Als sie nach der Wanderung wieder beim Lager ankamen beeilte Yao sich damit, vor Mingjue ins Zelt zu kommen, wo er sich schnell umzog und eilig unter die Decken verkroch. Er wollte vermeiden, dass Mingjue ihn ansprach, denn Yao wusste, dass dieser sicher mitbekommen hatte, was zwischen Huan und ihm abgelaufen war. Zuvor hatte Yao eilig auf dem Messenger noch eine Nachricht getippt. Während er so unter der Decke lag, starrte er kurz auf den Text, dann auf das kleine Profilbild in der Ecke. Er hatte den Chat mit Mingjue ewig nicht geöffnet, doch dieser hatte noch immer das selbe Profilbild wie vor ein paar Monaten. Yao starrte das Bild wehmütig an, bevor er die Nachricht verschickte. Darin stand lediglich die Frage, ob Mingjue morgen früh mit Huan und ihm reden konnte, zusammen mit der Uhrzeit. Mit offenen Augen lag Yao nun im dunklen Zelt. Er hatte die Decke eng um seinen Körper gewickelt, doch ihm war immernoch kalt. Abschalten war unmöglich. Seine Gedanken kreisten um das Gespräch mit Huan und Yao fragte sich, ob es wirklich möglich war, dass er mit seinen damals besten Freunden wieder auf eine Basis kommen könnte, auf der sie ihm vertrauen konnten. Ob es für ihn und Mingjue noch eine Chance gab? Yao entließ geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen und er war selbst überrascht, dass er wohl eine ganze Weile den Atem angehalten hatte. Doch dann hörte er vor dem Zelt ein Geräusch und sofort schloss er die Augen, drehte dem Zelteingang den Rücken zu und lauschte. Es war Mingjue, der nun auch beim Zelt angekommen war. Yao tat so, als würde er schon tief und fest schlafen, doch er war noch eine ganze Weile hellwach. Erst als Yao sich sicher war, dass Mingjue schlief, drehte er sich um und versuchte im Dunkeln dessen Silhouette auszumachen. Das Zelt war sehr klein, darum lag Mingjue sehr nah neben ihm. Yao erinnerte sich daran, dass sie damals oft zu dritt in einem Bett geschlafen hatten, wenn sie einen Filmeabend gemacht hatten. Mingjue hatte ein sehr großes Bett und sie hatten zusammen sehr viel Platz darin gehabt. Yao hatte dabei immer in der Mitte geschlafen. Das Gefühl der Sicherheit hatte er geliebt. Eingekesselt zwischen den beiden Menschen, die ihm am meisten bedeutet hatten. Wie in einem Nest. Es war schön warm gewesen und niemand hatte ihm etwas antun können. Mingjue, der manchmal nachts so nah zu ihm gerückt war, dass sie in Löffelchenstellung eingeschlafen waren. Mit dem Rücken an Mingjues Brust umschlossen von seinen Armen, während Yaos Hand immer irgendwie in Kontakt mit Huan gewesen war. Dessen Duft lag ihm dabei noch immer in der Nase. So in seinen Gedanken, war Yao näher an Mingjue gerückt und irgendwann dann auch eingeschlafen. In der Nacht war er immer dichter an die Wärmequelle herangerutscht, sodass Yao irgendwann an Mingjue gekuschelt so tief schlief, wie schon lange nicht mehr. Vielleicht war es das vertraute Gefühl, behütet zu sein, was dafür sorgte, dass er ruhig schlafen konnte. So hörte er seinen ersten Wecker auch nicht. Er hatte ihn auf halb 7 gestellt, damit er pünktlich zu Huan kam. Doch nicht mal der nervige Weckton riss Yao gerade aus seinem tiefen Schlaf. Er lag dicht an Mingjues Seite, das Gesicht an dessen Seite auf Höhe des Brustkorbs angeschmiegt und seine Hand auf dessen Bauch.
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Our shining days
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Re: Our shining days
Für Yao war der Rest der Nachtwanderung kaum auszuhalten gewesen. Er hatte versucht, nicht zu oft zu Huan zu blicken, doch leider musste er bei der Klasse bleiben und so blieb es nicht aus, dass er mitbekam, wie Jiang Cheng ihn wie eine Prinzessin auf seinen Armen trug. Ärger und Wut machten sich in Yao breit und das Ziehen in seiner Brust wurde wieder stärker. Körperlich wäre er nie in der Lage, Huan auch so zu tragen... was hatte er ihm auch sonst zu bieten? Die Stimme in Yaos Kopf sagte ihm, dass er gegen Jiang Cheng keine Chance hatte. Dieser hatte wohl alles, was Huan brauchte. Und alles, was Yao nicht hatte. Das gab Yao wieder einmal das Gefühl, dass er ganz alleine auf dieser Welt war. Er hielt sich weitestgehend im Dunklen, warf auch Mingjue immer mal wieder verstohlene Blicke zu, doch er redete mit niemandem mehr, schaffte es auch irgendwann, sich wieder zusammenzureißen und eine neutrale Miene aufzulegen. Tatsächlich hatte Xue Yangs kleiner Streich auch kurz Yaos Aufmerksamkeit auf sich gezogen und er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Irgendwie war es sehr kindisch, aber er kam auch nicht umhin zu denken, dass er Yangs morbiden Humor irgendwie mochte.
Als sie nach der Wanderung wieder beim Lager ankamen beeilte Yao sich damit, vor Mingjue ins Zelt zu kommen, wo er sich schnell umzog und eilig unter die Decken verkroch. Er wollte vermeiden, dass Mingjue ihn ansprach, denn Yao wusste, dass dieser sicher mitbekommen hatte, was zwischen Huan und ihm abgelaufen war. Zuvor hatte Yao eilig auf dem Messenger noch eine Nachricht getippt. Während er so unter der Decke lag, starrte er kurz auf den Text, dann auf das kleine Profilbild in der Ecke. Er hatte den Chat mit Mingjue ewig nicht geöffnet, doch dieser hatte noch immer das selbe Profilbild wie vor ein paar Monaten. Yao starrte das Bild wehmütig an, bevor er die Nachricht verschickte. Darin stand lediglich die Frage, ob Mingjue morgen früh mit Huan und ihm reden konnte, zusammen mit der Uhrzeit. Mit offenen Augen lag Yao nun im dunklen Zelt. Er hatte die Decke eng um seinen Körper gewickelt, doch ihm war immernoch kalt. Abschalten war unmöglich. Seine Gedanken kreisten um das Gespräch mit Huan und Yao fragte sich, ob es wirklich möglich war, dass er mit seinen damals besten Freunden wieder auf eine Basis kommen könnte, auf der sie ihm vertrauen konnten. Ob es für ihn und Mingjue noch eine Chance gab? Yao entließ geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen und er war selbst überrascht, dass er wohl eine ganze Weile den Atem angehalten hatte. Doch dann hörte er vor dem Zelt ein Geräusch und sofort schloss er die Augen, drehte dem Zelteingang den Rücken zu und lauschte. Es war Mingjue, der nun auch beim Zelt angekommen war. Yao tat so, als würde er schon tief und fest schlafen, doch er war noch eine ganze Weile hellwach. Erst als Yao sich sicher war, dass Mingjue schlief, drehte er sich um und versuchte im Dunkeln dessen Silhouette auszumachen. Das Zelt war sehr klein, darum lag Mingjue sehr nah neben ihm. Yao erinnerte sich daran, dass sie damals oft zu dritt in einem Bett geschlafen hatten, wenn sie einen Filmeabend gemacht hatten. Mingjue hatte ein sehr großes Bett und sie hatten zusammen sehr viel Platz darin gehabt. Yao hatte dabei immer in der Mitte geschlafen. Das Gefühl der Sicherheit hatte er geliebt. Eingekesselt zwischen den beiden Menschen, die ihm am meisten bedeutet hatten. Wie in einem Nest. Es war schön warm gewesen und niemand hatte ihm etwas antun können. Mingjue, der manchmal nachts so nah zu ihm gerückt war, dass sie in Löffelchenstellung eingeschlafen waren. Mit dem Rücken an Mingjues Brust umschlossen von seinen Armen, während Yaos Hand immer irgendwie in Kontakt mit Huan gewesen war. Dessen Duft lag ihm dabei noch immer in der Nase. So in seinen Gedanken, war Yao näher an Mingjue gerückt und irgendwann dann auch eingeschlafen. In der Nacht war er immer dichter an die Wärmequelle herangerutscht, sodass Yao irgendwann an Mingjue gekuschelt so tief schlief, wie schon lange nicht mehr. Vielleicht war es das vertraute Gefühl, behütet zu sein, was dafür sorgte, dass er ruhig schlafen konnte. So hörte er seinen ersten Wecker auch nicht. Er hatte ihn auf halb 7 gestellt, damit er pünktlich zu Huan kam. Doch nicht mal der nervige Weckton riss Yao gerade aus seinem tiefen Schlaf. Er lag dicht an Mingjues Seite, das Gesicht an dessen Seite auf Höhe des Brustkorbs angeschmiegt und seine Hand auf dessen Bauch.
Als sie nach der Wanderung wieder beim Lager ankamen beeilte Yao sich damit, vor Mingjue ins Zelt zu kommen, wo er sich schnell umzog und eilig unter die Decken verkroch. Er wollte vermeiden, dass Mingjue ihn ansprach, denn Yao wusste, dass dieser sicher mitbekommen hatte, was zwischen Huan und ihm abgelaufen war. Zuvor hatte Yao eilig auf dem Messenger noch eine Nachricht getippt. Während er so unter der Decke lag, starrte er kurz auf den Text, dann auf das kleine Profilbild in der Ecke. Er hatte den Chat mit Mingjue ewig nicht geöffnet, doch dieser hatte noch immer das selbe Profilbild wie vor ein paar Monaten. Yao starrte das Bild wehmütig an, bevor er die Nachricht verschickte. Darin stand lediglich die Frage, ob Mingjue morgen früh mit Huan und ihm reden konnte, zusammen mit der Uhrzeit. Mit offenen Augen lag Yao nun im dunklen Zelt. Er hatte die Decke eng um seinen Körper gewickelt, doch ihm war immernoch kalt. Abschalten war unmöglich. Seine Gedanken kreisten um das Gespräch mit Huan und Yao fragte sich, ob es wirklich möglich war, dass er mit seinen damals besten Freunden wieder auf eine Basis kommen könnte, auf der sie ihm vertrauen konnten. Ob es für ihn und Mingjue noch eine Chance gab? Yao entließ geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen und er war selbst überrascht, dass er wohl eine ganze Weile den Atem angehalten hatte. Doch dann hörte er vor dem Zelt ein Geräusch und sofort schloss er die Augen, drehte dem Zelteingang den Rücken zu und lauschte. Es war Mingjue, der nun auch beim Zelt angekommen war. Yao tat so, als würde er schon tief und fest schlafen, doch er war noch eine ganze Weile hellwach. Erst als Yao sich sicher war, dass Mingjue schlief, drehte er sich um und versuchte im Dunkeln dessen Silhouette auszumachen. Das Zelt war sehr klein, darum lag Mingjue sehr nah neben ihm. Yao erinnerte sich daran, dass sie damals oft zu dritt in einem Bett geschlafen hatten, wenn sie einen Filmeabend gemacht hatten. Mingjue hatte ein sehr großes Bett und sie hatten zusammen sehr viel Platz darin gehabt. Yao hatte dabei immer in der Mitte geschlafen. Das Gefühl der Sicherheit hatte er geliebt. Eingekesselt zwischen den beiden Menschen, die ihm am meisten bedeutet hatten. Wie in einem Nest. Es war schön warm gewesen und niemand hatte ihm etwas antun können. Mingjue, der manchmal nachts so nah zu ihm gerückt war, dass sie in Löffelchenstellung eingeschlafen waren. Mit dem Rücken an Mingjues Brust umschlossen von seinen Armen, während Yaos Hand immer irgendwie in Kontakt mit Huan gewesen war. Dessen Duft lag ihm dabei noch immer in der Nase. So in seinen Gedanken, war Yao näher an Mingjue gerückt und irgendwann dann auch eingeschlafen. In der Nacht war er immer dichter an die Wärmequelle herangerutscht, sodass Yao irgendwann an Mingjue gekuschelt so tief schlief, wie schon lange nicht mehr. Vielleicht war es das vertraute Gefühl, behütet zu sein, was dafür sorgte, dass er ruhig schlafen konnte. So hörte er seinen ersten Wecker auch nicht. Er hatte ihn auf halb 7 gestellt, damit er pünktlich zu Huan kam. Doch nicht mal der nervige Weckton riss Yao gerade aus seinem tiefen Schlaf. Er lag dicht an Mingjues Seite, das Gesicht an dessen Seite auf Höhe des Brustkorbs angeschmiegt und seine Hand auf dessen Bauch.
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Re: Our shining days
Für Mingjue war der Rest der Nachtwanderung auch nicht viel angenehmer geworden. Es war wirklich ein Wunder, dass es alle wohlbehalten wieder zurückgefunden hatten. Er war damit beschäftigt dieses Mal zu kontrollieren, ob auch alle in ihre Zelte zurück fanden, nachdem er selbst Zhan in dessen abgeliefert hatte und Cheng damit geholfen hatte Huan irgendwie hinein zu buxieren. Schlafende Leute durch diesen kleinen Eingang zu zwängen war gar nicht mal so einfach. Es war wirklich ein Wunder, dass keiner der Lans aufgewacht war. Kurz war er dann damit beschäftigt ein paar Schüler zusammen pfeifen, die dachten es wäre jetzt noch angebracht sich wieder auszuschleichen und wer wusste was zu machen. Das Privileg hatten die nach der Aktion gestern abend verspielt. Als er dann auf dem Weg zurück zu seinem eigenen Zelt war, hielt er mitten im Laufen inne. Für einen Augenblick dachte er sich, er hätte sich verhört. Sein Handy hatte gerade einen Nachrichtenton von sich gegeben, den er schon seit Monaten nicht mehr gehört hatte. Verwirrt zog er es aus seiner Tasche. Auf dem Bildschirm blinkte tatsächlich Yaos Name und Bild auf. Mingjue zog die Augenbrauen zusammen. Wieso schrieb er ihm so plötzlich? Vor allem, weil sie sich sowieso gleich wieder treffen würden. Er war sich nicht sicher, wie er sich dabei fühlen sollte. Einen Augenblick schwebte sein Finger unentschlossen über der Nachricht, bevor er sie öffnete. Es brachte doch nicht, das hinauszuzögern. Der Inhalt der Nachricht verwirrte ihn nur noch mehr. Mingjue sollte bei dem Gespräch morgen dabei sein? Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass Yao mit Huan erst einmal alleine reden wollen würde. Natürlich würde er dazukommen, wenn die Beiden es wollten, es war nur überraschend - obwohl er ja involviert war. Er seufzte leise und fuhr sich durch die Haare. Um ehrlich zu sein, war er sich sehr unsicher, was ihn erwarten würde oder wie er auf alles reagieren sollte. Das würde sich dann herausstellen. Es brachte nichts nun alles zu durchdenken, nur damit es morgen doch wieder anders ablaufen würde.
Also setzte Mingjue den Weg zu seinem Zelt fort. Als er hinein krabbelte und bemerkte, dass Yao anscheinend schon schleif, löschte er sofort seine Taschenlampe und versuchte sich so leise wie möglich hinzulegen. Er wollte ihn nicht wieder aufwecken. Obwohl es gar nicht so einfach war, in diesem kleine Zelt auch nur ansatzweise sich hinzulegen. Irgendwie schaffte er es allerdings und glitt in einen traumlosen Schlaf über. So halb gekam er selbst im Schlaf mit, das sich etwas oder jemand an ihn kuschelte, doch er war das so von seinem Bruder und alten Zeiten gewöhnt, dass er ohne Nachzudenken oder es wirklich mitzukriegen, einfach den Arm um die Person an seiner Seite legte.
Mingjue wurde irgendwann durch das Klingeln von Yaos Handywecker geweckt. Verschlafen blinzelte er. Er grummelte leicht vor sich hin. Erst als er nun an sich herunter blickte, bemerkte, er wie nah Yao an ihn gekuschelt war. Mingjue musste leicht schlucken. Es erinnerte ihn an bessere Zeiten - bevor ihre Freundschaft so zerstört worden war. Yao wirkte so klein und unschuldig im Schlaf. Seine feinen Gesichtszüge stachen noch mehr hervor, jetzt wo er sie nicht unter einem Hut verstecken konnte. Niemand könnte behaupten, Yao wäre nicht hübsch. Allerdings hatten sie jetzt wichtigeres zu tun, wie das sehr penetrante Klingeln des Weckers ihn erinnerte. Mingjue hob den Arm, den er ausversehen um Yao gelegt hatte und brachte ihn zu dessen Schultern. “A-Yao”, meinte er mit noch vom Schlaf belegter stimme. “Es ist Zeit aufzustehen.” Er schüttelte ihn leicht, um ihn aufzuwecken.
Huan wachte am nächsten Morgen sehr pünktlich um fünf Uhr auf. Nachdem er gut durchschlafen konnte, fühlte er sich mehr bereit für den heutigen Tag. Seine Gedanken wanderten fast sofort zu dem Gespräch, welches er bald mit Yao und Mingjue haben würde. Es wäre gelogen, zu sagen, er wäre nicht nervös. So viel hing von diesem Gespräch ab. Zumindest hatte er noch ein wenig Zeit sich darauf einzustellen. Zhan, der ebenfalls wach war, sah ihn fragend an. Immerhin war Huan einer der wenigen Personen, bei denen er die Emotionen lesen konnte. Huan versicherte ihm, dass alles in Ordnung war. Trotzdem nutzte er die Zeit, um noch einmal zu meditieren und sich alles durch den Kopf gehen zu lassen. Irgendwie zog es sich so lange hin und diese paar Stunden zu warten waren unglaublich schlimm. Die Ungewissheit nahm einfach nur zu. Als das Gespräch immer näher rückte, entschloss sich Huan noch einmal unter die Dusche zu springen und sich für den Tag fertig zu machen. Danach fand er seinen Weg in die Küche. Zwar würde es noch eine Weile dauern, bis das Frühstück begann, aber einige Mitarbeiter bereiteten es schon vor. Diese waren sehr gewillt ihm Kaffee und Tee für drei Leute mitzugeben, nachdem Huan sehr lieb gefragt hatte und ein kurzes Gespräch geführt hatte. Mit den drei Tassen, auf einem Tablett balancierend, machte er sich dann auf den Weg zum See. Er stellte die Getränke auf einem Picknicktisch ab. Huan selbst blieb allerdings stehen. Irgendwie war er gerade zu nervös um sich hinzusetzen. Sein Blick wanderte über den See und die Natur, während er auf Yao und Mingjue wartete. Lange konnte es nicht mehr dauern. Trotz seiner Nervosität, nahm er war, wie schön die Umgebung so früh am Morgen war.
Also setzte Mingjue den Weg zu seinem Zelt fort. Als er hinein krabbelte und bemerkte, dass Yao anscheinend schon schleif, löschte er sofort seine Taschenlampe und versuchte sich so leise wie möglich hinzulegen. Er wollte ihn nicht wieder aufwecken. Obwohl es gar nicht so einfach war, in diesem kleine Zelt auch nur ansatzweise sich hinzulegen. Irgendwie schaffte er es allerdings und glitt in einen traumlosen Schlaf über. So halb gekam er selbst im Schlaf mit, das sich etwas oder jemand an ihn kuschelte, doch er war das so von seinem Bruder und alten Zeiten gewöhnt, dass er ohne Nachzudenken oder es wirklich mitzukriegen, einfach den Arm um die Person an seiner Seite legte.
Mingjue wurde irgendwann durch das Klingeln von Yaos Handywecker geweckt. Verschlafen blinzelte er. Er grummelte leicht vor sich hin. Erst als er nun an sich herunter blickte, bemerkte, er wie nah Yao an ihn gekuschelt war. Mingjue musste leicht schlucken. Es erinnerte ihn an bessere Zeiten - bevor ihre Freundschaft so zerstört worden war. Yao wirkte so klein und unschuldig im Schlaf. Seine feinen Gesichtszüge stachen noch mehr hervor, jetzt wo er sie nicht unter einem Hut verstecken konnte. Niemand könnte behaupten, Yao wäre nicht hübsch. Allerdings hatten sie jetzt wichtigeres zu tun, wie das sehr penetrante Klingeln des Weckers ihn erinnerte. Mingjue hob den Arm, den er ausversehen um Yao gelegt hatte und brachte ihn zu dessen Schultern. “A-Yao”, meinte er mit noch vom Schlaf belegter stimme. “Es ist Zeit aufzustehen.” Er schüttelte ihn leicht, um ihn aufzuwecken.
Huan wachte am nächsten Morgen sehr pünktlich um fünf Uhr auf. Nachdem er gut durchschlafen konnte, fühlte er sich mehr bereit für den heutigen Tag. Seine Gedanken wanderten fast sofort zu dem Gespräch, welches er bald mit Yao und Mingjue haben würde. Es wäre gelogen, zu sagen, er wäre nicht nervös. So viel hing von diesem Gespräch ab. Zumindest hatte er noch ein wenig Zeit sich darauf einzustellen. Zhan, der ebenfalls wach war, sah ihn fragend an. Immerhin war Huan einer der wenigen Personen, bei denen er die Emotionen lesen konnte. Huan versicherte ihm, dass alles in Ordnung war. Trotzdem nutzte er die Zeit, um noch einmal zu meditieren und sich alles durch den Kopf gehen zu lassen. Irgendwie zog es sich so lange hin und diese paar Stunden zu warten waren unglaublich schlimm. Die Ungewissheit nahm einfach nur zu. Als das Gespräch immer näher rückte, entschloss sich Huan noch einmal unter die Dusche zu springen und sich für den Tag fertig zu machen. Danach fand er seinen Weg in die Küche. Zwar würde es noch eine Weile dauern, bis das Frühstück begann, aber einige Mitarbeiter bereiteten es schon vor. Diese waren sehr gewillt ihm Kaffee und Tee für drei Leute mitzugeben, nachdem Huan sehr lieb gefragt hatte und ein kurzes Gespräch geführt hatte. Mit den drei Tassen, auf einem Tablett balancierend, machte er sich dann auf den Weg zum See. Er stellte die Getränke auf einem Picknicktisch ab. Huan selbst blieb allerdings stehen. Irgendwie war er gerade zu nervös um sich hinzusetzen. Sein Blick wanderte über den See und die Natur, während er auf Yao und Mingjue wartete. Lange konnte es nicht mehr dauern. Trotz seiner Nervosität, nahm er war, wie schön die Umgebung so früh am Morgen war.
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Re: Our shining days
Yao wachte nur sehr schwer auf. Er hatte so tief geschlafen, dass es wirklich das leichte rütteln an seinen Schultern brauchte, damit er zu sich kam. Benommen kuschelte er sich erst nochmal an den warmen Körper neben sich an. Es brauchte ein paar Sekunden, bis Yao langsam zu sich kam und registrierte, dass etwas nicht stimmte. So behütet war er schon lange nicht mehr aufgewacht und es kam ihm vor, wie ein Traum. Noch bevor er die Augen öffnete, trat ihm ein vertrauter Duft in die Nase. Es roch nach Mingjues Shampoo. Diesen Duft würde Yao überall wiedererkennen. Überrascht öffnete er die Augen und hob den Kopf. Bemerkte jetzt erst, dass er sich regelrecht an Mingjues Seite geschmiegt hatte. Sofort errötete Yao und sein Blick wanderte kurz zu Mingjues Gesicht, im nächsten Moment sah er aber beschämt weg. ,,Tut mir leid..." murmelte er noch mit verschlafener Stimme. Etwas unbeholfen richtete er sich in eine sitzende Position auf, dann rückte er etwas von Mingjue weg, denn er glaubte, dass es diesem sicher nicht recht war, dass er ihm so auf die Pelle gerückt war. Jetzt, wo diese vertraute Wärme wieder weg war, fröstelte es Yao sofort. Eine Gänsehaut legte sich über seinen ganzen Körper. Yao rieb sich leicht die Augen, denn seine Lider waren noch unglaublich schwer. Dann bemerkte er, dass sein Wecker noch klingelte. Er stellte ihn aus und kurz war sein Hintergrund mit dem Bild von Huan, Mingjue und Yao zu sehen. Es lag nun genau zwischen ihnen. Yao stellte erschrocken wieder das Display aus und schielte kurz zu Mingjue. Hoffentlich hatte er es nicht gesehen... ,,Mh..." Machte Yao dann etwas unsicher.
,,Hast du meine Nachricht gestern noch gesehen?" Fragte er leise. ,,Ich... Ich war so müde, ich dachte, ich schreib dir... weil ich nicht wusste, wann du ins Zelt kommst." Yao spürte jetzt schon, dass er unglaublich aufgeregt war... er hatte große Angst vor diesem Gespräch. Er griff nach seinem Hoodie und zog diesen über, wobei er sein eh schon wirres Haar noch mehr verstrubbelte. ,,A-Jue, wäre es okay, wenn du mitkommst? Ich... Ich will einfach nur,..." Yao hatte schon jetzt einen Klos im Hals und er senkte den Blicl wieder. Er fühlte sich so unglaublich schuldig, dass er es nicht mehr schaffte, Mingjues Blick zu halten. Nicht nach allem, was er getan hatte...
Yao sah auf seinem Display, dass es fast 7 Uhr war. ,,A-Huan wartet sicher schon..."
,,Hast du meine Nachricht gestern noch gesehen?" Fragte er leise. ,,Ich... Ich war so müde, ich dachte, ich schreib dir... weil ich nicht wusste, wann du ins Zelt kommst." Yao spürte jetzt schon, dass er unglaublich aufgeregt war... er hatte große Angst vor diesem Gespräch. Er griff nach seinem Hoodie und zog diesen über, wobei er sein eh schon wirres Haar noch mehr verstrubbelte. ,,A-Jue, wäre es okay, wenn du mitkommst? Ich... Ich will einfach nur,..." Yao hatte schon jetzt einen Klos im Hals und er senkte den Blicl wieder. Er fühlte sich so unglaublich schuldig, dass er es nicht mehr schaffte, Mingjues Blick zu halten. Nicht nach allem, was er getan hatte...
Yao sah auf seinem Display, dass es fast 7 Uhr war. ,,A-Huan wartet sicher schon..."
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Re: Our shining days
Es kam Mingjue so vor, als wäre es fast schon in einem anderen Leben gewesen, als er Yao das letzte Mal hatte aufwachen sehen. Das musste gewesen sein, noch bevor Huan sein Austauschjahr gehabt hatte. Er erinnerte sich, dass sie in der Woche davor noch alle zusamm bei ihm übernachtet hatten. Danach…kam es nicht mehr dazu. Es war fast wie ein Blick in die Vergangenheit. Zumindest so lange, bis Yao rot anlief und sich entschuldigte. Das hätte er früher nicht getan. Doch es war eine gute Erinnerung daran, dass sie sich nicht mehr so nah standen. Trotzdem winkte Mingjue das einfach ab. “Schon gut. Das kann im Schlaf schon mal passieren”, murmelte er und unterdrückte ein Gähnen. Das er Yao nun wirklich nicht zum Vorwurf machen. Aus seiner liegenden Position sah er zu Yao auf, der nun endlich auch den Wecker ausgestellte. Was genau das Hintergrundbild auf Yaos Handy war. Dafür war es zu schnell wieder verschwunden. Er hatte nur gerade so Huan ausmachen können oder sich das zumindest denken können. Aber das war nichts überraschendes. Hätte er gewusst, dass er ebenfalls auf dem Foto war, wäre er sicher verwundert gewesen und hätte genauer darüber nachgedacht. Mingjue setzte sich langsam auf und stützte sich mit einer Hand ab. Mit der Anderen versuchte er seine zerzausten Haare ein wenig zu bändigen.
Bei Yaos Worten nickte Mingjue leicht. “Ja, ich hab sie gelesen. Ich…war überrascht. Aber ja, ich werde mitkommen. Immerhin hab ich versprochen, ich würde mir anhören, was du zu all dem zu sagen hast. Und ich halte mein Wort.” Nachdenklich sah er zu Yao. Er war sich nicht sicher, wo genau dieses Gespräch hinführen sollte oder was dabei am Ende rauskommen würde. Vielleicht wusste Yao es selbst auch nicht ganz, so wie er den Satz abgebrochen hatte. Erneut nickte er, als Yao meinte Huan würde schon warten. Immerhin war dieser sicher schon ein paar Stunden wach. “Dann sollten wir mal gehen.” Mingjue griff nach seiner Jacke, krabbelte aus dem Zelt und schmiss sich diese dann über. Daraufhin hielt er den Eingang aus, damit Yao ebenfalls herausklettern konnte, bevor sie sich in Richtung des Sees aufmachten.
Bei Yaos Worten nickte Mingjue leicht. “Ja, ich hab sie gelesen. Ich…war überrascht. Aber ja, ich werde mitkommen. Immerhin hab ich versprochen, ich würde mir anhören, was du zu all dem zu sagen hast. Und ich halte mein Wort.” Nachdenklich sah er zu Yao. Er war sich nicht sicher, wo genau dieses Gespräch hinführen sollte oder was dabei am Ende rauskommen würde. Vielleicht wusste Yao es selbst auch nicht ganz, so wie er den Satz abgebrochen hatte. Erneut nickte er, als Yao meinte Huan würde schon warten. Immerhin war dieser sicher schon ein paar Stunden wach. “Dann sollten wir mal gehen.” Mingjue griff nach seiner Jacke, krabbelte aus dem Zelt und schmiss sich diese dann über. Daraufhin hielt er den Eingang aus, damit Yao ebenfalls herausklettern konnte, bevor sie sich in Richtung des Sees aufmachten.
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Re: Our shining days
Yao war doch etwas erleichtert, dass Mingjue ihm das mir dem Ankuscheln nicht weiter übel nahm. Trotzdem stimmte ihn das ganze etwas schwermütig. Yao war zwar etwas erschlagen, von dem plötzlichen Aufwachen, doch er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so gut durchgeschlafen hatte. Ob das an Mingjues Nähe gelegen hatte? Oder grundsätzlich daran, dass jemand da gewesen war? Yao wusste es nicht und er war auch gerade noch zu müde, um darüber nachzudenken. So nickte er nur leicht und sah im Augenwinkel zu Mingjue, der seine Mähne bändigte. Yao kam nicht umhin zu denken, dass er Mingjues langes Haar sehr mochte. Im Alltag hatte dieser es immer irgendwie zusammen, doch früher hatte er ihn oft mit offenem Haar gesehen und manchmal hatte er ihm kleine Zöpfe geflochten. Das Bedürfnis, sein Haar wieder zu berühren, war sehr groß und Yao vermisste das Gefühl, seine Finger durch Mingjues Strähnen gleiten zu lassen, um sie wieder in die Reihe zu bringen. Den Gedanken, dass Mingjue ein sehr attraktiver Mann war, hatte Yao damals öfter gehabt, doch nun kam dieser wieder zurück und Yao schämte sich fast für den Gedanken. Dieser war sicher nicht angebracht... nicht, in ihrer aktuellen Situation. Dann beantwortete Mingjue aber seine Frage und Yao senkte wieder den Blick. ,,Ja,... Ich..." Begann er und war erleichtert, dass Mingjue mitkam. Gleichzeitig hatte er nun Angst davor, wie die beiden auf alles reagieren würden, was Yao sagen würde. Was wäre, wenn sie entscheiden würden, dass sie ihm nicht verzeihen konnten? Wenn sie sich endgültig von ihm abwenden würden? ,,Danke." Sagte Yao dann einfach nur niedergeschlagen. Er wartete, bis Mingjue aus dem Zelt war, dann kroch er ebenfalls heraus und richtete sich auf. Sofort schlang Yao seine Arme um seinen Körper. Es war gerade wirklich sehr kalt und er war sich nicht sicher, ob das tatsächlich an der Temperatur lag, oder an seinem Stresslevel. Am liebsten wäre Yao vor diesem Gespräch geflohen....
Der Weg zum See kam Yao ewig lang vor. Er redete kein Wort mit Mingjue, lief einfach nur neben ihm her und schlang seine Arme fester um sich. War Mingjue auch so kalt? Von weitem konnte er Huan ausmachen, der bei einer Sitzgruppe stand. Yao sank sein Herz in den Bauch. Ihm wurde übel vor Anspannung, doch er wusste, dass er dem allem hier nicht entfliehen konnte...
,,Guten Morgen." Sagte er in Huans Richtung und auch wenn Yao lächeln wollte, zogen sich seine Mundwinkel in einen undefinierbaren Ausdruck hinauf. Yao räusperte sich dann leicht und senkte den Blick. Jetzt erst bemerkte er, dass er seinen Hut garnicht trug. Unter diesem versteckte er sich gerne, doch nun fühlte er sich ungeschützt und nackt...
Es fröstelte ihn wieder und Yao erschauderte. Gerade wusste er nicht recht, ob das hier eine gute Idee war. Er schaffte es kaum Huan anzusehen...
Der Weg zum See kam Yao ewig lang vor. Er redete kein Wort mit Mingjue, lief einfach nur neben ihm her und schlang seine Arme fester um sich. War Mingjue auch so kalt? Von weitem konnte er Huan ausmachen, der bei einer Sitzgruppe stand. Yao sank sein Herz in den Bauch. Ihm wurde übel vor Anspannung, doch er wusste, dass er dem allem hier nicht entfliehen konnte...
,,Guten Morgen." Sagte er in Huans Richtung und auch wenn Yao lächeln wollte, zogen sich seine Mundwinkel in einen undefinierbaren Ausdruck hinauf. Yao räusperte sich dann leicht und senkte den Blick. Jetzt erst bemerkte er, dass er seinen Hut garnicht trug. Unter diesem versteckte er sich gerne, doch nun fühlte er sich ungeschützt und nackt...
Es fröstelte ihn wieder und Yao erschauderte. Gerade wusste er nicht recht, ob das hier eine gute Idee war. Er schaffte es kaum Huan anzusehen...
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Re: Our shining days
Während sie zum See gingen, warf Mingjue Yao immer mal wieder einen Blick zu. Irgendwie fühlte sich die Stille gerade erstaunlich erdrückend an. Warum fühlte es sich eher an, als würden sie etwas unaussprechlichem entgegenlaufen, nicht einem Gespräch mit Huan? Er fragte sich, ob Yao ihnen irgendetwas erzählen konnte, was das ganze noch schlimmer machen würde. Wahrscheinlich schon. Er könnte ihnen ins Gesicht lügen und behaupten, es wäre alles nur ein Versehen gewesen. Das würde er ihm nicht glauben, dafür war es über einen zu langen Zeitraum zu kalkuliert passiert. Um ehrlich zu sein, hatte Mingjue aber keine Ahnung, wo das alles hinführen würde. Es war schwer sich vorzustellen, dass es eine gute Erklärung gab. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, waren sie auch schon bei einem sichtlich nervösen Huan angekommen. Nicht zum ersten Mal, bemerkte Mingjue, wie sehr Yao neben ihm zitterte. Wortlos zog er seine Jacke wieder aus und warf sie diesem um die Schultern.
Als Huan Schritte hinter sich vernahm, drehte er sich langsam um. Er zwang sich dazu relativ ruhig zu bleiben, allerdings war er wirklich erleichtert, dass seine Freunde tatsächlich gekommen waren. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, doch die Nervosität konnte er nicht ganz aus diesem Verbannen. “Hey”, sagte er sanft auf Yaos Begrüßung hin, “Danke, dass ihr hier seid.” Es klang vielleicht gerade etwas steif, aber Huan meinte es wirklich ernst. Ihm war es unglaublich wichtig, dass sie darüber reden konnten. Das Yao ihn nicht wirklich ansah, bemerkte er fast sofort. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Erneut fragte er sich, ob er mit daran Schuld war, dass alles so schlimm geworden war. Die Situation fühlte sich etwas angespannt und unsicher an, als würde keiner von ihnen wirklich wissen, in welche Richtung es nun weitergehen sollte. Huan trat an den Tisch heran. “Setzt euch doch bitte”, meinte er, während er es selbst tat. Er schob die beiden Kaffeebecher in die Richtung seiner Freunde. “Hier. Ich dachte mir, das könnt ihr gebrauchen. Ihr seid sicher noch müde. Es tut mir leid, dass ich euch so früh hergestellt habe. Aber ich sollte es nicht noch weiter hinauszögern.” Er legte seine Hände um seine eigene Teetasse. Er wusste sonst nicht, was er damit machen sollte und so konnte er zumindest ein wenig überspielen, dass sie ganz leicht zitterten.
Mingjue nahm das Angebot an, setzte sich und griff fast augenblicklich nach dem Kaffee. “Danke, das kann ich gebrauchen”, meinte er, auch wenn er gar nicht mehr so müde war. Das bevorstehende Gespräch hatte sie alle wach genug gemacht.
“Also”, begann Huan leise und sah zu Yao. Ausnahmsweise wusste er auch nicht ganz, wie er das Gespräch beginnen sollte. Normalerweise fiel es ihm einfacher die richtigen Worte zu finden, aber gerade fand er keinen Anfangspunkt. “Vielleicht…A-Yao, kannst du uns einfach deine Sicht darüber erzählen, was passiert ist?”
Als Huan Schritte hinter sich vernahm, drehte er sich langsam um. Er zwang sich dazu relativ ruhig zu bleiben, allerdings war er wirklich erleichtert, dass seine Freunde tatsächlich gekommen waren. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, doch die Nervosität konnte er nicht ganz aus diesem Verbannen. “Hey”, sagte er sanft auf Yaos Begrüßung hin, “Danke, dass ihr hier seid.” Es klang vielleicht gerade etwas steif, aber Huan meinte es wirklich ernst. Ihm war es unglaublich wichtig, dass sie darüber reden konnten. Das Yao ihn nicht wirklich ansah, bemerkte er fast sofort. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Erneut fragte er sich, ob er mit daran Schuld war, dass alles so schlimm geworden war. Die Situation fühlte sich etwas angespannt und unsicher an, als würde keiner von ihnen wirklich wissen, in welche Richtung es nun weitergehen sollte. Huan trat an den Tisch heran. “Setzt euch doch bitte”, meinte er, während er es selbst tat. Er schob die beiden Kaffeebecher in die Richtung seiner Freunde. “Hier. Ich dachte mir, das könnt ihr gebrauchen. Ihr seid sicher noch müde. Es tut mir leid, dass ich euch so früh hergestellt habe. Aber ich sollte es nicht noch weiter hinauszögern.” Er legte seine Hände um seine eigene Teetasse. Er wusste sonst nicht, was er damit machen sollte und so konnte er zumindest ein wenig überspielen, dass sie ganz leicht zitterten.
Mingjue nahm das Angebot an, setzte sich und griff fast augenblicklich nach dem Kaffee. “Danke, das kann ich gebrauchen”, meinte er, auch wenn er gar nicht mehr so müde war. Das bevorstehende Gespräch hatte sie alle wach genug gemacht.
“Also”, begann Huan leise und sah zu Yao. Ausnahmsweise wusste er auch nicht ganz, wie er das Gespräch beginnen sollte. Normalerweise fiel es ihm einfacher die richtigen Worte zu finden, aber gerade fand er keinen Anfangspunkt. “Vielleicht…A-Yao, kannst du uns einfach deine Sicht darüber erzählen, was passiert ist?”
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Re: Our shining days
Auch Yao vernahm die Stille beim Gehen als sehr nervenaufreibend. Er fragte sich, mit welchem Gefühl Mingjue wohl in das Gespräch ging. Natürlich hatte er ihm in den letzten zwei Tagen nicht feindseelig gegenüber gestanden, doch Yao konnte nicht einschätzen, wie er reagieren würde, wenn er ihm gleich die Wahrheit sagen würde. Sollte er ihnen die Wahrheit sagen? Yaos Gedanken überschlugen sich seit gestern schon. Er hatte sich Ausreden überlegt, doch nicht mit der Absicht, diese tatsächlich heute vorzutragen. Das erschien ihm nicht mehr möglich. Außerdem wurde das Bedürfnis immer größer, dass er einfach seine Freunde wieder zurück haben wollte. Die Idee, dass sich aus seiner Beziehung zu Huan vielleicht noch mehr entwickeln könnte, erschien ihm immer abstrakter... Yao wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er plötzlich das Gewicht auf seinen Schultern spürte und ihm im nächsten Moment der Duft von Mingjue und dessen Parfum in die Nase stieg. Außerdem umfing ihn plötzlich Wärme. Yao hob überrascht den Kopf und sah zu Mingjue auf, stellte dann fest, dass dieser ihm seine Jacke umgelegt hatte. Augenblicklich schossen ihm Tränen in die Augen und er presste ein „Danke“ hervor, bevor er den Blick wieder senkte. Wieso war Mingjue nur so gut zu ihm? Er hatte ihn fast umgebracht... Yao hatte sich noch nie in seinem Leben so schuldig und schlecht gefühlt wie in diesem Moment. Er schlang sofort seine Arme mehr um sich und zog die Jacke zu. Wie oft hatte Yao damals Mingjues Jacke oder seine Hoodies getragen, weil er immer so schnell fror.... und irgendwie liebte er das Gefühl, auch wenn ihm die Sachen viel zu groß waren. Er fühlte sich gut darin aufgehoben. Es war ein kleines bisschen Heimat. Sichtlich aufgewühlt hatte er es deswegen auch nicht mehr geschafft Huan anzusehen, als sie bei diesem angekommen waren. Er nickte leicht, bei dessen Worten und der Kloß in seinem Hals wurde nur größer. Huan hatte ihnen Kaffee mitgebracht und er klang so verständnisvoll und wie immer. Yao biss sich auf die Unterlippe. Er wollte nicht jetzt schon weinen. Huan klang so schrecklich aufgeregt und man merkte auch an seiner Körpersprache, dass ihn das hier sehr aufwühlte. Yao setzte sich dann und fast schon hatte er Angst, dass Mingjue auf der andere Seite neben Huan Platz nehmen würde. Er wollte nicht alleine sitzen. Doch Mingjue lies sich neben ihm nieder, so saß ihm Huan nun gegenüber und Yao hob tatsächlich kurz den Blick, als dieser ihm den Kaffee zuschob. „Danke, Huan.“ Er zwang sich zu einem Lächeln, doch das hielt nicht lange an. Yao vernahm im Augenwinkel, wie Mingjue zu dem Becher griff und auch Yao wollte danach greifen, doch er war vor dem Hinsetzten ganz in Mingjues Jacke geschlüpft und nun musste er erst einmal seine Hand aus dem Ärmel befreien, der ihm viel zu lang war. Dann nippte er kurz am Kaffee, stellte aber fest, dass ihm gerade jede Art der Nahrungsaufnahme unmöglich war. Ihm wurde richtig übel dabei, vorallem weil Huan dann anfing und das Wort direkt an Yao richtete. Yao hatte das Gefühl, sein Magen würde sich umdrehen und obwohl er ja Zeit gehabt hatte, sich auf das Gespräch einzustellen, hatte er nun das Gefühl, dass es ihn trotzdem überfuhr...
Yao hatte den Kopf wieder gesenkt, doch er schaute einen Moment von unten zu Huan auf, bevor er schuldbewusst wieder unter sich blickte. „Ich... weiß garnicht, wo ich anfangen soll...“ Yao hoffte, dass seine Freunde ihn hören konnten, denn er fühlte sich, als wäre seine Stimme so erstickt und leise, dass man sich sehr anstrengen musste, ihn zu verstehen. Es dauerte nun wieder ein paar Sekunden und Yao räusperte sich. „Es fing ein paar Wochen an, bevor du den Austausch gemacht hast, A-Huan. Wir haben sehr viel zu dritt unternommen. Wisst ihr noch?“ Yao hatte seine Hand noch immer an dem Kaffeebecher, denn seine Hände waren so eisig, dass er seine Finger gerade nicht mehr spürte. Der Kaffee war eine gute Wärmequelle. „Ich frage mich jetzt, ob ich mir das vielleicht alles nur eingebildet habe, aber... Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich... naja... das fünfte Rad am Wagen bin.“ Yaos Stimme wurde wieder etwas leise, doch er versuchte weiter zu reden. „Manchmal, wenn ihr zwei miteinander gesprochen habt, hatte ich das Gefühl, dass ihr euch solche Blicke zuwerft... ich weiß nicht... ich hatte Angst, dass ihr euch ineinander verliebt habt.“ Yao errötete leicht und seine Augen wurden feucht. Er konnte diese Vorstellung noch immer kaum ertragen. „Deswegen hab ich manchmal abgesagt, wenn wir uns treffen wollten. Ich... hatte Angst, dass ich euch störe, oder dass ihr mich nurnoch aus Höflichkeit fragt, ob ich dabei sein will. Und... A-Huan...“ Yao musste etwas atemlos abbrechen. Was er nun sagen wollte, kostete ihn sehr viel Überwindung, doch er hatte das Gefühl, dass er es seine Freund schuldig war, es auszusprechen. „Ich war... echt verliebt in dich.“ Yao stieg noch mehr Röte ins Gesicht und er sank etwas mehr in sich zusammen. Er konnte Huan dabei auch nicht ansehen. Yao umschloss den Becher in seinen Händen fester und er zwang sich dazu weiterzureden, um Huan garnicht die Chance zu geben, dazu etwas zu sagen. „Dann bist du abgereist und ich hab mich in die Vorstellung ziemlich hineingesteigert, dass du und A-Jue ein Paar sind. Ich hab überall Zeichen dafür gesehen. Ich weiß ja nun, dass es nicht so war, aber ich... ich war so eifersüchtig.“ Es fühlte sich schrecklich an, das zuzugeben, doch Yao hatte sich vorgenommen, wenigstens heute mal mit offenen Karten zu spielen. Das schien ihm die einzige Möglichkeit zu sein, vielleicht noch im Ansatz etwas an dieser Freundschaft zu retten. „Nicht nur auf dich, A-Jue, weil du Huan hattest. Ich war auch auf dich eifersüchtig, A-Huan, weil du A-Jue hattest....“ Ein bitteres Lächeln zog sich kurz über Yaos Lippen und er hatte garnicht bemerkt, dass er angefangen hatte zu weinen. „Ich wollte auch besonders für euch sein. Ich hatte Angst euch zu verlieren und gleichzeitig war ich so wütend... Und dann... es war eine schwere Zeit... auch Zuhause... es war...“ Yao schüttelte den Kopf. Er redete sehr wenig von den Zuständen in seiner Familie und vielleicht war das hier auch nicht der richtige Rahmen, auch wenn das alles sicher mit hineingespielt hatte. „Ich wollte nicht von euch verlassen werden... nicht von euch... und ich hatte das Gefühl, dass ich euch nicht beide halten kann.“ Yao brach wieder ab und wischte sich über die Augen, dabei hob er nun den Blick und sah Mingjue verzweifelt an. „A-Jue... es war nicht so, als ob du mir weniger wichtig warst... Ich hab mir nur eingebildet, dass du mit mir alleine nichts anfangen kannst. Immer wenn wir uns zu zweit getroffen hatten, hatte ich das Gefühl, ich reiche dir nicht mehr aus... ich bin eben nicht A-Huan... ich hab mir Mühe gegeben, aber...“ Yao senkte wieder den Kopf. „Dann haben wir uns immer weniger getroffen und... ich hab dich vermisst. Und ich hab dich vermisst, A-Huan... du warst so weit weg... und du, A-Jue... warst zwar da, aber... es hat sich trotzdem angefühlt, als wärst du nicht mehr erreichbar... ich hab mich so alleine gefühlt.“ Wieder wurde Yao sehr leise und brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu fangen. „Was ich dann getan habe, ist sicher für keinen von euch nachvollziehbar...“ Nun war der Moment da, in dem Yao aussprechen musste, was er getan hatte und es fühlte sich an, als wäre er auf dem Weg zum Schafott. Yaos Hände zitterten und er umfasste den Becher fester. „A-Jue... ich... ich hab dir das Halluzinogen in den Tee getan. Und in dein Wasser...“ Yao hatte oft davon geträumt, es auszusprechen, doch er hatte nie geglaubt, dass er es wirklich sagen würde. Er sah nun wieder auf und suchte Mingjues Blick, auch wenn er Angst davor hatte, doch er wollte sehen, wie dieser darauf reagierte. „Ich hatte nie die Absicht, dich zu töten, ich... ich wollte... dass du gehst... dass du... dass du den Job an der Schule verlierst und umziehen musst... damit ich A-Huan für mich alleine habe...“ Yao schluchzte nun, doch er wendete seinen Blick nicht ab. „Ich hab mir all diese Lügen ausgedacht, damit ihr mich nicht beide verlasst. Und als du dann im Krankenhaus warst... Ich war ein paar Mal da... Nur an dieser Scheibe, zu deinem Zimmer. Es war... als würde ich das alles von weit weg beobachten. Ich hatte Angst um dich und wollte zu dir, aber Huaisang hat mich nicht in deine Nähe gelassen.... Glecichzeitig war ich irgendwie erleichtert... “ Wieder lächelte Yao bitter, doch er sah Mingjue weiter an. „Wenn ich dann abends mit A-Huan telefoniert habe, hat sich das alles so surreal angefühlt, als wäre die Sache mit dir nie passiert... Ich hatte das Gefühl, ich verliere den Verstand. Und dann konnte ich nicht mehr aufhören... ich hab dir das Halluzinogen in deine Flasche getan...“ Yao senkte nun den Blick und schloss die Augen. So als würde er nun darauf warten, dass Mingjues Zorn über ihn kam und ihn wegfegte. Die Stille lag schwer über den Dreien, doch Yao hatte das Gefühl, das war gerade alles seine Strafe dafür, was er getan hatte. „Es gibt keine Entschuldigung für das alles... das weiß ich. A-Huan... ich hab dich angelogen, dir gesagt, dass A-Jue keine Zeit hat... ich hab fast eure Freundschaft zerstört und selbst jetzt denke ich daran, was ich mit Jiang Cheng tun könnte, um ihn von dir fernzuhalten....“ Yao sah zu Huan auf und lächelte verzerrt und verzweifelt. „Ich bin ein furchtbarer Mensch...“ Wieder begann er zu schluchzen und senkte den Kopf. „A-Jue... könnte ich all das Rückgängig machen... ich würde es tun... Du warst immer für mich da... es tut mir so unglaublich leid....“ Yao begann nun bitterlich zu weinen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Es tut mir so leid... A-Jue... A-Huan... ich hab alles kaputt gemacht... ihr hasst mich jetzt bestimmt...“
Yao hatte den Kopf wieder gesenkt, doch er schaute einen Moment von unten zu Huan auf, bevor er schuldbewusst wieder unter sich blickte. „Ich... weiß garnicht, wo ich anfangen soll...“ Yao hoffte, dass seine Freunde ihn hören konnten, denn er fühlte sich, als wäre seine Stimme so erstickt und leise, dass man sich sehr anstrengen musste, ihn zu verstehen. Es dauerte nun wieder ein paar Sekunden und Yao räusperte sich. „Es fing ein paar Wochen an, bevor du den Austausch gemacht hast, A-Huan. Wir haben sehr viel zu dritt unternommen. Wisst ihr noch?“ Yao hatte seine Hand noch immer an dem Kaffeebecher, denn seine Hände waren so eisig, dass er seine Finger gerade nicht mehr spürte. Der Kaffee war eine gute Wärmequelle. „Ich frage mich jetzt, ob ich mir das vielleicht alles nur eingebildet habe, aber... Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich... naja... das fünfte Rad am Wagen bin.“ Yaos Stimme wurde wieder etwas leise, doch er versuchte weiter zu reden. „Manchmal, wenn ihr zwei miteinander gesprochen habt, hatte ich das Gefühl, dass ihr euch solche Blicke zuwerft... ich weiß nicht... ich hatte Angst, dass ihr euch ineinander verliebt habt.“ Yao errötete leicht und seine Augen wurden feucht. Er konnte diese Vorstellung noch immer kaum ertragen. „Deswegen hab ich manchmal abgesagt, wenn wir uns treffen wollten. Ich... hatte Angst, dass ich euch störe, oder dass ihr mich nurnoch aus Höflichkeit fragt, ob ich dabei sein will. Und... A-Huan...“ Yao musste etwas atemlos abbrechen. Was er nun sagen wollte, kostete ihn sehr viel Überwindung, doch er hatte das Gefühl, dass er es seine Freund schuldig war, es auszusprechen. „Ich war... echt verliebt in dich.“ Yao stieg noch mehr Röte ins Gesicht und er sank etwas mehr in sich zusammen. Er konnte Huan dabei auch nicht ansehen. Yao umschloss den Becher in seinen Händen fester und er zwang sich dazu weiterzureden, um Huan garnicht die Chance zu geben, dazu etwas zu sagen. „Dann bist du abgereist und ich hab mich in die Vorstellung ziemlich hineingesteigert, dass du und A-Jue ein Paar sind. Ich hab überall Zeichen dafür gesehen. Ich weiß ja nun, dass es nicht so war, aber ich... ich war so eifersüchtig.“ Es fühlte sich schrecklich an, das zuzugeben, doch Yao hatte sich vorgenommen, wenigstens heute mal mit offenen Karten zu spielen. Das schien ihm die einzige Möglichkeit zu sein, vielleicht noch im Ansatz etwas an dieser Freundschaft zu retten. „Nicht nur auf dich, A-Jue, weil du Huan hattest. Ich war auch auf dich eifersüchtig, A-Huan, weil du A-Jue hattest....“ Ein bitteres Lächeln zog sich kurz über Yaos Lippen und er hatte garnicht bemerkt, dass er angefangen hatte zu weinen. „Ich wollte auch besonders für euch sein. Ich hatte Angst euch zu verlieren und gleichzeitig war ich so wütend... Und dann... es war eine schwere Zeit... auch Zuhause... es war...“ Yao schüttelte den Kopf. Er redete sehr wenig von den Zuständen in seiner Familie und vielleicht war das hier auch nicht der richtige Rahmen, auch wenn das alles sicher mit hineingespielt hatte. „Ich wollte nicht von euch verlassen werden... nicht von euch... und ich hatte das Gefühl, dass ich euch nicht beide halten kann.“ Yao brach wieder ab und wischte sich über die Augen, dabei hob er nun den Blick und sah Mingjue verzweifelt an. „A-Jue... es war nicht so, als ob du mir weniger wichtig warst... Ich hab mir nur eingebildet, dass du mit mir alleine nichts anfangen kannst. Immer wenn wir uns zu zweit getroffen hatten, hatte ich das Gefühl, ich reiche dir nicht mehr aus... ich bin eben nicht A-Huan... ich hab mir Mühe gegeben, aber...“ Yao senkte wieder den Kopf. „Dann haben wir uns immer weniger getroffen und... ich hab dich vermisst. Und ich hab dich vermisst, A-Huan... du warst so weit weg... und du, A-Jue... warst zwar da, aber... es hat sich trotzdem angefühlt, als wärst du nicht mehr erreichbar... ich hab mich so alleine gefühlt.“ Wieder wurde Yao sehr leise und brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zu fangen. „Was ich dann getan habe, ist sicher für keinen von euch nachvollziehbar...“ Nun war der Moment da, in dem Yao aussprechen musste, was er getan hatte und es fühlte sich an, als wäre er auf dem Weg zum Schafott. Yaos Hände zitterten und er umfasste den Becher fester. „A-Jue... ich... ich hab dir das Halluzinogen in den Tee getan. Und in dein Wasser...“ Yao hatte oft davon geträumt, es auszusprechen, doch er hatte nie geglaubt, dass er es wirklich sagen würde. Er sah nun wieder auf und suchte Mingjues Blick, auch wenn er Angst davor hatte, doch er wollte sehen, wie dieser darauf reagierte. „Ich hatte nie die Absicht, dich zu töten, ich... ich wollte... dass du gehst... dass du... dass du den Job an der Schule verlierst und umziehen musst... damit ich A-Huan für mich alleine habe...“ Yao schluchzte nun, doch er wendete seinen Blick nicht ab. „Ich hab mir all diese Lügen ausgedacht, damit ihr mich nicht beide verlasst. Und als du dann im Krankenhaus warst... Ich war ein paar Mal da... Nur an dieser Scheibe, zu deinem Zimmer. Es war... als würde ich das alles von weit weg beobachten. Ich hatte Angst um dich und wollte zu dir, aber Huaisang hat mich nicht in deine Nähe gelassen.... Glecichzeitig war ich irgendwie erleichtert... “ Wieder lächelte Yao bitter, doch er sah Mingjue weiter an. „Wenn ich dann abends mit A-Huan telefoniert habe, hat sich das alles so surreal angefühlt, als wäre die Sache mit dir nie passiert... Ich hatte das Gefühl, ich verliere den Verstand. Und dann konnte ich nicht mehr aufhören... ich hab dir das Halluzinogen in deine Flasche getan...“ Yao senkte nun den Blick und schloss die Augen. So als würde er nun darauf warten, dass Mingjues Zorn über ihn kam und ihn wegfegte. Die Stille lag schwer über den Dreien, doch Yao hatte das Gefühl, das war gerade alles seine Strafe dafür, was er getan hatte. „Es gibt keine Entschuldigung für das alles... das weiß ich. A-Huan... ich hab dich angelogen, dir gesagt, dass A-Jue keine Zeit hat... ich hab fast eure Freundschaft zerstört und selbst jetzt denke ich daran, was ich mit Jiang Cheng tun könnte, um ihn von dir fernzuhalten....“ Yao sah zu Huan auf und lächelte verzerrt und verzweifelt. „Ich bin ein furchtbarer Mensch...“ Wieder begann er zu schluchzen und senkte den Kopf. „A-Jue... könnte ich all das Rückgängig machen... ich würde es tun... Du warst immer für mich da... es tut mir so unglaublich leid....“ Yao begann nun bitterlich zu weinen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Es tut mir so leid... A-Jue... A-Huan... ich hab alles kaputt gemacht... ihr hasst mich jetzt bestimmt...“
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Re: Our shining days
Nachdem Huan Yao aufgefordert hatte, hielt er die Luft an. Er wusste wirklich nicht, was ihn erwarten würde. Trotzdem versuchte er Yao aufmunternd zu zulächeln, als er so leise begann. Doch das verschwand sehr schnell wieder und er wurde ernster, als Yao tatsächlich zu erzählen begann. Am liebsten hätte er ihn unterbrochen. Es schockte ihn ungemein, wie Yao damals anscheinend ihre Freundschaft wahrgenommen hatte, denn so war es aus Huans Sicht definitiv nicht gewesen. Allerdings wollte er Yao erst einmal zu Ende erzählen lassen. Schließlich wollt er erst einmal alles hören, bevor er ein Urteil fällte. Nervös begann er die Tasse in seiner Hand zu drehen. Als Yao dann meinte, er wäre in ihn verliebt gewesen, weiteten sich Huans Augen. Sein Mund öffnete sich leicht im Schock. Zwar hatte Cheng schon eine Vermutung in die Richtung geäußert, aber es war doch etwas anderes, es direkt aus Yaos Mund zu hören. Huan lief seine Schultern hängen und schloss die Augen für einen Moment. Er fühlte sich so schuldig, dass er das nicht gesehen hatte. Wieso hatte er nicht verstanden, wie Yao sich gefühlt hatte? Normalerweise war er doch gut darin, die Gefühle von anderen zu lesen. Huan fühlte sich Schuldig dafür. Wäre das alles vielleicht gar nicht so weit gekommen, wenn er all das früher bemerkt hätte? Nicht nur Yaos liebe, sondern auch, dass er sich ausgeschlossen fühlte. Vorerst schob er diesen Gedanken beiseite, um sich auf den Rest von Yaos Erzählung zu fokussieren. Immerhin erklärte das noch lange nicht, warum er dann soweit gegangen war, Mingjue im Prinzip zu vergiften. Huans Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er bemerkte, wie Yao anfing zu weinen. Am liebsten hätte er ihn direkt wieder in den Arm genommen, doch das schien gerade nicht angemessen. Kurz wanderte Huans Blick auch zu Mingjue. Dieser war ebenfalls sehr Still und sah Yao nachdenklich von der Seite her an. Eine Hand hatte sich zur Faust geballt und die andere hielt den Kaffebecher so fest, dass die Knöchel weiß wurden. Sonst versuchte er wirklich ruhig zu bleiben und die Erklärung abzuwarten. Auch hier hätte Huan gerner über den Tisch gegriffen und Mingjues Hand genommen, damit dieser sich nicht wehtun würde. Doch nachdem, was Yao gerade erzählt hatte, wäre das unglaublich unsensibel und fast schon boshaft. Also lieb Huan es bleiben und fokussierte sich wieder zurück. Die Steine in seinem Magen wurden nur noch schwerer. Seine eigenen Hände zitterten so sehr, dass er die Tasse loslassen musste, aus Angst sich sonst etwas darüber zu schütten. Jetzt kam Yao erst zum eigentlich wirklich schlimmen Teil. Mingjue atmete hörbar aus, als Yao zugab ihm Halluzinogene gegeben zu haben. Huan blieb komplett die Luft weg. Tränen schossen ihm in die Augen. Auch wenn sie es beide gewusst haben. Zu hören, wie Yao es zugab. Es machte es irgendwie so endgültig. Huan wurde richtig schlecht bei dem Gedanken. Er schämte sich immer noch so sehr, dafür dass er nichts von all dem mitbekommen hatte. Mingjue hingegen wusste nicht genau, wie er sich fühlen sollte. Ein Gefühl von Leere machte sich in seiner Brust breit. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Es fühlte sich so falsch an. All der Schmerz, die Angst und der Vertrauensbruch nur wegene so etwas. Auch wenn er gewillt war Yao zu glauben, dass er ihn nicht hatte töten wollen, war hätte nicht mehr allzu viel gefehlt. Mingjue wollte sich auch nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn Yaos Plan funktioniert hätte. Er war völlig durcheinander. Gerade konnte er Yao nicht mehr ansehen. Huan begannen die Tränen über die Wange zu laufen, bei der Vorstellung, wie Mingjue im Krankenhaus war und Yao ihn im Prinzip einfach als Ablenkung benutzt hatte. Langsam hatte er wirklich das Gefühl er müsste sich übergeben, vor allem als er hörte, was Yao über Cheng sagte. Sofort machte er sich nur noch mehr sorgen. Alles vor ihm verschwamm. Er fühlte sich so elend. Erneut fragte er sich, was er hätte besser machen können, um das zu verhindern. Immerhin war er der Hauptgrund. Bei dem Gedanken wurde ihm fast Schwarz vor Augen. Yaos Worte überschlugen sich förmlich in seinem Kopf und wiederholten sich immer wieder. Als dann die Entschuldigung folgte Vergrub Huan komplett das Gesicht in seinen Händen. Er wusste wirklich nicht mehr, was er überhaupt noch tun sollte. Mingjue traten nun ebenfalls die Tränen in die Augen. Schweigen breitete sich über der Gruppe aus und drückte unangenehm gegen die Ohren. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Man konnte nur das leise Schluchzen hören. Alle waren zu sehr in ihren Gedanken, um überhaupt auch nur ansatzweise etwas zu sagen oder zu reagieren. Sie wünschten sich alle, sie könnten die Zeit zurückdrehen, so wie Yao gesagt hatte. Doch das war leider unmöglich. Irgendwie mussten sie der Wahrheit ins Gesicht blicken und damit umzugehen lernen.
Mingjue war schließlich derjenige, der die Stille durchbrach. “Lass mich das kurz richtig stellen. Du hast dich bei deinen beiden besten Freunden einsam gefühlt. Für die du damals die Welt bedeutet hast. Dann hast du dich un Huan verliebt und den einzigen Ausweg, den du gesehen hast, war mein Leben zu zerstören. Hast du auch nur irgendeine Idee, wie das für mich war.” Mingjue wurde langsam lauter. “Wie schmerzhaft das war? Was es bedeutet, dem tod so nah zu sein. Ich konnte mir selbst nicht mehr vertrauen. Nicht nur das. Weißt du, wieviel Trauma das bei Huaisang wieder wachgerüttelt hat und neues hinzugefügt. An dem ich mitschuld bin! Was ist, wenn noch mehr unschuldige Leute verletzt worden wären? Wenn ich wirklich gekündigt worden wäre, dann hätte nicht nur ich Probleme gehabt, sondern auch Huaisang. Ich brauche diesen Job, damit er ein halbwegs normales Leben führen kann. Nach allem, was passiert ist, wäre es das Mindesteste ihm ein wenig Stabilität zu geben. Das wusstest du auch.” Er unterbrach sich und atmete tief durch, um nicht zu aufbrausend zu werden. Egal wie wütend er war, sie waren dafür hier, um genau all das zu besprechen. Schreien würde nicht viel helfen. “Abgesehen davon, nur weil ich weggezogen wäre, hätte ich sicher nicht allen Kontakt zu Huan abgebrochen. Wir kennen uns fast unser halbes Leben und er ist mein bester Freund. Sowas wirft man nicht einfach weg.” Er schüttelte den Kopf. “Als Freund hab ich also nicht gereicht, sondern war nur im Weg. Ich war also gerade gut genug als Opfergabe. Jemand den man zur Not einfach wegschmeißen kann. Du sagst, du warst eifersüchtig auf Huan, weil er mich hatte. Wie soll ich das glauben?” Er lachte bitter und war drauf und dran zu gehen. Eine Träne lief ihm über die Wange. “A-Jue”, unterbrach ihn Huan leise. Er blickte inzwischen wieder auf und wischte sich die Tränen weg. “Bitte, ich…sag so etwas nicht über dich.” Nun konnte er doch nicht anders, als seine Hand auf Mingjues Faust zu legen und sie sanft zu öffnen. Vielleicht auch, um sich selbst mental zu unterstützen. Er atmete noch einmal tief durch und sah dann zu Yao. Noch hatte er nicht all seine Gedanken sortiert - das würde vermutlich noch sehr lange dauern - aber er fühlte sich in der Lage ein wenig zu allem zu sagen. “A-Yao”, setzte er an, musste sich allerdings fast sofort wieder unterbrechen. Es war, als würde etwas in seinem Hals stecken, dass ihn davon abhielt richtig zu reden. Langsam streckte er seine andere Hand aus und legte sie auf den Tisch vor Yao ab. “Darf ich vielleicht auch deine Hand nehmen?” Huan holte noch einmal Luft. “A-Yao, ich muss zugeben, dass ich es auch nicht wirklich verstehe. Vielleicht kannst du uns das ganze noch einmal genauer erklären. Wieso hast du uns damals nicht gesagt, wie du dich fühlst? Wir wollten dich nie Ausschließen oder dir das Gefühl geben, du wärst nicht willkommen. Wir…ich wollten dich sehr gerne immer dabei haben.” Kurz sah er zu Mingjue, der nickte. “Hätte ich jemanden nicht dabei haben wollen, hätte ich das gesagt. Wenn ich mich richtig erinnere, hab ich dich eingeladen, selbst nachdem Huan weg war. Nicht, weil ich einen zweiten Huan wollte, sondern weil ich Zeit mit dir verbringen wollte. Nicht jemand, den du imitierst.,”, meinte dieser nur ernst. Dann nahm Huan wieder seinen Faden auf. “Die Einladungen waren immer ernst gemeint, du hättest nicht absagen sollen. Wieso hast du uns nichts gesagt?” Tränen traten wieder in Huans Augen. “Hast du uns nicht genug vertraut? Es…tut mir leid, wenn wir dir den Eindruck gegeben haben, du kannst dich uns nicht anvertrauen. Auch mit deiner Situation zu Hause. Du bist mir unglaublich wichtig, A-Yao….So wichtig.” Er musste kurz abbrechen, um sich wieder ein wenig zu sammeln. Sein Zittern war noch schlimmer geworden. “Das du A-Jue vergiftet hast…das ist schrecklich. Vor allem nicht aus Eifersucht.” Huans Herz zog sich schmerzhaft zusammen. “Ich bin meine eigene Person, du kannst mich nicht nur für sich beanspruchen. Wenn ich tatsächlich mit A-Jue zusammen gewesen wäre oder mit A-Cheng, das hättest du trotzdem akzeptieren müssen. Auch wenn es schwer ist und weh tut. Es tut mir so leid… Götter, es tut mir so unglaublich leid, dass ich dir nicht geben kann, was du willst.” Tränen begannen Huan wieder über das Gesicht zu laufen. “Du hättest es mir damals sagen sollen.” Er war sich nicht sicher, wie er damals regiert hätte und ob er sich auf Yao eingelassen hätte. Im Nachhinein war das immer schwierig zu sagen, aber eine Chance hätte bestanden. Bevor alles zerbrochen war. “Es tut mir leid”, wiederholte er leise, “Ich kann mein Herz nicht zu irgendetwas zwingen oder meine Gefühle beeinflussen. Du kannst meine Liebe auch nicht erzwingen.” Irgendwie hatte er den Drang noch mehr dazu zu sagen und sich besser zu erklären. Doch gerade ging das nicht. Auch wollte er nicht die Aufmerksamkeit zu sehr auf sich lenken. Immerhin ging es in erster Linie darum, was mit Mingjue passiert war. Er war nur Beiwerk.
Mingjue war schließlich derjenige, der die Stille durchbrach. “Lass mich das kurz richtig stellen. Du hast dich bei deinen beiden besten Freunden einsam gefühlt. Für die du damals die Welt bedeutet hast. Dann hast du dich un Huan verliebt und den einzigen Ausweg, den du gesehen hast, war mein Leben zu zerstören. Hast du auch nur irgendeine Idee, wie das für mich war.” Mingjue wurde langsam lauter. “Wie schmerzhaft das war? Was es bedeutet, dem tod so nah zu sein. Ich konnte mir selbst nicht mehr vertrauen. Nicht nur das. Weißt du, wieviel Trauma das bei Huaisang wieder wachgerüttelt hat und neues hinzugefügt. An dem ich mitschuld bin! Was ist, wenn noch mehr unschuldige Leute verletzt worden wären? Wenn ich wirklich gekündigt worden wäre, dann hätte nicht nur ich Probleme gehabt, sondern auch Huaisang. Ich brauche diesen Job, damit er ein halbwegs normales Leben führen kann. Nach allem, was passiert ist, wäre es das Mindesteste ihm ein wenig Stabilität zu geben. Das wusstest du auch.” Er unterbrach sich und atmete tief durch, um nicht zu aufbrausend zu werden. Egal wie wütend er war, sie waren dafür hier, um genau all das zu besprechen. Schreien würde nicht viel helfen. “Abgesehen davon, nur weil ich weggezogen wäre, hätte ich sicher nicht allen Kontakt zu Huan abgebrochen. Wir kennen uns fast unser halbes Leben und er ist mein bester Freund. Sowas wirft man nicht einfach weg.” Er schüttelte den Kopf. “Als Freund hab ich also nicht gereicht, sondern war nur im Weg. Ich war also gerade gut genug als Opfergabe. Jemand den man zur Not einfach wegschmeißen kann. Du sagst, du warst eifersüchtig auf Huan, weil er mich hatte. Wie soll ich das glauben?” Er lachte bitter und war drauf und dran zu gehen. Eine Träne lief ihm über die Wange. “A-Jue”, unterbrach ihn Huan leise. Er blickte inzwischen wieder auf und wischte sich die Tränen weg. “Bitte, ich…sag so etwas nicht über dich.” Nun konnte er doch nicht anders, als seine Hand auf Mingjues Faust zu legen und sie sanft zu öffnen. Vielleicht auch, um sich selbst mental zu unterstützen. Er atmete noch einmal tief durch und sah dann zu Yao. Noch hatte er nicht all seine Gedanken sortiert - das würde vermutlich noch sehr lange dauern - aber er fühlte sich in der Lage ein wenig zu allem zu sagen. “A-Yao”, setzte er an, musste sich allerdings fast sofort wieder unterbrechen. Es war, als würde etwas in seinem Hals stecken, dass ihn davon abhielt richtig zu reden. Langsam streckte er seine andere Hand aus und legte sie auf den Tisch vor Yao ab. “Darf ich vielleicht auch deine Hand nehmen?” Huan holte noch einmal Luft. “A-Yao, ich muss zugeben, dass ich es auch nicht wirklich verstehe. Vielleicht kannst du uns das ganze noch einmal genauer erklären. Wieso hast du uns damals nicht gesagt, wie du dich fühlst? Wir wollten dich nie Ausschließen oder dir das Gefühl geben, du wärst nicht willkommen. Wir…ich wollten dich sehr gerne immer dabei haben.” Kurz sah er zu Mingjue, der nickte. “Hätte ich jemanden nicht dabei haben wollen, hätte ich das gesagt. Wenn ich mich richtig erinnere, hab ich dich eingeladen, selbst nachdem Huan weg war. Nicht, weil ich einen zweiten Huan wollte, sondern weil ich Zeit mit dir verbringen wollte. Nicht jemand, den du imitierst.,”, meinte dieser nur ernst. Dann nahm Huan wieder seinen Faden auf. “Die Einladungen waren immer ernst gemeint, du hättest nicht absagen sollen. Wieso hast du uns nichts gesagt?” Tränen traten wieder in Huans Augen. “Hast du uns nicht genug vertraut? Es…tut mir leid, wenn wir dir den Eindruck gegeben haben, du kannst dich uns nicht anvertrauen. Auch mit deiner Situation zu Hause. Du bist mir unglaublich wichtig, A-Yao….So wichtig.” Er musste kurz abbrechen, um sich wieder ein wenig zu sammeln. Sein Zittern war noch schlimmer geworden. “Das du A-Jue vergiftet hast…das ist schrecklich. Vor allem nicht aus Eifersucht.” Huans Herz zog sich schmerzhaft zusammen. “Ich bin meine eigene Person, du kannst mich nicht nur für sich beanspruchen. Wenn ich tatsächlich mit A-Jue zusammen gewesen wäre oder mit A-Cheng, das hättest du trotzdem akzeptieren müssen. Auch wenn es schwer ist und weh tut. Es tut mir so leid… Götter, es tut mir so unglaublich leid, dass ich dir nicht geben kann, was du willst.” Tränen begannen Huan wieder über das Gesicht zu laufen. “Du hättest es mir damals sagen sollen.” Er war sich nicht sicher, wie er damals regiert hätte und ob er sich auf Yao eingelassen hätte. Im Nachhinein war das immer schwierig zu sagen, aber eine Chance hätte bestanden. Bevor alles zerbrochen war. “Es tut mir leid”, wiederholte er leise, “Ich kann mein Herz nicht zu irgendetwas zwingen oder meine Gefühle beeinflussen. Du kannst meine Liebe auch nicht erzwingen.” Irgendwie hatte er den Drang noch mehr dazu zu sagen und sich besser zu erklären. Doch gerade ging das nicht. Auch wollte er nicht die Aufmerksamkeit zu sehr auf sich lenken. Immerhin ging es in erster Linie darum, was mit Mingjue passiert war. Er war nur Beiwerk.
Airplane-Bro- Anzahl der Beiträge : 352
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- Beitrag #359
Re: Our shining days
Auch wenn Yao es die meiste Zeit mied, einen seiner beiden Freunde direkt anzusehen, konnte er doch im Augenwinkel sehen, wie diese reagierten und auch spürte er, wie die Emotionen in der Runde auf unterschiedlichste Weiße hochkochten. War es die richtige Entscheidung gewesen, mit offenen Karten zu spielen? Yao fühlte sich nun sehr ausgeliefert und gleichzeitig spürte er, wie sein Herz ihm immer schwerer wurde. Mit jedem Wort, dass er mehr sagte, kam es ihm vor, als würde er Huan und Mingjue weiter von sich wegtreiben. Welchen Nutzen hatte es ehrlich zu sein, wenn es nur dafür sorgte, dass am Ende nichts mehr zu retten war?
Es brauchte nur einen Blick in Huans Gesicht, damit Yao wusste, dass er ihm gerade das Herz brach und auch Mingjue war nun nicht mehr so ruhig wie am Anfang des Gesprächs. Yao hatte ihn schon ein paar Mal weinen sehen, aber bisher war er nie der Auslöser dafür gewesen und das fühlte sich falsch an... Er wollte sich bei seinen Freunden entschuldigen, ihnen sagen, dass er nie wieder so etwas schreckliches machen würde, doch Yao glaubte, dass es dafür nun zu spät war. Fast glaubte er auch, dass Mingjue gleich aufspringen würde und wer wusste schon... würde er ihn anschreien?
Yao hatte zwar mittlerweile die Hände von seinem Gesicht gelöst, doch er weinte immernoch leise und jede Sekunde machte es gerade nur schlimmer. Die Ungewissheit machte ihn verrückt...
Doch dann sprach Mingjue endlich und schon die ersten beiden Sätze, machten Yao sehr deutlich, wie banal seine Beweggründe für andere eigentlich klingen mussten. Und vielleicht waren sie das auch, doch die Gefühle, die er dabei gehabt hatte, waren keine Banalität für ihn gewesen. Je weiter Mingjue sprach, desto lauter wurde er und Yao sank immer mehr in sich zusammen. Er sah ihn dabei nicht an und traute sich nicht mal mehr, zu nicken. Mingjue kam nun richtig in Fahrt und führte ihm nochmal genau vor Augen, was er eigentlich alles damit angerichtet hatte. Yao starrte vor sich auf den Tisch, während immer mehr Tränen über seine Wangen liefen. Er zitterte nun am ganzen Körper und er hatte das Gefühl, er konnte das alles hier nicht mehr aushalten. Er fühlte sich so unglaublich schuldig und vermutlich hatte er das hier alles auch verdient. Was er Huaisang angetan hatte, hatte er im Krankenhaus ebenfalls immer vor Augen gehabt. Doch damals hatte er es noch sehr gut geschafft, dass alles auszublenden. Yao fragte sich langsam, ob er vielleicht ein Soziopath war... wie konnte er einem Menschen, dem er so viel bedeutete hatte und der ihm soviel bedeutete nur so etwas schreckliches antun? Yao schlug sich irgendwann die Hände wieder vors Gesicht, hörte Mingjue aber weiter zu. Er schaffte es erst, wieder etwas zu sagen, als er den bitteren Unterton in Mingjues Stimme hörte und auch heraushörte, wie verletzt dieser war. Huan versuchte ihn irgendwie zu trösten,... sie hatten zu dritt immer so gut funktioniert... wann war dieser Bruch da gewesen? Yao sah auf und schüttelte den Kopf. „So war das nicht...“ Brachte er mit zitternder Stimme hervor. „A-Jue.... du warst mir wichtig. Du... warst meine Familie!“ Schluchzte Yao verzweifelt. „Du und Huan... Ich....“ Sagte er und brach wieder ab. Yao hatte das Gefühl, sein Wortschatz reichte gerade nicht mehr aus, um seine Gefühle irgendwie verständlich in Sätze zu formulieren. Dafür war er zu aufgewühlt. Sein Blick fiel dann auf Huans Hand, wie dieser nach der von Mingjue griff, um ihn etwas zu trösten. Wie gerne hätte Yao sich nun einfach ebenfalls an Mingjue angelehnt, doch das Recht hatte er verwirkt. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er verstand, dass er jetzt vielleicht ganz alleine auf dieser Welt war. Die ganze Zeit hatte er sich noch an den Gedanken geklammert, dass er das mit Huan und Mingjue nochmal richten konnte, doch im Moment sah er das nicht mehr. „Es tut mir so leid...“ Schluchzte er leise. Yao wusste, dass Mingjue sicher mehr von ihm hören wollte, doch er schaffte es einfach nicht. Dafür sprach Huan nun, der ebenfalls sehr angeschlagen klang. Als er Yaos Namen so sanft sagte, schoss Yao erneut ein Schwall Tränen in die Augen. Er hob leicht den Kopf und sah niedergeschlagen in Huans Richtung, dann zu dessen Hand. Er starrte einen Moment nur darauf und wusste nicht recht, was er tun sollte. „Ich kann nicht....“ Sagte er nun so leise, dass er nicht sicher war, ob Huan es gehört hatte. Yao fühlte sich, als wäre eine unerträgliche Kälte in seinem Körper, die er an Huan weitergeben würde, wenn er ihn berührte. Er hatte ihm schon genug angetan. So lies er Huan nun erstmal weiterreden. Yao wischte sich dabei immer wieder über die Augen, denn sein Blick verschwamm ständig. Jedes Wort traf ihn wie ein Stich in die Brust. Er fragte sich, ob er sich das alles wirklich nur eingebildet hatte... war seine Wahrnehmung denn so falsch gewesen? Yao hob den Kopf und suchte für einen Moment Mingjues Blick, um zu sehen, ob dieser das ernst meinte. Doch es tat auch weh, ihm ins Gesicht zu blicken und die Tränen in seinen Augen zu sehen. Yao senkte den Kopf wieder und schloss resignierend die Augen, schüttelte leicht den Kopf. Ihm entfuhr ein leises Wimmern, als Huan sagte, dass er ihm wichtig wäre. Wieso hatte Yao das Gefühl, dass das nur leere Worte waren? Nicht, weil er Huan nicht glaubte, doch es war für ihn immernoch abstrakt zu glauben, dass er für jemanden wichtig sein konnte. „Ich konnte nicht darüber reden...“ Weinte er leise und musste einmal durchatmen, um überhaupt die Kraft aufzubringen, weiterzureden. „Ich hab mich sowieso schon immer gewundert, wieso ihr mit mir befreundet wart.“ Ein verzweifeltes Lächeln zuckte kurz über Yaos Lippen, bevor es wieder verschwand. „Niemand will mit mir befreundet sein. Niemand will mich in seiner Nähe. Nicht mal meine Familie. Ich wollte... ich hatte Angst... wie hättest du wohl darauf reagiert, wenn ich dir gesagt hätte, dass ich in dich verliebt bin? Du hättest mich... du hättest das doch sicher für einen schlechten Scherz gehalten. Wie hätte jemand wie ich eine Chance bei dir haben können? Und wenn ich euch gesagt hätte, dass ich mich ausgeschlossen fühle, was hättet ihr dann getan? Mich aus Mitleid auch eingeladen, wenn ihr nur zu Zweit sein wollt? Dann wäre ich euch irgendwann so auf die Nerven gegangen, dass ihr euch ganz von mir abgewendet hättet.“ Je mehr Yao sprach, desto verzweifelter wurde er. Er bracht einen Moment ab und schluchzte, wischte sich wieder die Tränen aus den Augen und sah verletzt zu der Stelle, an der Huan Mingjues Hand hielt. „Ich hatte dir geschrieben, A-Jue...“ Begann er dann wieder leise. „Ich hatte dich gefragt, ob du Zeit hast... aber du hast geschrieben, dass du lange beim Training bist. Am nächsten Tag hat Huan erzählt, dass ihr Abends noch telefoniert habt.“ Yao hob nun doch den Kopf und sah ihn traurig an. „Wieso hattest du für Huan Zeit, aber für mich nicht? Ich... hätte an dem Abend wirklich...“ Yao war sich darüber im Klaren, dass er die Nachricht damals nicht so formuliert hatte, als wäre es dringend, doch er erinnerte sich noch daran, dass er an diesem Abend einen besonders schlimmen Zwischenfall mit seinem Vater gegeben hatte und er nurnoch von Zuhause hatte weglaufen wollen und Mingjue war damals die erste Person gewesen, die ihm in den Sinn gekommen war. Bei ihm hätte er sich vielleicht auch sicher genug gefühlt, um wenigstens mal eine Nacht von Zuhause wegzubleiben. Aber das konnte er Mingjue wohl kaum zum Vorwurf machen. Huan sprach dann weiter und das tat wieder unglaublich weh. In seinem Herzen wusste Yao, dass er Huan nicht dazu zwingen konnte, ihn zu lieben, doch das nun nochmal so deutlich zu hören, war schmerzhaft. Schuldbwusst sah er zu Huan, dann senkte er den Blick wieder und schlang die Jacke nochmal etwas enger um seinen Körper. Diese brachte gerade nicht mehr viel. Yao fühlte sich so ausgekühlt, dass er kaum noch was spürte und das lag nicht an den Temperaturen, sondern an seinem Zustand. „Ich weiß...“ Yao suchte kurz Huans Blick. „Ich hoffe, du wirst mit Cheng glücklich.“ Presste er leise heraus. „Du hast es verdient...“ Wieder liefen ihm Tränen über die Wangen, doch Yao hatte es nun auch aufgegeben, diese wegzuwischen. Er drehte sich etwas in Mingjues Richtung und machte kurz Anstalten, ihn am Arm zu berühren, doch er wagte es nicht. „A-Jue... Ich hab damals nicht wirklich über die Konsequenzen nachgedacht. Hätte ich gewusst, wo das alles hinführt, hätte ich das nicht getan... Ich war damals nur so am Ende, dass ich keinen Ausweg mehr wusste. Ich weiß nicht, wie man es schafft, Menschen zu halten, die man gerne hat... und... ich hatte dich immer sehr gerne. Bei dir hab ich mich immer am Sichersten gefühlt. Du warst damals die erste Person, die mich gut behandelt hat.“ Yao versuchte es noch einmal mit einem Lächeln, doch das scheiterte erneut. „Du warst für mich nie weniger wert, als Huan. Und du hast nun jedes Recht, mich zu hassen. Ich will nur, dass du weißt, dass ich damals nicht wirklich ich selbst war. Es gab da einiges... mit meinem Vater und meiner Familie... ich hab mich an euch geklammert und hatte Angst, dass ihr plötzlich beide weg seid... Ich hab Dinge auf dich projeziert, die nicht real waren und das weiß ich auch... dafür konntest du nichts. Aber ich hab dich damit verletzt und dir und Huaisang großen Schaden zugefügt. Das kann ich nicht wieder gut machen.“ Yao entlies leise die Luft, doch er fühlte sich nicht wirklich besser. „Ich weiß nicht, was ich tun soll, um das wieder gut zu machen... ob es noch etwas gibt, was ich tun kann...“ Nun sah Yao auch nochmal kurz zu Huan, bevor er wieder zu dem vertrauten Punkt auf dem Tisch sah und zu dem Kaffee vor sich, der nun sicher kalt war.
Es brauchte nur einen Blick in Huans Gesicht, damit Yao wusste, dass er ihm gerade das Herz brach und auch Mingjue war nun nicht mehr so ruhig wie am Anfang des Gesprächs. Yao hatte ihn schon ein paar Mal weinen sehen, aber bisher war er nie der Auslöser dafür gewesen und das fühlte sich falsch an... Er wollte sich bei seinen Freunden entschuldigen, ihnen sagen, dass er nie wieder so etwas schreckliches machen würde, doch Yao glaubte, dass es dafür nun zu spät war. Fast glaubte er auch, dass Mingjue gleich aufspringen würde und wer wusste schon... würde er ihn anschreien?
Yao hatte zwar mittlerweile die Hände von seinem Gesicht gelöst, doch er weinte immernoch leise und jede Sekunde machte es gerade nur schlimmer. Die Ungewissheit machte ihn verrückt...
Doch dann sprach Mingjue endlich und schon die ersten beiden Sätze, machten Yao sehr deutlich, wie banal seine Beweggründe für andere eigentlich klingen mussten. Und vielleicht waren sie das auch, doch die Gefühle, die er dabei gehabt hatte, waren keine Banalität für ihn gewesen. Je weiter Mingjue sprach, desto lauter wurde er und Yao sank immer mehr in sich zusammen. Er sah ihn dabei nicht an und traute sich nicht mal mehr, zu nicken. Mingjue kam nun richtig in Fahrt und führte ihm nochmal genau vor Augen, was er eigentlich alles damit angerichtet hatte. Yao starrte vor sich auf den Tisch, während immer mehr Tränen über seine Wangen liefen. Er zitterte nun am ganzen Körper und er hatte das Gefühl, er konnte das alles hier nicht mehr aushalten. Er fühlte sich so unglaublich schuldig und vermutlich hatte er das hier alles auch verdient. Was er Huaisang angetan hatte, hatte er im Krankenhaus ebenfalls immer vor Augen gehabt. Doch damals hatte er es noch sehr gut geschafft, dass alles auszublenden. Yao fragte sich langsam, ob er vielleicht ein Soziopath war... wie konnte er einem Menschen, dem er so viel bedeutete hatte und der ihm soviel bedeutete nur so etwas schreckliches antun? Yao schlug sich irgendwann die Hände wieder vors Gesicht, hörte Mingjue aber weiter zu. Er schaffte es erst, wieder etwas zu sagen, als er den bitteren Unterton in Mingjues Stimme hörte und auch heraushörte, wie verletzt dieser war. Huan versuchte ihn irgendwie zu trösten,... sie hatten zu dritt immer so gut funktioniert... wann war dieser Bruch da gewesen? Yao sah auf und schüttelte den Kopf. „So war das nicht...“ Brachte er mit zitternder Stimme hervor. „A-Jue.... du warst mir wichtig. Du... warst meine Familie!“ Schluchzte Yao verzweifelt. „Du und Huan... Ich....“ Sagte er und brach wieder ab. Yao hatte das Gefühl, sein Wortschatz reichte gerade nicht mehr aus, um seine Gefühle irgendwie verständlich in Sätze zu formulieren. Dafür war er zu aufgewühlt. Sein Blick fiel dann auf Huans Hand, wie dieser nach der von Mingjue griff, um ihn etwas zu trösten. Wie gerne hätte Yao sich nun einfach ebenfalls an Mingjue angelehnt, doch das Recht hatte er verwirkt. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er verstand, dass er jetzt vielleicht ganz alleine auf dieser Welt war. Die ganze Zeit hatte er sich noch an den Gedanken geklammert, dass er das mit Huan und Mingjue nochmal richten konnte, doch im Moment sah er das nicht mehr. „Es tut mir so leid...“ Schluchzte er leise. Yao wusste, dass Mingjue sicher mehr von ihm hören wollte, doch er schaffte es einfach nicht. Dafür sprach Huan nun, der ebenfalls sehr angeschlagen klang. Als er Yaos Namen so sanft sagte, schoss Yao erneut ein Schwall Tränen in die Augen. Er hob leicht den Kopf und sah niedergeschlagen in Huans Richtung, dann zu dessen Hand. Er starrte einen Moment nur darauf und wusste nicht recht, was er tun sollte. „Ich kann nicht....“ Sagte er nun so leise, dass er nicht sicher war, ob Huan es gehört hatte. Yao fühlte sich, als wäre eine unerträgliche Kälte in seinem Körper, die er an Huan weitergeben würde, wenn er ihn berührte. Er hatte ihm schon genug angetan. So lies er Huan nun erstmal weiterreden. Yao wischte sich dabei immer wieder über die Augen, denn sein Blick verschwamm ständig. Jedes Wort traf ihn wie ein Stich in die Brust. Er fragte sich, ob er sich das alles wirklich nur eingebildet hatte... war seine Wahrnehmung denn so falsch gewesen? Yao hob den Kopf und suchte für einen Moment Mingjues Blick, um zu sehen, ob dieser das ernst meinte. Doch es tat auch weh, ihm ins Gesicht zu blicken und die Tränen in seinen Augen zu sehen. Yao senkte den Kopf wieder und schloss resignierend die Augen, schüttelte leicht den Kopf. Ihm entfuhr ein leises Wimmern, als Huan sagte, dass er ihm wichtig wäre. Wieso hatte Yao das Gefühl, dass das nur leere Worte waren? Nicht, weil er Huan nicht glaubte, doch es war für ihn immernoch abstrakt zu glauben, dass er für jemanden wichtig sein konnte. „Ich konnte nicht darüber reden...“ Weinte er leise und musste einmal durchatmen, um überhaupt die Kraft aufzubringen, weiterzureden. „Ich hab mich sowieso schon immer gewundert, wieso ihr mit mir befreundet wart.“ Ein verzweifeltes Lächeln zuckte kurz über Yaos Lippen, bevor es wieder verschwand. „Niemand will mit mir befreundet sein. Niemand will mich in seiner Nähe. Nicht mal meine Familie. Ich wollte... ich hatte Angst... wie hättest du wohl darauf reagiert, wenn ich dir gesagt hätte, dass ich in dich verliebt bin? Du hättest mich... du hättest das doch sicher für einen schlechten Scherz gehalten. Wie hätte jemand wie ich eine Chance bei dir haben können? Und wenn ich euch gesagt hätte, dass ich mich ausgeschlossen fühle, was hättet ihr dann getan? Mich aus Mitleid auch eingeladen, wenn ihr nur zu Zweit sein wollt? Dann wäre ich euch irgendwann so auf die Nerven gegangen, dass ihr euch ganz von mir abgewendet hättet.“ Je mehr Yao sprach, desto verzweifelter wurde er. Er bracht einen Moment ab und schluchzte, wischte sich wieder die Tränen aus den Augen und sah verletzt zu der Stelle, an der Huan Mingjues Hand hielt. „Ich hatte dir geschrieben, A-Jue...“ Begann er dann wieder leise. „Ich hatte dich gefragt, ob du Zeit hast... aber du hast geschrieben, dass du lange beim Training bist. Am nächsten Tag hat Huan erzählt, dass ihr Abends noch telefoniert habt.“ Yao hob nun doch den Kopf und sah ihn traurig an. „Wieso hattest du für Huan Zeit, aber für mich nicht? Ich... hätte an dem Abend wirklich...“ Yao war sich darüber im Klaren, dass er die Nachricht damals nicht so formuliert hatte, als wäre es dringend, doch er erinnerte sich noch daran, dass er an diesem Abend einen besonders schlimmen Zwischenfall mit seinem Vater gegeben hatte und er nurnoch von Zuhause hatte weglaufen wollen und Mingjue war damals die erste Person gewesen, die ihm in den Sinn gekommen war. Bei ihm hätte er sich vielleicht auch sicher genug gefühlt, um wenigstens mal eine Nacht von Zuhause wegzubleiben. Aber das konnte er Mingjue wohl kaum zum Vorwurf machen. Huan sprach dann weiter und das tat wieder unglaublich weh. In seinem Herzen wusste Yao, dass er Huan nicht dazu zwingen konnte, ihn zu lieben, doch das nun nochmal so deutlich zu hören, war schmerzhaft. Schuldbwusst sah er zu Huan, dann senkte er den Blick wieder und schlang die Jacke nochmal etwas enger um seinen Körper. Diese brachte gerade nicht mehr viel. Yao fühlte sich so ausgekühlt, dass er kaum noch was spürte und das lag nicht an den Temperaturen, sondern an seinem Zustand. „Ich weiß...“ Yao suchte kurz Huans Blick. „Ich hoffe, du wirst mit Cheng glücklich.“ Presste er leise heraus. „Du hast es verdient...“ Wieder liefen ihm Tränen über die Wangen, doch Yao hatte es nun auch aufgegeben, diese wegzuwischen. Er drehte sich etwas in Mingjues Richtung und machte kurz Anstalten, ihn am Arm zu berühren, doch er wagte es nicht. „A-Jue... Ich hab damals nicht wirklich über die Konsequenzen nachgedacht. Hätte ich gewusst, wo das alles hinführt, hätte ich das nicht getan... Ich war damals nur so am Ende, dass ich keinen Ausweg mehr wusste. Ich weiß nicht, wie man es schafft, Menschen zu halten, die man gerne hat... und... ich hatte dich immer sehr gerne. Bei dir hab ich mich immer am Sichersten gefühlt. Du warst damals die erste Person, die mich gut behandelt hat.“ Yao versuchte es noch einmal mit einem Lächeln, doch das scheiterte erneut. „Du warst für mich nie weniger wert, als Huan. Und du hast nun jedes Recht, mich zu hassen. Ich will nur, dass du weißt, dass ich damals nicht wirklich ich selbst war. Es gab da einiges... mit meinem Vater und meiner Familie... ich hab mich an euch geklammert und hatte Angst, dass ihr plötzlich beide weg seid... Ich hab Dinge auf dich projeziert, die nicht real waren und das weiß ich auch... dafür konntest du nichts. Aber ich hab dich damit verletzt und dir und Huaisang großen Schaden zugefügt. Das kann ich nicht wieder gut machen.“ Yao entlies leise die Luft, doch er fühlte sich nicht wirklich besser. „Ich weiß nicht, was ich tun soll, um das wieder gut zu machen... ob es noch etwas gibt, was ich tun kann...“ Nun sah Yao auch nochmal kurz zu Huan, bevor er wieder zu dem vertrauten Punkt auf dem Tisch sah und zu dem Kaffee vor sich, der nun sicher kalt war.
Edgy Demon Lord- Anzahl der Beiträge : 353
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- Beitrag #360
Re: Our shining days
Es schmerzte sowohl Huan, als auch Mingjue zu sehen, wie Yao immer weiter in sich zusammensackte. Doch sie mussten auch ihre eigenen Gefühle erklären. Yao hatte vor allem Mingjue unglaublich verletzt und die Erklärung war nur Salz in der Wunde. Es fühlte sich an, als würde Yao sein Herz zusammenquetzschen, als er meinte, er hatte sie immer wie eine Familie gesehen. Irgendwie ließ ihn das mit einem Gefühl der Leere zurück. Es half ihm ein wenig, sich zu beruhigen, als Huan seine Hand nahm. Doch irgendwie reichte das gerade nicht aus. Mingjue wollte unbedingt eine Antwort von Yao. Die Entschuldigung, so aufrichtig, wie sie auch klang, reichte nicht aus. Hatte Yao nicht mehr zu sagen? Oder war die Situation so festgefahren, dass es nichts mehr bringen würde etwas zu sagen?
Huan versuchte wirklich die Situation irgendwie zu retten. Als Yao das Angebot mit dem Hände halten, ablehnte, musste Huan erst einmal schlucken. Es war, als hätte man sie stattdessen in kaltes Wasser gesteckt. Trotzdem ließ er seine Hand offen vor Yao liegen. ein Stummes angebot, dass er jederzeit seine Meinung noch ändern könnte und Huans Hand nehmen konnte. Während er redete, versuchte er sanft zu bleiben, doch es sah danach aus, als würden seine Worte Yao trotzdem sehr hart treffen. Er wünschte, er könnte es anders verpacken, aber es gab keine Möglichkeit das Thema zu verschönern. Es war schrecklich, was vorgefallen war. Da halfen auch keine Worte. Huan konnte Yao förmlich ansehen, dass er ihm nicht glaubte, wie viel er ihnen bedeutete. Diese Realisation war wie ein Stich ins Herz. Sofort begannen sich seine Gedanken wieder zu überschlagen. Hatten sie wirklich so versagt, Yao zu zeigen, wie wichtig er ihnen gewesen war? Und immer noch ist? Die Vorstellung trieb ihm erneut Tränen in die Augen. Es wurde nicht besser, als Yao dann begann sich zu erklären. Huan konnte nur den Kopf schütteln. “So ist das nicht! Das ist eine Lüge. Ich wollte dich in meiner Nähe! A-Jue wollte sich in seiner Nähe! Sonst hätten wir uns nie mit dir angefreundet. Du warst und wichtig!”, wiederholte er noch einmal eindringlich und vielleicht ein wenig aufgebracht. “Ich kann nicht für deine Familie sprechen. Aber ich habe Zixuan gestern über dich reden hören und es klang danach, als würde er sich wünschen, ihr würdet euch besser verstehen und mehr Zeit miteinander verbringen. Also sag nicht, dass dich niemand in seiner Nähe will. Das ist einfach nicht wahr!” Vehement schüttelte Huan den Kopf, während ihm Tränen über die Wange liefen. “Es gibt Leute, die dich mögen, sehr sogar”, meinte er leiser. Er konnte es einfach nicht ertragen, wenn jemand so über sich sprach. Das tat auch ihm weh. “Und wenn du uns davon erzählt hättest, hätten wir das besprechen können. Dann hätten wir dir schon damals sehr deutlich sagen können, was du uns bedeutest. Noch deutlicher. Vielleicht hätten wir eine Möglichkeit gefunden, deine Zweifel aus dem Weg zu räumen. Vielleicht hätten wir doch mehr eingeladen oder versucht mehr zu involvieren, ja. Aber nicht aus Mitleid. Sondern weil wir dich bei uns haben wollten. Weil wir wollten, dass es dir gut geht. Weil du uns wichtig bist. Unser Freund bist…warst. Das hat nichts mit Mitleid zu tun. Nichts!” Huan sprach einfach für Mingjue mit. Er war sich sicher, dass dieser ihn unterbrechen würde und etwas richtig stellen würde, wenn es nicht auf ihn zutraf. Doch er war sich ziemlich sicher, dass dieser ähnlich empfand, was sich nur bestätigte, als Mingjue nickte. Kurz sah Huan zu ihm. Er wirkte ebenfalls noch aufgewühlt, aber etwas anderes hatte er auch nicht erwartet. Huan atmete noch einmal durch, bevor er sich wieder Yao zuwandt und versuchte seinen Blick aufzufangen. “A-Yao”, meinte er nun etwas sanfter, “Was deine Gefühle für mich angeht… ich hätte das niemals für einen Witz gehalten.” Die Aussage, dass Yao das dachte, war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Huan konnte auch nicht ganz aus seiner Stimme heraushalten, wie verletzt er von der Annahme war. “Niemals. Ich hätte deine Gefühle auf keinen Fall einfach so abgetan. Das wäre kein Witz gewesen.” Huan wurde immer leiser. Kurz zuckte seine Hand nach vorne. Er war drauf und dran Yaos zu nehmen, doch nachdem dieser das abgelehnt hatte, wollte er dessen Grenzen nicht so überschreiten. Das wäre auch nicht gerecht gewesen. “Vielleicht”, murmelte er leise, “Vielleicht hättest du wirklich eine Chance gehabt…damals…ich…es ist schwer im Nachhinein zu sagen…aber…” Resigniert zuckte Huan mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Er wusste wirklich nicht, was er noch dazu sagen sollte. Dafür war er selbst viel zu durcheinander. Huan konnte wirklich nicht sagen, wie er reagiert hätte, wenn Yao sein romantisches Interesse bekundet hätte. Ob er angenommen hätte oder versucht hätte ihm, so sanft wie nur möglich zu erklären, dass es nicht funktionieren würde? In retrospect könnte man alles behaupten und beide Optionen schienen realistisch. Allerdings war er sich sehr sicher, dass er Yaos Gefühle sehr ernst genommen hätte und auf keinen Fall darüber gelacht hätte.
Dann wandt sich Yao aber noch einmal Mingjue zu. Auch wenn Yao den Satz nicht beendete, war doch allen klar, was gemeint war. Mingjue versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, wann er jemals eine Nachricht bekommen hatte, die dringlich oder verzweifelt klang. Aber es fiel ihm nichts ein. Seine Brauen zogen sich etwas zusammen. “Hast du mir geschrieben, das es dir an dem Tag wichtig wäre oder das Treffen dringend war? Wenn du mir gesagt hättest, dass du mich brauchst, hätte ich mir sicher die Zeit genommen. Dann wäre das Training weniger wichtig.” Irgendwie stimmte es Mingjue traurig, dass Yao es anscheinend nicht weiter versucht hatte und ein Teil von ihm war auch enttäuscht. “Deshalb hat er wahrscheinlich auch mit mir telefoniert”, warf Huan leise ein, “Ich…du erinnerst dich sicher noch, dass die ersten paar Wochen weg nicht so einfach für mich waren. Wahrscheinlich hab ich ihn einfach angerufen. Das war nur Zufall, ich hätte genauso dich oder A-Zhan an diesem Tag anrufen können. Bitte mach ihm das nicht zum Vorwurf.”
Kurz widmete sich das Gespräch noch einmal Huans romantischem Leben. Für einen Augenblick versuchte Huan leicht bei Yaos Worten zu lächeln, doch es fiel ihm unglaublich schwer. “Danke, es bedeutet mir viel, dass du das sagst”, meinte er. Es zeigte doch einen Schritt in die richtige Richtung, wenn Yao das einsah und ihm trotz seiner eigenen Gefühle wünschte, dass er glücklich wurde. “Und es tut mir wirklich leid. Ich…du weißt gar nicht wie sehr.”
Mingjue sah Yao wieder an und studierte ihn genauer, als er noch mal das Wort an ihn richtete. Er wusste wirklich nicht, was er von all dem halten sollte. Das wirkte irgendwie so surreal, wie Yao beteuerte, wie viel er ihm eigentlich bedeutet hat und zu wissen, wohin das trotzdem alles geführt hatte. Ein Teil von ihm konnte es nicht wirklich glauben. Doch ein anderer tat es und dieser Teil machte ihm angst. Nun wusste er noch weniger, weil er sich fühlen sollte oder wie sie nun weiter machen sollten. Seine Gedanken schwammen förmlich und er bekam sie nicht wirklich zu fassen. Stur wischte er sich seine Tränen aus dem Gesicht. Stille breitete sich erneut über den dreien aus. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, denn Yao hatte recht. ‘Was konnte er tun, um es wiedergut zu machen?’ Das war eigentlich eine Frage, die keine wirkliche Antwort hatte, zumindest keine einfache oder gute. Sie mussten im Prinzip entscheiden, ob sie Yao noch in irgendeiner Art als Freund ansehen konnten. Aber wie sollte das noch möglich sein? Hätte man Mingjue noch letzt Woche gefragt, hätte er dafür plädiert Yao einfach fallen zu lassen. Doch jetzt? Er war sich nicht sicher. Sie konnten nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert. Das könnte er nicht. Doch die letzten zwei Tage hatten ihm auch deutlich gemacht, wie sehr er seine Freundschaft mit Yao eigentlich vermisst hatte. Auch wenn er ihm vielleicht nie wieder so vertrauen könnte wie damals und irgendwie tat das am meisten weh. Im Augenblick schmerzte es ihn Yao auch nur anzusehen und der fragte sich, ob sich das jemals ändern könnte. Was müsste sich dafür ändern? Kann man so etwas wieder gut machen?
In Huans Gedanken sah es gerade nicht besser aus. Dieser wünschte sich so sehr eine Lösung, mit der sie alle glücklich sein könnten. Doch es wollte sich keine ergeben. Trotzdem durchbrach er die Stille, als ihm diese zu viel wurde. “Ich wieß es nicht”, schluchzte er, “Ich…Götter…weiß nicht, was ich tun soll.” Er brach ab, als ein neuer Schwall an Tränen über seine Wangen liefen. “A-Yao, ich will dich nicht verlieren, dafür bist du mir immer noch zu wichtig. Aber ich weiß nicht, ob ich dir noch mal so vertrauen kann. Ob ich…” Er zog seine Hände zurück und vergrub sein Gesicht in diesen. “Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich kann das nicht! Es ist alles so falsch. Es tut weh.” Dieses Mal, war es Mingjue, der seine Hand über den Tisch streckte und auf Huans Schulter legte. Es brach ihm das Herz das zu sehen. Er drückte die Schulter einmal. “Ich weiß es auch nicht”, gab Mingjue leise zu. Dann drehte er den Kopf zu Yao und sah diesen aus traurigen Augen an. “Die Wahrheit ist, ich habe dich vermisst; als Freund.” Gab Mingjue zu, was ihm gerade nicht einfach fiel, “Aber du hast mein Vertrauen bis aufs Äußerste erschüttert und gebrochen. Es fällt mir unglaublich schwer neue Leute in mein Leben zu lassen oder alte Freunde.” Er schüttelte den Kopf. “Du warst sehr kurz davor mein ganzes Leben zu zerstören. Das kann ich nicht einfach so vergessen.” Huan wimmerte erneut laut auf. Er griff mit einer Hand nach Mingjues Arm. “Es muss etwas geben”, meinte er verzweifelt. Huan sah zwischen Mingjue und Yao hin und her. “Bitte, es muss eine Möglichkeit geben! Irgendwas. Irgendwas, damit wir alle wieder… wieder zusammen sitzen können, ohne dass weh tut.”
Huan versuchte wirklich die Situation irgendwie zu retten. Als Yao das Angebot mit dem Hände halten, ablehnte, musste Huan erst einmal schlucken. Es war, als hätte man sie stattdessen in kaltes Wasser gesteckt. Trotzdem ließ er seine Hand offen vor Yao liegen. ein Stummes angebot, dass er jederzeit seine Meinung noch ändern könnte und Huans Hand nehmen konnte. Während er redete, versuchte er sanft zu bleiben, doch es sah danach aus, als würden seine Worte Yao trotzdem sehr hart treffen. Er wünschte, er könnte es anders verpacken, aber es gab keine Möglichkeit das Thema zu verschönern. Es war schrecklich, was vorgefallen war. Da halfen auch keine Worte. Huan konnte Yao förmlich ansehen, dass er ihm nicht glaubte, wie viel er ihnen bedeutete. Diese Realisation war wie ein Stich ins Herz. Sofort begannen sich seine Gedanken wieder zu überschlagen. Hatten sie wirklich so versagt, Yao zu zeigen, wie wichtig er ihnen gewesen war? Und immer noch ist? Die Vorstellung trieb ihm erneut Tränen in die Augen. Es wurde nicht besser, als Yao dann begann sich zu erklären. Huan konnte nur den Kopf schütteln. “So ist das nicht! Das ist eine Lüge. Ich wollte dich in meiner Nähe! A-Jue wollte sich in seiner Nähe! Sonst hätten wir uns nie mit dir angefreundet. Du warst und wichtig!”, wiederholte er noch einmal eindringlich und vielleicht ein wenig aufgebracht. “Ich kann nicht für deine Familie sprechen. Aber ich habe Zixuan gestern über dich reden hören und es klang danach, als würde er sich wünschen, ihr würdet euch besser verstehen und mehr Zeit miteinander verbringen. Also sag nicht, dass dich niemand in seiner Nähe will. Das ist einfach nicht wahr!” Vehement schüttelte Huan den Kopf, während ihm Tränen über die Wange liefen. “Es gibt Leute, die dich mögen, sehr sogar”, meinte er leiser. Er konnte es einfach nicht ertragen, wenn jemand so über sich sprach. Das tat auch ihm weh. “Und wenn du uns davon erzählt hättest, hätten wir das besprechen können. Dann hätten wir dir schon damals sehr deutlich sagen können, was du uns bedeutest. Noch deutlicher. Vielleicht hätten wir eine Möglichkeit gefunden, deine Zweifel aus dem Weg zu räumen. Vielleicht hätten wir doch mehr eingeladen oder versucht mehr zu involvieren, ja. Aber nicht aus Mitleid. Sondern weil wir dich bei uns haben wollten. Weil wir wollten, dass es dir gut geht. Weil du uns wichtig bist. Unser Freund bist…warst. Das hat nichts mit Mitleid zu tun. Nichts!” Huan sprach einfach für Mingjue mit. Er war sich sicher, dass dieser ihn unterbrechen würde und etwas richtig stellen würde, wenn es nicht auf ihn zutraf. Doch er war sich ziemlich sicher, dass dieser ähnlich empfand, was sich nur bestätigte, als Mingjue nickte. Kurz sah Huan zu ihm. Er wirkte ebenfalls noch aufgewühlt, aber etwas anderes hatte er auch nicht erwartet. Huan atmete noch einmal durch, bevor er sich wieder Yao zuwandt und versuchte seinen Blick aufzufangen. “A-Yao”, meinte er nun etwas sanfter, “Was deine Gefühle für mich angeht… ich hätte das niemals für einen Witz gehalten.” Die Aussage, dass Yao das dachte, war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Huan konnte auch nicht ganz aus seiner Stimme heraushalten, wie verletzt er von der Annahme war. “Niemals. Ich hätte deine Gefühle auf keinen Fall einfach so abgetan. Das wäre kein Witz gewesen.” Huan wurde immer leiser. Kurz zuckte seine Hand nach vorne. Er war drauf und dran Yaos zu nehmen, doch nachdem dieser das abgelehnt hatte, wollte er dessen Grenzen nicht so überschreiten. Das wäre auch nicht gerecht gewesen. “Vielleicht”, murmelte er leise, “Vielleicht hättest du wirklich eine Chance gehabt…damals…ich…es ist schwer im Nachhinein zu sagen…aber…” Resigniert zuckte Huan mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Er wusste wirklich nicht, was er noch dazu sagen sollte. Dafür war er selbst viel zu durcheinander. Huan konnte wirklich nicht sagen, wie er reagiert hätte, wenn Yao sein romantisches Interesse bekundet hätte. Ob er angenommen hätte oder versucht hätte ihm, so sanft wie nur möglich zu erklären, dass es nicht funktionieren würde? In retrospect könnte man alles behaupten und beide Optionen schienen realistisch. Allerdings war er sich sehr sicher, dass er Yaos Gefühle sehr ernst genommen hätte und auf keinen Fall darüber gelacht hätte.
Dann wandt sich Yao aber noch einmal Mingjue zu. Auch wenn Yao den Satz nicht beendete, war doch allen klar, was gemeint war. Mingjue versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, wann er jemals eine Nachricht bekommen hatte, die dringlich oder verzweifelt klang. Aber es fiel ihm nichts ein. Seine Brauen zogen sich etwas zusammen. “Hast du mir geschrieben, das es dir an dem Tag wichtig wäre oder das Treffen dringend war? Wenn du mir gesagt hättest, dass du mich brauchst, hätte ich mir sicher die Zeit genommen. Dann wäre das Training weniger wichtig.” Irgendwie stimmte es Mingjue traurig, dass Yao es anscheinend nicht weiter versucht hatte und ein Teil von ihm war auch enttäuscht. “Deshalb hat er wahrscheinlich auch mit mir telefoniert”, warf Huan leise ein, “Ich…du erinnerst dich sicher noch, dass die ersten paar Wochen weg nicht so einfach für mich waren. Wahrscheinlich hab ich ihn einfach angerufen. Das war nur Zufall, ich hätte genauso dich oder A-Zhan an diesem Tag anrufen können. Bitte mach ihm das nicht zum Vorwurf.”
Kurz widmete sich das Gespräch noch einmal Huans romantischem Leben. Für einen Augenblick versuchte Huan leicht bei Yaos Worten zu lächeln, doch es fiel ihm unglaublich schwer. “Danke, es bedeutet mir viel, dass du das sagst”, meinte er. Es zeigte doch einen Schritt in die richtige Richtung, wenn Yao das einsah und ihm trotz seiner eigenen Gefühle wünschte, dass er glücklich wurde. “Und es tut mir wirklich leid. Ich…du weißt gar nicht wie sehr.”
Mingjue sah Yao wieder an und studierte ihn genauer, als er noch mal das Wort an ihn richtete. Er wusste wirklich nicht, was er von all dem halten sollte. Das wirkte irgendwie so surreal, wie Yao beteuerte, wie viel er ihm eigentlich bedeutet hat und zu wissen, wohin das trotzdem alles geführt hatte. Ein Teil von ihm konnte es nicht wirklich glauben. Doch ein anderer tat es und dieser Teil machte ihm angst. Nun wusste er noch weniger, weil er sich fühlen sollte oder wie sie nun weiter machen sollten. Seine Gedanken schwammen förmlich und er bekam sie nicht wirklich zu fassen. Stur wischte er sich seine Tränen aus dem Gesicht. Stille breitete sich erneut über den dreien aus. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, denn Yao hatte recht. ‘Was konnte er tun, um es wiedergut zu machen?’ Das war eigentlich eine Frage, die keine wirkliche Antwort hatte, zumindest keine einfache oder gute. Sie mussten im Prinzip entscheiden, ob sie Yao noch in irgendeiner Art als Freund ansehen konnten. Aber wie sollte das noch möglich sein? Hätte man Mingjue noch letzt Woche gefragt, hätte er dafür plädiert Yao einfach fallen zu lassen. Doch jetzt? Er war sich nicht sicher. Sie konnten nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert. Das könnte er nicht. Doch die letzten zwei Tage hatten ihm auch deutlich gemacht, wie sehr er seine Freundschaft mit Yao eigentlich vermisst hatte. Auch wenn er ihm vielleicht nie wieder so vertrauen könnte wie damals und irgendwie tat das am meisten weh. Im Augenblick schmerzte es ihn Yao auch nur anzusehen und der fragte sich, ob sich das jemals ändern könnte. Was müsste sich dafür ändern? Kann man so etwas wieder gut machen?
In Huans Gedanken sah es gerade nicht besser aus. Dieser wünschte sich so sehr eine Lösung, mit der sie alle glücklich sein könnten. Doch es wollte sich keine ergeben. Trotzdem durchbrach er die Stille, als ihm diese zu viel wurde. “Ich wieß es nicht”, schluchzte er, “Ich…Götter…weiß nicht, was ich tun soll.” Er brach ab, als ein neuer Schwall an Tränen über seine Wangen liefen. “A-Yao, ich will dich nicht verlieren, dafür bist du mir immer noch zu wichtig. Aber ich weiß nicht, ob ich dir noch mal so vertrauen kann. Ob ich…” Er zog seine Hände zurück und vergrub sein Gesicht in diesen. “Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich kann das nicht! Es ist alles so falsch. Es tut weh.” Dieses Mal, war es Mingjue, der seine Hand über den Tisch streckte und auf Huans Schulter legte. Es brach ihm das Herz das zu sehen. Er drückte die Schulter einmal. “Ich weiß es auch nicht”, gab Mingjue leise zu. Dann drehte er den Kopf zu Yao und sah diesen aus traurigen Augen an. “Die Wahrheit ist, ich habe dich vermisst; als Freund.” Gab Mingjue zu, was ihm gerade nicht einfach fiel, “Aber du hast mein Vertrauen bis aufs Äußerste erschüttert und gebrochen. Es fällt mir unglaublich schwer neue Leute in mein Leben zu lassen oder alte Freunde.” Er schüttelte den Kopf. “Du warst sehr kurz davor mein ganzes Leben zu zerstören. Das kann ich nicht einfach so vergessen.” Huan wimmerte erneut laut auf. Er griff mit einer Hand nach Mingjues Arm. “Es muss etwas geben”, meinte er verzweifelt. Huan sah zwischen Mingjue und Yao hin und her. “Bitte, es muss eine Möglichkeit geben! Irgendwas. Irgendwas, damit wir alle wieder… wieder zusammen sitzen können, ohne dass weh tut.”
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Re: Our shining days
Yao bemerkte sehr wohl, wie Huan seine Hand vor ihm liegen lies und er hätte nichts lieber getan, als sie zu halten. Vielleicht ein kleines bisschen Wärme zu erfahren, doch die Hoffnung, diese nochmal bei seinen Freunden zu finden, schwand von Minute zu Minute, bis Yao das Gefühl hatte, dass es hier nichts mehr zu retten gab. Huan so traurig und verletzt zu hören, raubte ihm jedes Mal den Atem. Er wollte nicht der Grund dafür sein, dass es seinem Freund so schlecht ging. Und Mingjue zu sehen, wie dieser mit seinen Tränen kämpfte, machte es nicht besser. Yao wurde immer bewusster, wie viel Schaden er angerichtet hatte und er fragte sich, ob es vielleicht besser wäre, zu gehen. Als Huan nun wieder zu reden begann, klang dieser auf einmal sehr aufgebracht und Yao zog die Schultern etwas mehr ein. Er sah von unten zu ihm hoch und seine Miene verzog sich, als dieser von Zixuan sprach. Yao sah auf einmal sehr aufgebracht aus. „Zixuan?“ Kam es plötzlich etwas lauter, aber sehr verbittert von Yao. „A-Huan! Du hast ja keine Ahnung!“ Es war, als hätte Huan damit eine offene Wunde aufgerissen und Yaos Emotionen kochten hoch. Er ballte seine Hand zur Faust und schüttelte wieder den Kopf. „Ihm bin ich doch genauso egal, wie dem Rest meiner Familie! Ich bin doch nur ihr Fußabtreter! Zixuan schmückt sich damit, dass er seinen Bastard Bruder aus der Gosse geholt hat! Du weißt garnicht, wie sie mit mir umgehen, wenn mal keine Kameras oder die Öffentlichkeit dabei ist! Zixuan ist nicht besser, als alle anderen! Er verpackt es nur besser und tut immer so, als würde er sich um mich sorgen! Ich darf nicht mal am selben Tisch wie Zixuan essen und glaubst du, dass ihn das jemals gestört hätte? Er schaut genauso auf mich herab, wie alle anderen auch!“ Yaos Stimme bebte nun wieder und seine Augen hatten sich erneut mit Tränen gefüllt. Sein Blick auf seinen Bruder war durch die Zustände in seiner Familie so verzerrt, dass er garnicht sehen konnte, dass Zixuan es wirklich Ernst mit seiner Sorge meinte. Sein Vater und seine Stiefmutter zeigten ihm auch jeden Tag sehr deutlich, dass er nicht auf einer Stufe mit Zixuan stand. Das fing schon dabei an, dass Yaos Zimmer nicht auf der selben Etage wie die Schlafzimmer seines Bruders und dem Rest seiner Familie war. Er aß für gewöhnlich auch in einem anderen Zimmer und meistens alleine, wenn sich von den Bediensteten nicht jemand erbarmte, sich zu ihm zu setzen. Yaos Glaube, dass alle ihm nur das Schlechteste wollten, hatten seine Wahrnehmung so verzerrt, dass er oft den Blick auf die Realität verlor. „Die Menschen, denen ich wichtig war, konnte ich an einer Hand abzählen, Huan...“ Yaos Stimme verlor nun etwas von dem wütenden Unterton und stattdessen klang er sehr verzweifelt und traurig. „Das waren du und Mingjue...“ Yao senkte den Blick wieder. „Das weiß ich jetzt...“ Flüsterte er leise und die Tränen liefen ihm wieder über die Wange. Er wollte es so gerne glauben, dass er Huan und Mingjue wichtig gewesen war, auch wenn es das alles nun umso schmerzhafter machen. Yao sah etwas auf, als Huan nochmal sagte, dass er mit ihnen hätte reden sollen. Vielleicht hätte das geholfen, aber jetzt war es dafür zu spät... „Ich hab diese Option nicht gesehen... ich wollte... einfach keine Last für euch sein.“ Yao fröstelte wieder und wurde nur noch kleiner in der riesigen Jacke, die er trug. Dass sie nach Mingjue duftete, hätte ihn im Normalfall wohl beruhigt, doch gerade erinnerte es ihn nur daran, was er verloren hatte. Als Huan dann wieder aufgriff, dass er seine Gefühle ernst genommen hätte, wischte Yao sich die Tränen aus dem Gesicht, doch sie kamen sofort wieder nach und kurz hob er überrascht den Kopf, als Huan sagte, dass es vielleicht sogar eine Chance gegeben hätte. Er sah ihn aus großen Augen an, bevor ein verletztes Lächeln auf seine Miene trat. Vielleicht brach in diesem Moment Yaos Herz noch einmal. Das hatte er kaum für Möglich gehalten. Doch der Gedanke, dass es vielleicht eine Möglichkeit gegeben hätte, mit Huan zusammen zu sein und er diese Chance verspielt hatte, tat unfassbar weh. Diese Chance war nun nämlich verschwunden. Ein bitteres Lachen verlies seine Kehle, dass in einem Schluchzen unterging. Yao vergrub sein Gesicht wieder in seinen Händen, um sich zu fangen. Er kämpfte gegen den Schmerz an,schluckte ihn runter, auch wenn es ihm nur halb gelang. Er schaffte es nicht, dazu noch etwas zu sagen, doch er glaubte auch nicht, dass es noch nötig war. Alle Worte dieser Welt konnten nichts mehr an der Situation ändern. Huan hatte sein Herz nun an Jiang Cheng verschenkt... Dieser Gedanke quälte Yao schon wieder so unglaublich und er versuchte seinen Hass auf Jiang Cheng zu unterdrücken. Stattdessen lenkte Yao seine Aufmerksamkeit nun auf Mingjue und deutete nur ein leichtes Kopfschütteln an. „Nein... ich... wollte dich nicht mit meinen Sorgen belasten... ich... ich dachte, wenn du etwas vorhast, dann will ich nicht, dass du alles stehen und liegen lässt, wegen mir...“ Sagte Yao kleinlaut. „A-Jue... Ich wollte an diesem Abend wirklich gerne zu dir kommen. Es hätte mir schon gereicht, einfach nur in deiner Nähe zu sein, aber... ich habs nicht geschafft, dir zu sagen, dass es mir schlecht geht... Und ich mache es dir nicht mal zum Vorwurf, trotzdem hat es mich verletzt, als ich erfahren hab, dass du mit Huan telefoniert hast...“ Sagte Yao leise dazu und sah nochmal in Huans Richtung, als dieser erklärte, wieso er Mingjue angerufen hatte. Yao nickte leise. „Das weiß ich... und es ist auch nicht eure Schuld... ihr könnt nichts dafür, dass ich es nicht schaffe, mir Hilfe einzufordern.“ Yao wurde mit jeder Minute mehr bewusst, dass alle Probleme eigentlich nur von ihm ausgegangen waren. Das war eine schreckliche Einsicht... „Ich hab alles falsch gemacht, nicht wahr?“ Fragte er leise und sah nun von den beiden weg, zu seiner Tasse. Bei Huans Entschuldigung,lächelte Yao nur traurig und deutete ein Kopfschütteln an. Im Augenwinkel sah Yao, wie Mingjue sich über die Augen wischte und diese Stille sorgte nun dafür, dass sich eine merkwürdige Schwere in Yao breit machte. Er driftete für einen Moment regelrecht ab und fühlte sich, als könnte er gerade nicht mehr aufstehen, auch wenn ihm danach war. Gerade fühlte Yao sich, als würde er auf ein Urteil nach einer langen Gerichtsverhandlung warten. Die Stille wurden durchbrochen, als Huan wieder zu weinen begann und Yao genau das von ihm hörte, was ihm am meisten Angst gemacht hatte. Huan würde ihm nicht wieder vertrauen. Yao sah mit tränennassen Augen zu Huan und seine Lippen bebten leicht, doch er lächelte dann traurig und nickte. Es tat unglaublich weh Huan so zu sehen. Yao neigte den Kopf leicht in Mingjues Richtung, als dieser zu sprechen begann und Huan beipflichtete. Kurz hatte Yao das Gefühl, ein Hauch von Hoffnung wäre noch da und sein Herz tat einen einzelnen schmerzhaften Schlag, als Mingjue meinte, dass er ihn vermisst hätte, doch auch sein Vertrauen war wohl gebrochen. Welche Chance gab es denn jetzt noch. Yao konnte nur dabei zusehen, wie seine beiden Freunde sich gegenseitig festhielten. Huans Weinen erschütterte diese Stille und sorgten nur mehr dafür, dass Yao sich unglaublich leer und einsam fühlte. „Schon gut.“ Sagte Yao dann leise. Er streckte seine Hand aus und legte sie einen Moment auf die von Huan und Mingjue. Er zwang sich zu einem Lächeln, sah dabei aber ziemlich gequält aus. „A-Jue... ich hab dich auch sehr vermisst und ich hab die Momente in den letzten zwei Tagen mit dir sehr genossen...“ Sagte Yao niedergeschlagen, dann löste er seine Hand von denen seiner Freunde. „Aber ich verstehe, dass ihr mir nicht mehr vertrauen könnt. Das ist vielleicht einfach die Strafe dafür, was ich euch angetan habe. Vorallem dir, A-Jue. Und ich habs verdient.“ Schluchzte Yao nun und wischte sich über die Augen, dann erhob er sich. Etwas wackelig auf den Beinen, kletterte er über die Bank und verbeugte sich. „Danke, dass ihr mir trotzdem zugehört habt... Ihr...“ Yao schaffte es kaum, über den Kloß in seinem Hals hinweg zu reden. „Ihr werdet mir fehlen....“ Yao versuchte sich etwas unbeholfen aus Mingjues Jacke zu schälen, auch wenn er sie am liebsten anbehalten hätte. Er zitterte am ganzen Körper und die Kälte, der er nun schutzlos ausgeliefert war, als er die Jacke öffnete, lies ihn noch mehr erschaudern. Ob es nun richtig war zu gehen, wusste er nicht, doch es hatte so geklungen, als hätten seine Freunde eine Entscheidung getroffen. Und diese war, dass sie Yao nicht weiter um sich haben wollten. Yao war sich nicht sicher, ob sie das wirklich so meinten, oder ob seine verzerrte Wahrnehmung ihm wieder einen Streich spielte.
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Re: Our shining days
Womit niemand gerechnet hatte, war das Yao so aggressiv auf die Anmerkung mit Zixuan regieren würde. Huan zuckte regelrecht zusammen. Er hatte damit doch nur aussagen wollen, dass es mehr Leute gab, denen Yao wichtig war, als diesem bewusst war. Es fiel ihm schwer, den Eindruck, den er von Zixuan gewonnen hatte, mit dem Bild überein zu bringen, welches Yao gerade malte. Doch weder Huan noch Mingjue kannten Zixuan gut genug, um dem zu widersprechen. Schließlich wusste niemand, dass Zixuan nichts von dem Verbot wusste mit ihm zu essen und genauso einsam am Tisch saß, in der Hoffnung, ihm würde irgendwer doch noch Gesellschaft leisten. Natürlich passierte das nie.
“Das tut mir leid”, meinte Huan also leise, “Niemand sollte so behandelt werden. Das ist schrecklich. Ich…ich denke trotzdem du solltest mit ihm reden.” Er wollte einfach an das Gute in Menschen glauben und daran, dass die Intention nicht böse war. Deshalb glaubte er vielleicht auch, dass Zixuan es so meinte. Gleichzeitig schockte es ihn sehr, wie Yao zuhause anscheinend behandelt wurde und das er nie wirklich mit ihnen darüber gesprochen hatte. Sein Herz wurde nur noch schwerer. Mingjue auf der anderen Seite konnte sehr gut nachvollziehen, wie es war in einer Familie nicht vollkommen zu sein. Er kannte das nur allzu gut. Deshalb hätte er eigentlich gedacht, dass Yao zumindest ihm seine Situation etwas anvertrauen könnte. Doch anscheinend hatte er sich geirrt. Bei den nächsten Sätzen musste Mingjue seufzen. “Du wärst uns nicht zur Last gefallen. Dafür sind Freunde da. Dass man zu ihnen kommen kann, wenn es einem nicht gut geht oder man Probleme hat und sie einem so gut es geht helfen. Wie oft sind Huan oder ich mit irgendwas zu dir gekommen Hast du da auch gedacht, wir wären nur eine Last für dich oder nervig? Den Eindruck hatte ich nämlich nicht. “ Mingjue schüttelte den Kopf. Jetzt wo er wusste, wie sich Yao damals gefühlt hatte, dachte er, man hätte anders handeln können. Doch das war vergebene Mühe darüber nach zu denken. Man konnte immerhin nicht Entscheidungen mit Informationen treffen, die man nicht hatte.
Schneller als es irgendwem lieb war, waren sie dann an einem Punkt angekommen, an dem sie eine Entscheidung treffen mussten. Das war alles andere als einfach. Es erschien alles nicht fair und wirkte irgendwie so hilflos. Sowohl Huan, als auch Mingjue sahen Yao mit großen Augen an, als dieser meinte es sei alles gut. Als dieser dann seine Hand auf ihre legte, wirkte es für einen Augenblick so, als könnten sie es vielleicht doch noch hinbekommen. Hoffnung keimte auf, nur um in den nächsten Sekunden wieder zunichte gemacht zu werden. Yaos Aussagen klangen so endgültig. Als hätte er schon aufgegeben.
Mingjue war so geschockt, dass er für einen Moment nicht wusste, was er überhaupt tun oder denken sollte. Wie in Trance sah er dabei zu, wie Yao versuchte sich aus seine Jacke zu schälen. Sein Mund öffnete sich leicht, aber er brachte keinen Ton heraus.
Huans Herz machten einen Sprung und er hatte das Gefühl, es wäre plötzlich in seinem Hals. Seine Augen weiteten sich. Das klang nach einem Abschied. Das würde er nicht verkraften. Allein die Vorstellung, Yao würde sich gleich umdrehen und das wäre das letzte, was sie voneinander gehört hatten, war zu viel für ihn. Das würde sich anfühlen, als hätten sie einfach aufgegeben; mitten im Gespräch aufgehört. So sollte es nicht Enden. Huans Herz zerbrach in weitere Einzelteile. “Nein!”, durchbrach er die Stille lauter als gewollt. Er sprang auf und lehnte sich komplett über den Tisch. Beide Hände umfassten einen von Yaos Armen, an dem er sich förmlich fest krallte. “Nein!”, wiederholte er eindringlicher. “Davor wirst du nicht einfach weglaufen. Wir sind noch nicht fertig.” Es liefen ihm immer noch Tränen über die Wange, allerdings ließ er keinen Raum für Diskussionen zu. “Wir haben nicht gesagt, dass du gehen sollst. Hör auf dir Dinge einzureden, die nicht da sind und Sachen hineinzuinterpretieren. Wenn du nicht weiß, was gemeint ist, dann frag nach! Aber hör auf damit voreilige Schlüsse zu ziehen. Hör uns zu. Keine von uns hat gesagt, dass wir nicht mehr mit dir befreundet sein wollen. Oder dich nicht in unser Nähe haben wollen. Wir wissen nur noch nicht, wie das alles funktionieren soll. Gib uns Zeit das alles zu überdenken.” Sein Griff um Yaos Arm verstärkte sich etwas.”Bitte, setzt dich wieder.” Huan atmete schwer aus und ließ sich wieder zurück auf seinen Platz fallen. Dabei zog er Yao unabsichtlich ein wenig mit sich, damit sich dieser auch wirklich wieder hinsetzte. Er schloss kurz die Augen, in dem Versuch sich wieder zu fangen. “Ich denke, wir müssen neue Regeln und Grenzen abstecken. Zumindest vorerst. Das kann sich natürlich wieder ändern. Aber ich denke, das wäre ein Anfang?” Er sah zu Mingjue, der nachdenklich nickte. Huan sollte erst einmal seine Gedanken komplett äußern und dann könnte Mingjue immer noch hinzufügen, was er davon hielt. Huan schien im gegensatz zu ihm zumindest eine Idee zu haben, wie es funktionieren könnte, ohne dass sie alle drei darunter litten. “Vertrauen wieder aufzubauen…das wird nicht einfach. Du wirst hart dafür arbeiten müssen, A-Yao, aber wenn meinst was du sagst und es dir wirklich leid tut…dann könnte es vielleicht…” Mingjue konnte den Satz nicht wirklich beenden. Irgendwie hatte er das Gefühl, das würde zu viel Hoffnung schüren. Nun war es an Huan zu nicken. “Okay”, begann Huan, “Das ist vermutlich alles noch nicht genau bis zum Ende durchdacht. Aber das erste ist, was ich dir gerade schon gesagt habe. Keine Missverständnisse mehr. Nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft. Wenn du etwas glaubst zu wissen, aber es nicht 100% von uns bestätigt bekommen hast, frag nach. auch wenn es sich vielleicht dumm anhört oder du dir dabei seltsam vorkommst. Du musst offen und ehrlich mit uns sein. Das ist das nächste. Ich will, dass du uns sagst, was in deinem Kopf vor sich geht. Ganz transparent. Auch wenn es dir unangenehm ist. Wenn du denkst, wir sollten das nicht hören. Ich will wissen, wenn es dir schlecht geht. Was mit deiner Familie ist. Und auch, wenn du…wenn du negative Gedanken über andere hast oder sogar gewalttätige.” Es fiel Huan besonders schwer das auszusprechen. In diesem Moment traten ihm erneut Tränen in die Augen. Er hatte immer noch Probleme zu glauben, dass Yao tatsächlich zu so etwas schrecklichem fähig war. “Es gibt immer eine bessere Lösung. Immer. Aber rede mit uns.” Huan schüttelte leicht den Kopf. “Ich…ich weiß nicht…ob ich in nächster Zeit mit dir alleine sein kann. Es tut mir leid. Nicht, dass ich dich nicht sehen will. Bitte versteh das nicht falsch. Ich will dich sehen. Es gibt nur viel, was ich noch verarbeiten muss. Das kann ich in den nächsten Wochen wieder legen, aber mir wäre es erst einmal lieber, wenn wir uns nur zu dritt treffen. Ich will nicht glauben, dass du mir etwas antust…aber…” Huan sackte ein wenig mehr in sich zusammen. Er fühlte sich unglaublich schlecht dabei, das zu sagen. Auch konnte er sich nicht wirklich besser erklären. “Und A-Yao, bitte versteh das nicht falsch. Abgesehen von all dem, egal ob wir Freunde bleiben oder nicht und unabhängig davon es wieder gut zu machen. Denk bitte darüber nach, dir einen Psychotherapeuten zu suche. Ich kann dich nicht dazu zwingen hinzugehen, aber ich würde dir damit auf jeden Fall helfen einen Platz zu finden, wenn du das möchtest. Es ist wirklich nichts schlimmes dabei sich professionelle Hilfe zu suchen. Nach allem, was du erzählt hast…ich glaube, es könnte dir wirklich helfen.” Huan versuchte Yao ein wenig anzulächeln. Vielleicht gelang es ihm inzwischen auch besser. Trotzdem war er mit den Nerven am Ende.
Mingjue war die Zeit über sehr still gewesen und hatte Huan reden lassen. Was dieser sagte, ergab Sinn. Irgendwie schien es aber noch nicht genug. Allerdings wusste Mingjue selbst nicht, was genau er eigentlich von Yao wollte. So etwas konnte man eigentlich nicht wieder gut machen. Huans Schritte wirkten nur wie der Anfang. Aber wie sollte es dann weiter gehen? Mingjue fuhr sich gestresst mit einer Hand durch die Haare. Seine Augen waren immer noch von den Tränen gerötet. “Ich…weiß nicht, was du sonst noch tun kannst, um unser Vertrauen zurück zu gewinnen oder zumindest meins”, gab Mingjue schließlich zu. “Es gibt keine magische Lösung um so etwas wieder gut zu machen. Es wird Zeit brauchen, bis alle Wunden wieder verheilt sind. Bis dahin…zeig mir einfach, dass du es ernst meinst.” Er wusste selbst, dass es sehr wage klang, aber mehr brachte er gerade nicht zustande. Vielleicht wenn er länger und in Ruhe darüber nachdenken konnte und alles verarbeitete hatte. Er sah durchdringend zu Yao. “Und wir sind nicht die einzigen, die Entschuldigungen verdient haben. Du musst mindestens noch mit Huaisang reden.”
“Das tut mir leid”, meinte Huan also leise, “Niemand sollte so behandelt werden. Das ist schrecklich. Ich…ich denke trotzdem du solltest mit ihm reden.” Er wollte einfach an das Gute in Menschen glauben und daran, dass die Intention nicht böse war. Deshalb glaubte er vielleicht auch, dass Zixuan es so meinte. Gleichzeitig schockte es ihn sehr, wie Yao zuhause anscheinend behandelt wurde und das er nie wirklich mit ihnen darüber gesprochen hatte. Sein Herz wurde nur noch schwerer. Mingjue auf der anderen Seite konnte sehr gut nachvollziehen, wie es war in einer Familie nicht vollkommen zu sein. Er kannte das nur allzu gut. Deshalb hätte er eigentlich gedacht, dass Yao zumindest ihm seine Situation etwas anvertrauen könnte. Doch anscheinend hatte er sich geirrt. Bei den nächsten Sätzen musste Mingjue seufzen. “Du wärst uns nicht zur Last gefallen. Dafür sind Freunde da. Dass man zu ihnen kommen kann, wenn es einem nicht gut geht oder man Probleme hat und sie einem so gut es geht helfen. Wie oft sind Huan oder ich mit irgendwas zu dir gekommen Hast du da auch gedacht, wir wären nur eine Last für dich oder nervig? Den Eindruck hatte ich nämlich nicht. “ Mingjue schüttelte den Kopf. Jetzt wo er wusste, wie sich Yao damals gefühlt hatte, dachte er, man hätte anders handeln können. Doch das war vergebene Mühe darüber nach zu denken. Man konnte immerhin nicht Entscheidungen mit Informationen treffen, die man nicht hatte.
Schneller als es irgendwem lieb war, waren sie dann an einem Punkt angekommen, an dem sie eine Entscheidung treffen mussten. Das war alles andere als einfach. Es erschien alles nicht fair und wirkte irgendwie so hilflos. Sowohl Huan, als auch Mingjue sahen Yao mit großen Augen an, als dieser meinte es sei alles gut. Als dieser dann seine Hand auf ihre legte, wirkte es für einen Augenblick so, als könnten sie es vielleicht doch noch hinbekommen. Hoffnung keimte auf, nur um in den nächsten Sekunden wieder zunichte gemacht zu werden. Yaos Aussagen klangen so endgültig. Als hätte er schon aufgegeben.
Mingjue war so geschockt, dass er für einen Moment nicht wusste, was er überhaupt tun oder denken sollte. Wie in Trance sah er dabei zu, wie Yao versuchte sich aus seine Jacke zu schälen. Sein Mund öffnete sich leicht, aber er brachte keinen Ton heraus.
Huans Herz machten einen Sprung und er hatte das Gefühl, es wäre plötzlich in seinem Hals. Seine Augen weiteten sich. Das klang nach einem Abschied. Das würde er nicht verkraften. Allein die Vorstellung, Yao würde sich gleich umdrehen und das wäre das letzte, was sie voneinander gehört hatten, war zu viel für ihn. Das würde sich anfühlen, als hätten sie einfach aufgegeben; mitten im Gespräch aufgehört. So sollte es nicht Enden. Huans Herz zerbrach in weitere Einzelteile. “Nein!”, durchbrach er die Stille lauter als gewollt. Er sprang auf und lehnte sich komplett über den Tisch. Beide Hände umfassten einen von Yaos Armen, an dem er sich förmlich fest krallte. “Nein!”, wiederholte er eindringlicher. “Davor wirst du nicht einfach weglaufen. Wir sind noch nicht fertig.” Es liefen ihm immer noch Tränen über die Wange, allerdings ließ er keinen Raum für Diskussionen zu. “Wir haben nicht gesagt, dass du gehen sollst. Hör auf dir Dinge einzureden, die nicht da sind und Sachen hineinzuinterpretieren. Wenn du nicht weiß, was gemeint ist, dann frag nach! Aber hör auf damit voreilige Schlüsse zu ziehen. Hör uns zu. Keine von uns hat gesagt, dass wir nicht mehr mit dir befreundet sein wollen. Oder dich nicht in unser Nähe haben wollen. Wir wissen nur noch nicht, wie das alles funktionieren soll. Gib uns Zeit das alles zu überdenken.” Sein Griff um Yaos Arm verstärkte sich etwas.”Bitte, setzt dich wieder.” Huan atmete schwer aus und ließ sich wieder zurück auf seinen Platz fallen. Dabei zog er Yao unabsichtlich ein wenig mit sich, damit sich dieser auch wirklich wieder hinsetzte. Er schloss kurz die Augen, in dem Versuch sich wieder zu fangen. “Ich denke, wir müssen neue Regeln und Grenzen abstecken. Zumindest vorerst. Das kann sich natürlich wieder ändern. Aber ich denke, das wäre ein Anfang?” Er sah zu Mingjue, der nachdenklich nickte. Huan sollte erst einmal seine Gedanken komplett äußern und dann könnte Mingjue immer noch hinzufügen, was er davon hielt. Huan schien im gegensatz zu ihm zumindest eine Idee zu haben, wie es funktionieren könnte, ohne dass sie alle drei darunter litten. “Vertrauen wieder aufzubauen…das wird nicht einfach. Du wirst hart dafür arbeiten müssen, A-Yao, aber wenn meinst was du sagst und es dir wirklich leid tut…dann könnte es vielleicht…” Mingjue konnte den Satz nicht wirklich beenden. Irgendwie hatte er das Gefühl, das würde zu viel Hoffnung schüren. Nun war es an Huan zu nicken. “Okay”, begann Huan, “Das ist vermutlich alles noch nicht genau bis zum Ende durchdacht. Aber das erste ist, was ich dir gerade schon gesagt habe. Keine Missverständnisse mehr. Nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft. Wenn du etwas glaubst zu wissen, aber es nicht 100% von uns bestätigt bekommen hast, frag nach. auch wenn es sich vielleicht dumm anhört oder du dir dabei seltsam vorkommst. Du musst offen und ehrlich mit uns sein. Das ist das nächste. Ich will, dass du uns sagst, was in deinem Kopf vor sich geht. Ganz transparent. Auch wenn es dir unangenehm ist. Wenn du denkst, wir sollten das nicht hören. Ich will wissen, wenn es dir schlecht geht. Was mit deiner Familie ist. Und auch, wenn du…wenn du negative Gedanken über andere hast oder sogar gewalttätige.” Es fiel Huan besonders schwer das auszusprechen. In diesem Moment traten ihm erneut Tränen in die Augen. Er hatte immer noch Probleme zu glauben, dass Yao tatsächlich zu so etwas schrecklichem fähig war. “Es gibt immer eine bessere Lösung. Immer. Aber rede mit uns.” Huan schüttelte leicht den Kopf. “Ich…ich weiß nicht…ob ich in nächster Zeit mit dir alleine sein kann. Es tut mir leid. Nicht, dass ich dich nicht sehen will. Bitte versteh das nicht falsch. Ich will dich sehen. Es gibt nur viel, was ich noch verarbeiten muss. Das kann ich in den nächsten Wochen wieder legen, aber mir wäre es erst einmal lieber, wenn wir uns nur zu dritt treffen. Ich will nicht glauben, dass du mir etwas antust…aber…” Huan sackte ein wenig mehr in sich zusammen. Er fühlte sich unglaublich schlecht dabei, das zu sagen. Auch konnte er sich nicht wirklich besser erklären. “Und A-Yao, bitte versteh das nicht falsch. Abgesehen von all dem, egal ob wir Freunde bleiben oder nicht und unabhängig davon es wieder gut zu machen. Denk bitte darüber nach, dir einen Psychotherapeuten zu suche. Ich kann dich nicht dazu zwingen hinzugehen, aber ich würde dir damit auf jeden Fall helfen einen Platz zu finden, wenn du das möchtest. Es ist wirklich nichts schlimmes dabei sich professionelle Hilfe zu suchen. Nach allem, was du erzählt hast…ich glaube, es könnte dir wirklich helfen.” Huan versuchte Yao ein wenig anzulächeln. Vielleicht gelang es ihm inzwischen auch besser. Trotzdem war er mit den Nerven am Ende.
Mingjue war die Zeit über sehr still gewesen und hatte Huan reden lassen. Was dieser sagte, ergab Sinn. Irgendwie schien es aber noch nicht genug. Allerdings wusste Mingjue selbst nicht, was genau er eigentlich von Yao wollte. So etwas konnte man eigentlich nicht wieder gut machen. Huans Schritte wirkten nur wie der Anfang. Aber wie sollte es dann weiter gehen? Mingjue fuhr sich gestresst mit einer Hand durch die Haare. Seine Augen waren immer noch von den Tränen gerötet. “Ich…weiß nicht, was du sonst noch tun kannst, um unser Vertrauen zurück zu gewinnen oder zumindest meins”, gab Mingjue schließlich zu. “Es gibt keine magische Lösung um so etwas wieder gut zu machen. Es wird Zeit brauchen, bis alle Wunden wieder verheilt sind. Bis dahin…zeig mir einfach, dass du es ernst meinst.” Er wusste selbst, dass es sehr wage klang, aber mehr brachte er gerade nicht zustande. Vielleicht wenn er länger und in Ruhe darüber nachdenken konnte und alles verarbeitete hatte. Er sah durchdringend zu Yao. “Und wir sind nicht die einzigen, die Entschuldigungen verdient haben. Du musst mindestens noch mit Huaisang reden.”
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- Beitrag #363
Re: Our shining days
Es tat Yao schon fast etwas leid, dass er Huan so anfuhr, doch er fühlte sich jedes Mal schrecklich angegriffen, wenn jemand ihm weiß machen wollte, dass seine Familie sich um ihn sorgte. Davon waren sie meilenweit entfernt. Vermutlich würde es seiner Familie nicht mal auffallen, wenn Yao von diesem Ausflug nicht mehr zurück kommen würde. Außer seinem Vater vielleicht... aber aus Gründen, die nichts mit väterlicher Sorge zutun hatten. Wohl eher würde ihm sein Ventil fehlen, seine ganzen perversen Gelüste auszuleben. Yao wurde schon übel, wenn er nur daran dachte. Entsprechend fiel es ihm schwer, da ruhig zu bleiben. So presste er nur die Zähne aufeinander und schüttelte verhemmt den Kopf. Er würde nicht mit Zixuan reden, um dann wieder erfahren zu müssen, dass dieser von seinem hohen Ross auf ihn niederblickte. Nur weil er das Glück hatte, dass sein widerlicher Vater gerade seine Mutter geheiratet hatte, während er Yaos Mutter wie Abfall in der Gosse hatte verenden lassen. Yao wusste, dass er nie auf einer Stufe mit seinem Bruder stehen würde. Er konnte tun, was er wollte. Und deswegen hasste er Zixuan so sehr...
„Was soll das bringen? Es wird sich nichts ändern...“ Sagte Yao verbittert und ballte seine Hände zu Fäusten. Manchmal malte er sich aus, wie er Zixuan im Schlaf einfach ein Kissen aufs Gesicht presste und abwartete, bis dieser sich nicht mehr regte. Zu gerne würde er am Morgen die Gesichter seiner Familie sehen, wenn sie seinen leblosen Körper in seinem Bett finden würden... Wenn sie plötzlich keinen Erben mehr für ihr Milliardenschweres Unternehmen hatten. Oh, das wäre eine Genugtuung... Yao schüttelte diesen Gedanken wieder ab, denn genau aus solchen Gründen saß er heute doch hier. Anderen Menschen machte so etwas Angst. Huan zum Beispiel.
Yao wurde aus seinen finsteren Gedanken gerissen, als Mingjue ihn wieder ansprach. Was dieser sagte, klang irgendwie logisch, doch Yao dachte nie, dass für ihn die selben Regeln galten, wie für andere. Er nickte traurig und sah zu Mingjue auf. „Nein, ihr wart mir nie eine Last,... aber ich dachte...“ Yao verzog traurig den Mund. „Bei euch war es immer etwas anderes. Ich dachte dass,... meine Probleme nicht so wichtig sind.“ Gab Yao leise zu.
Doch dann war der Punkt erreicht, an dem Yao glaubte, dass seine Freund ihn aufgegeben hätten. Vertrauen war die Basis einer Freundschaft. Was wollte man also noch retten, wenn das Vertrauen weg war? Yaos Gliedmaßen waren so steif, dass er es nicht schaffte, aus den Ärmeln rauszukommen, bevor Huan ihn kurz erstarren lies. Überrascht sah er zu seinem Freund, der sonst nie so laut wurde. Etwas an seinem Ton sagte, dass er auch gerade keine Widerworte hören wollte. Yao rutschte kurz das Herz in die Hose und im nächsten Moment packte Huan ihn schon und lies ihm somit auch keine Möglichkeit mehr, sich aus der Jacke zu schälen. Yao sah Huan nur aus großen Augen an und stolperte etwas nach vorne, als dieser ihn wieder zur Bank zog. Huan war schon immer sehr kräftig gewesen, da konnte Yao nicht wirklich entgegenwirken. Yao war so wackelig auf den Beinen, dass er sich einen Moment an Mingjues Schulter festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das erinnerte ihn schmerzlich daran, dass Mingjue ihn immer irgendwie aufgefangen hatte, wenn es ihm nicht gut gegangen war, auch wenn Yao es nie geäußert hatte, hatte er manchmal das Gefühl gehabt, Mingjue hätte es gespürt. „Entschuldige.“ Sagte er leise und zog seine Hand wieder zurück. Etwas wackelig stieg er wieder über die Bank und setzte sich zurück auf seinen Platz, sank dort in sich zusammen, wie ein Kind, mit dem man geschimpft hatte. In seinem Herzen war er gerade aber erleichtert, dass Huan ihn zurückgehalten hatte. Yao wollte seine Freunde nicht verlieren... Mit großen Augen sah er nun zu Huan, der iregndwie wohl eine Idee hatte. Doch seine Worte waren ziemlich entmutigend. Das alles klang wie eine große Prüfung, von der Yao glaubte, dass er dieser nicht gewachsen war. Er sah auch zu Mingjue, um dessen Reaktion zu sehen und dieser nickte es zumindest mal ab. Also war es vielleicht auch dessen Wunsch, dass sie es nochmal hinbekommen würden? Yaos Herz wurde wieder etwas schwerer. Er sah aus großen Augen zu Mingjue hoch, als dieser seinen Teil dazu sagte und nickte sofort. „Ich meine es so,... Es tut mir wirklich leid... ich bereue es wirklich.“ Beteuerte er noch einmal. „A-Jue...“ Fügte er noch leise an und für eine Sekunde trat ein Funke Hoffnung in Yaos Augen, doch dieser verschwand sofort wieder, als Mingjue seinen Satz unbeendet lies.
Yao sah dann wieder zu Huan und bei dessen Bedingungen sah er erstmal etwas überfordert aus. Er sollte über alles reden? Yao wusste nicht, ob er das schaffte. Es fiel ihm unglaublich schwer, über die Missstände in seiner Familie und vorallem über die Dinge mit seinem Vater zu sprechen. „Ich...“ Begann er und spürte, wie ihm Tränen in die Augen schossen, weshalb er den Kopf senkte und nickte. Erst als Huan über die gewalttätigen Gedanken sprach, sah Yao vorsichtig auf. Damit hatte er seine Freunde offenbar wirklich geschockt. Schockierte es denn andere wirklich so sehr, wenn man sich Gewaltfantasien ausmalte? Yao hatte daran nie etwas verwerfliches gesehen. Zumindest schockte es ihn oft nicht. Nur die Tatsache, dass er solche Gedanken mit Mingjue gehabt hatte, obwohl er diesen doch offenbar noch so gerne hatte. Dafür schämte Yao sich tatsächlich auch, aber wenn er daran dachte, was er am liebsten mit seiner Familie tun würde... Das sorgte bei ihm eher für ein aufgeregtes Kribbeln. Wieso verstand niemand, dass sich solche Gedanken auch gut anfühlen konnten? Das durfte Huan aber nicht wissen. Yao würde alles dafür tun, dass dieser davon keinen Wind bekam, also nickte er auch das ab.
Bei Huans nächsten Worten sah Yao tatsächlich aber betroffen aus. Es verletzte ihn zu hören, dass sein Freund nicht mehr mit ihm alleine sein wollte. „A-Huan...“ Entfuhr es ihm leise. Erneut traten ihm Tränen in die Augen und er biss sich leicht auf die Unterlippe. „Ich werde euch nicht mehr wehtun... ich verspreche es....“ Yaos Stimme begann wieder etwas zu beben und er klang dabei ziemlich verzweifelt. Yao wendete sich dann an Mingjue, um in dessen Augen ablesen zu können, was dieser über ihn dachte. „A-Jue... denkst du auch so? Habt ihr... beide solche Angst vor mir?“ Yao senkte den Kopf wieder, doch seine Hand suchte Mingjues Arm und er suchte unbewusst den Körperkontakt zu ihm, legte seine Hand leicht auf dessen Arm ab.
Yao nickte dann aber. „Ist okay... wenn du dich damit besser fühlst, A-Huan...“ Yao spürte ein unglaubliches Ziehen in seiner Brust, aber er konnte es Huan auch nicht verübeln. Er würde Huan auch nie nur ein Haar krümmen. Doch das hatte er bei Mingjue ja auch mal gedacht.
Bei dem Ratschlag, sich professionelle Hilfe zu suchen, verzog Yao den Mund nur zu einem bitteren Lächeln. Er sah, welchen Blick Huan ihm zuwarf, doch er wusste nicht recht, was er von diesem Ratschlag halten sollte. Die Idee, vor einer fremden Person seine Gefühlswelt offen zu legen, erschien ihm sehr abstrakt. Trotzdem deutete er ein Nicken an.
Im Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und er schielte zu Mingjue, der ziemlich gestresst aussah. Yao hatte noch immer seine Hand an dessen Arm liegen, insgeheim testete er gerade, ob das noch erwünscht war. Trotzdem sah er nun erwartungsvoll zu Mingjue auf, als dieser das Wort nochmal an ihn richtete. Auch wenn das, was dieser nun sagte, alles andere als optimistisch klang. Yao saß nun schon sehr dicht neben ihm, weshalb er zu ihm aufschauen musste, als Mingjues Blick ihn traf. „Ich werd mir wirklich Mühe geben.“ Sagte er leise, aber so, dass sein Freund ihn hören konnte. Doch bei Mingjues Forderung, dass er sich bei Huaisang entschuldigen sollte, verlor Yao noch den Rest Farbe, den er im Gesicht gehabt hatte. Es war schon interessant, dass Huaisang die Person war, die er schon etwas fürchtete. Für die Meisten war dieser einfach nur ein Idiot, den man nicht ernstnehmen konnte, aber Yao wusste besser bescheid. Von allen Menschen in seiner Klasse war Huaisang derjenige, mit dem er sich am wenigsten anlegen wollte. Yao schluckte und nickte dann. „Ich... werds versuchen,...“ Huaisang hatte ihm schon mehr als einmal zu verstehen gegeben, dass er ihn nicht mehr in der Nähe seines Bruders wollte. Er würde ihm nicht verzeihen, was er getan hatte.
Kurz lies Yao das alles erstmal sacken. Das klang alles nicht wie ein Zuckerschlecken und vielleicht würden seinen Freunden noch weitere Bedingungen einfallen. Doch für den Moment hatte er das Gefühl, dass das Gespräch ihn geschafft hatte. „A-Huan, A-Jue...“ Begann er dann aber doch nochmal und sah nochmal auf, sah erst Huan an, dann Mingjue. „Danke, dass ihr mir noch eine Chance gebt. Ich weiß nicht, was ich ohne euch tun würde...“ Sagte Yao nun ernst und man konnte hören, wie erleichtert er war. „Ich geb mir wirklich große Mühe, damit ich euch nicht wieder enttäusche... ich... weiß, dass es mit mir nicht leicht ist und dass ich an mir arbeiten muss. Trotzdem werde ich versuchen ein besserer Freund zu sein.“ Versicherte er ihnen nun und deutete eine Verbeugung an. Doch dann senkte er kurz den Kopf. „Wenn es... für euch okay ist...“ Nuschelte er nun unsicher und sah zu Mingjue auf. „Darf ich euch kurz umarmen?“ Er blickte nun auch schüchtern in Huans Richtung, bevor er den Kopf wieder senkte. Irgendwie hatte Yao Angst, dass seine Freund ihn noch nicht wieder so nah an sich ranlassen wollten.
„Was soll das bringen? Es wird sich nichts ändern...“ Sagte Yao verbittert und ballte seine Hände zu Fäusten. Manchmal malte er sich aus, wie er Zixuan im Schlaf einfach ein Kissen aufs Gesicht presste und abwartete, bis dieser sich nicht mehr regte. Zu gerne würde er am Morgen die Gesichter seiner Familie sehen, wenn sie seinen leblosen Körper in seinem Bett finden würden... Wenn sie plötzlich keinen Erben mehr für ihr Milliardenschweres Unternehmen hatten. Oh, das wäre eine Genugtuung... Yao schüttelte diesen Gedanken wieder ab, denn genau aus solchen Gründen saß er heute doch hier. Anderen Menschen machte so etwas Angst. Huan zum Beispiel.
Yao wurde aus seinen finsteren Gedanken gerissen, als Mingjue ihn wieder ansprach. Was dieser sagte, klang irgendwie logisch, doch Yao dachte nie, dass für ihn die selben Regeln galten, wie für andere. Er nickte traurig und sah zu Mingjue auf. „Nein, ihr wart mir nie eine Last,... aber ich dachte...“ Yao verzog traurig den Mund. „Bei euch war es immer etwas anderes. Ich dachte dass,... meine Probleme nicht so wichtig sind.“ Gab Yao leise zu.
Doch dann war der Punkt erreicht, an dem Yao glaubte, dass seine Freund ihn aufgegeben hätten. Vertrauen war die Basis einer Freundschaft. Was wollte man also noch retten, wenn das Vertrauen weg war? Yaos Gliedmaßen waren so steif, dass er es nicht schaffte, aus den Ärmeln rauszukommen, bevor Huan ihn kurz erstarren lies. Überrascht sah er zu seinem Freund, der sonst nie so laut wurde. Etwas an seinem Ton sagte, dass er auch gerade keine Widerworte hören wollte. Yao rutschte kurz das Herz in die Hose und im nächsten Moment packte Huan ihn schon und lies ihm somit auch keine Möglichkeit mehr, sich aus der Jacke zu schälen. Yao sah Huan nur aus großen Augen an und stolperte etwas nach vorne, als dieser ihn wieder zur Bank zog. Huan war schon immer sehr kräftig gewesen, da konnte Yao nicht wirklich entgegenwirken. Yao war so wackelig auf den Beinen, dass er sich einen Moment an Mingjues Schulter festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das erinnerte ihn schmerzlich daran, dass Mingjue ihn immer irgendwie aufgefangen hatte, wenn es ihm nicht gut gegangen war, auch wenn Yao es nie geäußert hatte, hatte er manchmal das Gefühl gehabt, Mingjue hätte es gespürt. „Entschuldige.“ Sagte er leise und zog seine Hand wieder zurück. Etwas wackelig stieg er wieder über die Bank und setzte sich zurück auf seinen Platz, sank dort in sich zusammen, wie ein Kind, mit dem man geschimpft hatte. In seinem Herzen war er gerade aber erleichtert, dass Huan ihn zurückgehalten hatte. Yao wollte seine Freunde nicht verlieren... Mit großen Augen sah er nun zu Huan, der iregndwie wohl eine Idee hatte. Doch seine Worte waren ziemlich entmutigend. Das alles klang wie eine große Prüfung, von der Yao glaubte, dass er dieser nicht gewachsen war. Er sah auch zu Mingjue, um dessen Reaktion zu sehen und dieser nickte es zumindest mal ab. Also war es vielleicht auch dessen Wunsch, dass sie es nochmal hinbekommen würden? Yaos Herz wurde wieder etwas schwerer. Er sah aus großen Augen zu Mingjue hoch, als dieser seinen Teil dazu sagte und nickte sofort. „Ich meine es so,... Es tut mir wirklich leid... ich bereue es wirklich.“ Beteuerte er noch einmal. „A-Jue...“ Fügte er noch leise an und für eine Sekunde trat ein Funke Hoffnung in Yaos Augen, doch dieser verschwand sofort wieder, als Mingjue seinen Satz unbeendet lies.
Yao sah dann wieder zu Huan und bei dessen Bedingungen sah er erstmal etwas überfordert aus. Er sollte über alles reden? Yao wusste nicht, ob er das schaffte. Es fiel ihm unglaublich schwer, über die Missstände in seiner Familie und vorallem über die Dinge mit seinem Vater zu sprechen. „Ich...“ Begann er und spürte, wie ihm Tränen in die Augen schossen, weshalb er den Kopf senkte und nickte. Erst als Huan über die gewalttätigen Gedanken sprach, sah Yao vorsichtig auf. Damit hatte er seine Freunde offenbar wirklich geschockt. Schockierte es denn andere wirklich so sehr, wenn man sich Gewaltfantasien ausmalte? Yao hatte daran nie etwas verwerfliches gesehen. Zumindest schockte es ihn oft nicht. Nur die Tatsache, dass er solche Gedanken mit Mingjue gehabt hatte, obwohl er diesen doch offenbar noch so gerne hatte. Dafür schämte Yao sich tatsächlich auch, aber wenn er daran dachte, was er am liebsten mit seiner Familie tun würde... Das sorgte bei ihm eher für ein aufgeregtes Kribbeln. Wieso verstand niemand, dass sich solche Gedanken auch gut anfühlen konnten? Das durfte Huan aber nicht wissen. Yao würde alles dafür tun, dass dieser davon keinen Wind bekam, also nickte er auch das ab.
Bei Huans nächsten Worten sah Yao tatsächlich aber betroffen aus. Es verletzte ihn zu hören, dass sein Freund nicht mehr mit ihm alleine sein wollte. „A-Huan...“ Entfuhr es ihm leise. Erneut traten ihm Tränen in die Augen und er biss sich leicht auf die Unterlippe. „Ich werde euch nicht mehr wehtun... ich verspreche es....“ Yaos Stimme begann wieder etwas zu beben und er klang dabei ziemlich verzweifelt. Yao wendete sich dann an Mingjue, um in dessen Augen ablesen zu können, was dieser über ihn dachte. „A-Jue... denkst du auch so? Habt ihr... beide solche Angst vor mir?“ Yao senkte den Kopf wieder, doch seine Hand suchte Mingjues Arm und er suchte unbewusst den Körperkontakt zu ihm, legte seine Hand leicht auf dessen Arm ab.
Yao nickte dann aber. „Ist okay... wenn du dich damit besser fühlst, A-Huan...“ Yao spürte ein unglaubliches Ziehen in seiner Brust, aber er konnte es Huan auch nicht verübeln. Er würde Huan auch nie nur ein Haar krümmen. Doch das hatte er bei Mingjue ja auch mal gedacht.
Bei dem Ratschlag, sich professionelle Hilfe zu suchen, verzog Yao den Mund nur zu einem bitteren Lächeln. Er sah, welchen Blick Huan ihm zuwarf, doch er wusste nicht recht, was er von diesem Ratschlag halten sollte. Die Idee, vor einer fremden Person seine Gefühlswelt offen zu legen, erschien ihm sehr abstrakt. Trotzdem deutete er ein Nicken an.
Im Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und er schielte zu Mingjue, der ziemlich gestresst aussah. Yao hatte noch immer seine Hand an dessen Arm liegen, insgeheim testete er gerade, ob das noch erwünscht war. Trotzdem sah er nun erwartungsvoll zu Mingjue auf, als dieser das Wort nochmal an ihn richtete. Auch wenn das, was dieser nun sagte, alles andere als optimistisch klang. Yao saß nun schon sehr dicht neben ihm, weshalb er zu ihm aufschauen musste, als Mingjues Blick ihn traf. „Ich werd mir wirklich Mühe geben.“ Sagte er leise, aber so, dass sein Freund ihn hören konnte. Doch bei Mingjues Forderung, dass er sich bei Huaisang entschuldigen sollte, verlor Yao noch den Rest Farbe, den er im Gesicht gehabt hatte. Es war schon interessant, dass Huaisang die Person war, die er schon etwas fürchtete. Für die Meisten war dieser einfach nur ein Idiot, den man nicht ernstnehmen konnte, aber Yao wusste besser bescheid. Von allen Menschen in seiner Klasse war Huaisang derjenige, mit dem er sich am wenigsten anlegen wollte. Yao schluckte und nickte dann. „Ich... werds versuchen,...“ Huaisang hatte ihm schon mehr als einmal zu verstehen gegeben, dass er ihn nicht mehr in der Nähe seines Bruders wollte. Er würde ihm nicht verzeihen, was er getan hatte.
Kurz lies Yao das alles erstmal sacken. Das klang alles nicht wie ein Zuckerschlecken und vielleicht würden seinen Freunden noch weitere Bedingungen einfallen. Doch für den Moment hatte er das Gefühl, dass das Gespräch ihn geschafft hatte. „A-Huan, A-Jue...“ Begann er dann aber doch nochmal und sah nochmal auf, sah erst Huan an, dann Mingjue. „Danke, dass ihr mir noch eine Chance gebt. Ich weiß nicht, was ich ohne euch tun würde...“ Sagte Yao nun ernst und man konnte hören, wie erleichtert er war. „Ich geb mir wirklich große Mühe, damit ich euch nicht wieder enttäusche... ich... weiß, dass es mit mir nicht leicht ist und dass ich an mir arbeiten muss. Trotzdem werde ich versuchen ein besserer Freund zu sein.“ Versicherte er ihnen nun und deutete eine Verbeugung an. Doch dann senkte er kurz den Kopf. „Wenn es... für euch okay ist...“ Nuschelte er nun unsicher und sah zu Mingjue auf. „Darf ich euch kurz umarmen?“ Er blickte nun auch schüchtern in Huans Richtung, bevor er den Kopf wieder senkte. Irgendwie hatte Yao Angst, dass seine Freund ihn noch nicht wieder so nah an sich ranlassen wollten.
Edgy Demon Lord- Anzahl der Beiträge : 353
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Re: Our shining days
Aus Reflex hob Mingjue seine Hand und legte sie auf Yaos Rücken, um diesen zu stabilisieren, als er nach vorne stolperte. Dementsprechend schüttelte er auch nur den Kopf, als sich dieser entschuldigte. Das war nun wirklich nichts wofür man sich entschuldigen musste. Allerdings war Mingjue sehr froh, dass sich Yao wieder setzte und das Gespräch nicht voreilig zu Ende war. Als Yao dann nach seiner und Huans kurzen Ansage noch einmal betonte, wie leid es ihm eigentlich tat und wie sehr er es bereute, war es noch einmal wie eine Bestätigung dafür, dass sie hiere die richtige Entschidung trafen, in dem Versuch ihre Freundschaft zu retten. Anscheinend nahm Yao auch erst einmal Huans Bedingungen an, auch wenn er aussah, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Auch das war verständlich. Immerhin wäre diese Umstellung nicht einfach für ihn. Aber für Huan war diese offenen Kommunikation in Zukunft unglaublich wichtig. Da würde Yao nicht drumrumkommen, auch wenn er ihn mit Tränen in den Augen ansah. “Du wirst solche Gespräche nicht alleine tragen müssen”, sprach ihm Huan gut zu, “Aber du musst zu uns kommen und ehrlich und offen sein. Dann finden wir sicher eine Möglichkeit, mit der wir alle komfortabel sind. Auch wenn es Zeit brauchen wird.”
Mit der nächsten Bedingung schien er Yao noch mehr zu verletzten. Das war wirklich nicht sein Ziel gewesen. Aber er musste irgendwelche sicherheitsmechanismen Einbauen. Zumindest am Anfang. So lange bis wieder eine Vertrauensbasis geschaffen war. Mingjue zuckte mit den Schultern, als Yao das Wort an ihn richtete. “Ich hab die letzten zwei Tage mit dir auf engstem Raum in einem Zelt geschlafen. Es war am Anfang sehr ungewohnt; fast als wäre ich in der Zeit zurück gereist. Aber ich hab keine Angst vor dir. Das hat sich damit auch nicht geändert.” Vielleicht war das nicht die klügste Einstellung, nachdem er am eigenen Leib erfahren hatte, was Yao alles anrichten konnte. Allerdings war es wirklich schwer vor diesem Angst zu haben, vor allem wenn er einen mit seinen großen Bambi Augen ansah. Da ließ sich Mingjue oft genug schneller um den Finger wickeln, als ihm lieb war. Huan schüttelte betrübt den Kopf. “Vor jemandem Angst zu haben und sich bei ihm sicher zu fühlen sind zwei verschiedene Dinge”, versuchte er sich besser zu erklären. “Es ist nicht so, dass ich Angst vor dir habe oder glaube, dass du du noch einmal versuchen würdest uns etwas anzutun.” Daran hatte Huan nicht einmal ansatzweise gedacht. Zu solchen Gedanken war er noch nicht einmal fähig. “Es ist nur…gerade schwer…wenn das Vertrauen erst wieder aufgebaut werden muss. Es geht mehr um meinen emotionalen Schutz. Das…ergibt Sinn, oder?”
Auch bei dem nächsten Punkt fiel es Huan nicht schwer an Yaos Gesicht abzulesen, dass er nicht begeistert von dem Vorschlag war zum Psychiater zu gehen. Huan versuchte ihm ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. “Ich weiß, im ersten Moment klingt das vielleicht…als wäre es zu viel oder gruselig. Ich kann verstehen, dass es sehr große Überwindung kostet, überhaupt hinzugehen und den Prozess zu beginnen. Deshalb würde ich dir damit helfen. Es kann wirklich sein, dass es dir im Endeffekt besser damit geht. Ich will nur, dass es dir gut geht und manchmal braucht man ein bisschen hilfe dabei. Und das ist okay”, versuchte Huan Yao ein wenig mehr von seiner Idee zu überzeugen. Er war fest davon überzeugt, dass es Yao gut tun würde mit jemandem zu reden, der darauf spezialisiert war und ihm wirklich helfen konnte und wollte. Zwar wollte Huan das auch gerne, aber es gab nur so viel, was er tun konnte. Da würde er schnell an seine Grenzen stoßen. Immerhin war er für so etwas nicht ausgebildet und sein Wissen sehr begrenzt. In Yaos Fall war er darüber hinaus auch noch sehr befangen.
Schließlich stellte auch Mingjue seine Bedingungen, auch wenn diese nicht so konkret und durchdacht waren wie Huans. Auch er war froh darüber, dass Yao sie erst einmal annahm und versprach sich mühe zu geben und sie alle einzuhalten. Er konnte sich gut vorstellen, dass die nächsten paar Wochen für keinen von ihnen sonderlich einfach sein würde. Vermutlich würde es ein Balanceakt werden. Auch sah Mingjue sie alle demnächst wieder weinen, was er eigentlich lieber vermeiden würde. Vielleicht war es ihnen ja möglich darum zu manövrieren. Wenn die letzten paar Tage ein Indiz für irgendwas waren, dann könnte ihre Freundschaft tatsächlich wieder funktionieren. Mingjue erlaubte sich ganz leicht optimistisch zu sein. Yaos Ansprache trug dazu noch bei.
Bei Yaos schüchterner Frage, stand Huan sofort auf. Er war in Sekunden um den Tisch gelauf. Bevor irgendwer auch nur die Chenge hatte noch irgendwas zu sagen, hatte er seinen Arme schon um Yao geworfen und drückte ihn an sich. Mingjue konnte bei dem Anblick ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Er legte seine Arme ebenfalls um die Beiden. “Jeder hat eine zweite Chance verdient”, murmelte Huan in Yaos Haar. “Zumindest, wenn die Person wirklich daran interessiert ist, sich zu bessern. Bei dir hab ich das Gefühl, dass es so ist. Also, wenn wir uns alle mühe geben, dann kriegen wir das sicher wieder hin. Ich weiß, dass es nicht einfach sein wird. Vor allem nicht am Anfang. Für keinen von uns. Aber wenn wir immer darüber reden und ehrlich miteinander sind, dann wird das wieder.” Er schniefte leise. “Noch einmal könnte ich so etwas nicht ertragen.” Mingjue klopfte ihm sanft auf den Rücken. “A-Yao”, meinte auch Mingjue leise, “Du bedeutest uns viel. Das hat sich nicht geändert.” Auch wenn Mingjue lange so getan hatte, als wäre es anders. Das war allerdings mehr selbstschutz als alles andere. “Wirf die Chance nicht weg, okay?”
Mingjue drückte sie noch einmal Beide fester, bevor er sie losließ. “So, ich würde zwar gerne noch mit euch hier sitzen bleiben, aber ich muss wieder zurück an die Arbeit. Wer weiß, worauf eure Klassenkameraden sonst noch kommen, wenn die alleine beim Frühstück gelassen werden.” Er war sich nämlich nicht sicher, ob Herr Shen schon anwesend war. “Und ihr solltet nach all dem auch etwas essen.”
Mit der nächsten Bedingung schien er Yao noch mehr zu verletzten. Das war wirklich nicht sein Ziel gewesen. Aber er musste irgendwelche sicherheitsmechanismen Einbauen. Zumindest am Anfang. So lange bis wieder eine Vertrauensbasis geschaffen war. Mingjue zuckte mit den Schultern, als Yao das Wort an ihn richtete. “Ich hab die letzten zwei Tage mit dir auf engstem Raum in einem Zelt geschlafen. Es war am Anfang sehr ungewohnt; fast als wäre ich in der Zeit zurück gereist. Aber ich hab keine Angst vor dir. Das hat sich damit auch nicht geändert.” Vielleicht war das nicht die klügste Einstellung, nachdem er am eigenen Leib erfahren hatte, was Yao alles anrichten konnte. Allerdings war es wirklich schwer vor diesem Angst zu haben, vor allem wenn er einen mit seinen großen Bambi Augen ansah. Da ließ sich Mingjue oft genug schneller um den Finger wickeln, als ihm lieb war. Huan schüttelte betrübt den Kopf. “Vor jemandem Angst zu haben und sich bei ihm sicher zu fühlen sind zwei verschiedene Dinge”, versuchte er sich besser zu erklären. “Es ist nicht so, dass ich Angst vor dir habe oder glaube, dass du du noch einmal versuchen würdest uns etwas anzutun.” Daran hatte Huan nicht einmal ansatzweise gedacht. Zu solchen Gedanken war er noch nicht einmal fähig. “Es ist nur…gerade schwer…wenn das Vertrauen erst wieder aufgebaut werden muss. Es geht mehr um meinen emotionalen Schutz. Das…ergibt Sinn, oder?”
Auch bei dem nächsten Punkt fiel es Huan nicht schwer an Yaos Gesicht abzulesen, dass er nicht begeistert von dem Vorschlag war zum Psychiater zu gehen. Huan versuchte ihm ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. “Ich weiß, im ersten Moment klingt das vielleicht…als wäre es zu viel oder gruselig. Ich kann verstehen, dass es sehr große Überwindung kostet, überhaupt hinzugehen und den Prozess zu beginnen. Deshalb würde ich dir damit helfen. Es kann wirklich sein, dass es dir im Endeffekt besser damit geht. Ich will nur, dass es dir gut geht und manchmal braucht man ein bisschen hilfe dabei. Und das ist okay”, versuchte Huan Yao ein wenig mehr von seiner Idee zu überzeugen. Er war fest davon überzeugt, dass es Yao gut tun würde mit jemandem zu reden, der darauf spezialisiert war und ihm wirklich helfen konnte und wollte. Zwar wollte Huan das auch gerne, aber es gab nur so viel, was er tun konnte. Da würde er schnell an seine Grenzen stoßen. Immerhin war er für so etwas nicht ausgebildet und sein Wissen sehr begrenzt. In Yaos Fall war er darüber hinaus auch noch sehr befangen.
Schließlich stellte auch Mingjue seine Bedingungen, auch wenn diese nicht so konkret und durchdacht waren wie Huans. Auch er war froh darüber, dass Yao sie erst einmal annahm und versprach sich mühe zu geben und sie alle einzuhalten. Er konnte sich gut vorstellen, dass die nächsten paar Wochen für keinen von ihnen sonderlich einfach sein würde. Vermutlich würde es ein Balanceakt werden. Auch sah Mingjue sie alle demnächst wieder weinen, was er eigentlich lieber vermeiden würde. Vielleicht war es ihnen ja möglich darum zu manövrieren. Wenn die letzten paar Tage ein Indiz für irgendwas waren, dann könnte ihre Freundschaft tatsächlich wieder funktionieren. Mingjue erlaubte sich ganz leicht optimistisch zu sein. Yaos Ansprache trug dazu noch bei.
Bei Yaos schüchterner Frage, stand Huan sofort auf. Er war in Sekunden um den Tisch gelauf. Bevor irgendwer auch nur die Chenge hatte noch irgendwas zu sagen, hatte er seinen Arme schon um Yao geworfen und drückte ihn an sich. Mingjue konnte bei dem Anblick ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Er legte seine Arme ebenfalls um die Beiden. “Jeder hat eine zweite Chance verdient”, murmelte Huan in Yaos Haar. “Zumindest, wenn die Person wirklich daran interessiert ist, sich zu bessern. Bei dir hab ich das Gefühl, dass es so ist. Also, wenn wir uns alle mühe geben, dann kriegen wir das sicher wieder hin. Ich weiß, dass es nicht einfach sein wird. Vor allem nicht am Anfang. Für keinen von uns. Aber wenn wir immer darüber reden und ehrlich miteinander sind, dann wird das wieder.” Er schniefte leise. “Noch einmal könnte ich so etwas nicht ertragen.” Mingjue klopfte ihm sanft auf den Rücken. “A-Yao”, meinte auch Mingjue leise, “Du bedeutest uns viel. Das hat sich nicht geändert.” Auch wenn Mingjue lange so getan hatte, als wäre es anders. Das war allerdings mehr selbstschutz als alles andere. “Wirf die Chance nicht weg, okay?”
Mingjue drückte sie noch einmal Beide fester, bevor er sie losließ. “So, ich würde zwar gerne noch mit euch hier sitzen bleiben, aber ich muss wieder zurück an die Arbeit. Wer weiß, worauf eure Klassenkameraden sonst noch kommen, wenn die alleine beim Frühstück gelassen werden.” Er war sich nämlich nicht sicher, ob Herr Shen schon anwesend war. “Und ihr solltet nach all dem auch etwas essen.”
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- Beitrag #365
Re: Our shining days
Über alles zu reden, würde für Yao eine ziemlich große Herausforderung werden. Es löste jetzt schon Unbehagen in ihm aus, wenn er daran dachte, dass dazu auch die Missstände in seiner Familie zählten. Yao sprach mit niemandem darüber, was genau in seinem Zuhause abging. Es war ja nicht nur, dass er regelmäßig von seiner Familie gedemütigt wurde, es waren auch die Situationen mit seinem Vater. Diese waren für Yao mit großer Scham und Wut verbunden. Wieder einmal wünschte er sich, dass sein Vater einfach von der Bildfläche verschwinden würde, damit er sich all den Misshandlungen nicht mehr aussetzen musste.
Doch wie er seinen Freunden davon erzählen würde, oder ob er es ihnen überhaupt erzählen würde, darüber könnte er sich später noch Sorgen machen. Yao nickte also, auch wenn er dabei den Kopf wieder gesenkt hatte, doch er wollte Huan zeigen, dass er zustimmte.
Doch erstmal wartete Yao nun etwas angespannt auf Mingjues Antwort und als dieser zu reden begann, entspannte Yao sich wieder etwas und vielleicht trat kurz ein leichtes Strahlen in seine Augen, als Mingjue sagte, dass es sich wie ein Reise in die Vergangenheit angefühlt hatte. Auch wenn Yao war es so gewesen, vorallem, als er heute Morgen in den Armen seines Freundes aufgewacht war. Yao dachte wieder daran, wie ruhig er geschlafen hatte. Er schenkte Mingjue nun sogar ein schüchternes Lächeln und war er sehr dankbar dafür, dass dieser scheinbar keine Berührungsängste bei ihm hatte. „Danke.“ Sagte er leise und hielt kurz Blickkontakt mit Mingjue, bevor er wieder zu Huan sah und dessen Erklärung anhörte. So wirklich viel besser machte es das nicht, doch Yao akzeptierte Huans Wunsch und seine Miene wurde wieder etwas ernster. Er senkte den Kopf und nickte dann. „Ich verstehe. Ich hoffe, das wird sich irgendwann wieder ändern...“ Seufzte Yao leise und blickte erst wieder langsam zu ihm auf, als er noch etwas zu dem Thema mit dem Psychiater sagte. „Ich... werde mich darum kümmern. Aber gib mir damit bitte etwas Zeit, A-Huan... das ist gerade unheimlich viel für mich.“ Gab Yao nun zu. Er würde das hier alles erstmal sacken lassen müssen, außerdem wusste er wirklich nicht, ob er sich mit dem Gedanken, sich professionelle Hilfe zu suchen, anfreuden konnte. „Aber danke, dass du mir helfen willst.“
Yao spürte, wie sehr ihn dieses Gespräch doch erschöpft hatte, doch er hatte gerade das Gefühl, dass sie irgendwie auf einen grünen Zweig gekommen waren und auch Mingjue schien wieder etwas besser auf ihn zu sprechen zu sein. Irgendwie erleichterte Yao das. Es fühlte sich gerade so an, als wäre sein Herz nicht mehr ganz so schwer und er fror auch nicht mehr so stark. Diese schlimmen Gedanken würden sicher erstmal nicht aufhören. Yao wusste nicht mal, ob er wollte, dass sie aufhören, denn manchmal genoß er sie. Doch das würde er Huan nicht sagen und auch Mingjue nicht. Doch er nahm sich vor, nichts mehr zu tun, was seine Freunde bedrohen oder verletzen konnte. Auch wenn das einschloss, dass er Jiang Cheng in Frieden lassen musste. Damit konnte Yao sich noch nicht ganz anfreunden, doch er wusste, dass er damit die Freundschaft zu beiden direkt zerstören würde. Für eine Sekunde spürte er wieder ein Ziehen in seiner Brust, denn er wusste, dass Huan Jiang Cheng weiter treffen würde, doch es fühlte sich nicht mehr ganz so schrecklich an, denn Mingjue war nun wieder da und das hieß, Yao war dann nicht ganz alleine.
Jetzt war aber sicher auch nicht die Zeit, um darüber schon nachzudenken, denn das alles hatte Yao emotional zu sehr mitgenommen und er brauchte eine Pause. Auf seine Frage nach der Umarmung war Huan auch sofort aufgesprungen. Yao sah ihn mit großen Augen an, folgte ihm mit seinem Blick, als dieser um den Tisch eilte und im nächsten Moment spürte er dessen Arme, die ihn von hinten umfingen. Sofort drehte Yao sich etwas in Huans Richtung und lies sich in die Umarmung sinken. Ein wohliges Gefühl machte sich in seiner Brust breit und es war, als würde Huans Wärme auf ihn übergehen. „A-Huan...“ Flüsterte er leise und Yao lächelte nun sogar wieder. Er schmiegte seine Wange an Huans Brust, sah dann aber zu Mingjue und auch dieser kam nun dazu. Mingjues Umarmungen waren schon immer sehr herzlich gewesen und auch dieses Mal, war Yao regelrecht eingekuschelt zwischen den Beiden. Yao hatte garkeine Chance gehabt, seine Arme ebenfalls um seine Freunde zu legen, denn diese hatten ihn nun in ihrer Mitte. Er zog sie deswegen hoch an seine Brust und legte seine Hände an Mingjues Brust, kuschelte sich nun auch an diesen an. Obwohl die Umarmung sehr stramm war, fühlte Yao sich unglaublich gut aufgehoben. Er schniefte leicht, denn es trieb ihm schon wieder die Tränen in die Augen. Vorallem bei Huans Worten. Er klang so liebevoll und erleichtert... Huan war einfach zu gut für diese Welt. „Danke.“ Flüsterte Yao leise, doch er klang unendlich dankbar. Auch bei Mingjues Worten überlief ihn ein warmer Schauer. „Ihr bedeutet mir auch viel. Ihr beide. Und ich werd die Chance gut nutzen.“ Yao presste sich noch etwas mehr an Mingjue an, schmiegte seinen Kopf an Huans Schulter an. „Ich kanns kaum erwarten, wenn wir wieder etwas zusammen machen.“ Sagte Yao ehrlich. Er hatte sich die letzten Wochen so einsam gefühlt, er brauchte dringend wieder Menschen um sich herum.
Am liebsten hätte Yao noch eine Weile so mit seinen Freunden auf der Bank gesessen, doch Mingjue löste sich dann von ihnen und Yao sah zu ihm auf. Er seufzte leise. „A-Jue. Du bist sehr pflichtbewusst.“ Sagte Yao und lächelte nun leicht. Es tat gut wieder so mit ihm reden zu können. „Warte.“ Yao hob seine Hand und strich Mingjue eine Strähne hinters Ohr, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. Er sah ihm einen Moment in die Augen und lächelte, bevor er ihn nochmal fest umarmte. „Danke, A-Jue.“ Flüsterte Yao leise, bevor er ihn loslies und sich nochmal mehr gegen Huan lehnte. Er sah Mingjue noch einen Moment nach, dann kuschelte Yao sich nochmal an Huan. Er wusste noch nicht, wie er damit umgehen würde, dass Huan nun Jiang Cheng hatte, doch für den Moment fühlte es sich einfach gut an, dass Huan ihn festhielt. Das musste erstmal genügen.
Doch wie er seinen Freunden davon erzählen würde, oder ob er es ihnen überhaupt erzählen würde, darüber könnte er sich später noch Sorgen machen. Yao nickte also, auch wenn er dabei den Kopf wieder gesenkt hatte, doch er wollte Huan zeigen, dass er zustimmte.
Doch erstmal wartete Yao nun etwas angespannt auf Mingjues Antwort und als dieser zu reden begann, entspannte Yao sich wieder etwas und vielleicht trat kurz ein leichtes Strahlen in seine Augen, als Mingjue sagte, dass es sich wie ein Reise in die Vergangenheit angefühlt hatte. Auch wenn Yao war es so gewesen, vorallem, als er heute Morgen in den Armen seines Freundes aufgewacht war. Yao dachte wieder daran, wie ruhig er geschlafen hatte. Er schenkte Mingjue nun sogar ein schüchternes Lächeln und war er sehr dankbar dafür, dass dieser scheinbar keine Berührungsängste bei ihm hatte. „Danke.“ Sagte er leise und hielt kurz Blickkontakt mit Mingjue, bevor er wieder zu Huan sah und dessen Erklärung anhörte. So wirklich viel besser machte es das nicht, doch Yao akzeptierte Huans Wunsch und seine Miene wurde wieder etwas ernster. Er senkte den Kopf und nickte dann. „Ich verstehe. Ich hoffe, das wird sich irgendwann wieder ändern...“ Seufzte Yao leise und blickte erst wieder langsam zu ihm auf, als er noch etwas zu dem Thema mit dem Psychiater sagte. „Ich... werde mich darum kümmern. Aber gib mir damit bitte etwas Zeit, A-Huan... das ist gerade unheimlich viel für mich.“ Gab Yao nun zu. Er würde das hier alles erstmal sacken lassen müssen, außerdem wusste er wirklich nicht, ob er sich mit dem Gedanken, sich professionelle Hilfe zu suchen, anfreuden konnte. „Aber danke, dass du mir helfen willst.“
Yao spürte, wie sehr ihn dieses Gespräch doch erschöpft hatte, doch er hatte gerade das Gefühl, dass sie irgendwie auf einen grünen Zweig gekommen waren und auch Mingjue schien wieder etwas besser auf ihn zu sprechen zu sein. Irgendwie erleichterte Yao das. Es fühlte sich gerade so an, als wäre sein Herz nicht mehr ganz so schwer und er fror auch nicht mehr so stark. Diese schlimmen Gedanken würden sicher erstmal nicht aufhören. Yao wusste nicht mal, ob er wollte, dass sie aufhören, denn manchmal genoß er sie. Doch das würde er Huan nicht sagen und auch Mingjue nicht. Doch er nahm sich vor, nichts mehr zu tun, was seine Freunde bedrohen oder verletzen konnte. Auch wenn das einschloss, dass er Jiang Cheng in Frieden lassen musste. Damit konnte Yao sich noch nicht ganz anfreunden, doch er wusste, dass er damit die Freundschaft zu beiden direkt zerstören würde. Für eine Sekunde spürte er wieder ein Ziehen in seiner Brust, denn er wusste, dass Huan Jiang Cheng weiter treffen würde, doch es fühlte sich nicht mehr ganz so schrecklich an, denn Mingjue war nun wieder da und das hieß, Yao war dann nicht ganz alleine.
Jetzt war aber sicher auch nicht die Zeit, um darüber schon nachzudenken, denn das alles hatte Yao emotional zu sehr mitgenommen und er brauchte eine Pause. Auf seine Frage nach der Umarmung war Huan auch sofort aufgesprungen. Yao sah ihn mit großen Augen an, folgte ihm mit seinem Blick, als dieser um den Tisch eilte und im nächsten Moment spürte er dessen Arme, die ihn von hinten umfingen. Sofort drehte Yao sich etwas in Huans Richtung und lies sich in die Umarmung sinken. Ein wohliges Gefühl machte sich in seiner Brust breit und es war, als würde Huans Wärme auf ihn übergehen. „A-Huan...“ Flüsterte er leise und Yao lächelte nun sogar wieder. Er schmiegte seine Wange an Huans Brust, sah dann aber zu Mingjue und auch dieser kam nun dazu. Mingjues Umarmungen waren schon immer sehr herzlich gewesen und auch dieses Mal, war Yao regelrecht eingekuschelt zwischen den Beiden. Yao hatte garkeine Chance gehabt, seine Arme ebenfalls um seine Freunde zu legen, denn diese hatten ihn nun in ihrer Mitte. Er zog sie deswegen hoch an seine Brust und legte seine Hände an Mingjues Brust, kuschelte sich nun auch an diesen an. Obwohl die Umarmung sehr stramm war, fühlte Yao sich unglaublich gut aufgehoben. Er schniefte leicht, denn es trieb ihm schon wieder die Tränen in die Augen. Vorallem bei Huans Worten. Er klang so liebevoll und erleichtert... Huan war einfach zu gut für diese Welt. „Danke.“ Flüsterte Yao leise, doch er klang unendlich dankbar. Auch bei Mingjues Worten überlief ihn ein warmer Schauer. „Ihr bedeutet mir auch viel. Ihr beide. Und ich werd die Chance gut nutzen.“ Yao presste sich noch etwas mehr an Mingjue an, schmiegte seinen Kopf an Huans Schulter an. „Ich kanns kaum erwarten, wenn wir wieder etwas zusammen machen.“ Sagte Yao ehrlich. Er hatte sich die letzten Wochen so einsam gefühlt, er brauchte dringend wieder Menschen um sich herum.
Am liebsten hätte Yao noch eine Weile so mit seinen Freunden auf der Bank gesessen, doch Mingjue löste sich dann von ihnen und Yao sah zu ihm auf. Er seufzte leise. „A-Jue. Du bist sehr pflichtbewusst.“ Sagte Yao und lächelte nun leicht. Es tat gut wieder so mit ihm reden zu können. „Warte.“ Yao hob seine Hand und strich Mingjue eine Strähne hinters Ohr, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. Er sah ihm einen Moment in die Augen und lächelte, bevor er ihn nochmal fest umarmte. „Danke, A-Jue.“ Flüsterte Yao leise, bevor er ihn loslies und sich nochmal mehr gegen Huan lehnte. Er sah Mingjue noch einen Moment nach, dann kuschelte Yao sich nochmal an Huan. Er wusste noch nicht, wie er damit umgehen würde, dass Huan nun Jiang Cheng hatte, doch für den Moment fühlte es sich einfach gut an, dass Huan ihn festhielt. Das musste erstmal genügen.
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Re: Our shining days
Zu sagen Zixuan war nervös, wäre die Untertreibung überhaupt. Die bevorstehende Gala konnte in sehr unterschiedliche Richtungen gehen und mindestens die Hälfte davon endete in einem Desaster. Er war sich noch nicht einmal sicher, wie es soweit gekommen war. Zwar war er es seit Kindertagen daran gewöhnt, dass ihn seine Eltern auf irgendwelche Veranstaltungen schleppten, doch dieses Mal war es etwas anderes. Es war auch nichts wirklich neues, dass seine Eltern ihn immer wieder dazu drängen endlich eine Freundin zu finden und Dates auf diese Veranstaltungen mitzubringen und wenn er das nicht tat ihm irgendwelche Frauen vorzustellen, die ihrer Meinung nach den angemessenen Status hatten. Wenn er sich auch nur an die Zeit zurückerinnerte, in der sie versucht hatten ihn mit Yanli zusammen zu bringen, lief es ihm kalt über den Rücken. Die Botschaft, dass er keinerlei Interesse an Frauen hatte, haben seine Eltern irgendwie nie verstanden oder nie gehört oder schneller verdrängt als er blinzeln konnte. Und dieses Mal hatten sie damit wirklich übertrieben. Sie hatten einfach nicht locker gelassen. Dafür, dass sie fast nie nach ihm fragten und nie Zeit hatten, wenn er ihnen etwas über sein Leben erzählen wollte, waren sie plötzlich doch sehr interessiert an seinem nicht vorhandenen Liebesleben. Ihm wurde jedes Mal schlecht, wenn sein Vater damit auch nur begann. Seine Mutter hatte auf ihn eingeredet, wie wichtig das für den Status der Familie wäre und was ihre Freunde und Bekannte und sogar die Presse über ihn denken sollte. Zixuan konnte sich auch das kaum anhören, allerdings weil es ihn traurig stimmte. Es war so offensichtlich, dass sie sich nicht wirklich um ihn Gedanken machte, sondern nur um ihr eigenes Ansehen. Sonst hätten seine Eltern das Thema schon lange fallen lassen. Irgendwie hatte all das dann dazu geführt, dass Huaisang davon Wind bekommen hatte. Wie? Zixuan hatte keine Ahnung. Auf jeden Fall hatte dieser dann die hirnrissige Idee gehabt, er könnte sich ja als sein Date ausgeben - natürlich als Frau verkleidet. MianMian war sofort Feuer und Flamme für diese Idee gewesen. Generell hatten sich die beiden viel zu gut verstanden. Bevor Zixuan überhaupt die Möglichkeit gehabt hatte zu protestieren, war es anscheinend schon beschlossene Sache. Also hatte Zixuan etwa eine Woche gehabt, um das ganze umzusetzen. Die Idee Huaisang einfach in irgendein Kleid zu stecken, welches sie im Laden finden würden, hatte er sehr schnell abgelehnt. Also setzte sich Zixuan mit seinem Designer zusammen und versuchte ein Wunder zu bewirken. Das Kleid musste natürlich zu dem Thema und Kleidungsvorschriften der Gala passen. Es musste mit Zixuans Outfit harmonieren, aber auch alleine Stehen können. Auch musste es genau auf Huaisangs Körperbau angepasst sein und dessen Vorzüge herausstellen, aber auch verdecken, dass er eigentlich ein Mann war. Es gab dabei so viel zu beachten und natürlich musste es im Endeffekt vor allem Huaisang gefallen. Zixuan hatte das finale Produkt noch nicht einmal an Huaisang gesehen. Für die finale Anprobe und Übergabe war der Designer gestern zu Huaisang gefahren. Zixuan war leider mit anderen Vorbeugungen zu beschäftigt gewesen und hatte nicht dabei sein können. Auch wusste er nicht, welches Make-up Huaisang tragen wird oder wie er die Haare haben wird. Also ja, Zixuan war einer leichten Panik sehr nah, während sein eigenes Make-up Team versuchte die Augenringe der letzten Tage zu verdecken. Er war sich alles andere als sicher, ob und wenn ja wie das alles funktionieren würde. Immerhin hatte er noch nie jemanden gedatet und jetzt sollte er so tun als ob: Und dann auch noch so tun, als wäre die Person ein anderes Geschlecht, als sie eigentlich war. Abgesehen davon, dass sehr viele Leute aus ihrer Schule dasein werden, die Huaisang kannten und das ganze sehr schnell auffliegen lassen könnten. Vor allem diejenigen, die Zixuan nicht sonderlich mochten.
Er hatte keine Zeit länger darüber nach zu denken. Denn es dauerte nicht lange, bis er komplett eingekleidet war und er alleine gelassen wurde. Zixuan sah sich noch einmal im Spiegel an und drehte sich. Ihm gefiel seine Robe wirklich. Jetzt blieb nur noch eine Sache zu tun, bevor er fertig mit allem war. Er brachte das rote Symbol auf seiner Stirn lieber selbst an. Es würde sich seltsam anfühlen, wenn das jemand Außenstehendes für ihn machen würde. Dafür war es irgendwie zu persönlich. Auch nutzte er diesen Augenblick noch einmal, um sich zu sammeln. Zumindest könnte er so tun, als wäre er gefasst.
Zixuan wartete vor dem Haus auf den Rest seiner Familie, die auch nacheinander herauskamen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er Yao sah. Es war das erste Mal, dass sein Bruder ebenfalls das Symbol der Jins trug. Irgendwie machte ihn das sehr glücklich und es stand Yao. Bevor er allerdings die Möglichkeit hatte groß etwas dazu zu sagen, wurden sie allerdings schon in unterschiedliche Autos verfrachtet. Schneller als es ihm lieb war, war er auf dem Weg Huaisang abzuholen.
Mingjue sah nachdenklich die Robe an, die er für die Spendengala anziehen sollte. Er hatte nie gedacht, dass er jemals zu so etwas eingeladen werden würde. Vor allem nicht auf einer, die von den Jins veranstaltet wurde. Zwar begann gerade sein Verhältnis mit Yao gerade wieder besser zu werden. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass er dem Haufen dort vertraute. Als er also erfahren hatte, dass Huaisang auf diese Veranstaltung gehen würde, war er alles andere als begeistert gewesen. Vor allem bei dessen verwirrender Geschichte von einem Nicht-Date-Date mit Jin Zixuan. Am Ende war er sich nicht sicher gewesen, ob er sich mehr sorgen um seinen Bruder oder den Jin-Jungen machen sollte, der vermutlich keine Ahnung hatte, auf was genau er sich da eingelassen hatte. Aber eins war sicher gewesen, er wollte Huaisang eigentlich ungerne alleine dorthin lassen. Natürlich war er eigentlich alt genug das selbst zu entscheiden und es würden auch genug andere Personen da sein, denen er vertraute. Allerdings sagen seine älterer-Bruder-Instinkte, er sollte lieber ein Auge auf Huaisang haben. Nachdem er seine Bedenken geäußert hatte, hatte es nicht lange gedauert, bis eine offizielle Einladung zu der Spendengala bei ihm eingetrudelt war. Wahrscheinlich hatte Huaisang Zixuan bequatscht und der hatte spontan noch diese Änderung vorgenommen. Er war sich ziemlich sicher, dass es jedem anderen unmöglich gewesen wäre, noch so spontan eine weiter Person auf die Gästeliste zu setzen. Ein paar Tage später war Huaisang dann mit der Robe aufgetaucht, die Mingjue erstaunlich gut gefiel. Dabei hatte er den Verdacht, dass vermutlich Zixuan dafür bezahlt hatte. Schon allein die Auswahl der Stoffe war hochwertig und sie war eindeutig auf Mingjue zugeschnitten. Er hatte es nur angenommen, weil er tatsächlich irgendwas brauchte, um auf die Veranstaltung zu gehen und nicht sofort negativ herauszustechen und weil er es sowieso nicht wieder hätte zurückgeben können. Das hatte Huaisang sehr deutlich gemacht. Mingjue sah den Abend schon in einem Desaster enden. Er hätte sich wirklich nicht auf die seltsamen Pläne seines Bruders einlassen sollen. Aber jetzt gab es kein zurück mehr. Nachdem er sich komplett fertig gemacht hatte, klingelte es auch schon an ihrer Tür. “Huaisang!” Rief er die Treppe hinauf. “Sieh zu, dass du fertig wirst.” Dann öffnete er einem sichtlich nervösen Zixuan die Tür.
Für Huan war die Zeit nach dem Schulausflug unglaublich schnell vergangen. Nach der Aussprache mit Yao hatte er wirklich das Gefühl gehabt, dass sich ihre Freundschaft selbst in der kurzen Zeit unglaublich gebessert hatte. Und vor allem das Verhältnis zwischen Mingjue und Yao nicht mehr Feindselig war, was ihn ungemein freute. Ihm war ein enorm großer Stein vom Herzen gefallen. Das war eine Sache weniger, um die er sich sorgen machen musste. Nur die Sache mit Wei Ying hatte sich noch nicht geklärt. Bis jetzt war Huan ihm konsequent aus dem Weg gegangen und hoffte es auch an dem Abend der Spendengala so tun zu können. Er war sich immer noch nicht sicher, was der richtige Weg war, um das ganze zu handhaben. Aber jetzt wollte er eigentlich auch nicht darüber nachdenken. Immerhin war diese Spendengala unglaublich wichtig. Huan hatte sich schon mit allen Organisationen auseinandergesetzt, an die das Geld am Ende gehen soll. Vielle davon hielt er für wirklich wichtig und gut. (Eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass Jin Guangshan nicht ganz alleine dafür verantwortlich war, sondern vielleicht noch jemand anderes die Vorschläge gemacht hatte.) Also freute er sich wirklich auf den Abend. Auch wenn sie wahrscheinlich nicht allzu lange da bleiben würden, könnten sie wenigstens ihren Teil dazu beitragen. Onkel hatte sich zwar darüber beschwert, dass es Sinnvoller wäre, das Geld direkt an Betroffene zu spenden, anstelle von einer zu pompösen und überteuerten Veranstaltung zu gehen. Huan hatte ihm auch zugestimmt, aber auch erklärt, dass es nicht nur darum ging das Geld aufzutreiben, sondern auch darum die Leute auf diese Organisationen aufmerksam zu machen. Viele der Personen, die heute kommen würden, hatten wahrscheinlich noch nie von ein paar der Organisationen gehört und schon gar nicht daran gedacht zu spenden. Außerdem würde die Presse da sein, die die Informationen noch weiter tragen könnte an die allgemeine Öffentlichkeit. Es war ebenfalls wichtig, diese auf Missstände und Lösungsansätze aufmerksam zu machen.
Also machte er sich sehr gewissenhaft fertig. Seine Familie truf öfter traditionelle Roben, weshalb es nichts ungewohntes war, sich in diesen zu sehen. Es war trotzdem immer etwas besonderes; vor allem bei solchen Anlässen. Er hatte seine eleganteste blaue Robe herausgesucht. Vielleicht hoffte er ein ganz kleines bisschen, dass er bei Cheng einen guten Eindruck hinterlassen könnte. Obwohl das vermutlich auch nichts mehr bringen würde. Immerhin hatte Cheng ihn schon vollkommen übermüdet, betrunken und emotional am Ende gesehen. Da war es fast ein Wunder, dass Cheng sich noch nicht von ihm abgewendet hatte. Aber dann würde sich Huan einfach im Endeffekt mehr Mühe geben.
Mit einem innerlichen Seufzen klopfte Lan Zhan an die Tür seines Bruders. Huan öffnete sofort die Tür und lächelte ihn an. “Komm rein”, meinte Huan. Zhan trat ein und legte seine Oberste Robe auf Huans Bett ab, bevor er diesem den passenden Gürtel hinhielt. Es war fast unmöglich diesen alleine anzuziehen, durch die komplizierte Schnürung. Zwar hätte Zhan es sicher hinbekommen, aber er wollte gerade auch etwas Unterstützung vor dem Event. So eine Gala machte ihn schon im Vorhinein sehr nervös. Er wusste, dass es ihm nicht gerade gefallen würde und vermutlich sehr schnell zu viel werden würde. Huan schien das auch zu wissen. Mit einem sanften Lächeln schüttelte er seine weiten und langen Ärmel zurück und nahm den Gürtel an sich. Stumm legte er Zhan den Gürtel um und half ihm in seine äußere Robe. Vielleicht war es nicht nötig, aber es half Zhan ein wenig die Sorge vor dem Bevorstehenden zu nehmen. “A-Zhan”, sagte Huan schließlich leise. “Wenn es dir zu viel werden sollte, dann lass es mich oder Onkel wissen. Wir können jederzeit wieder gehen.” Er legte seine Hände auf dessen Schultern und drückte leicht. “Du musst dich dort nicht quälen, okay?” Zhan nickte leicht. Er vertraute Huan, dass dieser dafür sorgen würde, dass es nicht ganz so schlimm werden würde. Vor allem am Eingang, wo die Fotografen und Reporter standen und durcheinander schreien würden. Dazu würde noch das Klicken der Kamera und Blitze kommen. Das war alles andere als angenehm. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er noch nicht einmal zu solchen Veranstaltungen gehen konnte. Inzwischen war es ihm irgendwie möglich, da Huan darin geübt war ihn von einem Großteil abzuschirmen. Kurz darauf rief Lan Qiren sie auch schon hinunter. Es war eine der wenigen Gelegenheiten, an denen sie sich tatsächlich mit dem Auto irgendwo hinfahren ließen. Allerdings auch nur, weil es unmöglich war in diesen Roben Fahrrad zu fahren und kein Bus in der Nähe der Veranstaltung hielt.
Er hatte keine Zeit länger darüber nach zu denken. Denn es dauerte nicht lange, bis er komplett eingekleidet war und er alleine gelassen wurde. Zixuan sah sich noch einmal im Spiegel an und drehte sich. Ihm gefiel seine Robe wirklich. Jetzt blieb nur noch eine Sache zu tun, bevor er fertig mit allem war. Er brachte das rote Symbol auf seiner Stirn lieber selbst an. Es würde sich seltsam anfühlen, wenn das jemand Außenstehendes für ihn machen würde. Dafür war es irgendwie zu persönlich. Auch nutzte er diesen Augenblick noch einmal, um sich zu sammeln. Zumindest könnte er so tun, als wäre er gefasst.
Zixuan wartete vor dem Haus auf den Rest seiner Familie, die auch nacheinander herauskamen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er Yao sah. Es war das erste Mal, dass sein Bruder ebenfalls das Symbol der Jins trug. Irgendwie machte ihn das sehr glücklich und es stand Yao. Bevor er allerdings die Möglichkeit hatte groß etwas dazu zu sagen, wurden sie allerdings schon in unterschiedliche Autos verfrachtet. Schneller als es ihm lieb war, war er auf dem Weg Huaisang abzuholen.
Mingjue sah nachdenklich die Robe an, die er für die Spendengala anziehen sollte. Er hatte nie gedacht, dass er jemals zu so etwas eingeladen werden würde. Vor allem nicht auf einer, die von den Jins veranstaltet wurde. Zwar begann gerade sein Verhältnis mit Yao gerade wieder besser zu werden. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass er dem Haufen dort vertraute. Als er also erfahren hatte, dass Huaisang auf diese Veranstaltung gehen würde, war er alles andere als begeistert gewesen. Vor allem bei dessen verwirrender Geschichte von einem Nicht-Date-Date mit Jin Zixuan. Am Ende war er sich nicht sicher gewesen, ob er sich mehr sorgen um seinen Bruder oder den Jin-Jungen machen sollte, der vermutlich keine Ahnung hatte, auf was genau er sich da eingelassen hatte. Aber eins war sicher gewesen, er wollte Huaisang eigentlich ungerne alleine dorthin lassen. Natürlich war er eigentlich alt genug das selbst zu entscheiden und es würden auch genug andere Personen da sein, denen er vertraute. Allerdings sagen seine älterer-Bruder-Instinkte, er sollte lieber ein Auge auf Huaisang haben. Nachdem er seine Bedenken geäußert hatte, hatte es nicht lange gedauert, bis eine offizielle Einladung zu der Spendengala bei ihm eingetrudelt war. Wahrscheinlich hatte Huaisang Zixuan bequatscht und der hatte spontan noch diese Änderung vorgenommen. Er war sich ziemlich sicher, dass es jedem anderen unmöglich gewesen wäre, noch so spontan eine weiter Person auf die Gästeliste zu setzen. Ein paar Tage später war Huaisang dann mit der Robe aufgetaucht, die Mingjue erstaunlich gut gefiel. Dabei hatte er den Verdacht, dass vermutlich Zixuan dafür bezahlt hatte. Schon allein die Auswahl der Stoffe war hochwertig und sie war eindeutig auf Mingjue zugeschnitten. Er hatte es nur angenommen, weil er tatsächlich irgendwas brauchte, um auf die Veranstaltung zu gehen und nicht sofort negativ herauszustechen und weil er es sowieso nicht wieder hätte zurückgeben können. Das hatte Huaisang sehr deutlich gemacht. Mingjue sah den Abend schon in einem Desaster enden. Er hätte sich wirklich nicht auf die seltsamen Pläne seines Bruders einlassen sollen. Aber jetzt gab es kein zurück mehr. Nachdem er sich komplett fertig gemacht hatte, klingelte es auch schon an ihrer Tür. “Huaisang!” Rief er die Treppe hinauf. “Sieh zu, dass du fertig wirst.” Dann öffnete er einem sichtlich nervösen Zixuan die Tür.
Für Huan war die Zeit nach dem Schulausflug unglaublich schnell vergangen. Nach der Aussprache mit Yao hatte er wirklich das Gefühl gehabt, dass sich ihre Freundschaft selbst in der kurzen Zeit unglaublich gebessert hatte. Und vor allem das Verhältnis zwischen Mingjue und Yao nicht mehr Feindselig war, was ihn ungemein freute. Ihm war ein enorm großer Stein vom Herzen gefallen. Das war eine Sache weniger, um die er sich sorgen machen musste. Nur die Sache mit Wei Ying hatte sich noch nicht geklärt. Bis jetzt war Huan ihm konsequent aus dem Weg gegangen und hoffte es auch an dem Abend der Spendengala so tun zu können. Er war sich immer noch nicht sicher, was der richtige Weg war, um das ganze zu handhaben. Aber jetzt wollte er eigentlich auch nicht darüber nachdenken. Immerhin war diese Spendengala unglaublich wichtig. Huan hatte sich schon mit allen Organisationen auseinandergesetzt, an die das Geld am Ende gehen soll. Vielle davon hielt er für wirklich wichtig und gut. (Eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass Jin Guangshan nicht ganz alleine dafür verantwortlich war, sondern vielleicht noch jemand anderes die Vorschläge gemacht hatte.) Also freute er sich wirklich auf den Abend. Auch wenn sie wahrscheinlich nicht allzu lange da bleiben würden, könnten sie wenigstens ihren Teil dazu beitragen. Onkel hatte sich zwar darüber beschwert, dass es Sinnvoller wäre, das Geld direkt an Betroffene zu spenden, anstelle von einer zu pompösen und überteuerten Veranstaltung zu gehen. Huan hatte ihm auch zugestimmt, aber auch erklärt, dass es nicht nur darum ging das Geld aufzutreiben, sondern auch darum die Leute auf diese Organisationen aufmerksam zu machen. Viele der Personen, die heute kommen würden, hatten wahrscheinlich noch nie von ein paar der Organisationen gehört und schon gar nicht daran gedacht zu spenden. Außerdem würde die Presse da sein, die die Informationen noch weiter tragen könnte an die allgemeine Öffentlichkeit. Es war ebenfalls wichtig, diese auf Missstände und Lösungsansätze aufmerksam zu machen.
Also machte er sich sehr gewissenhaft fertig. Seine Familie truf öfter traditionelle Roben, weshalb es nichts ungewohntes war, sich in diesen zu sehen. Es war trotzdem immer etwas besonderes; vor allem bei solchen Anlässen. Er hatte seine eleganteste blaue Robe herausgesucht. Vielleicht hoffte er ein ganz kleines bisschen, dass er bei Cheng einen guten Eindruck hinterlassen könnte. Obwohl das vermutlich auch nichts mehr bringen würde. Immerhin hatte Cheng ihn schon vollkommen übermüdet, betrunken und emotional am Ende gesehen. Da war es fast ein Wunder, dass Cheng sich noch nicht von ihm abgewendet hatte. Aber dann würde sich Huan einfach im Endeffekt mehr Mühe geben.
Mit einem innerlichen Seufzen klopfte Lan Zhan an die Tür seines Bruders. Huan öffnete sofort die Tür und lächelte ihn an. “Komm rein”, meinte Huan. Zhan trat ein und legte seine Oberste Robe auf Huans Bett ab, bevor er diesem den passenden Gürtel hinhielt. Es war fast unmöglich diesen alleine anzuziehen, durch die komplizierte Schnürung. Zwar hätte Zhan es sicher hinbekommen, aber er wollte gerade auch etwas Unterstützung vor dem Event. So eine Gala machte ihn schon im Vorhinein sehr nervös. Er wusste, dass es ihm nicht gerade gefallen würde und vermutlich sehr schnell zu viel werden würde. Huan schien das auch zu wissen. Mit einem sanften Lächeln schüttelte er seine weiten und langen Ärmel zurück und nahm den Gürtel an sich. Stumm legte er Zhan den Gürtel um und half ihm in seine äußere Robe. Vielleicht war es nicht nötig, aber es half Zhan ein wenig die Sorge vor dem Bevorstehenden zu nehmen. “A-Zhan”, sagte Huan schließlich leise. “Wenn es dir zu viel werden sollte, dann lass es mich oder Onkel wissen. Wir können jederzeit wieder gehen.” Er legte seine Hände auf dessen Schultern und drückte leicht. “Du musst dich dort nicht quälen, okay?” Zhan nickte leicht. Er vertraute Huan, dass dieser dafür sorgen würde, dass es nicht ganz so schlimm werden würde. Vor allem am Eingang, wo die Fotografen und Reporter standen und durcheinander schreien würden. Dazu würde noch das Klicken der Kamera und Blitze kommen. Das war alles andere als angenehm. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er noch nicht einmal zu solchen Veranstaltungen gehen konnte. Inzwischen war es ihm irgendwie möglich, da Huan darin geübt war ihn von einem Großteil abzuschirmen. Kurz darauf rief Lan Qiren sie auch schon hinunter. Es war eine der wenigen Gelegenheiten, an denen sie sich tatsächlich mit dem Auto irgendwo hinfahren ließen. Allerdings auch nur, weil es unmöglich war in diesen Roben Fahrrad zu fahren und kein Bus in der Nähe der Veranstaltung hielt.
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- Beitrag #367
Re: Our shining days
Die letzten Tage waren Huaisang wie eine dieser RomComs vorgekommen, die er ab und zu ganz gerne ansah. Es war alles so verrückt gewesen, dass er noch immer nicht fassen konnte, dass das wirklich passiert war. Nie hätte er geglaubt, dass er mal als Begleitung von Jin Zixuan auf so eine große und wichtige, glamoröse Gala gehen würde! Huaisang wurde etwas übel vor Aufregung, wenn er daran dachte, dass heute Abend sehr viele Kameras auf ihn gerichtet sein werden, denn schließlich hatte der Erbe des Milliardenschweren Jin Konzerns zuvor noch nie eine Begleitung mit auf eine Veranstaltung gebracht. Huaisang hatte am Anfang ja nur einen Scherz gemacht. Er hatte Zixuan irgendwie helfen wollen und im Beisein seiner besten Freundin war ihm diese Idee rausgerutscht. Mian Mian war sofort Feuer und Flamme dafür gewesen und Huaisang hatte dann ebenfalls schnell gespürt, dass die Idee vielleicht garnicht so dumm war. Er hatte in dieser Woche doch etwas mehr Zeit mit Jin Zixuan verbracht und vielleicht war er mittlerweile ein kleines bisschen verliebt. Er hatte Zixuan in dieser Woche nämlich nicht nur von seiner schüchternen und zurückhaltenden Seite kennen gelernt, sondern hatte auch gesehen, wieviel Passion bei diesem Aufflammte, wenn es um das Thema Mode ging. Schneller, als Huaisang hatte schauen können, entwarf ein sehr namenhafter Designer zusammen mit Zixuan ein Hanfu, dass Huaisang bei der Gala tragen sollte. Huaisang war oft bei dem Entstehungsprozess dabei gewesen, denn er wurde immer wieder ausgemessen, Stoffe wurden mit seinem Hautton verglichen und Designs geändert, damit es seinem Körperbau schmeichelte und am Ende alles an ihm gut versteckte, was als zu Männlich gelesen werden konnte. Nicht, dass das das eine große Herausforderung bei Huaisang war. Er hatte sowieso eine sehr schmächtige, schmale Statur. Trotzdem hatte Huaisang mitreden dürfen und es hatte ihm großen Spaß gemacht, am Tisch zusammen mit dem Designer und Zixuan die Garderobe für den Abend zu entwerfen. Bei der Anprobe war Huaisang sehr nervös gewesen. Irgendwie stellte er sich vor, dass sich eine Braut vor der Hochzeit so fühlen musste. Das Hanfu, dass als Ergebnis dabei rausgekommen war, saß wie angegossen und es sah einfach sehr pompös und teuer aus, aber doch sehr stilvoll und es sollte zu Jin Zixuans Robe passen. Die hatte Huaisang allerdings noch nicht zu Gesicht bekommen.
Abends hatte Huaisang sich dann häufig mit MianMian auf einem Server getroffen. Sie hatten telefoniert und Frisuren und Make-up Ideen ausgetauscht. Huaisang hatte sich dazu entschieden, eine Perücke zu tragen. Sein Haar hatte zwar an sich eine schöne Länge, doch er wollte unbedingt eine aufwendige Frisur zu dem schönen Hanfu tragen. Zixuan schlug ihm da wirklich keinen Wunsch aus und hatte ihn noch in einen Perückenladen geschickt. Sehr teuer... dort gab es nur Echthaarperücken. Zixuan hatte ihn dabei aber nicht begleitet, dafür war Mian Mian dabei und sie hatten sich für eine schöne braunschwarze Langhaarperücke entschieden, die dann vor Ort im Laden noch frisiert wurde, nach Huaisangs Vorstellungen. Der Haarschmuck war passend zur Robe. Die Perücke wurde persönlich von der Besitzerin des Ladens vorbeigebracht.Sie half Huaisang dabei, sie aufzusetzen und so zu befestigen, dass man nicht mehr sehen konnte, dass es falsches Haar war. Das Make-up hate Huaisang alleine gemacht. Er hatte die ganze Woche abends verschiedene Stile ausprobiert und endlich etwas gefunden, was ihm gefallen hatte. Er kam nun garnicht mehr wirklich vorm Spiegel weg, als er wieder alleine in seinem Zimmer war. Huaisang betrachtete sich von allen Seiten, machte Bilder vorm Spiegel und sprach sich selbst Flirtsprüche zu, zwinkerte dabei in den Spiegel und versuchte möglichst niedlich und süß auszusehen. Er hoffte, dass er Zixuan so gefallen würde und das dieser etwas von seiner Nervosität verlieren würde, wenn er Huaisang sah. Dieser schien nämlich bis zu letzt nicht wirklich überzeugt von der Idee. Dafür hatte Huaisang das Selbstbewusstsein für sie beide zusammen.
Auch war Huaisang auf seinen Bruder gespannt. Er hatte darauf bestanden, ihm die Haare zu machen, denn als er mit Zixuan auch die Robe für ihn entworfen hatte, hatte Huaisang schon ein Bild im Kopf gehabt. Er hatte ihm die Frisur am Mittag schon gemacht, bevor er angefangen hatte, sich selbst fertig zu machen. Hoffentlich saß da noch alles!
Dann klingelte es aber an der Tür und Huaisang verspürte auf einmal wieder einen großen Schwall Aufregung. Das war sicher Zixuan. „Du wirst ihm den Kopf verdrehen, Süße.“ Sprach er sich selbst im Spiegel nochmal zu. Huaisang zog nun noch seine High Heels an, die seine Beine optisch noch mehr verlängern sollten und atmete einmal tief durch. Das war sein großer Moment! Huaisang konnte es kaum abwarten, Zixuans Reaktion zu sehen! Wenn man Huaisang so sah, konnte man nämlich nicht mal mehr erahnen, dass sich hinter dem Make-up und dem teuren Hanfu ein junger Mann verbarg. Er hatte sogar seine Stimme etwas trainiert, damit er Mädchenhafter klang. Als Mingjue dann rief, schüttelte Huaisang nur den Kopf. Er öffnete einen Spalt breit die Tür und rief: „Redet man so mit einer Dame?! Und wer ist denn bitte Huaisang?!“ In einer sehr femininen und empörten Stimmlage. Huaisang wartete nun extra noch eine Minute, dann richtete er sich vorm Spiegel auf, strich sich einmal die Garderobe glatt und begab sich zur Treppe. Sehr anmutig und langsam kam er die Treppe herunter. Er sah dabei nur nach vorne, spürte aber sehr deutlich, dass die Blicke von Zixuan und seinem Bruder auf ihm lagen. Huaisang genoß diesen Moment sichtlich. Er fühlte sich gerade wie eine Prinzessin. Erst als er auf der Hälfte der Treppe war, hob er seinen Blick und sah zu Zixuan runter, schenkte ihm ein sehr süßes Lächeln. Er kam die letzten Stufen hinunter und blieb vor der Treppe auf dem kleinen Podest stehen, dann drehte Huaisang sich einmal und nahm dabei die Arme hoch, sah über seine Schulter zu Mingjue und Zixuan, während er ihnen noch den Rücken zugedreht hatte. So konnten sie ihn auch für einen Moment gut von hinten sehen, dann drehte sich Huaisang elegant um und hielt Zixuan seine Hand hin. „Na, wie sehe ich aus?“ Fragte er sehr süß, mit angenehmer Stimme und klimperte ihm aus großen Augen heraus zu, wartete darauf, dass dieser ihm die Hand reichte, um die letzte Stufe hinunter zu kommen. Dabei war sein Blick schon neugierig über Zixuan gewandert und Huaisangs Wangen waren leicht errötet. Zixuan sah wirklich unglaublich hübsch aus. Wie ein Märchenprinz.
Für Jiang Cheng waren die letzten paar Tage kein Zuckerschlecken gewesen. Auch, wenn Mingjue es ihm nochmal angeboten hatte, ihn direkt bei sich aufzunehmen, hatte Chengs Pflichtgefühl es nicht zugelassen, dass er seiner Familie einfach den Rücken kehren konnte. Schon garnicht, weil am Wochenende die Gala anstand und er dort sowieso wieder auf seine Eltern und Geschwister getroffen wäre. Also versuchte er diese Woche so gut es ging zu überstehen. Dabei half es ihm sehr gut, dass er regelmäßig mit Huan schrieb und telefonierte und sie sich auch nach der Schule trafen. Seit Jiang Cheng von dem Ausflug zurückgekommen war, herrschte eine eisige Kälte im Hause der Jiangs. Das war an sich nichts neues, doch Cheng hatte das Gefühl, dass sein Vater ihn konsequent ignorierte und seine Mutter ihm jedes Mal, wenn sie sich über den Weg liefen, ihm Vorhaltungen machte. Wei Ying dagegen tat so, als wäre nie etwas passiert. Hier war es an Cheng, ihn zu ignorieren. Er wollte seinem Bruder gerade nicht ins Gesicht sehen. Er konnte nicht... und Yanli tat das, was sie immer tat: Sich versuchte Schadensbegrenzung zu betreiben. Meistens, in dem sie versuchte Wei Yings unmögliches Verhalten zu rechtfertigen.
Cheng war gerade dabei, die Accessoirs seiner Robe anzubringen und den Schmuck anzulegen, als er eine Nachricht von Huaisang bekam. Darauf war lediglich eine Perücke auf einem Perückenkopf, mit der Nachricht: „Hier ein kleiner Vorgeschmack. Du wirst mich dann schon erkennen. Ich bin die Person, für die heute Abend alle Männer ihre Frauen verlassen werden.“ Cheng musste den Kopf schütteln, grinste dann aber sogar leicht und schrieb zurück: „Pass auf, dass dein Prinz Charming nicht plötzlich hetero wird. Dann hast du ein Problem.“ Darauf bekam er von Huaisang nur ein Gif mit einer Person, die entsetzt drein blickte. Cheng war schon sehr gespannt darauf, wie Huaisang aussehen würde. Die Idee hielt er für Katastrophal, doch er war sich sicher, dass sein Freund sich ins Zeug legen würde, schließlich wollte er bei Zixuan ja Eindruck schinden und dem Armen auch aus der Klemme helfen. Außerdem hielt er Huaisang auch insgeheim für ein Genie und er wusste, dass dieser alles gut durchdacht hatte. Zixuan hatte Glück, dass er an seinen besten Freund geraten war.
Cheng legte sein Handy wieder weg und trat vor den Spiegel. Die lila Robe, die er trug, hatte sehr aufwendige Musterungen und Verzieungen aus Gold und Silber. Es war seine absolute Lieblingsrobe und mit Abstand die Aufwendigste von allen, aus seiner Familie. Der Rest seiner Familie hielt es lieber Schlicht. Cheng sprühte noch etwas mehr Parfum auf (ihm kam nämlich mal wieder der Gedanke, dass Huan ja heute Abend auch da sein würde), dann verließ er sein Zimmer und wartete in der Lobby. Natürlich fehlte wieder nur Wei Ying! „Wo bleibt er denn? Wir müssen los.“ Sagte Ziyuan sehr gereizt. „Er kommt gleich. Ich hab ihm eben schon bescheid gesagt.“ Versuchte Fengmian sie zu besänftigen. „Wei Ying!“ Donnerte Ziyuan dann aber durch das Anwesen und von oben hörte man es nur Rumpeln. Eine Tür ging auf und Wei Ying kam die Treppe runter gehastet. „Bin fertig!“ Sagte er und lächelte peinlich berührt, denn er kämpfte noch mit seinem Gürtel. Fengmian musterte seinen Sohn kurz und nickte zufrieden. Yanli eilte sofort zu ihrem Bruder und nahm ihm den Gürtel ab. „Dreh dich um. Ich helfe dir.“ Sagte sie sanft, während Cheng nur die Arme vor der Brust verschränkte. „Wieso trägst du rot?“ Fragte er ihn nun ungläubig. „Was? Wieso denn nicht? Rot steht mir besser als lila.“ Wei Ying lächelte unschuldig. Ziyuan schüttelte nur den Kopf, warf ihm einen warnenden Blick zu und drehte sich dann zur Tür, um rauszugehen. Jiang Cheng konnte nicht fassen, dass Wei Ying damit wieder durchkam. Eigentlich war es Tadition, dass jede Familie in einem Farbschema zusammen auftauchte. Die Hölle wäre zugefroren, wenn Cheng sich das erlaubt hätte. Fengmian lächelte und schüttelte amüsiert den Kopf. „Schon gut. Lass deinen Bruder doch das tragen, worin er sich am Wohlsten fühlt.“ Sagte Fengmian, sah Cheng dabei aber kaum an. Die Drei gingen dann voraus und stiegen in die Limousine. Cheng blieb kurz zurück und seufzte leise. Das war mal wieder ein Moment, in dem er bereute, dass er nicht einfach mal auf sein Pflichtgefühl gepfiffen hatte und zu Mingjue mitgegangen wäre.
Er stieg ebenfalls in den Wagen ein und setzte sich neben seine Mutter, die an seinem Kragen herumzupfte, so als ob er das nicht richtig gemacht hätte. „Cheng...“ Kam es tadelnd von ihr. „Entschuldige.“ Sagte dieser leise und lenkte sich damit ab, die kleinen Mosaike auf dem Boden des Wagens zu zählen, damit er den Gesprächen seines Bruders nicht zuhören musste... Cheng würde heute Abend alles tun, diesen von Huan fernzuhalten und am besten auch von Lan Zhan... Er wurde nervös, bei dem Gedanken, dass sein Bruder sicher wieder irgendwas dummes tun würde. Und heute Abend wäre noch Presse da... Cheng wollte sich schon wieder am liebsten verbuddeln. Sein einziger Lichtblick war, dass er Huan gleich sehen würde.
Xingchen hatte an einem Abend beim gemeinsamen Abendessen mit seiner Familie endlich beschlossen, ihnen von Xue Yang zu erzählen. Natürlich wusste seine Familie ja schon, dass es da einen Jungen gab, doch Details wussten sie bisher nicht. Dass ihr einziger Sohn und Erbe Homosexuell war, hatten Xingchens Eltern mittlerweile eingesehen und seither immer versucht, ihn dann „wenigstens“ mit Song Lan zusammen zu bringen. Schließlich war er der Sohn einer ihrer wichtigsten und engsten Freunde und die Familie hatte ebenfalls Ansehen und Geld. Xingchen hasste es, dass seine Eltern so dachten. Er hatte ihnen immer versucht zu erklären, dass er mehr im Leben wollte, als nur Erfolg im Job und einen Partner, der ebenfalls Einfluss hatte. So waren seine Eltern nun sehr neugierig, denn Xingchen hatte ihnen nur erzählt, dass sein Freund am heutigen Abend auch auf der Gala sein würde. Sofort gingen die Eltern davon aus, dass er ebenfalls der Sohn einer reichen Familie sein mussten. Xingchen hatte sich irgendwie einen Spaß darauß gemacht, nicht zu erwähnen, dass Yang als Kellner da war. Glücklicherweiße hatten sie auch nicht mehr mit Song Lans Eltern gesprochen, sonst hätten die sicher schon verpetzt, dass Xue Yang keine reiche Familie hatte.
Xingchen nahm an diesem Vormittag sehr lange ein Bad. Das Wasser duftete nach Blütenblättern und er hatte einen Schuss Mandelöl ins Wasser gegeben, damit seine Haut schön weich war. Xingchen liebte das Gefühl, wenn er über seine Haut strich und diese sich zart anfühlte und angenehm duftete. Außerdem dachte er, dass das Yang vielleicht auch gut gefallen würde. Er trocknete sich ab und begann dann seine Robe für den Abend anzulegen. Alles sehr leichte Stoffe in verschiedenen Lagen. Xingchen hatte sich, entgegen der Wünsche seiner Eltern, für ein sehr schlichtes Hanfu entschieden. Es war einfach nur weiß, ohne Akzente, doch durch die verschiedenen Stofflagen sah es trotzdem sehr hochwertig und elegant aus. Außerdem war Xingchen von Natur aus so hübsch, dass es garnicht notwendig war, etwas zu tragen, was ihn herausstechen lies. Nicht, dass ihm das bewusst war. Er mochte es einfach lieber schlicht und er fragte sich, ob er Yang in diesem Outfit gefallen würde. Tatsächlich wollte er seine Sonnenbrille weglassen, doch als er mit seiner Familie in den Wagen stieg und seine Mutter das sah, schickte diese sofort einen Bediensteten wieder rein, der die Brille holen sollte. „Die Presse wird da sein und es werden Fotos gemacht. Schatz. Du wirst deine Brille tragen müssen. Deine Augen sind sowieso empfindlich... die ganzen Kamerablitze werden dir nicht gut tun.“ Sagte seine Mutter überbesorgt und setzte ihm die Brille auf. Xingchen seufzte leise. Er glaubte, dass ihn das Blitzlichtgewitter nicht stören würde. Natürlich würde er die Lichtimpulse wahrnehmen, doch das wäre vielleicht auch eine willkommene Abwechslung zu der ewigen Dunkelheit. Im Wagen fing dann sein Vater wieder an Fragen zu stellen. Er war hörbar nervös, wegen Xingchens mysteriösem Freund. „Und ihr kennt euch woher?“ Fragte er. „Von der Schule.“ Sagte Xingchen und lächelte. „A-Yang ist in meiner Klasse.“ Erklärte er. Der Vater nickte hektisch, das konnte Xingchen hören. „Was... macht sein Vater denn von Beruf?“ Fragte er nun weiter. Xingchen seufzte leise. „Papa.“ Sagte er dann sanft. „Ist das denn so wichtig? Ich bitte dich, sei nicht unhöflich heute Abend und frag Yang nicht direkt aus. Lernt ihn erstmal ein bisschen kennen, ja?“ Xingchen konnte hören, wie sich seine Eltern Blicke zuwarfen. Er lächelte nun aufmunternd. „Wenn ihr ihn erstmal kennen gelernt habt, bin ich sicher, ihr werdet ihn sehr mögen.“
Abends hatte Huaisang sich dann häufig mit MianMian auf einem Server getroffen. Sie hatten telefoniert und Frisuren und Make-up Ideen ausgetauscht. Huaisang hatte sich dazu entschieden, eine Perücke zu tragen. Sein Haar hatte zwar an sich eine schöne Länge, doch er wollte unbedingt eine aufwendige Frisur zu dem schönen Hanfu tragen. Zixuan schlug ihm da wirklich keinen Wunsch aus und hatte ihn noch in einen Perückenladen geschickt. Sehr teuer... dort gab es nur Echthaarperücken. Zixuan hatte ihn dabei aber nicht begleitet, dafür war Mian Mian dabei und sie hatten sich für eine schöne braunschwarze Langhaarperücke entschieden, die dann vor Ort im Laden noch frisiert wurde, nach Huaisangs Vorstellungen. Der Haarschmuck war passend zur Robe. Die Perücke wurde persönlich von der Besitzerin des Ladens vorbeigebracht.Sie half Huaisang dabei, sie aufzusetzen und so zu befestigen, dass man nicht mehr sehen konnte, dass es falsches Haar war. Das Make-up hate Huaisang alleine gemacht. Er hatte die ganze Woche abends verschiedene Stile ausprobiert und endlich etwas gefunden, was ihm gefallen hatte. Er kam nun garnicht mehr wirklich vorm Spiegel weg, als er wieder alleine in seinem Zimmer war. Huaisang betrachtete sich von allen Seiten, machte Bilder vorm Spiegel und sprach sich selbst Flirtsprüche zu, zwinkerte dabei in den Spiegel und versuchte möglichst niedlich und süß auszusehen. Er hoffte, dass er Zixuan so gefallen würde und das dieser etwas von seiner Nervosität verlieren würde, wenn er Huaisang sah. Dieser schien nämlich bis zu letzt nicht wirklich überzeugt von der Idee. Dafür hatte Huaisang das Selbstbewusstsein für sie beide zusammen.
Auch war Huaisang auf seinen Bruder gespannt. Er hatte darauf bestanden, ihm die Haare zu machen, denn als er mit Zixuan auch die Robe für ihn entworfen hatte, hatte Huaisang schon ein Bild im Kopf gehabt. Er hatte ihm die Frisur am Mittag schon gemacht, bevor er angefangen hatte, sich selbst fertig zu machen. Hoffentlich saß da noch alles!
Dann klingelte es aber an der Tür und Huaisang verspürte auf einmal wieder einen großen Schwall Aufregung. Das war sicher Zixuan. „Du wirst ihm den Kopf verdrehen, Süße.“ Sprach er sich selbst im Spiegel nochmal zu. Huaisang zog nun noch seine High Heels an, die seine Beine optisch noch mehr verlängern sollten und atmete einmal tief durch. Das war sein großer Moment! Huaisang konnte es kaum abwarten, Zixuans Reaktion zu sehen! Wenn man Huaisang so sah, konnte man nämlich nicht mal mehr erahnen, dass sich hinter dem Make-up und dem teuren Hanfu ein junger Mann verbarg. Er hatte sogar seine Stimme etwas trainiert, damit er Mädchenhafter klang. Als Mingjue dann rief, schüttelte Huaisang nur den Kopf. Er öffnete einen Spalt breit die Tür und rief: „Redet man so mit einer Dame?! Und wer ist denn bitte Huaisang?!“ In einer sehr femininen und empörten Stimmlage. Huaisang wartete nun extra noch eine Minute, dann richtete er sich vorm Spiegel auf, strich sich einmal die Garderobe glatt und begab sich zur Treppe. Sehr anmutig und langsam kam er die Treppe herunter. Er sah dabei nur nach vorne, spürte aber sehr deutlich, dass die Blicke von Zixuan und seinem Bruder auf ihm lagen. Huaisang genoß diesen Moment sichtlich. Er fühlte sich gerade wie eine Prinzessin. Erst als er auf der Hälfte der Treppe war, hob er seinen Blick und sah zu Zixuan runter, schenkte ihm ein sehr süßes Lächeln. Er kam die letzten Stufen hinunter und blieb vor der Treppe auf dem kleinen Podest stehen, dann drehte Huaisang sich einmal und nahm dabei die Arme hoch, sah über seine Schulter zu Mingjue und Zixuan, während er ihnen noch den Rücken zugedreht hatte. So konnten sie ihn auch für einen Moment gut von hinten sehen, dann drehte sich Huaisang elegant um und hielt Zixuan seine Hand hin. „Na, wie sehe ich aus?“ Fragte er sehr süß, mit angenehmer Stimme und klimperte ihm aus großen Augen heraus zu, wartete darauf, dass dieser ihm die Hand reichte, um die letzte Stufe hinunter zu kommen. Dabei war sein Blick schon neugierig über Zixuan gewandert und Huaisangs Wangen waren leicht errötet. Zixuan sah wirklich unglaublich hübsch aus. Wie ein Märchenprinz.
Für Jiang Cheng waren die letzten paar Tage kein Zuckerschlecken gewesen. Auch, wenn Mingjue es ihm nochmal angeboten hatte, ihn direkt bei sich aufzunehmen, hatte Chengs Pflichtgefühl es nicht zugelassen, dass er seiner Familie einfach den Rücken kehren konnte. Schon garnicht, weil am Wochenende die Gala anstand und er dort sowieso wieder auf seine Eltern und Geschwister getroffen wäre. Also versuchte er diese Woche so gut es ging zu überstehen. Dabei half es ihm sehr gut, dass er regelmäßig mit Huan schrieb und telefonierte und sie sich auch nach der Schule trafen. Seit Jiang Cheng von dem Ausflug zurückgekommen war, herrschte eine eisige Kälte im Hause der Jiangs. Das war an sich nichts neues, doch Cheng hatte das Gefühl, dass sein Vater ihn konsequent ignorierte und seine Mutter ihm jedes Mal, wenn sie sich über den Weg liefen, ihm Vorhaltungen machte. Wei Ying dagegen tat so, als wäre nie etwas passiert. Hier war es an Cheng, ihn zu ignorieren. Er wollte seinem Bruder gerade nicht ins Gesicht sehen. Er konnte nicht... und Yanli tat das, was sie immer tat: Sich versuchte Schadensbegrenzung zu betreiben. Meistens, in dem sie versuchte Wei Yings unmögliches Verhalten zu rechtfertigen.
Cheng war gerade dabei, die Accessoirs seiner Robe anzubringen und den Schmuck anzulegen, als er eine Nachricht von Huaisang bekam. Darauf war lediglich eine Perücke auf einem Perückenkopf, mit der Nachricht: „Hier ein kleiner Vorgeschmack. Du wirst mich dann schon erkennen. Ich bin die Person, für die heute Abend alle Männer ihre Frauen verlassen werden.“ Cheng musste den Kopf schütteln, grinste dann aber sogar leicht und schrieb zurück: „Pass auf, dass dein Prinz Charming nicht plötzlich hetero wird. Dann hast du ein Problem.“ Darauf bekam er von Huaisang nur ein Gif mit einer Person, die entsetzt drein blickte. Cheng war schon sehr gespannt darauf, wie Huaisang aussehen würde. Die Idee hielt er für Katastrophal, doch er war sich sicher, dass sein Freund sich ins Zeug legen würde, schließlich wollte er bei Zixuan ja Eindruck schinden und dem Armen auch aus der Klemme helfen. Außerdem hielt er Huaisang auch insgeheim für ein Genie und er wusste, dass dieser alles gut durchdacht hatte. Zixuan hatte Glück, dass er an seinen besten Freund geraten war.
Cheng legte sein Handy wieder weg und trat vor den Spiegel. Die lila Robe, die er trug, hatte sehr aufwendige Musterungen und Verzieungen aus Gold und Silber. Es war seine absolute Lieblingsrobe und mit Abstand die Aufwendigste von allen, aus seiner Familie. Der Rest seiner Familie hielt es lieber Schlicht. Cheng sprühte noch etwas mehr Parfum auf (ihm kam nämlich mal wieder der Gedanke, dass Huan ja heute Abend auch da sein würde), dann verließ er sein Zimmer und wartete in der Lobby. Natürlich fehlte wieder nur Wei Ying! „Wo bleibt er denn? Wir müssen los.“ Sagte Ziyuan sehr gereizt. „Er kommt gleich. Ich hab ihm eben schon bescheid gesagt.“ Versuchte Fengmian sie zu besänftigen. „Wei Ying!“ Donnerte Ziyuan dann aber durch das Anwesen und von oben hörte man es nur Rumpeln. Eine Tür ging auf und Wei Ying kam die Treppe runter gehastet. „Bin fertig!“ Sagte er und lächelte peinlich berührt, denn er kämpfte noch mit seinem Gürtel. Fengmian musterte seinen Sohn kurz und nickte zufrieden. Yanli eilte sofort zu ihrem Bruder und nahm ihm den Gürtel ab. „Dreh dich um. Ich helfe dir.“ Sagte sie sanft, während Cheng nur die Arme vor der Brust verschränkte. „Wieso trägst du rot?“ Fragte er ihn nun ungläubig. „Was? Wieso denn nicht? Rot steht mir besser als lila.“ Wei Ying lächelte unschuldig. Ziyuan schüttelte nur den Kopf, warf ihm einen warnenden Blick zu und drehte sich dann zur Tür, um rauszugehen. Jiang Cheng konnte nicht fassen, dass Wei Ying damit wieder durchkam. Eigentlich war es Tadition, dass jede Familie in einem Farbschema zusammen auftauchte. Die Hölle wäre zugefroren, wenn Cheng sich das erlaubt hätte. Fengmian lächelte und schüttelte amüsiert den Kopf. „Schon gut. Lass deinen Bruder doch das tragen, worin er sich am Wohlsten fühlt.“ Sagte Fengmian, sah Cheng dabei aber kaum an. Die Drei gingen dann voraus und stiegen in die Limousine. Cheng blieb kurz zurück und seufzte leise. Das war mal wieder ein Moment, in dem er bereute, dass er nicht einfach mal auf sein Pflichtgefühl gepfiffen hatte und zu Mingjue mitgegangen wäre.
Er stieg ebenfalls in den Wagen ein und setzte sich neben seine Mutter, die an seinem Kragen herumzupfte, so als ob er das nicht richtig gemacht hätte. „Cheng...“ Kam es tadelnd von ihr. „Entschuldige.“ Sagte dieser leise und lenkte sich damit ab, die kleinen Mosaike auf dem Boden des Wagens zu zählen, damit er den Gesprächen seines Bruders nicht zuhören musste... Cheng würde heute Abend alles tun, diesen von Huan fernzuhalten und am besten auch von Lan Zhan... Er wurde nervös, bei dem Gedanken, dass sein Bruder sicher wieder irgendwas dummes tun würde. Und heute Abend wäre noch Presse da... Cheng wollte sich schon wieder am liebsten verbuddeln. Sein einziger Lichtblick war, dass er Huan gleich sehen würde.
Xingchen hatte an einem Abend beim gemeinsamen Abendessen mit seiner Familie endlich beschlossen, ihnen von Xue Yang zu erzählen. Natürlich wusste seine Familie ja schon, dass es da einen Jungen gab, doch Details wussten sie bisher nicht. Dass ihr einziger Sohn und Erbe Homosexuell war, hatten Xingchens Eltern mittlerweile eingesehen und seither immer versucht, ihn dann „wenigstens“ mit Song Lan zusammen zu bringen. Schließlich war er der Sohn einer ihrer wichtigsten und engsten Freunde und die Familie hatte ebenfalls Ansehen und Geld. Xingchen hasste es, dass seine Eltern so dachten. Er hatte ihnen immer versucht zu erklären, dass er mehr im Leben wollte, als nur Erfolg im Job und einen Partner, der ebenfalls Einfluss hatte. So waren seine Eltern nun sehr neugierig, denn Xingchen hatte ihnen nur erzählt, dass sein Freund am heutigen Abend auch auf der Gala sein würde. Sofort gingen die Eltern davon aus, dass er ebenfalls der Sohn einer reichen Familie sein mussten. Xingchen hatte sich irgendwie einen Spaß darauß gemacht, nicht zu erwähnen, dass Yang als Kellner da war. Glücklicherweiße hatten sie auch nicht mehr mit Song Lans Eltern gesprochen, sonst hätten die sicher schon verpetzt, dass Xue Yang keine reiche Familie hatte.
Xingchen nahm an diesem Vormittag sehr lange ein Bad. Das Wasser duftete nach Blütenblättern und er hatte einen Schuss Mandelöl ins Wasser gegeben, damit seine Haut schön weich war. Xingchen liebte das Gefühl, wenn er über seine Haut strich und diese sich zart anfühlte und angenehm duftete. Außerdem dachte er, dass das Yang vielleicht auch gut gefallen würde. Er trocknete sich ab und begann dann seine Robe für den Abend anzulegen. Alles sehr leichte Stoffe in verschiedenen Lagen. Xingchen hatte sich, entgegen der Wünsche seiner Eltern, für ein sehr schlichtes Hanfu entschieden. Es war einfach nur weiß, ohne Akzente, doch durch die verschiedenen Stofflagen sah es trotzdem sehr hochwertig und elegant aus. Außerdem war Xingchen von Natur aus so hübsch, dass es garnicht notwendig war, etwas zu tragen, was ihn herausstechen lies. Nicht, dass ihm das bewusst war. Er mochte es einfach lieber schlicht und er fragte sich, ob er Yang in diesem Outfit gefallen würde. Tatsächlich wollte er seine Sonnenbrille weglassen, doch als er mit seiner Familie in den Wagen stieg und seine Mutter das sah, schickte diese sofort einen Bediensteten wieder rein, der die Brille holen sollte. „Die Presse wird da sein und es werden Fotos gemacht. Schatz. Du wirst deine Brille tragen müssen. Deine Augen sind sowieso empfindlich... die ganzen Kamerablitze werden dir nicht gut tun.“ Sagte seine Mutter überbesorgt und setzte ihm die Brille auf. Xingchen seufzte leise. Er glaubte, dass ihn das Blitzlichtgewitter nicht stören würde. Natürlich würde er die Lichtimpulse wahrnehmen, doch das wäre vielleicht auch eine willkommene Abwechslung zu der ewigen Dunkelheit. Im Wagen fing dann sein Vater wieder an Fragen zu stellen. Er war hörbar nervös, wegen Xingchens mysteriösem Freund. „Und ihr kennt euch woher?“ Fragte er. „Von der Schule.“ Sagte Xingchen und lächelte. „A-Yang ist in meiner Klasse.“ Erklärte er. Der Vater nickte hektisch, das konnte Xingchen hören. „Was... macht sein Vater denn von Beruf?“ Fragte er nun weiter. Xingchen seufzte leise. „Papa.“ Sagte er dann sanft. „Ist das denn so wichtig? Ich bitte dich, sei nicht unhöflich heute Abend und frag Yang nicht direkt aus. Lernt ihn erstmal ein bisschen kennen, ja?“ Xingchen konnte hören, wie sich seine Eltern Blicke zuwarfen. Er lächelte nun aufmunternd. „Wenn ihr ihn erstmal kennen gelernt habt, bin ich sicher, ihr werdet ihn sehr mögen.“
Edgy Demon Lord- Anzahl der Beiträge : 353
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- Beitrag #368
Re: Our shining days
Zixuan schluckte nervös, als Mingjue ihn herein bat. Er wusste wirklich nicht, was ihn erwartete. Auch war er sich nicht sicher, ob er noch irgendwas zu Mingjue sagen sollte. Vor allem, je länger sie am Ende der Treppe auf Huaisang warten mussten. Immer wieder blickte Zixuan nervös hinauf. Mingjue stand leicht amüsant neben ihm und verschränkte die Arme. “Keine Sorge, er wird dich schon nicht hängen lassen”, erbarmte sich Mingjue schließlich und versuchte Zixuan ein wenig zu beruhigen. So aufgeregt wie Huaisang gewesen war und so sehr, wie er sich die letzte Woche darauf gefreut hatte, kam so etwas gar nicht in Frage. “Wahrscheinlich zieht er nur noch mal den Lippenstift nach oder so.” Zixuan schüttelte leicht den Kopf. “Das dachte ich auch gar nicht.” Kurz sah er zu Mingjue auf. Dieser nickte nur. Es war irgendwie seltsam. Von all den Szenarien, bei denen Huaisang irgendwann mal von einem Jungen abgeholt werden würde, war in Mingjues Vorstellung sicher nie dabei gewesen, dass es für so einen seltsamen Plan sein würde. Dann öffnete sich auch schon oben die Tür und Huaisang begann die Treppe herunter zu laufen. Zixuan hielt die Luft an. Er wusste wirklich nicht, was ihn erwartete. Als Huaisang komplett zum Vorschein kam, musste Zixuan ein paar Mal blinzeln. Auf den ersten Blick war es wirklich schwer zu erkennen, um wen es sich eigentlich handelte. Es war wirklich eine unglaubliche Verwandlung. Man musste mehrmals hinsehen, um Huaisang zu erkennen, obwohl seine Gesichtszüge natürlich nicht ganz hinter dem Makeup verschwanden. Zixuan lief rot an, als Huaisang den Kopf zu ihnen drehte und ihm zulächelte. Er bemerkte erst dann, dass er vielleicht etwas gestarrt hatte, in dem versucht zu verstehen, wie Huaisang diese Verwandlung hinbekommen hatte. Aber wo sollte er auch sonst hinsehen? Als Huaisang ihm dann die Hand entgegen streckte, brauchte er einen Augenblick, bis er sich in Bewegungen setzte. Das machte ihn nur noch nervöser. Allerdings war es sehr deutlich, was dieser von ihm wollte. Vorsichtig trat Zixuan näher und streckte seine eigenen Hand aus. Sanft nahm er Huaisangs und führte ihn die letzte Stufe hinunter. Er wusste nicht ganz, wie er sich bei alledem fühlen sollte. Es war irgendwie seltsam. Auf der einen Seite, war es offensichtlich Huaisang, aber auf der anderen tat dieser ja gerade so, als wäre er jemand komplett anderes. Das machte es nur noch schwerer. Dann fiel ihm ein, dass er ihm ja auch noch eine Antwort schuldig war. “Du…du siehst gut aus. Wirklich. Das ist unglaublich…also auf eine gute Art und Weiße…Ich bin beeindruckt.” Konnte man das sagen? Er meinte es wirklich ernst. Zixuan war sich unglaublich unsicher. Hatte Huaisang mehr erwartet. Irgendwie hatte er das Gefühl, das wurde ihm gerade nicht gerecht. “Ich meine, du siehst wirklich großartig aus…Ich weiß nicht, was ich hier tue”, gab er schließlich leise zu.
Mingjue verdrehte im Hintergrund die Augen, aber innerlich freute er sich ein wenig für seinen Bruder. Immerhin wusste er, wie oft dieser Tagträumte und sich vorstellte solche Filmszenarien in seinem echten Leben zu haben. Das Einzige, was ihm ein wenig Sorge bereitete, war dass Huaisang vergaß, dass dies keine echtes Date war. Sonst wäre er am Ende sicher enttäuscht und das wollte Mingjue eigentlich nicht. Immerhin hatte Huaisang noch nie wirklich Glück gehabt, was Dating anging. Auch wenn er sich nicht sicher war, ob Huaisang gerade tatsächlich Interesse an Zixuan hatte oder für ihn das gerade nur ein großer Spaß war. Manchmal konnte man sich da nicht sicher sein. Sollten die erst einmal machen. Als würde er Huaisangs Moment zerstören. Das hatte er sich verdient. Es war sehr offensichtlich, wie viel Energie er in seinen beziehungsweise heute ihren Look gesteckt hatte. Das war schon beeindruckend. Leute, die Huaisang nicht so gut kennen, wären sicher von all dem sehr überzeugt. Für Mingjue war es ebenfalls ein ungewohntes Bild, aber kein schlechtes. “Du siehst wirklich gut aus”, machte auch er ihm ein ernstgemeintes Kompliment. “Wollen wir dann?” Zixuan nickte bei der Frage. “Ja, wir sollten nicht zu spät kommen. Ähm, nur noch eine Sache, Huaisang, wie sollen wir dich heute nennen?”
Die Lans waren mit die Ersten, deren Auto bei der Gala vorfuhr. Schließlich gehörte Pünktlichkeit zu den Regeln, die ihr Onkel ihnen seit Kleinauf beigebracht hatte. Es war für die Presse auch sehr einfach herauszufinden, wer dort gerade ankam, weil sie eine der wenigen Familie waren, die auf eine Limousine verzichteten. Trotz ihrem Geld und Status, würde es sich für Keinen von ihnen richtig anfühlen, in so etwas mit zu fahren. Huan bedankte sich bei ihrem Fahrer und gab ihm mit einem Lächeln Trinkgeld. Dann öffnete er die Tür. Sofort schlug ihm die Lautstärke entgegen. Besorgt sah er zu Zhan, der die Augen geschlossen hatte. Zwar trug er Ohrstöpsel, die relativ unauffällig waren, um ihn zumindest ein wenig vor dem Lärm zu schützen, aber die plötzliche Lautstärke, konnte seine Sinne trotzdem schnell überladen. Huan und Qiren warteten geduldig, bis Zhan wieder die Augen öffnete. Er brauchte ein paar Minuten, bis er sich daran gewöhnt hatte. Aufmunternd lächelte Huan ihm zu, griff nach Zhans Hand und drückte diese kurz. Dieser nickte leicht. Was jetzt folgte war einstudierte Routine. Huan verließ das Auto zuerst, was die Aufmerksamkeit sofort auf ihn lenkte. Er behielt sein Lächeln behielt sein Lächeln bei, während er den roten Teppich hinunter lief. Es war jedes Mal seltsam, wenn ihn so viele Leute fotografierten und Fragen entgegenschreien. Trotzdem nahm es sich die Zeit, immer wieder an Reporter heranzugehen und so gut es ging die Fragen zu beantworten. Dabei versuchte er die Aufmerksamkeit ein wenig von sich selbst als Person wegzudenken und stattdessen eher über die Organisationen zu reden, die heute unterstützt werden sollten. Das war gar nicht immer so einfach. Oft genug musste er die Reporter darauf hinweisen, dass die Fragen zu persönlich waren. Da Huan einen Großteil der Aufmerksamkeit auf sich hatte, erlaubte es Zhan im Hintergrund vorbeilaufen und relativ unbelastet zu bleiben. Natürlich versuchten einige Reporter trotzdem auch ihn anzusprechen und Antworten zu bekommen. Doch am Ende konnten er und Lan Qiren das Gebäude betreten. Das war schon etwas besser. Noch waren nicht viele Leute da, was erst einmal sehr gut für Zhan war, um sich daran zu gewöhnen. Huan erreichte das Ende des roten Teppichs etwas später. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie die nächste Limousine vorfuhr und sich sofort alle Reporter dahin wendeten und gespannt debattieren, wer dort nun aussteigen würde. Mit einem leichten Kopfschütteln überließ Huan die Bühne dem Nächsten. Eigentlich wollte er seinen Tisch suchen und sich zu Zhan und seinem Onkel setzen, wurde aber direkt von der nächsten Person in ein Gespräch verwickelt. Also kam er nicht sonderlich weit.
Mingjue verdrehte im Hintergrund die Augen, aber innerlich freute er sich ein wenig für seinen Bruder. Immerhin wusste er, wie oft dieser Tagträumte und sich vorstellte solche Filmszenarien in seinem echten Leben zu haben. Das Einzige, was ihm ein wenig Sorge bereitete, war dass Huaisang vergaß, dass dies keine echtes Date war. Sonst wäre er am Ende sicher enttäuscht und das wollte Mingjue eigentlich nicht. Immerhin hatte Huaisang noch nie wirklich Glück gehabt, was Dating anging. Auch wenn er sich nicht sicher war, ob Huaisang gerade tatsächlich Interesse an Zixuan hatte oder für ihn das gerade nur ein großer Spaß war. Manchmal konnte man sich da nicht sicher sein. Sollten die erst einmal machen. Als würde er Huaisangs Moment zerstören. Das hatte er sich verdient. Es war sehr offensichtlich, wie viel Energie er in seinen beziehungsweise heute ihren Look gesteckt hatte. Das war schon beeindruckend. Leute, die Huaisang nicht so gut kennen, wären sicher von all dem sehr überzeugt. Für Mingjue war es ebenfalls ein ungewohntes Bild, aber kein schlechtes. “Du siehst wirklich gut aus”, machte auch er ihm ein ernstgemeintes Kompliment. “Wollen wir dann?” Zixuan nickte bei der Frage. “Ja, wir sollten nicht zu spät kommen. Ähm, nur noch eine Sache, Huaisang, wie sollen wir dich heute nennen?”
Die Lans waren mit die Ersten, deren Auto bei der Gala vorfuhr. Schließlich gehörte Pünktlichkeit zu den Regeln, die ihr Onkel ihnen seit Kleinauf beigebracht hatte. Es war für die Presse auch sehr einfach herauszufinden, wer dort gerade ankam, weil sie eine der wenigen Familie waren, die auf eine Limousine verzichteten. Trotz ihrem Geld und Status, würde es sich für Keinen von ihnen richtig anfühlen, in so etwas mit zu fahren. Huan bedankte sich bei ihrem Fahrer und gab ihm mit einem Lächeln Trinkgeld. Dann öffnete er die Tür. Sofort schlug ihm die Lautstärke entgegen. Besorgt sah er zu Zhan, der die Augen geschlossen hatte. Zwar trug er Ohrstöpsel, die relativ unauffällig waren, um ihn zumindest ein wenig vor dem Lärm zu schützen, aber die plötzliche Lautstärke, konnte seine Sinne trotzdem schnell überladen. Huan und Qiren warteten geduldig, bis Zhan wieder die Augen öffnete. Er brauchte ein paar Minuten, bis er sich daran gewöhnt hatte. Aufmunternd lächelte Huan ihm zu, griff nach Zhans Hand und drückte diese kurz. Dieser nickte leicht. Was jetzt folgte war einstudierte Routine. Huan verließ das Auto zuerst, was die Aufmerksamkeit sofort auf ihn lenkte. Er behielt sein Lächeln behielt sein Lächeln bei, während er den roten Teppich hinunter lief. Es war jedes Mal seltsam, wenn ihn so viele Leute fotografierten und Fragen entgegenschreien. Trotzdem nahm es sich die Zeit, immer wieder an Reporter heranzugehen und so gut es ging die Fragen zu beantworten. Dabei versuchte er die Aufmerksamkeit ein wenig von sich selbst als Person wegzudenken und stattdessen eher über die Organisationen zu reden, die heute unterstützt werden sollten. Das war gar nicht immer so einfach. Oft genug musste er die Reporter darauf hinweisen, dass die Fragen zu persönlich waren. Da Huan einen Großteil der Aufmerksamkeit auf sich hatte, erlaubte es Zhan im Hintergrund vorbeilaufen und relativ unbelastet zu bleiben. Natürlich versuchten einige Reporter trotzdem auch ihn anzusprechen und Antworten zu bekommen. Doch am Ende konnten er und Lan Qiren das Gebäude betreten. Das war schon etwas besser. Noch waren nicht viele Leute da, was erst einmal sehr gut für Zhan war, um sich daran zu gewöhnen. Huan erreichte das Ende des roten Teppichs etwas später. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie die nächste Limousine vorfuhr und sich sofort alle Reporter dahin wendeten und gespannt debattieren, wer dort nun aussteigen würde. Mit einem leichten Kopfschütteln überließ Huan die Bühne dem Nächsten. Eigentlich wollte er seinen Tisch suchen und sich zu Zhan und seinem Onkel setzen, wurde aber direkt von der nächsten Person in ein Gespräch verwickelt. Also kam er nicht sonderlich weit.
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- Beitrag #369
Re: Our shining days
Huaisang hatte das Make-up sehr schlicht gehalten. Zwar elegant und glamourös, aber nicht zu übertrieben. Er war so sehr darauf gespannt, was Zixuan und auch sein Bruder zu seiner Verwandlung sagen würde, gerade weil er selbst so stolz darauf war, wie er sich hergerichtet hatte. Huaisang fühlte sich sehr wohl in diesem Look und das Selbstbewusstsein strahlte er gerade auch aus. So musste er sich ein Kichern verkneifen, als er Zixuans Blicke auf sich spürte und bemerkte, dass dieser wirklich sprachlos war. Ihm kam nicht eine Sekunde der Gedanke, dass es sein könnte, weil er vielleicht nicht gut aussah. Huaisang war sich sicher, dass er bezaubernd war.
Als er ihm nun die Hand hinhielt, befürchtete Huaisang für eine Sekunde, dass er Zixuan damit vielleicht überfordern könnte. Doch er führte ihn heute Abend schließlich zu einer schicken Gala aus, da musste er ihm nun auch den galanten Gentleman spielen.
Als Zixuan nun aber seine Hand nahm, errötete auch Huaisang zart und lächelte. Er lies sich die Stufe hinunterführen und sah Zixuan nun abwartend an, schließlich hatte dieser noch garnicht auf seine Frage geantwortet. Huaisang wollte ihn schon fragen, ob er ihm die Sprache verschlagen hatte, doch da antwortete er endlich und hatte dabei einen hochroten Kopf. Das war schon wirklich sehr niedlich und fast tat es Huaisang leid, dass er Zixuan gerade dazu zwang, vor Mingjue so etwas zu sagen. Aber das gehörte nun mal dazu. Außerdem war er wirklich gespannt, was Zixuan meinte, schließlich kannte er sich mit Mode und hübschen Models aus. Als dieser dann endlich etwas sagte, strahlte Huaisang und klappte spielerisch einen zu dem Outfitpassenden Fächer zu. Elegant fächerte er sich Luft zu, um seine Verlegenheit etwas zu verstecken. Dann setzte Zixuan noch etwas drauf und Huaisang kicherte nun zurückhaltend. „Oh, keine Sorge, mein Süßer, ich helfe dir schon durch den Abend. Und vielen Dank, für dein Kompliment. Diesen Look habe ich extra für heute Abend kreiert.“ Redete er und gestikulierte dabei sogar anders als sonst. Huaisang deutete mit einem Nicken zu Zixuans Arm, als stumme Frage, ob er sich einhängen durfte. Dann sah er zu seinem Bruder und legte das süßeste Lächeln auf, dass er konnte, legte dabei den Kopf etwas schief und sah ihn aus großen Augen an. Die Geste war einstudiert, doch das Leuchten in Huaisangs Augen war echt. „Danke, Da-Ge. Heute bin ich deine Schwester.“ Sagte er fröhlich und aufgeregt, dann hängte er sich auch bei Mingjue ein und musterte ihn kurz. „Ich muss schon sagen, du siehst wirklich sehr gut aus. Ich bin gespannt, wem du heute Abend den Kopf verdrehen wirst. Vielleicht ist ja auch ein nettes Mädchen für dich dabei.“ Huaisang sah zu Mingjue auf und zwinkerte ihm grinsend zu. Kurz hatte er seine Fassade fallen lassen, denn natürlich wusste er, dass sein Bruder nicht auf Frauen stand. Er hakte sich dann auch bei Zixuan an und wendete sich wieder ihm zu. „Du siehst übrigens auch sehr gut aus. Ich bin ein bisschen schwach für diese traditionelle Garderobe an dir.“ Sagte Huaisang süßlich und tat so, als würde es zu seiner Rolle gehören, aber er meinte es verdammt ernst. An diesen Anblick konnte er sich gewöhnen. „Du siehst aus wie ein Prinz.“ Schwärmte er und lachte leicht, dann trat aber ein Funkeln in seine Augen, als Zixuan ihn nach seinem Namen fragte. Darauf hatte er nur gewartet. „Heute Abend, dürft ihr zwei süßen mich Wang Yue nennen.“ Huaisang setzte sich mit den Beiden in Bewegung und war mit seiner Erklärung noch nicht fertig. „Ich bin die Tochter von Jun und Nika Wang. Einzelkind. Wir kommen aus dem Norden, wo meine Eltern ein kleines Unternehmen führen. Weil es in der Region keine guten Schulen gab, haben sie mich hierher geschickt. Ich lebe in einer Studentenwohnung, die meine Eltern mir bezahlen. Ich wollte, dass es keine sehr Namenhafte Familie ist, denn das könnte man dann schnell herausfinden. Außerdem ist der Nachname Wang so häufig, dass sie auf Anhieb nichts finden werden, wenn sie danach googlen.“ Erklärte Huaisang weiter, der sich sehr viele Gedanken zu seiner Figur gemacht hatte. Darin war er immerhin schon geübt. Huaisang wollte noch weiter reden, doch als sie das Haus verließen und er die Limousine sah, staunte er nicht schlecht. „Das ist... Wow.“ Entfuhr es ihm und er klammerte sich etwas fester an den Arm seines Bruders. „Da-Ge. Schau dir das an.“ Huaisang war nun wirklich ganz aufgeregt und er konnte es kaum abwarten, später aus dem Wagen auszusteigen. „A-Xuan. Das ist der Wahnsinn.“ Schwärmte er. Der Chauffeur öffnete ihnen die Tür und bot Huaisang zum Einsteigen seine Hand an. „Miss.“ Sagte er vornehm und Huaisang lächelte ihm charmant zu. „Vielen Dank.“ Sagte er und legte seine Hand elegent in die des Chauffeurs, der zwar ein professionelles Gesicht wahrte, aber sehr angetan schien. Huaisang genoß das sichtlich. Er stieg in den Wagen ein und blinzelte ungläubig. Hier sah alles so teuer und protzig aus... das liebte er jetzt schon. „Hier gibt es sogar eine Mini-Bar!“ Sagte er, nachdem die Tür geschlossen wurde und sie wieder alleine waren. Huaisang setzte sich hin und überschlug elegant seine Beine, wobei nun auch seine Schuhe gut zum Vorschein kamen.
Als die Limousine am roten Teppich hielt, erhaschte Cheng schon einen Blick auf Lan Huan, der gerade mit seiner Familie im Inneren des Gebäudes verschwand. Kurz hatte sein Herz einen freudigen Hüpfer gemacht, doch dieser wurde gleich wieder gedämpft, als er Wei Ying hörte. „Oh, da war Lan Zhan!“ Sagte er und sprang schon auf. „Wei Ying.“ Sagte Ziyuan nun streng und sah ihn mahnend an. „Benimm dich heute Abend! Ich will keine unangenehmen Zwischenfälle! Und du wirst dich von den Lan-Jungs fernhalten. Denk dran.“ Zischte sie, woraufhin Fengmian ihr einen verständnislosen Blick zuwarf. Wei Ying lächelte peinlich berührt und hob beschwichtigend die Hand. „Keine Sorge, ich werd mich vorbildlich benehmen!“ Beteuerte er und auch Yanli lächelte nun zuversichtlich. Cheng stand nur daneben und seufzte innerlich, denn so wie Ying gerade aussah, hatte er schon wieder irgendwas geplant. Die Tür öffnete sich und Ziyuan stieg zusammen mit Yanli aus, die beiden gingen voraus. Ziyuan wimmelte die meisten Reporter einfach ab, blieb zwar immer wieder stehen und lies sich fotografieren, doch sie sagte zu niemandem etwas. Fengmian dagegen kümmerte sich um die Leute, die Fragen stellten und Ying huschte von einem Reporter zum anderen, um ebenfalls Rede und Antwort zu stehen. Cheng hasste diesen Zirkus. Er blieb zwar auch für Fotos stehen und setzte sich etwas in Szene (in erster Linie, weil seine Mutter das so wollte), doch ansonsten überließ er seinem Vater das Reden, auch wenn er es gleich wieder bereute. Man merkte, dass dieser sich einfach garnicht mit dem Zweck des Abends auseinandergesetzt hatte. Er war sehr oberflächlich bei allem was er sagte. Cheng kam gerade bei der Tür an, als die nächste Limousine vorfuhr und nun drängten sich die Fotografen regelrecht vor, als Jin Guangshan ausstieg. Als Veranstalter der Gala war er natürlich der wichtigste Mann am Abend. Cheng drehte sich um und ging nach drinnen. Diesen Typen fand er nämlich absolut zum Kotzen. Er war gespannt, wer schon alles da sein würde und irgendwie hoffte er, dass er Huaisang schon zu sehen bekam. Ob er ihn direkt erkennen würde? Noch bevor die Jiangs den Festsaal betraten, erblickte Cheng Huan, der gerade mit ein paar Leuten im Gespräch war. Sofort musterte er ihn und errötete leicht. Dieses dunkle Blau stand ihm ausgesprochen gut und Huan, der sowieso schon immer irgendwie elegant und erhaben wirkte, sah in dieser Robe aus wie ein Wesen, dass nicht von dieser Welt war. Er war einfach zu schön. Cheng schluckte und blickte noch kurz in Huans Richtung, denn er war sich nicht sicher, ob dieser ihn gesehen hatte. Doch seine Mutter bestand darauf, dass sie zusammen zum Tisch gingen. Jiang Cheng lies seinen Blick dabei weiter durch den Raum streifen. Die meisten Familien waren noch nicht eingetroffen, doch er sah, dass die Lans garnicht so weit von ihnen weg saßen. Ziyuan nickte in Lan Qirens Richtung, dann sah sie zu ihrer Familie und vorallem nochmal warnend zu Wei Ying, der daraufhin auch direkt Platz am Tisch nahm. Cheng blickte nochmal zum Eingang, wo er Huan eben gesehen hatte, da sah er, dass Meng Yao nun auch angekommen war. Sein Vater schien wohl vor der Tür noch mit Reportern beschäftigt zu sein, weshalb dieser etwas verloren im Raum herum stand.
Bald war auch Xingchen mit seiner Familie bei der Location angekommen und Xingchen spürte förmlich die Energie vor der Tür des Wagens. Es mussten unglaublich viele Reporter da sein, denn er erkannte durch die Scheibe schon kleine Lichtpunkte. „Schatz, ich gehe voraus und führe dich.“ Sagte seine Mutter, woraufhin Xingchen entschieden den Kopf schüttelte. „Schon gut, Mama. Ich möchte gerne alleine gehen.“ Sagte er und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. Er spürte, dass sie diskutieren wollte, doch da wurde die Tür der Limousine schon geöffnet. Trotzdem lies sie es sich nicht nehmen, Xingchen die Hand zu reichen, damit er aussteigen konnte. Dieses Angebot nahm er tatsächlich an, denn mit den langen Roben und wenig Orientierung war das eine große Herausforderung. Und dann wurde es auch gleich sehr laut und hektisch. Xingchen nahm all die Stimmen wahr, die nach ihm riefen. Er klappte seinen Stock aus und ging damit elegant über den Teppich. Anhand der Geräuschkullisse konnte er abschätzen, wie weit die Absperrungen von ihm weg waren. Xingchen ging auf die Reporter zu und beantwortete geduldig einige Fragen. Ihm lag der Zweck dieses Abends sehr am Herzen und manche Organisationen hatte er sogar persönlich vorgeschlagen. Über diese erzählte er ein bisschen etwas und wenn die Fragen zu persönlich wurden, wies auch Xingchen die Reporter freundlich darauf hin. Er nahm sich seine Zeit, sprach noch mit ein paar Leuten mehr, dann wies seine Mutter ihn darauf hin, dass sie reingehen sollten. Xingchen entschuldigte sich dafür, dann betrat er die Hallen, in denen es vergleichsweiße Still war. Eine Wohltat für seine Ohren. Xingchen gab nun auch nach, als seine Mutter wollte, dass er sich bei ihr einhakte. Er wusste schließlich nicht, wo sie hinmussten. Xingchen hielt aber die Ohren gespitzt. Vielleicht war ja Xue Yang schon da. Oder Menschen, die er kannte.
Als er ihm nun die Hand hinhielt, befürchtete Huaisang für eine Sekunde, dass er Zixuan damit vielleicht überfordern könnte. Doch er führte ihn heute Abend schließlich zu einer schicken Gala aus, da musste er ihm nun auch den galanten Gentleman spielen.
Als Zixuan nun aber seine Hand nahm, errötete auch Huaisang zart und lächelte. Er lies sich die Stufe hinunterführen und sah Zixuan nun abwartend an, schließlich hatte dieser noch garnicht auf seine Frage geantwortet. Huaisang wollte ihn schon fragen, ob er ihm die Sprache verschlagen hatte, doch da antwortete er endlich und hatte dabei einen hochroten Kopf. Das war schon wirklich sehr niedlich und fast tat es Huaisang leid, dass er Zixuan gerade dazu zwang, vor Mingjue so etwas zu sagen. Aber das gehörte nun mal dazu. Außerdem war er wirklich gespannt, was Zixuan meinte, schließlich kannte er sich mit Mode und hübschen Models aus. Als dieser dann endlich etwas sagte, strahlte Huaisang und klappte spielerisch einen zu dem Outfitpassenden Fächer zu. Elegant fächerte er sich Luft zu, um seine Verlegenheit etwas zu verstecken. Dann setzte Zixuan noch etwas drauf und Huaisang kicherte nun zurückhaltend. „Oh, keine Sorge, mein Süßer, ich helfe dir schon durch den Abend. Und vielen Dank, für dein Kompliment. Diesen Look habe ich extra für heute Abend kreiert.“ Redete er und gestikulierte dabei sogar anders als sonst. Huaisang deutete mit einem Nicken zu Zixuans Arm, als stumme Frage, ob er sich einhängen durfte. Dann sah er zu seinem Bruder und legte das süßeste Lächeln auf, dass er konnte, legte dabei den Kopf etwas schief und sah ihn aus großen Augen an. Die Geste war einstudiert, doch das Leuchten in Huaisangs Augen war echt. „Danke, Da-Ge. Heute bin ich deine Schwester.“ Sagte er fröhlich und aufgeregt, dann hängte er sich auch bei Mingjue ein und musterte ihn kurz. „Ich muss schon sagen, du siehst wirklich sehr gut aus. Ich bin gespannt, wem du heute Abend den Kopf verdrehen wirst. Vielleicht ist ja auch ein nettes Mädchen für dich dabei.“ Huaisang sah zu Mingjue auf und zwinkerte ihm grinsend zu. Kurz hatte er seine Fassade fallen lassen, denn natürlich wusste er, dass sein Bruder nicht auf Frauen stand. Er hakte sich dann auch bei Zixuan an und wendete sich wieder ihm zu. „Du siehst übrigens auch sehr gut aus. Ich bin ein bisschen schwach für diese traditionelle Garderobe an dir.“ Sagte Huaisang süßlich und tat so, als würde es zu seiner Rolle gehören, aber er meinte es verdammt ernst. An diesen Anblick konnte er sich gewöhnen. „Du siehst aus wie ein Prinz.“ Schwärmte er und lachte leicht, dann trat aber ein Funkeln in seine Augen, als Zixuan ihn nach seinem Namen fragte. Darauf hatte er nur gewartet. „Heute Abend, dürft ihr zwei süßen mich Wang Yue nennen.“ Huaisang setzte sich mit den Beiden in Bewegung und war mit seiner Erklärung noch nicht fertig. „Ich bin die Tochter von Jun und Nika Wang. Einzelkind. Wir kommen aus dem Norden, wo meine Eltern ein kleines Unternehmen führen. Weil es in der Region keine guten Schulen gab, haben sie mich hierher geschickt. Ich lebe in einer Studentenwohnung, die meine Eltern mir bezahlen. Ich wollte, dass es keine sehr Namenhafte Familie ist, denn das könnte man dann schnell herausfinden. Außerdem ist der Nachname Wang so häufig, dass sie auf Anhieb nichts finden werden, wenn sie danach googlen.“ Erklärte Huaisang weiter, der sich sehr viele Gedanken zu seiner Figur gemacht hatte. Darin war er immerhin schon geübt. Huaisang wollte noch weiter reden, doch als sie das Haus verließen und er die Limousine sah, staunte er nicht schlecht. „Das ist... Wow.“ Entfuhr es ihm und er klammerte sich etwas fester an den Arm seines Bruders. „Da-Ge. Schau dir das an.“ Huaisang war nun wirklich ganz aufgeregt und er konnte es kaum abwarten, später aus dem Wagen auszusteigen. „A-Xuan. Das ist der Wahnsinn.“ Schwärmte er. Der Chauffeur öffnete ihnen die Tür und bot Huaisang zum Einsteigen seine Hand an. „Miss.“ Sagte er vornehm und Huaisang lächelte ihm charmant zu. „Vielen Dank.“ Sagte er und legte seine Hand elegent in die des Chauffeurs, der zwar ein professionelles Gesicht wahrte, aber sehr angetan schien. Huaisang genoß das sichtlich. Er stieg in den Wagen ein und blinzelte ungläubig. Hier sah alles so teuer und protzig aus... das liebte er jetzt schon. „Hier gibt es sogar eine Mini-Bar!“ Sagte er, nachdem die Tür geschlossen wurde und sie wieder alleine waren. Huaisang setzte sich hin und überschlug elegant seine Beine, wobei nun auch seine Schuhe gut zum Vorschein kamen.
Als die Limousine am roten Teppich hielt, erhaschte Cheng schon einen Blick auf Lan Huan, der gerade mit seiner Familie im Inneren des Gebäudes verschwand. Kurz hatte sein Herz einen freudigen Hüpfer gemacht, doch dieser wurde gleich wieder gedämpft, als er Wei Ying hörte. „Oh, da war Lan Zhan!“ Sagte er und sprang schon auf. „Wei Ying.“ Sagte Ziyuan nun streng und sah ihn mahnend an. „Benimm dich heute Abend! Ich will keine unangenehmen Zwischenfälle! Und du wirst dich von den Lan-Jungs fernhalten. Denk dran.“ Zischte sie, woraufhin Fengmian ihr einen verständnislosen Blick zuwarf. Wei Ying lächelte peinlich berührt und hob beschwichtigend die Hand. „Keine Sorge, ich werd mich vorbildlich benehmen!“ Beteuerte er und auch Yanli lächelte nun zuversichtlich. Cheng stand nur daneben und seufzte innerlich, denn so wie Ying gerade aussah, hatte er schon wieder irgendwas geplant. Die Tür öffnete sich und Ziyuan stieg zusammen mit Yanli aus, die beiden gingen voraus. Ziyuan wimmelte die meisten Reporter einfach ab, blieb zwar immer wieder stehen und lies sich fotografieren, doch sie sagte zu niemandem etwas. Fengmian dagegen kümmerte sich um die Leute, die Fragen stellten und Ying huschte von einem Reporter zum anderen, um ebenfalls Rede und Antwort zu stehen. Cheng hasste diesen Zirkus. Er blieb zwar auch für Fotos stehen und setzte sich etwas in Szene (in erster Linie, weil seine Mutter das so wollte), doch ansonsten überließ er seinem Vater das Reden, auch wenn er es gleich wieder bereute. Man merkte, dass dieser sich einfach garnicht mit dem Zweck des Abends auseinandergesetzt hatte. Er war sehr oberflächlich bei allem was er sagte. Cheng kam gerade bei der Tür an, als die nächste Limousine vorfuhr und nun drängten sich die Fotografen regelrecht vor, als Jin Guangshan ausstieg. Als Veranstalter der Gala war er natürlich der wichtigste Mann am Abend. Cheng drehte sich um und ging nach drinnen. Diesen Typen fand er nämlich absolut zum Kotzen. Er war gespannt, wer schon alles da sein würde und irgendwie hoffte er, dass er Huaisang schon zu sehen bekam. Ob er ihn direkt erkennen würde? Noch bevor die Jiangs den Festsaal betraten, erblickte Cheng Huan, der gerade mit ein paar Leuten im Gespräch war. Sofort musterte er ihn und errötete leicht. Dieses dunkle Blau stand ihm ausgesprochen gut und Huan, der sowieso schon immer irgendwie elegant und erhaben wirkte, sah in dieser Robe aus wie ein Wesen, dass nicht von dieser Welt war. Er war einfach zu schön. Cheng schluckte und blickte noch kurz in Huans Richtung, denn er war sich nicht sicher, ob dieser ihn gesehen hatte. Doch seine Mutter bestand darauf, dass sie zusammen zum Tisch gingen. Jiang Cheng lies seinen Blick dabei weiter durch den Raum streifen. Die meisten Familien waren noch nicht eingetroffen, doch er sah, dass die Lans garnicht so weit von ihnen weg saßen. Ziyuan nickte in Lan Qirens Richtung, dann sah sie zu ihrer Familie und vorallem nochmal warnend zu Wei Ying, der daraufhin auch direkt Platz am Tisch nahm. Cheng blickte nochmal zum Eingang, wo er Huan eben gesehen hatte, da sah er, dass Meng Yao nun auch angekommen war. Sein Vater schien wohl vor der Tür noch mit Reportern beschäftigt zu sein, weshalb dieser etwas verloren im Raum herum stand.
Bald war auch Xingchen mit seiner Familie bei der Location angekommen und Xingchen spürte förmlich die Energie vor der Tür des Wagens. Es mussten unglaublich viele Reporter da sein, denn er erkannte durch die Scheibe schon kleine Lichtpunkte. „Schatz, ich gehe voraus und führe dich.“ Sagte seine Mutter, woraufhin Xingchen entschieden den Kopf schüttelte. „Schon gut, Mama. Ich möchte gerne alleine gehen.“ Sagte er und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. Er spürte, dass sie diskutieren wollte, doch da wurde die Tür der Limousine schon geöffnet. Trotzdem lies sie es sich nicht nehmen, Xingchen die Hand zu reichen, damit er aussteigen konnte. Dieses Angebot nahm er tatsächlich an, denn mit den langen Roben und wenig Orientierung war das eine große Herausforderung. Und dann wurde es auch gleich sehr laut und hektisch. Xingchen nahm all die Stimmen wahr, die nach ihm riefen. Er klappte seinen Stock aus und ging damit elegant über den Teppich. Anhand der Geräuschkullisse konnte er abschätzen, wie weit die Absperrungen von ihm weg waren. Xingchen ging auf die Reporter zu und beantwortete geduldig einige Fragen. Ihm lag der Zweck dieses Abends sehr am Herzen und manche Organisationen hatte er sogar persönlich vorgeschlagen. Über diese erzählte er ein bisschen etwas und wenn die Fragen zu persönlich wurden, wies auch Xingchen die Reporter freundlich darauf hin. Er nahm sich seine Zeit, sprach noch mit ein paar Leuten mehr, dann wies seine Mutter ihn darauf hin, dass sie reingehen sollten. Xingchen entschuldigte sich dafür, dann betrat er die Hallen, in denen es vergleichsweiße Still war. Eine Wohltat für seine Ohren. Xingchen gab nun auch nach, als seine Mutter wollte, dass er sich bei ihr einhakte. Er wusste schließlich nicht, wo sie hinmussten. Xingchen hielt aber die Ohren gespitzt. Vielleicht war ja Xue Yang schon da. Oder Menschen, die er kannte.
Edgy Demon Lord- Anzahl der Beiträge : 353
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- Beitrag #370
Re: Our shining days
Zumindest schien Huaisang auch nicht ganz unbeeinflusst von all dem zu sein, wenn man danach ging, dass er auch ein wenig rot wurde. Das beruhigte Zixuan zumindest ein wenig, auch wenn er trotzdem das Gefühl hatte, er blamierte sich, so wie er gerade herum stotterte. Zum Glück schien Huaisang das aber nicht zu stören und dieser nahm das Kompliment einfach an. Irgendwie hatte er sowieso darauf vertraut, dass Huaisang ihm heute Abend bei dem Theater helfen würde, aber es war trotzdem beruhigend es noch einmal zu hören. Zixuan nickte leicht, als Huaisang stumm um Erlaubnis fragte, sich bei ihm einzuhacken. Auch wenn es für ihn ungewohnt sein würde. Er war sich bewusst, dass so etwas erwartet wurde, wenn man ein Date zu so einer Veranstaltung mitbrachte. Damit musste er klarkommen. Inzwischen war er auch ein ganz kleines bisschen mehr daran gewöhnt, dass Leute ihn anfassten, als noch letzte Woche.
Doch erst einmal wandte sich Huaisang dann Mingjue zu. Dieser zog eine Augenbraue hoch. “Wenn man es ganz genau nimmt, dann sind wir heute offiziell gar nicht verwandt. Sonst fliegt euer kleiner Stund heit schneller auf, als euch lieb ist”, erinnerte er Huaisang. Es würde vermutlich genug Leute auf dieser Gala geben, die wussten wer er war, weil er ihre Kinder trainierte. Er konnte sich schon denken, wie viele Leute auf dieser Spendengala sein würden, die ihre Kinder in der Privatschule hatten. Immerhin war es ein kleiner Zirkel der Superreichen. Bei Huaisangs nächster Aussage konnte er nur den Kopf schütteln. “Danke, aber ich verzichte. Dann würde irgendwas ziemlich falsch laufen.” Er wusste natürlich, dass Huaisang es nicht so meinte und ihn nur aufziehen wollte. Heute ließ er ihm das mal durchgehen…als würde er es ihm an einem anderen Tag nicht durchgehen lassen.
Zixuan stand schon wieder unsicher neben den beiden und sah zwischen ihnen hin und her. Er kannte die Beiden nicht gut genug, um den Witz zu verstehen. Doch er brauchte auch nicht lange darüber nachdenken. Im nächsten Moment hatte sich Huaisang dann auch schon bei ihm eingehängt. Plötzlich wurde er mit Komplimenten überschüttet. Zixuan blinzelte verwirrt und die Röte stieg ihm wieder ins Gesicht.Was sollte er bitte darauf sagen? Abgesehen davon, dass er sich nicht sicher war, ob Huaisang es überhaupt so meinte. Immerhin fiel dieser irgendwie in eine Rolle, odere auch nicht? Im Endeffekt konnte Zixuan es nicht ganz einordnen. “Danke”, meinte er trotzdem mit einem kleinen Lächeln.
Offensichtlich war es dann auch die richtige Entscheidung gewesen, Huaisang nach seinem Namen für heute zu fragen. Es hörte sich danach an, als hätte er sich schon sehr viele Gedanken dazu gemacht. Zixuan versuchte allem zu folgen und nickte immer wieder leicht. “Wang Yue “, wiederholte er leise, um es sich besser einprägen zu können. Ihr Plan könnte tatsächlich funktionieren. Zumindest schien der Chauffeur schon einmal überzeugt zu sein. Das war schon mal etwas. Und Huaisang schien sehr begeistert von der Limousine zu sein. Zixuan konnte ihm nur hilflos dabei zusehen, wie er in den Wagen stieg. Für ihn war da so normal, dass ihm manchmal entfiel, dass es für andere Leute etwas besonderes war. Wenn er dann so daran erinnert wurde, fühlte er sich ein wenig schlecht. Mingjue sah dem Ganzen Theater etwas skeptisch und etwas amüsiert zu, bevor er selbst einstieg. “Also wirklich, benimmt sich so etwa eine junge Dame?”, scherzte Mingjue, als sich Huaisang so über die Mini-Bar freute.
Zixuan wurde im Gegensatz dazu wieder ein wenig nervöser, je näher sie dem Veranstaltungsort kamen. Allerdings versuchte er sich das nicht anmerken zu lassen. Als die Limousine anhielt, atmete er noch einmal durch, bevor die Tür geöffnet wurde. Zixuan stieg als Erstes aus. Sofort riefen die Reporter ihm zu und die Kameras waren auf ihn gerichtet. Er kannte das alles gut genug, um sich davon nicht groß beeindrucken oder beeinflussen zu lassen. Er lächelte nur leicht in diese Richtung, was aber sehr einstudiert war. Dann drehte er sich noch einmal zum Auto um und hielt Huaisang die Hand hin, um ihn aus dem Auto zu helfen. Das schien einen regelrechten Sturm bei den Reportern auszulösen. Es wurde noch weitaus lauter und die Kameras schienen nicht mehr aufzuhören Fotos zu machen. Das würde ein langer Weg zum anderen Ende des roten Teppichs werden.
Mingjue hingegen wartete kurz, bis Zixuan und Huaisang ein paar Meter gegangen waren. Dann stieg er aus dem Auto auf und ging unauffällig am anderen rand des roten teppichs zum Eingang, ohne groß aufgehalten zu werden. Wenn der Erbe eines milliardenschweren Imperiums plötzlich ein Date mitgebracht, obwohl er bekannt dafür war immer alleine aufzutauchen, war das für alle weitaus interessanter, als irgendein Typ, von dem die meisten nicht mal den Namen kannten. Damit war Mingjue mehr als nur froh. Er wusste echt nicht, wie die Leute sich so etwas antun konnten.
Leider war Huan zu sehr in das Gespräch verwickelt, dass er nur am Rande mitbekam, dass die Jiangs ankamen. Er sah nur kurz zu Cheng und warf ihm ein breites Lächeln zu, bevor er sich wieder seinem Gesprächspartner zuwenden musste. Das war allerdings auch sehr schade, denn so hatte er auch nicht die Möglichkeit Cheng ganz in den Roben zu bewundern. Der kurze Blick hatte dafür nicht ausgereicht, auch wenn er den Eindruck hatte, dass Cheng diese Sachen unglaublich gut standen. Als es Huan endlich geschafft hatte, sich von dem Gespräch loszureißen, war Cheng schon wieder verschwunden. Vermutlich war dieser mit seiner Familie schon hineingegangen. Stattdessen stand Yao nun in der Tür und sah sehr verloren aus. Auf keinen Fall wollte Huan ihn alleine lassen. Mit einem breiten Lächeln ging Huan auf ihn zu. “A-Yao”, sprach er ihn an, “Es freut mich, dich zu sehen.” Er musterte ihn kurz. “Du siehst wirklich gut aus. Und du trägt das Symbol.” Huan wollte sich deshalb wirklich für Yao freuen, doch nachdem er gerade erst erfahren hatte, wie schlecht has Verhältnis zwischen Yao und seiner Familie war, war er sich nicht sicher, ob das angebracht war. “Ich hoffe es bedeutet etwas Gutes für dich.”
In diesem Moment ging hinter Yao die Tür erneut auf und Mingjue schob sich herein. Dieser atmete erleichtert aus und verdrehte die Augen. Für ihn war dieses rote-Teppich-Ding wirklich nichts und jetzt hatte er gerade noch an Jin Guangshan vorbei gemusst und einen Teil von dem gehört, was der zu erzählen hatte. Das konnte man sich wirklich nicht antun. “A-Jue”, begrüßte ihn Huan sofort. Dieser drehte sich zu den Beiden um und musterte sie kurz. “Huan, Yao”, nickte er ihnen zu. Mingjue war sich nicht wirklich sicher, was die Edikte für so eine Veranstaltung war. Also verbeugte er sich leicht vor ihnen. Huan trat sofort nach vorne und hielt ihn auf. “Bitte, A-Jue. Bei allen Anderen ist das vielleicht heute angebracht, aber vor uns musst du dich nicht verbeugen.” Er lächelte die Beiden noch einmal an. “Wir können uns bestimmt gleich noch einmal unterhalten, aber ich muss jetzt kurz nach Zhan sehen. Ich hab ihn schon viel zu lange warten lassen”, entschuldigte sich Huan. Er nickte den anderen beiden noch einmal zu, bevor er in den Saal verschwand.
Schnell war Huan bei seinem Tisch angekommen. Lan Qiren war damit beschäftigt, Wei Ying am Nebentisch immer wieder böse und warnende Blick zuzuwerfden. Hoffentlich würde das diesen wirklich davon abhalten, irgendetwas unüberlegtes zu tun. Zhan sah da und hatte beide Hände um ein Glas Wasser gelegt, an dem er ab und zu nippte. Es war offensichtlich, dass sich Zhan noch einmal umgesetzt hatte, sodass er mit dem Rücken zum Tisch der Jiangs saß und Wei Ying nicht ansehen musste. Trotzdem schien er betrübt, was verständlich war. Es ist nicht so einfach über einen Jahrelangen Crush hinweg zu kommen, auch wenn dieser einem das Herz gebrochen hatte. Huan lächelte Zhan an. “Ist alles in Ordnung?”, fragte er leise. Zhan sah zu ihm auf und nickte leicht. Huan beschloss ihm vorerst zu glauben. “Macht es euch etwas aus, wenn ich noch ein wenig rum gehe und Leute begrüße? Ich würde gerne noch mit jemandem sprechen, bevor das hier offizielle losgeht und wir nachher keine Zeit mehr haben.” So war es eigentlich schon immer gewesen. Huan war derjenige, der auf solchen Veranstaltungen die meisten Kontakte knüpfte und mit den Leuten redete, während sich der Rest seiner Familie eher zurückhielt. Also nickten die Beiden als Zeichen, dass er machen sollte.
Huan schwebte zum Nachbartisch der Jiangs hinüber. Er nahm die Arme nach vorne und verbeugte sich förmlich. Trotz ihrer letzten Begegnung, war das angebracht. “Madam Yu, es freut mich, dass Sie zur Unterstützung der Spendengala hier sind.” Er würde nicht lügen und sagen, dass es ihn auf einer persönlichen Ebene freute. “Miss Yanli , Mister Jiang”, nickte er auch in dere Richtung. Wei Ying ignorierte er vollkommen, sah ihn noch nicht einmal wirklich an. Stattdessen landete sein Blick auf Jiang Cheng. Sein Lächeln wurde etwas sanfter und breiter. “Jiang Cheng. Dürfte ich dich ganz kurz entführen?” Er wollte eigentlich nur kurz privat mit ihm Reden, bevor so viele Leute im Raum waren, dass das unmöglich wäre und vielleicht doch noch einmal ordentlich dessen Robe bewundern. Das war im Sitzen schon wieder nicht möglich.
Mingjue sah zu Yao herunter, nachdem Huan sie zu zwei zurückgelassen hatte. Es war ungewohnt ihn so zu sehen, vor allem mit dem Punkt auf der Stirn. Aber das war nichts schlechtes. Um ehrlich zu sein, stand Yao das alles. “Das steht dir wirklich”, meinte Mingjue also ehrlich. Dann sah er kurz zur Tür. “Wollen wir auch schon einmal reingehen? Es hat wenig Sinn hier im Eingangsbereich zu warten. Dein Vater hört sich da draußen, glaube ich, zu gerne Reden, als dass er demnächst Mal auftaucht und unsere Geschwister kommen nicht vorwärts, selbst wenn sie es wollten.”
Nachdem Yang aus der Limousine von Jin Guangshan entlassen wurde und durch den Bediensteteneingang die Veranstaltung betrat, hatte er eigentlich nicht viel Zeit sich zu erhohlen. Immerhin waren schon einige Gäste da und das bedeutete das Personal musste springen. Yangs Laune war jetzt schon im Keller. Nach dieser Fahrt war es auch kein Wunder. Und von der Veranstaltung an sich, hielt er ja sowieso nicht viel. All dieser Prunk und Zurschaustellung von Reichtum und dann behaupten es wäre ja alles für einen guten Zweck. Verarschen konnte er sich selbst besser. Die Krönung war dann noch, als er erfuhr, für welche Tische er zuständig war, bevor er später hinter die Bar gestellt wurde. Es waren erstaunlich viele Namen auf der Liste, die ihm bekannt vorkamen. Alles in ihm sträubte sich dagegen, seine Klassenkameraden und deren Familien zu bedienen. Zwar hatte er sich so etwas schon denken können, aber es war trotzdem noch mal etwas anderes es wirklich zu tun. Aber er hatte nun mal keine andere Wahl. Immerhin war er darin geübt charm zu schauspielern. Das machte dann auch keinen Unterschied mehr. Yang war gerade damit beschäftigt ein älteres Ehepaar um den Finger zu wickeln, während er ihnen Getränke brachte. (Und sich gerade so noch davon abhalten konnte, der Dame nicht die Finger abzubeißen, als sie ihm in die Wange kniff). Als er bemerkte, dass die eine Person den Raum betrat, die diesen Abend vielleicht ertragbar machen könnte. Zwar war er anfangs alles andere als begeistert davon gewesen, dass Xingchen bei seine arbeit anwesend war. Aber wenn das sein musste, dann würde er das Beste daraus machen. Als er Xingchen jetzt erblickte, setzen für einen Moment sämtliche Funktionen bei ihm aus. Xingchen sah atemberaubend aus. Yang hatte immer mal wieder gedacht, dass sein Freund mehr wie ein Gott aus einer anderen Welt wirkte, aber so wie er jetzt in den weißen Roben über den Boden schwebte, verstärkte es den Eindruck noch mehr. Das Einzige, was nicht so ganz dazu passte, war die Sonnenbrille. Es wirkte fast wie ein Traum. Wenn Yang das richtig sah, dann bestand Xingchens Outfit aus mehreren Lagen feinen Stoff. Er fragte sich, wie es wohl wäre, die einzelnen Lagen langsam auszuziehen. Wie würde Xingchen wohl nur in der innersten Lage aussehen?
Leider erinnerte sich Yang viel zu schnell wieder daran, wo er eigentlich war und was seine Aufgabe war. Er konnte sich den Tagträumen nicht ewig hingeben. Aber vielleicht könnte er später daran arbeiten sie in die Realität umzusetzen. Vorerst musste er sich daran machen, die Getränke weiter zu verteilen. Dabei warf er noch einmal einen kurzen Blick in Xingchens Richtung und mussterte unauffällig dessen Eltern. Diese hatte er schließlich noch nicht zu Gesicht bekommen. Das einzige, was ihn an diesen Überraschte, war tatsächlich wie sie so ein hübsches Kind kommen konnten und wie sie jemanden wie Xingchen großziehen konnte. Denn die Eltern sahen nach reichen Schnöseln mit einem Stock im Arsch aus, die auf alles herab blickten, was nicht genau ihren klischeehaften konservativen Vorstellungen entsprach. Wirklich, wie passte Xingchen da rein?
Erst ein paar Minuten nachdem sich die Xiaos hingesetzt hatten, war Yang mit den anderen Bestellungen durch und konnte sich diesen zuwenden. Er ging von hinten auf Xingchen zu. Auch wenn er versuchte so leise wie möglich zu gehen, doch er war sich ziemlich sicher, dass Xingchen ihn trotzdem hören konnte. Yang beugte sich zu Xingchen hinunter. “Hallo, Xingchen”, flüsterte er diesem ins Ohr, “Wenn ich nachher gefeuert werden, dann ist es deine Schuld, weil ich zu sehr damit beschäftigt sein werde dich anzustarren und zu bewundern, um meinen Job zu machen. Du siehst atemberaubend aus.” Darüber, wie das gerade für Xingchens Eltern aussehen musste, machte er sich keine Gedanken. Er bezweifelte allerdings, dass diese gehört hatten, was genau er ihrem Sohn ins Ohr flüsterte.
Doch erst einmal wandte sich Huaisang dann Mingjue zu. Dieser zog eine Augenbraue hoch. “Wenn man es ganz genau nimmt, dann sind wir heute offiziell gar nicht verwandt. Sonst fliegt euer kleiner Stund heit schneller auf, als euch lieb ist”, erinnerte er Huaisang. Es würde vermutlich genug Leute auf dieser Gala geben, die wussten wer er war, weil er ihre Kinder trainierte. Er konnte sich schon denken, wie viele Leute auf dieser Spendengala sein würden, die ihre Kinder in der Privatschule hatten. Immerhin war es ein kleiner Zirkel der Superreichen. Bei Huaisangs nächster Aussage konnte er nur den Kopf schütteln. “Danke, aber ich verzichte. Dann würde irgendwas ziemlich falsch laufen.” Er wusste natürlich, dass Huaisang es nicht so meinte und ihn nur aufziehen wollte. Heute ließ er ihm das mal durchgehen…als würde er es ihm an einem anderen Tag nicht durchgehen lassen.
Zixuan stand schon wieder unsicher neben den beiden und sah zwischen ihnen hin und her. Er kannte die Beiden nicht gut genug, um den Witz zu verstehen. Doch er brauchte auch nicht lange darüber nachdenken. Im nächsten Moment hatte sich Huaisang dann auch schon bei ihm eingehängt. Plötzlich wurde er mit Komplimenten überschüttet. Zixuan blinzelte verwirrt und die Röte stieg ihm wieder ins Gesicht.Was sollte er bitte darauf sagen? Abgesehen davon, dass er sich nicht sicher war, ob Huaisang es überhaupt so meinte. Immerhin fiel dieser irgendwie in eine Rolle, odere auch nicht? Im Endeffekt konnte Zixuan es nicht ganz einordnen. “Danke”, meinte er trotzdem mit einem kleinen Lächeln.
Offensichtlich war es dann auch die richtige Entscheidung gewesen, Huaisang nach seinem Namen für heute zu fragen. Es hörte sich danach an, als hätte er sich schon sehr viele Gedanken dazu gemacht. Zixuan versuchte allem zu folgen und nickte immer wieder leicht. “Wang Yue “, wiederholte er leise, um es sich besser einprägen zu können. Ihr Plan könnte tatsächlich funktionieren. Zumindest schien der Chauffeur schon einmal überzeugt zu sein. Das war schon mal etwas. Und Huaisang schien sehr begeistert von der Limousine zu sein. Zixuan konnte ihm nur hilflos dabei zusehen, wie er in den Wagen stieg. Für ihn war da so normal, dass ihm manchmal entfiel, dass es für andere Leute etwas besonderes war. Wenn er dann so daran erinnert wurde, fühlte er sich ein wenig schlecht. Mingjue sah dem Ganzen Theater etwas skeptisch und etwas amüsiert zu, bevor er selbst einstieg. “Also wirklich, benimmt sich so etwa eine junge Dame?”, scherzte Mingjue, als sich Huaisang so über die Mini-Bar freute.
Zixuan wurde im Gegensatz dazu wieder ein wenig nervöser, je näher sie dem Veranstaltungsort kamen. Allerdings versuchte er sich das nicht anmerken zu lassen. Als die Limousine anhielt, atmete er noch einmal durch, bevor die Tür geöffnet wurde. Zixuan stieg als Erstes aus. Sofort riefen die Reporter ihm zu und die Kameras waren auf ihn gerichtet. Er kannte das alles gut genug, um sich davon nicht groß beeindrucken oder beeinflussen zu lassen. Er lächelte nur leicht in diese Richtung, was aber sehr einstudiert war. Dann drehte er sich noch einmal zum Auto um und hielt Huaisang die Hand hin, um ihn aus dem Auto zu helfen. Das schien einen regelrechten Sturm bei den Reportern auszulösen. Es wurde noch weitaus lauter und die Kameras schienen nicht mehr aufzuhören Fotos zu machen. Das würde ein langer Weg zum anderen Ende des roten Teppichs werden.
Mingjue hingegen wartete kurz, bis Zixuan und Huaisang ein paar Meter gegangen waren. Dann stieg er aus dem Auto auf und ging unauffällig am anderen rand des roten teppichs zum Eingang, ohne groß aufgehalten zu werden. Wenn der Erbe eines milliardenschweren Imperiums plötzlich ein Date mitgebracht, obwohl er bekannt dafür war immer alleine aufzutauchen, war das für alle weitaus interessanter, als irgendein Typ, von dem die meisten nicht mal den Namen kannten. Damit war Mingjue mehr als nur froh. Er wusste echt nicht, wie die Leute sich so etwas antun konnten.
Leider war Huan zu sehr in das Gespräch verwickelt, dass er nur am Rande mitbekam, dass die Jiangs ankamen. Er sah nur kurz zu Cheng und warf ihm ein breites Lächeln zu, bevor er sich wieder seinem Gesprächspartner zuwenden musste. Das war allerdings auch sehr schade, denn so hatte er auch nicht die Möglichkeit Cheng ganz in den Roben zu bewundern. Der kurze Blick hatte dafür nicht ausgereicht, auch wenn er den Eindruck hatte, dass Cheng diese Sachen unglaublich gut standen. Als es Huan endlich geschafft hatte, sich von dem Gespräch loszureißen, war Cheng schon wieder verschwunden. Vermutlich war dieser mit seiner Familie schon hineingegangen. Stattdessen stand Yao nun in der Tür und sah sehr verloren aus. Auf keinen Fall wollte Huan ihn alleine lassen. Mit einem breiten Lächeln ging Huan auf ihn zu. “A-Yao”, sprach er ihn an, “Es freut mich, dich zu sehen.” Er musterte ihn kurz. “Du siehst wirklich gut aus. Und du trägt das Symbol.” Huan wollte sich deshalb wirklich für Yao freuen, doch nachdem er gerade erst erfahren hatte, wie schlecht has Verhältnis zwischen Yao und seiner Familie war, war er sich nicht sicher, ob das angebracht war. “Ich hoffe es bedeutet etwas Gutes für dich.”
In diesem Moment ging hinter Yao die Tür erneut auf und Mingjue schob sich herein. Dieser atmete erleichtert aus und verdrehte die Augen. Für ihn war dieses rote-Teppich-Ding wirklich nichts und jetzt hatte er gerade noch an Jin Guangshan vorbei gemusst und einen Teil von dem gehört, was der zu erzählen hatte. Das konnte man sich wirklich nicht antun. “A-Jue”, begrüßte ihn Huan sofort. Dieser drehte sich zu den Beiden um und musterte sie kurz. “Huan, Yao”, nickte er ihnen zu. Mingjue war sich nicht wirklich sicher, was die Edikte für so eine Veranstaltung war. Also verbeugte er sich leicht vor ihnen. Huan trat sofort nach vorne und hielt ihn auf. “Bitte, A-Jue. Bei allen Anderen ist das vielleicht heute angebracht, aber vor uns musst du dich nicht verbeugen.” Er lächelte die Beiden noch einmal an. “Wir können uns bestimmt gleich noch einmal unterhalten, aber ich muss jetzt kurz nach Zhan sehen. Ich hab ihn schon viel zu lange warten lassen”, entschuldigte sich Huan. Er nickte den anderen beiden noch einmal zu, bevor er in den Saal verschwand.
Schnell war Huan bei seinem Tisch angekommen. Lan Qiren war damit beschäftigt, Wei Ying am Nebentisch immer wieder böse und warnende Blick zuzuwerfden. Hoffentlich würde das diesen wirklich davon abhalten, irgendetwas unüberlegtes zu tun. Zhan sah da und hatte beide Hände um ein Glas Wasser gelegt, an dem er ab und zu nippte. Es war offensichtlich, dass sich Zhan noch einmal umgesetzt hatte, sodass er mit dem Rücken zum Tisch der Jiangs saß und Wei Ying nicht ansehen musste. Trotzdem schien er betrübt, was verständlich war. Es ist nicht so einfach über einen Jahrelangen Crush hinweg zu kommen, auch wenn dieser einem das Herz gebrochen hatte. Huan lächelte Zhan an. “Ist alles in Ordnung?”, fragte er leise. Zhan sah zu ihm auf und nickte leicht. Huan beschloss ihm vorerst zu glauben. “Macht es euch etwas aus, wenn ich noch ein wenig rum gehe und Leute begrüße? Ich würde gerne noch mit jemandem sprechen, bevor das hier offizielle losgeht und wir nachher keine Zeit mehr haben.” So war es eigentlich schon immer gewesen. Huan war derjenige, der auf solchen Veranstaltungen die meisten Kontakte knüpfte und mit den Leuten redete, während sich der Rest seiner Familie eher zurückhielt. Also nickten die Beiden als Zeichen, dass er machen sollte.
Huan schwebte zum Nachbartisch der Jiangs hinüber. Er nahm die Arme nach vorne und verbeugte sich förmlich. Trotz ihrer letzten Begegnung, war das angebracht. “Madam Yu, es freut mich, dass Sie zur Unterstützung der Spendengala hier sind.” Er würde nicht lügen und sagen, dass es ihn auf einer persönlichen Ebene freute. “Miss Yanli , Mister Jiang”, nickte er auch in dere Richtung. Wei Ying ignorierte er vollkommen, sah ihn noch nicht einmal wirklich an. Stattdessen landete sein Blick auf Jiang Cheng. Sein Lächeln wurde etwas sanfter und breiter. “Jiang Cheng. Dürfte ich dich ganz kurz entführen?” Er wollte eigentlich nur kurz privat mit ihm Reden, bevor so viele Leute im Raum waren, dass das unmöglich wäre und vielleicht doch noch einmal ordentlich dessen Robe bewundern. Das war im Sitzen schon wieder nicht möglich.
Mingjue sah zu Yao herunter, nachdem Huan sie zu zwei zurückgelassen hatte. Es war ungewohnt ihn so zu sehen, vor allem mit dem Punkt auf der Stirn. Aber das war nichts schlechtes. Um ehrlich zu sein, stand Yao das alles. “Das steht dir wirklich”, meinte Mingjue also ehrlich. Dann sah er kurz zur Tür. “Wollen wir auch schon einmal reingehen? Es hat wenig Sinn hier im Eingangsbereich zu warten. Dein Vater hört sich da draußen, glaube ich, zu gerne Reden, als dass er demnächst Mal auftaucht und unsere Geschwister kommen nicht vorwärts, selbst wenn sie es wollten.”
Nachdem Yang aus der Limousine von Jin Guangshan entlassen wurde und durch den Bediensteteneingang die Veranstaltung betrat, hatte er eigentlich nicht viel Zeit sich zu erhohlen. Immerhin waren schon einige Gäste da und das bedeutete das Personal musste springen. Yangs Laune war jetzt schon im Keller. Nach dieser Fahrt war es auch kein Wunder. Und von der Veranstaltung an sich, hielt er ja sowieso nicht viel. All dieser Prunk und Zurschaustellung von Reichtum und dann behaupten es wäre ja alles für einen guten Zweck. Verarschen konnte er sich selbst besser. Die Krönung war dann noch, als er erfuhr, für welche Tische er zuständig war, bevor er später hinter die Bar gestellt wurde. Es waren erstaunlich viele Namen auf der Liste, die ihm bekannt vorkamen. Alles in ihm sträubte sich dagegen, seine Klassenkameraden und deren Familien zu bedienen. Zwar hatte er sich so etwas schon denken können, aber es war trotzdem noch mal etwas anderes es wirklich zu tun. Aber er hatte nun mal keine andere Wahl. Immerhin war er darin geübt charm zu schauspielern. Das machte dann auch keinen Unterschied mehr. Yang war gerade damit beschäftigt ein älteres Ehepaar um den Finger zu wickeln, während er ihnen Getränke brachte. (Und sich gerade so noch davon abhalten konnte, der Dame nicht die Finger abzubeißen, als sie ihm in die Wange kniff). Als er bemerkte, dass die eine Person den Raum betrat, die diesen Abend vielleicht ertragbar machen könnte. Zwar war er anfangs alles andere als begeistert davon gewesen, dass Xingchen bei seine arbeit anwesend war. Aber wenn das sein musste, dann würde er das Beste daraus machen. Als er Xingchen jetzt erblickte, setzen für einen Moment sämtliche Funktionen bei ihm aus. Xingchen sah atemberaubend aus. Yang hatte immer mal wieder gedacht, dass sein Freund mehr wie ein Gott aus einer anderen Welt wirkte, aber so wie er jetzt in den weißen Roben über den Boden schwebte, verstärkte es den Eindruck noch mehr. Das Einzige, was nicht so ganz dazu passte, war die Sonnenbrille. Es wirkte fast wie ein Traum. Wenn Yang das richtig sah, dann bestand Xingchens Outfit aus mehreren Lagen feinen Stoff. Er fragte sich, wie es wohl wäre, die einzelnen Lagen langsam auszuziehen. Wie würde Xingchen wohl nur in der innersten Lage aussehen?
Leider erinnerte sich Yang viel zu schnell wieder daran, wo er eigentlich war und was seine Aufgabe war. Er konnte sich den Tagträumen nicht ewig hingeben. Aber vielleicht könnte er später daran arbeiten sie in die Realität umzusetzen. Vorerst musste er sich daran machen, die Getränke weiter zu verteilen. Dabei warf er noch einmal einen kurzen Blick in Xingchens Richtung und mussterte unauffällig dessen Eltern. Diese hatte er schließlich noch nicht zu Gesicht bekommen. Das einzige, was ihn an diesen Überraschte, war tatsächlich wie sie so ein hübsches Kind kommen konnten und wie sie jemanden wie Xingchen großziehen konnte. Denn die Eltern sahen nach reichen Schnöseln mit einem Stock im Arsch aus, die auf alles herab blickten, was nicht genau ihren klischeehaften konservativen Vorstellungen entsprach. Wirklich, wie passte Xingchen da rein?
Erst ein paar Minuten nachdem sich die Xiaos hingesetzt hatten, war Yang mit den anderen Bestellungen durch und konnte sich diesen zuwenden. Er ging von hinten auf Xingchen zu. Auch wenn er versuchte so leise wie möglich zu gehen, doch er war sich ziemlich sicher, dass Xingchen ihn trotzdem hören konnte. Yang beugte sich zu Xingchen hinunter. “Hallo, Xingchen”, flüsterte er diesem ins Ohr, “Wenn ich nachher gefeuert werden, dann ist es deine Schuld, weil ich zu sehr damit beschäftigt sein werde dich anzustarren und zu bewundern, um meinen Job zu machen. Du siehst atemberaubend aus.” Darüber, wie das gerade für Xingchens Eltern aussehen musste, machte er sich keine Gedanken. Er bezweifelte allerdings, dass diese gehört hatten, was genau er ihrem Sohn ins Ohr flüsterte.
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Re: Our shining days
„Oh!“ Machte Huaisang gespielt empört. „Natürlich sind sie nicht mein reizender großer Bruder, Mister.“ Er grinste leicht und schüttelte amüsiert den Kopf. Oh, er wusste sehr genau, dass er seinen Bruder heute Abend nicht so betiteln durfte und diesen Fehler würde er sich auch bestimmt nicht erlauben. Huaisang nahm das hier verdammt ernst! Schließlich wollte er Zixuan hiermit aus der Patsche helfen. (Wenn er dabei ganz zufällig noch die Zeit seines Lebens haben würde, war das doch ein schöner Bonus!).
Entgegen Zixuans Annahme, dass Huaisang ihm dieses Kompliment nur in seiner Rolle machte, meinte er es tatsächlich sehr ernst. Er fand Zixuan unter normalen Umständen schon überdurchnittlich schön, doch so herausgeputzt, sah er wirklich aus wie ein Prinz aus einem Märchen. Huaisang war ziemlich stolz, dass er heute Abend seine Begleitung sein durfte, auch wenn das alles nur war, um Zixuans Eltern hinters Licht zu führen.
Bald schon saßen sie dann in der Limousine und Huaisang musste über die Bemerkung seines Bruders schmunzeln. Er lies es sich auch nicht nehmen, in dem Wagen ein paar Selfies zu machen, auf denen er auch seinen Bruder und Zixuan involvierte. Huaisang machte auch ordentlich Smalltalk dabei, denn er spürte, dass Zixuan sehr aufgeregt war und er hatte schon bemerkt, dass man diesen gut mit Gesprächen ablenken konnte. Außerdem lag es nun mal in Huaisangs Natur, über alles mögliche zu reden.
Dann waren sie aber am roten Teppich angekommen und tatsächlich kam nun auch bei Huaisang die Nervosität, als er aus der Scheibe blickte und all die Reporter sah. Er hatte sich das Szenario zwar schon ausgemalt, aber dass so viele Leute dort stehen würden, das hatte er irgendwie unterschätzt. „Oh je... werden die gleich alle über uns herfallen?“ Fragte er und lächelte etwas nervös. Huaisang beugte sich zu seinem Bruder und drückte diesen kurz. „Wir sehen uns auf der anderen Seite.“ Sagte er theatralisch, grinste dabei aber.
Dann atmete er einmal durch und lies sich von Zixuan aus dem Wagen helfen. Und sofort ging das Blitzlichgewitter los. Huaisang schlüpfte nun sofort in seine Rolle und lächelte schüchtern in die Kameras, dann hackte er sich wieder bei Zixuan ein und setzte sein süßestes Lächeln auf, während er unter seinen langen Wimpern in jede Kamera klimperte, die er bemerkte. Dabei schmiegte er sich etwas fester an Zixuan und das tat er nicht nur, weil er ja seine Begleitung mimte, er nutzte es vielleicht auch etwas aus, dass er ihm gerade so nahe sein durfte. Seine Schüchternheit verflog auch recht schnell, als sie bei den ersten paar Reportern angehalten hatten, um Fragen zu beantworten. Man merkte schnell, dass die Presse großes Interesse daran hatte, wer die Dame an Zixuans Seite war und die beiden antworteten immer nur sehr vage. Huaisang war dabei nicht auf den Mund gefallen, wenn eine Frage zu direkt oder unangemessen war, antwortete er entsprechend bissig, doch nicht unhöflich und auf eine so charmante und süße Art und Weiße, dass die andere Person wohl nicht umhin kam, ihn überaus sympatisch zu finden. Huaisang passte aber auf, dass er nichts sagte, was Zixuan irgendwie in Verlegenheit bringen konnte. Huaisang genoß die Aufmerksamkeit sehr und man spürte, wie er darin regelrecht aufging. So poste er mit Zixuan noch für ein paar Bilder, wusste dabei sehr genau, wie er sich positionieren musste (das hatte er schon oft genug vorm Spiegel geübt) und schließlich verließen sie den roten Teppich und kamen in der Halle an. Huaisang lachte leicht und lehnte kurz seinen Kopf an Zixuans Schulter. „Oh man, das hat Spaß gemacht.“ Sagte er begeistert. „Die haben sich ja wie die Geier auf dich gestürzt. Aber du hast das echt souverän gemacht. Man merkt, dass du Erfahrung hast.“ Redete Huaisang weiter mit verstellter Stimme und gestikulierte dabei etwas, doch dann staunte er wieder, als sie in den geschmückten Festsaal kamen. „Wow!“ Entfuhr es ihm und er hielt sich kurz die Hand vor den Mund. „Ich komme mir grad vor wie in einem Film! Das sieht ja alles wahnsinnig glamourös aus.“ Schwärmte Huaisang.
Mittlweile war auch Jin Guangshan im Saal angekommen, der direkt ein paar Leute begrüßte, doch sein Blick fiel dann auf seinen Sohn und dessen Begleitung. Sofort konnte man sehen, dass Huaisang dessen Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Seine Frau trat an seine Seite und zusammen kamen sie nun zu ihrem Sohn rüber. „Zixuan.“ Sagte Madame Jin und lächelte höflich, musterte Huaisang ausgiebig, wenn sie es auch unauffällig tun wollte. Im Gegensatz zu Guangshan, der seinen Blick einmal über die Freundin seines Sohnes schweifen lies und sehr zufrieden aussah. „Miss.“ Sagte er und griff nach Huaisangs Hand, hauchte ihm einen Handkuss auf den Handrücken. Huaisang war etwas irritiert von dieser altmodischen Geste, lächelte aber höflich und verbeugte sich. Er wartete darauf, dass Zixuan sie bekanntmachte. Er hatte gelesen, dass das die Etikette wäre. Guangshans Blick ging aber keine Sekunde wieder von ihm weg. Das war schon etwas unangenehm. Dann endlich sah er zu Zixuan und hob interessiert seine Brauen. „Ich bin sehr froh, dass du so eine reizende junge Dame dabei hast. Mach uns doch gleich mal bekannt.“ Verlangte er nun.
Yao sah bald Huan, der auf ihn zukam. Sofort hellte sich Yaos Miene auf. Nach dieser schlimmen Autofahrt war es Balsam für seine Seele, Huans Lächeln zu sehen. Er konnte dringend etwas Ablenkung gebrauchen. „A-Huan.“ Sagte er und wollte ihn schon umarmen, doch dann erinnerte er sich daran, dass er noch nicht wusste, ob er das durfte. Ob ihre Beziehung das schon wieder erlaubte. Also deutete er einfach kurz eine Verbeugung an und lies seinen Blick einmal kurz über Huans Outfit schweifen. „Es ist auch gut, dich zu sehen. Dann wird der Abend ja nicht ganz so katastrophal.“ Scherzte er, doch in seinen Worten lag auch etwas Wahrheit. Bei Huans Worten errötete er dann aber leicht und lächelte schüchtern. „Danke. Und... mh, ja.“ Sagte er und sah unter seinen langen Wimpern zu Huan auf. Es war sicher nicht der richtige Zeitpunkt über seine Familie zu reden, deswegen bejate er das ganze erstmal. Doch da hörte er eine weitere bekanne Stimme hinter sich und Yao erblickte Mingjue, der etwas gestresst aussah. Seine Brauen wanderten fragend in die Höhe und er schmunzelte leicht, als Mingjue sich verbeugen wollte. Für ihn war das alles so neu, wie für Yao auch. Dieser war selbst noch nicht so oft auf diesen Veranstaltungen gewesen. Huan machte sich dann schon wieder aus dem Staub. Es war nichts Neues, dass er auf Großveranstaltungen von einer Person zur nächsten eilte. Umso glücklicher war Yao, dass Mingjue nun auch da war. „A-Jue.“ Sagte er und trat an dessen Seite. Er sah zu ihm auf, als er ihm ein Kompliment machte und wieder errötete er zart. Dabei musterte er Mingjue ebenfalls. „Danke. Das kann ich nur zurück geben. Diese Farben stehen dir ausgesprochen gut. Du siehst aus wie ein hochrangiger Kriegesherr aus den alten Dynastien.“ Stellte Yao fest und schmunzelte anerkennend. Dann nickte er, als Mingjue vorschlug, schon reinzugehen. Er verzog leicht das Gesicht, als Mingjue von seinem Vater sprach, nickte das ab. Auf diesen wollte er am liebsten garnicht zu sprechen kommen, deswegen waren ihre Geschwister ein willkommenes Thema: „Also ziehen sie diese Nummer wirklich durch?“ Fragte Yao nun und hakte sich nun einfach bei Mingjue ein, ging mit ihm nach drinnen, in den Festsaal. „Ich bin gespannt, wie Huaisang aussieht. Er hat sich ja ganz schön ins Zeug gelegt, für heute Abend.“ Das hatte Yao zumindest von Huan und Mingjue mitbekommen und auch hatte er Zixuan ein paar Mal mit dem Designer reden hören. Zixuan war ziemlich beschäftigt gewesen diese Woche. „Wie ist es, nun eine Schwester zu haben?“ Fragte er und schmunzelte leicht. Es tat gut, sich etwas von allem abzulenken, was heute Abend vermutlich noch passieren würde. Yao wurde jetzt schon schlecht, wenn er daran dachte, dass er gleich für mehrere Stunden mit seinem Vater an einem Tisch verbringen musste.
Jiang Cheng war nicht entgangen, dass Zhan sich einmal umgesetzt hatte. Scheinbar war es ihm unangenehm, Wei Ying anzublicken. Das konnte Cheng sehr gut nachvollziehen, immerhin ging es ihm im Moment nicht anders mit seinem Bruder. Auch entging ihm nicht, wie Lan Qiren immer mal wieder zu ihnen rübersah und Cheng konnte nicht anders, als sich schlecht zu fühlen. Er hoffte, dass der Groll ihres Lehrers nicht auch ihn treffen würde, weil er eben Wei Yings Bruder war. Die Stimmung am Tisch war alles andere als angenehm und Cheng verspürte den Drang sich zu entschuldigen und für ein paar Stunden auf der Toilette zu verschwinden. Yanli machte ein paar Mal den Versuch eine Konversation zu starten, doch diese verebbte immer wieder relativ schnell. Plötzlich hörte er eine sehr bekannte Stimme hinter sich, die Sie nach ihren Bestellungen fragte. Cheng hob den Blick und blickte etwas überrascht in Xue Yangs Gesicht. Damit, dass einer seiner Klassenkameraden heute Abend hier kellnern würde, damit hatte er nicht gerechnet. Es war ihm schon etwas unangenehm, bei ihm zu bestellen, so als würde er über ihm stehen. Trotzdem bestellte Cheng natürlich etwas zu Trinken bei ihm und sah ihm kurz nach. Zumindest so lange, bis Huan in sein Blickfeld trat. Sofort hellte sich Chengs Miene auf, doch gleichzeitig wurde er etwas nervös, denn schließlich war auch Wei Ying hier am Tisch und man konnte auch nicht behaupten, dass die letzte Begegnung zwischen Huan und seinen Eltern gut ausgegangen war. Trotzdem nickten seine Eltern Huan höflich zu und begrüßten ihn, blieben dabei auch auch eher wortkarg. Yanli schenkte ihm ein Lächeln, doch sie sah etwas irritiert aus, als Huan alle begrüßt hatte, außer Wei Ying. Dieser war davon wohl selbst etwas perplex. Selbst Cheng blinzelte nun für einen Moment. Er war sich sicher, dass er Huan noch nie so passiv-Aggressiv erlebt hatte, doch ihm wurde ziemlich schnell bewusst, dass er das großartig fand. Kurz schielte er zu Wei Ying, der Anstalten machte etwas zu sagen. Cheng warf ihm einen warnenden Blick zur, woraufhin er scheinbar daran erinnert wurde, dass er die Lans heute nicht ansprachen sollte, doch dann wendete Cheng seine ganze Aufmerksamkeit wieder Huan zu und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Mutter, ist es okay?“ Fragte er kurz in die Richtung von Madame Jiang. Diese nickte kaum merklich. Sie war sich noch nicht sicher, was sie von der Beziehung ihres Sohnes zum ältesten der Lan Brüder halten sollte. Zumal Cheng noch nicht offen ausgesprochen hatte, dass er sein Freund war. Ziyuan wusste darüber auch nicht mehr. Cheng stand auf und verbeugte sich kurz vor seinen Eltern. Für alle umstehenden musste das merkwürdig sein, doch im Hause Jiang herrschte diese alte Etikette tagtäglich noch. Die Kinder mussten den Eltern immer Respekt zollen, so hatte Jiang Cheng das gelernt.
Er schob ordentlich seinen Stuhl wieder an und ging dann mit Huan ein paar Schritte, bevor wirklich Erleichterung auf seine Miene trat und er es genießen konnte. „Kannst du mich bitte den ganzen Abend entführen?“ Fragte er nun schmunzelnd. Doch leider lag in seiner Bitte mehr Wahrheit als Scherz. Cheng wendete sich dann aber Huan mehr zu und begutachtete ihn kurz. Er war nicht so gut darin Komplimente zu machen, trotzdem wollte er es versuchen. Schon bevor er es aussprach, errötete Cheng leicht. „Du... siehst gut aus.“ Sagte er und räusperte sich etwas. Was Cheng eigentlich dachte war, dass Huan so wunderschön war, dass es ihm fast den Atem verschlug. Cheng konnte sein Glück noch immer nicht fassen, dass Huan ihn daten wollte. Ein paar Meter vom Tisch entfernt, blieben sie dann stehen. Cheng drehte sich Huan zu und hatte den Drang, seine Hand zu nehmen, doch er traute sich nicht recht, schließlich waren sie hier in der Öffentlichkeit. „Heute Abend wirst du hier wohl alle Hände voll zutun haben, mh?“ Fragte Cheng dann und lächelte leicht. Am liebsten würde er sich den Rest des Abends an Huan ranhängen, doch Cheng wusste, dass das nicht realistisch war. Huan war dieser Abend hier sehr wichtig und er würde sicher sehr beschäftigt sein.
Xingchen saß mit seiner Familie am Tisch und ein paar Minuten später gesellte sich die Familie von Song Lan dazu. Ihre Eltern waren schon lange Geschäftspartner und sie verband eine lange Freundschaft, weshalb sie bei diesen Veranstaltungen immer zusammen saßen. Xingchen war das tatsächlich etwas unangenehm, gerade, nachdem er seine Freundschaft zu Song Lan erst beendet hatte. Seine Eltern wussten davon auch noch nichts. Trotzdem begrüßte Xingchen sie alle sehr freundlich und legte dann auch sehr selbstbewusst seine Brille ab, als sie endlich saßen. Um sie herum wurde es langsam belebter und Xingchen hörte, dass die Tische neben ihnen sich auch füllten. Er überließ die Gespräche seinen Eltern und lauchte, denn eigentlich hoffte er, dass Yang gleich auftauchen würde. Xingchen war schon sehr aufgeregt und er war gespannt, was seine Eltern sagen würden, wenn sie seinen Freund endlich kennen lernen würden.
Dann hob er auf einmal den Kopf und drehte ihn leicht nach links. Xingchen lauschte und sofort legte sich ein warmes Lächeln auf seine Lippen. Diese Schritte kannte er. Es dauerte dann auch nicht lange, bis er eine sehr vertraute und willkommene Präsenz neben sich wahrnahm und einen Duft, den er sehr liebte. „A-Yang.“ Hauchte er und sofort legte sich eine Gänsehaut über seinen Nacken. Er kicherte leicht, als er hörte, was dieser sagte und drehte seinen Kopf mehr in Yangs Richtung. „Die wären wirklich sehr dumm, wenn sie einen charmanten Kellner wie dich feuern.“ Sagte er dazu und stand dann vorsichtig von seinem Stuhl auf, damit er Xue Yang ordentlich begrüßen konnte. Er tastete nach Yangs Hand und spürte sofort, dass dieser ein Hemd trug. Eine seiner Brauen wanderte neugierig in die Höhe. In diesem Kellner Outfit hätte er ihn doch gerade zu gerne gesehen. Er küsste Yang zur Begrüßung auf den Mundwinkel und umarmte ihn. „Bereit, meine Eltern kennen zu lernen?“ Flüsterte er ihm aufgeregt ins Ohr. Dass seine Eltern schon wie versteinert auf ihren Plätzen zu ihnen rübersahen, hatte Xingchen noch nicht wahrgenommen, dafür war er gerade zu sehr von seinem entzückenden Freund abgelenkt gewesen. Xingchens Mutter war sehr blass um die Nase geworden und sein Vater hatte sich verschluckt. „Schatz.“ Sagte Xingchens Mutter nun fragend und man konnte in ihrer Stimme schon einen leicht hysterischen Unterton hören. Xingchen drehte sich leicht zu seinen Eltern, lies seine Hand an Yangs Rücken nach unten gleiten und dort liegen. „Mutter, Vater, das ist Xue Yang.“ Sagte Xingchen sehr stolz. „Mein Freund.“ Xingchen konnte nun regelrecht hören, wie seinen Eltern die Kinnlade runterfiel und auch Song Lans Eltern schienen sehr empört. Trotzdem erinnerten sich Xingchens Eltern wohl daran, dass es wohl sehr unhöflich war, nichts zu sagen. Xingchens Vater war der Erste, der sich aus seiner Starre löste. „Sehr erfreut.“ Sagte er, doch man hörte, dass er alles andere als erfreut war. Auch die Mutter zwang sich nun zu einem aufgesetzten Lächeln. „Ah, Xue Yang.“ Sagte sie. „Nun... schön, dass wir dich kennen lernen dürfen.“ Ihre Stimme war eine Oktave höher als sonst und Xingchen war jetzt schon enttäuscht darüber, wie seine Eltern sich verhielten. „Und... du bist hier...Kellner?“ Fragte der Vater dann. Xingchen legte fragend die Stirn in Falten. Was war das denn für eine dumme Frage?
Entgegen Zixuans Annahme, dass Huaisang ihm dieses Kompliment nur in seiner Rolle machte, meinte er es tatsächlich sehr ernst. Er fand Zixuan unter normalen Umständen schon überdurchnittlich schön, doch so herausgeputzt, sah er wirklich aus wie ein Prinz aus einem Märchen. Huaisang war ziemlich stolz, dass er heute Abend seine Begleitung sein durfte, auch wenn das alles nur war, um Zixuans Eltern hinters Licht zu führen.
Bald schon saßen sie dann in der Limousine und Huaisang musste über die Bemerkung seines Bruders schmunzeln. Er lies es sich auch nicht nehmen, in dem Wagen ein paar Selfies zu machen, auf denen er auch seinen Bruder und Zixuan involvierte. Huaisang machte auch ordentlich Smalltalk dabei, denn er spürte, dass Zixuan sehr aufgeregt war und er hatte schon bemerkt, dass man diesen gut mit Gesprächen ablenken konnte. Außerdem lag es nun mal in Huaisangs Natur, über alles mögliche zu reden.
Dann waren sie aber am roten Teppich angekommen und tatsächlich kam nun auch bei Huaisang die Nervosität, als er aus der Scheibe blickte und all die Reporter sah. Er hatte sich das Szenario zwar schon ausgemalt, aber dass so viele Leute dort stehen würden, das hatte er irgendwie unterschätzt. „Oh je... werden die gleich alle über uns herfallen?“ Fragte er und lächelte etwas nervös. Huaisang beugte sich zu seinem Bruder und drückte diesen kurz. „Wir sehen uns auf der anderen Seite.“ Sagte er theatralisch, grinste dabei aber.
Dann atmete er einmal durch und lies sich von Zixuan aus dem Wagen helfen. Und sofort ging das Blitzlichgewitter los. Huaisang schlüpfte nun sofort in seine Rolle und lächelte schüchtern in die Kameras, dann hackte er sich wieder bei Zixuan ein und setzte sein süßestes Lächeln auf, während er unter seinen langen Wimpern in jede Kamera klimperte, die er bemerkte. Dabei schmiegte er sich etwas fester an Zixuan und das tat er nicht nur, weil er ja seine Begleitung mimte, er nutzte es vielleicht auch etwas aus, dass er ihm gerade so nahe sein durfte. Seine Schüchternheit verflog auch recht schnell, als sie bei den ersten paar Reportern angehalten hatten, um Fragen zu beantworten. Man merkte schnell, dass die Presse großes Interesse daran hatte, wer die Dame an Zixuans Seite war und die beiden antworteten immer nur sehr vage. Huaisang war dabei nicht auf den Mund gefallen, wenn eine Frage zu direkt oder unangemessen war, antwortete er entsprechend bissig, doch nicht unhöflich und auf eine so charmante und süße Art und Weiße, dass die andere Person wohl nicht umhin kam, ihn überaus sympatisch zu finden. Huaisang passte aber auf, dass er nichts sagte, was Zixuan irgendwie in Verlegenheit bringen konnte. Huaisang genoß die Aufmerksamkeit sehr und man spürte, wie er darin regelrecht aufging. So poste er mit Zixuan noch für ein paar Bilder, wusste dabei sehr genau, wie er sich positionieren musste (das hatte er schon oft genug vorm Spiegel geübt) und schließlich verließen sie den roten Teppich und kamen in der Halle an. Huaisang lachte leicht und lehnte kurz seinen Kopf an Zixuans Schulter. „Oh man, das hat Spaß gemacht.“ Sagte er begeistert. „Die haben sich ja wie die Geier auf dich gestürzt. Aber du hast das echt souverän gemacht. Man merkt, dass du Erfahrung hast.“ Redete Huaisang weiter mit verstellter Stimme und gestikulierte dabei etwas, doch dann staunte er wieder, als sie in den geschmückten Festsaal kamen. „Wow!“ Entfuhr es ihm und er hielt sich kurz die Hand vor den Mund. „Ich komme mir grad vor wie in einem Film! Das sieht ja alles wahnsinnig glamourös aus.“ Schwärmte Huaisang.
Mittlweile war auch Jin Guangshan im Saal angekommen, der direkt ein paar Leute begrüßte, doch sein Blick fiel dann auf seinen Sohn und dessen Begleitung. Sofort konnte man sehen, dass Huaisang dessen Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Seine Frau trat an seine Seite und zusammen kamen sie nun zu ihrem Sohn rüber. „Zixuan.“ Sagte Madame Jin und lächelte höflich, musterte Huaisang ausgiebig, wenn sie es auch unauffällig tun wollte. Im Gegensatz zu Guangshan, der seinen Blick einmal über die Freundin seines Sohnes schweifen lies und sehr zufrieden aussah. „Miss.“ Sagte er und griff nach Huaisangs Hand, hauchte ihm einen Handkuss auf den Handrücken. Huaisang war etwas irritiert von dieser altmodischen Geste, lächelte aber höflich und verbeugte sich. Er wartete darauf, dass Zixuan sie bekanntmachte. Er hatte gelesen, dass das die Etikette wäre. Guangshans Blick ging aber keine Sekunde wieder von ihm weg. Das war schon etwas unangenehm. Dann endlich sah er zu Zixuan und hob interessiert seine Brauen. „Ich bin sehr froh, dass du so eine reizende junge Dame dabei hast. Mach uns doch gleich mal bekannt.“ Verlangte er nun.
Yao sah bald Huan, der auf ihn zukam. Sofort hellte sich Yaos Miene auf. Nach dieser schlimmen Autofahrt war es Balsam für seine Seele, Huans Lächeln zu sehen. Er konnte dringend etwas Ablenkung gebrauchen. „A-Huan.“ Sagte er und wollte ihn schon umarmen, doch dann erinnerte er sich daran, dass er noch nicht wusste, ob er das durfte. Ob ihre Beziehung das schon wieder erlaubte. Also deutete er einfach kurz eine Verbeugung an und lies seinen Blick einmal kurz über Huans Outfit schweifen. „Es ist auch gut, dich zu sehen. Dann wird der Abend ja nicht ganz so katastrophal.“ Scherzte er, doch in seinen Worten lag auch etwas Wahrheit. Bei Huans Worten errötete er dann aber leicht und lächelte schüchtern. „Danke. Und... mh, ja.“ Sagte er und sah unter seinen langen Wimpern zu Huan auf. Es war sicher nicht der richtige Zeitpunkt über seine Familie zu reden, deswegen bejate er das ganze erstmal. Doch da hörte er eine weitere bekanne Stimme hinter sich und Yao erblickte Mingjue, der etwas gestresst aussah. Seine Brauen wanderten fragend in die Höhe und er schmunzelte leicht, als Mingjue sich verbeugen wollte. Für ihn war das alles so neu, wie für Yao auch. Dieser war selbst noch nicht so oft auf diesen Veranstaltungen gewesen. Huan machte sich dann schon wieder aus dem Staub. Es war nichts Neues, dass er auf Großveranstaltungen von einer Person zur nächsten eilte. Umso glücklicher war Yao, dass Mingjue nun auch da war. „A-Jue.“ Sagte er und trat an dessen Seite. Er sah zu ihm auf, als er ihm ein Kompliment machte und wieder errötete er zart. Dabei musterte er Mingjue ebenfalls. „Danke. Das kann ich nur zurück geben. Diese Farben stehen dir ausgesprochen gut. Du siehst aus wie ein hochrangiger Kriegesherr aus den alten Dynastien.“ Stellte Yao fest und schmunzelte anerkennend. Dann nickte er, als Mingjue vorschlug, schon reinzugehen. Er verzog leicht das Gesicht, als Mingjue von seinem Vater sprach, nickte das ab. Auf diesen wollte er am liebsten garnicht zu sprechen kommen, deswegen waren ihre Geschwister ein willkommenes Thema: „Also ziehen sie diese Nummer wirklich durch?“ Fragte Yao nun und hakte sich nun einfach bei Mingjue ein, ging mit ihm nach drinnen, in den Festsaal. „Ich bin gespannt, wie Huaisang aussieht. Er hat sich ja ganz schön ins Zeug gelegt, für heute Abend.“ Das hatte Yao zumindest von Huan und Mingjue mitbekommen und auch hatte er Zixuan ein paar Mal mit dem Designer reden hören. Zixuan war ziemlich beschäftigt gewesen diese Woche. „Wie ist es, nun eine Schwester zu haben?“ Fragte er und schmunzelte leicht. Es tat gut, sich etwas von allem abzulenken, was heute Abend vermutlich noch passieren würde. Yao wurde jetzt schon schlecht, wenn er daran dachte, dass er gleich für mehrere Stunden mit seinem Vater an einem Tisch verbringen musste.
Jiang Cheng war nicht entgangen, dass Zhan sich einmal umgesetzt hatte. Scheinbar war es ihm unangenehm, Wei Ying anzublicken. Das konnte Cheng sehr gut nachvollziehen, immerhin ging es ihm im Moment nicht anders mit seinem Bruder. Auch entging ihm nicht, wie Lan Qiren immer mal wieder zu ihnen rübersah und Cheng konnte nicht anders, als sich schlecht zu fühlen. Er hoffte, dass der Groll ihres Lehrers nicht auch ihn treffen würde, weil er eben Wei Yings Bruder war. Die Stimmung am Tisch war alles andere als angenehm und Cheng verspürte den Drang sich zu entschuldigen und für ein paar Stunden auf der Toilette zu verschwinden. Yanli machte ein paar Mal den Versuch eine Konversation zu starten, doch diese verebbte immer wieder relativ schnell. Plötzlich hörte er eine sehr bekannte Stimme hinter sich, die Sie nach ihren Bestellungen fragte. Cheng hob den Blick und blickte etwas überrascht in Xue Yangs Gesicht. Damit, dass einer seiner Klassenkameraden heute Abend hier kellnern würde, damit hatte er nicht gerechnet. Es war ihm schon etwas unangenehm, bei ihm zu bestellen, so als würde er über ihm stehen. Trotzdem bestellte Cheng natürlich etwas zu Trinken bei ihm und sah ihm kurz nach. Zumindest so lange, bis Huan in sein Blickfeld trat. Sofort hellte sich Chengs Miene auf, doch gleichzeitig wurde er etwas nervös, denn schließlich war auch Wei Ying hier am Tisch und man konnte auch nicht behaupten, dass die letzte Begegnung zwischen Huan und seinen Eltern gut ausgegangen war. Trotzdem nickten seine Eltern Huan höflich zu und begrüßten ihn, blieben dabei auch auch eher wortkarg. Yanli schenkte ihm ein Lächeln, doch sie sah etwas irritiert aus, als Huan alle begrüßt hatte, außer Wei Ying. Dieser war davon wohl selbst etwas perplex. Selbst Cheng blinzelte nun für einen Moment. Er war sich sicher, dass er Huan noch nie so passiv-Aggressiv erlebt hatte, doch ihm wurde ziemlich schnell bewusst, dass er das großartig fand. Kurz schielte er zu Wei Ying, der Anstalten machte etwas zu sagen. Cheng warf ihm einen warnenden Blick zur, woraufhin er scheinbar daran erinnert wurde, dass er die Lans heute nicht ansprachen sollte, doch dann wendete Cheng seine ganze Aufmerksamkeit wieder Huan zu und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Mutter, ist es okay?“ Fragte er kurz in die Richtung von Madame Jiang. Diese nickte kaum merklich. Sie war sich noch nicht sicher, was sie von der Beziehung ihres Sohnes zum ältesten der Lan Brüder halten sollte. Zumal Cheng noch nicht offen ausgesprochen hatte, dass er sein Freund war. Ziyuan wusste darüber auch nicht mehr. Cheng stand auf und verbeugte sich kurz vor seinen Eltern. Für alle umstehenden musste das merkwürdig sein, doch im Hause Jiang herrschte diese alte Etikette tagtäglich noch. Die Kinder mussten den Eltern immer Respekt zollen, so hatte Jiang Cheng das gelernt.
Er schob ordentlich seinen Stuhl wieder an und ging dann mit Huan ein paar Schritte, bevor wirklich Erleichterung auf seine Miene trat und er es genießen konnte. „Kannst du mich bitte den ganzen Abend entführen?“ Fragte er nun schmunzelnd. Doch leider lag in seiner Bitte mehr Wahrheit als Scherz. Cheng wendete sich dann aber Huan mehr zu und begutachtete ihn kurz. Er war nicht so gut darin Komplimente zu machen, trotzdem wollte er es versuchen. Schon bevor er es aussprach, errötete Cheng leicht. „Du... siehst gut aus.“ Sagte er und räusperte sich etwas. Was Cheng eigentlich dachte war, dass Huan so wunderschön war, dass es ihm fast den Atem verschlug. Cheng konnte sein Glück noch immer nicht fassen, dass Huan ihn daten wollte. Ein paar Meter vom Tisch entfernt, blieben sie dann stehen. Cheng drehte sich Huan zu und hatte den Drang, seine Hand zu nehmen, doch er traute sich nicht recht, schließlich waren sie hier in der Öffentlichkeit. „Heute Abend wirst du hier wohl alle Hände voll zutun haben, mh?“ Fragte Cheng dann und lächelte leicht. Am liebsten würde er sich den Rest des Abends an Huan ranhängen, doch Cheng wusste, dass das nicht realistisch war. Huan war dieser Abend hier sehr wichtig und er würde sicher sehr beschäftigt sein.
Xingchen saß mit seiner Familie am Tisch und ein paar Minuten später gesellte sich die Familie von Song Lan dazu. Ihre Eltern waren schon lange Geschäftspartner und sie verband eine lange Freundschaft, weshalb sie bei diesen Veranstaltungen immer zusammen saßen. Xingchen war das tatsächlich etwas unangenehm, gerade, nachdem er seine Freundschaft zu Song Lan erst beendet hatte. Seine Eltern wussten davon auch noch nichts. Trotzdem begrüßte Xingchen sie alle sehr freundlich und legte dann auch sehr selbstbewusst seine Brille ab, als sie endlich saßen. Um sie herum wurde es langsam belebter und Xingchen hörte, dass die Tische neben ihnen sich auch füllten. Er überließ die Gespräche seinen Eltern und lauchte, denn eigentlich hoffte er, dass Yang gleich auftauchen würde. Xingchen war schon sehr aufgeregt und er war gespannt, was seine Eltern sagen würden, wenn sie seinen Freund endlich kennen lernen würden.
Dann hob er auf einmal den Kopf und drehte ihn leicht nach links. Xingchen lauschte und sofort legte sich ein warmes Lächeln auf seine Lippen. Diese Schritte kannte er. Es dauerte dann auch nicht lange, bis er eine sehr vertraute und willkommene Präsenz neben sich wahrnahm und einen Duft, den er sehr liebte. „A-Yang.“ Hauchte er und sofort legte sich eine Gänsehaut über seinen Nacken. Er kicherte leicht, als er hörte, was dieser sagte und drehte seinen Kopf mehr in Yangs Richtung. „Die wären wirklich sehr dumm, wenn sie einen charmanten Kellner wie dich feuern.“ Sagte er dazu und stand dann vorsichtig von seinem Stuhl auf, damit er Xue Yang ordentlich begrüßen konnte. Er tastete nach Yangs Hand und spürte sofort, dass dieser ein Hemd trug. Eine seiner Brauen wanderte neugierig in die Höhe. In diesem Kellner Outfit hätte er ihn doch gerade zu gerne gesehen. Er küsste Yang zur Begrüßung auf den Mundwinkel und umarmte ihn. „Bereit, meine Eltern kennen zu lernen?“ Flüsterte er ihm aufgeregt ins Ohr. Dass seine Eltern schon wie versteinert auf ihren Plätzen zu ihnen rübersahen, hatte Xingchen noch nicht wahrgenommen, dafür war er gerade zu sehr von seinem entzückenden Freund abgelenkt gewesen. Xingchens Mutter war sehr blass um die Nase geworden und sein Vater hatte sich verschluckt. „Schatz.“ Sagte Xingchens Mutter nun fragend und man konnte in ihrer Stimme schon einen leicht hysterischen Unterton hören. Xingchen drehte sich leicht zu seinen Eltern, lies seine Hand an Yangs Rücken nach unten gleiten und dort liegen. „Mutter, Vater, das ist Xue Yang.“ Sagte Xingchen sehr stolz. „Mein Freund.“ Xingchen konnte nun regelrecht hören, wie seinen Eltern die Kinnlade runterfiel und auch Song Lans Eltern schienen sehr empört. Trotzdem erinnerten sich Xingchens Eltern wohl daran, dass es wohl sehr unhöflich war, nichts zu sagen. Xingchens Vater war der Erste, der sich aus seiner Starre löste. „Sehr erfreut.“ Sagte er, doch man hörte, dass er alles andere als erfreut war. Auch die Mutter zwang sich nun zu einem aufgesetzten Lächeln. „Ah, Xue Yang.“ Sagte sie. „Nun... schön, dass wir dich kennen lernen dürfen.“ Ihre Stimme war eine Oktave höher als sonst und Xingchen war jetzt schon enttäuscht darüber, wie seine Eltern sich verhielten. „Und... du bist hier...Kellner?“ Fragte der Vater dann. Xingchen legte fragend die Stirn in Falten. Was war das denn für eine dumme Frage?
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Re: Our shining days
Wahrscheinlich hatte Zixuan noch nie so lange gebraucht, um einen roten Teppich zu überqueren. Zwar war er auf die Fragen eingestellt gewesen und wusste, dass der ein oder andere ‘Reporter’ gerne Fragen stellte, die unangemessen waren. Doch das hier war ein ganz neues Level. Trotzdem versuchte er freundlich zu bleiben. Die ein oder andere Antwort war jedoch definitiv unterkühlt. Irgendwie war er sehr froh Huaisang in diesem Moment an seiner Seite zu haben, der offenbar sehr gut darin war solchen Fragen auszuweichen oder den Reportern charmant auf die Finger zu klopfen. Das war so ungemein hilfreich. Zixuan versuchte nicht darüber nach zu denken, wie nah Huaisang ihm eigentlich gerade war. Dieser klebte förmlich an seiner Seite. Aber das gehörte nun einmal dazu. Außerdem konnte er sich gut vorstellen, dass Huaisang vielleicht doch nervöser war, als er sich anmerken ließ. Immerhin war das hier sein erster roter Teppich und dann fielen die Paparazzis direkt so über ihn her. Da konnte man es ihm nicht übel nehmen, dass er sich wie ein Koala an ihn geklammert hatte. Vielleicht half ihm das ja ein wenig. Für ein paar Bilder am Schluss traute sich Zixuan sogar seinen Arm um Huaisangs Hüfte zu legen. Seine Nervosität dabei überspielte er vor den Kameras. Als er zu Huaisang sah und bemerkte, wie sich dieser sofort in Posen warf, musste er ein wenig Lächeln. Im Gegensatz zu dem, was er den Reportern zuwarf, war das nicht gespielt.
Zixuan wusste nicht, wie genau sie es endlich in die Eingangshalle schafften. Erleichtert atmete er aus. Zwar wären sie hier auch nicht komplett vor Reportern sicher, aber die erste Hürde war geschafft. Er drehte sich zu Huaisang und wollte sich schon für das ganze Theater entschuldigen, als dieser Lachte und meinte es hätte Spaß gemacht. Perplex blinzelte Zixuan. “Meinst du das ernst?” Bei Huaisangs nächsten Worte, seufzte er leise. “Ja, es ist nur ein bisschen Schade, dass kaum einer über den eigentlichen Zweck der Veranstaltung reden wollte. Aber anscheinend warst du interessanter. Und, ähm, danke, glaube ich. Ich kenn es nicht anders. Also, ich glaube es war noch nie so extrem, aber man bekommt trotzdem Übung in sowas.” Fast hätte er mit den Schultern gezuckt, aber dort lag noch Huaisangs Kopf. Also ließ es es lieber bleiben. Inzwischen hatte er sich auch so daran gewöhnt, dass er nicht mehr jeder kleine Geste und Berührung von Huaisangs Seite überdenken musste. Dann war es auch gar nicht mehr so schlimm. “Aber du hast dich auch sehr gut geschlagen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten du hast den ganzen Zirkus auch schon öfter mitgemacht.” Der letzten Satz sagte er etwas leiser, damit das niemand überhörte, der das in den falschen Hals bekommen konnte. Immerhin wollte er sich hier keine Feinde machen, denn für einige Leute hier, war so ein Auftritt in der Öffentlichkeit und vor Reportern unglaublich wichtig und für ihr Ansehen verantwortlich. Als Huaisang dann so begeistert von dem Saal war, versteckte Zixuan ein kleines Lachen hinter seinem Ärmel. “Glaub mir, es war gar nicht so einfach meinen Vater davon zu überzeugen, dass das genug Deko ist. Ich glaube die Designer für Inneneinrichtungen haben Wochenlang auf ihn eingeredet. Er wollte noch weitaus mehr, aber das wäre dann überladen gewesen”, flüsterte Zixuan Huaisang hinter vorgehaltener Hand zu. Noch so eine Information, die nicht an die falschen Ohren gelangen durfte, aber er glaubte, dass er leise genug geredet hatte.
Wenn man schon vom Teufel redete. Anscheinend hatte sein Vater auch ihre Anwesenheit bemerkt und kam zu ihnen rüber. Genau wie seine Mutter. Es war so selten, dass er die beiden zusammen sah, dass es schon ein seltsames Bild für ihn war. Eigentlich war es immer nur bei öffentlichen Auftritten, dass sie so taten, als würden sie zusammen gehören (und selbst dann wechselten sie selten ein Wort oder sahen sich an). “Mutter, Vater”, begrüßte Zixuan sie mit einer kleinen Verbeugung. Es wurde ihm direkt unangenehm, als die Beiden Huaisang so ausgiebig und wertend musterten. Das war nicht angebracht. Man konnte förmlich sehen, was in deren Köpfen vorging. Seine Mutter versuchte vermutlich herauszufinden, ob das Date ihren Standards entsprach und dem Ansehen der Familie gerecht wurde. Und worüber genau sein Vater gerade nachdachte, wollte er nicht genauer bedenken. Am liebsten hätte er Huaisang einmal hinter sich geschoben und so versteckt. Allerdings entglitten Zixuan fast seine Gesichtszüge, als dieser es mit einem Handkuss versuchte. Was sollte das denn bitte? Sofort fragte er sich, ob er Huaisang noch weiter vor seinen Eltern hätte warnen sollen. Zixuan hatte gedacht, sie würden ihn relativ in Frieden lassen, wenn er sein Date wäre, aber anscheinend hatte er das verkalkuliert. “Vater, Mutter”, meinte er dann aber auf die Aufforderung hin, “Das ist Wang Yue. Sie ist meine Freundin.” Er legte eine besondere Betonung auf die letzten zwei Worte und zog Huaisang ein wenig näher zu sich heran. Hoffentlich würden seine Eltern die Botschaft verstehen. Vor allem sein Vater. Dann drehte er sich Huaisang zu. “A-Yue, wie du dir vermutlich nun denken kannst, meine Eltern.” Das könnte noch ein langer Abend werden.
“Oh nein, A-Yao, du musst dich vor mir nicht verbeugen”, wieß Huan auch ihn an. Dadurch, dass es nur eine kleine Verbeugung gewesen war, war er nicht dazu gekommen, ihn aufzuhalten. “Danke”, lächelte er breiter bei dem Kompliment, “Und denke nicht, dass es allzu Katastrophal wird, aber zur Not kannst du auch nachher zu mir kommen.” Huan verstand nämlich sehr gut, dass es nur halb im Scherz gesagt worden war. Wäre Mingjue dann nicht aufgetaucht und hätte Yao Gesellschaft geleistet, wäre Huan auch nicht so schnell verschwunden. Auch wenn er auf solchen Veranstaltungen diese Angewohnheit hatte. Er wollte eben mit so vielen Leuten wie möglich reden.
Ganz oben auf seiner Liste stand dort Jiang Cheng. Seine Familie war Huan gegenüber sehr Wortkarg, aber er konnte nicht wirklich sagen, ob das daran lag, wie ihr letztes Gespräch verlaufen war oder ob sie generell so waren. Wenn er sich an die letzten Veranstaltungen erinnerte, so waren die Jiangs nie diejenigen gewesen, die viel mit ihm zu tun hatten oder redeten. Zumindest erlaubten sie Cheng für einen kurzen Moment mit ihm mitzugehen. Also hatte er vermutlich noch nicht den schlimmsten Eindruck hinterlassen - trotz allem. (Obwohl er sich nicht sicher war, ob sie Cheng dann nicht trotzdem gehen lassen würden.)
Sobald sie ein paar Schritte gegangen waren, war es unglaublich welch eine Wandlung Cheng durchmachte. Seine ganze Mimik veränderte sich und auch seine Körperhaltung. Es war schon fast erschreckend. Trotz des Schmunzeln, war es für Huan nicht schwer herauszuhören, wie viel Wahrheit in der Frage lag, ob er ihn länger entführen könnte. Sein Herz zog sich für ein paar Schläge schmerzhaft zusammen. Es war so offensichtlich wie sehr Cheng unter seiner Familie lit. Huan wünschte er könnte das ändern. Cheng hatte so viel besseres verdient. Vielleicht sollte er doch noch mehr darauf plädieren, dass Cheng bei Mingjue einzog. Doch das war nicht der richtige Augenblick dafür. “Mmm, nun an unserem Tisch wäre immer ein Platz für dich frei. Es würde sicher niemanden stören, wenn du dich umsetzen würdest. Zhan wird es sicher nicht stören und Onkel erst recht nicht. Wenn ich das richtig gesehen habe, haben sie glaube ich noch Mingjue bei uns platziert, also wärst du mehr als willkommen.” Huan meinte das Angebot tatsächlich ernst. Am liebsten hätte er wirklich all seine Freunde bei sich in der Nähe behalten, wenn es ihnen damit besser gehen würde. Allerdings wollte er die Stimmung auch nicht so hinunter ziehen. “Zur Not kannst du dich auch in meinen Ärmeln verstecken”, zwinkerte er Cheng im Scherz zu und wedelte ein wenig mit diesen.
Bei dem Komplement musste Huan unweigerlich breiter Lächeln. “Vielen Dank, Cheng. Allerdings kann ich das nur zurück geben. Diese Robe steht dir unglaublich gut.” Endlich konnt ehuan sie auch mal in ihrer Gänze betrachten. Vielleicht ließ er seinen Blick auch noch einmal unauffällig ganz über Cheng wandern. “Lila ist wirklich deine Farbe. Und ich mag die ganzen Verzierungen. Die passen zu dir”, lächelte Huan.
Cheng änderte dann das Gesprächsthema wieder und Huan nickte leicht. “Wahrscheinlich schon. Es bleibt irgendwie nie genug Zeit mit allen Leuten so viel zu reden, wie ich es gerne hätte. Dadurch, dass wir immer relativ früh wieder gehen müssen, ist es immer noch schwerer. Also, bitte vergib mir schon einmal im vorraus, wenn ich nachher nicht so viel Zeit für dich hätte, wie ich gerne wollte. Aber du hast recht. Die Veranstaltung ist mir besonders wichtig. Ein Paar von den Organisationen, die unterstützt werden sollen, halte ich für wirklich wichtig. Wenn ich nachher auch nur eine Person überzeugen kann, sich vielleicht ein bisschen mehr damit auseinander zu setzten und nicht nur einmalig zu spenden, ohne zu wissen wohin das Geld wirklich geht, sondern sich vielleicht auch in Zukunft dafür einzusetzen, dann bin ich glücklich.”
Irgendwie überraschte es Mingjue, dass Yao errötete, als er ihm das Kompliment machte. Er war davon ausgegangen, dass ihn das relativ kalt lassen würde. Auch hatte er nicht erwartete, dass Yao ihm ebenfalls ein Kompliment machen würde. Bei dem Vergleich musste er ein bisschen Lachen. “Oh, dann weiß ich ja jetzt, wo Huaisang die Inspiration dafür herhatte. Der ist für das alles hier verantwortlich.” Vermutlich hatte Huaisang tatsächlich als Vorlage den Charakter genommen, den er für eine Runde D&D mal entworfen hatte, bei der er Mingjue überredet hatte mitzuspielen. Das wäre gar nicht so weit hergeholt.
Und anscheinend war Yao noch nicht damit fertig, ihn zu überraschen. Als sie losgingen, hakte sich dieser tatsächlich ein. Verwirrt blinzelte Mingjue auf ihn herab. Doch er ließ ihn gewähren und passte seine Schritte denen von Yao an. Immerhin hatte er nichts dagegen. Dann war ihr Gesprächsthema bei ihren Geschwistern gelandet. “Oh ja, das tun sie. Ich halte es immer noch für ein wenig verrückt, aber ich glaube, die könnten tatsächlich damit durchkommen. Und du hast ja keine Ahnung.” Mingjue schüttelte den Kopf. “Wenn Huaisang auch nur die Hälfte der Energie und den Aufwand, den er für heute Abend aufgewendet hat, in seine Schulaufgaben stecken würde, hätte er den Abschluss mit einem Einserdurchschnitt.” Über Yaos nächste Frage musste er kurz nachdenken, dann zuckte er mit den Schultern. “So viel Unterschied macht es für mich gar nicht. Zumindest bis jetzt noch nicht. Er spielt die Rolle echt gut, aber im Endeffekt ist es immer noch Huaisang. Auf den muss man so oder so aufpassen.”
Mingjue sah sich dann in der riesigen Halle um. Er war sich nicht ganz sicher, was er eigentlich von dieser Veranstaltung erwartet hatte. Aber irgendwie war es nicht das gewesen. Das grenzte schon fast an protzig. Irgendwie kam er sich sehr falsch am Platz vor. Gleichzeitig fühlte er sich auch beobachtet, weil immer noch Reporter und Fotografen überall rumschwirrten und versuchten alles festzuhalten. Hier hatte man ja wirklich gar keine Privatsphäre.
Ein Grinsen breitete sich auf Yangs Gesicht aus, als Xingchen über seine Begrüßung kichern musste. Wie sehr er es doch liebte, wenn er Xingchen zum Kichern bringen konnte. Auch wenn Xingchen ihn darauf vorbereitet hatte, dass er ihn seinen Eltern vorstellen wollte, hätte Yang nicht damit gerechnet, dass dieser direkt so loslegen würde und ihn küssen würde. Nicht, dass sich Yang beschweren würde. Er war für jeden Kuss, den er von Xingchen kriegte dankbar und mehr als glücklich. Und vielleicht verliebte er sich gerade für diese Dreistigkeit noch ein wenig mehr. Bei der Umarmung konnte er Xingchens angenehmen Duft einatemen. Wirklich, wie sollte er da bei klarem Verstand bleiben. Vor allem, jetzt wo Xingchen auch noch seine brille abgelegt hatte und man sein ganzes hübsches Gesicht sehen konnte. Yang war irgendwie auch ein bisschen stolz, dass dieser das gemacht hatte, auch wenn seine ganze Familie und Song Lans da war, die das offensichtlich nicht so gut hießen. Er drückte Xingchens Hand ein wenig bei der Frage. “Ich schon, ich weiß nur nicht, ob deine Eltern dafür bereit sind.” Yang hatte nämlich mitbekommen, dass diese jetzt schon aussahen, als würden sie dem Tod persönlich ins Auge sehen. Dabei hatte Yang doch noch gar nichts gemacht. Er fragte sich, die sie wohl reagieren würden, wenn er in seiner Alltagskleidung hier stehen würde. Immerhin war sein Aufzug gerade noch ordentlich und sozial akzeptabel.
Yang konnte kaum glauben, wie stolz Xingchen klang, als er ihn vorstellte. Da wollte er ihn nicht enttäuschen. Also fiel er in eine harmlose und charmantere Rolle. “Es ist mir eine Ehre Sie kennen zu lernen”, grinste Yang und deutete eine Verbeugung an. Auch wenn es sehr offensichtlich war, dass das hier verschwendete Zeit war. Der Ganze Tisch hatte sich anscheinend schon eine Meinung über ihn gebildet. Von Song Lans Seite war das nicht sonderlich überraschend. Wahrscheinlich hatte er seinen Eltern schon alles schlimme über Yang erzählt. Die waren aber anscheinend gerade noch zu geschockt, um irgendwas zu sagen. Und auch die Reaktion von Xingchens Eltern wae nicht gerade überraschen. Eigentlich war sie genauso, wie sich Yang es vorgestellt hatte. Sein Grinsen entglitt ihm etwas ins unnatürliche. Irgendwann schienen Xingchens Eltern einzusehen, dass sie zumindest irgendetwas auf all das antworten musste. Bei der Frage von Xingchens Vater wanderten Yangs Augenbrauen in die Höhe und er sah an sich herunter. Was war das denn für eine Frage? “Nein, offensichtlich habe ich nur sehr viel Spaß daran mich so zu verkleiden.” Ganz konnte Yang sich nicht verkneifen sarkastisch zu antworten. Doch das war noch sehr harmlos im Vergleich zu dem, was ihm als erstes in den Kopf gekommen war. Aber er konnte nicht riskieren, dass sie ihn wegen einer Bemerkung rausschmissen. Dafür winkte hier zu viel Geld. Auch sorgte Xingchen an seiner seite und dessen Hand an seinem Rücken dafür, dass er relativ ruhig bleiben konnte und er sich nicht ganz so angegriffen fühlte. “Kleiner Scherz”, fügte Yang dann noch hinzu und änderte sein Lächeln wieder zu charmanter. “Sie haben genau richtig geraten Sir. Ich bin heute für Ihr Wohl zuständig. Wenn auch immer sie etwas brauchen, sagen Sie nur bescheid.” Yang trat vor und verteilte die speziellen Menüs, die extra für diese Veranstaltung gedruckt worden waren. Bis eben waren sie noch unter seinen Arm geklemmt gewesen und jetzt musste er sie vor die Personen liegen, weil keiner reagierte, als er sie hinhielt. Es war eine enorm große Auswahl an allem. “Hier sind Ihre Karten schon einmal, aber wenn Sie Sonderwünsche haben, lässt sich das auch einrichten.” Dann trat er wieder an Xingchens Seite und warf dabei den Teil seine langen Haare, die ihm über die Schulter gerutscht waren wieder zurück auf seinen Rücken. “Xingchen, jemand war schlau genug und hat das Menü inklusive Getränkekarte auch in Braille drucken lassen. Sie liegt jetzt direkt vor deinem Platz auf dem Tisch.” Er wandte sich wieder den beiden Familien zu und lächelte immer noch gespielt. Was sollte er sonst auch noch sagen. Er konnte mit den Leuten genauso wenig anfangen, wie die mit ihnen und noch weniger, wenn er sie den ganzen Abend über bedienen sollte.
Zixuan wusste nicht, wie genau sie es endlich in die Eingangshalle schafften. Erleichtert atmete er aus. Zwar wären sie hier auch nicht komplett vor Reportern sicher, aber die erste Hürde war geschafft. Er drehte sich zu Huaisang und wollte sich schon für das ganze Theater entschuldigen, als dieser Lachte und meinte es hätte Spaß gemacht. Perplex blinzelte Zixuan. “Meinst du das ernst?” Bei Huaisangs nächsten Worte, seufzte er leise. “Ja, es ist nur ein bisschen Schade, dass kaum einer über den eigentlichen Zweck der Veranstaltung reden wollte. Aber anscheinend warst du interessanter. Und, ähm, danke, glaube ich. Ich kenn es nicht anders. Also, ich glaube es war noch nie so extrem, aber man bekommt trotzdem Übung in sowas.” Fast hätte er mit den Schultern gezuckt, aber dort lag noch Huaisangs Kopf. Also ließ es es lieber bleiben. Inzwischen hatte er sich auch so daran gewöhnt, dass er nicht mehr jeder kleine Geste und Berührung von Huaisangs Seite überdenken musste. Dann war es auch gar nicht mehr so schlimm. “Aber du hast dich auch sehr gut geschlagen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten du hast den ganzen Zirkus auch schon öfter mitgemacht.” Der letzten Satz sagte er etwas leiser, damit das niemand überhörte, der das in den falschen Hals bekommen konnte. Immerhin wollte er sich hier keine Feinde machen, denn für einige Leute hier, war so ein Auftritt in der Öffentlichkeit und vor Reportern unglaublich wichtig und für ihr Ansehen verantwortlich. Als Huaisang dann so begeistert von dem Saal war, versteckte Zixuan ein kleines Lachen hinter seinem Ärmel. “Glaub mir, es war gar nicht so einfach meinen Vater davon zu überzeugen, dass das genug Deko ist. Ich glaube die Designer für Inneneinrichtungen haben Wochenlang auf ihn eingeredet. Er wollte noch weitaus mehr, aber das wäre dann überladen gewesen”, flüsterte Zixuan Huaisang hinter vorgehaltener Hand zu. Noch so eine Information, die nicht an die falschen Ohren gelangen durfte, aber er glaubte, dass er leise genug geredet hatte.
Wenn man schon vom Teufel redete. Anscheinend hatte sein Vater auch ihre Anwesenheit bemerkt und kam zu ihnen rüber. Genau wie seine Mutter. Es war so selten, dass er die beiden zusammen sah, dass es schon ein seltsames Bild für ihn war. Eigentlich war es immer nur bei öffentlichen Auftritten, dass sie so taten, als würden sie zusammen gehören (und selbst dann wechselten sie selten ein Wort oder sahen sich an). “Mutter, Vater”, begrüßte Zixuan sie mit einer kleinen Verbeugung. Es wurde ihm direkt unangenehm, als die Beiden Huaisang so ausgiebig und wertend musterten. Das war nicht angebracht. Man konnte förmlich sehen, was in deren Köpfen vorging. Seine Mutter versuchte vermutlich herauszufinden, ob das Date ihren Standards entsprach und dem Ansehen der Familie gerecht wurde. Und worüber genau sein Vater gerade nachdachte, wollte er nicht genauer bedenken. Am liebsten hätte er Huaisang einmal hinter sich geschoben und so versteckt. Allerdings entglitten Zixuan fast seine Gesichtszüge, als dieser es mit einem Handkuss versuchte. Was sollte das denn bitte? Sofort fragte er sich, ob er Huaisang noch weiter vor seinen Eltern hätte warnen sollen. Zixuan hatte gedacht, sie würden ihn relativ in Frieden lassen, wenn er sein Date wäre, aber anscheinend hatte er das verkalkuliert. “Vater, Mutter”, meinte er dann aber auf die Aufforderung hin, “Das ist Wang Yue. Sie ist meine Freundin.” Er legte eine besondere Betonung auf die letzten zwei Worte und zog Huaisang ein wenig näher zu sich heran. Hoffentlich würden seine Eltern die Botschaft verstehen. Vor allem sein Vater. Dann drehte er sich Huaisang zu. “A-Yue, wie du dir vermutlich nun denken kannst, meine Eltern.” Das könnte noch ein langer Abend werden.
“Oh nein, A-Yao, du musst dich vor mir nicht verbeugen”, wieß Huan auch ihn an. Dadurch, dass es nur eine kleine Verbeugung gewesen war, war er nicht dazu gekommen, ihn aufzuhalten. “Danke”, lächelte er breiter bei dem Kompliment, “Und denke nicht, dass es allzu Katastrophal wird, aber zur Not kannst du auch nachher zu mir kommen.” Huan verstand nämlich sehr gut, dass es nur halb im Scherz gesagt worden war. Wäre Mingjue dann nicht aufgetaucht und hätte Yao Gesellschaft geleistet, wäre Huan auch nicht so schnell verschwunden. Auch wenn er auf solchen Veranstaltungen diese Angewohnheit hatte. Er wollte eben mit so vielen Leuten wie möglich reden.
Ganz oben auf seiner Liste stand dort Jiang Cheng. Seine Familie war Huan gegenüber sehr Wortkarg, aber er konnte nicht wirklich sagen, ob das daran lag, wie ihr letztes Gespräch verlaufen war oder ob sie generell so waren. Wenn er sich an die letzten Veranstaltungen erinnerte, so waren die Jiangs nie diejenigen gewesen, die viel mit ihm zu tun hatten oder redeten. Zumindest erlaubten sie Cheng für einen kurzen Moment mit ihm mitzugehen. Also hatte er vermutlich noch nicht den schlimmsten Eindruck hinterlassen - trotz allem. (Obwohl er sich nicht sicher war, ob sie Cheng dann nicht trotzdem gehen lassen würden.)
Sobald sie ein paar Schritte gegangen waren, war es unglaublich welch eine Wandlung Cheng durchmachte. Seine ganze Mimik veränderte sich und auch seine Körperhaltung. Es war schon fast erschreckend. Trotz des Schmunzeln, war es für Huan nicht schwer herauszuhören, wie viel Wahrheit in der Frage lag, ob er ihn länger entführen könnte. Sein Herz zog sich für ein paar Schläge schmerzhaft zusammen. Es war so offensichtlich wie sehr Cheng unter seiner Familie lit. Huan wünschte er könnte das ändern. Cheng hatte so viel besseres verdient. Vielleicht sollte er doch noch mehr darauf plädieren, dass Cheng bei Mingjue einzog. Doch das war nicht der richtige Augenblick dafür. “Mmm, nun an unserem Tisch wäre immer ein Platz für dich frei. Es würde sicher niemanden stören, wenn du dich umsetzen würdest. Zhan wird es sicher nicht stören und Onkel erst recht nicht. Wenn ich das richtig gesehen habe, haben sie glaube ich noch Mingjue bei uns platziert, also wärst du mehr als willkommen.” Huan meinte das Angebot tatsächlich ernst. Am liebsten hätte er wirklich all seine Freunde bei sich in der Nähe behalten, wenn es ihnen damit besser gehen würde. Allerdings wollte er die Stimmung auch nicht so hinunter ziehen. “Zur Not kannst du dich auch in meinen Ärmeln verstecken”, zwinkerte er Cheng im Scherz zu und wedelte ein wenig mit diesen.
Bei dem Komplement musste Huan unweigerlich breiter Lächeln. “Vielen Dank, Cheng. Allerdings kann ich das nur zurück geben. Diese Robe steht dir unglaublich gut.” Endlich konnt ehuan sie auch mal in ihrer Gänze betrachten. Vielleicht ließ er seinen Blick auch noch einmal unauffällig ganz über Cheng wandern. “Lila ist wirklich deine Farbe. Und ich mag die ganzen Verzierungen. Die passen zu dir”, lächelte Huan.
Cheng änderte dann das Gesprächsthema wieder und Huan nickte leicht. “Wahrscheinlich schon. Es bleibt irgendwie nie genug Zeit mit allen Leuten so viel zu reden, wie ich es gerne hätte. Dadurch, dass wir immer relativ früh wieder gehen müssen, ist es immer noch schwerer. Also, bitte vergib mir schon einmal im vorraus, wenn ich nachher nicht so viel Zeit für dich hätte, wie ich gerne wollte. Aber du hast recht. Die Veranstaltung ist mir besonders wichtig. Ein Paar von den Organisationen, die unterstützt werden sollen, halte ich für wirklich wichtig. Wenn ich nachher auch nur eine Person überzeugen kann, sich vielleicht ein bisschen mehr damit auseinander zu setzten und nicht nur einmalig zu spenden, ohne zu wissen wohin das Geld wirklich geht, sondern sich vielleicht auch in Zukunft dafür einzusetzen, dann bin ich glücklich.”
Irgendwie überraschte es Mingjue, dass Yao errötete, als er ihm das Kompliment machte. Er war davon ausgegangen, dass ihn das relativ kalt lassen würde. Auch hatte er nicht erwartete, dass Yao ihm ebenfalls ein Kompliment machen würde. Bei dem Vergleich musste er ein bisschen Lachen. “Oh, dann weiß ich ja jetzt, wo Huaisang die Inspiration dafür herhatte. Der ist für das alles hier verantwortlich.” Vermutlich hatte Huaisang tatsächlich als Vorlage den Charakter genommen, den er für eine Runde D&D mal entworfen hatte, bei der er Mingjue überredet hatte mitzuspielen. Das wäre gar nicht so weit hergeholt.
Und anscheinend war Yao noch nicht damit fertig, ihn zu überraschen. Als sie losgingen, hakte sich dieser tatsächlich ein. Verwirrt blinzelte Mingjue auf ihn herab. Doch er ließ ihn gewähren und passte seine Schritte denen von Yao an. Immerhin hatte er nichts dagegen. Dann war ihr Gesprächsthema bei ihren Geschwistern gelandet. “Oh ja, das tun sie. Ich halte es immer noch für ein wenig verrückt, aber ich glaube, die könnten tatsächlich damit durchkommen. Und du hast ja keine Ahnung.” Mingjue schüttelte den Kopf. “Wenn Huaisang auch nur die Hälfte der Energie und den Aufwand, den er für heute Abend aufgewendet hat, in seine Schulaufgaben stecken würde, hätte er den Abschluss mit einem Einserdurchschnitt.” Über Yaos nächste Frage musste er kurz nachdenken, dann zuckte er mit den Schultern. “So viel Unterschied macht es für mich gar nicht. Zumindest bis jetzt noch nicht. Er spielt die Rolle echt gut, aber im Endeffekt ist es immer noch Huaisang. Auf den muss man so oder so aufpassen.”
Mingjue sah sich dann in der riesigen Halle um. Er war sich nicht ganz sicher, was er eigentlich von dieser Veranstaltung erwartet hatte. Aber irgendwie war es nicht das gewesen. Das grenzte schon fast an protzig. Irgendwie kam er sich sehr falsch am Platz vor. Gleichzeitig fühlte er sich auch beobachtet, weil immer noch Reporter und Fotografen überall rumschwirrten und versuchten alles festzuhalten. Hier hatte man ja wirklich gar keine Privatsphäre.
Ein Grinsen breitete sich auf Yangs Gesicht aus, als Xingchen über seine Begrüßung kichern musste. Wie sehr er es doch liebte, wenn er Xingchen zum Kichern bringen konnte. Auch wenn Xingchen ihn darauf vorbereitet hatte, dass er ihn seinen Eltern vorstellen wollte, hätte Yang nicht damit gerechnet, dass dieser direkt so loslegen würde und ihn küssen würde. Nicht, dass sich Yang beschweren würde. Er war für jeden Kuss, den er von Xingchen kriegte dankbar und mehr als glücklich. Und vielleicht verliebte er sich gerade für diese Dreistigkeit noch ein wenig mehr. Bei der Umarmung konnte er Xingchens angenehmen Duft einatemen. Wirklich, wie sollte er da bei klarem Verstand bleiben. Vor allem, jetzt wo Xingchen auch noch seine brille abgelegt hatte und man sein ganzes hübsches Gesicht sehen konnte. Yang war irgendwie auch ein bisschen stolz, dass dieser das gemacht hatte, auch wenn seine ganze Familie und Song Lans da war, die das offensichtlich nicht so gut hießen. Er drückte Xingchens Hand ein wenig bei der Frage. “Ich schon, ich weiß nur nicht, ob deine Eltern dafür bereit sind.” Yang hatte nämlich mitbekommen, dass diese jetzt schon aussahen, als würden sie dem Tod persönlich ins Auge sehen. Dabei hatte Yang doch noch gar nichts gemacht. Er fragte sich, die sie wohl reagieren würden, wenn er in seiner Alltagskleidung hier stehen würde. Immerhin war sein Aufzug gerade noch ordentlich und sozial akzeptabel.
Yang konnte kaum glauben, wie stolz Xingchen klang, als er ihn vorstellte. Da wollte er ihn nicht enttäuschen. Also fiel er in eine harmlose und charmantere Rolle. “Es ist mir eine Ehre Sie kennen zu lernen”, grinste Yang und deutete eine Verbeugung an. Auch wenn es sehr offensichtlich war, dass das hier verschwendete Zeit war. Der Ganze Tisch hatte sich anscheinend schon eine Meinung über ihn gebildet. Von Song Lans Seite war das nicht sonderlich überraschend. Wahrscheinlich hatte er seinen Eltern schon alles schlimme über Yang erzählt. Die waren aber anscheinend gerade noch zu geschockt, um irgendwas zu sagen. Und auch die Reaktion von Xingchens Eltern wae nicht gerade überraschen. Eigentlich war sie genauso, wie sich Yang es vorgestellt hatte. Sein Grinsen entglitt ihm etwas ins unnatürliche. Irgendwann schienen Xingchens Eltern einzusehen, dass sie zumindest irgendetwas auf all das antworten musste. Bei der Frage von Xingchens Vater wanderten Yangs Augenbrauen in die Höhe und er sah an sich herunter. Was war das denn für eine Frage? “Nein, offensichtlich habe ich nur sehr viel Spaß daran mich so zu verkleiden.” Ganz konnte Yang sich nicht verkneifen sarkastisch zu antworten. Doch das war noch sehr harmlos im Vergleich zu dem, was ihm als erstes in den Kopf gekommen war. Aber er konnte nicht riskieren, dass sie ihn wegen einer Bemerkung rausschmissen. Dafür winkte hier zu viel Geld. Auch sorgte Xingchen an seiner seite und dessen Hand an seinem Rücken dafür, dass er relativ ruhig bleiben konnte und er sich nicht ganz so angegriffen fühlte. “Kleiner Scherz”, fügte Yang dann noch hinzu und änderte sein Lächeln wieder zu charmanter. “Sie haben genau richtig geraten Sir. Ich bin heute für Ihr Wohl zuständig. Wenn auch immer sie etwas brauchen, sagen Sie nur bescheid.” Yang trat vor und verteilte die speziellen Menüs, die extra für diese Veranstaltung gedruckt worden waren. Bis eben waren sie noch unter seinen Arm geklemmt gewesen und jetzt musste er sie vor die Personen liegen, weil keiner reagierte, als er sie hinhielt. Es war eine enorm große Auswahl an allem. “Hier sind Ihre Karten schon einmal, aber wenn Sie Sonderwünsche haben, lässt sich das auch einrichten.” Dann trat er wieder an Xingchens Seite und warf dabei den Teil seine langen Haare, die ihm über die Schulter gerutscht waren wieder zurück auf seinen Rücken. “Xingchen, jemand war schlau genug und hat das Menü inklusive Getränkekarte auch in Braille drucken lassen. Sie liegt jetzt direkt vor deinem Platz auf dem Tisch.” Er wandte sich wieder den beiden Familien zu und lächelte immer noch gespielt. Was sollte er sonst auch noch sagen. Er konnte mit den Leuten genauso wenig anfangen, wie die mit ihnen und noch weniger, wenn er sie den ganzen Abend über bedienen sollte.
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Re: Our shining days
Vielleicht hatte Huaisang das ganze Spektakel hier etwas zu gut gefallen. Für ihn war es eben etwas Neues und Aufregendes, wohingegen es für Zixuan wohl einfach schon zur Routine gehörte. Vielleicht spielte die Tatsache auch mit hinein, dass Huaisang gerade so tat, als wäre er Zixuans Freundin und er genoß es auch irgendwie, wie dieser ihn festhielt. Auch hatte er bemerkt, welchen Blick ihm Zixuan eben zugeworfen hatte und Huaisang hatte das Lächeln sehr glücklich erwidert. Vielleicht war in diesem Moment auch das perfekte Foto geschossen worden, dass auf der ein oder anderen Zeitung morgen wohl vielleicht zur Schlagzeile werden würde. Darauf sahen sie nun nämlich wirklich wie ein verliebtes Paar aus.
Huaisang machte im Inneren des Gebäudes auch keine Anstalten, seinen Schein-Freund loszulassen. Zumal er das Gefühl hatte, dass es für Zixuan gerade auch okay war. Scheinbar hatte er sich schon irgendwie daran gewöhnt, dass Huaisang etwas anhänglich war und er konnte es ja gerade unter dem Vorwand verstecken, dass es zur Show gehörte. Ein fragender Ausdruck legte sich auf Huaisangs Gesicht, als Zixuan ihn so perplex anschaute. „Klar, mein ich das Ernst. Das war großartig.“ Sagte er noch immer begeistert und seine Augen strahlten vor Begeisterung. Man spürte Huaisang an, dass er gerade die beste Zeit seines Lebens hatte. Dann beruhigte er sich aber langsam wieder und nickte leicht. „Du hast recht...“ Fiel ihm nun ebenfalls auf. Es hatte kaum jemand etwas zur eigentlichen Veranstaltung gefragt. Um ehrlich zu sein, hatte Huaisang für einen Moment auch schon wieder vergessen, was sie hier machten. Aber für ihn war das auch alles neu. „Da merkt man mal wieder, dass die meisten Zeitungen mehr an Klatsch interessiert sind, als an wichtigen Themen.“ Sagte Huaisang und seufzte leise, er musste dann aber schon wieder schmunzeln und dieser Ausdruck verwandelte sich direkt in ein breites Grinsen. „Meinst du wirklich? Ich war auch wirklich sehr reizend.“ Lobte er sich selbst und klimperte einmal übertrieben mit den Augen, lachte dann aber hinter vorgehaltener Hand und betrachtete Zixuan von der Seite, während dieser berichtete, dass es bei ihm wohl schon so etwas wie Routine war. „Wow. Du warst echt unheimlich cool. Und ich mochte es, wie du manchen die kalte Schulter gezeigt hast. Das war ziemlich hot.“ Flirtete Huaisang hinter dem Vorwand, Zixuans Freundin zu sein. Er meinte es aber tatsächlich sehr ernst. Als Zixuan dann aber etwas leiser redete, schmiegte sich Huaisang wieder etwas enger an ihn, um ihn gut zu verstehen. Sofort lächelte er wieder etwas verlegen und sah Zixuan von unten herauf aus großen Augen an. „Ich hab vielleicht zuhause etwas geübt. Schließlich will ich dich heute Abend nicht blamieren.“ Flüsterte er leise zurück. „Der Rest ist mein Naturtalent.“ Er zwinkerte ihm zu, bevor sein Blick über den Saal wanderte und wieder an Zixuan hängen blieb, der sein Lächeln versteckte. Das war irgendwie sehr niedlich, zumal Huaisang es ja sehen konnte, weil er direkt an seiner Seite war. Seine Brauen wanderten überrascht in die Höhe und er schnalzte beeindruckt mit der Zunge. „Also halten wir mal fest: Du bist in deiner Familie die Person, die für das Stilvolle zuständig ist.“ Dabei deutete Huaisang elegant zu ihren Outfits. „Dein Vater wills einfach nur protzig.“ Er schlug sich leicht die Hand vor den Mund. „Entschuldige.“ Lachte er leicht. „Mehr Deko hätte es wirklich nicht sein dürfen. Das hier ist perfekt. Gut, dass da noch Profis am Werk waren.“ Sagte er ebenfalls hinter vorgehaltener Hand und leise, denn das sollte scheinbar keiner hören.
Als Zixuans Eltern nun da waren, hatte Huaisang direkt einen Eindruck von der ganzen Situation. Er wusste ja schon aus der Presse und aus anderen Quellen, dass im Hause der Jins eine unterkühlte Stimmung herrschte und das bestätigte sich, als er hörte, wie Zixuan seine Eltern grüßte. Es war wie bei einem Staatsempfang. Von Herzlichkeit war da nichts zu spüren und auch Huaisang merkte, dass Madame Jin ihn scheinbar bewertete. Insgeheim fragte er sich, welchen Eindruck er gerade vermittelte. Von Jin Guangshan hatte Huaisang auch schon genug gehört, damit er wusste, in welche Richtung dessen Urteil ging. Spätestens nach dem Handkuss und dem unangemessen langen Blick, wusste Huaisang, dass er Zixuans Vater scheinbar gut gefiel. Aber nicht auf die Schwiegertochter Art und Weiße. Wäre Huaisang nun unbeobachtet gewesen, hätte er wohl ein Würgegeräusch von sich gegeben. So war er ziemlich froh, als Zixuan ihn an seine Seite zog und sehr deutlich betonte, dass er seine Freundin war. Obwohl das hier nur eine Show war, errötete Huaisang zart und konnte nicht anders, als zu lächeln. Irgendwie schlug ihm auch gerade das Herz bis zum Hals. Es fühlte sich nett an, von jemandem so im Arm gehalten zu werden, der so deutlich betonte, dass er zu ihm gehörte. „Es ist mir wirklich eine Freude, Sie kennen zu lernen.“ Sagte Huaisang nun charmant und verbeugte sich, blieb aber weiter an Zixuans Seite. Madame Jin zog ihre Brauen hoch und setzte ebenfalls ein Lächeln auf. Es sah jedoch nicht sonderlich echt aus. „Wang Yue. Freut mich sehr.“ Sagte Sie höflich. „Ich bin ausgesprochen froh, dass unser Sohn endlich mal so eine reizende Dame mitgebracht hat. Er hat sich damit wirklich lange Zeit gelassen.“ Sagte sie und wollte es wie einen Scherz klingen lassen, doch man konnte sehr leicht heraushören, dass es Kritik war. Darüber lachte Guangshan nur, doch dieses Lachen erreichte nicht seine Augen. „Gut Ding, will Weile haben, nicht wahr?“ Sagte dieser und hielt wieder Blickkontakt mit Huaisang. „Darf ich dich Yue nennen? Es ist mir eine Freude, dich heute Abend in unserer Gesellschaft haben zu dürfen. Wir werden sehr viel Zeit haben, uns kennen zu lernen.“ Sagte er, woraufhin Huaisang sich zu einem Lächeln zwang, denn er bemerkte die verurteilenden Blicke von Madame Jin, die ihren Mann nur abfällig ansah, dies allerdings versuchte zu verstecken, was die Stimmung noch etwas seltsamer machte. „Vielen Dank, für Ihre Einladung. Es ist mir eine Ehre.“ Sagte Huaisang und hakte sich sofort wieder bei Zixuan ein, denn Guangshan machte schon Anstalten, ihn zum Tisch zu geleiten. Madame Jin hob mahnend ihre Brauen und trat an Huaisangs Seite. „Komm Liebes, wir gehen schonmal vor.“ Sagte sie zu ihm, woraufhin Huaisang kurz überrascht zu ihr blickte, dann zu Zixuan, um ihm zu signalisieren, dass er klarkommen würde. Er hoffte, dass dieser ebenfalls klarkam. „Sehr gerne.“ Sagte er süßlich und löste sich von Zixuan, um mit dessen Mutter zum Tisch vorzugehen. Guangshan blieb neben Zixuan stehen und musterte Huaisang von hinten, dann klopfte er seinem Sohn anerekennend auf die Schulter. „Ein wirklich reizendes Mädchen.“ Brummte er sehr zufrieden. „Sie ist ausgesprochen süß. Guter Fang. Du kommst ganz nach deinem Vater.“ Sagte er noch und warf seinem Sohn kurz einen Blick zu, bevor er ihm die Hand zwischen die Schulterblätter legte und ihn zum Tisch geleitete. Guangshan hatte normal nie Lob für Zixuan übrig und es war gerade auch nicht schwer zu erkennen, dass das Lob nur deswegen da war, weil Zixuan dafür gesorgt hatte, dass heute Abend ein hübsches, junges Ding an ihrem Tisch sitzen würde. Beim Tisch angekommen, zog Guangshan Huaisang auch direkt den Stuhl vor und bot ihm den Platz an. „Vielen Dank.“ Sagte dieser, klang dabei aber etwas überfordert. Huaisang hoffte, dass Guangshan sich nun nicht direkt neben ihn setzte.
Yao war es nicht gewohnt, dass er sich nicht verbeugen musste. Zuvor war er auf solchen Veranstaltungen nie offiziell als Sohn von Jin Guangshan gewesen und so war er immer in der Pflicht gewesen, sich vor allen sehr tief zu verbeugen. „Oh.“ Sagte er nur leise und sah etwas überrumpelt aus, doch Huan redete direkt weiter. Yao war sehr dankbar für das Angebot, allerdings glaubte er nicht daran, dass Huan später viel Zeit haben würde, schließlich war klar, dass dieser den ganzen Abend damit beschäftigt war, mit wichtigen Leuten zu reden. Und vermutlich auch mit Jiang Cheng, den Yao schon erblickt hatte. „Das ist lieb. Aber es wird schon irgendwie gehen...“ Sagte Yao und lächelte etwas resignierend. Er winkte ihm kurz nach, als Huan direkt verschwand und auch Yao war froh, dass Mingjue nun da war und er nicht komplett alleine war. Als dieser nun bei seinem Kompliment so lachte, lächelte auch Yao, denn das gab ihm ein bisschen das Gefühl, dass sich ihre Beziehung wirklich gebessert hatte. Überrascht gingen seine Brauen dann aber in die Höhe und er musterte die Robe nochmal kurz, bevor er verstehend nickte. „Ah, sein D&D Spiel, nicht wahr?“ Yao lächelte leicht. „Dann hat er dich also doch noch dazu bekommen, sein Kostümspiel mitzumachen.“ Überlegte Yao, denn das war früher oft Thema gewesen.
Dass er sich eingehakt hatte, war tatsächlich eine Angewohnheit von früher und als Yao bemerkte, was er gerade tat, zuckte sein Arm kurz und er überlegte, ob das zu überstürzt war, doch ein Blick hinauf in Mingjues Gesicht, signalisierte ihm, dass dieser wohl kein Problem damit hatte. Er sah sehr entspannt dabei aus. Dann war es vielleicht okay... Yao war gerade froh, für diese Unterstützung, denn er fühlte sich hier sehr unwohl. Entsprechend war er auch dankbar für jede Ablenkung. Er gab einen amüsierten Laut von sich und hob nun den Blick, denn besagte Personen kamen nun durch die Tür und Yao stutzte tatsächlich einen Moment, als er Huaisang in dem Aufzug sah. Von Weitem konnte er noch nicht mal sagen, ob es wirklich Huaisang war, doch sobald er dessen Gestik sah, erkannte er es. Die Verwandlung war wirklich perfekt. „Vielleicht sollte er demnächst ein Theater Akademie. Wenn ich ihn so sehe, könnte ich mir vorstellen, dass er dort gut aufgehoben wäre.“ Yao schmunzelte zwar, doch es war sein Ernst. Dass Huaisang ein guter Schauspieler war, das hatte er schon sehr oft mitbekommen... Und aufpassen ist ein gutes Stichwort... Kam es Yao sofort in den Sinn, als Guangshan mit seiner Stiefmutter auf Huaisang und Zixuan zukam. Yao beobachtete dieses Szenario einen Moment und ihm drehte sich der Magen um, als er sah, wie Guangshan die Hand von Huaisang küsste. Obwohl dieser mit dem Rücken zu ihnen stand, konnte Yao sich sehr gut vorstellen, welchen Blick sein Vater ihm gerade zuwarf. Das war einfach widerlich! Yaos Griff um Mingjues Arm wurde etwas fester und sein Gesicht sehr blass. Zixuan stellte Huaisang doch gerade als seine Freundin vor und Jin Guangshan kannte scheinbar garkeine Grenze. „A-Jue.“ Sagte er sofort, um diesen von dem Szenario abzulenken, denn er konnte sich vorstellen, dass Mingjue das ganz und garnicht gefallen würde und er wollte auch nicht, dass dieser mitbekam, dass Guangshan ein so widerlicher Typ war, denn sonst könnt er vielleicht bald schon 1 und 1 zusammenzählen und Yao wollte nicht, dass sein Freund etwas davon wusste, was sein Vater hinter verschlossener Tür mit ihm machte. „Ähm...“ Machte Yao und wirkte nun im ersten Moment etwas nervös, er fing sich jedoch wieder, auch wenn man ihm ansah, dass sein Lächeln gerade etwas gequält aussah. „An welchem Tisch sitzt du heute Abend?“ Fragte er und zog ihn ein Stückchen mit in eine andere Richtung. Dann trat allerdings einer der Oberkellner an ihn heran und verbeugte sich höflich. „Junger Herr Jin.“ Sagte er und Yao war kurz etwas irritiert von der Ansprache. Sein Vater hatte ihm vor Kurzem eröffnet, dass er wollte, dass Yao den Nachnamen seiner Familie annahm. Das war natürlich alles Fassade für die Öffentlichkeit, denn er konnte heute Abend schließlich nicht hier auftauchen und am Tisch der Jins sitzen, während er den Bastardnamen seiner Mutter trug. Yao stand deswegen noch immer in einem inneren Konflikt mit sich selbst, doch letztendlich hatte er nachgegeben. Trotzdem fühlte es sich falsch an, dass er so angesprochen wurde. „Ihr Vater erwartet Sie am Tisch.“ Sagte der Mann und Yao blickte kurz in die Richtung seiner Familie. Er fing sich sofort aus seiner Unsicherheit wieder und legte eine höfliche Miene auf, auch wenn er gerade sehr nervös wurde. „Nun, dann will ich ihn nicht warten lassen.“ Sagte er und nickte dem Kellner zu. „Vielen Dank.“ Der Kellner verbeugte sich nochmal und ging dann wieder. Yao stand trotzdem noch einen Moment wie angewurzelt da und machte keine Anstalten, Mingjue loszulassen. Im Gegenteil, sein Griff wurde wieder etwas fester. Ihm wurde so schlecht, dass es ihm den Atem verschlug, vorallem, weil er von Weitem schon sah, dass der letzte freie Platz genau gegenüber von Guangshan am Tisch war. Er würde seinen Blicken also nicht wirklich ausweichen können.
Cheng war garnicht bewusst, dass er nach Außen ausstrahlte, wie locker er war, wenn er nicht von seiner Familie kleingehalten wurde. Es war eine Haltung, in die er immer sehr unbewusst hineinging und aus der er auch, ohne es zu wissen, rauskam. Wie in diesem Moment. In Huans Nähe hatte er sowieso das Gefühl, sich so garnicht verstellen zu müssen. Das war ein unglaublich befreiendes Gefühl. Als Huan ihm also das Angebot machte, dass er zu ihnen an den Tisch kommen könnte, spürte Cheng ein sehnsüchtiges Ziehen in seinem Herzen. Er sah kurz zu Zhan und Lan Qiren, dann wieder zu Huan und ein etwas bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wenn er daran dachte, dass er einen Abend zusammen mit den Lans und Mingjue verbringen könnte, wollte er am Liebsten alles stehen und liegen lassen und dieses Angebot annehmen. Doch dazu war er zu pflichtbewusst. „Oh man, das ist ein grandioses Angebot. Aber...“ Sagte er und schielte zum Tisch seiner Familie, über der er eine regelrechte Gewitterwolke hängen sehen konnte. „Ich schätze, das kann ich nicht bringen. Das würde keinen guten Eindruck machen.“ Seufzte er, dann blinzelte er aber kurz zu , sah skeptisch zu Huans Ärmeln, bevor er den Blick wieder hob und amüsiert die Augen verdrehte. „Du hast Ideen.“ Er stieß ihn zart, aber sehr spielerisch mit der Schulter an und lächelte dann etwas, vielleicht weil er gerade Körperkontakt suchte. Insgeheim wünschte er sich wirklich, er könnte in Huans Ärmel kriechen und dort einfach drin sitzen bleiben, bis der Abend vorbei war. Vielleicht etwas mit seinen Handgelenken kuscheln. Cheng musste sich selbst für seine absurden Gedanken ermahnen.
Dann brachte ihn Huan mit seinem Kompliment aber etwas aus der Fassung. Es war das eine, dass er ihm ein Kompliment machte, aber dass er eins zurück bekam – darauf war Cheng irgendwie nicht gefasst gewesen. Sofort errötete er wieder und ärgerte sich darüber. „Danke.“ Sagte er knapp und wollte dabei nicht so verlegen klingen, wie er es tat. Er räusperte sich, sah dann aber sehr deutlich, wie Huan ihn musterte (auch wenn dieser es nur beiläufig tat) und wurde noch ein kleines bisschen röter. Cheng strich sich leicht über den Nacken und sah kurz durch den Raum, in der Hoffnung, dass die Wärme aus seinen Wangen wich und änderte dann schnell das Gesprächsthema, worauf Huan auch dann auch direkt in seinem Thema drin war. Das gab Cheng Zeit, sich etwas zu akklimatisieren. Bei dem Part, dass die Lans ja schon früh weg mussten, konnte er sich ein liebevolles Schmunzeln nicht verkneifen. Er nickte aber weiter aufmerksam. „Ihr habt ihr auch ganz schön viel auf die Beine gestellt. Die meisten Organisationen kamen hier ja erst nach eurem Engagement rein.“ Das hatte Cheng schon mitbekommen und er fühlte sich etwas schlecht, dass seine Familie so gut wie nichts dazu beigetragen hatte. „Ich bin zwar nicht so überzeugend wie du, aber ich werd auch mein Bestes geben, ein bisschen Werbung zu machen.“ Sagte Cheng. Schon allein, weil es Huan so wichtig war. Aber auch, weil er verstand, welchen Zwecken die Einnahmen dienten. Es war schon wieder herzerwärmend zu sehen, mit wieviel Leidenschaft Huan das alles hier machte. Er war einfach zu gut für diese Welt. „Also mach dir keine Gedanken. Ich versteh das, wenn du mich heute Abend versetzt.“ Zog er ihn etwas auf. Doch nur, um seine Nervosität etwas zu überspielen, denn er wollte Huan ja noch etwas fragen. „Vielleicht hast du Morgen ja dann Zeit? Ne Stunde oder so? Zum Spazieren gehen... vielleicht.“ Er zuckte leicht mit den Schultern, sah Huan dann aber abwartend an. „Also... ich hab theoretisch Morgen früh noch Extra Training, wegen dem Wettkampf. Aber vielleicht macht mein Sensei heute auch so hart Party, dass er morgen zu verkatert ist.“ Cheng lachte leicht, denn daran glaubte er selbst nicht. Mingjue war zu diszipliniert. Außerdem war er heute ja hier, um auf Huaisang aufzupassen. „Aber selbst wenn es stattfindet, hätte ich am Nachmittag Zeit.“ Cheng bekam gerade garnicht mit, dass er Huan mit einem Hundeblick vom Feinsten ansah. Er wusste ja nicht mal, dass er so etwas draufhatte. Das machte vielleicht die Nervosität, denn schließlich fragte ER Huan nun gerade nach einem Date. Wenn auch nicht so konkret, wie Huan das bei ihm gemacht hatte.
Xingchen stand zu 100% hinter seinem Freund und er schämte sich auch nicht dafür, dass dieser Kellner war. Er mochte die Unterteilung von Menschen in verschiedene Schichten absolut nicht. Nur weil manche mehr Geld hatten, als andere, waren sie doch lange nichts besseres. Zumal viele für den Reichtum meist nicht mal einen Finger krumm gemacht hatten, weil sie einfach alles geerbt hatten. Xingchen liebte Yang einfach dafür, dass er ein außergewöhnlicher Mensch war, der im Sturm sein Herz erobert hatte und entsprechend glücklich sah er nun auch aus, als Yang an seiner Seite war. Auch wenn seine Eltern das ein bisschen anders sahen...
Xingchen spürte, wie Yang seine Hand hielt und das machte das Lächeln auf seinen Lippen nur etwas breiter. „Oh, ich frage sie garnicht danach. Ich finde, das ist der perfekte Moment.“ Sagte er auf Yangs Worte hin und drehte sich mit ihm zu seinen Eltern um. Als Yang sich dann so förmlich forstellte, konnte er das Grinsen auf dessen Lippen förmlich erahnen. Xingchen war davon auch etwas erheitert. Er mochte es, dass Yang diese steife Runde etwas aufmischte. Allerdings war er nun etwas gespannt darauf, wie Yang auf die blöde Frage seines Vaters reagierte. Als dieser ihm nun so frech antwortete, konnte Xingchen sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sein Vater dagegen räusperte sich und man konnte hören, dass dieser mit der Situation nicht recht umgehen konnte. Er wollte darauf schon etwas erwidern, als Yang dann zum Glück nachschob, dass es ein Scherz war. Sofort hörte man seine Eltern aufgesetzt lachen und Xingchen hatte das Gefühl, seine Mutter klang dabei etwas hysterisch. „Und ich glaube, wir könnten heute Abend keinen besseren Kellner haben.“ Fügte Xingchen noch bei und küsste ihn nochmal auf die Wange, bevor er sich wieder hinsetzte und sehr sanft in Yangs Richtung lächelte, während dieser die Karten verteilte. Das gequälte Lächeln seiner Eltern konnte er zwar nicht sehen, doch irgendwie konnte er spüren, wie angespannt diese nun waren. Innerlich seufzte Xingchen. Irgendwie hatte er gehofft, dass seine Familie anders reagieren würde, auch wenn er es im Grunde schon geahnt hatte. „Vielen Dank, A-Yang.“ Sagte er dann im Namen von allen am Tisch, denn nicht nur seine eigenen Eltern schienen perplex von diesem Auftritt zu sein, auch die von Song Lan. Als Yang dann an seine Seite trat und deutlich dessen Shampoo riechen konnte, lächelte er wieder breiter. „Oh.“ Machte er nun aber überrascht, denn damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet. „Das war ja sehr aufmerksam. Ich danke dir.“ Er beugte sich etwas mehr zu ihm und flüsterte: „Mein kleines Raubkätzchen.“ Xingchen sprach so leise, dass nur Yang das hören konnte, doch er schmunzelte nun. „Sag mir bescheid, wenn du heute Abend mal eine freie Minute hast, dann können wir ein bisschen reden.“ Xingchen nahm kurz seine Hand und drückte sie. „Vielen Dank.“ Sagte nun auch Xingchens Vater, der sich wohl endlich aus seiner Schockstarre gelöst hatte, auch wenn er wenig begeistert davon war, wie sein Sohn gerade Zärtlichkeiten hier mit einem ordinären Kellner austauschte. Als Yang ein paar Schritte weit weg war, ging es dann auch direkt schon los. „Xingchen.“ Kam es entsetzt von seiner Mutter. Fragend hob er den Blick in ihre Richtung, doch seine Fingerspitzen wanderten schon über die Karte. Er freute sich darüber, dass er nicht auf die Hilfe seiner Familie angewiesen war. „Mutter.“ Sagte er ganz höflich. „Ihr würdet mir einen sehr großen Gefallen tun, wenn ihr euch etwas Zeit nehmen würdet, um A-Yang kennen zu lernen. Er bedeutet mir sehr viel und ich bitte euch, ihn respektvoll zu behandeln.“ „Er ist Kellner.“ Entfuhr es seinem Vater nun aber sofort abfällig, woraufhin Xingchens Lächeln verschwand und er etwas betrübt in die Runde sah. „Ja, Vater. Er ist Kellner. Das ist ein Beruf, mit dem Menschen Geld verdienen. Unternehmer ist ein Beruf, mit dem du dein Geld verdienst. Yang arbeitet in der Gastronomie und daran ist nichts verwerflich.“ Sagte Xingchen nun ernst. „Er macht seinen Job hier sehr gewissenhaft. Gäbe es hier keine Kellner, würden wir heute Abend keine ausgefallenen und teuren Drinks bekommen. Das selbe gilt für die Menschen in der Küche, die den ganzen Abend kochen, damit wir kleine Kunstwerke auf dem Teller haben.“ Führte er nochmal auf und fand es schon wieder sehr schade, dass seine Eltern diese Berufe so gering schätzten. „Xingchen.“ Fiel seine Mutter ihm dann ins Wort. „Wir reden zuhause nochmal darüber.“ Sie klang noch immer sehr hysterisch, schien das aber hinter einem Lächeln zu verstecken. Xingchen seufzte leise und schüttelte etwas den Kopf. „Ja, das werden wir.“ Sagte er dazu. Seine Eltern würden es akzeptieren müssen, dass Xue Yang sein Freund war. Da würde kein Weg daran vorbei führen.
Huaisang machte im Inneren des Gebäudes auch keine Anstalten, seinen Schein-Freund loszulassen. Zumal er das Gefühl hatte, dass es für Zixuan gerade auch okay war. Scheinbar hatte er sich schon irgendwie daran gewöhnt, dass Huaisang etwas anhänglich war und er konnte es ja gerade unter dem Vorwand verstecken, dass es zur Show gehörte. Ein fragender Ausdruck legte sich auf Huaisangs Gesicht, als Zixuan ihn so perplex anschaute. „Klar, mein ich das Ernst. Das war großartig.“ Sagte er noch immer begeistert und seine Augen strahlten vor Begeisterung. Man spürte Huaisang an, dass er gerade die beste Zeit seines Lebens hatte. Dann beruhigte er sich aber langsam wieder und nickte leicht. „Du hast recht...“ Fiel ihm nun ebenfalls auf. Es hatte kaum jemand etwas zur eigentlichen Veranstaltung gefragt. Um ehrlich zu sein, hatte Huaisang für einen Moment auch schon wieder vergessen, was sie hier machten. Aber für ihn war das auch alles neu. „Da merkt man mal wieder, dass die meisten Zeitungen mehr an Klatsch interessiert sind, als an wichtigen Themen.“ Sagte Huaisang und seufzte leise, er musste dann aber schon wieder schmunzeln und dieser Ausdruck verwandelte sich direkt in ein breites Grinsen. „Meinst du wirklich? Ich war auch wirklich sehr reizend.“ Lobte er sich selbst und klimperte einmal übertrieben mit den Augen, lachte dann aber hinter vorgehaltener Hand und betrachtete Zixuan von der Seite, während dieser berichtete, dass es bei ihm wohl schon so etwas wie Routine war. „Wow. Du warst echt unheimlich cool. Und ich mochte es, wie du manchen die kalte Schulter gezeigt hast. Das war ziemlich hot.“ Flirtete Huaisang hinter dem Vorwand, Zixuans Freundin zu sein. Er meinte es aber tatsächlich sehr ernst. Als Zixuan dann aber etwas leiser redete, schmiegte sich Huaisang wieder etwas enger an ihn, um ihn gut zu verstehen. Sofort lächelte er wieder etwas verlegen und sah Zixuan von unten herauf aus großen Augen an. „Ich hab vielleicht zuhause etwas geübt. Schließlich will ich dich heute Abend nicht blamieren.“ Flüsterte er leise zurück. „Der Rest ist mein Naturtalent.“ Er zwinkerte ihm zu, bevor sein Blick über den Saal wanderte und wieder an Zixuan hängen blieb, der sein Lächeln versteckte. Das war irgendwie sehr niedlich, zumal Huaisang es ja sehen konnte, weil er direkt an seiner Seite war. Seine Brauen wanderten überrascht in die Höhe und er schnalzte beeindruckt mit der Zunge. „Also halten wir mal fest: Du bist in deiner Familie die Person, die für das Stilvolle zuständig ist.“ Dabei deutete Huaisang elegant zu ihren Outfits. „Dein Vater wills einfach nur protzig.“ Er schlug sich leicht die Hand vor den Mund. „Entschuldige.“ Lachte er leicht. „Mehr Deko hätte es wirklich nicht sein dürfen. Das hier ist perfekt. Gut, dass da noch Profis am Werk waren.“ Sagte er ebenfalls hinter vorgehaltener Hand und leise, denn das sollte scheinbar keiner hören.
Als Zixuans Eltern nun da waren, hatte Huaisang direkt einen Eindruck von der ganzen Situation. Er wusste ja schon aus der Presse und aus anderen Quellen, dass im Hause der Jins eine unterkühlte Stimmung herrschte und das bestätigte sich, als er hörte, wie Zixuan seine Eltern grüßte. Es war wie bei einem Staatsempfang. Von Herzlichkeit war da nichts zu spüren und auch Huaisang merkte, dass Madame Jin ihn scheinbar bewertete. Insgeheim fragte er sich, welchen Eindruck er gerade vermittelte. Von Jin Guangshan hatte Huaisang auch schon genug gehört, damit er wusste, in welche Richtung dessen Urteil ging. Spätestens nach dem Handkuss und dem unangemessen langen Blick, wusste Huaisang, dass er Zixuans Vater scheinbar gut gefiel. Aber nicht auf die Schwiegertochter Art und Weiße. Wäre Huaisang nun unbeobachtet gewesen, hätte er wohl ein Würgegeräusch von sich gegeben. So war er ziemlich froh, als Zixuan ihn an seine Seite zog und sehr deutlich betonte, dass er seine Freundin war. Obwohl das hier nur eine Show war, errötete Huaisang zart und konnte nicht anders, als zu lächeln. Irgendwie schlug ihm auch gerade das Herz bis zum Hals. Es fühlte sich nett an, von jemandem so im Arm gehalten zu werden, der so deutlich betonte, dass er zu ihm gehörte. „Es ist mir wirklich eine Freude, Sie kennen zu lernen.“ Sagte Huaisang nun charmant und verbeugte sich, blieb aber weiter an Zixuans Seite. Madame Jin zog ihre Brauen hoch und setzte ebenfalls ein Lächeln auf. Es sah jedoch nicht sonderlich echt aus. „Wang Yue. Freut mich sehr.“ Sagte Sie höflich. „Ich bin ausgesprochen froh, dass unser Sohn endlich mal so eine reizende Dame mitgebracht hat. Er hat sich damit wirklich lange Zeit gelassen.“ Sagte sie und wollte es wie einen Scherz klingen lassen, doch man konnte sehr leicht heraushören, dass es Kritik war. Darüber lachte Guangshan nur, doch dieses Lachen erreichte nicht seine Augen. „Gut Ding, will Weile haben, nicht wahr?“ Sagte dieser und hielt wieder Blickkontakt mit Huaisang. „Darf ich dich Yue nennen? Es ist mir eine Freude, dich heute Abend in unserer Gesellschaft haben zu dürfen. Wir werden sehr viel Zeit haben, uns kennen zu lernen.“ Sagte er, woraufhin Huaisang sich zu einem Lächeln zwang, denn er bemerkte die verurteilenden Blicke von Madame Jin, die ihren Mann nur abfällig ansah, dies allerdings versuchte zu verstecken, was die Stimmung noch etwas seltsamer machte. „Vielen Dank, für Ihre Einladung. Es ist mir eine Ehre.“ Sagte Huaisang und hakte sich sofort wieder bei Zixuan ein, denn Guangshan machte schon Anstalten, ihn zum Tisch zu geleiten. Madame Jin hob mahnend ihre Brauen und trat an Huaisangs Seite. „Komm Liebes, wir gehen schonmal vor.“ Sagte sie zu ihm, woraufhin Huaisang kurz überrascht zu ihr blickte, dann zu Zixuan, um ihm zu signalisieren, dass er klarkommen würde. Er hoffte, dass dieser ebenfalls klarkam. „Sehr gerne.“ Sagte er süßlich und löste sich von Zixuan, um mit dessen Mutter zum Tisch vorzugehen. Guangshan blieb neben Zixuan stehen und musterte Huaisang von hinten, dann klopfte er seinem Sohn anerekennend auf die Schulter. „Ein wirklich reizendes Mädchen.“ Brummte er sehr zufrieden. „Sie ist ausgesprochen süß. Guter Fang. Du kommst ganz nach deinem Vater.“ Sagte er noch und warf seinem Sohn kurz einen Blick zu, bevor er ihm die Hand zwischen die Schulterblätter legte und ihn zum Tisch geleitete. Guangshan hatte normal nie Lob für Zixuan übrig und es war gerade auch nicht schwer zu erkennen, dass das Lob nur deswegen da war, weil Zixuan dafür gesorgt hatte, dass heute Abend ein hübsches, junges Ding an ihrem Tisch sitzen würde. Beim Tisch angekommen, zog Guangshan Huaisang auch direkt den Stuhl vor und bot ihm den Platz an. „Vielen Dank.“ Sagte dieser, klang dabei aber etwas überfordert. Huaisang hoffte, dass Guangshan sich nun nicht direkt neben ihn setzte.
Yao war es nicht gewohnt, dass er sich nicht verbeugen musste. Zuvor war er auf solchen Veranstaltungen nie offiziell als Sohn von Jin Guangshan gewesen und so war er immer in der Pflicht gewesen, sich vor allen sehr tief zu verbeugen. „Oh.“ Sagte er nur leise und sah etwas überrumpelt aus, doch Huan redete direkt weiter. Yao war sehr dankbar für das Angebot, allerdings glaubte er nicht daran, dass Huan später viel Zeit haben würde, schließlich war klar, dass dieser den ganzen Abend damit beschäftigt war, mit wichtigen Leuten zu reden. Und vermutlich auch mit Jiang Cheng, den Yao schon erblickt hatte. „Das ist lieb. Aber es wird schon irgendwie gehen...“ Sagte Yao und lächelte etwas resignierend. Er winkte ihm kurz nach, als Huan direkt verschwand und auch Yao war froh, dass Mingjue nun da war und er nicht komplett alleine war. Als dieser nun bei seinem Kompliment so lachte, lächelte auch Yao, denn das gab ihm ein bisschen das Gefühl, dass sich ihre Beziehung wirklich gebessert hatte. Überrascht gingen seine Brauen dann aber in die Höhe und er musterte die Robe nochmal kurz, bevor er verstehend nickte. „Ah, sein D&D Spiel, nicht wahr?“ Yao lächelte leicht. „Dann hat er dich also doch noch dazu bekommen, sein Kostümspiel mitzumachen.“ Überlegte Yao, denn das war früher oft Thema gewesen.
Dass er sich eingehakt hatte, war tatsächlich eine Angewohnheit von früher und als Yao bemerkte, was er gerade tat, zuckte sein Arm kurz und er überlegte, ob das zu überstürzt war, doch ein Blick hinauf in Mingjues Gesicht, signalisierte ihm, dass dieser wohl kein Problem damit hatte. Er sah sehr entspannt dabei aus. Dann war es vielleicht okay... Yao war gerade froh, für diese Unterstützung, denn er fühlte sich hier sehr unwohl. Entsprechend war er auch dankbar für jede Ablenkung. Er gab einen amüsierten Laut von sich und hob nun den Blick, denn besagte Personen kamen nun durch die Tür und Yao stutzte tatsächlich einen Moment, als er Huaisang in dem Aufzug sah. Von Weitem konnte er noch nicht mal sagen, ob es wirklich Huaisang war, doch sobald er dessen Gestik sah, erkannte er es. Die Verwandlung war wirklich perfekt. „Vielleicht sollte er demnächst ein Theater Akademie. Wenn ich ihn so sehe, könnte ich mir vorstellen, dass er dort gut aufgehoben wäre.“ Yao schmunzelte zwar, doch es war sein Ernst. Dass Huaisang ein guter Schauspieler war, das hatte er schon sehr oft mitbekommen... Und aufpassen ist ein gutes Stichwort... Kam es Yao sofort in den Sinn, als Guangshan mit seiner Stiefmutter auf Huaisang und Zixuan zukam. Yao beobachtete dieses Szenario einen Moment und ihm drehte sich der Magen um, als er sah, wie Guangshan die Hand von Huaisang küsste. Obwohl dieser mit dem Rücken zu ihnen stand, konnte Yao sich sehr gut vorstellen, welchen Blick sein Vater ihm gerade zuwarf. Das war einfach widerlich! Yaos Griff um Mingjues Arm wurde etwas fester und sein Gesicht sehr blass. Zixuan stellte Huaisang doch gerade als seine Freundin vor und Jin Guangshan kannte scheinbar garkeine Grenze. „A-Jue.“ Sagte er sofort, um diesen von dem Szenario abzulenken, denn er konnte sich vorstellen, dass Mingjue das ganz und garnicht gefallen würde und er wollte auch nicht, dass dieser mitbekam, dass Guangshan ein so widerlicher Typ war, denn sonst könnt er vielleicht bald schon 1 und 1 zusammenzählen und Yao wollte nicht, dass sein Freund etwas davon wusste, was sein Vater hinter verschlossener Tür mit ihm machte. „Ähm...“ Machte Yao und wirkte nun im ersten Moment etwas nervös, er fing sich jedoch wieder, auch wenn man ihm ansah, dass sein Lächeln gerade etwas gequält aussah. „An welchem Tisch sitzt du heute Abend?“ Fragte er und zog ihn ein Stückchen mit in eine andere Richtung. Dann trat allerdings einer der Oberkellner an ihn heran und verbeugte sich höflich. „Junger Herr Jin.“ Sagte er und Yao war kurz etwas irritiert von der Ansprache. Sein Vater hatte ihm vor Kurzem eröffnet, dass er wollte, dass Yao den Nachnamen seiner Familie annahm. Das war natürlich alles Fassade für die Öffentlichkeit, denn er konnte heute Abend schließlich nicht hier auftauchen und am Tisch der Jins sitzen, während er den Bastardnamen seiner Mutter trug. Yao stand deswegen noch immer in einem inneren Konflikt mit sich selbst, doch letztendlich hatte er nachgegeben. Trotzdem fühlte es sich falsch an, dass er so angesprochen wurde. „Ihr Vater erwartet Sie am Tisch.“ Sagte der Mann und Yao blickte kurz in die Richtung seiner Familie. Er fing sich sofort aus seiner Unsicherheit wieder und legte eine höfliche Miene auf, auch wenn er gerade sehr nervös wurde. „Nun, dann will ich ihn nicht warten lassen.“ Sagte er und nickte dem Kellner zu. „Vielen Dank.“ Der Kellner verbeugte sich nochmal und ging dann wieder. Yao stand trotzdem noch einen Moment wie angewurzelt da und machte keine Anstalten, Mingjue loszulassen. Im Gegenteil, sein Griff wurde wieder etwas fester. Ihm wurde so schlecht, dass es ihm den Atem verschlug, vorallem, weil er von Weitem schon sah, dass der letzte freie Platz genau gegenüber von Guangshan am Tisch war. Er würde seinen Blicken also nicht wirklich ausweichen können.
Cheng war garnicht bewusst, dass er nach Außen ausstrahlte, wie locker er war, wenn er nicht von seiner Familie kleingehalten wurde. Es war eine Haltung, in die er immer sehr unbewusst hineinging und aus der er auch, ohne es zu wissen, rauskam. Wie in diesem Moment. In Huans Nähe hatte er sowieso das Gefühl, sich so garnicht verstellen zu müssen. Das war ein unglaublich befreiendes Gefühl. Als Huan ihm also das Angebot machte, dass er zu ihnen an den Tisch kommen könnte, spürte Cheng ein sehnsüchtiges Ziehen in seinem Herzen. Er sah kurz zu Zhan und Lan Qiren, dann wieder zu Huan und ein etwas bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wenn er daran dachte, dass er einen Abend zusammen mit den Lans und Mingjue verbringen könnte, wollte er am Liebsten alles stehen und liegen lassen und dieses Angebot annehmen. Doch dazu war er zu pflichtbewusst. „Oh man, das ist ein grandioses Angebot. Aber...“ Sagte er und schielte zum Tisch seiner Familie, über der er eine regelrechte Gewitterwolke hängen sehen konnte. „Ich schätze, das kann ich nicht bringen. Das würde keinen guten Eindruck machen.“ Seufzte er, dann blinzelte er aber kurz zu , sah skeptisch zu Huans Ärmeln, bevor er den Blick wieder hob und amüsiert die Augen verdrehte. „Du hast Ideen.“ Er stieß ihn zart, aber sehr spielerisch mit der Schulter an und lächelte dann etwas, vielleicht weil er gerade Körperkontakt suchte. Insgeheim wünschte er sich wirklich, er könnte in Huans Ärmel kriechen und dort einfach drin sitzen bleiben, bis der Abend vorbei war. Vielleicht etwas mit seinen Handgelenken kuscheln. Cheng musste sich selbst für seine absurden Gedanken ermahnen.
Dann brachte ihn Huan mit seinem Kompliment aber etwas aus der Fassung. Es war das eine, dass er ihm ein Kompliment machte, aber dass er eins zurück bekam – darauf war Cheng irgendwie nicht gefasst gewesen. Sofort errötete er wieder und ärgerte sich darüber. „Danke.“ Sagte er knapp und wollte dabei nicht so verlegen klingen, wie er es tat. Er räusperte sich, sah dann aber sehr deutlich, wie Huan ihn musterte (auch wenn dieser es nur beiläufig tat) und wurde noch ein kleines bisschen röter. Cheng strich sich leicht über den Nacken und sah kurz durch den Raum, in der Hoffnung, dass die Wärme aus seinen Wangen wich und änderte dann schnell das Gesprächsthema, worauf Huan auch dann auch direkt in seinem Thema drin war. Das gab Cheng Zeit, sich etwas zu akklimatisieren. Bei dem Part, dass die Lans ja schon früh weg mussten, konnte er sich ein liebevolles Schmunzeln nicht verkneifen. Er nickte aber weiter aufmerksam. „Ihr habt ihr auch ganz schön viel auf die Beine gestellt. Die meisten Organisationen kamen hier ja erst nach eurem Engagement rein.“ Das hatte Cheng schon mitbekommen und er fühlte sich etwas schlecht, dass seine Familie so gut wie nichts dazu beigetragen hatte. „Ich bin zwar nicht so überzeugend wie du, aber ich werd auch mein Bestes geben, ein bisschen Werbung zu machen.“ Sagte Cheng. Schon allein, weil es Huan so wichtig war. Aber auch, weil er verstand, welchen Zwecken die Einnahmen dienten. Es war schon wieder herzerwärmend zu sehen, mit wieviel Leidenschaft Huan das alles hier machte. Er war einfach zu gut für diese Welt. „Also mach dir keine Gedanken. Ich versteh das, wenn du mich heute Abend versetzt.“ Zog er ihn etwas auf. Doch nur, um seine Nervosität etwas zu überspielen, denn er wollte Huan ja noch etwas fragen. „Vielleicht hast du Morgen ja dann Zeit? Ne Stunde oder so? Zum Spazieren gehen... vielleicht.“ Er zuckte leicht mit den Schultern, sah Huan dann aber abwartend an. „Also... ich hab theoretisch Morgen früh noch Extra Training, wegen dem Wettkampf. Aber vielleicht macht mein Sensei heute auch so hart Party, dass er morgen zu verkatert ist.“ Cheng lachte leicht, denn daran glaubte er selbst nicht. Mingjue war zu diszipliniert. Außerdem war er heute ja hier, um auf Huaisang aufzupassen. „Aber selbst wenn es stattfindet, hätte ich am Nachmittag Zeit.“ Cheng bekam gerade garnicht mit, dass er Huan mit einem Hundeblick vom Feinsten ansah. Er wusste ja nicht mal, dass er so etwas draufhatte. Das machte vielleicht die Nervosität, denn schließlich fragte ER Huan nun gerade nach einem Date. Wenn auch nicht so konkret, wie Huan das bei ihm gemacht hatte.
Xingchen stand zu 100% hinter seinem Freund und er schämte sich auch nicht dafür, dass dieser Kellner war. Er mochte die Unterteilung von Menschen in verschiedene Schichten absolut nicht. Nur weil manche mehr Geld hatten, als andere, waren sie doch lange nichts besseres. Zumal viele für den Reichtum meist nicht mal einen Finger krumm gemacht hatten, weil sie einfach alles geerbt hatten. Xingchen liebte Yang einfach dafür, dass er ein außergewöhnlicher Mensch war, der im Sturm sein Herz erobert hatte und entsprechend glücklich sah er nun auch aus, als Yang an seiner Seite war. Auch wenn seine Eltern das ein bisschen anders sahen...
Xingchen spürte, wie Yang seine Hand hielt und das machte das Lächeln auf seinen Lippen nur etwas breiter. „Oh, ich frage sie garnicht danach. Ich finde, das ist der perfekte Moment.“ Sagte er auf Yangs Worte hin und drehte sich mit ihm zu seinen Eltern um. Als Yang sich dann so förmlich forstellte, konnte er das Grinsen auf dessen Lippen förmlich erahnen. Xingchen war davon auch etwas erheitert. Er mochte es, dass Yang diese steife Runde etwas aufmischte. Allerdings war er nun etwas gespannt darauf, wie Yang auf die blöde Frage seines Vaters reagierte. Als dieser ihm nun so frech antwortete, konnte Xingchen sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sein Vater dagegen räusperte sich und man konnte hören, dass dieser mit der Situation nicht recht umgehen konnte. Er wollte darauf schon etwas erwidern, als Yang dann zum Glück nachschob, dass es ein Scherz war. Sofort hörte man seine Eltern aufgesetzt lachen und Xingchen hatte das Gefühl, seine Mutter klang dabei etwas hysterisch. „Und ich glaube, wir könnten heute Abend keinen besseren Kellner haben.“ Fügte Xingchen noch bei und küsste ihn nochmal auf die Wange, bevor er sich wieder hinsetzte und sehr sanft in Yangs Richtung lächelte, während dieser die Karten verteilte. Das gequälte Lächeln seiner Eltern konnte er zwar nicht sehen, doch irgendwie konnte er spüren, wie angespannt diese nun waren. Innerlich seufzte Xingchen. Irgendwie hatte er gehofft, dass seine Familie anders reagieren würde, auch wenn er es im Grunde schon geahnt hatte. „Vielen Dank, A-Yang.“ Sagte er dann im Namen von allen am Tisch, denn nicht nur seine eigenen Eltern schienen perplex von diesem Auftritt zu sein, auch die von Song Lan. Als Yang dann an seine Seite trat und deutlich dessen Shampoo riechen konnte, lächelte er wieder breiter. „Oh.“ Machte er nun aber überrascht, denn damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet. „Das war ja sehr aufmerksam. Ich danke dir.“ Er beugte sich etwas mehr zu ihm und flüsterte: „Mein kleines Raubkätzchen.“ Xingchen sprach so leise, dass nur Yang das hören konnte, doch er schmunzelte nun. „Sag mir bescheid, wenn du heute Abend mal eine freie Minute hast, dann können wir ein bisschen reden.“ Xingchen nahm kurz seine Hand und drückte sie. „Vielen Dank.“ Sagte nun auch Xingchens Vater, der sich wohl endlich aus seiner Schockstarre gelöst hatte, auch wenn er wenig begeistert davon war, wie sein Sohn gerade Zärtlichkeiten hier mit einem ordinären Kellner austauschte. Als Yang ein paar Schritte weit weg war, ging es dann auch direkt schon los. „Xingchen.“ Kam es entsetzt von seiner Mutter. Fragend hob er den Blick in ihre Richtung, doch seine Fingerspitzen wanderten schon über die Karte. Er freute sich darüber, dass er nicht auf die Hilfe seiner Familie angewiesen war. „Mutter.“ Sagte er ganz höflich. „Ihr würdet mir einen sehr großen Gefallen tun, wenn ihr euch etwas Zeit nehmen würdet, um A-Yang kennen zu lernen. Er bedeutet mir sehr viel und ich bitte euch, ihn respektvoll zu behandeln.“ „Er ist Kellner.“ Entfuhr es seinem Vater nun aber sofort abfällig, woraufhin Xingchens Lächeln verschwand und er etwas betrübt in die Runde sah. „Ja, Vater. Er ist Kellner. Das ist ein Beruf, mit dem Menschen Geld verdienen. Unternehmer ist ein Beruf, mit dem du dein Geld verdienst. Yang arbeitet in der Gastronomie und daran ist nichts verwerflich.“ Sagte Xingchen nun ernst. „Er macht seinen Job hier sehr gewissenhaft. Gäbe es hier keine Kellner, würden wir heute Abend keine ausgefallenen und teuren Drinks bekommen. Das selbe gilt für die Menschen in der Küche, die den ganzen Abend kochen, damit wir kleine Kunstwerke auf dem Teller haben.“ Führte er nochmal auf und fand es schon wieder sehr schade, dass seine Eltern diese Berufe so gering schätzten. „Xingchen.“ Fiel seine Mutter ihm dann ins Wort. „Wir reden zuhause nochmal darüber.“ Sie klang noch immer sehr hysterisch, schien das aber hinter einem Lächeln zu verstecken. Xingchen seufzte leise und schüttelte etwas den Kopf. „Ja, das werden wir.“ Sagte er dazu. Seine Eltern würden es akzeptieren müssen, dass Xue Yang sein Freund war. Da würde kein Weg daran vorbei führen.
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- Beitrag #374
Re: Our shining days
Als Huaisang ihn dieses Kompliment machte, überforderte es Zixuan doch ein wenig. Hot war eigentlich kein Wort, mit dem er sich beschreiben würde. Aber wahrscheinlich war das auch nicht sonderlich ernst gemeint, oder? Das Flirten - oder zumindest vermutete Zixuan, dass es unter flirten fallen konnte - gehörte hier sicher nur zu Huaisangs Performance dazu. Trotzdem konnte er nicht ganz unterdrücken, dass ihm ein wenig Röte ins Gesicht stieg. Bei dem Kommentar, dass Huaisang geübt hatte, musste Zixuan leicht den Kopf schütteln. "Das kann ich aber gut nachvollziehen. Beim ersten Mal muss so etwas unglaublich nervenaufreibend sein. Das ist es bei mir manchmal jetzt noch und ich kenn es nicht anders. Ich meine es aber, du hast dich wirklich gut geschlagen", wiederholte Zixuan.
Die unbeschwerte Zeit, in der sie miteinander Scherzen konnten, war jedoch schnell vorbei, als seine Eltern zu ihnen stießen. Huaisang schlug sich unglaublich gut, auch wenn Zixuan all das wirklich unangenehm ware. War es da wirklich so überraschend, dass er noch nie jemand mitgebracht hatte, wenn seine Eltern so mit der ersten Person umgingen, die er mitbrachte. Fast wäre ihm sein Gesicht wieder entgleist, bei dem Seitenhieb seiner Mutter. Auch wenn er so einen Kommentar erwartet hatte und es nicht der Erste dieser Art war, tat er trotzdem nicht weniger weh. Es verdeutlichte nur noch einmal, wie sehr seine Mutter ihn in das Heteronomativ pressen wollte. Da passte er nun einmal nicht hinein. Es schmerzte ihn, dass seine Eltern das so einfach wegignorieren und es nicht akzeptierten, egal wie oft er es erwähnt hatte. Zixuan senkte nur seinen Blick. Der Kommentare seines Vaters machte es nicht besser. Noch schlimmer wurde es, als er das Wort wieder an Huaisang richtete. Anscheind hatte Zixuans subtiler Versuch ihn davon abzuhalten sich unangebracht zu verhalfen überhaupt nicht geklappt. Er fühlte sich dabei gerade auch sehr Hilflos. Was sollte er denn bitte sagen, ohne gleich komplett einen ganzen Skandal auf seine Familie zu ziehen oder dafür zu sorgen, dass Huaisang sofort weglief. Obwohl das imme noch passieren könnte. Es war offensichtlich, wie unangenehm Huaisang die Blicke seines Vaters waren. Gerade fragte sich Zixuan, ob er Huaisang in noch mehr lagen Stoff hätte wickeln sollen, um ihn ein wenig mehr zu schützen. Dabei zeigte sein Kleid noch einmal viel Haut oder war zu aufreizend. Er machte sich wirklich Sorgen, als dieser sich wieder bei ihm einhakte. Bevor er allerdings die Möglichkeit hatte nach zu fragen, nahm seine Mutter Huaisang schon wieder in Beschlag. War er nicht eigentlich seine Begleitung? Wieso flatterte seine Eltern dann so um diesen herum? Das war doch wirklich nicht nötig. Er hätte ihn doch genauso zum Tisch führen können. Das wäre doch überhaupt kein Problem gewesen. Ungern übergab er Huaisang also an seine Mutter. Lieber diese, als sein Vater.
Als Zixuan dann mit seinem Vater alleine war und dessen Worte hörte, wurde ihm fast übel. In seinen Ohren klang das überhaupt nicht nach einem Kompliment, sondern nach einer Drohung. Er kam auch sicher nicht nach seinem Vater! Das war das Letzte, was er wollte. "Vater! Bitte, reiß dich zusammen! Zumindest für heute Abend. Wir sind in der Öffentlichkeit!" Vielleicht würde zumindest diese Erinnerung ihn davon abhalten irgendetwas unüberlegtes zu tun. Sonst wüsste es morgen gleich jeder. Er konnte wirklich nur hoffen, dass Guangshan keine weiteren Bemerkungen in Huaisangs Richtung machen würde - oder schlimmeres - solange so viele Augen auf ihnen lagen. Etwas steif ließ er sich zu ihrem Tisch führen.
Zixuan wusste, dass er schnell handeln musste, wenn er Huaisang nicht mehr als nötig seinem Vater aussetzen wollte. Sein Verhältnis zu seinem Vater war schon seit Jahren immer schlechter geworden - seit er alt genug war, um zumindest einen Teil von dessen Aktivitäten mitzubekommen und zu verstehen. Doch gerade erreichte es einen neuen Tiefpunkt. Er hatte gerade überhaupt keinen Respekt mehr vor diesem. Gerade befürchte er, er würde das hier nie wieder bei Huaisang gut machen können. Das wäre wirklich unglaublich schade. Er hatte gerade erst angefangen zu glauben, dass Huaisang wirklich ein guter Freund werden könnte. Wenn dieser danach wegen seinen Eltern nichts mehr miteinander zu tun haben wollte, könnte er es verstehen, würde aber vermutlich tatsächlich anfangen zu weinen. Also musste er in erster Linie seinen Vater von Huaisang weghalten. Auch weil er nicht wollte, dass diesem etwas passierte. Während sein Vater sich also damit Zeit ließ, Huaisang an den Tisch zu setzen, zog Zixuan den Stuhl daneben vor. "Mutter, bitte", bot er ihr an. Dann trat er so schnell es möglich war, ohne zu rennen, um den Platz herum und ließ sich auf Huaisangs anderer Seite nieder. Innerlich atmete er auf. Das war zumindest ein halbwegs gelungenes Manöver. Er sah entschuldigend zu Huaisangs hinüber. Und es sah auch nicht aus, als würde es besser werden, denn sein Cousin kam auf ihren Tisch zu. Zixuan fragte sich wirklich, wer dachte es wäre akzeptabel ihn in solchen Sachen aus dem Haus, geschweige denn auf so eine Gala zu lassen.
"Du kennst doch Huaisang. Am Ende kriegt er, was er will. Da kann selbst ich nicht nein sagen." Mingjue schüttelte den Kopf, könnte aber ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Es war irgendwie so einfach so mit Yao zu reden. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell schon wieder so ungezwungen miteinander Scherzen konnten. Irgendwie hatte Mingjue damit gerechnet, dass es vor allem am Anfang schwieriger sein würde; gestellter und förmlicher. Aber sie stellten sich sehr schnell wieder aufeinander ein und fielen in einen altbekannten Rhythmus. Vielleicht sagte er auch deshalb nichts weiter dazu, dass sich Yao bei ihm einhakte. Es fühlte sich irgendwie natürlich an.
Kurz beobachteten sie dann ihre Geschwister. Huaisang sah aus, als hätte er die Zeit seines Lebens. Das war zumindest schon einmal etwas gutes. Es schien, als hätten die Beiden die erstes Hürde schon einmal unbeschadet überstanden. Das war doch schon mal etwas. Kurz fragte sich Mingjue, ob er sich umsonst Sorgen gemacht hatte und Huaisang wirklich alles unter Kontrolle hatte. Doch diesen Gedanken verwarf er gleich wieder, als Jin Zixuans Eltern an die Beiden herantraten. Sie waren zu weit weg, um zu verstehen, was gesagt wurde. Doch auch Mingjue entging nicht, wie Jin Guangshan Huaisangs Hand küsste. Seine Augenbrauen zogen sich etwas zusammen. Das war mehr als nur ungewöhnlich. Wer machte den so etwas, wenn er die angebliche Freundin seines Sohnes kennenlernte?
Yaos nächste Frage lenkte ihn dann erfolgreich ein wenig ab. Noch war auch nicht genug passiert, damit es gerechtfertigt wäre, sich einzumischen. "Ich bin, glaube ich, bei den Lans gelandet. Wahrscheinlich konnten sie mich da noch reinquetschen, weil Keiner von denen eine Begleitung dabei haben. Und wenn ich das richtig gelesen habe, sitzen noch zwei weitere Leute bei uns am Tisch. Da waren mir die Namen allerdings unbekannt", Mingjue zuckte leicht mit den Schultern. Man konnte schließlich nicht jeden aus der High Society kennen. Dafür interessiere er sich auch nicht genug dafür, was die reichsten der Reichen taten.
Dann würde ihr Gespräch jedoch unterbrochen, als ein Kellner am sie heran trat. Für einen Augenblick war Mingjue sehr verwirrt, wen der Kellner eigentlich meinte, bevor ihm klar wurde, dass es Meng Yao sein müsste. Es war so seltsam und ungewohnt zu hören dass diesen jemand mit Jin ansprach. Er war sich nicht ganz sicher, was er davon halten sollte. Mit leicht zusammengezogen Augenbrauen sah er zu Yao hinunter, um dessen Reaktion abzuschätzen. Immerhin hatte dieser anscheinend einige Probleme mit seiner Familie,wenn Mingjue das richtig verstanden hatte. Auch wenn er das Ausmaß nicht kannte. Da war es überraschend, dass er einfach so den Namen Jin annehmen würde. Zwar sagte Yao auch, dass er gleich zu dem Tisch seiner Familie gehen würde, doch Mingjue spürte sehr genau, wie sich der Griff um seinen Arm verstärkte. Irgendwas konnte da nicht stimmen. Er folgte Yaos Blick zu dem Tisch der Jins, auch um sicher zu gehen, dass bei Huaisang alles in Ordnung war. Von Außen betrachtet, sah alles relativ normal aus. Doch anscheinend stimmt irgendwas nicht ganz und da verließ sich Mingjue lieber auf sein Bauchgefühl. "A-Yao?", fragte er mit leicht gesenkter Stimme, "Ist alles in Ordnung? Was stimmt nicht?" Nach kurzer Überlegung fügte er noch hinzu: "Und denk daran, was wir beschlossen haben. Versuch mir gegenüber offener zu sein." Er legte seine andere Hand über die von Yao an seinem Arm.
Bei Chengs Worten nickte Huan leicht. "Das verstehe ich. Aber vielleicht würde es gar nicht so viele negative Konsequenzen haben, wie du dir vielleicht ausmalst. Ich wollte dir mit dem Vorschlag auch nicht noch zusätzlichen Stress oder Ärger bereiten. Nur, wenn es dir im Laufe des Abends zu viel werden sollte, sei dir sicher, dass du immer an unserem Tisch willkommen bist." Es war für Huan schon wieder schmerzhaft offensichtlich, wie sehr Cheng es sich wünscht nicht zu seiner Familie zurück zu müssen. Er wünschte sich, er könnte ihm klar machen, dass das auch nicht nötig war. Sie würden ihn alle mit offenen Armen willkommen heißen. Die Konsequenzen könnten sie auch zusammen überstehen. Hoffentlich würde Cheng irgendwann verstehen, wie wichtig es war, dass er glücklich war.
Allerdings wurde die Stimmung dann weniger ernst, als es darum ging, dass sich Cheng ja auch in den Ärmeln verstecken könnte. Huan begann zu kichern, als Cheng ihn so leicht anstieß. "Was denn? Groß genug wäre er", argumentierte er, während er sein Lachen ein wenig hinter besagtem Ärmel versteckte. Natürlich war ihm bewusst, wie absurd die Idee eigentlich war, aber sie hatte es geschafft Cheng ein wenig zum Lächeln zu bringen. Dann war es das mehr als wert.
Danach war Cheng auch unglaublich niedlich, wie er auf das Kompliment reagierte. Die leichte Röte in seinem Gesicht machte ihn auch attraktiver. Es war für Huan immer noch unverständlichen, wie Cheng es nicht gewöhnt sein musste, mit Komplimenten überschüttet zu werden. Immerhin war er unglaublich attraktiv und wusste sich sehr gut zu kleiden. Schon allein das sollten ihm die Leute doch eigentlich sagen. Das sein Charakter zusätzlich noch mehr als großartig war, konnte doch nur dazu beitragen. Doch anscheinend ließ die Welt Cheng immer glauben, dass dem nicht so sei. Dann musste Huan eben dafür sorgen, dass er das doch irgendwann selbst sehen konnte.
Schnell wechselte Cheng jedoch das Thema zu den Organisationen, die sie heute unterstützen wollten. Damit hatte er Huan wirklich sehr erfolgreich abgelenkt. "Vielen Dank", lächelte Huan bei Chengs Aussage. "So etwas ist mir hat wirklich unglaublich wichtig. Wenn wir die Welt ein kleines bisschen besser machen können, dann bin ich schon froh. Vielleicht klingt das auch alles ein wenig idealistisch, aber wir haben hier wirklich die Möglichkeit etwas zu Verbessern und dann sollte man das, meiner Meinung nach, auch tun. Immerhin haben wir alle die Kapazität und das Potential dazu zu helfen. Dafür war die Plattform hier ideal, also mussten wir das nutzen und noch ein paar Organisationen einschleusen. Vielleicht könnten wir ein paar Ungerechtigkeiten
... nun ja, nicht sofort wieder gerade biegen, aber ein wenig darauf hinarbeiten, dass es für alle eine bessere Welt gibt." Huan warf Cheng erneut ein Lächeln zu. "Aber ich hab das Gefühl, ich erzähl das hier dem Falschen. Du weißt das wahrscheinlich alles selbst auch und lässt mich hier nur aus Höflichkeit reden." Er nahm Chengs Hand in die seine und drückte diese kurz. "Vielen Dank, wirklich, es bedeutet mir unglaublich viel, wenn du das tun würdest und dich auch ein wenig einsätzt. Das wäre wirklich großartig. Aber seh dich nicht gezwungen. Ich bin über jeden Hilfe dankbar."
Cheng überraschte Huan dann wirklich mit seiner nächsten Frage. Noch während Cheng sprach, würde Huans Lächeln immer breiter, bis er ihn angrinste wie ein Honigkuchenpferd. Enthusiastisch nickte er am Ende der Rede. "Natürlich! Nichts lieber. Ich würde dich aber auf keinen Fall von deinem Training abhalten. Vor allem, nicht so kurz vor deinem wichtigen Wettkampf. Das könnte ich mir nicht verzeihen, wenn ich dir die Möglichkeiten nehmen würde, dich ordentlich vorzubereiten. Und Mingjue wäre sicher auch sauer. Er würde bestimmt mindestens eine Wochen nicht mit mir reden." Huan deutete ganz kurz einen Schmollmund an, doch seine Mundwinkel gingen schneller wieder nach oben, als nötig." Abgesehen davon habe ich morgens Orchesterprobe. Aber der Nachmittag klingt gut. Ich wollte zwar noch zum Tierheim, aber vielleicht lässt sich das ja verbinden? Du könntest mich abholen und wir könnten gemeinsam hinlaufen oder ich hole dich ab? Und wenn du noch Lust hättest, könntest du die Hunde dort jetzt auch tatsächlich mal kennen lerne? Es sei denn du hast nach Heute dann genug von gemeinnütziger Arbeit, dass kann ich dann auch verstehen." Kurz fragte er sich, ob er schon wieder zu enthusiastisch war, aber er freute sich eben darüber, dass Cheng ihn gefragt hatte und freute sich jetzt schon darauf. Da konnte er seine Emotionen nicht gut verstecken.
Um ehrlich zu sein, verlief das Treffen mit Xiao Xingchens Eltern genauso, wie Yang es gedacht hatte. Oder vielleicht sogar ein wenig besser. Er fragte sich, was passiert wäre, wenn er hier nicht in der Kellneruniform stehen würde, was sie anscheinend schon verurteilten, sondern in seinen normalen Sachen. Abgetragen und zerrissen und mehr von Pins zusammengehalten als alles andere. Von der Lederjacke mal ganz abgesehen. Vermutlich hätte er sie allein durch seine Anwesenheit in ein frühes Grab geschickt, vor allem mit dem Wissen, dass er etwas mit ihrem ach so lieben und unschuldigen Sohn hatte. Für einen Moment, sah es wirklich so aus, als hätte der gesamte Tisch einen Herzinfarkt. Also wirklich, wie zur Hölle passiert Xingchen in diesen Haufen rein. Da war es wirklich ein Wunder, dass dieser noch bei Verstand war. Yang musste sich wirklich sehr zusammenreißen, dass er nicht anfing sie auszulachen. Manchmal war er wirklich stolz auf das wenige an Selbstbeherrschung, was er besaß. Und ja, Xingchen konnte sich gerne dafür verantwortlich fühlen, dass er wirklich gerade relativ ausgeglichen war. Und er hatte immer noch einen Job zu tun, auch wenn er angeguckt wurde, als wäre er Abschaum unter ihren Füßen oder der Bösewicht in einer Cartoon Serie. Zumindest hatte Xingchen seinen Glauben an ihn noch nicht verloren. Als dieser meinte, sie könnten sich keinen besseren Kellner wünschen, lachte er leicht. "Ich werde zumindest versuchen, alles zu tun, um Sie zufrieden zu stellen." Dann beugte er sich ein wenig mehr in Xingchens Richtung und flüsterte ihm ins Ohr. "Und in deinem Fall, meine ich wirklich alles, was du heute willst." Die Art wie er es betonte, machte deutlich, dass er dabei nicht nur die Kellnertätigkeit meinte. Dann wandte er sich allerdings wieder der Familie und seinen tatsächlichen Aufgaben zu. Ein wenig fühlte es sich an, als würde er mit Wachsfiguren reden, von einem Künstler, der eine Studie in Stock durchgeführt hatte.
Doch zum Glück musste er nicht mehr lange mit ihren zu tun haben, oder zumindest immer nur in kurzen Abständen. Xingchen war natürlich derjenige der sich Bedankte. Der Dank des Vaters hörte sich dagegen eher wie eine Beschwörung gegen das Böse an.
Yang presste einen kurzen Kuss neben Xingchens Augenwinkel, als dieser ihn so leise Raubkätzchen nannte. Er musste sich wirklich zusammenreißen, denn alles was er wollte, war komplett in Xingchens Schoß zu klettern und ihn so lange und tief zu küssen, bis er keine Luft mehr hatte. Der Drang wurde noch stärker, als Xingchen meinte, er würde später gerne ein paar Minuten alleine mit ihm verbringen. Doch natürlich war es nicht so einfach. "Ich werde sehen, was ich rausholen kann." So wirkliche Pausen waren nicht vorgesehen, aber vielleicht konnte er später ein paar Minuten rauschlagen, bevor er hinter die Bar wechselte. Solange er hier von Tisch zu Tisch laufen musste, würde es schwer werden, sich wegschleichen. So musste er jetzt auch erst einmal weiter zum nächsten Tisch. Vielleicht warf er den Leuten im weggehen noch einem ein Grinsen zu, was ein paar Millimeter zu schief war.
Dadurch hörte er natürlich auch nicht mehr, wie sich an dem Tisch eine Diskussion anbahnte. Irgendwie hätte es ihn wahrscheinlich gefreut und vor allem immer noch erstaunt, dass sich Xingchen selbst vor seinen Eltern so sehr für ihn einsetzte. Gleichzeitig hätte er ihm gesagt, dass er es bleiben lassen soll. Es hatte doch sowieso keinen Zweck. Wahrscheinlich hätte es keine bessere Veranstaltung geben können, um zu verdeutlichen, wo sie beide in der Gesellschaft standen und wie es dementsprechend die Eltern sahen. Xingchen saß bei der Elite in feinem Sachen und konnte sich an allem bedienen, was er heute wollte, während Yang in geborgten Klamotten die Leute bedienen musste.
Yang holte den nächsten Stapel Menüs vom Tresen und machte sich auf den Weg zum nächsten Tisch. Das geübte Lächeln fand sich zurück auf sein Gesicht. Es wirkte absolut charmant, war aber auch absolut fake. Wer auf gutes Trinkgeld hoffte, musste eben mit solchen Tricks spielen. Vor allem, weil er sich auf den Weg zum Tisch der Jins machte.
Das letzte was Song Lan an diesem Abend erwartet hatte, war Xue Yang zu sehen. Noch weniger hatte er gedacht, dass Xiao Xingchen diesen offiziell seinen Eltern als Freund vorstellen würde. Und schon gar nicht, dass dieser das mit sich machen lassen würde. Was sollte überhaupt die ganze Nummer mit dem Kellner? War das irgendein seltsamer Plan sich bei der Veranstaltung einzuschleichen? Denn jemand wie ihn wollten sie sicher nicht hier haben. Xue Yang war die letzte Person, die auf so einer hochtrabenden Veranstaltung sein sollte. Niemand wollte ihn hier haben. Da half auch Xiao Xingchens verschobene Denkweise nichts. Auch wenn Song Lan nicht verstehen konnte, wie dieser in der Öffentlichkeit mit Xue Yang umging. Vor all den Reportern, für die das sicher gefundenes Fressen war und erst recht vor seinen Eltern. Wollte er etwa einen Skandal auslösen? Das würde Xue Yang ähnlich sehen ihn zu so etwas zu überreden. Xingchen war zu naiv und beeinflussbar. Das Xingchens Eltern so reagierten, bestätigte Song Lans Sicht auf die Dinge nur. Auch eröffnet sich plötzlich die Möglichkeit seine Sicht auf alles einzubringen. Vielleicht würde Xingchen ja seine Fehler einsehen, wenn seine Eltern ihm die Fehler verdeutlichten. Da sollte man auf nur mal sicher gehen und noch ein wenig nachhelfen. Nachdem Xingchens Mutter meinte sie würde noch zu Hause darüber reden, ergab sich die perfekte Gelegenheit sich einzumischen. "Frau Xiao, es ist wirklich wichtig, dass Sie beide mit ihm reden. Vielleicht schaffen Sie es ja Xingchen zur Vernunft zu bringen. Ich mache mir wirklich sehr viele Sorgen. Ich versuche schon seit einiger Zeit ihm klar zu machen, dass Xue Yang kein guter Umgang für ihn ist und ihn in Gefahr bringt. Was er ihm schon alles angetan hat." Song Lan schüttelte betrübt den Kopf. "Auf mich hört er leider nicht, aber vielleicht können sie zu ihm durchdringen."
An der Stelle mischte sich auch Song Lans Mutter ein, die sich langsam von dem Schock erholt hatte. Mehr oder weniger. Sie wendete sich stattdessen direkt an Xingchen, um dessen Eltern zu unterstützen." Xingchen, Kindchen, es ist okay, dass du das nicht alles so gut einschätzen kannst. Für dich muss das alles nicht so einfach sein. Aber du musst deine Eltern auch verstehen. Sie versuchen dich nur zu schützen. Dieser Kellner", sie sprach das Wort ebenfalls aus, als wäre es eine Beleidigung. "Auch wenn du sagst, dass es ein normaler Job ist... denk doch an deinen Status. Deine Familie ist hoch angesehen und hat sehr viel Geld. Was ist, wenn er das nur ausnutzt? Das hört man doch immer wieder. Das sich ärmere Leute jemanden um den Finger wickeln, nur um an das Geld heran zu kommen." Song Lan nickte neben ihr kräftig. Das würde wirklich erklären, warum Xue Yang noch bei Xiao Xingchen blieb. Diesen könnte er eben sehr einfach ausnutzen.
Die unbeschwerte Zeit, in der sie miteinander Scherzen konnten, war jedoch schnell vorbei, als seine Eltern zu ihnen stießen. Huaisang schlug sich unglaublich gut, auch wenn Zixuan all das wirklich unangenehm ware. War es da wirklich so überraschend, dass er noch nie jemand mitgebracht hatte, wenn seine Eltern so mit der ersten Person umgingen, die er mitbrachte. Fast wäre ihm sein Gesicht wieder entgleist, bei dem Seitenhieb seiner Mutter. Auch wenn er so einen Kommentar erwartet hatte und es nicht der Erste dieser Art war, tat er trotzdem nicht weniger weh. Es verdeutlichte nur noch einmal, wie sehr seine Mutter ihn in das Heteronomativ pressen wollte. Da passte er nun einmal nicht hinein. Es schmerzte ihn, dass seine Eltern das so einfach wegignorieren und es nicht akzeptierten, egal wie oft er es erwähnt hatte. Zixuan senkte nur seinen Blick. Der Kommentare seines Vaters machte es nicht besser. Noch schlimmer wurde es, als er das Wort wieder an Huaisang richtete. Anscheind hatte Zixuans subtiler Versuch ihn davon abzuhalten sich unangebracht zu verhalfen überhaupt nicht geklappt. Er fühlte sich dabei gerade auch sehr Hilflos. Was sollte er denn bitte sagen, ohne gleich komplett einen ganzen Skandal auf seine Familie zu ziehen oder dafür zu sorgen, dass Huaisang sofort weglief. Obwohl das imme noch passieren könnte. Es war offensichtlich, wie unangenehm Huaisang die Blicke seines Vaters waren. Gerade fragte sich Zixuan, ob er Huaisang in noch mehr lagen Stoff hätte wickeln sollen, um ihn ein wenig mehr zu schützen. Dabei zeigte sein Kleid noch einmal viel Haut oder war zu aufreizend. Er machte sich wirklich Sorgen, als dieser sich wieder bei ihm einhakte. Bevor er allerdings die Möglichkeit hatte nach zu fragen, nahm seine Mutter Huaisang schon wieder in Beschlag. War er nicht eigentlich seine Begleitung? Wieso flatterte seine Eltern dann so um diesen herum? Das war doch wirklich nicht nötig. Er hätte ihn doch genauso zum Tisch führen können. Das wäre doch überhaupt kein Problem gewesen. Ungern übergab er Huaisang also an seine Mutter. Lieber diese, als sein Vater.
Als Zixuan dann mit seinem Vater alleine war und dessen Worte hörte, wurde ihm fast übel. In seinen Ohren klang das überhaupt nicht nach einem Kompliment, sondern nach einer Drohung. Er kam auch sicher nicht nach seinem Vater! Das war das Letzte, was er wollte. "Vater! Bitte, reiß dich zusammen! Zumindest für heute Abend. Wir sind in der Öffentlichkeit!" Vielleicht würde zumindest diese Erinnerung ihn davon abhalten irgendetwas unüberlegtes zu tun. Sonst wüsste es morgen gleich jeder. Er konnte wirklich nur hoffen, dass Guangshan keine weiteren Bemerkungen in Huaisangs Richtung machen würde - oder schlimmeres - solange so viele Augen auf ihnen lagen. Etwas steif ließ er sich zu ihrem Tisch führen.
Zixuan wusste, dass er schnell handeln musste, wenn er Huaisang nicht mehr als nötig seinem Vater aussetzen wollte. Sein Verhältnis zu seinem Vater war schon seit Jahren immer schlechter geworden - seit er alt genug war, um zumindest einen Teil von dessen Aktivitäten mitzubekommen und zu verstehen. Doch gerade erreichte es einen neuen Tiefpunkt. Er hatte gerade überhaupt keinen Respekt mehr vor diesem. Gerade befürchte er, er würde das hier nie wieder bei Huaisang gut machen können. Das wäre wirklich unglaublich schade. Er hatte gerade erst angefangen zu glauben, dass Huaisang wirklich ein guter Freund werden könnte. Wenn dieser danach wegen seinen Eltern nichts mehr miteinander zu tun haben wollte, könnte er es verstehen, würde aber vermutlich tatsächlich anfangen zu weinen. Also musste er in erster Linie seinen Vater von Huaisang weghalten. Auch weil er nicht wollte, dass diesem etwas passierte. Während sein Vater sich also damit Zeit ließ, Huaisang an den Tisch zu setzen, zog Zixuan den Stuhl daneben vor. "Mutter, bitte", bot er ihr an. Dann trat er so schnell es möglich war, ohne zu rennen, um den Platz herum und ließ sich auf Huaisangs anderer Seite nieder. Innerlich atmete er auf. Das war zumindest ein halbwegs gelungenes Manöver. Er sah entschuldigend zu Huaisangs hinüber. Und es sah auch nicht aus, als würde es besser werden, denn sein Cousin kam auf ihren Tisch zu. Zixuan fragte sich wirklich, wer dachte es wäre akzeptabel ihn in solchen Sachen aus dem Haus, geschweige denn auf so eine Gala zu lassen.
"Du kennst doch Huaisang. Am Ende kriegt er, was er will. Da kann selbst ich nicht nein sagen." Mingjue schüttelte den Kopf, könnte aber ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Es war irgendwie so einfach so mit Yao zu reden. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell schon wieder so ungezwungen miteinander Scherzen konnten. Irgendwie hatte Mingjue damit gerechnet, dass es vor allem am Anfang schwieriger sein würde; gestellter und förmlicher. Aber sie stellten sich sehr schnell wieder aufeinander ein und fielen in einen altbekannten Rhythmus. Vielleicht sagte er auch deshalb nichts weiter dazu, dass sich Yao bei ihm einhakte. Es fühlte sich irgendwie natürlich an.
Kurz beobachteten sie dann ihre Geschwister. Huaisang sah aus, als hätte er die Zeit seines Lebens. Das war zumindest schon einmal etwas gutes. Es schien, als hätten die Beiden die erstes Hürde schon einmal unbeschadet überstanden. Das war doch schon mal etwas. Kurz fragte sich Mingjue, ob er sich umsonst Sorgen gemacht hatte und Huaisang wirklich alles unter Kontrolle hatte. Doch diesen Gedanken verwarf er gleich wieder, als Jin Zixuans Eltern an die Beiden herantraten. Sie waren zu weit weg, um zu verstehen, was gesagt wurde. Doch auch Mingjue entging nicht, wie Jin Guangshan Huaisangs Hand küsste. Seine Augenbrauen zogen sich etwas zusammen. Das war mehr als nur ungewöhnlich. Wer machte den so etwas, wenn er die angebliche Freundin seines Sohnes kennenlernte?
Yaos nächste Frage lenkte ihn dann erfolgreich ein wenig ab. Noch war auch nicht genug passiert, damit es gerechtfertigt wäre, sich einzumischen. "Ich bin, glaube ich, bei den Lans gelandet. Wahrscheinlich konnten sie mich da noch reinquetschen, weil Keiner von denen eine Begleitung dabei haben. Und wenn ich das richtig gelesen habe, sitzen noch zwei weitere Leute bei uns am Tisch. Da waren mir die Namen allerdings unbekannt", Mingjue zuckte leicht mit den Schultern. Man konnte schließlich nicht jeden aus der High Society kennen. Dafür interessiere er sich auch nicht genug dafür, was die reichsten der Reichen taten.
Dann würde ihr Gespräch jedoch unterbrochen, als ein Kellner am sie heran trat. Für einen Augenblick war Mingjue sehr verwirrt, wen der Kellner eigentlich meinte, bevor ihm klar wurde, dass es Meng Yao sein müsste. Es war so seltsam und ungewohnt zu hören dass diesen jemand mit Jin ansprach. Er war sich nicht ganz sicher, was er davon halten sollte. Mit leicht zusammengezogen Augenbrauen sah er zu Yao hinunter, um dessen Reaktion abzuschätzen. Immerhin hatte dieser anscheinend einige Probleme mit seiner Familie,wenn Mingjue das richtig verstanden hatte. Auch wenn er das Ausmaß nicht kannte. Da war es überraschend, dass er einfach so den Namen Jin annehmen würde. Zwar sagte Yao auch, dass er gleich zu dem Tisch seiner Familie gehen würde, doch Mingjue spürte sehr genau, wie sich der Griff um seinen Arm verstärkte. Irgendwas konnte da nicht stimmen. Er folgte Yaos Blick zu dem Tisch der Jins, auch um sicher zu gehen, dass bei Huaisang alles in Ordnung war. Von Außen betrachtet, sah alles relativ normal aus. Doch anscheinend stimmt irgendwas nicht ganz und da verließ sich Mingjue lieber auf sein Bauchgefühl. "A-Yao?", fragte er mit leicht gesenkter Stimme, "Ist alles in Ordnung? Was stimmt nicht?" Nach kurzer Überlegung fügte er noch hinzu: "Und denk daran, was wir beschlossen haben. Versuch mir gegenüber offener zu sein." Er legte seine andere Hand über die von Yao an seinem Arm.
Bei Chengs Worten nickte Huan leicht. "Das verstehe ich. Aber vielleicht würde es gar nicht so viele negative Konsequenzen haben, wie du dir vielleicht ausmalst. Ich wollte dir mit dem Vorschlag auch nicht noch zusätzlichen Stress oder Ärger bereiten. Nur, wenn es dir im Laufe des Abends zu viel werden sollte, sei dir sicher, dass du immer an unserem Tisch willkommen bist." Es war für Huan schon wieder schmerzhaft offensichtlich, wie sehr Cheng es sich wünscht nicht zu seiner Familie zurück zu müssen. Er wünschte sich, er könnte ihm klar machen, dass das auch nicht nötig war. Sie würden ihn alle mit offenen Armen willkommen heißen. Die Konsequenzen könnten sie auch zusammen überstehen. Hoffentlich würde Cheng irgendwann verstehen, wie wichtig es war, dass er glücklich war.
Allerdings wurde die Stimmung dann weniger ernst, als es darum ging, dass sich Cheng ja auch in den Ärmeln verstecken könnte. Huan begann zu kichern, als Cheng ihn so leicht anstieß. "Was denn? Groß genug wäre er", argumentierte er, während er sein Lachen ein wenig hinter besagtem Ärmel versteckte. Natürlich war ihm bewusst, wie absurd die Idee eigentlich war, aber sie hatte es geschafft Cheng ein wenig zum Lächeln zu bringen. Dann war es das mehr als wert.
Danach war Cheng auch unglaublich niedlich, wie er auf das Kompliment reagierte. Die leichte Röte in seinem Gesicht machte ihn auch attraktiver. Es war für Huan immer noch unverständlichen, wie Cheng es nicht gewöhnt sein musste, mit Komplimenten überschüttet zu werden. Immerhin war er unglaublich attraktiv und wusste sich sehr gut zu kleiden. Schon allein das sollten ihm die Leute doch eigentlich sagen. Das sein Charakter zusätzlich noch mehr als großartig war, konnte doch nur dazu beitragen. Doch anscheinend ließ die Welt Cheng immer glauben, dass dem nicht so sei. Dann musste Huan eben dafür sorgen, dass er das doch irgendwann selbst sehen konnte.
Schnell wechselte Cheng jedoch das Thema zu den Organisationen, die sie heute unterstützen wollten. Damit hatte er Huan wirklich sehr erfolgreich abgelenkt. "Vielen Dank", lächelte Huan bei Chengs Aussage. "So etwas ist mir hat wirklich unglaublich wichtig. Wenn wir die Welt ein kleines bisschen besser machen können, dann bin ich schon froh. Vielleicht klingt das auch alles ein wenig idealistisch, aber wir haben hier wirklich die Möglichkeit etwas zu Verbessern und dann sollte man das, meiner Meinung nach, auch tun. Immerhin haben wir alle die Kapazität und das Potential dazu zu helfen. Dafür war die Plattform hier ideal, also mussten wir das nutzen und noch ein paar Organisationen einschleusen. Vielleicht könnten wir ein paar Ungerechtigkeiten
... nun ja, nicht sofort wieder gerade biegen, aber ein wenig darauf hinarbeiten, dass es für alle eine bessere Welt gibt." Huan warf Cheng erneut ein Lächeln zu. "Aber ich hab das Gefühl, ich erzähl das hier dem Falschen. Du weißt das wahrscheinlich alles selbst auch und lässt mich hier nur aus Höflichkeit reden." Er nahm Chengs Hand in die seine und drückte diese kurz. "Vielen Dank, wirklich, es bedeutet mir unglaublich viel, wenn du das tun würdest und dich auch ein wenig einsätzt. Das wäre wirklich großartig. Aber seh dich nicht gezwungen. Ich bin über jeden Hilfe dankbar."
Cheng überraschte Huan dann wirklich mit seiner nächsten Frage. Noch während Cheng sprach, würde Huans Lächeln immer breiter, bis er ihn angrinste wie ein Honigkuchenpferd. Enthusiastisch nickte er am Ende der Rede. "Natürlich! Nichts lieber. Ich würde dich aber auf keinen Fall von deinem Training abhalten. Vor allem, nicht so kurz vor deinem wichtigen Wettkampf. Das könnte ich mir nicht verzeihen, wenn ich dir die Möglichkeiten nehmen würde, dich ordentlich vorzubereiten. Und Mingjue wäre sicher auch sauer. Er würde bestimmt mindestens eine Wochen nicht mit mir reden." Huan deutete ganz kurz einen Schmollmund an, doch seine Mundwinkel gingen schneller wieder nach oben, als nötig." Abgesehen davon habe ich morgens Orchesterprobe. Aber der Nachmittag klingt gut. Ich wollte zwar noch zum Tierheim, aber vielleicht lässt sich das ja verbinden? Du könntest mich abholen und wir könnten gemeinsam hinlaufen oder ich hole dich ab? Und wenn du noch Lust hättest, könntest du die Hunde dort jetzt auch tatsächlich mal kennen lerne? Es sei denn du hast nach Heute dann genug von gemeinnütziger Arbeit, dass kann ich dann auch verstehen." Kurz fragte er sich, ob er schon wieder zu enthusiastisch war, aber er freute sich eben darüber, dass Cheng ihn gefragt hatte und freute sich jetzt schon darauf. Da konnte er seine Emotionen nicht gut verstecken.
Um ehrlich zu sein, verlief das Treffen mit Xiao Xingchens Eltern genauso, wie Yang es gedacht hatte. Oder vielleicht sogar ein wenig besser. Er fragte sich, was passiert wäre, wenn er hier nicht in der Kellneruniform stehen würde, was sie anscheinend schon verurteilten, sondern in seinen normalen Sachen. Abgetragen und zerrissen und mehr von Pins zusammengehalten als alles andere. Von der Lederjacke mal ganz abgesehen. Vermutlich hätte er sie allein durch seine Anwesenheit in ein frühes Grab geschickt, vor allem mit dem Wissen, dass er etwas mit ihrem ach so lieben und unschuldigen Sohn hatte. Für einen Moment, sah es wirklich so aus, als hätte der gesamte Tisch einen Herzinfarkt. Also wirklich, wie zur Hölle passiert Xingchen in diesen Haufen rein. Da war es wirklich ein Wunder, dass dieser noch bei Verstand war. Yang musste sich wirklich sehr zusammenreißen, dass er nicht anfing sie auszulachen. Manchmal war er wirklich stolz auf das wenige an Selbstbeherrschung, was er besaß. Und ja, Xingchen konnte sich gerne dafür verantwortlich fühlen, dass er wirklich gerade relativ ausgeglichen war. Und er hatte immer noch einen Job zu tun, auch wenn er angeguckt wurde, als wäre er Abschaum unter ihren Füßen oder der Bösewicht in einer Cartoon Serie. Zumindest hatte Xingchen seinen Glauben an ihn noch nicht verloren. Als dieser meinte, sie könnten sich keinen besseren Kellner wünschen, lachte er leicht. "Ich werde zumindest versuchen, alles zu tun, um Sie zufrieden zu stellen." Dann beugte er sich ein wenig mehr in Xingchens Richtung und flüsterte ihm ins Ohr. "Und in deinem Fall, meine ich wirklich alles, was du heute willst." Die Art wie er es betonte, machte deutlich, dass er dabei nicht nur die Kellnertätigkeit meinte. Dann wandte er sich allerdings wieder der Familie und seinen tatsächlichen Aufgaben zu. Ein wenig fühlte es sich an, als würde er mit Wachsfiguren reden, von einem Künstler, der eine Studie in Stock durchgeführt hatte.
Doch zum Glück musste er nicht mehr lange mit ihren zu tun haben, oder zumindest immer nur in kurzen Abständen. Xingchen war natürlich derjenige der sich Bedankte. Der Dank des Vaters hörte sich dagegen eher wie eine Beschwörung gegen das Böse an.
Yang presste einen kurzen Kuss neben Xingchens Augenwinkel, als dieser ihn so leise Raubkätzchen nannte. Er musste sich wirklich zusammenreißen, denn alles was er wollte, war komplett in Xingchens Schoß zu klettern und ihn so lange und tief zu küssen, bis er keine Luft mehr hatte. Der Drang wurde noch stärker, als Xingchen meinte, er würde später gerne ein paar Minuten alleine mit ihm verbringen. Doch natürlich war es nicht so einfach. "Ich werde sehen, was ich rausholen kann." So wirkliche Pausen waren nicht vorgesehen, aber vielleicht konnte er später ein paar Minuten rauschlagen, bevor er hinter die Bar wechselte. Solange er hier von Tisch zu Tisch laufen musste, würde es schwer werden, sich wegschleichen. So musste er jetzt auch erst einmal weiter zum nächsten Tisch. Vielleicht warf er den Leuten im weggehen noch einem ein Grinsen zu, was ein paar Millimeter zu schief war.
Dadurch hörte er natürlich auch nicht mehr, wie sich an dem Tisch eine Diskussion anbahnte. Irgendwie hätte es ihn wahrscheinlich gefreut und vor allem immer noch erstaunt, dass sich Xingchen selbst vor seinen Eltern so sehr für ihn einsetzte. Gleichzeitig hätte er ihm gesagt, dass er es bleiben lassen soll. Es hatte doch sowieso keinen Zweck. Wahrscheinlich hätte es keine bessere Veranstaltung geben können, um zu verdeutlichen, wo sie beide in der Gesellschaft standen und wie es dementsprechend die Eltern sahen. Xingchen saß bei der Elite in feinem Sachen und konnte sich an allem bedienen, was er heute wollte, während Yang in geborgten Klamotten die Leute bedienen musste.
Yang holte den nächsten Stapel Menüs vom Tresen und machte sich auf den Weg zum nächsten Tisch. Das geübte Lächeln fand sich zurück auf sein Gesicht. Es wirkte absolut charmant, war aber auch absolut fake. Wer auf gutes Trinkgeld hoffte, musste eben mit solchen Tricks spielen. Vor allem, weil er sich auf den Weg zum Tisch der Jins machte.
Das letzte was Song Lan an diesem Abend erwartet hatte, war Xue Yang zu sehen. Noch weniger hatte er gedacht, dass Xiao Xingchen diesen offiziell seinen Eltern als Freund vorstellen würde. Und schon gar nicht, dass dieser das mit sich machen lassen würde. Was sollte überhaupt die ganze Nummer mit dem Kellner? War das irgendein seltsamer Plan sich bei der Veranstaltung einzuschleichen? Denn jemand wie ihn wollten sie sicher nicht hier haben. Xue Yang war die letzte Person, die auf so einer hochtrabenden Veranstaltung sein sollte. Niemand wollte ihn hier haben. Da half auch Xiao Xingchens verschobene Denkweise nichts. Auch wenn Song Lan nicht verstehen konnte, wie dieser in der Öffentlichkeit mit Xue Yang umging. Vor all den Reportern, für die das sicher gefundenes Fressen war und erst recht vor seinen Eltern. Wollte er etwa einen Skandal auslösen? Das würde Xue Yang ähnlich sehen ihn zu so etwas zu überreden. Xingchen war zu naiv und beeinflussbar. Das Xingchens Eltern so reagierten, bestätigte Song Lans Sicht auf die Dinge nur. Auch eröffnet sich plötzlich die Möglichkeit seine Sicht auf alles einzubringen. Vielleicht würde Xingchen ja seine Fehler einsehen, wenn seine Eltern ihm die Fehler verdeutlichten. Da sollte man auf nur mal sicher gehen und noch ein wenig nachhelfen. Nachdem Xingchens Mutter meinte sie würde noch zu Hause darüber reden, ergab sich die perfekte Gelegenheit sich einzumischen. "Frau Xiao, es ist wirklich wichtig, dass Sie beide mit ihm reden. Vielleicht schaffen Sie es ja Xingchen zur Vernunft zu bringen. Ich mache mir wirklich sehr viele Sorgen. Ich versuche schon seit einiger Zeit ihm klar zu machen, dass Xue Yang kein guter Umgang für ihn ist und ihn in Gefahr bringt. Was er ihm schon alles angetan hat." Song Lan schüttelte betrübt den Kopf. "Auf mich hört er leider nicht, aber vielleicht können sie zu ihm durchdringen."
An der Stelle mischte sich auch Song Lans Mutter ein, die sich langsam von dem Schock erholt hatte. Mehr oder weniger. Sie wendete sich stattdessen direkt an Xingchen, um dessen Eltern zu unterstützen." Xingchen, Kindchen, es ist okay, dass du das nicht alles so gut einschätzen kannst. Für dich muss das alles nicht so einfach sein. Aber du musst deine Eltern auch verstehen. Sie versuchen dich nur zu schützen. Dieser Kellner", sie sprach das Wort ebenfalls aus, als wäre es eine Beleidigung. "Auch wenn du sagst, dass es ein normaler Job ist... denk doch an deinen Status. Deine Familie ist hoch angesehen und hat sehr viel Geld. Was ist, wenn er das nur ausnutzt? Das hört man doch immer wieder. Das sich ärmere Leute jemanden um den Finger wickeln, nur um an das Geld heran zu kommen." Song Lan nickte neben ihr kräftig. Das würde wirklich erklären, warum Xue Yang noch bei Xiao Xingchen blieb. Diesen könnte er eben sehr einfach ausnutzen.
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- Beitrag #375
Re: Our shining days
Guangshan musterte seinen Sohn nach diesem Kommentar nur skeptisch von der Seite, bevor er gekünstelt lachte und ihm nochmal auf die Schulter klopfte. „Ach, Junge. Es wird Zeit, dass du endlich ein Mann wirst und nicht mehr so verklemmt bist.“ Sagte er dazu nur noch. „Vielleicht kannst du die Kleine nach der Gala ja noch mit nach Hause nehmen.“ Er zwinkerte ihm vielsagend zu und der kleine Seitenhieb hatte bei ihm so überhaupt nicht gewirkt.
Huaisang hatte ja keine Ahnung, was in dieser Situation in Zixuans Kopf vorging. Natürlich hielt er Guangshans Verhalten für unangebracht, doch er kam nicht mal im Traum auf die Idee, Zixuan dafür verantwortlich zu machen. Ihm wurde nur gerade wieder mal sehr bewusst, dass Zixuan in diese Familie so überhaupt nicht hinein passte. Wie war aus ihm nur so ein anständiger Kerl geworden? Huaisang lächelte künstlich, als Guangshan ihm den Stuhl anschob und er überschlug direkt elegant die Beine unter dem Tisch, doch seine Hände lagen auf seinen Beinen und er war nun doch etwas nervös. Dass es zu einer solchen Situation kommen würde, in der er zusammen mit den Jins am Tisch sitzen würde, war ihm bewusst gewesen, doch jetzt wurde ihm das ganze Ausmaß bewusst. Zixuans Mutter setzte sich neben ihn und etwas erleichtert sah Huaisang dabei zu, wie Zixuan sich auf seine andere Seite platzierte. Etwas schüchtern (das war nun nicht mal gespielt), schielte Huaisangs zu Zixuan rüber, doch nun lächelte er, denn er erinnerte sich nochmal daran, dass er heute hier war, um seinem neuen Freund zu helfen. Entsprechend setzte Huaisang sich wieder etwas aufrechter hin und gewann wieder an Selbstsicherheit. Er würde das hier schon gut machen und Zixuans Eltern davon überzeugen, dass er dessen Freundin war. Außerdem wollte er nicht, dass Zixuan sich nun schlecht fühlen musste, es war schließlich nicht seine Schuld!
Guangshan rief nun einen Kellner heran und verlangte von diesem, dass er Yao an den Tisch holte und zudem kam nun auch noch Zixun an den Tisch, der ebenfalls auf ihre Schule ging. Huaisang wusste ja, dass er die beiden hier treffen würde, doch das sorgte nochmal etwas für Nervosität. Er hoffte, dass ihn niemand erkennen würde. Huaisang schielte nochmal zu Zixuan und erkannte sehr deutlich, wie dieser seinen Cousin musterte. Er musste darüber etwas schmunzeln, denn er konnte sich schon denken, wieso Zixuan ihn so ansah.
Doch da tauchte schon das nächste Problem auf und das kam aus heiterem Himmel. Huaisang traute seinen Augen kaum, als der Kellner an den Tisch trat und er erkannte, wen er da vor sich hatte. Vor Schreck riss er die Augen auf, bevor er ein kleines bisschen in seinen Stuhl einsank. Huaisang senkte sofort den Blick und griff den Fächer aus seinem Ärmel, den er für solche Fälle eingepackt hatte. Er klappte ihn elegant auf und fächerte sich sehr langsam und elegant Luft zu, wobei die Hälfte seines Gesichtes hinter dem Fächer verschwand. „Sehr warm hier.“ Sagte er leise in Richtung von Zixuans Mutter, welche ihm bestätigend zunickte. „Du hattest ja eine sehr gute Idee, Liebes. Beim nächsten Mal sollte ich mir auch einen Fächer mitnehmen.“ Sagte sie, doch sie war schnell wieder abgelenkt, als sie sah, welchen Blick ihr Ehemann dem Kellner zuwarf, nachdem er seine Augen endlich mal von Huaisang abgewendet hatte.
Als Mingjue lächelte, zogen sich auf Yaos Lippen zu einem Lächeln hoch und es war dieses Mal nicht mal aufgesetzt. Irgendwie löste es ein warmes Gefühl in seiner Brust aus, zu sehen, dass Mingjue in seiner Gegenwart nochmal lächelte. Das hatte er lange nicht gesehen. „Es sind die großen Augen, mh?“ Sagte Yao und zog ihn damit etwas auf, denn darüber hatte Mingjue sich früher schon immer beschwert. Der Grund, wieso er Huaisang nie etwas ausschlagen konnte. Plus, Yao hatte diese Taktik selbst schon oft genug bei Mingjue angewendet, wenn er etwas von ihm gewollt hatte. Er wusste, dass dieser nicht widerstehen konnte, wenn man ihn mit dem Hundeblick ansah. Dass das vielleicht etwas manipulierend war, dies gezielt einzusetzen, verdrängte Yao ganz schnell wieder. Vielleicht auch, weil er nun damit beschäftigt war, Mingjue von dem abzulenken, was sich gerade vor dessen Augen abspielte. Er nickte leicht, bei dessen Erklärung und sah kurz in Richtung des Tisches der Lans, an dem aber gerade nur Qiren und Zhan saßen. Yaos Blick wanderte weiter und ein paar Meter weiter sah er Huan mit Cheng – natürlich... ein Ziehen in seiner Brust erinnerte ihn wieder daran, dass er Gefühle für seinen Freund hatte. Sofort wendete er den Blick von den Beiden wieder ab. Bevor er dazu aber noch etwas sagen konnte, warf ihn der Kellner schon aus der Bahn. Yao spürte erst nicht, dass er sich an Mingjues Arm klammerte, erst, als dieser ihn ansprach. Da fühlte Yao sich dann tatsächlich auch etwas ertappt. Sofort sah er zu ihm auf und zwang sich zu einem Lächeln. „A-Jue, ich... Es ist nichts.“ Sagte er und klang dabei vielleicht auch im ersten Moment sehr überzeugend. Mingjues Worte, die er noch angehängt hatte, hallten dabei aber durch seinen Kopf und Yaos Augen sprachen nun eine andere Sprache. Sein Blick war ein Hilferuf und das Lächeln gefror regelrecht auf seinen Lippen. „Ich...“ Sagte er dann aber und senkte den Kopf. Die Berührung an seiner Hand war so warm und Yao fühlte sich, als hätte er diese Unterstützung garnicht verdient. „Ich... kann jetzt nicht darüber reden.“ Sagte er dann aber leise. „Es tut mir leid... Reden wir ein ander mal drüber, ja?“ Fragte er nun und sah zu Mingjue auf. Sehr viel Unsicherheit lag dabei in Yaos Blick, denn er wusste nicht, ob er wirklich über die Dinge reden konnte, die zuhaue passierten, aber er wollte versuchen, sich zu öffnen. Zumindest Huan und Mingjue gegenüber. Yao lächelte gequält, zog die Schultern wieder gerade und zwang sich dazu, Mingjues Arm loszulassen. Dabei streifte seine Hand aber nochmal die seines Freundes. „Wir sehen uns später, ja?“ Versuchte er nun wieder zuversichtlicher zu klingen. Er deutete eine Verbeugung an, bevor er mit sehr geradem Gang in Richtung seiner Familie ging. Yao lächelte in die Runde und setzte sich dann an den Tisch. Dabei ging sein Blick einen Moment zu Huaisang, der sich gerade hinter dem Fächer versteckte. Er war gespannt, ob dieser das Spiel heute Abend aufrecht erhalten konnte. Er traute es ihm auf jeden Fall zu. Yao blickte auch kurz zu seinem Vater, der nun zum Glück von Xue Yang abgelenkt war, der an ihren Tisch heran kam. Und leider war nun auch Zixun da, der sich neben Yao niederlies. „Darfst du heute auch mal am Tisch sitzen?“ Fragte Zixun, der sich etwas zu Yao gebeugt hatte und diese Worte zwar flüsterte, doch sie waren sicher für alle am Tisch deutlich hörbar. Madame Jin warf Yao nur einen verächtlichen Blick zu und schien sich an der Aussage von Zixun nicht zu stören. Yao lächelte nur leicht, auch wenn ihm diese Aussage verletzte. „Ich gehöre zur Familie.“ Sagte er dazu nur, auch wenn er selbst wusste, dass das eine Lüge war. Zixun sah das offenbar genauso, denn er lachte nur verächtlich.
Chengs Herz wurde richtig schwer, je mehr Huan ihm versicherte, dass er mit der ganzen Angelegenheit um seine Familie nicht alleine war. Das wollte er gerne glauben und auch, dass es einen Ausweg gab, doch das erschien ihm alles irgendwie zu surreal. So nickte er leicht und auch wenn er nichts sagte, sprach sein Blick von einer unglaublichen Dankbarkeit. Wieder einmal konnte er garnicht fassen, dass jemand wie Huan Interesse an ihm hatte.
Huans Kichern lies ihn aber etwas seine Sorge und seinen Schwermut vergessen. Er fand es nur etwas schade, dass Huan dabei sein Gesicht hinter dem Ärmel versteckte. Das nahm gleich wieder etwas Last von seiner Seele und er musste ebenfalls lächeln. Huan war so unglaublich schön, vorallem, wenn er so strahlte. „Das will ich auch garnicht abstreiten. Man könnte fast meinen, diese Ärmel dienen auch nur dem einen Zweck, jemanden darin zu verstecken.“ Scherzte Cheng weiter, ohne zu wissen, welche Gedanken Huan durch den Kopf gingen, sonst wäre er wohl auch noch mehr errötet.
Chengs Lächeln wurde dann aber mehr und mehr zu einem Schmunzeln, als Huan in einen Redeschwall geriet und nochmal betonte, wieso ihm dieser Abend so wichtig war. Es war schon unglaublich niedlich, mit anzusehen, wie sehr Huan in der Aufgabe aufging, Gutes zu tun. Manchmal glaubte Cheng nicht, dass dieser Mensch wirklich real war. Er schüttelte leicht den Kopf und grinste nur, während er Huans Lächeln betrachtete und sich fragte, was passieren würde, wenn er ihn jetzt einfach küssen würde. Vielleicht sah er ihn dabei auch etwas verträumt an. Er wurde erst wieder aus seinem Tagtraum gerissen, als Huan seine Hand nahm. Sofort war er wieder sehr aufmerksam bei ihm und blinzelte, bevor er nickte. „Ich fühl mich nicht dazu gezwungen. Im Gegensatz zu manchen anderen hier, weiß ich sehr genau, weshalb wir heute Abend hier sind.“ Sagte er und rollte leicht die Augen, lächelte dann aber wieder. „Und wenn ich dir etwas assistieren kann, werde ich das gerne tun.“ Bestätigte Cheng nochmal, bevor er sich endlich überwand und Huan etwas unbeholfen nach dem Date fragte.
Cheng war nun schrecklich aufgeregt, doch ihm entging nicht, wie sich Huans Miene aufhellte und er ihm quasi die Antwort schon entgegenschleuderte, bevor er das letzte Wort ausgesprochen hatte. Cheng musste bei so viel Enthusiasmus nur blinzeln, bevor er wieder leicht zu lächeln begann. „Ach, eine kleine Pause von Training wäre vielleicht mal okay.“ Sagte er und zuckte mit den Schultern. Ihm entfuhr jedoch ein „Tss“ und er rollte erneut mit den Augen. „Als könnte er lange sauer sein, wenn du ihn so anschaust.“ Sagte Cheng amüsiert, doch er musste sich eingestehen, dass Huan gerade unheimlich süß war, mit diesem Schmollmund. „Oh.“ Machte Cheng dann aber, als Huan die Orchesterprobe erwähnte. „Davon will ich dich natürlich auch nicht abhalten. Ich erwarte übrigens immer noch, dass du mich zu einem Privatkonzert einlädst.“ Sagte er und schmunzelte, dann wurde Cheng aber sofort wieder knallrot, denn er bemerkte, wie zweideutig seine Aussage war. „Also... wirklich mit Musik.“ Sagte er sofort und fuhr sich leicht über den Nacken. Oh man... hoffentlich hatte Huan das nicht missverstanden. Er räusperte sich dann leicht und hoffte, dass diese Farbe gleich wieder aus seinem Gesicht weichen würde. Als Huan dann aber von den Hunden sprach, hob Cheng den Kopf und in seinen Augen lag ein sehr begeisterter Ausdruck. „Das klingt perfekt.“ Die Aussicht, einen Mittag mit Huan und Hunden verbringen zu können, hellte seine Laune noch etwas mehr auf. „Komm mich gerne abholen, dann gehen wir zusammen hin. Ich freue mich schon die ganze Zeit darauf, die Hunde mal zu sehen.“ Gab Cheng zu. „Ich freue mich schon drauf.“ Cheng suchte Huans Blick und ihm fiel jetzt erst auf, dass Huan noch immer seine Hand hielt. Cheng drehte seine leicht in der von Huan und umschloss diese ebenfalls. Er spürte gerade wieder, wie enorm verliebt er war, denn sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er kam sich schon fast etwas albern vor.
Zu sagen, Xingchen wäre nicht enttäuscht von seiner Familie, wäre eine Lüge gewesen. Irgendwie hatte er sich der Illusion hingegeben, dass sie etwas toleranter reagieren, doch das war wohl reines Wunschdenken gewesen. Xingchen dagegen, hatte keine Probleme damit, Xue Yang offen zu zeigen, dass er zu ihm stand und ihn liebte. So etwas wie sozialer Status war ihm sowieso schon immer egal gewesen. Geld war für ihn kein Indikator dafür, ob jemand ein guter Umgang war. Das sah man sehr deutlich an Song Lan. Dessen Familie war sehr reich, doch Song Lan war eine Person, die sehr mit Vorsicht zu genießen war. Das hatte Xingchen auf die harte Tour lernen müssen.
So war es Xingchen gerade auch irgendwie ein Anliegen, seinen Eltern auf die Nase zu drücken, dass er Xue Yang wirklich liebte und das dieser sehr wohl gut genug für ihn war. Xingchen hoffte nur einfach, dass es Yangs Gefühle nicht verletzte, dass seine Eltern so abfällig mit ihm umgingen. Als dieser sich dann zu ihm runterbeugte und nochmal verdeutlichte, dass es für Xingchen einen speziellen Service geben würde. Er errötete nun tatsächlich leicht und kicherte etwas. „Oh?“ Machte er verheißungsvoll, was dafür sorgte, dass seine Eltern ihn nur noch entsetzter ansahen, auch wenn Xingchen das ja nicht mitbekam. Bei dem Kuss auf seine Schläfe, schmiegte er sich leicht an Yang an und seufzte zufrieden.Vielleicht hätte er gerade auch garnichts dagegen gehabt, Yang auf seinen Schoß zu ziehen und mit ihm zu knutschen. Irgendwie wäre das sehr spaßig gewesen, doch er konnte dessen Gedanken ja nicht erahnen. Xingchen lächelte dann zart und nickte. „Alles klar. Wir hören uns später.“ Schnurrte er und streichelte ihm kurz über die Wange, bevor er spürte, wie Yang vom Tisch wegging. Nun war Xingchen doch sehr gespannt, denn seine Eltern hatten sich eben ja noch – verhältnismäßig – zusammengerissen.
Doch Xingchens gute Laune wollte sich verflüchtigen, als er auf einmal Song Lan hörte, der seiner Mutter beipflichtete. Xingchen dachte, er könnte seinen Ohren nicht trauen. Wieso mischte er sich denn nun ein und tat so, als wäre er sein Vormund? Xingchen spürte, dass ihn das ziemlich wütend machte, doch er versuchte ruhig zu bleiben. „Wie bitte?“ Entfuhr es Xingchens Mutter, als Song Lan betonte, dass Xue Yang Xingchen schon etwas angetan hätte. Ihr Blick wanderte wieder zu dem Knutschfleck, der etwas aus dem Kragen von Xingchen rausgeschaut hätte, wenn sie ihn nicht überschminkt hätten. Schließlich wollten sie nicht, dass es einen Skandal gab. „Was hat er ihm denn angetan?“ Fragte Sie nun und klang schon etwas hysterisch. Xingchen blinzelte irritiert, schüttelte dann entschieden den Kopf. „Mutter. A-Yang hat mir überhaupt nichts angetan. Mach dir keine Sorgen.“ Versuchte er sie zu beruhigen und atmete geräuschvoll aus. „Ich finde es sehr schade, dass du solche Gerüchte verbreitest, Song Lan. Ich hab dir schonmal gesagt, dass ich nicht will, dass du dich in meine Angelegenheiten einmischst.“ Sagte Xingchen nun sehr ehrlich und es störte ihn dabei auch nicht, dass ihre Eltern das hörten. Vorallem als Song Lans Mutter ihn dann noch belehren wollte. Xingchen spürte ein Stechen in seinem Herzen und er hatte das Gefühl, dass Yang hier gerade großes Unrecht getan wurde. Er schüttelte nur den Kopf, während sie sprach. „Frau Song, ich versichere Ihnen, dass A-Yang es nicht auf meinen Status und unser Geld abgesehen hat. Es ist sehr schade, dass sie so über ihn denken, obwohl Sie ihn nicht kennen. Leider hat auch ihr Sohn unbegründete Vorurteile gegen meinen Freund und ich möchte auch nicht, dass meine Beziehung nun hier diskutiert wird. Es ist meine Entscheidung, mit wem ich zusammen sein möchte. Da lasse ich mir nicht reinreden.“ Xingchen war selbst überrascht darüber, wie selbstbewusst er sich gerade gegen seine Eltern stellte. Diese schienen davon regelrecht überfahren. „Xingchen!“ Zischte sein Vater nun hörbar aufgeregt. „Du bist immernoch unser Kind und wir entscheiden, was gut für dich ist. Diese Beziehung ist es jedenfalls nicht. Und jetzt will ich davon nichts mehr hören! Wir reden zuhause weiter!“ Sagte er wütend. Xingchen zog ungläubig die Brauen zusammen und schüttelte nur den Kopf. Er war gerade sehr aufgeregt und wäre er nicht so gut erzogen, wäre er nun aufgestanden und hätte den Tisch verlassen.
Huaisang hatte ja keine Ahnung, was in dieser Situation in Zixuans Kopf vorging. Natürlich hielt er Guangshans Verhalten für unangebracht, doch er kam nicht mal im Traum auf die Idee, Zixuan dafür verantwortlich zu machen. Ihm wurde nur gerade wieder mal sehr bewusst, dass Zixuan in diese Familie so überhaupt nicht hinein passte. Wie war aus ihm nur so ein anständiger Kerl geworden? Huaisang lächelte künstlich, als Guangshan ihm den Stuhl anschob und er überschlug direkt elegant die Beine unter dem Tisch, doch seine Hände lagen auf seinen Beinen und er war nun doch etwas nervös. Dass es zu einer solchen Situation kommen würde, in der er zusammen mit den Jins am Tisch sitzen würde, war ihm bewusst gewesen, doch jetzt wurde ihm das ganze Ausmaß bewusst. Zixuans Mutter setzte sich neben ihn und etwas erleichtert sah Huaisang dabei zu, wie Zixuan sich auf seine andere Seite platzierte. Etwas schüchtern (das war nun nicht mal gespielt), schielte Huaisangs zu Zixuan rüber, doch nun lächelte er, denn er erinnerte sich nochmal daran, dass er heute hier war, um seinem neuen Freund zu helfen. Entsprechend setzte Huaisang sich wieder etwas aufrechter hin und gewann wieder an Selbstsicherheit. Er würde das hier schon gut machen und Zixuans Eltern davon überzeugen, dass er dessen Freundin war. Außerdem wollte er nicht, dass Zixuan sich nun schlecht fühlen musste, es war schließlich nicht seine Schuld!
Guangshan rief nun einen Kellner heran und verlangte von diesem, dass er Yao an den Tisch holte und zudem kam nun auch noch Zixun an den Tisch, der ebenfalls auf ihre Schule ging. Huaisang wusste ja, dass er die beiden hier treffen würde, doch das sorgte nochmal etwas für Nervosität. Er hoffte, dass ihn niemand erkennen würde. Huaisang schielte nochmal zu Zixuan und erkannte sehr deutlich, wie dieser seinen Cousin musterte. Er musste darüber etwas schmunzeln, denn er konnte sich schon denken, wieso Zixuan ihn so ansah.
Doch da tauchte schon das nächste Problem auf und das kam aus heiterem Himmel. Huaisang traute seinen Augen kaum, als der Kellner an den Tisch trat und er erkannte, wen er da vor sich hatte. Vor Schreck riss er die Augen auf, bevor er ein kleines bisschen in seinen Stuhl einsank. Huaisang senkte sofort den Blick und griff den Fächer aus seinem Ärmel, den er für solche Fälle eingepackt hatte. Er klappte ihn elegant auf und fächerte sich sehr langsam und elegant Luft zu, wobei die Hälfte seines Gesichtes hinter dem Fächer verschwand. „Sehr warm hier.“ Sagte er leise in Richtung von Zixuans Mutter, welche ihm bestätigend zunickte. „Du hattest ja eine sehr gute Idee, Liebes. Beim nächsten Mal sollte ich mir auch einen Fächer mitnehmen.“ Sagte sie, doch sie war schnell wieder abgelenkt, als sie sah, welchen Blick ihr Ehemann dem Kellner zuwarf, nachdem er seine Augen endlich mal von Huaisang abgewendet hatte.
Als Mingjue lächelte, zogen sich auf Yaos Lippen zu einem Lächeln hoch und es war dieses Mal nicht mal aufgesetzt. Irgendwie löste es ein warmes Gefühl in seiner Brust aus, zu sehen, dass Mingjue in seiner Gegenwart nochmal lächelte. Das hatte er lange nicht gesehen. „Es sind die großen Augen, mh?“ Sagte Yao und zog ihn damit etwas auf, denn darüber hatte Mingjue sich früher schon immer beschwert. Der Grund, wieso er Huaisang nie etwas ausschlagen konnte. Plus, Yao hatte diese Taktik selbst schon oft genug bei Mingjue angewendet, wenn er etwas von ihm gewollt hatte. Er wusste, dass dieser nicht widerstehen konnte, wenn man ihn mit dem Hundeblick ansah. Dass das vielleicht etwas manipulierend war, dies gezielt einzusetzen, verdrängte Yao ganz schnell wieder. Vielleicht auch, weil er nun damit beschäftigt war, Mingjue von dem abzulenken, was sich gerade vor dessen Augen abspielte. Er nickte leicht, bei dessen Erklärung und sah kurz in Richtung des Tisches der Lans, an dem aber gerade nur Qiren und Zhan saßen. Yaos Blick wanderte weiter und ein paar Meter weiter sah er Huan mit Cheng – natürlich... ein Ziehen in seiner Brust erinnerte ihn wieder daran, dass er Gefühle für seinen Freund hatte. Sofort wendete er den Blick von den Beiden wieder ab. Bevor er dazu aber noch etwas sagen konnte, warf ihn der Kellner schon aus der Bahn. Yao spürte erst nicht, dass er sich an Mingjues Arm klammerte, erst, als dieser ihn ansprach. Da fühlte Yao sich dann tatsächlich auch etwas ertappt. Sofort sah er zu ihm auf und zwang sich zu einem Lächeln. „A-Jue, ich... Es ist nichts.“ Sagte er und klang dabei vielleicht auch im ersten Moment sehr überzeugend. Mingjues Worte, die er noch angehängt hatte, hallten dabei aber durch seinen Kopf und Yaos Augen sprachen nun eine andere Sprache. Sein Blick war ein Hilferuf und das Lächeln gefror regelrecht auf seinen Lippen. „Ich...“ Sagte er dann aber und senkte den Kopf. Die Berührung an seiner Hand war so warm und Yao fühlte sich, als hätte er diese Unterstützung garnicht verdient. „Ich... kann jetzt nicht darüber reden.“ Sagte er dann aber leise. „Es tut mir leid... Reden wir ein ander mal drüber, ja?“ Fragte er nun und sah zu Mingjue auf. Sehr viel Unsicherheit lag dabei in Yaos Blick, denn er wusste nicht, ob er wirklich über die Dinge reden konnte, die zuhaue passierten, aber er wollte versuchen, sich zu öffnen. Zumindest Huan und Mingjue gegenüber. Yao lächelte gequält, zog die Schultern wieder gerade und zwang sich dazu, Mingjues Arm loszulassen. Dabei streifte seine Hand aber nochmal die seines Freundes. „Wir sehen uns später, ja?“ Versuchte er nun wieder zuversichtlicher zu klingen. Er deutete eine Verbeugung an, bevor er mit sehr geradem Gang in Richtung seiner Familie ging. Yao lächelte in die Runde und setzte sich dann an den Tisch. Dabei ging sein Blick einen Moment zu Huaisang, der sich gerade hinter dem Fächer versteckte. Er war gespannt, ob dieser das Spiel heute Abend aufrecht erhalten konnte. Er traute es ihm auf jeden Fall zu. Yao blickte auch kurz zu seinem Vater, der nun zum Glück von Xue Yang abgelenkt war, der an ihren Tisch heran kam. Und leider war nun auch Zixun da, der sich neben Yao niederlies. „Darfst du heute auch mal am Tisch sitzen?“ Fragte Zixun, der sich etwas zu Yao gebeugt hatte und diese Worte zwar flüsterte, doch sie waren sicher für alle am Tisch deutlich hörbar. Madame Jin warf Yao nur einen verächtlichen Blick zu und schien sich an der Aussage von Zixun nicht zu stören. Yao lächelte nur leicht, auch wenn ihm diese Aussage verletzte. „Ich gehöre zur Familie.“ Sagte er dazu nur, auch wenn er selbst wusste, dass das eine Lüge war. Zixun sah das offenbar genauso, denn er lachte nur verächtlich.
Chengs Herz wurde richtig schwer, je mehr Huan ihm versicherte, dass er mit der ganzen Angelegenheit um seine Familie nicht alleine war. Das wollte er gerne glauben und auch, dass es einen Ausweg gab, doch das erschien ihm alles irgendwie zu surreal. So nickte er leicht und auch wenn er nichts sagte, sprach sein Blick von einer unglaublichen Dankbarkeit. Wieder einmal konnte er garnicht fassen, dass jemand wie Huan Interesse an ihm hatte.
Huans Kichern lies ihn aber etwas seine Sorge und seinen Schwermut vergessen. Er fand es nur etwas schade, dass Huan dabei sein Gesicht hinter dem Ärmel versteckte. Das nahm gleich wieder etwas Last von seiner Seele und er musste ebenfalls lächeln. Huan war so unglaublich schön, vorallem, wenn er so strahlte. „Das will ich auch garnicht abstreiten. Man könnte fast meinen, diese Ärmel dienen auch nur dem einen Zweck, jemanden darin zu verstecken.“ Scherzte Cheng weiter, ohne zu wissen, welche Gedanken Huan durch den Kopf gingen, sonst wäre er wohl auch noch mehr errötet.
Chengs Lächeln wurde dann aber mehr und mehr zu einem Schmunzeln, als Huan in einen Redeschwall geriet und nochmal betonte, wieso ihm dieser Abend so wichtig war. Es war schon unglaublich niedlich, mit anzusehen, wie sehr Huan in der Aufgabe aufging, Gutes zu tun. Manchmal glaubte Cheng nicht, dass dieser Mensch wirklich real war. Er schüttelte leicht den Kopf und grinste nur, während er Huans Lächeln betrachtete und sich fragte, was passieren würde, wenn er ihn jetzt einfach küssen würde. Vielleicht sah er ihn dabei auch etwas verträumt an. Er wurde erst wieder aus seinem Tagtraum gerissen, als Huan seine Hand nahm. Sofort war er wieder sehr aufmerksam bei ihm und blinzelte, bevor er nickte. „Ich fühl mich nicht dazu gezwungen. Im Gegensatz zu manchen anderen hier, weiß ich sehr genau, weshalb wir heute Abend hier sind.“ Sagte er und rollte leicht die Augen, lächelte dann aber wieder. „Und wenn ich dir etwas assistieren kann, werde ich das gerne tun.“ Bestätigte Cheng nochmal, bevor er sich endlich überwand und Huan etwas unbeholfen nach dem Date fragte.
Cheng war nun schrecklich aufgeregt, doch ihm entging nicht, wie sich Huans Miene aufhellte und er ihm quasi die Antwort schon entgegenschleuderte, bevor er das letzte Wort ausgesprochen hatte. Cheng musste bei so viel Enthusiasmus nur blinzeln, bevor er wieder leicht zu lächeln begann. „Ach, eine kleine Pause von Training wäre vielleicht mal okay.“ Sagte er und zuckte mit den Schultern. Ihm entfuhr jedoch ein „Tss“ und er rollte erneut mit den Augen. „Als könnte er lange sauer sein, wenn du ihn so anschaust.“ Sagte Cheng amüsiert, doch er musste sich eingestehen, dass Huan gerade unheimlich süß war, mit diesem Schmollmund. „Oh.“ Machte Cheng dann aber, als Huan die Orchesterprobe erwähnte. „Davon will ich dich natürlich auch nicht abhalten. Ich erwarte übrigens immer noch, dass du mich zu einem Privatkonzert einlädst.“ Sagte er und schmunzelte, dann wurde Cheng aber sofort wieder knallrot, denn er bemerkte, wie zweideutig seine Aussage war. „Also... wirklich mit Musik.“ Sagte er sofort und fuhr sich leicht über den Nacken. Oh man... hoffentlich hatte Huan das nicht missverstanden. Er räusperte sich dann leicht und hoffte, dass diese Farbe gleich wieder aus seinem Gesicht weichen würde. Als Huan dann aber von den Hunden sprach, hob Cheng den Kopf und in seinen Augen lag ein sehr begeisterter Ausdruck. „Das klingt perfekt.“ Die Aussicht, einen Mittag mit Huan und Hunden verbringen zu können, hellte seine Laune noch etwas mehr auf. „Komm mich gerne abholen, dann gehen wir zusammen hin. Ich freue mich schon die ganze Zeit darauf, die Hunde mal zu sehen.“ Gab Cheng zu. „Ich freue mich schon drauf.“ Cheng suchte Huans Blick und ihm fiel jetzt erst auf, dass Huan noch immer seine Hand hielt. Cheng drehte seine leicht in der von Huan und umschloss diese ebenfalls. Er spürte gerade wieder, wie enorm verliebt er war, denn sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er kam sich schon fast etwas albern vor.
Zu sagen, Xingchen wäre nicht enttäuscht von seiner Familie, wäre eine Lüge gewesen. Irgendwie hatte er sich der Illusion hingegeben, dass sie etwas toleranter reagieren, doch das war wohl reines Wunschdenken gewesen. Xingchen dagegen, hatte keine Probleme damit, Xue Yang offen zu zeigen, dass er zu ihm stand und ihn liebte. So etwas wie sozialer Status war ihm sowieso schon immer egal gewesen. Geld war für ihn kein Indikator dafür, ob jemand ein guter Umgang war. Das sah man sehr deutlich an Song Lan. Dessen Familie war sehr reich, doch Song Lan war eine Person, die sehr mit Vorsicht zu genießen war. Das hatte Xingchen auf die harte Tour lernen müssen.
So war es Xingchen gerade auch irgendwie ein Anliegen, seinen Eltern auf die Nase zu drücken, dass er Xue Yang wirklich liebte und das dieser sehr wohl gut genug für ihn war. Xingchen hoffte nur einfach, dass es Yangs Gefühle nicht verletzte, dass seine Eltern so abfällig mit ihm umgingen. Als dieser sich dann zu ihm runterbeugte und nochmal verdeutlichte, dass es für Xingchen einen speziellen Service geben würde. Er errötete nun tatsächlich leicht und kicherte etwas. „Oh?“ Machte er verheißungsvoll, was dafür sorgte, dass seine Eltern ihn nur noch entsetzter ansahen, auch wenn Xingchen das ja nicht mitbekam. Bei dem Kuss auf seine Schläfe, schmiegte er sich leicht an Yang an und seufzte zufrieden.Vielleicht hätte er gerade auch garnichts dagegen gehabt, Yang auf seinen Schoß zu ziehen und mit ihm zu knutschen. Irgendwie wäre das sehr spaßig gewesen, doch er konnte dessen Gedanken ja nicht erahnen. Xingchen lächelte dann zart und nickte. „Alles klar. Wir hören uns später.“ Schnurrte er und streichelte ihm kurz über die Wange, bevor er spürte, wie Yang vom Tisch wegging. Nun war Xingchen doch sehr gespannt, denn seine Eltern hatten sich eben ja noch – verhältnismäßig – zusammengerissen.
Doch Xingchens gute Laune wollte sich verflüchtigen, als er auf einmal Song Lan hörte, der seiner Mutter beipflichtete. Xingchen dachte, er könnte seinen Ohren nicht trauen. Wieso mischte er sich denn nun ein und tat so, als wäre er sein Vormund? Xingchen spürte, dass ihn das ziemlich wütend machte, doch er versuchte ruhig zu bleiben. „Wie bitte?“ Entfuhr es Xingchens Mutter, als Song Lan betonte, dass Xue Yang Xingchen schon etwas angetan hätte. Ihr Blick wanderte wieder zu dem Knutschfleck, der etwas aus dem Kragen von Xingchen rausgeschaut hätte, wenn sie ihn nicht überschminkt hätten. Schließlich wollten sie nicht, dass es einen Skandal gab. „Was hat er ihm denn angetan?“ Fragte Sie nun und klang schon etwas hysterisch. Xingchen blinzelte irritiert, schüttelte dann entschieden den Kopf. „Mutter. A-Yang hat mir überhaupt nichts angetan. Mach dir keine Sorgen.“ Versuchte er sie zu beruhigen und atmete geräuschvoll aus. „Ich finde es sehr schade, dass du solche Gerüchte verbreitest, Song Lan. Ich hab dir schonmal gesagt, dass ich nicht will, dass du dich in meine Angelegenheiten einmischst.“ Sagte Xingchen nun sehr ehrlich und es störte ihn dabei auch nicht, dass ihre Eltern das hörten. Vorallem als Song Lans Mutter ihn dann noch belehren wollte. Xingchen spürte ein Stechen in seinem Herzen und er hatte das Gefühl, dass Yang hier gerade großes Unrecht getan wurde. Er schüttelte nur den Kopf, während sie sprach. „Frau Song, ich versichere Ihnen, dass A-Yang es nicht auf meinen Status und unser Geld abgesehen hat. Es ist sehr schade, dass sie so über ihn denken, obwohl Sie ihn nicht kennen. Leider hat auch ihr Sohn unbegründete Vorurteile gegen meinen Freund und ich möchte auch nicht, dass meine Beziehung nun hier diskutiert wird. Es ist meine Entscheidung, mit wem ich zusammen sein möchte. Da lasse ich mir nicht reinreden.“ Xingchen war selbst überrascht darüber, wie selbstbewusst er sich gerade gegen seine Eltern stellte. Diese schienen davon regelrecht überfahren. „Xingchen!“ Zischte sein Vater nun hörbar aufgeregt. „Du bist immernoch unser Kind und wir entscheiden, was gut für dich ist. Diese Beziehung ist es jedenfalls nicht. Und jetzt will ich davon nichts mehr hören! Wir reden zuhause weiter!“ Sagte er wütend. Xingchen zog ungläubig die Brauen zusammen und schüttelte nur den Kopf. Er war gerade sehr aufgeregt und wäre er nicht so gut erzogen, wäre er nun aufgestanden und hätte den Tisch verlassen.