The beautiful and the damned

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    Our shining days

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    Beitrag von Airplane-Bro So Apr 25, 2021 10:04 pm

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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Apr 26, 2021 11:04 pm

    Es war definitiv noch viel zu früh am Morgen. Zu früh, um einen Fuß vor die Haustür zu setzen. Zu früh, um sich moralisch schon wieder auf den Unterricht einzustellen. Und definitiv zu früh, um auf dem Beifahrersitz im eigenen Auto zu sitzen. Besonders wenn der Fahrer des Wagens Wei Ying hieß. Was hatte Jiang Cheng nur dazu bewegt, seinen Bruder ans Steuer seines geliebten Autos zu lassen? Zugegeben: Es war kein besonders neuer Wagen und bestimmt hatte er die ein oder andere Beule. Aber es war SEIN Wagen und er hatte vor, ihn noch so lange zu fahren, bis er sich von seinem ersten selbstverdienten Geld was anständiges leisten konnte. Doch diese Vorstellung sah Jiang Cheng gerade verschwinden und dazu bangte er noch um sein Leben. ,,Wei Ying!!!" Brüllte er aufgebracht, während seine linke Hand panisch den Griff auf seiner Seite des Wagens umklammert und er mit seiner rechten Hand schon Anstalt machte, seinem Bruder ins Lenkrad zu greifen.

    Dieser war sehr unbeeindruckt von den Gefühlsausbrüchen seines Bruders. Lauthals sang er "Highway to the Dangerzone" und ließ das Lenkrad einmal geschmeidig herumwirbeln, um einen Drift auf dem Parkplatz vor der Highschool hinzulegen. ,,Oh shit!" Entfuhr es ihm, als er fast zwei seiner Mitschüler aus dem Weg fegte. In Wei Yings Vorstellung hatte dieses Manöver irgendwie besser ausgesehen... tatsächlich hatte Wei Ying mit diesem Move nur dafür gesorgt, dass das Profil der Reifen von Jiang Chengs heißgeliebtem Mustang einen Abrieb von ca. 3 Millimetern erlebt hatte. Das behauptete jedenfalls besagter Beifahrer, der die Flüche nur so über seinen Bruder regnen ließ. Außerdem konnten die beiden Mitschüler gerade noch so einen Satz zur Seite machen, bevor die Frontschütze Bekanntschaft mit einigen abgestellten Fahrrädern machte.

    "Bist du noch ganz dicht?! Mein Wagen!!! Ich verspreche dir... wenn ich einen Kratzer am Lack finde, dann brech ich dir die -" Weiter kam Jiang Cheng garnicht, denn da war Wei Ying schon gut gelaunt aus dem Auto gesprungen um sich sein Kunstwerk anzuschauen. Er klatschte in die Hände und lachte. ,,Besser hättest du nicht mal eingeparkt, wenn du dich konzentriert hättest!" Feierte er und sah dann von seinem wutentbrannten Bruder hinüber zu den beiden Schülern, die er fast überfahren hätte. ,,Oh! Hey! Lan Zhan! Lan Huan! Habt ihr meinen Move gesehen?!" Grüßte er die Beiden etwas zu enthusiastisch und tätschelte dabei hörbar die Motorhaube. Jiang Cheng, der erstmal eine Sekunde länger im Auto sitzen blieb, um sich von dem Schock zu erholen, sah nun auf und realisierte ebenfalls, wen Wei Ying da fast umrasiert hätte. Er blinzelte kurz, bevor er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss und sein Herzschlag vor Schrecken aussetzte. Von allen Menschen, die fast seine Kühlerhaube hätten schmücken können, waren es ausgerechnet Lan Zhan und sein überdurchschnittlich gut aussehender Bruder Lan Huan. Zwei Musterschüler, wie sie im Buche standen. Jiang Cheng räusperte sich und beschloss, noch einen Moment länger im Auto sitzen zu bleiben. Natürlich musste er ja vor Schulbeginn noch seine Nachrichten checken... Tatsächlich hoffte er einfach, dass die beiden Lan Brüder ihn im Auto einfach ignorierten.  Seine Augen fest aufs Display geheftet, lauschte er, was draußen vor sich ging. Vielleicht, aber nur vielleicht würde er Wei Ying später noch den Hals umdrehen...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Apr 28, 2021 3:43 am

    Das war auch mal eine Möglichkeit, seinen Tag zu starten: fast überfahren werden. Keine gute Möglichkeit und sicher kein Erlebnis, dass Lan Huan so schnell wiederholen wollte. Dem Himmel sei Dank, dass niemand verletzt worden ist. Auch wenn das wenig mit den Fahrkünsten und mehr mit der Reaktion aller Umstehenden zu tun hatte. Es war nicht mehr als ein kurzer Schreckmoment. Wäre er nicht schon seit fünf Uhr wach, wäre er es spätestens jetzt. Lan Huan drehte sich zu seinem Bruder, um sich zu vergewissern, dass auch er den kleinen Vorfall gut überstanden hatte. Lan Zhan sah aus, als wäre er bereit, ein Kapitaldelikt zu begehen. Um fair zu bleibe; für alle Anderen wäre es schier unmöglich, aus Lan Zhans teilnahmslosen Gesicht auch nur eine Emotion herauszulesen. Der einzige Hinweis war die leicht geballte Faust. In gewisser Weise konnte Lan Huan nachvollziehen, warum ein Großteil der Bevölkerung Lan Zhan nicht verstand. Allerdings war sein kleiner Bruder für ihn schon immer ein offenes Buch.

    Also sah Lan Huan auch, wie sich seine gesamte Haltung in dem Moment änderte, in dem der Fahrer des Wagens fast aus dem Auto sprang und Lan Huans Meinung nach, etwas zu begeistert von seinen ‘Moves’ erzählte. Wer anders hätte auch dieses Manöver fahren sollen, als Wei Ying. Er war nicht umsonst bei sämtlichen Schülern bekannt (und beliebt). Lan Huan begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln, trotz der Gefahr für sein leibliches Wohl und das seines Bruders vor wenigen Minuten.

    “Wei Ying, auch dir einen guten Morgen. Ich hoffe nur, du passt dich das nächste Mal so an die Verkehrsregeln an, dass keine Gefahr besteht, einen Krankenwagen rufen zu müssen.”
    Lan Zhans Kommentar fiel etwas sporadischer aus, da dieser aus nichts weiter als “Mn” bestand. Lan Huans Augen wanderten zwischen den beiden Jüngeren hin und her. Vielleicht wäre es nicht schlecht, sie für einen Moment alleine zu lassen. Lan Zhan könnte definitiv ein paar Freunde vertragen und Lan Huan hatte da eine gewisse Vorahnung.

    “Ich gehe schon einmal vor. Es gibt dort noch ein paar Aufgaben, die ich vor dem Unterrichtsbeginn erledigen muss. Wir sehen uns im Klassenraum”, sagte Lan Huan leicht amüsiert und ging los, bevor jemand Beschwerde einlegen konnte. Den ungläubigen Gesichtsausdruck seines Bruders ignorierte er gekonnt.

    Fast war Lan Huan schon an dem verantwortlichen Auto vorbei, als er die in sich zusammengesunkene Figur auf dem Beifahrersitz bemerkte. Jiang Cheng. Richtig, Wei Yings Bruder. Natürlich würden sie zusammen fahren. Jiang Cheng starrte sein Handy an, als wäre es persönlich für all das Unheil in der Welt verantwortlich. Zumindest war es das, was Lan Huan erkennen konnte. Es war allgemein bekannt, dass die finsteren Blicke seines jüngeren Mitschülers furchteinflößend waren. Zumindest laut dem Gossip. Um ehrlich zu sein, war dies etwas, das Lan Huan nicht verstand. ‘Furchteinflößend’ war nicht das Wort, welches er gewählt hätte. Nun, es würde nicht schaden herauszufinden, ob auch bei Jiang Cheng alles in Ordnung war, nach Wei Yings künstlerischer Fahreinlage.
    Lan Huan lächelte etwas breiter und klopfte an die Scheibe der Beifahrertür.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Apr 28, 2021 1:22 pm


    Den Wink mit dem ,,guten Morgen wünschen" hatte Wei Ying nicht ganz verstanden in seiner Euphorie. Er sah selten die Gefahr in seinen Manövern, da sie in der Regel für ihn gut ausgingen. Er übersah dabei allerdings oft, dass kein anderer als sein Bruder Jiang Cheng seinen Kopf für ihn aus der Schlinge ziehen musste. Was auch erklärte, wieso dieser sich gerade weiter im Auto verkroch.
    Mit breitem Grinsen sah er Lan Huan an und winkte beschwichtigend ab. ,,Ich hatte alles im Griff." Sagte er nun, bevor er sich Lan Zhan zuwandte und ihm mit dem Ellbogen einen leichten Stoß in die Seite verpasste. ,,Beim nächsten Mal musst du mitfahren! Diese alte Schrottmühle kann noch ganz schön heizen!" Er beugte sich etwas dichter zu Lan Zhan und ,,flüsterte" hinter vorgehaltener Hand: ,,Aber Jiang Cheng dürfen wir davon nichts sagen. Der hat immer Angst um diese Rostlaube." Gut gelaunt warf er die Arme in die Luft und sah Lan Huan nach, dann polterte er noch einmal auf die Motorhaube und rief seinem Bruder im Auto zu. ,,Hey! Kommst du? Wir wollen doch keinen Ärger bekommen!" Aus Wei Yings unschuldiger Miene lachte der Schalk heraus.

    Im Inneren des Wagens zuckte Jiang Cheng heftig zusammen, als Wei Ying erneut auf die Haube schlug. Sein Gesicht wurde knallrot vor Wut und er wollte gerade etwas brüllen, als er viel zu spät bemerkte, dass jemand an die Scheibe geklopft hatte. Fast schon wollte er die Tür aufreißen und besagten Störenfried zur Schnecke machen. Seine Laune war gerade unterirdisch. Er sah von seinem Handy auf und sank sofort wieder im Sitz zusammen. Oh nein... Gut, dass Jiang Chengs Gesicht schon die Farbe einer Tomate hatte... sonst hätte Lan Huan nun sehen können, wie die Röte seinen Kopf erreichte. Er schluckte und kurbelte etwas unbeholfen die Scheibe runter. ,,Ah... Lan Huan. Guten Morgen." Sagte er und klang dabei wie ein getretener Hund. Er befürchtet, dass er sich nun wieder anhören musste, dass er besser auf seinen Bruder aufpassen musste... ,,Tut mir leid... Ich hätte Wei Ying nicht fahren lassen dürfen." Sagte er kleinlaut und kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf. ,,Er fährt einfach unterirdisch... Ich hoffe, euch ist nichts weiter passiert?"

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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Apr 29, 2021 2:23 am

    Von außen betrachtet, wirkte Lan Zhan sehr unbeeindruckt von Wei Yings Redeschwall. Es war sowieso nicht nötig, ihm großartig zu antworten. Im Endeffekt würde es keinen Unterschied machen, ob Lan Zhan die Einladung annehmen würde oder nicht. ‘Das nächste Mal’ war für ihn zu vage, um Verpflichtungen einzugehen. Er wollte Wei Ying später nicht absagen müssen.
    Ein anderes Versprechen konnte er allerdings machen: “Wei Ying. Ich werde nichts erzählen.” Vor allem nicht Jiang Cheng. Die Anzahl der Wörter, welche die Beiden in der Woche wechselten, ließ sich meist an einer Hand abzählen. Es gab keinen Grund, warum sie miteinander sprechen sollten. Wäre er nicht Wei Yings Bruder, würde diese Statistik sicher noch schlechter ausfallen. Als Wei Yings Aufmerksamkeit sich kurz von ihm abwandte, nutze Lan Zhan den Moment, um sich auf den Weg ins Schulgebäude zu begeben. Er wollte nicht riskieren, zu spät zu kommen.

    Lan Zhan entschied sich nicht zu hinterfragen, warum sich Lan Huan trotz seiner Entschuldigung vor wenigen Minuten immer noch neben dem Auto aufhielt. Als Jiang Cheng die Scheibe herunter ließ, beugte sich auch Lan Huan ein wenig runter, um ihn besser zu sehen. Bei Jiang Chengs Kommentar über den Fahrstil seines Bruders, entfloh Lan Huan ein kaum hörbares Lachen, das er hinter einer Hand verstecke.
    “Keine Sorge, Jiang Cheng. Du musst dich nicht für Wei Ying entschuldigen. Mir geht es gut. Lan Zhan ebenfalls. Wir haben keinen Kratzer abbekommen. Aber danke Nachfrage. Ich bin eigentlich hier, um dich das Gleiche zu fragen.” Lan Huan musterte Jiang Cheng genauer. Er war rot angelaufen. Und klang seine Stimme gerade etwas heiser? Unruhe machte sich in Lan Huan breit.

    “Ist alles in Ordnung? Es sieht nicht aus, als würde es dir gut gehen”, stellte er fest. Lan Huan streckte den Arm durch das offene Fenster und legte die Hand vorsichtig auf Jiang Chengs Stirn.
    “Mh, fühlt sich warm an”, erklärte Lan Huan einen Augenblick später, als er die Hand zurückzog. Jetzt war er offiziell besorgt. Hoffentlich handelt es nur um den Schock nach der (wahrscheinlich halsbrecherischen) Autofahrt und nichts Ernstes. Selbst wenn es eine Schockreaktion war, konnte Lan Huan das nicht ignorieren. Auf keinen Fall konnte er Jiang Cheng damit allein lassen.
    Lan Huan fragte: “Kann ich etwas für dich tun? Soll ich dich auf die Krankenstation bringen?”
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Apr 29, 2021 1:29 pm





    Wei Ying genügte die Antwort, die er von Lan Zhan bekommen hatte aus. Das war schon mehr, als er normalerweise von seinem eher wortkargen Mitschüler bekam. Aber es störte Wei Ying auch nicht weiter. Er war trotzdem gerne in Lan Zhans Nähe. Vielleicht, weil dieser durch seine eher Stille Art ein guter Gegenpol zu ihm darstellte. So ließ er ihn dann auch ziehen - zumindest im ersten Moment. Denn als Wei Ying sah, dass Lan Huan sich nun mit seinem Bruder beschäftigte, grinste er nur breit und rief über die Schulter des älteren Mitschülers hinweg: ,,Ich geh schon rein!" Dann eilte er Lan Zhan hinterher und holte ihn vorm Eingang wieder ein, wo auch bereits Nie Huisang wartete. ,,Yo, Joey!" Wei Ying legte ihm viel zu fest den Arm um die Schultern und deutete an, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Dabei wäre Nie Huisang fast in Lan Zhan und einen anderen Mitschüler hineingestolpert. Er fing sich jedoch wieder und beschwerte sich lauthals. ,,Wo hast du Jiang Cheng gelassen?" Fragte er und befreite sich aus Wei Yings Griff. Dieser grinste breit und schielte zu Lan Zhan. ,,Der muss noch was mit unserem Herrn Schulsprecher klären." Nie Huisang blinzelte etwas irritiert. ,,Oh je... bekommt er Ärger?" Etwas nervös schielte er erst zu Lan Zhan, wendete dann aber seinen Blick wieder Wei Ying zu, bevor er seinen kleinen Handventilator aus der Tasche zog und sich Luft zublasen ließ. Lan Zhans Anwesenheit machte ihn zusätzlich nervös. Er wusste nie so recht, was Wei Ying an ihm fand... Der Typ war unheimlich!

    Währenddessen erleidete Jiang Cheng in seinem Wagen fast einen Herzinfarkt. Die Sache mit der Autofahrt war schon nervenaufreibend genug gewesen. Und nun musste er auch noch Lan Huan händeln.  Wieso nur, musste er so aufmerksam sein? Eigentlich keine schlechte Eigenschaft, aber Jiang Cheng konnte damit schlecht umgehen. Zumal er in seiner Gegenwart sowieso immer nervös wurde. Aus welchen Gründen auch immer... ,,Das ist gut." Sagte er kleinlaut und war froh, dass Huan nicht sauer auf ihn war. Doch dann kam er wieder ins Stammeln. Na toll... offensichtlich sah man ihm an, dass er gerade neben der Spur lief. Es war aber aucz eigentlich sehr offensichtlich. ,,Schon gut... Ich... ähm..." Weiter kam er gar nicht, denn da spürte er schon Lan Huans Hand auf seiner Stirn und innerlich läuteten all seine Alarmglocken. Konnte es noch schlimmer werden? Reflexartig wich er zurück und starrte Lan Huan einen Moment irritiert an. ,,Nein! Nein... alles okay... mir ist von der Fahrt nur etwas übel geworden. Kein Grund zur Panik. Und... oh... es ist schon echt spät. Ich will dich nicht aufhalten." Sprudelt es nun nur so aus Jiang Cheng heraus. Er deutete Lan Huan an einen Schritt zur Seite zu gehen. Dann öffnete er die Autotür und schwang seinen Rucksack über den Rücken. Dabei fiel ihm sein Buch noch runter, denn der Rucksack war nicht richtig verschlossen. Unbeholfen hob er es auf und murmelte Dabei einen Fluch vor sich her. Konnte er sich gerade noch idiotischer verhalten?
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Apr 29, 2021 7:45 pm

    Lan Zhan starrte genervt seine Mitschüler Nie Huaisang und Wei Ying an. Er konnte es ertragen, wenn Wei Ying mit ihm sprach, doch sobald es mehr Personen wurden, war es unangenehm. Vor allem, wenn besagte Person fast in ihn hinein rannte (ob er daran selbst schuld war oder nicht, spielte keine Rolle). Nie Huaisangs Blicke waren einfach zu ignorieren. Die Tatsache, dass er Wei Yings Aufmerksamkeit monopolisierte, eher weniger. Vor allem nicht, wenn es um ein Thema wie Jiang Cheng gibt. Das Ganze auch noch in einer Lautstärke, die definitiv nicht angebracht war. Für einen kurzen Moment war Lan Zhan versucht, die Beiden daran zu erinnern, dass es unangebracht war, in einem Gebäude zu schreien. Jedoch würde sich der Aufwand für jemanden wie Nie Huaisang nicht lohnen. Der würde dies sicherlich innerhalb weniger Sekunden wieder vergessen. Also stand Lan Zhan stumm neben Wei Ying, eine Hand hinter seinem Rücken und konnte nur hoffen, dass bald ein Lehrer vorbei kommen würde, der das Gespräch zumindest temporär unterbrechen würde.

    Auf der anderen Seite des Parkplatzes beobachtete Lan Huan Jiang Cheng genauer. Für einen kurzen Augenblick dachte er, es wäre ganz süß, wie Jiang Cheng über seine Worte stolperte. Doch der Gedanke war genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war. Seine Sorge überwog, als Jiang Cheng zugab, ihm sei Übel geworden. Zumindest hieß das, es könnte sich in den nächsten Minuten wieder legen und das beruhigte Lan Huan etwas. Als Jiang Cheng sein Buch fallen ließ, beugte sich auch Lan Huan runter, um nach dem Buch zu greifen. Allerdings änderte er seine Taktik, als er bemerkte, dass Jiang Cheng schneller war und sein Buch selbst aufhob, dabei jedoch aussah, als würde er leicht schwanken. Lan Huan war sich nicht ganz sicher, aber in diesem Fall konnte er es nicht riskieren nachsichtig zu sein. Er wollte schließlich nicht, dass Jiang Cheng doch noch umkippt. Also legte Lan Huan stattdessen seine Hände auf Jiang Chengs Schultern, um ihn zu stabilisieren.
    “Bitte, setz dich wieder, wenn es dir nicht gut geht.” Sanft drückte er Jiang Cheng ein wenig zurück, um ihn zu ermutigen, sich wieder auf dem Beifahrersitz nieder zu lassen, bevor er los ließ. Zu dem Zeitpunkt wurde Lan Huans Lächeln durch einen ernsteren Gesichtsausdruck ersetzt. “Du hältst mich nicht auf. Und selbst wenn, ich bin mir sicher unsere Lehrer werden es verstehen, wenn wir deshalb ein paar Minuten zu spät kommen. Es geht immerhin um deine Gesundheit.” Er studierte Jiang Chengs Gesicht. Der Jüngere sah immer noch aus, als würde er neben sich stehen, auch wenn er das Gegenteil behauptete. Einen Moment überlegte Lan Huan, was am besten zu tun sei. Solange Jiang Cheng keine Hilfe wollte, konnte Lan Huan ihn nicht zwingen. Vielleicht...Lan Huan durchsuchte schnell seine eigene Tasche und zog seine Wasserflasche heraus.
    “Hier”, sagte er und hielt sie Jiang Cheng hin. “Trink etwas. Ich kann mit dir warten, bis es dir besser geht.” Nach kurzer Überlegung fügte er noch in zu. “Natürlich nur, wenn es dir recht ist, Jiang Cheng.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Apr 29, 2021 8:16 pm

    Wie jeden Morgen saß Xiao Xingchen bereits an seinem Tisch, als das rege Treiben in seiner Klasse losging. Er war jeden Tag sehr viel früher da als seine Mitschüler. Zum Einen, weil er sowieso immer überpünktlich überall erschien, zum Anderen hatte dies aber auch mit seinem Leiden zutun. Im Alter von gerade mal 11 Jahren war er an einem grauen Star erkrankt. Anfangs hatte er deswegen nur eine starke Brille getragen, doch über die Jahre hinweg hatte sein Sehvermögen schleichend abgenommen, sodass er nun nur noch Dinge erkennen konnte, die sich unmittelbar vor seiner Nase befanden. Alles andere sah er nur noch sehr verschwommen bis garnichtmehr. Gehen konnte er nur noch mit Hilfe eines Blindenstocks - zumindest laut seiner Eltern oder der Ärzte. Xingchen bevorzugte es trotzdem sich ohne dieses Hilfsmittel zu bewegen. Die Orte, an denen er sich bewegte, waren ihm meist vertraut. Außerdem hatte er schon vor seiner Erblindung ein überdurchschnittliches Gehör gehabt. So gut, dass er im Alter von 3 Jahren bereits Klavierstücke spielen konnte, bevor er überhaupt Noten lesen gelernt hatte. Manch einer sprach auch von einer Hochbegabung. Xingchen kam außerdem aus einem sehr guten Hause, mit Eltern, die sowohl sehr streng, als auch überfürsorglich waren. Jeden Morgen wurde er vom Chauffeur der Familie zur Schule gefahren, auch wenn er hin und wieder mit seinen Eltern darüber diskutiert, dass er doch laufen könnte. Sie ließen ihn nicht. Viel zu besorgt waren sie, dass ihrem fast blinden Sohn etwas zustoßen könnte. Dabei war der Schulweg nicht weit. Deswegen aber war Xingchen jeden Tag so früh da. Er wollte nicht, dass seine Mitschüler ihn in der Limousine vor der Schule vorfahren sahen. Er leidet sowieso schon darunter, dass viele ihn anders behandelten aufgrund seiner Behinderung. Xingchen war bei seinen Mitschülern nicht unbeliebt. Er war immer sehr freundlich zu allen und hilfsbereit. Doch Freunde hatte er auch nicht so wirklich. Oft hatte er das Gefühl, dass er für seine hippen Klassenkameraden zu langweilig war. Durch sein Erscheinungsbild fiel er auch nicht gerade auf. Oft trug Xingchen einfach nur weiße Hemden und schwarze Hosen. Er hatte zwar ein auffallend hübsches Gesicht, aber sonst war er eher unauffällig.

    Langsam strömten mehr Mitschüler in den Raum und mit ihnen noch eine andere Person. Im Klassenzimmer war es sehr laut, weshalb die andere Person versuchte, sich bemerkbar zu machen. "Xiao Xingchen?!" Rief jemand mit einer auffällig zaghaft klingenden Stimme. ,,Xiao Xing- oh!" Etwas knallte und die Person versuchte nun offensichtlich Ordnung in das Chaos zu bringen. ,,Hier!" Xingchen hob seine Hand und wendete seinen Blick in Richtung der Stimme, doch die Person schien ihn erst nicht zu sehen. ,,Ich darf Sie doch alle bitten! Setzen Sie sich und- oh! Vorsicht!" Sagte der Mann und klang dabei nun etwas überfordert, während ein paar Schüler nun lauthals lachten. Sicher hatten Sie ihm einen Streich gespielt und nun erkannte Xingchen auch, zu wem diese Stimme gehörte. Es war der Sekretär des Direktors Shang Qinghua. Xingchen seufzte leise, denn er hatte jedes Mal Mitleid mit dem armen Mann. Er wurde von den Schülern oft auf die Schippe genommen aufgrund seines weniger selbstbewussten Auftretens. Xingchen erhob sich nun von seinem Platz und tastete sich an dem Tisch vor ihm entlang. ,,Ich bin hier." Sagte er nochmal und lächelte freundlich. ,,Oh! Ja! Sie sollen ins Lehrerzimmer kommen, wegen der Unterlagen für Literatur." Sagte der Sekretär und wisch dann einem herbeifliegenden Papierknäul aus. ,,Xue Yang! Würden Sie Ihren Mitschüler freundlicherweise begleiten? Ich muss weiter." Sagte er bevor er Xingchens Protest hören konnte. Dieser seufzte leise. Er war zwar sehbehindert, doch er kannte sich in der Schule gut aus. Dennoch lauschte er nun, Xue Yang stand, vom Gefühl her, direkt in seiner Nähe.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Apr 29, 2021 8:58 pm

    Wei Ying bemerkte nicht, dass Lan Zhan sich so an der Gegenwart seines Mitschülers störte. Vielleicht auch, weil er gerade zu sehr auf Nie Huisang fokussiert war. Es gefiel ihm, wie dieser schon wieder einen leichten Anfall von Panik schob, nur bei dem Gedanken, dass sein bester Freund Ärger bekommen könnte. Wei Ying machte ein ernstes Gesicht. ,,Doch! Er bekommt großen Ärger." Flunkerte er. ,,Lan Huan hat mich sogar weggeschickt. Es klang sehr ernst." Huisang riss nun die Augen auf. Doch dann wurde ihre Unterhaltung unterbrochen, als Shang Qinghua sich ab ihnen vorbei ins Klassenzimmer schob. Wei Ying ließ ,,Joey" einfach stehen und legte seine Hand an Lan Zhans Rücken, schob ihn leicht an ins Klassenzimmer, denn diese Show wollte er nicht verpassen. ,,Hey, Lan Zhan." Er grinste nun breit und man sah an seinem Blick schon, dass er etwas vorhatte. ,,Wetten wir um eine Cola, dass ich Direktor Mobei-Jun's Schoßhündchen aus dem Konzept bringen kann?" Er kramte schnell eine selbstgebastelte Schleuder aus seinem Rucksack und riss ein Blatt aus seinem Block. Er zerknüllte es und spannte es in die Schleuder ein. Ein paar seiner Klassenkameraden sahen schon aufgeregt zu und lachten bereits. ,,Wei Ying! 2 Cola, wenn du seinen Kopf triffst." Feuerte ihn ein Mitschüler an. Und da flog auch schon die Papierkugel uf Shang Qinghua zu, doch dieser bewegte sich in diesem Moment und so verfehlte sie nur knapp seinen Kopf. Er bekam einen ganz roten Kopf, doch ehe er sehen konnte, wer da auf ihn gezielt hatte, hatte Wei Ying schon die Schleuder hinter seinem Rücken versteckt und blickte nun drein, wie die Unschuld vom Lande. Alle lachten und er sah nun zu Lan Zhan, als würde er auf eine Reaktion von ihm warten.

    Jede andere Person hätte Jiang Cheng nun vermutlich in Ruhe gelassen. Was wohl mit Sicherheit auch daran lag, dass er für sein Temperament bekannt war und die meisten Mitschüler oft durch seine finsteren Blicke und seinen oft schroffen Umgangston abgeschreckt waren. Doch nicht Lan Huan. Dieser setzte nun sogar noch eins drauf und drang schon wieder dichter in Jiang Chengs Privatsphäre ein, als ihm lieb war. Erneut spürte er die Hände seines Mitschülers und ein neuer Schwall Blut schoss ihm in den Kopf. Oh Gott... wie sollte er aus dieser Situation nur wieder herauskommen? Normal würde er die Person nun anschnauzen, die ihm so auf die Pelle rückt, doch bei Lan Huan konnte er das irgendwie nicht... dieser war einfach zu gut für diese Welt. Außerdem hatte Jiang Cheng bei ihm Hemmungen... dieses Lächeln machte ihn fertig. So ließ er sich nun einfach zurück auf den Sitz schieben, sah dabei etwas hilflos aus. ,,Es ist... Wirklich nicht so schlimm. Kein Grund zur Sorge." Versuchte er zu beschwichtigen, doch Lan Huan ließ nicht locker. Nun, da er so dicht vor Jiang Cheng stand, nahm dieser den Duft von Huans Shampoo wahr. Oder war es ein dezentes Parfum? Er war sich nicht sicher, doch er roch es immer dann, wenn sein Mitschüler an ihm vorbei ging. Manchmal erwischte er sich dabei, wie er schon bereit war zu schnuppern, wenn er wusste, dass Lan Huan an seine Tisch vorbei zur Tafel ging. Während er diesen Gedanken hatte, hatte er Lan Huan ins Gesicht geschaut. Vielleicht einen Moment zu lange, denn als er es bemerkte, schämte Jiang Cheng sich wieder und verzog den Mund, dann seufzte er und blickte zu der Wasserflasche. Sein Herz schlug ihm bis zu Hals. ,,Ähm... Ich soll aus deiner Flasche trinken?" Eigentlich etwas gar nicht so ungewöhnliches, doch er wollte Lan Huan keine Umstände bereiten. Ob dieser dann noch selbst aus der Flasche trinken würde, wenn Jiang Cheng sie benutzt hatte? Zögerlich nahm er sie an und seufzte. Er drehte sie auf und nahm einen großen Schluck. Nutzte Die Sekunde, um sich etwas zu sammeln. Er wollte ja nicht als kompletter Volldepp aua dieser Situation heraus gehen. Er wischte sich dann über den Mund, nahm dann den Ärmel seiner College Jacke und wischte die Flaschenöffnung sauber, bevor er sie zudrehte und Lan Huan wieder reichte. Obwohl es eine simple Wasserflaschen war, sah sie doch besonders aus. Ein schlichtes, aber elegantes Design. Es passte zu Lan Huan. ,,Danke." Sagte er kleinlaut und wirkte gerade etwas betrübt. ,,Da war es mein Bruder, der dich fast überfahren hat und du bist so freundlich zu mir. Eigentlich solltest du mich bis auf die Knochen verfluchen." Sagte er nun und gewann langsam seinen gewohnt sarkastischen Ton in der Stimme zurück. Sein Mundwinkel zuckte auch kurz zu einen Grinsen hoch. Seine Wangen hatten allerdings immer noch einen leichten Rotschimmer.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Apr 30, 2021 4:17 am

    Das Dröhnen des schwarzen Motorrads verstummte, als Xue Yang auf dem Schulparkplatz zum Stehen kam. Hätte man die anderen Schüler gefragt, so hätten 90% darauf gewettet, dass sich Xue Yang permanent verspätet. Und sie hätten diese Wette allesamt verloren. Er konnte sich nicht erlauben aufzutauchen, wann er wollte. War er zu spät, würde das bedeuten, er hätte A-Qing zu spät an ihrer Schule abgesetzt. Wenn er ihr den Ärger, der mit ‘zu spät kommen’ einherging, ersparen konnte, dann musste eben sein Schlaf dran glauben. Plus, würde seine kleine Schwester zu oft unpünktlich sein, würde die Schule versuchen, ihren Vater zu erreichen und das wäre ein verfickter Albtraum. Auf die Scheiße konnte er verzichten.
    Also schleppte sich Xue Yang völlig übermüdet, aber kurz vor Unterrichtsbeginn, durch die Gänge. Vielleicht konnte er ein wenig Schlaf in der ersten Stunde nachholen. Seine Mitschüler hielten sich zu ihrem eigenen Glück von ihm fern. Er war definitiv nicht in der Stimmung, sich mit dem Bullshit zu befassen, den die so von sich gaben. Deren Probleme möchte er mal haben. Aber Xue Yangs Ruf war ihm weit vorraus. Wenn auch nur die Hälfte der Gerüchte über ihn stimmten, deutete alles auf eines hin: Xue Yang bedeutet Ärger. Das war nicht abzustreiten. Vor allem, wenn Xue Yang ein Grinsen aufsetzte, das Probleme versprach. Paart man das noch mit seiner abgetragenen schwarzen Lederjacke, zerrissenen Jeans und einem Shirt, dass mehr mit Pins und Patches zusammengehalten wurde, als alles andere, blieben die Leute automatisch fern.
    Also hatte Xue Yang auch keine Probleme, sich einen Weg durch das überfüllte Klassenzimmer zu bahnen. Er ließ Motorradhelm und Rucksack auf seinen Tisch knallen. Bevor er sich setzen konnte, wurde ihm prompt einen Auftrag zugeteilt, von dem Schulsekretär. Warum zur Hölle musste er gerade in diesem Moment neben dem stehen? Und wer würde ihn, von allen Leute in diesem Zimmer, um Hilfe bitten? (Aber wahrscheinlich war Xue Yang weniger abschreckend, wenn man tagtäglich mit dem Rektor zusammenarbeiten musste. Also konnte er das auf verschrobene Wahrnehmung schieben.) Als Xue Yang allerdings sah, wen genau er begleiten sollte, besserte sich seine Laune sofort. Xiao Xingchen! Die hübscheste Person, die Xue Yang je gesehen hatte. Bis jetzt waren alle Gespräche, die er mit Xiao Xingchen hatte, auch meist angenehm. Das kann er von keinem sonst behaupten.
    Das Grinsen, welches sich auf Xue Yangs Gesicht ausbreitete, war nun weniger mörderisch. Er brauchte nur wenige Schritte, um hinter Xiao Xingchen zu kommen, sich auf Zehenspitzen zu stellen und ihm ins Ohr zu flüstern: “Xiao Xingchen!” Mit einem Lachen ging er um ihn herum, damit er Xiao Xingchen gegenüberstehen konnte.
    “Also, einmal den langen Weg ins Lehrerzimmer, richtig? Einen Ort, den niemand freiwillig aufsucht, der noch bei klarem Verstand ist. Kein Wunder, das du da moralische Unterstützung brauchst. Keine Sorge, ich werde dich nicht enttäuschen. Also ist zumindest mal die Gesellschaft gut. Nur wir beide… und hundert andere Schüler. Wenn ichs mir aber so recht überlege, wären nur wir zwei ohne weitere Gesellschaft eigentlich besser. Du musst nur Fragen.” Xue Yang legte den Kopf leicht schief und grinste breiter. Oh, die nächste Zeit würde definitiv besser werden als der Unterricht. Seine schlechte Laune war für einen Moment vergessen. Theoretisch wusste Xue Yang, dass man Blinde eigentlich führte: indem man sie den Ellenbogen des Sehenden greifen lässt. Sachen, die man halt so mitkriegt, wenn man zu viel Zeit in Krankenhäusern und Arztpraxen verbrachte. Aber wo war denn der Spaß dabei?
    “Hey, und was die Orientierung angeht: Wenn du willst, kannst du meine Hand halten, Xiao Xingchen.” Er tippte mit den Fingern seiner rechten Hand auf Xiao Xingchens Handrücken.


    Lan Zhan war für einen Moment glücklich, als er und Wei Ying beim betreten des Klassenzimmers Nie Huaisang hinter sich lassen konnte. Allerdings verfolgt diese Freude sehr schnell. Genauer gesagt, in dem Moment, als Lan Zhan die Absicht hinter Wei Yings Taten erkannte. Sein Versuch ihn mit einem warnenden “Wei Ying!” aufzuhalten, scheiterte kläglich. Seine Stimme schien fast in der Lautstärke der Umgebung unterzugehen. Wieso mussten alle so laut sein? Sie waren nur wenige Meter voneinander entfernt. Alles wäre gut zu verstehen, wenn man normale Reden würde.
    Es war alles andere als angebracht, Sekretär Shang unter Beschuss zu nehmen. Wenn jemand herausfindet, wer das getan hat, folgen Konsequenzen. War eine Cola es wirklich wert, sich wieder Nachsitzen einzuhandeln? Lan Zhan sah sich unauffällig um, aber bis jetzt schien noch keine Autoritätsperson Wei Yings Streich wahrgenommen zu haben. Dann sollte es auch so bleiben. Lan Zhan nahm die Schleuder aus Wei Yings Hand und ließ sie diesmal in der eigenen Tasche verschwinden. Hinter dem Rücken war wirklich kein gutes Versteck für Beweise.
    “Keine weiteren Dummheiten”, ermahnte Lan Zhan. “Es sei denn Wei Ying will nachsitzen?”


    Als Jiang Cheng die Flasche entgegennahm, lächelte Lan Huan ermutigend und nickte auf die Frage hin, ob Jiang Cheng sie wirklich benutzen durfte. Zumindest war er rücksichtsvoll; wünschte sogar die Flasche ab. Und als Lan Huan diese wieder zurück erhielt, sah Jiang Cheng auch schon viel besser aus. Die Röte in seinem Gesicht sah nun fast natürlich aus, was Lan Huan ungemein beruhigte. Sie sollten einfach noch ein paar Minuten warten, bevor die den nächsten Versuch starteten, ins Schulgebäude zu gehen. Also lehnte sich Lan Huan seitlich gegen das Auto. So konnte er Jiang Cheng gut im Blick behalten, ohne noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Letzte, was sie jetzt noch gebrauchen könnten, wären Schaulustige, die sich um sie scharen. Ein Glück waren nicht schon Leute herüber gekommen.
    Lan Huan zog die Augenbrauen zusammen, als er den Ton hörte, in dem sich Jiang Cheng bedankte. Er sollte nicht so ernüchternd klingen. Das passte nicht zu ihm. Da gefiel Lan Huan der Ansatz eines Grinsens kurz darauf weitaus besser. Für einen Moment fragte er sich, wie Jiang Cheng mit einem richtigen Lächeln ausstehen würde. Eigentlich war es unverzeihlich, dass er das noch nie erlebt hatte. Sie waren jetzt schon so lange in einer Klasse. Normalerweise sollte er Jiang Chengs Lächeln kennen oder Lachen. Hatte er ihn schon mal Lachen gehört? Lan Huan machte eine mentale Notiz, um später noch einmal darauf zurückzukommen. Eins nach dem Anderen. Darum konnte er sich Gedanken machen, wenn Jiang Cheng nicht mehr Übel war und er nicht schon wieder selbstkritische Aussagen aufgrund von Wei Ying traf. Lan Huan würde wirklich gerne verstehen, was in dem Anderen vor sich ging. So wirklich erklären konnte er sich die Logik dahinter nicht, hoffe aber, dass Jiang Cheng ihm einen Einblick erlaubte.
    “Kein Problem”, winkte er ab. Das war doch selbstverständlich. “Aber sag mir, habe ich irgendetwas verpasst? Wieso sollte ich dich für die Taten und das Verhalten deines Bruders verantwortlich machen? Du bist nicht Wei Ying. Es würde kein Sinn machen, dich dafür zu hassen. Schließlich war es seine Entscheidung, so zu fahren, oder etwa nicht? Gibt es da etwas, das ich nicht weiß? Sagen wir, mein Bruder würde aus Versehen in dich hineinlaufen oder dir auf die Füße treten, würdest du dann zu mir gerannt kommen und mich verfluchen? Das wäre doch etwas merkwürdig. Erklär mir das bitte. Und um ehrlich zu sein; es sieht aus, als wäre es dir weitaus schlimmer ergangen als mir. Obwohl du jetzt schon weitaus besser aussiehst. Zum Glück! Oh, aber das heißt auch, dass du das Sagen hast, wann wir losgehen. Und diesmal keine voreiligen Aktionen und alles abtun, als wäre es nicht, okay? Ich kann warten.” Er lächelte erneut auf Jiang Cheng hinab.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Apr 30, 2021 7:08 pm

    Nun war Xingchen sehr froh, dass der wohl unerschrockene Schulsekretär gerade Xue Yang für diese Aufgabe angesprochen hatte und nicht Song Lan, den er ebenfalls eben hatte reinkommen hören. Dieser war zwar sowas wie sein Freund, doch er behandelte Xingchen immer eher wie ein rohes Ei. Anders war es mit Xue Yang. Schon die Art und Weise, wie er sich an ihn heranpirschte. Wusste er doch um Xingchens hervorragendes Gehör und machte sich immer einen kleinen Spaß daraus. Schon die Art und Weise, wie Xue Yang seinen Namen flüsterte, sorgte dafür, dass sich Xingchens Nackenhärchen angenehm aufstellen. Sofort breitete sich ein Lächeln über seinem Gesicht aus und er zog die Schultern verlegen zusammen. Er kicherte etwas, als Xue Yang ihm diesen Gang ins Lehrerzimmer so schmackhaft machte und hielt dabei die Hand vor seinen Mund. Wie sein Gegenüber das so beschrieb, klang es auf einmal garnicht mehr so schlimm. Ganz im Gegenteil - Xingchen konnte es nun schon garnicht mehr abwarten, diesen kleinen Ausflug mit seinem Mitschüler zu unternehmen. Xue Yangs gute Laune war ansteckend, auch wenn Xingchen nicht entging, dass er sich etwas müde abhörte. Das war bei ihm oft der Fall. Er kam mit seinem Gesicht nun etwas näher an Xue Yang ran, und hob seine Hand, ließ seine Fingerspitzen einmal hauchzart über die Wange seines Gegenüber tänzeln.  Er hatte Xue Yang irgendwann mal gefragt, ob es okay war, sein Gesicht zu berühren, einfach, um seine Mimik besser lesen zu können und er hatte damit kein Problem. Für einen Außenstehenden konnte dies vielleicht wie eine zärtliche Berührung wirken, die man nur mit seinem Liebsten austausche, doch seine Mitschüler wussten, dass er so kommunizierte. Natürlich nur bei Menschen, die es wollten. Und vielleicht, aber nur vielleicht, unterschieden sich seine Berührungen in Xue Yangs Gesicht doch etwas von den anderen. ,,Guten Morgen, Xue Yang." Sagte er strahlend. ,,Das klingt nach einem ausgesprochen schönen Ausflug und ich könnte mir dafür keine bessere Gesellschaft wünschen." Er spürte die zarte Berührung an seiner Hand und sofort erröteten seine Wangen leicht. Er drehte seine Hand etwas und streifte mit seinen Fingerspitzen die Handfläche seines Mitschülers. ,,Die Flure sind noch sehr voll, da kann etwas Orientierungshilfe nicht schaden, nicht wahr?" Wieder entfuhr ihm ein leises Lachen. Nach kurzer Überlegung, griff er auch Xue Yangs Hand und deutete ihm an, dass es losgehen konnte. Die Blicke der Schüler um sie herum konnte er spüren, doch sie störten ihn nicht. Er wusste woher sie kamen, denn er musste wohl zusammen mit seinem Mitschüler ein sehr ungewöhnliches Bild abgeben. Trotz Xingchens Blindheit, wusste er natürlich, welche Gerüchte man sich über Xue Yang erzählte. Und als sie zusammen in die Highschool gekommen waren, hatte Xingchen noch etwas besser sehen können. Er kannte Xue Xangs berüchtigtes Lächeln. Doch seltsamerweise hatte ihn das nie abgeschreckt. Die Aura die von seinem Mitschüler ausging hatte für ihn nie Gefahr ausgestrahlt. Sie hatte ihn eher angezogen...

    Als Lan Zhan die Schleuder in seiner Tasche verschwinden ließ und Wei Ying ermahnte, blies dieser leicht die Wangen auf und schmollte. ,,Ah, Lan Zhan! Du bist immer so streng!" Beschwerte er sich, kam dann aber näher und sein Schmollmund wich einem Grinsen, während er seine Hand auf Lan Zhans Schulter legte und sich leicht gegen ihn lehnte. ,,Was niemand mitbekommt, kann auch nicht bestraft werden." Er lachte und ließ von seinem Mitschüler ab, trat dann vor ihn und drehte sich tänzelnd zu ihm um. ,,Meine Schleuder bekomme ich aber wieder. Außer, du willst selbst damit schießen, dann behalt sie gerne." Er zwinkerte ihm zu und machte dann Platz für Shang Qinghua, der jetzt fluchtartig das Klassenzimmer verließ. Doch dann fiel Wei Ying noch etwas ein. ,,Oh... Lan Zhan." Er heftete sich wieder an diesen und begleitete ihn zu seinem Tisch. ,,Wir hatten doch keine Hausaufgaben auf, oder?" Im Hintergrund hörte man Nie Huisang panisch wiederholen: ,,Was?! Welche Hausaufgaben?"

    Jiang Cheng fiel nicht wirklich auf, dass Lan Huan ihn vor den Blicken der Schüler schützte. Da war er gerade zu unaufmerksam.  Hätte er es bemerkt, wäre ihm wohl der Gedanke gekommen, dass dieses Verhalten zu seinem älteren Mitschüler passte. Doch dann schnitt Lan Huan ein ganz anderes Thema an und erwischte Jiang Cheng damit eiskalt. Er sah seinen Gegenüber etwas überrascht an und je weiter dieser sprach, merkte Jiang Cheng, dass es für andere total albern klingen musste, wenn er sich immer für Wei Ying entschuldigte. Fakt war aber, dass wohl niemand einen solch problematischen Bruder hatte wie er und Jiang Cheng schon immer so etwas wie sein inoffizieller Aufpasser gewesen war. Entsprechend trug er auch immer die Verantwortung für all den Unfug, den Wei Ying anstellte. So seufzte er schwer und von dem Grinsen war weit und breit nichts mehr zu erkennen. ,,Du hast gut reden. Dein Bruder ist ja auch nicht Wei Ying." Schnaubte er und verdrehte leicht die Augen. ,,Und ich hab ihn ans Steuer gelassen. Also wäre ich im Endeffekt schon dafür verantwortlich, wenn er euch wegrasiert hätte." Da konnte man noch so logisch argumentieren. Aber Jiang Cheng war eben von Kind auf so konditioniert worden: Wei Ying baute Mist: Jiang Cheng bekam Ärger. Punkt. Auch wenn das für andere echt unlogisch klang.
    So stand er nun auf und schob sich leicht an Lan Huan vorbei. Dieser konnte echt aufdringlich sein. Oder besser gesagt: Das wollte Jiang Cheng denken. Tatsächlich kam er nur mit so viel Aufmerksamkeit und Interesse an seiner eigenen Person nicht klar. Das bereitete ihm Unbehagen. ,,Ist echt nur etwas Übelkeit. Mir geht's gut." Versicherte er und seufzte erneut. Er nickte Richtung Schulgebäude, denn gerade war der Gong ertönt. ,,Wir sollten echt los. Sonst kommen wir zu spät." Jiang Cheng schloss dieses Mal erst seinen Rucksack, bevor er ihn erneut über die Schulter warf. Dann zupfte er sein Shirt zurecht, dass er unter seiner lila College Jacke trug. Sein Outfit war mal wieder sehr gut aufeinander abgestimmt und auf seine weißen Sneakern sah man keinen Dreck. Er legte sehr viel Wert auf sein Aussehen, ließ es aber nie raushängen. Dann strich er sich eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus seinem kleinen Zopf gelöst hatte. Jiang Cheng trug seine Haare schulterlag und meist hatte er sie zusammengebunden. Natürlich farblich passend zu seiner Jacke mit einem lila Haargummi. Er hoffte, dass er nun nicht zu schroff auf Lan Huab gewirkt hatte. Denn auch wenn es ihm sonst egal war, welchen Eindruck er auf andere machte: irgendwie war es ihm bei dem Schülersprecher nicht egal. Aber er konnte auch irgendwie nicht aus seiner Haut heraus...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Mai 01, 2021 9:59 pm

    Perfekt! Mission ‘Xiao Xingchen zum Lachen bringen’ war geglückt. Eigentlich sollte er immer lächeln. Wie kann jemand nur so süß sein? Und wenn sich Xue Yang in die Berührung hinein lehnte, als Xiao Xingchen seinen Gesichtsausdruck erfühlte, nun, dann war das seine Sache. Angenehme Berührungen waren eine Seltenheit, also würde er sie genießen. Xue Yang grinste noch breiter, als Xiao Xingchen tatsächlich nach seiner Hand griff. Jackpot! Er drückte die Hand einmal leicht. Es war ein schönes Gefühl. Xue Yang wunderte sich, wie jemand, der so gut war, sich tatsächlich auf seine Vorschläge einlassen konnte. Nicht, dass er sich beschweren würde. Ganz im Gegenteil.
    “Okay, auf ins Verderben”, sagte Xue Yang, “Also, Xiao Xingchen, was ist in deinem Leben so passiert? Irgendwas Interessantes? Wenn ja, dann solltest du mich das nächste Mal dazu einladen.” Es kam nicht oft vor, dass er sich wirklich dafür interessierte, was andere Leute taten. Aber für Xiao Xingchen konnte er eine Ausnahme machen. War der Gang zum Lehrerzimmer nicht die perfekte Gelegenheit, mehr zu erfahren? Er musste schließlich kaum darauf achten, dass sie in jemanden hinein laufen würden. Den Gerüchten sei Dank. Sollten die Mitschüler doch starren. Und was auch immer sei dank, dass Xiao Xingchen diese entweder nicht kannte oder ignorierte. Sonst könnte er das alles hier ganz schnell wieder vergessen. Etwas, was er nun wirklich nicht wollte.
    “Oh, ein Idiot hat seinen Rucksack mitten im Gang liegen lassen, nen Meter vor deinen Füßen.” Kurz war Xue Yang versucht das Ding einfach weg zu kicken. Zog aber stattdessen Xiao Xingchen näher zu sich heran, um die Tasche zu umgehen. Das sich ihre Schultern dabei streifen, konnte auch nur als Pluspunkt angesehen werden.
    Eigentlich waren sie schon fast aus der Tür heraus, als sich eine Person vor sie schob. Xue Yangs Laune sank sofort in den Keller. Song fucking Lan. War ja klar. Xiao Xingchens sogenannter bester Freund oder was auch immer. Oder auch der Präsident des Xue-Yang-Hass-Clubs.
    Xue Yang drückte erneut die Hand, die er hielt: “Einen Moment, Xiao Xingchen.”
    “Was tust du da?”, fuhr ihn ‘Idiot-Lan’ auch schon an. Natürlich. Wäre ja auch mal was neues, wenn er sich Xue Yang gegenüber halbwegs neutral verhalten würde. Der Typ konnte von Xue Yang aus in irgendeiner Gosse verrotten. Würde sowieso keinen kümmern.
    “Offensichtlich eine Entführung vor aller Augen durchziehen.” Xue Yangs Stimme triefte vor Sarkasmus. Sein Grinsen wurde spöttisch. Oh, da gab es noch einiges, was er noch gerne hinzugefügt hätte. Drei Stunden schlaf sind nicht genug, um diplomatisch damit umzugehen. Aber Xue Yang hielt immer noch Xiao Xingchens Hand und das sollte auch so bleiben. Dafür lohnt sich ein wenig Selbstkontrolle. “Da wir das geklärt haben, können wir dann weiter?”
    Song Lan bewegte sich allerdings keinen Zentimeter. “Xingchen?”, fragte er stattdessen. Xue Yangs Geduld war am Ende.


    Wei Ying war absolut schamlos. Warum war er so nah? Oh nein, nicht anfassen! Bitte nicht! Wäre es Lan Zhan biologisch möglich gewesen, rot anzulaufen, würde es sicher so aussehen, als würde sein Kopf in Flammen stehen. Allerdings waren nur seine Ohren leicht gerötet. Lan Zhan war zu sehr damit beschäftigt, seinen Atemrhythmus bei zu behalten, um eine Antwort zu geben. Nicht das es einen großen Unterschied gemacht hätte. Ein war sicher, Wei Ying war nicht mehr erlaubt zu schmollen. Es sollte eine Regel geben, die das verbietet. Es war nämlich nicht gut für Lan Zhans Gesundheit. Vielleicht sollte er zum Arzt? Nicht, dass man ihm irgendetwas davon anmerken konnte. Sein Gedankenfluss wurde unterbrochen, als Wei Ying nach den Hausaufgaben fragte. Endlich handelte es sich um eine Frage, die er beantworten konnte. Obwohl er sich nicht ganz sicher war, warum Wei Ying sie stellte. Sie nahmen schließlich am selben Unterricht teil, also sollte er eigentlich die Antwort kennen.
    “Ja, wir hatten Hausaufgaben,”, antwortete Lan Zhan.


    Lan Huan hörte aufmerksam zu. Es war nicht einfach zu verstehen, was genau Jiang Cheng meinte. Vielleicht hatte dieser recht. Wei Ying war ganz anders als Lan Zhan. Seine eigener Bruder war selten in Schwierigkeiten und bekam noch weniger Ärger dafür. Die Situationen konnte er mit Sicherheit an einer Hand abzählen und alle waren sehr einfach wieder grade zu biegen gewesen. Nur Missverständnisse, ausgelöst durch Lan Zhans Unwilligkeit, sich sozialen Gegebenheiten anzupassen. Er konnte sich gut vorstellen, dass es weniger einfach war, sich tagtäglich mit Wei Ying herumzuärgern. Lan Huan hätte das ganze Fiasko vielleicht aus einer anderen Perspektive betrachten müssen. Jiang Chengs Denkweise war faszinierend. Er wollte schon weiter nachfragen, als Jiang Cheng aufstand. Es war glasklar, dass Jiang Cheng das Gespräch unbedingt beenden wollte. Womöglich war Lan Haun zu weit gegangen? Hätte er lieber nichts sagen sollen? Normalerweise war er eigentlich sehr talentiert darin, soziale Situation zu manövrieren. Jedoch kannte er Jiang Cheng anscheinend nicht gut genug. Genau das hatte er ja ändern wollen. Als der Jüngere sich aber an ihm vorbei drängelte, wurde ihm klar, dass er womöglich zu weit gegangen war. Es sah fast aus, als würde Jiang Cheng vor ihm fliehen. Das hatte er nicht gewollt. Gut, wenn das der Fall war, dann musste Lan Huan es auch wieder in Ordnung bringen. Eine Entschuldigung war angebracht. Danach würde er ihn in Ruhe lassen. Keine weiteren Fragen, weder nach seinem Privatleben, nicht zu seinem Gesundheitszustand. Zumindest fürs Erste. Das klang doch nach einem vernünftigen Plan.
    “Jiang Cheng, Warte!” Lan Huan stieß sich vom Auto ab und lief ihm mit schnellen Schritten hinterher. So konnte er ihn einholen, ohne rennen zu müssen. Lan Huans Onkel hatte sehr genau Vorstellungen, wie man sich fortzubewegen hatte und rennen fiel nicht darunter. Da dieser an derselben Schule unterrichtete, auf welche sie gingen, konnten sich die Lan Brüder auch nicht erlauben, seine Regeln zu brechen, solange sie sich nicht einhundertprozentig sicher waren, dass er nicht in der Nähe war. Als Lan Huan neben Jiang Cheng angekommen war, passte er sich seinem Laufschritt an.
    “Ich möchte mich entschuldigen, falls ich dich verärgert haben sollte. Ich habe mir sorgen gemacht. Ich habe nicht weiter nachgedacht und es womöglich ein bisschen übertrieben. Wenn meine Nachfragen zu privat waren, dann tut mir auch das Leid. Ich wollte es für dich nicht unangenehm machen oder dir Unbehagen bereiten. Ich werde mich in Zukunft mit meiner Neugier zurückhalten.”
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    Beitrag von Airplane-Bro So Mai 02, 2021 3:11 am

    Es waren kleine Gesten wie diese, die Xingchen in der Interaktion mit Xue Yang so liebte: Die Art und Weiße, wie dieser sich jedes Mal an seine Hand anschmiegte,  wenn Xingchen ihn im Gesicht berührte. Das gab ihm das Gefühl, dass seine Berührung sehr willkommen war. Die meisten Menschen erduldeten es nur, Xue Yang schien es zu mögen.
    Die Beiden machten sich nun auf den Weg und Xingchen folgte Xue Yang, hatte dabei keinerlei Bedenken, sich ohne seinen Blindenstock verletzen zu können. Er vertraute seinem Mitschüler. Dieser begann auch direkt wieder sehr heiter ein Gespräch, auf dass Xingchen sich nur zu gerne einließ. Er dachte kurz nach. ,,Ich arbeite gerade an einem eigenen Stück auf dem Piano. Es ist noch nicht ganz fertig, aber wenn du magst, spiele ich es dir mal vor." Erzählte Xingchen fröhlich. Tatsächlich passierte in seinem Leben immer recht wenig, weshalb es diese Dinge waren, an denen er sich erfreute. ,,Das ist sicher nicht so spannend, wie du dir vielleicht erhofft hast. Aber du bist trotzdem gerne dazu eingeladen. Wir haben später doch eine Freistunde. Falls du da nichts anderes geplant hast - komm doch mit in den Musikraum." Schlug er vor, gab dann aber einen überraschten Laut von sich, als Xue Yang ihn nach der Warnung heran zog. Xingchen wich damit dem Rucksack aus, schmiegte sich dafür aber leicht an Xue Yangs Seite und griff mit seiner freien Hand ebenfalls nach dessen Arm, um die Balance zu halten. Einen Moment länger als nötig hielt er sich an ihm fest, einfach, weil es ihm gefiel, so nah bei seinem Begleiter zu sein. Außerdem fühlte sich die Textur der Lederjacke gut an unter seinen Fingerspitzen. So ging er mit ihm zusammen zur Tür und spürte dort direkt die Anwesenheit einer ganz gewissen Person. Song Lan. Oh nein... mit ihm war es immer etwas schwierig. Früher, als Xingchen und er noch Kinder gewesen waren, hatten die Beiden oft zusammen gespielt, aufgrund der Tatsache, dass ihre Eltern gut befreundet waren und in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten. Als sie dann älter wurden und die Sache mit Xingchens Krankheit begann, hatte Song Lan es sich zur Aufgabe gemacht, ihn auf Schritt und Tritt zu bemuttern und behüten zu wollen,  wenn seine Eltern nicht da waren, um dies zutun. Er meinte es sicher nur gut, aber Xingchen fühlte sich immer sehr eingeschränkt und bevormundet. Er kam sehr gut zurecht, auch mit seiner Behinderung und er wollte keinen Aufpasser. Er wollte einen Freund. Und den fand er in Xue Yang. Xingchen spürte auch sogleich, wie Xue Yang sich anspannte. Zwischen den beiden herrschte eine eisige Spannung. Unbewusst streichelte Xingchen mit dem Daumen über Xue Yangs Hand, die er noch immer festhielt. Wenn nun auch etwas unsicher, weil er wusste, dass Song Lan bestimmt seinen Eltern davon erzählen würde. Doch er ließ sie nicht los. Über Xue Yangs Kommentar musste er schmunzeln und er hoffte, dass Song Lan sie nun einfach weitergehen ließ. Doch dieser schlug nun einen anderen Ton an und klang schon etwas streng, woraufhin Xingchen sich etwas mehr an Xue Yangs Arm schmiegte. ,,Xue Yang ist so lieb und begleitet mich ins Lehrerzimmer. Ich muss noch Unterlagen bei Herrn Sheng abholen." Rechtfertigte er sich. ,,Wenn du uns jetzt bitte durchgehen lassen würdest? Wir wollen nicht zu viel vom Unterricht gleich verpassen." Xingchens Ton war sehr freundlich und er lächelte nun auch wieder. Zeitgleich spürte er, wie Xue Yangs Anspannung immer größer wurde, weshalb er spürbar seine Hand streichelte, um ihn zu beruhigen. Er wollte nicht, dass er wegen ihm noch Ärger bekam.

    Was in Lan Zhans Gedanken gerade abging, konnte Wei Ying nicht mal erahnen. Er bemerkte nicht mal, wie dessen Ohren einen merkwürdigen Farbton annahmen. Es war ihm auch nicht klar, dass er seinen Mitschüler mit all seinen Aktionen in Verlegenheit brachte. Er mochte Lan Zhan und verwickelte ihm gerne in Gespräche, auch wenn oft nicht viel Resonanz zurück kam. Jetzt machte Wei Ying allerdings große Augen, als er Antwort auf seine Frage bekam. ,,Oh... hatten wir?" Wei Ying legte nachdenklich seine Stirn in Falten und setzte sich ganz dreist auf Lan Zhans Tisch. Dann sah er zur Uhr. Es waren noch 5 Minuten bis Unterrichtsbeginn. ,,Lan Zhan." Sagte er dann und beugte sich zu ihm runter. ,,Darf ich bei dir abschreiben? Ich habs vergessen und ich befürchte, Direktor Mobei lässt mich nachsitzen. Der war gestern schon sehr schlecht gelaunt. Der macht mir die Hölle heiß." Wei Ying sah Lan Zhan nun mit großen Augen an.

    In dem Moment, wo Jiang Cheng fluchtartig weggelaufen war, ärgerte er sich schon wieder darüber, dass er Lan Huan einfach hatte stehen lassen. Er wusste zwar nicht, wieso er so unbedingt einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen wollte, aber es fühlte sich einfach falsch an, so vor ihm wegzulaufen, wo er doch so freundlich zu ihm gewesen war. Jiang Cheng blickte nun wieder sehr missmutig und verstimmt drein. Er war sauer auf sich selbst. Doch bevor er sich selbst und Wei Ying weiter verfluchen konnte, hatte Lan Huan ihn wieder eingeholt und entschuldigte sich jetzt, zu Jiang Chengs Verwunderung, bei ihm. Das verwirrte den Jüngeren doch sehr. Seine Schritte wurden nun etwas langsamer, dann blieb er stehen und verschränkt die Arme vor der Brust, während er Lan Huan ansah. Oh nein... wieso sah er jetzt nur so betrübt aus? Das passte gar nicht zu ihm. Jiang Cheng kannte seinen Mitschüler doch sonst nur mit fröhlicher Miene. Er seufzte und schüttelte leicht leicht Kopf. ,,Schon gut. Du hast nichts falsch gemacht. Bitte hör auf, dich bei mir zu entschuldigen." Ich kann damit nicht umgehen. Fügte er mental hinzu und verwarf diesen absurden Gedanken sofort wieder. ,,War echt nett von dir, dass du dich um mich gesorgt hast. Aber ich check nicht ganz warum. Du hast doch genug um die Ohren, da musst du dich doch nicht noch mit mir rumschlagen." Ja, auch diese Aussage kam nicht von ungefähr... Jiang Cheng war immer sehr kurz gekommen, wenn es um Aufmerksamkeit ging... es war gerade gerade völlig neue und verwirrende Erfahrung für ihn, dass sich jemand tatsächlich mal Gedanken um sein Wohlbefinden machte. Er schnaubte und bemerkte jetzt erst, wie dicht er vor Lan Huan stand, weshalb er einen kleinen  Schritt zurück machte und sich wieder ein zarter Rosaschimmer auf seine Wangen legte. So dicht vor ihm, konnte er mal wieder feststellen, wie hübsch sein Mitschüler war. So hohe Wangenknochen sollten verboten werden! Und diese perfekten Lippen auch! Jiang Cheng kniff kurz die Augen zusammen und fasste sich mit Zeige- und Mittelfinger an den Nasenrücken, massierte diesen leicht zur Braue hin. Man konnte meinen, er hätte Kopfschmerzen, dabei wollte er nur diese dummen Gedanken aus seinem Kopf verdrängen. Er sah dabei mal wieder grimmigen aus, als er eigentlich wollte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Mai 02, 2021 8:10 pm

    Xue Yang lachte leise, als Xiao Xingchen von seinem Pianostück erzählte. Ja, das passte zu ihm. Er hatte nicht so schnell mit einer Einladung gerechnet, aber er nimmt, was er kriegen kann.
    “Xiao Xingchen, als würde ich Nein zu dir sagen. Ich würde dir liebend gern zuhören. Dann ist das ein Date!” Xue Yang war darüber sehr glücklich. Gleichzeitig kalkulierte er, wie viel Zeit er tatsächlich mit Xiao Xingchen verbringen konnte. Die Freistunde war eigentlich immer seine perfekte Gelegenheit, um zu verschwinden. Naja, darum würde er sich Gedanke machen, wenn es so weit war. Zwanzig Minuten. Das müsste drin sein, ohne dass er danach allzu spät auf Arbeit ankam. Jup, er konnte das für ein bisschen mehr Zeit mit Xiao Xingchen riskieren. Um seine Überlegungen zu überspielen, redete er einfach weiter.
    “Ich weiß aber nicht wirklich viel über Pianos. Also musst du mir wahrscheinlich alles erklären. Und wenn du dabei bist, kann es sowieso niemals langweilig sein, also mach dir darüber keine Gedanken.” Er hätte auch noch gerne weiter geredet, aber hey, seit wann ging mal was nach seinem Willen? Nope. Song Lan meinte weiterhin in ihrem Weg zu stehen, selbst nachdem Xiao Xingchen ihm eine Erklärung gegeben hatte. Wie konnte Xiao Xingchen nur immer noch so nett bleiben? Xue Yang versuchte sich zu beruhigen. Sein gesamter Fokus lag auf Xiao Xingchens Hand in seiner. Das leichte Streicheln über den Handrücken diente als Fixpunkt. Wärme breitete sich in ihm aus. Alles war gut.
    Song Lan ließ jedoch nicht locker: “Xue Yang kann das nicht. Er macht die Begleitung sowieso falsch.” Er spuckte Xue Yangs Namen aus, als wäre es Gift. Nichts Neues. Derselbe Bullshit wie immer.
    “Xiao Xingchen, du sagst mir doch, wenn etwa nicht stimmt, oder? Wenn ich ‘etwas falsch mache’?” Wiederholte er Song Lans Anschuldigung. Schließlich ging es um Xiao Xingchen, also war es seine Entscheidung. Und bis jetzt sah es nicht so aus, als hätte dieser ein Problem mit Xue Yang. Also würde er das auch nicht einfach auf sich sitzen lassen. Noch bevor Xue Yang wirklich fertig war, mischte sich Song Lan schon wieder ein.
    “Ich werde Xingchen begleiten! Das ist besser für ihn. Lass deine Finger von ihm. Keine Widerrede!” Es war, als hätte jemand Eiswasser über Xue Yang ausgeschüttet. Xiao Xingchens Lächeln war wie weggewischt. Er sah verloren aus. Xue Yang kannte den Gesichtsausdruck. A-Qing hatte ihn viel zu oft. Jedes Mal, wenn jemand eine Entscheidung für sie traf. Nur weil sie sich nichts dagegen sagen konnte. Jedes Mal, wenn sie ignoriert wurde, obwohl sie daneben stand. Fuck, wie sehr Xue Yang diesen Gesichtsausdruck hasste! Zur Hölle damit! Nicht auch Xiao Xingchen!
    “Frag ihn!”, presste Xue Yang zwischen gebleckten Zähnen hervor. “Er steht vor dir, also frag ihn was er will! Hör ihm doch zu, verdammt noch mal.” Warum starrte Song Lan ihn so überrascht an? War er wirklich noch nie auf die Idee gekommen? Xue Yang hingegen sah aus, als wäre er nur eine falsches Wort entfernt einen Mord zu begehen.
    “Meine Fresse. Kann Xiao Xingchen nicht seine eigenen Entscheidungen treffen? Und jetzt verschwinde, bevor ich dafür sorge!” Song Lan wich einen Schritt zurück. Xue Yang nutzte diesen Moment, um sich an ihm vorbei zu drängen. Dabei zog er Xiao Xingchen hinter sich her. Einige Meter vom Klassenraum entfernt kam er zum Stehen. Dann wurde ihm bewusst, was gerade passiert war. Er hatte alles noch schlimmer gemacht.
    “Fuck! Sorry Xingchen,” murmelte Xue Yang. Er stupste mit seiner Stirn gegen Xiao Xingchens Schulter.


    Oh Nein! Lan Zhan wusste nicht, was genau er tun sollte. Wieso saß Wei Ying auf dem Tisch. Das war nicht angemessen. Abschreiben war ebenfalls verboten. Es konnte nichts gelernt werden, wenn die Hausaufgaben nicht gewissenhaft durchgearbeitet wurden. Lan Zhan konnte niemanden abschreiben lassen. War es dafür nicht auch schon zu spät? Der Unterricht begann jeden Moment! Wei Ying sah ihn mit großen Augen an. Er war verwirrend. Schon wieder so nah. Nein, nicht ablenken lassen. Es durfte nicht abgeschrieben werden, aber Wei Ying sollte auch keinen Ärger kriegen. Was war richtig? Beides war falsch. Lan Zhan hatte ihm heute schon einmal geholfen, nachsitzen zu vermeiden. Nein, aber man sollte immer seine Hilfe anbieten, wenn sie benötigt wurde. Welche Regel war wichtiger? Kam Wei Ying noch näher? Lan Zhan hatte eine Schwäche für den Hundewelpen-Blick, den Wei Ying aufgesetzt hatte. Nein! Worum ging es gerade noch mal? Um sich nicht weiter ablenken zu lassen, drehte sich Lan Zhan von Wei Ying weg. Vielleicht konnte er das Dilemma einfach ignorieren. Wieso passierte das gerade? Er war sonst nie in so etwas unmoralisches wie Hausaufgaben abschreiben involviert.


    Auf Lan Huans Gesicht breitete sich erneut ein Lächeln aus, als er hörte, dass Jiang Cheng nicht wirklich sauer auf ihn war. Er winkte dessen Bedenken ab.
    “Dann bin ich beruhigt. So viel habe ich nun auch wieder nicht zu tun. Und lass es nicht so klingen, als wäre es eine verpflichtende und unangenehme Aufgabe, mit dir Zeit zu verbringen. Ich würde behaupten, es ist genau das Gegenteil.”
    Nach kurzer Überlegung fügte er noch im verschwörerischen Ton hinzu:“Soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten? Als Schulsprecher hat man so einige Freiheiten, also keine Sorgen.” Er legte dabei den Finger vor die Lippen. “Erzähl nur nicht meinem Onkel, dass ich das ausnutzt. Oder Wei Ying, sonst weiß es morgen die ganze Schule. Dann habe ich wirklich demnächst so viel zu tun, wie du denkst oder bin den Posten los.” Ihm war nicht bewusst geworden, wie nah er sich dabei zu dem anderen hingelehnt hat, bis Jiang Cheng zurückging. Half es, wenn Lan Huan sagte, es war nicht mit Absicht gewesen? Wahrscheinlich nicht. Er hatte gerade versprochen, nicht mehr in die Privatsphäre des anderen einzudringen. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als abzuwarten. Selbst als Jiang Cheng aussah, als hätte er Kopfschmerzen. Lan Huan streckte schon die Hand aus, besann sich dann jedoch eines Besseren. Er würde zu seinem Wort stehen und Jiang Cheng das erst einmal mit sich selbst klären lassen. Wenn er Hilfe brauchen würde, würde er etwas sagen, richtig? Oder auch nicht, so wie er darauf bestand, dass alles in Ordnung war. Manchmal halt einfach schon Gesellschaft und damit konnt Lan Huan auf jeden Fall dienen. Außerdem hatte er ihn im Blick, falls es schlimmer werden sollte. Zumindest blickte Jiang Cheng wieder mit einem normalen Level an Finsternis drein. Im Kontrast mit dem leichten Rotschimmer auf den prominenten Wangenknochen wirkte es fast schon niedlich. Auch das behielt Lan Huan lieber für sich selbst. Solche Gedanken konnte Jiang Cheng jetzt sicher nicht gebrauchen. Es blieb bei stummer Unterstützung und einem aufmunternden Lächeln, bis sich Jiang Cheng wieder gefangen haben würde.
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    Beitrag von Airplane-Bro So Mai 02, 2021 11:06 pm

    Auf die Sache mit dem „Date“ würde Xingchen später nochmal zurückkommen. Das klang sehr vielversprechend für ihn. Aber leider konnten sie die Unterhaltung nicht weiter fortführen und was nun alles folgte, verpasste Xingchen einen ganz schönen Dämpfer.
    Xingchen spürte, dass seine Berührung Xue Yang tatsächlich half um etwas runterzukommen, deshalb er auch nicht damit aufhörte, doch leider lies Song Lan nicht locker und Xingchen befürchtete, dass er Xue Yangs Anspannung nicht länger kompensieren konnte. Doch nun spannte sich auch Xingchen etwas an, denn er mochte die Art und Weise ganz und garnicht wie Song Lan mit ihm sprach – und was noch schlimmer war: Wie er Xue Yangs Namen aussprach. „Es ist alles gut. Ich brauche keinen Blindenführer. Ich komme gut zurecht.“ Sagte Xingchen etwas verletzt. Damit wollte er auch nur betonen, dass Xue Yang gerade nichts falsch machte. Die Stimmung zwischen den Dreien wurde immer schlechter und die Luft dicker. Xingchen hatte das Gefühl, dass es gleich eskalieren würde, wenn sie aus der Situation nicht heraus kamen und er wollte, weiß Gott nicht, dass Xue Yang wegen ihm Schwierigkeiten bekam. „Song Lan! Hör auf!“ Nun erhob sogar Xingchen seine Stimme. Das war etwas, was er normal nie tat, doch gerade wusste er, dass Song Lan ihm sonst nicht zuhören würde. Doch er musste gar nichts weiter tun, denn Xue Yang wurde nun richtig sauer und bei seinen Worten hielt Xingchen kurz die Luft an. Er war überwältigt davon, dass sein Klassenkamerad sich so für ihn einsetzte. Es rührte ihn gerade sogar richtig, denn es fühlte sich an, als würde es Xue Yang sehr aufwühlen, dass Song Lan Xingchen so behandelte. Er würde ihn später nochmal darauf ansprechen, doch für den Moment lies er sich von Xue Yang mitziehen und eilte ihm nach auf den Flur.
    Als sie endlich zum Stehen kamen, schob Xingchen sich seine getönte Brille nochmal ordentlich auf die Nase zurück und wendete sich Xue Yang zu, der sich bei ihm entschuldigte. Irritiert blinzelte er darüber, dann spürte er aber die Berührung an seiner Schulter und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Wieso entschuldigst du dich?“ Er legte seine Hand an Xue Yangs Hinterkopf und streichelte ihm von dort leicht über den Nacken, lies seine Hand dann zwischen seinen Schulterblättern liegen. „Ich danke dir.“ Sagte er leise und neigte den Kopf, um seine Wange leicht in Xue Yangs Haar zu schmiegen. „Ich verstehe nicht, wieso mich alle behandeln wollen, als wäre ich aus Glas.“ Seufzte Xingchen leise. „Du tust das nicht und dafür danke ich dir, Xue Yang.“ Er drehte seinen Kopf leicht und schmiegte seine Lippen kurz in das Haar seines Mitschülers, dabei erröteten seine Wangen leicht, da er nicht wusste, ob Xue Xang den Kuss gespürt hatte.

    Wieder einmal bekam Wei Ying von der Panik im Inneren seines Mischülers nichts mit. Von außen sah Lan Zhan gerade sehr teilnahmslos aus, weshalb Wei Ying den Kopf schief legte und ihn fragend ansah, schließlich hatte er ihm noch keine Antwort gegeben. „Mh... Lan Zhan?“ Fragte er nochmal, doch da drehte sein Klassenkamerad sich schon weg. „Mh?“ Wei Ying war nun total irritiert, doch natürlich ließ er nicht locker. „Lan Zhan!“ Sagte er nochmal und rutschte jetzt vom Tisch runter, ging einmal um seinen Stuhl und kniete sich neben seinen Mitschüler auf den Boden, sodass er ihn nun von unten hoch anschauen konnte. Er legte dabei seine Hände auf dessen Beine und sah nun aus wie ein Hund, der um Essen bettelte. „Lan Zhan. Sag schon. Direktor Mobei ist sicher gleich da.“ Wei Yings Augen wurden immer größter und er zog einen leichten Schmollmund. „Hilf mir, sonst bin ich geliefert.“ Jammerte er.

    Was??? Hatte er wirklich gerade richtig gehört? Hatte Lan Huan gerade gesagt, dass er es genoß, Zeit mit ihm zu verbringen? Jiang Cheng starrte für eine Sekunde, als hätte ihn der Blitz getroffen, doch er fing sich schnell wieder und gab ein sarkastisches Schnauben von sich. „Ja, klar. Du kannst dir sicher nichts besseres vorstellen, als mit mir rumzuhängen.“ Kommentierte er das, doch dann zog er fragend die Brauen hoch, als sein Gegenüber etwas von einem Geheimnis sagte. Nun war er doch mal sehr gespannt und im nächsten Moment sah er Lan Huan überrascht an. „Ach komm! Als würdest du etwas tun, was gegen die Regeln verstößt.“ Sagte Jiang Cheng misstrauisch, doch nun war er neugierig. „Dafür musst du mir Beispiele liefern. Ich kann mir kaum vorstellen, dass du Musterschüler etwas anstellst, was du nicht tun solltest.“ Herausfordernd sah er ihn an. Dennoch brachte es Jiang Cheng mal wieder vollkommen aus dem Konzept, dass Lan Huan sich so nah zu ihm beugte. Geschickt hatte er wieder Abstand zwischen sie gebracht, doch dieser Duft, der von Lan Huan ausging, war wieder in Jiang Chengs Nase. Oh, dieser verfluchte Musterschüler! Er machte ihn ganz verrückt und Jiang Cheng hatte keine Ahnung wieso. Dazu nun noch dieses Lächeln. Jiang Cheng fühlte sich gerade wirklich wie benebelt.Er konnte kaum die Augen von seinem Mitschüler abwenden.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Mai 03, 2021 4:06 am

    Xue Yang versuchte seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Schon an guten Tagen war das nicht immer einfach. Und jetzt, vergiss es. Aber Xiao Xingchen war noch da. Wie sollte er die Frage beantworten? Die Hand, die durch seine Haaren fuhr, half ihm, sich zu konzentrieren.
    “Ich habe überreagiert, glaube ich? Ich hab versucht, nichts zu sagen, aber, damn it. Die Sachen, die Song Lan gesagt hat...Sorry.  Hab dich einfach mitgezogen. Gleich nachdem ich gesagt habe, du solltest selbst entscheiden”, versuchte Xue Yang zu erklären. ‘Ich habe Song Lan als Gefahr eingeschätzt’ blieb ungesagt. Xiao Xingchens Hand war immer noch auf seinem Rücken. Zu einer eigenen Überraschung fühlte sich Xue Yang sicher. Wann war das letzte Mal, dass eine Berührung sich so angefühlt hatte? Er konnte sich nicht erinnern. Vertrauen! Oh fuck, das was neu.
    Xiao Xingchen redete schon weiter. Da konnte sich Xue Yang darauf konzentrieren. Mit allem anderen konnte er sich später beschäftigen...oder nie. Er spürte eine sanfte Berührung auf seinen Haaren. Waren das Lippen? Warte! Was? Mehr davon, bitte. Xue Yang sah überrascht zu Xiao Xingchen auf. Der Rotschimmer auf Xiao Xingchens Wangen machte ihn noch attraktiver. Dann registrierte er die Worte. Oh, es war nur ein Dankeschön. Schon das war verblüffend. Niemand bedanke sich bei Xue Yang (abgesehen von A-Qing, aber sie war als Schwester dazu verpflichtet...manchmal).
    “Nah, kein Grund für so was Danke zu sagen. Weiß einfach nicht, wie man nett ist. Wir gehen seit Jahren in dieselbe Klasse und ich hab noch nicht mitgekriegt, dass du aus Glas bist. Das wäre ziemlich seltsam. Würde man dann deine inneren Organe sehen? Wie in diesen Menschen Museen.” Xue Yang lehnte sich weiter in Xiao Xingchen hinein und kicherte. Ablenkung war schon immer seine Spezialität gewesen. Aber vielleicht war ein bisschen Ehrlichkeit auch gut. Das verdiente Xiao Xingchen.
    “Du hast noch nie großartig Hilfe gebraucht. Zur Hölle, ich glaube, ich bin in mehr Leute hineingelaufen als du. Ich seh nicht ein, um deine Blindheit eine große Welle zu machen. Warum auch? Beeinflusst doch nicht dein Gehirn oder andere Fähigkeiten.” So, Okay, und das reicht. Mehr Emotionen waren für heute nicht drin. Es war kurz vor acht Uhr am Morgen und Xue Yang war fertig mit dem Tag.
    Er zog aus seiner Jackentasche einen Bonbon und steckte ihn sofort in den Mund. “Willst du auch einen? Bonbon, meine ich. Ist allerdings reiner Zucker”, bot er an. “Und dann sollten wir langsam losgehen. Sonst zerstöre ich hier noch deinen guten Ruf. Was sollen nur die Leute denken, wenn du einfach so mit jemandem wie mir rumsteht?” Nicht, dass es Xue Yang interessieren würde und das hörte man an seinem Tonfall. Aber Xiao Xingchen musste nicht ärger bekommen, weil er nicht wie bestellt, sofort im Lehrerzimmer erschien.

    Stop! Aufhören! Bitte, Nicht! Wei Ying sollte seinen Namen nicht so sagen. Denk an etwas anderes, Lan Zhan. Er fing an, in Gedanken alle Regeln zu rezitieren, die sein Onkel ihm jemals beigebracht hatte. Natürlich war es nicht so einfach. Schon wieder erschien Wei Ying in seinem Gesichtsfeld. Er sah noch flehender aus. Lan Zhans Herz machte einen Sprung. Es musste doch einen Ausweg geben. Wei Ying durfte nicht so gucken und schon gar nicht vor ihm knien.
    “Wei Ying”, versuchte er sich verständlich zu machen. Leider klang es nicht anderes als jedes andere Wort, welches seinen Mund verließ. Dies zu deuten, verlangte ein besonderes Geschick. Lan Zhan war aufgeschmissen. Er versuchte seinen Kopf zu schütteln, brachte es aber nicht übers Herz, wenn er in Wei Yings große Augen starrte. Er musste das irgendwie umgehen. Ihm kam eine Idee.
    “Ich könnte dir helfen, den Aufsatz selbst zu schreiben”, schlug Lan Zhan verzweifelt vor. Wie sie das in der kurzen Zeit schaffen sollten, wusste er allerdings nicht. Doch Wei Ying war als Genie bekannt. Vielleicht war noch nicht alles verloren.

    Einen Augenblick überlegte Lan Huan, entschied sich aber sehr schnell Jiang Cheng zu vertrauen. Er hatte bei ihm ein gutes Gefühl, dass Jiang Cheng ihn nicht verraten würde. Also nahm er die Herausforderung, die sich in seinem Gesicht abzeichnete, gerne an.
    “Das ist der große Trick dahinter. Haben die Leute erst einmal einen guten Eindruck von dir, ist es schwierig, sie vom Gegenteil zu überzeugen”, lachte Lan Huan. Er konnte die Ungläubigkeit verstehen. Was wäre ein gutes Beispiel? Auf keinen Fall etwas, das auch noch andere Personen involvierte. Welche Geschichte könnte Jiang Cheng gefallen?
    “Erinnerst du dich daran, dass wir letztes Jahr fast drei Wochen am Stück Hitzefrei hatten? Wir konnten fast immer vor zwölf Uhr wieder gehe. Es war nicht komplett meine Idee, aber bei den Temperaturen konnte sich keiner konzentrieren. Nun, um Hitzefrei zu kriegen, muss mindestens eine Temperatur von 36°C gemessen werden. Die Messungen werden meist im Büro des Schuldirektors oder seines Sekretärs durchgeführt. Aus irgendeinem Grund herrschen dort aber selbst im Hochsommer eisige Temperaturen. Die 36°C zu erreichen ist also fast unmöglich. Außer man hat ein sehr wichtiges Gespräch mit Sekretär Shang. Dabei muss man es dann schaffen, ihn so abzulenken, dass er einen kurz im Büro alleine lässt. Dem Schulsprecher kann man natürlich vertrauen, dass er in der Zeit nichts angestellt.  Dann tauscht man das Thermometer aus. Um genauer zu sein mit einem, welches vorher manipuliert wurde. Dann sind 20° ganz schnell 36° und alle können gehen. Man muss am Ende des Sommers nur darauf achten, es zurück zu tauschen. Falls jemand fragt, ist das natürlich nie passiert,” Lan Huan zwinkerte Jiang Cheng zu. “Und wenn wir jetzt ein paar Minuten zu spät sind, hast du mir ganz heldenhaft geholfen, Kopien der neuen Schulregeln zusammenzubinden und Direktor Mobei vorzulegen. Wenn ich das schon gestern gemacht habe, muss dass niemand wissen.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Mai 03, 2021 7:02 pm

    Xingchen spürte Mut jeder Sekunde die verging, dass Xue Yang sich mehr entspannte. Er konnte es regelrecht vor sich sehen - es war, als würde er Xue Yangs Stimmung in Farbe um diesen herum sehen. Xingchen hatte sowieso das Gefühl, dass er die Stimmung seines Mitschülers besser wahrnehmen konnte, als bei allen anderen. Irgendwie hatten sie eine spezielle Verbindung. Es war so vertraut, weshalb der Kuss sich irgendwie normal anfühlte. ,,Schon gut. Es braucht auch nicht immer Worte zur Kommunikation. Ich glaube, du hast gespürt, wofür ich mich entschieden hatte." Sagte Xingchen mit einem Lächeln, doch er meinte es ernst. ,,Hätte ich es nicht gewollt, dann hätte ich deine Hand losgelassen." Wieder streichelte seine Hand sanft über Xue Yangs Rücken, hinauf zu seinem Nacken, wo er ihn leicht kraulte. Xingchen bemerkte nun Xue Yangs Blick und kurz befürchtete er, dass die Sache mit dem Kuss wohl etwas zu eigenartig gewesen war, doch sein Mitschüler wirkte immer noch entspannt unter seiner Hand. Sicher wunderte er sich. Bevor Xingchen aber dazu kam, sich zu erklären, redete Xue Yang schon weiter und nun musste Xingchen lachen. ,,Du hast recht. Und ich dürfte bei Hagel nicht vor die Tür gehen. Das könnte sonst gefährlich werden." Scherzte er. Er mochte Xue Yangs Denkweise. Sie war so herrlich erfrischend. Er wollte dann schon von Xue Yang ablassen, weil er befürchtete, dass diesem die Berührung vielleicht irgendwann zuviel werden könnte, doch da spürte er, wie dieser sich sogar mehr an ihn ranlehnte. Xingchen spürte, wie sich eine angenehme Wärme in ihm ausbreitete. Dieses Gekuschel mit ihm gefiel ihm. ,,Nicht das ich wüsste. Blindheit beeinflusst, meines Wissens, nur das Sehen." Sagte er gespielt nachdenklich. ,,Vielleicht sollte ich darüber mal einen Vortrag halten und meine Eltern gleich dazu miteinladen. Die können da auch noch was lernen." Trotz seines Lächelns seufzte er, doch dann hörte er ein Rascheln von Papier und er grinste bei Xue Yangs Frage. Er hatte schon öfter bemerkt, dass dieser gerne Süßigkeiten aß. Außerdem roch er manchmal sehr süßlich, das mochte Xingchen. ,,Nur Zucker? Klingt gut. Einen kleinen Energieschub kann ich vertragen." Überlegte er, nickte dann aber, als Xue Yang vom Weitergehen sprach. ,,Welchen Ruf sollte ich mir denn zerstören? Den des unbeholfenen Langweilers? Ich befürchte eher, dass ich deinem Ruf schade." Er schmunzelte und ließ dann etwas widerwillig von Xue Yang ab, bevor er sich in Bewegung setzte. ,,Aber sag mal... schläfst du nicht gut? Du wirkst sehr müde. Das hab ich gestern schon gespürt." Sagte er nun, während er wieder nach Xue Yangs Hand griff und weiterlief.

    Wei Wuxian wartete sehr ungeduldig auf eine Antwort, doch dieser fiel nicht so aus, wie erhofft. Er sah Lan Zhan irritiert an. ,,Lan Zhan!" Klagte er und legte seinen Kopf auf den Beinen seines Mitschülers ab. Nun glich er wirklich einem bettelnden Hund. Doch da kam auch schon Direktor Mobei herein und gleich fühlte es sich im ganzen Klassenzimmer 10 Grad kühler an. Dieser Mann war wirklich respekteinflößend. ,,Oh, verdammt... Das ist mein Untergang." Jammerte Nie Huaisang im Hintergrund und drückte damit genau Wei Yings Gefühle aus. Doch keine zwei Sekunden später hellte sich Wei Yings Miene wieder auf. Er hatte schon einen Plan. ,,Ah!" Sagte er und erhob sich, klopfte Lan Zhan auf die Schulter, als Zeichen, dass alles gut war. Dann setzte er sich schnell auf seinen Platz. Direktor Mobei begann auch gleich mit dem Unterricht und sein erstes Opfer war Nie Huaisang. Dieser stammelte nur, dass er seinen Aufsatz zuhause vergessen hatte. Doch der Direktor war gnadenlos. ,,Nachsitzen." Sagte er düster, woraufhin Huaisang sich hinter seinem Erdkundebuch versteckte und etwas vor sich hin jammerte. ,,Wei Ying. Ihr Aufsatz bitte." Kam es bestimmend von ihm. Wei Ying erhob sich und lächelte charmant. ,,Direktor, ich dachte mir, dass ich anstelle eines Aufsatzes einen kleinen Vortrag zum Thema vorbereite. Passend zum Thema natürlich. Darf ich?" Fragte er und kam einfach nach vorne, dort schrieb er das Thema an die Tafel und begann einfach zu reden. Natürlich hatte er nichts vorbereitet, doch er wusste ekn bisschen was zu dem Thema, weshalb es ihm nicht schwer fiel, einfach drauf los zu reden. Rektor Mobei begutachtete ihn erst skeptisch, doch dann hörte er interessiert zu und nickte leicht. ,,Vielen Dank für den Vortrag, Wei Ying. Dennoch hätte ich das Ganze morgen gerne noch schriftlich." Wei Ying sah ihn ungläubig an und wollte schon diskutieren, entschied sich aber dagegen, weil er zumindest dem nachsitzen entkommen war. Das war bei Rektor Mobei nämlich immer sehr schrecklich. Als er zu seinem Tisch zurück ging, warf er Lan Zhan einen fröhlichen Blick zu. Huaisang tat ihm dagegen leid, er sah nun wirklich miserabel aus.

    Lan Huan schien kurz nachzudenken, ob er Jiang Cheng seine Geheimnisse verraten konnte und kam wohl zu dem Entschluss, dass es okay war, wenn er davon wusste. Wieso auch nicht? Jiang Cheng war keine Person die an Tratsch Interesse hatte. Er war eher der verschwiegene Typ und stand oft nur dabei, wenn Leute sich unterhielten. Er war auch an sich nicht neugierig, was das Privatleben anderer anging, doch bei Lan Huan war es was anderes – nun war er doch sehr gespannt, welche Leichen dieser im Keller hatte. So nickte er nur leicht, als der Schulsprecher fragte, ob er sich an den letzten Sommer erinnern konnte. Klar doch! Das war die beste Zeit überhaupt gewesen! Jeden Tag um 12 Uhr Schluss und vor dem Jobben noch etwas Zeit um mit Huiasang irgendwo rumzuhängen. Grandios! Etwas, was er sich kommenden Sommer wieder wünschte. Doch dann begann Lan Huan zu erzählen und Jiang Chengs Blick wurde dabei immer ungläubiger. Er blinzelte am Ende der Story überrascht, legte dann den Kopf leicht schief und grinste . „Lan Huan! Du hast ja ganz schön Dreck am Stecken. Wer hätte gedacht, dass unser Musterschüler solche illegalen Dinger dreht.“ Jiang Cheng war nun echt beeindruckt und das sah man ihm auch an. „Hätte der Rektor das mitbekommen, hätte er dich übers Knie gelegt.“ Zog er ihn auf und war im selben Moment überrascht, dass er so einen Kommentar rausgehauen hatte. Wei Ying war manchmal schon ansteckend – das war nämlich eigentlich sein Spruch. Jiang Cheng schüttelte amüsiert den Kopf und klopfte Lan Huan dann leicht auf die Schulter, als dieser schon ein Alibi für ihr Zuspätkommen zurecht gelegt hatte. „Scheinbar hat es Vorteile, mit dem Schulsprecher rumzuhängen. Das muss ich mir merken.“ Eigentlich wollte Jiang Cheng dabei garnicht so flirty klingen, wie er es eigentlich tat, weshalb er sich räusperte. „Aber sag mal... wenn wir jetzt eh schon zu spät sind, kommt es doch auf zwei Minuten auch nicht mehr an, oder?“ Jiang Cheng schob eine Packung Zigaretten aus seiner Jackentasche hoch, sodass Lan Huan sie sehen konnte. Natürlich ganz versteckt und er war sich sicher, dass sein Mitschüler ihn nicht verraten würde. „Dann würd ich noch einen Abstecher zu den Mülltonnen machen.“ Er zwinkerte ihm zu. Eine Zigarette vor dem Unterricht war immer sein Ritual und normalerweiße war er dabei in Gesellschaft von Xue Yang. Die beiden waren keine Freunde, doch auf einer bestimmten Ebene verstanden sie sich. So trafen sie sich eigentlich jeden Morgen bei den Mülltonnen, rauchten zusammen und wechselten ein paar Worte. Doch so spät wie es heute war, war Xue Yang sicher schon weg. Schon ironisch eigentlich. Denn wie auch Xue Yang, eilte auch Jiang Cheng ein gewisser Ruf voraus. Die meisten ließen ihn in Ruhe aufgrund seines mürrischen Auftretens.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Mai 04, 2021 4:18 am

    Xue Yang war sehr erleichtert darüber, dass Xiao Xingchen ihm nicht böse war. Er wollte nicht die eine Gute Sache in seinem Leben zerstören. Und Xiao Xingchen lächelte wieder, beteiligte sich sogar an Xue Yangs dummen Gedankenspielen.
    “Unbedingt”, meinte Xue Yang, “Und lad mich auch zu dem Vortrag ein. Einfach nur, damit ich dir zuhören kann. Weil ich deine Stimme mag.” Seine Laune verbesserte sich stetig. Er kramte einen neuen Bonbon heraus, wickelte ihn aus und presste ihn gegen Xiao Xingchens Lippen.
    “Hier, nur für dich”, lachte er. “Hey, wer sagt, dass du ein Langweiler oder unbeholfen bist? Ich rede davon, dass du nie ärger bekommst, immer nett bist, keine Schwierigkeiten machst, so nen Scheiß eben. Und dann sieh mich daneben an.” Leider löste sich Xiao Xingchen schon von ihm. War ja schließlich auch seine Idee weiter zu gehen und das ging leider nicht mit Umarmung. Völlig unfair! Aber Xiao Xingchen hielt immer noch seine Hand. Das war gut genug. Für einen Augenblick war Xue Yang sehr glücklich. Aber das hielt nicht lange an. Eine weitere Regel in seinem Leben. Wieso musste Xiao Xingchen auch immer so aufmerksam sein? Normalerweise würde er sich nicht darüber beschweren. Aber es gab Themen, über die durfte er nichts wissen.
    Wie zur Hölle sollte er auf Xiao Xingchens Frage antworten? Dass er es sich seit Jahren nicht erlauben konnte zu schlafen? Dass er selten mehr als drei oder vier Stunden in einer Nacht im Bett verbrachte? Dass er ein Großteil dieser Zeit damit verbrachte, gegen alle Chancen zu hofften, dass sein Vater zu betrunken war, um zu realisieren, dass er oder seine Schwester da waren? Eine Schwester, von der niemand etwas wusste? Dass er bei jeder Bewegung, bei jedem Geräusch aufschreckte? Dass Schlaf ein Luxus war, den er sich nicht leisten konnte? Dass es eine Schwachstelle war? Dass es Tage gab, an denen er überhaupt nicht schlief? An denen er A-Qing zu eng an sich drückte. A-Qing, die an manchen Nächten mit stummen Tränen im Bett saß, wenn er zurückkam. Die er versuchte sie zu trösten und zu beruhigen, in dem Wissen, dass es nur schlimmer werden würde. Sollte er sage, dass er an manchen Nächten einen Anruf erhielt, bei dem am anderen Ende Stille herrschte und er wusste, dass er erneut versagt hatte. Dass er nach Hause eilte in der Hoffnung, dass es nicht zu spät war. Dass er Nächste damit verbrachte, sich selbst zu verbinden und Blutungen zu stoppen. Dass es an diesen unmöglich war zu schlafen, er aber trotzdem so tat als ob, weil es sonst A-Qing noch mehr Angst machen würde. Dass er zu viele Nächte in der Notaufnahme verbrachte, in der Hoffnung auf ein weiteres Wunder. Dass er den besten Schlaf in seiner halben Stunde Pause im Lagerraum einer Bar zwischen leeren Bierkisten hatte.
    Ja, klar, als würde er Xiao Xingchen in die Shitshow, die sein Leben war, mit hineinziehen. Vergiss es! Als würde er dann noch irgendwas mit ihm zu tun haben wollen. Xue Yang versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er versuchte entspannt zu wirken. Sein Gesicht hatte sich zu einer Grimasse verzogen. Eine Parodie eines Lächelns. Er brauchte zu lange zum Antworten. Fuck! Trotzdem versuchte er seinen Ton fröhlich zu lassen. Auch wenn er das Gefühl hatte, als würde ihm jemand die Luftröhre zudrücken.
    “Xiao Xingchen, niemand kann erwarten, dass man so früh wach ist. Die Schule sollte einfach ein paar Stunden später beginnen.” Red einfach weiter. Ablenkung! Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. “Mhhh, warum genau musst du eigentlich ins Lehrerzimmer?” Es war ein schwacher Versuch. Hoffentlich, hoffentlich würde Xiao Xingchen nichts mitkriegen.

    Lan Zhan war sprachlos. Wie dreist konnte eine Person sein? Es war nicht richtig zu lügen. Allerdings würde er Wei Ying auch nicht verraten. Nicht das er es jemals zugegeben hätte, auch nicht vor sich selbst, aber er war auch ein wenig von Wei Yings Fähigkeiten beeindruckt, sich immer wieder aus der Affäre zu ziehen. Inzwischen hatten sich auch seine Gedanken wieder beruhigt, da Wei Ying nicht mehr so nah war. Stattdessen konnte er sich auf den Unterricht konzentrieren. Gewissenhaft legte er seine Bücher, Stifte und Hefter bereit. Eigentlich tat er dies immer vor Unterrichtsbeginn, jedoch hatte Wei Ying seinen Zeitplan durcheinandergebracht. Als er aufgefordert wurde, einen eigenen Aufsatz einzureichen, tat er dies wortlos. Im Gegensatz zu manch anderem Schüler war er auf heute vorbereitet. Die paar Hundert Wörter, welche sie zu schreiben hatten, waren ihm einfach von der Hand gefallen. Während Direktor Mobei einen Schüler nach dem andern anwies, die Aufsätze abzugeben, machte er sich gleichzeitig Notizen über die Anwesenheit.
    “Es sind erstaunlich viele Plätze frei”, stellte er am Ende fest, “Hat jemand eine Erklärung dafür?” Direktor Mobei blickte erst Lan Zhan und dann Wei Ying an. Sein Gesicht blieb dabei uninteressiert. Erst da wurde Lan Zhan bewusst, dass Lan Huan noch nicht im Klassenraum angekommen war. Wei Yings Bruder fehlte ebenfalls noch. War bei Wei Yings Autofahrt vielleicht doch noch etwas passiert? Lan Huan kam aufgrund seiner Tätigkeiten als Schulsprecher manchmal zu spät. Jiang Chengs Abwesenheit würde dies jedoch nicht erklären. Lan Zhan blickte zu Wei Ying, in der Hoffnung, er würde vielleicht mehr wissen. Irgendwo hinter ihm erzählte Song Lan, dass Xiao Xingchen ins Lehrerzimmer gerufen worden sei, aber so schnell wie möglich zurückkommen wollte.

    Lan Huans Geschichte hatte Jiang Cheng anscheinend amüsiert, wenn dieser grinsen musste. Sehr gut. Das stand ihm definitiv. Er sollte öfter Lächeln. Sollte Lan Huan der Grund dafür sein, umso besser. Auch er musste über sich selbst und Jiang Chengs Kommentar lachen.
    “Genau deshalb darf Direktor Mobei es auch nie herausfinden. Zumindest nicht, bis ich mein Abschlusszeugnis in der Hand halte. Du bist jetzt mein Geheimnishüter, Jiang Cheng”, sagte er verschwörerisch. “Heißt das, du wirst jetzt mehr Zeit mit mir verbringen? Obwohl ich es bevorzugen würde, wenn das nicht nur aufgrund meiner Position und deren Vorteile passieren würde.” Dann fügte er scherzhaft hinzu: “Ich dachte schon fast, ich hätte dich mit meiner Persönlichkeit überzeugt, aber man kann eben nicht alles haben.”
    Als Jiang Cheng ihm die Zigarettenpackung zeigte, zogen sich seiner Augenbrauen kurz zusammen. Er hatte nicht gewusst, dass Jiang Cheng Raucher war. Um ehrlich zu sein, hatte er sich aber bis heute auch nicht allzu viele Gedanken um den Jüngeren gemacht. Eigentlich schade. Sie hatte einfach nie viel miteinander zu tun gehabt, zu viele andere Verpflichtungen, die zu viel Zeit in Anspruch nahmen. Er selbst konnte dem Rauchen nun wirklich nichts abgewinnen. Von den negativen Einflüssen auf den Körper einmal ganz abgesehen. Allerdings konnte er es Jiang Cheng schlecht verbieten. Zwischen ihnen bahnte sich gerade mal eine Freundschaft an und da hatte er keinen Einfluss auf seine Entscheidungen. Vor allem nicht, nachdem er heute schon so überfürsorglich war.
    Lan Haun seufzte: “Ich würde es bevorzugen, wenn du es nicht tun würdest. Wenn du aber unbedingt willst, dann werde ich dich auch nicht aufhalten. Allerdings gehe ich dann schon einmal zum Eingang vor. Keine Sorge, ich werd da auf dich warten. Ich lass mir keine Ausrede einfallen, nur um sich dann hängen zu lassen. Es ist nur so: Der Geruch des Rauches bleibt in den Sachen hängen, selbst Stunden später und die Tiere reagieren darauf sehr empfindlich - auch wenn wir es nicht mehr riechen. Also würde ich sie ungern dem Ganzen aussetzen.” Wenn er nach dem Unterricht noch ins Tierheim wollte, in welchem er ehrenamtlich arbeitete, dann sollte er jetzt besser nicht neben einer Zigarette stehen. Auch wenn er die paar Minuten gerne noch mit Jiang Cheng geredet hätte. Diese Möglichkeit würde sich jedoch sicher noch ein anderes Mal ergeben oder Lan Huan musste selbst dafür sorgen.
    “Tu einfach, was dir am liebsten ist”, überließ er Jiang Cheng die Entscheidung. Er schenkte ihm noch einmal ein Lächel und machte sich schon mal auf den Weg zum Schulgebäude. Jiang Cheng müsste ihm so oder so folgen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Mai 04, 2021 1:12 pm

    Wieder errötete Xingchen leicht, als Xue Yang ihm erneut so offen ein Kompliment machte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass sein Mitschüler ihn vielleicht auf eine ganz besondere Art und Weise mochte. Doch er verstand nicht recht wieso, schließlich gab es doch viel interessantere Menschen an dieser Schule. Dennoch fühlte er sich sehr geschmeichelt und spürte ein leichtes Kribbeln in seiner Magengegend.  Das war jedes Mal da, wenn Xue Yang in seiner Nähe war, doch heute war es besonders ausgeprägt. Was vermutlich auch daran lag, dass sie sich körperlich so nahe waren. Dann spürte er die Süßigkeit an seinen Lippen und öffnete diese. Für eine Sekunde streiften Xue Yangs Fingerspitzen seine Lippen und das kitzelte auf ganz angenehme Art und Weise. Er lächelte, während er probierte. ,,Die bestehen ja nur aus Zucker." Lachte er. Er war es nicht gewohnt so süß zu essen. Zuhause gab es das in der Regel nicht. ,,Danke, Xue Yang." Sagte er dann aber lächelnd, bevor das Thema überraschend ernst wurde. Einen Moment herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen. Xingchen spürte die Unruhe in Xue Yang aufsteigen und auch an seiner Stimme erkannte man sehr deutlich, dass er sich unbehaglich fühlte. Xingchen blieb stehen und wendete sich seinem Freund zu. Dieser hatte schon das Thema gewechselt, doch Xingchen spürte, dass etwas nicht stimmte. Er hob seine Hand wieder an und legte sie an seine Wange, strich mit dem Daumen zart über seinen Wangenknochen und vorsichtig unter den Auge entlang. Sehr liebevoll, aber doch aufmerksam. Sofort änderte sich Xingchens Miene. Er sah sehr besorgt aus. ,,Xue Yang?" Fragte er leise. ,,Ich spüre, dass du nicht darüber reden willst. Aber ich verspreche dir, ich bin immer für dich da, wenn du jemanden zum Zuhören brauchst." Er ließ seine Hand an der Wange seines Gegenüber liegen und kam etwas näher. ,,Vielleicht können wir die freistunde später nutzen, um uns etwas auszuruhen. Ich kenne einen guten Ort, wo wir unsere Ruhe hätten." Schlug er vor. Denn wenn Xue Yang nicht reden wollte, konnte es sicher nicht schaden, wenn er etwas Ruhe fand. Auch wenn das nur eine temporäre Lösung war. Xingchen hatte schon oft gespürt, dass es seinem Freund nicht gut ging und er machte sich große Sorgen. ,,Nur wir Zwei. Wie du vorhin gesagt hast."

    Wei Ying war erstmal aus dem Schneider und er wollte sich an seinem Platz schon wieder anderen Dingen widmen, doch da sprach der Rektor ihn auf seinen fehlenden Bruder an und erst jetzt fiel aucz Wei Ying auf, dass dieser noch nicht da war. Er sah sich um und kam nicht umhin leicht zu schmunzeln. Lan Huan fehlte also auch noch. Er wollte schon laut aussprechen was er dachte und das hatte mit viel Körperkontakt und dem Austausch von Körperflüssigleiten zutun. Aber natürlich tat er das nicht. Ihm war schon oft aufgefallen, dass sich Jiang Cheng in Lan Huans Nähe eigenartig verhielt. Er war quasi zahm wie ein Lämmchen. Er wurde auch immer rot, wenn dessen Name fiel. Das war schon sehr auffällig. Tatsächlich war es Wei Yibg aber erst bewusst gewesen, als Huaisang ihn mal darauf hingewiesen hatte. Seitdem war es nicht mehr zu übersehen. ,,Jiang Cheng wollte Lan Huan noch etwas helfen. Die kommen sicher gleich." Sagte Wei Ying schmunzelnd und blickte dann zu Lan Zhan, zwinkerte ihm vielsagend zu, während er sich zu dem Nachbartisch,  an dem Lan Zhan saß rüberlehnte und flüsterte: ,,Die Beiden knutschen und fummeln bestimmt grad hinter der Schule rum." Er musste lachen, versteckte dabei sein Gesicht hinter der Hand.

    Da klopfte es an der Tür und der Sekretär war wieder da. Er sah etwas abgehetzt aus. Aber das tat er meistens. ,,Direktor.  Entschuldigen Sie die Störung." Shang Qinghua kam mit einem riesen Stapel Blätter herein. ,,Die Kopien, die sie noch für die Stunde brauchen. Der Drucker geht jetzt wieder." Berichtete er, wollte den Stapel für Mobei-Jun ablegen, dabei fiel ihm das ganze Paket runter und alles geriet durcheinander. ,,Oh nein... Direktor. Es tut mir sehr leid... Ich hab das schnell auf." Qinghua entging nicht, wie ein paar Schüler schon wieder zu lachen begannen. Natürlich versuchten sie es zu unterdrücken, doch er konnte es dennoch hören. Verstimmt verzog er das Gesicht. Er musste noch in den Raum nebenan, denn er hatte auch die Kopien für Herrn Lan noch dabei. ,,So ein Mist..." fluchte er leise vor sich hin. Wieso musste ihm das auch wieder ausgerechnet vor den Augen von Mobei-Jun passieren? In seiner Nervosität und Unkonzentriertheit zeigte sich aber auch einfach mal wieder, wie überarbeitet Qinghua war. Neben seinem Vollzeit-Job im Büro von Direktor Mobei-Jun, arbeitete er noch in einem sehr kleinen Logistikunternehmen, das seinem Onkel gehörte. Er war dort für die Organisation der Lieferrouten zuständig und arbeitete oft abends noch ein paar Stunden von Zuhause aus. Was er unter der Woche nicht schaffte, erledigte er dann am Wochenende. Beide Jobs warfen nicht sonderlich viel Geld ab, aber er wollte auch beide nicht kündigen. Das eine war eben ein Familienunternehmen und für Mobei-Jun zu arbeiten liebte er auch. Er war auch in beiden Jobs echt gut und manch einer aus dem Lehrerkollegium wunderte sich immer, wie Qinghua all seine Arbeiten so schnell und ordentlich erledigte, aber es ging eben auch auf Kosten seiner Freizeit und oft auch seines Schlafs. Und genau aus diesem Grund kam es dann zu so etwas hier... umso mehr ärgerte ihn oft der Spott der Schüler. Diese Teenager hatten eben keine Ahnung von der Härte des Erwachsen-seins...


    Oh fuck! So hatte das nun wirklich nicht gemeint. Lan Huan sollte doch nicht denken, dass Jiang Cheng ihn nur aufgrund seiner Position als Freund gewinnen wollte. ... Moment... wollte er das? Darüber war er sich gar nicht im Klaren gewesen und noch viel mehr schockte ihn, dass Lan Huan wohl selbst Interesse daran hatte, Zeit mit ihm zu verbringen. Wieso zur Hölle mit ihm? Lan Huan konnte doch mit jedem abhängen, mit dem er wollte. Er war gefühlt der beliebteste Schüler an dieser Schule. ,,Ach komm... Als ob ich mir Gedanken um meinen sozialen Status machen würde." Sagte Jiang Cheng nun ironisch. ,,Selbst wenn du Präsident der USA wärst, würde ich nicht mit dir abhängen, wenn ich dich nicht mögen würde." Sagte er nun und grinste schon wieder leicht. ,,Also keine Sorge... solltest du, aus welchen Gründen auch immer, entscheiden, deine Zeit mit mir zu verbringen, werd ich das sicher tun. Auch wenn du mal kein Schulsprecher mehr bist." Er stieß ihn leicht mit der Schulter an, sah dann aber Lan Huans Reaktion auf die Zigaretten. Shit... hatte er es sich jetzt etwa verscherzt? Lan Huan schien kein Fan von Rauchern zu sein... Innerlich seufzte Jiang Cheng. Dann wurde er aber hellhörig, bei der Begründung seines Mitschülers und er steckte die Packung wieder in die Tasche zurück. ,,Welche Tiere denn? Hast du viele Haustiere?" Nun war sein Interesse geweckt. Auch wenn Jiang Cheng keine eigenen Tiere hatte, hatte er immer einen besonderen Draht zu ihnen gehabt.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Mai 05, 2021 1:33 am

    Oh Xiao Xingchen! Süßer, unschuldiger Xiao Xingchen. Wieso wusste er immer, was in Xue Yang vor sich ging? Das Ablenkungsmanöver war also kläglich gescheitert. Er seufzte leise, schmiegte sich aber trotzdem an die Hand auf seiner Wange. Vielleicht genoss er die Nähe zu sehr. Vielleicht war er auch glücklich darüber, dass sich jemand tatsächlich für ihn interessierte, sich um ihn sorgte. Vielleicht machte sein Herz einen kleinen Hüpfer, als Xiao Xingchen näher kam. Allerdings war er nicht in der Lage, das im Moment zu verarbeiten. Zu viele konträre Emotionen. Kein Fokus. Er verstand es nicht. Xue Yang versuchte sich auf das Gespräch zu konzentrieren.
    Nein, du willst nicht wissen, was in meinem Kopf vor sich geht’, dachte Xue Yang. ‘Ich weiß, du würdest zuhören, weil du alles Gute und Strahlende in dieser Welt bist. Genau deshalb musst du nichts von all dem wissen. Du musst nicht herausfinden, wie düster mein Leben ist. Du siehst jetzt schon traurig aus und ich will nicht sehen, wie du mich ansiehst, wenn du die Wahrheit kennst. Ich will nicht, dass du deine Meinung über mich änderst. Bitte, bleib einfach. Das reicht.’ Anstelle einer richtigen Antwort nickte Xue Yang nur. Solange Xiao Xingchen noch seine Hand an der Wange hatte, sollte er das mitkriegen. An das Gefühl könnte Xue Yang sich gerne gewöhnen. Er drängte alle anderen Gedanken zurück. Er konnte es sich nicht leisten, zu viel darüber nachzudenken. Sich länger mit sich und der Situation auseinanderzusetzen, war ein Luxus, den er nicht hatte. Genauso wenig wie Ruhe in der Freistunde. Aber, oh, klang das verlockend. Vor allem mit Xiao Xingchen. Wie gerne würde er einfach Ja sagen. Er würde Xiao Xingchen alle Zeit der Welt geben, die er nicht hatte. Bis dahin musste er eine gute Ausrede parat haben, warum er dann schnell verschwinden musste. Fürs Erste grinste er zu Xiao Xingchen hinauf. Wenn Xiao Xingchen schon Zeit mit ihm verbringen wollte, dann musste er diese gefälligst auch nutzen. Er versuchte sich darauf zu fokussieren. Xiao Xingchens Stimme zu folgen. Alles andere zu vergessen. Xue Yang ließ das Bonbon auffällig gegen seine Zähne knallen und schob ihn im Mund hin und her.
    “Nur du und ich? Ich könnte mir nichts Besseres vorstellen. Obwohl, wenn wir schon allein an einem geheimen Ort sind...nun...wäre das nicht eine Verschwendung, sich nur auszuruhen. Denk doch mal an die Möglichkeiten. All die Sachen, die wir tun könnten, vollkommen ungestört. Und du willst im Prinzip nichts tun? Nicht, dass ich das nicht auch tun würde, solange du dabei bist. Es wäre immer noch das Beste, was mir heute passiert kann. Aber...” Xue Yang machte einen weiteren Schritt auf Xiao Xingchen zu. Schon davor waren sie sich nah gewesen, doch jetzt war kaum eine handbreit Abstand zwischen ihnen. “Xiao Xingchen, wo bleibt denn der Spaß?”

    Lan Zhan konnte nicht glauben, welche Worte Wei Yings Mund verließen. Wie konnte er es wagen, so etwas zu behaupten oder auch nur zu denken? Wären sie nicht im Unterricht, wäre er einfach aufgestanden und gegangen. Für einen Moment dachte er, er hätte etwas falsch verstanden. Sein Gehirn war für einen kurzen Augenblick wie ausgeschaltet, bevor es wieder einsetze, um Wei Yings Satz zu verarbeiten. Sein Bruder würde so etwas nie tun! Vor allem nicht mit jemandem wie Jiang Cheng! Nein! Niemals! Das war undenkbar. Schon allein bei der Vorstellung wurde Lan Zhan schlecht. Er wollte so etwas nicht hören! Nie in seinem Leben, hatte er das auch nur denken wollen. Doch jetzt, wo Wei Yinges ausgesprochen hatte, musste er sich unweigerlich damit auseinandersetzen. Lan Huan mochte Wei Yings Bruder noch nicht einmal, oder? Definitiv nicht auf diese Art und Weise. Warum musste Wei Ying so etwas sagen? Lan Huan und… Nein, es musste eine logische Erklärung geben. Eine, bei der die Beiden einen Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern einhielten.
    “Wei Ying!”, ermahnte Lan Zhan leise. Er nutzte die von Sekretär Shang ausgelöste Unruhe, um dabei nicht aufzufallen. “Keine Witze darüber!”

    Mobei-Jun sah seinem Sekretär einen Moment zu, wie er unbeholfen mit den Blättern hantiere. Irgendwie war das Ganze sehr süß. Schnell bemerkte er jedoch, dass die Schüler wohl nicht so dachten, dem Lachen nach zu urteilen. Er ließ einen eisigen Blick durch die Klasse schweifen. Dabei starrte er jeden Schüler einzeln für einige Sekunden an.
    “Die erste Reihe: helft beim Einsammeln und Sortieren!”, wies er an. An seinem Tonfall hätte man sich schneiden können. Das war allerdings erst der Anfang. Wer sich über seinen kostbaren Shang Qinghua lustig machte, musste mit den Konsequenzen leben. Änderung des Unterrichtsplans.
    “Packt die Bücher und Hefter wieder ein. Nur Stifte und Blätter auf dem Tisch. Es wird ein Test geschrieben. Er wird zu einem Drittel eure Endnote für dieses Halbjahr bestimmen. Wer auch nur irgendetwas versucht, fällt durch!” Mobei-Jun lehnte sich in seinem Stuhl zurück, einen Arm über die Lehne gelegt und genoss die Panik, die sich im Klassenzimmer ausbreitete.
    “Vielen Dank, Sekretär Shang”, fügte er hinzu, als die Blätter endlich auf seinem Tisch lagen, wo sie hingehören.

    Ein Lächeln breitete sich auf Lan Huans Gesicht aus, als Jiang Chengs Aussage hörte. “Dann muss ich mir ja keine Gedanken machen, falls ich meine Position doch noch verspiele. Es werden sich sicher Gründe finden, meine Zeit mit dir zu verbringen. Zum Beispiel, einfach weil ich will. Wäre das gut genug?” Lan Huan war glücklich darüber, dass Jiang Cheng die Zigaretten wieder wegsteckte. Es freute ihn noch mehr, als er Interesse an den Tieren zeigte.
    “Nein, Onkel erlaubt keine Haustiere. Wir verbringen so wenig Zeit zu Hause, dass es unfair einem Tier gegenüber wäre. Lan Zhan und ich, wir arbeiten ab und zu im Tierheim. Also, ich versuche mich um die Tiere zu kümmern. Lan Zhan sitzt meist im Gehege der Hasen und streichet diese. Stundenlang. Kannst du dir das vorstellen? Es ist sehr süß. Auf jeden Fall sind viele Tiere dabei, die aus unterirdischen Situationen gerettet wurden und deshalb reagieren sie sehr empfindlich. Unter anderem eben auch auf Gerüche, wie unter anderem Zigarettenrauch. Es ist nicht immer einfach, sie wieder an den Menschen zu gewöhnen und ihr vertrauen zu gewinnen. Es bricht einem jedes Mal das Herz, wenn sie von einem Zurückschrecken. Manchmal arbeiten wir Monate lang daran, dass wir sie auch nur anfassen dürfen. Deshalb will ich es mir nicht mit ihnen verscherzen.” Lan Huan lachte leise und sah zu Jiang Cheng hinüber. “Oh, jetzt rede ich schon wieder ununterbrochen. Sieh dich dazu eingeladen, dich auch über etwas auszulassen, Jiang Cheng. Aber die Tiere sind einfach zu niedlich, wenn sie dir dann irgendwann ihr vertrauen schenken.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Mai 05, 2021 12:55 pm

    Xue Yang war zu lange still. Das beunruhigt Xingchen nur noch mehr, denn sonst war sein Freund ja eher der quirlige, geschwätzige Typ. Doch nun schien er über einiges nachzudenken und sprach mit Xingchen nicht darüber. Doch scheinbar war hier auch nicht der passende Ort, um darüber zu reden. Xingchen überlegte, ob er Xue Yang irgendwie dazu bekam, sich mal nach der Schule mit ihm zu treffen. Zwar musste er sich für seine Eltern dann eine dumme Ausrede ausdenken, wieso er länger Schule hatte, aber da würde ihm schon etwas einfallen. Er spürte Xue Yangs leichte Bewegung unter seiner Hand und lächelte sanft. Das war gut. Er würde also mitkommen. Xingchen wollte schon weitersprechen, als er plötzlich ganz neue Schwingungen zwischen sich und Xue Yang spürte. Es waren nicht nur die Worte, die dieser nun sagte, sondern auch die Tatsache, wie nah Xue Yang auf einmal war. Oh mein Gott! Meinte er etwa...? Xingchen war auf diesem Gebiet vollkommen unerfahren und bisher hatte ihn auch nie jemand abgeflirtet. Entsprechend perplex und unbeholfen war er nun. Er wusste aucz nicht, ob er da gerade etwas fehlinterpretierte. Er spürte Xue Yangs warmen Atem auf seinen Lippen und ihre Körper berührten sich nun. Xingchens Hand lag immer noch an Xue Yangs Wange. Er sah ihm gerade direkt ins Gesicht, das konnte Xingchen jetzt erkennen. Er sah die Umrisse von Xue Yangs Gesicht, konnte die Position der Augen ausmachen und auch seinen Mund. Auf diese kurze Distanz reichte dafür das minimale Sehvermögen noch aus. ,,Xue Yang..." Hauchte er atemlos und sein Gesicht errötete. ,,Meinst du etwa...?" Er schluckte leicht und spürte Nervosität in sich aufsteigen. ,,Hast du vor... willst du mich etwa küssen?" Seine Stimme klang nun sehr leise, aber nicht, weil er Angst davor hatte, sondern weil er nervös war. Er mochte Xue Yang schon sehr und irgendwie gefiel ihm der Gedanke. Und natürlich hatte Xingchen schonmal darüber nachgedacht, wie es wäre, geküsst zu werden. Doch tatsächlich hatte er nicht geglaubt, dass es ihm jemals passieren würde.

    Dass er Lan Zhan mit diesen Worten wohl gerade den Schock seines Lebens verpasste, war Wei Ying nicht klar. Er fand den Gedanken überaus amüsant und damit würde er Jiang Cheng sicher noch aufziehen. Wei Ying lachte nun auch, da es eh schon laut in der Klasse wurde. ,,Ach komm schon! Zwischen den beiden geht bestimmt was! Ich mach keine Scherze. Dein Brüderchen hat heute morgen ganz schön geflirtet. Ich habs gesehen. Wenn der mal nicht scharf auf Jiang Cheng ist." Fügte er noch an und machte dabei eine obszöne Geste mit seiner Faust, seinem Mund und seiner Zunge. (Haha, du weißt, was ich meine xD). Doch dann wurde aus dem Spaß hier schnell bitterer Ernst. Huaisang erleidete in der Bank hinter ihnen gerade einen mittelschweren Nervenzusammenbruch. Wei Ying dagegen blieb ganz gelassen. Er holte ein Blatt hervor und sah nochmal zu Lan Zhan. ,,Psst! Denk mal darüber nach, was ich gesagt hab. Ist doch komisch, dass sie noch nicht da sind." Flüsterte er, grinste dann unschuldig, als er merkte, wie Direktor Mobei's Blick ihn streifte.

    Es waren einfach so viele Blätter! Qinghua stellte sich schonmal drauf ein, dass er die nächste halbe Stunde damit beschäftigt war, hier am Boden, unter Mobei-Juns Schreibtisch rumkriechen musste, während die Schüler ihn auslachten. Wenn das mal kein ganz beschissener Tag war! Doch dann hörte er die Ansage des Rektors und blickte kurz zu ihm auf. Er betrachtete ihn, während er die Schüler zum Zittern brachte und das schindete mal wieder großen Eindruck bei Qinghua. Mobei-Jun war sehr respekteinflößend und sehr heiß dabei. Letzteres strich der Sekretät gedanklich wieder, denn solche Gedanken durfte er sich hier vor einer versammelten Klasse nicht leisten. Doch es imponierte ihm schon und er fragte sich, ob Mobei-Jun nun so hart durchgriff, weil die Schüler ihn verspottet hatten. Er errötete leicht und legte einen aufgesammelten Stapel aufs Pult, während die Schüler um ihn herum nun den Rest aufsammelten und sortierten. Er hockte dabei noch immer auf seinen Knien und sah zu Mobei-Jun auf, der wie ein König auf einem Thron saß, während die erschrockenen Untertanen für ihn schufteten. Dieser Mann machte ihn fertig! Wie konnte man nur so heiß sein?. Nein! Weg mit diesem Gedanken! „Herr Shang.“ Einer der Schüler reichte ihm einen Stapel Blätter. Er nahm sie dankend an, dann richtete er sich auf und zupfte seine Kleidung zurecht. „Sehr gerne, Herr Direktor.“ Sagte er und lächelte verlegen, strich sich dabei eine Strähne aus dem Gesicht und machte sich dann aus dem Staub. Lehrer Lan wartete sicher schon auf seine Kopien!

    Auf Jiang Chengs Lippen war der Anflug eines Lächelns zu sehen, als Lan Huan begann von seiner Tätigkeit zu erzählen. Allerdings blinzelte er dann etwas irritiert, als er sich Lan Zhan im Hasengehege vorstellte. Das war sicher ein schräges Bild, wie dieser emotionslose Typ zwischen den süßen Kaninchen saß und sie mit monotoner Miene streichelte. Aber Jiang Cheng wollte eigentlich auch nicht über Lan Zhan nachdenken... da konnte er sich besseres vorstellen – zum Beispiel Lan Huan in einer Schar Hunde. Er nickte verstehend und seine Miene hellte sich immer mehr auf. „Das klingt ja echt super. Und du bist da einfach mal hingegangen und hast deine Hilfe angeboten?“ Fragte er interessiert. „Und gibt’s da auch viele Hunde?“ Jiang Chengs Augen funkelten begeistert. „Das würde ich ja auch gerne mal machen... da kann man bestimmt auch Hunde ausführen, oder?“ Er stellte sich kurz vor, wie es wäre, auf der Wiese mit einem Rudel Hunden rumzuliegen. So wie früher, als er selber drei Hunde gehalten hatte. Er erinnerte sich noch sehr gut daran, obwohl er noch sehr jung gewesen war. Doch er hatte das Gefühl geliebt. „Wow... echt cool, dass du das machst. Falls ihr mal noch jemanden braucht...“ Jiang Cheng zuckte leicht mit den Schultern, dann griff er den Kragen seiner Jacke und schnupperte daran. „Das heißt, wenn ich nicht zu sehr nach Rauch stinke.“ Jetzt ärgerte er sich fast schon darüber, dass er hin und wieder rauchte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Mai 06, 2021 3:50 am

    Xiao Xingchen war nun wirklich zu süß. Und jetzt umso mehr. Mit dem Rotschimmer auf den hohen Wangenknochen. Wie er über seine eigenen Sätze stolperte. Sie waren sich so nah. Xue Yang spürte die Wärme, die von Xiao Xingchen ausging. Sein Atem auf Xue Yangs Lippen und wie sich dieser beim Sprechen veränderte. Die federleichten Berührungen, in die sich Xue Yang hineinlehnen wollte. Xue Yang genoss jede Sekunde. Wenn er für etwas länger so bleiben konnte, wäre er glücklich. Xue Yang hatte schon immer eine Schwäche für süße Dinge.
    “Oh Xiao Xingchen, weißt du das nicht? Ich würde dich immer küssen”, Xue Yang zwinkerte ihm zu, egal ob Xiao Xingchen das sehen konnte oder nicht. “Natürlich nur, wenn du das auch willst. Du musst es nur sagen.” Er hob seine linke Hand. Vorsichtig ließ er seinen Zeigefinger über Xiao Xingchens Lippen gleiten. Die Berührung so zart, dass sie kaum zu spüren war. (Dabei achtete er sehr genau darauf, dass der Rest seiner Hand von dem Gesicht fern blieb. Steife, vernarbte Finger, die unter einem halben Lederhandschuh versteckt waren, war sicher nichts, was Xiao Xingchen in seinem Gesicht haben wollte. Xue Yang wusste, er selbst, würde es hassen.) Dann ließ Xue Yang seine Hand sinken. Xiao Xingchen wirkte immer noch unruhig. Vielleicht hatte er es übertrieben? War zu forsch gewesen, zu offen für Xiao Xingchen? Aber Xiao Xingchen war noch nicht vor ihm zurückgewichen. Und er hatte seine Hände noch nicht zurückgezogen. Also lag Xue Yang vielleicht gar nicht so falsch.
    “Hey, Kein Grund nervös zu sein. Wie gesagt, nur wenn du dazu bereit bist. Denk drüber nach, für mich, okay?” Xue Yang drückte Xiao Xingchens Hand. Er trat aber einen kleinen Schritt zurück, um ihm etwas Freiraum zu geben. Zu zeigen, dass er mit jeder Entscheidung zu frieden war. Er würde akzeptieren, was auch immer Xiao Xingchen ihm anbot. Ohne Fragen, ohne Widerrede. Und vielleicht machte das auch ihn ein wenig nervös. Die Situation war vollkommen außerhalb seiner Kontrolle. Er hoffte nur, dass Xiao Xingchen ihm zumindest eine Chance geben würde. Er versteckte seine Gedanken hinter einem Lächeln. Xue Yang hatte seine Karten offen auf den Tisch gelegt. Xiao Xingchen musste nun entscheiden, was er damit anfangen wollte.

    Lan Zhan überlegte, ob er die Krankenstation besuchen sollte. Er war sich ziemlich sicher, dass er gerade einen Herzinfarkt erlitt. Womöglich war das auch das Beste. Wenn er daran sterben würde, müsste er auch keine Gedanken mehr an Wei Yings hirnrissige Theorien verschwenden.
    “Bruder flirtet nicht”, stammelte Lan Zhan. Schon gar nicht mit Jiang Cheng. Dann sah er Wei Yings Geste und er war sich sehr sicher, dass er nicht mehr am Leben war. Alles, was er tun konnte, war starren. Sie würden nicht….konnten nicht...durften nicht….nein! Nein! Das war….unmöglich. Er wollte sich seinen Bruder auf keinen Fall in einer solchen Position vorstellen. Oh nein! Das...Einfach Nein! Lan Zhan fühlte sich benommen. Vielleicht würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Das wäre eine Erlösung. Vielleicht würde er seinen Kopf dabei so hart auf die Tischkante schlagen, dass er die letzten Minuten einfach vergessen würde. Das konnte nicht wahr sein. Jiang Cheng und...er wollte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende denken. Wei Ying musste falschliegen! Lan Huan hätte ihm doch sicher etwas erzählt, wenn er auch nur den Hauch von Interesse an jemandem hätte. Warum Jiang Cheng, von all den Leuten, die auf diese Schule gingen? Er dachte nie, dass der Tag kommen würde, an dem Lan Zhan ernsthaft darüber nachdenken müsste, ob Jiang Cheng irgendwelche guten Eigenschaften besaß. Ihm war Übel.
    “Wieso Wei Ying?”, fragte er verzweifelt. Wie sollte er sich denn jetzt auf den Test konzentrieren? Er wollte keine schlechte Note.

    Ohne eine Miene zu verziehen, beobachtete Mobei-Jun Shang Qinghua sehr genau, während dieser sich wieder herrichtete. Das Lächeln, welcher dieser ihm schenkte, war tatsächlich zu niedlich. Es wäre besser, wenn dieses Lächeln Mobei-Jun alleine vorbehalten war. Er blickte Shang Qinghua hinterher, als dieser den Raum verließ. Womöglich musste er später noch ein Privatgespräch mit ihm über diesen Auftritt führen.
    Als sich auch die Schüler wieder gesetzt hatten, die beim Aufräumen geholfen hatten, erhob Mobei-Jun wieder die Stimme.
    “Schreibt die Aufgaben mit. Ich werde mich nicht wiederholen! Aufgabe 1: Erläutert die charakteristischen Merkmale der verschiedenen Regionen innerhalb der Volksrepublik China mit einem Fokus auf die Temperatur-Luftfeuchtigkeit, die geoökologischen Gegebenheiten und die primären Naturressourcen. Stellt außerdem die sich daraus ergebenden sozialökologischen Folgen an mindestens drei Beispielen dar!” Dies war allerdings erst der Anfang. So einfach würde er sie nicht davonkommen lassen. Erst als er den Horror in den Gesichtern der Schüler für angebracht hielt, hörte er auf Aufgaben hinzuzufügen; völlig ungeachtet der Tatsache, dass seine Redegeschwindigkeit weitaus schneller war, als ein Großteil seiner Schüler schreiben konnte.
    “Ich werde keine Fragen beantworten. Ihr habt bis zum Ende der Stunde”, fügte er zum Schluss noch hinzu. Er plante, den Rest seiner Zeit damit zu verbringen, die Schüler mit eisigem Blick zu beobachten, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

    Es machte Lan Haun sehr glücklich, dass Jiang Cheng tatsächlich an den Tieren Interesse zeigte. So fühlte er sich weniger, als würde er nur reden, um zu reden. Fast wirkte es wie ein Wunder, wie sich Jiang Chengs Gesicht immer mehr aufhellte. Lan Huan könnte den Prozess noch gerne weiter zusehen. Es war unglaublich und motivierte ihn noch mehr Informationen und Anekdoten zu teilen.
    “Nun, wir haben vor ein paar Jahren mal eine verletzte Katze bei uns auf dem Grundstück gefunden. Sie muss sich vorher in einem Zaun verfangen haben und hat versucht sich zu verstecken. Wir wollten ihr helfen, wussten aber nicht wie; vor allem nicht mit Onkels Regeln. Also haben wir sie ins Tierheim gebracht und sie immer mal wieder besucht, um zu wissen, wie es ihr geht. So habe ich dann mitbekommen, wie fantastisch sie sich dort um die Tiere kümmern. Allerdings fehlt es in solchen Einrichtungen immer an Personal und Geld, also hab ich beschlossen auszuhelfen. Also, ja, Hilfe ist immer willkommen! Es würde mich sehr freuen, wenn du mitkommen würdest.” Lan Huan lächelte Jiang Cheng breit an. “Und wenn deine Sachen frisch gewaschen sind und du an dem Tag nicht rauchst, sollte das auch kein Problem sein. Müsste man einfach ausprobieren.” Das Funkeln in Jiang Chengs Augen war ansteckend. Wenn er so glücklich aussah, wenn er nur an Hunde dachte, wollte Lan Huan unbedingt wissen, wie er reagieren würde, wenn er einen echten Hund vor sich hatte.
    “Oh, ja, Hunde sind unsere ständigen Begleiter. Vielen Leuten ist es leider nicht bewusst, wie viel Arbeit und Zeit man in einen Hund investieren muss. Also werden sie leider auch oft wieder ausgesetzt, vor allem nach Feiertagen und vor der Ferien”, seufzte Lan Huan leise. Er wollte die Stimmung nicht herunterziehen, aber es tat ihm immer leid für die Tiere, die kein liebevolles Zuhause gefunden hatten.
    “Ich habe Fotos, wenn du sie schon mal sehen willst”, schlug er stattdessen vor. Süße Tierbilder waren bestimmt besser, als darüber nachzudenken. Lan Huan zog sein Handy aus der Tasche und hielt es für Jiang Cheng sichtbar hoch.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Mai 06, 2021 1:18 pm

    Xingchen spürte ein angenehmes Kribbeln im Bauch, als Xue Yang so offen zugab, dass er ihn küssen wollte. Diese Gefühl war Xingchen so vollkommen fremd und doch kannte er es, schließlich war es immer da, wenn Xue Yang in seiner Nähe war. Vielleicht fühlte man sich genau so, wenn man verliebt war. Es störte ihn gerade nicht mal, dass sie so lange vom Unterricht fern blieben. Die Berührung von seinen Lippen tat dann noch ihr Übriges. Xingchen bekam Gänsehaut.  So aufgeregt wie in diesem Moment war er schon lange nicht mehr gewesen. ,,Xue Yang." Sagte er leise und fing dessen Hand auf, als er sie sinken ließ. Natürlich kannte er die Narben schon. Er hatte seine Hand schoneinmal angefasst. Damals ausversehen. Mit dem Daumen strich er eine der Narben entlang, spürte dann das Leder unter seinen Fingerspitzen. Er konnte daran nichts Schlimmes erkennen. Diese Narben und Verletzungen gehörten zu Xue Yang einfach dazu, auch wenn er nicht wusste, wie es dazu gekommen war. Er hob dessen Hand wieder zu seinen Lippen und küsste sie schüchtern, dann lachte er leise und ließ Xue Yang wieder Abstand zwischen sie bringen. ,,Ich glaube, mir würde es sehr gut gefallen, wenn du mich küssen würdest. Ich hab das noch nie gemacht..." Gestand er verlegen, lächelte dabei aber weiterhin. ,,Aber vielleicht sollten wir das später tun. Da kommt nämlich Herr Sheng." Die Schritte waren für ein normales Gehör noch lange nicht hörbar, doch Xingchen hatte es schon gehört. Er lehnte sich nochmal zu Xue Yang und flüsterte ihm ins Ohr: ,,Später, Xue Yang. An meinem geheimen Ort, darfst du mich küssen." Er löste sich von ihm und angelte wieder nach seiner Hand, um mit ihm weiter zu gehen. Erst als sie um die Ecke bogen, kam ihnen Sheng Qingqiu entgegen. ,,Ah, Xiao Xingchen. Ich hab auf sie gewartet." ,,Tut mir leid, Herr Sheng. Wir haben uns direkt auf den Weg gemacht, aber mir wurde unterwegs etwas schwindelig und Xue Yang hat darauf bestanden, dass ich mich kurz setze." Er lächelte leicht. Eigentlich war es nicht seine Art zu lügen, doch in diesem Fall wollte er Xue Yang und sich selbst etwas Ärger ersparen. Qingqiu nickte verstehend. ,,Xue Yang, das war wirklich sehr aufmerksam." Sagte er lobend, dann kramte er in seiner Tasche. ,,Hier sind die Unterlagen für die Stunde morgen." Er gab Xingchen einen USB-Stick, auf dem er ihm die Texte in einer Audio Datei aufgesprochen hatte. ,,Wie immer als Audio. Wenn du es noch getippt brauchst, sag mir bescheid, dann kümmere ich mich drum." ,,Vielen lieben Dank, Herr Sheng. Aber das reicht mir aus." Er verbeugte sich leicht. ,,Wir gehen dann nochmal zurück zum Unterricht. Bis später." Qingqiu nickte, vergewisserte sich nochmal, dass es Xingchen gut ging, bevor er sich auf den Weg zu seiner Klasse machte.

    Wei Ying musste über Lan Zhans Worte lachen. ,,Natürlich flirtet er! Dein Bruder ist ein ganz schöner Casanova." Übertrieb er, doch dann bemerkte er, wie überfordert Lan Zhan wohl mit all diesen Informationen war. Irgendwie süß... bei solchen Dingen war er echt verklemmt und weltfremd. Am liebsten hätte Wei Ying ihn noch etwas weiter geärgert. ,,Und nach dem Wieso solltest du Lan Huan fragen. Wenn die Beiden reinkommen, solltest du sie mal genau unter die Lupe nehmen. Sicher sind beide atemlos und zerzaust von ihrem wilden Techtelmechtel." Wei Ying ließ seine Brauen kurz hüpfen und lachte sich dann ins Fäustchen. Armer, unschuldiger Lan Zhan. Wei Ying wunderte sich immer, wie jemand in seinem Alter noch nie einen Gedanken an Sex verschwendet haben konnte. Dabei war er sich so sicher, dass sein Mitschüler ein Auge auf Mian Mian aus der Nachbarklasse geworfen hatte. Vielleicht sollte er ihn mal darauf ansprechen...

    Einen Moment lang sag Jiang Cheng Lan Huan einfach nur beim Reden zu. E war davor schon davon überzeugt gewesen, dass jemand so perfektes wie Lan Huan nicht von dieser Welt sein konnte. Und vor allem, dass er Jiang Cheng noch mehr imponieren konnte; und jetzt hatte er wohl auch noch ein Herz für Tiere und half ehrenamtlich aus. Er war in jeder Hinsicht perfekt. Irgendwie frustrierte Jiang Cheng das, denn das erinnerte ihn daran, dass er selbst weit weg von Perfektion war und jemand wie Lan Huan das sicher bald merken würde. Irgendwie schade... er genoss es, sich mit ihm zu unterhalten. Es schien so unkompliziert. Und Lan Huan schien sich auch nie an Jiang Chengs Sarkasmus zu stören. Dann konzentrierte er sich aber wieder auf das Gespräch. ,,Hat die Katze denn ein Zuhause gefunden?" Fragte er dann und drehte sich kurz weg, als eine starke Windböe sie kurz vorm Eingang erwischte. Einige Strähnen lösten sich aus seinem Zopf und seine Frisur sah entsprechend zerstört aus. Er brummte leise und strich sich die Strähne hinters Ohr. Auch Lan Huan sah nun etwas zerstört aus, doch es nahm ihm nichts von seinem perfekten Aussehen. Er seuzte, bei der Geschichte mit den Hunden. ,,Ich verstehe diese Leute nicht... man sollte sich doch zuvor mal erkundigen." Das machte ihn schon sauer,... all diese armen Hunde, die dann immer auf der Straße landeten... allerdings fühlte er sich dann auch etwas betroffen. Schließlich waren seine Hunde auch im Tierheim gelandet. ,,Ich hätte heute nach der Schule noch etwas Zeit... wenn es okay für dich ist, würde ich mitkommen. Ich muss erst morgen wieder arbeiten. Auch wenn das bedeutet, dass es heute keine Zigarette für mich gibt." Überlegte er schmunzelnd und trat dann etwas näher an Lan Huan heran, als dieser Bilder von den Hunden zeigte. Das erste Bild ließ sein Herz gleich schon höher schlagen. Auf diesem war Lan Huan mit einem sehr großen struppigen Hund zu sehen. Jiang Chengs Augen begannen zu strahlen. ,,Sie dir diesen Bären mal an." Lachte er und wir direkt hin und weg. ,,Der ist ja irre niedlich." Sagte er begeistert. Und der Hund übrigens auch. Huch! Wo kam dieser Gedanke denn her???
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Mai 07, 2021 3:19 am

    Xue Yangs Herz sprang ihm fast in den Hals, als Xiao Xingchen nach seiner kaputten Hand griff. Wieso sollte er sie freiwillig halten? Er musste sich doch daran erinnern, wie sie aussah; sich anfühlte, oder? War das eine Mal nicht schon grauenhaft genug gewesen? Fast hätte Xue Yang seine Hand zurückgezogen. Den Einblick in sein Leben, den er nicht verstecken konnte. Eine ständige Warnung und Erinnerung. Aber Xiao Xingchens Berührungen waren so sanft. Er konnte sich nicht dazu durchringen. Selbst, als die Finger den Teil seiner Hand berührten, in dem er nichts mehr spürte. Vielleicht, war es nicht so schlimm. Nicht, wenn es Xiao Xingchen war. Xue Yang hielt die Luft an, als er die Hand auch noch küsste. Bedeutete das, dass er sie womöglich nicht allzu schlimm fand. In Xue Yang breitete sich Wärme aus. Dann folgte der Satz, auf den Xue Yang gewartet hatte. Sein Grinsen wurde breiter und ehrlicher. Er war noch nie glücklicher. Fuck. Ein besonders geduldiger Mensch war er nicht. Für Xiao Xingchen konnte er jedoch warten. Auch wenn er nichts lieber getan hätte, als ihn direkt in diesem Moment zu küssen. Vor allem, wenn Xiao Xingchen so lächelte.
    “Dein erster Kuss?”, fragte Xue Yang überrascht. Es hatte sicher schon vor ihm Leute gegeben, die Xiao Xingchen hatten küssen wollen, oder? Aber eigentlich wollte er über so etwas nicht nachdenken. Er war nur glücklich darüber, dass ihm ein Kuss erlaubt wurde. “Dann finden wir gemeinsam heraus, was dir gefällt. Jetzt habe ich etwas, worauf ich mich schon sehr freuen kann.” Als Xiao Xingchen ihm ins Ohr flüsterte, lief Xue Yang ein leichter Schauder über den Rücken. Die gute Art. Die, die Xue Yang bisher noch nicht kannte. Er lachte leise: “Xiao Xingchen, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du unglaublich bist.”
    Xue Yang hatte schon verdrängt, dass sie eigentlich ins Lehrerzimmer sollten, bis Xiao Xingchen ihn daran erinnerte. Ups. So viel zu seinem Fokus. Xiao Xingchen war eben wichtiger. Da waren Sache wie Unterricht halt nebensächlich. Er vermisste, wie nah sie sich gerade noch waren. Aber Xiao Xingchen hielt immer noch seine Hand. Das reichte ihm. Selbst vor ihrem Lehrer konnte Xue Yang nicht anders, als zu grinsen. Stumm wartete er, bis Xiao Xingchen alles besprochen hatte.
    Erst nachdem Shen verschwunden war, sagte er wieder etwas. “Aha, unseren Lehrer eiskalt angelogen. Xiao Xingchen, Xiao Xingchen.” Xue Yang presste seinen Zeigefinger spielerisch in Xiao Xingchens Wange. Dann kicherte er. “Was soll ich nur mit dir machen? Das war was Neues. Gefällt mir!” Fast war Xue Yang versucht, zu fragen, ob er sich den Stick mal leihen könnte. Wie viel Zeit er sparren könnte, wenn er die Texte einfach nebenbei hören könnte. Aber Xiao Xingchen brauchte das dringender als er, also ließ es das Thema fallen. Stattdessen seufzte er laut: “Wie schade. Das heißt, wir müssen wieder zurück. Dabei hab ich es gerade so genossen mit dir zu spazieren. Vielleicht könnten wir sehr, sehr langsam gehen.”

    Könnte Wei Ying dieses Thema nicht einfach fallen lassen? Natürlich nicht. Er musste es noch mehr übertreiben. Zumindest war sich Lan Zhan jetzt ziemlich sicher, dass er nur einen Witz machte. Keinen besonders lustigen, aber anhand seiner Reaktion, war das sehr wahrscheinlich. Zumindest hoffte Lan Zhan das. Ein anderer Teil hoffte, dass ihre Brüder diese Stunde einfach nicht mehr auftauchen würden. Wenn sie es taten, dann so, dass Wei Ying nichts auszusetzen hätte. Leider würde er sie jetzt sehr genau beobachten müssen, nachdem Wei Ying es angesprochen hatte. Er hoffte inständig, dass dies das letzte Mal in einem Leben war, dass er über das Sexleben seines Bruders nachdenken müsste, was definitiv nicht Jiang Cheng involvieren würde. Er hoffte außerdem, dass es das letzte Mal war, dass er mehr als zwei Gedanken an Jiang Cheng verschwenden müsste, egal in welchem Zusammenhang. Lan Zhan schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Er widmete Wei Ying keine Antwort mehr. All die Gedanken mussten weichen, als er Direktor Mobeis komplizierte Aufgaben mitschrieb. Noch während dieser redete, dachte Lan Zhan über die Antworten nach. Vielleicht war dieser Test doch gar nicht so schlecht. So war er gezwungen sich zu fokussieren und konnte alles andere ausblenden.

    Lan Huan lächelte etwas breiter. Es war schön zu hören, wie sehr sich Jiang Chang auf das Thema einließ. Er war sich nicht sicher, ob er schon einmal so lange mit dem Jüngeren geredet hatte. Daran könnte er sich gewöhnen.
    “Ja, ein älteres Ehepaar hat die Katze schließlich aufgenommen. Soweit wir wissen, geht es ihr da bestens”, versicherte Lan Huan. Die Windböe unterbrach ihr Gespräch kurz. Lan Huan fuhr sich einmal durch die Haare, in dem Versuch sie halbwegs zu richten. Allerdings war dies ein erfolgloses Unterfangen. Nun, zumindest war Jiang Cheng im selben Boot wie er. Kurz musste er lachen. Nicht, dass sein Begleiter mit zerzausten Haaren schlecht aussah. Es passte irgendwie zu ihm.
    “Ich wünschte mir das auch. Viele Leute denken einfach nur, dass Tiere süß sind. Was auch stimmt, aber sie vergessen, dass es ein Lebewesen und kein Stofftier ist”, stimmte er Jiang Cheng zu. Leute sollten sich wirklich mehr Gedanken machen. Lan Huans Laune besserte sich allerdings sofort, als er hörte, wie motiviert Jiang Cheng war ihn zu begleiten. Viele Bekannte haben ihm schon zugesagt, dass sie irgendwann mal im Tierheim aushelfen wollten, taten das dann aber nie. Wenn Lan Huan nachfragte, hieß es oft, man sei zu beschäftigt oder würde es später tun. Er rechnete es Jaing Cheng dementsprechend hoch an, dass er sich sofort bemühte.
    “Absolut. Ich wäre begeistert, wenn du heute schon mitkommen würdest. Und hey, niedliche Tiere sind doch ein fairer tausch, um einen Tag nicht zu rauchen”, lächelte Lan Huan und zwinkerte ihm zu. Als er dann das Bild zeigte, sah er dabei Jiang Cheng an. Hatte er jemals jemanden gesehen, dessen Augen so strahlten? Oh Gott, Jiang Cheng lachte. Lan Haun öffnete leicht den Mund, ohne, dass er es bemerkte. Dachte er schon Jaing Chengs Lächeln würde ihm stehen, so war sein Lachen umwerfend. Würden die Leute mehr von dieser Seite von ihm sehen, würden die Gerüchte um ihn definitiv anders ausfallen. Allerdings fing sich Lan Huan sehr schnell wieder.
    “Ihr Name ist Pearl. Sie ist noch etwas menschenscheu und rau in ihrem Umgang. Allerdings fängt sie an, immer mehr den Kontakt zu suchen und zu kuscheln. Ich werde sie dir definitiv vorstellen. Ich glaube nämlich, du hast dich gerade ein wenig in sie verliebt”, lachte er sanft, “Vielleicht sollte ich dir jetzt keine Bilder mehr zeigen, sondern das Mysterium aufrecht erhalten. Einfach damit ich dein Gesicht sehen kann, wenn du auch den Rest der Hunde siehst. Du scheinst sie wirklich sehr zu mögen, richtig?”
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Mai 07, 2021 1:14 pm

    Da Herr Shen ihre Zweisamkeit unterbrochen hatte, hob Xingchen sich seine Antworten für den Rückweg auf. Er lachte dann hinter vorgehaltener Hand leicht. ,,Das war eine Notlüge, Xue Yang. Hin und wieder ist das okay. Vorallem, wenn man niemanden damit Schaden zufügt." Erklärte er Xue Yang überzeugt und nickte zustimmend. Auch ihm hatte dieser Spaziergang sehr gut gefallen. Etwas, woran er sich gewöhnen könnte. ,,Nun, ich weiß ja, dass du nach der Schule immer sehr beschäftigt bist, aber wenn du mal Zeit hast, könnten wir so einen Spaziergang auch mal am Nachmittag machen. Nur wir Zwei." Wieder lächelte Xingchen verlegen. ,,Wie ein Date." Schob er etwas leiser hinterher. Oh je...ihm wurde wieder ganz warm bei dem Gedanken. ,,Und um nochmal auf das Thema mit dem Küssen zurückzukommen...." Seine Wangen nahmen wieder einen sanften Rosaton an. ,,Du sagtest, wir finden heraus, was mir gefällt. Heißt das, du hast damit Erfahrung?" Xingchen war sichtlich aufgeregt. ,,Hast du schon oft jemanden geküsst?" Etwas nervös strich er mit seiner freien Hand eine Haarsträhne hinter sein Ohr.

    Natürlich konnte Wei Ying das Thema nicht einfach ruhen lassen! Er war ein hormongesteuerter Teenager und hatte manchmal nichts anderes im Kopf. Außerdem liebte er es, Lan Zhan etwas auf die Palme zu bringen. Er hatte das Gefühl, dass er eine der wenigen Personen war, die so eine Gefühlsregung in ihm erzeugen konnte. Wei Ying sah über seine Schulter noch einmal zu Huaisang, der zu dem Gespräch zwischen ihm und Lan Zhan wohl liebend gerne noch seinen Senf abgegeben hätte, doch er traute sich offensichtlich nicht mehr zu reden, aus Angst, dass Direktor Mobei ihn lebendig auffraß. Wei Ying hatte eher weniger Angst vor dem Rektor, doch nun begann auch er fleißig zu schreiben. Er machte sich da nicht so viel Stress. Irhendwie bekam er ja trotzdem immer eine gute Note. Er schrieb ein paar Sachen auf und gab als Erster seinen Zettel ab. Ganz selbstbewusst legte er ihn Mobei-Jun auf den Tisch und grinste seine Mitschüler an, die ihn irritiert ansahen. Dann setzte er sich an seine Tisch zurück, nahm sich ein neues Blatt und begann vor sich hinzukritzeln. Er sah dabei immer wieder verstohlen zu Lan Zhan herüber. Dieser diente ihm gerade als Vorlage für einen neuen D&D Character. Er malte sein Gesicht, dazu langes, glattes Haar, das nach oben gebunden war und von einem verschnörkelten, großen Haarschmuck festgehalten wurde. Dazu sehr elegante Kleidung und eine Guqin. Er schrieb den Namen Hanguang-Jun daneben. Vielleicht bekam er ihn ja irgendwann doch mal dazu, bei einer Spielrunde mitzumachen.

    Jiang Cheng blinzelte kurz, als er Lan Huan so lachen hörte. Diese Böe war doch für etwas gut gewesen. Lan Huans Lachen war schon immer ansteckend gewesen und entlockte auch Jiang Cheng ein Lächeln. Jetzt sahen sie eben beide aus, wie gerade aus dem Bett gefallen.
    Er nickte dann leicht und dachte sich, dass es manchen Leuten gut tun würde, sich vorher Gedanken darüber zu machen, ob sie es sich leisten konnten, sich so ein pflegeintensives Tier wie einen Hund ranzuschaffen. „Ja, das ist auf jeden Fall eine gute Motivation. Auch wenn ich nicht weiß, wie ich den Morgen ohne Nikotin überstehen soll.“ Gab er zu und spielte in seiner Jackentasche mit dem Zigarettenpäckchen. Oh man... das war schon ein großes Opfer, dass er dafür bringen musste. Unbewusst dachte er darüber nach, ob er sich das Rauchen ganz abgewöhnen müsste, wenn er öfter mit Lan Huan abhängen wollte. Dieser schien es offensichtlich ja zu hassen. So ein Mist... Diesen Gedanken schüttelte er aber bald wieder ab – schließlich würde es dazu ja vermutlich nicht kommen. Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Lan Huan in Zukunft noch mehr Zeit mit ihm verbringen wollen würde. Er war für einen Moment von diesem Gedanken so abgelenkt gewesen, dass er die Blicke seines Mitschülers garnicht bemerkt hatte. Erst als dieser ihm wieder von dem Hund erzählte, war Jiang Cheng wieder ganz da. „Verliebt?“ Wiederholte er, während er weiter das Bild ansah. Sah er gerade mehr den Hund an, oder Lan Huan? Er schluckte und riss sich dann von dem Foto hoch, sah nun etwas ertappt aus, bevor ihm bewusst wurde, dass Lan Huan sicher von dem Hund gesprochen hatte. Was auch sonst? „Du musst sie mir unbedingt vorstellen. Und all die anderen Hunde auch!“ Jiang Chengs Freude war kaum zu übersehen. „Oh ja. Ich liebe Hunde. Ich hätte gerne selbst welche, aber das geht leider nicht.“ Und schon schwand die Begeisterung wieder aus seinem Gesicht und er sah wieder gewohnt betrübt aus. „Wei Ying hat panische Angst vor Hunden. Ich hatte mal drei. Princess, Jasmine und Love. Aber Papa hat sie ins Tierheim gegeben, als meine Eltern Wei Ying adoptiert haben.“ Er seufzte. Jiang Cheng war zwar damals noch klein gewesen, doch er erinnerte sich genau an die Hunde. „Wir waren unzertrennlich. Sie haben sogar alle drei immer in meinem Bett geschlafen. Warte...“ Er zückte sein Handy und scrollte kurz durch seine Galerie, dann fand er das Bild, das er suchte. Es war von einem alten Polaroid abfotografiert und zeigte Jiang Cheng als Kind schlafend in der Mitte der drei Mischlingshunde, die allesamt größer waren als er.

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