The beautiful and the damned

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    Our shining days

    Airplane-Bro
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    Beitrag von Airplane-Bro So Feb 13, 2022 9:51 pm

    Auch wenn es von Außen so aussah – vergeben und vergessen war bei Xingchen noch lange nicht passiert. Für den Moment konnte er diese negativen Gedanken allerdings hinter sich lassen und sich auf die schöne Zeit mit Yang konzentrieren. Dessen Gegenwart machte es Xingchen schon immer sehr einfach, belastende Dinge auszublenden. Er konnte auch Yangs Schmollen förmlich in seiner Stimme hören, woraufhin ein leises: „Ohh.“ Seinen Lippen entfuhr und er ihn gespielt gerührt ansah. „Ich weiß das zu schätzen, mein kleines Kätzchen.“ Sagte er und nickte sofort auch bestätigend. „Ich mache dir so viele Süßigkeiten, dass du Jahre brauchen wirst, die alle aufzuessen.“ Scherzte er, um zu verdeutlichen, dass er das sehr gerne für seinen Freund tat.
    Dass Yang garnicht auf seine Frage einging, empfand Xingchen nun nicht als verdächtig. Es war sowieso eine nebensächliche Frage gewesen. Viel trauriger fand er gerade, dass Yang wohl wirklich Harry Potter nicht kannte. „Das ist sehr schade. Aber, um es zu erklären: Es gibt da einen Ausdehnungs-Zauber, der bewirkt, dass man unendlich viele Dinge in einer kleinen Tasche mit sich rumtragen kann. Ich fand das gerade sehr passend.“ Erläuterte er und schmunzelte. Dann spürte er schon die Süßigkeit an seinen Lippen und öffnete seinen Mund. Die Bonbons waren echt schon sehr süß... Xingchen schmunzelte. Er selbst fand es okay, so etwas ab und zu mal zu essen, doch er fand es schon erstaunlich, dass Yang so etwas zu jeder Zeit essen konnte. Er schob die Süßigkeit mit seiner Zunge ein paar Mal im Mund hin und her und machte dann ein nachdenkliches Geräusch. „Ich frage mich echt, was da passiert ist. Soweit wir gehört haben, war doch Jiang Cheng derjenige, der Wei Ying geschlagen hat...“ Dachte Xingchen laut nach, obwohl er wusste, dass Yang sich herzlich wenig dafür interessierte. Doch ihn beschäftigte es schon irgendwie. Er war sich allerdings auch nicht sicher, ob Yang ihn überhaupt gehört hatte, denn er hatte das sehr leise und mehr zu sich selbst gesagt. Dann hob er aber den Kopf und bei der Frage seines Freundes, lächelte er wieder. „So verlockend wie das auch klingt:“ Sagte er und hakte sich bei Yang im Arm ein, setzte an, Richtung Zelt zu gehen, auch wenn Yang den Weg vorgeben musste. „Das können wir Herrn Shen doch wirklich nicht antun. Der Arme hatte den ganzen Morgen schon genug Ärger.“ Überlegte er, denn es hörte sich für ihn schon danach an, als würde Yangs „Verlaufen“ etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. „So lange wir allerdings noch Freizeit haben, bin ich dafür sehr offen.“ Er zwinkerte ihm über die Brille hinweg zu. „Aber...“ Seine Wangen erröteten leicht. „Das ist ein überraschender Themenwechsel...“ Er lächelte nun verlegen. „Sieht man die Knutschflecken viel? Song Lan war darüber wohl sehr geschockt.“ Sagte Xingchen nun und musste leicht kichern.

    Huaisang bemerkte jetzt erst, das Chaos, das er mit der Decke veranstaltet hatte. Er blickte kurz zu Zixuan und sah ihn entschuldigend an. „Oh nein... sorry.“ Sagte er und lächelte peinlich berührt. „Danke fürs Aufräumen.“ Sagte er dann in Zixuans Richtung. Dabei bemerkte er aber garnicht, dass er die kleine Vase wohl kaputt gemacht hatte und Zixuan sich jetzt schon Gedanken darüber machte, dass er sie bezahlen wollte. Zu sehr lag Huaisangs Fokus gerade auf A-Cheng. Allerdings entging ihm nicht, als dieser mit Zixuan kurz Blicke austauschte. An sich fand Huaisang das sehr süß. Er wusste genau, wieso Cheng Zixuan anlächelte. Sein Freund konnte wohl nicht fassen, dass so viele Menschen hier sich um ihn kümmerten und die Dankbarkeit war ihm anzusehen. Huaisang fragte sich aber, ob diese kurze Geste bei Zixuan dafür sorgte, dass dieser sich wieder erinnerte, dass er verliebt in Cheng war. Huaisangs Blick lag kurz musternd auf Zixuans feinen Gesichtszügen und er sah das Strahlen in seinen Augen. Er war wirklich sehr hübsch, wenn er so lächelte. Gleichzeitig löste das bei Huaisang eine Art von Unsicherheit aus und er wusste nicht wieso. Vielleicht, weil er dachte, dass es ihn für Zixuan sehr traurig machte, schließlich war offensichtlich, wie verliebt Huan und Cheng ineinander waren. Vielleicht wünschte Huaisang sich ein ganz kleines bisschen, dass Zixuan auch ihn so anlächeln würde? Er schob den Gedanken von sich weg, weil er sich irgendwie schlecht dabei fühlte. Dafür war jetzt sicher nicht der richtige Zeitpunkt. Nicht, wenn es Cheng noch immer so beschissen ging.
    Huan schaffte es auch, die Stimmung etwas mehr zu lockern. Bei dessen Witz, entfuhr Huaisang ein amüsierter Laut. So wie Huan sprach, konnte man wirklich meinen, dass die beiden schon in einer Beziehung waren und Huan sich den ersten Eindruck bei seinen Schwiegereltern mal mächtig ruiniert hatte. Er verkniff sich aber, das so zu kommentieren. Eine Aussage wie „Die Auszeichnung 'liebster Schwiegersohn' wirst du nun nicht mehr gewinnen können“ hielt er deswegen zurück. Solche Witze konnte er immernoch reißen, wenn die beiden offiziell zusammen waren. Er sah dann aber auf, als Zhan mit Huan verschwand und seufzte. „Oh man... Lan Zhan tut mir leid.“ Gab er leise zu, woraufhin Cheng bestätigend nickte. Huaisang schmiegte seine Wange noch einmal kurz an Chengs Schulter, dann lies er mal etwas lockerer mit seiner Umarmung. Seine Hand lies er jedoch noch immer an Chengs Schulter liegen, doch nun sah er auch zu Zixuan, der noch immer etwas verloren im Raum stand. Er klopfte auf den freien Platz neben sich auf dem Sofa. „Hey, A-Xuan, willst du dich setzen? Du siehst auch ganz schön müde aus.“ Fiel ihm auf. Was sicher daran lag, dass dieser die letzte Nacht nicht viel geschlafen hatte, aber bestimmt auch an dem Trubel, der hier geherrscht hatte. „A-Xuan?“ Flüsterte ihm Cheng fragend von der Seite zu und Huaisang errötete leicht. „Na und?“ Brummte er. Fand es aber irgendwie süß, denn Cheng hatte kurz geschmunzelt. War es wirklich so merkwürdig, dass er ihn so nannte? Immerhin waren sie doch jetzt Freunde! Huaisang wartete, ob Zixuan sich zu ihm setzen würde, doch dann sah er im Augenwinkel seinen Bruder reinkommen, der jetzt mit Huan sprach und sie sahen dabei immer mal wieder zu Cheng. Oh je... er konnte sich schon denken, was jetzt passieren würde. Als die beiden dann zu ihnen kamen, schmiegte Huaisang sich instinktiv wieder etwas mehr an Chengs Seite, dabei sah er nun aber fragend zu seinem Bruder. Natürlich wusste er, was diesem durch den Kopf ging, doch er suchte irgendwie nochmal die Bestätigung. Huaisang wurde flau im Magen, bei dem Gedanken, dass Cheng jetzt vielleicht das Selbe bevor stand wie ihm und Dage noch vor ein paar Jahren.

    Chengs Miene glich der eines kleinen Jungen, der vollkommen überfordert mit der Situation darauf wartete, dass ihm die Erwachsenen zeigten, was er nun zutun hatte. So hingen seine traurigen Augen gerade an Huan, als dieser ihm nochmal versicherte, dass er nichts falsch gemacht hatte. Ein leichtes Nicken von Chengs Seite und er erlaubte sich, sich leicht in Huans Berührung zu lehnen, als dieser mit seinem Ärmel seine Unterlippe abtupfte. Er verstand erst diese Geste garnicht, glaubte, dass Huan ihn einfach nur berührte, doch dann folgten seine Augen der Hand und er erkannte, dass er wohl blutete. Cheng blinzelte kurz und musste sich bremsen, als er merkte, dass er sich schon wieder dafür entschuldigen wollte, dass Huans Ärmel wegen ihm nun beschmutzt war. Bis ihm bewusst war, dass dieser das extra gemacht hatte. Er hatte sich nicht daran gestört, dass er Chengs Blut an seinem Pulli hatte. Diese Geste war unglaublich liebevoll. Er konnte darauf nichts sagen. Berührt davon, sah er Huan einfach nur an und fragte sich, wie er so einen Menschen in seinem Leben nur verdient hatte. Huan war doch zu gut für ihn.
    Das würde er im Laufe der nächsten paar Minuten immer wieder feststellen. Huan gab sich alle Mühe, dass Cheng sich aufgehoben und geborgen fühlte. Zusammen mit Huaisangs Behandlung, hatte Cheng nun auch wieder das Gefühl, dass er sich emotional etwas beruhigen konnte. Die Witze trugen auch definitiv dazu bei, dass er sich etwas mehr entspannen konnte. Cheng blickte zu Huan, als dieser seine Hand wieder fasste und ihm sagte, dass er gleich zurück wäre. Wieder schlich sich Sorge auf Chengs Züge, denn er sah schon, dass dieser nun kurz mit Zhan verschwinden würde. Er nickte zur Bestätigung und drückte Huans Hand ebenfalls. Einen Moment sah er ihm nach, bis seine Aufmerksamkeit auf Huaisang und Zixuan gelenkt wurde. Er warf seinem Freund einen Seitenblick zu und erkannte, wie dieser errötet war, nachdem er ihn gerade etwas aufgezogen hatte. Dieser Spitzname für Jin Zixuan war Cheng nicht unbekannt, schließlich nannte Yanli ihn auch so, doch aus Huaisangs Mund klang das irgendwie ungewohnt. Cheng kam aber nicht umhin zu denken, dass die Art und Weiße, wie Huaisang diesen Namen aussprach, etwas zu süßlich klang. Als wollte er ihn um den Finger wickeln. Entsprechend konnte er sich den Kommentar nicht verkneifen. So schmunzelte er kurz, als er Huaisangs Reaktion mitbekam, doch diese Unbeschwertheit blieb nicht lange bestehen, denn da kam Mingjue schon rein und er wirkte sehr ernst, als er mit Huan sprach. Kurz darauf kamen sie schon auf ihn zu und Cheng wurde wieder etwas unbehaglich zumute.
    Er folgte Huan mit seinem Blick, senkte den Kopf aber schon etwas. Er hatte ein merkwürdiges Gefühl bei der Sache. Seine Augen gingen vorsichtig zu Huans Gesicht, als dieser zu sprechen begann und je mehr dieser sagte, desto mehr hatte Cheng das Gefühl, sein Magen würde sich verkrampfen. Ihm wurde richtig übel und auch Huaisang neben ihm drückte seine Schulter etwas fester. „Ich... nein... das war...“ Begann er und merkte direkt, dass er in seinem Kopf schon allerlei Ausreden zurecht legte, um seine Familie zu verteidigen. Er sah dabei auch weg von Huans Gesicht, zu seiner Hand, die Huan hielt. Er musterte den Armreif von seiner Mutter, bevor seine andere Hand zu diesem wanderte. Unbewusst, drehte er ihn etwas, richtete ihn, damit der Schlangenkopf wieder oben war. „Meine Mutter hat es nicht so gemeint. Bitte denkt nicht, dass sie ein schlechter Mensch ist. Sie muss sich um so viel kümmern und...“ Cheng spielte mehr an dem Armreif herum. Dieses Thema wühlte ihn auf und er wusste gerade nicht, ob das was er sagte nur eine große Lüge oder die Wahrheit war. „Ich... ich bin selbst Schuld. Ich hab sie enttäuscht... Sie sagt immer, dass sie sich auf mich verlassen muss. Immer ist sie unterwegs und... sie hat nicht viel Zeit. Wenn ich ihr nicht helfe, wer soll es dann tun? Ying... Ihr wisst ja, wie er ist. Er macht ständig Ärger und meine Mutter...“ Cheng zog die Nase hoch, denn er hatte das Gefühl, dass er gleich wieder in Tränen ausbrechen würde. Er brachte aber all seine Stärke auf, um die Tränen energisch wegzublinzeln. Jedoch traute er sich nicht, Huan oder Mingjue anzusehen. „Sie schlägt mich nicht immer... wirklich... sie war nur gerade so sauer und...“ Chengs Stimme begann erneut zu beben. „Und ich verstehe es auch... Sie hat vor unserer Abreise noch gesagt, dass ich auf meinen Bruder aufpassen soll. Als hätte sie schon gewusst, dass er wieder etwas anstellt und... ich habs ihr versprochen. Und nie kann sie sich auf mich verlassen... ich geb mir Mühe. Wirklich. Und immer enttäusche ich meine Mama wieder... und meinen Vater... er hat mich nicht mal angesehen... Ich hab alles falsch gemacht.“ Cheng bemerkte in seiner Erzählung nicht, wie die Tränen ihm über die Wangen liefen. Seine Mundwinkel zogen sich zu einem bitteren Lächeln hinauf. „Ich mache immer alles falsch. Kein Wunder, dass meine Mutter so zornig ist... sie hat sich alle Mühe gegeben, aber ich schaffs einfach nicht gut genug zu sein. A-Ying ist immer in allem besser als ich. Mein Vater ist so stolz auf ihn. Er hatte letztens Streit mit meiner Mutter... als wir mal zusammen gegessen haben. Er sagte, dass es vielleicht besser wäre, A-Ying das Unternehmen zu übergeben. Meine Mama ist so zornig geworden. Sie sagte, wenn ich mich endlich mehr anstrengen würde, dann hätte ich auch das Zeug, diese Position zu übernehmen und mein Vater würde dann nicht immer auf so dumme Ideen kommen.“ Cheng war mittlerweile so aufgewühlt, dass er schon Schwierigkeiten hatte, durch den Kloß in seinem Hals zu sprechen. „Ich hab so viel für die Klausuren gelernt und Ying hat sich am Abend davor kurz mal die Texte durchgelesen. Er hatte trotzdem überall mehr Punkte als ich... A-Li sagte... sie sagte, dass A-Ying eben ein Naturtalent wäre und ich deswegen doch nicht wütend auf ihn sein soll... Mama war so sauer darüber... Ich hab ihr erklärt, dass ich tagelang gelernt habe. Mein Vater ist mit Ying dann ins Kino gegangen und ich hatte Hausarrest. Mama sagte, dass ich mich eben mehr ins Zeug legen muss... Dass ich meinen Bruder doch nicht immer gewinnen lassen kann.“ Cheng schluchzte und verspannte sich dabei. Er wurde gerade wütend auf sich selbst, dass er jetzt schon wieder weinte. „Mein Vater liebt A-Ying sehr. Ich glaube, dass er sich wünscht, dass Ying sein leiblicher Sohn wäre. Ich schaffe es einfach nicht,besser zu werden... besser als A-Ying. Und deswegen ist Mama immer wütend. Wegen mir... ich bereite ihr so viel Kummer.“ Wieder lächelte er bitter, bevor er sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Das alles waren Dinge, die Cheng schon lange auf der Seele brannten, doch bisher hatte er es irgendwie verdrängen können. Nun war er an seinem Limit angekommen und es brach alles aus ihm heraus.

    Qingqiu war erneut sehr dankbar dafür, dass Mingjue ihn hier so gut unterstützte und so viel in die Hand nahm. Diese Situation war wirklich überfordernd, doch Qingqiu hatte das Gefühl, dass er und der Coach hier gerade trotzdem ein gutes Team waren. So hatte er sich nochmal für dessen Hilfe bedankt, bevor er sich Binghe zugewendet hatte. Irgendwie sorgte dessen Lächeln schon dafür, dass Qingiqu eine große Last von den Schultern fiel. Er nickte nur und ging neben seinem Schüler her zum Zelt. Dabei dachte er sich, dass es ihn vorhin mental wirklich gestärkt hatte, dass Binghe so schützend an seiner Seite gestanden hatte. Im Nachhinein betrachtet, war das wirklich eine sehr starke Aktion von ihm gewesen und irgendwie auch eine ziemlich romantische Geste. Bei diesem Gedanken konnte Qingqiu schon wieder die Panik spüren, die in ihm ausbrechen wollte. Doch er schaffte es, sie erfolgreich zu unterdrücken. Reiß dich zusammen! Ermahnte er sich und sah Binghe kurz nach, als dieser im Zelt verschwand. Es war schon irgendwie ein merkwürdiges Bild, diesen riesigen jungen Mann in dem kleinen Zelt verschwinden zu sehen... Qingqiu entließ geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen, bevor auch er ins Zelt kroch und sich im Schneidersitz gegenüber von Binghe hinsetzte. Etwas unbehaglich war die Situation dann erstmal schon. Qingqiu räusperte sich, sagte aber erstmal nichts. Stattdessen hatte er etwas zu lange überlegt, was er nun sagen sollte. Doch Binghe war schneller und sprach ihn an. Er blinzelte etwas überrumpelt und räusperte sich erneut in seine Faust. „Ich...“ Begann er, doch dann fiel ihm auf, dass Binghe ihn gerade Shizun genannt hatte. „Qingqiu.“ Verbesserte er ihn nun, denn jetzt, da sie offenbar irgendwie eine Art romantische Beziehung hatten (hatten sie diese?), fühlte es sich merkwürdig an, mit Shizun angesprochen zu werden. Wieder starrte Qingqiu Binghe an, bevor er tief seufzte, den Kopf senkte und ihn leicht dabei schüttelte. „Binghe,...“ Begann er, spürte aber jetzt schon, dass seine Worte wieder im Leeren enden würden. Er hob den Kopf und sah in diese großen, braunen Augen, die ihn schon wieder so hoffnungsvoll anstarrten. Verdammt nochmal! Qingqiu zog seine Brauen zusammen, dann beugte er sich vor, stützte sich dabei auf eine Hand, die er zwischen sich und Binghe abgestützt hatte, legte die andere an Binghes Schulter, um sich etwas an ihm hochzuziehen und küsste ihn dann sehr unbeholfen. Qingqiu saß aber gerade in keiner sehr guten Position, sodass er nur mit sehr viel Mühe und Not sein Gleichgewicht so halten konnte. So dauerte es nicht lange, bis er seine Hand, die er zwischen sich und Binghe abgestützt hatte löste und auch diese an Binghes andere Schulter legte. Allerdings kippte er dabei nach vorne und landete in Binghes Armen. Etwas unbeholfen klammerte er sich an ihm fest und löste den Kuss, vergrub sein Gesicht stattdessen in Binghes Halsbeuge. Resignierend sagte er: „Binghe... ich glaube ich bin homosexuell.“ Das er das so laut aussprach, sorgte dafür, dass er selbst endlich verstand, dass es die Wahrheit war. Ein etwas verzweifelter Laut verließ seine Kehle und er rückte nun auch mit seinen Beinen etwas mehr zu Binghe. Oh, wie gut es sich gerade anfühlte, in dessen Armen zu liegen. Er verspottete sich nun schon selbst, denn wie blöd musste das alles denn gerade klingen? „Binghe... dein Shizun ist ein Idiot.“ Qingqiu schüttelte leicht den Kopf. „Nicht wahr? Ich bin ein Idiot. Wieso sonst, habe ich das nie bemerkt?“ Qingqiu hatte gekonnt alle Zeichen dafür ignoriert. „Ich stehe auf Männer... auf große, muskulöse Männer, die mich wie eine Prinzessin behandeln.“ Qingqiu begann nun zu lachen. Vielleicht klang er dabei etwas irre, doch er fing sich schnell wieder. „Was für ein Idiot ich bin... ich fasse es nicht...“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Feb 15, 2022 4:22 am

    “Oh, du solltest ich nicht unterschätzen”, schnurrte Yang, als Xingchen meinte, er würde ihm so viele Süßigkeiten machen, dass er noch Jahre daran zu essen hätte. Ein breites Grinsen war auf seinem Gesicht erschien und würde auch nicht so schnell verschwinden. “Ah”, murmelte er dann, als dieser kurz darauf die Sache mit Harry Potter erklärte. “Das klingt auf jeden Fall praktisch.” Auch wenn er kaum genug Sachen besaß, dass so eine Tasche für ihn nötig wäre. Das war schon eine Ausnahmesituation. Trotzdem war die Vorstellung irgendwie faszinierend. Was man doch alles machen könnte, wenn tatsächlich so etwas existieren würde. Vielleicht würde er dann de Stofffetzten, den er Decke nannte und die traurige Entschuldigung eines Kissens mit sich rum tragen, für die Tage, an denen er nicht nach Hause konnte. Aber es wäre reine Verschwendung groß weiter darüber nachzudenken. Soetwas würde es sowieso nicht geben. Stattdessen beobachtete er lieber Xingchens Gesicht, als dieser den Bonbon entgegen nahm. Das kleine Schmunzeln reichte aus, um bei Yang ein warmes Gefühl auszulösen.
    Als Xingchen dann sich leise über die Situation mit Wei Ying und Jiang Cheng zu wundern begann, zuckte Yang nur mit den Schultern. “Wer weiß schon was da passiert ist. Aber wenn sie nur Wei Ying zurückschicken, wird der wohl an allem schuld sein, oder so. Ich würde unser Mitschüler nicht als vertrauenswürdige Quelle benutzen. Sie haben eine grauenhafte Tendenz dazu, Gerüchte zu verbreiten, die nicht ganz so wahr sind.” Dann machten sie sich auch schon auf den Weg zu ihrem Zelt und Yang kicherte leicht bei Xingchens antwort auf seine Frage. Er hatte schon damit gerechnet, dass dieser das ablehnen würde. Aber ein Versuch war es wert gewesen. “Na gut, dann tun wir uns eben das an, was auch immer Shen für uns bereit hält. Auch wenn die Alternative sicher spannender gewesen wäre. Dann muss ich mir halt etwas überlegen, was nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt”, dachte er laut. Kurz darauf musste Yang lauter lachen. Das war doch mal ein Themenwechsel nach seinem Geschmack. “Mmmm”, er tat so, so müsste er überlegen. “Gerade sieht man nur einen Fleck hier”, vorsichtig legte seine Finger über die Stelle an Yangs Hals. “Und wenn man so nah ist, wie ich gerade, guckt eine Bissspur so halb unter dem Shirt vor.” Seine Finger wandertn dort hin. “Da muss man aber wirklich wissen, dass sie da ist. Den Rest wird Song Lan unter der Dusche gesehen zu haben oder sich eingebildet haben. Wer weiß schon, was der sich denkt. Und der ist geschockt, wenn ich auch nur in deine Richtung atme, also ist das keine Wunder.”
    Beim Zelt angekommen, verschwand Yang kurz in dieses und lehrte seine Tasche aus. Den Inhalt schmiss er etwas unkooriedert in seine Reisetasche - wenn man die so nenne wollte. “Xingchen, brauchst du noch irgendwas?”, fragte er dann nach draußen.

    Zixuan schüttelte kurz den Kopf, als Huaisang sich für das Chaos vom Tisch entschuldigte. “Schon gut”, murmelte er. Es war mehr als verständlich, dass Huaisang zu sehr davon abgelenkt war, Jiang Cheng aufzumuntern. Das war schließlich auch wichtiger, als so eine Vlase. Zumindest hatte Zixuan das Gefühl irgendetwas tun zu können und irgendwie zu helfen, wenn er aufräumte. Auch wenn es vermutlich nicht viel war.
    Kurz blickte auch er Lan Zhan hinterher, als dieser ging. Zwar hatte er nicht viel gesagt, doch seine unbewegliche und ruhige Präsenz, hatte auf seine eigene Art geholfen. Huaisang hatte mit einer Einschätzung recht. Zixuan war wirklich sehr verloren, mit dem war er nun tun sollte. Als Huaisang ihn dann ansprach, blickte er wieder auf. “Genau das was man hören möchte”, grummelte er leicht bei dem Kommentar über seine Müdigkeit. Nicht, dass er damit falsch liegen würde. Vorsichtig setzte er sich auf den angebotenen Platz neben Huaisang. Er wunderte sich, ob er vielleicht noch etwas zu Cheng sagen sollte. Schließlich sah dieser immer noch alles andere als gut aus. Doch wenn es schon die gemeinsamen Anstrengungen von Huan und Huaisang nicht viel brachten, was sollte er dann noch tun. Es war, als wären sie im Krieg und die Beiden hätten ganze Armen an die Front geschickt und Zixuan besaß so etwas zwei Soldaten.
    Es dauerte auch nicht lange, bis Huan wieder kam, dieses Mal gefolgt von Coach Nie. Selbst Zixuan konnte bei dessen Worten verstehen, dass die nächsten Minuten nicht angenehm werden würden. Vermutlich für keinen von ihnen und am wenigsten für Cheng. Bei dem, was Cheng dann erzählte, drehte sich Zixuans Magen um. Er wurde ganz blass. Es war fast als wäre er in einer Schockstarre gefangen. Das war schrecklich, was dieser erzählte. Plötzlich wurde ihm bewusst, warum Yanli so oft meinte, sie sollten sich doch woanders treffe und nicht bei ihnen zu Hause. Sie wollte verstecken, was wirklich bei ihnen zu Hause passierte. Vielleichte versuchte sie auch ihre Freund vor ihrer Mutter zu schützen, diese hatte immerhin nicht einmal vor Coach Nie, Herr Shen oder Lan Huan halt gemacht. Zu einem gewissen Grad konnte er das sogar nachvollziehen. Tat er nicht ähnliches, wenn er darauf bestand, dass ihn nur jemand besuchen könnte, wenn sein Vater nicht da war? Mit dem kleine Unterschied, dass die Klatschpresse die Vergehen seines Vaters ausführlich breit traten, sofern sie nicht direkt von Anwälten bombardiert wurden. Was mit Cheng passierte, geschah alles hinter verschlossener Tür. Eigentlich wollte er ihre Situation auch nicht vergleichen, denn Cheng ging es offensichtlich weitaus schlimmer als ihm. Wie dieser behandelt wurde, war so unglaublich schlimm. Zixuan machte sich keine Illusion, dass er es kaum nachfühlen konnte. Cheng tat ihm so unglaublich leid. Wahrscheinlich war es sehr gut, dass dieser gerade Huan an seiner Seite hatte, der so viel besser darin war, die richtigen Worte zu finden. Und auch Huaisang und Mingjue, die ihn sofort unterstützen wollten.

    Noch bevor Huan die eigentliche Frage gestellt hatte, hatte er das Gefühl, Cheng würde sich in sich zusammen ziehen und leicht panisch werden. Das tat ihm so unglaublich leid. Eigentlich hatte er mit seiner Vorrede ihm ein wenig die Angst nehmen wollen. Am liebsten hätte er die frage überhaupt nicht gestellt. Doch es war nötig. Bevor sie entscheiden konnten, wie sie weiter vorgehen sollten, mussten sie mehr wissen, als nur den kleinen Ausschnitt, den sie gerade gesehen hatten. Auch wenn dieser schon sehr aussagekräftig war. Er musterte Cheng sehr genau, während dieser noch damit zu kämpfen schien, ob und wenn ja waser antworten sollte. Huan hielt schweigend seine Hand und lächelte leicht. Das musste Cheng selbst entscheiden. Der Rest würde damit leben müssen, ob die es wollten oder nicht. Langsam setzte Cheng jedoch an und während des gesamten Monologes blieb Huan still und hörte aufmerksam zu. Auch wenn alles in ihm danach schrie Cheng zu unterbrechen und ihm erneut zu sagen, dass es seine Eltern waren, die sich so extrem falsch verhielten und as für ein großartiger Mensch Cheng war. Das musste bis zum Ende warten. Erneut zersplitterte sein Herz. Fast fühlte sich der Schmerz physisch an. Er wollte gar nicht wissen, wie sehr es dann erst Cheng schmerzen musste alles zu erzählen. Als sich das bittere Lächeln auf Chengs Gesicht legte, musste Huan für einen Moment die Augen schießen. Es war so anders,als das Lächeln, was Huan kannte. Das war kaum zu verkraften. Huan ließ Chengs Hand los und begann stattdessen über dessen ganzen Arm zu streicheln. Auch rückte er noch näher heran und legte auch seinen anderen Arm komplett um diesen. Dabei achtete er jedoch darauf, Huaisang nicht in die Quere zu kommen, der Cheng schließlich auch trost spendete, indem er sich an ihn klammerte.
    “Oh, A-Cheng”, flüsterte er, als dieser fertig war und das Gesicht in seinen Händen vergrub. Huan musste selbst erst einmal durchatmen. Alles, was er gehört hatte, hatte ihn aufgewühlt. Doch für Cheng musste er ruhig bleiben. Egal, ob er das Gefühl hatte, gleich selbst in Tränen auszubrechen. “A-Cheng”, setzte er erneut an, “Vielen Dank, das du uns das alle erzählt hast. Das war sehr mutig von dir. Ich befürchte, du wirst meinen Worten keinen Glauben schenken. Trotzdem würde es mich sehr freuen, wenn du mir jetzt genau zuhörst, ind er Hoffnung, dass die Worte irgendwann dein Herz erreichen und du sie verinnerlichen kannst. Nicht jetzt sofort, aber in der Zunft. Jiang Cheng, du bist nicht an dem Verhalten deiner Eltern schuld. Das liegt einzig und allein bei diesen. Sowohl gerade eben, als auch in allen anderen Vorfällen. Unter keinen Umständen ist es in irgendeiner Form auch nur ansatzweise in Ordnung, wenn sie dir Gewalt antun, egal ob physisch oder psychisch. Was du gerade erzählst grenzt an Kindesmisshandlung, wenn es nicht sogar diese Grenze schon lange überschritten hat. Den Druck, den sie auf dich ausüben ist falsch. Du bist ihr Kind. Wenn deine Mutter gestresst ist oder überarbeitet, sollte sie die Aufgaben an ihre Mitarbeiter oder ihren Ehemann abgeben, das ist schließlich deren Beruf, nicht an dich. Es ist nicht deine Aufgabe, die gesamte Zeit über auf deinen Bruder aufzupassen. Das bedeutet es nicht, sich auf jemanden verlassen zu können. Siehst du A-jue oder mich immer unseren Brüdern hinterher rennen und sie von jeder Dummheit abzuhalten. Natürlich wollen wir sie beschützen soweit es geht, aber das ist etwas völlig anderes. Eure Mutter programmiert euch mit dieser Einstellung doch nur darauf, dass ihr versagt. Weder du noch Wei Ying können gewinnen.” An der Stelle musste er kurz abbrechen und ein paar Mal durchatmen. “Tut mir leid, ich kann das gerade nicht erklären. Vielleicht wenn die Sache mit Wei Ying nicht ganz so frisch ist. Und dein Vater. Es ist so falsch, wie er dich behandelt. Das hat allerdings nichts mit dir zu tun. Leute wie er, da ist es egal, wie gut du bist, selbst wenn du in allem besser wärst als Wei Ying, würde er vermutlich nicht anders handeln. Man kann sich die Liebe von Menschen nicht erkaufen oder erkämpfen, egal wie sehr man es sich wünscht.
    Aber dafür hast du die ieb von anderen Personen. Von allen, die um gerade hier sind und vermutlich von einigen anderen. Denn du bist brilliant.Wenn interessiert es da, was eine Schulnote sagt, die vielleicht nicht einhundertprozentig ist. Ich weiß, dass du sehr intelligent bist. Alles was du jemals im Unterricht gesagt hast, ist sehr gut und du findest oft genug Antworten, die einen zum Denken anregen und einen weiterkommen lassen. Bevor du mir widersprichst, ich höre immer im Unterricht zu. Und du bist verantwortungsbewusst und vertrauenswürdig. Das hast du schon auf der Party am Freitag bewiesen, als du sich so liebevoll um mich und Huaisang gekümmert hast, obwohl wir unausstehlich und kompliziert waren. Und wenn wir schon dabei sind: du kümmerst und sorgst dich so liebevoll um deine Freunde. Du hast so ein großes Herz und bist so gut zu allen. Ich fühle mich so sicher bei dir. Und zu bist zuverlässig, du warst noch nie zu spät und bist immer beim Training erschienen - selbst wenn du eigentlich krank warst. Deshalb weiß ich das auch, er hat sich vielleicht bei mir darüber ausgelassen. Und Cheng, wenn du über etwas sprichst was dich begeistert, bist du so inspirierend und…”
    “Huan!”, wurde er von Mingjue unterbrochen, auch wenn dieser ein kleines Lächeln auf den Lippen hatte. “Zu viel?”, fragte Huan und lächelte entschuldigend, als er ein Nicken als Antwort erhielt. “‘Tschuldigung”, nuschelte er. Mingjue hatte bis eben stumm daneben gesessen und versucht all das zu verarbeiten. Nun lehnte er sich nach vorne. “Cheng, ich habe auch noch eine Frage. Du hast gesagt, dass sie dich nicht immer schlägt. Nur, weil sie besonders wütend war. Wann war das letzte Mal, als sie so wütend war?” Er kniete sich vor Jiang Cheng hin. “Sieh mich bitte an, Cheng.” Dann wartete er kurz, ob dieser der Aufforderung  nachkommen würde. “Ich weiß, du liebst deine Familie trotz allem sehr. Aber im Augenblick habe ich nicht das Gefühl, dass es dort sicher für dich ist.” Kurz wanderte sein Blick zu Huan, der nickte. “Huan sieht das ähnlich. Du weißt, welchen Hintergrund ich und Huaisang haben. Wir haben damals sehr oft mit Kinderpsychologen geredet und so oft vor Gericht durchgekaut was ein sicheres zuhause für ein Kind ist und was unter Missbrauch und Vernachlässigung fällt. Es tut mir leid, aber ich erkenne einiges wieder. Huans Einschätzung ist nicht weit hergeholt. Die Frage bleibt, wie es dir damit geht und wie du es siehst?” Mingjue hatte hierfür wirklich alles Feingefühl zusammengesucht, welches er besaß. Allerdings war er sich nicht sicher, ob er damit wirklich Erfolg hatte, den richtigen Ton zu treffen oder die richtigen Wörter zu wählen.

    Als sein Shizun so lange schwieg, legte Binghe seinen Kopf ein wenig schief. Er wusste nicht ganz, was er davon halten sollte. Sonst sagte sein Shizun doch immer, was er dachte. Was sollte sich jetzt geändert haben? Nun wurde Binghe auch etwas nervös doch sobald sein Shizun meinte, er solle ihn weiterhin Qingqiu nenne, war diese schon fast wieder verschwunden. Was dieser ihm zu sagen hatte, konnte dann gar nicht so schlimm sein. Ein leichtes Lächeln, machte sich also auf seinem Gesicht breit. Sofort nickte er, als Qingqiu seinen Namen sage. Leider folgte nur wieder stille, doch so schnell gab Binghe die Hoffnung nicht auf. Womit er nicht gerechnet hatte, war dass sich sein Shizun vorbeugen würde, um seine Lippen auf Binghes eigene zu leben. Im ersten Augenblick, dachte er, er würde träumen oder sich das nur einbilden. Doch die Lippen fühlten sich so sanft und warm an. Diese Wärme breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Sein Herzschlag nahm Geschwindigkeit auf und schlug mindestens doppelt so schnell. Er begann den Kuss zu erwidern. So glücklich war er noch nie gewesen. Seine Hand wanderte an Qingqius Hüfte, um ihn ein bisschen zu stürzen und einfach, weil er ihn berühren wollte. Binghe konnte nicht anders, als sehr breit zu lächeln. Besser hätte es ihn gerade nicht treffen können. Als Qingqiu so unbeholfen in seine Arme fiel, legte Binghe sie fast automatisch um diesen. Auch spürte er drauf dessen Atem an seinem Hals, was ihm einen angenehm Schauder den Rücken hinunter jagte. Doch als dieser dann anfing vor sich hin zu brabbeln, wurde Binghe nur verwirrt und diese Verwirrung nach nur zu. “Qingqiu?”, fragte er vorsichtig. “Ich bin mir nicht sicher, ob ich folgen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass du homosexuell bist, offensichtlich. Aber, warum sagst du, dass du ein Idiot bist. Das stimmt überhaupt nicht. Qingqiu, du bist die schlauste Person, die ich kenne. Was du mir schon alles beigebracht hast, ist unglaublich. Da kannst du kein Idiot sein.” Als sein Shizun, allerdings beschrieb, auf welche Art von Männern er stand, wurde Binghe wieder hellhörig. Wer würde seinen Shizun denn nicht wie eine Prinzessin behandeln? Schließlich hatte er nur das Beste verdient. Alles andere wäre undenkbar. “Shizun, Qingqiu, ich werde dich immer wie eine Prinzessin behandeln. Das ist das einfachste der Welt. Ich kann dich auf Händen tragen - im wahrsten Sinne des Wortes. Und ich werde immer an deiner Seite sein, wenn du das möchtest und dich beschützen. Ich kann dir jeden Tag etwas kochen. Ich weiß nicht, wie oft ich es noch sagen muss, bis du mir glaubst, aber ich würde alles für dich tun. Ich meine es sehr ernst. Du musst nur ein Wort sagen. Bitte, Qingqiu?” Am Ende war sich Binghe noch nicht einmal ganz sicher, was er eigentlich fragte. Vielleicht, dass sein Shizun seine Gefühle akzeptierte? Dass er sie erwiderte? Ob sie von jetzt an ein Paar sein konnten?
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Feb 15, 2022 10:03 pm

    Xingchen nickte und überlegte, ob er Yang irgendwann mal Harry Potter vorlesen sollte. Dabei musste er sich vorstellen, wie sie zusammen auf einem gemütlichen Sofa lagen, mit einer warmen Decke und heißer Schokolade, während Xingchens Hände geschickt über die Seiten seines Buches strichen und er Yang die Worte vorlas, während dieser vermutlich dabei einschlafen würde. Ob ihn die Geschichte überhaupt interessieren würde? Egal... Xingchen fand diese Vorstellung irgendwie schön. Das war doch vielleicht etwas für den Herbst.
    Bei Yangs Kommentar zu der Sache mit Wei Ying, gab Xingchen einen nachdenklichen Laut von sich. „Das ist wahr. Die Betroffenen zu fragen, wäre aber sicher auch unhöflich und ich will meine Nase ja auch nicht in Dinge stecken, die mich nichts angehen. Ich will einfach nur wissen, ob es allen gut geht. Die Stimmung heute morgen war wirklich sehr bedrückend.“ Xingchen machte sich eben immer zu viele Gedanken um seine Mitmenschen. Wei Ying war zwar nicht unbedingt die Art von Mensch, mit der er sich anfreunden würde, trotzdem dachte er, dass dieser es sicher nicht verdient gehabt hatte, dass man ihn schlug.
    Sonderlich viele Gedanken darüber konnte er sich aber nicht machen, denn das nächste Thema schien eher Xue Yangs Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Herr Shen.“ Korrigierte Xingchen Yang mit spielerisch tadelndem Unterton. Er mochte ihren Klassenlehrer sehr und war diesem sehr dankbar für alles, was er immer für ihn tat. Trotzdem musste er etwas kichern. „Ich bin mir sicher, dir fällt etwas gutes ein.“ Er zwinkerte seinem Freund zu, bevor er vor dem Zelt stehen blieb und kurz darauf schon die Finger von Yang an seinem Hals spürte. Sofort bekam er eine zarte Gänsehaut und ein Schimmer Röte legte sich über seine Wangen. „Oh.“ Machte er und schmunzelte, hob seine Finger und berührte ebenfalls die Stelle, die Yang ihm gezeigt hatte. Jetzt, wo er wusste, dass dort etwas war, konnte er auch eine Veränderung spüren. Die Tatsache, dass jeder hier seinen Knutschfleck sehen konnte, war irgendwie aufregend. Noch etwas anregender war der Gedanke, dass Song Lan all die anderen Flecken an seinem Körper gesehen hatte. War das schon irgendwie eine merkwürdige Vorliebe, dass ihn das auf gewisse Art und Weiße gefiel? Kurz hing Xingchen diesem Gedanken nach, bis Xue Yang sich löste und im Zelt wühlte. „Ähm...“ Machte er und dachte kurz nach. „Nein, ich denke, ich hab alles.“ Xingchen wartete dann, bis Yang fertig war, dann hakte er sich wieder bei ihm ein. „Hey, lass uns ein kleines Spiel spielen.“ Überlegte Xingchen und lächelte. „Wir stellen uns gegenseitig Fragen und beantworten sie ganz ehrlich.“ Schlug er vor und war gespannt, ob Yang darauf Lust hatte. „Mal eine Beispielfrage.“ Sagte er dann aber. „Gab es vor mir schonmal jemanden, in den du verliebt warst?“

    Huaisang hatte Zixuan fragend angeschaut, bei dessen missgelauntem Kommentar. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte er sich vermutlich gedacht, dass Zixuan sehr niedlich war, wenn er so grummelig war. Er war offenbar auch sehr eitel, denn Huaisangs Aussage hatte ja mehr oder weniger impliziert, dass er nicht so gut erholt aussah wie sonst. Nicht, dass es etwas an seinem blendenden Äußeren getrübt hatte. Doch vorerst kommentierte Huaisang das nicht mehr. Stattdessen folgte er ihm kurz mit seinem Blick, als dieser sich neben ihn setzte und das stimmte ihn erstmal zufrieden. Doch die vorerste Erleichterung verschwand, als Mingjue sich vor Cheng kniete und Huan seine Frage gestellt hatte. Huaisang sah Cheng besorgt von der Seite an. Er wusste, dass es seinem Freund nicht leicht fiel, über solche Dinge zu reden. Gerade Sachen, die seine Familie betrafen. Das war ein wunder Punkt und auch vollkommen zurecht. Da Huaisang bei den Jiangs ein und aus ging, hatte er schon das ein oder andere mitbekommen. Zwar nie in voller Härte, doch die Kommentare, die Cheng sich manchmal von seinen Eltern anhören musste, taten schon weh, selbst wenn man nicht in dessen Haut steckte. Doch Cheng hatte das oft überspielt und abgetan. Huaisang hatte es ihm trotzdem nicht geglaubt, er sah ja ständig mit eigenen Augen, wie unsicher Cheng war und wie sehr er versuchte, von seinen Eltern geliebt zu werden. Es brach ihm jedes Mal das Herz. Und auch wenn er mehr oder weniger schon wusste, was im Hause der Jiangs abging, traf ihn Chengs mentaler Zusammenbruch wie ein Schlag in den Magen. Das dieser nun so offen sagen würde, was er alles ertragen musste, schockte Huaisang sehr. Gerade, weil er selbst so viel Gewalt in Kindertagen erfahren hatte, tat das alles noch mehr weh. Er wollte niemandem so etwas zumuten. Und Cheng hatte nicht mal einen großen Bruder, der ihn wenigstens etwas auffangen konnte. Er hatte all das, all die Jahre alleine ertragen müssen... Auch wenn Huaisang ihn manchmal auf Verdacht getröstet oder abgelenkt hatte, hatte er ihm nie so sein Herz ausgeschüttet, wie er es hier gerade tat. Das war aber sicher nicht fehlendem Vertrauen geschuldet, sondern weil Cheng Profi darin war keine Schwäche zu zeigen. Doch das alles heute hatte es wohl auf die Spitze getrieben und nun brachen seine Schutzwände ein. Huaisang spürte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und er begann ebenfalls zu weinen, hielt Cheng dabei mehr fest und legte seine Arme um dessen Taille, während er spürte, wie Huan ihn auch mehr in seinen Arm zog. Sein Kinn legte er auf dessen Schulter und schmiegte sein Gesicht leicht in Chengs Halsbeuge, während er nur bestätigend nickte, während Huan all die Dinge aufzählte, die an Cheng großartig waren. Huaisang hatte dabei die Augen geschlossen, denn es zerrte jedes Mal in seiner Brust, als Cheng schluchzte. Er öffnete erst die Augen wieder etwas, als Mingjue Huan unterbrach. Huaisang schielte zu seinem Bruder und als dieser konkreter fragte, schniefte er leise und wischte sich mit der Hand etwas über die Augen. Dass er Chengs Shirt vollgeheult hatte, ignorierte er dabei. Doch sofort nickte er wieder und erneut liefen ihm Tränen über die Wangen. „A-Jue, kann Cheng nicht bei uns wohnen? Bitte...“ Schluchzte er nun, denn das, was er bereits gehört hatte, reichte ihm vollkommen aus. Huaisang sah seinen Bruder flehend an. Cheng schien sowieso einen Moment zu brauchen, um sich zu sammeln, darum sprach Huaisang nun. „Wir können doch bestimmt was machen, oder? Ich will nicht, dass A-Cheng weiter so viele schlimme Dinge passieren...“

    Cheng hatte zwar gespürt, wie Huaisang sich immer mehr an ihn schmiegte, doch dieses Mal drängte er ihn nicht weg, so wie er es sonst tat, wenn er so tun wollte, als würde er das alles irgendwie nervig finden, obwohl dem nicht so war. Er war froh, dass ein bester Freund da war und ihn zusammenhielt. Zumindest fühlte es sich so an, denn Cheng war gerade nicht mehr in der Lage seine Emotionen zurück zu halten und er war auch nicht mehr Herr über seine Worte. Vielleicht bereute er auch alles schon in dem Moment, wo er es aussprach. Oder es war die Stimme seiner Mutter, die ihm direkt danach sagte, dass er übertrieb und sich nicht so anstellen sollte. Irgendwie war ihm doch sein ganzes Leben lang eingeredet worden, dass seine Emotionen nur im Weg standen, wenn er etwas erreichen wollte. Also hatte er alles dafür getan, sie nur hinter verschlossener Tür zu zeigen. Und nur dann, wenn er alleine war... wenn überhaupt. Huan rückte näher an seine Seite und als Cheng mit seiner Erzählung erstmal fertig war – vielleicht weil er das Gefühl hatte, er musste nun erstmal Luft holen – spürte er Huans zärtliche Berührung an seinem Arm und im nächsten Moment fand er sich auch in dessen Umarmung wieder. Da war diese Wärme von beiden Seiten und das fühlte sich unendlich befremdlich an. Huaisang umarmte ihn zwar immer wieder mal, doch sonst war er das nicht wirklich gewohnt. Schon garnicht unter solchen Umständen. Doch was dann folgte, überforderte Cheng wieder auf einer ganz anderen Ebene. Seine Hände verdeckten immer noch sein Gesicht, als Huan zu reden begann, immer wieder zitterte er leicht und er presste seine Hände etwas fester gegen sein Gesicht, wenn ein neuer Schwall Tränen ausbrach. Kindesmisshandlung? Das war ein sehr heftiges Wort. Und Cheng konnte auch kaum glauben, dass seine Eltern falsch liegen konnten. Dann kamen all die Komplimente. Was Huan da sagte, konnte doch unmöglich wahr sein, oder? Er redete doch nicht von ihm? Cheng hatte gelernt, dass alles was er tat, voller Fehler war und seine Familie immer im Recht. Da konnte Huan doch nicht nach all der Zeit kommen und ihm das Gegenteil sagen...? Cheng war so verwirrt. Sein Weltbild brach gerade zusammen, während er ein leichtes Kopfschütteln an deutete, sich gleichzeitig aber mehr zwischen seine Freunde schmiegte. Huans Worte waren wie ein warmer Regen und Cheng fragte sich, ob das, was Huan in ihm sah der Realität entsprach, oder ob es Dinge waren, die dieser in ihm sehen wollte. Tatsächlich wurde sein Kopfschütteln immer deutlicher, je mehr er hörte und er begann wieder zu schluchzen. Entsprechend war Cheng auch irgendwie froh, als Mingjue Huan unterbrach. Er fühlte sich schon schlecht dafür, dass er diese Erleichterung spürte, doch noch konnte er diese Worte kaum glauben. Sein Selbstwertgefühl war immer so in den Keller gepeitscht worden, dass er nun Angst hatte, Huan würde etwas in ihm sehen, was er garnicht sein konnte. Nur zögerlich löste er seine Hände von seinem Gesicht und wischte sich großzüg mit diesen die Tränen weg. Er sah kurz zu Huan, konnte dessen Blick aber nicht lange Stand halten. Er wollte eigentlich nicht, dass dieser ihn so verheult sehen konnte. Trotzdem hoffte er, dass er in Huans Gesicht ablesen konnte, ob dieser all das ernst gemeint hatte. Es war nur ein kurzer Blickkontakt, den Cheng dann wieder unterbrach, weil er von seinen Selbstzweifeln zerfressen war. Mingjues Frage machte es nicht besser. Sofort begann sein Herz wieder schmerzhaft in seiner Brust zu hämmern. Er atmete zitternd aus, als Mingjue sich vor ihn kniete und er brauchte einen Moment, bis er sich dazu durchringen konnte, den Kopf zu heben und seinen Sensei anzusehen. Unbewusst schmiegte er sich mehr an Huan und auch an Huaisang an. Dessen Regung konnte er nun auch sehr deutlich spüren. Cheng schüttelte wieder leicht den Kopf, doch dann weiteten sich kurz seine Augen, als Mingjue das Wort Missbrauch und Vernachlässigung aussprach. Das so zu hören, schockte ihn und er wollte sofort wieder alles zurücknehmen und abschwächen, was er gesagt hatte. Doch dann erschütterte ihn Huaisangs sehr kindlich und hilflos klingende Stimme. Mingjue und Huaisang waren durch die Hölle gegangen. Das konnte er doch nicht mit seiner Situation auf eine Stufe stellen, oder doch? Huaisangs Flehen jagte ihm einen Schauer über den Rücken und für eine Sekunde kam es ihm wie ein Traum vor. Die Vorstellung, bei Mingjue und Huaisang zu leben... er war so gerne bei ihnen zuhause. Dort fühlte sich alles sicher, liebevoll und warm an. Nicht wie in seinem Elternhaus...
    Cheng legte seine Hand auf die von Huaisang, die an seiner Seite lag und streichelte flüchtig darüber. Er brauchte einen ganzen Moment um sich zu sammeln, schloss kurz die Augen, um sich zu fangen. Erneut begann er zu reden. Seine Stimme zitterte stark, doch er schaffte es, ein paar Sätze dazu zu sagen. „Das letzte Mal, dass sie so wütend war, war...“ Cheng wischte sich wieder über die Augen und dachte kurz nach. „Ich weiß nicht recht... ich glaube, vor ein paar Wochen, als ich die Absage von der Elite-Uni bekam, für die ich mich bewerben sollte. Ying hat sich eigentlich viel zu spät dort beworben, aber er wurde trotzdem angenommen. Unsere Briefe...“ Er räusperte sich, denn seine Stimme verschwand immer wieder. „Sie kamen zeitgleich an und da war Zuhause die Hölle los. Unsere Eltern haben sich heftig gestritten. Mein Vater hat versucht Mama zu beschwichtigen, von wegen, dass man ja mal mit dem Vorstand dort reden könnte... nach dem Motto: Mit genug Geld kommt jeder dort rein. Meine Mutter ist daraufhin nur noch wütender geworden. Sie sagte, dass es ihre Ehre beschmutzen würde, wenn ihr Sohn sich dort einkaufen müsste und nicht wegen seiner Leistungen angenommen wird.“ Cheng wollte eigentlich nicht wieder daran denken. „Ich durfte 3 Wochen keine Freunde mehr treffen und hab nach der Schule jeden Tag Nachhilfe bekommen. Sie meinte, dass ich mich dann im nächsten Jahr wieder bewerben müsste und jetzt eben beweisen sollte, dass ich alles viel besser kann. Deswegen... konnte ich nicht zum Training kommen.“ Sagte Cheng nun etwas kleinlaut in Mingjues Richtung, denn er hatte sich Ausreden in dieser Zeit einfallen lassen, um das Training abzusagen. „Sie... will nur, dass ich erfolgreich bin...“ Cheng sah wieder zu Boden und es klang, als wäre er sich da selbst nicht mehr sicher. Er atmete einmal tief durch und deutete ein Kopfschütteln an. „Manchmal wünsche ich mir schon, nicht mehr dort zu wohnen... es ist... zu viel Druck...“ Cheng hob den Blick wieder und sah Mingjue nun unsicher an. Er wusste nicht, wo das hier alles hinführen würde. „Aber sie sind auch meine Eltern. Ich kann doch nicht einfach...“ Cheng war auf einmal so müde. Diese Befragung würde er nicht mehr lange aushalten.

    Qingqiu seufzte sehr tief, als er Binghes unschuldigen Worte hörte. Aus dem Mund von ihm klang das alles so einfach und offensichtlich. Für Qingqiu war es das aber nie gewesen. Ein resignierender Laut verlies seine Kehle, während er mit seinem Becken nun etwas näher rückte, denn diese Position war etwas unbequem. Binghes Hand führte ihn dabei regelrecht und er führte seine Beine nun an Binghes Taille vorbei, saß somit nun rittlinks auf Binghes Schoß, während er nicht mal daran dachte, sein Gesicht aus dessen Halsbeuge zu nehmen. „Doch, ich muss ein Dummkopf sein, wenn ich das erst jetzt feststelle.“ Brummte er und hob nun leicht den Kopf, aber nur, um seine Brille abzunehmen, denn diese störte ihn gerade. Nun konnte er sein Gesicht mehr in Binghes Halsbeuge schmiegen und die Augen schließen. Er hatte diesen betörenden Duft schon so oft an ihm vernommen, doch nie hatte er sich davon so bezaubern lassen, wie in diesem Moment. Luo Binghe war einfach perfekt und immer war er direkt vor seiner Nase gewesen. Qingqiu kam sich wirklich dumm vor, dass er es nie gesehen hatte, obwohl es offensichtlich gewesen war. Doch dann errötete er stark, als er hörte, was Binghe alles für ihn machen wollte. Und so albern es auch klang... irgendwie gefiel es ihm. Schon allein die Tatsache, so auf seinem Schoß zu sitzen, in diesen starken Armen – das war ein unglaublich gutes Gefühl. „Mh.“ Brummte er leise und auch etwas leidig. „Ich werd in Teufels Küche kommen.“ Jammerte er in Binghes Halsbeuge, während seine Nasenspitze dessen Hals streifte. Qingqiu schmiegte sich enger an diesen perfekten, muskulösen Körper und seine freie Hand wanderte über Binghes Schulterblätter, hinauf, in dessen Haar, wo er leicht zupackte. „Luo Binghe... weißt du, dass dein Shizun große Schwierigkeiten bekommt, wenn das rauskommt?“ Flüsterte er und schloss seine Beine etwas enger um Binghe.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Feb 16, 2022 3:44 am

    Hätte Yang gewusst, welche Vorstellung Xingchen gerade hatte, wäre er vermutlich sehr überfordert damit gewesen. Schließlich war ihm so ein friedlicher Nachmittag oder Abend vollkommen unbekannt.
    Bei Xingchens nächste Aussage, stelle dieser schon wieder unter beweis, dass er eigentlich viel zu gut für diese Welt war. Natürlich würde er sich sorgen um seine Klassenkameraden machen, auch wenn er mit diesen eigentlich nicht viel zu tun hatte. “”Mm, vielleicht sagen unsere Lehrer ja noch was dazu.”, zuckte er mit den Schultern.
    Als Xingchen ihn dann korrigierte, als es um den Namen ihre Lehrers ging, verdrehte Yang nur die Augen. Er verstand zwar, dass es im Scherz gemeint war. Aber er hatte es nicht so mit Autoritätspersonen. Allerdings hatte er jetzt besseres zu tun, als über ihren Klassenlehrer nachzudenken. Jetzt ging es immerhin um die Knutschflecken, die er hinterlassen hatte. Mit einem breiten Grinsen, sah er dabei zu, wie Xingchen die Stellen mit seinen Fingern nachfuhr. Auch das keine Schmunzeln entging ihm nicht. “Wenn du noch mehr willst, musst du nur fragen. Damit diene ich gerne”, zwinkerte er. Leider musste er Xingchen kurzzeitig loslassen, um in das Zelt zu krabbeln. Allerdings dauerte es dort nicht lange. Da Xingchen anscheinend nichts weiter brauchte, war er schnell wieder an dessen Seite. Es freute ihn ungemein, als sich dieser sofort bei ihm unterhackte. Er lenkte ihre Schritte in Richtung des Sees, den sie gestern in all der Aufregung doch nicht gesehen hatten. Die Zeit würde zumindest für einen kurzen Abstecher noch reichen. “Ein Spiel?”, wurde Yang hellhörig. Er legte den Kopf ein wenig schief, während er sich anhörte was Xingchen vorschlug. “Mmm, und was ist, wenn man eine Frage nicht beantwortet? Oer Lügt? Das kann der Andere doch gar nicht wissen. Xingchen, du kannst mir doch nicht so viele Schlupflöcher lassen und erwarten, dass ich nicht jedes tze.” Er kicherte leicht. “Aber gut, ich werde deine Frage beantworten.” Einen Augenblick musste er darüber nachdenke, ob und wie viel er Xingchen erzählen wollte. Es würde bedeuten ihm wieder einen kleine Einblick hinter seine Fassade zu gewähren und das war gefährlich. Egal wie sehr er Xingchen vertraute. “Verliebt, nein. Was ich für dich empfinde, habe ich vorher noch nie gefühlt. Es gab da mal einen Jungen, auf den hatte ich vielleicht sowas wie ein Baby-Crush, aber da wars auch schon. Das ist auf keinen Fall zu vergleichen.” Er zuckte mit den Schulter. Das war schon eine paar Jahre her und das Ende nicht sonderlich schön. Aber welche seiner Erinnerungen war das schon. “Xingchen, ich hab eine Idee, um dein Spiel etwas zu erweitern. Der Fragesteller muss die Frage auch selbst beantworten. So ist es nur fairer.”

    Es freute Binghe unglaublich, dass sein Shizun in seinen Schoß krabbelte. Gleichzeitig musste er sich sehr konzentrieren, ruhig zu bleiben und an ganz unschuldige Sachen zu denken. Doch es war nicht so einfach. Schon gar nicht, wenn dieser sein Gesicht so in Binghes Hals vergrub und gegen seine Haut atmete. Das leichte Gewicht auf seinen Beinen war so angenehm und da wo ihn die Hände seines Shizuns ihn berührten, fühlte es sich selbst durch die Kleidung unglaublich warm an. er war sich ziemlich sicher, dass sein Herz aufgegeben hatte in einer halbwegs normalen Geschwindigkeit zu schlagen. “Nicht dumm!”, meinte Binghe vehement bei der Aussage. Wie sehr er dieses Wort doch hasste. Er verstärkte seine Umarmung ein wenig. Trotzdem blieb er dabei vorsichtig. Wenn er Qingqiu wehtun würde, könnte er es sich nie vergeben und er wusste , welche Kraft er aufbringen konnte. Auch wenn er es meist verbag. Binghe war auch schon drauf und dran auf die nächste Aussage zu antworten, doch dann spürte er, wie die Hände über seine Schultern und in seine Haare wanderten. Sein Gehirn setzte für einen Moment komplett aus. Wie lange er einfach unbewegt da saß,  bis er sich wieder gefangen hatte, wusste er nicht. “Qingqiu”, flüsterte er leise. Er musste sich regelrecht zwingen, sich auf die Situation zu konzentrieren und darauf eine Antwort zu finden. “Qingqiu, ich habe doch gesagt, ich werde dich beschützen. Falls es rauskommen sollte, dann nehme ich all die Schuld auf mich. Dann habe ich dich dazu gezwungen. Aber es muss niemand wissen. So gerne ich auch der ganzen Welt erzählen würde, wie sehr ich dich liebe, mir reicht es auch, wenn nur du und ich es wissen; wenn es unser Geheimnis bleibt. Alle anderen sind unwichtig. Wir können ganz vorsichtig sein und uns einfach wie immer verhalten, wenn andere Leute dabei sind. Dann wird es sicher nicht rauskommen. Wie hört sich das an? Ich war doch heute auch ganz brav, oder? Ich kann so weiter machen, wenn ich weiß, dass ich Shizun für mich habe, sobald wir alleine sind.” Das wäre zwar nicht die Ideallösung, aber Binghe würde sich damit zufrieden geben. Dieses Versteckspiel würde bestimmt nicht für immer nötig sein. Bald würde er schließlich von der Schule gehen.

    Zixuan hatte das Gefühl, er wäre der Zuschauer einer Serie, bei der die ersten paar Folgen verpasst hatte und deshalb nur die Hälfte der Geschichte verstand. Er warf Huaisang einen Seitenblick zu. Was hatte dieser und auch Coach Nie durchmachen müssen? Der Kommentar ließ nichts Gutes vermuten. Er sah Stumm bei dem ganzen Austausch zu. Auch sein Herz zog sich für Cheng zusammen und er konnte nur den Kopf schütteln. Er hätte so gern seine Hilfe angeboten,aber er wusste nicht wie. Cheng war schließlich auf allen Seiten von Leuten umgeben, die ihm helfen wollten. Da würde er bestimmt nur stören. Es war sowieso ein halbes Weltwunder, dass ihn noch keiner rausgeworfen hatte, während sie das alles besprachen. Aber vielleicht hatten sie auch schon längst vergessen, dass er überhaupt hier war. Er könnte es ihnen nicht verübeln.

    Während Cheng erzählte, konnte Huan immer wieder spüren, wie dieser in seinen Armen zusammenzuckte und jedes mal zog sich auch sein Herz zusammen. Seine eigenen Emotionen waren vollkommen durcheinander. Auch das Cheng anfing bei den Komplimenten den Kopf zu schütteln, machte ihn so unglaublich traurig. Was hatte dieser alles durchmachen müssen, damit er seine guten Züge nicht sehen oder verstehen konnte. Huan wollte es ihn so unbedingt wissen lassen. Dementsprechend bemerkte er auch erst als Mingjue ihn unterbrach, dass er vielleicht zu viel gesagt hatte. Er hätte Cheng nicht mit all dem auf einmal überschütten dürfen, sondern hätte vorsichtiger damit umgehen sollen. Ihm das alles vielleicht Stückenweise und langsam vorlegen sollen. Trotzdem lächelte Huan ihn aufmunternd an, als er ihn endlich ansah, auch wenn da nur von kurzer dauer war. “Es tut mir leid, wenn das zu viel auf einmal war”, wiederholte Huan sanfter, “Ich dachte nur, du hättest ein Recht darauf zu wissen, wie großartig du bist. Irgendwer musste es dir mal sagen.” Gerne hätte er ihm noch gesagt, dass es in Ordnung war zu weinen, vermutlich sogar gesund. Aber er befürchtete, dass das zu viel für Cheng im Augenblick war. Als biss er sich auf die Zunge und ließ Mingjue erst einmal reden. Er begann in kleinen Kreise über Chengs Rücken zu streicheln. Irgendwie war er froh, dass Mingjue mit seiner Einschätzung übereinstimmte, auch wenn das Thema so schrecklich war. Doch dann konnten sie gemeinsam an einer Lösung arbeiten.
    Mingjue legte eine Hand auf den Oberschenkel seines Bruders, als dieser seinen verzweifelten Vorschlag ausprach, in der Hoffnung ihm so ein wenig zu beruhigen. Es war nie leicht für ihn diese in Tränen zu sehen. Am leben, hätte er sie alle in seine arme eingeschossen und nie wieder losgelassen. Doch vorerst musste das geklärt werden. Er nickte ihm leicht zu. Diese Idee war ihm auch schon gekommen. Allerdings war es nicht so einfach, wie Huaisang es darstellte. Es gab ziemlich viele Faktoren, die er nicht beeinflussen konnte und die es nicht einfach machen würden Cheng bei ihnen aufzunehmen. In erster Linie, kam es darauf an, ob Cheng das überhaupt in betracht ziehen würde. Sie konnten ihn nicht einfach kidnappen, auch wenn es zu dessen bestem wäre. Also hörte Mingjue diesem erst einmal aufmerksam zu. Seine Erzählung sorgte dafür, dass sich sein Magen noch weiter umdrehte. Erst vor ein paar Wochen. Damals hatte er schon ein ungutes Gefühl gehabt, als Cheng plötzlich Training wegen irgendwelchen Dingen absagte. Jetzt ärgerte er sich über sich selbst, dass er nicht weiter nachgebohrt hatte und es nicht früher herausgefunden hatte. Gleichzeitig machte sich eine unglaubliche Wut in ihm breit. Die Eltern hatten es nicht verdient, dass Cheng sie immer noch so liebte. Doch dieser hatte schon immer ein viel zu großes Herz gehabt. Und man konnte sich manchmal nicht aussuchen, was einem die Gefühle sagen, auch wenn die Logik etwas anderes verlangte. von Außen war es immer einfach zu sagen, wenn etwas falsch war, doch wenn man selbst in der Situation war, sah es schon wieder ganz anders aus.
    Inzwischen lief Huan auch stumm eine Träne über die Wange. All das war so unfair. Er wünschte sich so sehr, das Chengs Eltern ihn mehr lieben und unterstützen würde. “Ist es wirklich Erfolg, wenn du dabei unglücklich bist?”, fragte er leise. In seinem Weltbild hatte Erfolg noch nie etwas mit Schulischen Leistungen oder Ausstieg im Business und der Arbeitswelt zu tun gehabt. Wenn das für eine Person erfüllend war, dann war das okay, aber wenn man daran kaputt ging, so wie Cheng gerade…welchen Sinn hatte es dann? Leider war er sich bewusst, dass einige Leute es sehr anders sahen. Auch wenn diese ihm sehr leid taten, wenn sie Erfolg nur an schwarz-weißen Zahlen ablesen konnte. Doch dieses Mal hielt er sich mit seine Ausführungen zurück, auch wenn er sehr viel zu sagen hätte. Er befürchtete, dass Cheng all das im Augenblick nicht mehr ertragen konnte.
    Als Cheng zum Schluss meinte, er wünschte sich manchmal nicht dort zu wohnen, brummte Mingjue leise. Wenn es doch nur so einfach wäre, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Dann blickte er zu Huan, dieser hatte sich zumindest halbwegs wieder gesammelt und in dessen Blick hatte sich eine Entschlossenheit gelegt. “A-Sang hat recht, niemand hier will, dass du weiter so leben musst”, setze Mingjue an, “Ich würde dir anbieten, dass du bei uns wohnen kannst. Du wärst mehr als nur willkommen. Natürlich musst du das nicht jetzt sofort entscheiden. Wenn du willst kann es auch nur vorübergehend sein. Du könntest jederzeit zu deinen Eltern zurück, zumindest von meiner Seite aus.” Wie das die Eltern sehen würden, war wieder eine andere Frage. Mingjue war sich auch bewusst, dass er mit dem Vorschlag auf sehr dünnem Eis stand. Immerhin hatte er eigentlich kein Recht, Cheng aus seiner Familie zu holen. Die Eltern waren immer noch die Erziehungsberechtigten und er nur ein Trainer. Wenn es hart auf hart kommen würde, hätte er kaum eine Chance. Aber das würde er riskieren. Vor allem, weil er sich bewusst war, dass Huan ihm den Rücken freihalten würde. Da könnten sie zu Not gemeinsam etwas ausklügeln. Huan nickte leicht und lächelte Mingjue breit an, bevor er sich Cheng wieder zuwand und seine Argumentation verbrachte, immer noch mit sanfter Stimme. “Auch wenn du deine Eltern über alles liebst… die Personen, die wir lieben, sind nicht immer gut für uns. Wenn sie dich immer wieder verletzten, egal auf welche Art, dann ist es vielleicht gut, Abstand zu gewinnen. Vielleicht sehen deine Eltern dann auch ihre Fehler eine und gewinnen eine neue Perspektive. Wie Mingjue sagt, du kannst immer noch mit ihnen Kontakt halten. Nur, ich denke, es wäre besser für dich, wenn du einen sicheren Ort hättest an den zurückkehren könntest. Wenn du dir nicht sicher bist, könntest du vielleicht auch so etwas wie eine Probewoche einrichten?” Bei dieser Formulierung zog Mingjue eine Augenbraue hoch und sah Huan fast vorwurfsvoll an. “Ich meine, A-Cheng, du kannst erst einmal eine Woche bei A-jue und Huaisang und dann entscheiden wie es dir damit geht. Danach könnten wir uns noch einmal zusammensetzten und den weiter entscheiden. Oder mindestens den Rest der Woche nach dem Ausflug.” Mingjue nickte leicht und fügte noch hinzu: “Wenn du das nicht direkt willst, steht dir meine Tür auch jederzeit offen. Du kannst jederzeit vorbeikommen und so lange bleiben wie du willst.” “Das gilt auch für mich”, meinte Huan, “Ich glaube Onkel hat nichts dagegen, dich für eine gewisse Zeit aufzunehmen. Das hast du nicht von mir, aber ich glaube du gehörst zu seinen Lieblingsschülern.” Lan Qiren verlor oft genug versteckte Komplimente über Jiang Cheng. Da erste Mal, dass es passiert war, hatte Zhan eine Woche geschmollt. Es war wirklich niedlich gewesen. Huan lächelte leicht: “Uns geht es nur darum, dass es dir gut geht.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Feb 16, 2022 8:33 pm

    „Auf das Angebot komme ich vielleicht heute Abend nochmal zurück.“ Xingchen schmunzelte, als er das sagte, aber meinte es vielleicht garnicht mal so sehr als Scherz... Er hatte auf jedenfall Wiederholungsbedarf von ihrer letzten nächtlichen Aktivität.
    Als sie dann losgingen und Xingchen das Spiel vorschlug, wusste er noch nicht recht, ob Yang Lust hatte, dieses mitzuspielen. Doch er schien mal auf jeden Fall interessiert. Nur bei seinen Worten musste Xingchen etwas schmunzeln. Eigentlich hätte er sich ja schon denken können, dass so etwas fragen würde. „A-Yang. Bei Spielen geht es nicht darum, Schlupflöcher fürs Tricksen zu finden. Das nimmt doch den Spaßfaktor.“ Sagte er lächelnd. Sah dann aber sehr zufrieden aus, als Yang sagte, er würde die Fragen beantworten. „Braves Kätzchen.“ Schnurrte er leise und stellte dann auch seine erste Frage. Dabei fiel ihm durchaus auf, dass sie sich in Richtung Wasser bewegen mussten, auch wenn darauf gerade nicht sein Fokus lag. Viel gespannter war er nun auf Yangs Antwort. Und diese folgte auch gleich. Xingchens Herz machte einen freudigen Sprung, als er hörte, dass Yang offenbar noch nie für jemanden solche Gefühle hatte, wie für ihn. Er errötete zart, musste aber auch etwas schmunzeln. „Baby-Crush klingt ja süß.“ Sagte er. „Und jetzt wäre ich ja doch sehr neugierig, wie dieser Junge so war.“ Überlegte Xingchen und während er noch darüber nachdachte, schlug Yang noch eine Spielregel vor. „Was?“ Sagte er nun etwas empört. „A-Yang. Du musst dir eigene Fragen ausdenken.“ Schmollte Xingchen etwas, doch dann nickte er. „Aber okay... du hast recht. Wir wollen ja fair bleiben.“ Er hängte sich etwas mehr an Yangs Arm und lächelte. „Ich war schonmal etwas verliebt. Also... dieses Gefühl lässt sich auch nicht vergleichen, mit dem, was ich bei dir empfinde, aber... naja... es war trotzdem schön. Und das lustige ist, ich wusste nie, wie er aussieht.“ Xingchen grinste, denn es war ja klar. „Und nicht wegen meiner Blindheit, sondern weil wir Brieffreunde waren. Oder besser gesagt... E-Mail Freunde. Wir haben uns aber nie im realen Leben getroffen und auch nie telefoniert. Wir haben etwa 1 Jahr lang fast täglich E-Mails hin und hergeschickt. Er kam aus Italien. Zumindest hat er mir das erzählt. Es war sehr aufregend, aber irgendwann hat er aufgehört zu schreiben.“ Xingchen zuckte leicht mit den Schultern. Mehr sagte er nicht, denn er wollte es auch etwas geheimnisvoll halten. „Deine Frage.“

    Qingqiu ahnte ja nicht, wie schwer er Luo Binghe sein Leben gerade machte, indem er so breitbeinig auf dessen Schoß saß. Trotz seiner Unsicherheit, ob er das hier wagen durfte, fühlte er sich so gut aufgehoben in dessen Armen und das Gefühl verstärkte sich nur, als Binghe ihn mehr umschloss und an sich drückte. Er fühlte sich schon wieder so leicht wie eine Puppe und ihm gefiel der Gedanke, von Binghe auf Händen getragen zu werden. Er war so groß und stark und hatte trotzdem so ein gutes Herz und war so gefühlsbetont. Alles Gründe, die dafür sprachen, dieses Wagnis einzugehen, auch wenn Qingqiu echt Schiss davor hatte, erwischt zu werden. „Nicht dumm. In Ordnung.“ Stimmte er dann aber zum denn ihm wurde gerade wieder bewusst, dass Binghe dieses Wort hasste. „Aber sehr blind. Selbst du musst doch zugeben, dass man diese Erkenntnis doch nicht erst in seinen 20ern gewinnt...“ Seufzte er und schüttelte leicht den Kopf. Dann spürte er aber, wie Binghe inne hielt und er fragte sich, ob er etwas falsches gesagt oder getan hatte. Dass Binghe so einfror, weil seine Hand so lasziv in Binghes Haar gewandert war, das brachte Qingqiu in keinen Zusammenhang. Entsprechend hielt es ihn auch nicht davon ab, seine Fingerspitzen massierend gegen Binghes Kopfhaut zu schmiegen. Sehr spielerisch wickelte er sich dabei auch ein paar Haarsträhnen um seine Finger, um sie dann wieder fallen zu lassen. Binghe hatte so eine beachtliche Mähne...
    Als dieser dann seinen Namen flüsterte, drehte Qingqiu sein Gesicht wieder mehr in Binghes Richtung, streifte mit seinen Lippen dessen Hals, was sich irgendwie ziemlich erregend anfühlte. Diese Nähe tat aber auch gerade überaus gut.
    „Auf keinen Fall wirst du das sagen. Du verbaust dir doch nicht deine Zukunft wegen mir.“ Sagte Qingqiu entschieden und seufzte leise. Dieser Junge war zu gut für diese Welt und Qingqiu konnte sich vorstellen, wie dieser sämtliche Schuld auf sich laden würde, nur um ihn zu schützen. Das würde er nicht zulassen. „Ich muss hier eine Entscheidung treffen und... meine Moral sagt mir, dass ich mich nicht auf einen Schüler einlassen darf. Aber...“ Wieder seufzte er und sein anderer Arm legte sich um Binghes Taille. Seine Hand streichelte Binghes Seite. „Ich fühle mich wirklich sehr zu dir hingezogen.“ Flüsterte er gegen Binghes Hals und Qingqiu schloss bei dieser Aussage die Augen, denn es trieb ihm erneut die Röte ins Gesicht. Gut, dass Binghe das gerade nicht sehen konnte. Der Drang war groß, Binghes Hals zu küssen. Durfte er das? Sein Duft war betörend und die Arme um seinen Körper machten Qingqiu verrückt. „Binghe... was soll dein Shizun jetzt nur tun?“ Er rückte mit seinem Becken noch etwas näher, sodass seine Körpermitte gegen Binghes harte Bauchmuskeln gepresst war. Diese Position kannte er aus vielen erotischen Novellen, die er gelesen hatte. Meistens mit homosexuellen Charakteren. Er war wirklich ein Idiot, dass er das so lange ausgeblendet hatte. Qingqiu wollte sich selbst dafür ermahnen, doch er erlaubte sich diesen Moment der Schwäche. Viel zu oft hatte er Gefühle in diese Richtung unterdrückt oder Ausreden erfunden. „Denkst du wirklich, es kann unser Geheimnis bleiben?“ Hauchte er und streifte mit seiner Nasenspitze die Kante von Binghes Wangenknochen, bevor er ihn zaghaft an der Stelle küsste.

    Cheng deutete nur ein Kopfschütteln an und er lehnte seinen Kopf etwas in Huans Richtung, als dieser sich entschuldigte. Das war doch nun wirklich nicht nötig. Da kam Cheng sich schon etwas albern vor, nur weil er mit den Komplimenten nicht umgehen konnte oder sie einfach nicht annehmen konnte. Das kleine Lächeln auf Chengs Lippen, fühlte sich wie Balsam an, nachdem er gerade so viele schlimme Dinge aussprechen musste. Oder vor allem, so schmerzhafte Dinge. Er wagte dann aber doch nochmal einen gerührten Blick in Huans Richtung, als dieser meinte, dass er großartig wäre. Ein Wort, dass er noch nie in Verbindung mit sich selbst gehört hatte. Chengs Augen nahmen einen dankbaren Glanz an, doch er konnte es auch nicht wirklich fassen. Gerade Huan sagte das alles... es war garnicht lange her, da hatte Cheng geglaubt, dass Lan Huan nicht mal seinen Namen kennen würde und jetzt saß er hier an seiner Seite, tröstete ihn und sagte ihm all diese netten Dinge. Das fühlte sich wie ein Traum an. Doch Cheng wurde schnell wieder daran erinnert, dass auch jeder gute Traum meist etwas schmerzhaftes hatte. Er hörte Huaisangs Schluchzen und dessen Worte und es tat ihm im Herzen weh. Er hatte seinen Freund so gerne. Auch wenn er es ihm nie sagte... Er klang so verzweifelt, dass man meinen könnte, ihm wäre gerade auch etwas sehr schlimmes passiert. Cheng drückte seine Hand etwas mehr und sah kurz zu ihm, so entging ihm auch Mingjues Nicken, auf Huaisangs herzzerreißendes Flehen. Dann musste er aber erneut von Zuhause erzählen und als er das alles aussprach, hörte er selbst, wie unfair das alles klang... Huans Kommentar hörte er und von rein rationaler Seite aus hätte er ihm sofort zugestimmt, doch seine Eltern hatten ihn lange genug manipuliert, sodass Cheng dachte, dass alles, was er im Leben erreichen müsste, eine erfolgreiche Karriere war. Auch wenn seine Träume und Bedürfnisse eigentlich ganz andere waren. Sein größtes Bedürfnis war geliebt zu werden, doch das hatte er sich nie eingestanden. Die Tatsache, dass alle einen Moment nachdenklich waren ließ ihm aber etwas Zeit, sich wieder ein kleines bisschen zu sammeln. Er hob seinen Blick und sah Mingjue irgendwie abwartend an, als hätte dieser jetzt bestimmt die Paradelösung für alles. Und bei dessen Vorschlag, weiteten sich Chengs Augen einen Moment vor Überraschung. Bot sein Sensei ihm gerade wirklich an, dass er bei ihnen wohnen konnte? Schon wieder fragte er sich, ob er träumte... Auf einmal gab es einen Ausweg, aus seiner unerträglichen Lage, doch Cheng wusste nicht recht, ob er das Angebot annehmen konnte. Was würden seine Eltern sagen? Oder Yanli? Durfte er das überhaupt? Einfach so mal ausziehen? Diese Option hatte Cheng nie in Betracht gezogen und dass dieser Ausweg gerade irgendwie offen stand – auch wenn es noch nicht wirklich greifbar war – löste eine Aufregung in ihm aus, die er zuvor nicht gekannt hatte. „Sensei... ich...“ Begann er und musste sich kurz räuspern, denn seine Stimme war sehr angeschlagen, auch musste er sich nochmal etwas über die Augen wischen, denn sein Blick war noch immer etwas verschwommen, doch nun lag so etwas wie ein Hoffnungsschimmer in seinen Augen, auch wenn Cheng noch etwas verunsichert wirkte. Es verschlug ihm aber noch die Worte und er hörte einfach nur zu, während sich seine Gedanken überschlugen. Durfte er sich gut dabei fühlen, bei dem Gedanken, seine Familie zu verlassen? Cheng sah Mingjue ein bisschen an, wie ein verlorener Hundewelpen, der jetzt ein Herrchen brauchte. Er drehte dann aber erstmal den Kopf und sah Huan nun auch endlich richtig an, während dieser ihm weiter Mut zusprach. Zaghaft nickte er. Er konnte dessen Worten gut folgen, trotzdem kam es in seinem Kopf noch nicht so richtig an, dass der Fehler bei seiner Familie und nicht bei ihm lag. „Kann ich das denn so einfach?“ Fragte er leise. Man konnte die Unsicherheit hören, denn Cheng hatte das Gefühl, er müsste seine Eltern erstmal um Erlaubnis fragen. Er war so streng erzogen worden, dass er nicht wusste, ob er diese Entscheidung alleine treffen durfte. Er spürte, dass Huaisang langsam von seinem Arm ablies und sich wohl auch wieder etwas gefangen hatte, denn dieser hatte nun wieder seinen Enthusiasmus zurück. „A-Cheng! Wir haben doch noch ein Zimmer frei. Das wäre perfekt für dich! Huans Idee ist auch garnicht so schlecht. Eine Woche, dann weißt du sicher, wie es dir damit geht. Und es ist ja nicht verbindlich. Überleg es dir, ja?“ Sagte Huaisang nun und gab Cheng auch wieder etwas mehr Platz, sich zu bewegen, doch er hatte seine Hand noch immer an dessen Arm.
    Cheng sah seinen Freund kurz an, bevor sein Blick wieder zwischen Mingjue und Huan hin und her schweifte. Sein Herz schien gerade nicht mehr ganz so schmerzhaft in seiner Brust zu klopfen. Fast fühlte es sich an, als würde es mit jedem Wort etwas mehr heilen. In seinen Augen lag Rührung, als er schließlich an Huan hängen blieb. Noch mehr, als er die Tränen in dessen Augen erkannte. Er weinte doch nicht etwa, wegen ihm? Dann änderte sich sein Ausdruck allerdings sehr schnell. Er blinzelte kurz, bevor er leicht errötete. „Was? Quatsch...“ Brummte er leise und sah Huan skeptisch an, jedoch sah man, dass er einfach nur verlegen war. Er sollte einer von Lan Qirens Lieblingsschülern sein?? Die Idee, dass der Onkel seines Schwarms, der sonst so streng wirkte, ihn mochte, war irgendwie... befremdlich, doch es gefiel ihm. Und er kam nicht umhin sich vorzustellen, wie es wohl war, wenn er mal zu Huan nach Hause gehen würde... Würde Qiren ihn immer noch mögen, wenn er wissen würde, dass er seinen Neffen datete? Cheng schmiegte sich etwas mehr an Huan und atmete einmal tief. „Sensei... vielen Dank.“ Sagte er dann und versuchte dabei wieder etwas gefasster zu klingen. „Ich... ich werd auf jeden Fall darüber nachdenken. Aber... ich denke, ich muss das alles erstmal sacken lassen.“ Fast wollte er sich dafür schon entschuldigen. Dann sah er aber in Huans Richtung und schenkte diesem tatsächlich wieder ein kleines Lächeln. Es war kaum zu erkennen, doch Chengs Augen verrieten, dass er ihm unglaublich dankbar war. „Danke, A-Huan. Danke euch allen.“ Damit sah er auch kurz in Huaisangs und Zixuans Richtung, bevor er sich Mingjue wieder zudrehte. „Kann ich... dir später bescheid sagen? Oder morgen?“ Fragte er nochmal nach. Er wollte nicht unhöflich wirken. Cheng hatte gerade das Gefühl, dass die meiste seiner Anspannung gerade von ihm abfiel. Er fühlte sich unglaublich müde und ausgelaugt und lehnte sich deswegen mehr in Huans Umarmung hinein. Dort fühlte er sich gerade sehr sicher und gut aufgehoben. Am liebsten wollte er jetzt schlafen.

    Huaisang half Mingjues Berührung tatsächlich sehr, als er so aufgewühlt war. Es beruhigte ihn, zeigte ihm, dass sein großer Bruder das nicht einfach geschehen lassen würde. Und auf Mingjue konnte man sich verlassen. Er kämpfte wie ein Löwe, wenn es um Menschen ging, die ihm etwas bedeuteten. Das hatte Huaisang selbst schon oft genug erfahren dürfen. Er sah dann das leichte Nicken und als Mingjue dann zu reden begann, begann er sofort wieder zustimmend zu nicken. Das Mingjue die selbe Idee gehabt hatte, wunderte Huaisang nicht. Am liebsten wäre er jetzt direkt mit Cheng zu ihm nach Hause gefahren, hätte all seine Sachen eingepackt und sie in ihr Zuhause verfrachtet. So gab er dann auch erstmal seinen Senf dazu ab und es schien, als wäre Cheng von der Idee garnicht abgeneigt, auch, wenn er jetzt erstmal seine Zeit brauchen würde, sich zu entscheiden. Was vollkommen okay war, schließlich würde er damit bei seiner Familie neuen Ärger provozieren. Doch auch das würden sie zusammen durchstehen. Da war Huaisang sich sicher, denn er sah, wie auch Huan für Cheng kämpfte. Wieder kam er nicht umhin zu denken, dass die beiden ein wunderbares Paar waren. Huaisang gab Cheng dann wieder etwas mehr Bewegungsfreiheit. Erst jetzt bemerkte er, dass er dessen Shirt vollgeheult hatte, doch er tat mal so, als hätte er das nicht gesehen. Stattdessen drehte er sich etwas zu Zixuan um, sah diesen an und errötete leicht, denn er musste gerade schrecklich verheult aussehen. Schnell kramte Huaisang mal wieder in seinem Rucksack und holte Taschentücher heraus. Natürlich auch mal wieder mit Muster drauf. Er schnäuzte die Nase und wischte sich die letzten Tränen weg, bevor er auch Cheng eins anbot und auch Huan, denn er sah nun, dass dieser auch geweint hatte. Das war wirklich süß...
    Dann stieß er Zixuan aber zart mit dem Ellbogen an, nur um ihm dankbar zuzulächeln. Das dieser irritiert war, wegen Mingjues Aussagen, hatte Huaisang eben nicht mitbekommen, dafür war er zu aufgewühlt gewesen. Außerdem dachte er nie daran, dass andere ja nicht wussten, was ihm und seinem großen Bruder damals alles widerfahren war.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Feb 17, 2022 4:11 am

    Ein breites Grinsen huschte über Yangs Gesicht. “Oh, dann habe ich ja etwas, worauf ich mich sehr freuen kann.” Er wär einer Wiederholung der letzten Nacht auch nicht abgeneigt, eher das Gegenteil.
    “Nun, aber ich habe auch Spaß daran die Schlupflöcher zu finden”, beschwerte sich Yang ein wenig, als Xingchen ihm vorhielt, worum es eigentlich in dem Spiel ging. Trotzdem ließ er sich darauf ein. Vielleicht, weil er selbst neugierig war, Xingchen seine eigenen Fragen zu stellen. Vielleicht aber auch nur diesem zu liebe. Yang fauchte leise in Xingchens Ohr, bei dem Kommentar mit dem Kätzchen. Allerdings kicherte er kurz darauf auch ein wenig darüber. Als er dann die Frage beantwortete, achtete er auch sehr genau auf Xingchens Reaktion. Die leichte Röte auf seinen Wangen, stand ihm außerordentlich gut. Yang lächelte leicht, bevor er das Gesicht kurz verzog. Allerdings musste er Xingchen recht geben. Irgendwie klang es niedlich. Auch war er sich nicht ganz sicher, wie er am Besten, auf die implizierte Frage antworten sollte. Ob er überhaupt etwas dazu sagen sollte. Er konnte schlecht alles erzählen. Dann wäre ihre gute Stimmung definitiv vorbei. Also entschied er sich vage zu bleib. “Naja, er war…jemand von dem ich dachte, die er könnte alles. Er hat unser Leben erstrebenswert aussehen lassen; einfach.” Als wäre es gar nicht so schlimm auf der Straße zu Leben. Aus dem richtigen Blickwinkel, war es doch die ultimative Freiheit. Auch wenn sich im Endeffekt herausstellte, dass er keine Ahnung hatte und so unglaublich falsch lag. Das zeigte sich spätestens, als er ein Messer im Bauch hatte. “Was solls.”
    Als Xingchen dann bei seinem Vorschlag so empört tat, musste Yang lachen. “Ich habe nie gesagt, dass ich keine Fragen stellen würde. Wir kriegen nur zwei Antworten zum Preis von einer Frage.” Dann begann Xingchen zu erzählen und Yang legte den Kopf ein wenig schief. Täglich e-Mail schreiben? Das klang nach sehr viel Aufwand. Aber er konnte es verstehen, zumindest von dem anderen Jungen aus. Für Xingchen hätt er sich auch hingesetzt und lange Texte geschrieben, wenn er die Zeit für sowas hätte. Nun, und wenn Xingchen wirklich in den Jungen verliebt war, dann wäre das auch eine gute Erklärung. “Moment, wie zur Hölle, hast du eine Mail-Freundschaft mit einem Jungen aus Italien begonnen? Das klingt nach einer interessanten Geschichte.” Yang ging nicht darauf ein, dass der Junge aufgehört hatte zu antworten. Denn wenn das freiwillig passiert war, handelte es sich um den größten Vollidioten. Viel wahrscheinlicher war, dass ihm irgendetwas zugestoßen, weshalb er Xingchen nicht mehr kontaktieren konnte. Aber das würde Xingchen nur runter ziehen. Also behielt er das für sich. “Das zählt nicht als Frage für da Spiel”, ergänzte er schnell. “Ich will wissen, ob du schon einmal etwas getan hast, was dir explizit verboten wurde und wenn ja was.”

    Erleichtert atmete Binghe aus, als sein shizun ihm zustimmte, dass es doch nicht dumm war. “Ist doch nichts dabei”, antwortet Binghe, “Ich bin relativ froh darüber. Vielleicht wärst du sonst schon lange vergeben gewesen, wenn es früher gemerkt hättest. So freue ich mich, dass ich zu der Entdeckung beitragen konnte.”
    Als die Lippe seines Shizuns so über seinen Hals fuhren, atmete Binghe geräuschvoll aus. Es fühlte sich so angenehm an. Er versuchte wirklich bei sich zu bleiben und sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Würde er seine Gedanken weiter laufen lassen, hätte das sicherlich körperliche Konsequenzen und sein Shizun würde es sofort merken, wenn er so in seine Schoß saß. Diesen wollte er nicht gleich wieder verschrecken. Vor allem, nach dem Qingqiu gerade eröffnet hatte, dass er noch nicht einmal gewusst hatte, dass er schwul war. Was so eine seltsame Erkenntnis war. Binghe hatte ihn schon immer so gelesen. Er wäre eher davon überrascht gewesen, wenn sein Shizun heterosexuell gewesen wäre. Doch das malte ihre Interaktionen bis gestern Abend auch in einem vollkommen neuen Bild, was Binghe im Augenblick noch nicht ganz verstand. Wie oft mussten sie aneinander vorbei geredet haben?
    “Aber, sonst ist deine Zukunft doch auch gefährdet”, antwortete Binghe auf den Einwand. Ihm wurde schon wieder ganz warm ums Herz, dass sich sein Shizun so um ihn sorgte und an seine Zukunft dachte. Schon bei dem nächsten Satz, rutschte ihm das Herz allerdings wieder in die Hose. Er hielt die Luft an. Diese Entscheidung wäre vermutlich die Wichtigste in seinem Lebe. Es bestand eine große Chance, dass die moralische Instanz und logic gewinne würden. Qingqiu kam ihm immer wie jemand vor, der eher mit dem Kopf entscheidungen traf, anstelle von dem Herzen. Kurz wurde er von der Hand an seiner Seite abgelenkt, die ihn zu streicheln anfing. Das war so angenehm. Für einen Moment, wünschte er sich, dass sein Shirt nicht dazwischen wäre. Schnell fing er diesen Gedanken wieder ein und er ermahnte sich innerlich zum underten Mal, nichts sexuelles zu denken. Das wurde allerdings zunehmend schwerer. Der letzte Tropfen, was als sein Shizun noch näher heran rutschte und sein Po nun wieder direkt an seinem Schritt war. Eine Hitzewelle wanderte zu seiner Körpermitte. “Du weißt, was ich denke”, antwortete er trotzdem noch auf die Frage. “Wenn es nach mir gehen würde, dann sollten wir das auf jeden Fall versuchen. Manchmal muss man auf sein Herz hören. Du fühlst dich zu mir hingezogen und ich bin in dich verliebt. Was brauchen wir mehr? Ist es nicht irgendwie auch aufregend, dass wir es geheim halten müssen? Wenn wir uns Mühe geben, dann schaffen wir das auf jeden Fall. Und es muss ja nur für ein paar Monate so ein. Dann bin ich nicht mehr Schüler”, brachte er seine Argumente vor. Als er kurz darauf Qingqius Lippen, auf seinen Wangen spürte, schmolz er förmlich dahin. Das war jetzt schon der beste Tag seines Lebens.

    Hätte Huan gewusst, dass Cheng dachte, er hätte ihn vorher überhaupt nicht wahrgenommen, hätte er ihn sofort korrigiert. Cheng hatte sich schon seit einiger Zeit in seinem peripheren Sichtfeld befunden. Nun hatte er sich nur entschieden genauer hinzusehen.
    Es war offensichtlich, wie überrascht und geschockt Cheng von dem Angebot war, bei den Nies einzuziehn. Nach allem, was sie gerade gehört hatten, war das nicht sonderlich überraschend. Er schien so wenig Zuneigung von zu Hause zu bekommen, dass es ihm schwer zu fallen schien, sie von irgendwo anders anzunehmen. Auch war es sehr verständlich, dass es schwierig sein musste, seine Familie mehr oder weniger den Rücken zuzukehren. Da wollten sie ihn auch zu nichts zwingen, so gerne sie ihn auch aus dem Haushalt raushlen würden. Bei er Frage, ob er das wirklich so einfach machen konnte oder durfte , lächelte Huan sanft. “Ja, das könntest du. Vielleicht wird es nicht immer einfach sein, aber wir würden dich alleuterstützen.”, versicherte er noch einmal. Und auch Huaisang legte noch seine Argumente aus. Huan befürchtete schon fast, dass dieser Cheng gar nicht mehr loslassen würde, wenn er bei ihnen einziehen würde.
    Zumindest schien sich Cheng etwas mehr zu beruhigen und es wirklich in Erwägung zu ziehen. Das war wenigstens etwas guten. Anscheinend konnte Huan ihn auch kurzzeitig mit dem Kommentar über seinen Onkel ablenken. “Onkel würde es nie offen sage oder zugeben, weil er eigentlich der Philosophie folgt, dass er alle Schüler gleich behandeln muss und immer fair bleibt. Aber er ist nur menschlich. Da entwickeln sich selbst bei ihm sympathien”, lachte Huan leicht.
    Kurz darauf wurde das Thema allerdings wieder ein wenig ernster. Bei de Frage, ob sich Cheng das noch überlegen konnte, nickte Mingjue. “Lass dir soviel Zeit wie du brauchst. Das Angebot hat kein Verfallsdatum. Selbst wenn wir wieder an der Schule aus dem Bus steigen und du dann erst sagst, was du willst, wäre das in Ordnung. Für die ersten paar Tage, hast du schon genug Sachen bei uns und irgendwie kommen wir auch an den Rest an, wenn du dich entscheiden solltest bei uns zu bleiben.” Allerdings befürchtete Mingjue, dass das nicht so einfach werden würde. Wahrscheinlich wäre es besser nicht in das Haus zurückzukehren, wenn die Eltern da ware. Das würde nur zusätzlichen Stress, Ärger und Druck für Cheng verursachen. Das müsste eine sehr durchdachte Operation sein. Aber die Hürde würden sie dann nehmen, wenn es so weit war. Überraschenderweise sprach Jin Zixuan nun zum ersten Mal seit Mingjue dazu gekommen war. “Ähm, wenn ihr wollt, da könnte ich vielleicht helfen”, bot Zixuan an. Überrascht sah Mingjue ihn an. Die Skepsis war ihm ins Gesicht geschrieben. “Ich bin mit Yanli befreundet, also wäre es nichts ungewöhnliches bei den Jiangs zu besuch zu sein. Dann brauche ich nur eine Ausrede, um für eine halbe Stunde zu verschwinden. In der könnte ich Chengs Sachen zusammen suchen und anschließend bei Ihnen abliefern.” Mingjue zog eine Augenbraue hoch. Er hatte nicht gewusst, dass sich auch Cheng mit Zixuan angefreundet hatte, aber anscheinend war das irgendwie der Fall. Dieser Plan erinnerte Mingjue deutlich daran, dass Zixuan Meng Yaos Bruder war, was man schnell vergessen konnte, so unterschiedlich wie die beiden waren. Aber ausgeklügelte Pläne gehörten wohl zum Repertoir der Jin Familie (auch wenn das hier nur halb durchdacht war). Wenigstens schien Zixuan es für einen guten Zweck einzusetzen. “Ich denke drüber nach”, antwortete Mingjue vage. Sie müssten erst einmal abwarten, wie sich alles entwickeln würde und was Chengs endgültige Entscheidung war. Mingjue hoffte sehr, er würde annehmen. Er sah noch einmal in die Richtung der andere. Auch wer musste feststellen, dass Cheng in Huans Armen irgendwie niedlich war. “Ich würde gerne noch bleiben, aber ich muss zurück nach dem Rest der Klasse gucken. Wer weiß, was die sch einfallen lassen, wenn die so lange auf sich allein gestellt sind.” Er brauchte dringend Urlaub - für mehrere Monate. Vielleicht hätte er den Wein, den er Wei Ying abgenommen hatte, behalten sollte. Den könnte er jetzt gebrauchen. Obwohl er so etwas unverantwortliches natürlich nie tun würde. Aber der Gedanke war schön. “Falls ihr irgendwas brauchen solltet, ruft mich einfach an. Ihr braucht nach all dem nicht bei den Aktivitäten erscheinen, außer ihr wollt das. Herr Shen hat dafür definitiv Verständnis.” Mingjue nickte allen noch einmal zu, worauf ihm Huan ebenfalls mit einem Nicken antwortete. Dann drehte sich Mingjue um und machte sich auf den Weg nach draußen.
    Huan verstärkte seinen Griff um Cheng noch etwas mehr und begann ihm sanft über die Arme zu streichen. “Was brauchst du jetzt, A-Cheng?”, fragte er leise, “Willst du weite darüber reden? Oder möchtest du lieber eine Ablenkung und ich erzähle dir irgendeine Geschichte? Oder braust du einfach nur Ruhe, dann kann ich dich auch nur halten?” Er wollte das tun, was für Cheng nun am Besten wäre. Vielleicht würde es ja ein wenig dazu beitragen, dass Cheng einsah, sich einzufordern, was er wollte und was gut für ihn war, wenn er mit solchen Auswahlfragen darauf gestoßen wurde. Kleine Schritte in die richtige Richtung. Mit einem Dank und einem Lächeln nahm er dann Huaisang taschentuch entgegen. Dieser wand sich kurz darauf Zixuan neben ihm zu, der ihn verwirrt ansah, bevor Zixuan den Hauch eines Lächelns in ein Gesicht beschwor doch im großen und ganzen immer noch überfordert aussah. Unter anderen Umständen, hätte Huan wahrscheinlich angefangen darüber nachzudenken, warum genau sich Zixuan und Yao nicht verstanden und ob man ihnen nicht auch helfen könnte. Doch gerade fehlte ihm die Kraft dafür.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Feb 17, 2022 10:40 pm

    Xingchen schmunzelte nur verheißungsvoll bei Yangs Worten und nickte dann wissend. „Ich weiß. Und ich staune immer wieder darüber, wie viele du davon findest.“ Zog er ihn liebevoll auf. Er fand Xue Yangs Art und Weise zu denken immer wieder aufs Neue erfrischend. Wo andere garnicht darüber nachdachten, solche Hintertürchen bei solch einem harmlosen Spiel zu finden, fand Yang direkt mehrere Wege die Regeln zu umgehen. Xingchen fragte sich manchmal aber auch, wieso er über solche Strategien verfügte.
    Xingchen schmunzelte noch immer, während er irgendwie darauf hoffte, dass Yang ihm noch mehr Infos über diese geheimnisvolle Person gab. Es wäre spannend zu wissen. Auf welchen Typ Yang sonst noch so stand. Doch viele Infos gab es nicht, dafür schwang in seinen Worten nun aber ein sehr schwermütiger Unterton mit und irgendwie klang das alles auch ziemlich besorgniserregend. Was meine Yang damit? War sein Leben denn nicht erstrebenswert gewesen? Xingchen war für einen Moment sehr leise und gab einen nachdenklichen Laut von sich. Er öffnete den Mund und wollte noch einen Frage dazu stellen, doch Yang lies mit seinen weiteren Worten vermuten, dass er dazu nicht mehr sagen wollte. Xingchen verzog den Mund und drehte den Kopf leicht in seine Richtung. „Vielleicht willst du mir ja irgendwann mehr darüber erzählen.“ Sagte er und lächelte nun wieder leicht, umfasste seinen Arm etwas mehr und drückte ihn leicht. Er wollte gerne so viel mehr über Yangs Vergangenheit und dessen Lebensumstände erfahren, doch er hatte gestern schon einiges Erfahren und wollte Yang nun nicht schon wieder dazu bringen, ihm Dinge zu erzählen, die ihn aus der Bahn warfen. Kleine Schritte... Er war schon froh, dass sein Freund sich gestern etwas geöffnet hatte.
    Deswegen war er nun auch irgendwie froh, dass er das Thema wieder etwas auflockern konnte.
    Er lächelte leicht und schüttelte den Kopf. „Nein, tatsächlich ist die Geschichte echt unspektakulär. Ich hab damals bei einem Brieffreunde-Programm teilgenommen, das Jugendliche auf der ganzen Welt miteinander vermittelt hat. Da ich aber damals schon Schwierigkeiten hatte zu sehen, haben wir E-Mails geschrieben, denn die Tastatur konnte ich weiter bedienen und mein Computer liest mir die E-Mails vor. Es sollte auch dazu dienen, irgendwann mal ein Austausch-Jahr im Ausland zu machen, aber das hätten meine Eltern mir nie erlaubt.“ Xingchen zuckte leicht mit den Schultern, man konnte aber sehen, dass er davon nicht begeistert war. Die Welt war so groß und er wollte unbedingt mal alleine verreisen. Oder nun vielleicht auch mit Yang. Das wäre sicher aufregend.
    Dann spitzte er aber gespannt die Ohren, als Yang seine Frage stellte und sofort hellte sich seine Miene wieder etwas mehr auf. „Naja...“ Begann er und schmunzelte in sich hinein, während er nachdachte, ob er wirklich schonmal etwas getan hatte, was ihm verboten wurde, er nickte dann entschieden und kicherte. „Etwas richtig verbotenes habe ich leider noch nicht gemacht. Aber...“ Er beugte sich leicht zu Xue Yang runter und sagte etwas leiser. „Meine Eltern haben mir verboten, mich selbst anzufassen. Du weißt schon.... Selbstbefriedigung.“ Flüsterte er in dessen Richtung. „Sie haben mir immer erzählt, dass man davon blind werden könnte. Ich hab früher schon gedacht, dass das totaler Mist ist, allerdings hatte ich auch nichts mehr zu verlieren, als ich älter wurde, nicht?“ Er lachte nun leicht. „Sicher nicht ganz das, was du hören wolltest... aber ansonsten war ich immer sehr brav.“ Dachte Xingchen dann nach und versuchte dabei sehr unschuldig zu klingen. „Nun, nach deinen Regeln musst du mir diese Frage nun auch beantworten.“

    Bei Binghes Idee, dass er ja nun vielleicht schon vergeben wäre, wenn er es früher rausgefunden hätte, kam Qingqiu auf einmal ein Gedanke – er musste an seinen Kollegen Liu Qingge denken und daran, dass dieser auf eine merkwürdige Art und Weiße immer sehr freundlich zu ihm war, während er zu anderen eher grummelig und abweisend war. Letztens hatte er ihn durch die Blume auch gefragt, ob er mit ihm essen gehen wollte und Qingqiu – naiv wie er war – hatte zugestimmt und sich gewundert, wieso Qingge sich so rausgeputzt hatte. Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen... war das vielleicht so etwas wie ein Date gewesen? Einen Moment stockte er, denn ihm fielen auf einmal viele Momente ein, in denen Qingge vielleicht tatsächlich geflirtet hatte. Qingqiu blinzelte Richtung Zeltwand und spürte, wie ihm diese vielen Situationen auf einmal unangenehm waren. „Ähm... ich? Vergeben?“ Stammelte er, als wäre es das merkwürdigste auf der Welt. Spontan fiel ihm auch ein, wie auch sein anderer Kollege Yue Qingyuan ihn immer umschwirrte. War das denn die Möglichkeit? War er umgeben von Verehrern und hatte es nie bemerkt? Das durfte er Luo Binghe auf keinen Fall wissen lassen. Der Junge war überaus eifersüchtig. Oder hatte dieser es vielleicht schonmal bemerkt?
    Er wurde von ihrer Unterhaltung nun aber wieder zurück ins Hier und Jetzt geholt und nun seufzte Qingqiu leise. „Besser meine, als deine.“ Erwiderte er darauf. Er würde es sich sicher nie verzeihen können, wenn er der Auslöser dafür war, dass Binghes Zukunft in den Sand gesetzt wurde. Dieser hatte in seinem Leben schon genug Mist erlebt und sich immer aus allem rauskämpfen müssen. Das wollte er ihm nicht wieder zumuten.
    Dass er Binghe mit seinen Berührungen gerade so zusetzte, war Qingqiu nicht bewusst. Er war zu sehr auf die Frage fokussiert, ob er das hier wirklich riskieren konnte. Das Problem war aber, dass er jetzt schon etwas von dieser verbotenen Fruch gekostet hatte und es ihm nun wohl schwer fallen würde, die Hände von Binghe zu lassen. Nicht, wo er nun wusste, was dieser ihm bedeutete und wie gut es sich anfühlte, von ihm festgehalten zu werden.
    Er wurde wieder rot, als Binghe so offen sagte, dass er in ihn verliebt war. Qingqiu lies sein Gesicht in dessen Halsbeuge und dachte einen Moment nach, nickte dabei aber leicht, bevor er sich minimal  von Binghe löste, um ihn ansehen zu können. Er suchte dessen Blick und man konnte ihm ansehen, dass er hin- und hergerissen war. „Ein paar Monate... ja.“ Sagte er und wog kurz ab. Konnten sie vielleicht aber auch einfach noch so lange warten? Er senkte den Blick, sah nachdenklich an Binghe vorbei, denn dessen treue Augen machten es ihm nicht einfacher. Gleichzeitig spürte er nun aber, dass sich in Binghes Hose etwas regte. Kam es ihm nur so vor, oder bahnte sich da wieder eine Erektion an? Qingqiu hatte seinen Körper für einen Moment nicht unter seiner Kontrolle, denn er presste seinen Po nun leicht gegen Binghes Körpermitte. Er lies es sehr zufällig wirken, doch gleichzeitig fragte er sich, wieso er das getan hatte. Sein Körper zeigte ihm sehr deutlich was er wollte, denn sein Blick ging nun zu Binghes Lippen und er spürte, wie sein Herzschlag sich etwas beschleunigte. Oh man... das war doch echt ein Desaster? Wie sollte er hier wieder rauskommen? „Würde dich das denn nicht unglücklich machen? Dass wir... das verstecken müssen?“ Das war der nächste Punkt, der Qingqiu Sorgen bereitete. Er sah Binghe verträumt an, war wie gebannt von dem Gedanken, dass er ihn gerne nochmal küssen wollte. „Während alle Jungs in deinem Alter sich mit ihren Partnern zeigen, müsstest du so tun, als wärst du Single...“ Qingqiu seufzte wieder und lies sich zurück in Binghes Halsbeuge sinken, drückte sich fester an ihn und schloss die Augen. „Du bist etwas Besonderes... du könntest jeden um den Finger wickeln. Was willst du nur mit deinem Lehrer?“ Flüsterte er.

    Huans bestärkende Aussage, dass er prinzipiell wirklich einfach bei den Nies einziehen könnte, wenn er es denn wollte, war so surreal, dass Cheng es kaum glauben konnte, doch irgendwie wollte er es gerne glauben, auch wenn er Angst davor hatte, diese Hoffnung nun aufkeimen zu lassen. Es war eben tief in ihm verankert zu denken, dass alles scheiterte, was dazu führte, dass er ein besseres Leben führen konnte.
    Doch dann lenkte Huan Chengs Gedanken wieder auf die Tatsache, dass er offenbar einer von Lan Qirens Lieblingsschülern war. Das konnte er doch unmöglich glauben, oder? Er errötete zart und der Anflug eines Lächelns zeichnete sich auf seinen Lippen ab, doch er versuchte dabei noch immer empört auszusehen, weshalb er den Blick wieder etwas senkte. Er fühlte sich irgendwie merkwürig dabei, darauf stolz zu sein. Das konnte er doch unmöglich zugeben. Aber irgendwie war der Gedanke schön, dass es einen respektablen Erwachsenen gab, der offenbar etwas von ihm hielt.
    Bei Mingjues Worten nickte er dann und bedankte sich noch einmal leise dafür. Er würde wirklich darüber nachdenken, doch gerade fühlte er sich dazu echt nicht im Stande. Er war emotional zu erschöpft. Bei der Diskussion darüber, wie er an seine Sachen kommen sollte, hob er dann aber wieder den Kopf und erneut zeichnete sich die Sorge auf seinem Gesicht ab. Er könnte unmöglich ins Haus seiner Eltern, wenn diese Zuhause waren. Doch dann begann Zixuan zu reden und Cheng konnte nicht anders, als etwas überrascht in dessen Richtung zu schauen. Noch immer war es merkwürdig,, dass dieser hier bei ihnen saß und scheinbar irgendwie auch daran interessiert war, dass es ihm gut ging. Cheng hatte irgendwie verpasst, wann Zixuan in ihren Freundeskreis eingetreten war, doch dass dieser nun seine Hilfe anbot, war wirklich sehr nett. Er nickte ihm anerkennend zu und schenkte ihm sogar ein dankbares Lächeln, auch wenn er den Gedanken, dass Jin Zixuan in seinem Zimmer seine Sachen holte, irgendwie merkwürdig fand. Aber die Geste war sehr lieb gemeint. Mingjue übernahm es aber, für ihn zu antworten, trotzdem nahm Cheng sich vor, sich später nochmal bei Zixuan zu bedanken. Kurz warf er noch einen Blick in dessen Richtung und sah dabei, wie Huaisang mit ihm interagierte. Dann spürte er aber, wie Huan ihn mehr in seine Arme zog und er wehrte sich nicht dagegen, im Gegenteil. Cheng lehnte sich sofort mehr gegen ihn und kam nicht umhin zu denken, dass Mingjue schon einen echt harten Job hatte. Aber er machte ihn verdammt gut. „Danke.“ Sagte er nochmal, auch wenn Mingjue das sicher nicht noch häufiger von ihm hören wollte. Cheng meinte es aber von Herzen und er wusste gerade nicht, wie er seine Dankbarkeit gerade anders ausdrücken sollte. Also sah er ihm kurz nach, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Huan legte. Er drehte sich leicht in dessen Armen und lehnte sich seitlich gegen dessen Oberkörper, lies seinen Kopf nun auch gegen Huans Schulter sinken, während er jetzt schon das Bedürfnis hatte, die Augen zu schließen. Die Berührung an seinem Arm beruhigte ihn sehr. Es half ihm tatsächlich, dass Huan ihm ein paar Auswahlmöglichkeiten gab und bei der letzten, machte sein Herz einen kleinen Hüpfer. Huan musste selbst erschöpft sein und trotzdem wollte er jetzt weiter für ihn da sein... Cheng schmiegte seinen Kopf mehr an Huans Schulter, entspannte sich etwas mehr in der Umarmung. „A-Huan.“ Sagte er leise und hob den Kopf leicht an, um zu ihm aufzublicken. „Ich denke....“ Wieder spürte er die Wärme auf seinen Wangen. Er entschied, dass er Huan dabei besser nicht ansehen wollte, denn irgendwie war es ihm etwas peinlich, das auszusprechen. „Vielleicht... können wir einfach nur hier sitzen und...“ Seine Stimme wurde noch etwas leiser. „Und du hälst mich fest?“ Er war sich nicht mal sicher, ob Huan seine leise Frage gehört hatte. Zwar hatte Huan ihm diese Option angeboten, doch Cheng hatte irgendwie die Befürchtung, dass er sich vielleicht verhört hatte. Er fühlte sich in Huans Armen gerade sehr klein und verletzlich, aber auch unglaublich gut aufgehoben. Huans Duft und dessen Nähe beruhigten ihn.
    Cheng schloss die Augen und zog die Decke wieder etwas mehr über sich, denn ihm war kalt. Er schob dies darauf, dass er so müde und ausgelaugt war. Gut, dass sie an den Aktivitäten nicht teilnehmen mussten...

    Als Mingjue sich dann erhob und die Gruppe verließ, seufzte Huaisang erstmal leicht und schnäuzte sich erneut die Nase. Er hatte mittlerweile ganz von Cheng abgelassen, denn er spürte, dass dieser sich nun gerne in Huans Umarmung lehnen wollte. Zwar schmollte er im ersten Moment leicht, doch er konnte es auch gut verstehen. Cheng war unheimlich verliebt in Huan und für ihn war es sicher gerade das Schönste der Welt, sich in dessen Arme zu flüchten. Trotzdem kränkte es ihn ein ganz kleines Bisschen, dass sein bester Freund Huan ihm vorzog. Doch natürlich war Huaisang deswegen nicht sauer. Er konnte drüber stehen und gönnte Cheng die Zuneigung von Huan. Stattdessen deckte er Cheng noch etwas mehr zu, bevor er sich Zixuan zuwendete. Das kleine Lächeln, das sich auf dessen Munwinkeln gezeigt hatte, hatte auch dazu geführt, dass Huaisang sich etwas besser fühlte. Wieder kam ihm der Gedanke, dass Zixuan sehr hübsch war, wenn seine Augen so strahlten. „Dein Angebot eben war echt lieb...“ Sagte er dann, denn Mingjue hatte ja nicht so begeistert ausgesehen und Huaisang befürchtete schon, dass Zixuan davon nun vielleicht erneut eingeschüchtert war, in Zukunft seine Hilfe anzubieten. „Ich glaube Cheng ist gerade für jede Hilfe dankbar und dein Plan ist echt nicht übel.“ Huaisang fummelte an seinem Taschentuch herum, bevor er es einsteckte. Dann seufzte er und lehnte sich seitlich an die Rückenlehne des Sofas, damit er mehr zu Zixuan gewandt saß. Etwas unschlüssig verzog er den Mund und sah kurz zwischen ihnen auf das Polster. „Ähm...“ Machte er dann und hob den Kopf, sah über seine Schulter zu Cheng und Huan. Irgendwie fühlte es sich komisch, so direkt neben dem Pärchen zu sitzen. Wenn die beiden so am Kuscheln waren, wollte Huaisang irgendwie nicht stören. „Sollen wir vielleicht ne Runde spazieren gehen? Ich glaube...“ Sagte Huaisang und beugte sich leicht vor, um zu flüstern. „Ich hab das Gefühl, wir sollten die beiden mal alleine lassen...“ Nun schmunzelte Huaisang auch wieder etwas, doch es war klar, dass er es dieses Mal nicht anzüglich meinte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Feb 23, 2022 2:28 am

    Xue Yang zog eine Augenbraue hoch. "Du willst noch mehr über irgendeinen Typ erfahren, auf den ich vielleicht irgendwann mal irgendwann einen kleinen Crush hatte?" Er schüttelte den Kopf. "Vielleicht, irgendwann mal", wieß er Xingchen nicht direkt ab. Wer weiß, vielleicht hat Xingchen es bald auch schon wieder vergessen. Schließlich wechselten sie relativ schnell das Thema. Yang nickte leicht, als Xingchen von dem Austauschprogramm erzählte. Auch wenn er nicht wirklich etwas damit anfangen konnte. Es war seiner eigenen Realität so fern. So etwas wie Austausch kannte er auch nur vom Hörensagen und ins Ausland kam ihm fast unmöglich vor. Aber Xingchen redete darüber, als wäre es das Normalste der Welt. Wahrscheinlich war es das auch für ihn. Doch dann schien sich Xingchens Stimmung ein wenig zu verändern, als er erzählte, dass seine Eltern ihm sowas nicht erlauben würden. Yang zog seine Augenbrauen ein wenig zusammen. "Das ist echt seltsam, dass deine Eltern dir so etwas nicht erlauben würden. Wenn ich jemandem vertrauen würde, dass er gut im Ausland zurechkommen wäre, wärst du es. Ich meine, du kommst doch ziemlich gut allein klar und wenn nicht, nimmst du auch keinen Blatt vor den Mund um nach Hilfe zu fragen und du ist freundlich genug, damit die Leute es auch tun. Das ist doch dumm.” Kurz wurde sich Xue Yang bewusst, dass er über Xingchens Eltern redete und er wahrscheinlich noch ein ziemlich gutes Verhältnis mit diesen hatte. “Naja, du weißt was ich meine. Nichts gegen deine Eltern und so. Aber vielleicht kannst du das nachholen. Zwar nicht als Austausch, aber du kannst bestimmt so nach Italien fahren. Du bist immerhin reich und hier gibt es nichts, was dich hält.” Er zuckte mit den Schultern. “Ich kenne deine Eltern nicht, aber lass mich mal raten. Falls du wirklich seine Sehkraft zurück kriegen würdest, haben sie sicher nichts mehr dagegen. Wer weiß, vielleicht ist es sogar besser. Dann kannst du die ganzen schönen Sachen dort auch sehen … Was es auch immer in Italien zu sehen gibt.” Xue Yang hatte definitiv nicht sonderlich gut in Erdkunde aufgepasst, als es um sowas ging. Er war sich sowieso sicher, dass er so etwas nie brauchen würde. Wieso sollte er so etwas also speichern? Yang beugte sich rüber und küsst Xingchen auf die Wange, um ihn wieder ein wenig aufzumuntern.
    Dann war es aber an ihn eine Frage zu stellen und mit einem Grinsen beobachtete er Xingchens Reaktion. Das leichte Schmunzeln war schon einmal vielversprechend. Als dieser sich runter beugte, wurde Yang wirklich hellhörig. Zuerst blinzelte er verwirrt, nicht sicher, ob das die Wahrheit war, aber Xingchen würde ihn sicher nicht anlügen. Yang begann lauthals zu lachen. “Nicht dein ernst, oder?” Er beugt sich im Lachen leicht nach vorne. “Das haben dir deine Eltern wirklich verboten? Da hätten sie sich vielleicht eine bessere Lüge ausdenken müssen. Das ist wirklich zu gut. Dann hoffe ich doch, du hast es sehr gut ausgenutzt, als das nicht mehr gezogen hat”, zwinkerte Yang. “Als ich würde sagen das verdient einen Preis für die schlechteste Lüge des Jahrhunderts. Was haben sie dir gesagt, würde passieren wenn du tatsächlich Sex hast? Ich würde sagen, offensichtlich nichts negatives.” Erneut kicherte Yang. Er dauerte eine Weile, bis er sich wieder eingekriegt hatte. “Nicht was ich erwartet hatte, aber ich hätte mir nichts besseres vorstellen können”, meinte er, nachdem er sich wieder ein bisschen beruhigt hatte. “Aber ich glaube dem ganz brave sein nicht so ganz.” Dann nickte er jedoch, als Xingchen ihn daran erinnerte, dass er ebenfalls beantworten musste. Das hatte er im Hinterkopf gehabt und die Frage dementsprechend angepasst. “Also, Überraschung für Niemanden: ich habs nicht so mit Regeln und Verboten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Hälfte der Schulregeln gebrochen habe, ohne es zu wissen. Die hab ich nie gelesen. Sonst? Ich bin vielleicht das ein oder andere mal zu schnell gefahren, aber wer ist das nicht.” Abgesehen davon, dass er keinen Führerschein hatte und zu jung war, um diesen zu machen. Und sein Motorrad keine Zulassung hatte. Aber das musste Xingchen nicht wissen. “Ich war definitiv öfter länger unterwegs als erlaubt und an Orten, wo ich vielleicht nicht unbedingt hätte sein sollen.” Vage genug und viele Verschieden Harmlose Sachen, um alles weitere unter den Tisch fallen zu lassen, was definitiv als schlimmer angesehen werden würde
    Inzwischen waren sie auch an dem See angekommen. Yang führte sie auf den Steg. “Mach jetzt kein Schritt zur Seite. Es sei denn, du willst im Wasser landen. Aber wahrscheinlich wusstest du das schon”, ließ Yang Xingchen wissen. Am Ende des Steges angekommen, ließ Yang ihn los und kniete sich hin um eine Hand ins Wasser zu halten. Es war relativ kalt, aber irgendwie auch angenehm. “Das Wasser beginnt knapp 20 cm unterhalb des Steges, wenn du es mal testen willst. Und du musst nun fragen.”

    Es war vermutlich sehr gut, dass Binghe die Gedanken seines Shizuns gerade nicht lesen konnte. Hätte er gewusst, dass dieser an andere Männer dachte, während dieser in seinem Schoß saß, hätte es ihm sicher nichtgefallen. Vor allem nicht, wenn es sich dabei um Liu Qingge handelte. Im Gegensatz zu seinem Shizun, hatte Binghe nämlich bemerkt, dass auch er sehr verliebt in Qingqiu war. Da konnte Binghe nicht anders als eifersüchtig sein, wenn Qingqiu ihn in sein Nähe ließ. Doch soweit Binghe von der Reaktion seines Shizuns schließen konnte, war dieser einfach nur verwirrt. Was ein Schmunzeln auf seinen Lippen hervorrief.
    Auch war Binghe noch viel zu sehr auf ihr Gespräch konzentriert. Schließlich war das das einzige, was ihn noch halbwegs bei Verstand hielt. Sonst hätte sein Körper sicher schon weitaus mehr reagiert. Er war sich immer noch nicht sicher, was gerade durch den Kopf seines Shizuns ging. Seine Aussagen halfen dabei auch nicht wirklich. Noch weniger half es, als Qingqiu seinen Po gegen seine Körpermitte presste. Binghe schloss für einen Moment seine Augen und ein leichtes Wimmern entkam ihm. Er konnte nicht unterdrücken, dass sein Penis sich ein wenig mehr aufrichtete. Dementsprechend brauchte er auch einen augenblick, bis die Frage bei ihm ankam. “Qingqiu, es ist mir egal, was mein Klassenkameraden tun und denken. Ich würde natürlich viel lieber offen damit umgehen, aber es wäre ein kleiner Preis die Beziehung geheim zu halten. Ich wäre mehr als nur bereit das zu bezahlen, wenn es bedeuten würde, wir könnten zusammen sein. Sonst hätte ich es nicht vorgeschlagen.” Als sich sein Shizun wieder an ihn heran kuschelte und ihn fester umarmte, erwiderte er die Umarmung sofort. Bei der nächsten Aussage, strahlte er förmlich. Sein Shizun hielt ihn tatsächlich für etwas besonderes. Das war unglaublich. Er konnte sich nicht noch mehr freuen. Auch wenn ihn die nächste Frage etwas verwirrte. “Du bist doch auch etwas ganz besonderes. Qingqiu, Shizun, ich weiß noch ich einmal wo ich anfangen sollte meine Gefühle für dich zu beschreiben. Du bist der Einzige, der in mir etwas besonderes sieht und wen ich in eine Nähe bin fühle ich mich auch so. Sie sind so gut…ich meine natürlich,du bist so gut zu mir. Und hilfst mir immer, egal was ist. Das würde ich gerne zurück geben. Weißt du, du bist die einzige Person, die in mir mehr sieht. Du bist einfach perfekt. So schlau und gütig. Du bist auch unglaublich schön und hübsch. Ich könnte dich Stundenlang einfach nur ansehen. Und dir zuhören. alles was du sagst ist so schlau interessant. Vor dir hätte ich nie gedacht, dass ich Literatur interessant finden könnte. Qingqiu, du verdienst nur das Beste. Ich weiß, ich kann dir vielleicht nicht alles geben was du willst und du hast jemanden besseren verdient als mich. Aber ich werde mir alle Mühe geben, dich so gut wie möglich zu behandeln und alles in meiner Macht tun, damit du wirklich alles bekommst, was dir zusteht. Bitte. Du musst nur Ja sagen. Um alles andere werde ich mir Gedanken machen.”

    Huan war sehr erleichtert darüber, dass Cheng ernsthaft darüber nachdachte bei den Nies einzuziehen. Das wäre zwar keine magische Lösung, die all dessen Probleme zu Nichte machen würde, aber es wäre ein sehr guter Anfang. Dort wäre er definitiv sicherer. Auch würde er dort von Menschen umgeben sein, die ihn sehr lieb hatten und nicht davor zurückschreckten, das offen zu zeigen. Wenn Huan das richtig einschätzte, würde das Cheng sehr gut tun. Alle Anwesenden konnten nur hoffen, dass Cheng sich am Ende wirklich dafür entschied.
    Nachdem Huan gefragt hatte, wie dieser gerne weiter vorgehen würde, lächelte er ihm aufmunternd zu. Es war extrem niedlich, wie sich Cheng weiter an ihn schmiegte. Es war wahrlich nicht der richtige Augenblick für solche Gedanken. Allerdings fühlte sich Huan extrem geehrt, dass Cheng anscheinend halt bei ihm zu suchen schien und sich anscheinend sicher in seinen Armen zu fühlen schien. Alles was gerade passiert war, musste ihn unglaublich mitgenommen haben. Also hielt Huan ihn ein wenig fester. Geduldig wartete er auch auf esen Antwort auf seine Vorschläge. Auch wenn er sich anstrengen musste, um den letzten Teil der Aussage zu hören. Doch dazu sagte er nichts. Inzwischen konnte er sich schließlich sehr gut vorstellen, warum es Cheng so schwer fiel etwas für sich einzufordern. Vor allem körperliche Nähe. Ein kleiner Teil von ihm war sehr froh darüber, dass Cheng nach der Behandlung von seiner Familie, die Nähe von anderen und Berührungen nicht komplett scheute. Nach dem was Huan gerade gesehen hatte, wäre das auch nicht sonderlich abwegig gewesen.Fast schon wollte er ihm sagen, wie stolz er auf Cheng war. Im letzten Moment schluckte er diese Worte allerdings wieder herunter. Immerhin wollte er ihn nicht noch mehr emotional überladen. Vor allem nicht, nachdem er gerade nachgefragt hatten, ob sie einfach nur hier sitzen konnten. “Natürlich”, meinte er sanft, “Und falls noch irgendwas sein sollte oder du etwas anderes willst, kannst du jederzeit bescheid sagen, A-Cheng.” Huan lehnte sich mehr in die Lehne des Sofas zurück und zog Cheng dabei mit und etwas näher zu sich. Ein Arm blieb sicher an dessen Taille legen, die andere Hand wanderte nach oben in Chengs Haar. Fast unbewusst aber immer noch sehr sanft begann er mit einzelnen Strähnen zu spielen. Es hatte irgendwie eine entspannende Wirkung. Auch er schloss für einen Augenblick seine Augen. Der ganze Tag war emotional sehr anstrengend gewesen. Gedanklich ging er noch einmal alles durch, was passiert war. Von dem Moment, in dem er von Wei Ying aufgeweckt wurde bis jetzt. Das war die reinste Aneinanderreihung von schrecklichen Ereignissen. Seine Hoffnung bestand darin, dass es von nun an besser werden würde.

    Als Coach Nie seinen Vorschlag so kalt kommentierte, zog Zixuan die Schultern etwas hoch. Er hatte wirklich nur helfen wollen. Doch er konnte auch verstehen, warum es so war. Er war immerhin der Aussenseiter hier. Natürlich wurde ihm da nicht so vertraut. Vor allem nicht, wenn es um solche Angelegenheiten ging. Gleichzeitig bemerkte er aber auch, wie Cheng ihm zulächelte. Oh, vielleicht war es dann doch nicht so unwillkommen gewesen. Sein Herz machte schon wieder einen kleine Hüpfer. Es war so selten, dass irgendwer ein Lächeln von Cheng geschenkt bekam. Da fühlte es sich immer wie etwas besonderes an, zumindest für ihn. Der verräterische Teil seines Gehirns schrie ihn schon wieder an, dass es für andere Leute ganz einfach war, dieses Lächeln zu erhalten. Sofort kam er ich wieder unglaublich dumm vor. Das war nicht angebracht. Und er wusste doch sehr genau, dass es nur so als eine Art stummer Dank gedacht war, ohne weitere Bedeutung. Wieso konnte sein Herz auch nicht einmal das tun, was Zixuan von diesem wollte? Hatte er sich nicht vorgenommen, seine Gefühle für Cheng zu vergessen. Doch jetzt wo er hier in der Gruppe mit ihm saß, schien es so viel schwerer, auch wenn sich dieser so offensichtlich an Huan klammerte. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, Huaisangs Angebot einer Freundschaft anzunehmen - zumindest in diesem Augenblick. Schließlich hatte er doch gewusst, wie eng dieser mit Cheng befreundet war. Doch er hatte nicht bedacht, dass es bedeuten würde, er selbst würde auch in dessen Nähe gezogen werden, während er versuchte über ihn hinweg zu kommen. Erst als er den Blick abwand und auf Boden vor sich starrte, bemerkte er, dass das Ziehen in seiner Brust nicht mehr so lange anhielt und womöglich auch gar nicht mehr so schmerzhaft war wie gestern noch.
    Eine weitere Sache die Zixuan bewusst wurde, war dass Huaisang sich anscheinend an all seine Freund hing. Also war er da wohl nichts besonderes. Dann sollte er ihm das Verhalten vom Vortag womöglich nicht so übel nehmen, zumal er Besserung geschworen hatte. Von diesem wurde er dann auch sehr schnell abgelenkt. Bei der Behauptung, sein Plan wäre eigentlich eine gute Idee gewesen, wusste Zixuan nicht ganz, wie er reagieren sollte. Also zuckte er ein wenig Hilflos mit den Schultern. “Vielleicht fällt uns ja noch was Besseres ein. Es war nur so eine spontane Idee gewesen.” Dann trat eine seltsame, betretene Stille ein und Zixuan hatte irgendwie das Gefühl diese unterbrechen zu müssen. allerdings wusste er nicht wie. E schien irgendwie unangemessen groß etwas zu sagen. Doch zum Glück war es Huaisang, der bald wieder das Wort ergriff. Zixuan sah kurz an diesem vorbei zu den beiden Kuschelnden, doch wand den Blick sofort wieder ab. Er kam noch nicht einmal auf die Idee, dass die Aussage auch nur ansatzweise hätte anzüglich gemeint sein könnte. Nach all dem war das das Letzte, was in seinem Kopf vor sich ging. Er dachte einfach nur, dass die Beiden ein wenig Privatsphäre brauchen könnten um sich wieder zu sammeln und zu beruhigen. Hätte er selbst so etwas erlebt, wäre er definitiv lieber erst einmal alleine, um all das zu verarbeiten. Nicht, dass er groß sein Herz bei jemandem ausschütten könnte oder jemand für ihn da wäre. Vielleicht MianMian, aber die hatte ihr eigenes Leben und da olle Zixuan nicht seine unwichtigen Probleme noch draufladen. Also nickte Zixuan: “Ja, das können wir tun.” Sollten sie noch etwas zu den Anderen sagen? Sich verabschieden? Aber er wollte deren Zweisamkeit auch nicht stören.
    Huan hob noch einmal ein wenig den Kopf, als sie aufstanden, um nach draußen zu gehen. “Huaisang, Jin Zixuan. Ich möchte euch Beiden auch noch einmal für eure Unterstützung danken Danken”, lächelte Huan, “Jede Kleinigkeit hat gerade ungemein geholfen.” Zixuan sah ihn mit großen Augen an. Könnten die Alle biite aufhören sich bei ihm zu bedanke. Das hatte er nun wirklich nicht verdient. Wie sollte er denn darauf reagieren? “Schon gut”, murmelte er schließlich. Wahrscheinlich hatte Cheng so jemanden wie Huan wirklich verdient. Irgendwie schaffte es Zixuan aus der der kleinen Hütte raus und musste erst einmal tief Luft hohlen. Dann sah er sich zu Huaisang um, unsicher wie es nun weitergehen sollte. Es würde sich falsch anfühlen, einfach zu ihren Klassenkameraden und den baldigen Aktivitäten zurückzugehen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di März 01, 2022 8:32 pm

    Nachdem der Krankenwagen eingetroffen war, hatte Qinghua aufgegeben, sich dagegen zu wehren, dass dieser ihn mitnehmen würde. Es war ihm schrecklich unangenehm und allein der Gedanke, dass er vielleicht mehrere Tage nicht arbeiten gehen konnte, bereitete ihm großes Unbehagen. Er hatte seinen Direktor noch einem mit einem Blick angesehen, der aussagte: „Wieso lassen Sie zu, dass die mich mitnehmen?“ Letztendlich konnte er es nicht verhindern, dass er im Krankenhaus einmal komplett durchgecheckt wurde. Qinghua hatte wie immer Glück im Unglück gehabt: Es blieb bei einer leichten Gehirnerschütterung. Doch die Ärzte rieten ihm dringend, dass er seinen Lebensstil überdenken sollte. Weniger Arbeit, mehr Erholung. Und das Schlimmste: Sie rieten ihm zu einer besseren Ernährung, denn Qinghuas Blutwerte waren katastrophal.
    So kam es dazu, dass er die komplette nächste Woche krankgeschrieben war und das war für den arbeitswütigen Sekretär die Hölle. Zwar arbeitete er von Zuhause aus immer noch für seinen Onkel, allerdings gab es da nicht so viel zutun, dass er den ganzen Tag beschäftigt war. Außerdem fand er keine Ruhe, denn er dachte immer daran, dass in der Schule gerade keiner seine Arbeit machte. Qinghua wollte sich am späten Nachmittag damit ablenken, einkaufen zu gehen. Wohl oder übel würde er Gemüse kaufen. Was damit dann passieren würde, das wusste er noch nicht recht. Er hatte im Internet ein Rezept für Gemüsesuppe herausgesucht – mit Ramen. Wenigstens das durfte er doch essen. Immer wieder hatte er versucht zwischenzeitlich bei Mobei Jun anzurufen, doch dieser hatte seine Nummer wohl irgendwann blockiert, nachdem Qinghua immer wieder wissen wollte, ob er nicht etwas von zuhause aus machen konnte. Qinghua hatte also noch schnell ein Kapitel seiner Geschichte beendet, bevor er in Jogginghose, einem viel zu großen, sehr verwaschenen Hoodie und ziemlich unordentlichem Dutt auf dem Kopf zum Supermarkt ging. Er trug die Brille, die er immer für Zuhause am PC hatte. Diese sah wirklich schäbig aus, mit großen, dicken Gläsern und Qinghua hatte sie irgendwann durch eine Neue für die Arbeit ersetzt, doch sie saß einfach so gut auf der Nase, dass er sie Zuhause noch immer trug. Man hätte meinen können, er wäre gerade aus seinem dunklen Zimmer gefallen, nachdem er die ganze Nacht über am PC gezockt hätte – und das war ja auch halb die Wahrheit. Qinghua hatte die Nacht an seiner Geschichte geschrieben und war nun nur aus seiner Ein-Zimmer-Wohnung gekommen zum Einkaufen. Etwas missmutig hatte er die Kapuze über seinen Kopf gezogen. So sollte ihn schließlich keiner sehen. Er war zwar nicht sehr eitel, doch gerade fühlte er sich wie einer dieser Gaming-Nerds, die nie Tageslicht sahen und nur rauskamen, wenn sie keine andere Möglichkeit hatten.Vermutlich hätte ihn in diesem Aufzug auch niemand erkannt. Er konnte ja nicht ahnen, dass er gleich seiner Flamme über den Weg laufen würde... Auf halbem Weg zum Supermarkt ging er etwas zu zügig um die Häuserecke und lief in einen Mann hinein, der ihm entgegen gekommen war. Da seine Brille in erster Linie für das nahe Sehen am Computer gedacht war und er auch nicht wirklich aufsah, erkannte er erst nicht, um wen es sich handelte. „Oh, Verzeihung! Wie ungeschickt von mir! Ich muss mich entschuldigen.“ Er verbeugte sich eilig. „Einen schönen Tag noch.“ Sagte er, bevor er schon an dem Mann vorbei gehen wollte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi März 02, 2022 12:22 am

    Zwar hätte Mobei-Jun es nie laut zugegeben, doch er war sehr erleichtert, als der Krankenwagen endlich ankam und sein Sekretär endlich in diesen verfrachtet war. Wie konnte dieser nur so stur sein? Es ging immerhin um dessen Gesundheit. Mobei-Jun konnte auf keine Fall zulassen, dass Qinghua krank durch die Schule lief. Es reichte ihm, wenn ihm einmal zwische die Beine gekotzt wurde. Da war es besser im Krankenhaus sicher zu stellen, dass es ihm wirklich gut ging. Auch war es relativ einfach gewesen, die Ergebnisse der Untersuchung zu erhalten - man musste nur die richtigen Leute fragen. Offiziell hatte er zwar nie persönlich mit dem Arzt seines Sekretärs gesprochen und was hinter verschlossenen Türen passierte, musste Keiner wissen. Die Ergebnisse waren relativ beunruhigend. Dementsprechend setzte Mobei-Jun auch alles daran, dass dieser sich wirklich an die Vorgaben des Arztes hielt und wirklich nicht arbeite. Wenn das bedeutete, er müsste dessen Nummer blockieren, dann war das so. Allerdings fiel die Abwesenheit des Sekretärs sehr schwerwiegend auf. Es schien ein ziemliches Chaos in der Schule zu herrschen. Keine Anrufe kamen ordentlich durch; der Drucker gab irgendwann seine Geist auf und irgendwelche Stundenpläne sind komplett durcheinander gekommen. Abgesehen davon, dass die Stimmung des Direktors noch weiter im Keller war als sonst. Während die Schüler sonst schon immer einen extremen Respekt vor Mobei-Jun hatten, hatten sie jetzt ast angst zu laut in dessen Nähe zu atmen, aus furcht er könnte ihnen den Kopf abbeißen. So abwegig war es gar nicht mal. Mobei-Jun selbst war die Abwesenheit seines kleinen Sekretärs fast schmerzhaft bewusst. Sein Büro wirkte viel zu leise. Er bemerkte, wie er immer wieder aufsah und erwartete Qinghua zu sehen, der mit irgendwelchen Dokumenten zu seinem Schreibtisch gewatschelt kam. Zusätzlich rief er immer mal wieder nach seinem Sekretär und warten eine fast peinlich lange Zeit, bis ihm wieder einfiel, dass dieser nicht da war.
    Dementsprechend war seine Laune ziemlich im Keller, als er Nachmittags durch die Straßen lief. Er musste noch einige Besorgungen erledigen, bevor er nach Hause fahren konnte. Womit er nicht gerechnet hatte, war dass plötzlich jemand in ihn hinein lief. Mobei-Jun war immerhin niemand, den man so einfach übersah und er war es eher gewohnt, dass Leute über ihre Füße stolperten, um ihm aus dem Weg zu gehen. Verwirrt blinzelte er hinab. Irgendwas an der Figur der Person vor ihm kam ihm bekannt vor. Als dieser zu reden begann, wurde ihm auch sofort klar, warum. Die Stimme kannte er nur allzu gut. Immerhin hörte er sie fast tagtäglich. Als Qinghua schon an ihm vorbeirennen wollte, streckte Moebi-Jun seine Hand aus und fasste ihn am Arm, um ihn aufzuhalten. “Qinghua?”, fragte er. Vorsichtig zog er die Kapuze von dessen Kopf. Was zum Vorschein kam, war objektiv gesehen vermutlich das reinste Desaster. Mobei-Jun konnte jedoch nicht umhin zu denken, dass Qinghua gerade sehr süß war, selbst mit den zerzausten Haaren und der riesigen Brille. Oder vielleicht gerade deswegen? Von der Niedlichkeit konnten selbst die abgetragenen Klamotten nicht ablenken. Vielleicht lag es daran, dass er Qinghua normalerweise nicht so sah. Auf der Arbeit achtete dieser immer darauf präsentabel auszusehen. Diese Version sah eher danach aus, als würde sie abends auf der Couch sitzen und sich an einen ankuscheln. Mobei-Jun versuchte nicht allzu sehr darüber nachzudenken. Schnell wurde ihm auch wieder bewusst, warum es so überraschend war seine Sekretär zu sehen. “Solltest du dich nicht zu Hause ausruhen? Was machst du hier?”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi März 02, 2022 2:18 pm

    Qinghua hatte an diesem Nachmittag ganz sicher nicht damit gerechnet, den Direktor zu sehen. Eigentlich hatte er überhaupt garnicht damit gerechnet, dass auch nur irgendwer ihn nur bemerken würde. Er war an sich eine sehr unauffällige Person und schlich meist an Personen vorbei, selbst, wenn er sie kannte. An sich war Qinghua eher introvertiert und entsprechend froh, wenn er übersehen wurde. Umso entsetzter sah er aus, als er plötzlich aus dem Schutz seiner Kaputze gerissen wurde. Es dauerte einen kurzen Moment bis er realisierte, dass es Mobei-Jun war, der vor ihm stand. Sein Herz machte einen ziemlich langen Aussetzer, bevor es sich vor Freude überschlug, nur um ihm dann in die Hose zu rutschen. Oh je... ihm fiel wieder ein, wie er gerade aussah! Es war ein Wunder, dass Mobei-Jun ihn überhaupt erkannte. Dieser stand nun elegant wie immer vor ihm. Gut gekleidet und sehr imposant. Ein wirklich schöner Mann! Qinghua kam nicht umhin zu denken, dass er ihn die letzten Tage wirklich vermisst hatte. Allerdings fiel ihm auf, dass sein Boss ihn eben auch angesprochen hatte und er auf der Stelle eingefroren war. Peinlich berührt lachte er auf und strich sich ein paar wilde Strähnen aus dem Gesicht. Nicht, dass das seinen Look irgendwie ausgebessert hätte... ,,Herr Direktor!" Kam es etwas zu enthusiastisch von ihm und er errötete. ,,Ich, ähm... ja." Er lachte nervös und fummelte am Träger seiner Leinentasche herum, die noch sehr leer auf seiner Schulter hing. ,,Einkaufen!" Sagte er dann aber. ,,Ich muss noch essen und... haha, sie wissen ja, mein Schrank gibt meist nur Instant Ramen her, also... Gemüse muss ich kaufen und... oh! Wie läuft es auf der Arbeit? Ich hab Sie nicht mehr erreichen können, also hab ich E-Mails geschrieben. Ich war mir nur nicht sicher, ob sie sie... also... wenn Sie Unterstützung brauchen! Ich kann auch Sachen von Zuhause aus machen!" Qinghua redete schon wieder so schnell, dass er über seine eigeben Worte stolperte, gleichzeitig lugte er kurz über seine Brille und sah zu Mobei-Jun hoch. Ein erschrockener Laut entfuhr ihm und er trat einen Schritt vor, fummelte am Kragen von Mobei-Juns Jacke, um diesen ordentlich zu machen. ,,Oh nein, Herr Direktor! Sie sehen wirklich sehr gestresst aus! Wer macht Ihnen denn nun Kaffee??? Eine Schande! Sie sind ganz blass um die Nase!" - nicht, dass das beim hellen Teint des Rektors etwas neues wäre. Doch Qingqiu sah, was er sah. - Qinghua tätschelte den zurechtgerückten Kragen und dabei tatschte er vielleicht auch etwas zu sehr Mobei-Juns Brust an. Er zog die Hand dann zurück und seufzte theatralisch, schüttelte dabei leidig den Kopf. ,,Und heute hatten Sie ja noch den Termin mit Herrn Wang vom Ministerium. Oh nein... Ich wollte ihnen die Unterlagen doch noch raussuchen. Ich bin wirklich ein grauenvoller Sekretär." Jammerte Qinghua nun und verbeugte sich sehr tief.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi März 02, 2022 6:08 pm

    Mobei-Jun zog fragend eine Augenbraue hoch, als Qingqiu anscheinend einfror und ihn für einige Augenblicke nur anstarrte. Dann war es fast, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Mobei-Jun glaubte nicht, dass jemals jemanden so enthusiastisch geklungen hatte ihn zu sehen. Es war auch schon wieder niedlich, wie Qinghua versuchte seine Haare zu richten, aber es nur schaffte sie noch mehr durcheinander zu bringen. Für ein Sekunde huschte ein winziges Lächeln über Mobei-Juns Lippen, bevor seine Gesichtszüge wieder neutral wurden. Es dauerte auch nicht lange, bis sein Sekretär begann wie ein Wasserfall zu reden. Also, so schlecht konnte es ihm doch nicht gehen. Auf jeden Fall besser, als das letzte Mal, dass sie sich gesehen hatten. Das dieser jedoch schon wieder von der Arbeit zu reden begann gefiel Mobei-Jun gar nicht. Es gab schließlich einen guten Grund warum er gerade ohne seinen Sekretär auskommen musste. Er schüttelte leicht den Kopf, ließ jedoch zu, dass Qinghua ihm den Kragen richtete. Eigentlich hatte er gar nicht bemerkt, dass dieser nicht ordentlich war. Was er jedoch sehr wohl bemerkte, war wie lange die Hand an seiner Brust blieb. Das war auch nichts Neues, weshalb er es auch nicht für nötig hielt dies zu kommentieren. Erst als Qinghua meinte er wäre ein schlechter Sekretär, sah sich Mobei-Jun dazu gezwungen ihn zu unterbrechen. “Qinghua! Du bist kein schlechter Sekretär”, widersprach Mobei-Jun ernst. “Dir geht es nicht gut. Ich sollte mir sorgen um dich machen, nicht andersherum. In den paar Tagen werde ich schon nicht sterben. Irgendwelche Meetings können auch warten. Du sollst nicht arbeiten, sondern dich darauf konzentrieren, dass du wieder gesund wirst. Ich verbiete dir weiter ber die Arbeit zu reden oder auch nur darüber nachzudenken”, fauchte Mobei-Jun schließlich und sah Qinghua durchdringend an. Er wollte wirklich, dass dieser genau verstand, dass er sich um seine eigenes Wohl sorgen sollte, nicht um irgendwelche Probleme in der Schule. Die würde er dann immer noch lösen können und müssen, sobald er wieder da war. “Also, du hast gesagt, du musst Essen einkaufen?” Mobei-Jun war nicht gegangen, dass sein Sekretär förmlich von Instantramen lebte. “Weißt du überhaupt was du brauchst und wie man kocht? Ein bisschen Gemüse wird dir nicht lange reichen.” Er drehte Qinghua an den Schultern um, legte eine Hand zwischen dessen Schulterblätter. Dann schob er ihn in die Richtung des Supermarkts, ging aber an dessen Seite mit.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi März 02, 2022 8:50 pm

    Qinghua war sich nicht sicher, ob er sich nicht vielleicht versehen hatte... Hatte Mobei-Jun ihn gerade angelächelt????? Qinghua konnte für einen Moment nur staunen und seine Augen begannen regelrecht zu strahlen. Auch wenn man das hinter der Brille sicher nicht sehen konnte. Mobei-Juns Lächeln - so minimal es auch war - brannte sich augenblicklich in Qinghuas Gedächtnis ein! Oh, das würde sich sicher in einer seiner Geschichten wiederfinden. Direkt fielen ihm unendlich viele Formulierungen ein, von seinem eisigen König, dessen Lächeln nur für seinen Diener vorenthalten war. Romantik, Spannung, 18+. Qinghuas Augen strahlten immer noch, jetzt aber aus einem anderen Grund. Im Bruchteil einer Sekunde war das Lächeln dann auch wieder verschwunden.
    Das war auch der Moment, in dem Qinghua in einen heftigen Redeschwall verfiel, bevor er von dem Direktor ausgebremst wurde. Wie sehr er diesen durchdringenden Ton vermisst hatte! Fast wäre er geschmolzen, direkt in die Arme seines geliebten Direktors. ,,Ach, das sagen Sie doch nur so." Seufzte er erneut theatralisch, man konnte aber sehr deutlich sehen und hören, wie geschmeichelt er sich fühlte. Dann verschlug es ihm aber erneut die Sprache, als Mobei-Jun sagte, dass er sich Sorgen um ihn machte. Sofort wurden seine Wangen wieder ganz rot und ihm entfuhr ein entzücktes: ,,Herr Direktor. Sie sorgen sich zu sehr um mich." Dann hörte er aber, was sein Boss anordnete und sofort zog er empört die Luft ein. ,,Aber... sie können mir doch nicht verbieten, an die Arbeit zu denken! Ich... wie sie wissen..." setzte er an, bemerkte dann aber, wie scharf Mobei-Juns Unterton gewesen war und auch dessen Blick. Er seufzte und schmollte dann leicht. Wenn eine Person ihm Dinge verbieten konnte, dann war es Mobei-Jun. ,,Erlauben Sie mir aber noch eine winzig kleine Frage." Qinghua hatte seinen Zeigefinger gehoben und holte schon Luft für die Frage, als Mobei-Jun ihm zuvor kam. So blieb ihm gerade der Mund offen stehen und er war etwas überrumpelt von der Frage. Das hatte Mobei-Jun sich gerade gemerkt? Oh. Er war ja so aufmerksam! ,,Ähm, ja, das war der Plan." Sagte er also sofort und gab ein ,,Oh" von sich, als der Direktor ihn umdrehte. Dieser tat das schon wieder mit einer Leichtigkeit, dass man denken konnte, Qinghua würde nichts wiegen. ,,Ich, ähm... Der Supermarkt ist doch..." Er sah über seine Schulter und der Supermarkt, dem er sich genähert hatte, wurde immer kleiner. Verdutzt sah er zu Mobei-Jun auf, der nun neben ihm her lief. Und dann war da noch die Hand an seiner Schulter. Ohhh... ob die Leute dachte, sie wären ein Paar? Sofort bekam Qinghua wieder rote Bäckchen und schmiegte sich leicht an Mobei-Juns Seite. ,,Also... um ehrlich zu sein, Herr Direktor. Ich... ähm... Nudelsuppe wäre gut! Und ich weiß, dass man die Brühe aus Gemüse macht. Nudeln hab ich Zuhause. Und dazu noch etwas Schweinefleisch. Denke ich. Für den Geschmack." Sagte er und gestikulierte dabei wieder mit erhobenem Zeigefinger. Tatsächlich hatte Qinghua keine Ahnung vom Kochen. ,,Aber... wenn ich das mal so sagen darf, Herr Direktor. Wir... ähm... nun ja... Der Supermarkt ist in der anderen Richtung und... wir bewegen uns davon weg und..." Qinghua sah den anderen Supermarkt näher kommen. Dieser war um einiges teurer. Dort kaufte er nie ein, denn das konnte sich der Sekretär von seinem mickrigen Gehalt nicht leisten. ,,Ich meine ja nur..." Kam es nun etwas nervös von ihm.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do März 03, 2022 2:13 am

    “Du bist in meinem Büro zusammengebrochen”, sagte Mobei-Jun, als würde das alles erklären, als Qinghua meinte, er würde sich zu viele Sorgen machen. Dass es ihm bei jedem Anderem ziemlich egal wäre, ließ er dabei einfach unter den Tisch fallen. Anscheinend hat es sich Qinghua heute in den Kopf gesetzt, das niedlichste, kleine Wesen im Mobei-Juns Leben zu sein. Wieso sonst sollte dieser so rot anlaufen? Einen wirklichen Grund dafür konnte Mobei-Jun nicht sehen.
    Schnell war dies auch wieder vergessen, denn das nächste Thema wurde angesprochen. Da sein Sekretär kurzzeitig nicht auf das Verbot über die Arbeit nachzudenken hören wollte, verschränkte Mobei-Jun die Arme vor der Brust und sah Qinghua durchdringen an. Das schien auch zu helfen. Doch er wollte sich nicht darauf einlassen, noch weiter über das Thema zu reden. Dementsprechend unterbrach er ihn mit einem erneuten Themenwechsel. Er ließ sich auch nicht von Qinghuas halbherzigem Protest ablenken, sie würden in die falsche Richtung laufen. Zwar wusste er nicht genau, wo sein Sekretär ursprünglich hin wollte, doch er war sich ziemlich sicher, dass er den nächstbesten Supermarkt ansteuern, in welchem man qualitativ hochwertigere Produkte erhalten konnte. Im Gegensatz zu Qinghua war ihm nicht bewusst, welche Außenwirkung sein Verhalten haben könnte. Über so etwas machte er sich generell eher selten Gedanken. Für ihn war es nur der effektivste Weg seinen Sekretär dorthin zu buxieren, wo er hin sollte, ohne ihn direkt zu tragen.
    Qinghuas Ausführungen über sine Kochpläne wirkten nicht gerade überzeugend. Er war sich nicht sicher, ob dieser wirklich wusste, was er da sagte. Normalerweise klang er anders, wenn er sich einer Sache sicher war. Mobei-Jun sah zu ihm hinunter. Vielleicht war es ganz gut, dass sie sich über den Weg gelaufen waren. Wer wusste schon, was sein Sekretär sonst fabriziert hätte. Vor allem, dass er meinte, der Supermarkt wäre in die andere Richtung, ließ kein gutes Gefühl bei ihm zurück. Erst da wurde ihm klar, wo Qinghua eigentlich hin wollte. Er zog eine Augenbraue hoch. “In dem Laden dort findest du etwas ordentliches. Und du wirst ein bisschen mehr brauchen als nur das. Du kannst dich nicht nur von Nudelsuppe ernähren. Hast du deinem Arzt nicht zugehört?”, fauchte Mobei-Jun. Ohne viel Federlesen schob er Qinghua einfach in den Laden. Im Vorbeigehen schnappte er sich noch einen Einkaufskorb. Dann führte er ihn zuerst in die Obst und Gemüseabteilung. Auffordernd sah er Qinghua an. Schließlich ging es um dessen Einkauf. Wer weiß, vielleicht wusste er doch, was er an Essen brauchte und wollte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do März 03, 2022 1:41 pm

    Bei Mobei-Juns faktischem Einwand, hielt Qinghua kurz inne und blinzelte. ,,Ähm... ja... Tatsächlich bin ich das. Eine klitzekleine Ohnmacht. Das kommt schonmal vor. Die Müdigkeit bestimmt. Haha, das wird nicht wieder vorkommen." Sagte er schon mehr als eine Art Entschuldigung. Schließlich wollte wollte seinem geliebten Herrn Direktor keine Umstände bereiten. Wie niedlich er gerade auf Mobei-Jun wirkte, war Qinghua nicht bewusst. Allgemein wusste er nicht, dass er einen hohen Niedlichkeitsfaktor hatte.
    Dann steuerten sie aber den Gourmet Supermarkt an und Qinghua kam immer mehr ins schwitzen. Er konnte seinem Chef doch nicht sagen, dass er zu wenig Gelb bei sich hatte, um dort etwas zu kaufen. Das, was er noch auf dem Konto hatte, reichte vielleicht noch für 5 Mittagessen (Instant Ramen - das war Qinghuas Rechnungsgegenstand). Die Kosten vom Arzt hatten ihn diesen Monat wirklich Kopf und Kragen gekostet. ,,Wenn ich da etwas einwerfen dürfte." Sagte er mit erhobenem Zeigefinger und hob seinen Blick, sah von unten zu Mobei-Jun auf, doch dieser schob ihn gnadenlos weiter, bis sie schon mitten im Laden standen. Erst da wurde ihm bewusst, was der Direktor gerade gesagt hatte. Qinghua blieb vor der Gemüsetheke stehen und sah nun skeptisch zu Mobei-Jun. ,,Wenn ich mir eine Frage erlauben darf. Herr Direktor." Seine Stirn legte sich etwas in Falten. ,,Woher wissen Sie denn, was mein Arzt mir gesagt hat?" Fragte er erst sehr selbstsicher, bevor er nervös lächelte. ,,Also... vielleicht können Sie sich das ja auch schon denken. Ich Idiot. Vergessen Sie die Frage." Sagte er hektisch und wirbelte schon herum zu  Gemüse. Er war knallrot geworden, denn der Gedanke, dass Mobei-Jun sich an anderer Stelle über Qinghuas Gesundheit informiert hatte war ja wohl absurd! Nun stand er aber vor der nächsten Herausforderung. Er ließ seine Hand über das Gemüse schweben. ,,Also... für Suppe braucht man ja auf jeden Fall..." Begann er und schielte zu Mobei-Jun auf, um anhand dessen Reaktion zu sehen, ob er das richtige Gemüse griff. ,,Man braucht...." Sagte er nochmal und blieb über dem Brokkoli hängen. ,,Davoooon." Sagte er langezogen, ohne den Blick von Mobei-Jun abzuwenden. Dann fiel sein Blick auf das Preisschild und seine Augen weiteten sich im Schock. ,,Ach du meine Güte!" Entfuhr es ihm. Beim besten Willen konnte er hier kein Gemüse kaufen. Da reichte sein Geld vielleicht noch für eine Zutat. ,,Die haben nicht das, was ich brauche, so ein Mist aber auch." Sagte er schnell und drehte sich etwas zu eilig um, um sich zum Ausgang zu schleichen.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do März 03, 2022 5:23 pm

    Als sie vor der Gemüsetheke stehen blieben und Qinghua ihn so skeptisch ansah, rechnete Mobei-Jun schon mit einer chimmeren Frage. War es nicht logisch woher er wusste, was dessen Arzt gesagt hatte? Er hatte so oder so nicht vor zu antworten und als sein Sekretär begann wieder zurückzurudern. Mobei-Jun gab nur ein unbestimmtes Brummen von sich. Sie hatten immerhin wichtiges zu tun, als darüber zu reden.
    Er beobachtete, wie Qinghuas Hand über das Gemüse wanderte, ohne ein Gesicht zu verziehen. Doch er bemerkte, wie sein Sekretär immer wieder zu ihm blickte. Da musste dieser jetzt erst einmal durch. Es war schon fast traurig, wie dieser schließlich mehr oder weniger den Brokkoli auswählte, nur um sich sofort wieder abzuwenden. Zwar konnte Mobei-Jun noch nicht einmal ansatzweise erraten, was der eigentliche Grund für den Fluchtversuch war. Es hätte ihn wirklich sehr gewundert zu erfahren, dass sein Sekretär Geldprobleme hatte. Vielleicht hätte er auch direkt alles in die Wege geleitet, um das zu ändern. Doch so sah es gerade aus, als würde sich ein Sekretär nur davor drücken zu kochen und versuchen vor dem Gemüse wegzurennen. “Shang Qinghua!”, fauchte er streng. Ohne großen Aufwand, streckte er seinen Arm aus und griff seinen Sekretär bei der Kapuze. An dieser zog er ihn wieder zu sich zurück. “Hast du nicht gerade versprochen, du wirst nicht wieder umkippen? Wie soll das gehen, wenn du nicht auf den Arzt hörst. Du wirst jetzt kochen lernen.” Wie dieser das anstellte, war Mobei-Jun dabei ziemlich egal. Doch erst einmal brauchte er überhaupt Lebensmittel dafür, die nicht Instant-Ramen waren. Also klemmte sich Mobei-Jun seinen Sekretär förmlich unter den Arm. Mit der anderen Hand beförderte er Lebensmittel in den Korb. Neben frischem Gemüse, landete auch noch etwas Obst und einige Basislebensmittel darin, wie Reis. Er war sich ziemlich sicher, dass Qinghua so etwas nicht besaß. Dabei ignorierte er gekonnt sämtliche Beschwerden oder Widersprüche. Doch dann fiel ihm doch noch eine Sache ein, die er beachten musste: “Irgendwelche Allergien?”, fragte er mit einem Seitenblick. Schließlich wollte er seinen kleinen Sekretär nicht schon wieder ins Krankenhaus befördern, weil dieser irgendetwas nicht vertrug. Das hier sollte eher dem Gegenteil dienen.
    Als er mit seiner Ausbeute an Lebensmitteln zufrieden war, zog Mobei-Jun Qinghua weiter zur Kasse. Ohne wirklich darüber nachzudenken, fischte er schon sein eigene Portmonee aus seiner Tasche, nachdem die Einkäufe auf das Band gewandert waren. Dass es vielleicht nicht komplett angebracht war, seinem Sekretär die Einkäufe zu bezahlen, kam ihm gar nicht in den Sinn.
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    Beitrag von Airplane-Bro So März 06, 2022 8:14 pm

    Anders als Xue Yang vermutete, interessierte sich Xingchen sehr wohl für diesen Crush. Natürlich war er jetzt nicht eifersüchtig, doch es interessierte ihn, was das für eine Person gewesen war. Ob sie ihm ähnlich gewesen war? Hatte Xue Yang einen Typ? Vielleicht würde er irgendwann ja mal mehr Infos bekommen. Damit gab er sich auch erstmal zufrieden, also brummte er nur schmollend, sagte aber nichts mehr dazu. Dass Yang solche Gedanken wegen dem Austausch hatte, konnte Xingchen nicht ahnen. Zwar hatte er mittlerweile eine Ahnung davon, wie Yang aufgewachsen war, doch gerade kam ihm da nichts dazu in den Sinn. Viel zu sehr war er dann auch von den Worten seines Freundes abgelenkt, die ihm sehr schmeichelten. Ein zartes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und dieses wandelte sich in kurzer Zeit in ein sehr breites Lächeln. „Schon gut. Ich weiß, was du meinst und ich hab es auch nie verstanden. Aber, Yang...“ Er drehte sich leicht, sodass er Yang etwas in den Weg lief, dabei umfasste er dessen Hand und küsste sie süßlich. „Dass du so über mich denkst, macht mich sehr glücklich. Wirklich.“ Xingchen war sich sicher, dass kein Wort gerade beschreiben würde, wie glücklich er wirklich darüber war. Sein Gesicht sprach aber Bände. Er war es gewohnt, dass ihn immer alle in Watte packten und ihm nie jemand viel zutraute. Einfach nur, weil er nicht sehen konnte. Das hier zeigte ihm mal wieder, wie anders Xue Yang doch war. Er sah so viel mehr in ihm, als nur den Blinden Jungen. „Wie wäre es, wenn wir zusammen nach Italien fliegen? Ich will mit dir dorthin und ja... du hast recht. Wenn ich wirklich sehen kann, dann zeige ich dir gerne, was es dort alles zu sehen gibt. Europa ist so viel anders als Asien. Die Kultur, die Menschen... es ist sicher aufregend, das alles mit dir zu entdecken. Wir können hin wo es uns gefällt.“ Kurz hatte Xingchen einen richtigen Höhenflug vor Glück. Er konnte das alles garnicht mehr abwarten und sah gerade sehr optimistisch in seine und Xue Yangs Zukunft. Am liebsten hätte er sich gleich mit ihm auf den Weg gemacht. Der Kuss, den er von Yang bekam, beflügelte ihn zusätzlich. Glücklich lief er nun wieder neben ihm her, während sie zu der anderen Frage kamen.
    Yangs Reaktion brachte Xingchen zum Kichern. Er liebte es, wenn Yang so ungehalten lachte. Gleichzeitig errötete er nun aber leicht, doch peinlich war es ihm nicht. Bei Xue Yangs Frage, hielt Xingchen sich seine Hand vor den Mund und lachte ebenfalls. „Und ob ich das ausgenutzt habe. Aber nichts davon kommt auch nur im Geringsten an das Gefühl heran, was ich gestern Abend hatte, als ich mit dir geschlafen habe. Wenn meine Eltern das wüssten. Oh je...“ Xingchen sah sehr erheitert aus. Tatsächlich war er sich arber garnicht sicher, ob er vielleicht wirklich Ärger bekommen würde, wenn seine Mom und sein Dad das herausfinden würden. Allerdings hatte er keine Angst davor. Sie konnten es ihm schließlich nicht verbieten. Er war fast volljährig.
    Dann wartete er aber gespannt auf Yangs Antwort und dieser sagte lauter Dinge, die Xingchen irgendwie nicht überraschten. Trotzdem hob sich gespielt tadelnd seine Braue und er kam nicht umhin, den Kopf etwas zu schütteln. Er klammerte sich etwas fester an Yangs Arm und legte seine Stirn in Falten. „Du hast dir dein Bad Boy Image wirklich verdient. Sollte ich mit dir schimpfen?“ Fragte er nun streng, konnte diese Fassade aber nicht lange aufrecht erhalten. Dazu kam, dass ihm etwas einfiel, was er Xue Yang davor schon fragen wollte. „Das zu schnelle Fahren ist nicht das einzig verbotene, was du mit deinem Motorrad tust, oder?“ Stieß er an. „Ich bin kein Idiot. Ich weiß, dass du noch nicht volljährig bist. Du fährst ohne Führerschein, oder?“ Xingchen hatte immer noch diesen tadelnden Ton in der Stimme, doch etwas in seinem Gesicht verriet, dass er von all dem etwas angeturnt war. Er wusste nicht warum, doch irgendwie liebte er es, dass Xue Yang sich die Regeln so drehte, wie er sie brauchte. Doch etwas Sorgen machte er sich auch. Er hatte gespürt, dass Xue Yang das Motorrad sehr sicher fahren konnte. Trotzdem hoffte er, dass dieser nie einen Unfall bauen würde und dass er die Verkehrsregeln nicht zu heftig ignorierte.
    Beim See angekommen, wehte direkt eine andere Luft um Xingchens Nase. Er spürte, wie das Wasser näher kam. „Wenn ich im Wasser lande, hoffe ich doch, dass du mich wieder rausziehst. Ich bin kein sehr guter Schwimmer.“ Gab er zu und lächelte entschuldigend. Dann kniete aber auch er sich hin und tastete nach dem Wasser. „Mh.“ Machte er und hob den Blick, schloss dabei die Augen und spürte, wie die sanfte Brise sein Haar durchstreifte. Eine Strähne kitzelte dabei angenehm seine Nase. „Hier ist es wirklich schön.“ Sagte er verträumt. Dann holte ihn Yang aber wieder zurück und er machte ein nachdenkliches Geräusch. Doch dann entfuhr ihm ein „Oh je.“ Er tippte mit dem Finger gegen seine Armbanduhr, die die Zeit vorlas. „Ich würde liebend gerne weiterspielen, aber ich befürchte, wir müssen zurück.“ Sagte er und verzog unzufrieden den Mund. Die Aktivität würde sicher gleich losgehen...

    Was Qingqiu Binghe gerade mit seiner Körpersprache antat, war dem Lehrer kaum bewusst. Er war viel zu beschäftigt damit, zu verarbeiten, dass er schwul war. Und dass er auf Binghe stand. Und dass das ein gefährliches Spiel für ihn war. Und dass er nach wie vor unter einer HEFTIGEN GAY PANIC LITT! UND DASS DIESE IMMER WIEDER EINSETZEN WOLLTE. Sein Körper reagierte so stark auf Binghe und er hatte das Gefühl, er wäre wieder ein Teenager. Er konnte kaum steuern, was er hier tat. Am liebsten wollte er über ihn herfallen. Gleichzeitig wollte er schreiend aus diesem Zelt fliehen. Doch er konnte keins von beidem tun, denn sie mussten hier noch etwas klären!
    Er seufzte bei Binghes Worten. Er hatte nichts anderes erwartet. „Binghe.“ Sagte er leise und nickte leicht. „Das ist ein großes Opfer, dass du da bringen musst. Ich weiß nicht, ob ich das von dir verlangen kann...“ Zweifelte Qingqiu, schmiegte sich aber sofort mehr in seine Arme, als diese sich fester um ihn schlangen. Oh, das fühlte sich gut an. Unbewusst nahm Qingqiu auch wahr, dass sich Binghes Körpermitte in dessen Hose ihm etwas mehr entgegen presste als zuvor. Oh je... Das jagte ihm einen Schauer über den Rücken und auch in seiner Hose regte sich etwas. Nein... sie mussten das hier doch noch besprechen! Wirklich! Und es wurde nicht besser, als Binghe anfing, diese Lobeshymne über ihn zu singen. AHHH! Er konnte doch nicht wirklich so über ihn denken? „Binghe....“ Sagte er peinlich berührt und sein Gesicht wurde knallrot. Gut, dass er seinen Schüler gerade nicht ansah und sein Gesicht mehr in dessen Halsbeuge verstecken konnte. Doch seine Augen waren weit geöffnet und er hatte das Gefühl, sein Herz würde ihm gleich aus der Brust springen. So etwas hatte ihm noch nie jemand zuvor gesagt. „Ich kann doch nur das Gute in dir sehen... Ich hatte immer das Bedürfnis, dich beschützen zu wollen. Du warst immer ein guter Junge und hattest all das nicht verdient, was dir angetan wurde. Ich weiß garnicht, wann der Punkt da war, an dem ich angefangen habe mehr für dich zu empfinden.“ Sagte er nun und errötete nur noch stärker. Qingqiu war sich an diesem Punkt sicher, dass Binghe seinen Herzschlag spüren konnte. „Ich will garnicht, dass du dich verbiegst, um mir alles Recht zu machen. Ich will, dass du auch glücklich wirst.“ Sagte er nun etwas leiser und schloss seine Augen. „Luo Binghe. Ich denke, ich will das Risiko eingehen. Auch wenn ich...“ Sagte er und spürte die Panik wieder aufkeimen. Sein logischer Verstand protestierte heftig und er fragte sich, wie idiotisch er bitte war, das alles zuzulassen. Dafür würde er sicher noch die Rechnung kassieren. „Auch wenn mir der Gedanke Angst macht, dass wir auffliegen könnten. Ich will so gern mit dir zusammen sein.“ Flüsterte er nun und war erstaunt darüber, wie offen er das gerade aussprechen konnte. Qingqiu hatte garnicht bemerkt, dass sich sein Griff um den Körper seines Schülers nur verstärkt hatte und er sich förmlich an ihm festklammerte.

    Cheng hatte kurz die Luft angehalten, nachdem er seinen Wunsch ausgesprochen hatte. Er entspannte sich aber, als dieser ihm versicherte, dass das okay war. Und bei Huans Worten, deutete Cheng noch ein kaum merkliches Nicken an. Es kam ihm immer noch unwirklich vor, dass es ihm gestattet war, Huan so nah zu sein. Dass dieser gerade einfach nur für ihn da war. Es war fast wie ein schöner Traum, wenn man den Grund ausblendete, wieso sie gerade in dieser Position verharrten. Cheng spürte dann, wie Huan sich mehr ins Sofa sinken lies und er rutschte mit ihm tiefer. Er schob seinen Arm leicht unter Huans Rücken, damit er sich mehr auf diesen sinken lassen konnte. Er drehte den Kopf mehr in Huans Richtung, sodass sein Gesicht fast komplett in dessen Shirt versteckt war. Er konnte den beruhigenden Herzschlag seines Freundes hören und im nächsten Moment legte sich eine Gänsehaut über Chengs Körper, als Huan begann mit seinem Haar zu spielen. Sofort fielen Cheng die Augen zu und er atmete entspannt aus. Gerade fiel all die Anspannung komplett von ihm ab. Auch wenn er noch immer im Hinterkopf hatte, dass das hier gerade mal eine kleine Pause war, bevor der Sturm Zuhause wieder losbrechen würde, war er doch froh und dankbar, dass ihm dieser Moment der Ruhe gegönnt war. Cheng zog nun seine Beine auf die Couch hoch, denn jetzt war dort genug Platz. Er hatte gespürt, wie Huaisang aufgestanden war. Jetzt war er mit Huan alleine. Cheng schmiegte sich mehr an Huan an und hob einmal noch den Kopf, öffnete einen kleinen Spalt die Augen und sah in Huans Gesicht. Dieser hatte ebenfalls die Augen geschlossen und Cheng konnte nicht anders als zu denken, dass dieses Glück hier doch einen Haken haben musste. Womit hatte er Huan nur verdient? Einen Moment lag sein Blick noch ruhig auf den wunderschönen Gesichtszügen seines Freundes, bevor Cheng seinen Kopf wieder an dessen Schulter legte und sein Gesicht in Huans Halsbeuge schmiegte. Seine Hand legte er erst sehr zögerlich an dessen Brust, dann erlaubte er sich, diese ganz abzulegen. Je mehr er in den Schlaf sank, desto höher wanderte sie, bis sie schließlich an Huans Hals lag, wo er ihn sanft mit seinem Fingerspitzen streichelte. Das hatte auf Cheng eine sehr beruhigende Wirkung. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er zuletzt irgendwann mal so behütet eingeschlafen war.
    Tatsächlich schlief Cheng auch für ein paar Stunden durch. Der fehlende Schlaf der letzen Nacht und die psychische Belastung, nach allem was an diesem Tag passiert war, hatte ihn regelrecht ausgeknockt. Er hatte sich im Schlaf auch kaum bewegt. Es war schon fast 19 Uhr, als er langsam zu sich kam. Desorientiert öffnete Cheng seine Augen einen Spalt breit. In diesem Moment wusste er nicht wirklich wo er war. Noch, dass er ja auf Huan eingeschlafen war.

    Huaisang nickte Huan noch kurz zu und lächelte. Sein Blick wanderte dann nochmal zu Cheng, der schon die Augen geschlossen hatte. Wie fertig musste er nur sein? Huaisang hatte kaum erlebt, dass Cheng mal am Tag eingeschlafen war. Er spürte wieder Sorge in sich aufkommen, doch er war sich sicher, dass Cheng bei Huan in guten Händen war. Zumal dieser sich gerade so an ihn ankuschelte. Wie untypisch für Cheng. Huaisang fand das ungemein niedlich. „Nein. Danke für deine Hilfe.“ Sagte er zu ihm und zwinkerte ihm zu. „Pass gut auf ihn auf.“ Huaisang klopfte Huan leicht auf die freie Schulter, nachdem er um das Sofa gegangen war.
    Er verließ mit Zixuan die Hütte und streckte sich dort erstmal leicht, dann rieb er sich die Augen. Diese fühlte sich nun auch etwas müde an, nachdem er eben so geweint hatte. Huaisang kramte ein Taschentuch aus seinem Rucksack und schnäuzte sich die Nase, dann stopfte er es in das Seitenfach und erwiderte Zixuans Blick. Dieser sah schon wieder so unsicher aus. Huaisang lächelte ihm zu. Seine Augen waren noch immer gerötet, doch sein Lächeln war echt. „Du musst meinen Bruder echt entschuldigen. Er weiß manchmal nicht so recht, wie hart er klingt. Er hats vorhin sicher nicht so gemeint. Da bin ich mir ganz sicher.“ Sagte Huaisang aufmunternd. „Ich fand deine Idee echt gut und vielleicht können wir deine Hilfe echt gebrauchen.“ Es war ihm wichtig, dass er das nochmal ansprach, um Zixuan etwas von seiner Unsicherheit zu nehmen.
    Einen Moment blieb er dann noch mit ihm vor der Hütte stehen. Sie waren ja nun im Grunde von der Aktivität am Mittag entschuldigt. Also konnten sie jetzt auch tun was sie wollten. „Ich glaub, ich werd den Rest des Tages am See verbringen. Dort gabs ne ganz nette Stelle mit coolen Wildblumen. Ich will dort ein bisschen zeichnen. Kommst du mit?“ Fragte er und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung des Zeltplatzes, wo er seine Sachen holen wollte. Heute Abend sollte es wohl noch einen Programmpunkt geben.

    Qinghua gab einen erschrockenen Laut von sich, als Mobei-Jun ihn wieder zurück zog. Dieser strenge Ton löste immer sehr gemischte Gefühle in ihm aus. Zum Einen einen gewissen Fluchttrieb, zum Anderen jagte es ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken. „Kochen lernen! Natürlich.“ Kam es etwas atemlos und gequält von ihm und schon wurde er von seinem Boss quasi durch den Laden transportiert. Qinghua versuchte sich nicht mal aus diesem Griff zu lösen. Irgendwie war es ziemlich degradierend, wie Mobei-Jun ihn herum zerrte, gleichzeitig war der Sekretär beeindruckt davon, dass dieser ihn schieben konnte, ohne dass es für ihn von großer Mühe war. Oh... der Herr Direktor war ja so stark! Qinghua bekam ganz rote Wangen und spätestens jetzt hatte er weiche Knie. Gut, dass Mobei-Jun ihn weitestgehend aufrecht hielt. Doch sobald er sich aus seiner Trance löste, fiel ihm auf, wie die Leute sie anstarrten. „Oh... ähm...“ Sagte er, als sie an einem Regal neben einer alten Dame stehen blieben, die Qunghua irritiert ansah. „Vorsichtsmaßnahme. Mein Kreislauf ist etwas instabil.“ Kam es peinlich berührt von ihm. Die alte Dame nickte nur irritiert, bevor sie ihren Wagen nahm und verschwand. Bei Mobei-Juns Frage, hob Qinghuan leicht den Kopf. „Keine Allergien, Herr Direktor. Ich kann alles essen. Zu jeder Zeit.“ Sagte er stolz. „Anders als mein Cousin. Ich sage Ihnen... der hat Allergien! Ich frage mich immer, was der überhaupt noch isst, [...]“ Plapperte er munter weiter, während sie weiter durch den Laden streiften. Doch dann wurde Qinghua wieder blass um die Nase, als sie zur Kasse kamen und der Direktor alles aufs Band legte. Oh je... dafür würde er doch einen Kredit aufnehmen müssen. „Herr Direktor. Sir... es gibt da eine Sache... also ich... das hier...“ Versuchte er sich zu erklären, während der Kassierer die Einkäufe abzog. Das Display zeigte immer höhere Zahlen an und Qinghua glaubte, gleich in Ohnmacht zu fallen. „Das kann ich unmöglich-“ Sagte er, als Mobei-Jun schon bezahlte. Qinghua fiel die Kinnlade runter. Mit offenem Mund sah er zu, wie der Verkäufer alles in eine Tüte packte und sie Mobei-Jun reichte. „Aber...“ Sagte er und watschelte neben ihm aus dem Laden. „Herr Direktor... Sie können doch nicht... Ich meine. Das sind meine Lebensmittel. Sie können das doch nicht bezahlen. Ich werde Ihnen das zurückzahlen! Also... nicht direkt... Sie wissen schon... Das Ende des Monats ist nahe und... vielleicht übersteigt dieser Einkauf ETWAS mein Budget und... nun... vielleicht gibt es ja die Möglichkeit einer Ratenzahlung.“ Er lachte gequält. Oh je... wenn er dem Direktor das alles zurückzahlen musste, würde er die nächsten Monate am Hungertuch nagen. Gedanklich versuchte er schon zu kalkulieren, wo er Abstriche machen konnte. „Nun... wir werden sicher eine Lösung finden. Ich ähm... danke für die Hilfe. Ich sollte jetzt... nun ja. Sie wissen schon. Ausruhen.“ Qinghua wollte nach der Tüte greifen und direkt fiel ihm auf, wie schwer diese sein musste. Das würde kein schöner Gang nach Hause werden.
    Und er wollte Mobei-Jun eigentlich nicht loswerden. Genau genommen fand er es gerade wirklich schön, dass sie hier Zeit miteinander verbrachten. Doch er würde sicher nicht zulassen, dass der Direktor sah, wo er lebte. Das wäre ihm zu peinlich.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo März 07, 2022 7:36 pm

    Es überraschte Yang doch ein wenig, wie glücklich Xingchen über seine Aussage war. Immerhin hatte er ihm doch nur gesagt, dass dieser selbstständig agieren konnten. Für ihn war das immer so offensichtlich gewesen. Doch wenn er mehr als zwei Sekunden darüber nachdachte, war es doch ziemlich offensichtlich, warum Xingchen plötzlich so strahlte. Es wirkte immer so, als würden die Leute um sie herum glauben, die Blindheit würde sich in Xingchens Gehirn fressen und ihm die Fähigkeit rauben zu denken. Was der größte Bullshit überhaupt war. Als würde Xingchen nicht tagtäglich beweisen, wie gut er in der Welt zurecht kam. Und als wäre er nicht einer der elegantesten Personen, die Yang jemals gesehen hatte. Yang musste sich wirklich verkneifen nicht noch einen Kommentar über Xingchens Eltern hinterherzuschieben, die anscheinend einiges Falsch sahen. Dann wurde er abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als Xingchen weiter redete und solche Pläne machte - mit ihm. Yangs Augen weiteten sich. Er konnte gar nicht glauben, was er hörte. Xingchen ließ es so einfach wirken, ans andere Ende der Welt zu reisen. Und wahrscheinlich war es für ihn auch so. So gerne hätte sich Yang mitziehen lassen. Wäre das nicht ein Traum. Einfach weg zu gehen. Sein Leben hier zu vergessen und neu anzufangen. Irgendwo weit weg von allem; zusammen mit Xingchen. Selbst wenn es nur für eine kurze Zeit in einem Land war über das er nicht wusste. Das würde es doch erst recht spannend gestalten. Gleichzeitig war ihm jedoch sehr bewusst, dass es für ihn unmöglich war. Wenn er gekonnt hätte, wäre er schon lange abgehauen. Selbst wenn sich das auf irgendeine magische Weise ergeben würde, würde er trotzdem nicht nach Italien kommen. Das könnte er nie bezahlen und man würde ihn sicher nicht so einfach in ein Flugzeug lassen. Doch Xingchen sah bei der Vorstellung so glücklich aus. Yang brachte es nicht über sich ihm diese Vorstellung sofort zu nehmen. Vielleicht war es gemeiner, ihm die Hoffnung zu lassen, seine Vorstellung könnte irgendwann Realität werden. Wer wusste das schon. Also zwang er sein Gesicht zu einem Grinsen und hoffte es würde sich in seiner Stimme wiederfinden. “Nun willst du mich schon in ein ganz anderes Land entführen? Dabei könnte doch alles passieren. Wer weiß das schon.”
    Zum Glück wechselte sich mit der nächsten Frage auch das Thema zu etwas spannendem und angenehmeren. Das Xingchen so offen zugab, er habe die beste Nacht mit Yang gehabt hatte, beflügelte diesen ungemein. “Mmmh, nun, dann sind wir schon mal zwei”, zwinkerte er. Gleichzeitig musste er sich unweigerlich vorstellen, wie es wohl war, wenn Xingchen sich selbst befriedigte. Was würde er tun? Wie würde er sich anfassen? Wie würde er dabei aussehen? Vielleicht sollte er nicht allzu sehr darüber nachdenken. Sonst hätte er selbst gleich wieder Probleme. Also versuchte er sich eher auf das Gespräch zu konzentrieren. Was genau hatte Xingchen noch gesagt? Ah, richtig, die Eltern. Yang sah noch einmal zu Xingchen aus. Wirklich besorgt wirkte dieser allerdings nicht. “Naja, wenn dann sind deine Eltern jetzt sowieso zu spät. Rückgängig machen geht schließlich nicht”, lachte Yang.
    Dann war es jedoch an ihn ein klein wenig mehr von sich preis zu geben. Erneut konnte er nicht anders, als über Xingchens Reaktion zu kichern. “Oh, du kannst gerne versuchen mit mir zu schimpfen, wenn du sehen willst, wo das Enden wird”, antwortet Yang ebenso spielerisch. Schnell änderte sich seine Stimmung, als Xingchen ansprach, ob er überhaupt einen Führerschein hatte. Innerlich begann er zu fluchen. Für eine Sekunde fror sein gesamter Körper ein, bevor er sich zwang wieder entspannter zu gehen. Vorsichtig drehte er seinen Kopf und studierte Xingchens Gedsicht sehr genau. Jetzt durfte er keinen Fehler machen. Es war eine Sache ein paar harmlose Regeln zu brechen, es war eine Andere das Gesetz zu brechen. Zumindest wäre es sicher so in Xingchens Augen. Immerhin besaß dieser einen moralischen Kompass. Doch Yang fand nichts von dem, was er vermutet hatte in Xingchens Gesicht. Warum lächelte dieser immer noch? Er wusste nicht, was er in dieser Situation mit diesem Gesichtsausdruck anfangen sollte. Noch durchsuchte er sein Gehirn nach einer brauchbaren Lüge, allerdings zerbrachen sie alle, wenn man sie genauer betrachtete. Also gab Yang am Ende nur ein unverständliches Gemurmel von sich, was weder Ja noch Nein bedeuten konnte.
    Jedoch hoffte er, dass der See Xingchen ein wenig ablenken konnte. “Ich denke nicht, dass du im Wasser landen wirst, solange du nicht absichtlich reinspringt”, antwortete Yang spielerisch, “Und dann musst du auch selbst wieder rauskommen.” Er steckte Xingchen die Zunge raus, egal ob das gesehen wurde oder nicht. Dann beobachte er Xingchen dabei, wie dieser das Wasser berührte. Die Szene war atemberaubend. Hätte Xingchen andere Sachen an, könnte man fast glauben er wäre ein Gott, der in die Welt der Menschen hinabgestiegen war, um sie auf den richtigen Weg zu führen. Oer so etwas in der Art. Leider hielt dieser Moment nicht allzu lange an. Yang verzog den Mund zu einer Schnute, als Xingchen ihn darauf hinwies, dass sie wieder zurück mussten. Eigentlich hatte er gehofft noch ein wenig mehr Zeit zu schinden. Niemand wollte doch freiwillig irgendwelche Lerngruppenspiele machen oder was auch immer ihr Lehrer vorbereitet hatte. Er seufzte laut. “Wenn du meinst.” In dem Augenblick überlegte er doch, ob es wert war, ganz ausversehen ins Wasser zu fallen. Vielleicht würde ihm das dieses Theater ersparen. Doch mit einem Blick auf Xingchen stand er auf und griff nach dessen Hand. “Dann wollen wir mal. Auf in einen langweiligen Nachmittag.”

    Leider konnte Binghe nicht wissen, wie panisch sein Shizun innerlich gerade war. Immerhin hatte dieser sein Gesicht in seiner Halsbeuge versteckt. Sonst hätte Binghe sicherlich alles getan, um ihn zu beruhigen. Dass dies sicher nach hinten losgegangen wäre, war ihm ebenfalls nicht bewusst. Bei Qingqiu Worten wiedersprach er allerdings sofort: “Das ist kein Opfer. Nicht, wenn es um Qingqiu geht.” Binghe wäre bereit dazu weitaus mehr zu tun, als ihre Beziehung nur geheim zu halten, wenn es bedeuten würde, sie hätten endlich eine Beziehung. Aber so wartete er nur gespannt ab. Sein eigenes Herz schlug viel zu schnell, nachdem er seine Gefühle ausgeschüttet hatte und nun auf die Reaktion eines Shizuns watete. Er hoffte nur, dass dieser sie so annehmen würde. Wie sehr er doch wünschte, er könnte Qingqius Gesicht sehen. Das würde es so viel einfacher machen. Als Qingqiu dann endlich zu sprechen begann, hüpfte Binghes Herz nur noch mehr in dessen Brust. Ihm wurde ganz warm. Vor Freude sammelten sich sogar kleine Tränen in seinen Augen. Noch nie hatte ihm jemand gesagt, dass er etwas besseres verdient hatte oder eine gute Person war. Man konnte förmlich einen imaginären Schwanz wackeln sehen, als Qinghua ihn einen jungen Jungen nannte. “Qingqiu…Shizun…ich”, flüsterte er und drückte ihn noch mehr an sich, soweit das überhaupt möglich war. Es war erstaunlich beruhigend, als er spürte, dass Qingqius Herzschlag mindestens genauso schnell war, wie der seine. Dann folgten die Worte, auf die er schon so lange gewartet hatte. Vielleicht hatte sich binghe wirklich den Kopf zu sehr angeschlagen und lag nun im Koma, denn das fühlte sich wie ein Traum an. Qingqiu wollte ihm wirklich eine Chance geben? Er wollte mit ihm zusammen sein? Binghe wusste gar nicht wohin mit seinen Gefühlen und seinem Glück. “Qingqiu”, flüsterte er erneut. “Wir werden das geheim halten. Niemand wird davon erfahren”, versicherte er. Das nahm er sich auch ganz fest vor. Auf keinen Fall wollte er seinen Shizun enttäuschen oder ihn in irgendwelche Schwierigkeiten bringen.”Qingqiu? Könnte ich… dürfte ich… dich vielleicht noch einmal küssen?” Bevor sie bestimmt gleich wieder das Zelt verlassen mussten. Um sie herum, wurden seine Mitschüler nämlich langsam lauter und Qingqiu war immer noch ihr Lehrer, ob das Binghe nun passte oder nicht.

    Huan erwiderte Huaisangs lächeln leicht, als dieser ihm auf die Schulter klopfte. “Das werde ich”, meinte er leise, auf die Aufforderung, er sollte gut auf Cheng aufpassen. Etwas anderes wäre ihm auch gar nicht in den Sinn gekommen. Kurz sah er ihm und Zixuan noch hinterher, bevor er die Augen schloss. Dann spürte er die winzigen Bewegungen, als Cheng den Kopf hob und wieder auf seine Schulter legte, bevor er die Hand an seiner Brust spürte. Erneut legte sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen. Es war zwar nur eine kleine Geste, aber doch fühlte sie sich bedeutend an. Ein angenehmer Schauer überlief ihn, als die Finger irgendwann an seinem Hals ankamen. Huan verfiel in eine Meditation, was ihm definitiv dabei half, die Ereignisse des Tages einzuordnen und ein wenig besser zu verarbeiten. Es war so viel passiert, dass es sie alle sicher einige Zeit kosten würde, bis sich alles wieder halbwegs normalisiert hätte. Die paar Stunden Ruhe taten ihm jedoch sehr gut. Auch half es ungemein, dass er dabei nicht alleine war, sondern Chengs in seine Armen spürte.
    Irgendwann öffnete er jedoch wieder seine Augen und blickte auf Cheng hinunter. Dieser sah im Schlaf so friedlich aus, als wäre alles heute nicht passiert. Zumindest hatte er es vermutlich so ein paar Stunden vergessen können. Das war schon mal ein Anfang. Huan begann leise eine Melodie zu summen, von der er dachte, sie wäre beruhigend. Es dauerte auch nicht lange, da begann Cheng zu blinzeln. Es war unglaublich niedlich, wie er so desorientiert herum blickte. “Hey”, meinte Huan leise mit einem sanften Lächeln. Er machte allerdings keine Anstalten die Hand aus Chengs Haaren zu nehmen oder ihn loszulassen. Er wollte ihn erst einmal richtig wach werden lassen, bevor er etwas anderes sagte oder tat.

    Nachdem sie die Hütte verlassen hatten, sah Zixuan zu Huaisang hinunter. Es war irgendwie seltsam, dass dieser sowohl rote Augen vom weinen hatte und gleichzeitig so breit lächelte. Er war es nicht gewohnt, dass Personen ihre Gefühle so offen zeigten und schon gar nicht so verschiedene gleichzeitig. Als sich Huaisang dann erneut für seinen Bruder entschuldigte, schüttelte Zixuan nur den Kopf. “Ich versteh das schon. Da musst du dich nicht entschuldigen. An Coach Nies Stelle wäre ich auch ein wenig vorsichtiger. Er kennt mich nicht wirklich. Keiner von euch. Also…” Er zuckte mit den Schultern. Es fühlte sich nicht sonderlich gut an das zuzugeben. Vor allem nicht, nachdem er gerade gesehen hatte wie offen und verletzlich alle anderen miteinander umgegangen waren. “Aber, danke, dass du das sagt. Und, falls ihr wirklich hilfe brauchen solltet, dann gerne.” Auch wenn Zixuan nicht wirklich daran glaubte, dass sie ihn fragen würden. Es wäre nicht so, als könnte er viel beitragen.
    Hausiang überraschte ihn dann erneut, als er ihm seine Pläne mitteilte und fragte, ob er mitkommen wollte. Er war sich nicht wirklich sicher. Schließlich wollt er Huaisang beim zeichnen nicht stören. Aber dieser hatte es angeboten. Wenn er keine Gesellschaft gewollt hätte, dann hätte er das sicher gesagt, oder? Zixuan wollte wirklich nicht zu seinen Mitschülern zurück. Also nickte er leicht. So würde er zumindest nicht ganz alleine irgendwo rumsitzen. Auch wenn er es sich noch nicht ganz eingestehen wollte, aus Angst Huaisang könnte sich doch noch dazu entscheiden, dass er den Ärger nicht wert war, aber vielleicht hatte er angefangen Huaisangs Gesellschaft ein wenig zu mögen. Also folgte er ihm zu ihrem Zelt. Auch wenn er noch nicht ganz wusste, was er mit der plötzlichen freie Zeit anfangen sollte. Er konnte schlecht einfach nur dasitzen. Wenn sie hier irgendwo vernünftig Strom hätten, könnte er vielleicht an seinem Laptop etwas tun. Doch es gab nur vereinzelt Stationen,die gerade mal ausreichten, um ihre Handys aufzuladen. Im Zelt ging er seinen Rucksack durch und fand tatsächlich noch ein Buch darin. Er hatte es MianMian ausleihen wollen, doch am Morgen vor der Abfahrt hatten sie sich nicht mehr gesehen. Ihm hatte es sehr gefallen, also könnte er es jetzt noch einmal lesen, während Huaisang zeichnete. Das wäre doch keine schlechte Idee. Nachdem sie alles zusammengesucht hatten, was sie brauchen würden, lief er Huaisang hinterher zu der Stelle, an der dieser zeichnen wollte. Zixuan suchte sich einen Platz an einen Baum gelehnt und begann zu lesen. Ab und zu hob er de Kopf, wenn Huaisang mit ihm redete und antwortete diesem, doch größtenteils verschwand er in der Welt des Buches. So verging die Zeit schneller, als er es überhaupt bemerkte.

    Von den Blicken der umstehenden Personen bekam Mobei-jun überhaupt nichts mit. Als sein Sekretär unter seinem Arm also irgendwas davon quiekte, dass sein Kreislauf etwas instabil war, nahm es Mobei-Jun nicht als die Ausrede war, die es war, sondern dachte er meinte es wirklich so. Dementsprechend änderte er seinen Griff etwas, um ihn besser stützen zu können und hielt ihn etwas fester. Umso länger sie durch den Laden liefen, desto mehr redete Qinghua, also konnte es ihm vielleicht doch nicht so schlecht gehen. Es war erstaunlich wie sehr er diesen Redefluss in der kurzen Zeit doch vermisst hatte. Also ließ er Qinghua einfach weiter blabbern. Zumindest so lange, bis sie an die Kasse kamen, denn dort änderte sich das Verhalten seines Sekretärs schon wieder drastisch. Doch Mobei-Jun wurde aus den Halbsätzen von Qinghua immer noch nicht schlau. Erst als sie aus dem Laden gingen und Qinghua etwas über Ratenzahlung und Budge sagte, wurde Mobei-Jun wirklich hellhörig. Für ihn war Geld nie ein großes Thema oder Problem gewesen. Er verengte seine Augen ein wenig und sah zu Qinghua hinab. “Wovon redest du? Ich will nichts zurückgezahlt kriegen. Es sind nur ein paar Lebensmittel. Was bedeutete es, wenn du sagt es liegt über deinem Budget?” Er legte den Kopf etwas schief. Tatsächlich wusste er rein gar nichts von Qinghuas finanzieller Lage. Immerhin hatte er nichts mit dem Gehalt oder den Endgeldabrechnungen zu tun. Dafür waren die Leute da, denen die Schule gehörte. Mobei-Jun selbst wurde erstaunlich gut bezahlt, auch wenn er das zusätzliche Geld nicht wirklich brauchte.
    Als Qinghua kurz darauf nach der Tüte greifen wollte, schlug Mobei.Jun seine Finger weg. “Du bist noch angeschlagen. Ich trage das. Zeig den Weg.” So schnell würde er Qinghua nicht davonkommen lassen. Vor allem, weil er sich noch nicht einmal wirklich sicher war, ob für sich selbst kochen würde und das ganze danach auch essbar machen. Bis jetzt hatte dessen Verhalten nicht danach gewirkt. Also würde Mobei-Jun es vorerst überwachen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do März 10, 2022 9:07 pm

    Xingchen hatte die kurze Pause durchaus bemerkt, die Xue Yang gerade gemacht hatte, bevor er ihm auf seine Worte antwortete. Und selbst jetzt, wo er darauf einging, hatte Xingchen irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Auch wenn er das Grinsen regelrecht aus Xue Yangs Stimme herausgehört hatte, hatte er gespürt, wie aufgesetzt sich dieses angefühlt hatte. Xingchen musste dringend herausfinden, was es war, das Xue Yang so fesselte. „Mh. Ja, da hast du recht. Aber wenn ich dich entführe, hast du garkeine andere Wahl als mitzukommen.“ Sagte er darauf noch und schenkte ihm nun ein sehr zuversichtliches Lächeln.
    Bei dem Gedanken an letzte Nacht wurde Xingchen auch direkt wieder etwas unbeschwerter und er konnte noch immer nicht glauben, dass das wirklich passiert war. Dass Yang der Gedanke daran, dass er sich selbst anfasste noch so verfolgte, konnte Xingchen ja nicht erahnen. Hätte er es gewusst, hätte er ihm sicher noch ein paar mehr Details verraten.
    Doch dann war Xingchen besonders aufmerksam, als es um den Führerschein ging. Er war ja schließlich nicht dumm und Yangs Gemurmel bestätigte ihn nur noch mehr darin, dass er mit seinem Gedanken daran, dass dieser ohne Führerschein fuhr, richtig lag. „A-Yang.“ Kam es etwas strenger von ihm und er hob eine Braue, sah dabei aber immer noch nicht so aus, als würde er es verurteilen. Xingchen seufzte leicht und schüttelte den Kopf, schmunzelte aber etwas. Er sagte nichts weiter dazu. Xingchen vertraute Xue Yang und er war sich sicher, dass dieser ihn sicher nicht auf dem Motorrad mitnehmen würde, wenn er es nicht vollkommen unter Kontrolle hätte und die Straßenregeln nicht kennen würde.
    „Oh, du würdest mich also einfach ertrinken lassen? Wie gemein von dir.“ Schmollte Xingchen nun gespielt und er wusste zwar nicht, dass Yang ihm die Zunge heraus streckte, doch er spürte, dass dieser wohl eine Grimasse in seine Richtung gemacht hatte. Das amüsierte Xingchen ungemein und er stellte erneut fest, wie unbeschwert das Leben mit ihm doch war.
    Xingchen wusste ja nicht, welche Gedanken Yang hegte, während er ihm dabei zusah, wie er mit dem Wasser spielte. So ein Bild, wie Yang es gerade hatte, hätte Xingchen wohl nie mit sich selbst in Verbindung gebracht.
    Er richtete sich auf und hob den Kopf leicht an, damit er die Sonne am See noch einmal auf seinem Gesicht spüren konnte, dann lächelte er. „So schlimm wird es sicher nicht. Ich bin gespannt, was Herr Shen für uns vorbereitet hat.“ Sagte Xingchen nun fröhlich und drehte sich mehr in Yangs Richtung, streckte seine Hand vorsichtig aus, um nach dessen Arm zu tasten und seine Hand dann zu nehmen. „Wir werden das ja sicher zusammen machen, also... kanns doch garnicht so schlecht werden.“ Sagte Xingchen schmunzelnd. Sie machten sich dann zusammen auf den Weg zu der Sammelstelle. Xingchen konnte hören, dass schon einige ihrer Mitschüler da waren. Und sie redeten alle über den Vorfall mit Wei Ying...

    Qingqiu verstand wirklich nicht, wie er es geschafft hatte, diesem jungen Mann so den Kopf zu verdrehen. Jetzt, wo ihm bewusst war, dass dieser schon die ganze Zeit sehr verliebt in ihn gewesen war, war das alles noch verwirrender. Wenigstens war ihm nun aber klar, wieso sein Schüler sich nie für seine hübschen Mitschülerinnen interessiert hatte.
    Dann spürte er aber, mit jedem Wort, dass er mehr sagte, wie euphorisch Binghe wurde. Dieser vibrierte förmlich unter ihm und seine Umarmung wurde fester. Fast bangte Qingqiu nun um sein Leben. „Binghe...“ Presste er heraus, doch dann entschloss er, dass er das kurz aushalten konnte. Er fand es nämlich auch unglaublich süß, wie Binghe sich freute. Er wollte für den Jungen doch nur das Beste. Außerdem ging es Qingqiu ja gerade nicht anders... er hatte so etwas noch nie empfunden. Als er dann vor dem Zelt die Stimmen der Schüler hörte, wurde er aber doch wieder etwas nervös. Oh je... hoffentlich kam keiner darauf, ihn hier im Zelt zu suchen. Es war schon merkwürdig genug, dass er mitten am Tag hier drin mit Binghe verschwunden war. „In Ordnung. Es ist unser Geheimnis. Vorerst.“ Versicherte Qingqiu und seufzte leise, schloss einmal noch kurz die Augen und versuchte sich etwas zu sammeln. Bei Binghes Bitte errötete er aber sofort wieder und musste schlucken. „Ich...“ Sagte er und räusperte sich, bevor er sich etwas aufrichtete und somit auch mit dem Gesicht aus Binghes Halsbeuge auftauchte. Er saß noch immer sehr eng an ihn gepresst auf seinem Schoß, so war er ihm mit seinem Gesicht auch sehr nahe. Qingqiu blinzelte irritiert, als er die Reste der Tränen in Binghes Augen sah. „Du wirst doch nicht weinen?“ Fragte er und auch wenn seine Miene sehr gelassen wirkte, löste dieser Ausdruck auf Binghes Gesicht einen Anflug von Panik aus. Oh je... ein weinender Binghe konnte Qingqius Herz nicht ertragen!
    „Na los. Küss mich schon.“ Sagte er dann aber und nun wurde er knallrot. Wie schamlos musste man sein, um so etwas so direkt sagen zu können? Qingqiu fühlte sich nun wirklich verdorben... Er schloss seine Augen und näherte sich Binghe, bis er dessen Lippen auf seinen spürte. Sofort fühlte es sich wieder an wie ein kleines Feuerwerk in seinem Bauch. Qingqius Arme schlangen sich etwas fester um Binghes Hals und er öffnete einen Spalt breit seine Lippen, wartete darauf, dass Binghe dieser kleinen Einladung nachkam. Eigentlich wollte er ja nun hier nicht heftig rumknutschen, aber ein Teil von ihm war neugierig, wie es sich dieses Mal anfühlen würde, nachdem sie nun ja inoffiziell offiziell zusammen waren – oder sowas in der Art.

    Cheng hatte das Gefühl noch zu schlafen, als diese vertraute Stimme an seine Ohren drang. Er hatte die leise Melodie wahrgenommen, die Huan gesummt hatte, die nun aber stoppte. Trotzdem war da noch diese Berührung in seinem Haar. Die Finger, die mit seinen Strähnen spielten und die Umarmung, die ihn hielt. Huans Körper unter ihm war so warm und sein Duft sorgte dafür, dass Cheng das Gefühl hatte, sein Körper würde gerade jede Menge Glückshormone ausschütten. So lies er sich auch jede Menge Zeit damit richtig aufzuwachen. Erst als Huan ihn ansprach, hob er leicht den Kopf und sah aus verschlafenen Augen in Huans Gesicht. „Hey.“ Erwiderte er mit kratizer Stimme und räusperte sich dann erstmal, bevor er lächelte. Der Schlaf hatte ihm wirklich gut getan und Huans Nähe war Balsam für seine Seele gewesen. „Das hier ist die wohl beste Art aufzuwachen.“ Kam es verschlafen von Cheng und er drehte sich minimal, sodass er nicht mehr ganz frontal auf Huan drauf lag. Seinen Kopf legte er dabei mehr an dessen Schulter, doch er sah ihn weiter an, musterte Huans markante Gesichtszüge und wieder schlich sich der Wunsch ein, dass er ihn küssen wollte. Chengs Hand lag noch immer an Huans Hals. Er streichelte einmal noch zart über dessen Haut, bevor sie wieder tiefer und zu Huans Brust wanderte, wo er sie erstmal liegen lies. Er wusste nicht, ob es okay war, Huan so zu berühren. Dass er das vorhin schonmal getan hatte, war ihm nicht mehr so bewusst. Wieder lächelte Cheng sanft und kuschelte sich nochmal in Huans Halsbeuge, streifte mit seiner Nasenspitze Huans Hals. „Wie geht’s dir?“ Fragte er nun aber leise und wurde wieder etwas ernster dabei. Er war schließlich nicht der Einzige, dem heute etwas schlimmes passiert war.

    Huaisang verzog leicht den Mund, nickte aber bestätigend. „Ja, das ist bestimmt wahr. Aber ich muss sagen, ich bin auch froh, dass A-Jue mittlerweile etwas vorsichtiger geworden ist. Auch wenn es, in deinem Fall, unberechtigt ist.“ Sagte Huaisang und seine Miene hellte sich etwas mehr auf. Zixuan war so überhaupt nicht der Typ Mensch, dem jemand misstrauen würde, oder? Also... wenn man seinen Hintergrund nicht kannte. Seine Familie hatte einen bestimmten Ruf. Sie waren reich und berühmt. Viele dachten da auch sicher automatisch an Intrigen. Unweigerlich musste Huaisang an Meng Yao denken... auf den warf er immer besonders genau ein Auge. Allein schon deswegen, weil dieser wohl irgendwas mit seinem Bruder vorhatte. Huaisang traute ihm nicht über den Weg. Er nickte dann aber bestätigend, als Zixuan nochmal betonte, dass er das mit der Hilfe ernst meinte.
    Dann waren die Beiden aber schon auf dem Weg zum See und Huaisang hatte Zixuan sehr neugierig nach dem Buch gefragt, das er eingesteckt hatte. Irgendwie interessierte es ihn, was sein neuer Freund so las. Vielleicht hatten sie ja ähnliche Interessen?
    An der Stelle angekommen, setzte Huaisang sich einfach mitten in die Blumen hinein und klappte sein Skizzenblock auf. Er schob sich den Bleistieft hinters Ohr und betrachtete erst einmal die Umgebung, während er noch locker ein Gespräch mit Zixuan hielt. Dann begann er etwas zu skizzieren. Dabei wurde er nun erstaunlich still, einfach weil seine Konzentration nun auf der Blumenwiese lag. Dabei fiel ihm ein Schmetterling ins Auge, der von einer Blume auf die nächste flog. Huaisang lies sich rücklinks in die Wiese sinken, zog die Beine dabei etwas an, sodass er den Block auf seine Oberschenkel legen konnte. Verträumt sah er sich nun aber erstmal nach dem kleinen Schmetterling um, der ihn garnicht bemerkte oder sich eben nicht an ihm störte. Huaisang kniff ein Auge leicht zu, hob seinen Bleistift in sein Sichtfeld und schien etwas auszumessen, dabei fiel sein Blick aber auf Zixuan, der nun auch direkt in seinem Sichtfeld war. Huaisang hielt inne und beobachtete ihn einen ganzen Moment. Dieser schien nun wirklich versunken in sein Buch zu sein und Huaisang hatte kurz den Gedanken, dass die Farbe gelb wirklich ausgesprochen gut zu ihm passte. Die Sonne schien gerade so warm auf das Fleckchen auf dem sie saßen... das machte Huaisang ganz schläfrig, oder zumindest führte es dazu, dass er vor sich hinträumte. Er lächelte leicht, während er Zixuan beobachtete, dann wendete er seinen Blick aber wieder zu seinem Skizzenblock und begann ein neues Bild zu malen. Dabei sah er immer wieder zu Zixuan rüber, jedoch sehr unauffällig, um ihn nicht zu verschrecken, falls er es merken sollte. Die Skizze war irgendwann fertig und Huaisang verfeinerte sie schon, als die Sonne schon langsam von der Stelle wegwanderte. Für ein paar Stunden hatte Huaisang wirklich all den Ärger und die unschönen Ereignisse des heutigen Tages vergessen können. Er setzte kurz den Stift ab und sah auf sein Smartphone, dann seufzte er leise. Es war Zeit zurück zu gehen. Einen Moment betrachtete Huaisang nochmal seine Zeichnung und stellte fest, dass er Zixuan wirklich sehr gut getroffen hatte. Er errötete leicht und verstand nicht recht wieso. Als Huaisang sich dann aufrichtete, seufzte er theatralisch. „Oh nein... ich hab keine Lust.“ Jammerte er und verzog leidig sein Gesicht. Er klappte dabei sein Skizzenbuch zu. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er die Zeichnung vor Zixuan verstecken musste. „Wer weiß schon, was Herr Shen sich teuflisches überlegt hat. Bestimmt etwas mit viel Bewegung und so... ohhh... ich will lieber hier bleiben und rumliegen.“ Beschwerte er sich, richtete sich schwerfällig auf und klopfte sich die Hose ab. „A-Xuan, weißt du schon, was wir jetzt gleich machen?“ Fragte Huaisang, der noch keinen blassen Schimmer hatte, was ihr Lehrer geplant hatte.

    „Ach!“ Sagte Qinghua etwas zu laut und übertrieben enthusiastisch. „DAS, also... DAS. Nein, das hat garnichts zu sagen. Ich haben nur – denn Sie wissen ja, Herr Direktor – im Kalkulieren bin ich gut und ich dachte nur, dass, also... haha... dass ich normal für einen Einkauf nicht so viel zahlen. Sie wissen ja,... Ramen sind nicht so teuer.“ Redete Qinghua sich direkt wieder um Kopf und Kragen. Oh nein... der Herr Direktor sollte auf keinen Fall wissen, dass sein Sekretär am Hungertuch nagte. Was würde er denn dann wohl denken? Tatsächlich schämte Qinghua sich sehr für seine finanzielle Situation, auch wenn er dafür eigentlich nichts konnte. Er ackerte schließlich wie ein Wilder, doch er war auch zu gut für diese Welt und sein Onkel beutete ihn nach Strich und Faden aus. Er zahlte teilweiße auch dessen Schulden noch mit ab. Da blieb nicht mehr viel übrig. Doch dann wurde ihm erst bewusst, was Mobei-Jun noch gesagt hatte und sofort weiteten sich Qinghuas Augen und er zog erschrocken die Luft ein, während der Direktor sehr deutlich machte, dass er ihn die Einkäufe nicht tragen lies. „Aber, Herr Direktor.“ Protestierte er sofort mit erhobenem Zeigefinger. „Das kann ich doch nicht annehmen. Oh, was wäre ich für ein Mensch, wenn ich meinen Chef so ausnutzen würde. Oh nein, Sir, das geht so nicht!“ An Qinghuas Unterton hörte man, dass er sich garnicht so sehr daran störte, wie seine Worte vermitteln sollten. „Allerdings,... Und... nun... wenn Sie SOOO sehr darauf bestehen. Wie könnte ich da nein sagen? Ich meine.... haha, das wäre ja unhöflich, nicht wahr?“ Sprudelte es nur weiter so aus ihm raus, während er sich schon in Bewegung gesetzt hatte. Allerdings wurde ihm dann bewusst, dass Mobei-Jun ihn gerade begleitete. Er versuchte ihn unterwegs immer wieder abzuwimmeln, doch sein Chef war hartnäckig und so näherten sie sich immer mehr einer Straße, die ziemlich runtergekommen aussah. Eine Straßenbahn führte direkt an einer Häuserreihe vorbei und man konnte schon erahnen, dass die Wohnungen in diesem Haus nicht sehr teuer sein konnten. Qinghua blieb vor einem Haus stehen und wurde nun richtig nervös. „Also... vielen Dank fürs Tragen. Den Rest schaffe ich schon.“ Sagte er und lächelte nun sehr nervös. Hinter ihm ging bereits die Haustür auf und ein ziemlich ominöser Typ trat heraus, der die beiden kurz musterte und dann weiterging. Da Mobei-Jun aber noch immer keine Anstalten machte zu gehen, schloss Qinghua widerwillig die Tür auf und ging auf die erse Wohnung im Erdgeschoss zu. Er schloss zögerlich auf und von drinnen war nicht wirklich Tageslicht zu erkennen. Die „Wohnung“, wenn man es so nennen konnte, wirkte auf den ersten Blick wie ein Abstellraum. Vielleicht 10 qm². In der Ecke lag ein Rollfuton mit einer Decke, darüber stand ein Klapptisch mit einer leeren Schüssel und einer Tasse. In einer Ecke befand sich ein Schreibtisch mit einem Laptop darauf, über dem Schreibtisch eine Art Storyboard, an das viele Zettel geheftet waren. Dieses erstreckte sich fast über die ganze Wand. Auf dem Schreibtisch standen jede Menge kleine Anime Figuren, dazwischen lag ein Stressball und jede Menge Papiere, die jedoch ordentlich sortiert in Ablagen lagen. Ansonsten wirkte die Wohnung aber sehr vollgestellt und etwas chaotisch. Die kleine Einbauküche sah dagegen sehr unbenutzt aus. Abgesehen von dem Wasserkocher und den paar benutzten Schüsseln in der Spüle. Es gab nur ein winziges Fenster, über welches ein Ziehrollo gespannt war.
    „Ähm... naja... ist recht klein, aber gemütlich.“ Sagte Qinghua peinlich berührt und schielte vorsichtig über seine Schulter zu Mobei-Jun. Oh nein,... der würde ihn nun hoffentlich nicht verurteilen...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa März 12, 2022 3:33 am

    Erneut begann Yang ungehemmt über Xingchens Aussage zu Lachen. Die Vorstellung war einfach zu großartig. Wie sehr er es doch liebte, wenn Xingchen bei seinen dummen Witzen mitspielte - auch wenn sie beide wussten, dass sie eigentlich nur dazu dienten die Wahrheit zu überdecken. “Das möchte ich gerne sehen. Ich wäre echt beeindruckt, wenn du mich entführen würdest. Und du würdest wahrscheinlich damit davonkommen, weil dir niemand glauben würde, dass du jemanden entführen könntest. Am Ende denken die noch, ich hätte dich reingelegt und dich überredet mit mir abzuhauen oder so.”
    Seine Laune war allerdings nur kurzzeitig wieder besser, denn dann ging es um seinen nicht vorhandenen Führerschein. Er wurde immer noch nicht aus Xingchens Gesicht schlau. Sein Ton war zwar strenger, doch er nutzte auch den Spitznamen. “Ich weiß was ich tue, Xingchen”, verteidigte sich Yang schließlich, “Was macht es für einen Unterschied, ob es irgendwo auf nem offiziellen Papier steht.” Er zuckte mit den Schultern.
    Irgendwie schafften sie es erneut das Gespräch in anderenehmere Richtungen zu lenken. Yang pickste Xingchen leicht in die Wange, als dieser zu schmollen begann. “Naw, als würde ich dich wirklich ertrinken lassen. Du bist zu hübsch, um als Wasserleiche zu enden”, scherzte er weiter. Am Ende des Steges hatten sie tatsächlich einen erstaunlich friedlichen Moment. Yang hatte nie gedacht, dass er so etwas jemals erleben würde. Einen Moment, in dem man innehielt und nichts tat und dabei glücklich sein konnte. Er konnte einfach Xingchens Gegenwart genießen; nichts weiter. Kurz schloss Yang die Augen, in einem fast kindischen Versuch nachzuempfinden, wie sich Xingchen gerade fühlen musste und was dieser wahrnahm. Gleichzeitig war ihm auch bewusst, dass seine Sinne nicht mit denen von Xingchen mithalten konnten.
    Doch natürlich hielt das nicht an. Es war auch nicht überraschend, dass Xingchen motiviert dazu schien, bei dem Programm mitzumachen. Yang konnte nicht umhin, die Augen zu verdrehen.Trotzdem nahm er dessen Hand. “Nun, wenn wir etwas zusammen machen, kann ich mir weitaus besseres vorstellen, als Shens Aufgaben”, beschwerte er sich. Trotzdem ging er mit zu der Sammelstelle, bei der ihr Klassenlehrer offensichtlich noch nicht war. Soviel zu dem Thema, dass von erwartet wurde pünktlich zu sein. Zumindest ihr Coach war schon da und schien sich einen Überblick über alle Anwesenden zu verschaffen. Was ihre Mitschüler da vor sich hin flüsterten - wenn man das noch flüstern nennen konnte - blendete Yang einfach aus. Er lehnte sich ein wenig mehr gegen Xingchen. “Wenn wir hier noch lange warten müssen, überlege ich mir doch nochmal, ob ich was besseres mit einer Zeit anfangen kann”, grummelte er. Das würde ein langer Nachmittag werden.

    Endlich hob sein Shizun seinen Kopf aus Binghes Schulter um ihn anzusehen. Ein breites Lächeln machte sich auf Binghes Gesicht breit. Sofort schüttelte er den Kopf, als Qingqiu fragte, ob weinen würde. “Ich bin nur so glücklich, Qingqiu.” Bei der folgenden Aufforderung machte Binghes Herz erneut einen Hüpfer vor Freude. Auch konnte er nicht umhin zu bemerken, wie niedlich sein Shizun aussah, als er so rot anlief. Doch schnell beugte er sich nach vorne, kam Qingqius Lippen entgegen, bis sie sich berührten. Binghes Augen fielen zu. Er glaubte nicht, dass er sich jemals so gut gefühlt hatte. Qingqius Lippen schmeckte wie alles, was er immer haben wollte. Er begann mit einer Hand die Seite hinauf zu streicheln. Die Andere wanderte hinab zu Qingqius Po und drückte diese leicht. Als sich die Lippen seines Shizuns leicht öffneten, zögerte Binghe nicht mit seiner Zunge in dessen Mund einzudringen. Seine Bewegungen waren immer noch etwas unbeholfen und vielleicht ein wenig zu enthusiastisch. Immerhin hatte er keinerlei Erfahrung, was Küssen anging, weshalb ihm das Feingefühl fehlte. Seine Gedanken waren wie leergefegt. Er wusste nur, dass es sich unglaublich gut anfühlte, endlich Qingqiu küsen zu können. Eigentlich wollte er ihn nie wieder loslassen; Qingqius Mund noch weiter mit seiner Zunge erforschen. Doch irgendwann ging ihm die Luft aus. Leider musste er den Kopf ein wenig zurückziehen. Sein Atem war fast so schnell wie sein Herzschlag. Langsam öffnete er seine Augen wieder, um Qingqiu anzusehen. Ein kleiner Teil von ihm glaubte, er wäre immer noch in einem Traum. Eine Hand wanderte zu Qingqius Wange, über welche er sanft mit einem Daumen streichelte. “Qingqiu”, flüsterte er zwischen zwei Atemzügen. Zu etwas Intelligenterem war er gerade nicht im Stande. Erneut beugte er sich nach vorne und presste einen Kuss gegen Qingqius Lippen, auf seine Wange, seine Nasenspitze seine Stirn und schlussendlich erneut auf seine Lippen. Dass sie dafür eigentlich gerade keine Zeit hatten und sein Shizun jeden Moment seine Rolle als Lehrer wieder einnehmen müsste, hatte Binghe schon wieder ganz verdrängt.

    Wärme breitete sich Huans Brust aus, als Cheng ihn so verschlafen anlächelte. Das war einfach zu niedlich. Außerdem war es schön zu sehen, wie zumindest etwas von dem Schmerz verschwunden war. Er war sich zwar sehr bewusst, dass alles war Cheng hatte durchmachen müssen nicht einfach durch ein paar Stunden Schlaf geheilt werden konnte, aber es war ein guter anfang. Ein leises und sehr sanftes Lachen verließ Huans Lippen bei Chengs Aussage. Er fühlte sich ein wenig geehrt, dass Cheng es anscheinend angenehm fand in seinen Armen aufzuwachen. Innerlich schwor er sich selbst, dass er niemals zulassen würde, dass Cheng das Vertrauen, welches dieser offensichtlich in ihn legte, hinterfragen müsste. Also lächelte er Cheng breit an, als dieser seine Position ein wenig änderte. Auf keinen Fall würde er sich darüber beschweren, dass dessen Hand nun auf seiner Brust lag. Das wäre auch ein wenig unfair, schließlich hatte er seine eigenen Arme um Cheng gelegt.
    Bei der nächsten Frage seufzte Huan leise. “Mir geht es schon weitaus besser. Es gibt immer noch einiges, bei dem ich eine Weile brauchen werde, um es zu verarbeiten. Aber im Großen und Ganzen geht es mir gerade gut.” Huan war nie jemand, der seine Gefühle groß versteckte. “Wie sieht es bei dir aus? Wärst du bereit dazu, dich den Anderen wieder anzuschließen?” Vielleicht wäre es ganz gut, wenn sie sich für den Rest des Tages wieder ihrer Klasse anschließen würde. Das würde womöglich ein wenig Normalität zurückbringen. Zumindest für die paar Stunden, in denen Huan noch wach war. “Mmmm, und vielleicht sollten wir uns vorher noch mal an dem Automaten bedienen. Wir haben uns ein wenig Schokolade verdient, denkst du nicht?”

    Irgendwann war Zixuan so sehr in seinem Buch versunken, dass er noch nicht einmal ansatzweise mitbekam, dass Huaisang immer wieder zu ihm sah. Es wäre für ihn sehr seltsam gewesen, gezeichnet zu werden. Vor allem, weil er dachte, dass die Natur um sie herum definitiv das bessere Motiv abgeben würden. Doch so blieb er entspannt sitzen und las die Geschichte über einen magischen Detektiv. Zumindest solange, bis Huaisang laut seufzte. Erschrocken blickte Zixuan auf. Irgendwie hatte er nicht damit gerechnet und auch nicht damit, dass Huaisang zu jammern anfing. Mit einem leichten Kopfschütteln klappte Zixuan sein Buch zu und stand auf. Er hatte auch gar nicht gemerkt, wie viel Zeit vergangen war, doch jetzt da die Sonne weg war, begann er ein wenig zu frösteln. “So schlimm wird es schon nicht werden…hoffe ich mal”, versuchte Zixuan Huaisang ein wenig aufzumuntern. “Es ist immerhin relativ spät, also wird es vielleicht keine große Aufgabe mehr sein. Aber woher soll ich denn mehr wissen, als du?” Er zuckte mit den Schultern. Auch er freute sich nicht unbedingt auf das Abendprogramm, allerdings aus ganz anderen Gründen. Er war fit genug, dass ihm ein wenig Bewegung nicht ausmachen würde - vor allem nachdem er gerade stundenlang gesessen hatte. Eher machte er sich sorgen, dass sie schon wieder in Gruppen aufgeteilt wurden und er erneut mit Leuten zusammenarbeiten musste, die nichts von ihm hören wollten.
    Daraufhin machten sie sich wieder auf den Weg zum Zelt, um die Sachen abzulegen und Zixuan wollte sich noch eine Jacke hohlen, um nicht ganz so zu frieren. Dabei fiel sein Blick Huaisangs Zeichenblock, den dieser unter den Arm geklemmt hatte. Ausnahmsweise hatte er eine Idee, wie er ein Gespräch beginnen konnte. Trotzdem war er sich nicht ganz sicher, wie genau er das angehen sollte. Zixuan sah vorsichtig zu Huaisang. “Ähm… hast du alles zeichnen können, was du wolltest?”, fragte er leise. Es fühlte sich seltsam an, das zu fragen. Vielleicht war es doch nicht das Richtige. Aber er versuchte wirklich sein Bestes sein Interesse an Huaisangs Kunst zu zeigen. Als er noch einmal für eine Sekunde rüber sah, bemerkte er noch etwas anderes. “Ah, Huaisang, bleib kurz stehen. Du hast da ein Blütenblatt im Haar. Soll ich es entfernen?” Unsicher streckte Zixuan die Hand aus und ließ sie zwischen ihnen in der Luft schweben. Er würde sicher nichts tun, solange er nicht das Einverständnis dazu hatte.

    Mobei-Jun war sich sicher, dass sein Sekretär log. Ein kleiner Teil von ihm fragte sich, wann er gelernt hatte die verschiedenen Sprechweisen Qinghuas zu unterscheiden. Qinghua redete immer viel, aber die Art wie er die Sätze bildete, wo er die Pausen setzte oder gar wie er die einzelnen Wörter betonte veränderte sich, sobald er versuchte, sich irgendwie rauszureden. Mobei-Jun starrte ihn unbeeindruckt und durchdringend an. Meistens half das schon. Anscheinend gab Qinghua auch langsam nach. Der Protest schien eher noch als Show zu dienen. “Als könntest du mich ausnutzen.” Wenn man ganz genau aufpasste, konnte man vielleicht einen leicht amüsierten Ton heraushören. “Seh es als eine Investition, damit ich meinen Sekretär zurückkriege.”
    Danach ließ er sich in die Richtung von Qinghuas Wohung führen. Es wurde immer seltsamer. Mobei-Juns Gesicht wurde immer dunkler,während sie in immer kleinere Gassen kamen und die Gegend immer weniger einladend wurde. Was ihn allerdings am Meisten störte, war die Tatsache, dass sein Sekretär immer wieder versuchte ihn loszuwerden. Das passte eigentlich so gar nicht zu diesem. Um ehrlich zu sein, sorgte es nur dafür, dass Mobei-Jun noch sturer wurde in seinem Vorhaben, ihn zu begleiten. Schließlich blieben sie vor einem Haus stehen, dass so aussah, als hätte es seit vor ihrer Geburt keinen neuen Anstrich mehr bekommen. Für einen kurzen Augenblick dachte Mobei-Jun Qinghua hätte einen Scherz gemacht, bevor dieser die Tür öffnete. Der Mann, der ihnen entgegen kam, sorgte nicht dafür, dass er das Gefühl hatte, sein kleiner Sekretär wäre in diesem Gebäude sicher. Der nächste Schock kam dann, als sie die eigentliche Wohnung betraten. Sie war so unglaublich klein, dass Mobei-Jun fast das Gefühl hatte eingesperrt zu sein. Er ließ seinen Blick über alles im Raum wandern. Dieser schien fast aus den Nähten zu platzen, als würde Qinghuas Leben danach verlangen mehr Platz einzunehmen, aber zwanghaft klein gehalten wurde, weil… nun, warum eigentlich? Er erinnerte sich zurück an den Kommentar über das Budget, den Qinghua versucht hatte zu überspielen. Konnte er sich wirklich nicht mehr leisten? War es deshalb in dieser kleinen Wohnung? Ohne ein weiteres Wort, ging Mobei-Jun zu der viel zu kleinen Küche. Kein Wunder, dass Qinghua nicht ordentlich kochte. Wie sollte man denn damit arbeiten und ordentliche Gerichte zubereiten. Er öffnete den winzigen Kühlschrank und war nicht überrascht, diesen fast leer vorzufinden. Ohne sich irgendetwas anmerken zu lassen, begann er die Lebensmittel, die gekühlt werden mussten, in den Kühlschrank zu räumen. Als er diesen schloss, hallte es erstaunlich laut in der Wohnung wieder. Mobei-Jun drehte sich zu Qinghua um und verschränkte die Arme vor der Brust. “Qinghua. Keine Ausreden. Keine Lügen. Wohnst du gerne hier?” Wie um seine Aussage zu unterstreichen, wackelte alles um sie herum, als ein Zug an dem kleinen Fenster vorbei rauschte.
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    Beitrag von Airplane-Bro So März 13, 2022 5:14 pm

    Bei Yangs Worten zog Xingchen amüsiert, aber auch tadelnd seine Braue in die Höhe. „Es heißt doch, stille Wasser wären tief. Mit diesen Worten im Hinterkopf, sollte man immer zuerst die verdächtigen, die man auf den ersten Blick nicht verdächtigen würde, oder nicht? Wäre ich ein Polizist, würde ich wahrscheinlich so vorgehen. Damit wärst du dann erstmal aus dem Schneider.“ Spielte er das Spiel mit und schmunzelte dann. Manchmal war Yangs Art so in Schwarz und Weiß zu denken schon sehr auffällig. Xingchen wusste auch, wieso Yang immer so negativ von sich dachte und quasi immer nur das böse in sich selbst sah. Es wurde ihm schließlich auch ständig gespiegelt.
    Als es dann aber um den Führerschein ging, konnte Xingchen nicht ganz deuten, was für ein Gesicht Yang wohl gerade machte. Schmollte er? „Mein kleines Kätzchen,“ sagte er und küsste ihn zart auf die Wange. „Ich weiß das. Ich will ja nur, dass du vorsichtig bist. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn dir etwas zustoßen würde.“ Flüsterte er ihm zu und auch wenn er diese Worte bewusst sagte, um Yang etwas zu besänftigen, war es eben doch die Wahrheit. Die Tatsache, dass Yang sich oft nicht an Vorschriften hielt, sorgte dafür, dass Xingchen sich Sorgen um ihn machte. Er wollte nicht, dass Yang etwas passierte oder er irgendwann schlimmen Ärger bekam.
    Über den Witz mit der Wasserleiche musste Xingchen etwas schmunzeln. Yangs Humor war immer wieder sehr erfrischend. Dann waren sie aber unterwegs zum Treffpunkt.
    Die Worte ihrer Mitschüler drangen an Xingchens empfindliches Gehör und er konnte das meiste von dem, was dort getuschelt und besprochen wurde sehr gut mithören. Also war Wei Ying nun zuhause und hatte er da richtig gehört? Irgendwas schien wohl in der Nacht mit diesem und Lan Huan gewesen zu sein. Xingchen interessierte sich nicht für Tratsch, deswegen machte er sich keine großen Gedanken darüber, was zwischen Wei Ying und Lan Huan lief, doch es schien, als wäre es nicht nur ein Techtelmechtel gewesen. Irgendwas war vorgefallen. „Mh...“ Machte Xingchen leise und wünschte sich, dass er seinen Schülern irgendwie helfen konnte. Hoffentlich ging es Lan Huan gut. Er beugte sich zu einem der Mitschüler rüber und fragte nach. „Ist mit Lan Huan alles in Ordnung?“ Fragte er leise. Der Mitschüler zuckte etwas mit den Schultern, auch wenn Xingchen das nicht sehen konnte. „Ich weiß nicht recht, was da passiert ist.“ Gab er zu. „Es gibt Gerüchte, dass er etwas mit Wei Ying hatte und in der Nacht dann zu Jiang Cheng ins Zelt gegangen ist. Ich hab auch gehört, dass...“ Der Mitschüler errötete. „Naja... er hat wohl auch was mit Jiang Cheng gehabt und deswegen kam es heute Morgen zu der Auseinandersetzung.“ Erzählte er weiter. Xingchens Stirn legte sich skeptisch in Falten. „Tut mir leid, wenn du das missverstanden hast, aber ich wollte keine Gerüchte hören. Ich wollte nur wissen, wie es ihm geht.“ Stellte Xingchen nochmal klar, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass Lan Huan so ein Draufgänger war und auch nur einem der beiden Jiang Brüder so das Herz brechen würde. Der Mitschüler sah nun aber an Xingchen vorbei und jetzt erst fiel ihm Xue Yang auf. Seine Augen weiteten sich kurz und er rückte etwas von Xingchen weg. „Ich denke... es geht ihm gut.“ Sagte er nun nervös. „Ich...“ Er stand auf und ging dann von den beiden weg, was Xingchen etwas irritiert zurück lies. Doch dann hörte er Yangs Worte und drehte sich in dessen Richtung. Er lächelte leicht und schüttelte kaum erkennbar den Kopf. „Etwas Geduld. Herr Shen kommt sicher gleich.“ Sagte er und schmiegte sich etwas in Yangs Arm. „Aber sag mal... wieso ist unser Klassenkamerad denn gerade so schnell weg? Denkst du, ich war etwas zu forsch?“

    Qingqiu war eigentlich der Meinung, dass sie sich nach einem kurzen Kuss lösen würden. Die Zeit drängte und die Schüler waren sicher schon auf dem Weg zum Sammelplatz. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass Binghe hier gerade vorhatte, ihm den Verstand zu rauben. Dessen Zunge glitt zwischen seinen Lippen hindurch und schon berührte sie seine Zunge. Zeitgleich mit dieser Berührung , spürte er Binghes Hand an seiner Seite. Er bekam eine Gänsehaut von der Berührung, doch er glaubte, dass all sein Blut schlagartig in seine Körpermitte schoss, als die Hand tiefer ging und ihn am Po berührte. Und es war keine dezente Berührung. Binghe packte zu und sorgte dafür, dass Qingqius Becken hervor zuckte und er seine Erektion gegen Binghes Körpermitte presste. Er stöhnte überrascht in den Kuss hinein und eine Welle von Hitze überströmte ihn. Er verdrehte die Augen und schloss sie augenblicklich wieder. Oh verdammt! Sofort errötete er, denn er war sich bewusst, dass Binghe die Laute gehört haben musste, die er gerade von sich gegeben hatte. „Binghe...“ Keuchte er tadelnd und etwas außer Atem, hatte aber nur für einen kurzen Moment die Gelegenheit zu sprechen, denn da verwickelte dieser ihn erneut in einen Kuss und Qingqiu konnte nicht anders, als seine Arme um Binghe zu schlingen und sich an ihm festzuhalten, als würde er glauben, jeden Moment ertrinken zu können. Gleichzeitig versuchte das bisschen Verstand, das er noch hatte, ihn daran zu erinnern, dass sie an dieser Stelle nicht weitermachen sollten. Auch wenn der Kuss sehr unbeholfen war, fühlte es sich doch richtig gut an und Qingqiu hatte das Gefühl, dass er gerade wirklich nicht mehr denken konnte. Er hatte unglaublich viele Schmetterlinge im Bauch und auch er hatte nun keine Lust mehr, das Zelt zu verlassen. Qingqiu bewegte sich wellenatig mit seinem Becken gegen Binghe. Es war, als hatte er garkeine Kontrolle mehr über seine Bewegungen. Er schlang einen seiner Arme um Binghes Hals und schob seine Hand in dessen Mähne, grub seine Finger hinein, während er Binghes Zunge nun zurück in dessen Mund drängte und den Kuss dominierte. Dann war ein kurzer Moment der Klarheit wieder da und Qingqiu nutze die Sekunde, in der Binghe sich von ihm löste, um nochmal um seine Beherrschung zu kämpfen. Mit verschleiertem Blick sah er ihm entgegen, schmiegte seine Wange an Binghes Hand, bevor er diese griff und sie zu seinen feuchten Lippen führte. Er hauchte einen Kuss auf Binghes Handrücken, ohne den Blick von dessen Gesicht abzuwenden. Der Anflug eines Lächelns zog seinen Mundwinkel nach oben, als er Binghes Stimme hörte und dessen treue, dunkle Augen sah. „Binghe, wir...“ Sagte er dann aber leise, doch da beugte dieser sich erneut zu ihm und er konnte seine Lippen überall an seinem Gesicht spüren. Ein genussvolles Keuchen verließ seine Lippen und er legte den Kopf leicht in den Nacken, lies sich dann aber von ihm nochmal heran und in einen Kuss ziehen. Qingqius Vernunft wollte sich erneut verabschieden. Die Hitze in seiner Körpermitte machte ihn verrückt und es fühlte sich an, als hätte Binghe irgendeinen Zauber über ihn gelegt, der es ihm unmöglich machte, sich von ihm zu lösen. Qingqiu stöhnte leise in den Kuss, als sein Becken sich fester gegen Binghe schmiegte und er sich wieder an ihm rieb. „Wir müssen aufhören...“ Keuchte er erregt, während seine Hände genau das Gegenteil davon taten. Die Hand, die noch an Binghes Schultern gelegen hatte, wanderte nun tiefer und unter Binghes Shirt, wo er über seinen Rücken streichelte. Qingqiu wollte sich fallen lassen, doch letztendlich siegte seine Vernunft. Mit einmal mal löste er seine Lippen von Binghes und rückte mit seinem Becken etwas zurück. Sein Gesicht war rot vor Erregung und seine Lippen feucht und gerötet von dem Kuss. Qingqius Blick war auch noch immer verschleiert vor Lust, doch er wusste, dass das hier gerade zu weit ging. Binghe war so jung... und das hier sicher sein erster Kuss. Da konnten sie nicht direkt aufs Ganze gehen. Zumal sie nun wirklich gleich los mussten. Auch wenn Qingqiu noch nicht wusste, wie er sich ohne kalte Dusche nun abreagieren sollte. „Binghe... wir müssen gleich los...“ Sagte er und rieb sich frustriert übers Gesicht.

    Huans sanftes Lachen erfüllte Cheng mit einer angenehmen Wärme und er hatte das Gefühl, dass seine Verliebtheit gerade all die negativen Gefühle überstrahlte. Zumindest lies sein halbwacher Verstand gerade nicht zu, dass er negative Gedanken hatte. So nickte er leicht, als er die Antwort seines Mitschülers hörte und war auf jeden Fall froh, dass es diesem besser ging. Seine Augen wanderten von Huans Gesicht kurz zu dessen Hals und ihm fiel der Knutschfleck wieder auf, den er vorhin immer wieder mal ausgeblendet hatte. Und da kamen auch die negativen Gefühle zurück. Am liebsten wollte er den Fleck verschwinden lassen. Wei Ying... wie hatte er ihn nur anfassen können? Cheng schloss kurz die Augen, um diesen Gedanken zu verdrängen. Beim erneuten aufblicken, wanderte auch seine Hand höher und seine Fingerspitzen fuhren hauchzart über den Fleck. Er konzentrierte sich dann aber wieder auf Huans Gesicht und dessen Augen. „Lass dir Zeit damit.“ Sagte er leise. „Ich bin für dich da, wenn du reden willst.“ Es war eigentlich selbstverständlich, doch Cheng hatte das Bedürfnis es Huan nochmal zu sagen. Bei dessen Gegenfrage nickte er ganz automatisch. „Ganz okay... denke ich.“ Antwortete er. Eigentlich wusste Cheng gerade nicht, wie er sich fühlte, doch das war die Antwort, die er am besten geben konnte. Ob er so richtig bereit war, sich unter ihre Klassenkameraden zu mischen, wusste er nicht, doch Huan hatte wohl recht. Sicher war es gut, jetzt etwas anderes zutun. „Schokolade klingt gut.“ Er lächelte nun doch leicht. Widerwillig richtete er sich auf. Sehr vorsichtig, damit er Huan nicht verletzte. Es fühlte sich falsch an, sich aus dessen Armen zu lösen. Am liebsten wäre er den ganzen Tag dort liegen geblieben. „Und ja, vermutlich hast du recht. Wir sollten mal nachsehen, was Herr Shen noch geplant hat.“ Cheng streckte sich leicht und lies seinen Kopf einen Moment von einer Seite auf die andere fallen. Es war zwar sehr gemütlich gewesen, so in Huans Armen zu liegen, doch er hatte noch immer einen steifen Nacken von der unbequemen letzten Nacht und die Position nun war auch nicht die gesündeste gewesen. Cheng stand dann auf und hielt Huan seine Hand hin, um diesem auf die Beine zu helfen. Dessen Shirt war ganz verknittert und auch Cheng sah ziemlich verknautscht aus. „Oh man... sollten wir uns umziehen?“ Fragte Cheng nachdenklich und ging mit Huan zum Automaten. Irgendwie fühlte Cheng sich gerade etwas merkwürdig. Er hatte in den letzten Stunden ziemlich viele Emotionen vor all seinen Freunden gezeigt, vor allem vor Huan hatte er einen regelrechten Strip hingelegt. Irgendwie schämte er sich gerade etwas dafür, doch das konnte er nicht ganz fassen. Also wollte er jetzt irgendwie nicht weiter darüber reden, was vorhin passiert war. „A-Huan.“ Sagte er und wühlte nochmal in seiner Tasche, bevor ihm auffiel, dass er ja garkein Kleingeld mehr hatte. Dann sah er aber kurz zu seinem Freund auf und schmunzelte leicht. „Hey, ich bin nicht der Typ für Trascht oder so...“ Sagte er und zuckte leicht mit den Schultern. „Aber Huaisang und Zixuan hängen ziemlich viel miteinander rum seit wir hier sind, oder?“ Sein Schmunzeln wurde etwas breiter, dann musste er über sich selbst amüsiert den Kopf schütteln. „Ich hoffe, A-Sang überfordert den Armen nicht zu sehr.“ Es war offensichtlich, dass Cheng das nur ansprach, weil er nicht genau wusste, wie er sich nun verhalten sollte. Oder vielleicht auch ein klein wenig, weil es ihn interessierte, was Huans Eindruck von Zixuan und Huaisang war. Irgendwie hoffte er ja für seinen Freund, dass dieser sich mal ordentlich verlieben würde.

    Im Gegensatz zu Zixuan, hatte Huaisang nichts dagegen, stundenlang zu sitzen oder zu liegen. Er hätte gut und gerne noch eine ganze Weile lang liegen bleiben können und den Vögeln und Schmetterlingen zuschauen können. Tatsächlich hatte er, während er so in der Sonne gelegen hatte, immer wieder poetische Zeilen im Kopf gehabt, die er nebenbei auf eine freie Seite aufgeschrieben hatte. Es waren nur unzusammenhängende Passagen und Worte, die ihm in den Kopf gekommen waren, doch er hatte sich schon lange nicht mehr so beflügelt gefühlt. Gedichte hatte er auch schon lange nicht mehr geschrieben. Huaisang war durch und durch ein Romantiker und die Stimmung auf der Wiese hatten ihn wohl inspiriert. Dass es vielleicht auch Zixuans Anwesenheit sein konnte, lag für ihn gerade noch nicht so deutlich auf der Hand. Vielleicht ein wenig...
    „Mh, du hast Recht. Aber ich wäre gerne gefasst auf das was kommt.“ Jammerte Huaisang weiter, wenn er auch schon nicht mehr so unzufrieden aussah wie eben. „Hoffentlich hatte Dage seine Hände dabei nicht im Spiel. Sowas wie Abendsport wäre typisch für ihn... Es wäre ihm zuzutrauen und.... ahhh nein... ich hasse rennen... ich hoffe, wir müssen nicht joggen gehen oder sowas....“ Huaisang lies sich etwas hängen, während sie den Weg entlang gingen und seine Stimme hatte einen noch leidigeren Ton angenommen.
    Dann blieb er aber vorm Zelt stehen und sah noch einmal in den Himmel, wo gerade ein paar Vögel kreisten. Huaisang lächelte und er kniff ein Auge zu, hob seine Hand dem Himmel entgegen und formte aus seinem Daumen und seinem Zeigefinger einen halben Rahmen, durch den er die Vögel beobachtete. Dann widmete er seine ganze Aufmerksamkeit aber wieder Zixuan, als dieser ihn ansprach. Bei dessen Frage fühlte Huaisang sich auf einmal ertappt. Sofort lief er rot an und umklammerte seinen Block jetzt mit beiden Armen wieder. „Ähm... ja... ich denke schon.“ Sagte er und lächelte etwas nervös. Oh man... sollte er Zixuan das Bild zeigen? Diese Frage kam ihm gerade in den Kopf und er fragte sich, wieso er sich so schämte. Er hatte doch schon oft Freunde gezeichnet und er hatte sich nie dafür geschämt, es diesen zu zeigen, doch irgendwie fühlte es sich bei Zixuan anders an. So, als hätte er etwas getan, was er vor ihm verheimlichen musste. „Blumen und ein paar Schmetterlinge und... naja... Naturkram eben.“ Er löste einen Arm von seinem Block und kratzte sich mit dem Zeigefinger leicht an der Schläfe. Er rechnete schon damit, dass Zixuan sich dann wieder abwenden würde, doch dessen Augen wanderten auf einmal zu seinem Haar und Huaisang fragte sich, ob es schon wieder wild auf seinem Kopf lag. Doch dann blinzelte er überrascht, als er Zixuans Frage hörte. „Ein....?“ Wollte er die Frage wiederholen, doch dann wurde sein Lächeln etwas breiter und die Nervosität schien sich etwas aufzulösen. „Ich hab wohl die halbe Wiese mitgenommen, was?“ Lachte er nun und senkte den Kopf minimal. Es war süß, dass Zixuan wirklich auf sein Einverständnis wartete, bevor er ihn berührte. Mit dieser Geste gab er ihm die Erlaubnis dafür. Er schielte dabei jedoch in Zixuans Gesicht und vielleicht musterte er dabei etwas genauer Zixuans feine Gesichtszüge. Eben hatte er ihn nicht so genau anschauen können, doch er hatte ihn auf seinem Bild ziemlich gut getroffen. Doch jetzt wurde ihm nochmal bewusst, wie schön und gleichmäßig dessen Gesicht war. Es hatte sehr symmetrische Züge und Zixuan hatte enorm schöne Lippen. Sie waren zwar schmal, doch sie passten perfekt in sein schönes Gesicht. Huch... dieser Gedanke war merkwürdig... Auf Huaisangs Lippen legte sich ein zartes Lächeln.

    Nervös beobachtete Qinghua, wie Mobei-Jun zur Küche ging und einfach die Lebensmittel einräumte. „Ähm... Sie können,... ich ähm... mache das schon.“ Sagte er und stolperte dabei fast über seine Worte, weil er so hektisch sprach. Er stand unmittelbar hinter Mobei-Jun, doch dieser nahm gefühlt die ganze Fläche vor seiner Küche ein, sodass er nicht wirklich die Chance hatte, ihm die Tasche abzunehmen. Zudem war der Direktor dann auch schon schnell fertig, weshalb Qinghua seufzte. Dabei fiel sein Blick auf das Storyboard an der Wand und sofort weiteten sich seine Augen. Oh nein! Das sollte sein Chef auf keinen Fall sehen. Er eilte zu seinem Schreibtisch und drehte der Wand den Rücken zu. Dabei fasste er – seiner Meinung nach unauffällig – eine Seite von der Wand und zog diese ab. Dann griff er das nächste Blatt daneben, während er den Blick zu Mobei-Jun gewandt hielt. Seine Miene sah dabei mehr als nervös aus. Mobei-Jun begann dann zu reden, doch Qinghua hörte nur den ersten Teil des Satzes richtig, denn ein Zug fuhr draußen vorbei. Das Glas auf seinem Schreibtisch klapperte leise, während die Wände förmlich vibrierten. Qinghua spürte, wie seine Hände zu schwitzen begannen. Oh nein... er hatte schon damit gerechnet, dass sein Chef ihn so etwas fragen würde. Deswegen brachte er eigentlich nie Besuch nach Hause. „Ich... nun ja... wissen Sie....“ Begann er und zupfte dabei eine weitere Seite ab, dabei fiel nun aber ein Magnet mit runter und scheppernd zu Boden. Er lachte peinlich berührt und tat so, als wäre es ein Unfall gewesen. „Oh, ich muss... wie ungeschickt...“ Sagte er und drehte sich zur Wand um, musterte diese nochmal schnell grob. Das Schlimmste hatte er entfernt. Er bückte sich dann auffällig lange zu Boden, um diesen einen Magneten aufzuheben, dabei nutzte er die Zeit, sich eine Ausrede einfallen zu lassen, doch er konnte quasi den Blick seines Chefs im Nacken spüren. Er richtete sich wieder auf und schloss resignierend die Augen, seufzte dabei lange aus, dann drehte er sich wieder zu Mobei-Jun um. „Ach, Sie wissen doch... heutzutage ist alles sehr teuer und man muss sparen... Und... und wenn man es genau nimmt, ist man doch eh die meiste Zeit des Tages auf der Arbeit, also...“ Er zuckte mit den Schultern und zwang sich zu einem Lächeln. „Für eine Person reicht das doch...“ Umging er die Frage irgendwie, doch man konnte deutlich an Qinghuas Miene sehen, dass er diese Wohnung offensichtlich nicht mochte. Mobei-Juns Blick war so durchdringend... im ersten Moment hielt Qinghua ihm noch stand, dann seufzte er erneut, dieses Mal aber resignierend und lies sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken. „Um ehrlich zu sein... ich kann mir keine größere Wohnung leisten... Der Job in der Schule bringt nicht so viel ein. Und... oh nein!“ Sagte er dann aber sofort und hob beschwichtigend seine Hände, drehte sich im Stuhl mehr zu Mobei-Jun, hatte dabei aber etwas zu viel Schwung und der Stuhl drehte sich erstmal um seine eigene Achse, bevor Qinghua mit den Füßen bremste und ihn so drehte, dass er Mobei-Jun wieder ansehen konnte. „Denken Sie nun bitte nicht, ich würde mich beschweren,... oh nein! Das würde ich NIE tun. NIE! Herr Direktor....“ Wollte er direkt wieder in Erklärungen verfallen.

    Yao hatte in dieser Nacht nicht wirklich viel geschlafen. Er hatte ziemlich lange wach gelegen und die Decke des Zeltes angestarrt, während er dem leisen Atem seines ehemaligen Freundes gelauscht hatte. Der gestrige Tag hatte ihn in jeder Hinsicht aufgewühlt. Ihm ging nicht mehr aus dem Kopf, wie Huan mit Jiang Cheng aus dem Wasser gekommen war. Hand in Hand... und Huan hatte ihn ziemlich verliebt angesehen. Jedes Mal wenn Yao daran dachte, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Ein paar Tränen waren ihm stumm über die Schläfen gelaufen. Zeitgleich kam er mit dem Gedanken nicht klar, dass Mingjue tatsächlich in Erwägung zog, ihm zu verzeihen. Ein Teil in Yao sträubte sich nämlich noch immer dagegen einzusehen, dass er etwas falsch gemacht und Mingjue es doch eigentlich verdient haben musste. Dann war da diese andere Stimme in seinem Kopf, die ihm sagte, dass er endlich damit abschließen musste. Er hatte Mingjue Unrecht getan. Großes Unrecht. Und trotzdem behandelte er Yao noch respektvoll und wollte ihm sogar noch eine Chance geben? Yao konnte das nicht verstehen. In seinem Kopf ging er nochmal seinen Plan durch... er wollte Mingjue doch aus Huans Leben katapultieren. Dieses Mal endgültig. Doch gerade hatte er das Gefühl, dass dafür garkeine Not mehr bestand. Nicht jetzt, wo Jiang Cheng plötzlich das Problem war...
    Es war schon fast 3, als Yao sich aufgesetzt hatte. Sein Rücken tat weh, denn er hatte die ganze Zeit ziemlich regungslos dagelegen. Er wendete sich Mingjue zu, der schlafend neben ihm lag und musterte dessen Gesicht. Es war merkwürdig... die ganze Zeit hatte er eine Art Groll verspürt, wenn er Nie Mingjue gesehen hatte, doch jetzt.... Yao fuhr sich gestresst übers Gesicht. Sollte er seinen Plan noch ausführen? Oder musste er sich nun etwas wegen Jiang Cheng überlegen?
    Yao lies sich zurück auf seine Schlafstätte sinken und als er die weichen Decken in seinem Rücken spürte, dachte er unweigerlich daran, dass Mingjue hier gerade seinen Schlafplatz mit ihm teilte. Er hätte ihn auch genausogut auf dem Boden schlafen lassen. Doch er tat es nicht. Verdammte Gutmenschen... Yao drehte sich auf die Seite und fand letztendlich doch noch etwas Schlaf. Vielleicht schlief er nun auch zu fest ein, denn er wachte erst gegen halb 12 auf. Erschrocken fuhr er im Zelt auf, als er auf seine Uhr schaute. Verdammt! Er würde großen Ärger bekommen! Yao schnappte seine Sachen und eilte zum Bad, um dort schnell zu duschen und sich frische Sachen überzuziehen. Das Frühstück hatte er jetzt verpasst. Sein Magen knurrte, doch darüber konnte er hinweg sehen. Auf dem Weg zum Sammelpunkt fiel ihm aber schnell auf, dass viele Schüler hier noch herumliefen. Was war denn los? Mittlerweile war es kurz nach Mittag. Hatten die Aktivitäten denn nicht bereits begonnen? Yao schnappte im Vorbeigehen ein paar Fetzen einer Unterhaltung auf. Dabei ging es um Wei Ying. Kurz darauf sah er Huan, Cheng, Zixuan und Huaisang in der Hütte verschwinden, dicht gefolgt von Mingjue. Was war denn hier passiert? Yao nutzte den Mittag, um herauszufinden, was sich zugetragen hatte und all die Gerüchte schockierten ihn. Lan Huan hatte doch unmöglich ein Verhältnis mit Jiang Cheng und Wei Ying! Und dann sollte Lan Zhan noch involviert sein? Yao wurde mit jedem Gesprächsfetzen nur wütender... wie konnten seine Mitschüler es wagen, so über Lan Huan zu reden? Er glaubte kein Wort von all dem. Er würde mit Huan reden müssen, doch dieser kam nicht mehr aus der Hütte raus. Huaisang und Zixuan waren schon rausgekommen, nur Cheng und Huan kamen nicht raus. Was machten die beiden dort drin?
    Doch nun musste Yao erstmal zum Sammelplatz, denn es stand eine Aktivität an und er hatte sich an diesem Tag auch noch nicht bei Mingjue gemeldet. Yao war einer der Ersten, die vor Ort waren. Er sah auch Xingchen und Yang ankommen. Yao warf Yang einen kurzen Blick zu. Er hatte schon gehört, was am Abend am Lagerfeuer alles passiert war. Und auch, dass Yang Jiang Cheng ganz schön eingeheizt hatte. Vielleicht würde sich das ja noch irgendwie als nützlich erweisen.
    Yao zog seinen Anglerhut etwas tiefer in seine Augen und setzte sich auf einen großen Stein, wartete, bis Mingjue auftauchte. Als dieser näher kam, sah Yao zu ihm auf. Seine Augen wirkten noch immer sehr traurig, doch er legte ein leichtes Lächeln auf. „A-Jue.“ Sagte er leise und senkte dann entschuldigend seinen Kopf. „Ich habe heute Morgen das Frühstück verpasst. Tut mir sehr leid. Morgen werde ich pünktlich da sein.“ Versicherte er ihm sofort, ohne sich wieder aufzurichten.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di März 15, 2022 4:03 am

    Xingchen schaffte es wirklich Yang mit seinen Worten und dem Kuss auf der Wange zu besänftigen. Vielleicht fand er auch langsam an dem Spitznamen gefallen. Gleichzeitig wusste er überhaupt nicht, was er mit der Aussage anfangen sollte. Yang verzog das Gesicht ein wenig. Er hatte nicht geglaubt, dass es groß jemand interessieren würde, was mit ihm passiert. Trotz Xingchens Aussage glaubte er es immer noch nicht. Eher vermutete er, dass Xingchen nicht allzu lange brauchen würde, bis er bemerkte, dass er ohne Yang besser dran war. Doch das konnte er ihm schlecht sagen. Also schüttelte er nur leicht den Kopf. “Mir wird schon nichts passieren. Ich bin gut darin, mich rauszureden. Also, alles gut.”
    Doch leider mussten sie dann zu dem Treffpunkt mit all den anderen Schülern, die anscheinend immer noch nichts besseres zu tun hatten, als über die Vorfälle von vor ein paar Stunden zu reden. Wie lange konnte man sich bitte an einem Thema festquatschen. Wie war den noch nicht unglaublich langweilig geworden? Natürlich machte sich Xingchen sorgen um ihre Mitschüler. Das war ja zu erwarten gewesen. Wie immer war er zu gut für diese Welt. Yang hörte ihrem Mitschüler nur mit halbem Ort zu. Jeder mit einem halbwegs funktionierenden Gehirn konnte sich zusammenreimen, dass der Mitschüler gerade den größten Bullshit von sich gab. Das die das wirklich alles glaubten. Yang konnte nur die Augen verdrehen. Er hatte noch nicht einmal wirklich aufgepasst und hatte das Gefühl besser zu verstehen, was passiert war. Anscheinend sah es Xingchen genauso. Es war erneut faszinierend zu sehen, wie er jemanden mit Höflichkeit vor den Kopf stieß. Yang lachte leicht. Anscheinend war das schon zu viel, denn ihr Mitschüler rannte fast weg. Dieses Mal hatte Yang es noch nicht einmal darauf angelegt. Aber anscheinend reichte sein Ruf aus. Nur, dass es Xingchen verwirrt und traurig zurückließ. Er seufzte: “Wirklich? Xingchen, ich weiß nicht wie du auf sowas kommst, aber das ist sicher nicht, was passiert ist. Ich hab dir doch gesagt, dass die Leute vor mir angst haben, oder?” Er ging auf Zehenspitzen und legte sein Kinn auf Xingchens Schulter ab. “Ich glaube nicht, dass du jemanden schnell vergraulen könntest. Das ist eher so mein Ding. Der Typ ist nur vor mir weggerannt.” Er grinste etwas: “Kein großer Verlust, wenn du mich fragt. Nichts, von dem was er gerade gesagt hat, hat auch nur ansatzweise Sinn ergeben. Aber falls du demnächst vorhast wirklich weiter Freunde zu finden, solltest du das vielleicht tun, wenn ich nicht daneben stehe.” Das wäre sicher kein Problem. So wenig Zeit wie er normalerweise hatte. “Oh, und falls du tatsächlich Antworten auf deine Frage willst, versuch es mit Lan Zhan. Der steht etwa fünf Meter zu deiner Rechten.” Dieser stand regungslos und mit starrem Blick. am Rand des Sammelpunktes. Er erinnerte gerade noch mehr an eine Statue als sonst, vielleicht auch, weil er noch blasser war als normalerweise

    Für Binghe war es tatsächlich gerade der beste Augenblick seines Lebens. Er konnte gar nicht genug von Qingqiu kriegen. Alles was dieser tat; jede kleine Bewegung, sendete eine Hitzewelle durch Binghes gesamten Körper und direkt in seine Erektion. Doch dieses Mal spürte er, dass er damit nicht alleine war. Es fühlte sich ungemein gut an, wie Qingqius eigene Erektion sich gegen ihn presste. Das gab Binghe das Gefühl, dass Qingqiu ihn genauso brauchte, wie er ihn. Sie kamen endlich so zusammen, wie er es immer gewollt hatte. Er konnte nicht genug davon kriegen. Auch wie sein Shizun seinen Namen sagte, war unglaublich und ging ebenfalls direkt in seine Erektion. Als Qingqiu anfing sein Becken gegen Binghe zu bewegen, keuchte dieser ebenfalls in den Kuss hinein. Sein Griff um seinen Shizun verstärkte sich. Der Kuss wurde noch fiebriger, als Qingqiu die Kontrolle übernahm. Die Hände in seinen Haaren fühlten sich so gut an. Als hätte Qingqiu Binghe nicht schon genug den Kopf verdreht. Die Tatsache, dass sein Shizun die Initiative ergriff, machte ihn nur noch mehr an. Binghes Hand wanderten von dem Po wieder nach Oben unter das Shirt deines Shizuns und an dessen Hüfte. Er musste sich wirklich zusammenreißen, ihn nicht direkt auszuziehen. Für einen Augenblick wurde die Situation ein wenig sanfter. Binghe musste breit Lächeln, als Qingqiu seine Hand küsste. Es war so unglaublich niedlich und charmant. Sein Herz platzte fast vor liebe. Auch sah sein Shizun noch anziehender aus als sonst aus, wo die perfekte Fassade gefallen war. Wo er außer Atem war, die Kleidung ein wenig durcheinander und die Art, wie er Binghe ansah. Die feuchten und leicht geschwollenen Lippen hatten eine unglaublich große Anziehungskraft auf Binghe. Wie sollte er da widerstehen ihn weiterhin zu küssen. Anscheinend hatte sich sein Shizun dann allerdings in den Kopf gesetzt, ihm auch noch das letzt bisschen Verstand zu rauben, indem er seine Hände in sein Shirt steckte. Die Berührung auf der Haut fühlte sich fast elektrisch an. Gleichzeitig rieb sich Qingqius Po immer noch gegen seine Erektion. Auch wenn die Hosen dazwischen waren, war es doch extrem stimulierend. Binghes Atem wurde immer schneller. So sehr, dass Binghe zuerst nicht verstand oder mitbekam, dass Qingqiu meinte sie müssten aufhören. Die Worte registrierten einfach nicht in seinem Gehirn. Dafür war es zu benebelt. Erst als Qingqiu ein wenig von ihm weg rutschte, bemerkte er was Sache war. Ein Wimmern konnte er nicht ganz unterdrücken. Qingqiu hatte ihn so sehr bearbeitet, dass nicht mehr viel gefehlt hätte und Binghe hätte sicher einen Orgasmus gehabt. Doch jetzt fehlte die Berührung und das ließ ihn fast schmerzhaft hart zurück. Binghe ließ seinen Kopf ein wenig nach vorne fallen. Irgendwie versuchte er wieder in die Realität zurück zu finden, in welcher sie immer noch auf einem Lehrausflug waren. "Qingqiu", wimmerte er erneut leise. Ein winzig kleiner Teil wusste, dass dieser Recht hatte und ein noch größerer Teil, würde nie gegen die Worte seines Shizuns gehen. "Okay… okay", murmelte er also, so sehr es ihm auch wiederstrebte, ihre Aktivitäten zu unterbrechen oder Qingqiu gehen zu lassen. Er sah wieder zu diesem. Dabei breitete sich unweigerlich erneut ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Endlich konnte er Qingqiu seinen Partner nennen - wenn auch nur im Geheimen. Vorsichtig begann er die Kleidung seines Shizuns wieder ein wenig zu richten, damit nicht zu sehr auffiel, was sie gerade getan hatten. Ein klein wenig verzog sich sein Mund trotzdem zum Schmollen. "Shizun, vielleicht sollten Sie zuerst gehen und ich komme dann erst in ein paar Minuten nach. Dann ist es vielleicht weniger auffällig", überlege Binghe. Dann hätte er auch noch ein paar Minuten, um sich wieder zu beruhigen. Obwohl es wahrscheinlich unglaublich schwierig sein wird, seine Erektion dazu zu zwingen, zu verschwinden. Zumindest ohne Hand anzulegen und dafür fehlte ihm die Zeit. Binghe war auch direkt wieder in die Höflichkeitsform gefallen, um zu beweisen, dass er es wirklich geheim halten konnte.

    Als Cheng Fingerspitzen den Knutschfleck an seinem Hals berührte, zuckte Huan etwas zurück. Er selbst hatte nicht mit dieser Reaktion gerechnet. Alle anderen Berührungen waren bis jetzt sehr willkommen und beruhigend gewesen. Doch der Knutschfleck war anscheinend zu viel. Für diesen kurzen Moment war es eine zu starke Erinnerung daran, dass Wei Yings Lippen diesen hinterlassen hatten. Es war als könnte er diese noch einmal an der Stelle spüren. “Ich…wäre dir sehr dankbar, wenn du die Stelle vorerst in Ruhe lassen würdest. Das ist noch zu sehr…nun, gerade noch ein wenig zu viel für mich”, versuchte Huan sich leise zu erklären. Ein leichtes Lächeln erschien wieder auf seinem Gesicht, als Cheng meinte er solle sich Zeit lassen und er wäre für ihn da. “Vielen Dank. Das bedeutet mir viel.” Bei der Antwort auf seine Gegenfrage,nickte Huan leicht. Er war sich nicht sicher, ob das wirklich alles war, aber er wollte auch nicht weiter nachbohren. Cheng hatte für heute schon genug durchgemacht. Da wollte er ihn nicht noch meh aufwühlen, vor allem, wenn es ihm zumindest ein wenig besser ging. Und zumindest schien er sich ebenfalls bereit dazu zu fühlen, sich langsam wieder unter die Mitschüler zu mischen. Auch für ihn fühlte es sich seltsam an, Cheng aus seinen Armen zu entlassen. Ihm fehlte das Gewicht, welches ihn ein wenig geerdet hatte, sofort. Er ließ sich bereitwillig aufhelfen. Das war auch nötig, denn anscheinend war ihm irgendwann ein Bein eingeschlafen, ohne dass er das gemerkt hatte. Also wäre er fast gestolpert, als er sein Bein nicht richtig aufsetzen und es dann unangenehm zu krabbeln begann, als das Blut plötzlich in dieses zurück schoss. Er konnte sich gerade noch an Chengs Arm festhalten. “Oh, tut mir leid”, lachte er etwas peinlich berührt. Vielleicht waren seine Schritte zum Automaten nicht ganz so elegant wie sonst, aber langsam kam das Gefühl in seine Beine zurück. Also Cheng dann ihre Kleidung erwähnte sah Huan an sich herunter. Bis eben war ihm gar nicht aufgefallen, wie zerknittert sie beide aussahen. “Das wäre ganz gut, wenn wir dafür Zeit finden. Aber ein zerknittertes Shirt wird uns nicht umbringen. Je nachdem, was Herr Shen noch geplant hat, wären sie es danach sowieso.” Während er redete, holte er sein Portemonnaie heraus und schob ein paar Münzen in den Automaten. Aus dem Augenwinkel sah er wie Cheng auch nach Geld suchte, aber er hatte noch im Hinterkopf, dass Cheng gestern schon kein Kleingeld mehr gehabt hatte, also zog er ihm ebenfalls einen Schokoriegel. Denselben, von dem er gestern meinte, er würde ihn mögen. Diesen reichte er Cheng weiter, während er ihm dabei zuhörte, wie er begann von Huaisang und Zixuan zu erzählen. Er wünschte sich, er würde die Beiden besser kennen. Zwar kannte er Huaisang ganz gut, aber was Zixuan anging, wusste er relativ wenig. Die angespannte Beziehung zwischen Yao und diesem hatten es immer schwer gemacht. “Nun, sie sind Zeltpartner, richtig? Vielleicht war das der Anstoß, den sie gebraucht haben, um sich anzufreunden. So etwas kann den den seltsamsten Situationen geschehen. A-jue und ich haben angefangen zu reden, weil eine Buslinie ausgefallen ist. Soweit ich es einschätzen kann, wirkt Zixuan immer sehr freundlich. Also denke ich, dass es gut ist, dass Huaisang womöglich in ihm einen Freund gefunden hat.” Huan öffnete seinen eigenen Schokoriegel und bis hinein. Er war wirklich gut und um ehrlich zu sein, er konnte wirklich ein wenig Zucker nach all dem gebrauchen. “Oh, und ich denke auch nicht, dass Huaisang Zixuan zu viel wird. Oder zumindest hoffe ich das nicht für Huaisang. Vielleicht schaffen sie es ja sich gegenseitig ein wenig auszubalancieren”, überlegte er laut. Huan war immer glücklich darüber, wenn Leute neue Freunde fanden und sich mit anderen gut verstanden. Dementsprechend hatte er auch nichts schlechtes dazu zu sagen, sondern freute sich für die Beiden.

    Zixuan schüttelte nur leicht den Kopf, als sich Huaisang weiter darüber beschwerte, sie könnten vielleicht Sport machen. “Wenn wir wirklich eine größere Sporteinheit machen müssten, denkst du nicht, die hätten uns gesagt, wir sollen Sportsachen anziehen? Und Coach Nie ist soweit ich weiß nicht für das Programm verantwortlich. Die Planung lag bei Herr Shen”, versuchte er Huaisang aufzuzählen. Ihm war es immer einfacher gefallen logisch zu argumentieren, auch wenn es sonst kaum jemand hören wollte.
    Danach dauerte es auch nicht lange, bis sie bei dem Zelt waren. Zixuan drehte sich ein wenig mehr zu Huaisang, als dieser bei seiner Frage so rot anlief. Irgendwie war das eine sehr seltsame Reaktion, die er nicht nachvollziehen konnte. Gestern war Huaisang doch noch sehr offen gewesen, was seine Zeichnungen betraf und hatte sie ohne Probleme gezeigt. Wieso sah es jetzt eher danach aus, als würde er sie verstecken wollen? Zixuan verstand gerade nichts mehr. Waren die Bilder vielleicht einfach nicht so gut geworden, wie sich Huaisang erhofft hatte? Trotzdem nickte er leicht, als dieser aufzählte, was er gezeichnet hatte. “Das hört sich sehr schön an. Ich hoffe sie gefallen dir.” Er hätte die Zeichnungen gerne gesehen, doch er traute sich auch nicht mehr nachzufragen. Selbst für ihn war es offensichtlich, dass Huaisang nicht weiter darüber reden wollte. Also ließ er das Thema fallen, um sich stattdessen um das Blütenblatt in Huaisangs Haar zu kümmern. “Das nicht ganz”, meinte er zu dem Witz, “Es ist wirklich nur ein Blatt.” Es war auch nicht wirklich nötig, dass Huaisang den Kopf senkte. Immerhin war Zixuan weitaus größer als er, hatte also kein Problem daran zu kommen. Doch dann verstand er, dass es die Einverständniserklärung war. Vorsichtig zog er das Blatt aus den Haaren. Dabei bemerkte er nicht, dass Huaisang sein Gesicht studierte. Stattdessen versuchte er darauf zu achten, die Frisur nicht noch mehr zu zerstören. Kurz sah er auf das Blatt zwischen seinen Fingern und ließ es dann fallen.
    Dann verschwand er kurz in dem Zelt, packte das Buch ein und zog seine Jacke drüber. Als er wieder nach draußen kam, sah er wieder zu Huaisang. “Wir können es nicht viel weiter herauszögern, uns den Anderen anzuschließen, denke ich zumindest.”

    Nachdem Mingjue Huan und Cheng alleine gelassen hatte, war sein Tag nur minimal ruhiger geworden. Er versuchte zumindest jeden Schüler mal irgendwie im Blick zu haben, um sicher zu gehen, dass nicht noch irgendwas passierte. Das war nicht so einfach, wie gedacht. Diese Klasse schien wirklich das reinste Chaos zu sein. Zumal der Klassenlehrer schon wieder nirgends zu sehen war. Und dann war da ja noch Meng Yao, den er unter besonderer Aufsicht haben sollte. Ihm war durchaus bewusst, dass diese Aufgabe ein wenig vernachlässigt worden war, bei all dem, was heute morgen passiert war. Allerdings vertraute Mingjue darauf, dass Meng Yao schlau genug war nichts während einer Lehrfahrt zu tun, bei welcher er unter Beobachtung stand. Selbst wenn diese nicht die volle Aufmerksamkeit auf ihm hatte. Und sollte Meng Yao gestern die Wahrheit gesagt habe - was Mingjue im Inneren wirklich hoffte - dann hatte er seine Fehler eingesehen und würde diese nicht wiederhohlen.
    Erst als sie sich alle versammelten - nach einem viel zu langen Tag - hatte er die Möglichkeit sich genauer mit Yao zu befassen. Als dieser ihn ansprach, sah Mingjue genauer hin, auch wenn er nicht viel von dessen Gesicht sehen konnte. Manchmal hasste er doch, wenn Yao sich hinter dem Hut versteckte. Warum trug er diesen nur immer? Als müsste Meng Yao sein Gesicht verstecken. Bei der Entschuldigung winkte Mingjue jedoch ab. “Schon gut. Dann hast du den Schlaf wahrscheinlich gebraucht. Wenn es wichtig gewesen wäre, hätte ich dich schon noch geweckt. Aber naja, du hast es wahrscheinlich schon mitbekommen, der Tag verlief nicht ganz so wie geplant. Also passt schon.” Nebenbei sah sich Mingjue auf dem Sammelplatz um, um mental eine Liste aufzustellen, wer schon da war und wer noch fehlte. Dabei fiel ihm dann noch etwas anderes ein. “A-Yao? Ging das heute Nacht eigentlich mit den Decken als Matratzenersatz, oder sollen wir uns noch mal etwas anderes überlegen?”

    Von der Nervosität seines Sekretärs ließ sich Mobei-Jun nicht ablenken. Daran war er mehr als nur gewöhnt. Trotzdem wanderte seine Augenbraue ein wenig in die Höhe, als Qinghua versuchte auffällig unauffällig Blätter von der Wand zu reißen. Bis eben hatte ihn eigentlich nicht wirklich interessiert, was genau das war, doch nun sah er ein wenig genauer hin. Was genau er dort vor sich hatte, wusste er nicht ganz. Allerdings fielen ihm einige sehr vertraute Namen ins Auge. Doch im Augenblick war das nicht der richtige Zeitpunkt, um über so etwas nachzudenken. Vorerst musste er sich darum kümmern, ob es Qinghua überhaupt gut ging. er ließ diesen einfach vor sich hin brabbeln und über ausreden stolpern. Manchmal war es besser nichts zu sagen. Irgendwann würde Qinghua schon mit der Wahrheit rausrücken. Und das dauerte nicht lange. Es war irgendwie traurig zu sehen, wie resigniert Qinghua in seinem Schreibtisch zusammen sackte und meinte er würde nicht genug verdienen, um sich mehr zu leisten. Endlich setzt sich ein Bild in seinem Kopf zusammen. Dann machte die Sache mit den Lebensmitteln auch noch etwas mehr Sinn. Es war fast nicht zu glauben, dass die Investoren der Schule seinem Sekretär so wenig bezahlten. War ihnen nicht bewusst, dass ohne diesen ihre schöne Eliteschule in sich zusammenfallen würde? Ohne Qinghua würde fast gar nichts mehr funktionieren. “Du solltest dich beschweren”, knurrte Mobei-Jun, “Sie sollten dir nicht so viel weniger zahlen als mir.” Er schüttelte den Kopf. Dann kam ihm doch eine Idee, wie sie das umgehen konnten. Mobei-Jun ging auf Qinghua zu - was nicht mehr als ein Schritt war. Er legte seine Hände auf die Armlehnen und beugte sich so zu Qinghua runter. “Kündige. Kündige bei der Schule und ich werde dich als meinen Privatsekretär einstellen. Dieselben Aufgaben wie jetzt, vielleicht ein paar mehr. Nur das ich dich bezahlen werde - fairer. Und du kannst in meinem Haus wohnen, bis du etwas besseres findest.” Die Aufforderung war rein Impulsiv gewesen. Mobei-Jun war sich noch nicht einmal ganz sicher, wo dieser überhaupt herkam. Doch er dachte definitiv, es wäre die beste Variante seinem kleinen Sekretär zu Helfen. Dann konnte diesem nichts weiter passieren, wenn er ihn immer im Blick hatte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di März 15, 2022 10:45 pm

    Xingchen konnte noch immer nicht verstehen, wieso man Angst vor Yang haben sollte. Wenn er an ihn dachte, schlug ihm sein Herz bis zum Hals und er verband mit ihm nur positive Gefühle. Wie konnte der Mensch, der ihm so viel bedeutete, auf andere nur so anders wirken? Das war für Xingchen ein Rätsel, weshalb ihm ein überraschter Laut entfuhr, als Yang ihm versicherte, dass es an ihm gelegen hatte. Er spürte Yangs Atem an seinem Hals, dann dessen Kinn auf seiner Schulter und er drehte leicht den Kopf in dessen Richtung und legte einen fragenden Ausdruck auf. „Ich verstehe das wirklich nicht. Siehst du denn so zum Fürchten aus?“ Fragte Xingchen irritiert. Er drehte sich dann etwas mehr in Yangs Richtung um, als dieser weiter sprach und nun schmunzelte er leicht und tippte Yang auf die Nasenspitze. „So ein Blödsinn. Du bist absolut liebenswert. Die Leute müssten sich nur mal die Mühe machen, mit dir zu reden. Ich lasse mir da sicher nichts anderes erzählen.“ Beharrte er darauf und sein Schmunzeln wurde zu einem Lächeln. „Aber ich gebe dir Recht, was die Dinge angeht, die er gesagt hat... ich glaube auch nicht, dass da auch nur ansatzweiße etwas dran ist.“ Stimmte er dann zu.
    Dann hob er aber wieder etwas mehr den Kopf und drehte diesen in die Richtung, die Yang angesagt hatte. „Oh, Lan Zhan?“ Fragte er nochmal nach und dachte kurz nach. Dann nickte Xingchen. „Ich werd kurz zu ihm rübergehen. Vielleicht kannst du die Zeit ja auch mal nutzen, neue Freunde zu finden.“ Xingchen schmunzelte wieder, drehte sich mehr zu Yang und küsste ihn auf die Schläfe. „Ich bin gleich wieder bei dir.“ Er lies sich von Yang nochmal genau die Richtung zeigen, dann tastete er sich mit seinem Stock voran. „Lan Zhan?“ Fragte er, um dessen genauen Standpunkt herauszufinden. Bei anderen Leuten war das in der Regeln kein Problem, da sie sich bewegten oder redeten, doch Lan Zhan schien unbewegt irgendwo zu stehen und reden tat dieser wohl sowieso selten. Also musste Xingchen warten, dass dieser einen Ton von sich gab.

    Qingqiu blieb Binghes enorme Erregung auch nicht verborgen. Die Hände auf seiner Haut machten ihn verrückt und vielleicht stellte er sich gerade vor, wie gut es nun wäre, einfach vor Binghe auf die Matte zu sinken und ihn mit gespreizten Beinen einzuladen, ihm die Kleider vom Leib zu reißen. Wäre Qingqiu nicht sowieso schon rot gewesen, wäre er es wohl jetzt schon und obwohl er das hier nur dachte, schämte er sich dafür und ermahnte sich auch. Wo kamen nur diese Fantasien auf einmal her? Allerdings erinnerte ihn Binghes massive Erektion, die sich an seinen Po presste, auch daran, dass er ihn vielleicht nicht zwischen seine Schenkel einladen sollte. Dieser Junge war einfach ein bisschen zu gut ausgestattet. Da war es vielleicht gut, dass sie das hier vorerst unterbrechen mussten. Auch, wenn das erstmal nicht so einfach erschien. Vorallem, nachdem Qingqiu Binghes glänzende Augen und sein strahlendes Lächeln gesehen hatte. Mein unschuldiger, kleiner Lotus. Dachte Qingqiu kurz, bevor ihn Binghes Zunge ins Hier und Jetzt zurück holte und ihm demonstrierte, dass an seinem Schüler so garnichts unschuldig war – zumindest in diesem Moment nicht. Qingqiu bekam kaum noch Luft. Die Hand an seinem Po machte ihn verrückt und bald war diese unter seinem Shirt, berührte seine Haut. Noch einmal keuchte er in den Kuss, bevor er sich löste. Dabei entging ihm aber nicht Binghes Wimmern und sofort gingen seine Augen aufmerksam zu dessen Gesicht und er hielt eine Sekunde die Luft an. Binghe würde doch jetzt nicht weinen, oder??? Qingqiu atmete regelrecht erleichtert auf, als er erkannte, dass dieser einfach nur frustriert war. Das konnte er tatsächlich auch gut nachvollziehen, schließlich ging es ihm gerade nicht anders. Er hob dann aber seine Hand und strich Binghe eine lose Strähne hinters Ohr, die sich aus dessen Zopf gelöst hatte. Dabei blieb seine Hand an dessen Wange liegen und er forderte ihn sanft dazu auf, den Kopf wieder etwas zu heben. „Ich weiß.“ Sagte er leise und verständnisvoll. Qingqius Körper schrie förmlich danach, das hier zu Ende zu bringen, doch das konnten sie jetzt nicht. Eine Sekunde wanderte sein Blick dann aber doch zu Binghes Schritt und kurz weiteten sich seine Augen wieder, als er die gigantische Beule in dessen Hose sah. Er musste schlucken und sofort legte sich wieder ein Rotschimmer über seine Wangen. Qingqiu räusperte sich und konzentrierte sich dann darauf, was Binghe sagte. Es war auch unglaublich süß, dass dieser ihm seine Kleidung wieder richtete. Qingqiu nickte schließlich und erwiderte das Lächeln, dass sich langsam auf Binghes Lippen abzeichnete. Sein Herz machte einen spürbaren Hüpfer und er war sehr stolz, als er hörte, wie vernünftig Binghe gerade war. Er war sich nun sehr sicher, dass er sich darauf verlassen konnte, dass das hier ihr Geheimnis bleiben würde. „Guter Vorschlag. Daran dachte ich auch schon.“ Sagte er und schloss kurz die Augen, atmete durch und sah Binghe dann wieder an, schenkte ihm erneut ein Lächeln und wurde dann wieder rot. Oh man... Qingqiu fühlte sich gerade wie ein Teenager, der zum ersten Mal jemandem seine Liebe gestanden hatte. Er war irgendwie etwas verlegen, wollte es sich aber nicht anmerken lassen. Schließlich war er doch der Ältere von Beiden. „Kommst du zurecht?“ Fragte er dann aber und nickte in Richtung Binghes Erektion, ohne jedoch hinzuschauen. Qingqiu rückte von Binghes Schoß runter und spürte nun selbst wieder, wie seine Erektion gegen seine Hose drückte. Zwar war seine Beule nicht so auffällig, doch sie war vorhanden. So konnte er unmöglich vor seinen Schülern auftreten. „Ich denke, ich muss noch einen kurzen Moment hier bleiben.“ Gestand er sich dann aber ein und seufzte frustriert. „Tut mir leid, Binghe... aber ich muss...“ Sagte er und rückte etwas weiter von ihm weg, griff dann nach einem seiner harmlosen Bücher. Er schlug es auf und steckte die Nase hinein, las ein paar Zeilen, bevor er über das Buch hinweg zu Binghe lugte. „Ich lenke mich nur etwas ab. Dein Shizun muss... sich etwas beruhigen.“ Versuchte er wieder etwas seriöser zu sagen. Es fühlte sich erst wie ein Vorhaben des Unmöglichen an, doch letztendlich schaffte Qingqiu sich so weit abzureagieren, dass seine Erektion wieder verschwand. Er beugte sich noch einmal kurz zu Binghe rüber und küsste ihn zart auf die Wange. „Bis gleich.“ Sagte er dann und verschwand aus dem Zelt. Auf dem Weg zum Sammelplatz richtete er auch seine Haare wieder etwas mehr und atmete nochmal tief durch. Er war noch immer sehr aufgeregt, wegen allem, was gerade passiert war. Doch jetzt musste er einen klaren Verstand haben. Er hatte schließlich seinen Job zu erledigen. An der Stelle angekommen, waren noch nicht alle Schüler da, also erkundigte Qingqiu sich bei ein paar Schülern um deren Wohlbefinden und checkte die Lage. Gerade schien ausnahmsweiße mal alles friedlich. Auch Coach Nie war schon vor Ort.

    Bei Huans heftiger Reaktion – oder zumindest nahm Cheng sie als heftig wahr – zog er auch augenblicklich seine Hand zurück und legte eine entschuldigende Miene auf. „Tut mir sehr leid. Ich... entschuldige.“ Sagte er und befürchtete schon, dass Huan ihn jetzt vielleicht abschütteln wollte. Wie konnte er auch so dumm sein, diese Stelle zu berühren? Es lag doch auf der Hand, dass Huan nicht daran erinnert werden wollte! Cheng ärgerte sich unglaublich über sich selbst und wieder wurde eine Stimme in seinem Kopf laut, die ihm sagte: Du musst dich nicht wundern, wenn Huan dich doch nicht will! Er versuchte sie zu ignorieren, doch das war eben nicht so einfach. Am liebsten hätte er diese Verfärbung an Huans Hals einfach verschwinden lassen...
    Cheng war dann aber sehr dankbar, als Huan nicht weiter nachbohrte. Dieser war ja kein Idiot und konnte sich sicher denken, dass Cheng gerade nicht darüber reden wollte. Jede Ablenkung war gerade sehr willkommen. Und diese kam dann auch direkt, als Huan halb auf ihn stolperte, nachdem Cheng ihm auf die Beine geholfen hatte. „Oh.“ Entfuhr es ihm überrascht und er fing ihn sofort auf, musste dann aber auch schmunzeln, nachdem der erste Schrecken verflogen war. „Ich hab dir hoffentlich nicht die Blutzufuhr zu deinem Bein gekappt.“ Stellte Cheng peinlich berührt fest, denn er konnte sich denken, dass Huans Bein eingeschlafen sein musste.
    Den kleinen Smalltalk, den sie dann beim Automaten noch führten, tat Cheng auch ganz gut. Dankend hatte er den Schokoriegel angenommen und hatte mit Huan die Hütte verlassen, während sie sich noch kurz über Zixuan und Huaisang ausgetauscht hatte. Er musste Huan auch recht geben... die beiden würden sich wohl wirklich ganz gut ergänzen. Irgendwie eine niedliche Vorstellung.
    Draußen war die Sonne bereits am Untergehen. Sie war noch lange davon entfernt, verschwunden zu sein, doch es war nicht mehr ganz so heiß, wie wohl am Mittag. Das Sonnenlicht tat gut auf Chengs Haut und auch die frische Luft sorgte dafür, dass sein Kopf wieder etwas klarer wurde. Auf dem Weg zum Sammelplatz schafften sie es tatsächlich noch kurz am Zelt vorbei zu gehen und ihre Shirts zu tauschen, dann kamen sie an der Stelle an und es waren schon fast alle da. Cheng entging nicht, dass einige sie aufmerksam musterten. Es war ihm schrecklich unangenehm, da er nicht wusste, was seine Mitschüler schon wieder tuschelten. Doch nun konnte er es besser verstecken und Cheng verengte leicht seine Augen, warf einem Mitschüler einen finsteren Blick zu, als er hörte, dass dieser über ihn sprach. „Dieses Getuschel... haben die keine eigenen Sorgen?“ Schnaubte Cheng in Huans Richtung und rollte mit den Augen. Er konnte ja nicht ahnen, welche Gerüchte hier gerade im Umlauf waren...

    Zixuans Argumente waren durchaus schlüssig. Ja... sie würden wohl sicher nicht in ihren normalen Sachen Sport machen müssen. „Mh.“ Machte Huaisang nachdenklich und nickte schließlich. „Okay, okay... du hast Recht. Ich wollte nur auf das Worst-case-Szenario gefasst sein.“ Sagte er nun mit erhobenem Zeigefinger. Irgendwie war es gut, dass Zixuan so logisch dachte. Huaisang konnte das zwar prinzipiell auch ganz gut, doch er liebte es auch irgendwie, sich in Dinge und Drama hineinzusteigern. Er übertrieb schlichtweg gerne mal etwas und war dabei gerne theatralisch.
    Er war dann auch froh, dass Zixuan nicht weiter nach dem Bild fragte, denn sonst wäre er vermutlich sicher eingeknickt und hätte es ihm gezeigt. Wäre das so schlimm gewesen? Nein, eigentlich nicht, aber Huaisang hatte nach wie vor das Gefühl, Zixuan etwas zu offenbaren, wenn er ihm das Bild zeigte. Vielleicht, weil er besonders viel Aufmerksamkeit auf die Details in Zixuans Gesicht gelegt hatte? Fast schon, hatte er dem Bild einen sehr verträumten und romantischen Ausdruck verpasst.
    Genau mit einem solchen Ausdruck musterte Huaisang nun auch wieder Zixuans Gesicht, als dieser ihm das Blatt entfernte. Natürlich war ihm dabei bewusst, dass Zixuan größer war als er, doch seine Geste war fast schon automatisch gekommen. Huaisang lächelte breit, als Zixuan das Blatt entfernt hatte. Es war schon niedlich, wie vorsichtig dieser dabei vorgegangen war. Fast so, als hätte er Angst gehabt, Huaisang dabei wehzutun. Huaisang deutete einen leichte Verbeugung an. „Vielen Dank.“ Sagte er enthusiastisch. Sein Blick fiel dann aber zu dem Blatt, dass Zixuan auf den Boden hatte fallen lassen. Er wusste nicht wieso, doch er bückte sich heimlich danach, hob es auf und steckte es in sein Skizzenbuch. Dann kroch er ebenfalls noch kurz ins Zelt, um sein Skizzenbuch wegzulegen und seinen Hoodie zu holen. Er zog sich diesen etwas unbeholfen über den Kopf. Nun waren Huaisangs Haare doch wieder ziemlich wild, doch das lies sich beim An- und Ausziehen dieses Kleidungsstücks nicht verhindern. Er strich sich die Haare wieder glatt und seufzte dann resignierend bei Zixuans Worten. „Oh man... ich wünschte, wir hätten den Abend auch noch frei. Dann könnten wir am See ein paar Kaulquappen fangen. Ich hab vorhin welche gesehen.“ Erzählte Huaisang und setzte sich mit Zixuan in Bewegung. Sofort schwang in seiner Stimme wieder große Begeisterung mit. „Ich hab mal welche in einem Teich gefangen und mit nach Hause gebracht. Wir hatten damals, bei meiner Pflegefamilie, einen Teich im Garten. Da hab ich sie reingesetzt und dann hatten wir irgendwann kleine Frösche.“ Huaisangs Augen begannen vor Begeisterung zu strahlen. „Die waren echt süß. Aber die haben Abends immer super laut gequarkt.“ Er rümpfte die Nase und ihm fiel dann wieder ein, dass sein Pflegevater sie irgendwann getötet hatte. Kurz verstummte er, als er mit den Gedanken abschweifte, doch dann schüttelte er diesen Gedanken wieder ab. An seine Pflegefamilie dachte er nicht gerne zurück. Seine Augen blieben dann an Zixuans schöner, gelber Jacke hängen, die so weich aussah. Er musste dem Drang wiederstehen, sich an dessen Arm zu hängen. Wie gerne hätte er das nun getan...
    Dann waren sie aber auch bei dem Sammelplatz und fast automatisch fanden Huaisangs Augen Mingjue und Yao... wieso redeten die Beiden schon wieder so vertraut miteinander? Huaisang zwang sich, den Blick von den Beiden loszureißen. Stattdessen sah er Huan und Cheng. „Wollen wir zu A-Cheng gehen?“ Fragte Huaisang in Zixuans Richtung. Er wollte sich vergewissern, dass es diesem gut ging.

    Yao spürte Mingjues Blicke auf sich, auch wenn er diese nur kurz und flüchtig erwidert hatte. Wieder zogen sich seine Lippen zu einem Lächeln, doch dieses kam nicht ganz in seinen Augen an. Wieso war Mingjue denn schon wieder so verständnisvoll? Das ging einfach nicht in Yaos Kopf hinein. „Ich hab ein paar Gerüchte gehört.“ Gab er dann aber zu. An diesen war wohl keiner vorbei gekommen und Yao wollte eigentlich auch nicht wissen, was an diesen dran war. Kurz hob er den Blick, denn er hatte im Augenwinkel eine Gestalt gesehen, die er immer erkennen würde. Huan war angekommen. In dem sanften Licht der untergehenden Sonne wirkte er elegant und schön wie immer. Es wäre ein wunderschönes Bild gewesen, wenn nicht Jiang Cheng wieder an dessen Seite wäre und Huans volle Aufmerksamkeit raubte. Yaos Herz zog sich wieder schmerzhaft zusammen und er senkte verletzt den Blick. Kurz vergaß er sogar, dass Mingjue noch vor ihm stand. Daran wurde er jedoch wieder erinnert, als dieser ihn mit seinem Kosenamen ansprach. Nun hob Yao doch mal kurz den Blick und sah Mingjue aus großen Augen an. Es war noch immer befremdlich, dass dieser ihn wieder so nannte. Doch es erfüllte Yaos schweres Herz etwas mit Wärme. Auch wenn seine Lippen sich nicht wieder zu einem Lächeln hoben, glänzten seine Augen wenigstens wieder etwas. „Es war sehr bequem. Danke nochmal, dass du alles mit mir geteilt hast. Es war gedankenlos von mir, die Matratze vor dem Ausflug nicht mehr zu überprüfen.“ Gab er nochmal zu. „Ich hoffe, du hattest es auch bequem.“ Sagte er höflich und nun zuckte doch kurz ein Lächeln über seine Lippen. Seine Augen zuckten dann aber nochmal zu Huan rüber. „A-Jue.“ Yao klang auf einmal sehr besorgt. „A-Huan... geht es ihm gut? Unsere Mitschüler erzählen sich merkwürdige Dinge... über ihn und....“ Yao spürte, dass seine Hand zuckte und er sie zu einer Faust ballte, doch zum Glück hatte er sie in der Tasche seines Hoodies. „Über Wei Ying.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do März 24, 2022 7:38 pm

    Es sollte Yang inzwischen nicht mehr so erstaunen, dass Xingchen nicht einsehen wollte, dass er angsteinflößend sein konnte Trotzdem überraschte es ihn immer wieder. Gleichzeitig war es doch das, was er hatte erreichen wollen: so viel von sich verstecken, dass Xingchen nicht wegrennen würde. Er hat mehr als nur Glück, dass Xingchen seine düsteren Gedanken oft genug als Witz abgestempelte. Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde weitaus sanfter, als Xingchen ihm auf die Nasenspitze tippte. Kurz zog er die Nase kraus und kicherte. “Oh, Xingchen, es ist wirklich unglaublich niedlich, dass du daran glaubst. Wenn jemand wegrennt, wenn er mich sieht, was glaubst du wird wirklich passieren, wenn ich den Mund aufmache? Sobald die Leute ein bestimmtes Bild von dir haben, ist der Rest egal.” Er zuckte mit den Schultern. Yang war sich durchaus bewusst, wie er seinen Charm spielen lassen musste, damit jemand an ihm Interesse hatte. Immerhin brauchte einen Flirten erstaunlich weit, wenn man etwas wollte und das meiste Trinkgeld. Aber das war niemals wirklich ernst gemeint. Alles nur ein große Schauspiel. “Das sieht du vielleicht ein wenig anders, aber es ist mir scheiß egal, was die Leute von mir denken. Sollen sie doch wegrennen.” Er presste einen kleinen Kuss gegen Xingchens Mundwinkel.
    Kurz darauf musste Yang erneut ein wenig lachen, als Xingchen meinte, er könnte versuchen Freunde zu finden, während dieser mit Lan Zhan redete. Als ob jemand groß mit ihm befreundet sein wollte. “Sicher”, verdrehte er die Augen, erklärte Xingchen aber trotzdem die Richtung. Widerwillig ließ er ihn gehen. Sobald Xingchen sich ein paar Schritte entfernt hatte und Yang damit fertig war ihm auf den Arsch zu starren, änderte sich seine gesamte Körperhaltung. Es war als würde alles, was Xingchen in ihm hervorbrachte einfach wegschmelzen. Er lehnte sich gegen einen Baum neben sich und verschränkte die Arme. Sein Blick glitt Gelangweilt durch seine Umgebung, blieb aber an nichts Interessanten hängen. Zumindest schien ihr Klassenlehrer inzwischen da zu sein. Dann konnte das hier zumindest nicht mehr allzu lange dauern.

    Nach allem, was in den letzten Stunden passiert war, hatte Lan Zhan immer noch Schwierigkeiten es wirklich zu verarbeiten. Zwar hat er Zeit gehabt sich zu sammeln, aber er fühlte sich trotzdem immer noch unwohl. Doch zumindest hatte er nicht mehr das Gefühl, von allem überrannt zu werden und jede kleine Interaktion zu viel werden würde. Er würde lügen, würde er behaupten, ihm wäre nicht die ein oder andere Träne über die Wange gelaufen. Zum Glück nur in der Sicherheit des Zeltes, sodass es keiner Mitbekommen hatte und nun würde es ihm Keiner mehr ansehen können (mit Ausnahme von Huan). Er wollte gar nicht daran denken, wie oft Wei Ying in letzter Zeit daran Schuld gewesen war, dass es ihm schlecht ging. Doch es passierte unweigerlich. Ein Teil von ihm wusste, dass es besser wäre diesen los zu lassen, doch das bedeutete nicht, es tat weniger weh. Und dieses Mal waren die Tränen auch für Huan.
    Irgendwie hatte er es schließlich doch geschafft sich zum Treffpunkt zu bewegen. Es war immerhin trotzdem wichtig, an den Aufgaben des Lehrausfluges teilzunehmen. Immerhin rechnete er auch damit, dass er trotzdem seine Ruhe haben würde. Seine Klassenkameraden hielten sich schließlich meist von ihm fern. Dementsprechend überraschte es ihn sehr, als jemand plötzlich seinen Namen sagte und ihn damit vollkommen aus den Gedanken riss. Er drehte sich ein wenig mehr in Xiao Xingchens Richtung. Beim besten Willen konnte er nicht erraten, warum dieser mit ihm reden wollte. “Ja?”, fragte er. Das sollte ausreichen, um Xingchen einen besseren Eindruck davon zu verschaffen, wo genau er stand.

    Binghe lehnte sich sofort etwas mehr in die Berührung an seiner Wange. Er wollte gar nicht, dass sein Shizun ihn überhaupt wieder losließ. Leider neigte sich ihre Zweisamkeit langsam dem Ende zu. Als Qingqiu kurz darauf meinte, ein Vorschlag wäre gut, freute sich Binghe ungemein. Ein Lob von seinem Shizun war immer gut. Vor allem, wenn er ihn dabei anlächelte und so niedlich rot wurde. Allerdings musste Binghe leicht schlucken, nachdem Qingqiu fragte, ob er mit seiner Erektion klar kommen würde. Was sollte er denn darauf erwidern? Offensichtlich stellte das grade ein sehr großes Problem da. Aber was sollte er tun, außer zu nicken? Schließlich rutschte Qingqiu schon von seinem Schoß. Jedoch stellte es sich als sehr schwierig heraus, sich auch nur ansatzweise zu beruhigen. Nicht, solange sein Shizun ebenfalls noch im Zelt war und selbst so süß versuchte sich zu beruhigen. Irgendwie machte es Binghe auch ein wenig stolz, dass er für diese Reaktion und das Durcheinander bei Qingqiu verantwortlich war. Er selbst hatte das Gefühl, er könnte immer noch die Berührungen seines Shizuns auf der Haut spüren. Während Qingqiu also laß, saß Binghe relativ unbewegt da und versuchte seine Gedanken zu leeren, was ihm nicht wirklich gelingen wollte. Er schwebte immer noch auf Wolke sieben, selbst als Qingqiu das Zelt verließ. Der Kuss auf die Wange half so gar nicht in diesem Fall. Dafür freute sie Binghe zu sehr. Man konnte schon fast wieder seinen imaginären Schwanz vor Freude wedeln sehen.
    Danach dauerte es immer noch eine ganze Weile, bis er seinen Körper wieder unter seiner Kontrolle hatte. Dabei war auch genug Zeit vergangen, dass es keinem irgendwas auffallen sollte. Binghe krabbelte etwas ungelenk aus dem Zelt und begab sich dann zu den anderen Mitschülern. Es sah danach aus, als wäre er einer der Letzten, die sich versammelt hatten. Am liebsten wäre er gleich wieder zu seinem Shizun gerannt und hätte ihn in seine Arme genommen, doch er riss sich zusammen. Stattdessen ging er nur ruhig zu diesem.

    “Schon okay, das konntest du ja nicht wissen”, erwiderte Huan, als sich Cheng so dafür entschuldigte, dass er den Knutschfleck beruhigt hatte. Er war ihm gleichzeitig sehr dankbar dafür, dass er die Hand sofort wieder zurückzog.
    Von dortan wurde die Situation allerdings besser und die Gespräche leichter. Sein normales Lächeln kehrte auch wieder auf sein Gesicht zurück. Als sie an dem Sammelplatz ankamen, entgingen auch ihm nicht die Blicke und das Getuschel. Aber nach all dem war das schon fast zu erwarten gewesen. Alles was zwischen Cheng und Wei Ying und dann mit deren Familie passiert war, war schließlich nicht unbemerkt geblieben. Wahrscheinlich waren sie neugierig. Er mochte das zwar nicht besonders und versuchte darüber hinweg zu schauen. Cheng schien es damit auch nicht besser zu gehen. “Anscheinend nicht”, antwortete Huan, “Versuch es einfach auszublenden. Ich weiß, das ist nicht einfach, aber konzentrier dich auf irgendwas anderes. Man kann sonst nichts dagegen tun.”
    Huan sah sich noch einmal um. Kurz blieb sein Blick an seinem kleinen Bruder hängen. Dieser sah immer noch traurig aus. Doch er schien auch mit Xiao Xingchen zu reden und Huan hoffte, dass sie sich vielleicht verstehen würden. Es war so unglaublich schwer für Zhan Freund zu finden - die meisten Leute nahmen sich nicht die Zeit auf seine Persönlichkeit einzugehen, was es Zhan weitaus schwieriger machte im Gegenzug mit ihnen umzugehen. Huan hatte die Hoffnung, dass Xiao Xingchen feinfühliger sein würde. Sie kannten sich zwar nicht sonderlich gut, aber er hatte immer einen guten Eindruck von ihm gehabt.
    Sein Blick ging weiter zu Mingjue und Yao, die ebenfalls ein Gespräch führten. Er hatte eigentlich schon lange mit beiden reden wollen, doch die Vorfälle hatten das erneut nach hinten verschoben. Er war sich auch nicht sicher, ob er emotional im Augenblick dazu bereit wäre, so ein Gespräch zu führen. Zumindest schienen die beiden sich besser zu vertragen und das konnte nur Gutes bedeuten. Hoffentlich. Vielleicht wäre das etwas für morgen früh - falls die Nacht ruhiger verlaufen sollte. Doch nun hieß es erst einmal ihrem Klassenlehrer zuhören und abwarten, was sie nun alle zu tun hatten.

    Zixuan schüttelte leicht den Kopf, bei Huaisangs Geschichte mit den Kaulquappen. Das war absurd und gleichzeitig niedlich. Vor kurzem wäre es ihm noch unglaublich schwer gefallen, sich vorzustelle, dass Huaisang still genug sitzen könnte, um Kaulquappen zu fangen, doch nachdem er mitbekommen hatte, wie fokussiert dieser zeichen konnte, war es gar nicht mehr so weit hergeholt. “Das hört sich irgendwie spaßig an. Ich stell es mir witzig vor, den Kaulquappen beim Wachsen zuzusehen. Das sind schon sehr seltsame Kreaturen. Vielleicht können wir sie uns morgen vor der Abfahrt noch einmal kurz angucken.” Zixuan fiel auch auf, dass Huaisang eine Pflegefamilie erwähnt hatte. Davon hatte er nichts gewusst. Eigentlich wusste er gar nichts über Huaisangs Hintergrund, außer dass Coach Nie sein Bruder war. Allerdings wusste er auch nicht so wirklich, ob er weiter nachfragen sollte. Dafür kannten sie sich nicht gut genug, oder? Was wenn es unangenehm für Huaisang wäre. Zixuan wollte ihm nicht zu nah treten. Dann war der Moment, in dem er womöglich etwas hätte fragen können vorbei und sie waren an der Sammelstelle angekommen. Umgeben von ihren Klassenkameraden wollte er so etwas privates auf keinen Fall ansprechen. Als Huaisang fragte, ob sie zu Cheng gehen sollten, sah Zixuan ebenfalls zu diesem und Huan. Die Frage ließ ihn wieder unsicher werden. “Du kannst gerne zu ihnen gehen. Da musst du mich nicht fragen. Ich…ich weiß nur nicht, ob ich willkommen wäre.” Er wurde immer leiser, während er redete. Vorhin war er schon so lange bei denen gewesen, dass er nun befürchtete sie hätten genug von ihm für einen Tag. Da wollte er sich nicht schon wieder einmischen, sondern ihn ein wenig mehr Privatsphäre gönnen. Er könnte auch ein bisschen allein bleiben - etwas anderes war er sowieso nicht gewöhnt.

    Als Yao meinte, er hätte Gerüchte gehört, brummte Mingjue leicht. Ja, da kam wohl gerade einer drumrum, auch wenn es ihm so viel lieber gewesen wäre, sie würden nicht existieren. Das würde wahrscheinlich für Niemanden besonders gut sein oder der Wahrheit entsprechend. Leider konnte er so etwas nicht kontrollieren oder verbieten. Durch den Hut konnte Mingjue nicht sehen, wo ao hinsah oder das er kurz aus ihrem Gespräch abschweifte. Erst als Yao den Kopf hob und ihn aus seinen riesigen Augen ansah, fragte er sich, ob er ihn mit seiner Frage aus irgendwelchen Gedanken gerissen hatte. Doch Yao antwortet schnell genug, dass es auch nur Einbildung sein konnte. Mingjue nickte kurz bei der Antwort und zuckte dann mit den Schultern. “So gut wie es unter den Umständen eben ging. Also passt schon.” Kurz darauf wurde seine Vermutung dann doch bestätigt: Yao war in Gedanken immer noch bei Huan. Das konnte er ihm nicht verübeln. auch Mingjue sah zu diesem und Cheng. Zumindest sah es so aus, als hätten sie sich wieder beruhigt und zu sich selbst gefunden. Das war schon einmal weitaus besser. Er seufzte leise und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, bevor er sich wieder Yao zuwand. “Du willst wissen, was wirklich passiert ist, oder?” Mingjue schüttelte den Kopf. “Das kann ich dir nicht sagen. A-Huan muss selbst wissen, wem er wie viel erzählt. Ich habe kein Recht auch nur irgendwas zu entscheiden oder zu sagen. Sei dir allerdings sicher, dass die Gerüchte - soweit ich es mitbekommen habe - nicht auch mal Ansatzweise der Wahrheit entsprechen.” Erneut sah er kurz zu Huan. “Ich würde behaupten, es geht ihm schon weitaus besser. Aber es kann vielleicht ein bisschen dauern, bis es ihm wieder komplett gut geht.” Kurz fragte er sich, ob er Yao schon zu viel verraten hatte, damit wie angreifbar Huan gerade war. Allerdings vertrieb er diesen Gedanken wieder. Wenn er sich einer Sache sicher war, dann dass Yao nichts absichtlich tun würde was Huan verletzte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr März 25, 2022 7:46 pm

    Qinghua kam sich schon richtig erbärmlich vor, als er sich Mobei-Jun mun so offenbaren musste. Es war schon traurig, dass er sich mit Mitte 30 nicht mal eine ordentliche Wohnung leisten konnte. Als der Direktor dann aber sagte, er solle sich beschweren, quieckte er erschrocken auf und wedeln sofort abwehrendmit den Händen. ,,Ich kann doch nicht... also... ach, so schlimm ist das doch nicht und... nun... wenn man es genau nimmt... beschweren... Ich... haha. Nein." Sagte er und ihm entgleisten dabei etwas die Gesichtszüge. So etwas würde ihm im Leben nicht einfallen. Qinghua war keine Person, die freiwillig Konfrontation suchte. Zumal er seine Job so sehr liebte... da konnte er nicht riskieren, diesen zu verlieren. Etwas erschöpft ließ er sich wieder in seinen Stuhl senken, um sein kleines Herz war ihm gerade fast aus der Brust gesprungen, bei diesem Gedanken. Doch er sollte keine Schonung bekommen, denn da kam Mobei-Jun schon angepirscht und beugte sich, wie ein Raubtier, über ihn. Die stechend blauen Augen bohrten sich regelrecht in ihn hinein und Qinghua verschwand immer mehr in seinem Stuhl. ,,Oh." Entfuhr es ihm und die Brille rutschte ihm auf die Nasenspitze. Durch Durch Reibung an der Rückenlehne, waren nun auch mehr Haare aus seinem Dutt gerutscht, die nun unordentlich an ihm runterhingen. Er konnte Mobei-Juns Aftershave riechen. Das benebelte ihn etwas. Qinghua verspürte wieder eine seltsame Augeregtheit, wie immer, wenn Mobei-Jun ihm so gefährlich auf die Pelle rückte. Wieder signalisierte ihm sein Herz, dass er drauf und dran war in Ohnmacht zu fallen. Er errötete stark und seine Augen weiteten sich, als er hörte, was der Direktor ihm sagte. ,,Wa... WAS?" Entfuhr es ihm in einer seltsam hohen Stimmlage. ,,Ich... aber... Ich kann doch nicht... Herr... Herr Direktor... ach du meine Güte..." Qinghua begann nervös zu lachen, ohne dass sein Gesicht diese Laute spiegelte und kugelte sich im Stuhl immer kleiner zusammen. ,,Ich... und... Bei Ihnen wohnen... Ich kann doch nicht und sie sollten... sie wissen ja, dass... Ich..." stammelte er nun wirr vor sich hin, während der Mann, von dem er jede Nacht wild träumte, direkt über ihm war. Das hier konnte doch nur ein Traum sein??! Qinghua blinzelte über seine Brille hinweg in das Gesicht seines Vorgesetzten und versuchte abzuschätzen, ob dieser es Ernst meinte. Er konnte sich nicht daran erinnern, ihn jemals so enthusiastisch gesehen zu haben. Das war... merkwürdig. Aber auch süß??? ,,Herr Direktor... Sie müssen mich auf den Arm nehmen, oder?" Piepte Qinghua nun, nachdem er nicht tiefer in seinem Stuhl versinken konnte. In seinem Inneren gab es bereits den reinsten Ausbruch von Freude und Nervosität. Wenn das wirklich wahr wäre... Qinghua würde Mobei-Jun dann nicht nur auf der Arbeit sehen. War er im Himmel?

    Nach wie vor wollte Xingchen nicht glauben, dass Xue Yang wirklich böse sein konnte. Sein Image war nur sein Schild gegen die Außenwelt. Zum Selbstschutz. Das hatte er sehr deutlich mittlerweile erkannt. Yang war im Grunde sehr verletzlich und er wollte sich vor weiterer Verletzung schützen. Xingchen hoffte, dass er ihm irgendwann dabei helfen konnte, etwas von dieser Unsicherheit zu verlieren. Und ihn aus seiner Lage zu befreien, in der er sich wohl schon sein Leben lang befand...
    Dann hörte er aber auch endlich Lan Zhans Stimme, der offenbar auch in unmittelbarer Nähe stand. Xingchen lächelte sanft, als er diese Antwort erhielt und ändere ein kleines bisschen die Richtung, kam ein paar Schritte näher und blieb vor Lan Zhan stehen. Diese kurze Antwort hatte ihm genau verraten, wie weit sein Mitschüler von ihm wegstand. Nun konnte er dessen Präsenz auch spüren. ,,Entschuldige, dass ich dich einfach so anspreche. Ich hoffe, das ist in Ordnung." Sagte Xingchen und deutete eine Verbeugung an. ,,Ich wollte mich nur erkundigen, ob es deinem Bruder und dir gut geht. Unsere Mitschüler erzählen sich allerhand Gerüchte. Sei dir sicher, dass ich an diesen kein Interesse habe. Ich hab mir einfach nur Sorgen gemacht." Erklärte er. ,,Und es scheint mir, als würde dir all das auch sehr zusetzen. Entschuldige, falls ich dir damit zu nahe trete."

    Qingqiu sah Binghe von weitem schon auf sich zukommen und konnte dessen Enthusiasmus förmlich spüren, auch wenn sein Schüler sichtlich bemüht war, sich zu beherrschen. Er räusperte sich in seine Faust und versuchte eine seriöse Miene zu wahren. „Alle Schüler zu mir!“ Rief er dann mit ruhiger Stimme, aber so laut, dass alle es hören konnten. Im Augenwinkel sah Qingqiu auch, dass Binghe nun direkt auf ihn zukam und neben ihm zum Stehen kam. Er stand schon wieder so halb hinter ihm – ein bisschen wie ein Wachhund, der auf die Anweisung seines Herrchens wartete. Tatsächlich fühlte sich Qingiu durch Binghe in seinem Rücken aber etwas selbstsicherer und so wartete er nun geduldig, bis auch der Letzte angekommen war. Kurz wanderte sein Blick über die Klasse und er zählte alle durch. Er hatte nun auch die Aufmerksamkeit aller Schüler, doch sie schienen irgendwie an ihm vorbei zu schauen. Qingqiu hinterfragte das garnicht weiter, er glaubte, dass es einfach sein sicherers Auftreten war, dass für Ruhe sorgte. Doch eine Stimme hörte er noch und er war sich sicher, dass der Schüler, der noch sprach, nicht mitbekommen hatte, dass er eine Ansage machen wollte. „Nie Huaisang!“ Sagte er nun mit einer gewissen Strenge in der Stimme. Der Schüler zuckte sofort zusammen und lächelte ihn dann peinlich berührt an, verschwand halb hinter einenm kleinen Fächer, mit dem er sich eben noch locker Luft zugefächert hatte. Innerlich seufzte Qingqiu etwas. Huaisang war so ein verträumter Junge... manchmal wusste er nicht, ob dieser überhaupt etwas vom Unterricht mitbekam. Qingqiu richtete noch ein paar allgemeine Worte an die Schüler. Ermahnte diese auch nochmal, sich besser an die Regeln zu halten. Auch im Bezug auf den Alkohol Konsum. Dann kam er zur Aktivität des Tages. „Ihr dürft euch nun gleich mit euren Taschenlampen ausrüsten. Wir werden eine Schatzsuche unternehmen und anschließend, wenn es dunkel wird, eine Nachtwanderung.“ Verkündete Qingqiu. Daraufhin kamen erstmal sehr gemischte Reaktionen. Doch in erster Linie konnte er in den Gesichtern der Schüler Entgeisterung ablesen. Die seltsamerweiße aber schnell wieder verschwand. Betroffene Schüler blickten dann eher unter sich oder schauten ganz weg. Wieder etwas, was Qingqiu nicht hinterfragte. „Die Taschenlampe ist für später. Für die Schatzsuche brauchen wir diese erstmal nicht. Da dies erneut ein Kooperationsspiel ist, wird es 10 Teams mit jeweils 3 Personen geben. Ihr zieht jetzt bitte aus dieser Schale eine Zahl und versammelt euch mit den Schülern, die die selbe Zahl haben, an einer Stelle.“ Qingqiu drehte sich leicht zu Binghe um und schenkte ihm ein höfliches Lächeln. „Binghe. Wärst du so nett und würdest mit der Schale rumgehen. Zieh dir bitte auch eine Zahl.“ Bat er ihn, dann wartete er, bis jeder eine Nummer hatte. Kurz sah er zu den Teams und nickte. „Ich notiere mir das schnell. Team 1: Xue Yang, Nie Huaisang, Luo Binghe, Team 2: Lan Huan, Xiao Xingchen, Jin Zixuan, Team 3: Jiang Cheng, Meng Yao, Lan Zhan, Team 4: […].“ Qingqiu notierte sich alles schnell, dann erklärte er weiter. „Jedes Team bekommt eine Zahl zugewiesen und eine Karte, auf der der Lageort eines Hinweises markiert ist. Mit Hilfe des Hinweises, könnt ihr die Schatztruhe finden.Der Wald um den See herum ist sehr überschaubar. Es wird sich also niemand verlaufen.“ Erklärte Qingqiu. „Obwohl jedes Team eine eigene Hinweiskarte mit einem eigenen Rätsel hat, gibt es nur eine Schatztruhe. Das Team, das die Truhe zuerst findet, nimmt bitte nur den Inhalt heraus und lässt die Truhe liegen. Ist der Schatz gefunden, ist die Suche vorbei und alle treffen sich wieder hier am Sammelplatz. Sind die Regeln soweit klar?“ Qingqiu sah einmal kurz in die Runde und lächelte. „Das Siegerteam erhält natürlich eine kleine Belohnung, also arbeitet konzentriert und nutzt die Stärken jedes Teammitgliedes aus. Ihr habt die Möglichkeit euch noch kurz zu besprechen. Ich verteile in dieser Zeit eure Karten.“ Qingqiu nahm einen Stapel Papierkarten, die er vorbereitet hatte, aus seiner Tasche und verteilte diese. Dann wendete er sich nochmal seinen Schülern zu. „Ich werde als Ansprechpartner am Steg bleiben, falls ihr noch Fragen habt. Wenn sonst alles geklärt wäre, können wir loslegen.“ Qingqiu warf Binghe noch einen zuversichtlichen Blick zu. Er war gespannt, wer das Rätsel am schnellsten lösen konnte.

    „Ausblenden?“ Wiederholte Cheng ungläubig bei Huans Tipp. Vermutlich war das wirklich das Beste, doch Cheng konnte es beim besten Willen nicht einfach ignorieren. Dafür waren die Blicke zu offensichtlich und auch die Tatsache, dass sein Name ständig fiel. Einen Mitschüler hatte er mit seinem Blick zwar zum Verstummen gebracht, dafür sprachen jetzt wieder einige andere über ihn. Cheng deutete nur ein verständnisloses Kopfschütteln an. Er schnaubte dann noch einmal, doch zum Glück sorgte ihr Lehrer dafür, dass dann auch alle die Klappe hielten. Naja... fast alle. Cheng warf einen Blick über seine Schulter in Huaisangs Richtung, der ziemlich angeregt mit Jin Zixuans sprach und nicht mitbekam, dass sie still sein sollten. „Hey...“ Zischte Cheng in dessen Richtung. Sehr leise. Doch Huaisang zuckte schon zusammen, denn ihr Klassenlehrer hatte es mitbekommen. Tadelnd sah Cheng in Huaisangs Richtung, der nun hinter seinem Fächer verschwand. Kurz ging ihm durch den Kopf, wie undiszipliniert Huaisang manchmal war. Oder vielleicht einfach nur zu verträumt. Er hörte dann zu, was ihr Lehrer erklärte und sofort schielte er kurz zu Huan, dann unbestimmt in Richtung der anderen Mitschüler. Hoffentlich hatte er niemanden von diesen Lästerplagen im Team...“ Cheng zog eine Nummer und schielte sogleich neugierig zu Huan. „Was hast du gezogen?“ Fragte er ihn und war schon etwas enttäuscht, als er sah, dass Huan nicht in seinem Team war. Doch er schmunzelte nun und klopfte Huan leicht auf die Schultern. „Hast du gehört? Eine Nachtwanderung.“ Sagte er und sein Schmunzeln wurde zu einem liebevollen Lächeln, doch in seiner Stimme hörte man, dass er Huan ärgern wollte. „Wirst du das durchhalten? Wir werden sicher noch nach 9 unterwegs sein.“ Überlegte er laut und grinste dann. Cheng malte sich gedanklich jetzt schon aus, wie er Huan tragen würde, wenn dieser zu müde war, doch das sprach er natürlich nicht aus. Kurz musterte er Huan nochmal, um festzustellen, ob es diesem nun wirklich auch gut ging. Als Cheng sich dann sicher war, nahm er seine Hand von Huans Schulter und nickte ihm nochmal kurz zu. Dann trat er zu seinem Team. Oh....
    „Seid ihr auch Team 3?“ Fragte er und sein Blick ging von Yao zu Lan Zhan rüber, den er tatsächlich aber für einen Moment genauer musterte, um irgendwie zu erkennen, wie es diesem ging. Doch er konnte auf Zhans Miene nichts ablesen. Wie machte Huan das nur immer? Dass Yao in ihrem Team war, gefiel Cheng so garnicht. Er traute dem Kerl nicht über den Weg, außerdem hatte er einen ziemlich heftigen Groll gegen ihn. Doch für eine Stunde – oder wie lange das hier auch immer dauern würde – könnte er sich sicher irgendwie zusammen reißen.

    Begeistert nickte Huaisang, als Zixuan vorschlug, dass sie vor der Abfahrt nochmal zu den Kaulquappen gehen könnten. Doch bevor er ihm mehr erzählte, wollte er Zixuan erstmal mit zu seinen Freunden nehmen. Scheinbar machte Zixuan da aber wieder seine Unsicherheit einen Strich durch die Rechnung. „Mh?“ Machte Huaisang und sofort wurden seine Augen größer. „Oh klaro! Auf jeden Fall!“ Sagte er sofort und gestikulierte mit den Händen in Chengs Richtung. „Hey, du gehörst doch jetzt zu uns. Du bist immer willkommen. Das verspreche ich dir. Komm. Hier hinten verstehen wir außerdem garnichts.“ Argumentierte er und zog elegant seinen Fächer, den er im Seitenfach seines Rucksacks verstaut hatte, hervor. Er fächerte sich damit Luft zu und nickte Zixuan auffordernd und mit einem leichten Lächeln zu, dann ging er mit ihm in Richtung der Schülertraube, die sich um ihren Lehrer gebildet hatte. Huaisang schenkte diesem aber wenig Beachtung, denn er war von dem Kaulquappen Thema noch viel zu abgelenkt. „Es ist echt super spannend, zu sehen, wie die jeden Tag größer werden. Eine von meinen Kaulquappen, Jessie, ist mal über Nacht 3 mm gewachsen. Das weiß ich, weil ich sie gemessen hab. Sie war auch der lustigste Frosch. Ihr quarken klang wie Schluckauf und-“ Erzählte Huaisang munter weiter und bemerkte garnicht, wie alle um ihn herum leise wurden. Doch dann zuckte er auf einmal zusammen, als er die Stimme seines Lehrers hörte, der ihn nun unterbrach. Nun merkte er erst, dass alle auf ihn zu warten schienen und sofort stieg ihm die Röte ins Gesicht. „Tschuldigung.“ Sagte er kleinlaut und verschwand verlegen hinter seinem Fächer. Als Qingqiu dann zu sprechen begann, sah Huaisang erst peinlich berührt zu seinem Freund, der ihm einen tadelnden Blick zuwarf, dann zu Zixuan. Dabei versuchte er nun aber wieder zu wirken, als hätte ihm das garnichts ausgemacht. Warum er Zixuan gerade imponieren wollte...? Wer wusste das schon. Allerdings schielte Huaisang dann auch nochmal vorsichtig zu seinem Bruder, um abzuschätzen, ob dieser ihn tadelnd ansah.
    Zum Glück wurde dieser peinliche Moment dann aber unterbrochen, als sie die Nummern ziehen mussten. Huaisang war schon von der Idee mit der Nachtwanderung nicht begeistert gewesen, schließlich hatte er echte Probleme mit Dunkelheit, doch eine Taschenlampe war ja erlaubt und es waren zum Glück viele Leute dann um ihn. Er faltete seinen Zettel auf. „Ich hab die 1.“ Warf Huaisang mal in den Raum und lugte Cheng über die Schulter, der eine andere Zahl hatte. Auch Huan schien nicht in seinem Team zu sein. Erwartungsvoll drehte Huaisang sich zu Zixuan. Was hast du gezogen?“ Wollte er wissen und war schon etwas enttäuscht, dass er auch nicht bei Zixuan im Team war. Huaisang seufzte resignierend und machte sich auf die Suche zu seinem Team. Natürlich fragte er erstmal bei den Schülern nach, die er mochte, doch von denen hatte keiner seine Nummer. Letztendlich blieb sein Blick an Luo Binghe und Xue Yang hängen. Oh nein... Huaisang überlief es unangenehm. Wie viel Pech musste er haben, um mit den beiden gruseligsten Typen aus der Klasse in einem Team zu enden. Hinter vorgehaltenem Fächer kam Huaisang näher. Als Vorwand, fächelte er sich etwas mehr Luft zu. „Ähm... Team 1, oder?“ Fragte er und lächelte nervös hinter seinem Fächer, dabei wanderten seine Augen erst von Yang, zu Binghe, bevor er auf eine unbestimmte Stelle zwischen und unter und neben ihnen sah... im Wechsel? Wie unangenehm...

    „Oh.“ Entfuhr es Yao und er erhob sich sofort von dem Stein, deutete eine leichte Verbeugung zur Entschuldigung an. „Tut mir leid. Ich kann mich heute Nacht etwas kleiner machen, dann hast du mehr Platz.“ Bot er sofort an. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn Mingjue nicht genug Schlaf bekam. Ihm wurden schon für genug andere Dinge die Schuld zugeschoben – bei einigen Dingen zu Recht – da wollte er sich nicht noch mehr aufbürden.
    Er hatte seinen Blick nun aber mal von Huan losgerissen und sah stattdessen unter seinem Hut hervor und hinauf zu Mingjue. Eine Sekunde musterte er, wie dessen lange Haare durch seine Finger glitten und Yao wusste sofort, wie sich das anfühlte. Noch vor ein paar Jahren, hatte er Mingjue öfter mal das Haar gestreichelt – einfach so zum Spaß, oder als liebevolle Geste – wenn sie zu Dritt zusammen gewesen waren. Irgendwie hatte er es gemocht. Mingjue benutzte auch immer noch das selbe süßliche Shampoo wie früher, das hatte Yao gestern im Zelt wahrgenommen. Ein vertrauter Duft, der ihn bitter daran erinnerte, dass nichts mehr so war wie früher. Diese negativen Gefühle wollten einfach nicht verschwinden. Wie sollte er sich denn nur darauf konzentrieren, Huan zurück zu gewinnen, wenn er den Kopf einfach nicht frei bekam? Huan war die Priorität! So war Yao auch mit seiner Aufmerksamkeit wieder da, als Mingjue ihm ein paar Dinge über die Gerüchte sagte. Yaos Mundwinkel zuckte kurz enttäuscht. Natürlich würde Mingjue ihm nichts erzählen. Huan selbst fragen... wie sollte er das im Moment machen? Yao nickte verständnisvoll. „Ich verstehe. Die Hauptsache ist, dass es ihm gut geht.“ Vielleicht klang Yao dabei etwas sehnsüchtiger als er wollte. Er seufzte dann und richtete sich wieder etwas mehr auf. Er erinnerte sich daran, dass er um Huan kämpfen musste... irgendwie. Und dafür musste Jiang Cheng weg. Einmal sah er noch prüfend zu Mingjue, wollte sicher gehen, dass es für ihn okay war, wenn er sich seinen Mitschülern anschloss. Yao trat an Huans Seite und stieß ihn sehr „zufällig“ mit seinem Arm an. „Entschuldige.“ Sagte er leise, suchte aber kurz Huans Blick, bevor er diesen traurig wieder abwendete. Davon war wieder mehr Schauspiel, als Yao selbst bewusst war. Er zog dann eine Nummer und sah sich nach anderen um, die die selbe Zahl hatten. Ihm fiel Lan Zhan ins Auge, der ganz alleine rumstand. Mit einem kühlen Lächeln auf den Lippen, trat er zu ihm. „Könnte es sein, dass wir die selbe Zahl haben? Ich habe die 3.“ Sagte Yao und zeigte Lan Zhan kurz seinen Zettel. Kurz darauf kam noch ein anderer Schüler auf sie zu. Yao hielt seine Gesichtszüge im Zaum. Es war doch tatsächlich Jiang Cheng. Interessant. Vielleicht gab es schon eine Möglichkeit, ihn ins Aus zu befördern? Das würde auf jeden Fall spannend werden.

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