“Natürlich wäre es für mich okay, sonst hätte ich nicht gefragt. Nach all dem brauche ich schließlich etwas worauf ich mich freuen kann. Ich hatte nur angst, du würdest mich nicht mehr begleiten wollen...du weißt schon...nachdem ich dich vollgeheult habe. Ich dachte, du hättest jetzt vielleicht keine Lust mehr so viel Zeit mit mir zu verbringen.” Er lächelte fast zaghaft. Ihm war ebenfalls nicht bewusst geworden, wie nah sie beieinander saßen, als Jiang Cheng den Arm über die Rückenlehne legte. Selbst wenn hätte er sich auch nicht beschert. Ihre Ruhe und Sicherheit wurde abrupt unterbrochen. Lan Huan musste ebenfalls zusammenzucken und presste sich weiter in den Sitz hinein. Das brachte ihn unbewusst noch näher an Jiang Cheng heran. Oh Götter! Was war das denn? Es dauerte einen Augenblick, bis Lan Huan realisierte, dass Wei Ying herein geplatzt war. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Zum Glück war er nicht vorher gekommen. Lan Huan hätte ihn nicht auch noch in seine Probleme verwickeln wollen; geschweigedenn vor ihm weinen wollen. Auch wenn Jiang Cheng gesagt hätte, man sah ihm nicht allzu sehr an, versuchte Lan Huan trotzdem noch einmal seine Haare und seine Kleidung zu richten.
“Wei Ying, bitte”, murmelte er, “Was gibt es da zu verstehen?” Diesmal war er wirklich verwirrt, was gemeint war. Wei Ying konnte von ihrem gespräch doch nichts wissen, oder? Das wäre unmöglich, nicht? Bei Jiang Chengs Worten, blickte ihn Lan Huan an. Die Verwandlung in dessen Gesicht war unglaublich. Wie schnell das Lächeln verschwand und von einem angepissten Ausdruck ersetzt wurde. Erneut fragte sich Lan Huan, wie es dieselbe Person sein konnte. Jiang Cheng was so niedlich, wenn er Lächelte. Davon war nichts mehr zu sehen. Jetzt konnte man ihn einfach nur als attraktiv bezeichnen. Sein Gesichtsausdruck stellte seine sowieso schon prominenten Wangenknochen noch mehr heraus. Und umso gerne Lan Huan das Lachen sah, dem war er definitiv auch nicht abgeneigt. Das Wei Ying immer noch Lachte, zog Lan Huans Aufmerksamkeit widerwillig wieder auf ihn.
“Gibt es etwas was du brauchst, Wei Ying?”, versuchte er die Situation zu deeskalieren.
Verdammt! Musste Xiao Xingchen das denn wieder in den falschen Hals kriegen? Song Lan seufzte genervt. Für einen Moment hatte Song Lan tatsächlich gedacht, er wäre auf dem richtigen Weg. Wie sehr er Xiao Xingchen damit unterdrückte und weh tat konnte er nicht verstehen. Er dachte, die Tränen wären, weil Xiao Xingchen endlich einsah, dass Xue Yang keine gute Gesellschaft war; wie schlecht seine angebliche Romanze für ihn war. Das war, bis Xiao Xingchen das Wort ergriff. Was zur Hölle? Verliebt? Xiao Xingchen war in Xue Yang verliebt? Das konnte nicht sein! Nein! Auf keinen Fall! Das würde er nicht zulassen! Song Lan kochte fast vor Wut. Allein bei der Vorstellung wurde ihm schlecht. Das würde er nicht zulassen. Er würde Xiao Xingchen nicht an jemanden wie Xue Yang verlieren. Das würde er nicht zulassen. Egal, ob er Xiao Xingchen damit wehtun musste. Song Lan konnte nicht weiter zulassen, dass sich Xiao Xingchen in Xue Yangs Nähe wohlfühlte. Er konnte dies überhaupt nicht nachvollziehen. Was sah Xiao Xingchen nur in Xue Yang? Aber gut, wenn er nicht auf Argumente hören wollte, dann eben anders. Er drückte Xiao Xingchens Hand leicht.
“Xiao Xingchen...es tut mir leid”, sagte er nun sanfter, “Ich will dir damit nicht wehtun. Bitte vergib mir. Es ist nur...ich will nicht, dass dir Xue Yang später wehtut. Deshalb muss ich dir das sagen. Du bedeutest mir wirklich viel, bitte glaub nicht das Gegenteil. Ich...Xiao Xingchen...ich will dich wirklich nur beschützen. Du glaubst so sehr an das Gute in Menschen. Xue Yang ist das einfach nicht. Ich weiß, du willst es nicht hören oder glauben. Ich dachte, es wäre vielleicht einfacher oder besser für dich, wenn du es von mir hörst - von jemandem, der dein Freund ist. Es ist nicht, dass ich dir dieses Glück nicht wünsche.” Gott, was für eine Lüge. Nicht mit Xue Yang. “Ich will dich nur davor bewahren, dass es mit dem Falschen ist. Was würde passieren, wenn du dich noch weiter verlieben würdest.Und dann würde Xue Yang all das machen? Dann würde es für dich noch schlimmer werden. Davor möchte ich dich einfach bewahren. Ich hab versucht, dich von den meisten Gerüchte über Xue Yang fernzuhalten. Einfach weil ich weiß, wie viel er dir bedeutet. Aber jetzt, wo es soweit gekommen ist, kann ich das nicht mehr für mich behalten. Dafür mach ich mir zu viel Sorgen um dich. Du solltest Xue Yang nicht dein Herz anvertrauen. Er sagt immer genau das, was ihm hilft. Alles was ich gerade gesagt habe habe, ist nur die Spitze des Eisberges. Bitte vertraue mir. Ich will nur, dass es dir gut geht.” Das Song Lan dabei gerade alles übergang, was Xiao Xingchen ihm eigentlich sagen wollte und ignorierte mal wieder dessen Wünsche. Er machte einfach genauso weiter wie davor, diesmal nur netter verpackt.
Auf der anderen Seite der Stadt, war die betroffene Person gerade damit beschäftigt eine neue Lieferung in das Lager einzusortieren und zu notiere ob alles stimmte beziehungsweise, was noch nachbestellt werden sollte. Xue Yang arbeitete in relativer Stille, nur ab und zu fing er Gesprächsfetzen seiner Kollegen auf, die den Barbereich nebenan. Ausnahmsweise genoss er die Stille. Nach diesem Tag hatte er genug, über das er nachdenken konnte. Okay, eigentlich drehten sich seine gedanken nur um Xiao Xingchen. Allerdings hielt das nicht lange an.
“Xue Yang!”, unterbrach ihn sein Chef, “Wir brauchen dich dieses Wochenende nicht. Du wolltest doch sowieso von Montag bis Mittwoch frei haben, ich war so frei und hab das ab Freitag erweitert.” Xue Yang ließ fast die Whiskyflasche in seiner Hand fallen. Was? Das konnte er doch nicht machen. Es war schon ein Problem, sich für diesen verdammten Schulausflug so lange rei zu nehmen, da konnten es doch nicht noch mehr Tage werden. Er brauchte das Geld. Selbst wenn es as bezahlter Urlaubstag vermerkt wurde. Das war niemals so viel, wie er norma verdienen würde. Vor allem, da das Trinkgeld fehlen würde.
“Wie bitte?”, fragte er nach, “Sie geben mir von Freitag bis Mittwoch frei? Warum? Ich kann am Wochenende arbeiten, so wie immer. Das ist kein Problem.”
Sein Chef winkte ab: “Genieß mal die freie Zeit. Wir brauchen dich hier nicht. Es wird jemand neues eingearbeitet. Da wärst du als zusätzliche Person nur im Weg. Wir wollen sehen, wie sich der Neue unter druck macht, ohne dass er zusätzliche Kollegen hat, die ihm unter die Arme greifen.” Damit war die Diskussion auch schon beendet, ohne dass sich Xue Yang groß dagegen wehren konnte. Verdammte Scheiße. Er stand einen Moment im Schock da. Das bedeutete, dass er für diesen Monat neu kalkulieren musste. Er war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob das Geld dann überhaupt reichen würde. Gedanklich strich er schon einmal die ein oder andere Mahlzeit für sich selbst. Fuck. Na gut. Solange A-Qing noch alles hatte, war das alles in Ordnung. was zur Hölle machte man mit freier Zeit. Xue Yang konnte sich noch nicht einmal daran erinnern, wann er das letzte Mal Zeit für sich selbst hatte. Was machten Leute, wenn sie Freizeit hatten und nicht nach Hause wollten. Er hatte A-Qing extra eingeredet dieses Wochenende bei ihren Freunden zu verbringen, weil er davon ausgegangen war, mehr arbeiten zu müssen, wenn er von Montag bis Mittwoch frei hatte. Aber das war jetzt wohl nicht mehr so. Dann kam ihm ein Gespräch vom morgen in den Sinn. Er hatte schließlich Xiao Xingchen versprochen, es wieder gut zu machen, dass er kaum Zeit mit ihm verbringen konnte. Xue Yang zog sein Handy aus der Hosentasche. Er musste gar nicht groß nach seinem Chat mit Xiao Xingchen suchen. Schließlich war er einer von zwei Kontakten, die er gespeichert hatte. Schnell war eine Sprachnachricht eingestellt und er legte das Handy in das Regal, während er weiter einsortierte.
“Hey, Xiao Xingchen, sieht aus, als wäre ich derjenige der dich eher vermisst und dir eine Nachricht schreibt. Oder eben aufnimmt. Wie auch immer. Ich hab eine kleine Planänderung. Du erinnerst dich doch bestimmt noch daran, dass ich gesagt hatte, ich hätte nicht wirklich Zeit für Dates? Nun ja, das hat sich geändert. evor ichs vergesse. Wenn du Lust hättet, könnte ich dich Freitag oder Samstag irgendwo hin ausführen. Wo auch immer du hinwillst. Oder auch nicht. Vergiss es wieder. Ich hab gerade etwa zwei Euro und eine Kartoffel übrig. Aber ich bin trotzdem dafür, dass wir etwas zu zweit tun. So als richtiges Date. Das schulde ich dir.” Eigentlich wollte Xue Yang noch weiterreden, wurde jedoch von einem seiner Kollegen unterbrochen.
Dieser steckte seinen Kopf in den Raum: “Hey, Xue Yang, ich hab hier was ganz schön interessantes.”
“Nicht so schön oder interessant wie die Person, der ich grad ne Nachricht sende”, rief Xue Yang zurück und wollte ihm auch noch hinterher sagen, wurde allerdings schon wieder unterbrochen. Diesmal von seinem Chef: “Zurück an die Arbeit, beide!”
Xue Yang seufzte und wandte sich wieder seiner Aufgabe zu. “Wie auch immer”, griff er wieder sein Nachricht auf “Xiao Xingchen, sag mir einfach ob du Lust auf ein richtiges Date. Ich bin fast für alles offen. Hauptsach ich kann Zeit mit dir verbringen.” Damit schickte er die Nachricht ab in der Hoffnung, dass er seine freie Zeit gut verbringen konnte, wenn er sie schon einmal hatte.
Nie Mingjue atmete erleichtert aus. Seinem Bruder ging es gut. Zum Glück! Er war schon drauf und dran Huaisangs Aussagen zum Sport zu debattieren. Es würde ihm sehr gut tun und solange Mingjue selbst aufpasste, würden auch keine Unfälle passieren. Doch er entschied sich dagegen. Schließlich wollte er wissen, warum sein Bruder da war. Er legte seinen Kopf leicht schief. Natürlich würde Huaisang zu der Party gehen wollen. Schließlich wurde sie schon überall angepriesen. Das war für Mingjue definitiv nicht ideal. Vor allem, wenn Meng Yao einer der Gastgeber war. Er wollte seinen kleinen Bruder eigentlich nicht in der Nähe von diesem wissen, geschweigedenn auf dessen Party. Allerdings wusste er nicht, dass Lan Huan so gut mit ihnen befreundet war. So wie Huaisang dies betonte war doch irgendwas faul.
“Lan Huan hat euch eingeladen?”, fragte er also nach, “Das kann ich kaum glaubten. Und ich soll dich deshalb einfach dahin lassen? Wenn Wei Ying auch da ist. Jiang Cheng hätte ich ja noch getraut, aber ich glaube Wei Ying würde dich nur in schwierigkeiten bringe Das möchte ich nicht.” Auch wenn Huaisang den Namen nichausgesprcohen hatte, war es sehr offensichtlich, weniger gemeint hatte. “Ich glaube da brauche ich noch ein paar mehr Information .Ich glaube nämlich nicht, dass ich auf einer Party die gesamte Zeit auf dich aufpassen kann und ich möchte nicht, dass dir etwas passiert.” Fast verwirrt, sah er Wen Ning bei dessen Aussage an. Sollte er wirklich glaube, dass sie nur Kuche essen wollten? Also wirklich. Als wäre kein Alkohol involviert, wenn Wei Ying involviert war. “Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich gehen lassen sollte. Ich will nicht, dass dir etwas passiert Huaisang.” Kurz überlegte er: “Ich gehe auch nur kurz hin, weil Lan Huan da ist. Ich weiß nicht, ob ich den anderen Personen, die da sein werde vertraue.”
Mobei-Jun starrte Shang Qinghua ungläubig an. Sollte er das wirklich glauben. Also wirklich. Sein Sekretär schien einfach das zu sagen, was ihm einfiel, ohne, dass es wirklich Sinn ergab. Wäre er jemand anderes gewesen, hätte Mobei-Jun wahrscheinlich schon äußerlich reagiert. Zum Beispiel, in dem er die Augen verdreht hätte. Allerdings hatte er genug Selbstkontrolle, um unbewegt und unbeeindruckt stehen zu bleiben.
“Ach ja?”, sagte er langsam, “Ich fasse es einmal kurz zusammen. Du versuchst zwei verschiedene Ablenkungsmanöver, nur um mir dann zu sagen, dass du nichts mit alldem zu tun hast? Du hast da ganz zufällig gefunden.” Mobei-Jun griff nach Shang Qinghuas Kinn. Er presste seine Finger relativ fest in die Wangen. “Soll ich das wirklich glauben?” Wenn er blaue Flecke mit den Fingern hinterlassen würde, war ihm das auch ziemlich egal. Es würde sich sowieso niemand trauen nachzufragen, was passiert war. sen eigenes Gesicht war nur wenige Zentimeter von Shang Qinghuas entfernt.
“Und dann willst du mir keinen Link schicken, von einer Seite, die deiner Einschätzung nach eigentlich harmlos ist, abgesehen von dieser Geschichte. Stattdessen willst du mir ein Dokument zukommen lassen, das diesen Prono enthält. Was würde ich dann wohl denken. Und du sagst mir dass auch nicht direkt.” Mobei-Jun fletschte fast die Zähne. “Ach, und die Kopie der Seite endet auch mitten in der Szene. Wenn ich richtig gelesen habe, sogar mitten im Satz.” Er drückte leicht gegen den Kiefer seines Sekretärs, sodass dessen Kopf zurückgeworfen wurde. Dann ließ er los und richtete sich zu seine vollen Größe auf.
“Soll ich das wirklich glauben? Deine Ausrede ist billiger, als der Porno, den ich gerade gelesen habe. Das kannst du besser!” Er blickte auf ihn hinab. “Was soll das werden? Ich habe nach einer Erklärung verlangt. Was glaubst du wird passieren, wenn du mir weiter solche Lügen auftischt?”