The beautiful and the damned

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    Our shining days

    Edgy Demon Lord
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi März 30, 2022 11:13 pm

    Innerlich seufzte Mobei-Jun, als sein kleiner Sekretär schon wieder so über seine Worte stolperte und keinen vollständigen Satz herausbrachte. Er starrte Qinghua weiterhin durchdringend an; wartete darauf, eine halbwegs vernünftige Antwort herauszuhören. Es war irgendwie niedlich, wie dieser immer mehr in seinem Stuhl verschwand. Gleichzeitig gefiel ihm so gar nicht, was aus dessen Mund kam. Es klang sehr danach, als würde Qinghua seinen Vorschlag ablehnen wollen. Mobei-Juns Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen. Das war definitiv nicht die Reaktion, die er sich erhofft hatte. “Ich mache keine Witze”, knurrte er. Was eigentlich offensichtlich seinen sollte. Er hatte überhaupt keinen Sinn für Humor. Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, bis er auch nur ansatzweise verstanden hatte, wenn Qinghua einen Witz machte und das auch nur, weil sie so viel Zeit miteinander verbrachten. Ihn zum Lachen zu bringen war eigentlich unmöglich. Wieso sollte er selbst also Witze machen? Doch das war gerade nicht wichtig. Worüber sich Mobei-Jun eigentlich Gedanken machte, war die Tatsache, dass sein Sekretär anscheinend nicht direkt für ihn arbeiten wollte. Wo war der Unterschied? Er hatte doch klar gesagt, dass Qinghua immer noch dieselbe Aufgaben hätte, nur unter besseren Bedingungen. Mobei-Jun versuchte in Qinghuas Gesicht irgendwas abzulesen, doch so wirklich wollte ihm das nicht gelingen. Wie sollte er auch wissen, warum sein Sekretär plötzlich noch aufgeregter und nervöser war als sonst? Für ihn wirkte es, als wäre es eine sehr verquere Art Nein zu sagen. Das sorgte für ein merkwürdiges Gefühl in seiner Brust, welches er nicht zuordnen konnte. Also richtete er sich wieder auf und schüttelte den Kopf. Es war seit langem das erste Mal, dass er versucht hatte, jemandem seine Hilfe anzubieten. Wenn auch auf seine eigene Art. Er verschränkte die Arme vor der Brust. “Falls du das nicht willst, dann sag es einfach. Niemand zwingt dich dazu in meiner Nähe zu sein.” Das Mobei-Jun derjenige war, der gerade in Qinghuas Wohnung stand und sich im Prinzip selbst dazu eingeladen hatte, war in seiner Logik gerade nebensächlich. Vielleicht fühlte er sich doch ein wenig verletzt, auch wenn er selbst dem nicht bewusst war.

    Lan Zhan sah zu Xiao Xingchen, während dieser Näher kam. Glücklicherweise blieb dieser in einer angenehmen Distanz zum Unterhalten stehen und war nicht zu laut. Bis zu diesem Augenblick war Zhan nicht in den Sinn gekommen, dass Xingchen womöglich, durch seine Blindheit, ähnliche Probleme mit lauten oder zu vielen Geräuschen haben könnte. Vielleicht war das einer der Gründe, warum es nicht ganz so überwältigend und anstrengend war, mit ihm zu reden, wie mit anderen Klassenkameraden. Auch wenn die Frage, die er stellte, alles andere als einfach war. Zhan brauchte sehr lange, um seine Gedanken zu sammeln und noch länger, sie in Worte und Sätze zu verwandeln. Gleichzeitig befürchtete er, Xingchen würde sich jeden Moment umdrehen und wieder weggehen - sowie viele Andere, wenn er zu lange brauchte, um zu antworten. Doch er konnte auch nicht erklären, dass er die Leute nicht ignorieren wollte (meistens), sondern wie schwierig soziale Interaktionen für ihn sein konnten. Huan hatte es oft genug versucht, an seiner Stelle zu erklären, doch meist hatte auch das nicht geholfen. Viele wollten es einfach nicht verstehen.
    Irgendwie schaffte es Zhan schließlich, Xingchen so halbwegs zu antworten: “Es ist in Ordnung. Bruder geht es besser. Nicht ganz gut, aber okay.” Er wusste nicht, wie er es sonst erklären sollte, aber er versuchte sein Bestes. Xingchen hatte gesagt, die Gerüchte würde ihn nicht interessieren, aber Zhan hatte trotzdem das Gefühl, er sollte zumindest irgendwie mehr Kontext geben. “Wei Ying hat Huan verletzt. Dadurch indirekt mich. Ich denke…hoffe, er wollte das nicht.” Und auch wenn Zhan wirklich hoffte, dass Wei Ying ihm nicht absichtlich weh tun wollte, änderte es nichts an der Tatsache, dass es in letzter Zeit so oft vorgekommen war. So oft, dass selbst Zhan nicht einfach darüber hinwegsehen konnte oder ihm ohne Entschuldigung vergeben konnte, wie er es in der Vergangenheit getan hatte. Doch jedes Mal hatte es nur zu noch mehr Schmerz geführt. Das konnte er einfach nicht mehr.
    Ihr Gespräch (falls man es so nennen konnte) wurde von Herr Shen unterbrochen. Sie gingen näher zu der Stelle, an der sich alle versammelten. Zhan entschied sich trotzdem, einige Schritte von allen Anderen entfernt, zu warten. Er hörte sehr Aufmerksam bei der Beschreibung der Aufgabe zu. Als Binghe mit den Zetteln rumging, nickte er diesem kurz als Dank zu. Das Konzept von Gruppenarbeiten hatte ihm noch nie zugesagt und ausgeloste Gruppen sorgten nur dafür, dass er sich noch unwohler fühlte. Zumindest schienen die anderen Gruppenmitglieder ihn schnell zu finden und er musste sich nicht durchfragen. Er nickte sowohl Meng Yao als auch Cheng zu. Dabei fiel ihm jedoch noch etwas anderes auf. Sofort ließ er seine Augen über seine Mitschüle wandern, bis er den Blick seines Bruders auffing. Immerhin hatte dieser heute Morgen explizit danach gefragt, nicht von Zhan, Cheng oder Mingjue getrennt zu sein, bis es ihm wieder besser ging und er sich sicherer fühlte. Es war keine Überraschung, dass Huan seine stumme Frage auch von weiter weg lesen konnte. Er warf Zhan ein breites Lächeln zu und hob einen Daumen nach oben, als Zeichen dafür, dass er mit der Gruppeneinteilung zufrieden war. Huan berührte sein Kinn kurz mit seinen Fingern bevor er die Hand in Zhans Richtung öffnete. Ein stummes Danke. Zhan nickte kurz. Er wand sich wieder seiner Gruppe zu. Wie gut sie zusammenarbeiten könnten, war nicht wirklich sicher. Cheng und er hatten eine seltsame, neue Dynamik, bei der er noch nicht ganz sicher war, wie sie eigentlich zueinander standen. Was Meng Yao betraf, so wusste er nichts mit diesem anzufangen. Sein Bruder sprach zwar in den höchsten Tönen von ihm, doch Zhan selbst war sich nicht ganz sicher. Nun, das würde sich im Laufe der Aufgabe zeigen.

    Zwar war Binghe etwas traurig, dass er nicht mehr mit seinem Shizun alleine sein konnte, doch es reichte ihm, hinter diesem stehen zu dürfen. Die Position erlaubte ihm nämlich immer mal wieder tödliche Blicke über den Kopf seines Shizuns hinweg an alle zu verteilen, die auch nur anstalten machten, diesen zu unterbrechen oder sich beschweren zu wollen. In seinen Augen, war die Aufgabe sehr gut überlegt und brillant von seinem Shizun zusammengestellt. Vor allem freute sich Binghe jedoch auf die Nachtwanderung. Denn da würde sein Shizun sicher dabei sein. Vielleicht könnte Binghe im Schutz der Nacht sogar heimlich Qingqius Hand halten. Wenn auch nur kurz. Das würde doch sicher Keinem auffallen. Als Qingqiu ihn fragte, ob er das Schälchen mit den Nummern austeilen könnte, setzte sich Binghe sofort in Bewegung. Er warf einem Shizun ein breites Lächeln zu, als er der Schale entgegen nahm, bevor sein Gesicht in einen neutralen Ausdruck verfiel, während er mit seinen Mitschülern interagierte. Schon jetzt hatte er keine Lust auf diese Gruppenarbeit. Mit anderen zusammenarbeiten war nicht gerade seine Stärke. Doch für einen Shizun würd er das natürlich tun und sich die größte Mühe geben. Mit verschränkten Armen wartete er darauf, dass irgendwer bemerkte, sie wäre in derselben Gruppe.
    Es dauerte nicht lange, bis sich Xue Yang in sein Sichtfeld schob. Auf dessen Gesicht war ein Grinsen, das ein wenig zu schneidend. Er hob eine Hand, zwischen zwei Fingern steckte das Blatt Papier. Binghe zog eine Augenbraue hoch. “Sieht aus, als würdest du mit mir vorlieb nehmen müssen. Nur du, ich und wer auch immer für eine unbestimmte Zeit”, meinte Yang. Und als hätter er damit Huaisang beschworen, gesellte dieser sich zu ihnen. Fast gleichzeitig drehte sie ihre Köpfe zu diesem. Yang entkam ein kurzes kichern, als er sah wie nervös Huaisangs Augen durch den Raum wanderten. Er sollte es ihm nicht so einfach machen. Hatte er denn nichts von gestern Abend gelernt? Yang streckte die Hand aus und fing damit den Fächer ein und drehte ihn aus dessen Hand. Der Fächer verschwand hinter seinem Rücken und gleichzeitig beugte sich Yang ein wenig vor. “Naw, willkommen im Team. Kein Grund schon so nach irgendwas zu suchen. Vom Rumgucken wirst du nichts finden. Komm, schon, riskiere einen Blick auf uns. Was kann schon passieren, A-Sang?” Yang wählte den Spitznamen, weil er gespannt war, wie Huaisang darauf reagieren würde. Er hoffte darauf, dass es unterhaltsamer werden würde.
    Binghe verdrehte die Augen. “Können wir dann los?” Er wollte unbedingt die Aufgabe als erstes Abschließen. Schließlich hatte ein Shizun gesagt, dass der Gewinner etwas von ihm erhalten würde. Und er wollte ihn Stolz machen. Yang richtete sich wieder komplett auf und drehte sich weiter zu Binghe. Er lehnte seinen Kopf ein wenig sein. “Oh, da ist jemand aber ungeduldig. Du kannst es wohl nicht abwarten mit uns im Wald zu verschwinden.” Sein Grinsen wurde etwas breiter und gleichzeitig wurde Binghes Gesichtsausdruck dunkler. “Wag es ja nicht, mir so etwas zu unterstellen”, fauchte Binghe. Die Andeutung, er könnte auch nur ansatzweise an jemandem interesse haben, der nicht sein Shizun war, war schrecklich. “Mmmm.” Yang trat einen Schritt auf Binghe zu, legte dabei den Kopf ein wenig in den Nacken, um ihm weiterhin in die Augen zu sehen. “Hab ich dir etwas unterstellt oder hast du das nur hinein interpretiert?” Yang hob Huaisangs Fächer und presste ihn unter Binghes Kinn. “Wir könnten mit dem ganzen hier viel Spaß haben”, fügte Yang noch hinzu. Binghe knurrte ihn an. Keiner von Beiden wich zurück oder schien auch nur anstalten zu machen ihren Blickkontakt zu brechen.

    Zixuan wusste nicht wirklich, was er davon halten sollte, dass Huaisang meinte, er würde nun zu ihrer Gruppe dazugehören. Irgendwie konnte er das nicht ganz glauben. Es würde ihn freuen, wenn er wirklich akzeptiert werden würde und sie wirklich mehr Zeit mit ihm verbringen wollen würden. Aber er war sich immer noch zu unsicher. Er verschränkte ein wenig die Arme vor der Brust. Irgendwie blieb es ihm zum Glück erspart zu antworten, weil sie sich sowieso alle versammeln mussten. Das hielt Huaisang jedoch nicht davon ab, weiter zu reden. Es war zwar irgendwie eine witzige und auch niedliche Geschichte mit den Kaulquappen, aber es auf auch unangenehm, weil Huaisang der einzige war, der noch redete. “Huaisang”, versucht Zixuan ihn zu unterbrechen, doch anscheinend erfolglos. Es brauchte Herr Shens laute Ermahnung und Binghes hasserfüllten Blick, bis Huaisang still wurde. Ein wenig tat er ihm leid. Die Aussicht auf erneute Gruppenarbeit freute ihn nicht sonderlich. Allerdings schien er ausnahmsweise Glück zu haben, was die Einteilung betraf. Vielleicht hätten die Beiden nichts dagegen, wenn er versuche würde sich einzubringen und bei der Lösung der Aufgabe versuchte zu helfen.

    Auch Huan hörte aufmerksam zu, während Herr Shen den weiteren Ablauf des Tages erklärte. Plötzlich spürte er, wie jemand seinen Arm streifte und sah sich um. Meng Yaos kurzer trauriger Blick und die gemurmelte Entschuldigung, löste ein wirrwar an Gefühlen bei Huan aus. Er wollte ihn nicht so sehen. Er wünschte sich so sehr, dass sie all ihre Probleme einfach klären konnten, auch wenn er sich bewusst war, dass nichts daran einfach sein würde. “A-Yao”, setzte er an und wollte nach dessen Arm greifen, doch Yao war schon zwischen ihren Mitschülern verschwunden. Bald. Sie würden bald reden.
    Doch vorerst standen andere Probleme auf der Tagesordnung. Die Tatsache, dass die Teams Ausgelost wurde, bereitete ihm ein wenig Bauchschmerzen. Allerdings wollte er die Konstellation erst einmal abwarten. Inzwischen ging es ihm schon wieder so gut, dass er sich durchaus in der Lage sah mit einigen Mitschülern zusammen zu arbeiten. Problematisch würde es nur werden, wenn es Personen wäre, von denen er wusste, dass sie ohne Fragen hinter Wei Ying stehen. Er wusste nicht, wie diese Leute nach all dem reagieren würden, aber er wollte es auch nicht riskieren; noch nicht heute. Vermutlich könnte er dann fragen, ob es in Ordnung wäre das Team zu tauschen. Herr Shen würde das sicher verstehen. Doch vorerst nahm er einen Zettel aus der Schüssel mit einem leisen “Danke” an Binghe. Ein schneller Abgleich der Zahlen zeigte, dass er leider nicht mit Cheng in einem Team war. Jedoch hörte er neben sich auch Jin Zixuan der Huaisang dieselbe Frage beantwortete. Er drehte sich ein wenig mehr zu diesem. “Zixuan, es sieht aus, als würden wir zusammenarbeiten”, lächelte er. Nachdem dieser sie mit Jiang Chengs Familie unterstützt hatte, was Huan sich sicher, dass sie gut miteinander auskommen würden und er sicher war. Zixuan hob den Kopf ein wenig, als Huan ihn ansprach. Er nickte leicht: “Das klingt…gut.”
    Kurz wurde Huan dann noch einmal von Chengs Kommentar zu der Nachtwanderung abgelenkt. Daran hatte er gar nicht gedacht. “Oh”, sein Mund wurde leicht schmollend, “Ich kann ein bisschen länger aufbleiben. Das wird schon. Und wenn nicht, dann hab ich doch das versprechen von jemandem, dass mich dieser immer sicher nach Hause bringen würde. Wenn ich mich recht entsinne.” Je länger er sprach, desto mehr formte sich wieder ein Lächeln auf seinen Lippen. Am Ende zwinkerte er Cheng zu.
    Dann wand er sich vollständig zu Zixuan. “Wollen wir dann. Uns fehlt schließlich noch ein Mitspieler.” Zixuan nickte leicht. “Ich glaube, Xiao Xingchen hat gerade nach der Nummer zwei gefragt”, meinte Zixuan, der es gerade hinter sich überhört hatte. Huan lächelte erleichtert. Xiao Xingchen war immer freundlich, also auch jemand mit dem er gerne zusammenarbeiten würde. Dementsprechend gab er seinem Bruder auch das Zeichen, dass alles in Ordnung war. Huan sah sich um, damit er Xingchen ausfindig machen konnte. Das war auch schnell getan. “Komm.” Er ging mit Zixuan im Schlepptau hinüber. “Xiao Xingchen?”, fragte er mit einem Lächeln, “Du bist auch Gruppe 2, oder? Dann würden wir zusammenarbeiten. Und mit Zixuan.” “Hey”, murmelte dieser leise.

    Bei Meng Yaos Entschuldigung, schüttelte Mingjue den Kopf. “Du kannst dich noch kleiner machen?”, scherzte er mit einer hochgezogenen Augenbraue. “Nein, aber das ist wirklich das kleinste Problem. Du hast mich nicht gestört.” Huaisang nahm oft genug mehr Platz weg, wenn er wieder darauf bestand, nicht alleine schlafen zu können.
    Hätte er gewusst, was gerade wirklich in Meng Yao vorging, wäre er vermutlich sehr überfordert gewesen. Ihr Verhältnis war sowieso schon verwirrend genug. Mingjue hatte gerade keine Ahnung, in welche Richtung sich das alles weiter entwickeln würde. Obwohl er Hoffnungen hatte, sie könnten vielleicht irgendwie wieder zueinanderfinden. Zumindest ein bisschen. Auch wenn er sich nicht zu sehr in dieser Hoffnung verrennen wollte. Nicht, dass er wieder enttäuscht werden würde. Allerdings stimmte er mit ihm überein, als Yao meinte, die Hauptsache wäre erst einmal, dass es Huan gut gehen würde.
    Doch ihr Gespräch wurde davon unterbrochen, dass Herr Shen endlich wieder die Stränge in die Hand nahm und das ganze hier leitete. Was er eigentlich schon die ganze Zeit machen sollte, aber okay. Das bedeutete zumindest, dass Mingjue nun erst einmal halbwegs Pause hatte. Er ließ sich auf den Stein fallen, auf dem Meng Yao gerade noch gesessen hatte. Die Pause brauchte er gerade auf jeden Fall.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Apr 01, 2022 2:09 pm

    Als Qinghua Mobei-juns Knurren hörte, verstummte er sofort und sah seinen Boss entschuldigend an. „Natürlich nicht. Keine Witze... hehe. Ist mir bewusst. Das wäre ja auch... oh... das wäre so absurd.“ Plapperte er direkt wieder los, doch dann hielt er erneut inne. „Mo... MOMENT! WAS?“ Entfuhr es ihm auf einmal und zappelte etwas unbeholfen in seinem Stuhl herum, weil er mit den Füßen erst den Boden nicht erreichte, in dieser eingekugelten Position. Dann schaffte er es aber, sich etwas herauf zu drücken und etwas aufrechter zu sitzen, sodass er seinen Boss nun wieder ordentlich anschauen konnte. Er blinzelte abschätzend und ihm entglitten kurz die Gesichtszüge, als er sah, was Mobei-Jun für ein Gesicht machte. Dieser hatte sich nun wieder aufgerichtet und... schmollte? Nun hatte er es doch geschafft, Qinghua sprachlos zu machen. Mit einer solchen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Doch was dann kam, sorgte dafür, dass der Sekretär aufquiekte und wie ein Flummi von seinem Stuhl aufsprang. „Aber.... ABER, NEIN! HERR DIREKTOR!“ Protestierte er lauthals und hatte beim Aufspringen so viel Schwung, dass er direkt gegen seinen Boss krachte. Allerdings bemerkte Qinghua das in seiner Aufregung garnicht. „ICH... und ich dachte.... ABER SIE MEINEN JA.... Fast habe ich geglaubt, dass... aber nein. Und wenn es stimmt, was sie sagen... ach du meine Güte! Ich muss packen und.... Herr Direktor! Gibt es da Internet?! Ich....“ Qinghua zuppelte pflichtbewusst Mobei-Juns Kragen wieder zurecht, der nur minimal verrutscht war. „Haha. Nichts lieber als das! Aber... sie werden das mit dem Vorstand klären, nicht??? Ich kümmere mich dann sofort... und... ahhh, die Wohnung. Geht das denn wirklich klar?!“ Qinghua hatte Mobei-Jun mittlerweile den Rücken zugedreht und hatte sich wieder in seinen Schreibtischstuhl fallen lassen. Mit sehr viel Elan hatte er sich zu seinem Schreibtisch gedreht und das Passwort seines Computers eingetippt ( MoShang FTW 936 – Den Shipping Namen hatte er sich und Mobei-Jun selbst gegeben und in der Community etabliert), dann war auch schon das Word Programm aufgerufen und Qinghua schob seine Brille zurück auf die Nase. Wie ein Wilder tippte er auf den Tasten und binnen von 2 Minuten hatte er seine Kündigung verfasst. Er drückte auf Drucken und drehte sich im Stuhl zu seinem Boss um. „Erledigt.“ Sagte er und wollte blind und elegant nach dem Papier greifen, das aus dem Drucker kam. Doch irgendwie steckte es fest und so riss er es entzwei. Er quiekte erschrocken auf, sah kurz zu dem Chaos, das er angerichtet hatte, dann sah er peinlich berührt zu Mobei-Jun. „Naja... fast. Aber... Ich... ähm... hehe. Ich nehme den Job? Wenn das... ähm... Angebot so noch gilt?“ Er kratzte sich leicht am Hinterkopf und sein Herz meldete sich fast zum Streik. Das war zu viel für ihn...

    Da Xingchen einen sehr guten Sensor für die Gefühle seiner Mitmenschen hatte, wartete er geduldig ab. Er spürte, dass Zhan den Moment brauchte, um sich zu fassen. Was dieser dann sagte, sorgte kurz dafür, dass der Anflug eines Lächelns auf Xingchens Miene trat, doch dieses wich einer eher besorgten und traurigen Miene, als er hörte, was Zhan noch ergänzte. „Lan Zhan. Das tut mir wirklich leid. Sie dir gewiss. Wenn du oder dein Bruder mal jemanden zum Reden brauchen. Ich bin da, ja? Manchmal tut es auch gut einer Person seine Gefühle und Gedanken zu erzählen, die das ganze von einer etwas distanzierteren Position beleuchten kann. Das Angebot gilt immer.“ Er lächelte nun doch nochmal aufmunternd, denn Xingchen war sich im Klaren, dass hier nicht der richtige Rahmen bestand, um über solche Dinge zu reden. Zumal ihre Unterhaltung dann sowieso unterbrochen wurde. Xingchen gingen allerdings noch einige Sachen durch den Kopf. Er versuchte sich dann aber wieder zu fokussieren.
    Xingchen hatte noch kein Glück damit gehabt, seine Gruppe zu finden. Doch mittlerweile wussten ja genug Schüler, welche Zahl er hatte, also wartete er einfach mal einen Moment und es dauerte auch nicht lange, bis eine vertraute Stimme an sein Ohr drang. Sofort lächelte Xingchen und drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Lan Huan. Wie schön. Ja, ich hab auch die 2 gezogen.“ Sagte er sofort und drehte seinen Kopf dann auch in die Richtung, aus der er eine zweite Person hörte. „Jin Zixuan. Freut mich, dass wir zusammen arbeiten.“ Tatsächlich war das nicht nur so daher gesagt. Nach ihrer Unterhaltung gestern Abend, hatte Zixuan wirklich einen Eindruck bei Xingchen hinterlassen. Er fand ihn sehr angenehm und sympathisch.
    Das Spiel sollte auch direkt beginnen, weshalb Xingchen sich nochmal an sein Team wendete. „Es würde mir helfen, wenn wir bei dem Rätsel auf dem Weg bleiben und ihr mir vielleicht beschreibt, wenn euch etwas außergewöhnliches auffällt. Dann kann ich euch bestimmt auch bei der Lösungsfindung helfen.“ Überlegte Xingchen. Da trat aber eine weitere Person an sie heran. „Lan Huan.“ Sprach Qingqiu ihn an und legte kurz seine Hand an dessen Schulter. „Soll dein Bruder oder Jiang Cheng zu dir in die Gruppe kommen?“ Fragte er ihn etwas leiser, damit die anderen beiden das nicht hörten. Von Nie Mingjue wusste er, dass Huan gerne in Gesellschaft einer der Beiden bleiben würde. Auch zu Xingchen sah Qingqiu kurz. „Xiao Xingchen. Ich habe ein paar akustische Signale bei den Hinweisen platziert. Sie sind sehr leise, aber du hast ein gutes Gehör. Ich denke, du kannst sie ausfindig machen.“ Er berührte auch Xingchen kurz an der Schulter und Xingchen nickte ihm dankbar zu. „Vielen Dank, Herr Shen. Das ist sehr aufmerksam von ihnen.“ Bedankte er sich, bevor ihr Lehrer wieder ging. Xingchen wand sich dann seiner Gruppe zu. „Ich wäre so weit. Wollen wir?“

    Cheng hatte schon vernommen, dass Huan im Team mit Zixuan sein würde, doch er behielt genau im Auge, wer das noch dazu kommen würde. Doch dann musster er erstmal etwas schmunzeln, als er sah, wie überrascht Huan war, als er ihn darauf hinwies, dass die Nachtwanderung wohl am späten Abend war. Es war absolut entzückend, wie dessen Lächeln breiter wurde und bei Huans Aussage, errötete Cheng leicht und verdrehte die Augen. „Welcher Jemand soll das denn gesagt haben?“ Zog er ihn liebevoll auf, zwinkerte ihm dann aber zu, als Zeichen, dass er Huan überall hintragen würde. Er hatte ihn nochmal zart an der Hand berührt, bevor er sich seinem Team widmete. Für eine Sekunde dachte er noch daran, wie schön die Nachtwanderung vielleicht werden konnte, wenn er damit Zeit mit Huan verbringen konnte. Das würde ihn auch auf andere Gedanken bringen. Unbewusst strich Cheng nochmal über die Stelle an seiner Lippe, die leicht geschwollen war. Sein Herz zog sich dabei zusammen. Schnell schüttelte er deswegen die Erinnerung an den Vormittag wieder ab.
    Sein Team würde ihm sicher nicht dabei helfen auf andere Gedanken zu kommen... Zwar verstand er sich nun irgendwie mit Zhan, aber viel zu reden hatten die beiden trotztdem nicht miteinander und Yao... Cheng seufzte, doch er hob aufmerksam den Blick, als Zhan mit Huan kommunizierte. Er sah ebenfalls zu diesem und entdeckte, dass Xingchen nun auch in seinem Team war. Das war gut. So war Huan wenigstens gut unter. Er verstand auch, dass es für diesen wohl okay war. Cheng schenkte ihm auch kurz ein Lächeln, bevor Huan sich wieder seinem Team zuwendete und Herr Shen die Karten verteilte. Cheng nahm die Karte für sein Team in Empfang und nickte auch Herr Shen kurz zu, als dieser ihn fragend musterte. Er wollte nicht, dass sein Lehrer sich jetzt auch Sorgen machte. Das war unangenehm. Alles wurde gerade etwas unangenehm... Cheng spürte schon wieder die verstohlenen Blicke von seinen Klassenkameraden. Er wollte das hier nur schnell hinter sich bringen. Kurz blieb sein Blick dabei an Huaisang und seinem Team hängen. Ach du Scheiße... Doch Herr Shen schien sich schon drum zu kümmern.
    Cheng faltete die Karte auf und betrachtete sie kurz, hielt sie so, dass die anderen Beiden auch drauf sehen konnten. Er musterte sie etwas unkonzentriert, schielte dabei aber leicht zu Yao und hob den Blick ganz, als er glaubte, dieser hätte ihn angestarrt. Doch Yaos Blick lag nun ruhig auf der Karte. Hatte er sich das nur eingebildet?

    Bei Mingjues Witz, hob Yao eine Braue und kurz schmunzelte er. „Echt jetzt? Wieder ein kleine Menschen Witz? Die werden langsam alt. So wie du.“ Konterte er nun, lächelte nun aber etwas breiter und hielt kurz Blickkontakt mit Mingjue. Vielleicht dachte er in diesem Moment, dass Mingjues Witze manchmal auch echt charmant waren, denn er freute sich selbst immer so darüber. Yao konnte es doch kurz genießen, so mit seinem alten Freund zu scherzen. Dann nickte er aber und das Lächeln blieb auf seinem Gesicht. „Dann ist gut. Ist ja auch nur noch für zwei Nächte.“ Sagte er  und streifte zart Mingjues Arm im Vorbeigehen, als Zeichen, dass er zur Klasse gehen würde.
    Yao hatte natürlich Huans Ruf gehört, doch er hatte sich extra nicht mehr umgedreht. Irgendwie gefiel es ihm auch ein bisschen, dass dieser sich jetzt mal um ihn bemühte. Das war zwar vielleicht nicht sehr rücksichtsvoll, in Anbetracht der Tatsache, dass Huan letzte Nacht wohl etwas schlimmes passiert war. Doch Yaos Stolz war auch etwas gekränkt.
    Das Team, dass er dann vorfand, machte alles nicht besser. Aber auch nicht schlechter. Yao war es gewohnt, sich mit Menschen zu umgeben, die er nicht mochte. Es ging ihm schon gegen den Strich, dass Cheng direkt so die Karte an sich nahm. Doch Yao lies sich nichts anmerken. Seine Teamkameraden studierten nun die Karten und Yao dafür Chengs Gesicht. Dieser schien ganz schön unter Stress zu stehen. Es sah ein bisschen aus, als würde er seine Zähne aufeinander pressen. Oder bildete Yao sich das nur ein? Sein Ausdruck war außerdem müde. Vielleicht konnte er mehr rausfinden. Als Cheng dann aber den Blick hob, lies Yao seine Augen sehr langsam zur Karte wandern, sodass es aussah, als hätte er lediglich die Karte studiert. Als er Chengs Blick bemerkte, hob er fragend seinen Blick. „Alles okay?“ Fragte er leise, woraufhin Cheng seinen finsteren Blick wieder auf die Karten wandern lies. Yao konnte sich sein Grinsen verkneifen. „Wir sollten dort vorne in den Wald gehen. Da dürften wir dann direkt den ersten Hinweis finden.“ Überlegte Yao und sah in die Runde. „Was meint ihr?“ Fragte er, damit es aussah, als würde er sich dafür interessieren, was die beiden dazu meinten. Cheng stimmte zu und die Gruppe machte sich auf den Weg. Eine Minute lang war es sehr still, bis Yao das Wort erhob. „Diese Gerüchte sind so absurd. Ich hoffe, ihr lasst sie nicht zu sehr an euch ran. Gerade die Sachen über euch zwei... Ich kann nur den Kopf schütteln.“ Begann Yao und legte eine betroffene Miene auf, während er erst zu Zhan und dann zu Cheng blickte. Dass Zhan reden würde, glaubte Yao nicht, aber vielleicht würde Cheng ja den Köder schlucken. Und dieser reagierte auch sofort. Chengs Miene war etwas finsterer geworden, gleichzeitig merkte man, wie nervös ihn die Tatsache machte, dass er nicht wusste, von welchem Gerücht Yao sprach. „Es kursierte gestern schon so einiges. Ich frage mich, ob Wei Ying deswegen so gehandelt hat. Es muss ihn wohl geschockt haben, so etwas über euch zu erfahren.“ Seufzte Yao nun und sah entschuldigend zu Zhan. „Tut mir leid. Ihr wollt sicher nicht darüber reden. Es macht mir einfach nur Sorgen. Aber vielleicht sollten wir uns weiter auf das Rätsel konzentrieren. Ich denke, Ablenkung tut euch gut.“ Sagte er und lief stumm weiter. Doch er spürte nun sehr deutlich, wie Chengs Aufregung wuchs. Yao wusste im Grunde nichts von dem was passiert war, doch indem er alles so vage hielt, bekam er vielleicht ein paar Infos.
    Cheng traute Yao nicht über den Weg. Doch je mehr dieser redete, desto mehr wurde er das Gefühl nicht los, dass dieser etwas wusste, was er nicht wusste. So dauerte es nicht lange, bis er die Stille wieder durchbrach. „Welche Gerüchte?“ Fragte er nun und man hörte, wie zornig ihn das machte. Yao hatte den Blick gesenkt, so sah keiner der Beiden, wie er grinste unter seinem Hut grinste.

    Für Huaisang war das hier der reinste Alptraum. Was hatte er bitte verbrochen, um in diesem Team zu landen? Etwas hilfesuchend sah er erst in Chengs Richtung, der aber gerade über die Karte sah, dann zu Zixuan. Als sein Blick zu Wen Ning ging, winkte dieser nur enthusiastisch. Dieser Idiot! Doch Huaisang hatte nicht lange Zeit, sich zu überlegen, wie er aus dieser Situation wieder rauskam, denn sofort spürte er die Blicke seiner Teamkameraden auf sich. Sein Herz rutschte ihm in die Hose. Oh nein. Flucht? Nein, die beiden waren schneller als er. Tot stellen? War im ersten Moment eine verlockende Idee. Yang hatte wohl auch direkt wieder entschieden, ihn als Beutetier auszuwählen. Huaisang zuckte etwas zurück, als ihm der Fächer aus der Hand genommen wurde und kurz sah er ihm panisch nach. Doch sein Versteck verschwand schon hinter Yangs Rücken und er würde einen Teufel versuchen, um ihn wieder zurück zu bekommen. Nervös sah er ihn an und bei dessen Worten, wanderten seine Augen auch direkt unruhig zu Binghe, bevor ihm die Röte ins Gesicht schoss. Oh nein. Er wollte Yang nicht betrachten. Er hatte gestern gelernt, dass sein Körper ihn verraten würde. Und das war mit großer Scham verbunden. Außerdem... hatte er ihn gerade A-Sang genannt??? „Da hast du vielleicht recht. Wir sollten vielleicht... auf die Karte warten. Und bis dahin... ähm...“ Huaisang wurde immer leiser und er fummelte dabei nervös an den Schnüren seines Hoodies herum. Er lächelte genauso nervös. „Kann ich vielleicht meinen Fächer...“ Er deutete eine kurze Handbewegung in die Richtung an, in der sein Fächer verschwunden war, doch er zog die Hand dann wieder zurück und ging vorsichtig einen Schritt zurück. Kurz blickte er zum Wald und ihm wurde ganz anders bei der Vorstellung, dass er mit den Beiden dort gleich alleine hin musste. Das wurde nur schlimmer, als die beiden nun anfingen, sich so anzugiften. Oder besser gesagt: Binghe giftete und wirkte dabei absolut bedrohlich und einschüchternd. Huaisang ging noch einen Schritt zurück und betrachtete aus dieser (etwas sichereren) Distanz, mit Neugierde, was da passierte. Xue Yang war doch wirklich lebensmüde. Hatte der denn vor garnichts Angst??? Wäre Huaisang nun durch eine dicke Scheibe geschützt, wäre er wohl in die reinste Euphorie verfallen. Das war schon echt... HEIß! Kurz verspürte Huaisang den Drang, seine Handykamera auf das zu richten, was er sah, doch so mutig war er nicht und so legte sich sein Fokus auf den Fächer und ihm entfuhr ein erschrockener Laut. „Oh,... der ist nicht so stabil....“ Piepte er, verstummte aber sofort wieder. Er wollte nur ungern die Aufmerksamkeit der Beiden auf sich haben.

    Qingqiu war ganz entzückt davon, wie Binghe ihm zulächelte, bevor er die Zettel verteilte. Er hatte so ein vorzügliches Benehmen. Wenn nur all seine Schüler so wären wir Binghe. Kurz gab sich Qingqiu diesem Wunschtraum hin, entschied dann aber, dass es besser war, wenn nicht alle Schüler so waren wie er. Binghe war schließlich besonders und die Vorstellung, ständig in tränennasse Gesichter zu blicken, nur weil er allen Schülern nicht gleichzeitig Beachtung schenken konnte, war die reinste Horror Vorstellung. Nein, das wollte Qingqiu sicher nicht! Doch nun ging er erstmal rum und verteilte die Karten, versicherte sich auch bei seinen Sorgenkindern vom Morgen nochmal, dass es diesen gut ging, bevor er mit der letzten Karte auf das Team von Binghe zusteuerte und... oh nein... was war denn da los?
    Als er näher kam, musste Qingqiu blinzeln. Was war das denn für ein Ausdruck auf dem Gesicht seines unschuldigen, weißen Lotus? Er wirkte irgendwie gereizt. Ob Xue Yang ihn provoziert hatte? Qingqiu räusperte sich streng in seine Faust. Sehr gerade und selbstbewusst, eine Hand auf dem Rücken, kam er auf die Beiden zu und blieb neben den raufenden Teenagern stehen. Mit seinem Zeige- und Mittelfinger drückte er den Fächer runter und somit weg von Binghes Kinn, dabei nahm er diesen mit höflicher Strenge aus Xue Yangs Hand. „Darf ich fragen, was hier los ist? Xue Yang. Luo Binghe. Ihr habt eine Aufgabe.“ Tadelte er und warf Binghe kurz einen fragenden Blick zu. Er wollte sicher sein, dass es diesem gut ging. Dann sah er aber zu Huaisang, der einen merkwürdigen Ausdruck auf seinem Gesicht hatte. Qingqiu konnte diesen nicht recht deuten. „Hier ist eure Karte. Nie Huaisang, du kannst das ganze ja etwas navigieren. Es wird Zeit, dass du mal eine leitende Position einnimmst.“ Huaisang entgleisten alle Gesichtszüge. „Oh nein. Nein, nein, Herr Shen. Ich bin echt nicht so die Führungsperson. Vielleicht macht das lieber jemand anders.“ Qingqiu lächelte zuversichtlich und klappte den Fächer auf, wedelte sich damit elegant Luft zu und musterte ihn kurz. Es sah aus, als wäre dieser selbst bemalt. „Ein sehr schönes Motiv. Das ist deiner, nicht wahr?“ Sagte er in Huaisangs Richtung. Dieser nickte sofort wild und streckte die Hand danach aus, doch Qingqiu zog ihn lächelnd zurück. „Ich bewahre ihn für dich auf.“ Auf Huaisangs Zweifel sagte er nichts mehr. „Dann macht euch mal auf den Weg, bevor die anderen vor euch die ersten Hinweise finden.“ Qingqiu warf Binghe noch einen kurzen Blick zu, schenkte ihm ein dezentes Lächeln, dass er, für die anderen Beiden, hinter dem Fächer versteckt hielt, doch Binghe konnte es von der Seite sehen. Damit ging er elegant in Richtung See, wo er darauf wartete, dass die Schüler alle ihrer Aufgabe nachgingen.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Apr 03, 2022 3:55 am

    Damit, dass Qinghua plötzlich wieder so lebendig wurde und aufsprang hatte Mobei-Jun nicht gerechnet. Jeder Andere vermutlich zurückgewichen, wenn plötzlich ein anderer Mensch mehr oder weniger in sie hinein gesprungen wäre. Doch er spürte den Zusammenstoß kaum. Stattdessen streckte er seine Hand aus und fasste an Qinghuas Hüffte, damit dieser nicht das Gleichgewicht verlor. Mobei-Jun blinzelte auf seinen Sekretär herab, als dieser lauthals, unzusammenhängende Sachen von sich gab. Doch es wurde schnell deutlich, dass Qinghua anscheinend doch sein Angebot annehmen wollte. Wieso hatte er das nicht gleich gesagt? Und plötzlich herrschte ein Wirbelsturm um ihn herum und sein Sekretär im Zentrum von diesem. Es schien, als hätte sich ein Schalter umgelegt. Qinghua schien viel mehr er selbst zu sein, in dem Chaos, was er veranstaltete. Auch wenn Mobei-Jun nun wirklich einen Schritt zurückgehen musste, um nicht die Lehne des Stuhls in den Bauch gerammt zu bekommen, machte es ihn irgendwie froh seinen Sekretär wieder in seinem Element zu sehen. Irgendwie machte es ihn auch sehr glücklich, dass Qinghua nun doch sein Angebot angenommen hatte und schon eine Kündigung schrieb. Mobei-Jun nickte, als sich Qinghua wieder zu ihm drehte und erneut fragt, ob er wirklich den Job haben könnte. “Ja. Kümmere dich morgen ordentlich um die Kündigung des Job und von dem Raum hier. Den Rest werde ich erledigen.” Er streckte die Hand aus und legte sie langsam auf Qinghuas Kopf. Mobei-Jun tätschelte diesen ein oder zwei Mal. “Jetzt beruhig dich wieder.” Er sah sich noch einmal in der Wohnung um, auch wenn er die paar Quadratmeter eigentlich nicht so nennen wollte. Qinghua hatte offensichtlich das Beste daraus gemacht. Der Raum sah nach ihm aus, aber gleichzeitig wirkte es viel zu klein für ihn. Mit einer zweiten Person wirkte er schon überfüllt. Es gab noch nicht einmal eine Möglichkeit für Mobei-Jun sich hinzusetzen. “Wir sollten die Details zu deinem neuen Vertrag woanders besprechen. Lass uns etwas Essen gehen. Ich fahre.” Schließlich hatten Qinghuas fehlende Kochkünste das Ganze angestoßen und Mobei-Jun selbst könnte inzwischen auch etwas Essen vertragen. Er wollte gar nicht erst versuchen, dass einer von ihnen, in der winzigen Küche hantierte. Also würde er Qinghua in ein Restaurant mitschleppen (auch wenn dieses vermutlich weit außerhalb von Qinghuas jetzigen Budget lag, aber wozu hatte Mobei-Jun schon so viel Geld). Er drehte sich um und ging in Richtung Tür. Er ging einfach davon aus, dass Qinghua ihm folgen würde.

    Zhan war Xingchen sehr dankbar dafür, dass dieser ihm dieb Zeit ließ sich zu sammeln und geduldig auf eine Antwort wartete. Dass er nicht weiter nachfragen oder ungeduldig wurde, machte es ihm einfacher überhaupt zu antworten. Xingchens feinfühlige Reaktion führte dazu, dass sich Zhan nicht mehr ganz so schlecht fühlte. Es erweckte den Eindruck, als wäre sein Verhalten doch verständlich. “Vielen Dank”, sagte Zhan leise. “Vielleicht…zu einem besseren Zeitpunkt.” Das Angebot, sich irgendwann mal zu unterhalten, war wirklich lieb. Xingchen war wahrscheinlich wirklich jemand, mit dem er sich unterhalten konnte und das Gespräch angenehm wäre. Zhan deutete eine leichte Verbeugung an, auch wenn er sich sehr bewusst darüber war, dass Xingchen es nicht sehen konnte. Trotzdem empfand er dies als angebracht.
    Dann mussten sie sich allerdings schon in die Gruppen finden. Es dauerte eine Weile, bis Zhan die Spannung zwischen Cheng und Yao auffiel. Ihm fehlte definitiv das Feingefühl, solche Situationen zu lesen. Er versuchte es wirklich, in sozialen Momenten zurecht zu kommen. Doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Was andere Leute als Hinweise dafür nahmen, wie sich der Gegenüber fühlte oder verhielt, registrierte sein Gehirn nicht. Vor allem war es ihm unmöglich, psychologische Spielchen zu durchschauen, die Meng Yao gerade aufbaute, indem er ihn und Cheng auf die Gerüchte ansprach. Zhan hatte noch nicht einmal mitbekommen, dass es irgendwelche Gerüchte gab. Weshalb er nicht wusste, was Yao eigentlich von ihm wollte, während sie hinter ihm herliefen. Als dieser jedoch erwähnte, was Wei Ying getan hatte, ballte sich Zhan Hand zur Faust. “Es ist unhöflich Gerüchte zu verbreiten”, verwies er Yao. Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben und sich lieber darauf zu Konzentrieren, nach dem nächsten Hinweis zu suchen. Er wollte das hier so schnell wie möglich hinter sich bringen. Eigentlich hatte er gehofft sie könnten das hier in Ruhe erledigen, doch Yao hatte dem Ganzen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht.
    Anscheinend hatten die Spekulationen Jiang Cheng noch mehr getroffen. Zhan sah zu ihm, als dieser zornig nach Details verlangte. Allerdings hatte er auch nichts weiter dazu zu sagen. Was sollte er auch tun? Er war nicht sein Bruder, der schnell Konflikte erfassen konnte und es schaffte sie zu lösen. Huan würde wahrscheinlich die richtigen Worte finden, aber Zhan entschied sich stattdessen dafür weiter zu laufen. Etwas besseres fiel ihm gerade nicht ein, auch wenn er befürchtete, dass dieses Gespräch noch nicht zu Ende war. Leider.
    Es dauerte auch nicht mehr lange, bis sie an der kleinen Felsformation ankamen, zu der sie vermutlich der nächsten Hinweis finden würden. Zhan konnte eine kleine Box ausmachen, die, gerade außerhalb seiner Reichweite, in eine Asthöhle geklemmt war. Er nutzte also die Felsformation, um auf Zehenspitzen am Rand zu balancieren. So kam er gerade an die kleine Box.

    Sofort erwiderte Huan Xingchens Lächeln. Neben ihm meinte Zixuan: “Es freut mich auch.” huan freute die Positivität in ihrer Gruppe jetzt schon - auch wenn Zixuan noch etwas unsicher wirkte.. “Ich glaube das wird gut. Wir kriegen die Aufgabe bestimmt zusammen gemeistert”, sagte Huan. Bei Xingchens Bitte nickte er auch sofort. “Natürlich. Das ist überhaupt kein Problem. Sag uns einfach, was du brauchst. Und natürlich brauchen wir dich bei der Lösungsfindung.” Als hätte Huan auch nur im Ansatz daran gedacht, irgendwen ausschließen zu wollen. Er war immer für die Vorschläge anderer offen und diese brachten oft genug neue Perspektiven, an die er vorher gar nicht gedacht hatte. Auch war er sich sicher, dass sie alle unterschiedliche Stärken hatten, die sie einsetzen mussten, um die Rätsel zu lösen.
    Bevor es wirklich losging, trat Herr Shen noch einmal zu ihnen heran. Huan lächelte bei der Frage und schüttelte den Kopf. “Ich bin mit meinem Team mehr als zufrieden, aber vielen Dank, dass Sie daran gedacht haben.” Er verbeugte sich ein wenig in die Richtung ihres Lehrers. Es rührte ihn ungemein, dass seine Mitmenschen so an ihn dachten und sich um ihn bemühten. Er hatte auch wirklich ein gutes Gefühl bei dieser Gruppe. Dankend nahm er auch die Karte und den ersten Hinweis entgegen. Die Karte faltete er schon einmal auseinander und hielt sie so, dass Zixuan und er einen Blick darauf werfen konnten, während Xingchen noch kurz mit Herr Shen sprach. Als Xingchen meinte, er wäre bereit, summte Huan zustimmend. “Wenn du möchtest, Xingchen, kannst du dich gerne bei mir unterhaken. Ich habe allerdings leider nur sehr wenig Erfahrung was das führen von Blinden angeht.” Dann sah er zu Zixuan, der noch ein wenig verloren wirkte und den er gerne auch mit einbeziehen würde. “Zixuan, hat du schon irgendwelche Ideen zu unserem Hinweis. Nicht dass wir gleich völlig orientierungslos durch den Wald laufen.” Zixuan blickte zu ihm auf und blinzelte ein wenig verwirrt und überrascht. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet angesprochen zu werden und schon gar nicht nach seiner Meinung gefragt zu werden.
    “Ähm…ich?”, fragte er noch einmal, nur um sich ganz sicher zu sen. Eigentlich war Zixuan davon ausgegangen, dass Huan das Rätsel schon selbst gelöst hatte. Es war immerhin nicht sonderlich schwierig, schließlich war es erst der Einstieg. Also wunderte es ihn, dass er noch gefragt wurde. Er war fest davon ausgegangen, den anderen Beiden hinterher zu laufen. Immerhin schienen diese weitaus kommunikativer zu sein als er. Doch Huan nickte und lächelte ihm aufmunternd zu. “Also, der Hinweis war: ‘In allen drei Ecken, musst du dich verstecken.’ Und es gibt eine Stelle, an der drei Pfade aufeinander treffen und sich dadurch in der Mitte so ein Wiesenstück als Dreieck ergibt. Ich dachte…vielleicht, wäre das gemeint.” Zixuan hatte angefangen nervös mit dem Reißverschluss seiner Jacke zu spielen. Huans Lächeln wurde nur noch breiter: “Das klingt sehr überzeugend. Ich denke auch, wir sollten dort auf jeden Fall nachsehen. Solange Xingchen keine Einwände hat?” Nachdem sie das okay hatten, machten sie sich langsam auf den Weg durch den Wald. Irgendwie war es angenehm so durch den Wald zu laufen und nach allem möglichen Ausschau zu halten. Da achtete man noch mehr auf seine Umgebung als sonst. Der Wald hatte wirklich erstaunlich viel zu bieten, wenn man nur genauer hinsah. Vielleicht ließ sich Huan ab und zu ein wenig von der Natur ablenken. “Oh”, fiel ihm dann plötzlich auf, “Ich wollte eigentlich noch fragen, habt ihr euch wenigstens einen schönen Tag machen können, nachdem plötzlich so viel Zeit zur eigenen Verfügung frei geworden ist?”

    Bei Huaisang Reaktion grinste Xue Yang nur noch ein bisschen breiter. Vielleicht hätte er ihn gerne auch noch ein wenig mehr zappeln lassen, was seinen Fächer betraf wenn er nicht von Binghe abgelenkt worden wäre. Alles, was Yang tat, war weitaus kontrollierter und kalkulierter, als es nach Außen den Eindruck machte. Binghes Reaktion war großartig. Oh, es war so einfach gewesen, die richtigen Knöpfe zu finden. Doch leider wurde sein Spaß, durch die Ankunft ihres Lehrers beendet. In Sekunden veränderte sich Binghes gesamtes Auftreten. Wenn das nicht faszinierend war. Es war als würde alle Anspannung von ihm abfallen. Alle Ecken und Kanten; alles Dunkle und Gefährliche schien in ihn hineingezogen zu werden, bis nur noch die Unschuldige Fassade übrig blieb. Sofort drehte sich Binghe zu Qingqiu und verbeugte sich tief. “Tut mir leid, Shizun. Ich weiß nicht, was gerade passiert ist.” Er richtete sich wieder ein wenig auf, ließ den Kopf allerding weiterhin hängen.
    In diesem kurzen Moment, verstand Yang ihn allerdings besser als jemals zuvor. Die Tendenz einen Teil von sich vor einer einzigen Person zu verstecken, weil man genau wusste, dass diese Person wegrennen würde, wenn sie das ganze Ausmaß des Charakters kennen würde. Der Versuch sich krampfhaft an der Person festzuhalten und sie nicht gehen zu lassen. Oh, und wäre es nicht allzu einfach diese Illusion vor Binghes geliebten Shizun zu zersplittern. So sehr er das Chaos auch liebte, es war zu offensichtlich, dass er einen hohen Preis dafür bezahlen würde. Ganz vielleicht sympathisierte er auch ein wenig mit Binghe. Doch das würde er nicht zugeben. “Jup, alles in Ordnung. Nur ein Missverständnis”, grinste Yang Qingqiu an und lehnte sich dabei gegen Binghes Seite. Für einen Augenblick blitzten Binghes Augen wütend in seine Richtung. Doch es war offensichtlich, dass er nichts tun würde, solange sein Shizun noch vor ihnen stand. Erst als Qingqiu ihnen den Rücken zukehrte, um mit Huaisang zu reden, steiß Binghe Yang gewaltsam von sich weg. Dabei konnte er jedoch nicht seine ganze Kraft aufwenden, sonst wäre es seinem Shizun sicher doch noch aufgefallen. Yang stolperte einige Schritte zurück und begann erneut zu kichern. In Sekunden war er wieder an Binghes Seite. Er drückte sich auf Zehenspitzen und legte eine Hand auf Binghes Schulter. “Naw, willst du nicht ein wenig netter zu mir sein. Wir haben immerhin noch viel Zeit miteinander zu verbringen”, flüsterte Yang. Bevor Binghe antworten konnte, drehte sich sein Shizun wieder zu ihm. Das versteckte Lächeln beruhigte ihn sofort wieder und ließ ihn Yangs Provokation schon wieder fast vergessen.”Wir sind schon auf dem Weg, Shizun”, strahlte Binghe diesen an. Sehnsüchtig sah er ihm dann hinterher, wie er sie alleine ließ. Viel lieber wäre er mit seinem Shizun mitgegangen. Doch das bedeutete nur noch mehr ansporn diese Schatzsuche so schnell wie möglich zu beenden.
    Als Yang merkte, dass er Binghes Aufmerksamkeit vollkommen verloren hatte, ließ er von diesem ab und ging stattdessen wieder zu Huaisang. Das hatte auch den Vorteil, dass er nicht wieder die Aufmerksamkeit ihres Lehrers hatte. Yang hatte noch mitbekommen, was Huaisang mit Shen besprochen hatte. “Also, Mister leitende Position”, grinste Yang, “Wohin soll's gehen?” Yang ging um Huaisang herum und blieb direkt hinter ihm stehen. Er warf über dessen Schulter einen Blick auf die Karte. “Mmm, so viele Möglichkeiten”, flüsterte er direkt neben Huaisangs Ohr. “Vielleicht sollten wir hier anfangen?” Er streckte einen Arm über Huaisangs Schulter und tippte auf die Karte. “Oder vielleicht hier.” Während er sprach ließ er seine Finger weiter über die Karte wandern. Yang wartete nur darauf, dass Huaisang reagierte. Hoffentlich nicht nur indem er wegrannte, denn das hatte er nun schon zu oft gesehen, dass es seine Reiz ein wenig verloren hatte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Apr 04, 2022 5:20 pm

    „OHHH! DAS ist.....!!!“ Qinghua entfuhr ein vergnügter Laut und er drehte sich vor Freude einmal auf seinem Stuhl, bis er vor Mobei-Jun wieder zum Stehen kam. Bei der Berührung an seinem Kopf
    reckte er seinen Hals etwas, um sich der Berührung anzuschmiegen, gleichzeitig schloss er für eine kurze Sekunde genießend die Augen und seufzte entspannt auf. So quirlig wie der Sekretär auch war – wenn Mobei-Jun ihn so berührte, fuhr er immer auf Standby. Zumindest für einen kurzen Moment. Dieses Tätscheln wäre für andere wohl eher merkwürdig gewesen, doch für Qinghua fühlte es sich immer wie eine kleine Belohnung an und er liebte es, wenn Mobei-Jun das tat.Außerdem fühlte er sich damit sehr privilegiert, denn er hatte noch nie beobachtet, dass sein Boss das bei jemand anderem tat. (Vielleicht auch, weil alle anderen immer Sicherheitsabstand von ihm hielten). Dann zog dieser aber seine Hand zurück und sofort öffnete Qinghua wieder die Augen. Bei dem Vorschlag seines Vorgesetzten, entfuhr Qinghua aber ein erschrockenes Quieken und er sprang von seinem Stuhl auf. „Essen gehen? Aber... Sie meinen... Herr Direktor, das Problem ist....“ Sein Mund formte sich schon wieder zu einer nervösen Grimasse und er griff in die Taschen seiner Jogginghosen und zog die Innentasche heraus, symbolisch dafür, dass er doch kein Geld hatte. „Und sehen Sie nur, wie ich aussehe, ich kann doch nicht... Herr Direktor?!“ Rief er ihm nach, denn dieser ging einfach schon vor. „Oh nein. Ach du meine Güte!“ Qinghua flitzte ins Bad und strich sich hektisch die Haare zurecht, doch da war nicht viel zu retten. Zumindest tauschte er seine Brille, gegen die andere aus, so sah er nicht mehr ganz so... nun ja... wie das Abziehbild eines Schmuddelautors aus (was er ja eigentlich war). Dann zog er die Tür hinter sich zu und eilte Mobei-Jun nach. Was garnicht so einfach war. Dieser war mal locker 25 cm größer als er und hatte entsprechend viel längere Beine. Endlich hatte er ihn eingeholt und versuchte es erneut. „Herr Direktor. Sie meinen sicher, dass wir zu einem Imbiss gehen, oder?“ Fragte er erneut nervös. Qinghua konnte sich nicht daran erinnern, wann er zuletzt ein richtiges Restaurant betreten hatte. Dafür fehlte ihm in der Regel die Zeit und auch das Geld...

    Jiang Cheng erwiderte Zhans Blick kurz, als er diesen auf sich spürte und sofort nickte er zustimmend, als dieser sagte, dass es unhöflich war, Gerüchte zu verbreiten. Für Zhan musste das alles auch wirklich schwer sein. Es tat Cheng schon wieder sehr leid, wenn er daran dachte, was Wei Ying auch diesem angetan hatte. Yao dagegen blickte nun eher überrascht zu Zhan, dann senkte er wieder schuldbewusst den Kopf. „Es tut mir sehr leid, Lan Zhan. Es geht mir nicht darum, Lügen zu verbreiten. Ich glaube nichts davon, was unsere Mitschüler sagen, aber ich finde es unfair euch gegenüber.“ Versuchte er sich irgendwie zu rechtfertigen. „Und ich finde es nicht fair Huan gegenüber.“ Setzte er noch etwas leiser nach und das war nicht mal eine Lüge. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er an die widerlichen Dinge dachte, die über ihn verbreitet wurden. Yao seufzte dann aber leise, als Jiang Cheng nun doch nachfragte und er sah Zhan einen Moment nach, dann blickte er halb zu ihm auf und verzog den Mund. „Ich weiß garnicht, wie ich das formulieren soll, ohne dass es obszön oder respektlos klingt.“ Cheng verdrehte die Augen und verlor sichtbar die Geduld. „Sag es einfach.“ Knurrte er, woraufhin Yao beschwichtigend die Hände hob, um ihm zu signalisieren, dass er ja schon reden würde. „Viele glauben, dass du schon vor der Klassenfahrt etwas mit Zhan hattest. In der Nacht... der Party. Und das Wei Ying sich jetzt an dir gerächt hätte und deswegen...“ Yao verzog leicht den Mund, denn diese Abscheulichkeit ging ihm fast nicht über die Lippen. „Deswegen hat Wei Ying mit Huan geschlafen.“ Yaos Stimme klang nun doch etwas betroffener, als er eigentlich wollte und er schüttelte dabei den Kopf. „Als ob Huan etwas mit Wei Ying anfangen würde... das ist absurd...“ Entfuhr es Yao. Chengs Augen weiteten sich und er spürte nicht, wie er die Hände fester ballte und seine Fingernägel sich schon in seine Handballen bohrten. „Wer sagt so etwas? Das ist doch Bullshit!“ Cheng wurde nun wirklich zornig. Wieso sollte er denn etwas mit Lan Zhan gehabt haben? Jeder wusste doch, dass die beiden bisher kein gutes Verhältnis gehabt hatten. Und das man Huan zutraute, etwas mit Wei Ying zu haben, obwohl dieser doch um die Gefühle seines Bruders wusste... Yao zog leicht den Kopf ein. „Ich weiß nicht, wer der Ursprung des Gerüchts war, aber das erzählen sich schon einige. Ich hab es heute mehrmals schon aufgeschnappt.“ Yao klang sehr niedergeschlagen, was zum Großteil gespielt war. Cheng schüttelte verständnislos den Kopf und kickte einen Stein weg, der vor ihnen auf dem Boden lag. „Huan hat nicht mit Wei Ying geschlafen. Das ist eine Lüge.“ Betonte Cheng nochmal und in seiner Stimme schwang sehr viel Wut mit. „Tu mir einen Gefallen und sag Huan nicht, dass die Leute so einen Scheiß erzählen.“ Es klang zwar wie eine Bitte, doch Chengs scharfer Ton lies vermuten, dass er genau das von Yao verlangte. „Und jetzt genug von dem Mist. Lass uns das hier hinter uns bringen.“ Cheng ging einen Schritt schneller und lies Yao damit zurück. Stattdessen ging er zu Zhan und atmete tief durch, fuhr sich einmal gestresst durchs Haar und entschied dann, dass er nichts weiter dazu sagen würde. „Hast du was gefunden?“ Fragte er und deutete zu dem kleinen Kästchen in Zhans Hand.
    Yao sah Cheng nach und seine Augen verengten sich leicht. Er hasste den Ton, in dem Cheng gerade mit ihm gesprochen hatte. Er gab ihm schon wieder das Gefühl, dass er über ihm stehen würde. Und auch Zhan... wieso behandelte ihn eigentlich immer jeder, als wäre Yao ihnen von der Schuhsohle abgefallen? Yao straffte seine Schultern wieder etwas und hob den Kopf. Cheng würde schon noch sehen, was er davon hat, denn Yao hatte noch etwas ganz anderes über ihn rausgefunden und davon gab es sogar Videos. Was gestern abend mit ihm und Xue Yang passiert war, hatte er in bester Qualität schon begutachten können. Ihm war zwar fast schlecht geworden, als er gesehen hatte, wie Huan auf das alles reagiert hatte, doch die Tatsache, dass Cheng wohl sehr erregt von Xue Yangs Show gewesen war – das war eine nützliche Info. Yao überlegte noch, wie er damit weiter verfahren sollte. Vielleicht würde er sich mal mit Xue Yang unterhalten müssen...

    Bei Huans Angebot, nickte Xingchen direkt und lächelte. „Das wäre sehr hilfreich. Vielen Dank, Huan.“ Sagte er und deutete eine leichte Verbeugung an, bevor er seinen Blindenstock einklappte und in seiner Tasche verstaute. Er tastete dann nach Huans Arm und hakte sich ein. „Du kannst da auch nicht viel falsch machen. Solange du für uns den Weg sehen kannst, passt alles.“ Lächelte Xingchen. Dann wendete er sein Gesicht aber auch in Zixuans Richtung und wartete neugierig darauf, was dieser zu sagen hatte. Wieder schlich sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen und er nickte Zixuan anerkennend zu. „Keine Einwände. Für mich klingt das sehr plausibel. Du bist gut im Rätsel lösen, oder?“ Sagte Xingchen begeistert und konnte das Geräusch von Zixuans Reisverschluss hören. Zixuan machte einen sehr nervösen Eindruck. Vielleicht würde diese Nervosität sich gleich legen, wenn sie erstmal im Wald waren. Soziale Interaktion schien wirklich eine Herausforderung für ihn zu sein, doch bei Huan und ihm war Zixuan gut aufgehoben. „Ich glaub, wir sind ein gutes Team.“ Freute Xingchen sich, als sie sich auf den Weg machten. Sie gingen sehr langsam den Weg entlang. Man konnte spüren, dass keiner der Anwesenden es eilig hatte. Gewinnen war schließlich nicht alles, denn auch Xingchen genoss die leichte Brise und die frische Luft im Wald. Sie trug allerlei Düfte mit sich, die man in der Stadt nie riechen konnte. Und auch die Geräuschkulisse war komplett anders. „Es ist wunderbar hier.“ Seufzte Xingchen und deutete Huan kurz an, stehen zu bleiben. Er klappte seinen Stock aus und ging einen Meter Richtung Wiese, dort duftete es gut. „Hier wachsen Hortensien. Das ist ja ungewöhnlich.“ Sagte er erstaunt und ging in die Hocke, um die Blume zu ertasten und seine Nase kurz hinein zu stecken. „Die Duften so herrlich. Ihr solltet mal dran schnuppern.“ Xingchen stand wieder auf und sah fröhlich in Huans und Zixuans Richtung. Bei dessen Frage, hakte er sich wieder ein und sofort wurde sein Lächeln breiter. „Ich war mit A-Yang unterwegs. Wir sind zum See gegangen und haben uns unterhalten. Es war ein sehr schöner Spaziergang. Außerdem habe ich heute eine sehr gute Nachricht erhalten.“ Erzählte Xingchen und lächelte in Zixuans Richtung. „Wenn du das möchtest, dann kannst du dich auch gerne bei uns einhaken.“ Sein Lächeln wurde breiter und einladend. Irgendwie fand Xingchen die Vorstellung schön, hier so mit seinen neuen Freunden zu spazieren. Gleichzeitig fiel ihm aber auch wieder ein, dass Huan gestern nacht ja etwas passiert war, was er wohl verarbeiten musste. Allerdings hatte er gerade das Gefühl, dass es diesem nicht gut tun würde, dies anzusprechen.

    Es tat Qingqiu schon wieder etwas leid, wie sein Schüler mit hängendem Kopf da stand und sich entschuldigte. Qingqiu bezweifelte, dass dieser der Verursacher des Ärgers war, doch er wollte hier niemanden bevorzugen, weshalb er die Entschuldigung mit einem eleganten Nicken annahm und auch einen Moment in Yangs Richtung blickte. „Gut. Wenn das geklärt ist, dann könnt ihr euch ja auf den Weg machen.“ Sagte er dann schon wieder mit einem sanften Lächeln. Qingqiu zeigte es zwar nicht, doch Xue Yang bereitete ihm oft Unbehagen. Erst recht, wenn dieser so grinste. Der Junge sah immer aus, als wäre er der Teufel höchstselbst. Irgendwie tat Qingqiu Huaisang nun auch leid. Der Junge war so zart,... hoffentlich konnte er sich gegen Xue Yang behaupten. Außerdem kam Qingqiu der flüchtige Gedanke daran, was er am Mittag aufgeschnappt hatte. Yang und Xingchen hatten wohl angeblich in ihrem Zelt Sex gehabt. SEX! BEI EINEM SCHULAUSFLUG?! Die Beiden waren wohl auch ein Paar. Der Gedanke trieb Qingqiu die Schamesröte ins Gesicht und für einen Moment fragte er sich, ob Yang der richtige Umgang für sein unschuldiges, kleines Lotuspflänzchen war. Aufgrund seines Gedankenwirrwarrs bekam Qingqiu garnicht mit, wie Yang weiter provozierte und irgendwie hatte er es dann auch ziemlich eilig zu gehen. Die Teenager würden das schon alles unter sich regeln. Er blieb nun am See zurück und wartete darauf, dass die erste Gruppe das Rätsel lösen würde. Sein Blick fiel dabei auf Coach Nie, der etwas erschöpft auf einem Felsen saß. Oh je... ging es dem Armen denn nicht gut? Qingqiu nickte ihm kurz zu und fächerte sich dann etwas Luft zu. Dieser Fächer gefiel ihm wirklich gut, vielleicht sollte er sich auch mal einen anschaffen...

    Je länger die beiden dort drüben miteinander hantierten, desto mehr gefiel es Huaisang zuzuschauen. In welcher Situation er sich gerade befand, blendete sein hormongesteuertes Gehirn kurz, über den Fakt hinweg, dass die beiden zusammen sehr heiß waren, einfach aus. So hatte er nun zwar die Karte aufgefaltet, doch starrte er über diese hinweg zu Binghe und Yang und stellte sich vor, wer von den Beiden beim Sex wohl dominanter war. So, wie Binghe sich gerade kurz verhalten hatte, sah er ihn schon als Bottom. Gleichzeitig war dieser aber doch sehr gefährlich. Kurz legte sich ein perverses Grinsen auf Huaisangs Lippen und er errötete leicht, doch dieser Ausdruck wich einer Miene, die erschrockener kaum aussehen konnte.
    Doch Yang tänzelte gleich wieder um ihn herum und die Gefahr war nun deutlich spürbar. Oder... war es auch ein anderes Gefühl? Oh nein... Huaisang entfuhr ein nervöses Lachen, bei der Art und Weise, wie Yang ihn ansprach. Als wäre er der Typ für eine leitende Position! Dieser Titel bereitete Huaisang mehr Unbehagen, als ihm lieb war. „Ähm... nun ja...“ Sagte er unbehaglich und wurde in Xue Yangs Umarmung etwas kleiner, gleichzeitig legte sich eine Gänsehaut über seinen ganzen Körper, als Yang ihm so ins Ohr hauchte. Gebannt verfolgte er, wo dessen Finger auf der Karte hinwanderte und gleich musste er daran denken, wie diese geschickten Hände ihn gestern berührt hatten. Oh Gott... Wie sollte er dabei noch gescheit nachdenken??? Auf der Karte stand ein Rätsel und in sowas war Huaisang sehr gut, doch zum Denken hatte er gerade nicht wirklich viel Zeit. Huaisang wurde immer nervöser, darum las er das Rätsel laut vor: „Wenn... wenn man mich behalten will, muss man.... muss man mich sorgsam schützen. Aber ohne mich zu brechen, kann man... kann man mich nicht benutzen. Wenn du weißt, WAS ich bin, dann weißt du WO ich bin.“ Stammelte er vor sich hin und schielte kurz über seine Schulter, entschied dann aber, dass das keine gute Idee war, denn er sah direkt in Xue Yangs mörderisch grinsendes Gesicht. Und das schickte eine Welle von Furcht und Hitze durch Huaisangs Körper. Oh nein... nicht schon wieder. „Ich... muss kurz nachdenken...“ Kam es nervös von Huaisang, doch sein Gehirn arbeitete gerade nur auf dem Viertel seiner normalen Leistung. „Damit... ist bestimmt ein Ei gemeint.“ Platzte es dann aus Huaisang heraus, der sich dann aus Yangs Arm herauswand und sich schnell zu ihm umdrehte, damit dieser nicht auf die Idee kam, dass ihn seine Nähe nervös machte. Huaisang klappte die Karte zusammen und fächerte sich damit Luft zu. „Das Holzhuhn, dass auf der anderen Seite des Sees steht. Vielleicht müssen wir da suchen.“ Plapperte er weiter nervös. „Sonst... hehe... wüsste ich nun auch nicht wo.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Was denkt... ihr?“ Huaisang sah nochmal kurz zu Yang, errötete dann aber stark und sah mit eingezogenem Kopf zu Binghe.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Apr 06, 2022 4:14 pm

    Es war faszinierend, wie still Qinghua plötzlich unter seiner Hand ganz still und friedlich wurde. Er hatte nicht gedacht, jemals jemand so glücklich darüber zu sehen, von ihm getätschelt zu werden. Um ehrlich zu sein, hätte jeder andere vermutlich zu viel Angst, um so etwas zu genießen. Es war irgendwie schön zu sehen, dass es bei Qinghua das Gegenteil war. Doch diese Ruhe hielt nicht lange an. Sobald seine Hand von Qinghuas Kopf verschwunden war, war dieser schon wieder in Bewegung. Mobei-Jun hatte sich allerdings schon lange damit abgefunden, dass sein kleiner Sekretär fast immer irgendwie in Bewegung war. “Ich sehe kein Problem”, durchbrach er das Geplapper, “Ich zahle. Sieh es als Einstieg zu deiner neuen Einstellung.” Zu Qinghuas Aussehen sagte er nichts weiter. In seinen Augen war daran nichts auszusetzen, also brauchte es auch nicht kommentiert zu werden. Vielleicht war er ein wenig zu niedlich, aber das würde Mobei-Jun sicher nie laut sagen. Es dauerte auch nicht lange, bis Qinghua wieder an seiner Seite ging. Mobei-Jun sah kurz zu ihm hinunter und zog eine Augenbraue hoch. “Nein, kein Imbiss.” Warum sollte er mit Qinghua zu einem Imbiss gehen? Da würden sie doch auch nicht ordentlich essen können. Auch bemerkte er, dass Qinghua seine Brille getauscht hatte. Viel änderte es nicht an seinem Aussehen. Im Endeffekt machte es Mobei-Jun nichts aus.
    Mobei-Jun führte sie zu einem Auto, was wahrscheinlich mehr wert war, also Qinghuas Gesammteinkommen die letzten paar Jahre. Er öffnete die schwarze Tür auf der Beifahrerseite und deutete mit einem Kopfnicken an, dass Qinghua einsteigen sollte, bevor er selbst auf der Fahrerseite Platz nahm. Sein Onkel hatte ihm schon oft geraten, er solle sich einen Chauffeur zulegen (Bevorzugterweise einen, den dieser stellen würde). Das würde sich laut diesem, für jemandem von Mobei-Juns Status so gehören. Als würde nicht jeder mit ein wenig Verstand bemerken, dass es nur ein schlechter Plan war, um ihn weiterhin im Auge zu behalten. Da setzte sich Mobei-Jun lieber selbst ans Steuer, auch wenn er ein wenig rücksichtslos fuhr. Er hatte so gut wie nie beide Hände am Steuer und Geschwindigkeitsbegrenzungen waren auch mehr Richtlinien. So dauerte es nicht lange, bis sie vor dem Restaurant hielten. Man konnte schon von Außen erahnen, dass eher gut betuchtes Publikum mit großem Geldbeutel erwünscht war. Nachdem Mobei-Jun eine Parkplatz geunden hatte, ging er ums Auto herum und öffnete erneut die Tür für Qinghua. Er befürchtete, sein kleiner Sekretär würde sich wieder an seinen Worten verschlucken, in dem Versuch sich herauszureden, wenn er ihn nicht direkt selbst aus dem Auto zog. Also tat er genau das und buxierte ihn dann in Richtung Eingang.

    Bei Yaos Entschuldigung nickte Lan Zhan diesem ihn zu. “Gut”, meinte er. Er ging davon aus, dass dieser es wirklich so meinte, wie er es auch sagte. Das Yao vielleicht dabei Hintergedanken hatte oder es nicht ganz ehrlich war. Am liebsten wäre es Zhan gewesen, er würde nichts mehr von dem Gespräch mitbekommen, denn als Yao zu einer Erklärung ansetzte, klang es schon gar nicht gut. Er versuchte sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, aber das Gespräch bekam er trotzdem mit. Was Yao erzählte fühlte sich an, wie ein Schlag ins Gesicht. Fast hätte er das Gleichgewicht verloren und wäre von den Felsen gerutscht. Im letzten Augenblick konnte er sich jedoch abfangen und das Kästchen sicher in seinen Händen auf den Boden bringen. Hatte er das wirklich richtig gehört? Seine Gedanken begannen sich zu überschlagen. Es klang fast danach, als sollte er mit daran Schuld sein, dass Wei Ying Huan das alles angetan hatte. Logisch gesehen, wusste er, dass es nicht das war, was Yao behauptet hatte. Aber nach allem, was passiert war, fühlte es sich wie ein Vorwurf an. Vor allem, weil es sich in Huans Erzählungen danach anhörte, als hätte Ying versucht diesen als Proxi für Zhan zu nutzen. Zhan begann leicht zu zittern und Übelkeit machte sich breit. Dabei wusste Ying doch genau, was am Freitag passiert war - weitaus besser als Zhan selbst. Aber er war sich sicher, dass er nie etwas mit Cheng angefangen hätte und andersherum auch nicht. Allerdings beruhigten sich seine Gedanken dadurch nicht, sondern wurden eher noch mehr durcheinander geworfen. Bis eben hatte er noch nicht daran gedacht, wie er am Samstag wach geworden war. Ying hatte gesagt es sei nichts passiert…aber er hatte auch behauptet Huan nicht angefasst zu haben. Sofort fühlte sich Zhan schuldig für diese Gedanken. Er wollte nicht schlechtes von Ying denken und ihm schon gar nichts bösartiges Unterstellen. Das wäre unfair und gemein. Aber es wäre besser gewesen, nicht? Hätte Ying ihn ungefragt bedrängt, anstelle von seinem Bruder, dann wäre zumindest nur er verletzt worden. Huan wäre wahrscheinlich wütend, aber zumindest wäre ihm nichts passiert. Und Zhan musste sich keiner Illusion hingeben, dass Cheng sich so mit Ying angelegt hätte, wenn es nur um ihn gegangen wäre. Ganz am Rande bekam er noch mit, wie Cheng Yao darum bat, Huan nichts davon zu erzählen. Das ist wahrscheinlich auch das Beste. Es würde Huan scher nur noch weiter verstören, so etwas über die Nacht zu hören.
    Erst als Cheng zu ihm kam und nach der Box frate, sah auch Zhan wieder in seine Hände hinab. Darauf hatte er sich überhaupt nicht konzentrieren können. Es handelte sich um eine kleine Puzzlebox, bei der sie erst einmal herausfinden mussten, wie sie zu öffnen war. Zhan versuchte zu antworten, zumindest in irgendeiner Form. Zu der Frage oder zu dem was Yao gesagt hatte. Allerdings wollten sich keine Worte bilden. Nach allem was in den letzten Tagen passiert war, konnte er nicht mehr. Zhan streckte eine Hand mit der Puzzlebox Cheng entgegen, in der Hoffnung, dass dieser verstehen würde, dass Zhan gerade nicht mental dazu in der Lage war, groß bei der Aufgabe zu helfen.

    “Das ist überhaupt kein Problem”, versicherte Huan noch einmal, während sich Xingchen bei ihm unterhakte. Das war doch wirklich das Mindeste, was er tun konnte. Er half schließlich gerne, wenn er konnte. Dann warteten sie kurz auf Zixuan Ausführung und Xingchens zusage, bevor es wirklich los ging. Huan freute es irgendwie, dass Xingchen ebenfalls versuchte Zixuan mit einbezog und ihm aufmunternd zusprach. “Naja”, murmelte Zixuan, “Es geht so. Sonderlich gut im Rätsel lösen bin ich nicht. Aber das wird sicher.” Er zuckt mit den Schultern. Doch er ließ sich ein klein wenig von dem Optimismus seiner Teamkameraden anstecken. Es kam ihm auch mehr vor, wie ein erholsamer Spaziergang durch den Wald. Es schie wirklich niemandem darum zu gehen da hier zu gewinnen. Dementsprechend war es auch nicht sonderlich überraschend, wie schnell sie von Blumen abgelenkt wurden. Huan ließ sich sofort darauf ein, kniete sich zu Xingchen und roch an den Hortensien. “Oh ja, die riechen wirklich sehr gut. Dieser Wald ist wirklich schön.” Er hob eine der Blumen auf, die anscheinend schon von einem Tier abgerissen worden war. “Halt kurz still”, wies er Xingchen an und klemmte ihm die Blume mit Hilfe der Sonnenbrille hinter das Ohr. “So, dann kannst du sie noch ein wenig mehr genießen und hast den Duft bei dir”, lächelte Huan. Während Zixuan die Beiden beobachtete, wie sie von der Natur so fasziniert waren und sich über Kleinigkeiten freuen, mit jeweils einem breiten, freundlichen Lächeln im Gesicht, hatte er das Gefühl, dass die Welt um sie herum ein klein wenig besser wurde und ebenfalls aufblühte. Er konnte sich gut vorstellen, wie die Farben um sie herum kräftiger wurden und kleine gezeichnete Regenbögen, Sonnen und Blumen um sie aufploppten. Zixuan schüttelte ein wenig den Kopf. Als Gesagt wurde, sie würden in Gruppen aufgeteilt werden, war sich Zixuan unglaublich unsicher gewesen, doch diese verschwand langsam, während er das sah. Diese Fröhlichkeit war einfach ansteckend. Als Xingchen dann erzählte, was er den Tag über gemacht hatte, nickte Huan aufmerksam. “Das hört sich wirklich schön an. Besser könnte man einen tag in diesem Zeltlager wohl nicht verbringen. Du und Xue Yang, ihr scheint euch wirklich sehr zu lieben - zumindest was ich mitbekommen habe”, meinte er vergnügt. Auch schien Xingchen ein unglaubliches Vertrauen in Yang zu haben, wenn man die Spielrunde gestern beim Lagerfeuer als Beispiel nahm. “Und es freut mich wirklich für dich, dass du gute Nachrichten erhalten hast.” Er wollte nicht zu sehr in Xingchens Prvatspfäre eindringen, weshalb er nicht weiter nachfragte. Wenn er es wollte, würde Xingchen sicher so etwas darüber erzählen. Zixuan hingegen fiel es wirklich schwer, sich vorzustellen, wie Xue Yang einfach seine Zeit damit verbrachte, spazieren zu gehen. Zwar war es offensichtlich, wie Handzahm dieser bei Xingchen werden konnte, aber die Vorstellung passte so gar nicht zu dem Eindruck, den eigentlich alles von Yang hatten. Das war irgendwie zu lieb? Bevor er weiter die Vorstellung verfolgen konnte, sprach Xingchen ihn wieder direkt an. Seine Augen weiteten sich ein wenig bei dem Vorschlag. Er sollte sich einhaken? Aber so gut kannten sie sich doch noch nicht und Xingchen brauchte sicher keine weiter Person zum Führen. Aber er wollte ihn irgendwie auch nicht enttäuschend, wenn dieser ihn so einladend anlächelte. “Ich…weiß nicht…ich…” Zwar fühlte er sich bei den Beiden wohl, aber so weit, dass er ohne Bedenken länger anfassen wollte, war es noch nicht. Was ihn an sich schon überraschte, dass er es überhaupt in Erwägung zog. Eigentlich hatte er gedacht, er würde vor allem zu Huan eher einen Abstand wahren, weil er befürchtet hatte, dass er dann wieder an Cheng denken würde. Doch das war nicht der Fall. Huan war zu freundlich und offen, um groß negative Gefühle hervorzurufen. Das stellte er auch sofort wieder unter Beweis, als er bemerkte, wie Zixuan mit einer Antwort kämpfte. “Es ist schon in Ordnung, Zixuan. Mach dir nicht so viele Gedanken. Jede Person hat sein eigenes Level an Komfort und seine eigenen Grenzen in denen er sich wohlfühlt. Das ist absolut verständlich. Fühl dich bitte nicht dazu gezwungen irgendwas zu tun. Es ist dir keiner Böse, wenn du dich nicht mit einhaken willst. Ich denke, Xingchen hat es nur als offenes Angebot gemeint, richtig?” Das Lächeln schien Huans Gesicht nicht verlassen zu wollen. “Oh, okay”, antwortete Zixuan leise, “Ich würde lieber nur neben euch laufen.” Huan nickte: “Das klingt auch gut.” Kurz darauf kamen sie an ihrem Ziel an. Dort sahen sie sich um und wurden leise, damit Xingchen die Möglichkeit hatte vielleicht einen Audio-Hinweise mitzubekommen.

    Hätte Yang Huaisangs Gedanken mitbekommen, wäre das definitiv sehr lustig und unterhaltsam für ihn gewesen. Auch wenn dessen Fantasie wahrscheinlich nie zustande kommen würde. Ein wirkliches Interesse an Binghe oder Huaisang hatte er nämlich überhaupt nicht. Sie waren nur ein lustiger Zeitvertreib. Und waren die Reaktionen nicht großartig? Wie sich Huaisang in seinem Arm wand, wenn er auch nur das Minimum machte. Gleichzeitig warf Binghe ihnen vernichtende Blicke zu. Es war offensichtlich, dass dieser los wollte und Yang das hier mit seinem Theaterspiel künstlich in die Länge zog. Ein Mundwinkel von Yangs Grinsen hob sich noch mehr, als Huaisang praktisch aus seinem Arm floh. Er drehte den Kopf ein wenig mehr zur Seite, während dieser vor sich hin überlegte. Es war für Yang ziemlich offensichtlich, wo sie hin mussten. Im Endeffekt gab es nur eine handvoll Orte, an denen man eine ‘Schatzkiste’ verstecken konnte. Aber er wollte die Anderen lieber zappeln lassen. Binghe wurde immer ungeduldiger, schließlich wollte er seinen Shizun stolz machen und dieser hatte gesagt, sie sollen sich auf den Weg machen. Sobald Huaisang also das Holzhuhn erwähnte, drehte sich Binghe auf dem Absatz um und begann zu laufen. Yang lachte kurz auf. Auch als er bemerkte, wie rot Huaisang wurde, als er ihn ansah. “Braver Junge”, hauchte Yang Huaisang im Vorbeigehen ins Ohr. Er ging schnell, sodass er Binghe einholen konnte. Yang hängte sich an einen von Binghes Amen. Dieser blieb sofort stehen und spannte sich an. Sein Blick durchbohrte Yang, doch dieser lächelte nur zurück, als würde er es nicht bemerkten. “Kein Grund so schnell wegzurennen, Binghe, Darling. Wir drei sind doch jetzt erst einmal zusammen.” “Lass los, bevor ich dir die Finger breche”, knurrte Binghe leise. Yang blinzelte unschuldig zu ihm hoch: “Sicher dass du so etwas riskieren willst? Ich schreie laut genug, damit dein geliebter Shizun es hört.” Binghes Gesicht verdunkelte sich noch mehr, woraufhin Yang nur breiter Grinste, ebenfalls mit einem gefährliche Funkeln in den Augen. “Es sei denn, das ist was du willst, doch dann würde ich etwas anderes empfehlen. Es gibt bessere Methoden jemanden zum Schreien zu bringen, als die Finger zu zerschmettern.” Yangs Augen weiteten sich für einen Augenblick und er hob seine linke Hand. “Vertrau mir.” Binghe bleckte seine Zähne und es sah so aus, als würde er überlegen, die Hand einfach mit seinen Zähnen abzureißen. Doch leider hatte Yang recht. Noch waren sie nicht ganz im Wald verschwunden. Wenn sein Shizun rüber gucken würde, würde er das Spektakel hier sicher sehen. Binghe konnte nicht riskieren, dass dieser ihn nicht mehr in einem guten Licht sah, nicht nachdem er so lange darauf hingearbeitete hatte, dass Qingqiu ihn akzptierte und das nun auch endlich erreicht hatte. Diese Beziehung würde er nicht aufs Spiel setzen, egal wie sehr Yang seine Knöpfe drückte. Also knurrte er nur leise, als Yang sich weiter an seinen Arm schmiegte. Dabei drehte dieser den Kopf in Huaisangs Richtung und winkte diesen mit zwei Fingern heran. Plötzlich setzte sich Binghe wieder in Bewegung, was dazu führte, dass Yang auf dem Gleichgewicht gebracht wurde und leicht stolperte. Doch genauso schnell fing er ich wieder und lief in den Wald hinein. Er ließ sich ein wenig zurückfallen, sodass er neben Huaisang herlief. “A-Sang”, ließ er den Namen auffällig über seine Zunge rollen. “Wirst du weiterhin so gut zu uns sein und diese kleine Rätsel lösen?” Er beugte sich etwas mehr zu Huaisang. “Ich habe das Gefühl es könnte schlecht für jemanden enden, falls wir nicht als erstes am Ziel sind.” Damit zwinkerte er Huaisang noch zu.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Apr 06, 2022 8:32 pm

    Qinghua entglitten schon wieder die Gesichtszüge, als er hörte, dass sein Boss das Essen bezahlen wollte. „WAS? ABER.....!“ Protestierte er schon, doch er musste sich so beeilen Schritt zu halten, dass er garkeine Zeit hatte, sich weiter zu beklagen. Zudem brach in seinem Kopf schon die nächste Panik aus, als er daran dachte, dass sie in ein Restaurant gehen würde. Er wusste schon garnicht mehr, wie das funktionierte. Oh Gott....
    Dann waren sie auch schon bei Mobei-Juns Wagen und würde Qinghua das Auto nicht kennen, wäre er vermutlich aus dem Staunen nicht rausgekommen. Dieses Auto war sicher mehr wert, als alles, was Qinghua besaß... und noch mehr! Doch dann war er ganz angetan davon, dass Mobei-Jun ihm die Tür aufhielt. „Oh.“ Sagte er und erröetete leicht, hielt sich verlegen die Hand vor den Mund und schmunzelte, sah dabei zu seinem Boss auf, als er an ihm vorbei tänzelte. „Herr Direktor.“ Sagte er angetan und vielleicht flirtete er einen Moment. Wäre er jetzt besser angezogen, würde Qinghua sich eine wie der Damen aus diesen Romanzen fühlen, die von einem reichen Geschäftsmann ausgeführt wurden. Irgendwie imponierte ihm das. Qinghua lies neugierig seine Augen über die Mittelkonsole wandern und er begutachtete den großen Touchscreen in der Mitte des Wagens. Der war fast so groß wie der Monitor seines Computers. Alles hier sah einfach nur teuer aus und alles war so sauber. Fast hatte Qinghua die Befürchtung, dass er mit seinen schäbigen Klamotten hier irgendwas schmutzig machen könnte. Qinghua hatte sich kaum angeschnallt, da fuhr sein Boss schon in einem massiven Tempo los. Qinghua entfuhr ein erschrockener Laut und sofort schnellte seine Hand zu dem Griff über der Beifahrertür hoch, um sich dort etwas festzuhalten. „Oh, ähm... Sie haben einen... ähm... sehr rasanten Fahrstil. Hehe,... also... nicht, dass ich das kritisiere. Ich,... ähm... OH!“ Entfur es ihm und Qinghua riss die Augen auf, als Mobei-Jun einen Fahrradfahrer so rasant überholte, dass dieser dem Wagen noch etwas nachbrüllte. Einen Moment hatte Qinghua sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen sehen, als ihnen ein Auto auf der Gegenspur entgegengekommen war. Qinghua versank bei der Fahrt immer mehr im Sitz und er musste damit kämpfen, dass ihm bei dem Fahrstil nicht übel wurde. Zum Glück war es nicht weit bis zum Restaurant und als Mobei-Jun auf dem Parkplatz zum Stehen kam, war Qinghua sehr tief in seinem Sitz versunken. Sein Haar stand nun wieder in alle Richtungen ab und die Brille hing ziemlich weit vorn auf der Nase. So sah er etwas zerstört aus, als sein Boss die Tür aufmachte und darauf wartete, dass er ausstieg. „Oh,... ähm... sind wir schon....“ Wollte er fragen, doch da wurde er schon aus dem Auto gezogen. „OH! Aber... Herr Direktor.... ich...“ Begann er sofort wieder und seine Augen weiteten sich erneut, als er den Luxusladen vor sich sah. Oh nein.... das konnte doch nicht sein Ernst sein! „Das ist aber... ein ganz schön teures Restaurant...“ Merkte Qinghua nun an, als er neben Mobei-Jun das Restaurant betrat. Vielleicht klammerte er sich gerade etwas an den Arm seines Direktors, denn er spürte sehr deutlich die Blicke der Leute auf sich. „Hehe... ich denke, ich habe wirklich nicht die richtige Garderobe für dieses Restaurant. Vielleicht sollten wir..“ Da stand schon ein Kellner vor ihnen, der an dem kleinen Tresen neben der Tür die Gäste willkommen hieß. „Tut mir leid, Sir, aber wir sind leider-“ Wollte er schon sagen, denn ihm war zu Erst Qinghua ins Auge gefallen und sein Blick war dabei etwas abfällig gewesen, doch dann hatten seine Augen Mobei-Jun erfasst und sofort stand der Mann sehr stramm und lächelte entschuldigend. „Oh, verzeihen Sie. Ich wollte sagen, dass wir für Sie natürlich einen Tisch frei haben. Zwei Personen. Es ist mir eine Ehre, Sie zu dem Tisch zu führen.“ Sagte er sofort sehr höflich und respektvoll. Qinghua blinzelte irritiert. Kannte man Mobei-Jun etwa hier? Als sie so durch das Restaurant geführt wurden, fiel Qinghua sehr deutlich auf, wie viele Gäste kurz zu ihnen sahen und dann direkt respektvoll den Blick senkten. Das war.... interessant. Qinghua lies Mobei-Juns Arm trotzdem nicht los. Das war doch ein guter Vorwand, um ihm etwas näher zu sein. Der Kellner führte sie zu einem Tisch in der Ecke, direkt bei einem Aquarium. Es schien so, als wäre das der schönste und abgeschirmteste Tisch im Restaurant.

    Auch wenn Lan Zhans Reaktionen oft schwer zu lesen waren, konnte nun sogar Jiang Cheng erkennen, dass es diesem gerade nicht gut ging. Er hatte sicher gehört, was Yao gesagt hatte. Kurz überlegte Cheng, ob er dazu noch etwas sagen sollte, doch dann hatte er Zhan offenbar aus seinen Gedanken gerissen. Entgegen aller Erwartungen, bot Zhan Cheng die Box an. Dieser sah kurz etwas überrascht zu Zhan, doch dann nahm er sie entgegen und nickte ihm leicht zu, als Zeichen, dass er verstehen konnte, was dieser ihm damit sagen wollte. Cheng blickte kurz über seine Schulter. Yao stand mit etwas Abstand zu ihnen, es sah aus, als würde er sich nicht wirklich eingeladen fühlen, hier zu helfen. „Diese Gerüchte.“ Murmelte Cheng dann aber, denn er hatte das Gefühl, er sollte dazu etwas sagen. Dabei hantierte er aber schon etwas mit der Box. „Sie sind nicht wahr. Ying würde so etwas nie über uns denken.“ Cheng sah kurz von der Box auf und in seinem Blick konnte man sehen, dass ihn der Gedanke an seinen Bruder gerade auch sehr schmerzte. Er verstand, dass Zhan sich ähnlich fühlen musste und es war zwar irgendwie absurd, aber er fand etwas Trost darin, dass da jemand war, der wusste, wie sich diese Enttäuschung anfühlte. Da fühlte Cheng sich wenigstens nicht so alleine. Er seufzte leise und seine Bemühungen mit der Box waren auch sehr halbherzig. Er konzentrierte sich aber gerade auch nicht darauf. Cheng sah noch einmal zu Zhan, doch ihm fiel mal wieder auf, dass er wirklich nicht so gut mit Worten war. Gerade, wenn es um Gefühle ging. Entsprechend nickte er nochmal kurz in Zhans Richtung, vermittelte ihm stumm, dass er sich Zeit zum Verdauen lassen konnte und Cheng sich hier um die Lösungssuche kümmern würde. Dabei dachte Cheng daran, wie gut es war, dass die Lan Brüder sich gegenseitig hatten. Sie hatten so ein vertrautes und liebevolles Verhältnis zueinander. Irgendwie stimmte es Cheng umso trauriger, dass er so ein Verhältnis mit seinem Bruder nicht hatte. Er wünschte es sich so sehr. Doch der heutige Tag hatte ihm wieder gezeigt, dass Wei Ying darin scheinbar keine Priorität sah. Cheng sah zur Box, etwas gedankenverloren und seufzte leise.

    Yao hatte den Beiden nachgesehen und beobachtete, wie diese mit einer kleinen Box hantierten. Er blieb mit etwas Abstand stehen und konnte hören, dass Cheng etwas zu Zhan sagte, doch er konnte es nicht richtig verstehen. Yao spürte, dass ihn das hier etwas traurig machte. Cheng und Zhan hatten offenbar beschlossen zusammen zu arbeiten. Yao fühlte sich hier wie das fünfte Rad am Wagen. Er zückte sein Smartphone und sah auf die Uhr, doch eigentlich nicht wirklich... was er eigentlich anschaute war sein Bildschirmhintergrund. Vor dem Einschlafen hatte er ihn geändert und nun zeigte dieser ein ziemlich altes Bild, auf dem Yao, Huan und Mingjue drauf zu sehen waren. Das war zu einer Zeit gewesen, in der sie sich noch so gut verstanden hatten. Yaos Herz wurde etwas schwerer und er seufzte traurig. Dieser Tag heute war nicht gut. Yao hatte das Gefühl, gerade überall fehl am Platz zu sein. Kurz ging ihm dabei durch den Kopf, wie er vorhin mit Mingjue gescherzt hatte und seine Augen wanderten über die Gesichtszüge seines Freundes. Auf dem Bild sah er wirklich sehr glücklich aus und wenn Yao nun genau drauf sah, sah es garnicht mehr so aus, als würde er Huan besitzergreifend an sich ziehen. Das war eine Wahrnehmen, die Yao bisher immer gehabt hatte, wenn er das Bild betrachtet hatte. Wieder meldete sich sein schlechtes Gewissen. Was war, wenn Mingjue und Huan wirklich immer nur gute Freunde gewesen waren? Dann hatte er Mingjue Unrecht getan... Yao schloss kurz die Augen und veruchte diesen Gedanken abzuschütteln. Dann steckte er sein Handy wieder weg und zwang sich selbst dazu, sich zusammen zu reißen. „Darf ich die Box mal sehen? Vielleicht kann ich helfen.“ Bot er nun an und lächelte dabei freundlich und auch etwas schüchtern in Chengs und Huans Richtung. Cheng hob den Blick, sah erst kurz zur Box, dann reichte er sie Yao an. „Es ist eine Puzzlebox.“ Sagte er, woraufhin Yao höflich lächelte. „Oh, interessant. Ich versuch mal mein Glück.“ Eigentlich dachte er dabei aber, dass Cheng ein Idiot war. Yao war nicht blind. Er sah selbst, dass es eine Puzzlebox war und die Lösung war recht simpel. Mit ein paar Handgriffen hatte er sie geöffnet. „Ihr habt gute Vorarbeit geleistet. Ich konnte sie öffnen.“ Sagte er bescheiden und zog einen Zettel heraus. Er las das Rätsel darauf vor und dachte einen Moment nach. Es ging um eine Stelle, an der man nass werden konnte. „Ist damit vielleicht der Steg gemeint?“ Überlegte Yao laut, auch wenn er sich sehr sicher war, dass das die Lösung war.

    Als Huan ihn bat, still zu halten, kam Xingchen dieser Aufforderung nach und wartete gespannt, was sein Klassenkamerad vorhatte. Er konnte die Blume schon riechen, als sie nur in seiner Nähe war und sofort wurde sein Lächeln breiter. „Oh.“ Sagte er und senkte den Kopf leicht. Nicht, dass das nötig war, doch es war irgendwie ein Reflex. „Vielen Dank, Huan. Das ist wirklich eine gute Idee gewesen.“ Freute Xingchen sich. Die Stimmung war sehr ausgelassen und auch bei Zixuan konnte Xingchen spüren, dass dieser sich entspannte. Dass er ihn mit seinem Vorschlag aber aus der Bahn werfen könnte, soweit hatte Xingchen für eine Sekunde nicht gedacht und es tat ihm sofort leid, als er spürte, wie Zixuan stockte. Sofort fiel ihm auch wieder ein, dass dieser Probleme mit Berührungen hatte. Oh... wie hatte ihm das gerade nur entfallen können? Vielleicht war er für den Moment wirklich etwas zu berauscht von all der Schönheit und Ausgelassenheit hier gewesen. Xingchen lies kurz von Huan ab und deutete eine Verbeugung in Zixuans Richtung an. „Es tut mir sehr leid, Zixuan. Ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst. Huan hat Recht. Ich wollte es nur anbieten. Verzeih mir, dass ich so unachtsam war. Die Blumen haben mir etwas den Verstand vernebelt.“ Entschuldigte er sich sofort und wollte damit nochmal unterstreichen, was Huan gesagt hatte. Er lächelte nun dabei aber auch sanft, um Zixuan zu zeigen, dass es wirklich okay war, wenn er das Angebot ablehnte. Was dieser dann auch tat. Xingchen konnte es verstehen und so hakte er sich wieder bei Huan ein und seine Miene wurde wieder etwas verträumter, als es um Yang ging. Seine Wangen erröteten leicht und er lächelte verschmitzt. „Ja, wir lieben uns sehr. A-Yang eilt ein gewisser Ruf voraus, aber er ist wirklich ein sehr liebevoller und aufmerksamer Mensch. Ich bin froh, ihn an meiner Seite zu haben.“ Erzählte Xingchen weiter und kam dabei vielleicht etwas ins Schwärmen. „Ich hoffe, die Frage ist nicht zu privat. Wenn ihr darauf nichts sagen möchtet, ist das okay,“ Sagte Xingchen vorweg. „Aber habt ihr auch jemand besonderen in eurem Leben?“ Fragte er nun sowohl an Zixuan, als auch an Huan gewandt.
    Doch dann musste die Unterhaltung kurz warten, denn sie waren an dem Ort, an dem scheinbar ihr Hinweis versteckt war. Xingchen lauschte kurz und konnte eine leise Melodie vernehmen, die im ersten Moment wie Vogelgesang klang, doch wenn man genau hinhörte, war es eine Flöte. Kaum hörbar, doch sein empfindliches Gehör vernahm den Ton. „Wir sollten rechts von uns nachsehen. Ich kann etwas in der Nähe hören.“ Erklärte Xingchen.

    Yangs Worte trieben förmlich eine Welle der Hitze durch Huaisangs Körper, die gefühlt sturzartig in seiner Körpermitte endete. Vielleicht überlief es ihn auch kurz und er schloss für eine Sekunde die Augen, um den Schauer auszuhalten. Oh verdammt... wie schaffte es Xue Yang nur, ihn mit solchen Kleinigkeiten so enorm anzumachen? Diese zwei kleinen Worte, der Atem an seinem Ohr... das reichte schon wieder aus, um Huaisangs Fantasie zu beflügeln.Oh, ich bin gerne dein guter Junge. Ging es ihm durch den Kopf. Doch als das Blut dann wieder damit beschäftigt war, sein Gehirn zu versorgen, registrierte Huaisang, dass Binghe und Yang schon ganz schön weit vorgelaufen waren. „Ähm... Hey!“ Rief er und begann etwas zu laufen. Oh, wie er das hasste! Dabei hatte er die Karte hektisch in der Mitte zugeklappt und seinen Rucksack richtig aufgezogen. Doch so schnell holte er die beiden nicht ein. „Wartet doch auf mich!“ Jammerte Huaisang, doch seine Klassenkameraden schienen sehr abgelenkt zu sein und er konnte aufschnappen, was diese da redeten. Die Art und Weise, wie Yang an Binghe hing, machte Huaisang schon Sorgen, denn er sah sehr deutlich die Todesblicke, die Binghe ihm zuwarf. Oh man... Yang hatte echt garkeine Angst. So einen Typen wie Luo Binghe provozierte man doch nicht! Entsprechend mischte er sich nicht ein und trottete hinter den Beiden her. Doch auf einmal schoss ihm die Röte ins Gesicht und sofort betrachtete er die Beiden wieder interessiert von hinten, als Yang davon sprach, dass es noch andere Methoden gab, jemanden zum Schreien zu bringen. Huaisang lachte anzüglich, schlug sich dann aber sofort die Hand vor den Mund, als er bemerkte, dass die anderen ihn ja hören konnten. Oh ja... da gab es sicher viele Methoden. Huaisang stellte sich schon ein paar Szenarien vor und sein Blick wanderte zu Binghes Po, der in der Hose sehr gut betont war. Für einen Moment kam ihm auch in den Sinn, dass man sich über Luo Binghe erzählte, er hätte einen gewaltigen Penis. Huaisang starrte nun regelrecht auf dessen Hintern, bevor er auch Yang von hinten wieder abcheckte. Die beiden würde er zu gerne mal nackt sehen. Vielleicht auch zusammen. Er stritt sich nicht unbedingt, da mitzuspielen. Zuschauen würde Huaisang schon reichen. So vertieft in seine perversen Gedanken, erschreckte er sich regelrecht, als Yang sich zu ihm umdrehte und ihn heranwinkte. Huaisang machte große Augen und fühlte sich etwas ertappt. Er zeigte ungläubig auf sich selbst, dann schaute er kurz über seine Schulter, um sicherzugehen, dass Yang wirklich ihn meinte. In diesem Moment stolperte dieser schon und Huaisang wäre fast in ihn hineingelaufen, denn nun war er etwas schneller gegangen. Doch nun stieg wieder Nervosität in Huaisang auf, als Yang neben ihm lief. Er hatte die Karte mittlerweile zusammengefaltet und hielt diese leicht vor sein gesicht, fächerte sich nervös Luft zu. „Mh, ja?“ Sagte er nervös, als Yang seinen Namen wieder so aussprach. Wieder eine Welle Hitze. Huaisang wurde fast verrückt. „Ich... ähm...“ Er lachte nervös und seine Miene entgleiste ihm dabei etwas, als Xue Yang andeutete, dass ihn Binghes Zorn treffen konnte, wenn er die Rätsel nicht löste. Dabei bemerkte er, wie nah Yang schon wieder war. „Ich.... geb mein Bestes. Wirklich.“ Etwas panisch stellte Huaisang nun fest, dass sie im Wald waren und die Sonne bald sicher schon untergehen würde. Oh nein... die Hitze wich langsam und es fröstelte ihn etwas. Allerdings nicht vor Kälte – eher vor Furcht. „Ich bin mir sicher, wir finden den ersten Hinweis bei dem Hahn und den Rest schaffen wir auch noch. Ganz bestimmt ist der Hinweis da... er ist sicher da, oder?“ Huaisang wurde immer nervöser, je näher sie dem Ziel kamen. Oh nein... Binghe würde ihn zerpflücken, wenn er die falsche Stelle benannt hatte. Dieser schien unbedingt gewinnen zu wollen...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Apr 08, 2022 4:32 am

    Wie sehr sein Fahrstil Qinghua zusetzte, bemerkte Mobei-Jun nicht wirklich. Bei dem Kommentar darüber warf Mobei-Jun ihm nur einen kurzen Blick zu, bevor sich seine Augen wieder auf die Straße hefteten. Er hatte wahrlich keine Geduld dafür, lange im Auto zu sitzen, wenn er auch schneller irgendwo sein könnte. Solange es keine offizielle Beschwerde von Qinghua gab, würde er seine Geschwindigkeit auch nicht anpassen. Erst als sie am Restaurant ankamen, bemerkte er, wie weit sein kleiner Sekretär in den Sitz gerutscht war. Dabei sah er ihn an, als hätte man ihm ganz viel Unrecht getan. Dieser hatte es wirklich darauf angelegt Mobei-Jun auf die Probe zu stellen.
    Aber zumindest ließ er sich in das Restaurant buxieren, mit nur minimalen Beschwerden. Bei der Anmerkung, dass es wohl ein sehr teures Restaurant war, zuckte er nur mit den Schultern. Wenn man das Geld hatte, konnte man es doch auch ausgeben. Als sich Qinghua plötzlich an seinen Arm heftete, sah er zu diesem herunter. Nicht, dass ihn das groß stören würde. Bei dem Einwan zu seiner Kleidung, schüttelte er jedoch den Kopf. Wen interessierte schon, ob Qinghua hier in Pullover und Jogginghose oder in Anzug hier stand. In Mobei-Juns Augen sah er gut genug aus, also würde es sicher auch für dieses Restaurant hier reichen. “Qinghua sieht gut aus”, versicherte er diesem leise. Bei jedem Anderen hätte es sich wahrscheinlich wie ein Witz angehört oder wie Ironie, wenn man bedachte, wie durch den Wind dieser aussah. Doch Mobei-Jun meinte es todernst und seine Stimme ließ keine Raum um das anzuzweifeln. Als der Kellner am Empfang also angedeutet, sie hätten keinen Platz, nachdem er seinen kleinen Sekretär gemustert hatte, verengten sich Mobei-Juns Augen. Normalerweise fielen die hier über sich selbst, damit seine Wünsche erfüllt wurde. Die gleiche Behandlung sollte also auch sein Qinghua erfahren. Es war gut, dass der Kellner seinen Fehler offensichtlich sehr schnell bemerkte, ohne das Mobei-Jun etwas sagen musste. Er nickte leicht und ließ zu, dass sie zu dem Tisch geführt wurden. Die Blicke der anderen Gäste entgingen ihm allerdings. Dafür achtete er nicht genug auf seine Umgebung. Worauf er jedoch achtete, war seine Schrittgröße auf die seines Sekretär anzupassen, der an seinem Arm hing. An dem Tisch angekommen, zog er einen Stuhl zurück und deutete mit einer Kopfbewegung an, dass sich Qinghua setzten sollte, bevor er selbst Platz nahm. Nachdem sie die Speisekarte erhalten hatten, fokussierte Mobei-Jun noch einmal seinen Sekretär. “Qinghua, bevor du schon wieder über die Preise nachdenkst. Ignoriere die. Es ist nicht zu teuer für mich. Such dir einfach aus, was du wirklich essen willst.”

    Als Cheng ihm die kleine Puzzlebox abnahm und ihm zunickte, war Zhan ein wenig erleichtert. Zumindest schien dieser soweit zu verstehen, dass es Zhan gerade schlecht ging. Doch Cheng schien es auch nicht unbedingt besser zu gehen, zumindest soweit Zhan das ausmachen konnte. Er nickte leicht, als Cheng ihm versicherte, dass die Gerüchte nur das waren - Gerüchte. Es half ein wenig, dies auch noch mal von einer anderen Person zu hören und nicht nur in seinem Gedanken es zu rechtfertigen. Zhan senkte seinen Blick und versuchte durchzuatmen. Nach einiger Zeit schaffte er es sich dazu durchzuringen, doch ein paar Worte zu sagen. “Tut mir leid”, flüsterte er leise. Es war zwar etwas vage, aber zu mehr reichte es gerade nicht. Aber alles was zwischen Ying und Cheng vorgefallen war, machte ihn wirklich traurig. Die Vorstellung sich mit seinem Bruder zu zerstreiten, wäre schrecklich. Also konnte es Zhan ausnahmsweise mal ein wenig nachvollziehen, wie sehr es Cheng verletzt haben musste.
    Doch dann trat Yao auch an sie heran und versuchte sich an der Puzzlebox, die sich auch endlich öffnete. Auch war Yao derjenige, der das Rätsel löste. Also nickte Zhan diesem als Zeichen der Anerkennung zu. Damit machte er sich auf den Weg zu dem Steg, in der Vermutung, dass ihm die anderen Beiden folgen würden. Seine Gedanken waren immer noch durcheinander, weshalb er die Lösung nicht wirklich hinterfragte oder groß darüber nachdenken konnte. Er würde noch einige Minuten brauchen, bis er sich auch nur ansatzweise wieder produktiv an der Lösung der Aufgaben beteiligen konnte.

    Zixuan schüttelte den Kopf, als Xingchen sich vor ihm verbeugt und sich so entschuldigte. “Ist schon okay. Da gibt es nichts zu verzeihen. ich verstehe das es lieb gemeint war. Ich war nur etwas überrumpelt”, meinte Zixuan und versuchte es mit einem kleinen Lächeln. Es war wirklich lieb, wie sehr Xingchen, aber auch Huan Rücksicht auf ihn nahmen. Bald darauf wurde das Gespräch auch wieder glücklicher und plätscherte fröhlich vor sich hin. Man musste wirklich kein Genie sein, um zusehen, wie sehr Xingchen in Yang verliebt war. Gedanklich konnte Zixuan nur Zustimmen, dass Yang definitiv sein Ruf vorauseilte und das wohl nicht ohne Grund. Doch so wie Xingchen von ihm Erzählte, schien er jedoch auch noch eine ganze andere Seite zu besitzen, die er vielleicht einfach nicht zeigen wollte. Huan lächelte sanft, als er die leichte Röte in Xingchens Geischt bemerkte. “Mmm, ich kenne Xue Yang leider nicht so gut. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ist genau das was er will. Aber vielleicht irre ich mich auch”, überlegte Huan laut. Er war sich wirklich nicht sicher, wie er Yang einschätzen sollte, aber er wollte auf keinen Fall über ihn urteilen, nur anhand von ein paar Interaktionen. Es war unglaublich schwer Yang auf einer charakterlichen oder emotionalen Ebene zu greifen. Manchmal hatte Huan das Gefühl, dieser würde hin und herspringen; in eine Rolle schlüpfen und genauso schnell wieder daraus verschwinden. “Du kennst ihn allerdings am Besten, Xingchen. Und wie du ihn beschreibst, hört er sich wirklich großartig an. Das ist doch das Wichtigste. Dann sind die Gerüchte oder der Ruf doch egal. Ich vertraue deiner Einschätzung da weitaus mehr. Manche Leute zeigen eben nicht gerne der Gesellschaft alle Seiten von sich. Wenn du sagst, Yang ist liebevoll zu dir, dann bin ich unglaublich glücklich für dich. Von dem was ich mitbekommen habe, sehr ihr zwei immer sehr glücklich aus, wenn ihr zusammen seid”, lächelte Huan breit. Es freute ihn wirklich immer, wenn auch die Leute um ihn herum glücklich waren und es ihnen so gut ging. Zixuan nickte leicht. Er wollte versuchen sich in das Gespräch einzubringen, auch wenn er nicht allzu viel oder allzu wichtiges zu sagen hatten. Er hatte das Gefühl, die Beiden würde ihm vielleicht trotzdem zuhören und ihn nicht verurteilen. “Hast du den Gerüchten wirklich nie geglaubt?”, fragte er.
    Dann wandte sich das Gespräch allerdings Huans und Zixuans eigenem Liebesleben zu. Zixuan musste schlucken. Kurz wanderte sein Blick zu Huan, bevor er ihn auf den Boden senkte. Was sollte er darauf antworten, ohne dass er irgendetwa Preis gab. Er konnte schlecht sagen, was er für Jiang Cheng empfand und vor allem nicht, dass er versuchte diese Gefühle zu vergessen (was ihm auch sehr langsam gelang) - schon gar nicht vor Huan. Zixuan lief rot an. Weil das nicht über alle Maßen unangenehm und peinlich wäre. Huan summte stattdessen nur fröhlich. “Vielleicht hab ich jemandem im Auge”, meinte Huan nur noch fröhlicher, als als auch er an Cheng denken musste, “Noch kann ich nichts weiter sagen, aber ich hoffe dass sich die Sache in eine romantische Richtung weiter entwickeln könnte.” Huan überlegte kurz, ob es für Cheng in Ordnung wäre, wenn er weiter offen darüber sprach. Eigentlich sprach nichts dagegen. Das war, bis er zu Zixuan hinüber sah, der schon wieder die Arme vor der Brust verschränkt hatte, als wollte er sich schützen. Huan fiel das Gespräch vom Samstag morgen mit Wen Qing ein und die Vermutung, dass Zixuan einen Crush auf Cheng haben könnte. Es wäre gemein und unfair weiter vor diesem darüber zu reden. Er wollte ihn schließlich nicht absichtlich verletzen. Mental fügte er Zixuan auf die Liste der Leute hinzu, mit denen er sich im Privaten unterhalten wollte. Er wollte sicherstellen, dass bei diesem alles in Ordnung war und sich entschuldigen. Es war nicht schwer sich vorzustellen, wie dieser sich gerade fühlen musste. “Mehr kann ich im Moment noch nicht dazu sagen”, meinte Huan also laut.
    Zixuan war davon ausgegangen, dass sich sein Herz wieder einmal schmerzhaft zusammenziehe würde, als Huan anfing zu reden und andeutete, was er sich mit Cheng erhoffte. Der Schmerz war auch da, doch er war viel abgeschwächter und leichter. Sein Herz hatte nicht mehr das Bedürfnis ein kleines Stück von sich abbrechen zu müssen. Ganz ließ sich die Trauer noch nicht wegschieben, aber es war ein Fortschritt. Erst dann fiel ihm auf, dass die Frage ja auch an ihn gerichtet war und er noch keine Antwort gegeben hatte. “Oh, ich.. ähm…ich habe niemanden”, meinte er leise. Sein Gesicht wurde noch etwas Röter.
    Zu seinem Glück, konnte das Thema nicht weiter besprochen werden, denn er spürte schon wieder einen leichten Anflug von Panik. Stattdessen wurden sie von der eigentlichen Schulaufgabe abgelenkt. Es war sehr gut, dass Xingchen etwas gehört hatte. Sie machten sich in die angegebene Richtung auf. So dauerte es nicht lange, bis sie die kleine Musikbox aus Holz fanden. “Das ist wirklich sehr schön und hört sich auf gut an”, stellte Huan fest, während er die Holzbox inspizierte. Allerdings konnte er nichts besonderes feststellen, was nach einem nächsten Rätsel aussah, also gab er sie weiter, während er überlegte. Doch je länger er der Musik zuhörte, desto mehr formte sich ein Idee. “Es hört sich danach als würde sich immer dieselbe Sequenz wiederhohlen.” Er schloss die Augen und konzentrierte sich darauf die einzelnen Töne herauszuhören. Es dauerte nicht lange, bis er die kleine Pause heraushören konnte, bei der es wieder von vorne losging. “G-E-H-C-A–F-E”, zählte er auf. Danach folgten noch einige weitere Noten, doch diese ergaben nur Buchstabensalat, würde man sie weiter aufzählen. Er fragte sich, wie Herr Shen auf so etwas gekommen war und ob ihm jemand geholfen hatte, denn so Noten herauszuhören war alles andere als einfach. Jemand ohne musikalische Ausbildung wäre sicher gescheitert. Da half auch kein Musikunterricht in der Schule.

    Weder Binghe noch Yang kümmerten sich groß darum, ob Huaisang ihnen hinterher kam. Da konnte dieser noch so sehr jammern. Wenn er nicht schnell genug war, dann war das eben sein Problem. Binghe war auch viel zu sehr mit dem Versuch beschäftigt, Yang abzuschütteln, während dieser sich amüsierte. Was Yang jedoch bemerkte, wa Huaiangs anzügliches Lachen bei seinem Kommentar. Diese Information wurde für spätere Zeitpunkte abgespeichert. Vielleicht wäre das noch nützlich. Danach war dessen Reaktion auf das heranwinken wirklich fast zum Lachen. Sofort war die Nervosität wieder auf Huiasangs Gesicht abzulesen. Wäre dieser weniger extressiv, wäre es wahrscheinlich nur halb so witzig ihn immer wieder aus der fassung zu bringen. Doch diese ganzen Gesichtsausdrücke, die selbst hinter der Karte nicht ganz versteckt blieben, waren sehr unterhaltsam. Wie geplant war die Panik sehr schnell wieder in Huaisangs Gesicht zurück. Yang hob einen Mundwinkel etwas mehr, als dieser anscheinend sich selbst Mut zuredete. “Mmmmm”, schnurrte er, “Fragst du mich? Ich weiß nicht, wo das ganze hier hinführen soll.” Als wäre das nicht eine sehr offensichtliche Lüge. “Wer weiß was die Strafe dafür sein wird, wenn dem nicht so ist.” Er fasste nach einer Strähne, die in sein Gesicht hing und begann diese um seinen Finger zu wickeln. Dabei tat er so, als würde er tatsächlich darüber nachdenken. “Also, genieß die Aussicht.” Ein Kopfnicken in Binghes Richtung, als würde er genau wissen, was Huaisang gerade noch gedacht hatte, auch wenn das mehr geraten war, als alles andere. “Solange du noch kannst”, zwinkerte er ihm zu. Mit dieser ominösen Botschaft ließ er ihn erst einmal alleine. Er beschleunigte seine Schritte, um wieder zu Binghe zu gelangen. Schließlich wollte er hier keinen vernachlässigen.
    Binghe hingegen war mehr als froh gewesen, dass er Yang für kurze Zeit losgeworden war. Er hatte keine Geduld für so etwas. Eigentlich wollte er nur die Aufgabe lösen und so schnell wie möglich zu seinem Shizun zurück. Doch dieses Gremlin machte all das noch viel schwieriger. Anscheinend kamen sie aber keine zwei Minuten voran, ohne das Yang etwas neues einfiel, ihm auf die Nerven zu gehen. Es war so frustrierend, dass sich dieser nicht einfach wie jeder andere durch ein paar Blicke und Drohungen abwimmeln ließ. Aber damit hatte Binghe eigentlich rechnen müssen. Immerhin spielten sie ein ähnliches Spiel. Binghe gab sich im gegensatz zu Huaisang keiner Illusion hin, dass Yang auch nur ansatzweise etwas von ihm wollte. Oder auch nur eine Chance hatte. Er gehörte ganz alleine seinem geliebten Shizun. Und doch tänzelte Yang schon wieder um ihn herum. “Oh, Binghe, nun guck doch nicht so grimmig, jedes Mal, wenn du mich siehst. Das verträgt mein armes, kleines Herz nicht”, spielte Yang. Dieser war um Binghe herumgegangen und lie nun rückwärts vor ihm. Eine Hand wanderte an seine Brust, um die Worte zu unterstrichen. “Würde dein Herz es besser ertragen, wenn ich es direkt aus deiner Bust reißen würde?”, antwortete Binghe kalt. Aus irgendeinem Grund schien Yang diese Antwort wirklich zu gefallen, denn er musste darüber kichern. Dabei drehte er sich um. “Was für eine grausame Vorstellung. Wenn dich unser Shizun nur so sehen könnte. Was würde dieser nur denken. Das du dich zu so etwas verleiten lässt. Dabei hat er sich solche Mühe gegeben…” Bevor Yang weiter reden konnte, war Binghes Hand in seinen Haaren. Er riss ihn an dem Zopf zurück. Automatisch legte sich Yangs Kopf in den Nacken und er keuchte kurz auf, bevor er mit dem Rücken gegen einen Baum befördert wurde. Binghe baute sich vor ihm auf, das Gesicht nur wenige Zentimeter von Yangs entfernt und vor Wut verzogen. “Lass Shizun daraus!”, knurrte Binghe. Seine Hand wanderte an Yangs Hals. Doch dieser behielt weiterhin ein Grinsen im Gesicht. So einfach würde er die Maske nicht fallen lassen. “Oh, das kann einzig und allein zwischen uns Beiden bleiben”, faucht Yang zurück.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Apr 15, 2022 12:27 pm

    Im Gegensatz zu Mobei-Jun, fiel Qinhua jeder schiefe Blick auf und er lächelte und nickte peinlich berührt in Richtung der Leute. Oh je... mal abgesehen von Qinguas Auftreten - wieso blickten die Gäste hier so merkwürdig respektvoll in Mobei-Juns Richtung? Bei manchen Blicken geradezu erschrocken? Qinghua konnte sich das nicht erklären. Sein Griff um Mobei-Juns Arm wurde nur fester, denn ihm war das schrecklich unangenehm. Er hatte seinen Blick schon sehr peinlich berührt zum Boden gesenkt, als er die tiefe Stimme des Direktors hörte. Qinghua blinzelte und hob den Kopf, musste seinen Nacken ganz schön recken, um zu Mobei-Jun aufzusehen. Sofort hellte sich seine Miene auf und seine Mundwinkel zogen sich zu einem überaus geschmeichelten Lächeln hoch. Er lachte nun sehr angetan und seine freie Hand legte er an seine Wange, die nun sehr errötete und sich warm anfühlte. Mobei-Jun hatte ihm hin und wieder schon Komplimente gemacht, doch diese waren eher rar gesäht und Qinghua war meist so überrascht, dass es ihm regelrecht aus der Bahn warf. Er war damit auch sehr privilegiert, denn er Jurte sonst nie, dass Mobei-Jun jemandem Komplimente machte. ,,Herr Direktor.... sie veralbern mich doch. So gut sehe ich wirklich nicht aus. Die Leute hier sind alle so schick und ich so schäbig angezogen. Und ansonsten bin ich ja auch wirklich nur von schlichter Erscheinung..." Jammerte Qinghua theatralisch, doch man hörte sehr deutlich heraus, dass er das Kompliment sehr wohl annahm und sich überaus geschmeichelt fühlte. Von außen betrachtet, mussten die beiden gerade schon ein sehr merkwürdiges Bild abgeben...
    Mit roten Wangen, setzte Qinghua sich dann auf den angebotenen Stuhl und war mal wieder fasziniert davon, mit welcher Leichtigkeit der Direktor ihn einfach an den Tisch schob. Kurz kam ihm der Gedanke, dass das hier fast wie ein Date war. Wenn das mal keine gute Grundlage für eine Geschichte wäre... Ein dümmliches Grinsen zog seine Mundwinkel in die Höhe, doch er räusperte sich und fing sich wieder. Einmal noch sah er sich um, dann griff er zu der viel zu kleinen Speisekarte. Vom Imbiss kannte er so etwas nicht. Zumal hier lauter Sachen draufstanden, von denen er nicht wusste, was es sein sollte. Seine Augen fielen bei Mobei-Juns Anmerkung sofort auf die Preise und seine Augen weiteten sich. ,,hehe... das ist..." plapperte er und schob seine verrutschte Brille wieder auf seine Nase hoch. So viel, wie hier offenbar schon eine Vorspeise kostete, gab er im Monat für seine Einkäufe aus... Qinghua sah in die Karte, schielte über diese hinweg zu Mobei-Jun. Dabei rutschte er nervös in seinem Stuhl herum und da kam auch schon der Kellner und fragte, ob sie schon etwas zu Trinken bestellen wollten. ,,Zu trinken,.... ja... ähm.... Ich nehme eine Cola...?" Qinghuas Stimme war etwa eine Oktave höher als sonst, denn er war sich nicht sicher, ob es in so einem schicken Restaurant überhaupt Cola gab. Die Braue des Kellners hob sich nur minimal, doch man sah, dass er sich schrecklich zusammenreißen musste, damit ihm seine Gesichtszüge nicht entglitten. ,,Eine Cola für den Herrn. Natürlich." Er räusperte sich und sah dann nervös zu Mobei-Jun. Nachdem er die Bestellung aufgenommen hatte, machte er sich dann ziemlich zügig aus dem Staub. Qinghua studierte noch einen Moment die Karte, dann seufzte er theatralisch und legte sie vor sich auf dem Tisch ab. Dabei streifte er die unglaublich teuer aussehende Deko und griff direkt hektisch danach, als diese wackelte. Das brachte die Blumen in der Vase daneben zum Wackeln, woraufhin Qinghua ein entsetzt Laut entfuhr. Die Leute vom Tisch nebenan schauten irritiert zu ihnen rüber. Qinghua lächelte peinlich berührt in deren Richtung und flüsterte ein ,,Tschuldigung", bevor er wieder zu Mobei-Jun sah. ,,Ich ähm... war wirklich lange nicht mehr in einem Restaurant. Ich hab keine Ahnung,.... naja... was man hier bestellen kann?" Kam es etwas kleinlaut von Qinghua.

    Yao lächelte noch einmal, als Zhan ihm etwas Anerkennung schenkte und dieses Mal kam diese Regung ganz natürlich. Es war schon etwas besonderes und ungewohntes für ihn, von seinem Umfeld gesehen zu werden. Yaos Freundeskreis beschränkte sich schließlich nurnoch auf Huan und von seiner Familie wurde Yao im besten Fall ignoriert. Cheng und Zhan gingen dann voran und der Ausdruck auf Yaos Gesicht verschwand wieder. Er sah ihnen kurz nach und seufzte dann. Etwas langsamer ging er hinter ihnen her, während er Jiang Cheng genau im Auge behielt. Es dauerte nicht lange, bis sie am Steg angekommen waren. Cheng suchte in den Büschen direkt am Steg, Yao betrat den Steg und sah bei den Pfeilern darauf nach. Natürlich fand er dort nichts... das wäre auch zu einfach gewesen. Er ging auf die Knie und beugte sich vorn über den Steg, lugte hinunter und sah seitlich unten am Pfeiler einen Beutel. Da musste der nächste Hinweis sein. Yao hakte sich mit einem Bein oben an einer Holzplanke ein und ließ sich etwas tiefer sinken. Vermutlich wäre es einfacher gewesen, wenn er Zhan gerufen hätte. Dieser wäre mit seinen längeren Armen sicher einfach rangekommen, doch Yao wollte es selbst versuchen. Er streckte sich mehr und es fehlten nur wenige Millimeter,  doch da verlor er das Gleichgewicht und fiel vornüber ins Wasser. Yao entfuhr noch ein erschrockener Laut, bevor er unter Wasser war. Das Wasser war an dieser Stelle auch schon so tief, dass er nicht stehen konnte und sofort breitete sich Panik in ihm aus, denn Yao hatte nie schwimmen gelernt.  Cheng sah auf, als er das laute Platschen hörte. Sein Blick ging zum Steg, auf dem er Yao eben noch gesehen hatte. Suchend sah er sich um, doch er konnte ihn erst nicht sehen. Dann hörte er eine Gruppe seiner Mitschüler hinter sich lachen. ,,Der Idiot!" Lachte einer von ihnen. Cheng sah zum Wasser und sofort erkannte er, wie Yao darin paddelte und sich über Wasser hielt. Es dauerte eine Sekunde, bis Cheng verstand, dass dieser Probleme hatte, sich über Wasser zu halten. Eilig schlüpfte Cheng aus seinen Schuhen und lief schnell zum Ufer. Der Steg reichte einige Meter ins Wasser und Yao war sehr weit vorn reingefallen. Dennoch dauerte es nicht lange, bis er ihn erreicht hatte. Cheng packte Yao und schwamm mit ihm zum Ufer. ,,Bist du okay?" Fragte er etwas außer Atem und ging vor Yao in die Hocke, der hustend am Ufer nach Atem rang. Er schien zwar etwas Wasser geschluckt zu haben, doch war er wohl mit einem Schrecken davon gekommen. Die Mitschüler lachten noch immer laut am Flussufer. ,,Hey, Meng Yao?! Hat dein Daddy dir nicht Privatunterricht im Schwimmen gegeben? Der schaut sich doch sicher gern kleine Twink-Boys in Shorts an!" Dabei machten er eine sehr obszöne Geste. Yao stand unter einem leichten Schock, doch er hörte sehr genau was sein Klassenkamerad da sagte und sofort schnürrte sich seine Kehle zusammen. Sein Vater war für ihn ein rotes Tuch. Und wie nah sein Mitschüler da an der Wahrheit war, war diesem sicher nicht bewusst. Yao tat so, als hätte er das alles nicht gehört, doch Cheng konnte sehr deutlich sehen, wie verletzt Yao davon war und auch wenn er eine sehr große Abneigung gegen ihn hatte, konnte er diese Ungerechtigkeit kaum ertragen. Er warf einen finsteren Blick in Richtung ihrer Mitschüler, die daraufhin das Weite suchten, bevor er Yao an der Schulter berührte. ,,Hey, soll ich dich zurück bringen?" Fragte er nun. Yao hustet noch ein Mal, dann sah er zu Cheng auf. Er kämpfte gerade sehr mit den Tränen, schaffte es aber, sie nicht ausbrechen zu lassen. Yao zwang sich zu einem Lächeln. Es war demütigend, dass gerade Cheng ihn gerade vorm Ertrinken gerettet hatte. Er schüttelte leicht den Kopf. ,,Mach dir bitte keine Umstände. Ich schaffe das schon. Danke für deine Hilfe." Sagte er höflich, bevor er sich erhob. Yao fröstelte,  es war zwar sehr sonnig, doch der leichte Wind und die nasse Kleidung waren keine gute Kombi. Zum Glück hatte er wenigstens seinen Hut und die Tasche auf dem Steg liegen lassen. Sonst wären seine Wertsachen nun auch hinüber... Cheng war ebenfalls durchnässt und seine Kleidung klebte ihm nass am Körper, als er aus dem See stieg. Er sah zu Zhan und verzog leicht das Gesicht. ,,Ich werd mich erstmal umziehen. Willst du alleine weitermachen? Ich glaub, der andere Hinweis ist unter dem Steg." Cheng wusste, wie pflichtbewusst Zhan war. Vielleicht wollte er die Aufgabe trotzdem beenden. Yao trat ebenfalls an Zhan vorbei, doch er hielt den Blick gesenkt. ,,Ja, unter dem Steg ist ein Beutel. Du dürftest da besser rankommen als ich." Sagte er leise und versuchte es locker klingen zu lassen. Yao lächelte noch einmal leicht, dann deutete er eine kurze Verbeugung an. ,,Ich geh mich besser umziehen. Vielen Dank, Jiang Cheng. Wegen meiner Ungeschicklichkeit bist du nun ganz nass." Yao seufzte. Cheng schüttelte leicht den Kopf. ,,Schon gut." Er hob sein Habdy vom Boden auf, dass er vorhin in die Wiese geworfen hatte und schlüpfte in seine Schuhe. Yao holte ebenfalls seine Sachen. Dann warteten sie, wie sich Zhan entscheiden würde, bevor sie sich auf den Weg zum Zeltplatz machten. Dabei kamen sie an Mingjue vorbei. Yao zitterte mittlerweile am ganzen Körper, versuchte sich aber weiterhin nichts anmerken zu lassen. ,,Lass uns vielleicht kurz bescheid sagen." Überlegte er und bevor Yao Protest einlegen konnte, trat Cheng auf ihren Coach. ,,Sensei." Sagte er und verbeugte sich leicht. ,,Wir müssen uns schnell umziehen. Es gab einen kleinen Unfall am Wasser. Wir werden danach aber mit der Aufgabe weitermachen." Sagte er pflichtbewusst. Sein Sensei hatte heute schließlich schon genug Nachsicht mit ihm gehabt. Kurz schielte Cheng dabei zu Yao, der bei seinen Worten nickte. Es war merkwürdig. Cheng hatte eben für einen Moment den Eindruck gehabt, dass Yao das alles sehr mitgenommen hätte, doch nun stand er wieder sehr aufrecht und sah aus, als wäre es tatsächlich nur ein kleines Missgeschick gewesen. Dass Yao vor ihm einfach keine Schwäche zeigen wollte  war Cheng nicht bewusst. So gut kannte er Yao schließlich nicht.


    Xue Yang machte Huaisang gerade unglaublich nervös. Es reichte schon, wenn dieser ihn ansprach, doch jetzt, wo er ihm noch so nahe war, hatte Huaisang das Gefühl, dass ihm sein Herz aus der Brust springen würde - nur um danach einfach nicht mehr weiter zu schlagen... Kurz hörte Huaisang einen leises Pfeifton und er fragte sich, ob er jeden Moment ohnmächtig werden würde. Er blinzelte mehrmals und schielte unbehaglich hinter der Karte hervor in Yangs Richtung. Ihm entgleisten dabei fast die Gesichtszüge, bei Yangs Worten. ,,Stra... Strafe?" Stammelte er und spürte einen Blutsturz in seine untere Körperregion. Gleichzeitig gingen all seine Alarmglocken. In diesem Moment verfluchte Huaisang mal wieder die Tatsache, dass so ein kleines Wort schon reichte, um seine wildesten Fantasien zu beflügeln. Zudem benebelte Yangs Duft ihn unglaublich. Am liebsten hätte er sich in dessen Arme sinken lassen. Gedanklich stellte er sich dabei vor, wie er ihm die Erlaubnis erteilte, dass er alles mit ihm machen dufte. In Huaisangs Yaoi Mangas klappte das zumindest immer... in der Realität wollte er einfach nur die Flucht ergreifen. Huaisang betrachtete dann sehr gebannt, wie Yang mit seinem Haar spielte, bevor er den Blick von seinen Lippen wegriss,  die so einen gefährlichen Ausdruck hatten. Gleichzeitig sahen sie sehr sinnlich aus und Huaisang fragte sich, wie sich diese wohl an seinen unteren Regionen anfühlen würden. Er merkte nicht, wie er die Luft anhielt, bevor er Yangs Aufforderung folgte und Binghes Po musterte. Denk an was asexuelles!!!! Huaisang befürchtete, dass er den Abend nicht überleben würde, doch da lies Yang von ihm ab und Huaisang entließ geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen. Er merkte jetzt erst, wie unterversorgt sein Gehirn wohl gerade gewesen war. Und scheinbar fehlte es ihm auch an Durchblutung... unbehaglich sah er Yang nach und überlegte kurz, ob er schnell genug war, um wegzurennen.
    Doch dann hatte Yang direkt wieder seine volle Aufmerksamkeit, denn dieser hatte wohl Spaß daran, Binghe wieder zu provozieren. ,,Der ist doch verrückt ..." entfuhr es Huaisang ungläubig und nervös. Er hielt vorsichtshalber etwas Abstand von den Beiden und war darüber auch ganz froh, als er sah, wie Binghe Yang an den Baum beförderte. Huaisangs Miene entgleiste schon wieder und ein erschrockener Laut entfuhr seiner Kehle. ,,Oh Mist! Das ist echt nicht gut! Oh man..." Einmischen wollte er sich da bestimmt nicht, aber er konnte doch jetzt auch nicht einfach gehen? Wie angewurzelt stand er da und beobachtete das Szenario kurz... eine Sache konnte man nicht leugnen... ihm gefiel auch irgendwie was er sah. Doch ihm war auch schnell wieder klar, dass er etwas tun musste, wenn er nicjt wollte, dass es hier noch Tote geben würde. Huaisang Überlegte fieberhaft und da fiel ihm die Hühnerfigur aus Holz ins Auge. ,,Oh!" Sofort eilte er hin und fand auch gleich gleich Truhe. ,,Ähm..." Er räusperte sich. ,,Also... Ich... Ich will mich ja nicht einmischen, aber... Ich hab die Truhe gefunden." Huaisang sprach so laut, wie er es gerade schaffte. Gleichzeitig wurde er nun nervöser... eigentlich wollte er Binghes Aufmerksamkeit nicht.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Apr 30, 2022 1:39 am

    Als Qinghua Aufgrund des Kompliments anfing herum zu quieken, sah Mobei-Jun zu ihm hinab. Er schüttelte leicht den Kopf, als Qinghua versuchte das abzulehnen. Immerhin hatte er nur gesagt, was er dachte. In seinen Augen, war es eine ganz objektive Aussage gewesen. Dass er dabei sehr voreingenommen war, kam ihm überhaupt nicht in den Sinn.
    Nachdem sie sich an den Tisch gesetzt hatten, hatte Mobei-Jun eigentlich gehofft, dass sich sein Sekretär ein wenig beruhigen würde, aber anscheinend stand er immer noch etwas neben sich. Allerdings schob er das einfach auf die Tatsache, dass Qinghua wohl immer noch etwas angeschlagen sein musste. Es dauerte auch nicht lange, bis ein Kellner ihre Getränkebestellung aufnahm. Dessen Gesichtsausdruck wäre fast zum Lachen gewesen - wenn Mobei-Jun so etwas tun würde - als Qinghua eine Cola bestellte. So etwas stand überhaupt nicht auf der Speisekarte. Allerdings war sich Mobei-jun auch ziemlich sicher, dass das Personal eine Lösung finden würde. Da wollte ihn schließlich jeder bei Laune halten und es war offensichtlich, dass es bedeutete auch seiner Begleitung Wünsche zu erfüllen, für die jeder Andere rausgeschmissen worden wäre. Mobei-Jun selbst bestellte ein Eiswasser und hochwertigen Whiskey.
    Daraufhin studierte er die Karte, bis er hektische Bewegung von seinem Gegenüber wahrnahm. Kurz sah er auf, legte mit einem seufzer die Karte zur Seite und streckte die Hand aus. Er legte seine eigene über Qinghuas und die Deko, um beides still zu halten. Sein kleiner Sekretär vibrierte so sehr, dass Mobei-Jun befürchtete, er würde so oder so alles umwerfen. Bei der Erklärung, dass Qinghua einfach lange nicht mehr in einem Restaurant war, brummte Mobei-Jun leise. Er hob die Hand und winkte mit einer kurzen Bewegung einen Kellner zurück zu ihrem Tisch. “Erklär einmal die Speisekarte”, wies er den Kellner an, der sehr verwirrt zu Mobei-Jun blickte. Dieser zog eine Augenbraue hoch, was anscheinend genug war, um den Kellner anzuspornen einmal die komplette Karte durchzugehen und das wichtigste kurz und knapp zu erklären. Fast hätte Mobei-Jun einfach für Qinghua bestellt, aber dafür kannte er dessen Geschmack nicht gut genug (abgesehen von verschiedenen Instant-Ramen, die in nächster Zeit definitiv nicht mehr auf dem Speiseplan standen). Also musste Qinghua mit den Erklärungen leben und sich danach etwas aussuchen.

    Am Steg angekommen, sah sich Zhan ebenso wie seine Teamkameraden um. Er war sich nicht ganz sicher, nach was genau sie dieses Mal suchten. Sein Rücken war zum Steg gewendet, als er einen Platscher hinter sich hörte und dann das Gelächter. Als er sich umsah, hatte Jiang Cheng zum Glück schon reagiert und war dabei Meng Yao wieder aus dem Wasser zu ziehen. Schnell ging Zhan zu ihnen herüber. Auch wenn er es nicht zeigen konnte, machte ihm die ganze Situation doch sorgen. Immerhin hustete Yao sich gerade die Lunge aus dem Leib. Als ihre Mitschüler diese sehr verletzenden Kommentare von sich gaben, stellte sich Zhan ein wenig mehr zwischen diese und Yao und Cheng. Ein kalter Blick wanderte zu ihren Mitschülern. Das war eine enorme Ungerechtigkeit. Niemand sollte so etwas über jemand anderes sagen. “Nichts von dem Gesagten ist angebracht. Du solltest über deine Worte nachdenken, bevor sie deinen Mund verlassen.” Wahrscheinlich wäre das nicht nötig gewesen, da Chengs Blick schon ausgereicht hätte, um sie zu vertreiben. Damit dreht Zhan sich von ihren Mitschülern weg und sah wieder zu seiner Gruppe. Die Beiden gaben wirklich ein trauriges Bild ab, so durchnässt wie sie dasaßen. Er war sich nicht sicher wie oder ob er helfen konnte, auch wenn er es gerne wollte. Dementsprechend nickte er nur leicht, als Cheng meinte, sie würden sich umziehen gehen. Bei der Frage, ob er alleine weiter machen wollte und sie später dazustoßen würden, schüttelte Zhan jedoch den Kopf. “Ihr wisst nicht wo wir als nächstes hinmüssen und würdet mich nicht finden. Ich warte hier auf euch.” Er sah den Beiden noch einen Moment hinterher. Er war sich ziemlich sicher, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut ging. Also ging er zum Ende des Steges, wo laut Yao der nächste Hinweis versteckt sein sollte. Im Gegensatz zu Yao musste er sich tatsächlich nur etwas strecken, um heranzukommen. Mit dem Hinweis in der Hand, setzte er sich im Schneidersitz auf den Steg und machte sich daran diesen zu lösen.

    Anscheinend war Mingjue wirklich nicht viel Freizeit oder Sorgenfreie Zeit auf diesem Ausflug vergönnt. Er hatte gerade angefangen sich ein wenig zu Entspannen, als plötzlich zwei vollkommen durchnässte Schüler auf ihn zukamen. Soviel also dazu. Also stand er wieder auf und sah zwischen Yao und Cheng hin und her. Was war schon wieder passiert? Er konnte nicht anders, als sich sorgen zu machen. “Euch ist nichts weiter passiert, oder?”, fragte Mingjue, als Cheng meinte es hätte nur einen kleinen Unfall im Wasser gegeben. Kurz musterte er Cheng und genauer, bevor sein Blick über Yao wanderte. Eigentlich nur um sicher zu sein, dass bei diesen wirklich alles in Ordnung war. Schließlich kannte er Beide gut genug, um zu wissen, dass sie sich nicht von alleine aus Hilfe hohlen würden. Augenscheinlich waren sie jedoch nicht weiter verletzt.
    “Okay, lasst euch Zeit. Ihr könnt auch aussetzen, bis ihr wieder aufgewärmt seid. Oder euch zumindest einen Tee hohlen.” Er schüttelte seinen Kopf. “Ich will nicht, dass einer von euch später mit ner Erkältung rumläuft.” Inzwischen war die Sonne fast verschwunden und der Wind war relativ kalt. Da könnte so etwas schon einmal passieren. Die Schatzsuche hatte eine ganz einfache Aufgabe sein sollen. Wie ist es jetzt schon wieder so eskaliert?

    Huan, Zixuan und Xingchen waren gerade auf dem Weg zu ihrem nächsten Hinweis gewesen und hatten sich über alles und nichts unterhalten, als sie wieder an dem ursprünglichen Sammelpunkt vorbeikamen. Dementsprechend fiel ihnen auch schnell auf, dass Mingjue mit Cheng und Yao redete - und dass diese bis auf die Knochen nass waren. “Xingchen, einen Moment, bitte”, meinte Huan, als er anhielt, um sich die Situation genauer anzusehen. Er machte sich doch ein bisschen sorgen, was passiert seinen musste. Immerhin stand man nicht einfach so pitschnass rum. Zixuan neben ihm fragte leicht besorgt: “Glaubst du es ist ihnen etwas zugestoßen?” Dann schien ihm noch etwas einzufallen: “Äh, Xingchen, Yao und Cheng scheinen ins Wasser gefallen zu sein.” Huan hatte in der Zeit schon einen Entschluss gefasst. “Wir sollten nachfragen, ob alles in Ordnung ist.” Zixuans Augen weiteten sich leicht. Er war sich sehr unsicher, ob das in Ordnung war einfach so dort in das Gespräch zu platzen und nachzufragen. Und selbst wenn ja, was sollte man dann am Besten sagen? Doch anscheinend machte sich Huan über so etwas keine Gedanken. Er war schon auf dem Weg zu den anderen. Also beeilte sich Zixuan hinterher zu kommen. Immerhin wollte er auch wissen, ob es seinem Bruder und A-Cheng gut ging. Doch als sie näher kamen, trat sich für Zixuan ein neues Problem auf. Dadurch, dass Cheng so nass war, klebte das Shirt direkt an dessen Körper. Das sorgte dafür, dass die Muskeln noch mehr betont wurden. Zixuan lief rot an und drehte den Kopf ein wenig zur Seite. Schließlich wollte er nicht starren, das wäre extrem unangenehm- vermutlich für beide Fraktionen. Im inneren begann Zixuan in Panik zu verfallen. Was es irgendwie noch seltsamer machte, was dass sein Bruder direkt daneben stand. Als blieb er ein wenig hinter Huan stehen, in der Hoffnung, es würde so nicht auffallen, wie sehr ihn all das schon wieder mitnahm, aber er auch mitbekommen würde, ob es den Beiden gut ging.
    Allerdings war Zixuan nicht der Einzige, der das bemerkte. Huans Augen wanderten ebenfalls über Jiang Cheng. Immerhin war dieser wirklich attraktiv, als kann man es Huan nicht wirklich zum vorwurf machen ein wenig zu gucken. Zwar hatte er Cheng gestern beim Schwimmen schon Oberkörperfrei gesehen, aber das hier fühlte sich noch einmal anders an, wenn das Shirt so an dessen Haut klebte. Schnell riss er sich jedoch von dem Anblick los. Stattdessen sah er besorgt zwischen allen hin und her. “Es tut mir leid, wenn wir stören. Wir haben uns sorgen gemacht, als wir gesehen haben, wie nass ihr seid. A-Cheng, A-Yao, geht es euch gut?”

    Yang beobachtete Huaisangs Reaktion mit einem breiten Grinsen. Das war schon ziemlich witzig, wie einfach und schnell er diesen beeinflussen konnte. Huaisang durchlief gefühlt fünf verschiedene Stadien von Panik und das konnte er auch nicht hinter irgendeiner Karte verstecken. Er hatte nicht gedacht, dass Huaisang so unterhaltsam sein konnte. Doch zu dessen Glück war Yangs Interesse ein sehr flatterhaftes Konstrukt. Er verlor sie genauso schnell wieder, wie es ursprünglich da war - mit nur sehr wenigen Ausnahmen. Weshalb er sich nach wenigen Minuten wieder Binghe zuwand und diesem stattdessen auf die Nerven ging. Was dazu führt, dass er gegend ein Baum gepresst wurde, mit Binghes Hand um seinen Hals. Sie schätzten immer noch einander ab, nahmen den Blick nicht von dem Gesicht des jeweils anderen. Sie hatten sich beide noch nicht entschieden, was als nächstes zu tun war, als Huaisang zu ihnen herüber rief, er hätte den nächsten Hinweise gefunden. Langsam drehte Binghe die Kopf in Huaisangs Richtung. “Stimmt, du wolltest ja deinen Shizun stolz machen und die Aufgaben wirklich lösen”, grinste Yang, als hätte er trotz allem immer noch die oberer Hand. Binghes Kopf schnellte wieder zurück und er knurrte Yang mit gebleckten Zähnen an. Der Griff um seinen Hals verstärkte sich. “Oh, richtig, es ist jemand sehr sensibel, wenn ich Shizun in den Mund nehme”, lächelte Yang süßlich, ignorierte Huaisang dabei vollkommen. Er legte eine Hand um Binghes Handgelenk und presste seine Fingernägel in den Pulspunkt hinein. Binghe ließ sich davon jedoch nicht beirren. “Xue Yang. Wir wissen Beide, dass das hier nirgendwo hinführen wird. Wenn du willst, dass dir jemand Schmerzen zufügt, such dir jemand Anderes.” Als Antwort summte Yang leise: “Nope, kein Interesse. Aber du hast recht, dieser Stillstand wird langweilig. Lass uns sehen, was Huaisang für uns gefunden hat.” Es war kein Versprechen, dass Yang aufhören würde dumme Kommentare abzugeben, aber es war das nächste an einem Frieden, was die Beiden gerade hinbekommen würden. Langsam ließ Binghe seine Hand sinken und Yang klopfte ihm noch einmal spielerisch auf die Schulter, woraufhin dieser die Hand abschlug. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging mit großen Schritten auf Huaisang zu. Yang folgte mit einem Lachen. “Also, Huaisang, was hast du für uns?”, fragte Yang, das Grinsen zurück auf dem Gesicht.
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Apr 30, 2022 2:05 pm

    Eiswasser und Whiskey. Mh. Vielleicht legte sich in dieser Sekunde ein Anflug eines dümmlichen Grinsens auf Qinghuas Lippen, wenn er daran dachte wie perfekt dies doch schon wieder in das Charakterschema seines Dämonenkönigs passte. Wieso war er noch nicht darauf gekommen? Gedanklich machte er sich eine Notiz – das musste er im nächsten Kapitel einbauen. Wie sehr er Mobei-Jun dabei gerade anhimmelte, bemerkte er erst, als der Kellner wieder weg war. Mit geröteten Wangen räusperte sich der Sekretär, bevor er mit der Karte kämpfte.
    Jedoch konnte diese nicht lange seine Aufmerksamkeit halten, denn sein König, ähm... sein Boss schaffte es erneut, ihn zu überraschen. Und OH! Mobei-Jun hatte unglaublich kalte Hände. Das war jedes Mal Qinghuas Gedanke, wenn sich ihre Hände ZUFÄLLIG berührten. Jeder andere hätte es wohl auch als unangenehm wahrgenommen, doch Qinghua mochte diese kühle Haut auf seiner. Zumal er irgendwie immer glühte, selbst wenn ihm kalt war. Er hatte eine gute Betriebstemperatur – das hatte seine Mutter früher immer gesagt. Wäre das hier eine dieser seltsamen Romanzen, hätte die Kamera wohl nun eine Nahaufnahme von Qinghuas Gesicht aufgefangen, dessen Augen nun sehr verträumt zu Mobei-Jun aufsahen. Man konnte förmlich kleine Sternchen und Herzen um ihn herumschweben sehen.
    MJ: Oh, Qinghua. Ich muss dir noch etwas sagen.
    SQH: Ja, mein König?
    MJ: Ich bin schon so lange in dich verliebt und habe eingesehen, dass ein Leben ohne dich keinen Sinn macht. Bitte werde mein Mann.
    SQH: Oh, mein König! Natürlich!
    BOOM! Qinghua war wieder im Hier und Jetzt, als der Kellner an den Tisch trat. Oh, wie enttäuschend. Qinghua liebte seine Tagträume. Deswegen schrieb er sie auch alle nieder. Selbst wenn solche Spaßverderber wie ein gewisser PeerlessCucumber immer großen Spaß daran hatte, alles niederzumachen, was er schrieb. Von wegen billige Teenager RomCom mit Fantasie und Low Budget Porn Elementen!!!! Qinghuas Braue zuckte kurz, doch dann sah er zu dem Kellner und nickte eifrig, während er immer wieder in die Karte blickte. Oh je... die Erklärungen machten es nicht besser. Qinghua öffnete den Mund und hob seinen Finger. „Ähm, ich...“ Begann er, als er für einen kurzen Moment dachte, er wüsste, was er bestellen wollte. „Hehe.“ Machte Qinghua und bemerkte in seiner Verlegenheit nicht, wie dem Kellner für eine Sekunde die Gesichtszüge entgleisten, als er zu ihren Händen in der Tischmitte sah. „Gibt es auch Nudeln?“ Fragte er dann, worauf das Entsetzen sehr deutlich auf dem Gesicht des Kellners abzulesen war. „Nudeln?!“ Entfuhr es ihm, bevor er sich wieder fing und versuchte ein freundliches Lächeln aufzulegen. „Nun,   ich empfehle Ihnen fügen Sie hier einen französischen Namen für ein Gericht ein. Der Teig kommt Nudeln sehr ähnlich.“ Qinghua hatte das Gericht nicht verstanden, weshalb es für ihn einer Ausfülllücke glich. „Oh... ähm... dann nehme ich das. Ja. Und... ist das scharf?“ Fragte er, woraufhin der Kellner kurz den Glauben an die Menscheheit verlor. „Nein, Sir. Das ist nicht scharf.“ Sagte er und schien den Tränen nah. „Gibts das auch in scharf?“ Fragte Qinghua dann nochmal und nun war er sich wirklich sicher, dass der Kellner gleich weinen würde. „Nein, Sir. Normalerweiße nicht. Aber ich werde in der Küche fragen, ob es möglich ist.“ Er verbeugte sich und wandte sich dann schnell Mobei-Jun zu. Auch in der Hoffnung, dass dieser mit seiner Bedienung seines DATES zufrieden war. „Sir. Was darf ich Ihnen bringen?“ Fragte er nun kleinlaut und sehr demütig. Er nahm Mobei-Juns Wunsch nach und ging dann schnell wieder. Qinghua seufzte leise rutschte regelrecht in seinem Stuhl hinunter. Jedoch hatte er einen Teufel getan und Mobei-Juns Hand losgelassen. „Oh, ich bin ein Banause, nicht wahr? Herr Direktor, Sie müssen sich wirklich schämen, mit mir hier zu sein. Oh nein, das ist sicher das letzte Mal, dass sie so etwas mit jemandem wie mir unternehmen wollen!“ Seufzte er theatralisch und sah über seine Brille hinweg zu dem Direktor, bevor er sich diese wieder ordentlich auf die Nase schob. Dann wackelte er leicht in seinem Stuhl hin und her, bevor er sich wieder in eine sitzende Position aufrichtete und nun auch mit seiner anderen Hand die des Direktors nahm. „Aber... lassen Sie uns mal noch über etwas anderes reden. Sie... ähnm... falls ich das falsch verstanden habe, sagen Sie es ruhig. Ich will ja weder Sie noch mich in Verlegenheit bringen und... oh... also... mich werde ich trotzdem in Verlegenheit bringen. Sie wissen schon. Aber... Herr Direktor. Sie sagten, ich kann bei Ihnen wohnen. Also... Sie meinen... in Ihrem Haus? Direkt bei Ihnen? Verstehen Sie mich nicht falsch. ICH habe beim besten Willen nichts dagegen. Oh, ich....“ Qinghua musste vor Aufregung kurz Luft holen, denn die war ihm in seinem Redefluss schon wieder ausgegangen. „Aber Sie wollen doch sicher nicht den ganzen Tag Ihren Sekretär um sich haben, nicht wahr? Oder doch?“ Er lachte verlegen. „Ah, ganz bestimmt nicht. Oder doch?“

    Wieder dachte Cheng für einen Moment, dass sich das Verhältnis zwischen ihm und Zhan wirklich verändert hatte. Er verspürte gerade wirklich Sympathie für diesen und nickte ihm auch kurz zu, nachdem er den Mitschülern gesagt hatte, was Sache war. Zhan war wirklich ein guter Typ. Wieder verstand Cheng nicht, wie das zu seinem Bruder passen würde – und direkt fühlte er sich für diesen Gedanken schlecht. „Okay, wir beeilen uns.“ Sagte Cheng dann und nickte Zhan dann zu, bevor er mit Yao zurück zum Lager ging. Cheng fröstelte es ein wenig. Er war nicht unbedingt Kälteempfindlich, doch der nasse, tropfende Stoff und das kalte Wasser waren in Verbindung mit der kühlen Brise keine gute Kombination. Chengs Körper war von einer Gänsehaut überzogen, als sie vor Mingjue zum Stehen kamen und bei dessen Worten verbeugte er sich wieder, schüttelte leicht den Kopf, bei der Frage, ob noch etwas passiert wäre. „Nichts weiter. Vielen Dank, Sensei. Ich werde schnell unter die warme Dusche springen und mich umziehen. Zhan wartet am Steg. Ich will gerne mit ihm die Aufgabe zu Ende lösen.“ Sagte er pflichtbewusst, sah dann aber kurz zu Yao, der offenbar halb am Erfrieren war.
    Doch dann nahm er eine Bewegung im Augenwinkel wahr und sah, dass Huan, Zixuan und Xingchen auf sie zukamen. Oh. Huan würde sich sicher wieder Sorgen machen. Das wollte Cheng nicht. Sein Blick fiel kurz auf Zixuan und er blinzelte irritiert, als dieser so rot wurde und den Blick von ihm abwendete. Chengs Augen weiteten sich kurz und er sah an sich runter. Kurz hatte er Angst gehabt, dass er vielleicht beim aus dem Wasser kommen seine Hose verloren hatte. Was absurd war. Das hätte er doch bemerkt! Doch er konnte nicht feststellen, was Zixuan gerade so in Verlegenheit brachte. Allerdings sah er dann zu Huan und erkannte, wie dessen Augen kurz über seinen Oberkörper wanderten und jetzt erst bemerkte Cheng, dass sein weißes Shirt sehr durchsichtig an seinem Körper klebte und sich seine Brustwarzen deutlich durchdrückten. Er errötete ebenfalls und verschränkte nun leicht die Arme vor der Brust. Doch er konnte nicht verleugnen, dass ihm Huans Blicke nicht gefallen hätten. Ob er mochte, was er sah? Für diesen Gedanken wollte Cheng sich am liebsten selbst ohrfeigen. Das gehörte sich nicht! Es war fast, als hätte er Huaisangs Stimme in seinem Kopf gehört. Dieser kleine Perverse hätte das bestimmt kommentiert! Cheng schüttelte diesen Gedanken dann aber ab, denn Huan sprach sie nun an. Mit der Antwort kam ihm Yao dann aber zuvor.

    Yao zitterte bereits am ganzen Körper, als sie vor Mingjue standen. Seine Lippen waren schon leicht blau geworden. Im Gegensatz zu Cheng, war er sehr anfällig für Kälte, was wohl an seiner mageren Statur lag und daran, dass er sonst auch schon schnell fror. Yao hatte die Arme vor seinem Körper verschränkt und spürte immer wieder, wie seine Zähne aufeinander klapperten. Der Wind jagte ihm zusätzlich immer wieder einen Schauer über die Haut. Er nickte also nur, als Mingjue sagte, sie sollten sich aufwärmen. Ob weiter etwas passiert war... diese Frage lies Yao unbeantwortet, denn ihn hatte der Vorfall weitaus mehr mitgenommen, als Cheng. Dass er Angst vor tiefem Wasser hatte und es eben regelrecht um sein Leben gebangt hatte, war noch weniger schlimm, als die Tatsache, dass seine Mitschüler ihn in seinem erbärmlichen Zustand gesehen und ihn noch niedergemacht hatten. Yao gab sich Mühe, die Fassung zu wahren, doch vielleicht verriet sein Blick ihn doch einen Moment, als er Mingjue von unten herauf etwas hilflos ansah. Kurz drehte sich ihm wieder der Magen um. Doch dann kam Huan dazu. Auf diesem lag für einen Moment Yaos Fokus und unter anderen Umständen, hätte er sich nun in dessen Arme geflüchtet. Doch es stand noch etwas zwischen Ihnen. Nein... zwei Dinge standen zwischen ihnen und eine davon war Jiang Cheng. Yao entgingen die Blicke nicht, die Huan diesem zuwarf und er konnte nicht anders, als seine Hand zu einer Faust zu ballen, damit das Gefühl in seiner Brust nicht zu schlimm wurde. Er hatte nie geglaubt, dass er mal solch einen Blick auf Huans Gesicht sehen würde. Yao fühlte sich nur noch schlechter. Die Eifersucht löste Übelkeit aus. „Uns geht’s gut. Jiang Cheng hat mich aus dem Wasser gezogen. Ich war leider sehr unvorsichtig und bin in den See gefallen.“ Presste Yao heraus und versuchte dabei zu lächeln, doch es gelang ihm nur so halb und sah eher etwas verzerrt aus. Unbewusst war Yao einen Schritt näher in Mingjues Richtung und von Huan weggetreten. Es verletzte ihn, dass dieser Cheng so gemustert hatte und die kleine Stimme in Yaos Kopf sagte ihm schon wieder, dass Huan nur zu ihnen gekommen war, weil er sich Sorgen um Cheng machte. Jetzt erst fiel Yao auf, dass auch sein Bruder da war, der mit rotem Gesicht hinter Huan stand. Das war doch nicht sein Ernst! War er etwa auch nur da, um Cheng anzugaffen? Ein etwas stärkerer Wind umwehte die Gruppe und Yao sog angspannt die Luft ein. Das kalte Wasser lief ihm an den Beinen runter und seine Hände und Füße fühlten sich an wie Eisblöcke.

    Xingchen blieb stehen, als er Huan hörte und auch Zixuans Frage. „Oh.“ Machte er überrascht und kam wieder einen Schritt näher zu seinen Mitschülern. „Dann sollten wir nachsehen gehen, oder?“ Fragte Xingchen nun ebenfalls mit besorgtem Klang in der Stimme. Er nickte, als auch Zixuan das sagte und folgte den Beiden zu der Gruppe. Nie Mingjues Stimme konnte man immer gut ausmachen. Also bewegte Xingchen sich mit seinen Freunden auf die kleine Gruppe zu und blieb etwas hinter ihnen stehen, schließlich ging es hier in erster Linie um Zixuans Bruder und Huans Freunde. Trotzdem lauschte er aufmerksam und konnte hören, dass beide offenbar sehr froren. Vor allem Yao schien sehr kalt zu sein. Xingchen trat etwas näher an Zixuan heran und fragte ihn leise. „Gehts deinem Bruder gut? Er klingt sehr aufgelöst.“ Flüsterte er, denn schließlich wollte er keinem hier zu Nahe treten.

    Fast hatte Huaisang das Gefühl, er würde hier eine Tierdoku anschauen. Die beiden waren Alpha-Männchen, die nun um Dominanz kämpften. Oder nein... Binghe war das Alpha-Männchen und Xue Yang die lästige Hyäne, die in das Territorium eingedrungen war und sich nun mit List aus dem Griff des Wolfes befreien wollte. Auch wenn das nicht wirklich Sinn ergab, doch so sah Huaisang die Beiden gerade. Er legte den Kopf etwas schief, sog dann aber erschrocken die Luft ein, als Binghe die Zähne so fletschte. Oh Gott! Er war wirklich wie ein riesiger Dämonen Hund oder so etwas! Eine Bestie. Wenn auch eine sehr gut gebaute. Mit einem sehr attraktiven Gesicht und sehr vollem, schönen Haar. Mh. Da konnte man sich sicher gut reinkrallen... Auf Huaisangs Gesicht hatte sich ein lüsternes Grinsen ausgebreitet. Sein Blick ging weiter zu Yang, der da noch immer am Baum gepresst wartete, dass Binghe ihn zerfleischte. Vielleicht war er auch garkeine Hyäne... vielleicht war er eher eine Raubkatze. Ein Panther vielleicht... Er wartete nur darauf, dass Binghe eine Schwachstelle zeigte und schon würde er wieder angreifen. Was es Yang an Stärke fehlte, hatte er dafür vermutlich in List... Oh... Huaisang hätte sich gerne weiter seinen Fantasien hingegeben, doch die Sache wurde echt brenzlig und er lenkte nun lieber ab. Auch, wenn er das im selben Moment bereute, denn nun hatte Binghe ihn fixiert und dessen Blick kribbelte unangenehm auf Huaisangs Körper. Zumindest bildete er sich das ein. Doch bevor er von Yang ablies, schaffte dieser es, Binghes Aufmerksamkeit erneut auf sich zu lenken und Huaisangs Augen weiteten sich kurz, bevor ihm ein amüsierter Laut entfuhr. Sein Gesicht verschwand dabei wieder halb hinter der Karte. „Oh. Name eures Sex-Videos.“ Entfuhr es Huaisang, als er Xue Yangs schmutzigen Witz hörte. Doch er schlug sich sofort die Hand vor den Mund und verfluchte sich dafür, dass er das laut gesagt hatte. Hoffentlich hatte keiner der Beiden das gehört!
    Und schon wich auch das Grinsen wieder von seinem Gesicht, als Binghe so eilig auf ihn zukam. Huaisangs Augen weiteten sich und er hielt Binghe sofort die Kiste hin, aus Angst, dieser würde ihn sonst anfallen. „Hier. Ich....“ Sagte er und sein Herz sackte weiter Richtung seiner Knie, als auch Yang ankam. „Ei.... eine Truhe.“ Stammelte er und ging unauffällig einen Schritt zurück. „Es ist ein Rätsel über Sternbilder. Ich... ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube, Herr Shen hat dabei einen Fehler gemacht.“ Sagte Huaisang sehr naiv, nicht wissend, dass er Binghe damit vielleicht verärgern könnte. „Die Sternformation die er beschreibt, ist normal südöstlich zu finden. Der Ort, an dem ich den Schatz vermute, müsste aber eher in der anderen Richtung liegen.“ Führte Huaisang seine Gedanken weiter aus. Da war er sich auch sehr sicher, schließlich hatte er sich früher viel für Astrologie interessiert. Die Sternbilder kannte er in- und auswendig. „Ich denke, wir müssen zum Speißesaal. Da steht ein „kleiner Wagen“ davor. Dieser alte Kutschenanhänger.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Mai 01, 2022 3:15 am

    Mobei-Jun hatte natürlich keine Ahnung, was gerade in dem Kopf seines Sekretärs vor sich ging. Er bemerkte nur, wie dieser kurz Gedanklich nicht mehr im jetzt und hier zu sein schien. Da das jedoch keine Seltenheit war, nahm er das einfach so hin und wartete nur, bis Qinghua wieder in der Realität angekommen war. Doch er bemerkte, wie warm sich Qinghuas Hand in seiner anfühlte. Es war nicht schlecht, nur unglaublich ungewohnt. Dafür kam es zu selten bis nie vor, dass er länger jemandes Hand festhielt. Ganz vielleicht könnte er sich an dieses Gefühl gewöhnen.
    Dann trat der Kellner wieder an diesen Tisch und Mobei-Jun beobachtete Qinghuas Interaktion mit diesem. Auch wenn er sich das nicht anmerken ließ, fand er das doch sehr amüsant. Irgendwie war es niedlich, wie Qinghua versuchte etwas zu bestellen. Wenn Mobei-Juns ganze Aufmerksamkeit dabei auf diesem lag und er den armen Kellner vollkommen ignorierte, musste das auch Keiner wissen. Gedanklich vermerkte er, dass Qinghua anscheinend schärferes Essen bevorzugte. Im Gegensatz dazu, war Mobei-Juns Bestellung einfach und unkompliziert.
    Sobald der Kellner sie verlassen hatte, war es als hätte jemand einen schalter umgelegt. Qinghuas Worte prasselten wei ein Wasserfall aus ihm heraus. Mobei-Jun schüttelte nur den Kopf: “Es gibt keinen Grund sich zu schämen.” Immerhin konnte nicht jeder alles wissen und für ihn war das alles doch unterhaltend gewesen. Also alles kein Problem. Kurz wanderte sein Blick zu ihren Händen, als Qinghua seine auch mit der zweiten Hand die seine umschloss. Das war neu. Plötzlich wirkte sein Sekretär noch nervöser als sonst. Er ließ ihn jedoch einfach reden und versuchte so gut es ging dem Redefluss zu folgen, was wahrscheinlich nur funktionierte, weil er sehr viel Übung darin hatte. “Qinghua”, meinte er schließlich, nachdem er verstanden hatte worum genau es diesem ging. “Ja, du kannst bei mir wohnen, im selben Haus. Ich habe kein Problem, dich um mich herum zu haben. Solange du willst. Es steht dir natürlich frei dir eine eigene Wohnung oder ein Haus zu suchen, falls du lieber das möchtest. Abgesehen davon ist mein Haus groß genug, dass sich jeder von uns zurückziehen könnte und den jeweils anderen nicht sehen muss.” Er drückte Qinghuas Hand, die immer noch unter seiner lag. “Mach dir nicht so viele Gedanken. Es wird sich schon alles ergeben.” Ihr Gespräch wurde kurz unterbrochen, als ihre Getränke gebracht wurden. Mobei-Jun lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er griff nach seinem Whisky, drehte das Glas einmal in seiner Hand und nahm dann einen Schluck. “Wo wir allerdings gerade dabei sind. Gibt es etwas, das du unbedingt in deinem neuen Vertrag möchtest?”

    Huaisang hatte verdammt viel Glück, dass Binghe seinen Kommentar mit dem Sextape nicht gehört hatte. Sonst hätte dieser wahrscheinlich sehr schnell von Yang abgelassen und stattdessen versucht Huaisang die Kehle herauszureißen. Doch seine Auseinandersetzung mit Yang lenkte ihn vorerst zu sehr ab. Allerdings nicht mehr allzu lange. Nachdem Binghe bei Huaisang angekommen war, nahm er diesem sofort die kleine Truhe ab und begutachtete sie genau. Sanft ließ er seine Finger darüber gleiten. Immerhin musste der Aufwand, den sein Shizun in die Aufgaben gelegt hatte, gewertschätzt werden. Bei Huaisangs Worten, schnellte sein Kopf jedoch wieder nach oben. “Wie kannst du es wagen?”, knurrte er. Seine Zähne waren gebleckt und er trat auf Huaisang zu. Seine Aura wurde noch mörderischer, während er verachtend auf Huaisang herabblicken. “Shizun hat sicher keinen Fehler gemacht. Sei dankbarer, dass er sich soviel Mühe gemacht hat, nur damit diese Schatzsuche stattfinden kann.”
    Xue Yang beobachtete das Ganze mit mildem Interesse. Er hatte sich ein wenig zurückgelehnt. Den einen arm hatte er vor der Brust verschränkt und diesen als Stütze für seinen anderen genutzt. Diese Hand hatte er wiederum unter sein Kinn geklemmt. Sein Grinsen wurde etwas schiefer. Es war sehr deutlich, dass Huaisang von ihm keine Hilfe zu erwarten hatte. Er fand das erstaunlich witzig. Nachdem er so gezielt diesen Punkt angegriffen hatte, schien Huaisang Binghe nur ganz zufällig wütend gemacht zu haben. Aber anscheinend war dessen Aussage nach allem, was Yang von sich gegeben hatte, harmlos genug, damit Binghe es vorerst nicht weiter verfolgte. Mit einem letzten warnenden Knurren, drehte er sich weg und rauschte dann davon in die Richtung, die Huaisang angesagt hatte. Sie hatten hier schon genug Zeit vertrödelt durch das Theater. Irgendwie hatte Binghe immernoch die Hoffnung, er könnte das ganze hier gewinnen und eine Sonderbelohnung von Shizun erhalten. Dementsprechend hatte er es eigentlich eilig. “Wow, hey”, rief Yang ihm hinterher. Schnell setzte er sich ebenfalls ins Bewegung und hängte sich erneut an Binghes Arm. “Nicht so schnell, wir haben Leute mit kurzen Beinen dabei.” Er deutete mit dem Kopf in Richtung Huaisang. “Herr Shen hat das hier extra als Gruppenaufgabe angelegt. Da können wir doch niemanden verlieren.” Eigentlich war ihm das ziemlich egal. Aber es interessierte ihn, wie Binghe darauf reagieren würde, wenn jemand so tat, als würde ihn tatsächlich interessieren, was sich dessen ach so geliebter Shizun gedacht hatte. Es schien wirklich wunder zu wirken. Zwar sah Binghe ihn immer noch wütend an, aber er verlangsamte tatsächlich seinen Schritt und versuchte nicht sofort ihn abzuschütteln. Noch schien er sich zu überlegen, was er mit Yang machen sollte. Binghe schien zu verstehen, dass er es nicht wirklich ernst meinte, war sich aber trotzdem darüber bewusst, dass er recht hatte. “Du bewegst dich auf sehr dünnem Eis”, warnte er, woraufhin Yang nur leise lachte. “Oh, auf sicherem Boden ist es zu langweilig.”
    Schnell kamen sie auch vor dem Speisesaal an, woraufhin sich Binghe daran machte den Kutschenanhänger zu untersuchen. Yang auf der anderen Seite, verschwand kurz im Speisesaal. Vielleicht ließ sich ja noch irgendwas abstauben. Schnell genug fiel sein Blick auf die Bananenschale. Das Lächeln, was sich nun auf seinem Gesicht ausbreitete, war schon fast böse. Bis er wieder an der Tür war, hatte er seine Gesichtszüge allerdings wieder unter Kontrolle. Er lehnte sich in den Türrahmen. Seine Augen suchten Huaisang, bevor er sich langsam die Banane in den Mund schob.

    Huan realisierte sofort, dass etwas nicht stimmen konnte, als Yao seine Frage beantwortete. Er kannte Yao gut genug, um die Nuancen in seiner Stimme herauszuhören. Es war offensichtlich, dass es diesem nicht gut ging. Vielleicht war doch mehr passiert, als Yao zugeben wollte. Huans Gesichtsausdruck wurde nur noch Sorgenvoller, als der das verzehrte Lächeln sah. “A-Yao”, begann er und streckte seine Hand nach ihm aus. Doch in diesem Augenblick machte Yao einen Schritt von ihm weg. Huan fror in der Bewegung ein. Für eine Sekunde schwebte die Hand in der Luft zwischen ihnen, bevor er sie wieder zurück zog. Traurigkeit machte sich in seiner Brust breit und sein Herz zog sich ein wenig zusammen. Für einen Moment hatte er vergessen, dass sich etwas in ihrer Freundschaft geändert hatte. Seine Sorge hatte überwogen. Doch jetzt wurde er daran erinnert, dass er immer noch nicht mit Yao über alles gesprochen hatte, auch wenn er es sich selbst und ihm versprochen hatte. Es war als hätte jemand auch ihn in Eiswasser getaucht. Ihm fehlten für einen Augenblick die Worte. “Sicher, dass alles in Ordnung ist?”, fragte er trotzdem noch einmal leise. Sein Blick wanderte auch noch einmal sorgenvoll zu Cheng, der seit ihrer Ankunft noch gar nichts gesagt hatte. Hoffentlich hatte er ihn vorhin mit seinem Blick nicht zu sehr verschreckt oder dafür gesorgt, dass er sich unwohl fühlte. Wenn man die verschränkten Arme vor der Brust betrachtete, könnte das schon sein. Das hatte er eigentlich nicht beabsichtigt. Vielleicht müsste er sich später dafür entschuldigen. Huan wollte wirklich nicht, dass einem von Beiden etwas passiert war oder es ihnen schlecht ging.
    Im Hintergrund sah auch Zixuan zwischen allen Beteiligten hin und her. Dabei war er sehr darauf bedacht nur in die Gesichter zu sehen. Alles andere, wäre ihm unangenehm und hätte ihn nur noch mehr in Panik versetzt. Als Xingchen ihm die Frage zu flüsterte, zuckte Zixuan hilflos mit den Schultern. “Ich..ich weiß es nicht”, flüsterte er traurig zurück. “Aber wenn yao es Huan nicht erzählen will, wird er es mir erst recht nicht sagen.” Zixuan senkte seinen Blick. Er wusste sehr genau, dass sein Bruder ihn nicht genug mochte oder ihm genug vertraute, um sich zu öffnen. Egal wie sehr Zixuan das auch traurig machte, er wusste nicht wie er das ändern sollte. Auch wenn er es gerne getan hätte. Ebenfalls noch mal nachzufragen, kam ihm allerdings sehr zwecklos vor.
    Mingjue seufzte leise. “Okay, jetzt geht euch schon aufwärmen. Ihr zittert schon schlimm genug. Und Yao, ich will dich nicht wieder hier draußen rumrennen sehen, solange deine Lippen noch blau sind. Das kann ich nicht verantworten.” Damit legte er sowohl Yao, als auch Cheng jeweils eine Hand zwischen die Schulterblätter und schob sie in Richtung der Duschen. Die kleine Gruppe sah den Beiden noch hinterher.
    “A-Jue?”, fragte Huan leise. “Oh nein”, antwortete dieser augenblicklich. “Ich hab doch noch gar nichts gesagt”, protestierte Huan. “Nein, aber ich kenne diesen Blick. So guckst du immer wenn du etwas von mir willst, von dem du schon weißt, das es mir nicht gefallen wird”, grummelte Mingjue. Ein leichtes Lächeln huschte über Huans Gesicht. “Ich fühle mich nur ein bisschen schlecht, weil ich vielleicht doch einmal ausnutzen würde, dass du b´mein Freund bist und gleichzeitig Aufsichtsperson.” Mingjue fuhr sich mit der Hand durch seine Haare und schüttelte den Kopf. Normalerweise tat Huan so etwas nicht. Noch nie hatte er ihn um so einen Gefallen gebeten. Eigentlich war es immer das Gegenteil. Also musste es ihm unglaublich wichtig sein. “Dann lass hören.” “Ich wollte Fragen, ob ich die Aufgabe aussetzen kann. Ich würde gerne mit A-Yao reden…du weiß schon. Ich kann das so nicht mehr ertragen.” Die Vorstellung mit Yao über alles zu reden, was vorgefallen war, machte ihm immer noch Angst und bereitete ihm unbehagen. Doch er wusste auch, dass es ihm nur noch schlechter gehen würde, wenn er das noch weiter hinauszögern würde. Davon hatte keiner etwas gewonnen. All das zeigte sich auch sehr deutlich auf seinem Gesicht.
    Das war der Moment, in dem Zixuan beschloss auch etwas zu sagen. er war sich zwar nicht sicher, was hier gerade passiert war oder worum es ging, aber es war offensichtlich wie wichtig es Huan war und anscheinend ging es seinem Bruder gerade nicht gut, also wäre es vielleicht besse, wenn die Beiden miteinander sprachen. “Ähm, falls das irgendwie hilft, ich denken, Xingchen und ich können die Ausgabe hier auch zu zweit beenden. Das scheint wichtiger.” Mingjue brummte leicht. Er verstand die Intention hinter all dem und er wusste auch, wie wichtig das für Huan war. Doch er war sich auch sehr darüber im klaren, dass es diesen wieder emotional mitnehmen würde. Nach allem, was heute schon passiert war, wollte er ihn dem eigentlich nicht aussetzen. “Denkst du wirklich, dass ist der richtige Augenblick?”, fragte Mingjue. Huan ließ seine Schultern ein wenig hängen. “Ich weiß es nicht”, flüsterte er. Kurz überlegte Mingjue: “Wie wäre es damit: ihr klärt das morgen früh. Du bist sowieso vor allen anderen wach und wenn du Yao fragst, ob er vor dem Frühstück mit dir reden würde, würde er sich er auch früh aufstehen. Dann habt ihr beide noch ein wenig Zeit euch darauf einzustellen.” Fast augenblicklich breitete sich ein Lächeln auf Huans Gesicht aus und er nickte eifrig. “Das ist eine gute Idee. Ich werde ihn fragen, sobald wir uns alle wieder versammeln müssen.”
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    Beitrag von Airplane-Bro So Mai 01, 2022 3:22 pm

    Qinghua musste erneut an diesem Tag (das war dann sicher schon das 471. Mal) feststellen, wie attraktiv Mobei-Jun bei allerlei alltäglichen Dingen war. Wie zum Beispiel, wenn er Essen bestellte. Kurz himmelte er ihn wieder an, bis der Kellner dann auch verschwunden war. Qinghua hatte ungefähr nichts von dem verstanden, was der Direktor gerade bestellt hatte, doch die Art und Weiße wie er es ausgesprochen hatte, hatte ihn etwas nervös auf seinem Stuhl werden lassen – falls es die Möglichkeit gab, noch nervöser zu sein... Jeder Außenstehende hätte vielleicht auch angenommen, dass Mobei-Jun dabei sehr monoton gewirkt hatte, doch nicht Qinghua. Dieser Mann war einfach sein Traummann. „Hach.“ Seufzte Qinghua schmachtend, bevor er wieder auf Hochtouren kam. Sein Herz machte einen nervösen Überschlag, als Mobei-Jun sagte, dass er sich nicht schämen müsste. Hach, er hielt zu ihm, egal wie dumm der Sekretär sich verhielt! Und erst als Mobei-Jun seinen Namen wieder so streng aussprach, hielt Qinghua in seinem Redefluss inne. Er sah seinen Boss aus großen Augen an, während dieser ihm nochmal versicherte, dass er wirklich bei ihm wohnen konnte. „Oh... OH!“ Machte er schon aufgeregt, während Mobei-Jun noch am Reden war. Er konnte es kaum zurückhalten, was er dazu zu sagen hatte, dabei tippten seine Fingerspitzen schon auf Mobei-Juns Handrücken auf dem Tisch. Sehr zärtlich, natürlich. „Oh, ich bin sehr gespannt auf ihr Haus! Und... Und es wäre eine Ehre, wenn ich mit Ihnen zusammen dort wohnen könnte. Wie in einer WG.“ Er lachte nervös. „Oder einer Ehe! Ha, nein, Quatsch.“ Tat er, als hätte er einen Witz gemacht. „Sie wissen schon, wie ich das meine. Die Leute werden reden. Aber mir würde das nichts ausmachen. Ach, ich gehe mit so etwas sehr locker um. Sollen die Leute doch denken, was sie wollen und in der Schule... da werden wir mit so etwas wohl die Gerüchteküche ankurbeln.“ Qinghua lachte gespielt, aber eigentlich fand er den Gedanken sehr nett, dass seine Arbeitskollegen dachten, er wäre mit dem Direktor zusammen. „Ich sehe schon die ganzen Klatschtanten.“ Qinghua hob eine Hand an und gestikulierte damit. „Habt ihr schon gehört? Herr Shang wohnt nun bei dem Direktor. Ist das nicht merkwürig? Ich frage mich, in welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen.“ „Oh, ich hab gehört, sie sind ein Paar.“ Plapperte Qinghua und verstellte jeweils seine Stimme, während auch seine Mimik sich übertrieben veränderte. Er ahmte einen Dialog zwischen dem Ethik Lehrer und der Lehrerin für Politik nach, die im Kollegium besonders dafür bekannt waren, Klatsch zu verbreiten. Qinghua machte die Stimmen auch überraschend gut nach. Er lachte dann peinlich berührt und lies seine Hand nochmal auf die von Mobei-Jun sinken, tätschelte sie zart. Seine Hand sah auf der vom Direktor so klein aus, wie eine Kinderhand. „Ach ja... die Kollegen.“ Sagte er dann nur und musterte kurz abschätzend Mobei-Juns Gesicht. Dann räusperte er sich aber, als die Getränke kamen und beide zogen ihre Hände zurück. Qinghua eher widerwillig. Er nahm seine Cola und nippte daran. Wie lange schon, hatte er keine Cola mehr gehabt! Seine Augen hefteten sich an Mobei-Jun, der zum 472. Mal heute sehr attraktiv war. Hach. Qinghua sah, wie ein Eiswürfel gegen dessen Lippen rutschte, während er trank und er fragte sich, wie es wäre, dieser Eiswürfel zu sein. Doch bei Mobei-Juns Frage war er wieder zurück im Hier und Jetzt. „Oh.“ Machte er dann überrascht. Ja, der Vertrag! „Nun ja... also....“ Sagte er und hob seinen Zeigefinger, bereit, Dinge aufzuzählen, doch dann fiel ihm auf, dass er noch garnicht wusste, was er sagen wollte. „Vielleicht...“ Er überlegte, ohne an seiner Körperhaltung etwas zu ändern. „Vielleicht sollte darin festgehalten sein, wie viele Wochenstunden ich arbeite. Also... nicht, dass es mich stören würde Überstunden zu machen.“ Er lachte peinlich berührt. „Oh nein, Herr Direktor! Ich mache liebend gerne Überstunden für Sie! Soll doch alles erledigt sein! Und... ähm... aber... so 45 Stunde in der Woche? Was sagen Sie? Oder,... ist das zu wenig??? Ich... Qinghua wurde bewusst, dass er garkeine Ahnung hatte, wie viele Stunden er sonst so arbeitete. Unter der Woche weitaus mehr als 45, oder? „Ansonsten bin ich ihr Mädchen für alles. Es gibt’s nichts, wofür ich mir zu schade bin.“ Sagte er und fummelte an der Deko in der Mitte des Tisches herum. Vielleicht grinste er dabei etwas schief.

    In welche Gefahr Huaisang sich gerade gebracht hatte, wurde ihm erst bewusst, als er die Veränderung in Binghes Blick sah. Sofort wurde er weiß wie Kreide und ihm entfuhr ein erschrockener Laut. Huaisang spürte regelrecht, wie ihn Binghes mörderische Aura umfing und gedanklich sprach er ein letztes Gebet. Das wars also... er würde als Jungfrau sterben! Huaisang machte sich in seiner Haltung sehr klein und hielt die Karte als Schutzschild vor sich. Doch als Binghe ihn dann anfauchte, machte er einen Satz nach hinten und trat hinter Xue Yang. Im Leben hätte er nicht geglaubt, dass er sich bei Xue Yang mal sicher fühlen würde, doch gerade war das für ihn die bessere Option. Huaisang wusste, dass das für ihn die beste Option war, mit einigermaßen heiler Haut hier rauszukommen. „Natürlich! Herr Shen... hat das wirklich toll gemacht.“ Sagte er und lächelte nervös, während er noch immer die Karte vor seinem Gesicht hatte und er wusste nicht wann das passiert war, aber seine Hand lag an Yangs Schulter und er übte leichten Druck auf diese aus, so als würde er ihn als menschlichen Schild vor sich halten und einfach mit diesem mitgehen, sollte dieser seine Position ändern.
    Huaisang war überaus angespannt, doch dies fiel von ihm ab, als Binghe dann abrauschte. Gut, dass er ihm noch gesagt hatte, wo sie hin mussten. Huaisang seufzte erleichtert auf, doch dann merkte er erst, was er gerade tat. Sofort zog er seine Hand von Xue Yang zurück und lächelte nervös. „Ähm...“ Machte er nur, doch Yang eilte dann schon Binghe hinterher und Huaisang verzog leidig das Gesicht. „Oh nein! Nicht rennen!“ Jammerte er und setzte sich schwerfällig in Bewegung. Binghe hatte ein solches Tempo drauf, dass Huaisang mit seinen kürzeren Beinen wirklich joggen musste, um Schritt zu halten. Doch offenbar hatte Yang irgendetwas zu Binghe gesagt, denn sie sahen kurz zu ihm. „Oh nein...“ Jammerte Huaisang leise, denn er befürchtete fast, dass Yang etwas gemeines gesagt hatte. Doch stattdessen wurden ihre Schritte ein kleines bisschen langsamer und so konnte Huaisang aufholen. Beim Speißesaal angekommen, blieb Huaisang mit etwas Abstand zu den Beiden stehen. Hoffentlich würde das hier gleich ein Ende finden. Er zog kurz sein Smartphone hervor und öffnete den Messenger. Oh man, mein Team ist die Hölle. Sei ein guter Freund und hol mich hier raus.T_____T Falls ich das hier nicht überlebe... lösch meinen Browser Verlauf. Schrieb er an Jiang Cheng und lies sich erschöpft auf einen Baumstumpf sinken, der neben der Treppe zum Speisesaal war. Er konnte die Schatztruhe von hier aus sehen. Sie hing an einem Rad des Wagens. Sollte er es Binghe sagen? Er entschied sich dazu, seinen gruseligen Mitschüler heute nicht mehr anzusprechen. Irgendwie fragte er sich auch, ob dieser blind oder dumm war, denn er war an der Truhe schon zweimal vorbei gelaufen, während er den Wagen umrundet hatte. Er war wirklich wie ein Hund... Huaisang zog wieder sein Handy hervor und sah die Antwort von Jiang Cheng. Sorry, Kumpel. Deinen Laptop fasse ich nur mit Handschuhen an. Die Gefahr, festzukleben ist mir zu hoch. Halt die Ohren steif, Dramaboy. Wir sehen uns bestimmt gleich. Typisch Cheng. Er benutzte nicht mal Emojis. Zumindest in ihren Unterhaltungen nicht. Huaisang seufzte und schüttelte den Kopf. Warum verrätst du mich so? Bruder, du brichst mir das Herz. Schrieb er zurück und fügte ein Gif von einer Person ein, die dramatisch zu Boden glitt. Er lies den Chat offen und hob kurz den Blick, um die Lage zu checken, doch was er dann sah, sorgte dafür, dass ihm kurz die Gesichtszüge entgleisten. „Oh Gott....“ Entfuhr es ihm, als er sah, wie die Banane sehr anzüglich zwischen Yangs Lippen glitt und in dessen Mund verschwand. Und... Wer zur Hölle schob sich denn eine halbe Banane auf einmal in den Mund?!!!!! Huaisangs Kiefer klappte etwas nach unten und er starrte regelrecht, während ihm nun endgültig das Blut in seine Körpermitte schoss. Er musste sich unweigerlich an gestern Abend erinnern und stellte sich vor, wie Yang zwischen seinen Beinen auf den Boden glitt und ihm die Hose öffnete. Oh verdammt... wie sich ein Blowjob von ihm wohl anfühlen würde??? Huaisang errötete stark und er zog seinen Rucksack, den er zuvor auf dem Boden abgestellt hatte, in seinen Schoß, um seine Erektion zu verbergen.

    Cheng bemerkte ebenfalls, wie Yao zurückwich, als Huan seine Hand nach ihm ausstreckte. Oh nein... so sehr er Yao auch misstraute, brach es ihm nun fast das Herz, wenn er sah, wie verletzt Huan von dieser Geste war. Er konnte sich ein bisschen vorstellen, wie dieser sich fühlen musste. Würde Huaisang vor ihm so zurückweichen, würde es Cheng sicher auch verletzen.
    Als Huan aber nochmal nachfragte und auch wieder zu ihm blickte, stellte Cheng fest, dass er noch nichts gesagt hatte und er nickte sofort. „Mir geht’s gut.“ Sagte er und schenkte Huan ein aufmunterndes Lächeln. Dass dieser ihn eben so gemustert hatte, hatte Cheng im Grunde nicht gestört. Ganz im Gegenteil. Er fühlte sich davon irgendwie geehrt, auch wenn er nicht so recht wusste, wie er vor allen anderen damit gerade umgehen sollte. Cheng trat einen Schritt auf Huan zu, löste seine Arme vor der Brust weg und nahm dessen Hand, die er eben hatte sinken lassen. Er drückte sie leicht, auch wenn seine gerade eiskalt war. „Die Schatzsuche ist sicher bald zu Ende. Ich erzähle dir dann alles, in Ordnung.“ Sagte er etwas leiser und schenkte Huan nochmal ein Lächeln, als Zeichen, dass wirklich alles okay war. Sein Daumen streichelte dabei sanft über Huans Handrücken, bevor er die Hand loslies und zu Mingjue blickte, der sie nun beide regelrecht Richtung Dusche schob. Manchmal vergaß Cheng, wie kräftig Mingjue war. Sein Blick blieb dabei aber auch kurz nochmal an Zixuan und Xingchen hängen und ihm fiel auf, wie betroffen Zixuan aussah. Er konnte das gut nachfühlen. Es schien, als würde dieser sich immer ein gutes Verhältnis zu seinem Bruder wünschen, doch dieser Wunsch war wohl sehr einseitig. Cheng verzog leicht den Mund und warf ihm einen verständnisvollen Blick zu. Dann machte er sich mit Yao auf den Weg zu den Zelten, wo sich beide erst einmal trockene Sachen und ihre Handtücher holten. Cheng war vor Yao in der Dusche und zog sich schon aus, bevor er das warme Wasser über seinen Körper prasseln lies. Oh man, er war echt etwas unterkühlt, das merkte er jetzt erst. Im Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Es war Yao, der mit dem Rücken zu ihm ein paar Duschbrausen weiter stand. Nur flüchtig lies Cheng seine Augen über dessen Körper gleiten und ihm fiel gerade zum ersten Mal auf, wie dünn sein Mitschüler war. Doch auf den zweiten Blick sah er ein paar blaue Flecken auf höhe von seinen Rippen. Es sah aus, als hätte er einen Sturz gehabt, oder so etwas ähnliches. Cheng verzog leicht den Mund. Es ging ihn ja eigentlich nichts an. Trotzdem kam er nicht umhin, sich seine Gedanken dazu zu machen, worüber er sich ärgerte, denn Yao war eine schreckliche Person!
    Zumindest war das das Bild, dass Cheng bisher von ihm gehabt hatte. Er hatte Mingjue und Huaisang damals großen Schaden zugefügt, das würde er ihm nie vergessen...
    Cheng drehte sich ganz von Yao weg und versuchte, an etwas anderes zu denken, dabei gingen seine Gedanken zu Huan und an die Art und Weiße, wie dieser ihn vorhin gemustert hatte. Chengs Wangen erröteten leicht, als er an sich herunter blickte. Er wusste sehr wohl, dass er gut gebaut war und das Training sah man ihm durchaus an. Doch so wie Huan ihn eben angesehen hatte – so hatte ihn noch nie jemand angesehen. Hatte ihm der Anblick gefallen? Cheng kam nicht umhin, leicht zu schmunzeln und er war auch irgendwie etwas stolz. Gleichzeitig fragte er sich, welche Gedanken Huan dabei wohl gehabt hatte. Cheng ermahnte sich. Solche Gedanken waren unangebracht! Er seufzte leise und drehte nun das warme Wasser ab. Jetzt war er wirklich genug aufgewärmt... Er wickelte sein Handtuch um und trocknete sich ab. „Soll ich auf dich warten?“ Fragte Cheng in Yaos Richtung. „Nein, geh vor. Ich brauch noch eine Weile.“ Hörte er diesen sagen. Cheng nickte, zog sich an und brachte seine nassen Sachen zum Zelt, wo er sie über die Spannleine hing. Dann sagte er Mingjue noch kurz bescheid, dass er wieder zu Zhan gehen würde und dass Yao noch in der Dusche war. Unterwegs sah er auf sein Handy und musste über Huaisangs Nachricht schmunzeln. Huaisangs Team war wirklich schrecklich, doch sein Freund übertrieb wieder maßlos. Amüsiert darüber, schrieb er kurz zurück und dann war er auch wieder bei Zhan, wo er sein Handy wegsteckte. „Hey.“ Sagte er knapp und setzte sich mit etwas Abstand neben ihm auf den Steg, wo jetzt angenehm die Sonne hinfiel. „Schon eine Lösung gefunden?“ Fragte Cheng und nickte zu dem Hinweis.

    Xingchen tat es leid zu hören, wie traurig und resignierend Zixuan gerade klang. Das Verhältnis zu seinem Bruder musste wirklich schlecht sein. „Du wünschst dir, dass er mit dir redet, oder?“ Fragte er leise. Es war offensichtlich, doch irgendwie hatte Xingchen das Gefühl, dass Zixuan vielleicht mal wirklich jemanden bräuchte, der mit ihm über diese ganze Situation redet. „Denkst du denn, er wünscht sich das auch?“ Überlegte Xingchen und legte eine nachdenkliche Miene auf. „Yao scheint jemand zu sein, der sehr verschlossen ist. Falls ich das richtig einschätze. Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, ihm zu zeigen, dass er dir vertrauen kann.“ Xingchen hob kurz den Kopf und lauschte, als er Huans verunsicherte Stimme hörte. Oh je... Diese Situation war wohl angespannter, als es zuerst den Eindruck vermittelte. Als Huan dann mit Mingjue sprach, wendete sich Xingchen wieder Zixuan zu. „Wenn du über dein Verhältnis mit Yao mal reden willst. Ich höre dir gerne zu.“ Xingchen hatte den Eindruck, dass Zixuan dringend mal einen Freund brauchte. Vielleicht wäre er der richtige Ansprechpartner für ihn...

    Yao tat es gerade selbst etwas leid, dass er Huan mit seiner Geste zu verletzte. Es tat ihm auch unglaublich weh, diesen so zu hören, doch er wusste gerade nicht, wie er sich verhalten sollte. Er war so sehr in Huan verliebt und dieser flirtete so offensichtlich direkt vor seiner Nase mit Jiang Cheng. Außerdem stand einfach so viel gerade zwischen ihnen. Yao nickte deswegen einfach nur nochmal, als Huan sie erneut fragte, ob alles okay wäre. „Ich bin in Ordnung.“ Sagte er und zwang sich erneut zu einem Lächeln, bevor er sich dann aber wegdrehte. Seine Hand zuckte zu einer Faust, als er Chengs Worte hörte. Was wollte er ihm denn alles erzählen? Yao war schon fast froh, als Mingjue sie dann daran erinnerte, dass sie duschen gehen sollten. Auch wenn Yao nur ungern mit Cheng in den Duschraum wollte. Er sah nochmal kurz zu Mingjue und seufzte. „Ich werd schon nicht erfrieren.“ Versuchte er das ganze nochmal etwas aufzulockern, doch dann schob dieser sie in Richtung Dusche und Yao setzte sich in Bewegung. Still lief er neben Cheng her, bis sich ihre Wege kurz bei den Zelten trennten. Als er zum Duschraum kam, hörte Yao bereits das Wasser laufen und ein Blick in den Raum zeigte ihm, dass Cheng schon da war. Er zog sich aus, wickelte ein Handtuch um und ging zur Dusche in der Ecke, wo er Cheng den Rücken zudrehen konnte. Dass er noch immer blaue Flecken an seinem Körper trug, von dem letzten „Unfall“ den er Zuhause gehabt hatte, war ihm gerade sehr egal, denn auch wenn er Cheng nicht mochte, wusste er, dass er diesem so egal war, dass dieser sicher nicht nachfragen würde. Der Bluterguß stammte von einem Zusammenprall mit seinem Cousin, der ihn einfach aus dem Weg gestoßen hatte, weil Yao auf der Terrasse angeblich in seinem Weg gestanden hatte. Yao war mit seinem Brustkorb gegen das Geländer gestoßen und zwar so unglücklich, dass es direkt blau geworden war. Als das heiße Wasser auf Yaos Körper runterprasselte, zuckte er kurz zusammen. Dadurch, dass ihm so kalt war, fühlte sich das Wasser viel zu heiß an. Er musste sich erst an diese Temperatur gewöhnen. Er schloss die Augen und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Er hatte sich heute schon genug von seinen Gefühlen leiten lassen. Er spürte nun aber sehr deutlich, wie Cheng ihn ansah und kurz verfinsterte sich Yaos Miene. Er wartete, bis dieser nicht mehr zu ihm blickte, dann drehte er ebenfalls leicht den Kopf und musterte ihn. Seinen ach so perfekten Körper, den Huan vorhin angestarrt hatte. Yao verspürte gerade wieder einen großen Hass. Auch wenn Cheng ihm eben das Leben gerettet hatte, hatte er gerade große Lust, sich ein Messer zu nehmen und es in Jiang Chengs Brust zu rammen. Ihn aufzuschneiden, bis er keuchend zu Boden ging. Hier in der Dusche würde sein Blut zusammen mit dem Wasser wunderbar abfließen. Ein Grinsen zog sich über Yaos Mundwinkel und irgendwie spürte er, wie die Wärme in seine Hände zurückkam, als er daran dachte, wie warm sich das Blut auf seiner Haut anfühlen würde. Wie schön es aussehen würde.... Chengs perfekten Körper, hier auf dem Boden... Irgendwie beruhigte Yao dieser Gedanke und er drehte sich wieder weg. Er hob sein Gesicht etwas zum Wasserstrahl und schloss die Augen, während er sich dieser Vorstellung etwas mehr hingab. Erst, als er Chengs Stimme hörte, kam er aus seiner Vorstellung zurück und antwortete ihm, als hätte er gerade nicht an dessen Tod gedacht. Er drehte sich um und sah Cheng nach. Ein mörderischer Ausdruck trat dabei auf Yaos Gesicht.
    Er blieb noch zwei Minuten länger unter der Dusche stehen, dann zog er sich ebenfalls an und ging zu dem Haus, in dem es die Getränke gab. Er holte sich einen Tee und kam am Speißesaal vorbei, wo gerade Huaisangs Gruppe stand. Sein Blick fiel zu Yang, der sich scheinbar ein Spaß darauß machte, vor Huaisangs Augen eine Banane zu verspeißen. Kurz kam Yao der Gedanke, dass Huaisang, so scharfsinnig er auch war, manchmal auch ein echter Vollidiot war, der nur mit seinem Schwanz dachte. Es war offensichtlich, dass Yang kein Interesse an ihm hatte und trotzdem lies er sich von ihm so an der Nase herum führen. „Eine wunderbare Schatzsuche hat Herr Shen da vorbereitet, nicht?“ Sagte er im Vorbeigehen zu Binghe. „Ich glaube, wenn ihr euch beeilt, seid ihr die Ersten. Binghe, Herr Shen wird sehr stolz auf dich sein.“ Yao lächelte sanft und deutete mit einem Nicken zu dem Rad des Wagens, an dem die Truhe hing. Er lies es wie eine beläufige und ehrliche Bemerkung aussehen, doch er wusste, dass es vielleicht nützlich sein könnte, sich bei Binghe ein paar Pluspunkte zu sammeln. Wer wusste schon, wann er ihn mal auf seiner Seite gebrauchen konnte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Mai 09, 2022 6:06 pm

    Während Qinghua vor sich hin blabberte, hörte Mobei-Jun ihm einfach zu. Er legte den Kopf ein wenig schief und der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht, als Qinghua so animiert ihre Kollegen nachahmte. Allerdings wusste er auch nicht ganz was er darauf antworten sollte. Es war ihm sehr egal, was anderen Personen über ihn sagten oder dachten. Doch er war sich nicht sicher, was er von der Vorstellung halten sollte, dass er und Qinghua eine Ehe führen sollten. Das löste irgendwie ein seltsame Gefühl in seiner Brust aus, das er nicht ganz zuordnen konnte. Also schüttelte er nur leicht den Kopf. "Gerüchte sind nur das. Dann sagen sie das eben. Es spielt keine Rolle." Die Ankunft des Kellers mit ihren Getränke, ersparte ihm jedoch, eine detaillierte Antwort geben zu müssen.
    Doch dann kamen sie auf den neuen Vertrag zu sprechen. Am Anfang schien es sogar, als hätte Qinghua eine Vorstellung davon, was er wollte und als würde er es auch einfordern. Jedoch stellte sich das sehr schnell als ein Irrtum heraus. Nach außen gesehen blieb Mobei-Jun relativ unbewegt. Innerlich seufzte er. Es schien als wäre nicht nur die Bezahlung etwas, bei dem sein kleiner Sekretär nicht ganz gerecht behandelt wurde. Kurz fragte er sich, wer diesem eingeredet hatte, dass er so viel arbeiten musste und sich für andere aufopfern musste. Bei 45 Stunden plus Überstunden blieb doch nichts mehr von der Zeit übrig. Aber wenn er genauer darüber nachdachte, Qinghua war immer vor ihm in der Schule und auch noch da, wenn er sie verließ und falls er überhaupt Pause machte, musste er förmlich dazu gezwungen werden. Anscheinend war das hier schwierig als gedacht. So funktionierten doch keine orgendliche Verhandlungen. "Qinghua, ich stelle dich nicht persönlich ein, damit du mir gleich wieder zusammenbrichst." Das würde ihm noch fehlen. In Gedanken ging er seine Möglichkeiten durch, denn er hatte das Gefühl, das hier würde nichts weiter bringen. Auch wenn Qinghua in seiner Zeit als Sekretär unzählige Verträge über seinen Schreibtisch hat wandern sehen, schien es nicht so, als wäre er sonderlich kompetent darin, seinen eigenen zu verhandeln oder seine Rechte einzufordern. Mobei-Jun fokussiert ihn erneut. "Ich werde einen Vertrag bis morgen aufsetzen. Den wirst du den Tag über lesen und überdenken. Dann setzten wir uns noch einmal zusammen und überarbeiten alles." Das schien ihm eine effektivere Vorgehen zu sein, als ins Nichts hinein zu überlegen.

    Zu sagen, Binghe war angepisst von seinem Team, war eine Untertreibung. Zumindest tat Huaisang das Mindeste und entschuldigte sich für die Aussage über seinen Shizun. Sonst wäre dieser wahrscheinlich auch nicht hinter Yang sicher gewesen. So hatten sie allerdings besseres zu tun. Er ließ Shizun schon viel zu lange auf sich warten. Nur weil diese Schatzsuche dauerte. Binghe vermisste seinen Shizun jetzt schon. Dementsprechend war er auch ein wenig abgelenkt und konnte die nächste Schatztruhe nicht so schnell finden, wie er wollte. Er machte sich wirklich Sorgen darüber, dass er seinen Shizun enttäuschen würde, weil sie jetzt schon so viel Zeit mit dem ganzen Theater seiner Gruppe verschwendet hatten. Frustriert sah er zu den Beiden, die das alles anscheinend nicht ernst nahmen. Wie konnten die nur so ihre Zeit verschwenden? Verwirrt blinzelte er dann zu Meng Yao, als dieser an ihnen vorbei kam und ihn tatsächlich ansprach. Seine Augen begannen allerdings etwas zu leuchten, als Yao ihn auf die Truhe hinwies. Auch die Vermutung, sie könnten es doch noch schaffen zu gewinne und Qingqiu stolz machen, sporrnte ihn noch mehr an. Also nickte er Yao kurz zu, bevor er sich der Truhe zuwand. Aufgeregt machte er sich an der Truhe zu schaffen und hielt sie bald geöffnet.

    Kurz zog Yang die Augenbrauen hoch, als Hauisang hinter ihn sprang. Dachte dieser wirklich, er würde ihn vor Binghe beschützen. Was für eine lächerliche Vorstellung. In erster Linie würde er einen Schritt zur Seite machen und sich das Spektakel ansehen. Vielleicht wäre es ja ganz unterhaltsam. Aber natürlich knickte Huaisang schneller ein, als man blinzeln konnte. Naja, dann eben nicht. Allerdings registrierte Yang sehr wohl die Hand auf seiner Schulter. Auch wenn er vorerst nichts dazu sagen würde, war es definitiv etwas, was er im Hinterkopf behalten wollte. Vielleicht war diese Information irgendwann noch einmal nützlich. Im Moment erschien ihm Huaisang zwar nicht sonderlich nützlich, abgesehen von einfacher Unterhaltung, aber wer wusste schon, ober Yang nicht doch noch einmal für irgendetwas nützlich sein konnte. So wie er das sah, sammelte er hier gerade Gefallen ein.
    Doch diesen Gedanken verfolgte er auch vorerst nicht weiter. Stattdessen konzentrierte er sich lieber darauf Huaisang mit der Banane zu verarschen. Das schien auch erstaunlich gut zu funktionieren. Er hätte definitiv darüber gelacht, wie Huaisang der Mund aufklappte, wenn die Banane in seinem Mund das nicht verhindert hätte. Das sah einfach zu witzig aus. Eigentlich war es schon unglaublich, wie gut dieser billige Trick funktionierte. Vor allem als Huaisang den Rucksack auf seine Schoß stellte. Damit zog er eigentlich noch mehr aufmerksamkeit auf sein kleines Problem, als wenn er es einfach ignoriert hätte. Nach gestern Abend hätte Yang eigentlich damit rechnen sollen, wie schnell sein Mitschüler eine Erektion kriegen würde. Damit war er sich zumindest sicher, dass er Huaisangs Aufmerksamkeit erst einmal hatte. Nun würde der richtige Spaß erst beginnen. Einen Teil der Banane zog er wieder aus seinem Mund heraus. Dann verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen, bei dem seine Zähne sichtbar wohnen. Gewaltsam ließ er seinen Kiefer zuschnappen und riss den Teil der Banane ab. Er zwinkerte Huaisang zu.
    Schnell bemerkte er dann, dass Yao zu ihnen gestoßen war und ebenfalls in den Speisesaal wollte. Kurz musterte Yang ihn, doch da sie eigentlich nichts voneinander wussten und Yao nichts getan hatte, um auch nur ansatzweise sein Interesse zu wecken, ließ er ihn ohne ein weiteres Wort passieren.
    In diesem Moment, gab Binghe ein freudiges Geräusch von sich. Yang sah zu diesem. Anscheinend hatte er das Rätsel in seiner Hand gelöst und sah dabei mehr als nur glücklich aus. Mit federnden Schritten ging Yang zu Binghe und hackte sich erneut bei ihm unter. “Du hast es gelöst?”, fragte er, bevor er sich auch noch den Rest der Banane in den Mund stopfte. Binghe war zu glücklich, dass er sich noch nicht einmal die Mühe machte, diesen abzuschütteln (oder vielleicht hatte er auch eingesehen, dass das nichts bringen würde und sich daran gewöhnt etwas an seinem Arm hängen zu haben, was dort eigentlich nicht hingehörte). Strahlend nickte Binghe: “Wir müssen zurück zu Shizun. Sofort.” Er sah eindringlich zu Huaisang. Sie würden keine Sekunde mehr verschenken. Nicht, wenn sie so nah an der Lösung waren. “Oh”, tat Yang überrascht, “Das ist wirklich schlau von deinem Shizun.” Als wäre es wirklich eine Leistung, die auf diese Schatzsuche zu schicken, nur damit die Lösung ihr Lehrer selbst war. Doch Binghe schluckte es sofort. Er nickte eifrig. “Shizun ist der Beste!” Yang legte den Kopf leicht schief. Zwar hatte er schon viel über Binghes sicht auf ihren Klassenlehrer von der vorherigen Interaktionen herauslesen könne, doch er fragte sich wie es andersherum aussah. Shen behandelte Binghe sicher nicht wie einen normalen Schüler. Aber das war eigentlich auch nicht sein Problem. Eigentlich war er froh darüber, dass das hier bald zu Ende war. Also machten sie sich auf den Weg zurück. Yang hing immer noch an Binghes Arm und sie hatten es tatsächlich kurzzeitig geschafft ein Gespräch zu führen, ohne sich gegenseitig zu provozieren. Fast wie eine Art Stillstand.
    Doch dann kamen sie Qingqiu näher und sie bemerkten, dass dieser schon mit anderen Schülern sprach, die offensichtlich vor ihnen das Rätsel gelöst hatten. Binghe blieb Schlagartig stehen. Da Yang gerade zu ihm aufgesehen und über eine seiner Aussagen gelacht hatte, war das etwas sehr abrupt für ihn. Verwirrt folgte er Binghes Blick zu ihrem Klassenlehrer, bevor er wieder zu diesem aufsah. Zwar hatte Binghe darauf bestanden, er wollte die Aufgabe als Erste lösen, doch Yang hatte nicht damit gerechnet, dass es diesen so mitnehmen würde, wenn dem nicht so war. Es sah aus, als hätte jemand Binghe ins Gesicht geschlagen oder schlimmeres. Selbst Yangs ganzes teasen hatte nicht so eine Reaktion hervorgebracht. Es hatten sich tatsächlich Tränen in Binghes Augen gesammelt, als würde sein ganzes Leben gerade vor ihm zerbrechen. “Hey”, meinte Yang und klopfte ihm auf die Wange, “Es ist doch nur ein Spiel.” Binghe riss endlich seinen Blick von seinem Shizun ab und starrte zu Yang hinab.

    Zhan sah auf, als er Schritte auf dem Steg wahrnahm. Er nickte Cheng als Begrüßung zu. Zumindest sah dieser wieder normal aus. Jedenfalls nach Zhans Einschätzung und diese war nicht immer die Beste. Bei der Frage nach der Aufgabe, nickte er erneut. Er breitete die Karte auf dem Steg zwischen ihnen aus und schob den Inhalt des Beutels mit dem Hinweis zu Cheng. "Denke wir müssen zu Herrn Shen zurück. Er hat die finale Truhe bei sich." Zhan beugte sich nach vorne und tippe auf die Stelle der Karte, an der ihr Lehrer gemeint hatte, er würde auf sie warten. Dann sah er wieder zu Cheng auf. "Meng Yao?", fragte er. Eigentlich wollte er sowohl wissen, wie es diesem ging, aber auch ob sie noch auf ihn warten sollten, oder ob er sich dazu entschlossen hatte, nicht mehr an der Aufgabe teilzunehmen. Er hoffte, dass Cheng das verstehen würde.

    Zixuan sah nachdenklich und traurig zu Xingchen. Er war sich nicht ganz sicher, wie er auf dessen Fragen und Beobachtungen regieren sollte. Seine Beziehung zu Yao war zu kompliziert und festgefahren und er wusste selbst nicht, wann es dazu gekommen war. Er drehte den Kopf wieder zurück zu seinem Bruder und beobachtete, wie dieser wegging. “Ja”, meinte er schließlich leise. “Ich…ich würde gerne…aber…ich weiß nicht…es ist wahrscheinlich meine Schuld. Ich…bin nicht…” Er schüttelte leicht den Kopf und setzte noch einmal von vorne an. “Ich verstehe, dass er nicht mit mir reden will. Du hast es vielleicht schon bemerkt…ich bin nicht sonderlich gut in sowas. Ich weiß nicht wie…oder was ich sagen soll. Das ist…ich würde gerne ein besserer Bruder sein, aber…ich glaube es ist zu viel passiert.” Er musste unweigerlich an ihr Leben zu Hause denken, wie seine Eltern Yao behandelten und wie selten er etwas dagegen machen konnte, auch wenn er es versuchte. Immerhin fiel ihren Eltern auch nur ein, dass er existierte, wenn es für sie relevant oder von Vorteil war. Zixuan glaubte, dass es für Yao schlimmer sein musste. Allerdings wusste er nicht das ganze Ausmaß oder konnte sich sicher sein. Schließlich erzählte niemand ihm irgendwas. “Tut mir leid, Xingchen”, murmelte er schließlich, “Das macht für dich wahrscheinlich keine Sinn. Ist auch nicht so wichtig. Ich…werde Yao nicht zwingen, mit mir zu reden, wenn er es nicht will.” Auch wenn ihn die Vorstellung unendlich traurig machte, dass sich sein Verhältnis zu seinem Bruder nie bessern könnte. Die ganze Situation fühlte sich so hilflos an. Er wusste noch nicht einmal wirklich, wo er anfangen sollte, sich Yao zu nähern. Nicht, wenn dieser alle Türen fest verschlossen hielt. Erneut schüttelte er leicht den Kopf und blinzelte ein paar Tränen zurück. “Xingchen, nichts desto trotz, danke. Für das Angebot und zuhören. Ich…” Er wusste schon wieder nicht, wie er sich am Besten ausdrücken sollte und brach deshalb ab. Vielleicht würde es wirklich einfacher sein, wenn er doch nur bessere Menschenkenntnisse hätte. “Ich will dich nicht damit belasten. Du hast sicher besseres zu tun, als meinem Gestammel zuzuhören. Das musst du nicht.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Mai 10, 2022 10:51 pm

    Qinghua stutzte eine Sekunde, als er die minimale Regung auf Mobei-Juns Lippen sah. Doch diese verschwand auch recht schnell wieder und man hätte meinen können, dass da garkeine Regung gewesen wäre. Munter plapperte Qinghua weiter, behielt seinen Boss dabei gut im Auge und machte sich gedanklich eine Notiz darüber, dass dieser weder positiv noch negativ auf die Sache mit der Ehe reagiert hatte. Also fand er diesen Gedanken wohl nicht abstoßend? Mh. Das war interessant! Qinghua würde dann wohl noch etwas konkreter werden können. …. natürlich würde er das alles trotzdem gut verpacken! Sein Herz schlug sehr aufgeregt, bei dieser Entdeckung. Nun tat Qinghua dann aber ganz überrascht. „Oh! Aber, Herr Direktor! Es würde Ihnen nichts ausmachen, wenn die Kollegen so über uns reden? Wenn diese denken, wir hätten eine Beziehung? Und... nun ja... wären intim miteinander?“ Fragte er nochmal nach und scheute sich nicht, noch mehr Details in die imaginäre Gerüchteküche zu streuen. Qinghua stützte nun sein Kinn auf seiner Hand auf, den Ellbogen hatte er dabei auf dem Tisch. So konnte er Mobei-Jun ein kleines bisschen näher sein. Er klimperte ihm süßlich mit den Augen zu und lächelte schüchtern. „Sie haben aber recht. Gerüchte sind Gerüchte. Und selbst wenn wir eine Romanze hätten, würde es ja niemanden etwas angehen.“ Seine Wangen erröteten leicht, während er das sagte. „Oder eine rein sexuelle Beziehung. Das wäre unsere Sache, nicht wahr?“ Ritt er weiter darauf herum und merkte, wie unruhig ihn das selbst machte. Dann wurde Qinghua aber wieder bewusst, dass das hier keine seiner pornografischen Kurzgeschichten war und es somit nicht damit enden würde, dass er unter dem Tisch verschwand und sein Hauptgericht nicht eins dieser teuren Sachen von der Karte sein würde...
    Qinghua räusperte sich und setzte sich wieder etwas zurück. „Genau. Der Vertrag!“ Sagte er nun eilig und plapperte wieder drauf los. Qinghua wusste ja nicht, wie merkwürdig das alles für Mobei-Jun klingen musste. An seinem Gesicht konnte der Sekretär ebenfalls gerade nicht ablesen, wie ominös sein letzter Arbeitsvertrag wohl gewesen sein musste. „Oh?“ Entfuhr es ihm also, als Mobei-Jun ihn darauf hinwies, dass er nicht den nächsten Zusammenbruch von ihm haben wollte. Qinghua blinzelte etwas irritiert. War denn an einer 45 Stunden Woche plus Überstunden etwas merkwürdig? „Ich,... aber... wie lange soll ich denn sonst...?“ Wollte er schon nachfragen, doch Mobei-Jun vertröstete ihn damit, dass er bis morgen warten musste. Da brachte der Kellner auch schon das Essen und Qinghua musste immer wieder daran erinnert werden, weiter zu essen, denn er beschallte den Direktor die ganze Zeit über mit Gesprächen über alles Mögliche.
    Nach dem Essen, fiel Qinghua wieder vom Glauben ab, als er die Rechnung sah. Wie konnte man nur so viel Geld für Essen ausgeben???? Das merkwürdige Paar verließ dann das Restaurant und sie fuhren kurz zurück zu Qinghua, damit dieser ein paar Sachen holen konnte. Mobei-Jun wollte ihn noch heute mit in sein Haus nehmen, damit er sich schonmal alles ansehen konnte. Qinghua war sehr aufgeregt und plapperte auch auf der Autofahrt weiter. Doch bald verstummte er, als sie eine sehr lange Einfahrt hinauf fuhren, vor der sich schon bald ein riesiges Anwesen auftat. Qinghua klappte die Kinnlade runter. „Ähm... Herr Direktor... Haben Sie hier eine Wohnung?“ Fragte Qinghua vorsichtig.

    Huaisang waren nicht mehr viele Momente mit seiner Blowjob Fantasie gegönnt. Noch während er sich vorstellte, wie Xue Yang seine Körpermitte mit seinem Mund bearbeitete, passierte plötzlich etwas, mit dem Huaisang hätte rechnen müssen, aber gerade war sein Gehirn AFK. So entfuhr ihm nur ein entsetzter Laut, als Yang die Banane plötzlich so brutal abbiss. Von dem Ausdruck auf dessen Gesicht ganz zu schweigen. Huaisang spürte, wie sich ihm kurzzeitig der Magen umdrehte und unweigerlich stellte er sich vor, wie sich das ganze wohl an seiner Erektion angefühlt hätte. Entsetzt starrte Huaisang in Xue Yangs Richtung, versuchte noch einzuordnen, was diese ganze Show gerade schon wieder mit ihm gemacht hatte, als er feststellte, dass Yang ihn ja genauso ansah. Oh wie peinlich... Huaisang wurde knallrot und schaute auf den Boden. Es war so klar, dass Yang gerade nur mit ihm gespielt hatte. Natürlich war es das! Doch Huaisangs Hormone hatten dafür gesorgt, dass er diese Tatsache vollkommen ausgeblendet hatte. Vorbei war die schöne Blowjob Fantasie! Doch Huaisangs Erektion war noch immer da und er schimpfte sich selbst dafür aus. Wie konnte sein Penis ihn gerade nur so verraten???! Huaisang war so mit sich selbst beschäftigt und damit, sich wieder zu beruhigen, dass er garnicht mitbekam, wie Yao an ihnen vorbei ging. Erst, als Binghe ihn direkt ansprach, wurde Huaisang endgültig aus seinen Gedanken gerissen und auch wenn Binghe nun etwas besänftigter aussah, hieß das nicht, dass ihn nicht noch immer eine mörderische Aura umfing. „Oh!“ Machte Huaisang und sprang auf, doch er hielt den Rucksack vor sich. Oh man... dieser rubbelte nun unangenehm bei jedem Schritt über die Beule in seiner Hose. Vielleicht würde er es schaffen, kurz mal auf die Toilette zu verschwinden? Er sah Binghe und Yang nach, entschied sich dann aber, den beiden wenigstens kurz bescheid zu geben. „Ähm,... ich...“ Begann Huaisang, doch dann sah auch er den Ausdruck auf Binghes Gesicht und sofort legte er seine Stirn in Falten. Oh nein! Auf keinen Fall würde er sich da nun einmischen! „Yang... ich... gehe mal schnell... ähm... aufs Klo.“ Sagte Huaisang und wurde dabei sofort wieder knallrot. „Ich muss echt dringend.“ Fügte er noch an, um das ganze nicht so verdächtig klingen zu lassen, doch während er es aussprach, bemerkte er, dass das nun noch merkwürdiger klang. Oh man...
    Huaisang wartete garnicht erst Yangs Reaktion ab, sondern er drehte sich sofort um und eilte zur Toilette. Seine Erektion brachte ihn fast um und er hatte das Gefühl, dass es mit einer kalten Dusche gerade nicht getan war. Huaisang tat also, was er tun musste und hoffte, dass nun keiner seiner Mitschüler gerade zur Toilette musste.
    Was für ein Tag... doch dieser war schließlich noch nicht vorbei.

    Cheng nickte, als er Zhans Lösung hörte. Das klang für ihn schlüssig und ein Blick auf die Karte, gab ihm die letzte Sicherheit, dass das wohl die korrekte Lösung war. „Dann machen wir uns direkt auf den Weg.“ Überlegte er, doch machte kurzzeitig noch keine Anstalten, von dem warmen Steg aufzustehen. Hier schien gerade angenehm die Nachmittagssonne hin und das Holz unter ihnen war angenehm warm. Cheng lies seinen Blick kurz über die Bäume und das Wasser schweifen und für eine Sekunde konnte er vergessen, was heute alles passiert war. Nur das pochen in seiner Lippe erinnerte gerade daran, welchem Stress er sich heute Morgen hatte aussetzen müssen. „Mh?“ Machte er dann aber, als Zhan nach Yao fragte. „Meng Yao geht’s wieder besser. Aber er war ziemlich durchgefroren. Er wärmt sich noch etwas auf, wir sollen alleine weiter machen.“ Erklärte er kurz, während sein Blick einen Moment auf Zhan ruhte. Irgendwie merkwürdig, dass ihm jetzt erst auffiel, dass Zhan ähnliche Gesichtszüge wie Huan hatte. Nicht verwunderlich, schließlich waren sie Brüder, doch Cheng hatte sich Zhan auch nie näher betrachtet. Zhan war ebenfalls sehr hübsch, aber auf eine kühle Art und Weiße. Er strahlte nicht diese Wärme aus, die Huan immer umgab. Kurz machte Chengs Herz einen aufgeregten Hüpfer, als er an Huan dachte. Er verspürte den Drang, ihn schnell wiederzusehen, sich in seine Arme zu kuscheln und seinen Duft wieder einzuatmen. Seltsam, dass er nach so kurzer Zeit schon wieder eine solche Sehnsucht nach ihm hatte. Cheng streckte sich einmal kurz, dann stand er auf und wartete auf Zhan. Zusammen gingen sie zu Herrn Shen zurück, wo auch die anderen Gruppen sich langsam wieder einfanden. Suchend fingen Chengs Augen über die Mitschüler. Huaisangs Gruppe war schon da, aber wo hatten sie seinen Freund gelassen?

    Xingchen konnte zwar Zixuans Blicke und seine Körpersprache nicht sehen, doch seine Stimmfarbe und die Art und Weiße, wie er seine Sätze zusammenstammelte, sprach Bände. Xingchen hatte ein Bild vor seinem geistigen Auge, mit welcher Körperhaltung Zixuan wohl gerade in seiner Nähe stand. Er hörte ihm bis zum Ende zu, hatte dabei einen nachdenklichen, aber mitfühlenden Gesichtsausdruck. „Das klingt, als gäbe es einige Dinge, die zwischen euch stehen. Und,... ich kann es ja nur vermuten, aber ich denke, dass es auch einige Missverständnisse gab. Es ist nicht einfach, so etwas aus dem Weg zu schaffen, wenn man nicht die richtigen Worte findet.“ Xingchens Miene wurde nun aber etwas optimistischer. „Hast du dir mal überlegt, ihm einen Brief zu schreiben? All deine Gedanken und Gefühle. Dann müsstest du dich nicht in der Situation erklären, sondern du kannst dir in aller Ruhe Gedanken machen, was du ihm sagen willst. Und er käme nicht in die Situation, dass er direkt auf alles reagieren müsste. Das würde dir sicher viel Stress ersparen und – wer weiß – vielleicht wünscht sich Yao auch, dass ihr euch besser versteht, aber es geht ihm vielleicht wie dir. Es könnte doch sein, dass es ihm auch schwerfällt, über alles zu reden. Ein Versuch wäre es sicher wert.“ Xingchen dachte, dass das wenigstens eine Option für beide darstellen konnte. So, wie Zixuan klang, wollte er ihm unbedingt helfen. Als er dann aber hörte, wie Zixuan sich entschuldigte, schüttelte er sofort den Kopf. „Darf ich deine Hand nehmen?“ Fragte er und wartete auf eine Reaktion, bevor er seine Hand vorsichtig ausstreckte und seinen kleinen Finger mit dem von Zixuan einhakte. Wenigstens ein bisschen Körperkontakt, damit er spüren konnte, wie Zixuan sich fühlte. „Entschuldige dich nicht. Ich bin sehr froh, dass du mit mir darüber sprichst. Und ich kann es zumindest ein bisschen nachvollziehen, wie du dich fühlst.“ Er schenkte ihm ein sanftes Lächeln, dann löste er die Berührung wieder, schließlich wollte er nicht, dass Zixuan sich unwohl fühlte. „Es ist schön, wie besorgt du um deinen Bruder bist. Und ich will dir gerne helfen. Also komm jederzeit zu mir, ja? Das Angebot ist ernst gemeint.“ Versicherte er ihm nochmal. Leider mussten sie dann weiter, denn sie hatten noch eine Aufgabe zu erfüllen. Das letzte Rätsel war jedoch schnell gelöst und bald schon war die kleine Gruppe wieder am Sammelplatz bei Herrn Shen angekommen.

    Qingqiu genoß eine ganze Weile die Ruhe und es schien ihm auf einmal wie eine andere Welt. Nach der Unruhe am Morgen, war das hier wirklich erholsam. Er war schon sehr gespannt, ob die Schüler seine Rätsel alle lösen konnten und welche Gruppe wohl die erste sein würde. Immer mal wieder, sah er von weitem ein paar Gruppen vorbeiziehen, die auf dem Weg zum nächsten Ziel waren. Qingqiu hatte sich auf einem Stein in der Nähe des Ufers niedergelassen und fächerte sich etwas Luft mit Huaisangs Fächer zu. Dieser war wirklich ausgesprochen schön. Der Junge hatte ihn selbst angemalt. Talent hatte Huaisang wirklich. Qingqiu lies die Sonnenstrahlen auf sein Gesicht fallen und döste etwas vor sich hin, bis er Schritte hörte, die auf ihn zukamen. Er seufzte leise. Das hatte ja nun nicht mal eine Stunde gedauert. So ein Mist! Sofort entspannte er sein Gesicht aber wieder und blickte zu seinen Schülern. Oh, interessant. Er hatte damit gerechnet, dass Xingchens Gruppe die erste sein würde. Die Schüler hatten auch tatsächlich alles richtig gemacht und Qingqiu händigte ihnen die letzte Truhe aus. Darin war für jeden Schüler ein Gutschein, für einen hausaufgabenfreien Tag. Außerdem noch ein paar Süßigkeiten. Die Schüler schienen zufrieden mit der kleinen Belohnung. Qingqiu hatte sich derweilen von seinem Stein erhoben und sah zu der nächsten Gruppe, die nun auf ihn zukam. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, denn es war Binghe. Doch im nächsten Augenblick drohten Qingqiu die Gesichtszüge zu entgleisen. Wieso zur Hölle sah dieser denn aus, als wäre die Welt über ihm zusammengebrochen??? Unbehaglich fächerte Qingqiu sich Luft zu und sein Blick fiel auf die Truhe in der Hände der anderen Mitschüler. Oh nein... er würde doch jetzt nicht losweinen, weil seine Mitschüler schneller waren als er??? VERDAMMT! BINGHE! REIß DICH ZUSAMMEN! Mahnte er ihn in seinen Gedanken, doch das brachte natürlich nichts. Mit schnellen, aber eleganten Schritten trat Qingqiu auf Binghe zu. Er hielt noch immer den Fächer in der Hand, doch er legte nun eine sehr souveräne Miene auf. „Ihr Drei habt es auch geschafft!“ Sagte er und klang dabei sei erfreut. Doch sogleich bemerkte er, dass Huaisang fehlte. Dieser war doch gerade noch da gewesen? Unbehaglich schielte Qingqiu dann zu Binghe auf. Dessen Augen waren so riesig, wie die einer Cartoon Figur, die gleich in Tränen ausbrechen würde! Und sie waren auch genauso feucht!!! NEIN, NEIN, BITTE NICHT WEINEN! Schrie eine panische Stimme in Qingqius Kopf, während des Fächer nun immer mehr vor sein Gesicht wanderte. „Binghe, ist etwas passiert? Du wirst doch nicht traurig sein, weil deine Mitschüler schneller waren.“ Sagte er nun sehr entspannt und klappte nun den Fächer elegant zu, dabei schenkte er Binghe ein aufmunterndes Lächeln. „Ihr wart sehr schnell! Gut gemacht!“ Sagte er nun auch in Xue Yangs Richtung. Er stellte sich nun aber so neben Binghe, dass es aussah, als würde er zufällig dessen Hand berühren. „Es ging hier ja in erster Linie um den Spaß. Ich habe mir viel Mühe gegeben und ich hoffe, es hat euch Laune gemacht.“ Versuchte Qingqiu weiter, Binghe abzulenken. Er legte den Kopf etwas schief und tätschelte Binghe dann auf die Schulter. „Kein Grund traurig zu sein. Ich bin sehr stolz auf euch.“ Qingqiu versuchte das alles noch professionell klingen zu lassen, aber er befürchtete, dass er in diesem Moment klang, wie ein Herrchen, dass seinen Hund lobte. Oh je... Er würde Binghe sicher heute Abend noch irgendwie trösten müssen...

    ________________________________________

    Nach der Schatzsuche hatten alle Schüler Zeit, etwas essen zu gehen. Um halb neun versammelten sie sich dann wieder alle am Treffpunkt. Da die Klasse sich in den Bergen befand, verschwand die Sonne nun schon recht schnell hinter diesen und es dämmerte, als sie sich auf den Weg in den Wald machten. Zwischen den Bäumen war es schon sehr düster, weshalb Qingqiu, der voraus lief, schon seine Taschenlampe anschaltete. Ihm war nicht ganz behaglich bei dieser Wanderung. Er fand es abends im Wald sehr gruselig, doch im Kollegium hatten ihm viele gesagt, wie viel Spaß eine Nachtwanderung doch machen würde und dass das zu einem Camping Ausflug dazu gehörte. Na toll... verfluchter Ausflug! Qingqiu hatte Coach Nie darum gebeten, am Ende der Gruppe zu gehen, damit sich von den Schülern keiner heimlich absetzen konnte. Ihr Ziel war eine Aussichtsplattform auf einem der Berge, von der aus man die Sterne gut sehen konnte. Es war eine Wanderung von ca. 2 Stunden, hin und zurück.

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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Mai 11, 2022 8:39 pm

    Um ehrlich zu sein verstand Mobei-Jun nicht, warum Qinghua noch so lange auf dem Thema herum ritt. Irgendwie hatte er das Gefühl, einen Teil der Konversation verpasst zu haben. Warum schien ihm das so wichtig zu sein? Ihm kam in den Sinn, was er vor einiger Zeit auf dem Computer seines Sekretärs gefunden hatte. Er hatte nicht weiter Gedanken über die Porngeschichte gemacht, sondern eher verdrängt, dass sein Sekretär ihn anscheinend in sein Schreiben involviert hatte. Schließlich wusste er bis heute nicht, was genau er davon halten sollte. Irgendwie war er fast schon überzeugt davon gewesen, dass es ein sehr schlechter Scherz gewesen war. Doch so wie sich Qinghua gerade verhielt, war sich Mobei-Jun nicht mehr sicher. Vielleicht bildete er sich das gerade auch nur ein - immerhin verstand er nicht viel davon - aber man könnte fast vermuten, dass Qinghua versuchte, auf seine Art zu flirten, so wie er ihn anblinzelte und über ihre (nicht vorhandene) romantische oder sexuelle Beziehung redete. Oder es war einfach nur Qinghua, der mal wieder vor sich hin redete, ohne überhaupt darüber nachzudenken, was er eigentlich sage und Mobei-Jun überdachte das hier nur zu sehr. Wer konnte das bei seinem kleinen Sekretär schon sagen. Also entschied sich Mobei-Jun nur auf genau das zu antworten, was ihm vorgesetzt wurde. Falls es einen Subtext gab, so wurde dieser einfach ignoriert. “Unsere Beziehung, in welcher Form auch immer, wäre unsere Sache. Was Andere darüber denken, ist deren Problem”, bestätigte er. “Hab ich jemals den Eindruck erweckt, mich würde irgendwens Meinung interessieren?” Damit war es für ihn vorerst abgehakt.
    Der Rest des Abends verlief relativ angenehm. Qinghua sprach genug für sie beide und erneut musste er feststellen, wie sehr er eigentlich die Dauerbeschallung in Form von diesem vermisst hatte. Er selbst gab nur ab und zu einen Kommentar ab, wenn er es für nötig hielt. Deshalb war es auch sehr auffällig, als Qinghua plötzlich leiser wurde, als sie seinem Anwesen näher kamen. Kurz sah er zu diesem hinüber, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte. Bei dessen Frage schüttelte er leicht amüsiert den Kopf. “Mir gehört das gesamte Anwesen. Ab dem Moment, wo wir das Tor gerade passiert haben. Niemand sonst wohnt hier. Es gibt ein Nebengebäude weiter hinten für Bedienstete, aber die Meisten haben ihr eigenes Zuhause woanders. Du wirst sie wahrscheinlich kaum sehen”, erklärte er. Damit stellte er den Wagen auf dem dafür vorgesehenen Platz ab. “Lass deine Sachen erst einmal hier, ich werde sie dir später reintragen”, meinte Mobei-Jun. Erneut öffnete er Qinghua die Autotür und schob ihn dann in Richtung des Eingangs. “Ich werde dir alles zeigen und dann kannst du entscheiden, wo du leben möchtest.”

    Yang kicherte bei Huaisangs Reaktion leise vor sich hin. Was hatte der auch anderes erwartet? Am witzigsten war jedoch, dass Huaisang anscheinend vollkommen vergessen zu haben schien, dass er hier nicht ein Video sah, sondern Yang genau auf diese Reaktion aus war. Was ihn jedoch überraschte, war dass selbst das brutale zerreißen der Banane anscheinend nichts an Huaisangs Erektion geändert hatte. Naja, jedem das sein oder so. Dafür interessierte es Yang dann doch wieder nicht genug. Es sah nur überaus seltsam aus, weil er versuchte, mit dem Rucksack vor dem Schritt zu laufen. Auffälliger ging es nun wirklich nicht. Also zog Yang nur eine Augenbraue hoch, als Huaisang meinte, er müsste auf die Toilette. Als würde ihm jemand abnehmen, dass er irgendetwas anderes tun würde, als sich um das Problem zu kümmern. Also ließ Yang kurz seine Augen nach unten wandern und lachte leise. “Sicher, viel spaß und denk an was schönes.”
    Doch dann hatte er schon ein anderes Problem, als Binghe neben ihm fast in Tränen ausbrach. Glücklicherweise übernahm ihr Lehrer es diesen zu beruhigen. Was sehr seltsam mit anzusehen war. Aber erneut, wenn die das so wollten, sollten die doch. Nichts was ihn wirklich betraf oder ihn interessieren würde. Das einzige Gute daran war, dass es ihm offiziell die Möglichkeit gab abzuhauen und wieder zu Xingchen zu gehen. Das war schon weitaus besser.
    Leider waren die dummen Aufgaben noch nicht vorbei. Sie mussten noch an einer Nachtwanderung teilnehmen. Was schon fast wieder lächerlich war, wie sie alle mit ihren Taschenlampen dastanden. Yang glaubte nicht, dass er so etwas überhaupt besaß. Er hatte sich bei Xingchen an den Arm gehängt und lehnte fast gegen diesen, während sie durch den Wald gingen. “Xingchen?”, fragte er mit einem leichten Lachen, “Was hälst du denn so von dieser Idee? Ich meine, so Nachts im Dunkeln durch die Gegend laufen.” Es war als liebevolles necken gemeint und hoffentlich würde Xingchen das auch so auffassen.

    Qingqiu hatte es wirklich gerade noch so geschafft eine Katastrophe abzuwenden. Als dieser nämlich auf Binghe zukam, machte dieser sich unglaublich viele Vorwürfe, dass er nicht schnell genug gewesen war. Da half auch Yang an seiner Seite nicht. Er dachte wirklich, er hätte seinen Shizun enttäuscht, weil er so lange gebraucht hatte. Dementsprechend senkte er auch den Kopf, als Qingqiu fragend zu ihnen kam. “Es tut mir leid, Shizun. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben. Ich wollte Sie nicht enttäuschen.” Sobald die lobenden Worte Qingqius Mund verließen, riss Binghe den Kopf sofort hoch. Mit großen Augen sah er diesen an. Sein Herz machte einen kleinen, freudigen Hüpfer, als sich ihre Hände leicht berührten. Ein Lächeln schlich sich zurück in sein Gesicht. Sein Shizun war wirklich stolz auf ihn. Dann war doch alles gut. Er brauchte sich doch keine Sorgen machen. Am liebsten hätte er sich in die Arme seines Shizuns geworfen. Doch das ging vor all den Mitschülern nicht. Also musste er sich mit einem verbalen Lob zufrieden geben. Vielleicht könnte er später fragen, ob er nicht wenigstens einen oder zwei kleine Streichler über den Kopf bekommen könnte. Das wäre schön.
    Doch erst einmal musste er sich noch zurückhalten. Zumindest solange, bis die Nachtwanderung vorbei war. Wenn sie nicht alle mit den Taschenlampen rumlaufen würden und es deshalb nicht doch so hell wäre, könnte er vielleicht einen Arm um seinen Shizun legen oder wenigstens dessen Hand halten. Doch so konnte er vorerst nur neben diesem herlaufen. Er hatte sich all die Jahre zurückgehalten, da konnte er es jetzt auch, egal wie schwer es ihm fiel. Dann hatte er doch noch eine Idee. “Shizun? Diese Nachtwanderung. Bleiben wir da die ganze Zeit in einer Gruppe oder gibt es auch Teile der Strecke, die wir alleine bewältigen müssen? So etwas wie eine Mutprobe oder so?” Dann könnte er es vielleicht so einrichten, wenigstens ein paar Minuten mit seinem shizun irgendwie alleine zu sein.

    Nervös wartete Zixuan auf Xingchens Antwort. Er hatte vorher noch nie mit jemanden über sein Verhältnis mit seinem Bruder geredet. Mit wem hätte er das auch besprechen sollten? Doch zum Glück schien Xingchen sehr verständnisvoll für die Situation zu sein. Das beruhigte ihn ungemein. Und auch der Tipp war erstaunlich gut. Vielleicht könnte er das wirklich tun. Einen Brief schreiben. Das würde wahrscheinlich auch alles andere als einfach für ihn sein, aber vielleicht wäre es ihm möglich. Dann könnte er auch viel länger drüber nachdenken. Ob Yao diesen Brief dann lesen würde, wäre eine andere Sache, aber er hoffte es. “Das ist glaube ich eine gute Idee. Dank, Xingchen. Das werde ich versuchen.” Kurz bejahte er dann die Frage, ob Xingchen seine Hand nehmen konnte. Schließlich hatte dieser gestern gemeint, es wäre dann einfacher für ihn. Und langsam fühlte es sich auch nicht mehr so seltsam für Zixuan an, wenn ihn jemand berührte - vor allem nicht, wenn er sich darauf einstellen konnte. Irgendwie tat es ihm auch gut. Auch wenn er sich das selbst nicht ganz erklären konnte oder es verstand. Es war ebenfalls gut, dass Xingchen ihm noch einmal versicherte, dass er wirklich mit seinen Problemen zu diesem kommen könnte. Noch eine Sache die Neu war. Bis jetzt hatte er immer alles mit sich selbst ausmachen müssen, vielleicht die eine oder ander Sache noch mit MianMian besprechen können. Doch meist war niemand für ihn da gewesen. Jeder hatte schließlich seine eigenen Probleme zu klären und seine waren dabei immer unwichtig erschienen und untergegangen. “Danke, wirklich”, wiederholte er noch einmal, “Ich denke, wenn etwas sein sollte,...ähm, dann kannst du auch mal zu mir kommen…also wenn du das möchtest. Ich bin wahrscheinlich keine große Hilfe, aber…naja.” Mal wieder wusste er nicht, wie er den Satz beenden sollte.
    Da Huan nun wieder zu ihnen kam, nachdem er sein gespräch mit Coach Nie beendet hatte, konnten sie auch schnell die Aufgabe erledigen. Es war irgendwie schon ein wenig schade, dass sich danach die Gruppe in wenig auflöste, während sie zum Essen gingen und dann zur Nachtwanderung. Irgendwie freute sich Zixuan tatsächlich ein wenig auf diese. Er hatte keine Probleme damit im Dunkeln durch die Gegend zu laufen und das Gute daran war, niemand, der ihm Gegenüber negativ eingestellt war, würde auf ihn achten. Er hielt sich gerade auch am Rand der Gruppe und sah immer wieder zum Himmel auf. Man konnte hier draußen tatsächlich Sterne sehen. Irgendwie war es schön, zu sehen, wie immer mehr dazu kamen, während sie liefen.

    Huan war sich gar nicht bewusst, wie spät es eigentlich schon wieder geworden war, sonst hätte er vielleicht gefragt, ob er und sein Bruder die Nachtwanderung aussitzen durften. Schließlich war durchaus bekannt, dass sie nach neu zu nichts mehr zu gebrauchen waren, Zhan noch weniger als er. Doch dazu waren seine Gedanken immer noch zu aufgewühlt von dem Tag. Sobald sie zur Nachtwanderung losgingen, konnte er wieder Yao ausfindig machen. Er begann neben diesem herzulaufen. Ein Teil von ihm wünschte sich, dass es nicht so dunkel sein würde, damit er dessen Gesicht sehen konnte. “A-Yao?”, fragte er sanft. “Ich weiß, du bist gerade nicht so gut auf mich zu sprechen. Und ich kann es verstehen. Deshalb…würde ich dich gerne um einen großen Gefallen bitten. Wenn das für dich recht ist. Ich weiß, ich habe eigentlich schon gestern gesagt, ich würde mit dir über alles reden und es hat sich einfach nicht ergeben. Bestimmt bin ich auch daran schuld. Aber, worum ich dich eigentlich bitten wollte. Würdest du vielleicht morgen etwas früher aufstehen? Dann können wir das Ganze in Ruhe vor dem Frühstück besprechen. Dann sind wir auch ungestört und könne offen alles sagen.” Im Gegensatz zu jetzt, wo um sie herum ihre Klassenkameraden alles mithören könnten, wenn sie nur ein wenig näher kommen würden. Huan lächelte Yao etwas nervös an. Er wusste wirklich nicht, was ihn erwarten würde, oder ob Yao das Angebot überhaupt annehmen würde.

    Hätte man Mingjue gefragt, hätte er gesagt, dass diese Nachtwanderung eine ganz dumme Idee war. Auf dem Papier vielleicht nicht. Doch nach allem, was in den letzten 48 Stunden passiert war, traute er dieser Klasse alles zu. Wenn sie mit allen Schüler in einem Stück und unversehrt wieder im Zeltlager ankommen würden, wäre es ein halbes Weltwunder. Selbst wenn er allen so hinterher ging, wäre es doch zu einfach, dass sich jemand absetzen oder jemandem etwas passierte. Er konnte einfach nicht alle im Auge behalten, so gern er das auch hätte. Eigentlich wartete er nur angespannt darauf, dass jemand zu ihm gerannt kam. Im besten Fall sein Bruder, der vor irgendwas angst hatte. Im Schlimmsten, jemand der hingefallen war und sich das Bein gebrochen hatte oder ähnliches.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Mai 11, 2022 11:57 pm

    Das Mobei-Jun resistent gegen seine Flirtversuche war, hatte Qinghua schon des öfteren enttäuscht feststellen müssen. Dabei war der Sekretär alles andere als subtil – vielleicht aber auch eben genau aus diesem Grund. Entweder interessierte Mobei-Jun sich einfach nicht für ihn, oder Qinghua musste in Zukunft noch offensiver werden. Nicht, dass er sich einbildete, wirklich eine realistische Chance bei ihm zu haben, schließlich war der Direktor ein hoch angesehener Mann mit einem guten Einkommen. Plus: Er war überaus attraktiv, so hoch gewachsen und muskulös mit einem sehr markanten Gesicht. Für Qinghua war es damals Liebe auf den ersten Blick gewesen, als er zum ersten Mal einen Fuß ins Büro seines neuen Vorgesetzten gemacht hatte. Seitdem hatte Qinghua nur noch Augen für Mobei-Jun und vielleicht lebte er in seiner eigenen Realität, in der er sich immer ausmalte, wie er mit seinem Boss sehr konkret wurde. Nicht nur auf romantischer Ebene, auch sexuell. Und wieder brachte Mobei-Juns Aussage Qinghua kein Stück weiter. Er formulierte seine Sätze auch immer so neutral, dass man darauß so garnichts lesen konnte.
    Das hielt den Sekretär allerdings nicht davon ab, seinen Boss weiter zu beschallen, zumindest, bis diesem sehr klar vor Augen geführt wurde, wie hoch angesehen der Direktor wohl wirklich war. Qinghua fiel die Kinnlade noch etwas weiter runter (wenn dies überhaupt noch möglich war), als Mobei-Jun so beifällig fallen lies, dass ihm das gesamte Anwesen gehörte und er hier alleine wohnte. „Sie,... ähm... das gesamte Anwesen? Aber... ich meine... Herr Direktor. Das ist ja...“ Stammelte der Sekretär sich zusammen. Auf einmal kam er sich vor wie in einem dieser Filme, in der das arme Mädchen, dass kellnern musste, um über die Runde zu kommen, in die Arme eines Prinzen fiel und auf einmal ein Leben in Reichtum verbrachte und vielleicht überlief es ihn einmal kurz heiß, als ihm bewusst wurde, dass seine Idee von dem eisigen König in seiner Fantasiewelt garnicht so weit hergeholt war. „Herr Direktor. Sind Sie ein Adliger?“ Fragte Qinghua nun entzückt, als Mobei-Jun ihm die Tür aufmachte. Etwas unbeholfen stolperte er aus dem Auto, doch Mobei-Jun lies ihm auch garnicht lange Zeit weiter zu staunen, denn da wurde er schon zu der riesigen Pforte geschoben, die wohl der Eingang war. „Ach du meine Güte! Das ist ja ein Palast!“ Entfuhr es dem Sekretär aufgeregt und er griff nach Mobei-Juns Arm, umklammerte diesen aufgeregt und schmiegte sich mehr an dessen Seite. Sein Blick ging über die Wände und die Bilder an der Wand und auch wenn ihn die Größe dieser Eingangshalle schon erschlug, erschien sie ihm doch sehr trist. Außerdem waren die Hallen hier eisig, Es wirkte allgemein etwas Trostlos, doch so merkwürdig das auch klang – es passte irgendwie zu Mobei-Jun und seinem kühlen Auftreten. Die passende Kulisse für einen König und seinen Diener. Etwas dümmlich grinste Qinghua in sich hinein. „Nun muss ich mich doch sehr fragen, wieso Sie diesen Job in der Schule machen, wenn Sie hier wie ein König leben. Ich wette, Sie könnten schon locker in den Ruhestand gehen oder um die Welt fliegen und sich alles ansehen. Nicht, dass ich das wollen würde,... also.... dass sie die Schule verlassen. Das wäre ja... nein! Daran will ich garnicht denken, Herr Direktor. Diese Schule braucht sie. Oh ja. Und ICH brauche Sie auch. Natürlich... ähm... als Vorgesetzten. Oder auch nicht? Haha, die Arbeit würde mir bei Weitem nicht so viel Spaß machen, wenn Sie nicht da wären.“ Qinghua stolperte halb über eine Stufe, hielt sich aber zum Glück an Mobei-Jun fest. Das alles hier überforderte ihn doch maßlos. Als er heute Mittag seine Wohnung zurückgelassen hatte, hatte er nicht damit gerechnet, dass er in einem Schloss landen würde.

    Xingchen hatte sich in seiner neuen Freundesgruppe überaus wohl gefühlt und er nahm sich vor, in nächster Zeit vielleicht öfter mal etwas mit Huan und Zixuan zu unternehmen. Es fühlte sich gut an, mal Menschen um sich zu haben, die nicht versuchten ihn zu bevormunden oder zu manipulieren. Xingchen hatte nie einen anderen Freund außer Song Lan gehabt. Irgendwann war dann glücklicherweiße Xue Yang in sein Leben getreten und da hatte er erst gemerkt, was es wirklich hieß, einen Freund zu haben. Nun genoß er das Gefühl, Menschen um sich herum zu haben, die ihn auf Augenhöhe sahen und für die er nicht nur der blinde Junge war. So waren auch Yangs Worte wieder mehr als willkommen. Xingchen schmunzelte, während er das Gewicht ausbalancierte, dass Yang zusätzlich gegen ihn lehnte. Das war für ihn kein Problem und Xingchen verließ sich auch gerade voll und ganz darauf, dass Yang für ihn dem Weg im Auge behielt. Entsprechend verzichtete er gerade auf seinen Blindenstock. „Also ich muss sagen, mir ist etwas mulmig zumute. Ich fürchte mich im Dunkeln.“ Sagte er trocken, schmunzelte dabei aber etwas. „Aber ich hab mal gelernt, dass Monster einen nicht sehen können, wenn man sie selbst auch nicht sehen kann. Also bist du sicher an meiner Seite.“ Xingchen tätschelte spielerisch Yangs Hand und lehnte kurz seinen Kopf auf den von Yang. Dabei fiel ihm allerdings etwas ein. „A-Yang.“ Sagte er und drehte den Kopf leicht in dessen Richtung. „Ich weiß, dass du an den Wochenenden meist viel zutun hast, aber....“ Xingchen verzog leicht den Mund, lächelte etwas. „Übernächsten Samstag ist diese Spendengala zu der mich meine Eltern mitschleppen und ich hab überlegt, ob das eine gute Gelegenheit wäre, dich meinen Eltern vorzustellen. Ich will wirklich, dass sie dich kennen lernen und es wäre schön, wenn du als meine Begleitung mitkommen würdest. Natürlich nur, wenn du möchtest. Ich kann auch verstehen, wenn du auf so eine Veranstaltung keine Lust hast.“ Xingchen kannst Xue Yang nur zu gut und konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser freiwillig an so einer schicki-miki Veranstaltung teilnehmen wollte. Doch irgendwie fand er die Vorstellung schön, dort mit seinem Freund hinzugehen.

    Es brach Qingqiu fast das Herz, als er Binghes weinerlichen Ton in der Stimme hörte und dazu diese großen, traurigen Augen sah. Er stellte mal wieder fest, wie schwach er für diesen Jungen war. Gerade hätte er ihm wohl keinen Wunsch abgeschlagen, doch vor den anderen Schülern, mussten sie auch aufpassen, dass sie nicht durch merkwürdigen Umgang miteinander auffielen. Das musste nun also warten. Doch offenbar reichten seine Worte erstmal aus, um Binghe wieder glücklich zu stimmen und fast hätte man sich einbilden können, dass dieser mit einem imaginären Hundeschwanz wedelte, weil er sich so doll freute. Qingqiu seufzte hinter seinem Fächer.
    Es war ihm auch sehr klar, dass er seinen besonderen Schüler bei der Wanderung auch nicht von seiner Seite scheuchen konnte. Direkt lief Binghe neben ihm her und schien nun wieder bei bester Laune zu sein. Gut.
    Bei den Fragen seines Schülers, zeichnete sich ein sanftes Lächeln auf Qingqius Lippen ab und er schüttelte leicht den Kopf. „Nein, Binghe, es wird nur eine normale Wanderung sein, mit einem ganz besonderen Ausblick zum Ende. Im Dunkeln wäre es mir etwas zu riskant, euch in kleinen Gruppen loszuschicken.“ Erklärte er und warf Binghe einen kurzen Blick von der Seite zu. Irgendwie wäre das hier schon romantisch, wenn es kein Schulausflug wäre. Qingqiu errötete leicht und versuchte diesen Gedanken von sich wegzuschieben. Er war schließlich als Aufsichtsperson hier und der Gedanke, dass er was mit einem seiner Schüler hatte, löste noch immer Unbehagen in ihm aus. So räusperte er sich leicht in seine Faust, bevor er einen Blick über seine Schulter zu der Klasse warf und kontrollierte, ob noch alle da waren. „Binghe, vielleicht kannst du deinem Shizun etwas dabei helfen, aufzupassen, dass sich niemand von der Gruppe löst?“ Überlegte Qingqiu. Das würde Luo Binghe vielleicht auch etwas dazu bringen, sich mehr unter seine Klassenkameraden zu mischen. Nicht, dass Qingqiu dessen Nähe nicht genoß, doch hier, in der Gruppe, hatte er die Befürchtung, dass es noch mehr Gerüchte geben konnte, wenn sie die ganze Zeit zusammen hingen.
    Die Gerüchteküche würde vermutlich sowieso wieder brodeln...

    Cheng hatte sich beim Abendessen etwas mit Huaisang unterhalten und auch Wen Ning war zu ihnen gestoßen, der es wohl endlich mal geschafft hatte, sich von seinem Zeltpartner zu lösen. Cheng hatte auch etwas mit Huan geredet und war froh darüber, dass es diesem wohl gut ging. Doch nun machten sie sich wieder auf den Weg in den Wald und Cheng hatte mit einem kritischen Blick auf die Uhr überlegt, ob es gut war, dass die beiden Lan Brüder jetzt noch eine Wanderung mitmachten. Huan würde sicher vor Müdigkeit zusammenbrechen, wenn es nach neun Uhr war und auch für Zhan war es sicher ein Problem. Doch Cheng wollte sie auch nicht bevormunden und da sich von den beiden Lans niemand bei Herrn Shen abmeldete, nahm Cheng sich vor, ein Auge auf die Brüder zu werfen. Er wollte auf Huan zutreten, doch dieser war schon an Yaos Seite und Cheng beäugte dies kurz mit Sorge. Er verstand noch immer nicht, wieso Huan sich noch so um Yao bemühte, nach allem, was dieser getan hatte. Huan war einfach zu gut für diese Welt. Cheng lies einen Moment hinter den beiden hier, natürlich mit etwas Abstand, dann wurde er aber plötzlich aus seinen Gedanken gerissen, als Huaisang sich an ihn ranhängte. „A-Cheng! Hier sind überall Schnecken!“ Jammerte Huaisang, der nun an Chengs Arm hing, als würde sein Leben davon abhängen. Cheng schielte skeptisch zu seinem Freund, schaltete dann seine Taschenlampe an und senkte den Lichtkegel auf den Boden und tatsächlich hatte sein Freund recht. Hier gab es schon ein paar Schnecken. Was aber nicht sonderlich ungewöhnlich war. Schließlich dämmerte es und im Wald war es recht feucht. „Ja, pass gut auf. Ich hab gehört, die sind in dieser Gegend besonders blutrünstig.“ Sagte Cheng trocken, schmunzelte aber leicht, woraufhin Huaisang entsetzt die Luft einzog und sich mehr an seine Seite drängte. „A-Cheng! Das ist nicht witzig! Ich bin eben fast auf eine drauf getreten! Was ist, wenn ich dann ausrutsche und in einen ganzen Schneckenhaufen reinfalle?!“ Huaisangs Stimme war eine Oktave höher als sonst, wie immer, wenn er in seine theatralische Panik verfiel. „Ich mags hier nicht.“ Jammerte er weiter. Die Dämmerung hatte nun sehr schnell eingesetzt und zwischen den Bäumen war es wirklich schon echt dunkel. In diesem Moment knirschte es auch schon neben den Beiden im Holz und Huaisang entfuhr erneut ein Quietschen. „A-Cheng!“ Dieser seufzte leise. „A-Sang, was soll denn hier im Wald passieren? Wir sind doch alle da. Wenn dich etwas zwischen die Bäume ziehen will, muss es erstmal an deinem Bruder und mir vorbei.“ Versuchte er ihn etwas zu beruhigen. „Und wenn du dich so an mir festklammerst, ist es praktisch unmöglich, dass du hinfällst.“ Cheng rollte dabei leicht die Augen, doch er machte keine Anstalten, seinen Freund von sich zu lösen, denn er wusste ja, dass dieser wirklich Probleme mit Dunkelheit hatte. Huaisang sah nervös über seine Schulter hinweg und machte seinen Bruder aus, der ein paar Meter weiter hinter ihnen lief. „A-Cheng, warte mal kurz auf Dage.“ Stoppte ihn Huaisang dann. Cheng blieb stehen und leuchtete nochmal kurz auf den Boden, wo eine dicke Schnecke genau vor ihren Füßen saß. Das arme Vieh würde sicher zertrampelt werden, dachte Cheng, doch er sagte nichts, denn Huaisang hatte sie noch nicht bemerkt. Als Mingjue dann auf ihrer Höhe war, lies Huaisang Chengs Arm los und klammerte sich stattdessen an den seines Bruders. „Dage, wieso machen wir das hier?“ Jammerte er leise. Huaisang hatte nicht bedacht, dass sein Bruder das Schlusslicht der Gruppe bildete und nun keiner mehr hinter ihnen lief. Wieder knackte es und Huaisang wäre wohl am liebsten an seinem Bruder hochgeklettert, wenn er dazu die Kraft hätte. Stattdessen warf er nervös einen Blick über seine Schulter und leuchtete sofort hinter sie. „Dage... gibt es hier... Wildschweine?“ Fragte er nervös.
    Cheng schielte kurz zu Mingjue, bevor sein Blick zu Zixuan ging, der ein paar Meter vor ihnen alleine lief. Jedoch nicht für lange, denn ein paar von Wei Yings Freunden, hatten zu ihm aufgeschlossen und belästigten ihn nun mit dummen Sprüchen. Normal taten sie das nur, wenn Ying auch dabei war, doch scheinbar hatten sie es sich nun zur Aufgabe gemacht, diesen Part für ihren Freund zu übernehmen. „Hey, pass auf, dass du dir deine Designerschuhe nicht schmuntzig machst. Sollen wir dir vielleicht den roten Teppich ausrollen?“ Spotette einer von ihnen und die anderen fielen sofort ins Gelächter. Cheng beäugte dies kurz skeptisch und eigentlich hatte er nicht vorgehabt, sich einzumischen, doch die kleine Gruppe hatte es sich wohl wirklich zur Aufgabe gemacht, Zixuan zu ärgern. Cheng schloss zu Zixuan auf und warf seinen Mitschülern einen finsteren Blick zu. Er musste kein weiteres Wort verlieren, da suchten sie schon das Weite. Cheng schielte kurz zu Zixuan auf, checkte kurz ab, wie es diesem ging, dann leuchtete er vor ihnen auf den Boden. „Huaisang sucht noch Leibwächter. Hast du Lust? Gibt keine Bezahlung und du setzt dein Leben beim Kampf gegen die Mörderschnecken aufs Spiel.“ Sagte Cheng trocken, schmunzelte dann aber leicht und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung seines Freundes, der wie ein Koala an Mingjue dran hing.

    Yao hatte sich den Rest des Tages sehr rar gemacht. Beim Abendessen hatte er zwar wieder in der Nähe des Lehrertisches gesessen, doch er hatte nicht wirklich geredet. Zu sehr war er darauf fixiert gewesen, Huan zu beobachten.
    Als sie nun in den Wald aufgebrochen waren, hatte Yao sich noch eine Jacke übergezogen. Es fröstelte ihn schon wieder und eigentlich hatte er nicht besonders viel Lust, nun noch spazieren zu gehen. Schon garnicht mit diesen Menschen der Klasse... Yao lief alleine los und auch, wenn er sich etwas abgesetzt hatte, konnte er trotzdem die Gespräche der anderen hören.
    So hörte er auch ein paar schnellere Schritte, die er direkt zuordnen konnte. Yao wurde etwas flau im Magen, als er sich sicher war, dass es Huan war, der nun neben ihm herlief. Da es dunkel war und Yao seinen Hut noch immer trug, war es für Huan sicher kaum möglich, sein Gesicht zu sehen. Auf diesem lag gerade ein sehr komplizierter Ausdruck. Eigentlich wollte Yao nicht mit Huan reden. Ihm wurde übel bei der Vorstellung, wie dieser Cheng heute Mittag angesehen hatte. Zum anderen hätte er sich nun gerne in seine Arme geworfen, denn die Art und Weiße, wie Huan sprach, gab Yao den Anflug der Idee, dass er ihm noch etwas bedeuten konnte. Das weckte auch gleich wieder falsche Hoffnungen in ihm, die er versuchte zu unterdrücken. Yao biss seine Zähne fest aufeinander und unterdrückte den Schwall von Wut und Eifersucht, der ihn überrollte. Er hob erst den Blick, als er sich sicher war, dass man in seinem Gesicht nichts mehr davon erkennen konnte. Trotzdem sah Yao sehr traurig aus, als er Huans Blick erwiderte. „Schon gut. Du hattest wichtigere Dinge zutun.“ Yao zwang sich zu einem Lächeln, doch es wirkte nicht echt, also senkte er den Blick wieder zum Boden, so als wollte er darauf achten, wo er hintrat. „Ich bin mir, ehrlich gesagt, garnicht sicher, ob es überhaupt noch etwas gibt, worüber wir reden müssten.“ Sagte Yao dann leise. „Ich hab einen großen Fehler gemacht und ihr habt eure Konsequenzen daraus gezogen. Ich hab A-Jue und dich sehr verletzt und ihr habt jedes Recht, mich jetzt zu meiden. Außerdem...“ Yao war sich gerade garnicht darüber im Klaren, wie sehr er Huan mit seiner Art und Weiße, wie er das alles verpackte, schon wieder manipulieren wollte. „Außerdem hast du ja schon einen neuen Freund gefunden, A-Huan. Und das ist okay... Ich verstehe das.“ Letzteres sagte Yao sehr leise und man hörte, wie verletzt er war. Auch wenn er Huan gerade dazu bewegen wollte, dass dieser so etwas wie ein schlechtes Gewissen hatte, war es ganz und garnicht gespielt, dass Yaos Herz jedes Mal ein bisschen mehr brach, wenn er daran dachte, dass Jiang Cheng so einen hohen Stellenwert für Huan hatte. Einen Stellenwert, den er selbst gerne in dessen Leben gehabt hätte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Mai 12, 2022 9:04 pm

    Anscheinend hatte Mobei-Jun Qinghua wirklich etwas damit überfordert, als er meinte, ihm würde das Anwesen gehören. Hätte er das vielleicht vorher deutlicher machen sollen, wo genau er seinen Sekretär hin entführte? Zu spät. Irgendwie war es aber auch süß, wie Qinghua versuchte Worte zu finden. Es war immerhin nicht so einfach ihn komplett sprachlos zu bekommen. Bei der Frage, ob er adlig sei, zog er eine Augenbraue hoch. Wie kam dieser manchmal auf so etwas? “Vielleicht. Angeblich hatte meine Familie vor etlichen Generationen irgendwas mit dem Adel zu tun. ”Zumindest wenn man Mobei-Juns Onkel glauben sollte und das tat er schon lange nicht mehr. “Wer weiß schon genaueres .Heute interessiert sowas sowieso niemanden mehr.” Seine Familie hatte sein Geld seit Generationen anders verdient und sich somit in gewissen Kreisen einen Namen gemacht. Alles andere war unwichtig.
    Anscheinend hatte sich Qinghuas Schock immer noch nicht gelegt, als sie das Anwesen betraten - eher das Gegenteil. Mobei-Jun selbst war sich nicht ganz sicher, was er denken sollte. Er hatte sich nie wirklich wirklich darum gekümmert, wie das alle auf jemand Außenstehendes wirken sollte. Abgesehen von dem Flügel, den er für sich selbst nutzte, hatte er auch nie wirklich etwas daran verändert. Die Bediensteten hielten es sauber und ordentlich und das war es dann auch. Bis jetzt hatte er auch nie jemanden hereingelassen, dessen Meinung ihm irgendwas bedeuten würde. Anscheinend war es für Qinghua ziemlich überwältigen, so wie dieser sich plötzlich an seinem Arm fest klammerte. Nicht, dass sich Mobei-Jun darüber beschweren würde. Er sah nur zu seinem kleinen Sekretär hinab. Dieser stellte tatsächlich eine sehr gute Frage. Allerdings konnte er ihm darauf nicht wirklich die Wahrheit sagen - zumindest nicht die Ganze. Das es alles nur als Cover gedacht war, um ein paar Leute (unter anderem besagter, wunderbarer Onkel) zu verwirren und in Sicherheit zu wegen. Doch die Situation war schon lange geklärt. Warum er allerdings geblieben war und den zugegeben, nervigen Job als Schulleiter nicht schon lange gekündigt hatte? “Die Arbeit hatte Qinghua”, murmelte er schließlich. Irgendwie machte es ihn froh, als Qinghua meinte, die Arbeit würde ihm weniger gefallen, wenn Mobei-Jun nicht anwesend wäre.
    Er begann Qinghua durch das Anwesen zu führen. Eigentlich hatte er nicht viel zu einem Großteil der Räume zu sagen. Zu viele waren unbenutzt und der Rest war selbsterklärend. Das war offensichtlich eine Küche oder eine Bibliothek. Alles war sehr unpersönlich eingerichtet, da er seine eigenen Räume für den Schluss aufhob. “Die Räume auf diesem Flur, werden von mir am Meisten genutzt. Das heißt, wenn du mich mal suchen solltest, bin ich wahrscheinlich irgendwo hier.” Nun war er vielleicht doch etwas gespannt, wie genau Qinghua regieren würde. Immerhin hatte er noch nie jemand so nah an seine privaten Räume gelassen. Also öffnete er die Tür zu dem spärlich eingerichteten Wohnzimmer, was alleine schon drei Mal so groß war, wie Qinghuas Wohnung - wenn nicht noch größer.

    Unweigerlich musste Yang lachen, als Xingchen sich auf das dumme Gespräch zur Dunkelheit einließ. Es war tatsächlich mal ein echtes Lachen, weitaus sanfter. “Ich weiß, ich bin immer sicher an, deiner Seite.” Was zwar als Teil des Witzes gemeint, aber er meinte es auch vollkommen ernst. Xingchen war die einzige Person, in deren Gegenwart er sich wirklich sicher fühlen konnte; bei der er sich wirklich entspannen konnte.
    Der plötzliche Themenwechsel riss Yang dann ein wenig aus seinen Gedanken. Er richtete sich ein wenig mehr auf und sah Xingchen direkt ins Gesicht. Seine Augen ein wenig geweitet und er blinzelte kurz verwirrt. “Das ist ein Witz, oder?”, fragte er vorsichtig. Das konnte er nicht wirklich glauben. Er musste sich verhört haben. “Du willst mich nicht wirklich deinen Eltern vorstellen. Ich…ich glaube nicht, dass ich die Art von Person bin, die man gerne Eltern vorstellt. Du weißt schon. Nicht die Art von Freund, die vorzeigetauglich ist.” Er wusste sehr genau, wie Leute ihn ansahen und was diese dachten, wenn sie ihm über den Weg liefen. Vor allem, wenn es um Leute ging, wie Xingchens Eltern. Immerhin hatte er das Haus gesehen und aus Erzählungen sich den Rest zusammengereimt. Zwar interessierte ihn selbst wenig bis gar nicht, was sie von ihm denken würden, aber er war sich ziemlich sicher, dass Xingchen noch etwas von der Meinung seiner Eltern hielt. Zwar dachte er nicht, dass es Xingchens Meinung groß ändern würde, oder hoffte es zumindest. Doch irgendwie hinterließ es trotzdem ein seltsames Gefühl. “Du weißt, wie Leute auf mich reagieren. Abgesehen davon, würden die mich bei so einer fancy Veranstaltung noch nicht einmal reinlassen.” Er seufzte abschätzend. “Die denken bestimmt jemand Obdachloses hätte sich verlaufen oder so war.” Yang rollte mit seinen Augen. Er konnte es schon förmlich vor sich sehen. Die ganzen reichen Schnösel, die sich dafür feiern ließen, dass sie einen kleinen bruchteil ihres Reichtums abgaben. Wie lächerlich. Als würde irgendwer von denen auch nur annähernd wissen, wie es war auf solche Spenden angewiesen zu sein. Yang schüttelte den Kopf und verzog den Mund. “Naja, aber du hast Glück oder Pech, ich werde da sein, wenn das die Veranstaltung ist, von der ich denke, dass sie gemeint ist.” Es gab nur eine Veranstaltung, die dafür in Frage kommen würde. Wie passend. Er verzog erneut das Gesicht. Eigentlich wollte der Xingchen nichts davon erzählen, aber wenn dieser da sein würde, war es sowieso nur eine Frage der Zeit, bis er das herausfinden würde. “Ich werde da arbeiten, als Kellner.” Er war sich nicht sicher, wie Xingchen darauf reagieren würde. Zwar wusste dieser mehr oder weniger, dass Yang irgendeinen Job hatte, aber das war mehr, als Yang jemals wollte, das er wusste. Er hoffte auch, dass sich Xingchen niemals mit den Einstellungspraktiken dafür beschäftigt hatte, denn der Vertrag war definitiv nicht legal. Oder sich darüber Gedanken machte, dass ein Minderjähriger mit hartem Alkohol hantieren würde. Die Stundenanzahl mal ganz außer Acht gelassen. Auch hoffte er, dass Xingchen dadurch nicht klar wurde, wie sehr er auf solche Jobs angewiesen war. “Also , wenn du deinen Eltern den Schock ihres Lebens bereiten willst, tu dir keinen Zwang an”, versuchte er noch etwas abzulenken.

    Kurz verzog Binghe das Gesicht zu einem Schmollmund, als er die Antwort seines Shizuns hörte. Wie unfair. Dann würde er sich ja die gesamte Zeit über zurückhalten müssen. Innerlich seufzte er. “Natürlich hat Shizun recht”, murmelte er aber. Doch was er dann hörte, sorgte schon wieder dafür, dass er den Kopf hängen ließ. Erneut schien es so, als wollte sein Shizun ihn wegschicken. Dieses Mal hatte er aber wirklich gar nichts gemacht; noch nicht einmal versucht. War es ihn nun noch nicht einmal mehr gestattet, neben Qingqiu herzulaufen und mit ihm zu reden.? Das war doch nun wirklich nicht verdächtig, oder? Hatte sein Shizun nicht erst gesagt, dass er ihn auch mochte? Wieso also, wurde durfte er nicht in dessen nähe sein? Er wollte nicht zu seinen anderen Klassenkameraden und auf die aufpassen. Das konnten die doch bestimmt selbst. Es waren immerhin keine Kleinkinder mehr. Und er hatte doch gerade erst Zeit mit ihnen verbracht. Das wollte er so schnell nicht wieder. Doch er konnte seinem Shizun auch keinen Wunsch abschlagen. “Okay, Shizun”, meinte er und man konnte die Enttäuschung aus seiner Stimme heraushören. Aber vielleicht konnte Binghe somit gut machen, dass er vorhin bei der Schatzsuche nicht schnell genug gewesen war. Auch wenn Qingqiu gesagt hatte, es wäre nicht der Fall gewesen. Noch einmal konnte und wollte er ihn nicht enttäuschen. Also dreht sich Binghe um und begann zwischen seinen Mitschülern hin und her zu gehen. Eigentlich wusste er gar nicht wirklich, was er tun sollte.

    Schon bestätigte sich Mingjues Vermutung auch. Es hatte wirklich nicht lange gedauert, bis sein kleiner Bruder an ihm hing und beschwerte sich. “Huaisang, dir wird hier nichts passieren”, versicherte er diesem und strich ihm sanft über das Haar, in der Hoffnung es würde ihn zumindest ansatzweise beruhigen. “Wir sind hier in einem Wald, da kann es vorkommen, dass Tiere herumlaufen. Allerdings sind die alle nicht gefährlich. Hier wird dir echt keiner etwas anhaben. Zumal wir in einer sehr lauten und großen Gruppe unterwegs sind. Da werden sich alle von uns fern halte. Du musst dir wirklich keine Sorgen machen.” Er tätschelte seinen Bruder noch einmal. “Du kannst dich gerne festhalten, aber laufen musst du schon noch alleine.” Es war offensichtlich, dass Huaisang sehr gerne getragen werden würde, aber das war gerade nicht drin. Er musste auch lernen mit Ängsten umzugehen. Abgesehen davon, dass Mingjue gerade nicht nur auf diesen aufpassen sollte. Immerhin waren da noch 30 andere Jugendliche, die anscheinend sehr auf ärger aus waren.

    Zixuan hatte wirklich damit gerechnet, dass ihn seine Mitschüler in Ruhe lassen würde und besseres zu tun hatten. Doch anscheinend war das nicht der Fall. Was hatte er dieses Mal denn schon wieder verbrochen? Er wollte doch wirklich nur den Spaziergang genießen und sich die Sterne ansehen. Als die Mitschüler ihn umgaben, versuchte er das erst einmal zu ignorieren. Irgendwie hatte er die Hoffnung, dass sie ihn dann in Ruhe lassen würde. Aber natürlich war das nicht der Fall. Zwar waren die Sprüche und Beleidigungen nicht, was er nicht schon einmal gehört hatte, doch das machte es nicht wirklich einfacher zu ertragen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Schultern ein wenig hoch, als könnte er sich so vor den schmerzhaften Worten schützen.
    Erneut passierte etwas, mit dem er überhaupt nicht gerechnet hatte, als Jiang Cheng plötzlich neben ihm erschien. Ihre Mitschüler verschwanden dadurch schneller als es Zixuan jemals für möglich gehalten hatte. Mit großen Augen sah er zu Cheng. “Danke”, flüsterte er und deutete eine Verbeugung an. Es war zum Glück dunkel genug, damit man hoffentlich die leichte Röte, die ihm ins Gesicht stieg nicht sehen konnte. Er versuchte sich nichts weiter dabei zu denken. Cheng war sicher einfach nur so zu ihm gekommen und hatte ihm geholfen, weil er eine freundliche Person war. Nichts weiter. Darauf musste er sich nichts einbilden. Allerdings half das nicht viel. Das war wirklich schlecht für sein Herz, das einfach nicht auf die Logik hören wollte. Zixuan wusste doch, dass er Cheng nichts weiter bedeutete. Aber anscheinend hatte das Leben es nicht gut mit ihm gemeint. Schließlich verbrachte er gerade mehr Zeit mit diesem, nachdem er gerade erst beschlossen hatte, seinen Crush aufzugeben.
    Als Cheng dann von Huaisang sprach, folgte Zixuan dessen Blick. Es war irgendwie schon witzig, wie dieser an seinem Bruder hing. Die Assoziation mit einem Koala war also wirklich nicht sonderlich weit entfernt. Leicht musste er über Chengs Kommentar lachen. “Ich glaube die Gefahr besteht eher darin, dass man Huaisang am Ende nicht mehr von sich lösen kann”, murmelte er. So wie es aussah, hatte Mingjue sich schon mit diesem Schicksaal abgefunden. “Vielleicht hilft es, wenn man ihn ablenkt?”, überlegte Zixuan laut und sah wieder zu Cheng. Sicher müsste man Huaisang nur dazu bringen, über irgendwas zu reden. Dann wäre dieser sicherlich erst einmal beschäftigt. Doch Zixuan wusste nicht wie oder wie er überhaupt dieses Gespräch starten sollte.

    Je länger sich Yao mit der Antwort Zeit ließ, desto nervöser wurde Huan. Er versuchte das Lächeln beizubehalten, aber es wurde immer schwieriger, vor allem, als Yao endlich zu ihm aufsah und so traurig wirkte. Bei der Antwort fiel es dann vollständig. Stattdessen legte sich Trauer und Sorge in sein Gesicht. Es war als hätte Yao sein Herz gegriffen und würde nun darauf herumdrücken. Es tat weh, zu hören, dass Yao nun anscheinend doch nicht mehr mit ihm reden wollte. Huan fragte sich, ob es an ihm lag. Ob er zu lange gewartet hatte oder einen anderen Fehler gemacht hatte. Er wollte es doch wieder gerade biegen. Sofort schossen ihm erneut Tränen in die Augen. Nach dem Tag waren seine Emotionen immer noch angeschlagen. “A-Yao”, flüsterte er mit belegter Stimme. “Bitte sag das nicht.” Haun steckte seine Hand nach ihm aus, um Yaos in die Seine zu nehmen. Doch dann erinnerte er sich daran, wie dieser gerade erst vor ihm zurückgewichen war. Anscheinend hatte er das Privileg verloren, Yao einfach so zu berühren. Also ließ er die Hand wieder fallen. Er musste einen Kloß in seinem Hals herunterschlucken, bevor er wieder anfangen konnte zu reden. “Es tut mir leid, dass du das so siehst. Das war nicht meine Absicht gewesen. Ich weiß, es war unfair von mir dich die Woche zu ignorieren. Das tut mir wirklich schrecklich leid. Vielleicht hätte ich das besser lösen können. Aber nachdem ich alles erfahren hatte, musste ich mich selbst erst einmal sammeln und meine Gefühle ordnen. Wenn ich direkt zu dir gekommen wäre, um zu reden, hätte ich uns beide nur noch mehr verletzt. Ich dachte, so wäre es vielleicht besser. Ich habe noch keine endgültige Konsequenz gezogen oder Entscheidung getroffen, nicht bevor ich auch deine Seite gehört habe. Und wenn du einsiehst, dass es ein Fehler war, ist das doch ein Schritt in die richtige Richtung. Dann sehe ich keine Grund, warum wir uns vollständig entfremden sollten. Du redest doch auch wieder mit A-Jue. Ich möchte dich nicht verlieren.” Huan musste einmal fief Luft hohlen, um zu versuchen seine Stimme aufrecht zu halten und seine Tränen ein wenig zurück zu halten. Das war allerdings wirklich nicht einfach. “A-Yao, ich habe dich auch nicht ersetzt, falls es das ist, was du denkst. Nur weil ich einen neuen Freund dazu gewinne, heißt es nicht, dass mir meine Alten weniger bedeuten oder ich weniger Zeit für sie habe. Das stimmt einfach nicht. Ich habe sehr viele Leute gern. Und du gehörst immer noch dazu. Ich…ich sehe dich immer noch als einen meiner besten Freunde. Trotz allem. Oder zumindest würde ich das sehr gerne. Also, bitte, gib mir die Chance dazu. Nur ein Gespräch. Ich verlange nicht mehr von dir. Wenn du dann immer noch denkst, dass du diese Freundschaft nicht mehr möchtest, dass es nichts gibt, was rettenswert ist…” Huan unterbrach sich. Erneut musste er ein paar Mal Luft hohlen. eine Träne lief ihm über die Wange, die er energisch wegwischte. Der Gedanke Yao endgültig als Freund zu verlieren, war schmerzhafter als er gerade in Worte fassen konnte. “Ich werde dich zu nichts zwingen. Wenn du das wirklich nicht möchtest, dann muss ich das akzeptieren. Aber, bitte, A-Yao…” Er schüttelte den Kopf und sah diesen flehend an. Huan wusste nicht mehr, wie er diesen Satz beenden sollte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Mai 12, 2022 10:20 pm

    Bei Mobei-Juns Antwort summte Qinghua leise und verstehend, doch gleichzeitig legte er etwas die Stirn in Falten und sah skeptisch zu seinem Boss auf. „Sie wissen nicht, ob sie adelig sind? Na wo gibt es denn so etwas? Hat Ihnen denn aus Ihrer Familie nie etwas erzählt? Also... wenn ich das mal so sagen darf: Ich würde sehr wohl wissen wollen, wenn ich adelig wäre! Wer weiß! Vielleicht waren ihre Vorfahren sogar so etwas wie Könige! Oder Kaiser!“ Spann sich Qinghua wild zusammen und gestikulierte dabei mit seiner freien Hand. Gerade bot sich Qinghua doch tatsächlich mal die Chance, etwas mehr über Mobei-Jun zu erfahren. Dieser hielt sich ja sonst eher bedeckt, wenn es darum ging, etwas über sein Privatleben zu erzählen. Qinghua spürte eine regelrechte Euphorie bei dem Gedanken, dass er ihn endlich in sein Leben lies und das spürte man auch, denn er klammerte sich fester an Mobei-Juns Arm, sah sich dabei aber aufgeregt in den Fluren um. Die Zimmer waren zum Großteil kaum eingerichtet. Manche waren auch komplett leer. Was verständlich war, wenn Mobei-Jun hier alleine lebte. Qinghua hatte bei 15 aufgehört zu zählen. „Oh man... hier kann man sich ja echt verlaufen. Gibt es an manchen Stellen einen Lageplan?“ Scherzte er. Oder scherzte er nicht? Qinghua hatte wirklich die Befürchtung, dass er sich sehr einfach hier verlaufen könnte. Jeder Raum hier war um ein vielfaches größer, als die Fläche, auf der Qinghua bisher gewohnt hatte. Schon irgendwie traurig, mit was er sich bisher zufrieden gegeben hatte.
    Jedoch schaffte es Mobei-Jun dann aber, Qinghua für einen Moment komplett aus der Bahn zu werfen. Der Sekretär hätte mir allerhand Erklärungen gerechnet, doch nicht mit dieser. Von unten herauf sah er seinen Boss mit sehr großen Augen an. Qinghua blinzelte ein paar Mal, um sicher zu sein, dass Mobei-Jun das gerade wirklich gesagt hatte. Dann errötete er auf einmal und ein Funkeln trat in seine Augen. „Herr Direktor!“ Sagte er süßlich und man konnte förmlich kleine Herzen über seinem Kopf wegschweben sehen. Sofort stellte Qinghua sich wieder vor, wie Mobei-Jun ihn an einem Traualtar erwartete, während er in dieser Vorstellung, absurderweiße, ein weißes Brautkleid trug. Qinghua hatte keinerlei Drang dazu, ein Kleid zu tragen, doch in seiner kitschigen Vorstellung musste das so sein! „Wie charmant Sie doch sind! Du meine Güte! Nur wegen mir. Oh, ich fühle mich wirklich sehr geehrt.“ Plapperte Qinghua nun sofort vor sich hin und fächerte sich mit seiner freien Hand etwas Luft zu. „Ich werde niemals von Ihrer Seite weichen! So lange Sie Direktor sind, werde ich immer Ihr Sekretär sein. Oh ja. Verlassen Sie sich darauf!“ Nun war Qinghua noch um einiges enthusiastischer (wenn es da noch eine Steigerung gab!), wieder ins Büro zu kommen und all die lästigen Arbeiten von seinem liebsten Direktor fern zu halten! Ach... er war so ein toller Mann!
    Dann wurde es aber besonders spannend, denn nun kamen wohl endlich mal Mobei-Juns persönliche Räume. Qinghua schien förmlich neben seinem Boss zu vibrieren, als dieser die erste Tür öffnete und sich dahinter ein Wohnzimmer auftat. Der Sekretär quiekte entzückt auf und lies nun sogar den Arm seines Bosses los, nur um direkt im Raum umher zu wirbeln und sich die wenigen persönlichen Dinge anzuschauen. Der Raum war wirklich wenig möbliert und konnte sicher hier und da noch etwas liebevolle Deko gebrauchen, doch die Einrichtung war sehr stilvoll, wenn auch kühl. Sie passte eigentlich hervorragend zu Mobei-Jun! „Sie haben einen ganz hervorragenden Möbelgeschmack! Und... oh! Es ist alles so riesig hier!“ Bemerkte Qinghua und streckte sich einmal vor dem Schrank, bei welchem er gerade mal bis zur Hälfte an die Dinge rankam. Doch er konnte hier nirgendwo Fotos finden. Hatte sein Boss die versteckt? Gab es denn keine Familienbilder oder so etwas? Qinghua wollte so gerne wissen, ob Mobei-Jun noch Geschwister hatte, oder Freunde. Qinghua lies sich auf einem der Sessel nieder, der ziemlich riesig wirkte. Nun noch mehr, wo er drin saß. Qinghua fühlte sich in dem Möbelstück wie ein Kind. Er griff eins der Kissen, die auf dem Sessel lagen und umschloss es mit seinen Armen, während er sich weiter in dem Raum umschaute. „Und das ist nur Ihr Wohnzimmer.“ Er lachte etwas peinlich berührt. „Hier passt meine Wohnung etwa dreimal rein. Schätze ich.“

    Auch wenn Yang lachte und es irgendwie ein Scherz war, spürte Xingchen ein warmes Gefühl in seiner Brust, denn es klang wirklich, als würde Yang das ernst meinen. Xingchen lächelte und lehnte seinen Kopf kurz auf den von Yang. Es war einfach schön, dass Yang ihm so vertraute und sich bei ihm so wohl fühlte. Das war schon ein Privileg. Das wurde Xingchen auch immer dann klar, wenn er hörte, wie Yang mit seinen Mitschülern sprach. Er war zwar nicht schüchtern, doch er gab sich nicht so wirklich mit ihnen ab. Lies niemanden nah genug an sich heran. Xingchen küsste Yang sanft auf den Schopf und genoß für einen Moment ihren vertrauten Umgang. Dann spürte er aber schnell Yangs Verwunderung, als Xingchen die Sache mit der Party und seinen Eltern ansprach. Eigentlich rechnete er schon damit, dass Yang einfach so ablehnen würde, doch dieser schien nun eher irritiert davon, dass Xingchen ihn dorthin mitnehmen wollte. „Ein Witz?“ Fragte er überrascht und schüttelte leicht den Kopf, drehte sein Gesicht mehr in Yangs Richtung und verzog den Mund etwas. „Xue Yang.“ Unterbrach er ihn und brummte leise. „Natürlich will ich dich meinen Eltern vorstellen. Du bist mein Freund und die wichtigste Person in meinem Leben.“ Klärte er ihn nun nochmal kurz auf, lächelte dabei nun aber wieder sanft. Manchmal vergaß Xingchen, wie wenig Achtung Yang vor sich selbst hatte und wie niedrig er seinen Wert einschätzte. Das machte ihn unglaublich traurig. „Es ist mir wirklich Ernst. Unsere Beziehung ist mir ernst und was meine Eltern im Endeffekt denken, dass ist ihre Sache. Aber sie sollen wissen, wer mein Freund ist und meiner bescheidenen Meinung nach, bist du sehr wohl vorzeigetauglich.“ Xingchen löste seinen Arm aus Yangs Griff, nur um ihn dann um dessen Taille zu legen und ihn enger an sich ranzuziehen. Er küsste ihn sanft auf die Schläfe. „Ich glaube, die Hälfte der Klasse ist neidisch auf mich, dass ich bei dir gelandet bin. Also erzähl mir doch nichts davon, dass du nicht vorzeigetauglich wärst.“ Kicherte Xingchen nun leise und das wurde nur verstärkt, als Yang die Sache mit dem Obdachlosen sagte. „Hey, aber du wärst MEIN Obdachloser.“ Zog er ihn etwas auf, deutete dann aber wieder ein Kopfschütteln an. „Aber mal ernsthaft. Ich würde mich sicher nicht schämen, wenn ich dich als Begleitung dabei hätte und lass diese Schnösel denken was sie wollen. Es würde sich keiner trauen, dich rauszuwerfen, wenn ich dich mitbringe.“ Xingchen hielt sich etwas erschrocken die Hand vor den Mund und verzog verlegen den Mund. „Tut mir leid. Das sollte jetzt nicht arrogant klingen. Ich meinte damit nur, dass meine Familie sehr bekannt ist und ich mir den Ruf erarbeitet habe, der liebe, nette Junge zu sein, dem man aufgrund seiner Behinderung keinen Wunsch ausschlägt.“ Erklärte sich Xingchen. Damit dachte er dann auch, dass er Xue Yang bestimmt nicht dazu bewegen konnte, diese Party mit ihm zu besuchen, doch dann sagte Yang etwas, womit Xingchen nicht gerechnet hatte. „Oh.“ Entfuhr es ihm und er wusste nicht, ob er irritiert sein sollte.... „Du... wirst kellnern?“ Fragte Xingchen überrascht. Natürlich wusste er, dass Xue Yang sich mit Mini Jobs Geld verdiente, doch dass er bei einer Abendveranstaltung mit Alkoholausschank bedienen würde, fand Xingchen etwas seltsam. „Aber,... darfst du das denn überhaupt? Du bist doch noch minderjährig.“ Fragte Xingchen nun doch nach. „Versteh mich nicht falsch. Ich finds großartig, meinen Eltern zu erzählen, dass mein Freund der heiße Kellner ist.“ Xingchen schmunzelte nun wieder. „Aber mal ehrlich... die Veranstalter legen wohl nicht sehr viel Wert auf Arbeitsschutz...“ Das kam Xingchen doch etwas merkwürdig vor.

    Im Augenwinkel nahm Qingqiu wahr, wie Binghe den Kopf hängen lies und sofort sträubten sich ihm die Nackenhaare. Was mache ich nur mit dem Jungen?! Ging es ihm panisch durch den Kopf, denn er wollte ihn sicher nicht traurig machen. Doch Qingqiu machte sich stets Gedanken darum, welches Bild sie nach Außen abgaben und Binghe klebte schon verdächtig viel an ihm. Gut, dass vom Kollegium nur Coach Nie da war und dieser war dafür bekannt, dass ihm Tratsch am Arsch vorbei ging. Er kümmerte sich nur um seine Angelegenheiten. Das kam Qingqiu gerade zugute! „Binghe.“ Seufzte Qingqiu und versuchte ihm von der Seite einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen. Er konnte sehr deutlich in dessen Stimme hören, wie enttäuscht er war. Oh nein... Qingqius Herz zog sich regelrecht zusammen, als er sich mit eingeklemmtem Schwanz in die Schülergruppe zurückfallen lies. Qingqiu seufzte schwer und auch etwas zu laut, weshalb er sich räusperte und die Schultern wieder etwas mehr hochzog. Er würde Binghe später im Zelt schon alles erklären und hoffen, dass sein Schüler sich das alles nicht so zu Herzen nahm...
    Qingqiu konzetrierte sich dann aber erstmal darauf, dass sie den richtigen Weg einschlugen, bevor er hinter sich wieder Schritte hörte, die näher kamen. War das schon wieder Binghe? Nein, dessen Schritte kannte er zu gut. Stattdessen trat ein anderer Schüler an Qingqius Seite und stellte dem Lehrer sehr enthusiastisch ein paar Fragen zu dem letzten Buch, dass sie im Unterricht besprochen hatten. Qingqiu war sehr überrascht, denn er hatte den Schüler nie so eingeschätzt, dass dieser sich sonderlich für Literatur interessierte. Er bekam ja nicht mit, dass dieser einfach nur eine Wette verloren hatten und seine Mitschüler etwas weiter hinten nun darüber lachten, dass ihr Kumpel sich die langweiligen Ausführungen ihres Klassenlehrers anhören musste, der nun, da er in seinem Element war, sehr ausführlich erzählte.

    Huaisang sah besorgt zu seinem Bruder auf, während dieser ihm erklärte, was er eigentlich auch selbst sehr gut wusste. Doch manchmal wich die Vernunft seiner unrealistischen Angst und er verhielt sich wie ein 5-Jähriger. Das war Huaisang im Nachhinein auch oft sehr peinlich, doch in diesen Augenblicken konnte er nicht anders. Entsprechend schmiegte er sich etwas mehr der Hand seines Bruders an, als diese sein Haar streichelte. So richtig überzeugt schien er noch nicht, doch wenn sein Bruder das sagte, musste es stimmen. Als dieser dann aber direkt schon sagte, dass Huaisang laufen musste, brummte dieser unzufrieden. Er hätte sich nicht wirklich von seinem Bruder tragen lassen, das wäre ihm vor seinen Mitschülern zu peinlich gewesen, doch er fand es schade, dass Mingjue ihm diese Option grundsätzlich verwehrte. Sein Blick heftete sich dann aber kurz an Cheng, der an Zixuans Seite trat und sich mit ihm unterhielt. Huaisang blinzelte irritiert. Waren die beiden nun auch Freunde? „Dage?“ Fragte er nun leise und musterte Zixuan von hinten. „Sag mal... was hälst du denn eigentlich von Zixuan?“ Fragte Huaisang ganz unschuldig und vielleicht erröteten dabei seine Wangen etwas. Und als hätte sein neuer Freund irgendwie mitbekommen, dass Huaisang von ihm sprach, drehte dieser sich zu ihm um. Und auch Cheng. Oh! Huaisang wurde nun richtig rot und fühlte sich ertappt. Cheng hatte offenbar etwas zu Zixuan gesagt, was mit Huaisang zutun hatte. Das machte ihn irgendwie etwas nervös....

    Bei Zixuans leisem Dank, nickte Cheng ihm nur zu. Es war für ihn keine große Sache gewesen und irgendwie fühlte er sich in der Pflicht, Huaisangs neuen Freund vor den idiotischen Freunden seines Bruders zu beschützen. Mal ganz davon abgesehen, dass er es nicht ausstehen konnte, dass diese Leute Zixuan immer ärgerten. Was er bei seinem Mitschüler dabei für komplizierte Gefühle auslöste, konnte Cheng ja nicht ahnen. So war es doch wirklich angenehmer, dass das Gespräch nun auf Huaisang fiel, der gerade aussah, als hätte man ihn bei etwas schlimmen ertappt. Das hinterfragte Cheng aber nicht weiter. Stattdessen grinste er über Zixuans Worte. „Diese Gefahr ist sogar höher, als du denkst.“ Bestätigte er und warf noch einmal einen amüsierten Blick in Huaisangs Richtung. „Um den wieder loszuwerden, braucht man ein Brecheisen.“ Bestätigte Cheng und hörte sich Zixuans Idee an. Dabei nickte er zustimmend. „Tatsächlich hilft das echt bei ihm. Manchmal muss man ihm nur ein Thema andeuten und er führt die Unterhaltung alleine.“ Wieder schmunzelte er und sah Zixuan dabei kurz an. Es war schon eine lustige Entwicklung, dass Cheng sich sowohl mit Zhan auf diesem Ausflug unterhalten hatte und nun auch mit Zixuan. Zwei Personen, mit denen er sonst nie ein Wort wechselte. „Wollen wir mal unser Glück probieren?“ Fragte Cheng dann und lief einen Schritt langsamer, damit Mingjue und Huaisang gleich auf ihrer Höhe waren. Kurz musterte er Huaisang. Dieser schien sich wieder etwas beruhigt zu haben. „Hey, A-Sang. Welches Sternbild ist das über uns denn?“ Fragte Cheng und deutete zum Himmel. Huaisang sah zum Himmel auf und gab einen nachdenklichen Laut von sich. Er verengte die Augen leicht und legte den Kopf schief, bevor er ein „Ah!“ von sich gab. „Qinglong.“ Sagte er nun und lies Mingjue los, nur um sich an Chengs Arm zu hängen, womit er nun auch zwischen diesem und Zixuan lief. Dabei deutete er mit ausgestrecktem Arm und seiner freien Hand in den Himmel. „Der blaue Drache. Heute Nacht sieht man das Horn und den Hals sehr gut. Jiao und Kang! Das liegt an der Position des Mondes.“ Erklärte Huaisang weiter und zeichnete die imaginären Linien mit seinem Finger nach. „Es ist heute Nacht sehr klar, wir haben Glück! Ich glaube, das Herz kann man auch sehen, wenn man genau hinschaut.“ Cheng folgte kurz Huaisangs Beschreibung, doch dann sah er an ihm vorbei und warf Zixuan ein Schmunzeln zu. Sein Plan hatte gut funktioniert.

    Yao nahm die flüchtige Bewegung an seiner Seite wahr und für einen Moment wünschte er sich, Huan hätte seine Hand wirklich gegriffen. Sein Herz tat einen schmerzlichen Schlag, als Huan die angedeutete Berührung aber doch unterlies. Dass Yaos Reaktion am Mittag vielleicht damit zutun hatte, darauf kam er gerade nicht. Während Huan sich zu erklären versuchte, hatte Yao das Gefühl, dass er sich immer mehr zurückzog. Jedes Wort von Huan machte er es gerade noch schlimmer. Er wollte keine Erklärungen mehr hören. Er wollte doch einfach nur seinen Freund wieder. Dabei sah Yao aber nicht, dass er selbst es war, der Huan gerade von sich wegdrängte. „A-Huan.“ Sagte er leise und schüttelte den Kopf. „Hör auf dich zu entschuldigen. Du hattest jedes Recht dazu.“ Warf er ein, doch dann hob er doch nochmal leicht den Kopf, um seinen Freund anzusehen. Es traf ihn fast wie ein Dolch ins Herz, als er erkannte, wie traurig und verletzt Huan gerade war. Das schnürrte Yao regelrecht die Kehle zu und trieb auch ihm die Tränen in die Augen. Er blinzelte sie eilig weg. „A-Jue ist sich nicht sicher, ob er mir verzeihen kann. Und wenn er sich dazu entscheiden sollte, dass er es nicht kann, dann wirst du mir sicher auch nicht verzeihen können.“ Yao klang dabei verzweifelter, als er es wollte. Doch was Huan dann sagte löste wieder ein unglaubliches Ziehen in seiner Brust aus. Die Eifersucht kochte schon wieder regelrecht in Yao hoch. „Denkst du, dass wird so funktionieren? Du wirst weniger Zeit haben, Huan. Du und Jiang Cheng... ich sehe doch, dass da mehr ist.“ Yaos Stimme begann nun zu beben, als er das aussprach und vielleicht schwang nun auch etwas Wut mit. Er wusste nicht, ob er wirklich in der Position war, Huan nun eine Szene zu machen, schließlich hatte er ihm seine Gefühle nie gestanden. Yao wischte sich eilig über die Augen, als eine Träne überlief und senkte den Blick wieder, während er deutlich hören konnte, wie sehr Huan das auch gerade zusetzte. Ihre Schritte waren mittlerweile etwas langsamer geworden, es kam Yao fast schon vor, als wären alle Bewegungen, die er gerade machte, wie in Trance. „Ich will dich nicht verlieren.“ Sagte Yao dann leise mit bebender Stimme. „Huan... Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll...“ Nun war es Yao, der die kleine Lücke zwischen ihren Händen schloss und die von Huan griff. „Ich hab das Gefühl, ich hab alles kaputt gemacht... Dabei wollte ich doch nur...“ Schluchzte Yao, doch er brach den Satz ab.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Mai 14, 2022 8:44 pm

    Als sich Qinghua noch weiter über Mobei-Juns Adelsstatus philosophierte, zuckte dieser nur mit den Schultern. Für ihn machte es wirklich keinen Unterschied. Wen interessierte schon welche Position irgendein Vorfahre gehabt hatte? Das beeinflusste doch jetzt nichts mehr. Und was seine Familie anging, so war niemand mehr am Leben, außer er selbst und sein Onkel. “Es gibt niemanden, der mir etwas sagen könnte. Aber es gibt sicher irgendwo Dokumente, falls es dich so interessiert, kannst du dich da durchlesen.” Falls diese noch einmal aufzufinden waren. Es gab so viele alte Dokumente in diesem Haus, die in irgendwelche Kammern, Räumen und Dachböden aufbewart waren. Er wusste noch nicht einmal, warum seine Eltern diese alle aufbewahrt hatten. Mobei-Jun selbst war einfach nie dazu gekommen alles durchzugehen. Dafür hatte er besseres zu tun. Seine komplette Familiengeschichte zu kennen, würde ihn nicht weiterbringen. Aber wenn es seinen Sekretär so sehr interessierte, hatte er nichts dagegen, wenn sich dieser damit auseinandersetze. Da sollte auch nichts dazwischen sein, was suspekt sein könnte.
    Aber wahrscheinlich würde Qinghua die nächsten Wochen erst einmal damit beschäftigt sein, sich in seinem neuen Zuhause zurecht zu finden, wenn man dem Kommentar mit dem Lageplan trauen konnte. “Nein”, meinte Mobei-Jun nur trocken. Bevor sich das Gespräch in andere Richtungen bewegt. Offensichtlich war Mobei-Juns kleiner Kommentar schon wieder genug, um Qinghua auf Hochtouren zu bringen. Es war schon niedlich, wie er darauf reagierte und irgendwie freute es Mobei-Jun, dass Qinghua meinte, er würde nicht von seiner Seite weichen. “Und wenn ich nicht mehr Direktor wäre?”, bohrte er trotzdem mit einer hochgezogenen Augenbraue nach.
    Anscheinend gab es sogar noch eine Steigerung, war die Aufgeregtheit von Qinghua betraf. Mobei-Jun hatte nicht damit gerechnet, dass dieser so enthusiastisch auf sein Wohnzimmer reagieren würde. Schließlich war es sehr unpersönlich und trotzdem schien Qinghua gefallen daran zu finden. Das war zumindest etwas. Es hätte ihm überhaupt nicht gefallen, Qinghua aus seinem kleinen Hamsterstall einer Wohnung rauszuhohlen, nur damit er sich in dem Anwesen unwohlfühlte. Doch so sah es gar nicht mal so schlecht aus. Vielleicht würde das hier funktionieren. Nachdem Qinghua sich vor dem Schrank ausgestreckt hatte, trat Mobei-Jun an denselben heran. Er griff ohne Probleme in das oberste Regal und zog eine kleine Box heraus, während sein Sekretär vor sich hinblabberte. Aus der Box nahm er ein Schlüsselbund, bevor er diese wieder zurück stellte. Dann ging er zu Qinghua in dem Sessel hinüber. Mobei-Jun streckte die Hand mit dem Schlüssel Qinghua entgegen. “Die gehören jetzt dir.”

    Wärme breitete sich in Yangs Brust aus, als Xingchen ihm noch einmal verdeutlichte, wie wichtig er ihm war. Ein Teil von ihm konnte es immer noch nicht glauben, dass er jemandem so wichtig sein sollte. Vor allem jemandem, der so gut war, wie Xingchen. Er war noch nie wirklich jemandes Prioritär gewesen. Dementsprechend fehlten ihm auch ein wenig die Worte, als er das hörte. Stattdessen lehnte er sich nur mehr gegen Xingchen und summte leise. Es war gleichzeitig großartig und angsteinflößend, wie ernst Xingchen scheinbar ihre Beziehung nahm. Eine lange Zeit hatte yang gedacht, dass er soetwas nie haben könnte. Auch machte er sich immer noch Gedanken, dass er Xingchen nicht das geben könnte, was er sich von der Beziehung erhoffte. Mit allem, was in seinem Leben passierte, wäre es immerhin nicht so abwegig. Bei dem Kommentar mit ihren Mitschülern musste Yang trocken auflachen. “Oh, keine Sorge. Niemand ist neidisch auf unser Beziehung oder das du mich am Hals hast. Sie sind vielleicht neidisch darauf, dass wir Sex haben. Die denken ich wäre ein guter Fick, der einfach zu haben ist. Wenn sie ihre Angst vor mir überwinden. Soviel zum Vorzeigetauglich.” Yang verdrehte die Augen. Doch er wurde auch wieder sanfter, als Xingchen darauf beharrte, er würde ihn gerne mitnehmen. “Naw, ich glaube du bist einer der wenigen Personen, bei denen die Aussage nicht arrogant klang”, versicherte er ihm, “Mir fällt es schließlich auch schwer, dir etwas abzuschlagen und ich weiß sehr genau, dass du alles andere als hilflos bist.”
    Dann wandte sich das Gespräch allerdings der Tatsache zu, dass Yang an besagtem abend arbeiten würde. Innerlich verfluchte er sich dafür, dass er etwas gesagt hatte, als Xingchen so seltsam reagierte. Aber vielleicht war es so besser, als wenn sie es erst am Abend der Veranstaltung bemerken würden. Jetzt könnte er vielleicht das Schlimmste noch abwenden. Yangs Gedanken begannen erneut zu rasen. Wie könnte er sich da wieder rausreden? Er hätte einfach nichts sagen sollen. Natürlich würde Xingchen sofort alles finden, was nicht ganz legal war. “Macht es denn so einen großen Unterschied? Ob ich jetzt 18 bin oder nicht?”, er verzog das Gesicht ein wenig. Eigentlich wollte er nicht durchblicken lassen, wie sehr er auf diesen Job angewiesen war. “Mach dir darüber keine Gedanken. So ist das eben. Vorne rum groß auf Spendengala tun und dann aber bei allem sparen, was Mitarbeiter angeht.” Seine Lippen formten ein gezwungenes Lächeln. “Nicht jeder hat den Luxus, so etwas zu hinterfragen oder abzulehnen.”

    Von Binghe ging schon wieder eine mörderische Aura aus. Wieso durfte ein anderer Mitschüler mit seinem Shizun reden und er nicht? Das war so unfair! Dieses Mal hatte er doch wirklich nichts gemacht, noch nicht einmal etwas angedeutet. Er war ganz brav gewesen. Und trotzdem musste er hier auf die Schüler aufpassen, während sich sein Shizun mit einem Anderen beschäftigte. Er ging noch einmal alles in Gedanken durch, was er gesagt hatte, um herauszufinden wo er einen Fehler gemacht hatte. Doch dieses Mal wusste er es wirklich nicht. Dann fiel ihm jedoch auf, wie eine andere Gruppe von Schülern immer wieder zu seinem Shizun blickte und lachte. Was bildeten die sich nur ein? Wie konnten sie es wagen? Am liebsten wäre er wieder zurück gegangen und hätte den Schüler von seinem shizun weggezog, der offensichtlich dafür verantwortlich war. Allerdings befürchtete er, dass qingqiu das nicht gutheißen würde und er wollte sein Shizun nicht noch weiter verärgern. So leise es ging bewegte er sich zu den lachenden Schülern, sodass er nun direkt hinter ihnen lief. “Was ist den so witzig?”, knurrte er bedrohlich. Vielleicht sah es fast so aus, als würden seine Augen im Dunkeln einmal aufblitzen. Sie sollten seinen Shizun ja aus ihren komischen Spielen halten.

    Zumindest schien sich Huaisang wieder ein wenig beruhigt zu haben. Das war wenigstens etwas. Bei dessen nächsten Frage, sah Mingjue wieder zu ihm herunter. Wo kam das denn plötzlich her? Er zog die Augenbrauen etwas zusammen. Jin Zixuan? Wurde Huaisang gerade rot? Dem war doch sonst nichts peinlich. Mingjue suchte mit seinem Blick besagte Person. Doch Zixuan sand einfach nur ein paar Meter entfernt und redete mit Cheng. Das war doch nichts besonderes. Also sah Mingjue wieder zu seinem Bruder. “Wieso fragst du? Gibt es da etwas, was ich wissen sollte?” Dann dachte er tatsächlich über die Frage nach. Die war gar nicht mal so einfach zu beantworten. Bis jetzt hatte Zixuan immer nur am Rande seiner Wahrnehmung existiert. Er war immer nur ein weiterer zu reicher Schüler gewesen. Selbst in der Zeit, in der er sich noch besser mit Yao verstanden hatte, war dessen Bruder so gut wie nie ein Gesprächsthema gewesen. Was den Tag über passiert war, brachte ihn auch nicht weiter. “Ich denke, ich kenne ihn nicht gut genug, um mir eine Meinung zu bilden. Was ich gesehen habe, wirkt er sehr zurückhaltend. Soweit ich weiß, hat er nie Probleme gemacht oder war in irgendwas involviert. Abgesehen von ein paar Vorfällen mit Wei Ying oder Jin Zixun, aber ich bezweifle, dass er viel dafür kann. Also, ich hab keine Meinung”, Mingjue zuckte mit den Schultern, “Mehr kann ich dir gerade nicht dazu sagen.” Das war wahrscheinlich auch gut so, schließlich kamen Zixuan und Cheng zu ihnen hinüber. Niemand mochte es doch wirklich, wenn über ihn geredet wurde.

    Ein winziges Lächeln stahl sich auf Zixuans, als Cheng meinte, man bräuchte ein Brecheisen, um Huaisang wieder von sich los zu bekommen, sobald sich dieser festgeklammert hatte. Das hatte er definitiv schon erfahren müssen. Er schüttelte leicht den Kopf. Es war wirklich fragwürdig, wo Huaisang manchmal die Stärke dafür hernahm sich so festzuhalten. Dass dieser so rot anlief, als sie hinüber blickten, konnte Zixuan auf den Abstand und in der Dunkelheit nicht ausmachen. Doch von den Gedanken wurde er abgelenkt, als Cheng schmunzelte. Er war sich sehr sicher, dass selbst diese kleine Geste eigentlich nur für Chengs Freunde vorbehalten war. Zixuan glaubte irgendwie nicht, dass er dazu gehören würde. Also redete er sich ein, dass es sicherlich nur da war, weil sie über Huaisang redeten. Das wäre eine weitaus realistische Erklärung. Allerdings half das alles nichts, das Durcheinander in seinem Herzen zu beruhigen. Dabei hatte er wirklich gedacht, seine Gefühle hätten schon etwas nachgelassen.
    Zum Glück folgte dann Ablenkung indem sie zu Huaisang und Coach Nie hinüber gingen. Zixuan hatte kurz das Gefühl, Coach Nie würde ihn mustern, doch sicher war er nicht. Doch sobald Cheng begann von Sternzeichen zu reden, blickte auch Zixuan in den Himmel. Während er den Anblick zwar schön fand, kannte er sich nicht wirklich mit Sternzeichen aus. Also folgte er Huaisangs Ausführungen gespannt. Auch versuchte er nachzuvollziehen auf welche Sterne genau Huaisang deutete. Dementsprechend bekam er auch nicht mit, wie Cheng ihm erneut ein Schmunzel zuwarf. “Welcher Stern genau symbolisiert das Herz?”, fragte er noch einmal nach. Dabei streckte er seinen eigenen Arm ebenfalls gen Himmel. “Meinst du den, der direkt neben dem anderen ist oder der hier, der mehr…ähm…mittig liegt?” Es war wirklich nicht so einfach Sterne am Himmel zu beschreiben. Schließlich hatte man kaum Anhaltspunkte. “Oder ist das hellere…” Zixuan brach ab und blinzelte. “Oh, vergiss es. Das ist ein Flugzeug”, meinte er genick, nachdem er bemerkte, wie sich der letzte helle Punkt bewegte. Das war ihm jetzt schon fast wieder peinlich. Deshalb überdachte er normalerweise alles was er sagte noch einmal.

    Für Huan wurde alles nur noch schlimmer, als Yao zu ihm sah und ebenfalls so traurig wirkte. Auch wenn Yao meinte, Huan müsste sich nicht entschuldigen, hatte er doch das Gefühl, als hätte er trotzdem etwas falsch gemacht. Das es logisch gesehen nicht so war, spielte dabei keine Rolle. Er machte sich trotzdem Vorwürfe, dass er besser mit der Situation hätte umgehen müssen. Sobald Yao über Mingjue redete, schüttelte Huan den Kopf. “Du…du sagst A-Jue hat sich noch nicht entschieden. Das heißt es…es besteht eine Chance, dass er dir vergibt. Das ihr noch einmal, vielleicht, euch näher kommen könnt. Und ihr redet wieder. Ohne das ich euch zwinge. Und ich…ich weiß es doch auch noch nicht.” Er war sich nicht ganz sicher, ob er sich selbst oder Yao das einreden wollte. Huan klammerte sich an der Hoffnung fest, dass es vielleicht für sie alle doch noch mal eine Möglichkeit gab. Zwar war das was Yao getan hatte wirklich schrecklich, aber Huan wollte ihn auch verstehen. Er wollte es aus Yaos sicht sehen, bevor er endgültig ein Urteil fällte.
    Als sich Yaos Ton dann so abrupt änderte, schockierte Huan ein wenig. Es klang so sehr nach einem Vorwurf. War es wirklich so schlimm, dass er Gefühle für Cheng entwickelte? “Aber…”, setzte er an und musste erst einmal den Kloß in seiner Kehle herunterschlucken. Er erinnerte sich daran, dass Cheng vermutet hatte, dass Yao in ihn verliebt war. Huan fühlte sich so hilflos. Immerhin konnte er doch nichts dafür, in welche Richtung sich seine Gefühle entwickelten. Das war doch keine rationale Entscheidung, die er aktiv beeinflussen konnte. Nun begann Huan tatsächlich zu schluchzen, was dafür sorgte, dass einige ihrer Klassenkameraden sie seltsam ansahen. Was er allerdings nicht bemerkte. Dafür war er zu sehr auf Yao konzentriert. “Ich würde mir trotzdem Zeit für dich nehmen. Ganz sicher”, flüsterte er.
    Damit änderte sich allerdings schon wieder Yaos Sprechweise und nun wirkte er eher verzweifelt. Das konnte Huan mehr als gut nachvollziehen. Sein Herz zog sich wieder zusammen, als er die Worte hörte. Immerhin wollte er auch nicht, dass ihre Freundschaft zerbrach. Sobald Yao nach seiner Hand griff, erwiderte Huan den Druck leicht. Für ihn war das schon ein kleines Zeichen, dass es vielleicht besser werden konnte. “A-Yao, ich…ich weiß nicht ob es eine einfach Lösung gibt. Ich wünschte dem wäre so. Ich weiß auch nicht wie es weiter gehen soll. Aber ich will dich genauso wenig verlieren. Es wird schwer. Und es wird wehtun - uns allen. Es…vielleicht ist es mit dem einen gespräch nicht getan. Bestimmt nicht. Aber es wäre ein Anfang. Eine Chance alles wieder zu reparieren. Ich glaube…hoffe…du hast es nicht unwiederruflich kaputt gemacht.” Huan drückte erneut sanft Yaos Hand. Mit der Anderen wischte er sich Tränen aus dem Gesicht. “Rede morgen früh mit mir, bitte, Yao.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Mai 17, 2022 6:44 pm

    Qinghua stutzte auf einmal, als Mobei-Jun ihm sagte, dass da niemand mehr wäre, den er fragen könnte. Im nächsten Moment errötete er und es verschlug ihm kurz die Sprache. Er fühlte auf einmal Scham, weil er mit zwei Füßen ins Fettnäpfchen getreten war und Traurigkeit, weil Mobei-Jun wohl garkeine Familie mehr hatte. „Oh.“ Machte er etwas betroffen und verzog den Mund, während er einen Moment aufmerksam die Gesichtszüge seines Bosses musterte, um zu sehen, wie es diesem damit ging. Doch Mobei-Jun war wie immer sehr neutral und es schien ihm nicht wirklich viel auszumachen. Zumindest nach Außen hin nicht. Dennoch konnte Qinghua sich gut in ihn hineinversetzen. Er hatte schließlich aus seiner Familie auch nur noch seinen Onkel und ein paar Cousinen und Cousins, doch mit denen hatte er nichts mehr zutun und sein Onkel war, wenn man es genau nahm, auch nur ein Ausbeuter, der es ausnutzte, dass sein Neffe für einen Hungerlohn seine Buchhaltung machte. Würde Qinghua diesen Job nicht machen, hätte er wohl auch keinen Kontakt mehr zu seinem Onkel. Von seinen Eltern hatte Qinghua seit mindestens 15 Jahren nichts mehr gehört. Sie hatten ihn vor die Tür gesetzt, sobald er volljährig gewesen war und ihn seitdem gemieden. Kurz hing Qinghua diesen Gedanken nach und es machte ihn sehr traurig. Genau genommen war er sehr alleine. Mobei-Jun war eigentlich die einzige Person, zu der er im realen Leben Kontakt hatte und das ja auch nur, weil sie zusammen arbeiteten. Oder vielleicht auch nicht? Offenbar sorgte sich Mobei-Jun ja um ihn. Dieser Gedanke hellte seine Stimmung wieder etwas auf und ihm fiel auf, was der Direktor eben noch gesagt hatte. „Ich werd mal sehen, ob ich etwas finde. Ich finde das sehr spannend!“ Sagte er enthusiastisch und versuchte damit etwas zu verstecken, dass er gerade so negative Gedanken gehabt hatte. Bei Mobei-Juns Frage, schnappte Qinghua direkt nach Luft und lief ein paar Schritte schneller, damit er einen Schritt vor Mobei-Jun war und zu ihm aufblicken konnte. Auch, wenn er dabei dessen Arm nicht loslief. Mit erhobenem Zeigefinger sagte er: „Herr Direktor! Wenn Sie jemals kündigen, dann bin ich auch weg. Ich werde selbstverständlich mit ihnen gehen! Wäre doch gelacht! Wer soll Ihnen denn sonst morgens Ihren Kaffee bringen und Ihre Termine organisieren! Ich glaube nicht, dass jemand anderes dafür so geeignet wäre wie ich! Oh nein!“ Begann er sofort wieder zu reden wie ein Wasserfall. „Sie.. ähm... werden doch nicht kündigen,... oder?“ Kam es nun aber unsicher von Qinghua. „Und falls doch... Sie werden mich doch mitnehmen?“ Fügte er noch kleinlaut an.
    Dann war sein Fokus aber erstmal auf dem Wohnzimmer und der Ausstattung. Gedankelich machte Qinghua sich schon Notizen darüber, dass er hier alles noch etwas wohnlicher gestalten wollte. Ein paar Bilder, ein paar Blumen,... Qinghua schmunzelte zufrieden vor sich hin, während er mit dem Bein wippte. Der Sessel war sehr groß... Dann hörte er aber ein Rascheln und er sah zu, wie Mobei-Jun das Kästchen aus dem Schrank nahm. Unweigerlich ging Qinghuas Blick zu dem Hintern seines Bosses, der in dieser Hose sehr gut betont war. Ein dümmliches Grinsen schlich sich auf seine Züge und er fragte sich, wie der Herr Direktor wohl in Shorts aussah. Vielleicht würde er das bald ja sehen... Qinghua fächerte sich geistesabwesend Luft zu, auch wenn es hier in diesen dicken Gemäuern sehr kühl war. Er hob erst wieder den Blick, als Mobei-Jun vor ihm stand und ihm den Schlüssel gab. „Oh. Ach ja?“ Fragte er ungläubig, obwohl es ja logisch war, dass er einen Schlüssel brauchte! Er griff danach und seufzte zufrieden. „Ich kann es ja noch garnicht richtig glauben. Dieses Anwesen ist so riesig. SO RIESIG.“ Sagte er nochmal und sprang vom Sessel auf, griff Mobei-Juns Hand. „Nun aber weiter! Sie müssen mir ja noch die Küche zeigen und das Bad! Und ihr... ähm... ihr Schlafzimmer. Nicht, dass es mich etwas angehen würde. Ich schlafe ja sicher in einem anderen Raum. Nicht wahr? Ich schlafe doch in einem anderen Raum? Sicher... Sie wollen mich ja bestimmt nicht noch in Ihrem Schlafzimmer haben.“ Redete er sich schon wieder um Kopf und Kragen und zog Mobei-Jun zur nächsten Tür. „Aber wenn Sie das wollen, schlafe ich natürlich auch gerne bei Ihnen. Stellen Sie sich das nur mal vor.“ Lachte Qinghua, doch es war ihm sehr ernst damit.

    Hätte Xingchen auch nur ansatzweiße erahnen können, was Yang gerade durch den Kopf ging, hätte er mal wieder versucht, ihm sehr deutlich zu erklären, dass Yang durchaus das Potenzial hatte, ein guter Freund zu sein. Und das es sich lohnte, eine Beziehung mit ihm zu führen. Für Xingchen war es eine große Bereicherung in seinem Leben gewesen, ihn zu treffen und er konnte sich gerade nicht mehr vorstellen, wie es wäre, ohne ihn zu sein. So war er der Meinung, dass er Yang auch seiner Familie vorstellen musste. Dann legte Xingchen aber den Kopf etwas schief, als er hörte, was Yang da sagte. „Mh.“ Machte er und legte skeptisch seine Stirn in Falten, schmunzelte dabei aber leicht und schüttelte den Kopf. „Also, das mit dem guten Fick unterschreibe ich.“ Sagte er nun ganz unschuldig und zog Yang etwas näher, wenn das noch möglich war. „Aber wenn die Leute das denken, dann auch nur, weil sie dich nicht richtig kennen und ich denke, spätestens seit gestern Abend wird keiner mehr denken, dass du leicht zu haben bist.“ Überlegte Xingchen und schmiegte seine Nase kurz in Yangs Haar. „Du bist wie eine Wildkatze, die mit ihrer Beute spielt, sie dann aber zappelnd liegen lässt.“ Kicherte Xingchen. „Das hast du sehr deutlich gemacht. Wenn du hunger hast, kommst du nach Hause zu mir. Ich füttere dich. Wenn du verstehst, was ich meine.“ Führte er diese Metapher weiter aus und das Grinsen auf seinen Lippen wurde breiter. „Jetzt aber mal im Ernst. Ich liebe dich und fühle mich sehr gut mit dir. Welche Kriterien mehr braucht es, um vorzeigetauglich zu sein? Ich wüsste nicht, was wichtiger ist.“ Lies Xingchen Yang mehr an seinem Gedankengang teilhaben.
    Als Yang ihm dann aber versicherte, dass seine Worte nicht arrogant rüberkamen,lächelte Xingchen sanft. „Das heißt, dass ich dich um den Finger wickeln kann, mh?“ Schnurrte Xingchen leise und schmunzelte. Doch schnell waren Xingchens Gedanken wieder bei der Sache mit Xue Yangs merkwürdigem Kellner Job am Abend der Gala. Das konnte er einfach nicht richtig verstehen... „Naja...“ Begann Xingchen. „Eigentlich schon. Also... wenn man bedenkt, dass dort Alkohol ausgeschenkt wird, ist das sehr unverantwortlich von den Veranstaltern. Und auch, dass die Gala so lange geht... du wirst den ganzen Abend auf den Beinen sein müssen.“ Xingchen klang dabei nun etwas besorgt. „Ich hoffe, die bezahlen dich wenigstens anständig dafür?“ Er war ja nicht blöd. Xingchen vermutete, dass Yang auf das Geld angewiesen war, gerade jetzt, wo er wusste, dass es zuhause bei seinem Freund nicht gerade rosig war. „A-Yang. Du musst diese Jobs nicht machen.“ Sagte er dann aber leise, nach kurzer Pause. „Wirklich... wenn du etwas brauchst... ich bin da. Scheu dich nicht, etwas zu sagen. Meine Familie ist reich genug... ich kann dir helfen.“ Xingchen verzog leicht den Mund, denn er konnte sich schon denken, dass Yang sicher nicht bei ihm nach Geld fragen wollte. „Ich meine das sehr ernst... Ich will, dass du etwas sorgenfreier sein kannst.“ Man konnte die Sorge in Xingchens Stimmer heraushören. Er wollte Yang wirklich helfen.

    Qingqiu ahnte ja nicht, was da hinter ihm passierte. Als Binghe seine Mitschüler so anfauchte, waren diese direkt mal zusammengezuckt. „Ähm... nichts... wir....“ Stammelte einer davon und wich sofort vor Binghe zurück. „Wir...“ Brachte er erneut hervor und biss sich auf die Unterlippe, der andere Schüler griff seinen Freund beim Arm und zog ihn von Binghe weg. „Herr Shen!“ Rief dieser sofort etwas ängstlich, woraufhin sich Qingqiu umdrehte und zu seinen Schülern blickte. „Herr Shen! Luo Binghe bedroht uns!“ Jammerte dieser nun sofort los und warf einen nervösen Blick über seine Schultern. Qingqiu blinzelte irritiert und sah an den Beiden vorbei zu Binghe. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser auch nur einer Fliege etwas zu Leide tun könnte. „Wir haben nur einen Witz gemacht und darüber gelacht und er kam sofort und hat uns bedroht. Er schaut uns an, als wollte er uns umbringen.“ Jammerte dieser weiter und Qingqiu verstand die Welt nicht mehr. Sein Binghe war doch so zart und emotional. Und böse schauen konnte dieser auch nicht, mit seinen großen, dunklen Hundeaugen. „Nun...“ Sagte Qingqiu. „Ich... rede mit ihm.“ „Danke.“ Jammerte der Schüler und zog den anderen, der neben Qingqiu hergelaufen war, nochmal mit zurück. „Luo Binghe.“ Rief Qingqiu nun in die Richtung seines Freundes und räusperte sich nervös. Er wartete, bis Binghe da war und musterte ihn kurz von der Seite. „Deine Mitschüler sagen, du hättest sie bedroht.“ Warf er in den Raum, in der Erwartung, dass Binghe seine Sicht der Dinge erzählte. Das war schon eine sehr merkwürdige Situation...

    Als sein Bruder nun so irritiert nachfragte, seufzte Huaisang sehr geräuschvoll und schüttelte leicht den Kopf. Manchmal war sein Da-Ge doch etwas schwer von Begriff. Es war ja wohl offensichtlich, wieso er ihn das fragte. „Da-Ge.“ Jammerte Huaisang und schüttelte theatralisch den Kopf. „Muss ich es denn wirklich aussprechen?“ Fragte er. „Das ist mir peinlich.“ Seine Wangen wurden vielleicht noch etwas roter, doch da schien Mingjue wohl doch drüber nachzudenken. Doch seine Antwort war so... neutral. „Oh man... ich meine doch, ob du findest, dass er süß ist.“ Huaisang rollte mit den Augen. „Das Offensichtliche musst du mir echt nicht aufzählen. Obwohl... dass er süß ist, ist auch offensichtlich, oder nicht?“ Huaisang musterte Zixuan nochmal kurz abschätzend, legte dabei seine Hand kurz an sein Kinn und checkte ihn regelrecht ab. Er lies seine Hand jedoch schnell wieder sinken, als Zixuan zu ihnen rübersah und sein Abcheckerblick verschwand damit auch. „Psst jetzt. Sag nichts mehr dazu.“ Flüsterte er hektisch, als Cheng und Zixuan zu ihnen kamen. So wie er Zixuan bisher kennen gelernt hatte, würde dieser sicher in Panik verfallen, wenn er wüsste, dass Huaisang ihn süß fand.
    Als sie nun also die Unterhaltung über die Sterne führte, hatte Huaisang seinen kurzen Anflug von Schüchternheit auch wieder überwunden und es schien, als würde Zixuan sich auch für die Sternbilder interessieren. Als dieser dann eine Frage stellte und zum Himmel deutete, beugte Huaisang sich etwas mehr zu ihm rüber und folgte seiner Hand, damit er besser sehen konnte, welchen Stern Zixuan meinte. Es war aber tatsächlich nicht so einfach herauszufinden, welche Sterne dieser genau meinte. Huaisang machte einen nachdenklichen Laut, dann hellte sich seine Miene etwas auf, denn Zixuans Beschreibung war so ungenau und unbeholfen, dass es schon wieder echt niedlich war. Doch es war wirklich schwierig am Himmel einen Anhaltspunkt zu finden. Huaisang wollte zu einer Erklärung ansetzen, als Zixuan dann bemerkte, dass der Punkt, den er gemeint hatte, ein Flugzeug war. Er lachte nun leicht und schüttelte den Kopf. „Oh man, das war süß.“ Rutschte ihm heraus, doch bevor er bemerkte, was er gesagt hatte, war Huaisang mit seinen Gedanken bei der Idee, wie er Zixuan das Sternbild zeigen konnte. „Warte!“ Sagte er und lies Chengs Arm los, zückte stattdessen sein Smartphone auf dessen Hintergrund ein Bild von seinem Vogel war. Er entsperrte es und öffnete eine App. Er hielt das Smartphone mit der Kamera in Richtung Himmel und sofort fokussierte es die Sterne. Huaisang machte ein Bild von den Sternen und zeigte Zixuan dann das Display. Er zoomte etwas heran und lies seinen Finger über das Display schweben. „Schau. Hier ist das Horn,“ Er zeichnete auf dem Display imaginäre Linien, dann deutete er auf andere Sterne. „Das ist der Hals und,“ Huaisang deutete auf einen sehr hellen Stern. „Das ist das Herz, aber die anderen Sterne sieht man nicht so gut.“ Erklärte er und deutete dann nochmal in den Nachthimmel. „Ich sag ja... wir müssen mal zusammen zu der Stelle, von der ich dir erzählt hab. Wenn du dich für Sternbilder interessierst,... dann bin ich dein Mann. Ich kann dir alles darüber erzählen.“ Sagte er nun sehr stolz und blieb nun dicht neben Zixuan. Was er nun jedoch nicht mehr unbedingt musste, denn Cheng, der eben noch auf der anderen Seite gelaufen war, hatte sich zurückfallen lassen.

    Während Huaisang so enthusiastisch von den Sternen erzählt hatte, war Chengs Blick zu Yao und Huan gewanderte. Cheng hatte eine Sekunde gebraucht, um im Dunklen zu erkennen, dass Huan angefangen hatte zu weinen. Sofort war er alarmiert und eine innerliche Unruhe machte sich in ihm breit. So konnte Cheng auch nicht mehr wirklich Huaisangs Erklärung zuhören. Stattdessen hatte sich sein Blick besorgt und aufmerksam auf Huan gelegt und er überlegte, was er tun sollte. Huan hatte vorgehabt mit Yao zu reden und es würde ein sehr emotionales Gespräch werden, das war vorherzusehen. Doch scheinbar tat es ihm gerade nicht gut. Eine Weile beobachtete Cheng Huans Körperhaltung und sein Herz zog sich zusammen. Es wurde nur schwerer, als er sah, wie Yao dessen Hand nahm und etwas näher an ihn heran kam. Cheng wurde flau im Magen. Ihm gefiel das alles nicht... Er hatte dabei garnicht bemerkt, dass er mittlerweile neben Mingjue herlief. Er schielte kurz zu ihm auf, dann sah er nochmal zu Huan. „Sensei?“ Sagte Cheng leise und deutete mit einem Nicken in Huans und Yaos Richtung. „Ich weiß, dass es nicht meine Angelegenheit ist. Aber denkst du, Huan tut das gerade gut?“ Cheng verzog das Gesicht und deutete eine Verbeugung in Mingjues Richtung an. „Es tut mir leid. Ich will nicht neugierig sein. Ich...“ Cheng biss sich leicht auf die Unterlippe und suchte nach den richtigen Worten. „Ich will nur nicht, dass Huan schon wieder verletzt wird. Er musste heute schon genug aushalten.“ Kam es sorgenvoll von Cheng.

    Huans Worte klangen so verzweifelt, als würde er sich an der Chance festklammern, dass alles wieder so werden könnte wie früher. Diese naive Hoffnung hatte Yao aufgegeben. Er wusste nicht mal mehr, was er Mingjue gegenüber empfand. Er war so gespalten, denn seine verzerrte Wahrnehmung hatte ihm seinen Blick auf Mingjue ordentlich getrübt. Was Yao wusste war, dass es ihn jedes Mal einen Stich in die Brust versetzte, wenn er sich an ihre gemeinsame Zeit erinnerte. Wie sie zusammen Filmeabend gemacht hatten, aneinandergekuschelt auf dem Sofa, oder einfach nur bis in die Nacht zusammen gesessen hatten und geredet hatten. Yao hatte sich immer so gut aufgehoben gefühlt, zwischen seinen Freunden, doch als seine Gefühle für Huan stärker geworden waren, hatte das alles kaputt gemacht. Er hatte Dinge gesehen, die vielleicht nie da gewesen waren, hatte geglaubt, dass Mingjue auch in Huan verliebt war und sie gegeneinander konkurrieren mussten. Und als Huan dann ins Ausland verschwunden war, hatte sich die Situation so außer Reichweite von Yaos Kontrolle bewegt, dass er regelrecht durchgedreht war. Er war so weit gegangen, dass er geplant hatte, Mingjue aus ihrem Leben zu befördern. Mit den Drogen hatte er bezwecken wollen, dass dieser seinen Job verlor und umziehen musste. Dann wäre er außer Reichweite gewesen. Yao verfluchte sich jetzt noch dafür, wie unüberlegt und dumm dieser Plan gewesen war. Zumal er jetzt, wo er wusste, dass Huan und Mingjue nie Gefühle füreinander gehabt hatten, sich Vorwürfe dafür machte, dass er ihre Freundschaft kaputt gemacht hatte. Diese kleine Familie, die er sich aufgebaut hatte, war zerbrochen. Und das Schlimmste war, dass Yao diese Hassgedanken gegen Mingjue zeitweise immer noch hatte, obwohl er rational wusste, dass sie unbegründet waren. Und spätestens seit gestern, plagte Yao ein so unglaublich schlechtes Gewissen, dass er es kaum aushielt. Die Unterhaltungen mit Mingjue hatten ihn schmerzhaft verstehen lassen, wie sehr dieser ihm fehlte. Doch wie sollte er das passierte wieder gut machen? Und dann war da nun die Situation mit Huan, die ihn schon wieder vollkommen überforderte, weil sie ebenfalls außerhalb seiner Kontrolle lag. Yao wollte so zwanghaft kontrollieren, was passierte, dass es ihn verrückt machte. Jiang Cheng war ein Störfaktor, das konnte man deutlich in Yaos Ton hören, als er Huan anfuhr. Doch im nächsten Moment tat es ihm schon wieder leid, auch wenn ihm das Herz fast in die Hose rutschte. Irgendwie hatte Yao die Hoffnung gehabt, Huan würde ihm nun sagen, dass er sich das mit ihm und Cheng nur einbildete. Doch scheinbar war dem nicht so. Es war ihm ernst mit Cheng. Yaos Herz krampfte sich zusammen, als Huan schluchzte und sofort entfuhr ihm ein leises. „Es tut mir leid.“ Er versuchte den Kloß in seinem Hals runterzuschlucken, doch dieser steckte ziemlich fest. Auch Yao bemerkte nicht, welche Blicke ihre Klassenkameraden ihnen zuwarfen.
    Yao war dann auch sehr froh, als Huan seine Hand ebenfalls umfasste und ihn festhielt. Tatsächlich erdete ihn das nochmal etwas, was aber nicht bedeutete, dass es ihm sehr viel besser ging. Zu dem Thema mit Cheng konnte er gerade garnichts mehr sagen, er spürte, dass ihn das zu sehr aufwühlte und er wollte Huan nun nicht vor allen eine Szene machen. Er sah dann aber auf, als Huan so optimistisch davon sprach, dass es noch eine Chance für sie gab. Doch der letzte Satz war fast wieder wie ein Dolchstoß ins Herz. Yao öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch die Worte blieben ihm stecken. Ich hoffe, du hast es nicht unwiderruflich kaputt gemacht. „Ich...“ Sagte er nur noch leise und nickte dann. „Okay....“ Flüsterte er und erwiderte einmal leicht noch den Druck auf Huans Hand, doch es fühlte sich an, als würde sein Herz zerbrechen. Yao wollte jetzt am liebsten zurück ins Zelt und alleine sein. „Ich will... dass A-Jue auch dabei ist.“ Sagte Yao dann aber noch und sah Huan traurig an. „Ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus... also lass es uns einfach hinter uns bringen.“ Sagte Yao mit erstickter Stimme und unterdrückte seine Tränen. Er lies Huans Hand dann los und wischte sich über die Augen. „Wir treffen uns um sieben am See.“ Sagte er noch leise, dann lief er einen Schritt schneller und lies Huan hinter sich. Yao wurde übel bei dem Gedanken, dass es morgen eine Aussprache geben würde und er müsste sich nun genau überlegen, was er seinen Freunden sagen wollte... Yao rempelte im Vorbeigehen Xue Yang an, denn er wollte einfach nur noch weg von Huan und seinen Gefühlen für ihn. „Entschuldige.“ Sagte er nur, ohne dass er, wie seine Mitschüler, große Angst oder Furcht vor ihm zeigte. Für ihn war Yang ein Mitschüler wie alle anderen auch.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Mai 20, 2022 1:08 am

    Es war schon witzig, wie schnell Qinghua manchmal war, wenn dieser so richtig auf touren kam, nur um dann unsicher zu enden. Mobei-Jun schüttelte leicht den Kopf. Er verlangsamte seine Schritte, als Qinghua vor ihn trat. Immerhin wollte er diesen nicht über den Haufen laufen oder dafür sorgen, dass er die Beine so schnell bewegen musste, dass er beim Rückwärtslaufen über seine eigenen Füße stolpern würde. Zwar könnte Mobei-Jun ihn schnell genug auffangen, solange er noch an seinem Arm hing, aber das musste man ja nicht riskieren. “Nun ich hatte nicht vor in nächster Zeit zu kündigen, aber wer weiß. Und, Qinghua, wenn du wirklich einen Vertrag bei mir persönlich unterschreiben solltest, wieso sollte ich dich dann der Schule überlassen, wenn ich nicht mehr da bin? Natürlich kommst du dann mit mir.” Mobei-Jun sagte es, als wären das einfache Fakten, über die man sich eigentlich keine Gedanken machen musste. Als müsste ihn Qinghua noch davon überzeugen, indem er ihn auf seine Fähigkeiten aufmerksam machen. Diese kannte Mobei-Jun schließliche mehr als gut. Er würde ihm nicht so viele Aufgaben übergeben, wenn er nicht wüsste, dass Qinghua damit fertig werden würde.Für all den Nonsense, der er an einem Tag von sich gab, war sein kleiner Sekretär erstaunlich kompetent.
    Dann waren sie auch schon im Wohnzimmer angekommen. Sein Sekretär schien sich schon erstaunlich zu Hause zu fühlen, so wie er auf dem Sessel wippte. Irgendwie war das schon wieder niedlich, vor allem, weil er viel zu klein für diesen wirkte. Anscheinend überraschte es Qinghua sehr die Schlüssel zu bekommen. Als wäre das nicht selbstverständlich, wenn er hier einziehen wollte. Vielleicht war dieser auch einfach nur ein wenig überfordert. Zumindest sah es danach aus. Vor allem, als er noch einmal betonte, wie groß das Anwesen war. “Ja, wenn du da nutzen willst, tu dir keinen Zwang an. Nimm dir nen leeren Raum und mach was draus”, zuckte er mit den Schultern. Immerhin war es zwar ein riesiges Anwesen, aber eben auch sehr leer. Das kurze Hinsetzten hatte anscheined dafür gesorgt, dass die Energiereserven seines Sekretärs schon wieder vollkommen aufgeladen war, so enthusiastisch, wie dieser die Tour fortsetzen wollte. Mobei-Jun ließ sich hinterher ziehen, behielt dabei jedoch ein entspanntes Tempo bei. Während Qinghua vor sich hinplapperte, zog er eine Augenbraue hoch. Was genau redete er da wieder? Wieso blieb er so bei dem Thema seines Schlafzimmers hängen. Das konnte er doch nicht ernst meinen, dass er dort schlafen wollte, oder? Vor allem nicht, wenn er am Ende so lachte. Er war sich wirklich nicht sicher, was er davon halten sollte. Oder wie er sich bei der Vorstellung fühlen sollte, Qinghua könnte wirklich mit ihm in einem Raum schlafen.Irgendwie wäre das…vielleicht gar nicht so schlecht. Dieser Gedankengang verwirrte ihn selbst ein wenig. Normalerweise vertraute er niemanden genug, um ihn auch nur ansatzweise in die Nähe seines Schlafzimmers zu lassen. Doch für Qinghua konnte er vielleicht eine Ausnahme machen. Falls er das überhaupt wollen würde. Seine Aussagen waren schon wieder so verwirrend, dass es unmöglich war, herauszuhören, was genau dieser bevorzugen würde. Mobei-Jun hob die Hand und verpasste Qinghua einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf. “Qinghua, sag deutlicher was du willst. Nicht dieses vor sich hin gestammelte. Ich habe gesagt, du darfst dir aussuchen wo genau du schlafen willst. Da willst du sicher nicht mein Schlafzimmer. Sonst parke ich dich einfach wo es mir gerade passt und wenn das unter dem Tisch ist.” Wirklich ernst meinte er die Sache nicht, sonst hätte er ihn auch gleich in der winzigen Wohnung lassen können. Aber er wollte verdeutlichen, dass Qinghua die Entscheidung selbst treffen musste. Also blieb er nach außen ziemlich ernst. “Zumindest gefunden hast du mein Schlafzimmer schon mal.” Mobei-Jun nickte zu der Tür, die Qinghua angesteuert hatte. Er öffnete diese. Die minimalistische Einrichtung ging auch hier weiter. es schien nichts zu geben, was nicht einen Zweck erfüllte..

    Das war ja klar. Binghes Laune verschlechterte sich nur noch mehr, als seine Schüler sofort zu Qingqiu rannten, sobald er sich bemerkbar machte. Nur kurz hatte er sich darüber freuen können, dass er ihnen Angst gemacht hatte. Anscheinend hatte die aber nichts daraus gelernt. Sich erst über Shizun lustig machen und dann da. Diese Dreistigkeit. Dabei hatte Binghe doch noch nicht einmal etwas allzu schlimmes gemacht. Wenn er gewollt hätte, wäre es noch weitaus schlimmer geworden. Und irgendwie hatte er jetzt das Bedürfnis. Doch da sah sein Shizun schon zu ihm. Also schluckte er seine ganze Wut hinunter. Das war erstaunlich einfach, wenn sein Shizun ihm Aufmerksamkeit schenkte. Er ließ seine Augen ein wenig größer werden und legte den Kopf leicht schief, als wäre er extrem verwirrt. Dann dauerte es zum Glück auch nicht mehr lange, bis er hervorgerufen wurde. Endlich durfte er wieder zu seinem Shizun. Auch wenn die Umstände besser sein könnten. Sofort schloss er zu der kleinen Gruppe auf und blieb vor Qingqiu stehen. Bei der Anschuldigung (die zwar wahr war, aber das musste sein Shizun ja nicht wissen), weiteten sich Binghes Augen nur noch mehr. Sofort schüttelte er den Kopf. “Ich weiß nicht, warum sie das sagen würde. Ich hab nur gesehen, wie sie gelacht haben und wollte wissen worüber. Also bin ich zu ihnen gegangen und habe gefragt. Das ist doch nichts schlimmes, oder Shizun? Das war wirklich schon alles. Das verspreche ich.” Das war noch nicht einmal so eine große Lüge. Den Hintergedanken dazu, musste sein geliebter Shizun ja nicht wissen. Er ließ seinen Kopf betroffen hängen. “Es tut mir leid, dass Shizun nun ärger deswegen hat. Das habe ich nicht gewollt.” Er hoffte, dass sein Shizun ihm nicht böse seine würde und ihn wegen so einer Kleinigkeit wieder wegschicken wollen würde. Binghe hatte doch nur dessen Ehre verteidigen wollen.

    “Oh, das mit dem guten Fick würdest du einfach so unterschreiben? Ich habe das Gefühl du bräuchtest noch mehr Proben um das Wissenschaftlich belegen zu können”, grinste Yang, hörte dann aber weiter zu. Bei der Analogie musste er anfangen zu kichern. “Wieso sollte ich auch bei anderen probieren? Ich weiß doch wo ich das Beste bekomme. Also werde ich immer zu dir kommen. Was mit den Anderen ist, ist deren Problem.” Er kuschelte sich mehr gegen Xingchen, als dieser ihn herzog und schnurrte leise. “Allerdings glaube ich, dass du unsere Klassenkameraden überschätzt. Auch wenn ich immer sofort zu dir zurückgegangen bin, bezweifeln ich, dass die die Nachricht verstanden habe. Zumindest den Kommentaren heute morgen nach zu Urteilen.” Er zuckte leicht mit den Schultern. “Wenn Leute erst einmal eine gewissens Urteil über dich gefällt haben, ändern die das auch nicht mehr so schnell.” Xingchens nächste Worte, sorgten dafür, dass sein Herz einen kleinen Sprung machte. Zwar war das nicht das erste Mal, dass Xingchen meinte, er würde ihn lieben, doch es fühlte sich trotzdem so an. Yang presste von unten einen Kuss gegen Xingchens Kiefer. “Ich liebe dich auch. Also, wenn du mich deiner Familie vorstellen willst, dann mach so was.” Um ehrlich zu sein, wusste Yang nicht ganz, wie er sich bei der Vorstellung fühlen sollte bald Xingchens Eltern kennen zu lernen. Es konnte doch nichts gutes dabei herauskommen.
    Doch er hatte nicht mehr viel Zeit sich damit zu befassen. Denn dann ging es um seinen job und er musste vorsichtig sein, nicht noch mehr zu verraten, als er es ohnehin schon hatte. Anscheinend ließ sich Xingchen dieses Mal nicht so einfach abspeisen. Das wäre ja auch zu einfach gewesen. Langsam sollte sich Yang daran gewöhnen, dass dieser mehr über sein Privatleben wissen wollte. Irgendwann, vielleicht, würde er es verstehen. Bei der Aussage über den Alkohol und die Arbeitszeiten musste Yang sich zusammenreißen nicht laut loszulachen. Das war doch auch nicht anderes, als sonst. Nur dass die Kundschaft reicher war und so das Trinkgeld hoffentlich besser. Sowas konnte er Xingchen natürlich nicht einfach sagen. Wenn er schon auf die Tatsache, dass er das an einem Abend machte würde, was würde er dann erst sagen, wenn herauskommen würde, dass er es täglich in abgewandelter Form machte. “Ich werde nichts Alkoholhaltiges trinken, falls dir das Sorgen bereitet und ob die Gäste das von mir oder einem anderen Kellner bekommen, ist doch wirklich nicht wichtig. Und so lange rumlaufen ist nun wirklich kein Problem.” Wahrscheinlich würde es anstrengender werden, als normale Abende, aber hoffentlich war es das wert. Damit könnte er hoffentlich ausgleichen, dass er seit Freitag nicht mehr auf der Arbeit war. Das war fast eine ganze Woche an Einnahmen, die er wieder reinhohlen musste. Wo sie bei der Bezahlung werden, nach der Xingchen auch noch fragte. Um ehrlich zu sein. Die war Unterirdisch. Aber Yang hatte auch keine Druckmittel, das zu ändern. Wenn er das nicht annehmen würde, würden sie einfach zu dem Nächsten gehen. Vor allem, da er unter der Hand und Bar bezahlt werden musste. Keine offiziellen Verträge; keine Konten (weil Yang keine Möglichkeit hat eins zu eröffnen). Also blieb Yang stumm, obwohl er wusste, dass es eigentlich Antwort genug war. Es sagte Xingchen bestimmt alles, was dieser wissen musste. Bei Xingchens Vorschlag, er könnte ihm auch Geld geben, machte sich ein klammes Gefühl in seiner Brust breit. Sofort schüttelte er den Kopf. Jedem anderen hätte er ohne Probleme das Geld aus den Taschen gezoge. Doch er war auch immer noch der Meinung, dass Leute immer irgendetwas zurückhaben wollten. Niemand gab einfach so Geld weg. Es hatte immer einen Hacken. Selbst wenn Xingchen ihm hundert Mal versichern würde, dass dem nicht so war. Die Vorstellung war so unangenehm. Er hatte das Gefühl, als würden Insekten durch seinen Körper krabbeln. Ohne, dass er es kontrollieren konnte, zogen sich seine Schultern etwas hoch. “Ich würde mich fühlen, als würdest du mich kaufen”, versuchte sich Yang leise zu erklären. “Das will ich nicht…nicht mit dir.”
    Kurz darauf lief jemand von hinten in ihn herein. Als würde Yangs Gedanken nicht gerade schon auf Hochtouren arbeiten, wodurch er rastloser wurde. Seine Energie überschlug sich förmlich. Sein Gehirn suchte fast rastlos Gefahren um sich, sprang also förmlich in einen Überlebensmodus. Auch wenn ihn der Rempler kaum aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, fauchte er Yao förmlich an. Noch schlimmer wurde es, als er sah, wie Song Lan auf sie zu kam. Hatte Xingchen diesem nicht die Freundschaft gekündigt? Verdamt noch mal. Konnte der Typ denn gar nichts verstehen. “Xingchen”, murmelte Yang, “Song Lan kommt auf uns zu. Wenn ich mich jetzt mit dem noch auseinandersetzen muss, kann ich nicht garantieren, dass das gerade gut für ihn enden.” Nach all dem, hätte er mehr als genug Gründe und Lust Song Lan einfach im Wald verschwinden zu lassen. “Ich lasse dich kurz alleine, bevor das hier eskaliert. Versuch ihn los zu werden, bevor ich es tue.” Vielleicht klang das gerade tatsächlich mehr wie eine Drohung, als geplant. Doch sein Gehirn war gerade etwas Überladen. Irgendwie musste er die Energie gerade loswerden. Normalerweise reichte Xingchens Anwesenheit dafür, doch gerade war das nicht so einfach. “Sorry”, murmelte Yang. Er küsste Xingchen noch einmal auf die Wange, bevor er sich löste.

    Zixuan vergrub sein Gesicht in den Händen, als Huaisang meinte sein Versehen mit dem Flugzeug wäre süß. Das sorgte nur dafür, dass es ihm noch peinlicher wurde. Sein Gesicht lief rot an. Kurz überlegte er, ob es eine Möglichkeit gab unauffällig zu verschwinden und nie wieder ein Wort mit irgendwem zu reden. Zumindest so lange, bis es vergessen war. Bevor er jedoch eine Flucht durchführen konnte, schob ihm Huaisang sein Handy vor die Nase. Vorsichtig ließ er seine Hände wieder von seinem Gesicht fallen. Es dauerte einen Augenblick bevor er verstand, was er da sah. “Oh, das ist…das ist brilliant”, meinte er. So war es definitiv einfacher zu zeigen, welche Sterne gemeint waren. Unbewusst beugte sich Zixuan ein wenig nach vorne, um das Handy besser zu sehen. Zixuan nickte kurz, während er zuhörte und dem Finger folgte. Dann richtete er den Blick wieder in den Himmel, um die Sternbilder auf dem Foto auch in die Realität zu übertragen. Es ist schließlich doch immer mal was anderes, ob man eine Abbildung sieht oder in echt. Als Huaisang dann meinte, sie müssten zu seiner Stelle gehen, wenn sie mehr Sterne sehen wollten, sah Zixuan diesen wieder an. “Ich habe doch gesagt, ich würde dich mit dir dahin gehen. Das musst du mir nicht noch schmackhaft reden.” Ein winziges Lächeln zog sich über sein Gesicht, bevor sein Gesicht wieder Richtung Himmel wandte. “Aber es scheint, als hättest du dich schon viel mit Sternbildern befasst.” Dabei fiel ihm ausnahmsweise gar nicht auf, dass Huaisang immer noch so nah neben ihm lief, obwohl er nun eigentlich keinen Grund dazu hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass es inzwischen wirklich dunkel war und somit sowieso schwer war etwas zu erkennen. Krampfhaft überlegte er, ob er noch auf ein weiteres Thema kommen würde, das er Huaisang hinwerfen könnte, um ihn weiterhin abzulenken. Mal wieder viel es ihm jedoch unglaublich schwer etwas spannendes zu finden. Zixuan überdachte und zerdachte das Gespräch mal wieder. Nach der Sache mit dem Flugzeug wollte er nicht schon wieder etwas unüberlegtes von sich geben.

    Für Zhan war die Nachtwanderung jetzt schon sehr anstrengend. Zum Glück ließen ihn seine Mitschüler in Ruhe. Aber es war so spät und die Müdigkeit machte sich in seinem ganzen Körper beit. Vor allem, nachdem der Tag emotional so anstrengend gewesen war. Am liebsten hätte er sich in sein Zelt zurückgezogen und hingelegt. Doch er wollte sich nicht schon wieder aus den Aufgaben herausziehen. Dafür war sein Pflichtbewusstsein zu groß. Er wollte nicht extra behandelt werden. Deshalb hatte er auch nichts weiter gesagt. Auch hatte er gehofft, dass die Nachtwanderung vielleicht nicht allzu lange dauern würde und er es deshalb durchhalten konnte. Doch nun wurden seine Schritte langsamer und unkoordinierter. Er musste immer wieder blinzeln. Verschwamm der Weg gerade? Die Dunkelheit half ihm auch nicht unbedingt. Zhan versuchte sich krampfhaft wach zu halten. Nur einen Schritt vor den anderen setzen. Mehr ist das nicht. Er glaubte nicht, dass es jemals so schwierig war geradeaus zu laufen. Dabei hatte er gar nicht bemerkt, wie weit er schon nach hinten gefallen war. Es waren nur noch wenige Leute hinter ihm. Ihm rutschte die Taschenlampe aus der Hand, ohne das er es wirklich bemerkte. Erst als diese auf dem Boden aufschlug, stellte er fest, dass etwas nicht stimmte. Zhan blinzelte kurz verwirrt auf seine Hand und dann auf den Boden. Inzwischen war er stehen geblieben, wankte aber trotzdem auf den Füßen. Ein kleiner Teil seines logischen Denkens sagte ihm, dass er sich hilfe hohlen sollte. Doch diesen Gedanken (oder überhaupt irgendeinen Gedanken) konnte er gerade nicht festhalten. Dafür war er schon viel zu übermüdet. Seine Augen fielen ihm zu und dieses Mal schaffte er es nicht sie wieder zu öffnen. Langsam sank er zu Boden.

    Irgendwie konnte Mingjue nicht glauben, dass seinem Bruder nicht glauben, dass ihm auch nur irgendwas peinlich war. Würde er vermutlich noch einmal nachfragen, würde er auch eine ganze Erklärung kriegen. Doch er entschied sich zu einem eigenen Wohl, nicht nach zu forschen. Manchmal war das einfach besser. Das bestätigte sich dann auch, als Huaisang sagte, er meinte, ob Zixuan süß sei. Mingjue schüttelte nur den Kopf und ließ Huaisang weiter brabbeln. Vielleicht hätte er darauf selbst kommen können, aber das war er nicht. Also was solls. Glücklicherweise blieb ihm eine weitere Antwort erspart, als Zixuan und Cheng rüber kammen. Es gab Sachen, zu denen wollte er sich wirklich nicht äußern. Kurz beobachtete Mingjue noch seinen Bruder und Zixuan. Er wusste nicht ganz, was er von dieser neuen Entwicklung halten sollte. Dann beschloss er allerdings, dass er sich noch keine großen Gedanken darüber machen sollte. Immerhin kam es öfter mal vor, dass Huaisang meinte jemanden süß oder heiß zu finden und im Endeffekt passierte sowieso nichts.
    Dann trat jedoch Cheng an seine Seite, was seine aufmerksamkeit sowieso erst einmal in eine andere Richtung lenkte.´Mingjue sah zu kurz auf Cheng hinunter, bevor er zu seinem besten Freund und seinem ehemaligen besten Freund blickte. Gott, was für ein Disaster. Er seufzte leise. Wann war sein Leben nur so kompliziert geworden? “Nein, es tut Huan definitiv nicht gut. Es tut keinem von beiden sonderlich gut.” Deshalb hatte er doch versucht, ihn davon abzuhalten es noch heute abend zu klären. Dann würde es wahrscheinlich nur noch schlimmer sein, als jetzt schon. Sie taten ihm unglaublich leid. Am liebsten würde er die Zeit zurückdrehen, damit es gar nicht erst soweit kommen würde. Dass er Yao irgendwie davon abhalten könnte, alles zu zerstören. Die gemeinsame Freundschaft einfach wegzuwerfen, weil…nun das wusste Mingjue immer noch nicht. Was hatte er damals so schlimmes verbrochen, dass Yao meinte er müsste ihn vergiften? Doch das war gerade nicht so wichtig. es ging immerhin in erster Linie um Huan. “A-Cheng, es ist lieb und berechtigt, dass du dir sorgen machst, doch ich glaube, weder du noch ich sollten da gerade eingreifen. Das würde es wahrscheinlich nur noch schlimmer machen. Huan will das unbedingt klären und versuchten das alles wieder gut wird, und wenn wir das unterbrechen hat er sicher das Gefühl nicht alles versucht zu haben. Dann fängt er wieder von vorne an und es wird noch schmerzhafter.” Mingjue schüttelte traurig den Kopf. “Das Beste, was wir tun können, ist für ihn da zu sein, wenn das alles fertig ist. Huan wird dann sicher Unterstützung brauchen.” Mingjue konnte Cheng aber gut verstehen. Er wäre auch am liebsten rüber gegangen und hätte nachgefragt, ob alles in Ordnung war.

    Das Yao so lange nichts sagte, machte Huan nur noch nervöser und ließ ihn unruhiger werden. Der negative Krater in seiner Magengegend wurde noch größer. Sein Herz verkrampfte sich ein wenig. Vor allem, als Yao sich entschuldigte, nachdem dieser ihn gerade erst wegen Cheng angefahren hatte. Das war so unterschiedlich, dass selbst Huan gerade nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. Er wusste nur, dass es wehtat und vermutlich fühlte sich Yao ebenso. “Mir tut es auch leid”, flüsterte Huan. Dann wartete er mit angehaltenem Atem auf Yaos finale Antwort, nachdem er ihn fast angefleht hatte, sie sollten es doch klären. Er wusste wirklich nicht, was er tun sollte, wenn Yao es endgültig ablehnen würde. Vielleicht hielt er deshalb Yao auch etwas fester. Als Yao schließlich zustimmte, atmete Huan geräuschvoll aus. “Danke! Danke, A-Yao, danke”, flüsterte er zwischen Schluchzern. Bei der Forderung, dass Mingjue auch dabei sein sollte, nickte Huan sofort. “Natürlich, kein Problem. Es betrifft ihn schließlich auch. Ich werde ihn fragen. Oder du, wenn du das lieber willst. Ich… kann es auch nicht vertragen, wenn es so weitergehen würde. Ich…. ich…ich hoffe es ist nur…es wird besser.” Huan blieb tatsächlich komplett stehen, als Yao ihn hinter sich ließ. Die Tränen ließen ihm immer noch über die Wangen. Seine Schultern fielen herab. Er schloss seine Augen. Es fühlte sich an, als würde die Traurigkeit durch seinen ganzen Körper wallen. Er versuchte positiv zu denken. Immerhin hatte Yao das Angebot sich auszusprechen erst einmal angenommen. Jetzt konnte er nur hoffen, dass sich alle Beteiligten wirklich auf das Gespräch einlassen werden und sie noch etwas retten könnten. Sie würden darüber reden, auch wenn er befürchtete es könnte erneut sehr schmerzhaft werden. Das war jedoch noch nicht so einfach. Huan zitterte immer noch am ganzen Körper. Plötzlich war es ihm so kalt. Es fehlte nicht viel und er würde zusammenbrechen. Von dem einen Augenblick auf den anderen war seine ganze Energie wie verschwunden. Er sah sich mit tränenverschleierten Augen nach seinen Freunden um. Gerade konnte er nicht alleine sein.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Mai 20, 2022 2:29 pm

    Als Mobei-Jun mit seiner Erklärung begann, wurden Qinghuas Augen immer größer, bevor er zu strahlen begann. „Oh, Herr Direktor.“ Sagte er angetan und legte seine Hand an seine Wange, legte den Kopf dabei etwas schief. Den Glitzer um seinen Kopf konnte man förmlich erahnen. „Ich würde überall mit Ihnen hingehen.“ Seufzte er zufrieden.
    Die Unterhaltung im Wohnzimmer, wurde nun aber etwas interessanter. Die Info mit dem leeren Raum nickte Qinghua sofort ab und er stellte sich vor, wie er sich sein eigenes Autoren-Zimmer einrichten würde. Nun hätte er dann auch genug Platz, seinen Kram auszubreiten. …. oder auch nicht? Bei dem Gedanken daran, dass Mobei-Jun besser nie wieder lesen sollte, was er da schrieb, würde er sich überlegen müssen, wie er am besten alles versteckte, damit der Direktor nicht mal zufällig über seine Notizen stolperte. „Oh.... ein großes Arbeitszimmer! Das wäre ein Traum.“ Träumte er stattdessen nun vor sich hin. Er war dann aber zu neugierig darauf, den Rest von Mobei-Juns privaten Räumen zu sehen. Insbesondere das Schlafzimmer! Bei dem Gedanken daran, dass er vielleicht im selben Zimmer schlafen könnte, wie sein Boss, wurde er schon wieder ganz hibbelig. Nicht, dass dieser das zulassen würde... oder doch? Qinghua sah ihn abschätzend an und sein Ausdruck wurde etwas nervöser, als er die Skepsis in Mobei-Juns Blick sah. Dann spürte er jedoch den Schlag an seinem Kopf. Es war mehr ein Tätscheln, doch Qinghua verstand die Intention dahinter. Und, was diese Geste bei ihm auslöste, war ein heißer Schwall, der ihn überlief. Er fragte sich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn diese massive Hand mit etwas mehr Wucht seine Pobacke treffen würde, anstatt nur seinen Kopf. Qinghua errötete stark und spürte, wie die Hitze in seine Lenden zog. Sofort umklammerte er wieder etwas mehr den Arm seines Bosses und sah mit einem Blick zu ihm auf, der vielleicht etwas erregt aussah. Denn die strengen Worte des Direktors verstärkten die Geste nur. „Sie würden mich unter Ihrem Tisch schlafen lassen? Aber... Herr Direktor.“ Säuselte Qinghua und biss sich zart auf die Unterlippe. „Wenn Sie mir ein Kissen geben, wäre das vermutlich immernoch bequemer, als mein Bett zuhause.“ Schob er dann aber nach, denn er merkte, wie hart er gerade am Flirten war. Qinghua räusperte sich. „Wissen Sie... das ist eine neue, ungewohnte Umgebung für mich. Vielleicht kann ich wirklich in ihrer Nähe schlafen. Gibt es ein Zimmer, dass an Ihr Schlafzimmer angrenzt?“ Fragte er nun und sah Mobei-Jun aus großen Augen heraus an. „Also... mir würde es auch nichts ausmachen, mit in Ihrem Schlafzimmer zu schlafen...“ Lies er am Rande nochmal vorsichtig fallen. Dann waren sie aber schon bei Mobei-Juns Schlafzimmer angekommen und wieder begannen Qinghuas Augen zu funkeln. Es machte ihn sehr nervös, zu wissen, dass er vor dem Raum stand, in dem Mobei-Jun schlief... und sich umzog! Er war in diesem Raum sicher oft nackt....“ Qinghua konnte seine perversen Gedanken gerade nicht im Zaum halten. „Oh, Sie erlauben!“ Sagte er mit erhobenem Zeigefinger und schob sich am Direktor vorbei ins Schlafzimmer. Sofort entfuhr ihm ein entzückter Laut und er steuerte direkt das gigantische Bett an. Es war zwar alles sehr schlicht, doch das Bett sah sehr bequem aus. Er setzte sich sehr dreist einfach darauf und hüpfte sitzend auf und ab, um zu testen, wie die Beschaffenheit der Matratze war. „Ach du meine Güte! Ich glaube, das ist das bequemste Bett, dass ich jeeeee gesehen habe.“ Sagte er vollkommen überwältigt und lies sich nach hinten auf die Decke fallen, sah dabei zu der hohen Decke des Zimmers. Dabei kam ihm ein vertrauter Duft in die Nase. Diese Bettwäsche duftete nach Mobei-Jun. „Hier könnte ich sterben.“ Murmelte er und kicherte vor sich hin. Dann fiel ihm aber auf, dass sein Boss ja noch im Raum war. Er setzte sich wieder auf und räusperte sich. „Sie legen nicht so viel Wert auf Deko, nicht wahr? Ach,... das ist keine Schande... Deko staubt nur unnötig zu und... hat keinen praktischen Nutzen, nicht?“

    Es dauerte nicht lange, da kam Binghe schon brav angewackelt, wie ein Hündchen, das von seinem Herrchen herbeigerufen wurde. Diese Parallelen waren für Menschen von Außen sicher sehr gut sichtbar, aber nicht für Qingqiu. Dieser glaubte jetzt schon nicht daran, was seine Schüler ihm berichtet hatten. Es brauchte nur einen Blick auf Binghe, um ihm zu zeigen, dass sein liebster Schüler wirklich niemandem etwas antun würde. Wie er ihn schon wieder aus diesen großen, dunklen Auge ansah... da konnte Qingqiu doch unmöglich denken, dass Binghe etwas falsches tun konnte...
    Binghe begann dann zu berichten, was geschehen war und Qingqiu beäugte ihn aufmerksam aus dem Augenwinkel, dabei wanderten seine Brauen etwas in die Höhe. Er seufzte, als Binghe sich entschuldigte und dabei klang, als hätte er etwas Schreckliches getan. „Binghe.“ Sagte er eindringlich und drehte den Kopf etwas mehr in dessen Richtung. Kurz zog sich sein Herz zusammen, als er sah, wie traurig und schuldbewusst sein Schüler aussah, das konnte er kaum verkraften. Qinqiu hatte das Bedürfnis, Binghe seinen Kopf zu tätscheln. „Nein, es ist nichts schlimmes daran, nachzufragen, wenn man etwas wissen möchte. Du hast nichts falsches getan. Vielleicht haben deine Mitschüler das einfach nur falsch aufgefasst.“ Überlegte Qingqiu, der wirklich nicht verstehen konnte, was das Problem der anderen gewesen war. „Und jetzt sei nicht mehr so traurig. Vielleicht bleibst du jetzt doch einfach bei mir hier vorne.“ Überlegte Qingqiu und schenkte Binghe ein zartes und kaum zu erkennendes, aber vielsagendes Lächeln. Qingqiu lugte auch einmal kurz über seine Schulter zu den anderen Schülern, dann sah er nochmal zu Binghe. Qingqiu dachte daran, dass er später mit Binghe alleine im Zelt sein würde. Eine positive Aufregung machte sich in ihm breit und für eine Sekunde legte sich ein zarter Rotschimmer über seine Wangen. Auch wenn das alles hier ein Spiel mit dem Feuer war, es war auch irgendwie aufregend.

    Xingchen errötete leicht, als Xue Yang das nochmal so deutlich formulierte und nickte entschlossen. „Naja, du hast mir schon eine sehr befriedigende Kostprobe gegeben. Aber es wäre wirklich arrogant, das nach einer erlebten Nacht schon so bombensicher zu sagen. Da hast du recht. Also sind weitere Proben wohl angebracht.“ Sagte er und schmunzelte nun. In seinem Bauch spürte er ein aufgeregtes Flattern, vermischt mit einer angenehmen Wärme. Oh, der Gedanke nochmal mit Yang zu schlafen, war überaus reizvoll und Xingchen würde lügen müssen, wenn er dem ganzen nicht schon freudig entgegen blicken würde. Bei der Aussage darüber, dass Yang es nicht wirklich bei anderen probieren würde, schmiegte Xingchen ebenfalls zufrieden seinen Kopf in dessen Haar und genoß das Gefühl von Yangs Wärme an seiner Seite. „Mh... Ich denke, dass es im Grunde schon bei ihnen angekommen ist. Allerdings sind wir auch alle nur Teenager. Du weißt doch, dass Hormone bei manchen das Hirn zeitweiße lahm legen.“ Überlegte Xingchen, denn er glaubte nicht, dass all seine Mitschüler wirklich so dumm waren. „Trotzdem soll das nicht ihre dummen Aussagen entschuldigen. Die waren wirklich unangemessen. Aber es wäre zumindest ein Erklärungsansatz.“ Fügte er noch an, lächelte dann aber, als er den Kuss an seinem Kiefer spürte. „Dann werde ich dich meiner Familie auf jeden Fall vorstellen.“ Man konnte hören, wie stolz Xingchen dabei klang. Wenn es nach ihm ginge, dann würde er der ganzen Welt am liebsten mitteilen, dass Xue Yang sein Freund war. Das Thema wurde dann aber etwas ernster, als es um Xue Yangs Arbeit ging. Xingchen schüttelte leicht den Kopf, als Yang das mit dem Alkohol sagte. „Das weiß ich doch. Darüber würde ich mir auch weniger Gedanken machen. Mir macht es eher Sorgen, dass die Veranstalter scheinbar nicht sehr viel Wert auf Arbeitsschutz legen und es ihnen egal ist, dass Jugendliche für sie arbeiten. Und betrunkene Menschen sind unberechenbar. Ich will nur nicht, dass dir etwas passiert.“ Sagte Xingchen etwas besorgt. Nicht, dass er glaubte, Yang könnte sich nicht gut verteidigen, doch die Vorstellung, dass sein Freund von irgendwelchen besoffenen Leuten angemacht oder gar angefasst wurde, bereitete ihm großes Unbehagen. Vorallem weil er wusste, wer die Gäste waren... man hörte gerade von Jin Guangshan ja so einiges.
    Bei Xingchens Angebot, dass er Yang Geld geben konnte, spürte er sofort eine Reaktion in Yangs Körper. Er strich ihm sanft über den Arm und deutete ein Kopfschütteln an. „Nein, das würde ich nie tun. Ich verstehe, dass es schwer sein muss, Geld anzunehmen. Aber das Angebot steht immer. Weißt du... meine Familie hat das Geld im Grunde nur geerbt und ich ebenfalls. Ich habe bisher keinen Finger für diesen Reichtum krumm gemacht. Ich fände es nur fair, all das Geld mit Menschen zu teilen, die es tatsächlich auch gebrauchen können. Und wieso nicht mit Menschen die ich liebe? Ich will einfach nur, dass es dir gut geht und du diese unseriösen Jobs nicht machen musst.“ Sagte Xingchen und seufzte leise. Er zogYang dann etwas näher zu sich, doch dann war Xingchen ebenfalls überrascht, als Yang angerempelt wurde und so aggressiv reagierte. Er hörte Yaos leise Entschuldigung und Xingchen wurde nun das Gefühl nicht los, dass er etwas falsches gesagt hatte. „A-Yang.“ Begann er, doch dieser sprach ihn fast zeitgleich auch an und bei dessen Worten konnte Xingchen sich ein Seufzen nicht verkneifen. Er nickte leicht. „A-Yang... aber...“ Begann er noch, doch da hielt er inne, als er die Worte seines Freundes hörte. Oh je... er klang wirklich geladen. Xingchen lies etwas hilflos von ihm ab und tastete nach seinem Gehstock, den er an seiner Tasche befestigt hatte. Er klappte ihn aus, um die Orientierung auf dem Weg zu behalten und wartete darauf, was Song Lan nun von ihm wollte....

    Huaisang konnte nicht anders, als zu denken, dass Zixuan unglaublich süß war, wenn er so verlegen reagierte. Er fand diese kleine Verwechslung überaus charmant und eigentlich war es ja nichts schlimmes. Manche Flugzeuge konnte man im ersten Moment nicht von Sternen unterscheiden, von daher sah Huaisang da nichts schlimmes dran. Trotzdem spürte er, dass er nun etwas tun oder sagen musste, um Zixuan abzulenken. Er hatte das Gefühl, dieser würde sonst gleich flüchten. Das wollte Huaisang auf keinen Fall. Dafür genoß er es gerade zu sehr, mit ihm hier zu spazieren. Das war doch irgendwie... romantisch. Und scheinbar hatte Huaisang die richtigen Knöpfe gedrückt, denn da sah Zixuan schon zu seinem Handy und bei dessen Worten war es an Huaisang zu erröten. „Findest du?“ Fragte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, lächelte dann aber stolz, als er dieses Kompliment von Zixuan bekam. Sein Herz machte einen aufgeregten Sprung. Er folgte Zixuans Blick zum Himmel, doch dann sah er zu ihm und musterte sein Gesicht kurz. Huaisang fühlte sich allerdings etwas ertappt, als Zixuan seinen Blick erwiderte. Er tat so, als hätte er ihn gerade in diesem Moment auch nur zufällig angesehen, hielt dann aber den Blick und lächelte, als er das Lächeln auf Zixuans Lippen sah. „Oh.“ Machte er dann und lachte leicht. „Ja, okay! Oh man! Dann muss ich zuhause direkt mal unser Zelt fit machen! Das liegt schon ne Weile auf dem Speicher rum. Aber ich verspreche dir, das ist größer, als die Dinger, in denen wir hier schlafen.“ Versprach er ihm amüsiert und kam nicht umhin zu denken, dass er ein Date mit Zixuan hatte. Auch wenn dieser das vielleicht anders sehen würde. Aber ein gemeinsamer Camping Ausflug zum Sterne anschauen schrie doch schon förmlich nach Date, oder nicht? Huaisang nickte dann aber enthusiastisch. „Ich will nicht angeben, aber ich weiß vielleicht alles über Sternbilder.“ Sagte er und straffte seine Brust etwas. „Also... zumindest alles, was bekannt ist.“ Gab er dann aber zu und schmunzelte. „Ich hab als Kind im Waisenhaus gelebt und da gab es nicht so viele Bücher zur Auswahl. A-Jue hat mir deswegen immer das über Sternbilder vorgelesen, so oft, dass ich es irgendwann auswendig konnte. Außerdem konnte man von unserem Zimmer aus gut den Nachthimmel anschauen.“ Erzählte Huaisang, der normalerweiße wirklich sparsam mit der Information darüber umging, wem er von seiner Vergangenheit im Waisenhaus erzählte. Doch er hatte das Gefühl, dass Zixuan niemand war, der ihn deswegen verurteilen oder anders behandeln würde.

    Cheng hatte die selben Gedanken, wie Mingjue. Er wusste, dass er sich da nicht einmischen sollte, doch es brach ihm das Herz zu sehen, wie fertig Huan das alles machte. „Ja, das ist wohl das Beste.“ Sagte er etwas resignierend, ohne seinen Blick von Huan wegzulösen. Doch dann sah er in seinem Augenwinkel, wie Lan Zhan vor ihm sich irgendwie merkwürdig bewegte. Cheng drehte den Kopf in dessen Richtung und leuchtete zu diesem. Es war, als würde dieser schwanken? „Was ist mit Zhan?“ Fragte er, doch dann sah er, dass dieser wohl kurz davor war umzufallen. Cheng machte ein paar eilige Schritte in Lan Zhans Richtung und bevor er sich versah, fiel dieser schon um. Cheng reagierte schnell und fing ihn auf, bevor er zu Boden fallen konnte. Überrascht blinzelte er und sah in dessen Gesicht. Er schien... einfach eingeschlafen zu. Oh. Da wurde Cheng bewusst, dass es schon nach 9 Uhr war. „Lan Zhan?“ Versuchte er ihn zu wecken. Er rüttelte ein paar Mal an ihm, sprach ihn an, doch es kam keine Reaktion. „Sensei.“ Sagte er in Mingjues Richtung und legte sich einen von Lan Zhans Armen um seine Schultern. Er wollte ihn so eigentlich stützen, doch er bemerkte schnell, dass das nicht funktionierte. Also steckte Cheng seine Taschenlampe erstmal in seinen Gürtel und hob Zhan komplett auf seine Arme. Er trug ihn nun vor sich auf seinen Armen und ging in Mingjues Richtung. „Was machen wir mit Lan Zhan? Er ist eingeschlafen. Ich befürchte, er wacht auch nicht wieder auf.“ Seufzte Cheng, der mittlerweile mit den Schlafgewohnheiten der Lans sehr vertraut war. Er warf einen Blick über seine Schulter zu Huan. Sein Gespräch mit Yao war nun wohl zu Ende, denn Yao entfernte sich von ihm. Sicher würde Huan auch nicht mehr lange aufrecht gehen können... „Sensei,... kannst du Zhan nehmen? Ich kümmere mich mal um Huan.“ Cheng übergab seinen schlafenden Mitschüler an Mingjue und beeilte sich dann, an Huans Seite zu kommen. „A-Huan?“ Fragte er leise und konnte von der Seite schon dessen aufgelöste Miene erkennen. Cheng biss sich leicht auf die Unterlippe. Sein Herz zog sich zusammen, als er sah, wie angeschlagen Huan war. „Hey, komm...“ Sagte er dann sanft und legte seinen Arm unterstützend an Huans Taille, zog ihn an sich heran und stützte ihn. „Soll ich dich tragen?“ Bot er ihm dann leise an.

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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Jun 08, 2022 8:58 pm

    Manchmal konnte Mobei-Jun die Gedanken von Qinghua nicht ganz nachvollziehen. Wieso wirkte er schon wieder so entzückt? Dabei hatte er selbst doch nur den Sachverhalt dargelegt. Aber Mobei-Jun selbst konnte nicht umhin, dass sich etwas Wärme in seiner Brust ausbreiten, als Qinghua meinte, er würde ihm überall hin begleiten. Die Vorstellung gefiel ihm irgendwie, auch wenn er das nicht ganz einordnen konnte. Doch zum Glück war Qinghua auch schon wieder sehr schnell abgelenkt. Natürlich musste sich dieser als erstes ein eigenen Arbeitszimmer vorstellen. Nicht, dass Mobei-Jun es ihm verwehren würde, aber irgendwie hatte er gehofft, dass sich sein kleiner Sekretär auch noch mit etwas anderem befassen würde. Immerhin würde er jetzt mehr Zeit dafür haben. Obwohl Mobei-Jun es schon kommen sah, dass er Qinghua physisch dazu zwingen musste mal nicht zu arbeiten.
    Dann wurde es allerding snoch seltsammer. Wieso errötete Qinghua nach dem Schlag auf den Hinterkopf so? Hatte Mobei-Jun irgendetwas verwerfliches gesagt. Er zog die Augenbrauen ganz leicht zusammen. Eigentlich nichts was ihm einfallen würde. Wieso klammerte sein Sekretär also noch mehr als davor? Was genau Qinghua meinte, als er die Sache mit dem Tisch so betonte, ging einfach über Mobei-Juns Kopf hinweg. Es war für ihne nur verwirrend. Allerdings konnte selbst er nicht umhin zu bemerken, dass es so wirkte, als würde Qinghu verschen auf eine skurrile Art und Weise zu flirten - zumindest dem Ton nach zu urteilen. Vielleicht bildete er sich das Ganze auch nur ein. Also schüttelte er nur den Kopf. Erst als Qinghua ihm eine Frage stellte, entschloss er sich zu antworten. Schließlich ging es dabei um die Organisation ihres Wohnverhältnisses. “Es gibt kein weiteres Schlafzimmer in der Nähe.” Um ehrlich zu sein, gab es kein weiteres Schlafzimmer, welches direkt Bewohnbar war. Er hatte keine Geste, die über Nacht bleiben wollten oder durften. “Wenn es dir nichts ausmacht, wäre es wahrscheinlich wirklich besser, wenn du die ersten paar Nächte bei mir schläfst, bis wir etwas ordentliches für dich eingerichtet haben.” Das dieses Angebot eigentlich vollkommen unmoralisch war, wenn man bedachte, dass Mobei-Jun Qinghuas Vorgesetzter war, war ihm dabei ziemlich egal. Solange sie Beide damit einverstanden waren, hatte es niemanden zu interessieren. Immerhin war es mehr oder weniger Qinghuas eigener Vorschlag gewesen. Und schon war dieser auch in seinem Schlafzimmer. Mobei-Jun folgte langsamer und sah dabei zu, wie Qinghua schon sein Bett einnahm. Bei jedem anderen hätte er gedacht, dass es extrem Schamlos war und ihn schneller wieder rausgeworfen, als er blinzeln konnte. Doch Qinghua bildete mal wieder die Ausnahme. Zumindest schien dieser sich schon mal mehr als wohl zu fühlen. So wie er begann sich auf dem Bett auf und ab zu bewegen, löste es irgendwie andere Assoziationen aus, war aber auch gleichzeitig unglaublich niedlich. Nachdem dieser sich nach hinten lassen gelassen hatte, trat Mobei-Jun mit verschränkten Armen an das Fußende seines Bettes und sah hinunter auf Qinghua. So wie dieser gerade da lag, zwischen den nun zerknautschten Decken, war erstaunlich einladend. Irgendwie hatte er das Bedürfnis sich dazu zu legen. Vielleicht herauszufinden wie stabil das Bett wirklich war. Das war etwas vollkommen Neues. In diesem Moment setzte sich Qinghua aber auch schon wieder auf, weshalb Mobei-Jun diese Gedanken sofort wieder verschob. Natürlich musste sein Sekretär nach der Deko fragen. Nachdem was er in der kleinen vollgestellten Wohnung gesehen hatte, schien dieser viel von Dekoelementen zu halten. Er zuckte leicht mit den Schultern. “Ich kann nicht viel damit anfangen. Aber das ist jetzt auch dein zuhause, wenn du es anders einrichten möchtest, tu es.” Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu. “Und das ist definitiv meine Bettseite.”

    Mit großen Augen wartete Binghe auf die Antwort seines Shizuns. Hoffentlich würde er ihm glauben. Er wollte auf keinen Fall, dass dieser schlecht von ihm dachte. Deshalb durfte die Wahrheit auch nie ans Licht kommen. Dann würde Qingqiu ihn sicher nicht mehr als seinen Freund in Betracht ziehen. Das wäre vernichtend. Anscheinend hatte seine Ausrede gut funktioniert. Immerhin war sie auch nur halb gelogen. Sofort hob er den Kopf und seine Augen begannen zu leuchten, als sein Shizun meinte, es habe nichts falsch gemacht. Dann war ja alles gut. Und es wurde nur noch besser. Nun erlaube sein Shizun ihm also wirklich an dessen Seite zu bleiben. Mehr hatte er doch gar nicht gewollt. Also, eigentlich schon. Vielleicht wäre es noch besser, wenn sie Händchen halten könnten. Das wäre ein Traum. Binghe war sich allerdings sehr bewusst, dass so etwas im Augenblick nicht möglich war. Danach brachte er gar nicht zu fragen. Immerhin hatte er versprochen ihre Beziehung geheim zu halten. Dementsprechend nickte er einfach nur eifrig. "Shizun ist wirklich sehr lieb zu mir", flüsterte Binghe, “Es gibt keine Ort, an dem ich lieber sein würde.” Immerhin mochte er es gar nicht, von seinem Shizun getrennt zu sein.

    Yang gefiel die Vorstellung noch einmal oder besser mehrmals mit Xingchen zu schlafen ebenfalls mehr als gut. Dementsprechend war er sehr froh, als dieser der Sache fast sofort zustimmte. Für einen Moment vergaß er sogar, dass es in der Zukunft für ihn vielleicht nicht so einfach sein würde, Zeit für solche Aktivitäten zu finden. Irgendwie gefiel ihm all das gerade zu gut. Er genoss Xingchen Nähe und die Tatsache so ungezwungen zu reden. Auch das Xingchen das Gesicht in seinen Haaren vergrub war unglaublich angenehm. Natürlich nahm Xingchen ihre Mitschüler dann ein wenig in Schutz. Alles andere hätte Yang auch gewundert. Doch es überraschte ihn ein wenig, dass dieser meinte sie müssten sich für ihre Aussagen entschuldigen. Normalerweise war den Leuten so etwas egal, solange es um Yang ging. Seine Gefühle hatten nie wirkliche ein ehohe Prioritöt. Nicht, dass man ihn so einfach verletzten konnte. Er hatte schon weitaus schlimmeres über sich gehört und ins Gesicht gesagt bekommen. Also zuckte er nur mit den Schultern. “So wichtig ist mir das nicht. Sollen die denken was sie wollen. Ich brauche ihre Entschuldigung nicht. Ich hab das nur erzählt, um dir zu verdeutlichen, wie andere Leute mich wahrnehmen. Nur eine kleine Warnung.” Umso mehr verwirrte es ihn, dass Xingchen so stolz klang, als er meinte, er würde ihn seiner Familie vorstellen. Er war sich ziemlich sicher, dass noch nie jemand ansatzweise auf ihn für irgendetwas stolz gewesen war. Yang war sich nicht sicher, wie er damit umgehen sollte. Es löte ein seltsames ziehen in seiner Brust aus. Er hatte noch nicht einmal etwas getan, was Xingchen so stolz machen könnte. Also gab er am Ende nur ein zustimmendes Geräusch von sich.
    Leider wurde das Gespräch nur noch schlimmer, als es dann um seine Arbeit an dem Tag gehen würde. Xingchen konnte natürlich nicht wissen welchen Nerv er mit seiner Aussage traf. Und so sollte es bleiben. Trotzdem konnte Yang nicht ganz unterdrücken, dass er kurz stehen blieb, weil es ihn aus der Bahn warf. Schnell hatte er sich aber wieder gefangen. Als wüsste er nicht sehr genau, wie alkoholisierte Leute sein konnten und als hätte er es nicht ständig am eigenen Leib erfahren - alle möglichen Facetten davon. Er erlebte schließlich täglich, wie schnell Alkohol manche Personen dazu verleiten konnte Grenzen zu überschreiten; Gewalttätig oder (gerne auch sexuell) Übergriffig wurden. Nicht, dass dieser allein daran Schuld wäre, aber es half sicherlich. Er hatte zu viele Beispiele und Erinnerungen daran, dass er gar nicht wissen würde, wo er anfangen sollte das aufzuzählen. Yang wusste schon gar nicht mehr, wie viele unseriöse Angebote er schon erhalten hatte. Wie verlockend manche davon gewesen waren. Seine Gedanken begannen zu rasen und vermittelten ihm eine Gefahr, von der er eigentlich wusste, dass sie nicht da war. Xingchen auch nur ansatzweise irgendwas in diese Richtung zu erzählen, stand nicht zur Debatte. Je weniger dieser wusste, desto besser. “Ich weiß damit umzugehen. Mach dir nicht zu viele Sorgen”, presste Yang schließlich hervor. Auch wusste er nicht wirklich, was er weiter zu dem Angebot sagen sollte, dass Xingchen ihn einfach Geld geben könnte. Seine Argumente waren sicher irgendwie logisch. Aber es fühlte sich trotzdem falsch an. Bei der Vorstellung schrillten sämtliche Alarmglocken in ihm los. Eine unangenehme Gänsehaut lief über seinen ganzen Körper. Etwas in ihm sträubte sich massiv dagegen. Seine jetzige Lebenserfahrung widersprach zu sehr Xingchens Worten. Für Yang fühlte es sich einfach nicht real an. Geld einfach so zu bekommen, war wie in einer Fantasiegeschichte. und es war trotzdem immer mit einem Preis verbunden. Egal, ob er sofort sichtbar war oder nicht. Es wäre immer wie ein Beil, was über seinem Kopf schweben würde und jederzeit runter rasseln könnte. Wie sollte er das jemandem wie Xingchen erklären? Für sie Beide hatte so eine Geste nicht dieselbe Bedeutung. In seinem jetzigen geistigen Zustand wäre es sowieso unmöglich. “Du bist zu Gut für diese Welt”, murmelte Yang schließlich. Und vielleicht ein wenig zu naiv, aber das behielt er vorerst für sich.
    Yang hörte zwar noch, dass Xingchen etwas zu ihm sagen wollte, als er sich von diesem löste, aber er konnte das gerade nicht diskutieren. Dafür waren seine Gedanken gerade zu viel. Vielleicht musste er sich später bei ihm entschuldigen, dass er ihn so abrupt stehen ließ (vor allem alleine mit Song Lan). Doch er meinte es vollkommen ernst, dass er sonst für nichts garantieren konnte. Er war wie ein verwundetes Tier, das versuchte zu flüchten. Es war für Yangs mentale Verfassung alles andere, als gut sich von Xingchen zu entfernen. Das verschlimmerte seinen Zustand nur noch mehr. Sobald er ihn eigentlich schon los ließ, wurde er unruhiger. Doch er wollte Xingchen es auch nicht antun, sich seinem überladenen Gehirn auszusetzen. Das war gestern mehr als nur ungünstig gewesen und Yang hatte immer noch die Befürchtung, dass Xingchen ihn fallen lassen konnte, sobald er zu kompliziert oder unangenehme wurde; zu viel von sich preis gab. Obwohl ein Teil von ihm genauso wusste, dass Xingchen nicht so war. Dass er besser war. Doch manchmal war sein Gehirn zu laut für ihn.
    Yangs fast wahnsinnige Energy ließ sich nicht so einfach beruhigen oder unterdrücken. Irgendwie musste er das Ganze in etwas anderes umsetzen. Dabei war es alles andere als einfach. Schließlich fiel sein Blick nach vorne auf ihren Klassenlehrer. Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht, während sich eine Idee in seinem Kopf formte. Oh, das könnte wirklich unterhaltsam werden. Mal sehen wie schreckhaft Shen war. So unauffällig, wie es ihm nur möglich war, näherte sich Yang diesem von hinten. In der Dunkelheit war es nicht allzu schwierig, unentdeckt zu bleiben. Yang zog seinen Zopfgummie aus den Haaren, bevor er den Kopf schüttelte, sodass diese durcheinander in sein Gesicht fielen. Danach trat er ganz nah hinter Herr Shen, weshalb er ihm direkt ins Ohr flüstern konnte. Kurz musste er überlegen, wie genau ihr Lehrer eigentlich hieß, doch dann meinte Yang mit gebrochener Stimme: "Shen Qingqiu." Schnell trat er ein paar Schritte zurück und um diesen und Binghe herum. Jetzt musste er aufpassen, dass alles so funktionierte, wie er es geplant hatte, sonst wäre der Effekt zerstört. Yang trat gerade so in den Lichtkegel der Taschenlampe ein paar Meter vor Shen. Kurz blieb er komplett unbewegt stehen. Plötzlich ließ er seinen Kopf zur Seite schnappen. Langsam hob er diesen, allerdings nur so weit, dass ein viel zu breites Grinsen gerade so zwischen seinen Haaren hervor blitzte. Genauso schnell, wie er in den Lichtkegel getreten war, ging er auch wieder zurück und verschmolz mit der Dunkelheit. Gespannt wartete er darauf, wie sein Lehrer reagieren würde.

    Eigentlich wusste Song Lan selbst nicht genau, was er gerade von Xingchen wollte und warum er zu ihm und Xue Yang hinüber ging. Er hatte doch warten wollen, bis Xingchen von selbst zu ihm kommen würde. Vielleicht lag es einfach daran, dass er sich das Theater nicht mehr ansehen konnte. Allein schon wie Yang an Xingchen klebte. Das konnte man wirklich keinem zumuten. Er war wirklich wie ein Parasit, der sich bei Xingchen eingesetzt hatte. Einfach widerlich. Um ehrlich zu sein, hatte er damit gerechnet, dass sich Yang gleich mit ihm anlegen würde und sich weigern würde Xingchen auch nur ansatzweise loszulassen. Dann hätte dieser vielleicht mal gesehen, wie Yang sein konnte und dass er nicht bei ihm sein sollte. Das Yang stattdessen weggehen würde und den Konflikt vermeiden würde, war unerwartet und seltsam. Da war doch was faul. Dem Frieden konnte man nicht trauen. Oder vielleicht hatte Song Lan doch richtig gelegen mit seiner Vermutung. Yang hatte was er von Xingchen wollte und jetzt ließ er ihn einfach zurück. Das würde passen. Der Typ hatte Xingchen irgendwie dazu überredet mit ihm zu schlafen und nun war er nur noch halb so interessant.
    "Xiao Xingchen", begann Song Lan, sobald er neben diesem her lief. "Also lässt dich dein ach so toller Freund jetzt schon alleine im Dunkel durch die Gegend laufen." Ihm viel gar nicht auf, wie dumm seine Aussage eigentlich war. Schließlich machte es für Xingchen überhaupt keinen Unterschied, ob es Tag oder Nacht war.

    Das Huaisang ihn genauer gemustert hatte, bekam Zixuan nicht wirklich mit. Er dachte tatsächlich, dass sich ihre Blicke nur zufällig getroffen hatten. Auch konnte er noch nicht einmal ansatzweise dessen Gedanken erahnen, dass dieser Spaziergang etwas romantisches an sich haben. Für ihn war es immer noch ein Schulausflug. Vielleicht war das auch gut so. Seine romantischen Erfahrungen gingen immerhin gegen Null und damit wäre er sich noch überforderter, als mit der sich anbahnenden Freundschaft. Was jedoch nicht zu übersehen war, war Huaisangs plötzlicher Enthusiasm, als es um ihren geplanten Zeltausflug ging. "Ähm, wenn das Zelt nicht mehr gut ist... dann kann ich uns dafür auch ein neues kaufen." Zixuan hatte wirklich keinen blassen Schimmer, ob man Zelte irgendwann austauschen musste. "Ich werde werde mir sowieso eine passende Matratze kaufen müssen." Er zog die Augenbrauen etwas zusammen, als er an seinen letzten Versuch dachte, etwas für einen Campingausflug zu kaufen. "Hoffentlich werde ich besser beraten", murmelte er noch leise.
    Schnell fand ihr Gespräch zurück zu den Sternbildern. Und dann weiter in eine Richtung, mit der Zixuan überhaupt nicht gerechnet hatte. Er hatte nicht gewusst, dass Huaisang im Waisenhaus aufgewachsen ist. Sein Gesicht wurde etwas ernster. Was sollte er denn darauf antworten? Es tut mir leid? Das klang nicht richtig oder zumindest zu nichtssagend. Das hatte Huaisang sicher schon zu oft gehört. Und er hatte auch gar keine Ahnung was mit Huaisangs Eltern passiert war. Vielleicht wäre es vollkommen unangemessen. Irgendwie traute er sich auch nicht weiter nachzufragen. Das wäre ziemlich unsensibel, oder nicht? Huaisang sollte selbst entscheiden, wieviel er Zixuan wissen lassen wollte. Zixuan konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie es sein musste ohne Eltern aufzuwachsen. Seine eigenen Eltern würden sicher nie einen Preis für ihre Rolle in seinem Leben gewinnen, aber zumindest waren sie noch da. Es war ein Unterschied, ob ihn seine Mutter ignorierte, es sei denn seine Anwesenheit war zu ihrem Vorteil, oder ob sie gar nicht mehr da wäre. Und sein Vater…nun gut…da gab es noch weniger positives zu sagen. Er merkte selbst, dass er schon wieder viel zu lange nichts sagte. “Ich…tut mir leid..”, begann er zu stammeln. Dabei hatte er genau das doch nicht sagen wollen. “Ich, ich wusste das nicht”, setzte er noch einmal neu an, “Aber es klingt danach, als hätten du und Coach Nie eine sehr enge Bindung. Das er dir immer vorgelesen hat, hört sich irgendwie schön an…trotz des Waisenhauses.” Hoffentlich waren das die richtigen Worte. Zixuan dachte, es wäre vielleicht besser, auf die positiven Gedanken einzugehen. Und die Vorstellung von einem kleinen Huaisang, der in die Sterne hinaus blickte, in Mingjues Shoß, während er ihm etwas darüber vorlas, war irgendwie sehr niedlich. Auch wenn Coach Nie als Kind in seiner Vorstellung irgendwie trotzdem einen Schnurrbart hatte.

    Für Mingjue war es auch alles andere als einfach, nichts zu tun und nur dabei zuzusehen, wie Huan und Yao schon fast an so einer einfachen und kurzen Unterhaltung kaputt gingen. Er machte sich wirklich Sorgen um beide. Noch war er sich nicht sicher, ob unbeschadet aus einem längeren Gespräch herauskommen würde. Doch er hoffte es unbedingt. Dementsprechend konnte er aber auch sehr gut verstehen, wie sich Cheng gerads fühlen musste. Er legte ihm also die Hand auf die Schulter und drückte diese kurz aufmunternd. "Hey, auch wenn es gerade nicht so gut aussieht, so wird es nicht ewig weitergehen. Ich weiß, es ist schwer. Aber vertrau Huan." Trotzdem behielt Mingjue das ganze ebenfalls genauer im Auge. Dementsprechend sah er zuerst auch nicht, wie sehr Zhan schon wankte, bis ihn Cheng darauf hinwies. Zum Glück war Cheng auch schnell genug, um Zhan aufzufangen. Wer weiß was sich dieser sonst getan hätte, wenn er falsch gefallen wäre. Mingjue war wirklich stolz auf Cheng, dass dieser so Geistesgegenwärtig war und gleichzeitig enttäuscht von den anderen Mitschülern, die jetzt zwar guckten, aber nicht eingegriffen hatten. Auch machte er sich ein wenig Vorwürfe, dass er nicht selbst an die Schlafzeiten der Lans gedacht hatte. Immerhin war er seit Jahren sehr gut vertraut mit diesen. So weit hätte es gar nicht erst kommen sollen. Also nickte er nur wissend, als Cheng ihn informierte, dass Zhan wohl nicht mehr auszuwecken wäre. Das war wirklich ein Phänomen. Bei Zhan sogar noch schlimmer als bei Huan. "Danke, dass du dich gerade um ihn gekümmert hast. Das war wirklich gut reagieren", lobte er Cheng, bevor er ihm Lan Zhan abnahm. “Mach dir keine Sorgen, ich kann ihn schon tragen.” Zwar war Zhan auch nicht die leichteste Person, aber Mingjue machte es nicht viel aus. Er sah es einfach als zusätzliches Training. Allerdings hievte er Zhan anders als Cheng auf seinen Rücken, sodass er ihn fast wie einen Rucksack tragen konnte. Immerhin würden sie noch eine Weile länger unterwegs sein. Dann nickte er Cheng zu, als dieser meinte er würde sich um Huan kümmern wollen. irgendwie war es schon niedlich, wie sehr er sich um diesen sorgte. Gerade war er auch sehr froh, dass er jemanden hatte, dem er Huan so einfach anvertrauen konnte und bei dem er sich sicher war, dass er Huan zur Not tatsächlich tragen könnte. Zumindest war das eine Sache weniger. Trotzdem machte sich Mingjue sorgen um seinen besten Freund und dessen mentalen Zustand. Und vielleicht auch ein wenig um Yao, der gerade unter Tränen zwischen den anderen Schülern verschwunden war. Er hoffte wirklich, dass sich all das demnächst klären würde. Er wollte seine Freunde nicht mehr weinen sehen,

    In der Dunkelheit und mit Tränen in den Augen bemerkte Huan erst sehr spät, dass Cheng plötzlich neben ihm lief. Doch er war unglaublich froh und erleichtert, darüber dass dieser ihn anscheinend gefunden hatte. Er brauchte dringend jemanden, dem er vertrauen konnte und der ihn gerade unterstützte. Sobald Cheng einen Arm um ihne gelegt hatte, flüchtete sich Huan förmlich in diese. Er legte seine Arme um dessen Hals und vergrub sein Gesicht in seiner Halsbeuge. "A-Cheng", wimmerte er leise. Es half ihm sofort sich etwas zu beruhigen. Die nächste Frage verwirrte ihn allerdings. Verwirrt hob er wieder den Kopf. Dass es schon so spät war und er eigentlich schon vollkommen übermüdet, hatte er nicht mitgeschnitten. Zwar hatte er bemerkt, wie ausgelaucht er war und dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, doch er hatte es auf seinen emotionalen Zustand geschoben. Dafür war gerade zu viel passiert. Er bemerkte auch nicht, dass das Getuschel ihrer Mitschüler um sie herum zunahm. "Tragen?", fragte er verwirrt. Mit seinem Ärmel fuhr er sich über das Gesicht, um einige der Tränen wegzuwischen. Zumindest hatte er nicht mehr das Bedürfnis oder die Kraft weiter zu weinen. Dann bemerkte er, dass Chengs T-Shirt an der Schulter nass war. Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht. Etwas unbeholfen hob er die Hand und versuchte es mit dem Ärmel trocken zu tupfen. Das dieser ja nun auch nass war, hatte er schon wieder vergessen. "Tut mir leid. Will dich nicht immer vollheulen." Er schluckte leicht bedröppelt. "Kann besserer Freund sein. Versprochen. Nicht nur so." Huan bemerkte selbst nicht, was die Müdigkeit gerade mit mit ihm machte. Seine Gedanken wurden etwas unstrukturierter. "Oder vielleicht nicht. Vielleicht schlechter Freund", nuschelte er vor sich hin. "Weinen. Also Freunde. Mache Freunde traurig. Nicht gut. Will nicht, dass sie traurig sind." Er sprach irgendwo zu ihren Füßen hin. Plötzlich hob er seinen Kopf und starrte Cheng einen Moment zu lange an. Huan versuchte die restlichen Tränen weg zu blinzeln, um sein Gesicht besser zu sehen. "A-Cheng auch traurig, wenn ich mit ihm rede?"
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Jun 09, 2022 12:50 am

    Jede noch so kleine Regung auf dem Gesicht des Direktors nahm Qinghua sehr deutlich war. Er wirkte zwar immer sehr chaotisch und hektisch, doch er war sehr gut darin, in all dem Gewusel, Informationen aufzunehmen, die er für wichtig hielt. Und was konnte wichtiger sein als sein heiß geliebter Direktor und dessen minimale Gesichtsmimik? Innerlich triumphierte er jedes Mal, wenn er es schaffte, eine Regung herauszukitzeln. Das schaffte nämlich keiner! Qinghua hatte zumindest nie gesehen, dass Direktor anderen gegenüber mal Regung gezeigt hätte. Außer vielleicht, wenn er wirklich zornig wurde. Ein überraschtes Quieken entfuhr dem Sekretär dann, als Mobei-Jun so plötzlich zustimmte, dass er erstmal bei ihm schlafen könnte. Für eine Sekunde sah Qinghua ihn an, als wäre er das wunderbarste, was auf diesem Planeten existierte – und für Qinghua war er das auch vielleicht. „Herr Direktor.!“ Sagte er während seine Augen größer wurden und zu strahlen begannen. Einen Moment himmelte er ihn an und in seinem Kopf überschlugen sich schon alle möglichen Szenarien, wie die erste Nacht mit dem Mann seiner Träume wohl ablaufen würde. „Wissen Sie, als ich heute Morgen aufgestanden bin.... du meine Güte! Wer hätte gedacht, dass ich... Oh je... Ich bin doch echt ein Glückspilz...“ Anfangs klang es noch so, als würde Qinghua mit Mobei-Jun reden, doch seine Worte wurden immer leiser und er murmelte eher vor sich hin, führte Selbstgespräche, bevor er bemerkte, dass er das alles laut sagte. Sofort schlug er sich eine Hand vor den Mund und grinste peinlich berührt in Mobei-Juns Richtung. „Ich meine natürlich-“ Sagte er und räusperte sich, um sehr gefasst zu klingen, auch wenn man ihm die Aufregung und die Euphorie förmlich anhörte. „- es stört mich keineswegs das Bett mit Ihnen zu teilen. Wie Sie sich vermutlich denken können, brauche ich nicht viel Platz! Also... Herr Direktor, Sie werden kaum bemerken, dass ich da bin und wenn ich sie doch nachts stören sollte, dann fegen Sie mich einfach auf den Boden, haha. Ich, ähm... es ist nur sehr kühl hier in Ihrem Schlafzimmer. Vielleicht werde ich da... nun ja... nicht mit Absicht, aber... Sie können sich vielleicht denken, dass man ja eine Wärmequelle sucht, wenn man im Schlaf friert und... nun... wenn Sie neben mir liegen...“ Plapperte er weiter, während er sich auf das Bett fallen lies. „Aber, wie ich schon sagte,... wenns Ihnen zu viel wird, dann-“ Qinghua hielt in seinem Redeschwall inne, als er Mobei-Jun plötzlich über sich sah. Er blinzelte ihn an, errötete dann wieder und lächelte etwas verzerrt. Oh je... Für einen Momen hatte er den Gedanken gehabt, was wohl wäre, wenn Mobei-Jun sich einfach auf ihn draufgelegt hätte. Qinghua schluckte und eine angenehme Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Entsprechend wechselte Qinghua schnell das Thema, in der Hoffnung, dass Mobei-Jun seine lüsternen Blicke nicht gespürt hatte. „Ich, ähm... Deko! Ja.“ Sagte er und lachte, nickte bestätigend. „Wenn Sie also erlauben, werde ich mich etwas austoben. Ich habe da schon so einige Ideen! Sie können sich kaum vorstellen, wie sehr es einen Raum schon gemütlicher macht, wenn man etwas mehr Kissen und Decken platziert.“ Begann er gedanklich schon einzurichten, aber eigentlich wollte er nur seine perversen Gedanken loswerden. Während er so redete, wanderte sein Blick an Mobei-Jun hinab zum obersten Knopf von dessen Hemd. Dieser spannte mal wieder sehr... ohhhh... Qinghua konnte nur davon träumen, zu sehen, was wohl darunter lag. „Nun, dann... werde ich mich hier wohl einrichten! In diesem Bett werde ich schlafen wie ein Stein.“ Seufzte Qinghua zufrieden und machte Anstalten, sich wieder in die weichen Decken sinken zu lassen. Doch dann hielt er kurz inne und blinzelte Mobei-Jun aus großen Augen an. „oh?“ Entfuhr es ihm, bis die Information endgültig in seinem Hirn ankam. „Oh!“ Machte er dann nochmal und lächelte peinlich berührt. „Herr Direktor. Natürlich! Ich mache Ihnen sofort Platz! Ihre Seite... natürlich!“ Sprudelte es direkt aus Qinghua wieder heraus, der etwas unbeholfen aufs Bett krabbelte und auf allen Vieren über die weiche Matratze auf die andere Seite kroch. Dass er dabei sein Hinterteil gut sichtbar in die Höhe streckte, war sicher nur Zufall... Er lies sich bäuchlinks auf der anderen Seite nieder und sein Haar war nun noch zerzauster als eben schon. „Dann wäre das hier meine Seite, nicht wahr?“

    Qingqiu spürte den Hundeblick förmlich auf sich, er musste nicht mal zu Binghe hinsehen, um zu wissen, wie dieser ihn ansah. Oh je... Qingqiu schwitzte schon wieder Blut und Wasser. Er hoffte, dass sein Schüler sich im Griff hatte und nichts unüberlegtes tat. Binghe brauchte wohl einen Moment, um zu reagieren und Qingqiu schielte schon nervös zu ihm rüber, doch dann hörte er dessen Worte und seufzte leise, nickte und ein zartes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er spürte ein ernormes Gefühl der Verliebtheit, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Nicht vor seiner Klasse!
    Doch leider blieb beiden dieser romantische Moment nicht lange gegönnt, denn da knackte es hinter Qingqiu und ehe er das registrieren konnte, spürte er schon einen warmen Hauch in seinem Nacken, gefolgt von einer Stimme, die ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Qingqiu hatte das Gefühl, dass sich ihm die Haare zu Berge stellten, als eine alptraumhafte Stimme seinen Namen flüsterte. Er erstarrte regelrecht auf dem Flecken und seine Augen weiteten sich im Schock. Hatte er sich das nur eingebildet?? Qingqiu drehte sehr steif seinen Kopf, kam aber nicht weit, denn da sah er schon im Augenwinkel eine Gestalt vor sich auftauchen. Qingqiu fühlte sich, als würde ein Backstein gerade durch seinen Körper hindurch fallen und all seine Organe nach unten reißen. ICH HÄTTE DIESEN FILM NICHT ANSCHAUEN DÜRFEN!! Entsetzt starrte er zu der Gestalt und als diese so unmenschlich den Kopf fallen lies und er Augen zwischen dem schwarzen Haar aufblitzen sah, entfuhr Qingqiu ein entsetzter Schrei und er sprang Binghe regelrecht in die Arme, umklammerte ihn und von außen wirkte Shen Qingqiu, der sich sonst immer gut im Griff hatte, aus wie eine Katze, die versuchte auf einen Baum zu flüchten. „Binghe!“ Quiekte er. „Oh nein.... Ich will noch nicht sterben!“ Entfuhr es ihm hysterisch. Heute Nacht würde Qingqiu wohl kein Auge mehr zutun. Falls er das hier überleben würde... Sadako kam ihn nun also doch noch holen. Da hatte er sich einmal überreden lassen, einen Horrorfilm anzuschauen. Und nun das...

    Tatsächlich wunderte sich Xingchen sehr, als Yang ihn einfach zurück lies. Das war sehr untypisch für ihn und Xingchen fragte sich schon, ob er etwas falsches getan oder gesagt hatte... „A-Yang...“ Sagte er noch leise. Allerdings nicht, um ihn aufzuhalten. Es klang eher wie ein besorgtes Seufzen. Xingchen konnte Yang mittlerweile sehr gut lesen. Jede Spannung, jedes Muskelzucken... meist wusste Xingchen genau, wenn Yang etwas unangenehm war, oder er sich unwohl fühlte und gerade hatte er davon ziemlich viel ausgemacht. Das war sicher alles zu viel für ihn und wieder beschäftigte Xingchen der Gedanke, dass es mit seinem Zuhause zutun haben musste. Doch lange konnte er darüber nicht nachdenken, denn da war Song Lan an seiner Seite. Xingchen erkannte ihn sehr deutlich an seinen Schritten und an seinem Duft. Xingchen schnaubte geräuschvoll, als Song Lan ihn ansprach. Sein Gesicht blieb dabei sehr neutral. Er hatte gerade nicht mal mehr ein Lächeln für seinen ehemaligen Freund. Kurz drehte er so halb den Kopf in Song Lans Richtung, doch bei dessen Worten, zog er leicht seine Brauen zusammen und wendete sein Gesicht wieder in die Richtung, in die er lief, während er sich mit seinem Stock voran tastete. „Wie du weißt, macht es für mich keinen Unterschied ob es hell oder dunkel ist.“ Sagte Xingchen. Er spürte, dass ihn Song Lans Worte wütend machten. Nicht mal wegen dem Teil mit der Dunkelheit, sondern weil dieser es wieder darauf angelegt hatte, Xue Yang schlecht zu machen. „Wenn du nur zu mir gekommen bist, um schlechte Worte über A-Yang zu verlieren, dann würde ich diese Unterhaltung gerne direkt beenden.“ Sagte Xingchen dann auch entschieden. Er hatte sowieso keine Lust, sich mit Lan zu unterhalten. Und schon garnicht über Xue Yang. Was sein Freund da gerade machte, bekam Xingchen ja nicht mit. Erst, als er seinen Lehrer aufschreien hörte, blieb er stehen und horchte auf. „Was ist passiert?“

    Huaisang legte den Kopf etwas schief, bei Zixuans Kommentar über das Zelt. „Ähm.“ Machte er und schmunzelte dann, schüttelte mit dem Kopf. Er musste sich nun vorstellen, wie an jedem Zelt ein kleines MHD aufgedruckt war, nach dessen Überschritt man es wegwerfen musste. Zixuan hatte wirklich nicht viel Ahnung vom Campen, aber das war, in Huaisangs Augen, nicht schlimm.„Das Zelt ist noch gut. Es hatte einen Riss, aber den hab ich geflickt.“ Sagte Huaisang stolz. Er war sich zwar noch nicht sicher, ob das Zelt so Wasserdicht war, aber das würde sich dann herausstellen, wenn es regnete. Bei dem Gespräch über die Matratze wurde Huaisang dann aber direkt hellhörig. „Hey, ich hab ne Idee! Wir messen mein Zelt mal aus und dann geh ich zusammen mit dir in den Laden. Ich werd nicht zulassen, dass diese Verkäuferin dich wieder über den Tisch zieht.“ Huaisang plusterte sich dabei etwas auf und versuchte streng auszusehen. Was so semi-gut funktionierte. „Dann hast du beim nächsten Mal auch ne Matte, die wirklich ins Zelt passt.“ Lachte er dann aber und kickte einen Stein vor sich weg, der Wen Ning am Fuß traf. „Oh.“ Machte Huaisang und zog den Kopf ein, tat so, als wäre er das nicht gewesen. Wen Ning dagegen, sah kurz auf den Boden, dann blickte er in den Himmel, so als ob er dort nach der Person suchte, die ihn getroffen hatte. Huaisang beäugte dies skeptisch. Manchmal verstand er nicht, was im Kopf seines Freundes vorging. So bemerkte Huaisang auch nicht, dass Zixuan gerade Schwierigkeiten hatte, auf seine Worte von zuvor zu reagieren. Erst, als Zixuan zu stammeln begann und sich entschuldigte, blickte Huaisang überrascht zu ihm. Kurz war er irritiert darüber, dass sein Klassenkamerad sich entschuldigte, doch dann fiel ihm wieder ein, dass er ihm ja gerade erzählt hatte, dass er im Waisenhaus gelebt hatte. Huaisang winkte sofort ab. „Ach was. Da gibt’s nichts, was dir leid tun könnte. Wäre ich nicht ins Waisenhaus gekommen, hätte ich meinen Bruder nicht kennen gelernt.“ Sagte Huaisang nun und ein Strahlen trat in seine Augen, wenn sein Blick auch kurz etwas traurig wurde. Doch er hatte sich vorgenommen, nicht mehr zu sehr seiner Vergangenheit nachzuhängen, auch wenn er seine Eltern sehr vermisste. „Du konntest das auch garnicht wissen. Ich habs dir ja noch nicht erzählt.“ Huaisang schmunzelte und kratzte sich leicht im Nacken. Er wollte nicht, dass die Stimmung nun so ernst wurde. Darum erzählte er selten, dass er ohne Eltern aufgewachsen war. Die meisten Leute konnten damit nicht gut umgehen. Huaisang nickte dann aber und sah kurz über seine Schulter zu Mingjue, der damit beschäftigt war, Lan Zhan auf den Rücken zu nehmen. Das irritierte ihn für einen Moment, dann fiel Huaisang auf, dass es schon nach neun war... ja... er wusste, wie die Lans waren, wenn sie ihre Schlafenszeit überschritten. Dann wendete er sich aber wieder Zixuan zu und sein Lächeln wurde sehr warm. „Ja, A-Jue ist der beste Bruder der Welt.“ Huaisangs Wangen erröteten leicht und seine Augen begannen zu leuchten. Zwar schimpfte er oft, dass Mingjue so streng war, doch eigentlich lies er Huaisang auch sehr viel durchgehen und er meinte es immer gut mit ihm. Glücklich sah er Zixuan an. „Ich hatte großes Glück, damals. Und du auch. Wenn mein Da-Ge mir die Bücher nicht vorgelesen hätte, hätte ich dir nichts neues über Sterne erzählen können. Also haben wir doch jetzt alle was davon.“ Lenkte Huaisang das Thema wieder etwas um und schmunzelte breiter.

    Cheng war sehr froh, dass Mingjue sich um Zhan kümmerte, denn länger hätte er es nicht mehr ausgehalten, sich von Huan fernzuhalten. Dieser sah so mitgenommen aus. Cheng bedankte sich bei Mingjue dafür, dass er ihm seinen Mitschüler abnahm, dann war er schon an Huans Seite und hielt ihn fest. Trotzdem war Cheng überrascht, dass Huan sich sofort in seine Arme flüchtete und er dessen warmen Atem an seinem Hals spürte. Cheng fühlte sich dabei schon fast etwas schlecht, als er spürte, dass er eine angenehme Gänsehaut bekam. Huan fühlte sich gut in seinen Armen an und er liebte diesen dezenten Duft von Sandelholz in seinem Haar. Cheng schlang seine Arme fester um Huans zitternden Körper und streichelte ihm sanft über den Rücken, während er zulies, dass dieser weinte. Er wollte gerne etwas sagen, doch er hatte das Gefühl, ihm würden die richtigen Worte fehlen. Cheng hielt ihn also einfach nur fest, schmiegte sein Gesicht leicht in Huans Haar. Doch dieser hob dann den Kopf und im Schein der umliegenden Taschenlampen konnte Cheng dessen irritierten Ausdruck sehen. „Ja.“ Bestätigte er nochmal. Cheng meinte es ernst. Im Notfall würde er Huan den Rest des Weges tragen. Auch wenn er das sicher nicht mit so einer Leichtigkeit machen konnte, wie sein Sensei. Cheng schob seine Hand in die Hosentasche und wühlte nach einem Taschentuch, als er sah, wie Huan sich die Augen mit dem Ärmel trocknete, doch da tupfte dieser schon auf seiner Schulter herum. „Hey, schon gut.“ Sagte Cheng und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „A-Huan. Das ist nicht so schlimm. Das trocknet von alleine.“ Cheng kam nicht umhin festzustellen, wie süß Huan jedes Mal war, wenn er so übermüdet war. Und wieder fühlte er sich deswegen schlecht. Seinem Freund ging es doch nicht gut! Wie konnte er dann hier stehen und alles süß finden, was dieser tat? Er hörte Huan einen Moment mit seinen abgehakten Sätzen zu. Dabei wanderten Chengs Brauen fragend in die Höhe. „Oh.“ Machte er und schüttelte den Kopf. „A-Huan.“ Wollte er ihn unterbrechen, doch da redete dieser schon weiter und es brach Cheng fast das Herz. „Nein, du bist kein schlechter-“ Wollte er wieder einwerfen, doch da hob Huan wieder seinen Kopf, nachdem er fast eine halbe Minute unter sie geblickt hatte. Cheng sah abwartend in Huans tränennasses Gesicht. Er konnte gerade nicht anders, als sich Sorgen zu machen. Doch sein Herz tat dann einen schmerzhaften Schlag, als er hörte, was Huan als nächstes sagte. „Oh Götter... nein...“ Sagte er nun mit Nachdruck, doch sein Ton war sehr sanft und besorgt. „A-Huan.“ Er hob seine Hand und legte sie an Huans Wange, strich mit dem Daumen zart unter dessen Auge vorbei, wo ein Tränchen ausgebrochen war. Er wischte es weg, lies seinen Daumen zart über Huans Schläfe streichen. „A-Huan. Ich bin...“ Cheng schluckte und errötete leicht. „Ich bin immer sehr glücklich, wenn du mit mir redest. Du bist wundervoll.“ Sagte er nun leise und etwas verlegen. „Und du bist ein ganz wundervoller Freund.“ Fügte Cheng noch an. Er war sich sicher, dass er Huan gerade nicht ausführen musste, woran er das festmachte, denn dazu war Huan gerade nicht aufnahmefähig genug. Doch er wollte es ihn trotzdem wissen lassen. „Und du bist sehr müde, nicht wahr?“ Chengs andere Hand lag an Huans Taille und er zog ihn nun sanft näher an sich heran. „Du kannst schlafen, wenn du willst. Ich trag dich. Wirklich.“ Flüsterte er ihm zu, während Chengs Hand von dessen Schläfe nach hinten in Huans Haar wanderte. „Ruh dich aus, es war ein langer Tag.“ Cheng wartete garnicht mehr lange ab, was Huan sagte, denn er konnte spüren, wie kraftlos dieser in seinen Armen lag. Da Huans Arm eh schon über seiner Schulter und um seinen Hals lag, packte Cheng seinen anderen Arm nun unter Huans Kniekehlen, stabilisierte mit seiner anderen Hand dessen oberen Rücken und nahm ihn auf seine Arme. Für wieviel Gesprächsstoff er dabei sorgte, war ihm nicht bewusst, denn sein Fokus lag erstmal auf Huan. Dieser war ziemlich schwer und Cheng hoffte, dass sie nicht mehr allzulange unterwegs sein würden, doch fürs Erste konnte er ihn so tragen. „Geht das so?“ Fragte er und lächelte leicht. Eigentlich war das hier schon ein Traum. Dass er Huan so auf Händen tragen durfte, war eine große Ehre.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Jun 09, 2022 9:36 pm

    Das Qinghua bei dem Zugeständnis, er dürfte bei Mobei-Jun mit im Bett schlafen, so anfing zu strahlen, hatte er nicht wirklich erwartet. Doch wenn es diesen so glücklich machte, war es vielleicht eine sehr gute Lösung. Und dann begann das altbekannte durcheinander von Sätzen. Es war, als wären Qinghuas Gedanken schneller als sein Mund, weshalb er nur die Hälfte von dem sagen konnte, was er meinte. Allerdings war schwer zu überhören, wie glücklich ihn die Tatsache machte. Vielleicht hätte Mobei-Jun das mehr hinterfragen sollen, als er tat. Aber das Geplapper seines Sekretärs sorgte sowieso dafür, dass er mit den Gedanken anderweitig beschäftigt war. “Wenn dir wirklich so kalt ist, kann ich noch weitere Decken besorgen”, bot Mobei-Jun an. Ihm kam es tatsächlich gar nicht so kalt vor, aber er war in diesem Fall auch sehr unempfindlich. Eigentlich bevorzugte er diese sogar sehr. Doch, wenn Qinghua da anders war, waren zusätzliche Decken eine einfache Lösung. Er war sich nämlich nicht ganz sicher, was er von der Vorstellung halten sollte, dass Qinghua Nachts kuscheln kommen würde. Immerhin hatte er keinerlei Erfahrungen mit soetwas. Mobei-Jun hatte immer gedacht, er wäre nicht der Typ für so was. Aber um fair zu sein, bis Qinghua in sein Leben gewirbelt ist, hatte er auch nicht gedacht, dass er der Typ wäre um einem bubbliegen Sekretär jahrelang zuzuhören und ihn irgendwann sogar in sein Bett einzuladen. Also, wer wusste schon, wo das hier noch hinführen würde. Und anscheinend hörte Qinghua auch nicht so schnell auf zu reden, selbst wenn er schon sein Bett ins Besitz nahm. Mobei-Jun schüttelte leicht den Kopf. “Qinghua wird mir nicht zu viel.” Wenn das auch nur ansatzweise im Raum stehen würde, hätte er diesen schon vor Jahren rausgeworfen und sicher nicht zu sich aufgenommen.
    Irgendwie kam ihm der Themenwechsel zu der Deko dann sehr abrupt vor, aber war vielleicht auch ganz gut. Zumindest war es eine kurze Ablenkung davon, wie sich Qinghua in seinem Bett räkelte. Allerdings war diese Ablenkung wirklich nur von kurzer dauer. Mobei-Jun hatte definitiv nicht damit gerechnet, dass seine Anmerkung darin resultieren würde, dass Qinghua nur noch mehr über sein Bett krabbelte. Und erst recht nicht damit, dass er einen perfekten Ausblick auf dessen runden Arsch haben würde. Mobei-Jun konnte nicht anders, als zu starren. Er musste den Drang unterdrücken die Hand auszustrecken und hinein zukneifen. Wo auch immer das plötzlich herkam. Allerdings konnte er auch nicht umhin zu denken, dass Qinghuas Po sicher gut in seine Hand passen würde. Er presste seine Fingernägel in die Handflächen, um die Gedanken wieder los zu werden. Sowas konnte er nicht gebrauchen - hatte er bis jetzt nie gebraucht. Mobei-Jun hob seinen Blick etwas, um Qinghua wieder ins Gesicht zu sehen, als dieser ihn ansprach. Auch wenn er davon nicht viel erkennen konnte, weil dieser auf dem Bauch lag. “Ja, dort kannst du schlafen. Ich geh den Rest deiner Sachen hohlen. Das Bad ist die Tür zu deiner linken”, erklärte er, bevor er sich umdrehte und den Raum verließ.

    Verwirrt blieb Binghe stehen, als er bemerkte, dass auch sein Shizun sich nicht mehr bewegte. Er sah zu ihm und legte den Kopf leicht schief. Irgendwas schien gerade mit Qingqiu nicht zu stimmen. Noch hatte Binghe Yangs Theater nicht bemerkt. Deshalb war er sehr besorgt, als sein Shizun plötzlich so blass war. Doch bevor er nachfragen konnte, trat Yang halb ins Licht. Im Gegensatz zu seinem Shizun brauchte er nicht lange um zu durchschauen, was eigentlich passierte. Zwar musste er zugeben, dass der Auftritt gruselig wirken könnte, aber Binghe selbst konnte man mit so etwas keinen Schrecken einjagen. Fast wäre er zu Yang hinübergegangen und hätte ihm eine Lektion dafür verpasst, dass er seinem Shizun so viel angst einjagte. In diesem Moment schrie dieser jedoch seinen Namen und sprang ihm in die Arme. Sofort war alles andere vergessen. Irgendwie war er sogar dankbar um die Möglichkeit, seinen Shizun so nah bei sich zu haben. Sofort schloss er beide Arme um Qingqiu und hielt ihn fest an sich gedrückt. “Shhhh”, murmelte Binghe. Mit einer Hand fuhr er seinem Shizun langsam über den Rücken. Dabei musste er sehr darauf achten, dass seine Hand nicht ausversehen zu tief wanderte. “Shizun, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich werde nicht zulassen, dass Ihnen irgendetwas passiert”, flüsterte Binghe ihm ins Ohr. “Solange ich da bin, sind Sie in Sicherheit. Niemand wird Ihnen auch nur nah genug kommen, um sie zu töten.” Nicht das Binghe auch nur Ansatzweise dachte, Yang hätte irgendwie vorgehabt seinem Shizun irgendetwas zu tun. Nachdem sie am Nachmittag die Schatzsuche zusammen durchgeführt hatten, hatte Binghe den Eindruck, dass Yang einfach nur gerne provozierte. Was auch immer das für eine verschrobene Art war, sich seine Zeit zu vertreiben. An sich könnte er das seinem Shizun auch sagen, aber er wollte die Situation gerade ein wenig ausnutzen. Immerhin war es so selten, dass er diesen festhalten durfte. Und es war auch nicht so schlecht, wenn Qingqiu ihn tatsächlich als jemanden wahrnahm, der ihn beschützen konnte und bei dem er sich sicher fühlen konnte.

    Oh, die Reaktion von Herr Shen war sogar noch besser als erwartet. Yang musste sich im Dunkeln die Hand vor den Mund schlagen, um nicht laut loszulachen und sich damit zu verraten, als dieser förmlich an Binghe hochsprang. Das sah wirklich zu witzig aus. Oh fuck, was für ein Gesichtsausdruck. Am liebsten hätte er eine Kamera dabei gehabt, um diesen fest zu halten. Das war einfach großartig. Er erfreute sich noch ein wenig an dem Anblick und darüber, wie Binghe so schützend über seinem ‘Shizun’ stand. Das war auf seine eigene Art und Weise auch schon wieder witzig. Doch bald darauf zog er sich kichernd wieder zurück. Irgendwie hatte ihm das ganze doch gut getan. Seine Laune war schon weitaus besser. Manchmal war es schon faszinierend, welche Emotionen man bei Leuten mit minimalem Aufwand auslösen konnte.
    Yang schob sich wieder an Xingchens Seite, gerade nachdem Song Lan weggegangen war. “Hey”, murmelte er diesem ins Ort und hakte sich wieder ein. Er hatte immer noch ein breites Grinsen im Gesicht. “Sorry, für gerade”, meinte er dann jedoch etwas ernster. “Ich…war gerade mir selbst zu viel.” Es war nicht einfach das zuzugeben. Wäre es irgendjemand anderes gewesen, hätte er sich sicher nicht dazu durchringen können, auch nur ansatzweise irgendetwas zu sagen. Doch Xingchen verdiente zumindest einen Hauch einer Erklärung, warum er ihn so hatte stehen lassen. “Aber jetzt ist es besser und du kannst wieder meine ungeteilte Aufmerksamkeit haben.”

    Song Lan lief rot an, als Xingchen ihn darauf hinwies, dass es für ihn keinen Unterschied machte, ob es dunkel war. Sein Kiefer spannte sich an. “So hab ich das nicht gemeint”, brachte er hervor und verschränkte die Arme vor der Brust. Und die weiteren Worte aud Xingchens Maus verschlechterten seine Laune nur noch. “Wieso muss es immer um Xue Yang gehen? Können wir nicht mal mehr ein Gespräch führen, ohne dass er zwischen uns steht?” Dass er selbst mit dem Thema angefangen hatte, überspielte er gerade sehr ungeschickt. “Ich bin…” Sein Satz wurde von Herr Shens Schrei unterbrochen. Auch Song Lan zuckte zusammen und sah sich erschrocken um. “Ich…ich habe keine Ahnung”, gab er mit großen Augen zu. Andere Schüler um sie herum, begannen ebenfalls zu tuschen und Fragen zu stellen. Alle wirkten ein wenig verwirrt und eingeschüchtert. “Ich geh mal nachsehen”, bot Song Lan an und verschwand mit einem letzten Blick auf Xingchen in der Menge, die Mingjue schon wieder versuchte zu beruhigen, da einige Schüler sofort zu diesem gerannt waren.

    Bei Huaisangs Erklärung zu dem Zelt nickte Zixuan leicht. Für ihn war es allerdings sehr ungewohnt zu hören, dass jemand tatsächlich etwas Flickte. Er war in einer Gesellschaftsschicht aufgewachsen, wo Sachen die einen kleinen Makel hatten einfach weggeworfen und durch bessere ersetzt worden. Aber irgendwie gefiel ihm der Gedanke, Dinge noch einmal zu reparieren und sie nicht gleich aufzugeben. Auch bei Huaisangs nächstem Vorschlag, sie könnten zusammen Matratzen kaufen gehen, nickte er erneut. “Das wäre sicher sehr hilfreich. Vielen Dank. Du weißt wahrscheinlich, was am geeignetsten ist. Und auch ob wir noch irgendwas anderes brauchen.”
    Danach war Zixuan zu sehr damit beschäftigt sich eine gute Antwort zu Huaisangs Erzählung im Waisenhaus zu überlegen, dass er gar nicht bemerkte, dass dieser zwischendurch in Gedanken abgedriftet war. Er war allerdings erleichtert darüber, dass ihm Huaisang seine verkorkste Antwort nicht übel nahm. Allerdings verwirrte ihn dessen Ausführung. seine Augenbrauen zogen sich etwas zusammen. Huaisang hätte Mingjue nicht kennengelernt, wenn sie nicht im Waisenhaus gewesen wären? Wie war das gemeint? Durfte er da nachfragen oder würde er damit eine Grenze überschreiten? Vielleicht schon. Vielleicht würde es an einem anderen Tag ja mal eine Möglichkeit geben, genaueres zu erfahren; wenn sie sich irgendwann ein wenig besser kannten. Inzwischen glaubte Zixuan nämlich wirklich daran, dass sie Freunde werden konnten und Huaisang ihn nicht bei der nächsten Gelegenheit links liegen lassen würde. Abgesehen davon, dass dieser schon wieder drei Sätze weiter war und das Gesprächsthema irgendwie zurück auf die Sternbilder gelenkt hatte. “Mmm, okay, dann erzähl mir noch was über die Serne. Irgendeinen Fakt, der Wahr ist, aber sich anhört, als wäre er ausgedacht”, forderte Zixuan Huaisang heraus. Vielleicht könnten so einfach den Rest  der Nachtwanderung verbringen - indem sie über irgendwelche interessanten Themen redeten und nebeneinander her liefen. Irgendwie war das angenehm.

    Zwar bekam Huan am Rande mit, dass Cheng ihn eigentlich unterbrechen wollte, doch er konnte gerade auch nicht wirklich seinen Redefluss unterbrechen. Seine Gedanken mussten raus, sonst wären sie gleich wieder weg. Als er Chengs Hand dann an seiner Wange spürte, lehnte er sich in die Berührung hinein und schloss kurz die Augen. Die sanfte Berührung beruhigte ihn ein wenig mehr. Ein leichtes Lächeln zog sich über sein Gesicht, als er Chengs Worte hörte. Wärme machte sich in seiner Brust breit. “Danke”, murmelte er sanft. “Will…will guter Freund sein. Gutes tun.” Er blinzelte langsam in Chengs Richtung. “A-Cheng auch wundervoll”, nickte er mit aller Überzeugungskraft, die er gerade noch aufbringen konnte.
    Als Cheng dann fragte, ob er müde sei, nickte Huan ganz kurz, bevor er den Kopf schüttelte. “Nicht tragen. Bin schwer. Will nicht…” Er brach kurz ab, um überhaupt Worte zu finden. “Nicht Schwierigkeiten machen.” Bevor er überhaupt realisierte, was passierte, wurde er schon hochgehoben. Kurz quiekte Huan auf, als sich seine Füße plötzlich vom Boden abhoben. Seine Arme krallten sich fester um Chengs Schultern. Sobald er jedoch sicher in Chengs Armen war, begann er zu kichern. Bei der Frage summte er. “Ist gut so. Aber wirklich runter lassen, wenn…oh…” Seine Augen weiteten sich, der Gedanke schon wieder vergessen und durch einen neuen Ersetzt worden. “A-Zhan! Muss auch Müde sein.” Er versuchte sich umzusehen, was nicht so einfach war. “Auf ihn aufpassen.” Huan blinzelte und seine Augen blieben einige Sekunden länger zu als normale. Es fiel ihm unglaublich schwer diese wieder zu öffnen. Er blinzelte in Chengs Gesicht und konnte sich plötzlich nicht mehr daran erinnern, worüber sie gerade geredet hatten. “Was?”, nuschelte er. “Darf schlafen, oder?” Huan registrierte nicht einmal mehr in welcher Situation er sich eigentlich befand und dass das hier ursprünglich ein Schulausflug war. Hätte er auf dem Schirm gehabt, wie lange ihn Cheng noch tragen müsste, hätte er sicher protestiert und darauf bestanden, dass sie eine bessere Lösung finden würden. Doch so, lehnte er seinen Kopf auf dessen Schulter. Innerhalb von Sekunden war er eingeschlafen.

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