The beautiful and the damned

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    Our shining days

    Airplane-Bro
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Mai 18, 2021 1:28 pm

    Xue Yang wusste wirklich, wie er Xingchen schmeicheln konnte und er wusste auch, dass es bei seinem Freund nicht nur leere Worte waren, sondern dieser es auch so meinte. Er freute sich ungemein über die Tatsache, dass Xue Yang ihn so mochte. Und auf einmal spürte Xingchen einen Anflug von Nervosität. Ihm wurde jetzt erst richtig bewusst, dass sie nun alleine und ungestört waren. Und: dass sie noch etwas vorhatten! Xue Yang fackelte auch nicht lange. Er stand auf einmal sehr dicht vor Xingchen. Die hauchzarte Berührung an seinem Arm ließ ihn erschaudern. Er spürte Xue Yangs Atem auf seiner Haut und die Wärme, die von dessen Körper ausging. Er konnte sogar seine Konturen ausmachen. Er war so nah... Xingchens Atem ging etwas schneller, er war aufgeregt. ,,Xue Yang." Sagte er leise und lächelte schüchtern. Dann hob er seine Hand und nahm die Sonnenbrille ab, die er sonst immer trug, um seine fast blinden Augen zu verstecken. Tatsächlich sahen Xingchens Augen garnicht wie die eines Blinden aus. Waren keineswegs trüb, seine Regenbogenhaut hatte nur die Farbe geändert und leuchtete in einem schönen blau. Er konnte Xue Yang nun wirklich fast erkennen. ,,Ich bin bereit." Er schob die Brille in seine Hosentasche und legte seine leicht zitternden Hand an Xue Yangs Taille, streichelte zart darüber. Wieder lächelte er schüchtern und kam näher. Eigentlich hatte er warten wollen, bis Xue Yang ihn zuerst küsste, doch seine Intuition ließ ihn anders handeln. Er überwand den letzten freien Zentimeter, der ihre Lippen noch trennte und schmiegte seine Lippen auf Xue Yangs. Das war jetzt schon besser, als Xingchen es sich jemals erträumt hatte. Xue Yang fühlte sich so warm und gut an. Er konnte sich ganz in diesem Moment verlieren. Xingchen legte auch seinen anderen Arm um Xue Yangs Taille und zog ihn näher an seinen Körper heran, sodass sie sich vollständig berührten.

    Das war doch der Hammer! Wie konnte man von solch einem Gefühlsauabruch so abrupt zu einem Stimmungshoch umschwingen? Binghe! Du wirst nochmal das Ende deines Shizun sein! Schrie Qingqius innere Stimme verzweifelt. Er seuzfte über die Worte seines Schülers und machte sich mit ihm auf den Weg. Qingqiu fiel auf, dass einige Schülergruppen sich zu ihnen umdrehten und tuschelten. Es gab leider einige Gerüchte, die Qingqiu nicht hören wollte und Aktionen wie diese, trugen nicht gerade dazu bei, sie aufzulösen. Jungs in deinem Alter sollten mit Mädchen zu Dates gehen und nicht ihrem Lehrer die Tasche nachtragen! Dachte Qingqiu während Binghe förmlich neben ihm hertänzelte und ihn vollquatschte. Binghe war so ein hübscher, gut gebauter, junger Mann... die Mädchen mussten doch nur so auf ihn fliegen! Shen Qingqiu schielte kurz zu Binghe und beschloss dann, ihm etwas von dem Ausflug zu erzählen. ,,Nun, unser Ziel ist ein Waldcamp. Wir werden 3 Tage zelten und es wird sportliche Aktivitäten geben. Es soll eure Teamfähigkeit stärken und zudem sollt ihr ein paar praktische Fertigkeiten in der Natur erlernen." Berichtete er. ,,Dieser Ausflug passiert im Rahmen eines Projektes, über das Direktor Mobei euch noch Informationen geben wird. Coach Nie und ich werden euch auf diesem Ausflug begleiten." 3 Tage, 72 Stunden... mit Binghe! Oh, mein Gott! Das wird eine harte Nuss. Tatsächlich hatte der Literatur Lehrer darüber bisher noch nicht nachgedacht. Das würde eine Katastrophe werden!!! Qingqius Handy vibrierte und er zog es kurz hervor, schaute auf die Nachrichtenvorschau und innerlich verspürte er auf einmal große Freude. Es war ein Twitter-Update von dem Web Autor mit dem Namen 'Airplane Shooting Towards the Sky' mit der Info, dass heute Abend zwei neue Kapitel seiner Online Serie 'Proud Immortal Demon Ways' online sein würden. Qingqiu verfolgte diese Geschichte schon einige Wochen und viele der Characktere kamen ihm so bekannt vor! Der Roman war großer Schrott und das ließ er den Autor und Fans im Forum auch immer wissen. Trotzdem verfolgte er die Geschichte weiter. So viele Plot-Holes wie diese Story hatte... das sollte verboten werden! Dieser Airplane-Typ war wirklich eine Pfeife! Während Qingqiu auf sein Handy schaute, bemerkte er nicht, dass ein anderer Schüler geradewegs auf ihn zulief. Dieser starrte ebenfalls auf sein Handy und so liefen die beiden einfach gegeneinander. Qingqiu war von eher zierlicher Statur, während sein Gegenüber einer der gutgebauten Footballspieler war. Dadurch stolperte er regelrecht in Binghe hinein. Oh nein! ,,Herr Shen! Oh nein... tut mir leid!!!" Sagte der Schüler sofort und verbeugte sich leicht.

    „Ah, Lan Zhan! Es ist Pause, da zählen keine Regeln.“ Jammerte Wei Ying weiter und sah immer noch so aus, als würde gleich die Welt untergehen. Und sein Rumgeheule hatte, wie immer, eine sehr effektive Wirkung auf seinen Freund. Nicht, dass Wei Ying das extra machte. Es war eine ganz normale Reaktion von ihm, manchmal war er eben einfach so emotionsbetont. Es dauerte nicht lange, bis Lan Zhan ihm ein neues Getränk holte und dieses Mal war es die gewünschte Cola. Sofort hellte sich Wei Yings Miene wieder auf und seine Augen strahlten regelrecht. Allerdings nicht so, wie sein Lächeln, das quasi sein halbes Gesicht bedeckte. „Wusste doch, dass du nicht so ein Langweiler bist! Du wolltest mich nur auf dem Arm nehmen, oder?“ Er lachte, nahm die Dose, öffnete sie und legte seinen Arm um Lan Zhans Schultern. Wei Ying nahm dabei einen großen Schluck Cola und hielt Lan Zhan dann die Dose hin. „Es gibt nichts Besseres bei Erschöpfung und nach zwei totlangweiligen Schulstunden. Lan Zhan, hier! Trink auch einen Schluck.“ Er sah ihn erwartungsvoll von der Seite an. „Oh,... ach ja. Lan Zhan.“ Er lies wieder von ihm ab, aber nur um sich dann direkt vor ihn zu stellen. Schon jetzt, nach einem Schluck, schienen Koffein und Zucker ihre Dienste zu leisten. „Freitag Abend ist eine Party bei dem Schnösel. Er hat mich zwar nicht eingeladen, dafür aber Yanli. Komm mit! Das wird bestimmt super witzig! Mian Mian ist bestimmt auch da.“ Er lies kurz vielsagend seine Brauen hüpfen. „Dann machen wir gleich unsere Spritztour! Ich leih mir A-Chengs Auto und dann hol ich dich ab.“ Er wartete garnicht auf Lan Zhans Antwort. In Gedanken war er schon bei der Planung. „Oh... falls mein Bruder aber auch hingeht, bekomme ich sein Auto sicher nicht.“ Kurz dachte er nach, dann hatte er eine andere Idee. „Du kannst mich mit dem Fahrrad abholen! Ich fahr einfach hinten auf deinem Gepäckträger mit.“ Er lachte über diese Idee und gestikulierte dabei herum. „A-Cheng nimmt uns nämlich bestimmt nicht mit. Aber wir kommen auch ohne ihn hin! Lan Zhan! Das wird lustig! Was ziehst du an?“

    „Oh.“ Sagte Wen Ning überrascht und sah Lan Huan aus großen Augen heraus an. Es hätte ihn nicht gestört, für diesen aufzustehen. Doch dann blieb er eben sitzen und beobachtete kurz seine Freunde, die herumalberten. Jiang Cheng schielte zu Lan Huan rüber und bemerkte, dass dieser über seine Bermerkung gelacht hatte. Er war erstaunt darüber, war Lan Huan doch aus gutem Hause und er befürchtete oft, dass der Ältere seine Ausdrucksweiße etwas zu heftig fand. Doch offensichtlich amüsierte es ihn. Das sorgte dafür, dass Jiang Cheng sich etwas entspannte. Er nickte dann zustimmend und lehnte sich wieder gegen die Hauswand. „Okay, kein Stress. Dann machen wir das später.“ Er schubste Huaisang nun von der Seite an, der versuchte nämlich immer noch mit Wen Ning vielsagende Blicke auszutauschen. Doch Wen Ning schien offensichtlich nicht zu verstehen, was sein Freund hatte. Er war einfach zu unschuldig für diese Welt. „Diese Pfeife hier redet schon wieder nur über Dungeons and Dragons. Er hat nämlich kein Leben.“ Sagte Jiang Cheng und hob spöttisch seine Brauen. „Also keine wichtige Unterhaltung, die du unterbrochen hast.“ „Oh! Hey! A-Cheng!“ Beschwerte Huaisang sich nun lautstark und seine Miene wurde ernst. „Ich habe das ganze Wochenende an einem neuen Abenteuer geschrieben. Es wird nen richtig harten Endboss geben und nen Plott, mit dem ihr alle nicht gerechnet habt! Mal schauen, ob eure lächerliche Gruppe das übersteht!“ Er grinste diabolisch – sofern das mit diesem Gesicht ging. „Unsere Cultivator sind allesamt auf einem sehr hohen Level. A-Sang muss ja wirklich was Schlimmes geplant haben.“ Sagte Wen Ning mit großen Augen und schien nun sichtlich beunruhigt. Jiang Cheng sah ihn skeptisch an und kreuzte mal wieder die Arme vor der Brust. „Keine Chance gegen Zidian. Ich mach deine Pseudo-Gegener platt.“ Sagte er amüsiert und sah dann zu Lan Huan und plötzlich fragte er sich, ob ihr älterer Mitschüler das vielleicht uncool finden könnte. Also räusperte sich Jiang Cheng. „Naja... So eine Sache, die wir hin und wieder spielen. Ein ganz netter Zeitvertreib.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und schon wieder war Huaisang über alle Maße empört. „Ein netter Zeitvertreib??? Bruder, ich bin entsetzt!!“ Beschwerte er sich, als hätte gerade jemand seine Mutter beleidigt. „Ich sag dir mal was, Lan Huan. A-Cheng spielt dieses Spiel mit Abstand am emotionalsten! Einmal hat er das Spielfeld abgeräumt, als ein feindlicher Clan die Familie seines Characters getötet hat. Ich dachte, der zerlegt meinen ganzen Spielekeller! Er wird jedes Mal echt sauer.“ Verriet er nun. „Ist wahr. A-Cheng liebt dieses Dungeons and Dragons.“ Bestätigte Wen Ning. „Klappe!“ Schnauzte Jiang Cheng, dem das schon wieder unglaublich peinlich war. „Ist trotzdem nur ein Spiel! Und ihr übertreibt maßlos.“ Er verrollte nun die Augen und stieß sich von der Wand ab. „Themawechsel. Sonst erzähl ich gleich mal, was ich für Heftchen zwischen deinen Spielleiterbüchern gefunden hab.“ Sagte Jiang Cheng und funkelte Huaisang vielsagend an. Dieser schlug sich geschockt die Hand vor den Mund. „Ahh! A-Cheng!“ Er räusperte sich dann und legte wieder einen gefassten Blick auf. „Themenwechsel. Ihr habt den Mann gehört.“ Wen Ning blinzelte. „Mh, ich mag Erdbeereis.“ Sagte er, woraufhin Jiang Cheng nur seufzte. „Jin Zixuan gibt ne Party am Freitag.“ Warf Huaisang ein besseres Thema in den Raum. Nicht,dass er sich für Partys interessierte, oder eingeladen war. Aber er wusste nicht, worüber sich normale Teenager unterhielten und das schien ein Thema zu sein, das immer irgendwie ging.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Mai 19, 2021 3:25 am

    Als Xiao Xingchen seine Sonnenbrille absetzte, konnte Xue Yang einen Moment nicht anders als zu starren. In Xue Yangs Augen war Xiao Xignchen schon immer umwerfend, doch jetzt, ohne dass ein Teil des Gesichtes verdeckt wurde, sah er atemberaubend aus. Und das Blau seiner Augen war so eindringlich und hübsch. Dann war Xiao Xingchens Hand an seiner Taille. Xiao Xingchens Lippen auf seinen. Oh Götter. Xue Yang erwiderte den Kuss sofort. Alle anderen Gedanken waren wie weggefegt. Wie sollte er auch an etwas denken, wenn Xiao Xingchens Lippen so weich waren; sich so gut auf seinen anfühlten? Xue Yang schloss seine Augen. Er genoss den Moment. Fast war es, als würde die Zeit stehen bleiben, als er seine Lippen langsam gegen Xiao Xingchens bewegte. Und, oh, der Geschmack seiner Lippen war besser als jegliche Süßigkeit, die Xue Yang jemals probiert hatte. Als Xiao Xingchen ihn näher an sich heranzog, lehnte sich Xue Yang komplett gegen ihn. Seine eine Hand fand sich in Xiao Xingchens Haaren wieder, die andere lag a seiner Halsbeuge. Sein Daumen streichelte sanft den Hals rauf und runter. Xue Yangs Herz schlug schneller als sonst. Fast fühlte es sich an, als wollte es aus seiner Brust springen. Das erste Mal in seinem Leben war das Gefühl nicht mit Angst verbunden. Stattdessen war er glücklich. Es war, weil er Xiao Xingchen küssen durfte. Xiao Xingchen, der nicht nur zu hübsch aussah und so unglaublich niedlich war, wenn er nervös wurde. Xiao Xingchen, der das größte und liebenswerteste Herz überhaupt besaß. Xiao Xingchen, der zu allen fair war, auch wenn sie es nicht verdient hatten. Xiao Xingchen, der Xue Yang all seine Fehler vergab; der ihn als erster wie einen Menschen behandelt hatte. Xiao Xingchen, der ihm das Gefühl gab, dass es am Ende alles etwas wert war. Xiao Xingchen, der ihn das erste Mal in seinem Leben wirklich glücklich machte. Xue Yang konnte nicht anders, als in den Kuss hineinzulächeln. Selbst als sie sich voneinander lösen mussten, blieb dieses Lächeln auf Xue Yangs Lippen. Er bewegte sich nicht von der Stelle, blieb gegen Xiao Xingchen gelehnt. Ihre Gesichter immer noch nur Millimeter voneinander entfernt.
    “Ich denke, ich habe gerade eine neue Lieblingsbeschäftigung gefunden”, flüsterte er, “Xiao Xingchen, wir sollten das noch viel öfter tun.”

    3 Tage! Drei ganze Tage, die Lou Binghe mit seinem Shizun verbringen konnte. Was könnte er sich besseres Wünschen? Wenn Coach Nie noch dabei war, bedeutete es der könnte sich doch um die anderen Schüler kümmern. Shizun könnte dann mehr Zeit mit ihm verbringen. Der perfekte Plan. Der Wald war zwar nicht ein Ort, der er persönlich für einen Ausflug mit seinem Shizun ausgewählt hätte, aber er würde damit arbeiten können. Während sich Luo Binghe noch Szenarien ausmalte, besaß jemand die Frechheit, in seinen Shizun hinauszulaufen. Wie konnte er es wagen? Blitzschnell schwang Luo Binghe die Tasche über seine Schulter, damit er beide Arm frei hatte, um seinen Shizun sanft aufzufangen. Er durfte sich auf keinen Fall etwas tun. Sollte sich sein Shizun durch die Unaufmerksamkeit des Schülers verletzt haben, so gnade diesem Gott. Lou Binghe wäre bereit, dazu ihm langsam die Haut abzuziehen und seinen Kopf zu zerquetschen. Aber zuerst musste er sich um seinen Shizun kümmern. Das hatte immer Priorität. Luo Binghe hielt seinen Shizun sanft an den Schultern fest. Gleichzeitig drückte er ihn ein wenig an sich.
    “Shizun! Ist alles in Ordnung? Ist dir etwas passiert? Tut dir etwas weh, Shizun?” Vorsichtig tastete er seinen Shizun ab, nur um sicherzugehen, dass auch wirklich nichts verletzt war. Erst als er einhundertprozentig sicher war, dass alles in Ordnung war, hob er den Kopf und fixierte den verantwortlichen Schüler mit seinem Blick. Hinter dem Rücken seines Shizun veränderte sich sein ganzes Gesicht. Es war nichts mehr von der Sorge zu erkennen. Oh, wenn Blicke töten könnten, wäre der Schüler schon tot, dann wiederbelebt worden, nur um noch einmal zu sterben. Blanker Hass spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. Seine gesamte Aura versprach Mord. Lou Binghe legte den Kopf leicht zur Seite.
    “Das soll eine Entschuldigung sein?”, fragte er mit einer Eiseskälte in der Stimme, die selbst Mobei-Jun Konkurrenz gemacht hätte, “Du solltest auf die Knie gehen und um Vergebung betteln!”

    Lan Zhan hatte das Gefühl, er würde ein Schleudertrauma davontragen, so oft und so schnell Wie Wei Ying die Themen wechselte. Er hatte noch nicht einmal großartig Zeit, die Hälfte der Fragen auch nur mit einem ‘Mn’ zu beantworten. Eins war jedoch klar, er würde nicht von der Cola probieren. Das würde seinem Kreislauf nicht guttun. Eher das Gegenteil. Die Kombination aus zu viel Zucker und Koffein löste bei ihm Kopfschmerzen aus. Schon war Wei Ying bei dem nächsten Thema. Allerdings wurde es nicht sonderlich besser, da es um eine Party ging. Wieso wurde Lan Zhan gerade dazu eingeladen? Und wieso ging Wei Ying sofort davon aus, dass er auch wirklich mitkommen wollen würde? Nein, Lan Zhan hatte keinerlei Interesse an einer Party. Dort würden nämlich viel zu viele Leute sein. Das hatten Party so an sich, hatte er gehört. Nicht, dass er aus persönlicher Erfahrung sprechen würde. Vergiss es. Lan Zhan ging nie auf Partys. Das war seine eigene Regel, die er denen seines Onkels noch hinzugefügt hatte. Schon mit einer kleinen Gruppe an Personen zu interagieren, war für ihn unglaublich kompliziert und kräftezehrend. Das auf die Größe einer Party im Anwesen der Jins zu produzieren...einfach Nein! Schon bei der Vorstellung lief es Lan Zhan eiskalt den Rücken herunter. Außerdem folgte er einem sehr strengen Schlafrhythmus. Er ging um neun Uhr ins Bett und stand dafür um fünf Uhr morgens wieder auf. Sein Körper wehrte sich strickt dagegen, länger wach zu bleiben. Aber Wei Ying sah so glücklich aus, als er von seinem Plan erzählte. Doch es gab manche Prinzipien, die er selbst für Wei Ying nicht unterwandern konnte. Da war auch die Perspektive zusammen mit ihm hinzufahren (auf welche Art auch immer) nicht verlockend genug.
    “Wei Ying, ich werde nicht zu einer Party gehen!”, stellte er schließlich klar, emotionslos wie immer.

    Es war angenehm, den Freunden bei ihm Gespräch zuzuhören, auch wenn Lan Huan nur die Hälfte verstand. Sein Wissen über Dungeons and Dragons beschränkte sich darauf, dass es existierte und dass Nie Mingjue sich darüber beschwerte. Nie Huaisang nahm wohl immer ihren Keller in Beschlag und hatte ihm verboten, ihn auch nur zu betreten. Die Art und Weise, wie die Drei darüber sprachen, brachte Lan Huan zum Lächeln und weckte sogar ein wenig ein Interesse. Als Nie Huaisang ihn dann adressierte, als es um Jiang Chengs Spielweise ging, konnte er nur ein wenig hilflos mit den Schultern zucken.
    “Ähm, ich muss gestehen, ich verstehe nicht ganz, ob das gut ist oder nicht. Ich fürchte, ihr müsst mich einmal aufklären, was genau ihr da spielt und worum es überhaupt geht.” Allerdings war er auch damit einverstanden, als Jiang Cheng den Themenwechsel vorschlug. Auch wenn es ihm dabei schwierig fiel, nicht schon wieder zu lachen - vor allem über Wen Nings Kommentar über Erdbeereis.
    “Oh ja, ich hab von der Party gehört. Meng Yao hat uns - also Mingjue und mich - eingeladen. Angeblich soll es die Party des Jahres werden, was ich sogar glauben kann, bei dem Geld, was die Jins immer in ihre Veranstaltungen stecken. Ich hab daran gedacht, kurz vorbeizuschauen”, erklärte Lan Huan. Eigentlich war er nicht der Mensch für Schulpartys, aber da einer seiner besten Freunde gefragt hatte, konnte er es nicht mit einem Gewissen vereinbaren, überhaupt nicht aufzutauchen. “Mingjue wollte nicht kommen. Aber, Nie Huaisang, falls du hingehen wolltest. Dein Bruder wird damit rechnen. Lass dich bitte diesmal nicht von ihm erwischen, wenn du dich wegschleichen willst”, kurz warf er dem jüngeren Nie einen vielsagenden Blick zu. Sie wussten beide, wie überfürsorglich Mingjue sein konnte und dass er es meist damit ausdrückte, dass er Nie Huaisang zum Sport verdonnerte, wenn dieser Mist baute. Das letzte Mal hatten Lan Huan und Meng Yao noch Wochen später davon gehört.
    Dann wandte sich Lan Huan noch einmal Wen Ning und Jiang Cheng zu: “Und wie sieht es bei dem Rest aus, wollt ihr auch hingehen?” Das würde ihn tatsächlich interessieren.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Mai 19, 2021 1:32 pm

    Xingchen hatte die Brille eigentlich immer auf der Nase, wenn er unter Leuten war. Da er selbst nicht wusste, wie seine Augen aussahen, wollte er anderen Menschen normalerweise diesen Anblick ersparen. Er befürchtete, dass sie trüb und weißlich waren. So hielt er auch tatsächlich eine Sekunde den Atem an und hoffte, dass Xue Yang nicht vor Schreck einen Schritt zurück ging. Doch dieser schien ganz und garnicht abgeschreckt. Ganz im Gegenteil; er ließ sich sofort auf diesen Kuss ein. Und jetzt fühlte Xingchen die Berührung nicht nur auf seinen Lippen, sondern auch in seinem Haar. Es ließ ihn erschaudern, wie sanft Xue Yang mit ihm umging, ihn streichelte und berührte. Ihre Körper schmiegten sich eng aneinander und Xingchen konnte Xue Yangs Herzschlag gegen seine eigene Brust spüren. Es war, als wären sie jetzt ganz woanders. Weg aus der Schule. Weg von allen Sorgen und Problemen. Es gab nur ihn und Xue Yang. In diesem Moment begriff Xingchen zum ersten Mal, wie verliebt er eigentlich in seinen Freund war. Diesen intime Moment konnte er sich nur mit ihm vorstellen.  Er bewegte seine Lippen nun ebenfalls gegen die von Xue Yang, während seine Hand über er dessen Rücken wanderte. Zwischen die Schulterblätter,  wo er zart mit seinen Fingernägeln über den Stoff von Xue Yangs Shirt strich, dann wieder hinunter, bis zu seinem Steiß, wo er ihn dann stützte. Er schloss ihn fest in seine Arme, vertiefte den Kuss noch etwas mehr und spürte, wie sich Xue Yangs Mundwinkel leicht hoben. Er lächelte. Xingchen ebenfalls. Ihre Lippen lösten sich voneinander, doch auch Xingchen hatte nicht die Absicht, ganz von Xue Yang abzulassen. Er lehnte seine Stirn gegen die seines Freundes und sein Lächeln wurde breiter. ,,Ich auch." Erwiderte er und lachte leicht. ,,Wir sollten das jeden Tag tun. So oft es geht." Überlegte er dann, während seine Hand am Bund von Xue Yangs Shirt entlang streifte. Dann schob er seine Fingerspitzen unter den Stoff und berührte seine Haut darunter. Nicht auf anzügliche Art und Weise. Eher liebevoll und zärtlich. Sein Tastsinn war neben seinem Gehör seine Hauptorientierung. ,,Xue Yang. Ich glaube, ich bin verliebt in dich." Flüsterte er und Stahl ihm noch einen Kuss.

    Was jetzt passierte, konnte doch einfach nicht real sein... dafür war es zu absurd! Bevor Qingqiu überhaupt etwas tun konnte, landete er in Binghes Armen. Dieser hatte ihn sofort geschnappt und stabilisiert, sonst hätte der Literatur Lehrer sicher den Boden geknutscht. Das war an sich auch gut und nett, allerdings auch etwas befremdlich, denn nur mit dem Auffangen war es nicht getan. Ehe Qingqiu sich versah, spürte er die Hände seines Schülers an seinem Oberkörper. Sie fummelten regelrecht an ihm herum! Über den Rücken, sogar über die Brust!!!! BINGHE!!!! Wie schamlos!!! Er hatte nun alle Mühe, seine Gesichtszüge im Zaum zu halten, denn fast wären sie ihm entgleist. Zeitgleich spürte er Binghes muskulöse Brust gegen seine gepresst. Ihm war nie aufgefallen, wie gut trainiert sein Schüler war. Oh Gott! Was sollen diese Gedanken???! Die Schamesröte stieg ihm ins Gesicht und er brachte mit sanftem Druck etwas Abstand zwischen sich und Binghe. ,,Schon gut, alles in Ordnung. Ich bin nur gestolpert." Sagte er und versteckte sein peinlich berührtes Gesicht hinter dem Buch, dann drehte er sich zu dem Schüler herum und wollte etwas sagen, doch doch hörte er Binghes Worte hinter sich und blinzelte verdutzt. Diesen Ton hatte er ja noch nie gehört! ,,Binghe. Das ist nicht nötig. Bitte übertreib nicht." Er sah nur den Blick des anderen Schülers. Dieser wurde kreidebleich und sah aus, als hätte er den Teufel in Person gesehen. ,,Es,... es tut mir leid... Wirklich Herr Shen.... es kommt nicht mehr vor." Stammelte er nervös. Qingqiu winkte nur ab. ,,Nein, wirklich. Alles gut. Ich hab nicht aufgepasst. Ab mit dir in die Pause." Der Schüler stand immer noch wie angewurzelt da und starrte Binghe an. Qingqiu drehte sich nun langsam um. Was erschreckte ihn denn so?

    Wei Ying war gedanklich schon beim Outfit und wie viel Spaß die beiden auf der Party haben würden, als er realisierte, was Wangji gerade geantwortet hatte. Sofort hörte er auf zu reden und sah seinen Freund irritiert an. „Was? Ach komm schon!“ Protestierte er sofort. Gut! Dann musste er ihm das ganze eben einfach noch mehr schmackhaft machen! „Lan Zhan. All unsere Freunde werden aber da sein! Ich bin mir sicher, es gibt wieder ein riesen Buffet und er bestellt sicher wieder einen DJ! Wir können tanzen und Party Spiele mitmachen.“ Erzählte Wei Ying, während er um Lan Zhan herumwirbelte, weil er immer mal wieder Leute grüßte, die vorbei gingen. Wei Ying hatte wirklich viele Freunde an dieser Schule. Doch er kam nie wirklich von dem Thema ab. Es war seine Mission, Lan Zhan zu dieser Party zu überreden. „Lan Zhan! Du kannst mich doch nicht alleine dort auflaufen lassen! Schon gar nicht, wenn mein Bruder mit Lan Huan hingeht. Wir müssen doch aufpassen, dass die Beiden nichts verbotenes tun.“ Er zwinkerte ihm vielsagend zu. „Oder, dass Jiang Cheng deinen Bruder dazu überredet, Alkohol zu trinken.“ Wei Wing wusste, wie Lan Zhans Einstellung zu Alkohol war. Vielleicht konnte er ihn so umstimmen – auch wenn er natürlich nicht wusste, ob Jiang Cheng wirklich mit Lan Huan hingehen würde. Das hatte er nun einfach erfunden. „Dein armer Bruder ist am Ende ganz betrunken und tut lauter peinliches Zeug, dass wir dann Montags auf Instagram sehen.“ Dramatisierte er das ganze noch etwas mehr.

    Als Lan Huan Interesse an D&D bekundete, wurde Huaisang direkt hellhörig. Er setzte sich schwungvoll neben ihn auf die Mauer und legte seine Hand auf Lan Huans Schulter. „Mein lieber Freund.“ Sagte er verschwörerisch und schielte zu ihm rüber. „Ich werde dir alles über die Welt von D&D erzählen. Komm doch einfach am Sonntag mal vorbei und lass dich überwältigen und mitreißen.“ Er streckte seinen Arm aus und gestikulierte dramatisch. „Wir könnten noch einen Mitspieler gebrauchen.“ Er hob seine Brauen erwartungsvoll. Auch Wen Ning nickte nun eifreig. „Lan Huan darf gerne mitspielen.“ Jiang Cheng konnte nicht glauben, dass seine Freunde Lan Huan direkt so überfielen. Aber das war nun mal bei Nie Huaisang so... er war Feuer und Flamme für dieses Spiel und wollte alle damit anstecken. „Er ist schlimmer als ein Sektenoberhaupt.“ Schnaubte Jiang Cheng jetzt, der bei Huaisangs Ansprache nur mit den Augen gerollt hatte. „Immer sucht er neue Anhänger.“ Sagte er mal wieder in sarkastischem Ton, woraufhin Huaisang gespielt beleidigt die Arme verschränkte. „A-Cheng, A-Cheng. Du enttäuschst mich, Bruder. Vielleicht lasse ich mir für Sandu Shengshou am Wochenende etwas ganz Gemeines einfallen.“ Damit grinste er fies, während Wen Ning erschrocken die Luft einzog. Jiang Cheng schüttelte nur den Kopf und schnaubte. Er wollte Lan Huan nicht weiter mit diesem Thema langweilen, weshalb er wirklich froh über den Themenwechsel war. Und scheinbar hatte Huaisang – auf wunderliche Art und Weiße – auch ein Thema gefunden, das ihren älteren Mitschüler interessierte.
    Und natürlich war Lan Huan eingeladen. Hätte Jiang Cheng auch schwer gewundert wenn nicht. Eine Party konnte schließlich nicht ohne den beliebtesten und heißesten Typen der Schule stattfinden – diesen Titel schrieb er Lan Huan zumindest zu. Wobei er schon wieder genervt über die Tatsache war, dass Meng Yao ihn eingeladen hatte. Huaisang hörte interessiert zu, doch als Lan Huan seinen Bruder ansprach, zog er den Kopf ein und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Ah, nein. Ich würde mich doch nie rausschleichen. Ich werde Bruder natürlich fragen.“ Sagte er sofort und sah Lan Huan peinlich berührt an, während er seinen Mund hinter seiner Handfläche versteckte. „Du kannst ja vielleicht ein gutes Wort für mich einlegen. Bruder wird es mir sicher nicht erlauben.“ Jammerte er nun schon etwas und schaute dabei leidig aus der Wäsche. Jiang Cheng fand das überaus amüsant. Sein Freund tat ihm zwar manchmal auch etwas leid, aber Sport hatte noch niemandem geschadet, schon gar nicht Huaisang, der so unsportlich war wie ein Sack Reis. Die beiden Brüder waren echt wie Tag und Nacht... Doch als Lan Huan ihn und Wen Ning dann auf die Party ansprach, zuckte er leicht mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich bin nicht eingeladen, schätze ich.“ Jiang Cheng war darüber gerade etwas traurig, wenn er daran dachte, dass Lan Huan dort sein würde. Und erst recht störte ihn die Tatsache, dass er mit Meng Yao dort sein würde. Andererseits mochte er so große Partys auch nicht sonderlich. „Und selbst wenn.. mit wem sollte ich hingehen? Die Zwei hier sind nicht Party-tauglich.“ Er grinste fies, woraufhin er sich wieder einen Protest von Huaisang anhören musste. Wen Ning nickte nur. „Freitag Abend mache ich Waffeln mit Schwester. Da hab ich keine Zeit.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Mai 20, 2021 3:47 am

    Dieser Moment war einfach zu perfekt. Ganz am Rande seines Verstandes fragte sich Xue Yang, wann das alles zerbrechen würde. So funktioniert es doch, oder? Sobald etwas Gutes passierte, würde die Hölle losbrechen. In Xiao Xingchens Armen schaffe er es allerdings, seine Gedanken auf Abstand zu halten. Er fühlte sich erstaunlich sicher. Oh, es gab keinen Ort, an dem er gerade lieber sein wollte. Xiao Xingchens Lächeln war fast blendend, als die sich lösten. Xue Yang könnte sich in seinen Augen verlieren, als Xiao Xingchen seine Stirn gegen die seine legte. Sein Herz machte fast einen Sprung. Anscheinend hatte es Xiao Xingchen ebenfalls so gefallen, wenn er zustimmte, dass sie es öfter machen sollten.
    “Xiao Xingchen, wenn wir das öfter machen wollen...muss ich dich dann immer an geheime Orte entführen? Oder hab ich die Erlaubnis, dich auch einfach so zu küssen?”, fragte er und tippte dabei spielerisch mit den Fingern gegen Xiao Xingchens Schuler, auf der seine Hand noch lag. Ein warmer Schauer breitete sich in seinem Körper aus, ausgehend von dem Punkt, an dem Xiao Xingchens elegante Finger unter sein Shirt gewandert waren. Als er Xiao Xingchens Geständnis hörte, blieb ihm die Luft weg. Xue Yang hatte nie gedacht, dass jemand tatsächlich diese Worte zu ihm sagen würde. Oh, Xiao Xingchen. Und dann küsste er Xue Yang noch mal. Er wusste nicht wie es möglich war, aber sein Grinsen wurde noch breiter. Xue Yang lehnte sich noch weiter in Xiao Xingchen hinein, obwohl dies fast nicht mehr ging.
    “Xiao Xingchen. Das ist großartig. Soll ich dir nämlich mal ein kleines Geheimnis verraten? Obwohl, so geheim ist es eigentlich gar nicht. Ich bin auch in dich verliebt.” Xue Yang ließ seine eine Hand zu Xiao Xingchens Wangen hochwandern und streichelte nun diese langsam.

    Nicht übertreiben? Aber Shizun, das war noch lange nicht genug! Dieser Idiot von Schüler hatte weitaus Schlimmeres verdient. Vielleicht würde er demnächst seine Beine verlieren. Einfach abreißen, dann wäre das erledigt. Oder seine Augen, wenn er sie sowieso nicht nutzte. Oder seine Zunge, wenn das eine Entschuldigung sein sollte. Diese wurde seinem Shizun definitiv nicht gerecht. Oh, wie gerne Luo Binghe noch ein paar weise gewählte Worte - auch bekannt als Drohungen - gesagt hätte. Allerdings drehte sich sein Shizun ihm schon wieder zu. Sofort wurden Luo Binghes Gesichtszüge weicher. Er verschränkte seine Hände hinter seinem Rücken und setzte ein breites Lächeln auf.
    “Ja, Shizun?”, fragte er plötzlich wieder die Unschuld in Person. “Ich bin so froh, dass Ihnen nichts weiter passiert ist.” Er scannte seinen Shizun noch einmal mit den Augen, nur um auch ganz sicher zu sein. Nebenbei fiel ihm mal wieder auf, wie unglaublich wunderschön sein Shizun war. Wenn der Schüler diesen Moment nutzte, um Hals über Kopf zu fliehen, dann war das Luo Binghe inzwischen auch relativ egal. Er würde sich allerdings das Gesicht merken, falls er noch einmal ein Vergehen gegen sein Shizun beging.
    “Shizun, wollen wir dann weitergehen?, Luo Binghe trat wieder näher an seinen Shizun heran, seine Augen wieder geweitet. “Sie haben sich schließlich eine Pause verdient und ich bezweifle, dass Sie diese auf dem Flur verbringen wollen, oder?”

    ‘Unsere Freunde werden da sein’ war nicht das überzeugende Argument, von dem Wei Ying dachte, dass es dies wäre. Zu einem waren es Wei Ying Freunde, nicht Lan Zhans - er tolerierte sie unter den richtigen Umständen nur. Auch ein Buffet würde nicht helfen. Lan Zhan kannte diese Art von Buffet. Er würde vermutlich nur ein bis zwei Sachen überhaupt essen können, da die meisten Unternehmen, welche Buffets stellten, nicht daran dachten, dass es Leute gab, die vegetarisch waren. Der DJ war ebenfalls ein negativer Punkt. Lan Zhan verstand moderne Pop-Musik nicht und das bedeutete, es würde ihm viel zu laut sein. Lan Zhan tanzte auch nicht. Von Party-spielen ganz abgesehen. Nein Danke! Das Wei Ying nebenbei mit allen anderen redete, machte es nicht überzeugender. Eher das Gegenteil. Offensichtlich brauchte Wei Ying seine Gesellschaft nicht. Er konnte sich einfach mit jedem anderen reden. Und was würde dann passieren? Würde er Lan Zhan alleine auf der Party stehen lassen, sobald er jemand anderes sah, mit dem er sich unterhalten wollten? Das würde er nicht ertragen können. Nicht, dass er es Wei Ying sagen würde, aber vielleicht war es an seinem Gesicht abzulesen? Aber wirklich verändern taten sich seine Gesichtszüge nicht. Dafür musste man schon sehr genau hinsehen. Musste Wei Ying dem Ganzen jetzt auch noch die Krone aufsetzen und schon wieder mit Jiang Cheng und Lan Huan anfangen? Wieso nur? Allerdings glaube Lan Zhan den Argumenten diesmal nicht. Er kannte seinen Bruder. Selbst Jiang Cheng würde ihn niemals so manipulieren können, dass er so korrupt werden würde, um zu trinken oder…. Nein, den Gedanken würde er nicht zu Ende führen.
    “Bruder würde so etwas nicht tun. Er hat gesagt, er ist nicht mit Jiang Cheng zusammen. Da braucht er mich nicht als Aufsichtsperson. Lan Huan weiß es besser”, entschied sich Lan Zhan schließlich zu sagen. Abgesehen davon wollte er nicht so schnell wieder den enttäuschten Gesichtsausdruck von Lan Huan an ihn adressiert sehen. Nur weil sich Lan Zhan um dessen Beziehung sorgte. Der Vorfall heute Morgen reichte für die nächsten Jahre.

    Lan Huan lehnte sich leicht zurück, um Nie Huaisangs fuchtelnden Armen auszuweichen. Er war etwas sehr enthusiastisch. Nicht, dass Lan Huan es ihm verübeln konnte. Es war klar zu sehen, dass es seine Passion war. Allerdings war er sich nicht so sicher, was er mit der Einladung anfangen sollte. Er kannte das Spiel schließlich nicht, während alle anderen sehr vertraut mit allem schienen. Da wollte er sie nicht aus dem Konzept bringen. Abgesehen davon sah Jiang Cheng nicht gerade begeistert aus.
    “Ich bin mir nicht sicher. Wäre es wirklich für alle okay, wenn ich vorbei kommen würde. Es hat sich danach angehört, als hättet ihr schon sehr viel geplant. Würde ich da nicht eher stören, vor allem, wenn mir immer jemand erklären muss, was eigentlich passiert? Ich will mich wirklich nicht aufdrängen”, fragte er. Dann verlor er den Faden des Gesprächs wieder einen Moment. Was war ein Sandu Shengshou? Lan Huan wollte aber nicht schon wieder nachfragen, da er befürchtete, die Antwort würde ihn nur noch mehr verwirren.
    Erst als es um die Party ging, konnte er wieder mitreden. “Nie Huaisang, was für ein gutes Wort soll ich denn für dich einlegen? Das musst du selbst mit Mingjue klären. Ich glaube, er würde es noch schlechter auffassen, wenn jemand anderes für dich fragt.” Er wusste wirklich nicht, wie er dem Jüngeren in diesem Fall helfen konnte. Vor allem, wenn die Party bei den Jins war, im weitesten Sinne also Meng Yaos Familie. Dann wurde seine Aufmerksamkeit allerdings von Jiang Cheng in Anspruch genommen.
    “Oh, das mit der Einladung ist kein Problem. Das ist mehr so eine offene Einladung an alle Leute in unserem Jahrgang und wen auch immer wir sonst noch mitbringen wollen. Aber wenn du eine offizielle Einladung willst, kann ich das auch einrichten.” Kurz versteckte er sein Lächeln hinter einer Hand, als Jiang Cheng davon erzählte, dass er mit seiner Schwester Waffeln machen wollte. Das war irgendwie sehr niedlich. Vor allem, wenn sich vorstellte, wie Jiang Cheng mit dem leicht angepissten Gesichtsausdruck, den er gerade trug, in eine Waffel beißen würde. Da kam ihm aber auch eine Idee.
    “Oh, wenn du sonst niemand hast, bring doch Jiang Yanli auch einfach mit, nachdem ihr mit den Waffeln fertig seid. Dann kannst du dir der guten Gesellschaft sicher sein, nach allem, was ich über deine Schwester gehört habe. Dann hast du jemand...wie hast du gerade gesagt...Party-tauglich? Außerdem gäbe es dann einen gewissen Jin, der dir für immer dankbar wäre”, er zwinkerte Jiang Cheng zu. Wie oft hatte sich Meng Yao über seinen Halbbruder beschwert? Spezifischer über dessen Inkompetenz, wenn es um sein romantisches Interesse an Jaing Yanli ging.
    “Und zur Not bin ich ja auch noch da...obwohl Party-tauglich vielleicht auch nicht ganz passt”, er lachte ein wenig über sich selbst, “Also natürlich nur wenn du wirklich dahin willst. Du musst dich auf keinen Fall verpflichtet fühlen, Jiang Cheng. Ich denke nur laut. Wenn du lieber zu Hause bleibst, ist es vollkommen in Ordnung!”
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Mai 20, 2021 8:22 pm

    Über Xue Yangs Frage konnte Xingchen nur schmunzeln. Es war sehr rücksichtsvoll von ihm, das zu fragen, doch für Xingchen war die Sache klar. „Du hast hiermit die offizielle Erlaubnis, mich überall zu küssen.“ Schnurrte er schon fast gegen Xue Yangs Lippen, während er ihn langsam Richtung Wand dirigierte, bis Xue Yang mit dem Rücken dagegen stieß. Natürlich nur zart. „Es darf gerne jeder sehen, dass wir nicht nur Freunde sind.“ Xingchen wusste nicht, woher gerade dieser Überschuss an Selbstbewusstsein kam. Vielleicht war er noch immer beflügelt und etwas benebelt von dem Kuss. Xue Yang schmiegte sich noch enger an ihn und Xingchens Hand fasste ihn etwas fester. Er wollte ihn spüren lassen, dass er ihn festhielt, auch wenn die Wand dies nun für ihn übernahm. Xue Yangs breites Grinsen war deutlich spürbar für Xingchen und er konnte schon jetzt nicht genug von diesen Lippen bekommen. Worte waren so gut wie überflüssig, doch natürlich war er nun neugierig, welches Geheimnis Xue Yang ihm offenbaren wollte. Bei dessen Worten machte sich wieder ein Schwall von Wärme in ihm breit, zog sich durch seinen ganzen Körper und er lächelte. Auch für Xingchen war es neu, so etwas zu hören. Es fühlte sich so gut an. Ein Hochgefühl wie dieses, hatte er noch nie gespürt. Er lehnte seinen Kopf zart in Xue Yangs Hand, legte seine Hand auf dessen Hand und streichelte sie, während er sich leicht zwischen Xue Yangs Beine schob, um ihm noch näher zu sein, auch wenn das bedeutete, dass Xue Yang sich gegen die Wand lehnen musste. Wieder nahm er den Kuss auf, mehr als ermutigt, von ihrer kleinen Unterhaltung, stupste seine Zunge gegen Xue Yangs Lippen. Nun wollte er auch einen richtigen Kuss mit ihm ausprobieren. Er hoffte, dass er nicht zu weit ging, doch er konnte gerade nicht genug von Xue Yang haben. Es fühlte sich einfach richtig an.

    Als Qingqiu nun endlich in Binghes Gesicht sah, war er doch etwas verwundert. Kurz hatte er geglaubt, dass sein Schüler vielleicht irgendwie bedrohlich gewirkt hätte, doch dem war nicht so. Binghe schaute ihn aus seinen großen, wunderschönen Augen mit den langen Wimpern an. Ein Blick, den Qingqiu sonst nur von Hundewelpen kannte. So treu und ergeben. Oh nein... schau mich nicht so an! bettelte er innerlich. Er konnte seinem Schüler nie einen Wunsch ausschlagen, wenn dieser ihn so ansah. Und nun war der Literatur Lehrer noch mehr verwundert über die Reaktion des anderen Schülers. Doch als er nach ihm sehen wollte, war dieser verschwunden und auch die Schüler drumherum hatten sich alle weggedreht. Was war denn hier nur los? Sehr merkwürdig... „Ja, lass uns weitergehen, Binghe. Es wird Zeit für eine Pause.“ Seufzte er und setzte sich wieder in Bewegung. „Jedenfalls, Binghe, um nochmal auf den Ausflug zurückzukommen... das wäre eine tolle Möglichkeit, um Freundschaften zu schließen.“ Überlegte Qingqiu und schielte kurz zu ihm rüber. Das war natrülich auch ein Wink für ihn. Oder... sollte zumindest einer werden. Jungs in Binghes Alter sollten doch Freunde haben... oder nicht? „Und vielleicht lernst du ja auch das ein oder andere nette Mädchen mal besser kennen. Wäre das nicht schön?“ Vielleicht vergeht dann ja auch dein obsessives Verhalten gegenüber deinem Shizun... fügte er gedanklich hinzu.
    Dann waren sie aber beim Lehrerzimmer angekommen und Qingqiu räusperte sich. „Nun, Binghe.“ Er deutete zu seiner Tasche und spürte aus dem Raum hinter ihnen schon Liu Qingges Blicke... oh nein. „Danke, dass du mir mit der Tasche geholfen hast. Ich werde dann mal meine Pause machen.“ Sein Gesicht verschwand so halb hinter dem Gedichtbuch. Bitte akzepiere es einfach. Oh bitte!!!!

    Die Nummer mit Jiang Cheng oder Alkohol zog wohl nicht. Mist! Da musste Wei Wuxian sich etwas besseres einfallen lassen. „Ja... schon gut. Lan Huan ist ein guter, vernünftiger Kerl. Verstanden.“ Seufzte er und lief dann eine Weile ziemlich still neben Lan Zhan her. Er schielte dabei immer wieder mal seitlich zu ihm rüber, legte eine etwas trübe Miene auf. Erst nach ein paar Metern seufzte er leidend. „Lan Zhaaan.“ Klagte er dann und umschlang seinen Arm. „Du musst aber mitkommen. Bitte!“ Bettelte er nun und schob süßlich seine Unterlippe vor. „Ich tu auch den ganzen Abend alles, was du willst.“ Versuchte er ihn umzustimmen. „Ich bringe dir Getränke, unterhalte dich und weiche nicht von deiner Seite.“ Er lehnte seinen Kopf leicht an Lan Zhans Schulter und klammerte sich fester an seinen Arm. „Ach komm schon. Lan Zhan. Lan Zhaaan.“

    Nie Huaisangs Augen strahlten förmlich vor Begeisterung, als Lan Huan fragte, ob es denn wirklich okay war, wenn er vorbeikam. Das hieß also, er hatte Interesse!!! „Du musst einfach mitspielen! Wir erstellen dir dann einfach schonmal einen Character. Oder A-Cheng? NingNing?“ Sein Grinsen wurde nun breiter. Jiang Cheng dagegen war sehr überrascht. Er hatte Lan Huan nicht für jemanden gehalten, der sich für so eetwas wie Pen&Paper interessierte. Doch irgendwie freute ihn das. „Kein Problem. Lan Huan, wenn du dir das antun willst, bist du gerne eingeladen. Und wie Huaisang sagt... wir erstellen dir einen Character und dann erklären wir dir, wie es geht.“ Er schmunzelte nun leicht und gleichzeitig wurde er irgendwie nervös. Oh Gott! Wenn Lan Huan echt dazu kam, musste er sein Temperament beim Spielen echt zügeln, sonst würde er sich vielleicht blamieren.
    Bei dem Thema Party sah Huaisang dann aber wieder etwas unglücklich aus. „Ah, Bruder lässt mich bestimmt nicht gehen! Immer macht er sich sorgen. Als ob ich ein Kleinkind wäre“ Jammerte er und seufzte dann. „Und wenn er auch da ist, wird er mich bestimmt die ganze Zeit im Auge behalten.“ Nie Huaisang hatte es schon nicht leicht mit seinem großen Bruder. Aber irgendwie war es auch immer sehr süß, wie überfürsorglich dieser mit ihm war.
    Jiang Cheng grinste. „Dich würde ich auch nicht aus den Augen lassen. Als Nie Mingjue noch als Schüler hier war, hast du dich immer auf dem Schulhof hinter ihm versteckt, wenn dich jemand schief angeschaut hat.“ Erinnerte er sich und fing sich dafür einen beleidigten Blick von seinem Freund an. „Die Leute hier sind aber auch furchteinflößend!“ Sagte er zu seiner Verteidigung. Dann konzentrierte sich Jiang Cheng aber lieber wieder auf Lan Huan und sah ihn kurz abschätzend an. „Mach dir wegen mir keine Umstände.“ Sagte er und zuckte leicht die Schultern. „Ich glaube, dein Freund Meng Yao wäre nicht so begeistert, mich auf der Party zu sehen. Er mag mich nicht sonderlich.“ Jiang Cheng kratzte sich am Hinterkopf.Außerdem hatte er ja sowieso was vor... mehr oder weniger. Bei Lan Huans Idee, hoben sich aber seine Brauen skeptisch. Ihm gefiel es ganz und garnicht, dass dieser Jin-Schnösel ein Auge auf seine kostbare Schwester geworfen hatte. „Dieser gewisse Jin könnte sich ja auch mal ein paar Eier wachsen lassen und sie fragen.“ Schnaubte er, grinste dann aber. „Ich kann sie mal fragen, sie sagt sicher nicht nein. Dann haben sowohl du, als auch ich aber etwas gut bei dem Typen.“ Nicht, dass Jiang Cheng das nötig hätte, aber die Vorstellung gefiel ihm. Doch noch besser war das, was Lan Huan dann durch die Blume sagte. Hatte er ihm grad angeboten, mit ihm zur Party zu gehen? Sofort spürte Jiang Cheng die Blicke seines besten Freundes auf sich. Oh man... „Du würdest mit mir zusammen hingehen?“ Fragte er nochmal, um sicherzugehen. Doch in dem Moment, wo er es aussprach, bemerkte er, wie dumm diese Frage gewesen war. Natürlich meinte er, dass sie auf der Party vielleicht mal abhängen konnten! Oh nein... „Ich meine natürlich... ja, wäre echt cool, wenn Nie Mingjue und du mir auf der Party dann etwas Gesellschaft leisten würdet.“ Er räusperte sich und war etwas peinlich berührt.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Mai 21, 2021 3:55 am

    Ah, Xiao Xingchen. Gerade als Xue Yang gedacht hatte, er könnte nicht mehr perfekter werden, tat Xiao Xingchen so etwas. Es war für ihn wirklich in Ordnung, wenn es Leute wussten? Mit Xue Yangs Reputation? Wärme breitete sich in seiner Brust aus. Xue Yang würde diese Erlaubnis schamlos ausnutzen. Er ließ sich von Xiao Xingchens Berührungen führen, bis er mit dem Rücken zur Wand stand. Und dann schob sich Xiao Xingchen zwischen seine Beine. Ah, fuck, war das heiß, wenn Xiao Xingchen die Kontrolle übernahm! Xue Yang konnte davon nicht genug kriegen; nicht von Xiao Xingchen. Er öffnete seinen Mund, um Xiao Xingchens Zunge Einlass zu gewähren, als sich ihre Lippen erneut berührten. Er ließ seine eigene Zunge mit der von Xiao Xingchen spielen. Seine Hände begannen zu wandern. Er fühlte Xiao Xingchens Rücken hinunter und wieder hinauf. Die andere Hand blieb in seinen Haaren, spielte mit diesen und zog Xiao Xingchen noch näher zu sich. Ein leichter Seufzer entkam seinem Mund. Es fühlte sich einfach zu gut an. Als sie sich wieder voneinander lösten, musste sich Xue Yang erst einmal daran erinnern, wie man atmete. Allerdings war es noch nicht genug. Xue Yang knabberte ein wenig an Xiao Xingchens Unterlippe, bevor er mit der Zunge sanft drüber strich. Gefolgt von mehreren kurzen Küssen.
    “Xiao Xingchen”, flüsterte er. “Xiao Xingchen. Du bist zu gut zu mir.” Er wusste nicht einmal genau, was er sagte. Seine Gedanken waren von Xiao Xingchen und den Küssen benebelt. In der nächsten Sekunde fanden seine Lippen erneut Xiao Xingchens.

    Luo Binghe war sehr verwirrt. Was redete sein Shizun denn da? Mit wem sollte er denn Freundschaften schließen und warum? Er hatte schließlich sein Shizun, dass sollte doch ausreichen. Und wieso redete sein Shizun davon, dass er Mädchen kennenlernen sollte? Das ergab nun überhaupt keinen Sinn?
    “Shizun? Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen”, gab Luo Binghe zu. Er zog seine Mundwinkel ein wenig nach unten, in einer Andeutung eine Schmollmundes. Sein eigentlicher Plan war es gewesen, so viel Zeit wie möglich mit seinem Shizun zu verbringen. Wieso trug dieser ihm also auf, sich mit anderen zu verständigen? Und nein, jetzt waren sie schon am Lehrerzimmer. Sie hätten doch langsamer laufen sollen. Schließlich durfte Binghe seinen Shizun nie ins Lehrerzimmer begleiten. Die Schule und ihre ganzen dummen Regeln. ‘Schüler haben nichts im Lehrerzimmer zu suchen’, hörte er schon Liu Qingges Stimme in seinem Kopf. Wie unfair.
    “Richtig, hier Shizun”, sagte er trotzdem mit einem Grinsen. Vorsichtig nahm er die Tasche von seiner Schulter und hielt sie vor sich vor sich. Mit einer tiefen Verbeugung überreichte er die Tasche. “Es war mir eine Ehre, Sie zu begleiten, Shizun! Vielen Dank, dass Sie dies erlaubt haben. Ich wünsche Ihnen eine großartige Pause. Bitte ruhen Sie sich aus! Das ist sehr wichtig. Ich hoffe, ich sehe Sie bald wieder, Shizun!” Er wusste, dass er seinen Shizun gehen lassen musste. Allerdings gefiel ihm das gar nicht. Jede Trennung von seinem Shizun war immer, als würde jemand Luo Binghes Herz herausreißen. Erst wenn er seinen Shizun wieder sah, konnte er es auch wieder zusammensetzen.

    Wei Ying! Was passierte hier schon wieder? Lan Zhan wusste nicht, ob er lachen, weinen oder schreien sollte. Also tat er nichts davon. Wei Ying tat es schon wieder. Verstand er denn nicht, welche Wirkung dieser Gesichtsausdruck hatte? Und wieso hing er schon wieder an seinem Arm? Nein! Viel zu nah...oder nicht nah genug? Das wusste er inzwischen nicht mehr. Das war zu verwirrend. Langsam war Lan Zhan davon überzeugt, dass es alles ein komplizierter und umständlicher, aber genialer Plan war, ihn umzubringen. Am Ende würde die Polizei nur feststellen, dass er an einem Herzinfarkt gestorben war, ohne Einwirkung von Außen. Wei Yings Versprechungen waren jedoch sehr verlockend. Wieso waren seine Gefühle schon wieder durcheinander? Allerdings war es nicht so einfach. Die ganzen negativen Aspekte einer Party würden durch Wei Ying nicht einfach verschwinden. Dabei kam ihm allerdings eine Idee.
    “Heißt das, Wei Ying würde meine Regeln befolgen?”, fragte Lan Zhan, “Kein Alkohol! Kein Schreien. Nicht rennen. Vor neun Uhr zu Hause sein.” Es interessierte ihn, wie weit Wei Ying gehen würde, damit er mitkommen würde. Gleichzeitig fragte er sich, was es wohl bedeutete, dass Wei Ying so unbedingt seine Gesellschaft wollte. Vielleicht sah Wei Ying ihn ja doch in einem anderen Licht als den Rest seiner Freunde. Womöglich hatte er doch noch eine Chance. Aber das war kein Date, oder? Nein, Lan Huan hatte klar erklärt, dass man dies vorher genau festlegen und definieren sollte. Wei Ying hatte leider noch nichts in diese Richtung gesagt. Sonst würde Lan Zhan sofort ‘Ja’ sagen.

    Lan Huan zögerte kurz. Er wusste nicht, worauf er sich genau einließ, aber die anderen machten ihm das gerade sehr schmackhaft. Und da er jetzt die verbale Bestätigung hatte, dass alle damit einverstanden waren, konnte es nicht Schaden, das Angebot anzunehmen. Er war schließlich immer dafür offen, neue Sachen kennenzulernen und auszuprobieren.
    Lan Huan nickte: “Ich bin mir immer noch nicht sicher, aber ich werde dem Ganzen eine Chance geben. Aber stellt euch dann auf sehr viele Fragen ein. Ich habe nämlich immer noch keinen blassen Schimmer, worum es eigentlich geht.”
    Nie Huiasang konnte einem schon ab und zu leidtun, vor allem wenn es darum ging, sich die Erlaubnis von seinem Bruder zu hohlen. Also gab Lan Huan nach: “Okay, ich sehe, was ich tun kann, aber versprich dir nicht zu viel davon. Mingjue kann manchmal sehr störrisch sein.” Als Jiang Cheng kurz darauf sagte, Meng Yao könnte ihn nicht leiden, zog Lan Huan die Augenbrauen zusammen. Das klang irgendwie nicht richtig: “Oh, wieso? Ich wusste nicht, dass du dich mit Meng Yao nicht verstehst. Er hat das nie erwähnt.” Um ehrlich zu sein, wusste Lan Huan noch nicht einmal, dass sie sich besser kannten, als nur als Klassenkameraden. Er nahm sich vor Meng Yao später danach zu fragen. Es fiel ihm wirklich kein solider Grund ein, warum man Jiang Cheng nicht mögen sollte.
    “Vielleicht wird er das ja eines Tages tun”, lachte Lan Huan über Jiang Chengs Kommentar bezüglich Jin Zixuan, “Allerdings ist es auch nicht immer einfach, jemandem seine Gefühle zu gestehen.” Dabei musste er unweigerlich an seinen eigenen Bruder denken, der schon Probleme damit hatte, auch nur die einfachsten Gefühle für andere verständlich zu kommunizieren - von romantischen Gefühlen einmal ganz abgesehen. Da er Lan Zhans täglichen Kampf mit Worten und Gesten kannte, konnte er auch nicht anders, als ein wenig mit Jin Zixuan zu sympathisieren.
    “Warum klingst du so überrascht?”, fragte Lan Huan. Hatte er Jiang Cheng irgendeinen Anlass dafür gegeben, dass er seine Zeit nicht mit ihm verbringen würde? “Es würde mir nichts ausmachen, mit dir zu der Party zu gehen oder dir Gesellschaft zu leisten”, lächelte Lan Huan, “Wie gesagt, ich werde nicht ewig da sein, aber ich sehe keinen Grund warum ich so lange nicht bei dir sein kann.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Mai 21, 2021 1:20 pm

    Xingchen wusste selbst nicht recht, was er tat. Er ließ sich einfach von seinem Gefühl leiten und ihm war auch nicht bewusst gewesen, wie sehr er dies hier gewollt hatte. Wieder kribbelt es heftig in seinem Bauch, als er Xue Yangs Zunge spürte, die sich so perfekt an seine anschmiegte. Er übernahm auch die Kontrolle über er den Kuss, ohne es bewusst zutun. Er ließ seine Zunge immer wieder gegen die von Xue Yang tänzeln, saugte aber immer wieder mal an dessen Unterlippe, bevor er mit seiner Zunge erneut in Xue Yangs Mund eindran. Er konnte tatsächlich noch immer etwas von der Süße in dessen Mund schmecken. Das hier war zu gut und Xue Yang war süßer noch, als seine Bonbons. Xingchen konnte kaum noch klar denken. Dadurch, dass er seine Umwelt über seine anderen Sinne wahrnahm, fühlten sich Xue Yangs Berührungen noch intensiver an. Die Hand an seinem Rücken, streifte auch immer wieder Xingchens Nacken und dabei überlief es ihn angenehm. Xue Yang ließ ihn auch bereitwillig näher kommen und er löste legte seine andere Hand nun and Xue Yangs Hüfte, fasste sie an und zog sein Becken enger an das seine. Er hörte Xue Yangs Worte und keuchte leise in den Kuss hinein, doch er lächelte auch. Er war etwas außer Atem, doch er konnte sich kaum lösen ,,Xue Yang..." Erwiderte er nur angetan und seine Hand, die eben noch  Xue Yangs Rücken erkundet hatte, wanderte nun unter seinem Shirt zu dessen Seite, streichelte sie hinauf und knetete die Haut darunter leicht. Er seufzte genießend, als Xue Yang so an seiner Lippe knabberte, ließ ihn für einen Moment den Kuss wieder aufnehmen, doch dann löste er sich von dessen Lippen und küsste stattdessen seinen Mundwinkel, strich mit der Hand nach oben zu seiner Schulter, während seine Lippen sich ihren Weg zu Xue Yangs Kinnpartie suchten und hinauf zu seinem Ohr. Er knabberte an seinem Ohrläppchen und seine Zunge stupste leicht an die Stelle darunter. Er nahm gerade so intensiv Xue Yangs Duft wahr... es war der Wahnsinn! ,,Xue Yang... du bringst mich um den Verstand."

    Innerlich seufzte Qingqiu über die naive Antwort seines Schülers. Oh je... er ahnte schon das Schlimmste für den Ausflug. Er konnte sich doch nicht 3 Tage am Stück nur um einen Schüler kümmern! ,,Ich meine, dass du dir schonmal überlegen musst, mit wem du ein Zelt teilen wirst. Am besten wäre das, mit einem Freund." Er lächelte nun höflich und vielsagend. Und in diesem Moment war er mehr als erleichtert, dass Lehrer und Schüler getrennt schliefen, sonst würde Binghe noch auf falsche Gedanken kommen!
    Und schon wieder sah Binghe etwas betrübt aus, doch diesen Blick kannte Qingqiu sehr gut. So schaute er ihn immer an, bevor sich ihrer Wege trennten. Diese übertriebene Geste beim Übergeben der Tasche brachte Qingqiu schon wieder in Verlegenheit und er hörte seinen Kollegen Qingge im Hintergrund murmeln. ,,Schon gut, Binghe. Ich danke dir. Vielen Dank nochmal fürs Tragen." Er nahm die Tasche und beugte sich etwas zu ihm rüber. ,,Und natürlich für das Essen. Ich werde es mir schmecken lassen." Sagte er etwas leiser, damit es sonst keiner hörte. Er lächelte peinlich berührt, nickte ihm nochmal zu und schloss dann schnell die Tür. Oh Gott! Qingges Blicke sprachen schon Bände. Von wegen schönen Pause... jetzt durfte er sich wieder etwas anhören!

    Wei Ying wittert, dass er nun auf einem guten Weg war. Lan Zhan schien darüber nachzudenken. Oh yes! Wei Ying war einfach gerne in seiner Nähe. Er liebte es, mit Lan Zhan abzuhängen. Obwohl er noch viele andere Freunde hatte, mochte er ihn am liebsten und das, obwohl sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht waren. Das lag sicher an Lan Zhans ruhiger und strukturierter Art. Er erdete Wei Ying, gab ihm die Möglichkeit, etwas runterzufahren. Unbewusst tat es Wei Ying sehr gut. Außerdem fühlte er sich bei Lan Zhan auch immer gut und es kribbelt Deswegen in in Bauch. Doch dieses Gefühl konnte Wei Ying nicht zuordnen.
    So nickte er eifrig, als Lan Zhan fragte, ob er sich an dir Regeln halten würde. Doch als er die Regeln hörte, wurden seine Augen schon wieder größer und er sah seinen Freund geschockt an. ,,Lan Zhan!" Protestierte er und jammerte wieder. ,,Die Party fängt doch erst gegen halb neun an! Außerdem ist Alkohol trinken doch mit das Beste an Partys!" Beklagte er sich. ,,Oh bitte, Lan Zhan! Überleg dir was anderes!" Schmollte er nun und drückte seine Wange an Lan Zhans Oberarm, sah von unten zu ihm hoch. ,,Komm schon. Wir fahren dann auf deinem Fahrrad hin. Du darfst mich zu unserem Date dann also auch abholen." Scherzte er und grinste breit. Dass Lan Zhan dieses Wort vielleicht etwas zu ernst nehmen würde, das war ihm nicht klar.

    Huaisang schien sehr zufrieden, nun, da Lan Huan zugesagt hatte. ,,Ich beantworte dir gerne all deine Fragen! Und Jiang Cheng kann sich um deinen Charackterbogen kümmern. Er ist unser Mastermind, wenn es darum geht." Bei dieser Aussage hob Jiang Cheng skeptisch seine Braue, aber irgendwie gefiel ihm die Vorstellung einen Charackter für Lan Huan zu entwerfen. ,,Ich kümmere mich drum." Sagte er und deutete ein Grinsen auf seinen Lippen an. Außerdem hatte Lan Huan sich bei Huaisang noch einige mehr Pluspunkte gesammelt. Als dieser sagte, er würde mit seinem Bruder reden, strahlten seine Augen freudig. ,,Lan Huan, du bist wirklich der Beste." Er klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. ,,Und ja... störrisch ist noch nett ausgedrückt." Er lächelte wieder nervös.
    Bei dem Thema Meng Yao legte Jiang Cheng einen gleichgültigen Blick auf. Zuckte mit den Schultern. ,,Keine Ahnung. Immer wenn ich mit ihm zutun habe, lässt er irgendwelche sarkastischen Bemerkungen fallen, auch wenn er sie höflich verpackt. Ich höre diesen Unterton 10 Meter gegen den Wind heraus." Sagte er, woraufhin Huaisang einwarf: ,,Unser A-Cheng hier spricht fließend sarkastisch. Das ist seine zweite Muttersprache." Dafür ertete er von Jiang Cheng ein bestätigendes Grinsen. ,,Macht er sich nicht auch immer einen Spaß daraus, bei dir auf der Arbeit unnötig komplizierte Bestellungen aufzugeben, um sich hinterher bei deinem Chef zu beschweren, dass es nicht das richtige war?" Warf Huaisang noch in den Raum. ,,A-Cheng hat deswegen schonmal echt Anschiss bekommen. Und Meng Yao hat das mitbekommen und sich köstlich amüsiert." Erzählte er Lan Huan, woraufhin ihm Jiang Cheng einen bösen Blick zuwarf. ,,Huaisang!" Schnaubte Jiang Cheng. Das musste Lan Huan doch nicht wissen... schließlich wollte er niemanden schlecht reden. Deswegen winkte er ab: ,,Spielt ja keine Rolle. Der Typ und ich werden keine Freunde mehr. Sorry." Sagte er, da ihm gerade wieder einfiel, dass diese kleine Ratte ja einer von Lan Huans guten Freunden war. Was er immer noch nicht recht verstand.
    Die Sache mit Zixuan nickte er einfach ab. Tatsächlich wollte er auch gar nicht wirklich, dass dieser Schnösel sich seiner Schwester annäherte. In Jiang Chengs Augen war Yanli zu gut für ihn...
    Doch als es wieder darum ging, dass Lan Huan Zeit mit Jiang Cheng verbringen wollte, war sein Selbstbewusstsein wieder auf Größe einer Fliege geschrumpft.  Er verstand einfach nicht, wieso Lan Huan seine Zeit mit ihm verschwenden wollte. ,,Keine Ahnung..." Sagte er und versuchte seine Unsicherheit mit einem Augenrollen zu überspielen. Einen Moment dachte er nach und zuckte dann mit den Schultern. ,,Ich schätze mal, dann komm ich mit. Wahrscheinlich werd ich dann sowieso auch nicht so lange bleiben." Jiang Cheng würde auf keinen Fall bleiben, wenn Lan Huan sich aus dem Staub machte. Schließlich war er der einzige Grund, wieso er hingehen wollte. ,,Das Waffelnbacken wird wohl so lange nicht dauern." Er grinste und sah nun zu Wen Ning, der der Unterhaltung die ganze Zeit still gefolgt war. ,,Ich komme auch. Gibt es Kuchen?" Fragte er so unschuldig wie immer. Jiang Cheng seufzte und Huaisang tätschelte Wen Ning behutsam die Schulter.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Mai 22, 2021 11:04 pm

    Xiao Xingchen würde Xue Yangs Tod sein. Auf die bestmögliche Art. Xue Yang konnte nicht glauben, dass es wirklich Xiao Xingchens erster Kuss sein sollte. Er schien genau zu wissen, was er tat. Jede Berührung fühlte sich zu gut an. Xiao Xingchens Lippen, seine Zunge, seine Hände. Als Xiao Xingchens Finger über seine Haut liefen, löste es eine Gänsehaut aus. “Xiao Xingchen”, murmelte er in den Kuss hinein. Er konnte sich noch nicht mal dazu bringen, sich groß Sorgen darum zu machen, ob Xiao Xingchen die blauen Flecke unter seinen Fingerspitzen erahnen konnte. Seine Gedanken drehten sich zu sehr um Xiao Xingchen. Und dann presste Xiao Xingchen ihre Hüften zusammen. Xue Yang keuchte leicht auf. Oh, Xiao Xingchen spielte ein gefährliches Spiel und Xue Yang liebte jede Sekunde davon. Xue Yang ließ seine Hand unter Xiao Xingchens Kragen wandern und folgte mit seinen Fingern dem Schlüsselbein. Seine andere Hand wanderte weiter nach unten. Seine Finger streiften langsam über Xiao Xingchens Seite, bis er am Saum des Shirts anhielt. Fast spielerisch ließ er einen Finger nach dem anderen unter das Shirt wandern, hielt allerdings die letzten zwei Finger von Xiao Xingchen weicher Haut fern. Als Xiao Xingchen an seinem Kinn entlang küsste, drehte Xue Yang leicht den Kopf, um ihm einen besseren Zugriff zu geben. Ein warmer Schauder überlief Xue Yang bei Xiao Xingchens Worten. Er musste leise lachen.
    “Dann weißt du ungefähr, wie ich mich seit Jahren fühle, wann auch immer du in meiner Nähe bist”, hauchte er, “Xiao Xingchen. Und ich würde es nicht anders wollen. Manchmal kann ich nicht glauben, wie gut du zu mir bist.” Er nutze die neue Position, um seine Lippen gegen Xiao Xingchens Hals zu pressen. Seine Küsse wanderten den Hals entlang, zwischen ihnen murmelte Xue Yang Komplimente gegen Xiao Xingchen Haut.
    Schließlich endete er mit: “Du bist alles, was ich wollte. Ich liebe dich.”

    Sein Shizun war schon wieder zu unfair. Wieso musste er sich denn das Zelt mit jemandem teilen, der nicht sein Shizun war? Das wollte er einfach nicht. Er konnte keine Freunde gebrauchen. Als sein Shizun ihm allerdings dankte, war all das schnell vergessen. Und dann versprach er auch noch, dass er das Essen genießen würde. Lou Binghe setzte sein charmantestes Lächeln auf und winkte seinem Shizun noch einmal zu, als sich die Tür zum Lehrerzimmer schloss. Im Hintergrund hörte er gerade noch Liu Qingge fragen: “Shen Qingqiu, was sollte der Auftritt jetzt schon wieder?” Oder so etwas in die Richtung. Was für ein Idiot. War das nicht offensichtlich? Jetzt, da sein Shizun allerdings weg war, änderte sich Lou Binghes Auftreten wieder. Das Lächeln war verschwunden und seine Haltung war fast arrogant. Kurz überlegt er, vor dem Lehrerzimmer auf seinen Shizun zu warten. Jedoch hatte er versprochen, seine Pause draußen zu verbringen. Also würde er später einfach wiederkommen. Jetzt drehte er sich allerdings erst einmal um und lief gelangweilt auf den Hof.

    Lan Zhan hätte es besser wissen sollen. Natürlich würde Wei Ying sich nicht an seine Bedingungen halten. Das wäre auch zu schön gewesen. Jetzt schmollte dieser noch mehr. Wieso musste er dabei auch nur so süß aussehen? Es kostete Lan Zhan all seine Stärke nicht sofort nachzugeben. Dann sagte Wei Ying die magischen Worte. Lan Zhans Ohrenspitzen liefen rot an. Seine Augen weiteten sich, als er Wei Ying anstarrte.
    “Ein Date?”, fragte er leise. Oh Götter. Meinte er es wirklich? Das passierte gerade nicht wirklich, oder? Wei Ying fragte nach einem Date. Lan Zhans Herz schlug fast schmerzhaft schnell in seiner Brust. Er blinzelte ein paarmal und ballte die Hände zu Fäusten, um die Fingernägel in die Handfläche zu pressen. Ja, es tat leicht weh. Also war es kein Traum. Oh. Oh! OH! Das würde ja bedeuten, er könnte wirklich auf ein Date mit Wei Ying gehen. Date...Wei Ying... Was? Er konnte nicht mehr klar denken. Das war alles zu viel. Aber eins war sicher. Das wäre wahrscheinlich die einzige Chance, die er kriegen würde. Also konnte Lan Zhan sich das nicht durch die Finger gleiten lassen. Egal ob das bedeutete, er müsste auf eine dumme Party gehen. Vielleicht müssten sie ja nicht allzu lange dortbleiben. Nur vorbei gehen und zu Wei Yings Freunden Hallo sagen oder so.
    Lan Zhan nickte: “Werde Wei Ying zu einem Date abholen.” Er war in seinem Leben noch nie so nervös gewesen oder so glücklich. Ganz leicht lächelte Lan Zhan auf Wei Ying hinab, der immer noch an seinem Arm hing. Inzwischen verließen sie auch das Schulgebäude und betraten den Hof, auf dem nur noch wenige Schüler waren.

    Lan Huan lächelte Jiang Cheng an, als dieser zustimmte, sich um seinen Charakterbogen zu kümmern. Alleine wäre er damit sicher überfordert gewesen. “Dann vertrau ich dir damit mal. Und schon einmal danke im Voraus.” Seine gute Laune verflog allerdings sehr schnell, als er hörte, was Jiang Cheng und Nie Huaisang über Meng Yao sagten. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass einer seiner besten Freunde so handeln würde. Vor allem ohne ersichtlichen Grund. War das wieder so eine Geschichte, die er nicht mitbekommen hatte, als er im Ausland war? Irgendwie machte ihn es sehr traurig, dass Meng Yao so mit Jiang Cheng umgehen würde.
    “Es tut mir leid, das zu hören. Ich werde mit Meng Yao reden. Vielleicht ist das Ganze nur ein Missverständnis?”, überlegte er laut. “Es sei denn, du möchtest nicht, dass ich mich einmische, Jiang Cheng?” Er erinnerte sich daran, dass Jiang Cheng heute Morgen nicht so glücklich damit gewesen war, dass sich Lan Huan in sein Leben eingemischt hatte. “Ich erwarte auch nicht, dass ihr Freunde werdet. Ich habe nur versucht zu verstehen, was passiert ist.” ‘Und es wäre schön, wenn ihr euch nicht komplett hassen würdet’, fügte er noch in Gedanken hinzu. Es war schon schlimm genug, dass sich ein Paar seiner Freunde nicht ausstehen konnte. Hoffentlich ließ sich das hier besser klären.
    Als Jiang Cheng auf seinen Vorschlag einging und zusagte, zur Party zu kommen, freute er sich. Lan Huan warf ihm ein breites Lächeln zu: “Das klingt doch nach einem Plan. Dann kann die Party ja nur gut werden.” Über Wen Nings Kommentar musste er auch ein wenig Lachen. Manchmal war er einfach zu unschuldig. Man konnte immer nur hoffen, dass niemand seine Gutmütigkeit ausnutzte, vor allem nicht auf einer Party. Aber vermutlich wollte keiner Wen Qings Zorn auf sich ziehen, wenn sie herausfinden würde, dass jemand ihrem kleinen Bruder etwas Böses wollte.
    “Nun, wenn damit alles geklärt ist”, setzte Lan Huan an und stand auf, “Dann würde ich doch noch einmal gerne auf die Fahrrad-Kofferraum-Problematik zurückkommen. Jiang Cheng?” Dadurch, dass er aufgestanden war, sah er aus dem Augenwinkel, wie sein Bruder aus dem Schulgebäude kam, mit Wei Ying am Arm hängend. Lan Zhan sah gleichzeitig extrem fertig und extrem glücklich aus. Das bedeutet auch, dass sich Lan Huan nicht ganz sicher sein sollte, ob er das Ganze amüsant und beunruhigend finden sollte.
    “Ich glaube, dein Bruder ist daran Schuld, dass meiner gerade einen Kurzschluss hat”, fügte er noch an Jiang Cheng gewandt hinzu. Vielleicht war das wirklich der richtige Moment, um kurz auf den Parkplatz zu verschwinden. Zumindest bis sich die Lage wieder normalisiert hatte und sich alle Emotionen geklärt hatten. Lan Huan wollte sich einen weiteren Streit wie heute Morgen gerne ersparren.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Mai 24, 2021 1:26 pm

    Xiao Xingchen war tatsächlich so unerfahren wie man es nur sein konnte. Zumindest praktisch gesehen... es hieß nämlich nicht, dass er keinen Schimmer davon hatte, was man so zusammen tun konnte. Eins seiner kleinen Geheimnisse war, dass er sich gerne hin und wieder mal Hörbücher anhörte, in denen es nicht um Kunst oder Politik oder Musik ging. Zwischendurch genoß er es, sich auch mal Romanzen anzuhören. Schmalzige Liebesromane, oder auch mal etwas, was in Richtung Erotikroman ging. Natürlich erzählte er das Niemandem. Es ging ja auch keinen was an. Sollten doch alle immer denken, dass er der süße, blinde Junge von nebenan war, der von all dem keine Ahnung hatte. Und es fiel ihm nicht schwer, Dinge, die er in der Theorie gehört hatte, auch mal umzusetzen. Zumal er sich insgeheim schon oft in eine solche Situation hinein geträumt hatte. Vielleicht sogar mit der Person, die nun auch vor ihm eingekesselt stand. Oh, wenn Xue Yang wüsste! Xingchens anfängliche Schüchternheit war mittlerweile auch mehr als verflogen.Es war mehr als deutlich, dass Xue Yang es sehr gefiel, was Xingchen mit ihm tat und so ließ er sich ganz fallen, probierte alles aus, was er schon immer ausprobieren wollte. Xue Yangs leises Keuchen war ihm nicht entgangen. Ganz im Gegenteil. Es schickte eine Hitzewelle durch Xingchens ganzen Körper. Xue Yangs Stimme war das Süßeste und gleichzeitig das Erotischste, was Xingchen je gehört hatte. Xingchen schmiegte sich leicht Xue Yangs Hand an, die ihn so zart am Schlüsselbein streichelte. Gleichzeitig erwartete er schon sehnsüchtig die andere Hand unter seinem Shirt. „Oh, Xue Yang...“ Schnurrte er leise gegen Xue Yangs Hals. „Wenn wir jetzt doch nur nicht mitten in der Schule wären...“ Mehr sagte er garnicht. Den Rest konnte Xue Yang sicher erahnen. Gleichzeitig presste er sein Becken nun aber etwas mehr gegen das von Xue Yang und packte seine Taille fester, brachte sie somit noch näher zusammen, wenn das überhaupt noch möglich war. Die Küsse an seinem Hals ließen ihn dann aber sein Tun für einen Moment unterbrechen. Das fühlte sich einfach zu gut an! Jetzt entwich auch Xingchen ein leises Keuchen und er legte den Kopf mehr zur Seite. Jedes von Xue Yangs Worten, löste einen neuen Schauer aus, der über seinen Körper zog. Bei den letzten Worten aber, öffnete Xingchen seine Augen und hielt kurz die Luft an. Hatte Xue Yang gerade wirklich gesagt, dass er ihn liebte? Auf einmal überschlug sich sein Herzschlag wieder und Xingchen brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass das gerade wirklich passiert war. „Xue Yang...“ Hauchte Xingchen und senke seinen Kopf, sodass er Xue Yangs Blick erahnen konnte. Er lehnte seine Stirn an die seines Freundes und lächelte. „Ich weiß nicht,wie es sich anfühlt, jemanden auf diese Weise zu lieben. Aber ich werde es bald herausfinden.“ Sagte er leise und neigte seine  Kopf wieder mehr runter, um Xue Yang zu küssen. „Es kann bestimmt nicht mehr lange dauern. In meinen Gedanken ist jetzt schon kaum mehr Platz für andere Dinge. Du bist das Beste, was mir passieren konnte.“ Flüsterte er, bevor er Xue Yang hoch hob und sich dann einfach mit ihm auf dem Schoß auf ein großes Sitzkissen fallen lies.

    Oh, Wei Ying war so naiv wenn es darum ging, Gefühle anderer Menschen zu deuten! Natürlich blieb Lan Zhans Reaktion für ihn nicht unbemerkte. Er sah, wie seine Ohren sich leicht rot verfärbten und auch das Lächeln entging ihm nicht. Lan Zhan lächelte nicht oft und es war fest schon ein Geschenk, wenn er ihn so ansah. Wei Ying spürte dabei auch, wie sein Herz einen kleinen, aufgeregten Hüpfer machte, doch genauso sehr, wie er die Gefühle anderer nicht richtig greifen konnte, konnte er auch seine Gefühle schlecht selbst deuten. Er hielt diese Reaktion seines Körpers einfach für Freude über die Tatsache, dass sein Freund mit ihm zur Party gehen würde, ohne, dass er auf Alkohol verzichten musste! Und Lan Zhan schien sich nun doch noch zu freuen. Anscheinend hatte Wei Ying seine Mission erfüllt und ihm den Abend schmackhaft gemacht! Zufrieden trank Wei Ying einen großen Schluck Cola, zerdrückte dann die Dose und warf sie punktgenau in einen Mülleimer, der auf ihrem Weg lag. Natürlich traf er ihn, worüber er sich freute.  Dann nickte er eifrig. Diese Betonung des Wortes Date, oder die Tatsache, dass dies für Lan Zhan eine  große Bedeutung hatte, entging Wei Ying. „Super! Lan Zhan... das wird ein richtig cooler Abend!“ Freute er sich, drückte seinen Arm noch einmal ganz fest, während sie auf den Schulhof gingen, bevor er abließ und um ihn herum wirbelte, sodass er nun vor ihm stand. „Dann müssen wir uns aber jetzt wirklich überlegen, was wir anziehen werden! Am besten, gehen wir noch shoppen! Vielleicht heute Mittag?“ Fragte er enthusiastisch. Doch dann fiel ihm wieder etwas ein. „Oh nein! Lan Zhaaaan! Heut Mittag geht ja garnicht. Ich muss noch nachsitzen und arbeiten.“ Jammerte er und seufzte schwer. „Aber nach der Arbeit. Um 18 Uhr. Holst du mich ab?“ Fragte er und grinste breit, lachte dann und sah zu seinem Bruder und dessen Freunden. „Ah, Jiang Cheng!!!“ Rief er laut und winkte ihm, auch wenn dieser das ignorierte. „Komm, wir gehen mal zu ihnen rüber.“ Sagte Wei Ying, nahm dann einfach Lan Zhans Hand und zog ihn mit zu seinen Freunden, von denen allerdings dann nur noch Wen Ning und Nie Huaisang da waren. Lan Huan und Jiang Cheng hatten sich zusammen aus dem Staub gemacht.

    Jiang Cheng nahm sich vor, noch heute Abend mit dem Bogen anzufangen. Er hatte schon eine Menge Ideen und dachte insgeheim schon über einen passenden Namen nach. Er konnte allerdings sehen, wie Lan Huans Stimmung sich änderte, als sie weiter über Meng Yao sprachen. Oh man... am liebsten hätte er Huaisang einen Schweigezauber über die Lippen gelegt. Wie bei D&D! Was musste der auch die ganze Karte verraten! Eigentlich hatte er Lan Huan das nicht wissen lassen wollen. Es war eine Sache zwischen ihm und Meng Yao und er wollte nicht, dass Lan Huan da reingezogen wurde. Schließlich waren sie Freunde und er hatte sein eigenes Bild von dieser kleinen Ratte. So winkte er wieder leicht ab und tat so, als wäre das alles nur eine Kleinigkeit. „Schon gut. Wirklich. Vielleicht hat er einfach eine natürliche Abneigung gegen mich. Es kann halt nicht jeder mit jedem.“ Er grinste leicht, um Lan Huan zu zeigen, dass er sich das nicht zu Herzen nahm. Er wollte das Thema schon abhaken, Nie Huaisang allerdings nicht. Er hatte seine besonderen Gründe, Meng Yao nicht zu mögen. „Ist bestimmt wegen damals... weißt du noch? Als das mit Bruder war. Wegen dem Kommentar, dem du ihm da gedrückt hast... deswegen ist er sicher noch sauer auf dich.“ Überlegte er. „Gab ein paar unschöne Gerüchte, als Bruder so krank wurde... und Meng Yao war Bestandteil eines Gerüchtes. A-Cheng war sehr sauer auf ihn. Und ich auch.“ Letzteres sagte er sehr leise und seine Hände ballten sich leicht zu Fäusten. Huaisang Seufzte, denn das Ganze beschäftigte ihn noch immer sehr. Er wusste zwar nicht, was an den Gerüchten damals dran gewesen war, doch er hatte es nie ganz vergessen können. Seitdem war sein Bruder auch nicht mehr gut auf Meng Yao zu sprechen. Er sagte zwar nichts Böses über ihn – denn, das war seine Art. Er handelte das mit sich selbst aus – doch Huaisang spürte, dass der Groll seines Bruders nicht nur auf unbestätigten Fakten gewachsen war. Jiang Cheng schnaubte. Jetzt hatten sie doch mehr gesagt, als geplant. Nie Mingjue wollte eigentlich nicht, dass Lan Huan in das alles mit hineingezogen wurde. „Fakt ist, wir werden bestimmt keine Freunde mehr. Aber ich werd ihm jetzt nicht die Gurgel umdrehen, wenn wir im selben Raum sind. Ich versuchs zumindest.“ Sagte Jiang Cheng nun sarkastisch, grinste dabei aber und zwinkerte Lan Huan zu. Er wollte die Stimmung wieder etwas auflockern. Lan Huan stand dann auch auf und wollte nach dem Fahrrad schauen. Jiang Cheng nickte dies bereitwillig ab. „Lass uns das mal machen.“ Seine Augen wanderten dann aber einen Moment zu Wei Ying und Lan Zhan, die auf dem Weg zu ihnen waren. Tatsächlich sah Lan Zhan ganz schön merkwürdig aus... doch der Unterschied war kaum zu erkennen. „Ähm... es ist Wei Ying. Der bekommt alles und jeden kaputt. Auch wenns beachtlich ist, dass du da einen Unterschied erkennst. Sieht Lan Zhan nicht aus wie immer?“ Fragte er amüsiert. Er schubste Huaisang dann aber aufmunternd an, denn dieser sah nun etwas betrübt aus. Kurz schaute er ihn abschätzend an, dann legte er ihm einen Arm um die Schulter, zog ihn an sich heran und tätschtelte ihm mit der flachen Hand die Wange. Eine, für Jiang Chengs Verhältnisse, sehr liebevolle Geste. Trotz all dem Mist, den Huaisang den ganzen Tag erzählte, hatte Jiang Cheng ihn sehr gerne und so zeigte er ihm das oft. Huaisang beschwerte sich, lehnte seinen Kopf aber einen Moment leicht an die Schulter seines Freundes und schien diese liebe Behandlung doch zu genießen. Dann schmunzelte er sogar wieder leicht. „Viel Spaß bei eurem Vorhaben.“ Sagte er und sah ihnen kurz nach. „Und tut nichts, was ich nicht auch tun würde!“ Das konnte er sich nicht verkneifen. Dann sah er aber schon Wei Ying auf sie zukommen. „Da. Wei Wing.“ Sagte Wen Ning und winkte ihrem Freund.
    Jiang Cheng kramte beim Weggehen schon in seiner Jackentasche nach dem Autoschlüssel. Huaisangs Worte ignorierte er. Das Gespräch über Meng Yao hatte aber einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Jiang Cheng hatte das Gefühl, dass Lan Huan sich nun vielleicht unwohl fühlen könnte, da dies alles in der Zeit passiert war, in der er nicht da gewesen war. „Hey... wegen Meng Yao... Ist einfach ein schwieriges Thema. Und es war in erster Linie Senseis * Angelegenheit, deswegen will ich mich da garnicht zu sehr einmischen. Aber es hat A-Sang damals sehr aufgewühlt und ihm ging es nicht gut... verständlicherweiße... sein Bruder war ja so krank.“ Er seufzte, denn das war keine schöne Zeit gewesen.

    * Er nennt Nie Mingjue Sensei, weil er ihn ja im Kendo unterrichtet. Ich fand das irgendwie passend. In anderen Kampfsportarten nennt man seinen Meister ja auch oft bei der Anrede, die landestypisch für den Sport ist. Also... passt, denke ich xD
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Mai 25, 2021 2:38 am

    Ach ja, wenn sie nur nicht in der Schule wären. Einen Moment erlaubte Xue Yang seiner Fantasie freien Lauf. Allerdings fing er sie auch genauso schnell wieder ein. Er war sich ziemlich sicher, dass es eine Erinnerung daran war, dass sie nicht zu weit gehen sollten. Fast hätte er vorgeschlagen, sie sollten das außerhalb der Schule fortzusetzen. Für einen Moment hatte er vergessen, wie unmöglich das für ihn war. Aber wie sollte er auch einen klaren Gedanken formen? Nicht, wenn sich alles so gut anfühlte. Nicht, wenn er Xiao Xingchen so nah war. Wenn er ihn küssen durfte und Xiao Xingchens Hände über seinen Körper wanderten. Als Xiao Xingchen seine Stirn wieder an Xue Yangs lehnte, wurde das Ganze erstaunlich sanft und beruhigend.
    “Solange ich dabei sein darf, wenn du herausfindest, wie es ist, verliebt zu sein, dann bin ich glücklich”, flüsterte Xue Yang, “Nimm dir deine Zeit. Ich wollte dir nur sagen, wie wichtig du mir bist.” Dann sprach Xiao Xingchen allerdings weiter. Xue Yangs Herz setzte tatsächlich einen Moment aus. Seine Gedanken waren plötzlich wieder kristallklar. Xiao Xingchens Worte wiederholten sich in seinem Kopf. ‘Das Beste, was mir passieren konnte.’ Xue Yang? Mit Sicherheit nicht! Was für eine wunderschöne Lüge. Er wollte es glauben. Glauben, Xiao Xingchen würde ihn nicht einfach so anlügen. Aber er konnte es nicht. Er wusste selbst zu gut, wer er war. Da gab es nicht Gutes. Selbst wenn Xiao Xingchen es jetzt noch glaubte, würde sich seine Meinung doch schnell ändern. Egal wie man es betrachtete, Xiao Xingchen definitiv hatte bessere Dinge in seinem Leben. Das war nicht schwer zu sehen. Aber solang er konnte, würde Xue Yang daran festhalten. Der Teil seines Gehirns, der noch nicht ganz wieder in der Realität angekommen war, dachte, dass es verdammt attraktiv war, dass Xiao Xingchen ihn einfach hochheben konnte. Er verknotete seine Beine um Xiao Xingchens Hüften, als dieser sich setzte. Xue Yang schlang seine Arme fester um Xiao Xingchens Oberkörper, zog sich näher an ihn heran, bis sie ganz eng beieinander waren. Er schmiegte sein Gesicht in Xiao Xingchens Halsbeuge hinein. Er hatte nie gedacht, dass er den Geruch einer Person einmal so sehr mögen würde. Nur noch einen Moment. Noch einen Moment in dem Traum verweilen; an dem einzigen Ort, an dem er sich jemals sicher gefühlt hat. Ein wenig länger in Xiao Xingchens Armen; in seinem Schoß. Er wollte all das genießen, bevor er gezwungen war zu gehen. Hey, wie sehr würde Xiao Xingchen ihn gleich hassen? Wenn er nach all dem verschwinden würde, ohne vernünftige Erklärung? Definitiv nicht ‘das Beste’. Vielleicht war es besser, ihm diese Illusion gleich zu nehmen. Allerdings war Xue Yang noch nie sonderlich selbstlos gewesen. Also kuschelte er sich weiter an Xiao Xingchen heran. Nur bis er sich die passenden Worte zusammengesucht hatte. Das Küssen war so viel einfacher gewesen, so viel schöner. Können sie nicht einfach damit weitermachen? Aber er hatte es kommen sehen. Die Bestätigung zu dem, was er ohnehin schon wusste. Glück hielt nie lange an und hatte einen hohen Preis. Xue Yang konnte Xiao Xingchen noch nicht einmal ins Gesicht blicken. Er wollte die Enttäuschung nicht sehen. Er wollte diesen Moment nicht zerstören. Doch er hatte keine andere Wahl.
    Also murmelte er in Xiao Xingchens Halsbeuge: “Xiao Xingchen...Ich kann nicht mehr lange bleiben.” Ah, fuck, das hörte sich schlecht an, oder? “Nicht freiwillig. Wenn ich könnte…ich würde hier bleibe, bei dir...aber…” ‘Aber dann riskiere ich meinen Job zu verlieren und ich will gar nicht an die Konsequenzen denken, die das nach sich ziehen würde.’ Das konnte er allerdings Xiao Xingchen nicht sagen. Er würde ihn erneut ohne Erklärung dastehen lassen. Oh, wie er es hasste. Xue Yang presste seine Lippen gegen Xiao Xingchens Schlüsselbein. Eine schwache Entschuldigung.
    “Bitte denk nicht zu viel drüber nach, okay”, fügte er noch mit einem schwachen Lächeln hinzu. ‘Bitte, denk nicht zu schlecht von mir.’

    Lan Zhan war sich nicht ganz sicher, ob ‘cooler Abend’ wirklich eine Beschreibung dafür war, wie ein Date sein sollte. Allerdings wirkte Wei Ying zu glücklich, um dies zu hinterfragen. Das reichte vollkommen aus. Damit war auch Lan Zhan sehr glücklich. Und sie hatten ein Date. Besser ging es nicht. Dann ließ Wei Ying auch endlich von ihm ab, was bedeutete, sein Puls konnte sich wieder Halbweg normalisieren. Allerdings war er sich nicht ganz sicher, warum sie sich jetzt schon Gedanken über ihre Anziehsachen machen sollten oder warum sie shoppen sollten. Noch eine Sache, die Lan Zhan nicht gerne tat. Er hielt es eher für eine Zeitverschwendung. Außerdem war es eine Verschwendung von Ressourcen, ständig neue Kleidung zu kaufen. Also ging er nur einkaufen, wenn es wirklich nötig war und wusste meist schon im Voraus, was genau er brauchte, um die Zeit, die er in den Geschäften verbringen musste, zu minimieren. Das Schlimmste war allerdings, wenn ein Mitarbeiter fragte, ob er Hilfe bräuchte. Wieso kamen sie auf die Idee, ihn anzusprechen? Wenn er Hilfe benötigen würde, würde er doch offensichtlich danach fragen. Das wäre logischer, als davon auszugehen, dass jeder Kunde Unterstützung benötigte.
    “Ich habe genug Kleidung”, ließ er Wei Ying wissen. Auch hatte er einen strikten Zeitplan, den er nicht einfach durcheinanderbringen wollte. Spontanität gehörte zu der Kategorie an Dingen, die er eigentlich vermied. Mindestens einen Tag vorlauf, bitte. Egal, wie sehr ihn ein Bruder dazu ermutigte, offener Gegenüber neuen Möglichkeiten zu sein.Wei Ying würde bestimmt auch seine anderen Freunde dazu überreden können, shoppen zu gehen. Wenn man vom Teufel spricht. Natürlich musste Wei Ying sofort nach seinem Bruder rufen, als er ihn sah. Hatte man den nirgendwo seine Ruhe? Und natürlich musste Wei Ying auch Lan Zhan mit zu seinen Freunden ziehen. Dabei hielt er jedoch Lan Zhans Hand. Oh, das…das war ein erstaunlich angenehmes Gefühl. Lan Zhan könnte sich gerne daran gewöhnen. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus, beginnend bei der Hand, die Wei Ying hielt. Dafür könnte er auch kurz dessen Freunde ertragen, wenn es sein musste. Er verstärkte seinen eigenen Griff um Wei Yings Hand. Als sie allerdings bei Wei Yings Freunden ankamen, war nur noch die Hälfte anwesend. Lan Zhan sah verwirrt Jiang Cheng und Lan Huan hinterher. Wieso waren die beiden schon wieder zusammen unterwegs? Lan Zhan presste die Lippen zusammen. Das gefiel ihm so überhaupt nicht. Sein Bruder sollte seine Zeit nicht mit Jiang Cheng verbringen. Nicht schon wieder. Der war doch kein guter Einfluss.

    Schweigend hörte Lan Huan Nie Huaisangs Erzählung zu. Er versuchte die neuen Informationen in die Bruchstücke an Wissen mit einzuordnen, die er besaß. Es war, als würde er versuchen, ein Puzzle zu lösen, zu dem ihm ein Großteil der Teile fehlten. Das war so frustrierend. Gerne hätte er auch etwas gesagt, um den jüngeren Nie zu beruhigen, allerdings wusste er nicht wie. Was sollte er auch zu Gerüchten sagen, von denen er nicht wusste, dass sie existierten. Warum redeten die Leute nicht mit ihm? Dachten sie wirklich, er könnte es nicht vertragen? Dementsprechend war Lan Huan sehr dankbar darüber, dass Jiang Cheng da war und die Stimmung ein wenig auflockern. Zwar drehten sich seine Gedanken weiter, aber er konnte über Jiang Chengs Kommentar lachen. Auch Wei Ying und Lan Zhan stellten zumindest für einen kurzen Moment eine willkommene Unterbrechung da.
    “Ich hoffe, Wei Ying übertreibt es nicht. Ich brauche meinen Bruder noch - möglichst in einem guten Zustand”, lächelte er, “Und für mich sieht Lan Zhan nicht immer gleich aus. Es sind die Kleinigkeiten, auf die man achten muss. Aber ich bin vermutlich auch im Vorteil, schließlich bin ich mit ihm aufgewachsen. Was wäre ich für ein Bruder, wenn ich seine Gefühle nicht verstehen würde?” Bevor sie sich dann auf den Weg machten, munterte Jiang Cheng Nie Huaisang zum Glück noch einmal richtig auf. Lan Huan beschloss in diesem Moment, dass alle Gerüchte, die der jemals über Jiang Cheng gehört hatte, falsch waren. Es war offensichtlich, dass er sich um seine Freunde sorgte, sie mochte und sich um sie kümmerte, so gut er konnte. Auch wenn es etwas unbeholfen war. Jedoch erschien das irgendwie wieder niedlich. Außerdem schien sich Jiang Cheng auch für seine Freunde einzusetzen, laut Nie Huaisangs Anekdote. Noch etwas, was Lan Huan ihm sehr hoch anrechnete. Und offensichtlich schien die Aufmunterungstechnik zu funktionieren, wenn Nie Huaisang schon wieder solche Sprüche loslassen konnte. Dieses Mal ließ Lan Huan es ihm kommentarlos durchgehen. Er nickte ihm und Wen Ning nur kurz zu, bevor er sich zusammen mit Jiang Cheng auf den Weg machte. Sobald sie alleine waren, griff Jiang Cheng das Thema Meng Yao wieder auf. Lan Huan wusste inzwischen nicht mehr, was er überhaupt denken sollte. Es stimmte ihn einfach traurig. Er fühlte sich bei dem Thema immer so ausgelaugt. Er wollte einfach nur die Wahrheit kennen. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. Er hielt an und seufzte leise.
    “Jiang Cheng, ich...ich verstehe, dass du bei dem Konflikt hinter Mingjue and Huaisang stehst. Allerdings weiß ich noch nicht einmal, warum es überhaupt Fronten gibt. Ich wollte vor Nie Huaisang nichts weiter sagen, er sah schon bedrückt genug aus...aber kann ich dich fragen, was damals passiert ist?” Lan Huan griff nach Jiang Chengs Händen. Er klang fast flehend. “Bitte? Es würde mir viel bedeuten. Ich...niemand will mir erzählen, was vorgefallen ist zwischen Meng Yao und Mingjue. Und ich... ich kann das einfach nicht mehr. Ich weiß, dass sie versuchen, mir das ganze Drama zu ersparen. Das sie mich nicht verletzen wollen. Aber es ist schlimmer, nichts zu wissen. Ich werde absichtlich im Dunkeln gelassen. Es fühlt sich an, als würden sie mir nicht vertrauen und das schmerzt. Sie hören mir nicht zu, wenn ich versuchte, das verständlich zu machen.” Tränen stiegen Lan Huan in die Augen, die er versuchte wegblinzeln. Es sollten seine besten Freunde sein, aber jedes Treffen endete in einem Streit. Es fühlte sich an, als würde er zwischen zwei Wellen hin und her gespielt werden und Unterwasser gezogen werden, ohne die Möglichkeit zum Atmen an die Oberfläche zu kommen. Verloren und desorientiert, ohne zu wissen, wo oben und unten ist. Es waren zwei Kräfte, sie ihn gleichzeitig anzogen und voneinander abstießen. Magneten, deren Polung ständig manipuliert wird. Lan Huan konnte einfach nicht mehr. Seine Grenze war überschritten. Und nun war Jiang Cheng derjenige, der alles abkriegte. Jiang Cheng, der eigentlich nur nett und freundlich hatte sein wollen und ihn hatte vergewissern wollen, dass alles in Ordnung war. Er wusste, dass er unfair gegenüber Jiang Cheng war. Das war nicht richtig. Dieser hatte doch mit der ganzen Sache nichts zu tun. Es war Lan Huans Problem und er müsste sich eigentlich alleine darum kümmern. Lan Huan schloss für einen Moment die Augen, bevor er Jiang Cheng wieder ansah.
    “Ich….tut mir Leid, Jiang Cheng, ich hätte das nicht alles einfach über dich schütten sollen. Das ist nicht fair. Ich will dich da gar nicht so mit hineinziehen. Ist es so falsch herausfinden zu wollen, warum sich meine besten Freunde hassen?”
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Mai 25, 2021 7:24 pm

    Jiang Cheng schmunzelte leicht. Für die Unversehrtheit von Lan Huans Bruder konnte er kaum garantieren; nicht, wenn Wei Ying so besessen von ihm war. Er würde ihn vermutlich noch das Ein oder Andere Mal tief in den Schlamassel ziehen, so wie er es mit Jiang Cheng auch des Öfteren tat... Als das Thema jedoch dann wieder zurück zu Meng Yao schwenkte, konnte Jiang Cheng sehr deutlich spüren, wie Lan Huans Stimmung wieder umschwang. Für einen Moment starrte er vor sich auf den Boden, während er seinen Mitschüler reden hörte. Er traute sich garnicht, zu ihm rüberzublicken, da er förmlich hören konnte, wie aufgewühlt Lan Huan wegen der ganzen Sache war. Er hörte ihm zu und nickte leicht, denn es war nachvollziehbar, wie er sich fühlen musste. Er hatte von dem ganzen Drama nichts mitbekommen und Mingjue war der Meinung gewesen, dass es auch besser für ihn war. Er liebte Lan Huan wie einen Bruder und wollte alles unnötig Böse von ihm weghalten. Mingjue war so ein guter Kerl... er hatte es nicht verdient, was ihm widerfahren war... Doch dann stand Lan Huan plötzlich vor Jiang Cheng und hielt seine Hände. Erschrocken sah er zu ihm auf und sein Herz rutschte ihm fast in die Hose, als er die Tränen in Lan Huans Augen sah. Jiang Cheng war nie übermäßig gut darin gewesen, Menschen zu trösten. Er wusste ja selbst nicht mal mit seinen Emotionen umzugehen, wie sollte er denn da andere trösten? Er schluckte schwer. Unmöglich konnte er nun weiter still schweigen! Das würde sicher auch Mingjue verstehen... oder? Ein Blick in dieses Gesicht – Lan Huan war von Grund auf ein guter Kerl. Ein Mensch, dem man blind vertrauen konnte und auf den immer Verlass war. Und nun stand er vor ihm, so aufgelöst... so hatte ihn Jiang Cheng noch nie gesehen. „Lan Huan...“ Sagte er leise und spürte, wie nervös er wurde. Er mischte sich nicht gerne in die Angelegenheiten anderer ein, doch ein Stück weit betraf es ihn schließlich auch, oder? Schließlich war Nie Huaisang Familie für ihn und dieser hatte ganz schön unter Meng Yao gelitten. Jiang Cheng seufzte und drückte nun Lan Huans Hände etwas zurück, in der Hoffnung, dass er ihn etwas beruhigen konnte. „Okay... gut... ich erzähle es dir... aber ich sage dir im Voraus... das war ne heftige Nummer und ich weiß nicht, ob du Meng Yao dann noch mit den selben Augen sehen wirst. Ich weiß ja, dass ihr...“ Jiang Cheng schluckte leicht. Er hatte in der Zeit, in der Lan Huan im Ausland gewesen war, viele Gerüchte gehört. Manche hatte Meng Yao sogar bestätigt – so mehr oder weniger. Unter Anderem, dass Lan Huan und Meng Yao wohl auch des Öfteren intim miteinander gewesen waren. Sex hatten. Etwas, was Jiang Cheng eigentlich nicht wissen wollte. „Nun ja... dass ihr sehr gute Freunde seid und sowas...“ Er biss sich etwas peinlich berührt auf die Unterlippe und man sah ihm seine Unsicherheit in diesem Momen an. „Wie auch immer...“ Jiang Cheng deutete mit einem Kopfnicken zu seinem Auto auf dem Parkplatz. „Lass uns im Wagen reden, dann können wir sicher sein, dass uns niemand zuhört.“ Sagte er und drückte noch einmal kurz Lan Huans Hände, streichelte unbeholfen mit dem Daumen über seinen Handrücken, bevor er ihn widerwillig losließ. Schade... diese Berührung hatte ihm gefallen, auch wenn die Umstände dafür eher unschön waren. Er öffnete seinen Wagen und klappte den Fahrersitz nach vorne, kroch dann auf die Rückbank und deutete Lan Huan an, dass er ihm folgen und die Tür schließen sollte. Hier hinten waren die Scheiben getönt, so sah sie auch niemand. Das war irgendwie privater. Er wartete, bis Lan Huan saß, dann strich er sich mit beiden Händen die Haare nach hinten und dachte kurz nach. „Ich weiß nicht, wie viel du von der Geschichte mitbekommen hast, darum fang ich ganz vorne an.“ Begann er und drehte sich etwas mehr zu Lan Huan. „Also das war letztes Jahr im Januar oder so... du warst noch nicht lange im Ausland, da wurde Sensei ziemlich krank. Es fing mit einer Erkältung an und... du kennst ihn ja... er kam trotzdem zur Arbeit und natürlich wurde es schlimmer. Er hatte einen heftigen Husten und landete letztendlich mit einer sehr bösen Lungenentzündung im Krankenhaus. Sogar für ein paar Tage auf der Intensivstation. Er musste beatmet werden und es sah nicht so gut für ihn aus. Ich war fast täglich im Krankenhaus. Natürlich um nach ihm zu sehen, aber in erster Linie, um mich um Huaisang zu kümmern. Er war krank vor Sorge. Er war von Morgens bis Abends bei seinem Bruder. Er hat kaum noch gegessen oder geschlafen. Ich hab ihm Essen gebracht und ihn Abends regelrecht aus dem Krankenhaus schleifen müssen. Er hat über die Zeit bei mir gewohnt und hat deswegen auch oft in der Schule gefehlt.“ Jiang Cheng machte eine kurze Pause und schweifte kurz betrübt mit seinen Gedanken ab. Er wusste noch genau, wie sein Freund damals gelitten hatte. Er hatte über diese Zeit enorm abgenommen und an manchen Tagen hatte Jiang Cheng geglaubt, dass er ihn nun selbst ins Krankenhaus bringen musste. Er räusperte sich und schluckte den Kloß in seinem Hals runter. „Jedenfalls... Meng Yao war auch ab und an im Krankenhaus. Ich hab mich damals schon gewundert... er sah zwar meist besorgt aus, wenn er an Nie Mingjues Bett saß, aber ich hab ihn ein paar Mal auf dem Flur gesehen. Er hat telefoniert und gelacht und es schien ihm ziemlich gut zu gehen. Kann natürlich auch jedes Mal eine schlechte Momentaufnahme gewesen sein, aber es war merkwürdig. Auch in der Schule wirkte er immer ziemlich ausgelassen. Wäre es mein guter Freund gewesen, der im Krankenhaus liegt, wäre ich nicht so gut drauf gewesen. Und wenn das Thema auf Nie Mingjue kam, tat er immer so betrübt. Ich habs ihm nicht wirklich abgekauft.“ Jiang Cheng sah Lan Huan abschätzend an. „Wie gesagt... das ist meine subjektive Wahrnehmung. Aber es geht auch noch weiter. Irgendwann besserte sich Nie Mingjues Zustand wieder und er durfte wieder nach Hause. Ich war sehr erleichtert. Nicht nur, weil ich mir Sorgen um ihn gemacht hatte, auch wegen A-Sang. Er hatte solche Angst um seinen Bruder. Ich mein... ist ja klar, er hat ja sonst keine Familie mehr... Sensei war immernoch etwas angeschlagen und er war noch eine ganze Weile krankgeschrieben. Allerdings trug er von all dem eine chronische Bronchitis davon und er konnte kaum noch Sport machen. Das hat ihn ziemlich deprimiert. Deswegen hat Meng Yao ihm eine Kräutermischung aus der Apotheke seines Onkels mitgebracht. Den Tee sollte er zweimal am Tag trinken und das hat Mingjue auch getan. Aber dann hat sich etwas verändert.“ Jiang Cheng wurde unbehaglich, schließlich wollte er keine falschen Anschuldigungen machen, aber Lan Huan wollte die Geschichte ja hören. „Am Anfang hat er sich immer mal wieder merkwürdig verhalten. Huaisang hat mich manchmal abends angerufen und mir erzählt, dass Mingjue Selbstgespräche führt und eigenartige Dinge tut. Wir haben uns nichts weiter gedacht, aber an einem Tag kam Huaisang mit einer Verletzung am Arm in die Schule und er wollte nicht drüber reden. Das war merkwürdig. Er erzählt sonst eigentlich immer alles. Der Gipfel des ganzen war dann ein paar Tage später. Es hat spät Abends bei uns an der Tür geläutet und da stand Huaisang vor der Tür... er war total aufgelöst und zitterte am ganzen Körper. Er konnte kaum ein Wort herausbringen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er mir dann erzählt hat, dass Mingjue ihn mit einem Messer angegriffen hatte. Ich konnte es kaum glauben... Ich meine,... du weißt, wie Mingjue mit seinem Bruder umgeht. Er ist zwar streng, aber wir wissen alle, dass er Huaisang nie ein Haar krümmen würde. Er liebt ihn und würde jedem den Hals umdrehen, der seinem kleinen Bruder Schaden zufügen will.“ Jiang Cheng war einer der wenigen Menschen, der die Geschichte der beiden Nie Brüder kannte. Weder Huaisang, noch Mingjue hingen ihre Vergangenheit an die große Glocke. Die Beiden waren keine leiblichen Brüder. Sie hatten unterschiedliche Eltern und waren zusammen in einem Waisenhaus aufgewachsen. Huaisang war im Alter von sechs Jahren dort gelandet, während Mingjue schon von klein auf dort gelebt hatte. Huaisangs Vater war sehr früh schon an Krebs gestorben und seine Mutter war damals bei einem Banküberfall erschossen worden. Vor den Augen ihres Sohnes. Da er keine Onkel, Tanten oder Großeltern mehr gehabt hatte, war er im Waisenhaus gelandet, wo er Mingju kennen gelernt hatte. Dieser hatte sich um Huaisang gekümmert, denn dieser war schwer traumatisiert gewesen und hatte sich keinem sonst geöffnet. Später hatte ein Ehepaar die beiden Jungen zusammen adoptiert, da sie nicht mehr zu trennen gewesen waren. Allerdings war es ihnen bei dem Ehepaar nicht gut ergangen und Nie Mingjue hatte im Alter von 18 Jahren vor Gericht dafür gekämpft, seinen Bruder aus der Familie holen zu dürfen und mit ihm auszuziehen. Dies hatte nur funktioniert, weil das Jugendamt schon eingeschaltet gewesen war und Mingjue zu diesem Zeitpunkt schon sehr viel Geld angespart hatte, um ein kleines Häuschen für sich und seinen Bruder zu mieten. Zudem war er in Sport schon immer sehr überragend gewesen und hatte an seiner Schule sogar nach dem Abschluss die Stelle als Coach angeboten bekommen. So war es also nicht verwunderlich, dass Mingjue so streng war und immer gut auf Huaisang aufpassen wollte.
    Jiang Cheng seufzte wieder. „Wir haben Meng Yao angerufen und sind mit ihm zusammen zu Nie Mingjue gefahren. Als wir im Haus ankamen, saß er zusammengekauert in der Küche. Das Messer lag noch auf dem Boden, aber er wirkte teilnahmslos und starrte uns an, als wären wir Geister. Wir mussten den Krankenwagen rufen. Es stellte sich heraus, dass Mingjue schon eine ganze Weile an Wahnvorstellungen litt. An dem Abend, an dem er Huaisang angegriffen hatte, hatte er seinen Bruder nicht mehr erkannt und ihn für einen Schatten gehalten, der ihm schaden wollte. Das hat Huaisang mir zumindest erzählt. Aber... weißt du, was wieder seltsam war? Als wir Mingjue in der Küche gefunden haben, schien Meng Yao garnicht überrascht... scheinbar hatte er irgendwie schon damit gerechnet, ihn so zu finden. Er wusste auch direkt, was zutun war und sprach davon, dass er vielleicht Drogen genommen hätte. Daraufhin trank Mingjue nichts mehr von dem Tee, den Meng Yao ihm mitgebracht hatte. Allerdings hab ich ihn dabei erwischt, wie er Mingjues Termosflasche an einem Tag zurück in seine Tasche getan hat. Er schien sich ertappt zu fühlen. Ich dachte mir nicht viel dabei, aber an diesem Tag ist Mingjue im Sportunterricht total ausgeflippt. Er hat die Schüler beschimpft und hat in der Turnhalle herumgewütet. Daraufhin wurde er suspendiert. Er hat den Tee daraufhin von einem Freund unter die Lupe nehmen lassen und dieser hat ihm bestätigt, dass darin Halluzinogene Pilze drin gewesen wären. Also... quasi eine Droge. Meng Yao konnte man nichts nachweisen, er hat auch alles abgestritten, aber... mal ganz unter uns... ich hab ihm nicht mehr über den Weg getraut und Mingjue auch nicht... Huaisang hat mir von einem Streit zwischen den Beiden erzählt, in dem Meng Yao sich sehr merkwürdig verhalten haben soll. Er muss Mingjue auch schlimme Dinge an den Kopf geworfen haben.“ Jiang Cheng bließ hörbar die Luft aus und lehnte sich im Sitz zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte nach. „Das ist so ziemlich alles was ich weiß... Meng Yao hat ne Menge seltsames Zeug getan, während du weg warst. Wie gesagt... es konnte ihm nie nachgewiesen werden, aber ich glaub daran, dass er Mingjue die Drogen untergemischt hat. Er ist ne falsche Ratte und ich rate dir, echt wachsam zu sein. Und vielleicht verstehst du jetzt, wieso er und ich in diesem Leben keine Freund mehr werden. Ich verzeihe ihm nie, was er Mingjue und Huaisang angetan hat...“ Jiang Cheng sah Lan Huan nun entschuldigend an. „Tut mir wirklich leid... ich hoffe, das hilft dir irgendwie weiter... “ Jiang Cheng hoffte, dass er Lan Huan damit nun nicht zu sehr geschockt hatte...

    Xingchen lächelte sanft. „Mein Herz schlägt mir noch immer bis zum Hals. Danke, dass du es mir gesagt hast...“ Hauchte er. Ihm war ja nicht mal annähernd klar, was nun in Xue Yangs Kopf los war. Worüber dieser sich Gedanken machte. Vielleicht hätte er es bemerkt, wenn er nicht gerade so vernebelt gewesen wäre. Seine Gefühle überschlugen sich und er konnte sein Glück gerade garnicht fassen. Tatsächlich meinte er seine Worte auch so. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein, wie in diesem Moment.
    So saßen sie nun eine ganze Weile da. Xue Yang kuschelte sich an ihn heran und Xingchen konnte seinen warmen Atem an seinem Hals spüren. Er lehnte sich in dem Sitzsack mehr zurück, sodass Xue Yang halb auf ihm liegen konnte. Dabei streichelte er über seinen Rücke und kraulte seinen Nacken. In der Hoffnung, dass er vielleicht noch etwas eindösen würde, nachdem Xingchen gespürt hatte, wie müde Xue Yang gewesen war. Er spielte mit seinen Haaren, löste sogar irgendwann den Zopf, den Xue Yang trug, nur um ihn besser streicheln und kraulen zu können. Er liebte dieses Gefühl von Schwere auf sich. Xue Yang, der so warm gegen ihn lehnte. Xingchen streichte mit seiner Nasenspitze durch dessen Haar, atmete seinen Duft ein. Das hier war das Paradies. Er wusste ja nicht, dass das alles schon so bald enden musste...
    Er hatte selbst seine Augen geschlossen und genoß die Stille. Er spürte Xue Yangs Herzschlag und ihm entging nicht, dass dieser immer schneller wurde. Und dann hörte er seine Stimme. „Du kannst nicht mehr bleiben?“ Fragte Xingchen etwas verwundert. Schließlich hatten sie später noch Unterricht, doch dann fiel Xingchen ein, dass Xue Yang öfter mal schon vor Unterrichtsende verschwand. Er hatte sicher seine Gründe und das er nichts weiter sagte und so in Erklärungsnot geriet, hatte sicher seine Gründe. Seine guten Gründe. Xingchen nickte leicht, machte aber erstmal keine Anstalten, ihn loszulassen. „Du hast bestimmt deine Gründe.“ Sagte er leise. „Es ist sehr schade, aber ich kann mir vorstellen, dass du keine andere Wahl hast.“ Er schmiegte seine Lippen gegen Xue Yangs Schopf und küsste ihn, lies seine Lippen an der Stelle liegen. „Xue Yang. Ich weiß,... du hast das Gefühl, du kannst mit keinem darüber reden, aber glaub mir... wenn du dich irgendwann mal jemandem anvertrauen willst... ich werde dir zuhören und ich werde auch nicht schlecht von dir denken. Du bist mir so wichtig und ich will, dass es dir gut geht.“ Flüsterte er und drückte ihn fester an sich. „Wenn du bereit bist... ich höre dir zu und vielleicht finden wir gemeinsam eine Lösung.“

    Wei Ying war nicht so begeistert, als Lan Zhan ihm fürs Shoppen absagte. Er sah ihn etwas irritiert an, denn: Wer hatte denn bitte ZUVIEL zum Anziehen? Man konnte doch immer mal wieder ein neues Outfit gebrauchen! „Also ist es dir auch egal, was ich dann trage?“ Fragte er im Umkehrschluss und grinste verrucht. „Soll ich mich etwa nicht sexy für dich anziehen?“ Flirtete er ohne es zu wissen – in Wei Yings Augen alberte er gerade ja nur mit Lan Zhan herum. „Ich hätte gerne deine Meinung zu neuen Outfits gehört. Was gefällt dir denn an mir?“ Wollte er wissen. Einfach, weil er neugierig war (oder weil es ihn insgeheim schon interessierte, wie er Lan Zhan am Besten gefiel).
    Dann waren sie allerdings bei Wen Ning und Nie Huaisang angekommen und auch Wei Ying sah seinem Bruder und Lan Huan kurz nach. „Wo wollen die beiden Turteltäubchen denn hin?“ Fragte er und grinste breit. Huaisang wippte mit seinen Brauen. „Sie wollen schauen, ob sie Lan Huans Fahrrad in Jiang Chengs Kofferraum bekommen.“ Er betonte diesen Satz extrem auffällig merkwürdig und Wei Ying prustete, lachte dann los. „Ahhh! Joey!“ Er boxte ihm spielerisch gegen den Arm, hielt mit der anderen Hand noch immer Lan Zhans Hand. „Ich hoffe für A-Cheng, dass Lan Huans Fahrrad nicht zu groß ist. Sonst wird er wohl morgen nicht mehr gehen können!“ Lachte Wei Ying und nun musste auch Huaisang lachen, jedoch hielt er sich verlegen die Hand vor den Mund. Wen Ning stand da und schaute nur fragend aus der Wäsche. Er sah dabei Lan Zhan an und blinzelte. „Lan Zhan. Ich verstehe nicht, wieso A-Sang und A-Ying lachen.“ Er sah Wei Ying nun fragend an. „A-Ying? Lan Huans Fahrrad ist doch ganz normal groß.“ Sagte er unschuldig, woraufhin die Beiden wieder vor Lachen fast in Tränen ausbrachen. Huaisang konnte dadurch zum Gkück auch gerade wieder etwas das Drama um Meng Yao vergessen. Das tat gut! „Mein lieber Wen Ning.“ Sagte Wei Ying und räusperte sich. „Das Fahrrad ist in diesem Kontekt ein Synonym für Lan Huans Pe- AU!!!! JOEY!“ Beschwerte sich Wei Ying, als Huaisang ihn zurückboxte. „Hey! Sag NingNing nicht solche Sachen!“ Ermahnte Huaisang ihn und schielte dann zu den Händen von Lan Zhan und Wei Ying. Er räusperte sich und nickte in Richtung der Hände. „Und was ist bei euch eigentlich los?“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Mai 26, 2021 4:06 am

    Lan Huan war froh, als Jiang Cheng seine Hand drückte. Er hatte fast damit gerechnet, dass ihm erneut gesagt wurde, dass es alles nicht so wichtig war und er es vergessen sollte. So wie jedes Mal, wenn das Thema zur Sprache kam. Als wäre all das nicht wichtig. Als würde ihn das nicht beeinflussen. Doch jetzt ergab sich eine Möglichkeit. Jiang Cheng würde ihm erzählen, was passiert war. Endlich würde er die Wahrheit wissen. Vielleicht könnte er dann auch endlich etwas tun und seine Freunde dazu bewegen, ihren Streit beiseitezulegen. Hoffentlich. Er war sich nicht sicher, was er erwarten sollte. Jiang Chengs Worte ließen nichts gutes erahnen. Wenn wollte er eigentlich täuschen? Lan Huan wusste doch, dass es keine Kleinigkeit sein würde. Sonst hätte sich das Ganze schon lange geklärt. Also nickte er bei Jiang Chengs Warnung. Ihm fiel auf, dass Jiang Cheng kurz zögerte, als er Meng Yao und Lan Huan als Freunde bezeichnete. Irgendwas stimmte da nicht, aber das würde er sich für später aufheben müssen. Erst einmal wollte er die Geschichte hören. Also folgte er Jiang Cheng in sein Auto. Das bisschen Privatsphäre war tatsächlich eine gute Idee. Sie mussten kein Drama auf dem Parkplatz veranstalten. Innerlich versuchte Lan Huan sich darauf vorzubereiten, was gleich kommen würde. Er hatte ein paar Theorien darüber, was passiert sein könnte. Allerdings kam keine an die Realität heran. Nicht einmal ansatzweise. Er ließ Jiang Cheng die ganze Geschichte erzählen, ohne ihn zu unterbrechen. Es war immer besser, sich alles anzuhören, um keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, neutral zu bleiben, aber dieser Vorsatz wurde in Sekunden zunichtegemacht. Lan Huan hatte nicht die Fähigkeit seines Bruders, die Gefühle hinter einer für Außenstehende ausdruckslosen Fassade zu verstecken. Schon als er hörte, dass Nie Mingjue auf der Intensivstation war, fühlte es sich an, als hätte ihm jemand ins Gesicht geschlagen. Oh Götter, wieso hatte es ihm niemand erzählt? Nichts von all dem. Nichts von Mingjues Krankheit. Nichts davon, wie sehr Nie Huaisang darunter litt. Nichts von Meng Yaos Verhalten. Nichts von den Folgen. Von den Wahnvorstellungen und Drogen. Sein Herz schmerzte für die Nie-Brüder. Es tat verdammt weh zu wissen, was alles passiert war. Ein Druck machte sich auf seiner Brust breit. Damals war so viel Schlimmes passiert und niemand hatte es ihm erzählt. Nein, sie hatten es sogar aktiv verheimlicht, hatten ihn angelogen. In Telefonaten hatten alle immer so getan, als wäre alles in Ordnung. Es hieß immer nur, sie konnten nicht so oft in Kontakt bleiben, weil sie alle so beschäftigt waren und es durch die Zeitunterschiede schwierig war, Termine zu finden, an denen sie reden konnten. Dabei war all das passiert. Als Jiang Cheng von dem Angriff auf Nie Huaisang erzählte und wie sie Mingjue gefunden hatten, konnte Lan Huan die Tränen nicht mehr zurückhalten. Das war schrecklich. Schon allein die Vorstellung konnte er kaum ertragen. Wie musste es dann erst für alle Beteiligten gewesen sein? Lan Huan presste seine Hand vor den Mund, um ein Wimmern zu unterdrücken. Als Jiang Cheng langsam zum Ende kam, drehte sich Lan Huans Magen um. Meng Yao sollte für alles verantwortlich sein. Bitte nicht! Das konnte nicht sein. Er begann zu zittern. Wieso sollte Meng Yao so etwas tun? Es passte gar nicht zu ihm. Für einen Moment erschien Meng Yaos Gesicht vor seinem inneren Auge, wie er lächelte und seine Grübchen sich herausbildeten. Nein, zu so etwas wäre er nicht in der Lage. Das war nicht richtig. Er und Mingjue waren doch vorher Freunde gewesen. Wieso sollte er ihm also plötzlich Halluzinogene verabreichen; seinen Verstand vergiften? Jiang Chengs Worte drehten sich in seinem Kopf hin und her. Das Schlimmste war, dass seine Argumentation Sinn ergab. Selbst Lan Huan konnte es nicht abstreiten: Jiang Chengs Beobachtungen waren verdächtig. Er verstand es nicht. Alles war verdreht. Die metaphorische Welle zog ihn noch weiter nach unten. Es musste doch noch eine andere Erklärung geben. Der Meng Yao, den Lan Huan kannte; den er einen Freund nannte, der würde so etwas nie tun. Aber endlich kannte er die Wahrheit. Noch waren seine Gedanken zu zerstreut, um klare Entscheidungen zu treffe und die Situation objektiv zu betrachten. Dafür würde noch einiges an Zeit vergehen müssen. Er war Jiang Cheng unglaublich dankbar. Egal, wie sehr es schmerzte, es war immer noch besser zu wissen, was in dem Leben seiner besten Freunde passiert war, als in Unwissenheit zu leben. Lan Huan wischte sich mit einem Ärmel die Tränen weg und schniefte noch einmal. Inzwischen fühlte er sich zumindest wieder in der Lage zu sprechen.
    “Jiang Cheng, Danke”, wisperte Lan Huan, “Danke, dass du mir das alles erzählt hast. Und vor allem Danke dafür, dass du dich so um Huaisang und auch Mingjue gekümmert hast. Dafür, dass du das gemacht hast, was ich nicht konnte. Das werde ich dir nie vergessen. Ich wusste noch nicht einmal, dass es Mingjue so schlecht ging. Er hat...Oh Götter, mein bester Freund hätte sterben können und ich hätte es noch nicht einmal mitbekommen.” Ein neuer Schwall von Tränen überkam ihn. Diesmal konnte er die Geräusche nicht unterdrücken. Sein ganzer Körper erzitterte. “Mingjue...während ich am anderen Ende der Welt war. Mingjue hätte tot sein können.” Er hatte nicht das Gefühl, seinen Hals würde sich zu ziehen. “Wieso hat mir niemand Bescheid gesagt? Ich wäre sofort zurückgekommen. Ich hätte für ihn da sein soll. Das wäre das Mindeste gewesen. Er hätte das nicht alle durchstehen sollen.” Lan Huan würde sich nie vergeben können, ihn in so einer Situation allein gelassen zu haben. Mingjue hatte doch sonst niemand. Ja, Jiang Cheng hatte ausgeholfen, aber das hätte nicht seine Aufgabe sein sollen. Meng Yao hätte für Mingjue da sein sollen, aber...Lan Huan fühlte sich so schuldig. “Wieso hab ich das nicht gesehen?” Wieso war er so blind gewesen? So sehr auf sein Auslandsjahr fokussiert gewesen - von all dem Neuen abgelenkt gewesen - dass er noch nicht einmal bemerkt hatte, wie schlecht es Mingjue ging. Durch einen Tränenschleier sah er Jiang Cheng an. “Ich hätte Helfen können!” Was für ein Freund war er, wenn er noch nicht einmal da war, wenn er am meisten gebraucht wurde? “Und Huaisang…” er konnte den Satz nicht beenden. Mingjue hatte immer ein Vorbild für ihn sein wollen. Ihn von all dem Grauen, das die Welt zu bieten hatte, beschützen wollen. Lan Huan konnte sich gar nicht vorstellen wie, schrecklich es gewesen sein musste. Wenn er Lan Zhan unabsichtlich verletzen würde... Das würde er nie wieder gut machen können. Er würde sich selbst für immer dafür hassen. Mingjue musste es ähnlich ergehen. Und dann war da noch die Sache mit Meng Yao.
    “Meng Yao”, setzte Lan Huan an, musste sich aber erneut kurz unterbrechen. Er holte kurz Luft. “Meng Yao...was hat er sonst noch getan? Du hast gesagt, er hat eine Menge seltsames Zeug gemacht. Was noch?” Als wäre es nicht schon genug. Allein die Tatsache, dass er sich anscheinend nicht so um Mingjue gesorgt hatte, wäre für Lan Huan schlimm genug. Dann noch die Geschichte mit den Drogen. Und Jiang Chengs Warnung rang immer noch in Lan Huans Ohren. War er wirklich so schlecht darin, Leute einzuschätzen? “Ich muss auch den Rest wissen.” Lan Huan schüttelte den Kopf. Er würde mit Meng Yao darüber reden müssen, aber dafür müsste er alle Fakten kennen. Egal, wie sehr es ihn schmerzte, solche Sachen über Meng Yao zu hören. “Bitte Jiang Cheng. Was ist in dem Jahr noch passiert? Denn anscheinend will niemand anderes mit mir reden.” Was sagte das eigentlich über Lan Huan aus? Selbst seine besten Freunde vertrauten sich ihm nicht an. Was hatte er nur falsch gemacht? War seine Freundschaft wirklich so wenig wert? So wenig, dass man ihm nur eine glatt polierte Version der Geschehnisse vorsetzen konnte? Eine manipulierte, inszenierte Variante, in der es nur Sonnenschein und Lachen gab. Ein Bild, dass die Realität so verdrehte, dass Trauer und Konflikt wegbleib. Wofür war das denn gut? Hatten sie solche Angst, dass er bei den kleinsten Unannehmlichkeiten zerbrechen würde? Er musste nicht vor all dem geschützt werden. Ja, es tat ihm weh, aber das gehörte nun einmal zum Leben dazu. Mit ein wenig Zeit konnte er das verkraften. Oder bedeutete er ihnen so wenig, dass sie nicht daran dachten, ihn näher an ihre Leben heran zu lassen? War er nur jemand, mit dem man zum Zeitvertreib zusammen war. Mit dem man Lachen konnte und schöne Dinge erleben konnte, doch sobald es komplizierter wurde, verwehrte man ihm den Einblick, weil er nicht wichtig genug war. Bedeutungslos und oberflächlich? Niemand, mit dem seine Probleme teilte, weil man ihm nicht genug Vertrauen entgegen brachte oder man ihn einfach nicht so sehr in dem Leben haben wollte. Lan Huan versuchte erneut seine Tränen zu trocknen, aber es war ein sinnloses Unterfangen.

    Xue Yang ließ sich fast von Xiao Xingchen einlullen. Es war einfach zu angenehm, nur dazuliegen, während Xiao Xingchen ihn streichelte. Seine Hände auf seinem Rücken und in den Haaren fühlten sich einfach zu gut an. Die Wärme, die von Xiao Xingchens Körper ausging, war genau richtig. Xue Yang glaubte, er war noch nie in so einer bequemen Situation. Fuck, es fiel ihm tatsächlich schwer, wach zu bleiben. Wenn er doch nur könnte. Aber die Realität saß ihm im Nacken und er konnte sie nicht länger ignorieren. Zumindest schien Xiao Xingchen ihm nicht böse zu sein. Ah, er war zu verständnisvoll. Wie konnte er ihm so viel durchgehen lassen? Xue Yang war sich sicher, dass niemand so viel Geduld haben konnte. Niemand außer Xiao Xingchen. Für einen Moment genoss er, wie fest Xiao Xingchen ihn hielt. Dann löste er sich allerdings aus der Umarmung. Xue Yang änderte seine Position so, dass er seine Hände auf Xiao Xingchens Schulter abstützte. Das erlaubte ihm Xiao Xingchen wieder ins Gesicht zu sehen; sein eigenes nur wenige Zentimeter über diesem.
    “Wenn ich seine Wahl hätte, glaubst du wirklich, ich würde dieser Situation freiwillig entkommen”, lachte er leise. Ein Lachen, dass eigentlich nur verstecken sollte, wie sehr er es hasste gehen zu müssen. Und wie sehr er es hasste, Xiao Xingchen keine bessere Erklärung abliefern zu können, selbst wenn dieser ihn dazu ermutigte zu reden.
    “Weißt du Xiao Xingchen, irgendwann wird noch einmal jemand deine Gutmütigkeit ausnutzen. Die Welt hat das nicht verdient.” ‘Und ich auch nicht’, fügte Xue Yang in Gedanken noch hinzu. Xue Yang beugte sich kurz hinunter und presste einen hauchzarten Kuss direkt neben Xiao Xingchens Augenwinkel. Es war eine schöne Vorstellung, dass Xiao Xingchen nichts Schlechtes von ihm denken würde, wenn Xue Yang ihm alles erzählen würde. Dass sich Xiao Xingchens Meinung nicht ändern würde. Dass er ihn weiterhin genauso ansehen würde wie jetzt. Es wäre gut zu wissen, dass er nicht ganz alleine dastehen würde. Es jemand gab, der ihm den Rücken freihalten würde. Aber das war alles nur Wunschdenken. Xiao Xingchen konnte das nur so dahin sagen, weil er das Ausmaß nicht kannte; nicht wusste, was genau Xue Yang alles versteckte. Xue Yang konnte von Glück reden, dass Xiao Xingchen ihm schon so eine Chance gab. Wenn der Eindruck, den Xiao Xingchen jetzt von ihm hatte zerbrechen würde, würde er Xue Yang einfach fallen lassen. Und dieser könnte es ihm noch nicht einmal verübeln. Wer würde es nicht tun? Das konnte er nicht riskiere. Er wollte nicht wissen, wie es sich anfühlen würde, wenn Xiao Xingchen angewidert von ihm sein würde. Denn das war das einzig logische Ergebnis. Die Erkenntnis, dass Xue Yang all das nicht wert war. Alles war er tat, war nie genug. Das Xiao Xingchen nicht mit jemandem zusammen sein wollte, dem es noch nicht mal möglich war, eine Person zu beschützen, die ihm wichtig war. Von einer Zweiten ganz abgesehen. Nein, Xue Yangs Beziehung stand ohnehin schon auf Messers Schneide, egal ob Xiao Xingchen etwas anderes behaupteten würde. Er wollte den Zerfall so lange wie möglich herauszögern. Was hatte er auch zu bieten? Das einzig Gute war, dass Xue Yang gelernt hatte, all das für sich zu behalten; sich den inneren Tumult nicht anmerken zu lassen. Er konnte sehr still sein, wenn es darauf ankam. Auch wenn er sich fühlte, als könnte er schreien und betteln. Xiao Xingchen schütteln, damit dieser verstand, dass es keinen Ausweg gab. Stattdessen bleiben die Worte und Emotionen in seiner Kehle stecken. Das leichte Zittern konnte er allerdings nicht komplett unterdrücken. Er verwendete keine Hoffnung daran, dass Xiao Xingchen es nicht bemerken würde. Dafür waren sie sich zu nah.
    “Keine Sorge, Xiao Xingchen, mir geht es gut.” Lüge! Aber was solls. Nichts von seinen Problemen waren wichtig genug, dass sich Xiao Xingchen deshalb sorgen machen musste oder sich schlecht fühlen sollte. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass Xiao Xingchen nicht glücklich war.
    “Du brauchst keine Lösung zu finden, nicht für mich”, fügte Xue Yang nach kurzer Pause noch hinzu. Was soll das auch für eine Lösung sein? Als hätte Xue Yang nicht schon seit Jahren verzweifelt versucht, es für A-Qing besser zu machen. Es gab keinen anderen Weg. Nein, er wollte Xiao Xingchen nicht an all den Scheiß involvieren. Das hätte er nicht verdient.
    “Aber, danke, oder so”, murmelte Xue Yang. Er beugte sich erneut ein wenig runter. Dieses Mal küsste er Xiao Xingchen auf die Lippen. Ein langsamer, sanfter Kuss. Die paar Augenblicke, die er noch hatte, wollte er genießen. Egal, ob ein Gehirn ihn anschrie, wie dumm es war.

    “Wei Ying!”, entfuhr es Lan Zhan entgeistert, als dieser fragte, was Lan Zhan sexy fand. Wie unverschämt. So etwas konnte man doch nicht in der Öffentlichkeit fragen. Wie sollte man denn darauf antworten? Das war unmöglich. Nein! Also wirklich. Eine Hand formte sich hinter seinem Rücken zu einer Faust.
    “Wei Ying sieht in allem gut aus”, brachte er schließlich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Zu mehr war er nicht in der Lage. Seine Gedanken waren zu durcheinander. Wenn er vorher einem Kurzschluss nah gewesen war, dann war jetzt sein System komplett zusammengebrochen. Deshalb war er auch kurz froh, als sich die Aufmerksamkeit von Wei Ying und seinen Freunden auf ein anderes Thema lenkte. Bis er bemerkte, wovon sie sprachen. Das konnte doch nicht sein. Nicht schon wieder. Ausnahmsweise war er mit Wen Ning einer Meinung. Es war nichts, worüber man Lachen konnte. Obwohl er verstand, was Nie Huaisang mit seiner seltsamen Betonung auf Kofferraum und Fahrrad aussagen wollte. Aber das konnte nicht sein. Lan Huan hatte doch gesagt, es lief nichts zwischen ihm und Jiang Cheng. Vermutlich hatte sich Nie Huaisang das alles nur ausgedacht. Es würde eine bessere Erklärung gaben. Nein, nein. Nicht schon wieder. Lan Zhan wollte nicht schon wieder über die Möglichkeit nachdenken. Jetzt reichte es wirklich! Er würde lernen müssen, den Namen Jiang Cheng einfach zu überhören. Das wäre für seine mentale Gesundheit besser. Wenn der Typ nicht freiwillig aus seinem Leben verschwinden würde. Bei Wei Yings Erklärung verschluckte sich Lan Zhan an der Luft und hatte tatsächlich einen Hustenanfall. Er war noch nie so froh über Nie Huaisang gewesen. Es gab Wörter, die er nie in seinem Leben hören wollte und schon gar nicht aus Wei Yings Mund. ‘Lan Huans Penis’ wurde ganz schnell zu Platz 1 dieser Wortgruppen. Könnten sie bitte, bitte aufhören, das Sexleben seines Bruders zu besprechen. Es gab Sachen, von denen wollte er einfach nichts genaueres wissen. Götter, er hatte nie auch nur erahnt, dass er jemals so etwas denken musste. Er war zu geschockt, um überhaupt irgendetwas zu sagen. Selbst als Nie Huaisang versuchte das Thema zu ändern, wurde es nicht besser. Nachdem er Jiang Cheng und Lan Huan angesprochen hatte, hatte dieser keine Antwort verdient. Also starrte Lan Zhan einfach ganz knapp an ihm vorbei, ließ Wei Ying jedoch nicht los.


    Zuletzt von Edgy Demon Lord am Mi Mai 26, 2021 3:38 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Mai 26, 2021 1:30 pm

    Je mehr Jiang Cheng erzählte, desto schwerer fiel es ihm weiter bei der Wahrheit zu bleiben. Er sah Lan Huans Herz förmlich brechen, mit jedem Wort, das er sagte. In Jiang Chengs Hals bildete sich ein Kloß, der immer größer wurde. Lan Huan hatte das nicht verdient! Und Jiang Cheng verstand immer mehr, warum Mingjue ihm das alles wohl verheimlicht hatte. Lan Huan hielt sehr viel von Meng Yao und es sah gerade danach aus, dass er seinen Glauben an die Menschheit verlor. Und dann brach er in Tränen aus. Jiang Cheng fühlte sich so hilflos... ,,Ich denke, der Grund warum dir keiner was gesagt hat, war dass Meng Yao allen ein schlechtes Gewissen gemacht hat. Darum ging es auch in dem Streit mit Sensei. Er sagte so etwas zu ihm wie, dass du dich dann nicht mehr auf dein Auslandsjahr konzentrieren könntest und Mingjue ja sicher nicht Schuld dran sein wollte, wenn du dir diese Möglichkeit verbaust. Und Huaisang war in der Zeit einfach nicht er selbst... er redete sowieso kaum ein Wort mit jemandem über die Sache. Und ich... naja... wir hatten ja damals nicht soviel miteinander zutun, obwohl ich schonmal dran gedacht hab, dass du es vielleicht wissen solltest. Schließlich bist du sein bester Freund." Sagte Jiang Cheng traurig und fühlte sich gerade etwas schlecht, dass er da nicht doch die Initiative ergriffen hatte. ,,Es tut mir so leid, Lan Huan." Er verzog bitter den Mund und sah Lan Huan flüchtig an. Die Tränen auf seinem Gesicht brachen ihm wirklich das Herz. Er räusperte sich leicht, griff dann in seinen Rucksack und zog ein Taschentuch heraus. Er hielt es Lan Huan hin. Eine etwas unbeholfen Geste. Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen, aber er wusste nicht, ob das gewünscht war. Außerdem hatte er so etwas nie wirklich gemacht... ,,Es ist leichter gesagt, als getan... aber du darfst dir deswegen keine Vorwürfe machen. Wie du schon sagst... du warst am anderen Ende der Welt und wenn Mingjue etwas für sich behalten will, kann man sich sicher sein, dass es nicht rauskommt. Und die anderen wurden mehr oder weniger von Meng Yao manipuliert, wenn ich das mal so sagen darf... das war eine der merkwürdigen Sachen, die er getan hat. Er hat allen erzählt, dass sie dir davon nichts sagen sollen. Aus den selben Gründen, die er Mingjue schon aufgeführt hatte. Außerdem hätte er mit der Sache ja nichts zutun gehabt. Es wäre alles nur eine Lüge gewesen." Jiang Cheng ballte die Hände leicht zu Fäusten. ,,Dann war da noch diese andere Sache..." Er sah abschätzend zu Lan Huan. Dieser hatte schon zu viel hören müssen... Jiang Cheng war sich nicht sicher, ob er noch mehr verkraften könnte.
    ,,Meng Yao hat viel über dich gesprochen. Er hat in der Klasse fast jeden Tag erzählt, dass er mit dir telefoniert und geschrieben hätte. Was ja normal ist... denke ich... also... ihr wart ja..." ein Paar.beendete Jiang Cheng gedanklich den Satz und sah auf einmal etwas verbittert aus, doch er redete weiter, hatte dabei den Blick gesenkt. Es schmerzte ihn, daran zu denken. ,,Na du weißt schon... Jedenfalls hat er zu Mingjue gesagt, dass du im Moment keine Zeit für Telefonate mit ihm hättest und dich bei ihm melden würdest, wenn es nicht mehr so stressig wäre. Mingjue war deswegen ziemlich geknickt, vorallem weil er mitbekommen hat, dass Meng Yao und du wohl täglich schreiben.  In dem Streit hatte Meng Yao ihm auch unterstellt, dass Mingjue eifersüchtig wäre und er dich für sich alleine haben wollte." Jiang Cheng schluckte und sah Lan Huan nervös an. ,,Ich hab Huaisang besucht, als Meng Yao da war... wir haben alles gehört. Meng Yao wusste nicht, dass wir auf Huaisangs Zimmer sind..." merkte er an. Es sollte aber nicht so aussehen, als hätte er gelauscht. ,,Es klang so, als hätte Meng Yao Sorge, dass er dich an jemand anderen verlieren könnte und scheinbar mochte er es wohl noch nie, dass Mingjue so eine große Rolle in deinem Leben spielt. Obwohl das doch absurd ist... Ich denke, Mingjue und du... ihr seid doch wie Brüder, nicht? Und es klang so, als ob Meng Yao Angst hätte, dass du mehr für Mingjue empfinden könntest und dich dann vielleicht von Meng Yao trennst..." Wieder sah er etwas peinlich berührt aus. ,,Tut mir sehr leid... Ich will mich da garnicht einmischen. Ich bin mir auch nicht sicher, auf was Meng Yao hinaus wollte. Ich wollte dir nur alles erzählen, was ich gehört hab." Sagte Jiang Cheng etwas kleinlaut, der ja mitbekommen hatte, dass Lan Huan sein Liebesleben nicht an die große Glocke hängen wollte. Er machte eine kurze Pause. Lan Huan sah fix und fertig aus... ,,Dass du das nun alles von mir hören musst... Ich wünschte, du hättest es auf anderem Wege erfahren. Willst du den Rest auch noch hören? Oder brauchst du ne Pause?" Ungewohnt einfühlsam kamen diese Worte aus Jiang Chengs Mund und dann tat er etwas, was ihn selbst überraschte. Während er Lan Huans trauriges Gesicht so ansah, streckte er seine Hand aus und strich ihm eine Haarsträhne hinters Ohr. Sehr vorsichtig und zärtlich. Dabei ließ er seine Hand an Lan Huans Wange liegen, streichelte ihm mit dem Daumen sanft über die Wange und fing eine einzelne Träne auf, wischte sie von Lan Huans warmer Haut. Er sah ihn traurig an, bis er bemerkte, was er gerade getan hatte. Sofort zog er die Hand zurück und wendete mit erröteten Wangen den Blick ab. ,,Entschuldige..." Sagte er ungewohnt schüchtern. ,,Lan Huan... bitte denk nicht, dass keiner mit dir gesprochen hat, weil sie dir nicht vertrauen... ganz im Gegenteil. Ich glaube, Mingjue hat nichts gesagt, weil er weiß, wie viel Meng Yao dir bedeutet. Und es gab ja nie handfeste Beweise... Er wollte wohl euer Verhältnis nicht kaputt machen. Aber er hatte bestimmt nie die Absicht, dich damit zu verletzen. Dafür bist du ihm zu wichtig..." Und Jiang Cheng verstand es sogar. Jetzt, wo er Lan Huan so verletzt und mit gebrochenem Herzen vor sich hatte, dachte er sich, dass dieser Mensch es von allen auf dem Planeten wohl am wenigsten verdient hatte, dass man ihm das Herz brach. Lan Huan war einfach zu kostbar und alles Schlechte auf der Welt sollte ihm erspart bleiben.

    Xingchen spürte, wie Xue Yang unter seiner Berührung immer ruhiger wurde. Er konnte seine gleichmäßige Atmung hören und dessen Herzschlag gegen seine Brust spüren. Irgendwie hatte Xingchen gerade die Hoffnung, dass Xue Yang doch noch etwas eindösen würde, doch scheinbar war die Sache, wegen der er immer früher von der Schule verschwand, so wichtig, dass es ihn wach hielt. So unterdrückte Xingchen ein Seufzen, als Xue Yang sich aufrichtete. Xingchen legte eine seiner Hände zart an dessen Taille, stabilisierte ihn, während seine andere Hand die Wange von Xue Yang streichelte. Über dessen Worte lächelte leicht. „Ich denke, ich weiß, wem ich vertrauen kann. Und wenn doch mal jemand meine Gutmütigkeit ausnutzen würde... dann wäre es wohl eine Lektion, die ich lernen musste.“ Sagte er und fuhr mit seinem Daumen über Xue Yangs Lippen. „Mach dir da mal keine Sorgen.“ Fügte er noch an. Doch dann legte er den Kopf etwas schief. Xue Yangs Tonlage passte irgendwie nicht zu dem, was er sagte. Dazu spürte er, wie dieser leicht zu zittern begann. Xingchen war wirklich besorgt. Was auch immer hier hinter den Kulissen vorging... es belastete Xue Yang und Xingchen hätte zu gerne nochmal nachgefragt, wo sein Freund jetzt noch hin wollte. Er spürte Xue Yangs Lippen neben seinem Auge und lehnte sich leicht gegen diese sanfte Berührung. Oh, wie gerne hätte er noch eine Weile hier mit Xue Yang verbracht. Ihn festgehalten und gespürt, wie dieser immer ruhiger wurde und schließlich vielleicht sogar eingeschlafen werde. Schlaf brauchte er wohl ganz dringend.
    „Xue Yang.“ Sagte Xingchen nun traurig und seine Hand wanderte in Xue Yangs Nacken. Er erwiderte diesen hauchzarten Kuss und trennte seine Lippen kaum von denen seines Freundes. „Ich bin zwar blind, aber ich spüre, dass es dir nicht gut geht. Auch wenn du mir nicht sagen kannst, was dich belastet – sei dir sicher, dass du dich vor mir nicht verstellen musst. Ich bin für dich da. Und wenn ich dir nur für einen kleinen Bruchteil des Tages einen Rückzugsort bieten kann... Komm zu mir, wenn du erschöpft bist. Ruf mich an, wenn du nur mal ein paar Minuten reden willst, oder es dir einfach hilft, meine Stimme zu hören. Ganz egal... Xue Yang... ich will auf jeden Fall für dich da sein. Hörst du?“ Sagte er leise, aber eindringlich, dann küsste er ihn erneut sehr zärtlich. „Und glaube mir, wenn ich dir sage... ich werde nie schlecht von dir denken. Egal, was dich belastet.“

    Wei Ying sah Lan Zhan nun doch etwas perplex an, als dieser ihm ein Kompliment machte. Ein leichter Rotschimmer zog sich über seine Wangen und er spürte den Anflug von Verlegenheit. Ein Gefühl, dass Wei Ying nicht sehr oft verspürte. Normal brachte ihn nichts in Verlegenheit! Und doch hatte Lan Zhan es geschafft. Merkwürdig... doch er dachte nicht weiter darüber nach. Zumal nun wieder ein anderes Thema auf dem Plan stand... zumindest für den Moment. Gerade war es ja noch ganz lustig geworfen und Wei Ying klopfte Lan Zhan lachend auf den Rücken, als dieser so hustete. „Ah, Lan Zhan! Ist doch nichts dabei! Lan Huan und Jiang Cheng sind doch ein süßes Paar.“ Lachte er, doch dann blinzelte er irritiert, als Huaisang zu ihren Händen deutete. Wei Ying war garnicht aufgefallen, dass er Lan Zhans Hand noch hielt und es schien, als wollte sein Freund ihn auch nicht wirklich loslassen. Wei Ying lachte peinlich berührt und wollte seine Hand lösen, doch Lan Zhan hielt seine noch immer sehr fest, weshalb er daran scheiterte. Er räusperte sich in seine Hand. „Was soll denn diese doofe Frage?“ Fragte Wei Ying nun und versuchte möglichst selbstbewusst zu klingen. „Ich hatte Angst, Lan Zhan geht mir verloren.“ Er kicherte nervös. So schlagfertig wie Wei Ying sonst auch war – wenn es um Flirts oder sein eigenes Liebesleben ging, war er überfordert. Dass er vielleicht etwas mehr Interesse an Lan Zhan haben könnte als es unter Freunden üblich war, das war ihm sicher nicht bewusst. Huaisang hob seine Brauen und hielt seine Hand vor seinen Mund, seine Mundwinkel hoben sich zu einem Grinsen. „Wei Ying... man könnte meinen, zwischen euch läuft was. Händchen halten ist nur was für Paare.“ Sagte er amüsiert und Wen Ning nickte eifrig. „Ja. Wei Ying und Lan Zhan. Seid ihr verliebt?“ Fragte er unschuldig und nun konnte man sehen, wie Wei Ying in Sekunden schnelle rot anlief. „WAS? Ahh, Joey!“ Rief er, etwas aus der Fassung gebracht. „Lan Zhan ist sehr nett. Wei Ying kann doch froh sein.“ Fügte Wen Ning noch an und zuckte leicht die Schulter. Er sah dabei zu Lan Zhan und lächelte freundlich. „Mag Lan Zhan Wei Ying?“ Fragte er ihn.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Mai 27, 2021 3:26 am

    Lan Huan war noch geschockter, als er hörte, dass Meng Yao anscheinend alle davon abgehalten hatte, ihn zu informieren. Wie konnte er nur? Das war doch keine Kleinigkeit, die man einfach so unter den Teppich kehren konnte. Es ging schließlich um Mingjues Gesundheit; um sein Leben. Wen interessierte da schon ein dummes Auslandsjahr? Das war doch kein guter Grund. Und wieso hatte Meng Yao allen erzählt, man sollte es ihm nicht sagen? Das verstand er nicht. Was war denn der Grund dafür? Zumindest hatte Jiang Cheng ein wenig an ihn gedacht.
    “Ich mach dir keine Vorwürfe, dass du mir damals nichts gesagt hast. Du hattest bestimmt auch genug um die Ohren. Ich…” Er versuchte das Schluchzen zurückzuhalten, doch hatte er dabei wenig Erfolg. “Mein Auslandsjahr war doch nicht so wichtig. Ich...ich kann nicht anders, als mir vorzustellen, was passiert wäre, wenn es schlimmer ausgegangen wäre. Und ich hätte es noch nicht einmal mitbekommen. Mingjue war immer für mich da, wenn ich etwas gebraucht habe und ich…” Lan Huan musste sich unterbrechen. Er hatte das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, um Worte zu formen. Sein Hals war wie zugeschnürt. Mit zitternder Hand griff er nach dem angebotenen Taschentuch. Er war froh über Jiang Chengs Worte. Sie spendeten zumindest etwas Trost. Trotzdem konnte er nicht anders, als sich selbst Vorwürfe zu machen. Es fühlte sich an, als hätte er wissen müssen, dass etwas nicht stimmt. Selbst wenn er auf der anderen Seite der Welt war. An den Nachrichten oder während der Telefonate. Er fühlte sich so hilflos. Er wurde die Bilder nicht los von Mingjue im Krankenhaus und unter Wahnvorstellungen. Das war so schrecklich.
    “Danke, Jiang Cheng”, brachte er zwischen zwei Schluchzern hervor. Trotzdem hörte konzentriert zu, was Meng Yao noch so gemacht hat. Seine Augen wurden groß, als es um ihn selbst ging. Was?
    “Meng Yao hat mir das Gleiche erzählt”, wimmerte er, “Er hat gesagt, Mingjue wäre zu beschäftigt für mich.” Wieso hatte er das nicht weiter hinterfragt? Er begann das Taschentuch in der Hand zu verkneten. Irgendwas stimmt aber nicht in Jiang Chengs Erklärung. Das klang danach, als wären Meng Yao und er mehr als Freunde. Aber nein, das konnte doch nicht sein. Hatte Meng Yao das so erzählt?
    “Warte, Jiang Cheng, was du erzählst...das klingt, als wären Meng Yao in einer Beziehung, also im romantischen Sinne. Hat er das so erzählt? Aber wir waren nie…” Lan Huan driftete wieder ab und schüttelte den Kopf. Er konnte es nicht verstehen. Wieso würde Meng Yao so etwas erzählen? Lan Huan fühlte sich, als hätte jemand die Luft aus seinen Lungen geschlagen. “Ich versteh es nicht? Natürlich sind Mingjue und ich wie Brüder. Er ist mein bester Freund. Und ich dachte, Meng Yao wäre es auch. Ich verstehe nicht, was er davon hat?” Erneut fielen Tränen von seinen Augen. Er konnte sich einfach keinen Reim auf das alles machen. Oh nein, war das vielleicht seine Schuld gewesen? Hatte er Meng Yao irgendwie glauben lasse, dass sie mehr sein könnten? Oh, bitte nicht. Das hatte er nicht gewollt. Vielleicht hatte er unbewusst etwas getan, was Meng Yao romantisch interpretiert hatte? Nicht, dass er wüsste. Eigentlich behandelte er ihn genauso wie Mingjue. War das der Ursprung des ganzen Problems? Lan Huan erinnerte sich plötzlich an das Gespräch vom Morgen. Bei den Göttern und dem Himmel. Es war alles seine Schuld, oder? Bevor seine Gedanken weiter aus dem Ruder laufen konnten, spürte er Jiang Chengs Hand auf der Wange. Die Berührung beruhigte ihn ein wenig. Er lehnte sich etwas in die Hand hinein. Einen Moment schloss er die Augen und fokussierte sich nur darauf.
    Lan Huan seufzte leise: “Nein, du...du kannst mir den Rest gleich erzählen. Ich glaube, ich habe nicht die Kraft, das Thema später noch einmal aufzugreifen. Ich schaff das schon, irgendwie.” Er versuchte die Tränen wegblinzeln. Das gelang ihm aber nicht so ganz. Aber er musste die gesamte Situation kennen. Dann war die Hand von seinem Gesicht verschwunden. In jeder anderen Situation hätte Lan Huan wohl bemerkt, dass Jiang Cheng ebenfalls traurig aussah. Allerdings war er zu sehr mit seinem eigenen Gedankenwirrwarr beschäftigt. Und Jiang Chengs Gesicht verschwamm immer wieder durch die Tränen. Er nickte leicht, als Jiang Cheng Mingjues Gründe erläuterte, es ihm nicht zu sagen. Es klang logisch. Machte es aber für Lan Huan nicht einfacher. Er konnte es zwar verstehen, aber seine Gefühle waren trotzdem verletzt.
    “Ich...ich weiß, dass Mingjue nicht die Absicht hatte, mich zu verletzten. Aber es ist trotzdem passiert. Ich kann meine Gefühle nicht einfach so beiseiteschieben. Es tut weh, zu wissen, dass so etwas tragisches im Leben seines besten Freundes passiert ist und man nichts davon wissen soll. Dass er das alleine durchstehen musste. Und Meng Yao...Meng Yao...Götter...ich weiß nicht, was ich überhaupt denken soll.” Lan Huan versuchte krampfhaft an der Hoffnung festzuhalten, dass es alles ein großes Missverständnis war. Jiang Cheng hatte es selbst gesagt, es gab keine eindeutigen Beweise. Er versuchte die neuen Informationen mit seinem eigentlichen Bild von Meng Yao zu verknüpfen. Das gelang ihm allerdings nicht wirklich. Das war zu verschieden. Lan Huan begann sich zu wundern, wie viel von dem, was Meng Yao ihm zeigte, tatsächlich echt war. Wenn er wirklich zu all dem in der Lage war, wie viel von der Person, die Lan Haun kannte, war echt? War das alles nur eine Lüge? Lan Huan wurde schlecht. Er wollte nichts lieber, als sich in einer dunklen Ecke zusammenrollen und von diesem schrecklichen Traum aufwachen. Aber noch konnte er das nicht. Er musste das bis zum Ende durchstehen, auch noch den Rest wissen. Sonst könnte er mit sich selber nicht mehr leben. Irgendwie musste er das wieder gerade biegen und das würde nur gehen, wenn er Jiang Cheng bis zum Schluss zuhörte. Allerdings wusste er nicht, ob er das alleine durchstehen würde.
    “Jiang Cheng?”, fragte er mit wabernder Stimme, kaum mehr als ein Flüstern. “Kann ich deine Hand halten? Ich...ich brauche ein bisschen Unterstützung. Etwas, was mich davon abhält, zu viele zu versinken. Bitte?” Er blickte Jiang Cheng flehentlich an. Langsam, fast zögerlich hielt er Jiang Cheng seine zitternde Hand hin. Bitte, er brachte irgendetwas, was sich real anfühlte. Etwas, das echt war, woran er sich festhalten konnte.

    “Xiao Xingchen, bitte sein meinetwegen nicht so traurig”, murmelte Xue Yang. Er fuhr mit seiner rechten Hand sanft über Xiao Xingchens Wangenknochen und runter zum Kinn. Hatte er nicht gewusst, dass es so enden musste? Er war wirklich gut darin, Xiao Xingchen traurig zu machen, wenn er doch nur das Gegenteil wollte. Die Worte trieben ihm tatsächlich Tränen in die Augen. Oh fuck! Wann war das letzte Mal, dass Xue Yang sich das erlaubt hatte? Er blinzelte ein paar Mal, doch seine Augen brannten. Xiao Xingchens Worte trafen ihn fast wie Messerstiche. Noch nie hatte sich jemand so um ihn gesorgt; ihm erlaubt, etwas für sich selbst zu tun. Wie konnte Xiao Xingchen nur so selbstlos sein? Ihm gegenüber? Niemand wollte ihn so, wie er war. Sich zu verstellen war überlebenswichtig. Nie vorher hatte jemand für ihn da sein wollen. Xue Yang atmete zittrig aus. ‘Bitte versprich mir nichts, was du nicht halten kannst. Ich fange an, es zu glauben’, dachte Xue Yang und das war gefährlich. Wenn Xiao Xingchen das noch öfter sagte, würde er sich vielleicht irgendwann versprechen; irgendeinen Fehler machen, der Xiao Xingchen einen Einblick erlauben würde. Und ja, Xiao Xingchen war die einzige Person, bei der er sich sicher fühlte. Er wollte ja sagen, zu dem Rückzugsort und zu den Telefonaten. Aber er konnte nicht. Xue Yang konnte sich nicht so von einer anderen Person abhängig machen. Das würde bedeuten, Xiao Xingchen eine extreme Macht über ihn zu geben. Er wusste nicht, ob er das überleben würde. Nicht, wenn Xiao Xingchen die Möglichkeit hatte, ihn jederzeit fallen zu lassen. Es war offensichtlich, dass Xue Yang ihn weitaus mehr brauchte als andersherum. Alles in ihm schrie danach, niemandem dieses Vertrauen entgegenzubringen; warnte ihn vor den Konsequenzen. Xue Yang versuchte sich gegen seine Natur zu wehren. Er schaffte es, in Xiao Xingchens Schoß sitzen zu bleiben und das war schon mal ein Sieg. Seine Augen waren immer noch glasig, als er sich endlich dazu durchringen konnte zu antworten.
    “Xiao Xingchen...ich verstehe. Ich werde es versuchen”, flüsterte er fast hilflos. “Ich...ich werde versuchen, das gleiche für dich zu tun; für sich da zu sein. Egal was.” Er wusste zwar nicht, ob er irgendetwas für Xiao Xingchen tun konnte, aber er würde es versuchen. Auch wenn er keine Ahnung hatte wie.
    Xue Yangs Zeit war abgelaufen. Länger konnte er das Unvermeidliche nicht hinauszögern. Sein zu breites Grinsen fand seinen Stammplatz in seinem Gesicht. Die Maske wieder da, wo sie hingehörte.
    “Das brauche ich wieder”, sagte er - sein Ton fast wieder normal - und zog sein Haargummi von Xiao Xingchens Handgelenk. “Du kannst dafür das haben.” Xue Yang küsste kurz Xiao Xingchens Nasenspitze. Dann band er sich seine Haare wieder zusammen. Er blickte noch einmal auf Xiao Xingchen hinab. Als er sich noch einmal an ihn heran schmiegte und ihn küsste, lächelte er noch einmal richtig. Oh, er wollte bleiben. Schweren Herzens stand er von Xiao Xingchens Schoß auf. Xue Yang vermisste es jetzt schon.
    “Wir sehen uns dann morgen. Und Xiao Xingchen...egal wie das jetzt geendet hat...es war der beste Moment meines Lebens.”

    Süßes Paar? Jiang Cheng und Lan Huan? Litt Wei Ying an Geschmacksverirrung? Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Nichts, aber auch gar nichts an Jiang Cheng war süß! Man könnte ihn in einen kompletten Berg aus Zucker stellen und jedes Einzelne dieser Zuckerkörner würde sauer werden. Wenn etwas süß war, dann war es Wei Ying. Vor allem, als er leicht nervös kicherte. Nie Huaisang musste das mit seinem unangebrachten Kommentar natürlich wieder zunichtemachen. Lan Zhan fokussierte ihn mit einem vernichtenden Blick. Allerdings ließ es Wei Yings Hand unwillig wieder los. Er hatte leider recht. Noch waren sie kein Paar, als ging das mit dem Händchen halten auch noch nicht. So schamlos würde er dann auch nicht sein. Was würde sein Onkel sagen? Schnell lenkte sich seine Aufmerksamkeit allerdings wieder auf Wei Ying. Wieso reagierte er auf die Frage, ob sie verliebt waren, so? Das schien nicht normal zu sein. Wei Ying ließ sich doch sonst nicht aus der Fassung bringen. War mit ihm alles in Ordnung? Lan Zhan musterte ihn einmal komplett. Das Rot in Wei Yings Geischt war schon irgendwie niedlich. Dann richtete sich Wen Nings Frage allerdings direkt an Lan Zhan. Die konnte er leicht beantworten. Und bis jetzt hatte Wen Ning noch nichts getan, was Lan Zhan dazu bewegen würde, ihn mit komplettem Schweigen zu strafen.
    “Mag Wei Ying”, nickte er. Als würde es eine andere Antwort geben. Sonst würde er nicht so viel Zeit mit ihm verbringen und ihm so viel durchgehen lassen. Sonst hätte er dem Date nicht zugesagt. Natürlich mochte er Wei Ying.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Mai 27, 2021 8:29 pm

    Viele würden es zwar nie glauben, aber Jiang Cheng war ein unheimlich empathischer Mensch. Was seinem Bruder an dieser Eigenschaft fehlte, hatte er zuviel. Gerade durchlebte er gedanklich nochmal die schlimme Zeit von Mingjues Krankheit, doch viel schrecklicher war, wie er Lan Huan gerade vor sich emotional so zusammenbrechen sah. Lan Huan, der immer für jeden ein Lächeln übrig hatte. Andere bestärkte und unterstützte. Für jeden immer ein offenes Ohr hatte und immer nur das Gute in den Menschen sah, egal wie ätzend sie waren. Er hatte wohl auch schon immer ein Herz für Außenseiter gehabt. Meng Yao zum Beispiel wurde auf seiner alten Schule immer nur herumgeschubst, das wusste Jiang Cheng sehr genau, denn sie waren schon zuvor in der selben Klasse gewesen. Erst durch Lan Huans Freundschaft war er aus sich herausgekommen und hatte auch andere Freunde gefunden. Und Mingjue war auch immer ein Einzelgänger gewesen. Durch seine große, muskulöse Statur und seinen oft grimmigen Blick waren die Leute immer abgeschreckt von ihm gewesen. Doch Lan Huan hatte sich ziemlich schnell mit ihm angefreundet. Und nun auch Jiang Cheng... er war auch nicht sonderlich beliebt. Viele hielten sich einfach von ihm fern, weil er den Ruf hatte, ständig mürrisch und mies gelaunt zu sein. Und was auch immer man sich noch über ihn erzählte... Und hier saß Lan Huan und hatte ihn wie einen Freund behandelt. Weinte nun sogar ganz offen vor ihm. Er war zu nett für diese Welt und das hatte Meng Yao schamlos ausgenutzt. Jiang Cheng hatte nicht geglaubt, dass er diese Ratte noch schrecklicher finden konnte, doch gerade verspürte er sogar Hass auf ihn.
    „Ich versteh das... es muss schlimm für dich sein, das alles nun auf diesem Wege von mir zu erfahren. Ich hab das Gefühl, ich überrolle dich hier gerade mit einem Panzer.“ Sagte Jiang Cheng und verzog unglücklich den Mund. Er sah kurz zu, wie Lan Huan vergeblich versuchte seine Tränen zu trocknen. Das scheiterte kläglich, er weinte einfach zu heftig. Wieder ein Stechen in Jiang Chengs Brust. Er wollte seinen neu gewonnen Freund nicht so traurig sehen. Es tat ihm unglaublich weh. Auch die Verzweiflung und das Unverständnis in seiner Stimme zu hören. „Er hat dir das Selbe erzählt?“ Sagte Jiang Cheng geschockt. „Oh man... er wusste wohl, dass ihr Beiden aus Rücksicht auf den jeweils anderen nicht nachfragen würdet. Das war echt eine hinterhältige Nummer. Er hat sich scheinbar richtig Gedanken darüber gemacht, wie er einen Keil zwischen euch treiben kann.“ Jiang Cheng ballte seine Hände zu Fäusten. Er hatte echt Lust loszuziehen und Meng Yao eine zu verpassen! Und es wurde noch besser, denn offensichtlich hatte Lan Huan garnichts von seiner romantischen Beziehung zu Meng Yao gewusst. Hatte er es sich doch irgendwie gedacht! Wieder nur eine Lüge! Jiang Cheng seufzte schwer und drehte sich etwas mehr in Lan Huans Richtung, rückte dabei unbewusst etwas näher. „Naja... ich denke, ich weiß, warum er das getan hat. Gerade fügen sich mir diese Teile zusammen und ich hab eine Ahnung...“ Sagte er vorsichtig, lies Lan Huan aber erst weiter aussprechen. Er würde ihm seine Gedanken gleich mitteilen. Er hörte ihm weiter zu und senkte dann betroffen den Blick. Es war nicht fair, dass Meng Yao dafür gesorgt hatte, dass zwischen Lan Huan und Nie Mingjue so ein Vertrauensbruch passiert war. „Diese Gefühle darfst du ruhig haben. Es ist nachvollziehbar. Das wird auch Mingjue sicher verstehen... aber ihr müsst euch unbedingt aussprechen. Du bist ihm unglaublich wichtig und es wäre tragisch, wenn das alles nun eure Freundschaft zerstören würde. Dann hätte Meng Yao erreicht, was er erreichen wollte.“ Vermutete Jiang Cheng und hoffte, dass er nicht zu hart klang. Er lies Lan Huan dann einen Moment, um sich zu sammeln. Als dieser ihn dann aber ansprach, sah Jiang Cheng überrascht zu dessen Hand. Er wollte wirklich, dass er seine Hand hielt? Jiang Cheng hatte diesbezüglich gerade sehr gemischte Gefühle – er war mit allem hier etwas überfordert. Zeitgleich schmerzte es ihn zu sehen, wie sehr Lan Huan litt und jede seiner Tränen sorgte bei Jiang Cheng für ein schmerzhaftes Ziehen im Herzen. Zum anderen spürte er nun auch so etwas wie Aufregung, weil er Lan Huan nahe sein konnte. Für letzteres verfluchte er sich: Wie konnte er gerade nur so einen egoistischen Gedanken haben? Jiang Cheng fing sich aber wieder, als er bemerkte, dass er etwas zu lange zum Reagieren gebraucht hatte. Jiang Cheng musste sich räuspern, denn er glaubte, dass seine Stimmer verschwunden war, dann griff er etwas unbeholfen Lan Huans Hand. Erst mit einer Hand, dann legte er seine andere oben drauf, um Lan Huans Hand zwischen seinen zu halten. Er rückte noch etwas näher, um in dieser Position bequem sitzen zu können und sah seinem Freund dann in sein tränennasses Gesicht. Und schon wieder war da ein mehr als unangebrachter Gedanke: Lan Huan war so wunderschön. Sogar so verheult. Es raubte Jiang Cheng eine Sekunde den Atem und es traf ihn wie ein Blitz. Oh verdammt. Diesen Gedanken sollte er jetzt nicht haben. Jetzt nicht und sowieso garnicht! „Kurze Pause, okay?“ Hörte er sich auf einmal sagen, mit so viel Wärme in der Stimme, wie er sonst nur für seine Schwester übrig hatte. „Darf ich...“ dich in den Arm nehmen? Er brachte es nicht über seine Lippen, also tat Jiang Cheng es einfach. Auch wenn er innerlich in Panik verfiel. Er lies mit einer Hand von Lan Huan ab, um ihn dann an der Hand näher an zu heran zu ziehen. Dann rückte er noch einmal etwas näher, schloss die kleine Lücke zwischen ihren Körpern und legte seinen Arm um Lan Huans zitternde Schultern. Er zog ihn nun einfach in seine Arme, umschloss ihn sanft und legte seine Hand an Lan Huans Hinterkopf, als Einladung, dass er sich gegen ihn lehnen durfte. Noch in dem Moment, in dem er diese Bewegung ausgeführt hatte, weiteten sich seine Augen und er erstarrte, hielt sogar den Atem an. Was zum Teufel war in ihn gefahren? Lan Huan würde sicher gleich aus seinen Armen fliehen. Oh Gott!!!! Das ging ihm sicher zu weit. Jiang Cheng hörte die Stimme seines Vaters in seinem Kopf: Machst du auch mal etwas richtig?

    Xue Yang dachte sicher, dass er Xingchen etwas vormachen konnte, doch anders als andere Menschen, achtete er nicht auf Mimik – konnte er ja schlecht – sondern auf Veränderungen in der Stimme seines Gegenüber. Und Xue Yangs Stimme sprach Bände. Er konnte förmlich hören, wie aufgewühlt und traurig dieser war, auch wenn er es, wie so oft, hinter einer Maske verstecken wollte. Für Xingchen war Xue Yang ein offenes Buch. Doch scheinbar konnte er im Moment nicht viel mehr für ihn tun. Xue Yang musste sich ihm erst öffnen, damit er aktiv helfen konnte. Er würde ihm eine Weile geben, dann musste er vielleicht mehr nachhaken. Es war Xingchen nämlich nicht nur ein Anliegen, sondern ein Herzenswunsch seinem Freund zu helfen. Er wollte, dass dieser glücklich war... „Xue Yang...“ Sagte er leise und seufzte. Lies dann aber zu, dass Xue Yang sein Haargummi zurückholte. Er spürte die zarte Berührung gegen seine Nase und lächelte nun auch wieder leicht. Xue Yang war zu süß. „Guter Tausch. Das werde ich mir merken.“ Sagte er und streichelte noch einmal über Xue Yangs Seite, als dieser sich erneut zu ihm runterbeugte und ihn küsste. Er hielt den Kuss noch etwas länger, als Xue Yang es sicher ursprünlich geplant hatte, dann lies er ihn aber aufstehen. Bei dessen Worten wurde aus seinem Lächeln ein breites Grinsen. „Xue Yang... für mich auch. Gib mir morgen zur Begrüßung einen Kuss. Ich bestehe darauf.“ Sagte er und erhob sich nun ebenfalls aus dem Sitzkissen. „Ich vermisse dich jetzt schon.“

    Nie Huaisang machte einen Satz rückwärts, als Lan Zhan ihn so vernichtend ansah. Unbewusst stellte er sich hinter Wen Ning, versteckte sich so halb hinter ihm. Oh je... er machte sich eine mentale Notiz, dass er vor Lan Zhan solch eine Äußerung nie wieder loslassen würde. Sonst würde er das wohl nicht überleben! Er war jetzt schon fast ohnmächtig geworden vor Schreck! Lan Zhan war echt ein gruseliger Typ!
    Wei Ying dagegen erlitt fast einen mentalen Breakdown, als Wen Ning Lan Zhan nun noch so offen fragte, ob er ihn mochte. „Ahhh, A-Ning... hast du nicht noch was zutun? Schau, ein Flugzeug!“ Sagte Wei Ying vollkommen aus der Fassung gebracht, doch da antwortete Lan Zhan schon und sorgte dafür, dass Wei Ying ihn wieder fassungslos ansah. Eine Sekunde war er wie erstarrt. Oh je... das war untypisch für Wei Ying... Wieder kicherte er nervös, während sein Gesicht keine Regung zeigte. „Lan Zhan... Ah, ich weiß doch. Wir sind Freunde!“ Sagte er und tätschelte ihm dann den Rücken. „Flugzeug?“ Fragte Wen Ning dann und schaute sich um. „Ich... ähm... Ah, ich hab noch was zutun. Muss kurz....“ Wei Ying kramte sein Handy aus der Tasche und wählte die erste Nummer, die ihm in seiner Anrufliste angezeigt wurde. Das war die Nummer von Jiang Cheng. Dieser hatte jedoch wie immer sein Handy auf lautlos und nach drei Freizeichen, ging die Mailbox ran. „Ahhh! Gut, dass du dran gehst!“ Fakte Wei Ying einen Anruf und bewegte sich von der Gruppe weg. Oh Gott, war das unangenehm gewesen!!! Er quatschte einfach auf die Mailbox und tat so, als würde er eine überaus interessante Unterhaltung führen.
    Nie Huaisang sah seinem Freund nur irritiert nach und sah Wen Ning über dessen Schulter hinweg ins Gesicht. „Was ist denn mit Wei Ying los?“ Fragte er ihn und schielte dann wieder zu Lan Zhan. Oh je... jetzt hatte Wei Ying den einfach hier gelassen!
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Mai 28, 2021 3:28 am

    Es tat Lan Huan weh zu hören, das Meng Yao alles genau geplant haben musste. Aber eine andere Erklärung schien es nicht zu geben. Seine Augen wurden groß, als Jiang Cheng meinte, dass er eine Vermutung hätte, warum das alles passiert war. Normalerweise war Lan Huan gut darin Situationen, einzuschätzen und herauszufinden, was passiert war. Doch in diesem Moment kam er zu keiner Erkenntnis. Es war für ihn unmöglich, klar zu denken und alle Puzzleteile korrekt zusammenzusetzen. Deshalb war er umso erleichterter, dass Jiang Cheng eine Vermutung hatte, die er hoffentlich bald mit ihm Teilen würde. Wirklich überrascht war er allerdings nicht, dass Jiang Cheng eine Eingebung hatte. Selbst die kurzen Gespräche, die sie bis jetzt nur hatten, hatten bei Lan Huan den Eindruck, Jiang Cheng wäre weitaus intelligenter, als die Meisten vermuteten.
    Lan Huan nickte kurz: “Natürlich werde ich mit Mingjue reden. Er ist mir auch zu wichtig, um ihn zu verlieren. Nicht wegen so etwas.” Er wurde kurz von einem Schluchzen unterbrochen. “Aber ich werde vorher ein bisschen Zeit brauchen, das alles ein wenig zu verarbeiten. Ich werde dafür einen klareren Kopf brauchen. Es wäre sinnlos, wenn ich sofort wieder in Tränen ausbrechen würde.” So sehr sich Lan Huan auch an der mentalen Unterstützung festklammerte, er brauchte ein wenig menschlichen Kontakt. Es ging ihm immer besser, wenn ihm Leute nah waren, denen er vertraute und auf die er sich stützen konnte. Einen Augenblick dachte Lan Huan allerdings, er wäre mit der Frage nach dem Händehalten zu weit gegangen. Sonst würde Jiang Cheng sicher nicht so zögern, oder? Er war kurz davor, seine Hand wieder zurückzuziehen, als Jiang Cheng sie doch ergriff. Lan Huan atmete zitternd aus. Das allein half ihm schon ungemein. Lan Huan könnte nicht dankbarer sein.
    “Ja, eine...eine kurze Pause”, antwortete er auf Jiang Chengs Frage. Das könnte ihn vielleicht davon abhalten, dass seine Gedanken zu sehr außer Kontrolle geraten. Er musste für den Rest schließlich auch noch ein kleines bisschen aufnahmefähig sein und es korrekt verstehen. In dem Moment, in dem Jiang Cheng seine Hand wieder los ließ, stieg sofort wieder Panik in ihm auf. Das war gerade seine einzige Rettungsleine - etwas, an dem er sich festhalten konnte. Dann legte Jiang Cheng allerdings seinen arm um Lan Huans Schulter und zog ihn näher. Plötzlich verstand er. Eine Umarmung! Lan Huan war so erleichtert, er hätte fast noch mehr Tränen vergossen. Sofort ließ er sich in die Berührung sinken. Er legte seinen Kopf gegen Jiang Chengs Oberkörper. Das war so viel besser. Lan Huan hatte eine Umarmung nicht vorschlagen wollen, da er Jiang Chengs Grenzen respektieren wollte. Dieser schien nicht so freigebig mit Berührungen und Körperkontakt zu sein. So oft, wie er Wei Ying von sich wegstieß, schien eher das Gegenteil der Fall zu sein. Und so nah standen sich Lan Huan und Jiang Cheng noch nicht. Umso dankbarer war er jetzt. Langsam griff er nach Jiang Chengs Jacke, hielt sich zittrig an ihr fest, jedoch ohne Kraft dahinter. Er spürte die Wärme, die von dem Jüngeren ausging, die ihn jetzt komplett umgab. Es gab ihm ein Gefühl der Sicherheit. Als könnte Jiang Cheng all das Grauen von ihm fernhalten.
    “Vielen Dank, Jiang Cheng, das bedeutet mir wirklich viel.” Seine Stimme brach immer noch an mehreren Stellen des eigentlich kurzen Satzes. “Tut mir leid..für all das.” ‘Dafür, dass ich du derjenige bist, der mit das alles erzählen musst. Dafür, dass ich dich in eine Situation mit hineinziehe, die ich hätte selbst lösen müssen. Dafür, dass ich gerade keine Kontrolle über meine Emotionen habe und du mich trösten musst.’ Er wollte das gerne alles laut sagen, aber er glaubte nicht, dass seine Stimme dazu in der Lage war. Lan Huan versuchte sich langsam wieder zu beruhigen. Er schloss die Augen. Wenn er sich konzentrierte, konnte er Jiang Chengs Herzschlag hören. Er versuchte diesen als Fokuspunkt zu nutzen. Wenn er sich konzentrierte, konnte er seinen eigenen Herzschlag, dem von Jiang Cheng anpassen und im selben Takt wie er atmen. Solange er sich auf genau diese Atmung konzentrierte und auf die Berührung, konnte er auch seine Gedanken sammeln. Natürlich setzte der Effekt nicht sofort ein. Aber nach und nach wurden seine Tränen weniger und das Zittern ließ allmählich nach.
    “Okay, wenn ich hier in deinen Armen bleiben darf, dann kann ich auch den Rest hören”, murmelte Lan Huan. Er konnte überhaupt nicht einschätzen, was ihn noch erwarten würde. Konnte nur hoffen, dass das Schlimmste schon hinter ihm lag. Jedoch vertraute er darauf, dass Jiang Cheng weiterhin für ihn da sein würde. Vielleicht könnte er dann auch den Rest erfahren, ohne erneut komplett zusammenzubrechen.

    Xue Yang war sehr froh darüber, dass Xiao Xingchen fürs Erste nicht weiter nachfragte. Er konnte sich gut vorstellen, dass er nicht gerade überzeugend war. Aber Xiao Xingchen lächelte schon wieder und das war das Einzige, was zählte. Vielleicht war es dann nicht ganz so schlimm, dass er gehen musste. Auch wenn dieses Lächeln ein sehr gutes Argument dafür war, einfach zu bleiben. Und der Kuss erst. Verdammt, wie konnte sich das nur so gut anfühlen? Da war es echt nicht einfach aufzustehen. Aber es ging nun einmal nicht anders.
    Xue Yang musste bei Xiao Xingchens Worten lachen: “Dein Wunsch ist mir Befehl.” Nach einer kurzen Kunstpause fügte er noch hinzu: “Als hätte ich nicht schon geplant, dich in Küssen zu ertränken. Du wirst dich am Ende noch drüber beschweren.” Er zwinkerte Xiao Xingchen zu, auch wenn er wusste, dass es sinnlos war. Bei seinem nächsten Satz breitet sich Wärme in Xue Yangs gesamten Körper aus. Es fühlte sich erstaunlich gut an zu wissen, dass man vermisst wurde; dass jemand einen da haben wollte. Eine weitere Sache, die neu für Xue Yang war. Er war sich zu einhundert Prozent sicher, dass ihn niemand anderes auch nur ansatzweise vermissen würde. Gut, vielleicht A-Qing, aber das zählte nicht.
    “Hey, wenn du mich zu sehr vermisst, schick mir ne Nachricht. Wenn ich kann, ruf ich zurück, aber ich werd auf jeden Fall irgendwie antworten”, schlug Xue Yang vor. Kurz eine Sprachnachricht zu schicken, wäre auf jeden Fall möglich. Er musste nur darauf achten, dass ihn dabei niemand sah und er nicht zu lange brauchen würde. Xue Yang fischte sein Handy aus der Tasche und blickte kurz auf die Zeit. “Sie werden meinen Kopf abschlagen und als Dekoration nutzen”, murmelte er. Fuck, er hatte es wirklich zu lange hinausgezögert zu gehen. Naja, wer brauchte schon ein Tempolimit? Mit ganz viel Glück könnte er noch pünktlich sein. Schnell sammelte er seine Sachen zusammen. Genauso schnell presste er seine Lippen noch einmal gegen Xiao Xingchens, nur für eine Sekunde.
    “Ich werde dich auch vermissen”, flüsterte Xue Yang. Und dann rannte er. Dabei ignorierte er die verwirrten Blicke der vereinzelten Schüler (vor allem Song Lan, der ihm irgendetwas hinterherrief). In Rekordzeit saß Xue Yang auf seinem Motorrad und verschwand aus der Schule.

    Jetzt war sich Lan Zhan sicher, dass es Wei Ying nicht gut ging. Er wirkte völlig anders als sonst. Verwirrt blickte er hinter Wei Ying her. Erst redete dieser von nicht vorhandenen Flugzeugen, sagte dann so seltsam, sie wären Freunde und führte ein sehr verwirrendes Telefonat. Hätte Lan Zhan nicht vor Wei Yings Freunden erzählen sollen, dass er ihn mochte? Eigentlich hatte Wei Ying doch sonst keine Probleme mit diesem Thema. Hatte er nicht gerade noch offen über ihr Brüder und deren Beziehung spekuliert? Zumindest war er nicht der Einzige, der verwirrt schien. Zumindest, wenn man Nie Huaisangs Frage glauben schenken durfte. Lan Zhan war sich nicht ganz sicher, was er jetzt tun sollte. Jetzt, da Wei Ying ihn mit Nie Huaisang und Wen Ning alleine gelassen hatte. Das sind keine Personen, mit denen er von alleine geredet hätte oder deren Gesellschaft er gesucht hätte. Nun, wenn Wei Ying nicht mehr da war, hatte er auch keinen Grund mehr, hier zu sein. Er warf die Andeutung eines Nickens in die Richtung der anderen. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging in Richtung des Musikraumes. Er hatte die offizielle Erlaubnis des Schulleiters und Musiklehrers, diesen während seiner Pausen und Freistunden zu nutzen. So könnte er die Zeit noch mit etwas Sinnvollem verbringen und einen wenig Gitarre spielen.

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    Beitrag von Airplane-Bro So Mai 30, 2021 2:13 pm

    Diese paar Sekunden, in denen Jiang Cheng ausmachte, wie Lan Huan auf diese Geste reagierte, kamen ihm unendlich lang vor. Er stand unter großer Spannung, weil er Angst hatte, dass er damit nun zu weit gegangen war. Tatsache war nämlich, dass Jiang Cheng selbst nicht wirklich Erfahrung mit körperlicher Nähe hatte. Er hatte sie selbst kaum bekommen. Weder als Kind, noch in seinem jungen Erwachsenenalter. Seine Eltern waren schon immer sehr distanziert und kühl gewesen und so hatte er schon früh gelernt, Menschen eher auf Distanz zu halten. Die einzigen Personen, denen er sich körperlich manchmal annäherte, waren Nie Huaisang und Jiang Yanli. Aber dabei handelte es sich schließlich auch um seinen besten Freund und seine geliebte Schwester. Und selbst bei den Beiden war höchstens mal eine kurze Umarmung drin.
    So war es kein Wunder, dass Jiang Cheng nun nicht recht wusste, was er tun sollte. Allerdings entspannte er sich ungemein, als er spürte, wie Lan Huan sich gegen ihn lehnte und es fühlte sich so an, als wäre dieser sehr dankbar über die Umarmung. „Kein Ding. Ich bin froh, wenn dir das hilft. Und du musst dich wirklich nicht entschuldigen. Ist schon gut.“ Sagte er leise. Die Anspannung war zwar nun weg, dafür spürte Jiang Cheng, wie sich sein Herzschlag erhöhte. Nun war Nervosität da. Lan Huan kuschelte sich regelrecht an ihn und das merkwürdige an der Sache war, Jiang Cheng genoß dieses Gefühl. Sonst konnte er das nicht gut ertragen, doch das hier fühlte sich irgendwie schön an. Lan Huan duftete gut und Jiang Cheng konnte sein Haar an seinem Kinn spüren. Es kitzelte ihn sogar etwas. Er senkte seinen Kopf leicht und seine Nase streifte Lan Huans Haar. Er hatte gerade unglaubliches Herzklopfen. Oh Gott... hoffentlich hörte Lan Huan das nicht, schließlich lag er genau an Jiang Chengs Brust. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Jiang Cheng seine Hand in Lan Huans Haar bewegte, ihn hauchzart über den Nacken streichelte. Kaum merkbar, weil er nicht wusste, ob sein neu gewonnener Freund das mochte. Sein anderer Arm schlang sich nun etwas fester um den zitternden Körper, der so haltsuchend gegen ihn lehnte. Oh je... Lan Huan ging es wirklich nicht gut.
    So saßen sie nun einen Moment still zusammen. Jiang Cheng schloss die Augen und versuchte zu meditieren. So wie er es oft nach dem Training zusammen mit Nie Mingjue tat, doch es fiel ihm gerade schwer, den Kopf frei zu machen. Lan Huan sorgte dafür, dass seine Gedanken und sein Körper verrückt spielten. Doch dann war sein Freund offenbar bereit, den Rest zu hören und zu Jiang Chengs Überraschung, wollte er in seinen Armen bleiben. Das war irgendwie... schmeichelhaft und sorgte dafür, dass Jiang Cheng wieder einen gesunden Rotschimmer auf seine Wangen bekam. Er fühlte sich offenbar sehr sicher und wohl in seinen Armen. „Kein Problem.“ Sagte er und musste sich räuspern. „Wir stehen das zusammen durch.“ Sein Mundwinkel zog sich leicht in die Höhe und er streichelte Lan Huan zart über den Rücken. „Also... meine Theorie...“ Sagte er dann. „Das klingt alles für mich verdächtig danach, als wäre Meng Yao echt in dich... nun ja...“ Wieder räusperte Jiang Cheng sich. Wow, das ging ihm echt schwer über die Lippen. „... in dich verliebt?“ Er biss sich leicht auf die Unterlippe. Irgendwie konnte er auch gut verstehen, wieso Meng Yao in Lan Huan verliebt war. Er hatte quasi alles, was ein Traummann brauchte. Was? Nein... Konzentration! Ermahnte er sich. „Und wenn er wirklich Angst hatte, dass zwischen dir und Mingjue was laufen könnte, oder dass du ihn lieber hast, als Meng Yao, wollte er ihn vielleicht irgendwie aus dem Weg räumen. Also... ich meine jetzt nicht, dass er ihn umbringen wollte... das wäre etwas hart. Aber vielleicht wollte er, dass Mingjue sein Gesicht vor dir verliert. Dass er aus deinem Leben verschwindet und somit hätte er deine volle Aufmerksamkeit gehabt. Also... das ist meine Idee... keine Ahnung, ob das stimmt, aber das würde seine Taten erklären.“ Überlegte Jiang Cheng. „Hat er dir gegenüber vielleicht mal irgendwann geäußert, dass er lieber mit dir alleine wäre? So ohne Mingjue?“ Fragte Jiang Cheng, um herauszufinden, ob seine Theorie stimmte.

    Xingchen kicherte leise bei Xue Yangs Worten. „Das klingt gut für mich. Ertränk mich in Küssen.“ Seine Wangen erröteten leicht und es kribbelte in seinem Bauch, als er daran dachte. Xue Yang war einfach zu süß! Er nickte dann. „Das werde ich tun. Beschwer dich aber nicht, wenn ich dich mit Nachrichten bombardiere.“ Er lachte nun, das war natürlich übertrieben, aber ihm gefiel der Gedanke, zwischendurch eine Sprachnachricht von Xue Yang zu erhalten. Dann könnte er seine Stimme hören. Etwas irritiert zog er dann aber seine Brauen nach oben. Was? Wer wollte Xue Yangs Kopf als Deko benutzen? Das klang aber nicht gut. Trotzdem mochte Xingchen Xue Yangs Art sich auzudrücken. Das war immer sehr erfrischend. Dann spürte Xingchen aber schon Xue Yangs Lippen auf seinen und er erwiderte den Kuss. „Mh, ich dich auch, Xue Yang. Bis morgen.“ Sagte er und strich ihm über die Brust, bevor sie sich voneinander lösten. Einen Moment blieb Xingchen noch in ihrem Versteck stehen und lauschte den eiligen Schritten seines Liebsten. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, doch irgendwie machte sich nun auch Sorge in ihm breit. Er wollte zu gerne wissen, was Xue Yang das Leben so schwer machte. Er hatte dabei ein ungutes Gefühl...
    Xingchen seufzte leise, machte sich nun aber selbst wieder auf den Weg aus der Bibliothek. Dabei hatte er nun vergessen, seine Brille wieder aufzuziehen. Er ging auf den Flur und konnte anhand der Schritte schon erkennen, dass Song Lan in der Nähe war. Oh nein... Xingchen seufzte und tastete sich an der Wand entlang. Seinen Blindenstock hatte er in der Klasse gelassen und eigentlich brauchte er ihn ja auch nicht. Doch gerade waren so viele Leute hier unterwegs, dass machte es ihm manchmal schwer sich zu orientieren.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Mai 31, 2021 3:51 am

    Lan Huan sank noch weiter in die Umarmung hinein. Er fühlte sich dort sicher. Vor allem, nachdem Jiang Cheng sagte, sie würden das zusammen durchstehen. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er nicht dankbarer sein können. Selbst das leichte Streicheln war angenehm und sorgte dafür, dass sich Lan Huan einfacher wieder beruhigen konnte. Und zum Glück erlaubte Jiang Cheng ihm noch länger in der Umarmung zu verweilen, während er seine Theorie über Meng Yao erklärte. Sie ergab sehr viel Sinn und gleichzeitig überhaupt keinen. Lan Huan hatte Probleme damit zu verstehen, wie jemand so weit gehen konnte, nur weil er womöglich verliebt war. Das schien nicht richtig zu sein. Allein die Tatsache, dass Meng Yao in ihn verliebt war, war überraschend für ihn. Obwohl Tatsache vielleicht zu weit gegriffen war. Immerhin stellte Jiang Cheng gerade nur Vermutungen an. Im Moment konnte keiner der zwei anwesenden Personen dies faktisch bestätigen. Lan Huan drehte seinen Kopf etwas, um Jiang Cheng besser ansehen zu können, ohne den Schutz und die Wärme der Umarmung zu verlassen. Vielleicht würde es helfen, seine Gedanken laut auszusprechen, um sie besser zu ordnen. Dann könnte Jiang Cheng ihm womöglich auch helfen, das genauer zu verstehen; seine offenen Fragen noch zu beantworten. Ohne seine Unterstützung wäre Lan Huan schließlich niemals so weit gekommen.
    “Ich...ich verstehe es immer noch nicht ganz. Selbst wenn Meng Yao in mich verliebt sein sollte...wieso tut er dann Nie Mingjue all das an. Er hätte mich doch einfach fragen können, was ich für Mingjue empfinge oder andersherum, Mingjue fragen, was er für mich empfindet. Dann hätte sich doch schnell geklärt, dass wir keine romantischen Gefühle füreinander empfinden. Warum dieser ganze komplizierte Plan? Und eine einzelne Person kann doch nicht meine komplette Zeit nur für sich in Anspruch nehmen, selbst wenn sie mein Partner wäre. Meine Freunde werden mir immer wichtig sein. Das sollte Meng Yao doch wissen. Selbst wenn Mingjue sein Gesicht verloren hätte, hätte ich ihn doch nicht einfach fallen lassen. Ich hätte einfach gehofft, dass wir das zusammen durchstehen. Dazu sind Freunde schließlich da.” Kurz dachte musste Lan Huan über Jiang Chengs Frage nach. Er hatte sich nie besonders darauf geachtet. Meng Yao war für ihn nie wirklich eine romantische Option gewesen, also hatte er auch nie sonderlich auf irgendwelche Zeichen geachtet.
    “Ich bin mir nicht ganz sicher”, gab er schließlich offen zu, “Vielleicht hat er ab und zu mal Andeutungen in diese Richtung gemacht. Ich...ich glaube allerdings, ich war immer derjenige, der Mingjue eingeladen hat. Meng Yao hat allerdings auch nie etwas dagegen gesagt. Ich dachte immer, sie wären auch gute Freunde. Ich...Oh Götter, ich hab sie zusammengebracht und sie gezwungen, Zeit miteinander zu verbringen.” Es war alles seine Schuld. Lan Huan drehte den Kopf wieder und versteckte sein Gesicht. Erneut fielen Tränen von seinen Augen. Ohne ihn wäre das alles nie passiert. Wenn er nicht immer darauf bestanden hätte, dass sie zu dritt etwas unternehmen, wäre es vielleicht nie so weit gekommen. Lan Huan hatte Meng Yaos Aufmerksamkeit auf seine Freundschaft mit Mingjue gelenkt. Wieso hatte er nicht gesehen, dass Meng Yao selbst diese Freundschaft nicht wollte? Wäre Lan Huan nicht gewesen, wäre Meng Yao niemals nah genug an Mingjue herangekommen, um ihn so zu verletzten. Wenn Lan Huan nicht darauf bestanden hätte, dass Meng Yao jemand ist, dem man vertrauen kann, hätte Mingjue es nie getan. Er klammerte sich noch fester an Jiang Cheng. Lan Huan selbst war daran Schuld, dass sein bester Freund mit die schlimmste Zeit durchleben musste. Das war unverzeihlich. Irgendwie hätte er es doch verhindern sollen!

    Na endlich. Song Lan war mehr als nur genervt. Den ganzen Tag über hatte er nicht ein vernünftiges Gespräch mit Xiao Xingchen führen können. Alles dank der Pest namens Xue Yang, der sich immer wieder einmischen musste und Xiao Xingchen einfach mitzog, wann immer es ihm passte und wo auch immer er gerade hinwollte. Gott, Song Lan hatte keinen blassen Schimmer, wie Xiao Xingchen Xue Yangs Gesellschaft auch nur ansatzweise aushalten konnte. Dabei waren die beiden so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Es war schließlich mehr als offensichtlich, dass Xue Yang alles andere als Gut war - in sämtlichen Definitionen des Wortes. Alles an ihm schrie danach. Song Lan konnte schon allein dieses fast mörderische Grinsen nicht ausstehen, welches Xue Yangs gefühlt ständig aufsetzte. Von dem Rest musste er gar nicht erst anfangen. Aber natürlich war Xiao Xingchen zu naiv, um all das zu realisieren. Er würde das einfach nicht verstehen. Ihm fehlte die Stärke, um jemanden wie Xue Yang von sich wegzuschieben. Ihn aus seinem Leben zu entfernen, wie es sein sollte. Und dann war Xiao Xingchen auch noch verschwunden. Doch jetzt war Xiao Xingchen wieder aufgetaucht. Oh wunder. Kurz nachdem Xue Yang durch die Flure gerannt war.
    “Xiao Xingchen!”, rief Song Lan und lief schnellen Schrittes zu ihm. “Wo zur Hölle warst du? Ich habe überall nach dir gesucht!” Er baute sich vor Xiao Xingchen auf und musterte ihn. Erst jetzt realisierte er, wie Xiao Xingchen eigentlich aussah. Seine Haare und Kleidung waren vollkommen durcheinander. Er trug noch nicht einmal seine Sonnenbrille.
    “Xingchen! Was soll das den? So kannst du doch nicht rumlaufen! Wo ist deine Sonnenbrille? Du weißt doch, dass du nicht einfach ohne sie durch die gegend laufen sollst! Erzählt mir, was passiert ist!”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Mai 31, 2021 3:05 pm

    Lan Huan lag nun schon ein paar Minuten in seinen Armen und trotzdem hatte Jiang Cheng das Gefühl, dass ihn immer wieder ein Schwall Unsicherheit überwältigte. Er war noch immer super nervös und das machte es ihm irgendwie schwer, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren. Innerlich ermahnte er sich ständig, schließlich war Lan Huan in einer unschönen Lage. Ihm ging es beschissen, da konnte Jiang Cheng doch wohl kaum, daran denken, wie gut es sich anfühlte, ihn festzuhalten. Das war so egoistisch und vollkommen unangebracht. Er wollte sich am Liebsten selbst ohrfeigen. Was würde Lan Huan wohl von ihm denken, wenn er das wüsste? Konzentration! Rief er sich selbst wieder ins Bewusstsein und spürte gleichzeitig, wie Lan Huan sich noch mehr in seine Umarmung flüchtete. Er bemerkte, dass dieser ihn nun von unten herauf ansah, also erwiderte Jiang Cheng den Blick, so gut es ging, von seiner Position aus. Lan Huan sah fix und fertig aus. Seine Augen waren ganz rot und sein Gesicht nass von all den Tränen. Oh, wie gerne würde er Meng Yao dafür nun aufmischen! Dann zuckte er aber leicht mit den Schultern, bei Lan Huans Frage. „Ich bin mir auch nicht sicher... Ich denke, es ist für manche Menschen nicht so einfach, so offen über Gefühle zu reden. Erst recht, wenn sie romantischer Natur sind. Vielleicht hatte er einfach Angst, das Thema bei dir anzusprechen. Schließlich seid ihr gut befreundet und es hätte eure Freundschaft zerstören können, wenn er dir seine Gefühle gesteht und du ihn ablehnst.“ Dachte Jiang Cheng laut nach. Tatsächlich konnte er das gut verstehen. „Und wer weiß... ich weiß ja nicht, wie Meng Yao sonst so drauf ist. Aber vielleicht wusste er sich nicht anders zu helfen. Und wenn ich mal ganz ehrlich sein darf... ich hatte immer schon das Gefühl, dass Meng Yao und Sensei nicht so richtig gut miteinander können.“ Sagte Jiang Cheng, doch gleich bereute er seine Worte wieder, als Lan Huan sich nun noch mehr Vorwürfe machte. Oh nein! Er hatte es nur schlimmer gemacht... das hatte er nicht gewollt. Armer Lan Huan... Jeder andere Mensch auf diesem Planeten wäre wohl eine bessere Anlaufstelle gewesen, um sich das Herz auszuschütten und er hatte sich ausgerechnet Jiang Cheng ausgesucht. „Ich... nein... du kannst doch nichts dafür.“ Sagte er nun etwas hilflos und spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. Kurz überlegte er, ob er Lan Huan von sich wegschieben sollte. Vielleicht wäre es besser, seinen Bruder zu rufen? Der könnte ihn bestimmt trösten. Oh man... sogar Wei Ying war sicher besser darin, ihm zu helfen. „Lan Huan...“ Jiang Cheng schlang, trotz seines Gedankenganges, seinen Arm fester um den zitternden Körper seines Freundes. „Du hast nur versucht Zeit mit deinen Freunden zu verbringen. Du trägst keine Schuld. Woher hättest du denn wissen sollen, was Meng Yao tut? Damit konnte doch keiner rechnen. Wenn einer die Schuld trägt, dann ist es Meng Yao. Er hat Mingjue das schließlich angetan.“ Jiang Cheng legte seinen Kopf leicht auf den von Lan Huan. Er spürte, dass sein Shirt an der Stelle, an der Lan Huan seinen Kopf liegen hatte, schon ganz nass war. Um sein Shirt machte er sich jedoch keine Sorgen. Viel schlimmer fand er es, dass er es nicht schaffte, Lan Huan zu beruhigen. Er hatte ihn bisher immer nur gut gelaunt erlebt. Ihn so am Boden zu sehen, brach ihm fast das Herz. „Weißt du... ich weiß genau, wie du dich gerade fühlst.“ Sagte Jiang Cheng nun leise. „Ich hatte mal einen guten Freund. Als ich 13 war oder so... Damals haben wir immer Wei Ying mitgenommen, wenn wir draußen unterwegs waren. Mein Freund hatte immer ziemlich dumme und gefährliche Ideen und irgendwann hatte er sich auch gut mit Wei Ying angefreundet. Die Beiden waren dann sehr häufig auch alleine unterwegs. Einmal hat er ihn zu einer Mutprobe angefixt und Wei Ying hat sich dabei ziemlich schwer verletzt. Er war sogar im Krankenhaus. Ich hab mir auch ewig die Schuld dafür gegeben, weil ich die Beiden miteinander bekannt gemacht habe.“ Erzählte er etwas in Gedanken. Damals hatte Jiang Cheng erst garnicht den Gedanken gehabt, dass er Schuld daran tragen könnte. Bis sein Vater ihm vorgworfen hatte, dass er Wei Ying mit so einer verantwortungslosen Person zusammengebracht hätte. Das wäre schließlich kein Umgang für seinen Bruder. Das hatte Jiang Fengmian seinem Sohn noch sehr lange vorgehalten. So lange, bis Jiang Cheng sich selbst deswegen ständig fertig gemacht hatte. Jiang Cheng verzog bitter den Mund. „Jetzt weiß ich auch, dass ich nichts dafür konnte. Es war damals die Schuld von diesem Freund... wir sind nicht für die verantwortungslosen Handlungen anderer Leute verantwortlich.“ Sagte er und versuchte dabei überzeugend zu klingen. Das war zumindest das, was er glauben wollte, auch wenn seine Eltern ihm das oft genug anders eingebläut hatten.

    Xingchen atmete einmal tief durch, als er die Schritte von Song Lan auf sich zukommen hörte. Oh nein... jetzt durfte er sich wieder was anhören. Und schon ging es los. Die Präsenz dieser Person war geprägt von Dominanz und Xingchen hatte jedes Mal das Gefühl, er würde ihn mit seinen Worten vergiften wollen. Und so fing es auch gleich wieder an...
    „Wir haben Pause, Song Lan. Ich war mit Xue Yang zusammen.“ Erzählte er und zog seine Hand von der Wand zurück. Vor Song Lan wollte er immer möglichst wenig Schwäche zeigen. „Wir...“ Er wollte gerade weiter reden, als Song Lan schon wieder loslegte. Xingchen hielt erschrocken den Atem an. Seine Sonnenbrille! Sofort griff er in seine Tasche und zog sie heraus, zog sie wieder auf seine Nase. Bestimmt hatten die anderen ihn schon angestarrt. Aber Xingchen war so in Gedanken gewesen, dass er garnicht mehr daran gedacht hatte, sie aufzusetzen. Zum Anderen dachte er wieder daran, dass Xue Yang es garnicht schlimm gefunden hatte, ihn ohne die Brille zu sehen. Ganz im Gegenteil! Aber für Song Lan schien es ein Problem zu sein... „Nichts ist passiert. Wie gesagt,... ich war mit Xue Yang zusammen. Wir...“ Seine Wangen erröteten leicht. Sollte er es Song Lan erzählen? Spätestens morgen würde er es sowieso sehen, oder? „Wir hatten sowas wie ein Date.“ Er lächelte leicht und versteckte sein Lächeln hinter vorgehaltener Hand. Jedoch war er sich nicht sicher, wie Song Lan nun reagieren würde. Eventuell schüttete er gerade Benzin ins Feuer. „Sehe ich wirklich so schlimm aus?“ Er strich sich leicht übers Haar und schmunzelte nun. „Wir haben uns geküsst. Es war wirklich sehr schön.“ Sagte er etwas verträumt.

    Shang Qinghua hatte den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt, während er sich gerade die Beschwerde einer wütenden Mutter anhörte. Diese war offensichtlich unzufrieden mit dem Essen in der Kantine und glaubte nun, dass sich daran etwas ändern würde, wenn sie den Schulsekretär anfuhr. Qinghue war diese Art von Gesprächen schon gewohnt, weshalb er nebenbei die Kommentare in einem Forum überflog, dass zu seiner eigenen Website gehörte. Man konnte es glauben oder nicht, aber Shang Qinghua war ein ziemlich erfolgreicher Web-Novell Autor. Eigentlich konnte man meinen, dass er für so etwas theoretisch keine Zeit hatte, doch der Sekretär verzichtete regelmäßig auf kostbaren Stunden Schlaf, nur um seine Geschichte weiterzuschreiben. Sein eigenes Leben war ziemlich langweilig und trostlos, weshalb die Schreiberei für ihn eine schöne Ausflucht in ein spannenderes Leben darstellte. Dort konnte er seiner Fantasie freien Lauf lassen! Blöd war nur, dass er am ursprünglichen Konzept seiner Story nicht festgehalten hatte, da seine Leser ihm schon sehr früh deutlich gemacht hatten, was sie gerne lesen wollten. Blut und Sex stand auf dem Plan! Und nicht in der Form, wie er es sich ursprünglich ausgemalt hatte. So lieferte er den Leser den Stoff, den sie haben wollten, schrieb aber parallel noch einen alternativen Storyverlauf. Wer weiß... vielleicht würde er den irgendwann mal offiziell veröffentlichen. Bis dahin landete das alles eben auf einer Fanfiktion Seite für... nun ja... homoerotische Inhalte. Bei einer bestimmten Zielgruppe kam das auch recht gut an, doch Qinghua war sich sicher, dass er damit nicht die breite Masse erreichen würde, die er mit dem Schreiben seines Stallion Novels ansprach. Vielleicht konnte er damit irgendwann mal so viel Geld verdienen, dass er den Job in der Logistikfirma seines Onkels kündigen konnte. Diesen Job hier, als Schulsekretär, in den Diensten von Mobei-Jun, den würde er ewig machen! So lange, wie es ging! [Oder so lange, wie Mobei-Jun Rektor blieb.]
    „Ich werde es weiterleiten. Aber wie gesagt,... an der Essensqualität können wir leider nichts ändern, wir sind da an....“ Und schon wieder fiel sie ihm ins Wort und warf ihm vor, wie inkompetent er wäre. Gut... Qinghua verzog leicht den Mund und blieb dann auf der Website an einem Kommentar von seinem liebsten Leser hängen. Das war sehr sarkastisch! Dieser Peeless Cucumber war wirklich ein Pain in the Ass! Anders konnte man es nicht sagen! Wieso zur Hölle machte er sich jedes Mal die Mühe, die neuen Kapitel zu lesen, um sie hinterher niederzumachen? Der hatte doch echt kein Leben! Und ständig meckerte er an seinem Villain Shen Qingqiu herum! Ja ja... flacher Charakter und er wünschte ihm alles Schreckliche. Schon klar! Shang Qinghua schnaubte, schließlich hatte er den Charakter nur den Bedürfnissen der Leser angepasst. Ursprünglich hatte er mit ihm etwas anderes vorgehabt. „Wieso schnauben Sie nun so? Unverschämt und respektlos!“ Beschwerte sich die Mutter. „Nein! Nein, das war nur...“ Stammelte Qinghua, der es nicht auf die Frau am Telefon bezogen hatte, doch da legte sie schon mit den Worten: „Ich werde mich beim Rektor persönlich über Sie beschweren!“ auf. Wow... oh nein. „Verdammter Cucumber-Typ!“ Murmelte Qinghua sich in den Bart und legte den Hörer weg. Er stand dann erstmal auf und holte sich einen Tee, übergoss seine Instant-Ramen mit heißem Wasser und setzte sich mit der Schüssel und seiner Tasse an den Schreibtisch zurück. Er dachte daran, dass er ab und an auch mal etwas anderes essen sollte. Aber tatsächlich fehlte ihm a) die Zeit etwas zu kochen und b) liebte er diese verdammten ungesunden Instant-Nudeln. Es gab nichts besseres als Insulintreibende Weizennudeln und Geschmacksverstärker! Himmlisch! So schlürfte er nun seine Nudeln und gönnte sich 5 Minuten Pause, um an seiner „Fanfiktion“ weiterzuschreiben. Gerade war er an einer besonders heißen Szene. Die Figuren, die darin vorkamen hießen nur aus reinem Zufall wie er selbst und wie... nun... wie sein Boss. Das hatte nichts damit zutun, dass Qinghua absolut verschossen in seinen Vorgesetzten war. Nein! Er hatte die Namen einfach nur sehr passend gefunden... Außerdem war der Charakter Mobei-Jun in seiner Story auch ein Dämonen König, der über ein eisiges Königreich herrschte und Shang Qinghua war sein Diener, der sich immer um alles Organisatorische kümmerte. Mit Sicherheit war da keinerlei Parallele zur den realen Personen mit diesem Namen. Nun, wie auch immer. In der Szene, die Qinghua gerade schrieb, hatten diese beiden Charakter eine kleine Auseinandersetzung gehabt und waren danach zusammen auf dem Thron gelandet. In einer sehr eindeutigen Pose... Qinghua räusperte sich und rutschte etwas nervös auf dem Stuhl herum, als er sehr ausführlich die Tätigkeit der beiden Charakter auf dem Thron beschrieb. Vielleicht war dieser Dämonen König etwas sehr dominant und grob zu seinem Diener und die Szene hätte genauso gut aus einem billigen Soft-SM-Porno stammen können, aber hey! Es gab schließlich Leute, die so etwas lesen [oder schreiben] wollten! Qinguha grinste nun dümmlich vor sich hin. „Oh nein,... mein König... habt doch etwas Erbarmen mit Eurem Diener.“ Kommentierte er leise, während er tippte, doch dann zuckte er auf einmal erschrocken zusammen, als es an der Tür seines Büros klopfte. Sofort sprang er auf und eilte zur Tür. Dort stand Lan Qiren, der wollte, dass Qinghua nochmal nach dem Drucken sah. Oh nein! Ging das Ding schon wieder nicht??? Er seufzte. So viel zu seiner kurzen Pause. Er lief ihm nach, vergaß dabei total, dass er seine Dokument mit der Geschichte noch sehr sichtbar auf dem Bildschirm offen hatte. Daneben seine Ramen, die nun sicher kalt wurden!
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Jun 01, 2021 4:08 am

    Lan Huan nickte leicht. Er konnte verstehen, dass manche Leute Problem damit hatten ihre Gefühle auszudrücken. Schließlich war Lan Zhan die Personifizierung von diesem Konzept. Eigentlich hatte Lan Huan dadurch sehr viel Übung darin, die Gefühle andere Leute zu deuten, ohne dass sie viel sagen mussten. Bei Meng Yao hatte er aber anscheinend vollkommen versagt.
    Lan Huan seufzte leise: “Ich… verstehe, dass er mir vielleicht nichts von seinen Gefühlen erzählen wollte... aber ich verstehe trotzdem nicht was es ihm gebracht hätte, wenn sein Plan erfolgreich gewesen wäre und Mingjue und ich uns zerstritten hätten.” Er erwartete nicht, dass Jiang Cheng eine Antwort für ihn hatte. Es war schon mehr als genug, dass Jiang Cheng ihn so lange unterstütze. Der einzige, der ihm das alles wirklich erklären konnte, was Meng Yao selbst. Allerdings war er sich nicht sicher, ob Meng Yao ihm die Wahrheit sagen würde. Nicht nachdem, was er gerade gelernt hatte. Auch würde es ein Gespräch mit Meng Yao und Nie Mingjue erfordern. Lan Huan war sich nicht sicher, ob er das durchstehen würde. Zumindest nicht in nächster Zeit. Er bräuchte viel mentale Vorbereitung, sonst würde das sehr sicher wieder in einem schluchzenden Chaos enden. Das ist wirklich nichts, worauf sich Lan Huan jetzt fokussieren sollte. Stattdessen hörte er Jiang Chengs Geschichte zu. Er wollte ihm so sehr glauben. Jiang Cheng klang so überzeugt davon, dass Lan Huan nicht schuld war. Allerdings drehten sich seine Gedanken immer noch im Kreis und redeten ihm das Gegenteil ein. Jedoch sorgte Jiang Chengs Berührung und seine Stimme dafür, dass sich Lan Huan nicht zu sehr verlohr. Langsam trockneten seine Tränen. Er verstand was der Jüngere ihm sagen wollte. Ihre Situationen waren nicht dieselben, aber in gewisser Weise vergleichbar. Das brachte Lan Huan dazu, die Situation aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Es war offensichtlich, dass Jiang Cheng nicht falsch gemacht hatte. Er hatte einem Freund vertraut. Lan Huan konnte ihm so etwas nicht verübeln. Aber er konnte sich sehr gut vorstellen, dass Jiang Cheng sich deshalb schlecht gefühlt hatte. Immerhin war sein Bruder verletzt worden. Das muss das Schlimmste überhaupt gewesen sein. Aber...wenn Jiang Cheng nicht schuld an dem Unfall war....dann war Lan Huan vielleicht auch nicht komplett schuld an allem, was mit Meng Yao und Nie Mingjue passiert ist...vielleicht...ganz vielleicht. Es kostete Lan Huan extrem viel mentale Kraft, sich langsam aus der Umarmung zu lösen. Jedoch wollte er Jiang Cheng Freundlichkeit nicht weiter ausnutzen. Und es war wichtig, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte. Lan Huan wischte sich noch einmal den Rest der Tränen weg.
    “Jiang Cheng, vielen Dank. Das kann ich nicht oft genug sagen. Es bedeutet mir wirklich extrem viel, dass du mir erzählt hast, was passiert ist. Ich weiß, so sieht es vielleicht gerade nicht aus. Und danke, dass du mich damit nicht allein gelassen hast. Ich will garnicht wissen, wie viel schlimmer es ohne dich gewesen wär.” Lan Huan schenkte ihm ein winziges Lächeln. Es war weit von dem Lächeln entfernt, dass er Jiang Cheng tatsächlich gerne geben würde, aber zu mehr war er gerade nicht in der Lage. “Und auch Danke dafür, dass du mir geholfen hast, alles zu verstehen. Das gilt auch für deine letzte Erzählung. Das hat mir noch einmal eine neue Perspektive eröffnet. Eigentlich will ich nichts, was dir schlimmes passiert ist, für mein eigenes wohlbefinden nutzen. Oh, bitte versteh das nicht falsch. Ich...es tut mir sehr leid, dass dir und Wei Ying so etwas passieren musste. Das wünsche ich keinem. Ich bin dir einfach nur dankbar, dass du diese Geschichte mit mir geteilt hast.” Lan Huan ließ den Kopf leicht hängen. Er war sich nicht ganz sicher, ob er seine Intentionen richtig und verständlich ausgedrückt hatte. Ursprünglich wollte er ausdrücken, wie dankbar er Jiang Cheng dafür war, ohne dessen Gefühle unter den Teppich zu kehren oder als weniger wichtig als Lan Huans dastehen zu lassen. Als er nach unten blickte, blieben seine Augen an der feuchten Stelle auf Jiang Chengs T-Shirt hängen.
    “Das tut mir leid”, gestikulierte er vage in Richtung der Stelle, die er vollgeheult hatte. Ein leichter Rotschimmer machte sich auf seinen Wangen breit. Vielleicht hätte er doch besser darum kämpfen sollen, seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Dann müsste Jiang Cheng das jetzt nicht ausbaden. Er selbst musst auch aussehen wie ein Wrack.
    “Bitte sag mir, wie ich das wieder gut machen kann”, fragte er und sah wieder zu Jiang Cheng auf. Nach all dem, war es das Mindeste, dass Lan Huan auch etwas für ihn tat, falls dies gewünscht war.

    Natürlich hatte Xiao Xingchen mit Xue Yang seine Pause verbracht. Was denn auch sonst? Song Lan konnte diesen Namen schon gar nicht mehr hören. Xiao Xingchen könnte sich wirklich bessere Freunde suchen als irgendeinen dahergelaufenen Typen. Bei Xiao Xingchens nächsten Worten fielen Song Lan fast die Augen raus. Ein Date? Mit Xue Yang? Wollte er ihn eigentlich verarschen? Das konnte nicht sein! Xiao Xingchen würde sich definitiv nicht auf so etwas einlassen! Allerdings ließ sich auch nicht abstreiten, wie Xiao Xingchen aussah oder wie rot er wurde.
    “Das darf doch nicht wahr sein!”, explodierte er schließlich. “Du willst mir doch nicht wirklich verkaufen, dass du es genossen hat Xue Yang zu küssen.” Er verzog das Gesicht. Der Geschmack von Galle machte sich in seinem Mund breit. “Xue Yang? Von alle den Leuten, die du dir hättest aussuchen können? Muss ich dich noch einmal daran erinnern, wer Xue Yang eigentlich ist? Wann wirst du endlich verstehen, dass dir Xue Yang nicht guttut? Hab ich dir das nicht schon oft genug erklärt? So schwer kann das doch nicht sein.” Eifersucht machte sich in Song Lan breit. Verdammt! Er hätte Xiao Xingchens erster Kuss sein sollen. Aber nein. Seit Xue Yang in ihr Leben getreten war, ging sein ganzer Plan den Bach runter. Xue Yang zerstörte einfach alles, was er anfasste. Um ehrlich zu sein, hatte Song Lan auch keine Ahnung, wie der Typ es geschafft hatte, soweit bei Xiao Xingchen zu kommen. Nun gut, es gibt mehr als eine Strategie, um das Schlimmste zu verhindern.
    “Und du bist dir auch sicher, dass es schön war? Ich glaube nämlich, Xue Yang sieht das ein bisschen anders. Oder warum hab ich ihn gerade wegrennen sehen? Normalerweise verschwinden Leute nicht einfach, nachdem sie jemanden geküsst haben, wenn sie es wirklich genossen haben. Eigentlich läuft man nur weg, wenn man keine Lust hat, weiter etwas mit der Person, die man geküsst hat, zu tun haben will. Das hört sich doch stark nach Xue Yang an. Der hat dich wahrscheinlich einfach nur geküsst, weil er konnte und aus Spaß. Jetzt wird er nichts weiter mit dir zu tun haben wollen. Deshalb läuft der davon.” Vielleicht würde dieses Argument Xiao Xingchen ja selbst davon überzeugen, nicht mehr mit Xue Yang reden zu wollen. Dann wäre es auch egal, ob Song Lan damit recht hatte oder nicht. Hauptsache Xiao Xingchen glaubte es und handelte dementsprechend.

    Wo war der Sekretär schon wieder, wenn man ihn mal brauchte? Mobei-Jun starrte genervt auf den leeren Stuhl, auf dem Shang Qinghua eigentlich sitzen sollte. Das bedeutete, er würde auf dessen Rückkehr warten müssen. Was für eine Zeitverschwendung. Hoffentlich würde Qinghua nicht zu lange wegbleiben. Er hatte wirklich Besseres zu tun. Allerdings brauchte er einige Dokumente von seinem Sekretär. Nun, er würde sicher nicht einfach in dem Büro rumstehen wie bestellt und nicht abgeholt. Also ließ es sich auf Shang Qinghuas Stuhl fallen. Sein Blick wanderte über das Chaos auf dessen Schreibtisch. Er dachte gar nicht daran, die Dokumente selbst zu finden. Das Ordnungssystem seines Sekretärs versand nur dieser selbst. Da würde sich Mobei-Jun auf keinen Fall einmischen. So unverständlich das System auch war, es war effektiv und das reichte ihm vollkommen. Die inzwischen kalten Instant-Nudeln waren keine Überraschung, auch wenn Mobei-Jun nicht verstand, wie man so etwas essen kann. Sein Blick blieb am Bildschirm des Computers hängen. Es sah aus, als würde Shang Qinghua gerade an einem Text arbeiten. Mobei-Jun hatte nicht wirklich Interesse daran. Wenn es wichtig war, würde es ihm schon mitgeteilt werden. Dementsprechend wanderte sein Blick auch schon fast weiter. Nur aus dem Augenwinkel sah er seinen eigenen Namen in dem Text aufblitzen. Das schien doch etwas seltsam. Mit einer neu gefundenen Aufmerksamkeit begann er das Dokument zu lesen. Anders als erwartet schien es nicht mit dem Schulalltag zu tun zu haben. Ganz im Gegenteil. Mit jeder Zeile, die Mobei-Jun las, wanderte eine Augenbraue höher. Was genau schrieb sein Sekretär da? Wieso las sich das wie ein billiger Porno zwischen den beiden in irgendeiner Fantasie-Welt? Da war der eigentliche Grund für Mobei-Juns Besuch in dessen Büro schnell vergessen. Oh, Shang Qinghua hatte einiges zu erklären, wenn er zurückkommen würde.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Jun 02, 2021 11:48 pm

    Tatsächlich lag dieses Mal die Antwort für Jiang Cheng auf der Hand. Meng Yao hatte die Beiden auseinander treiben wollen, damit er Lan Huan für sich alleine hatte. Wenn Mingjue, der ja in seiner Freinzeit viel mit Lan Huan zusammen unternahm, nicht mehr da war, hätte Meng Yao Lan Huans ungeteilte Aufmerksamkeit gehabt. Vielleicht war er einfach etwas obsessiv... Doch Jiang Cheng wusste nicht, ob er Lan Huan das sagen sollte... „Wer weiß schon, welchen Plan er sich ausgedacht hatte. Wenn es ihm aber wirklich darum ging, dich dazu zu bringen, mehr Zeit mit ihm alleine zu verbringen, find ich das schon ganz schön krank.“ Sagte er direkt und unverblümt wie immer.
    Jiang Cheng gab seinem älteren Mitschüler dann eine Weile Zeit, seine Gedanken zu ordnen. Das war nun doch alles echt viel gewesen und Jiang Cheng hatte ihm noch nicht mal das mit der Drogendealerrei erzählt... Zumal das ja auch nur ein Gerücht war. Doch es würde zu der Geschichte mit Mingjue passen. Kurz überlegte er, ob er ihm das noch erzählen sollte, doch dann löste Lan Huan sich schon vorsichtig von ihm. Oh je... er sah wirklich schlimm aus. Seine Augen waren ganz rot und sein Haar ganz zerzaust. Seine Wangen schimmerten feucht und seine Körperhaltung sprach Bände. Er sah den Anflug eines Lächelns auf Lan Huans Lippen und verzog leicht den Mund, nickte und winkte ab. „Nicht der Rede wert. Wirklich. Ich bin echt froh, wenn ich dir wenigstens ein bisschen weiterhelfen konnte. Weißt du... so nen Scheiß hast du echt nicht verdient und ich denke, dass du ein Recht darauf hast, das alles zu erfahren.“ Er klopfte ihm nun etwas unbeholfen auf die Schulter, lies seine Hand dann einen Moment dort liegen, als er bemerkte, wie merkwürdig diese Geste sicher gerade war. „Die Sache mit Wei Ying ist lange her und er ist ja noch am Leben.“ Scherzte er mal wieder sehr rabenschwarz, zog dann seine Hand zurück und reichte Lan Huan noch ein weiteres Taschentuch. „Und wenn du jetzt nochmal nen anderen Blick auf deine Situation gewonnen hast, hat die Story auch ihren Zweck erfüllt. Versuch echt, nicht die Schuld bei dir zu suchen. Du hast schon genug Stress im Leben. Jeden Tag musst du dich mit Druckern rumschlagen und Schülern, die dir auf den Zeiger gehen und merkwürdigen Typen, die dich einfach in ihr Auto einladen.“ Oh je... Jiang Cheng versuchte gerade wirklich mit seinem merkwürdigen Humor Lan Huan aufzumuntern. Er wusste nicht wo das herkam, doch er grinste nun leicht. Dann folgte er Lan Huans Blick zu seinem Shirt und sah den nassen Fleck. Er fand das nun wirklich nicht schlimm, aber als er Lan Huans Entschuldigung hörte und ihn ansah, blinzelte er überrascht. Das war tatsächlich das erste Mal, dass Jiang Cheng seinen Mitschüler verlegen erlebte. Oh mein Gott... hatte er je etwas Süßeres gesehen? „Ach... ähm... ich kann doch sagen, dass es ein Designer Shirt ist. Das wird keinem auffallen.“ Scherzte er weiter unbeholfen und griff dann in den Fußraum, wo seine Sporttasche steht. „Ne, echt kein Problem. Ich hab hier noch ein Shirt dabei.“ Ohne weiter nachzudenken, zog Jiang Cheng erst seine Jacke aus und dann sein Shirt. In dem Moment, wo er mir nacktem Oberkörper dasaß, wurde er aber auf einmal knallrot. „Lan Huan... tut mir leid... ich...“  Er räusperte sich und zog sich schnell das andere Shirt über, was auf dieser engen Rückbank allerdings etwas kompliziert war. Darum kämpfte er kurz damit und hatte es schließlich geschafft. Peinlich berührt sah er Lan Huan an und bemerkte, dass dieser immer noch sehr betrübt dasaß. „Wie gesagt... wenn ich kann, helfe ich gerne.“ Sagte er nun wieder sanfter und suchte Lan Huans Blick. „Hey... kann ich noch was für dich tun, damit es dir besser geht?“ Jiang Cheng hatte erneut das Bedürfnis, Lan Huan in den Arm zu nehmen.

    Xingchen zählte innerlich von zehn runter und wartete nun nur darauf, dass Song Lan ausrastete. So war er eben. Er hatte ein übles Temperament und er hatte keine Probleme damit, seine Launen an anderen auszulassen. Xingchen war zwar drauf gefasst, doch er zuckte dennoch zusammen, als Song Lan ihn so anfuhr. Diese Lautstärke konnte er wirklich nicht gut ertragen. Seine Ohren schmerzten und er verzog leicht das Gesicht. „Song Lan...“ Sagte er leise. „Bitte... schrei nicht so.“ Er ging einen Schritt zurück, doch stieß er mal wieder mit dem Rücken gegen die Wand. Song Lan musste sich doch immer extra so vor ihm positionieren, damit Xingchen keine Möglichkeit zur Flucht hatte. Und schon musste er sich auch wieder Song Lans Hasstiraden gegen Xue Yang anhören. Und seine Vermutung darüber, wieso Xue Yang eben so schnell gegangen war. Was sollte das? Sollte ihn das etwa verunsichern? Glaubte Song Lan etwa, dass er damit Unsicherheit in Xiao Xingchen wecken konnte? Oh nein! Xingchen wusste, was er gespürt hatte. Wusste, welche Emotionen und Gefühle er bei Xue Yang wahrgenommen hatte. Und er hatte seine verdammten Gründe gehabt, wieso er so schnell gehen musste! Das hatte sicher nichts mit Xingchen zutun gehabtt! Oh, wie er das hasste, dass Song Lan ihn auf diese Weiße verunsichern wollte! „Du kennst Xue Yang doch garnicht.“ Sagte Xingchen, war dabei aber nicht mal annähernd so laut, wie sein Mitschüler. „Von all den Leuten, die ich mir hätte aussuchen können?“ Zitierte Xingchen Song Lan nun erst erschreckend ruhig, doch innerlich bebte er schon. „Von welchen Leuten redest du? Etwa von all denen, die mich permanent in Watte einwickeln wollen und mich bevormunden?“ Xiao Xingchen spürte, wie er wütend wurde. „Weißt du, was ich an Xue Yang so gerne mag? Dass er mich behandelt wie ein Mensch! Dass er nicht mit mir redet, als wäre ich ein unmündiges, dummes Kind. Er traut mir ganz alltägliche Dinge zu, behandelt mich wie ein Freund und nicht so, als wäre er mein Betreuer! Er sieht MICH und nicht meine Blindheit. Wenn ich mit ihm zusammen bin, vergesse ich sogar, dass ich eine Behinderung habe. Weil es meistens keine Behinderung für mich ist, aber du gibst mir immer das Gefühl, dass ich nichts alleine kann... Song Lan! Und so redest du auch nicht vor mir über Xue Yang!!!“ Oh,... wo kam das denn her? Xingchen wäre wohl selbst verwundert darüber gewesen, wenn er nicht gerade so in Rage gewesen wäre. Er bemerkte nicht mal, wie ein paar Schüler stehen geblieben waren, um mitanzuhören, was hier passierte. „Er hatte seine guten Gründe, wieso er gehen musste! Und du hast kein Recht, dir darauß deine unvernünftigen Schlüsse zu ziehen. Song Lan! Xue Yang mag mich und du wirst mir das nicht schlecht reden!“ Xiao Xingchen hatte seine Hände zu Fäusten geballt und war nun sogar einen Schritt auf Song Lan zugegangen. Oh nein, der würde ihm das nicht kaputt machen!

    „Da steht immer Papierstau. Ich drücke auf den Knopf, aber es passiert dann nichts.“ Sagte Lan Qiren und sah deswegen wirklich irritiert aus. Shang Qinghua sah ihn ernüchtert an. Wie konnte jemand, der so intelligent war wie Herr Lan, machmal so dummes Zeug von sich geben? Zumal Qinghua ihm den Drucker schon hunderte Male erklärt hatte. Dieser Mann hatte das technische Verständnis von einem Stein... „Es geht nicht, weil Papier feststeckt. Sie müssen diese Klappe aufmachen und dann...“ Qinghua steckte den Kopf in das Fach des Kopierers und redete weiter, doch Lan Qiren schien nur Bahnhof zu verstehen. „Herr Shang, wenn Sie so freundlich wären, mir eine kleine Anleitung zu schreiben?“ Fragte er. „Ich werde mich mit diesem Gerät demnächst mal näher auseinandersetzen.“ Versprach der ältere Lehrer, woraufhin Qinghua sich ein Lächeln aufzwang. „Nun ja... jedenfalls geht der Drucker wieder. Bitteschön.“ Sagte er und stellte ihm noch schnell das richtige Programm ein, dann machte er sich aus dem Staub, bevor Qiren ihm noch eine dumme Frage über Kopierer stellen konnte. In Gedanken war Qinghua schon wieder bei seinem angefangenen Kapitel und er grinste beim Gehen dümmlich vor sich hin, doch als er in sein Büro zuürck kam, blieb er wie vom Blitz getroffen stehen. Okay... das war sein Ende! Liebe Götter... wenn es euch denn wirklich da oben gibt... lasst einen Kometen abstürzen, direkt hier durchs Dach rasen und mich wegrasieren. Das wäre ein schneller und vergleichsweiße friedlicher Tod... Er hatte vergessen das Dokument zu schließen und nun saß an seinem Schreibtisch das heimliche Objekt all seiner schmutzigen Fantasien und hatte genau darauf einen Blick geworfen. Zumindest war Shang Qinghua sich sehr sicher, dass Mobei-Jun es gesehen hatte. Dessen Augen bohrten sich quasi wie zwei Eiszapfen durch seine Brust. „Herr.... Direktor.“ Stammelte er und grinste nervös. „Oh... ähm... gut, dass Sie da sind.“ Begann er und räusperte sich. „Ich habe etwas schockierendes gefunden und ähm...“ Wieder räusperte er sich, dieses Mal in seine geballte Hand, die er vor den Mund gehalten hatte. „Sie werden es bestimmt nicht glauben... ich meine... ich habe es selbst kaum geglaubt und...“ Shang Qinghua eilte nun zu seinem Schreibtisch und fiel dabei fast über die Teppichkante von dem Teppich, der unter seinem Schreibtisch lag. Er fing sich jedoch wieder und griff über Mobei-Jun hinweg zu seiner Computer-Maus, schloss damit das Dokument und lehnte sich leicht an den Schreibtisch an. „Oh, aber zuerst... Es gab schon wieder eine Beschwerde wegen dem Mittagessen. Ich konnte die gute Frau beruhigen, Sie, ähm... Sie wird sich aber dennoch wieder mit Ihnen in Kontakt setzten und...“ er stieß sich vom Schreibtisch ab und eilte um diesen herum, hob ein paar Akten vom Boden auf, die ihm vorhin runtergefallen waren. „Sie müssten hier noch ein paar Formulare unterzeichnen... das hier.“ Er legte es vor ihm auf den Schreibtisch und direkt noch zwei weitere. „Und die beiden hier. Und... oh ja! Herr Wen hat angerufen. Auf dem Ministerium gibt es wohl gerade allerhand zutun. Er scherzte darüber, dass er vielleicht doch nochmal hier an die Schule zurück kommt und Physik unterrichten möchte." Qinghua lachte nervös. "Dieser Herr Wen... immer das Selbe! Aber... oh... genau. Er erwartet Ihren Rückruf... so bis um 12.“ Er sah nun flüchtig auf die Uhr, ohne richtig hinzuschauen. „Ach du meine Güte! Es ist ja schon fast 12. Herr Direktor... ich habe die Nummer hier notiert! Wie sieht es mit Kaffee aus? Darf es noch eine Tasse sein???!“ Er wollte sich schon wieder abwenden und zur Kaffeemaschine eilen.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Jun 04, 2021 3:56 am

    Lan Huan nahm das Taschentuch dankend an. Er würde versuchen Jiang Chengs Rat folge zu leisten und sich nicht zu sehr auf die Frage nach der Schuld zu fokussieren. Es war nicht sonderlich einfach. Aber Jiang Cheng war erstaunlich gut darin ihn zu beruhigen und zu trösten. Seine Witze sorgten dafür, dass bald wieder ein richtiges Lächeln über Lan Huans Lippen tanzte.
    “Oh, ich glaube, vorher hat noch niemand versucht, mich in sein Auto einzuladen. Und sehr sicher kein merkwürdiger Typ”, lachte er leicht, “Ach ja, das schwere Leben als Schulsprecher. Aber nichts davon ist sonderlich stressig für mich. Vielleicht ist das auch gut so. Ich kann schließlich nicht ständig jemande das T-Shirt vollheulen.” Nun, er musste zugeben, es war kein besonders guter Witz. Vor allem, wenn er noch dabei war seine Tränen zu trocknen. Da hatte sein Onkel ihm all die Jahre eingebleut, wie man mit seinen Emotionen umzugehen hatte und sie kontrollieren konnte und nichts davon half. Aber Jiang Chengs kleine Witzte halfen. Wahrscheinlich mehr als dieser selbst realisierte. Allerdings zeigte es auch, dass Lan Huan sich noch nicht wieder ganz gefasst hatte, als Jiang Cheng begann sich auszuziehen. Lan Huan brauchte einen Moment, um zu verstehen, was passierte. Oh, Jiang Cheng wollte sich gleich umziehen? Jetzt, im Auto? Oh Götter! Bevor seine Gehirn vollständig die Situation erfasst hatte und er hätte irgendwas sagen können, saß Jiang Cheng auch schon Oberkörperfrei da. Niemand konnte behaupten, Jiang Cheng würde nicht gut aussehen. Anscheinend zahlte sich sein training aus. Wäre auch ein halbes Wunder wenn nicht. Schließlich war Nie Mingjue einer seiner Trainer. Also sollte Lan Huan auch nicht überrascht sein definierte Muskeln zu sehen. Dann begann Jiang Cheng zu stammeln. Oh. Oh! Lan Huan hatte gar nicht realisiert, dass er ihn immer noch angucken. Auch sein Gesicht lief leicht rot an. Hoffentlich war das Jiang Cheng nicht zu unangenehm. Er hatte das gar nicht so gewollt. Lan Huan senkte den Blick, um Jiang Cheng wenigstens die Illusion von Privatsphäre zu geben. Erst als er wieder angesprochen wurde, hob er den Blick.
    “Du bist zu freundlich zu mir, Jiang Cheng. Ich habe das Bedürfnis mich schon wieder zu bedanken”, murmelte er leise. “Ich...du hast schon mehr als genug für mich getan.” Er schüttelte leicht den Kopf, überlegte aber trotzdem. “Ich...nein...ich brauche nur ein paar Momente, um mich wieder zu sammeln. Es reicht, wenn du einfach noch da bleibst und mich nicht gleich aus dem Auto schmeißt.” Lan Huan lächelte wieder. Dann griff er nach Jiang Chengs Hand und drückte sie einmal kurz, bevor er seine Hand wieder zurückzog. “Oh man, ich seh bestimmt aus wie ein Häufchen Elend, oder?” Er fuhr sich durch die Haare, in dem Versuch sie zumindest ein wenig wieder zu richten. Auch versuchte er mit dem Taschentuch den Rest seiner Tränen aus seinem Gesicht wegzuwischen. Wie sollte er sich denn jetzt noch den Rest des Tages konzentriert bleiben und dem Unterricht folgen, wenn sich seine Gedanken immer noch um Meng Yao und Nie Mingjue drehten; er immer noch versuchte alles zu verstehen und zu verarbeiten.

    Song Lan lachte hohl auf: “Ich soll Xue Yang nicht kennen? Komm schon Xiao Xingchen. Ich kenn den Typen schon genauso lang wie du. Also bitte. Da bekommt man, was man sieht. Manchmal glaube ich, ich kenne ihn besser als du. Er ist eine Plage, nichts weiter.” Konnte Xiao Xingchen das nicht auch wahrnehmen. Für jemanden, der immer sagte, er würde zurechtkommen, verstand Xiao Xingchen herzlich wenig von dieser Welt. Song Lan verdrehte die Augen, “Was, da ist er halbwegs nett zu dir und du tust als wäre es das Größte der Welt. Er nimmt keine Rücksicht auf deine Blindheit, wie überraschend. Du bist halt Blind. Das kannst du nicht ändern. Es ist extrem verantwortungslos, dies nicht zu berücksichtigen. Ich bin dein Freund, Xiao Xingchen. Deshalb versuche ich dich nur vor einem großen Fehler zu bewahren - dich zu beschützen. Weil du es anscheinend selbst nicht siehst. Und ich soll nicht so über Xue Yang reden? Wieso? Willst du die Wahrheit nicht hören? Möchtest du lieber, dass er dir später das Herz bricht?” Song Lan war überrascht von Xiao Xingchens Tonfall. Er hatte nicht erwartet, dass dieser sich so für Xue Yang einsetzen würde. Also wirklich. Und dann noch Song Lan als denigen darstellen, der etwas falsch gemacht hatte. Wut breitete sich in Song Lan aus, fast wie Wellen, die immer höher schlugen.
    “Hörst du dir eigentlich selber zu?”, fragte er immer noch mit erhobener Stimme, “Xue Yang soll dich mögen? Nur weil er dich geküsst hat? Der Typ nimmt wahrscheinlich jede Chance war mit allem rumzumachen, was halbwegs hübsch ist und sich nicht wehrt.” Song Lan gefiel es gar nicht, dass Xiao Xingchen sich vor ihm aufbaute. Was sollte all das? Er sollte sich nicht für Xue Yang einsetzten. Neue Strategie: “Was wird das eigentlich, wenns fertig ist, Xiao Xingchen? Ist das deine Art dich interessanter zu machen? Indem du mit dem erstbesten Typen in Lederjacke und zerrissenen Klamotten rummachst?” Langsam wurde Song Lan bewusst, dass sie ein Publikum hatten. Schüler standen um sie herum und fingen sogar an zu tuscheln. Das konnte er nicht ab. Er hatte einen Ruf, der auf dem Spiel stand. Den würde er sicher nicht über Xue Yang verlieren. Seine Mitschüler sollten ihn nicht mit Xiao Xingchen streiten ehen. Wer weiß, welche Gerüchte dann demnächst kursieren würden. Nein danke. Er packte Xiao Xingchen am Ellenbogen, in dem Versuch ihn mitzuziehen. “Komm, lass uns woanders weiter reden! Irgendwo, wo wir ungestört sind.”

    Mobei-Jun lehnte sich in dem Stuhl zurück. Seine Augen folgten jeder Bewegung von Shang Qinghua. Mit viel wohlwollen hätte man sagen können, er war leicht amüsiert. Allerdings verriet sein Gesicht nichts von dieser Emotion. Fast könnte er es süß finden, wie sein Sekretär über sich selbst und seine Worte stolperte. Bei jedem anderen hätte die Ablenkungstaktik vermutlich auch funktioniert. Zu Shang Qinghuas Leid, war Mobei-Jun allerdings inzwischen sehr geübt darin den Ausschweifungen und unzusammenhängenden Aussagen zu folgen. Er folgte den Worten sehr genau, auch wenn ihm bewusst war, dass er auf einen Großteil der sogenannte ‘Probleme’ nicht antworten musste. Qinghua konnte das selbst lösen, ohne dass Mobei-Jun eingreifen musste. Es waren dieselben Sachen, mit denen sie fast tagtäglich zu tun hatten. Mobei.Jun ließ sich nie auf Diskussionen mit irgendwelchen Eltern ein, die meinten sie wüssten alles besser, aber keine Ahnung von nichts hatten. Ihn persönlich konnte sowieso niemand erreichen. Alle Anrufe und E-mails wurden direkt an Shang Qinghua weitergeleitet. Also hatte dieser dieselbe Mutter bald wieder am Telefon. Die Dokumente unterzeichnete Mobei-Jun ohne wirklich hinzusehe. Das würde schon stimmen. Und mit Professor Wen konnte man am Besten umgehen, indem man ihn einfach ignoriert. Alles beim Alten. Nur eine Kleinigkeit schien Shang Qinghua außer acht zu lassen. Er ließ seine Sekretär einfach für eine Weile reden, interessiert wo das Ganze hinführen sollte. Als Shang Qinghua allerdings wieder gehen wollte, lehnte Mobei-Jun sich nach vorne.
    “Qinghua! Hiergeblieben! Hast du nicht ein wichtiges Thema vergessen?” Er griff nun selbst nach der Maus und öffnete das fragwürdige Dokument erneut. Eigentlich sollte es doch klar sein, wie schnell man zuletzt geschlossene Sachen auf einem Computer wiederfinden konnte. Mobei-Jun war fast enttäuschter darüber, dass sein Sekretär dachte, so etwas würde funktionen, als über den Inhalt des Dokuments. Er drehte den Bildschirm so, dass dieser zu Shang Qinghua zeigte. Dann lehnte er sich noch weiter nach vorne, stützte die Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab und verschränkte seine Hände. Über diese hinweg starrte er Shang Qinghua durchdringend an. Er sollte nicht an einer Erklärung fragen müssen. Die Aufforderung war zu offensichtlich.


    Zuletzt von Edgy Demon Lord am Fr Jun 04, 2021 1:36 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Jun 04, 2021 1:29 pm

    Lan Huan lächelte wieder – vielleicht ging Jiang Cheng gerade das Herz auf. Oder die Sonne draußen. Sein Lächeln war umwerfend. Genau mit dieser Wortwahl, stellte Jiang Cheng es gerade auch fest. Warte, was? Er würde sich später mal Gedanken darum machen müssen. Gerade war er zu sehr fokussiert darauf, Lan Huan aus diesem Loch rauszuhelfen und offensichtlich klappte das mit seinem düsteren Humor ja irgendwie.
    „Oh, also darf ich mich etwa geehrt fühlen? Aber erzähl das nicht weiter. Auf einmal kommen noch andere Idee in meinem Auto ihre Pause verbringen zu wollen und zack, hab ich hier immer die Karre voll und muss hinter irgendwelchen aufgedrehten Teenagern aufräumen.“ Redete er weiter. Was für eine merkwürdige Vorstellung. Außerdem wunderte er sich gerade über sich selbst. Normal redete er nicht so viel. Da war es oft mit ein paar Worten getan. Was wohl aber daran lag, dass die meisten Leute sich nicht die Mühe machten, mehr als zwei Worte mit ihm zu wechseln. Oft auch, weil Wei Ying bei ihm war und er die Aufmerksamkeit ohnehin auf sich zog. Gegen ihn war kein Ankommen. Auf eine seltsame Art und Weiße genoss Jiang Cheng das hier gerade. Dass er der Grund für Lan Huans Lächeln war.
    „Und hey. Wenn es ein Shirt sein muss, das du vollheulst, dann bitte meins. Ich hab immer meinen halben Kleiderschrank zum Wechseln dabei. Außerdem tut es dir glaube ich ganz gut, mal etwas Dampf abzulassen. Ich glaube, du musst dich oft genug zusammenreißen.“ Lächelte Jiang Cheng, der sich gut vorstellen konnte, dass sein Mitschüler auch oft gute Miene zum bösen Spiel machen musste und bestimmt oft nicht das sagen dufte, was er wollte. Und deswegen... das Lan Huan da jetzt schon Witze drüber machte, fand er ganz und garnicht schlimm. Immerhin war es doch keine Schande, dass er geweint hatte. „Und Tränen sind noch harmlos. Glaub mir. Früher hatte ich regelmäßig Erbrochenes auf meinem Shirt.“ Erzählte er und legte seine Stirn in Falten. „Huaisang hatte nen echt schwachen Magen. Er hat sich immer übergeben, wenn er nervös war. Ich bin froh, dass sich das etwas gelegt hat. Er ist nämlich ständig nervös.“ Sagte er und verdrehte die Augen, schmunzelte dabei allerdings etwas. Sein Kumpel war eben etwas merkwürdig, aber er hatte ihn trotzdem gerne. Es war wohl das Beste, Lan Huan noch etwas zu erheitern. Auch wenn es mit dämlichen Stories war. Mit Meng Yao musste er sich heute noch früh genug wieder herumärgern.
    Dann wurde die lockere Stimmung aber durch Jiang Chengs unbesonnenes Handeln unterbrochen. Oh man... das mit dem Shirt hatte er so beiläufig gemacht... und nun sah er Lan Huans Gesicht. War er etwa rot geworden? Oh nein... Das war unglaublich süß, obwohl Jiang Cheng sich nicht sicher war, ob er ihn nun auf unangenehme Weiße in Verlegenheit gebracht hatte. Beim nächsten Mal sollte er besser darüber nachdenken, was er tat! Das Lan Huan aber vielleicht beeindruckt von seinem Oberkörper sein könnte, daran dachte Jiang Cheng garnicht. Er hielt es für nichts besonderes. Es war eben ein netter Nebeneffekt seines Trainings. Und er trainierte wirklich viel! Fast in jeder freien Minute. Er hatte den Anspruch an sich selbst, stetig besser zu werden. Mit dem insgeheimen Wunsch, mal jemanden damit zu beeindrucken. Oder sich selbst zu beweisen, dass er in einer Sache besser war, als sein Bruder... aber natürlich liebte er auch den Schwertkampf.
    „Freundlich, mh?“ Fragte er und lächelte leicht, senkte dabei aber den Blick. Das hörte er nicht oft. Er drehte seine Hand leicht in Lan Huans Berührung und strich mit seinem Daumen über dessen schmale Finger, lies seine Augen über diese wandern. Er hatte wirklich sehr grazile und schöne, Hände. Jiang Cheng konnte sich diese gut an einem Instrument vorstellen. Soweit er wusste, war Lan Huan ja sehr musikalisch. Bei seiner Frage sah Jiang Cheng von seiner Hand auf und blickte ihm ins Gesicht. Sein Blick musste gerade wohl Bände sprechen. Er war sehr angetan von Lan Huan, ohne es selbst zu realisieren. Etwas verträumt, von dem Gedanken, den er gerade gehabt hatte, wanderten seine Augen über Lan Huans feine Gesichtszüge, zu den weichen Strähnen, die ihm nun ins Gesicht fielen, als Lan Huans Finger durch seine Haare strichen. „Nein, du siehst sehr hübsch aus.“ Kam es schüchtern von Jiang Cheng. Hatte er das gerade laut gesagt?! Seine Augen weiteten sich, er blinzelte und sah schnell nach unten zu seinen Händen. „Ich meine... also... mach dir keine Sorgen. Wirklich...“ Jiang Cheng schluckte. Hoffentlich fand Lan Huan das jetzt nicht merkwürdig. Er schielte zu ihm auf, um zu checken, wie er das aufgenommen hatte. „Wir bleiben so lange hier, bis du dich bereit fühlst, wieder in diesen Zirkus zurück zu gehen.“ Jiang Cheng griff nach seiner Flasche und hielt sie ihm Lan Huan hin. So wie dieser es heute morgen für ihn getan hätte.

    Xingchen war so aufgebracht und gleichzeitig fühlte er sich so hilfelos. Er hatte schon oft festgestellt, dass er gegen Song Lan einfach nicht ankam. Dieser hörte ihm meistens nicht zu und wenn er es tat, verdrehte er ihm oft die Worte im Mund, oder nahm ihn nicht ernst. So auch jetzt wieder. Er reagierte schon wieder, als würde er mit einem aufmüpfigen Teenager reden, der nicht in der Lage war, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Xingchen ballte seine Hände fester zu Fäusten. Er war so unglaublich wütend. Und doch schaffte Song Lan es immer, ihn irgendwie zu manipulieren. So auch jetzt wieder, als er sagte, er sagte, dass er ihn nur vor Fehlern bewahren wollte und das er sein Freund war. Auch wenn Xingchen in seinem inneren spürte, wie falsch und heuchlerisch das war, löste das doch etwas bei ihm aus. Er war eben sein Leben lang immer alleine gewesen. Niemand hatte viel mit ihm zutun haben wollen. Song Lan war immer da gewesen – wenn auch auf einer sehr obsessive Art und Weiße. Xingchen schluckte die Worte runter, die er ihm entgegenschleudern wollte und biss sich auf die Unterlippe. „Song Lan... nein... so ist das nicht!“ Kam es nun etwas leiser und mit zitternder Stimme von Xingchen. „Xue Yang würde mir nie das Herz brechen...“ Das war so unfair... Song Lan urteilte über Xue Yang und Xingchen konnte einfach nichts tun...
    Und es wurde nur schlimmer. Nun griff Song Lan ihn auf eine andere Art und Weiße an. Es tat weh, dass er ihm gerade indirekt sagte, dass er für Xue Yang wohl einfach nur leichte Beute sein sollte. Und die Worte halbwegs hübsch lösten noch mehr Unsicherheit in ihm aus. Das klang, als wollte Song Lan ihm auf eine nette Art und Weiße sagen, dass er nicht gerade schön anzusehen war. Er sah sich ja selbst nie... war er denn wirklich so hässlich? Deswegen auch das mit der Brille... und Xue Yang hatte ihn ohne diese gesehen. Aber es hatte sich nicht so angefühlt, als ob dieser ihn abstoßend gefunden hatte... oder? Auf einmal war Xingchen sehr verunsichert.
    „Nein,... ich...“ Sagte er leise und spürte die Berührung an seinem Arm. Song Lan hatte eine gewaltige Macht über Xingchen. Xue Yang. Dachte er niedergeschlagen. Wie gerne hätte er sich jetzt in seine Arme geflüchtet. Bis eben war er so glücklich und beflügelt gewesen und Song Lan hatte das zunichte gemacht. So lies er sich nun einfach von ihm mitziehen, mit gesenktem Kopf. In seinen Augen spürte er ein Brennen. Xingchen war den Tränen nahe. In diesem Moment wurde ihm mal wieder bewusst, wie gehandicapt er eigentlich war... „Song Lan,... bitte nicht so schnell.“ Sagte er leise und in diesem Moment stolperte er schon über etwas, was auf dem Boden lag und er musste sich an Song Lan festhalten, um nicht hinzufallen.

    „Und was machen wir jetzt noch mit dem Rest der Pause?“ Fragte Huaisang an Wen Ning gewandt, als Wei Ying und Lan Zhan einfach abgehauen waren. Dieser Lan Zhan war schon eine merkwürdige Nummer... das stellte Huaisang immer wieder fest, wenn er irgendwie mit ihm zutun hatte. Meist eben durch Wei Ying. Er selbst würde garnicht auf die Idee kommen, diesen Kerl anzusprechen. Am liebsten hatte er es, wenn dieser garkeine Notiz von ihm nahm. Das machte sein Leben leichter. Wen Ning schien nachzudenken. Das sah man an seinem Blick. „Wir  könnten A-Sangs Bruder wegen der Feier fragen.“ Schlug er vor und zeigte zur Sporthalle. „A-Sang. Dann können wir zusammen Kuchen essen.“ Er lächelte unschuldig, woraufhin Huaisang seinen Zeigefinger hob und ihm damit auf die Brust tippte. „Aber in erster Linie werden wir Alkohol trinken und zwar nicht zu wenig! Und wir werden heftig einen Drauf machen!“ Spuckte er große Töne, obwohl seine Alkoholtoleranz der eines kleinen Schuljungen entsprach. Sehr selbstbewusst lief er los, doch je näher sie der Sporthalle kamen, desto mehr sank er in sich zusammen. „Na dann, los... Da-Ge wird mich sowieso nicht gehen lassen.“ Lamentierte Huaisang schon, doch er wollte sein Bestes versuchen. Es war offiziell noch ein paar Minuten Pause und da bereitete Mingjue meist die Halle für die nächste Stunde vor. Huaisang schob Wen Ning zuerst in die Halle, dann schaute er um die Ecke. „DA-GE?!“ Rief er laut und suchte mit dem Blick die Halle ab. „Ah, er ist nicht da... wir gehen wieder.“ Sagte er voreilig, ohne, dass er überall geschaut hatte. Wen Ning deutete aber mit einem Kopfnicken zur Gerätekammer. Dort waren Geräusche zu hören. Huaisang begann zu jammern. Oh man... das würde wieder eine Diskussion werden.

    Soweit, so gut! Dachte Qinghua sich. Noch etwas mehr und Mobei-Jun hatte den Kopf sicher voll mit Infos und würde das Gelesene vielleicht vergessen! Zumindest wollte der Sekretär sich das selbst einreden, obwohl er es doch viel besser wusste. Er kannte seinen Chef... dieser vergaß nie etwas und er lies sich vor allem nicht von Qinghua aus der Ruhe bringen. Diese Taktik klappte bei den Kollegen sehr gut. Die liesen ihn dann meistens stehen, wenn er nur lange genug redete. Aber Mobei-Jun war eine ganz andere Hausnummer... oh je...
    Für einen Moment fühlte sich Qinghua aber schon fast in Sicherheit. Er war schon beinahe bei der Kaffeemaschine und somit aus Mobei-Juns Blickfeld, als er plötzlich wie versteinert und angewurzelt stehen blieb. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er die durchdringende Stimme des Rektors hörte. Die Art und Weiße, wie dieser seinen Namen aussprach, sprach Bände. Lebe wohl, du schnöde Welt! Kam es Qinghua in den Sinn und er schloss kurz die Augen, schluckte, bevor er sich umdrehte und ertappt und nervös Lächelte. „Ich,... ähm... was?“ Fragte er und blinzelte zweimal, bevor seine Augen den Monitor fixierten. Oh Gott... ihm wurde schlecht und kalt und heiß und... ARRRGH! All seine Alarmglocken läuteten und sein Sytsem lief heiß. Er stand kurz vor einem Error. Mobei-Juns Augen schienen ihn am Boden festzunageln. Dieser Blick!!! Oh Gott, hab Gnade! „Mein Kreislauf... Herr Direktor... hier drinnen ist es sehr warm. Finden Sie nicht???“ Seine Stimme klang auffällig hoch und er legte sich den Handrücken an die Stirn. „Ich glaube... Ach du meine Güte... ich muss....“ Qinghua zog theatralisch den anderen Stuhl heran und ließ sich auf ihn fallen. „Wissen Sie... ich hab da diese Sache... Stressbedingt... Lassen Sie mich einfach eine Weile hier sitzen... ich... dann geht es wieder.“ Er fächelte sich mit der Hand Luft zu. „War ein stressiger Morgen... aber das wissen Sie ja selbst... Sie hatten ja auch so viel zutun und.... oh je.... mir wird ganz schwarz vor Augen.“ Mit jedem Wort wurde Qinghuas Stimme höher. „Herr Direktor... wirklich... Sie haben sicher noch viel zutun. Sie müssen mir keine Gesellschaft leisten... ich verstehe das schon. Machen Sie sich keine Sorgen.“ Er schloss nun seine Augen, sah dabei aber etwas verkrampft aus. Wartete ein paar Sekunden und blinzelte. Oh Gott... Mobei-Jun sah ihn noch immer an. Vielleicht würde er wirklich gleich in Ohnmacht fallen. Oh bitte! Das wäre seine Rettung!!!
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Jun 04, 2021 8:56 pm

    Lan Huan lachte leise: “Okay, dann bleibt das unser Geheimnis, wie gemütlich dein Auto als Pausenaufenthaltsort ist.” Die Vorstellung war irgendwie schon sehr witzig, dass sich ihre Mitschüler darum reißen könnten, auch mal in Jiang Chengs Auto zu sitzen. Absurd. Bei den nächsten Worten sah Lan Huan ihn überrascht an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Jiang Cheng ihn so gut durchschauen konnte. Lan Huan hatte allerdings auch nie etwas Falsches drin gesehen, seine eigenen Gefühle für das Wohl von andern zurückzuhalten. Er empfand es nicht als wirklich schlimm. Wenn es den Leuten um ihn gut ging, dann übertrug sich das meist auch auf ihn. Bei der Geschichte über Huaisang musste er nicken.
    “Ich hab davon gehört. Es ist, glaube ich, für alle von Vorteil, dass sich Huaisang in dieser Hinsicht gebessert hat. Er kann echt von Glück reden, dich als Freund zu haben, so wie du dich immer um ihn kümmerst”, er lächelte erneut, “Ich werde allerdings versuchen, in Zukunft keine Weiteren deiner Shirts zu beschmutzen, auch wenn es nur Tränen sind. Ich kann es doch nicht verantworten, wenn du wegen mir ständig deine Outfits wechseln musst.” Es war wirklich angenehm, mit Jiang Cheng zu scherzen und sich zu unterhalten, selbst nach dem schwierigen Thema, das sie gerade besprochen hatten. Auch der kurze Moment der Verlegenheit, in dem Jiang Cheng sein Shirt wechselte, konnte das nicht ändern.
    “Ja, freundlich”, sagte Lan Huan überzeugt. Er kannte die Gerüchte über Jiang Cheng, die eigentlich immer das Gegenteil behaupten, aber davon war nichts wahr. “Wer das nicht sieht, hat anscheinend nicht länger als zwei Minuten mit dir geredet.” Lan Huan genoss, wie Jiang Cheng den Daumen über seine Finger streichen ließ. Die kleinen Berührungen waren etwas, woran er sich wirklich gewöhnen könne. Es war erstaunlich angenehm. Dann studierte Jiang Cheng sein Gesicht und da war etwas seinem Gesichtsausdruck, was Lan Huan nicht ganz deuten konnte. Vielleicht musste er einfach mehr Zeit mit Jiang Cheng verbringen, bis er ihn vernünftig lesen konnte. Nicht, dass das nicht schon sowieso sein Plan gewesen war. Als Jiang Cheng dann auf seine Frage, wie durch den Wind er aussah, antwortete, er wäre hübsch, war er sehr überrascht. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Es war nicht das erste Mal, dass ihm jemand ein Kompliment zu seinem Aussehen machte, aber in diesem Zustand? Bei jedem anderen hätte Lan Huan vermutet, dass er das nur gesagt hätte, um ihn zu beruhigen und damit er sich keine Sorgen um sein Aussehen machte. Lan Huan hatte allerdings das Gefühl, dass Jiang Cheng jemand war, der brutal ehrlich war und nichts in Watte verpackte, auch wenn es dann für den andern einfacher gewesen wäre. Er schätzte es sehr. Also grinste er ein wenig. Inzwischen hatte er sich und seine Gefühle auch wieder so weit unter Kontrolle, dass er nicht wieder rot anlief, aber es war eine knappe Sache.
    “Okay, wenn du das sagst, dann glaube ich dem Mal.” Dankend nahm er die Flasche an. Auch ihm entging die Ähnlichkeit mit der Situation am Morgen nicht. Er versteckte sein Lächeln, indem er einen Schluck aus der Flasche nahm. Allerdings war er sich nicht sicher, wie sehr ihm dies gelang. Lan Huan hatte nicht bemerkt, wie trocken sein Mund eigentlich war, bis er trank. Nun gut, er hatte auch gerade mehr als genug Flüssigkeit verloren. So wie Jiang Cheng vor ihm wischte auch er die Öffnung der Flasche mit seinem Ärmel ab, bevor er sie zurückgab. Einen Moment genoss er die angenehme Stille zwischen ihnen. Womöglich nutzte er das noch etwas mehr aus, als es nötig war, um sich zu sammeln. Aber er wollte wirklich nicht zu schnell wieder nach draußen. Es fühle sich sicher an, hier im Auto mit Jiang Cheng.
    Schließlich seufzte er leise: “Okay, ich denke, ich bin bereit, mich wieder der Welt zu zeigen.” Er drehte sich noch einmal komplett Jiang Cheng zu. “Ähm, ich...willst du noch zu unserem eigentlichen Plan zurückkehren oder ist das jetzt vom Tisch. Was ich total verstehen kann, wenn du mich nachher nicht mehr begleiten möchtest.”

    Endlich schien etwas zu funktionieren. Das wurde aber auch Zeit! Song Lan hätte nicht mehr lange zuhören können, wie Xiao Xingchen sich schützend vor Xue Yang stellte, der es definitiv nicht verdient hatte. Jetzt war der Protest allerdings sehr schwach. Vielleicht hatte Xiao Xingchen endlich eingesehen, dass Song Lan recht hatte. Dann hatte er ihn genau da, wo er wollte. Dann hatte er ihn genau da, wo er wollte. Es würde nicht mehr viel brauchen, bis Xiao Xingchen einsehen würde, dass es das Beste für ihn wäre, Xue Yang fallen zu lassen und sich Besserem zuzuwenden.
    “Du vertraust zu einfach, Xiao Xingchen. Natürlich würde dir Xue Yang erzählen, dass er dir nie wehtun würde; dir nie das Herz brechen würde. Aber seine Versprechen sind nichts wert. Er erzählt dir doch nur das, was ihm in die Karten spielt, damit er kriegt, was er will.” Song Lans Ton konnte schon fast als spottend bezeichnet werden. Wie schlecht es Xiao Xingchen dabei ging oder dessen Selbstzweifel kriegte Song Lan nicht mit. Er war viel zu sehr auf seine eigenen Ziele fokussiert. Er war nur froh, dass der andere sich so einfach mitziehen ließ. Als Xiao Xingchen stolperte, wurde Song Lan auch nicht langsamer, wie eigentlich verlangt, sondern legte seine Arme besitzergreifend um dessen Schultern, um ihn besser zu führen.
    “Da hast dus. Du kannst nicht einfach alleine durch die Gegend laufen. Ist es nicht besser, wenn ich dabei bin”, setze er. Song Lan zog Xiao Xingchen in ein leeres Klassenzimmer und drückte ihn auf einen Stuhl. So weit, so gut. Jetzt musste er nur da weitermachen, wo sie das Gespräch unterbrochen hatten. Es war aber auch nicht sonderlich schwierig, Xue Yang in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. Das machte der eigentlich schon von ganz alleine.
    “Xiao Xingchen, ich möchte, dass du mir jetzt ganz genau zuhörst. Das ist mir sehr wichtig. Ich mache mir nämlich Sorgen um dich. Was ist los mit dir? Wieso musst du jemandem wie Xue Yang an den Hals werfen? Das wird wirklich nicht gut für dich ausgehen. Glaubst du wirklich, du kannst Xue Yangs Aufmerksamkeit allzu lange halten. Sobald du ihm langweilig wirst, wird er dich abschießen. Das wird nicht mehr lange dauern. Und dann? Willst du ihm dann immer noch nachlaufen? Dadurch wird er dich dann auch nicht interessanter finden. Wie sollte er auch? Für Xue Yang war das Ganze sicher nicht mehr als ein Joke, über den er mit seinen Freunden lachen kann. Der Musterschüler ist auf ihn hereingefallen. Mal sehen, wie lange er dafür braucht, dich rumzukriegen. Und mal sehen, wie schnell er dich dann wieder loswerden kann. Die Woche darauf hat er das ein neues, schönes oder interessantes Spielzeug gefunden, das ihm am Arm hängt.” Song Lan sah auf Xiao Xingchen hinab. Er legte seine Hände auf dessen Schultern und drückte kräftig. “Tut mir leid, dass ich dir das so sagen muss, aber ich kann nicht weiter zusehen, wie Xue Yang dich ausnutzt.” Hoffentlich war das jetzt genug. Wenn er richtig kalkuliert hatte, würde Xiao Xingchen jetzt gleich Trost brauchen und wer wäre da besser geeignet als Song Lan und schon hätte er viel bessere Chancen.

    Nie Mingjue war gerade dabei, den Mattenstapel ordentlich zu sortieren. Die letzte Klasse hatte anscheinend nicht verstanden, dass man sie allein dieselbe Richtung auf den dafür vorgesehenen Wagen legen musste und nicht kreuz und quer. Dafür war in dem Lager nicht genug Platz und das Material würde schneller beschädigt werden. Ganz abgesehen davon, dass der Stapel nicht sonderlich stabil aussah. Er könnte es nun wirklich nicht verantworten, wenn ein Schüler unter Matten vergraben werden würde, wenn diese umfallen würden. Es war sowieso ein halbes Wunder, dass man seine Suspension aufgehoben hatte. Da wollte er nichts weiter riskieren. Dann hörte er den lauten Ruf in der Halle widerhallen. Es gab nur eine Person, die ihn so rufen würde. Er zog die Augenbrauen nach oben. Was machte den Huaisang hier? Normalerweise heilt sich dieser doch so weit wie es ging von der Sporthalle fern. Sein kleiner Bruder behauptete immer, es sei ein Ort des Grauens und der Folter. Er würde nur herkommen...oh nein, bitte nicht. Ihm durfte nichts passiert sein! Nie Mingjue ließ die Matte fallen und stürmte aus dem Geräteraum. Hektisch blickte er sich in der Halle um. Dann bemerkte er seinen Bruder, halb versteckt hinter einem seiner Freunde. Wen Ning, wenn er sich nicht irrte. Ein relativ stiller Junge, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Niemand, bei dem Mingjue groß negative Eigenschaft feststellen konnte. Mit schnellen Schritten ging er zu den beiden hinüber.
    “Huaisang, was machst du hier? Ist alles in Ordnung?” Er musterte seinen kleinen Bruder. Auf den ersten Blick schien alles wie immer zu sein. Huaisang wirkte noch nicht einmal groß verstimmt. Also war vielleicht doch nichts passiert. Sonst hätte er definitiv schon anders reagiert. Nie Mingjue merkte, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. Er erinnerte sich noch sehr genau an die Zeit, in der Huaisang wegen jeder Kleinigkeit zu ihm gerannt kam und sich hinter ihm versteckt hatte. Er war sehr stolz auf ihn, dass er inzwischen viel selbst regelte. Das bedeutete aber nicht, dass Mingjue nicht immer noch jederzeit dazu bereit war, für ihn einzuspringen und ihn vor allem beschützen würde. Oder, das er sich weniger Sorgen machen würde. Trotzdem blieb die Frage, was Huaisang und Wen Ning dann hier wollten. Normalerweise besuchte ihn sein Bruder nicht einfach so während der Schulzeit. Alles andere ließ sich schließlich auch zu Hause klären, ohne Huaisangs verhasste Sporthalle betreten zu müssen. Es sei denn, es würde genau um diese gehen.
    Mingjues Gesicht hellte sich auf: “Hast du dich doch endlich dazu durchgerungen, mehr Sport zu machen? Bist du deshalb hier? Da kann ich definitiv gerne aushelfen!”

    Mobei-Jun sah Shang Qinghues Theatereinlage mit zusammengezogenen Augenbrauen zu. Was erhoffte er sich denn davon? Sollte Mobei-Jun ihm das wirklich abkaufen? Wirklich, so zu tun, als würde er zusammenbrechen? Was für ein praktischer Zufall für ihn. Das war doch mehr als schlecht geschauspielert. Shang Qinghua hatte kein Talent dafür, ihn hinters Licht zu führen. Es war mehr als offensichtlich, dass er immer noch seine Verwirrungstaktik versuchte. Er wusste genau, dass Stress seinem Sekretär nicht weiter ausmachte. Dafür hatten sie schon gemeinsam zu viel Scheiß durchgemacht. Selbst wenn es ihm wirklich schlecht gehen würde, hatte er dann wirklich erwartet, dass Mobei-Jun ihn damit alleine lassen würde? Dann würde er sichergehen, dass es ihm wieder gut gehen würde. So einfach ließ er sich nicht wegschicken. Mobei-Jun stand langsam auf und ging auf Shang Qinghua zu.
    “Ein stressiger Morgen, ja?” Er kam vor Shang Qinghua zum stehen und blickte auf ihn herab. “Jetzt spiel mir hier nichts vor!” Mobei-Jun legte seine Hände auf die Armlehnen des Stuhls mit etwas mehr Kraft als nötig. Falls dieser dabei drohte auseinanderzubrechen, dann war das Mobei-Jun ziemlich egal. Trotzdem war jede Bewegung sehr kontrolliert. “Stressig genug, dass du nebenbei ein Dokument offen hast, das sich wie ein SM-Soft-Porno liest. Und, ach, zufälligerweise heißt der Hauptcharaktere wie du, Shang Qinghua. Dann ist es sicherlich auch ein Zufall, dass der Gegenpart ebenfalls einen bekannten Namen hat. Du kannst dir sicher vorstellen, wie überrascht ich war, mich selbst in der Szene zu lesen.” Mobei-Jun beugte sich noch etwas weiter nach unten, damit sein Gesicht auf einer Höhe mit Shang Qinghuas war und dieser ihm in die Augen gucken musste. “Und was für ein Zufall, dass du gerade dieses Dokument offengelassen hast, sodass es jeder einfach lesen kann. Wie viele Personen kommen noch einmal ungefragt in dein Büro?” Jeder außer Mobei-Jun hätte wahrscheinlich vor dem Büro gewartet, wenn er das Büro verlassen vorgefunden hätte. Er war vermutlich der Einzige, der sich nicht mit solchen Höflichkeitsformen, wie hereingebeten werden, aufhielt. Nicht, dass ihm das wirklich bewusst war. Er wollte Antworten, also würde er sie auch bekommen. Mobei-Juns Augen blitzten einmal gefährlich auf. “Ich werde nicht noch einmal fragen! Shang Qinghua. Eine Erklärung. Jetzt!” Seine Stimme blieb die gesamte Zeit über kalt und kontrolliert. Auch wurde er nie laut, er das Gegenteil. Er konnte genug Autorität in seine Stimme legen, ohne sie zu heben.
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Jun 05, 2021 2:05 am

    Jiang Cheng winkte nur etwas verlegen ab. „Ist doch klar. Wir sind Freunde. Er ist auch immer für mich da.“ Tat er es ab. Tatsächlich hatte Jiang Cheng sich schon weitaus öfter um Huaisang kümmern müssen, als umgekehrt, aber für ihn war das wirklich nicht nennenswert. Er sah das als selbstverständlich an, nickte dann aber. Er konnte sich vorstellen, dass Lan Huan nicht ständig Lust auf solche Gefühlsausbrüche hatte. So etwas war schließlich auch kräftezehrend. Mal davon abgesehen... wer war schon gerne so am Boden zerstört? Nichts, was man täglich gebrauchen konnte.
    Dann kam das Thema aber auf ihn zurück und Jiang Cheng war wirklich über Lan Huans Wortwahl irritiert. Freundlich... ja... war er das? Er war oft schlecht gelaunt und mürrisch. Das war zumindest das, was ihm von Außen immer vermittelt wurde. Er selbst hatte sich noch nie wirklich Gedanken gemacht, welche Charaktereigenschaften er tatsächlich hatte. Dementsprechend überrascht, war sein Blick nun auch. Er lächelte leicht. „Naja... meistens rede ich auch nicht länger am Stück mit den Leuten. Also ist es vermutlich nicht ihre Schuld, dass sie dieses Bild von mir haben.“ Er zuckte leicht mit den Schultern. Wieder ein Indiz dafür, dass Jiang Cheng die Schuld immer bei sich selbst suchte. Er war ja im Endeffekt auch für seinen schlechten Ruf verantwortlich, oder nicht?
    Er hielt nun aber tatsächlich einen Moment angespannt die Luft an. Oh man... Lan Huan sah echt überrascht aus, doch zum Glück reagierte er ziemlich cool auf Jiang Chengs ungewolltes Kompliment. Das sorgte dafür, dass dieser sich auch wieder etwas entspannen konnte. Auch wenn er sich immer noch über seine lose Zunge wundern musste. So redete er nie!
    Er nickte Lan Huan also nochmal zustimmend zu und sah ihm dabei zu, wie er einen Schluck Wasser nahm. Auch wenn sein Mitschüler das Lächeln wohl verstecken wollte... Jiang Cheng hatte es wahrgenommen und er fragte sich, ob es noch wegen dem Kompliment war. Egal. Es war schön, dass er wieder lächeln konnte. Er nahm die Flasche zurück und stellte sie in seine Sporttasche hinein. Dann legte er seinen Arm auf die Lehne hinter sich und ein Stückchen auch hinter Lan Huan. Einfach, um eine bequemere Sitzposition zu haben. „Dann gehen wir gleich mal wieder an die frische Luft. Auch wenn ich nichts dagegen hätte, noch eine Weile hier zu bleiben.“ Sagte er schmunzelnd, hob dann aber aufmerksam seine Brauen, als Lan Huan fragte, ob das mit heute Mittag noch stand. Er nickte direkt. „Oh... ja, natürlich. Ich würde gern mitkommen, nach wie vor. Das heißt... wenns für dich weiter okay wäre?“ Etwas verlegen kratzte Jiang Cheng sich am Hinterkopf. „Ich würd gerne die Hunde sehen....“ Doch dann riss plötzlich jemand die Fahrertür auf. Jiang Cheng zuckte heftig zusammen, denn damit hatte er nicht gerechnet. Sein Arm lag immer noch hinter Lan Huan auf der Lehne und er saß ziemlich dicht bei ihm, was ihm nicht wirklich aufgefallen war. Doch einer anderen Person war es sehr wohl aufgefallen. „Ahhh, A-Cheng! Da bist du ja!“ Sagte Wei Ying, der nun seinen Kopf ins Auto steckte. Doch als er dann Lan Huan sah, machte er große Augen. Kurz musterte er die Beiden, dann begann er zu lachen und stieg einfach auf dem Fahrersitz ein, drehte sich schwungvoll zu den beiden um. „Hab ich.... euch bei etwas gestört????“ Fragte er mit wippenden Brauen und NATÜRLICH fiel ihm auf, dass Jiang Cheng ein anderers Shirt trug. „Ahhh, ich verstehe....“ Sagte er und sein Grinsen wurde nur breiter. Wei Ying hatte nämlich direkt seine eigene Theorie, wieso sein Bruder sich umgezogen hatte. Jiang Cheng kickte von hinten gegen den Sitz, sodass Wei Ying von der Erschütterung etwas nach vorn geschleudert wurde. „Was soll der Mist! Noch nie was von Privatsphäre gehört? Verzieh dich, du Plage!“ Zischte Jiang Cheng, der jetzt grad schon wieder echt angepisst war. So schnell zog bei ihm die Schlechtwetterfront auf, für die er überall so bekannt war. Von seinem Lächeln war nun nichts mehr zu sehen...

    Und Song Lan machte einfach weiter... er redete und redete und vergiftete Xingchen mit seinen Worten. Mit jedem Wort mehr, wurde ihm elender zumute. Nicht, weil er an Xue Yangs Absichten zweifelte. Nein,... es war die Tatsache, dass Song Lan hier vor allen so schlecht von Xue Yang sprach und Xingchen ihn nicht stoppen konnte. Er hatte das Gefühl, nicht zu Wort zu kommen. Außerdem schnürte sich seine Kehle immer mehr zu. „Nein... Xue Yang mag mich. Ganz sicher. Er hats mir gesagt und ich habs gespürt.“ Sagte er leise, doch mehr zu sich selbst, als zu Song Lan. Musste er sich das gerade wirklich so vorsagen? Er kannte Xue Yang doch! Dieser würde so etwas gemeines nie machen!
    Doch zu allem Überfluss, landete Xingchen dann in Song Lans Armen. Sein Körper verkrampfte sich und er hatte das Gefühl, dass ihm nun total die Kontrolle entzogen wurde. Song Lan führte ihn einfach weg. An einen Ort, von dem er nicht wusste, wohin. „Wo gehen wir hin?“ Fragte er etwas verzweifelt und hatte Mühe, mit Song Lan Schritt zu halten. Er hasste es, wenn er so auf jemanden angewiesen war und bei dieser Geschwindigkeit und ohne Anhaltspunkt, musste Xingchen sich komplett auf seinen Begleiter verlassen. Und dann dazu diese Worte. Das war so falsch. Xingchen konnte doch alleine gehen... „Song Lan! Bitte!“ Flehte er leise, doch dieser schob ihn einfach weiter, bis er merkte, dass sie in einem anderen Raum waren und plötzlich saß er auf einem Stuhl. Orientierungslos tastete Xingchen den Tisch neben sich ab, versuchte dann anhand ihrer Schritte nachzuvollziehen, wo sie waren. Das hier musste der Chemie Raum sein... das erkannte Xingchen auch an den Gerüchen. Doch lange konnte er sich damit nicht mehr aufhalten, denn da war Song Lan wieder in seiner unmittelbaren Nähe.
    Und er redete... und redete. Er hörte nicht auf! Xingchen spürte einen Stich in seiner Brust und er konnte seine Tränen nun auch nicht mehr zurückhalten. Sie waren nun auch sehr sichtbar auf seiner Wange zu sehen und tropften stumm auf seine Hände, die er auf seine Oberschenkel gelegt hatte, wo seine Finger sich leicht in seine Hose krallten. „Das ist nicht wahr.“ Sagte er leise und seine Stimme zitterte. Warum taten diese Worte dann trotzdem so weh? Vielleicht weil Xingchens Selbstwertgefühl nun so im Keller war, dass er sich selbst fragte, was ein interessanter und toller Typ wie Xue Yang von ihm wollte? „Du verstehst das nicht... Song Lan... So ist Xue Yang nicht. Er ist immer sehr nett zu mir. Er behandelt mich gut und ich bin sehr glücklich, wenn ich mit ihm zusammen bin. Ich... bin wirklich in ihn verliebt und er auch in mich. Er hats gesagt!“ Bei dem letzten Teil des Satzes, schluchzte Xingchen und verzog schmerzlich seinen Mund. „Er würde so etwas doch nicht zu mir sagen, wenn er es nicht meinen würde...“ Xingchen wischte sich unbeholfen mit einer Hand über die nassen Wangen. „Song Lan... bitte hör auf damit... ich weiß, dass er es ernst mit mir meint. Du musst mir glauben... deine Worte... sie verletzen mich sehr.“ Er hob seinen Kopf und tastete nach Song Lans Hand, drückte diese leicht. „Bitte... wenn dir etwas an mir liegt dann,... dann sag so etwas nicht...“

    Und schon krachte es laut in der Gerätekammer und Huaisang sprang vor Schreck hinter Wen Ning, lugte hinter seiner Schulter hervor. Da kam sein Bruder schon angelaufen, die Ursache des Lärms... oh nein. Er sah besorgt aus! Natürlich tat er das, denn es war kein Geheimnis, dass Huaisang die Sporthalle um jeden Preis mied. Er hasste Sport! Egal in welcher Art und Weiße. Es gab absolut keinen Sport, den er mit Spaß verband! Früher einmal hatte Mingjue ihn immer mit zum Kendo Training genommen, doch Huaisang hatte sich immer schrecklich ungeschickt dran gestellt. Zum Einen, weil er tatsächlich sehr unsportlich war, zum Anderen aber hatte er absolut keine Lust gehabt und sich deswegen vielleicht auch noch etwas ungeschickter angestellt, als es eigentlich hätte sein müssen. Pure Absicht. Jedenfalls hatte Mingjue es dann irgendwann aufgegeben, ihn zum Sport animieren zu wollen.
    Huaisang trat hinter Wen Ning hervor und nickte leicht. „Mh, ja. Mir geht’s gut. Ich war nur zufällig gerade in der Nähe und dachte mir, ich statte meinem allerliebsten Bruder auf der ganzen Welt einen kurzen Besuch ab.“ Sagte er sehr selbstbewusst und räusperte sich. Ihm war nicht so ganz bewusst, dass er so etwas meistens sagte, wenn er seinen großen Bruder um einen Gefallen bitten wollte. Wen Ning nickte ebenfalls. „Waren in der Nähe.“ Sagte er, um Huaisangs Geschichte zu bestätigen. „Aber du wolltest deinen großen Bruder auch etwas fragen.“ Fügte er noch an, woraufhin Huaisang direkt die Augen aufriss und einen Finger auf seine Lippen legte. „Shhh.“ Machte er und gestikulierte dazu. Dann drehte er sich zu Mingjue um und legte ein peinlich berührtes Lächeln auf. „Ahh, Da-ge... nein, nein... das verstehst du falsch. Ich hab doch Sport in allen Variationen schon ausprobiert.“ Sagte er und schaute nun etwas leidig aus der Wäsche, hob dazu beschwichtigend seine Hand. „Für diese Schwerter sind meine Hände einfach zu klein und mir tut jedes Mal alles weh... mal abgesehen von der Verletzungsgefahr. Weißt du eigentlich, wie viele Sportunfälle es alleine hier an der Schule pro Monat gibt? Das ist zu gefährlich.“ Jammerte er und lehnte sich leicht an die Seite seines Bruders, sah dabei zu ihm auf. „Weißt du... eigentlich wollte ich dich was fragen... und sag nicht nein, bevor ich nicht fertig gesprochen hab.“ Sagte er und sah ihn nun aus großen Augen an. „Lan Huan hat uns gefragt, ob wir...“ Er räusperte sich. „Also es war Lan Huans Idee...“ Betonte er nochmal. „...ob wir nicht zur Party kommen, am Freitag. Wen Ning und Jiang Cheng und Wei... und ich.“ Dass Wei Ying auch kommen würde, wäre ihm fast rausgerutscht, doch Mingjue wusste, dass dieser immer dumme Ideen hatte, das würde dann sicher nicht dazu beitragen, dass er die Erlaubnis bekommen würde, hinzugehen. Schließlich war Mingju sehr protektiv, wenn es um seinen kleinen Bruder ging. Wofür Huaisang ihm auch definitiv dankbar war, schließlich hatte er das schon oft zu seinen Gunsten genutzt, doch in diesen Fällen war es eher hinderlich. „Wir wollen Kuchen essen.“ Sagte Wen Ning und nickte.

    Qinghua hatte schnell die Augen wieder geschlossen, doch da rutschte sein Herz ihm schon wieder in die Hose. Er hörte deutlich, wie Mobei-Jun aufstand und nun gefährlich langsam auf ihn zukam. Wie ein Raubtier, das seine Beute einkreiste. Und der Vergleich war berechtigt – er würde ihn bei lebendigem Leibe verspeißen. Oh Gott! RIP Shang Qinghua. Diese Schule würde jetzt einen neuen Sekretär brauchen. Er öffnete langsam die Augen und sah zu Mobei-Jun auf, der nun unmittelbar vor seinem Stuhl stand. Er schluckte geräuschvoll und rutschte in dem Stuhl noch weiter nach unten, lag schon fast drin, doch das brachte ihn aus dieser prekären Situation auch nicht mehr raus. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für einen Kometeneinschlag, oder für ein Erdbeben. Oder für... „Ja, ja... ähm... sehr stressig, Herr Direktor...“ Stammelte er vor sich hin und schielte dann nervös zu einer der Hände auf den Stuhllehnen, neben sich. Diese knarrte nun bedrohlich. Es klang, als würde der Stuhl gleich zusammenbrechen, als Mobei-Jun sich zu ihm runterlehnte und seine Augen ihn förmlich durchbohrten. Oh verdammt! Dieser Blick ging durch Mark und Bein! Und die tiefe Stimme des Rektors war so gefährlich ruhig. Das hier war fast wie in einer sehr heißen Szene, die Qinghua mal geschrieben hatte. Mark me down as scared and horney! Ging es Qinghua durch den Kopf und er fragte sich in diesem Moment, wie groß seine Todessehnsucht noch sein sollte. Die Grenze zwischen Angst und massiver Erregung verschwamm hier förmlich. Seiner Kehle entfuhr ein erschrockener Laut, den er gerade noch so zurückhalten wollte, entsprechend erstickt kam er raus und seine Gesichtszüge entgleisten ihm. Jetzt bestand kein Zweifel mehr... Mobei-Jun hatte alles gelesen! ALLES! Die billigen Porno-Dialogo und die sehr explizit geschriebene Sexszene... oh Gott! „Nun... das... ähm... kann ich wirklich erklären. Das war so, Herr Direktor... ich war da auf dieser Internetseite... Oh! Sehr schockierend! Eigentlich eine harmlose Seite für Web-Novelle und... sie glauben gar nicht! In dieser Geschichte,... ich dachte, ich seh nicht richtig...“ Er lachte etwas panisch. „Unsere Namen, Herr Direktor! Können Sie das glauben?! Also ich konnte es nicht!“ Tat er empört und legte sich geschockt eine Hand an die Brust. „Und... ich... ich wollte Ihnen das zeigen, doch.... nun ja... ich wollte Ihnen keine ominösen Links zukommen lassen... also habe ich... ich habe... kopiert! Von der Seite... und es in ein Dokument eingefügt... Das habe ich gerade getan, als Herr Lan anklopfte... sie wissen ja... der Drucker.“ Er zwang sich ein Grinsen auf, doch seine Mundwinkel verzogen sich eher zu einer Grimasse. „Schockierend... wirklich... diesen Autor sollte man verklagen! Das ist doch... Rufmord!“ Tat er gespielt empört und schüttelte den Kopf, dann wagte er einen Blick in Mobei-Jungs Gesicht. Er war direkt vor ihm und Qinghua stand kurz vor einem Herzinfarkt. Sein Mund war schon ganz trocken und er war sich ziemlich sicher, dass der Rektor ihm das nicht abkaufen würde.

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