The beautiful and the damned

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    Our shining days

    Edgy Demon Lord
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Jul 10, 2022 8:42 pm

    Innerlich zuckte Zixuan regelrecht bei den Worten seines Vaters zusammen. Was sollte es denn bitte mit Verklemmtheit zu tun haben, wenn man nicht wollte, dass sein eigener Vater seine Freundin nicht anmachte? Und er würde Huaisang sicher nicht mit nach Hause nehmen. Eher das Gegenteil. Solange sein Vater da war, würde er alles daran setzen, dass Huaisang weit entfernt von allem blieb. Er würde dafür sorgen, dass dieser sicher und unbeschadet wieder bei sich zu Hause ankommen würde und ihn Mingjue genauso wieder übergeben, wie er ihn in Empfang genommen hatte. Das hatte auch nur Minimal etwas damit zu tun, dass Mingjue ihn sonst wahrscheinlich direkt köpfen würde.
    Nachdem sie sich an den Tisch gesetzt hatten, blickte Zixuan ebenfalls zu Huaisang. Vielleicht bildete er sich das auch nur ein, aber er hatte das Gefühl, dass dieser ein wenig nervös wirkte. Das konnte er auch wirklich gut verstehen, bei der Show die seine Eltern gerade abgezogen hatten. Es stand noch in den Sternen, ob sie all das heute Abend unbeschadet überleben würden. Trotzdem warf er Huaisang ein Lächeln zu, von dem er hoffte, dass es aufmunternd oder unterstützend wirken sollte. Auch wenn er ebenfalls nervös war.
    Diese Nervosität nahm nur noch zu, als er sah, wer als Kellner bei ihnen eingeteilt war. Da war es nicht verwerflich, dass sich Huaisang sofort hinter seinem Fächer versteckte. Gleichzeitig verwirrte es Zixuan ein wenig, Xue Yang hier zu sehen und dann auch noch in diesem Aufzug. Das war irgendwie sehr seltsam und unerwartet. Immerhin war er auch ihr Klassenkamerad. Kurz sah sich Zixuan um. Irgendwo musste Xingchen sein. Wäre es da nicht angebrachter, wenn Yang als dessen Begleitung hier wäre, nicht als Kellner? Dann bemerkte Zixuan jedoch, wie sein Vater Xue Yang ansah. Am liebsten wäre er im Boden versunken. Das war schon wieder so falsch. Gab es nicht eine Person, die sein Vater ausnahmsweise mal nicht so ansah, als wäre diese nur ein Stück Fleisch? Obwohl das noch zu harmlos ausgedrückt war.
    Langsam füllte sich ihr Tisch, da noch Yao und Zixun, sowie dessen Vater dazu kamen. Als einziger seiner Familie erwiderte Zixuan Yaos Lächeln. Bei Zixuns Worten und der Reaktion seiner Eltern, zog Zixuan leicht seine Augenbrauen zusammen. Was sollte das jetzt schon wieder? Er wusste, dass Yao nicht gerade den einfachsten Stand in seiner Familie hatte, aber er hatte wirklich gehofft, dass diese sich am heutigen Abend zurückhalten würden, aber anscheinend würde er auch in diesem Punkt von seiner Familie enttäuscht. "Zixun, er hat recht. A-Yao ist mein Bruder, also Familie und hat genauso das Recht hier zu sitzen, wie du", warf Zixuan ein, als sein Cousin über Yaos Aussage lachte. Dann wandte er sich diesem direkt zu. "Ich für meinen Teil freue mich sehr, dass du bei uns... bei mir sitzt." Er meinte das wirklich sehr ernst und hoffte inständig, dass es auch so bei Yao ankommen würde. "Und, ich bin vorhin nicht dazu gekommen, es dir zu sagen, aber es ist auch schön zu sehen, dass du das Symbol unserer Familie trägst. Es passt sehr zu deinen Gesicht." Zwar machte es Zixuan auch etwas nervös, so offen gegen die Meinung vom Rest seiner Familie zu reden, aber ihm war das gerade sehr wichtig. Was hier passierte war so unfair. Auch wenn es ihm unglaublich schwer fiel seine Gefühle immer konkret auszudrücken, vor allem Yao gegenüber. Doch er wollte sich bessern. Kurz wanderten seine Gedanken zu dem halb geschriebenen Brief, der an Yao adressiert in seinem Zimmer lag. Er hatte Xingchens Tip sehr ernst genommen.

    “Natürlich sind es die großen Augen. Er hat das perfektioniert”, stimmte Mingjue zu. Er schüttelte ganz leicht den Kopf. Vielleicht sollte er sich abgewöhnen, sich mit Leuten anzufreunden, denen er nichts abschlagen konnte, weil sie allesamt einen Hundeblick spezialisiert hatten.
    Die relativ entspannte Stimmung schlug mit der Ankunft des Kellners um. Mingjue beobachtete Yaos Reaktion auf seine Frage genauer. Es war offensichtlich, dass nicht alles in Ordnung war. Er hoffte wirklich, dass Yao sich nicht wieder verschließen würde. Zwar war ihre Beziehung gerade immer noch sehr wackelig und da ging niemand davon aus, dass man dem anderen sofort wieder blind alles anvertraute. Aber er wollte wenigstens sehen, dass Yao sein versprechen ernst nahm, ihm und Huan gegenüber offener und ehrlicher zu sein. Für einen Augenblick sah es allerdings nicht danach aus. Irgendwie hatte Mingjue schon fast damit gerechnet, trotzdem war er erstaunlich enttäuscht und traurig. Dann schien sich Yao es jedoch noch einmal anders zu überlegen. Stumm ließ Mingjue Yao sich sammeln und seine Gedanken ordnen. Er würde ihn nicht noch mehr dazu drängen zu Reden. Yao musste das selbst entscheiden und ihm genauso entgegen kommen, wie er ihm. Auch wenn Mingjue wirklich dagegen ankämpfen musste, Yao einfach in den Arm zu nehmen, bei dem Gesichtsausdruck, den dieser hatte. So viel zu dem Thema mit den großen Augen. Als Yao dann allerdings meinte, es wäre gerade kein guter Zeitpunkt zum Reden, nickte Mingjue verständnisvoll. Diese Gala war wahrscheinlich wirklich nicht der richtige Moment für wichtige Gespräche. Es war jedoch sehr gut, dass Yao zumindest versprach, zu einem späteren Zeitpunkt Rede und antwort zu stehen. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. “Okay, dann werde ich definitiv darauf zurückkommen.” Er spürte, wie Yaos Hand kurz die seine berührte. “A-Yao, falls irgendwas sein sollte, du weißt, wo du mich findest”, sagte er noch, bevor Yao sich auf den Weg zu seiner Familie machte. Kurz sah Mingjue ihm besorgt hinterher und dann zu besagten Tisch und Huaisang. Hoffentlich war wenigstens bei diesem alles in Ordnung. Noch sah es nicht danach aus, als müsste Mingjue eingreifen. Also zumindest etwas.
    Er machte sich dann auf den Weg zu seinem Tisch, an dem schon Lan Qiren und Zhan saßen. Zur Begrüßung verbeugte er sich kurz, woraufhin diese ihm ebenfalls zu nickten. Zumindest an diesem Tisch sah es so aus, als würde es ein ruhiger und angenehmer Abend werden.

    Als Yang an den Tisch der Jins herantrat, konnte er die Anspannung dort fast greifen. Was auch nicht wirklich überraschend war, nach allem, was er im Auto schon mitbekommen hatte. Allerdings tat Yang so, als würde er das überhaupt nicht mitkriegen und lächelte (auch wenn es fake war). Schnell ließ er seinen Blick über den Tisch wandern, um abzuschätzen, wie er am Besten vorgehen sollte. Kurz blieb sein Blick an der Person neben Zixuan hängen. Erstaunlicherweise, war die Tatsache, wie sich diese hinter dem Fächer versteckte, die ihn aufmerksamer werden ließ und ihm verriet, wer genau dort eigentlich saß. Die Bewegung hatte er in letzter Zeit zu oft gesehen. Fast hätte er Lachen müssen. Er hatte nicht erwartet Huaisang als Frau hier zu sehen. Oh, das könnte noch witzig werden. Oder würde es vielleicht, wenn Huaisang an einem anderen Tisch sitzen würde, an dem Jin Guangshan nicht war. Yang ging dieser und dessen Blicke jetzt schon auf die Nerven. Er musste sich daran erinnern, dass der Typ wahrscheinlich viel Geld in der Tasche hatte, an welches Yang wollte. Also hieß es wieder Schauspielern. “Es freut mich sehr, Sie schon so schnell wieder zu sehen, Sir”, sagte er etwas leiser zu Jin Guangshan und klimperte ein wenig mit seinen Wimpern. Dann sah er wieder den gesamten Tisch an. “Hallo, ich…wow…ähm, Entschuldigen Sie, so viele attraktive Prérsonenn an einem Tisch, das hat mich etwas durcheinander gebracht.” Er lachte ein wenig verlegen auf. Ein hoch auf seine Schauspielkunst. “Aber ich bin Yang. Ihr Kellner für heute Abend und bin für alles da, was Sie wollen. Hier sind erst einmal Ihre Karten.” Er beugte sich bei dem Verteilen etwas weiter vor, als nötig und achtete darauf, dass er den einzelnen Personen das Menü direkt in die Hand gab und diese mit seiner eigenen ein wenig berührte. Die Ausnahme dazu bildete Zixuan, der offensichtlich sehr darauf achtete, die Karte an der gegenüberliegenden Seite anzunehmen. Auch zwinkerte er Huaisang zu, als er diesem das Menü gab. Als es dann jedoch danach aussah, als würde gleich ein Familienstreit losgehen, machte sich Yang schnell aus dem Staub und ging weiter zum nächsten Tisch.

    Zwar konnte Huan Chengs genaus Gedanken nicht erahnen, aber er bemerkte trotz seinem Enthusiasmus für die gemeinnützigen Organisationen und seinem Redeschwall hier, dass Cheng ihn etwas verträumt ansah. Das war schon ein wenig schmeichelhaft. Gleichzeitig rechnete er es Cheng hoch an, dass er ihn einfach über das alles reden ließ und ihm anscheinend trotzdem irgendwie zuhörte. Zumindest sagte seine Antwort ihm, dass er nicht komplett abgeschaltete hatte. Irgendwie freuten Chengs Worte Huan ungemein. “Ich könnte mir keine bessere Unterstützung wünschen”, meinte Huan.
    Dann wechselten sie allerdings das Thema. Huan musste leicht Lachen, als Cheng meinte Mingjue könnte ihm nicht böse sein. “Vielleicht nicht, aber riskieren werde ich es trotzdem nicht. Ich weiß doch, wie wichtig euch beiden das Turnier ist. Danach können wir nochmal darüber reden, ob man das ausfallen lassen kann.” Bei Chengs Aussage mit dem Privatkonzert, musste Huan erneut ein wenig kichern. Erneut dachte er, wie niedlich Cheng war, als er so rot anlief und sich korrigierte. Ein kleiner Teil von ihm dachte, dass er die Zweideutigkeit gar nicht mal störte. Aber so weit waren sie noch lange nicht. Eins nach dem anderen. “Natürlich. Ich habe es immerhin versprochen, oder? Also kriegst du noch dein Privatkonzert. Dafür lässt sich sicher auch noch ein Termin finden.” Huan konnte nicht unterdrücken, dass er leicht amüsiert klang. Was ihn dann erneut freute, ist dass Cheng seinem Vorschlag so begeistert annahm. Sobald er das Wort Hunde erwähnt hatte, strahlte dieser förmlich. Es tat wirklich gut, Cheng so freudig und begeistert zu sehen. Huan wünschte es könnte immer so sein. “Da muss ich aufpassen, dass mir die Hunde nicht gleich die Show stehlen”, zwinkerte er Cheng zu und lachte leicht. “Ich freue mich aber auch ungemein.” sein Lächeln wurde noch breiter, wenn das überhaupt noch ging, als Cheng seine Hand nun auch ordentlich seine Hand umschloss.
    Langsam füllten sich allerdings die Tische um sie, weshalb es schwieriger wurde, Privatgespräche zu führen. “Ich glaube, das hier geht gleich offiziell los.” So eine Gala begann meist mit einer Eröffnungsrede des Veranstalters. Huan konnte nur hoffen, dass Jin Guangshan nicht aus den Augen verloren hatte, worum es bei der Spendenaktion eigentlich ging. “Ich glaube, wir müssen langsam zu unseren Tischen zurück.” Er sah sich noch einmal zu diesen um. Bei sich am Tisch hatte sein Onkel Mingjue gerade in eine Gespräch verwickelt und Zhan schien es schon wieder ganz gut zu gehen, auch wenn er sich zurückhielt. Huan blickte wieder zu Cheng. “Falls wir wirklich nicht mehr so dazu kommen werden, heute miteinander zu reden, dann freue ich mich schon darauf, das morgen nachzuhohlen”, meinte er spielerisch, bevor er ernster wurde. “Und, A-Cheng, denk daran, wenn es nötig werden sollte: an unserem Tisch ist ein Platz für sich frei.” Er drückte noch einmal dessen Hand.

    Für Song Lan war es definitiv ein großer Erfolg, dass Xingchens Mutter direkt auf den Kommentar ansprang. Und auch wenn diese versucht hatte, einen Skandal um ihren Sohn zu verhindern, war es dafür schon zu spät. Es hatten sicher genug Reporter mitbekommen, dass Xingchen Yang zur Begrüßung geküsst hatte und davon gab es sicherlich Bilder für die Klatschpresse. Als Xingchens Mutter dann hysterisch fragte, was Yang denn ihrem ach so lieben, unschuldigen Kind angetan hatte, öffnete Song Lan den Mund, um zu Antworten. Doch Xingchen kam ihm zuvor bei dem Versuch Yang zu verteidigen. Doch so einfach ließ sich Song Lan das nicht nehmen. “Wie bitte? Xingchen, ich verbreite keine Gerüchte. Das kannst du mir wirklich nicht vorwerfen. Das sind Fakten. Da könntest du hier jeden Fragen. Du bist derjenige, der Xue Yang nicht richtig einschätzen kann.” Alles, was Xingchen sagte, auch auf die Aussage von Song Lans Mutter,, schien gar nicht bei dem Rest des Tisches anzukommen. Es war fast so, als wollte ihm gar keiner zuhören. Als wäre, was er zu seiner eigenen Beziehung sagte, nicht so wichtig, wie das was andere davon hielten. Song Lans Mutter schüttelte nur betrübt den Kopf. “Oh Kindchen”, meinte sie in einem Ton, bei dem man vermuten könnte, sie redete darüber, dass sein Haustier gestorben war. “Ich versteh das doch. Du glaubst du bist verliebt. Da will man die Fehler des anderen nicht wahr haben. Objektiv ist das dann vielleicht aber auch anders. Aber wir versuchen dich wirklich nur zu schützen. Wir wollen nicht, dass du irgendwann aufwachst und alles bereust.” Sie tätschelte Xingchens Hand über den Tisch hinweg ein wenig. Dann beugt sie sich zu Xingchens Mutter hinüber und sagte leiser, aber immer noch für alle hörbar. “Der arme Junge, er tut mir so leid. Er kann schließlich nichts dafür, dass er es nicht besser weiß. Ich hab mir schon solche Sorgen um ihn gemacht. Seit letzter Woche schon. Da hat dieser… dieser Kerln unser armes Xingchen auf einem Motorrad abgeholt. Wie gefährlich das ist. Ich wollte sowieso noch mal mit dir darüber reden, aber die letzten Wochen waren so stressig. Es ist so gut, dass ihr jetzt bescheid wisst und Xingchen beschützen könnt. Das ist so unglaublich wichtig für ihn. Er braucht da definitiv die Unterstützung seiner Eltern.” Es nickten alle Beteiligten am Tisch, als Xingchens Vater so wütend meinte, sie würden später darüber reden. “Das stimmt, das ist nicht ganz der richtige Zeitpunkt, aber ihr habt meine volle Unterstützung”, fügte Song Lans Mutter noch hinzu. Song Lan selbst konnte ein Grinsen nicht ganz unterdrücken. Vielleicht hätte er von Anfang an diesen Weg wählen sollen um Xue Yang loszuwerden.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Jul 11, 2022 8:38 pm

    Als Huaisang Zixuans Lächeln bemerkte, erwiderte er dieses und errötete zart. Er fand es sehr niedlich, dass Zixuan, der ja sonst eher etwas ängstlich und zurückhaltend war, ihn nun bestärken wollte. Vielleicht hatte Huaisang dabei auch ein bisschen mehr Herzklopfen, als es angemessen wäre. Doch lange konnte er das nicht genießen, denn Yangs Auftauchen warf ihn massiv aus der Bahn. Erstmal hatte er ihn kaum erkannt, in diesem schicken Aufzug. Sonst kannte er Yang schließlich nur in seinen abgetragenen Jeans und der zerfetzten Lederjacke mit den Nieten. Das hier sah direkt... nun ja... brav aus? Zumindest würde das wohl den Anschein machen, wenn man über Yangs Gesichtsausdruck hinwegsehen würde. Dieser sah alles andere als harmlos aus und Huaisang kam nicht umhin, etwas zu starren, während Yang scheinbar in Flirtlaune war und sehr darauf bedacht war, alle Hände zu berühren, während er die Karten verteilte. „Danke.“ Nuschelte Huaisang leise und mit verstellter Stimme hinter seinem Fächer hervor und es überlief ihn leicht, als er Yangs Berührung an seiner Hand spürte und dazu dessen Blick sah. In diesem Look sah er nicht übel an. Aber das lag wohl einfach daran, dass Yang allgemein ein sehr attraktiver, junger Mann war. Doch was Huaisang tatsächlich einen kalten Schauer über den Rücken jagte, war die Tatsache, dass Yang wohl keine zwei Sekunden gebraucht hatte, um herauszufinden, wer er war. Dieser kurze Blickkontakt hatte Huaisang wohl schon verraten. Oh shit... Er wurde in seinem Stuhl etwas kleiner und überlegte jetzt schon, wie nochmal sein Notfall Plan war. Natürlich: Ahnungslos stellen! Das hatte er sich vorgenommen. Falls heute Abend jemand da war, der ihn enttarnen wollte, würde Huaisang einfach so tun, als wüsste er nicht, wovon diese Person sprach. Doch bevor er in diese Verlegenheit kam, war Yang auch schon wieder weg und Huaisang fiel auf, wie Guangshan diesem nachsah. Das war irgendwie... unangemessen...
    Nun bemerkte Huaisang aber auch, dass Yao an den Tisch gekommen war. In all der Aufregung, hatte er das fast übersehen. Er erwiderte dessen Lächeln leicht, aber aufgesetzt, denn es fiel Huaisang noch immer sehr schwer, Yao neutral zu betrachten. Zwar wusste er, dass sein großer Bruder ihm als Freund nochmal eine Chance geben wollte, doch Huaisang war damit so garnicht einverstanden. Er traute ihm nicht über den Weg. Trotzdem tat es ihm etwas leid, wie die restliche Familie ihn behandelte. Es war sehr klar, dass er hier eigentlich nicht erwünscht war und es war schon rührend, wie Zixuan ihm das Gefühl geben wollte, dass zumindest er ihn hier am Tisch haben wollte. Zixun sah nun angefressen zu Zixuan rüber, machte natürlich aber keine Widerworte. Das musste er auch nicht, denn sein Ton triefte nur so vor Sarkasmus: „Natürlich ist er das.“ Sagte er giftig. Damit war seine Aufmerksamkeit dann aber auch Zixuan und Huaisang gelenkt worden. „Und du musst die geheimnisvolle Freundin von meinem Cousin sein, mh? Scheint so, als würde er endlich mal ein Sozialleben führen, nicht wahr?“ Zixun lachte und klopfte Zixuan auf den Oberarm, doch es war klar, dass er sich über ihn lustig machte. „Hab gehört, auf der Klassenfahrt, hat er sich schon mit den Nerds angefreundet. Vielleicht sehen wir ihn ja auch bald in einer Verkleidung auf einer Fantasy-Messe rumrennen.“ Zog Zixun ihn weiter auf und glaubte, dass er Huaisang damit imponieren konnte. Was war das nur für eine unangenehme Familie? Huaisang lies den Fächer etwas sinken, denn das konnte er ja so nicht stehen lassen. „Nerds?“ Fragte er nochmal nach und stellte sich dabei ahnungslos. „Ja, mit diesem Jiang Cheng und seinem kleinen, nervigen Freund, der ihm immer nachläuft. Hab gehört, die spielen Rollenspiele mit Drachen und Magie in ihrem Keller.“ Spottete Zixun und lachte, woraufhin Huaisang schmunzelte und genau darauf achtete, dass seine Mimik ihn nicht verriet. „Und der blinde Junge aus seiner Klasse, der sonst auch immer allein abhängt.“ Zixun sah provozierend zu Zixuan rüber. „Und war Lan Huan nicht auch noch dabei? Der Oberstreber?“ Zixun lachte nun wieder und stieß seinen Cousin erneut an, denn er wollte es so aussehen lassen, als ob er das alles nicht bösartig meinte. Doch das tat er natürlich. Huaisang seufzte nachdenklich und klimperte nun mit den Augen. „Jiang Cheng? Hat der nicht letztes Jahr im Kendo die Landesmeisterschaft gewonnen? Ich hab gehört, es hat noch nie einen jüngeren Landessieger in China gegeben. Er hat einen Rekord aufgestellt. Und ich glaube, das Spiel, dass du meinst – wenn mich nicht alles täuscht, A-Xuan hat mir ein bisschen was davon erzählt. Das ist ein Pen and Paper und tatsächlich gehört einiges an strategischem Geschick dazu, das richtig zu spielen. Nicht zu vergleichen, mit stumpfsinnigen Videospielen. Wie heißt dieses eine noch gleich? Call of Duty? Also denke ich, A-Xuan hat sich sehr gute Freunde ausgesucht. Denkst du nicht?“ Überlegte Huaisang und sah dabei fragend zu Zixun. Dieser blinzelte nun irritiert, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass Zixuans Freundin ihn so passiv aggressiv zurechtfalten würde. Aber woher sollte dessen Freundin auch wissen, dass er sehr aktiv Call of Duty in seiner Freizeit spielte? So grinste er nur verzerrt, doch Huaisang war noch nicht fertig. „Und mit dem blinden Jungen musst du Xiao Xingchen meinen, oder? Ist er nicht ausgesprochen hübsch?“ Fragte Huaisang und blickte in Richtung der Xiaos, lächelte dabei leicht. „Da kann man als Mädchen schon echt neidisch werden.“ Seufzte er theatralisch. „Und Lan Huan... er ist doch... euer Schulsprecher, nicht wahr?“ Fragte Huaisang nun etwas in Zixuans Richtung und stellte sich unwissend. Natürlich wusste er das ja genauso gut, wie er wusste, dass Zixun Call of Duty spielte. Er wusste noch viel mehr über diesen Idioten. „Mh, klingt mir wirklich nach einem sehr guten Einfluss.“ Zixuans Mutter schien jetzt schon ein großer Fan von Huaisang zu sein, denn sie nickte nun sogar zustimmend. Huaisang schenkte Zixuan unauffällig ein triumphierendes Grinsen.

    Yao wurde jetzt schon unbehaglich bei dem Gedanken, dass Mingjue das Thema nochmal aufgreifen wollte. Er würde nun sicher wirklich nicht mehr drum herum kommen, über seine Familie zu reden. Mingjue würde es nicht vergessen. Yao erwiderte Mingjues Blick, als dieser nochmal das Wort an ihn richtete und einen Moment hatte Yao wirklich das Gefühl, dass er sich jetzt gerne weinend in Mingjues Arme flüchten würde, um allem zu entkommen, was ihm Schmerzen und Angst bereitete. Mingjue hatte so eine Art an sich, die einem vermittelte, dass man bei ihm sicher war. Yao nickte leicht. „Danke.“ Sagte er leise, doch er meinte es ernst.
    Und keinen Moment später setzte er seine Maske wieder auf. Am Tisch seiner Familie durfte er keine Schwäche zeigen, das wäre für einige hier nämlich ein gefundenes Fressen. So hielt Yao es auch aus, dass Zixun ihn mit Verachtung überschüttete, während sein Vater wieder mit Xue Yang flirtete, der nun an den Tisch kam. Das war ja schon wieder widerwärtig...
    „Mh, gleichfalls.“ Nuschelte Guangshan bei Yangs offensiver Begrüßung. Es war klar, dass ihm das gut gefiel. Seine Augen hafteten sich regelrecht an Yang und er lachte nun, als dieser das mit den attraktiven Personen am Tisch sagte. Auch Madame Jin schien sich davon sehr geschmeichelt zu fühlen. „Oh, ein sehr aufmerksamer, junger Mann.“ Sagte sie angetan. „Oh ja. Und ich würde mal behaupten, der hübscheste Kellner hier im Saal.“ Stimmte Guangshan zu und schien mal wieder nicht zu bemerken, wie anzüglich seine Bemerkung hier schon wieder war. Yao hoffte, dass Zixun nun nichts weiter sagen würde, doch dann hörte er, zu seiner Überraschung, wie Zixuan sich dazu äußerte. Überrascht sah er seinen Bruder an, als dieser ihn verteidigte. Hatte er gerade richtig gehört? Er zwang sich zu einem Lächeln und nickte ihm dankbar zu. Wie viel davon aufgesetzt war, wusste er gerade selbst nicht so genau, denn gerade war er von so viel familiärer Zuwendung überfahren. Doch Zixuan war scheinbar noch nicht fertig, denn nun sprach er Yao direkt an. Die Überraschung war Yao deutlich im Gesicht abzulesen und er wusste nicht wirklich, wie er darauf reagieren sollte. „Vielen Dank, Bruder.“ Sagte er und lächelte nun wieder. „Das ist sehr freundlich von dir.“ Yaos Worte klangen leider nicht so warm, wie er sie vielleicht hatte klingen lassen, was daran lag, dass er nicht darauf gefasst war, an diesem Abend auch nur irgendwelche Komplimente von seiner Familie zu erhalten. Noch hatte er damit gerechnet, dass jemand an diesem Tisch seine Anwesenheit schätzte. Abgesehen von seinem Vater – und der schätzte Yaos Anwesenheit nur, weil dieser ein geiler, alter Bock war, der scharf auf seinen eigenen Sohn war. Was er davon halten sollte, das wusste Yao noch nicht so recht. In seinem Kopf hatte sich das Bild von dem arroganten Bruder eingebrannt, der, wie der Rest der Familie, auf ihn herabblickte. Yao warf Zixuan nochmal kurz einen Blick zu, ehe er den Kopf hob und die Karte von Yang annahm. „Vielen Dank.“ Sagte er noch zu ihm, bevor dieser das Weite suchte. Yao hätte es ihm gerne gleich getan. Nun lies er aber stattdessen seinen Blick über den Saal wandern und er verschaffte sich kurz einen Überblick, über die Leute die da waren. Dabei hörte er sehr genau, was Huaisang da gerade loslies und er konnte nicht anders, als zu schmunzeln. Sein Blick blieb dann aber an Huan und Cheng hängen und der Ausdruck wich seinem Gesicht sofort wieder. Yao sah, wie sie Hände hielten und sich anschauten. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus und er schaute nun stattdessen in Mingjues Richtung.Dieser saß bei den Lans und es schien ihm dort auch ganz gut zu gehen. Wie gern wäre Yao nun aufgestanden und hätte sich zu ihm geflüchtet. Weg von seiner eigenen, schrecklichen Familie....

    Cheng war gerade sehr froh, dass er alleine mit Huan reden konnte, denn hätte von Außen jemand gerade zugehört, hätte diese Person sicher die Nase gerümpft. Die beiden turtelten gerade schon sehr miteinander herum. Im Normalfall war Cheng die Person, die solche Situationen von Außen beobachtete und dabei die Augen verdrehte. Nun war er selbst hier in seiner eigenen Romanze. Da störte es ihn auf einmal garnicht mehr so sehr... Zumal er von Huans Lächeln schon wieder wie verzaubert war. „Okay, ich... nagel dich darauf fest.“ Sagte Cheng ernst, doch dann dachte er sich schon wieder, wie idiotisch anzüglich diese Aussage schon wieder war und seufzte gestresst. „Tschuldigung.“ Er musste nun leicht lachen und schüttelte über sich selbst den Kopf. „Ich meine... so machen wir das.“ Verbesserte er sich und ermahnte sich selbst in Gedanken dafür, dass er so ein Idiot war. Er war froh, dass das Thema dann auf ihren gemeinsamen Ausflug kam und seine Gedanken nun zu den Hunden abschweifte. Cheng freute sich wirklich schon sehr darauf, doch bei Huans Aussage, machte sein Herz einen freudigen Sprung und er schüttelte sofort den Kopf. „Als könnte dir irgendjemand die Show stehlen.“ Sagte er nur und rollte leicht mit den Augen, schmunzelte dabei aber und sah Huan einen Moment ziemlich tief in die Augen. Er war heute Abend hier wirklich sein Lichtblick und Cheng wollte ihn am Liebsten garnicht mehr loslassen. Doch auch er merkte, wie die Leute nun alle langsam Platz nahmen und das Licht auch etwas gedimmt wurde. Ein tiefes Seufzen entfuhr ihm, doch er versuchte nicht ganz so deprimiert auszusehen. „Ja, ich befürchte auch.“ Nickte er leicht und sah kurz zu ihren Händen, die sie irgendwie immernoch nicht losgelassen hatten. Etwas traurig, über die Tatsache, dass er sich gleich von Huan lösen musste, war Cheng schon. „Ich mich auch. Ich schreibe dir morgen dann auch einfach nochmal, ja?“ Versicherte er ihm und erwiderte den Druck auf die Hand. Im Augenwinkel spürte er dann aber, den Blick seiner Mutter. Cheng schielte kurz und unauffällig in ihre Richtung und tatsächlich beobachtete sie ihn gerade. Schweren Herzens, aber auch etwas aus Schreck lies Cheng Huans Hand los und nickte. „Danke, Huan. Aber ich werds schon irgendwie überstehen.“ Sagte er und das war nicht mal übertrieben. Überstehen war hier wohl das richtige Wort.
    „Bis später.“ Cheng schenkte Huan trotzdem nochmal ein Lächeln, auch wenn es nun nicht mehr ganz so glücklich aussah, wie eben noch, dann sammelte er sich innerlich eine Sekunde, bevor er zum Tisch seiner Familie zurück ging, wo der strenge Blick von Madame Yu schon auf ihm lag, als er sich niederlies. „Cheng, dir ist klar, dass heute Abend die Presse da ist.“ Sagte sie und in ihrem Ton konnte man schon hören, dass sie ihn gerade tadelte. „Ja, Mutter.“ Sagte er, ohne sie wirklich anzusehen. „Was auch immer du mit dem Lan Jungen hast... du weißt, dass das nichts für die Öffentlichkeit ist.“ Cheng schielte kurz zu ihr auf, in seinen Augen lag ein etwas verletzter Ausdruck, denn ihm wurde mal wieder bewusst, wie wenig Rücksicht hier auf seine Gefühle genommen wurde. Er fühlte sich vor seiner Familie bloßgestellt und das war gerade wohl auch die offizielle Ankündigung dafür, dass er sich ja nicht als homosexuell outen sollte. Was schon wieder mehr als nur unfair war, schließlich konnte Yanli auch offen ihre Beziehung mit Wen Qing führen. Diese sah ihn nun traurig von der Seite an und griff unter dem Tisch kurz nach Chengs Hand, um sie zu drücken. Eine kurze Geste, die wenig tröstlich war, aber trotzdem war Cheng froh um das bisschen Liebe, was er von seiner Schwester bekam. „Nächste Woche sind wir auf ein Essen eingeladen, mit einem sehr wichtigen Geschäftspartner. Er wird seine Tochter mitbringen, Cheng. Am Samstag. Ich erwarte, dass du dabei bist.“ Chengs Augen wurden größer, als er das hörte. Sein Herz rutschte ihm regelrecht in die Hose. „Sie ist in deinem Alter und sehr hübsch.“ Cheng verlor für einen Moment alle Farbe in seinem Gesicht und seine Kehle schien sich zu verschnüren. „Mutter... am Samstag ist mein Wettkampf. Ich wollte den Tag danach mit meinen Freunden verbringen.“ Sagte er und gleichzeitig schwang in seiner Stimme ein Anflug von Enttäuschung mit, denn er hatte das Gefühl, dass seine Mutter den Wettkampf schon wieder vergessen hatte. Diese verengte nur die Augen. „Der Wettkampf ist doch nicht am Abend? Dieses Essen ist sehr wichtig, Cheng! Du wirst mein Nachfolger sein und die geschäftlichen Dinge haben Vorrang.“ Cheng öffnete den Mund und wollte noch etwas sagen, doch da trat Jin Guangshan auf die Bühne und um sie herum wurde alles still. Madame Yu warf Cheng einen ihrer Und-jetzt-will-ich-kein-Wort-mehr- darüber-hören-Blick zu, woraufhin er auch sofort verstummte und den Blick senkte. Cheng versuchte gegen den Schwall von Enttäuschung und Wut anzukämpfen, der gerade in ihm aufstieg. In diesem Moment fühlte es sich für ihn an, als könnte er keine Sekunde mehr hier am Tisch sitzen bleiben. Nicht nur, dass seinen Eltern offenbar schon wieder total egal war, dass Cheng einen so wichtigen Wettkampf hatte, nun wollten sie sich auch noch in sein Liebesleben einmischen und ihm vorschreiben, wen er zu treffen und zu daten hatte. Cheng hatte es schon irgendwie kommen sehen, doch die Realisation traf ihn nun hart. Cheng bekam nicht wirklich mit, was Jin Guangshan auf der Bühne erzählte, er brauchte gerade all seine Selbstbeherrschung, um seine Emotionen zu unterdrücken und runterzuschlucken. So wie er es immer tat. Mit leerem Blick sah er dann zur Bühne, doch er nahm nicht wirklich wahr, was dort passierte, zu sehr kreisten gerade seine Gedanken wieder und der Wunsch, aus diesem Umfeld auszubrechen war unglaublich stark. Doch das stand im Konflikt mit seinem Pflichtbewusstsein. Cheng spürte einen Blick von der Seite und als er den Kopf etwas drehte, bemerkte er den besorgten Blick seines Bruders. War das wirklich Sorge? Das irritierte Cheng stark, denn sein Bruder war normal der Letzte, der bemerkte, wenn es Cheng schlecht ging. Erst jetzt bemerkte er, wieso Ying das bemerkt hatte. Cheng hatte seine Faust so fest im Stoff seiner Robe auf seinem Schenkel verkrallt, dass jetzt schonsichtbar war, dass diese an der Stelle gleich ruiniert sein musste. Cheng öffnete seine Hand und es tat sogar schon richtig weh. Er schluckte und deutete nur ein leichtes Kopfschütteln an, als Zeichen, dass schon alles okay wäre.

    Was hier gerade passierte, sollte Xingchen eigentlich nicht so schocken, denn er kannte seine Familie und die Songs schon lange genug, um einschätzen zu können, wie vorschnell diese Menschen verurteilten. Dennoch war er gerade sehr enttäuscht, dass seine eigenen Eltern scheinbar nicht mal die Geduld hatten, ihm auch nur mal kurz zuzuhören – oder vielleicht vertrauten sie Xingchens Urteil auch einfach nicht. Für einen Moment saß Xingchen einfach nur da und traute seinen Ohren kaum. Es war, als hätten alle hier am Tisch sich gegen Xue Yang verschworen, ohne dass sie sich überhaupt die Mühe gemacht hatten, ihn kennen zu lernen. Auch die Worte von Song Lans Mutter, stießen Xingchen gerade übel auf. Er spürte sehr das diese ihn und seine Gefühle kein Stück ernst nahm. Er musste sich zusammenreißen, seine Hand nicht zurückzuziehen, als er die Berührung an seiner Hand spürte. Doch es wurde nur noch schlimmer, als Song Lans Mutter dann mit seiner Mutter so sprach, als wäre Xingchen ein kleines Kind, dass nicht verstand, dass es um ihn ging. Er musste schlucken und schüttelte leicht den Kopf. „Es macht mich sehr traurig, dass euch scheinbar ein 2-minütiger Eindruck reicht, um das Wesen einer Person einzuschätzen.“ Doch Xingchens Worte gingen fast schon wieder unter, denn er hörte das empörte Geräusch, dass den Mund seiner Mutter verließ, als sie hörte, was scheinbar passiert war. „Xingchen!“ Sagte sie geschockt, über die Geschichte mit dem Motorrad. Dieser schüttelte nur leicht den Kopf und spürte nun doch eine aufkommende Nervosität, denn genau genommen, was er noch nicht volljährig und wer wusste schon, auf welche dummen Ideen seine Eltern kommen würden. Offenbar waren sie fest davon überzeugt, dass Xue Yang nicht der richtige Umgang für ihn war.
    Xingchen war etwas erleichtert darüber, dass die Reden auf der Bühne losgingen, denn eigentlich wollte er nicht weiter an diesem Tisch über das Thema diskutieren. Es hatte sowieso keinen Sinn, denn alle hier schienen Xue Yang schon abgestempelt zu haben. Xingchen nahm sich aber vor, dass er trotzdem ganz normal mit ihm interagieren würde. Er würde sich nicht zurückhalten, nur weil die Presse da war, oder weil seine Eltern dachten, dass Yang ein schlechter Umgang wäre. Er konnte es außerdem kaum erwarten, dass dieser Abend vorbei war... Hoffentlich würde er genug Ablenkung finden.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Jul 25, 2022 1:59 pm

    Zixuan hatte sich wirklich Mühe gegeben, Yao zu verteidigen und dafür zu sorgen, dass sich dieser an ihrem Tisch wohl fühlte. Doch so wirklich schien es nicht funktioniert zu haben. Er konnte Yaos Gefühle wirklich sehr schlecht lesen, aber so wirklich überzeugt wirkte dieser nicht von seinen Aussagen, auch wenn er sich dafür bedankte. Bevor Zixuan noch etwas dazu sagen konnte, mischte sich sein Cousin wieder ein. Dieses Mal schien er jedoch das Ziel von Zixuns Anfeindungen zu sein. Zixuan zuckte leicht zurück, als Zixun ihm auf den Oberarm klopfte. Er war es leider schon gewöhnt, dass er selten gute Worte über ihn zu verlieren hatte, also hatte er das eigentlich ignorieren wollen. Doch dann brachte Zixuan seine neugefundenden Freunde mit ins Spiel. Er war sich sowieso sehr unsicher, ob Huaisang nach diesem Abend noch etwas mit ihm zu tun haben wollte. Da machten es solche Aussagen definitiv gerade nicht einfacher. Besorgt sah Zixuan zu Huaisang neben ihm. Auch wenn Zixun anscheinend gerade nicht erkannte, wen er hier vor sich hatte, musste es doch schmerzhaft sein, direkt ins Gesicht gesagt zu bekommen, dass jemand so auf einen herab blickte. Immerhin konnte Zixuan da aus Erfahrung reden. Huaisang wirkte tatsächlich erstaunlich ruhig. Er öffnete den Mund, um irgendetwas zu erwidern, doch Huaisang kam ihm zuvor. Anscheinend wollte dieser hören, was Zixun zu sagen hatte. Also ließ Zixuan ihn Reden. Mit jedem Satz wurde es ihm allerdings unangenehmer. Was sein Cousin da sagte war alles andere als fair oder wahr. Er ließ den Kopf hängen und versuchte sich ein wenig kleiner zu machen. Am liebsten wäre er gerade im Boden versunken. Wie konnte seine Familie nur so zu jemandem sein, den er als Date mitbrachte? Auch wenn es nur fake war, aber das wussten sie ja nicht. Die seltsamste Aussage, war allerdings die, als Zixun versuchte Huan schlecht zu reden, der zu den beliebtesten Schülern überhaupt gehörte. Das war irgendwie, als würde man sich über ein Hundewelpen beschweren. Abgesehen davon; Zixuan mochte all die Personen und sie waren alle freundlich zu ihm gewesen. Sollte das nicht ausreichen, um mit ihnen befreundet zu sein - wenn man das schon so nennen konnte. Irgendwie war Zixuan immer noch sehr zögerlich, was das anging. Irgendwie hatte er immer noch die Befürchtung, dass sie es sich noch einmal anders überlegen könnten und doch nicht mit ihm befreundet sein wollten. Auch wenn das schon wieder eine sehr traurige Vorstellung war. Dann begann Huaisang jedoch auszupacken und schoss gegen jeden einzelnen Punkt, den Zixun aufgezählt hatte. Zixuans Mund öffnete sich ein wenig und er sah Huaisang überrascht an. Zwar hatte er inzwischen schon ein paar Mal mitbekommen, wie schlagfertig Huaisang sein konnte, wenn er wollte, doch irgendwie machte er es einem auch einfach das immer mal wieder zu vergessen. Er beugte sich ein wenig zu ihm, als dieser ihn triumphierend anlächelte. “Das war genial”, flüsterte er ihm zu. Vielleicht würde sein Cousin jetzt mal lernen, dass man nicht schlecht über Andere redete. Das sorgte im Endeffekt nur dafür, dass man selbst schlechter dastand. An ihrem Tisch wurde es dann allerdings erst einmal still, als Jin Guangshan aufstand, um seine Rede zu halten. Von ihnen wurde besonders erwartet, dass sie aufpassten und zuhörten. Wenn sie auch nur tuscheln würden, wäre das gefundenes Fressen für die Presse.

    Als Cheng erneut aus versehen Worte wählte, die zweideutig gelesen werden konnten, färbten sich auch Huans Wangen ein klein wenig rot. Doch bei der Entschuldigung schüttelte er nur den Kopf. “Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Ich weiß schließlich was du meinst”, lachte er leise. Ganz konnte er allerdings nicht umhin Cheng zu necken. “Anscheinend färbt es ab, so viel Zeit mit Huaisang zu verbringen.” Immerhin war dieser eher dafür bekannt, anzügliche Witze zu reißen.
    Doch dann wandte sich das Gesprächsthema ihrem Plan für morgen und den Hunden zu. Es war irgendwie schmeichelhaft, dass Cheng meinte, ihm könnte so schnell nichts die Show stehlen. Es fühlte sich gut an, so ein großes Kompliment von Cheng zu bekommen, vor allem, wo er doch wusste, wie sehr dieser Hunde liebte. Das war schließlich nicht zu übersehen. Er genoss es so unbefangen mit Cheng zu reden und den Ausflug für morgen zu planen. Doch leider hielt das nicht allzu lange an. Die Struktur der Veranstaltung ließ es nicht zu, dass sie hier länger ungestört stehen konnten. Bei der Anmerkung, dass Cheng ihm schreiben würde, nickte Huan. "Klingt nach einem Plan. Wunder dich aber nicht, falls ich dich zuerst anschreiben sollte. Ich bin vielleicht ein klein wenig aufgeregt." Er warf Cheng noch ein breites Lächeln zu. Auch ein wenig in der Hoffnung, es könnte ihn ein bisschen aufmuntern. Immerhin sah er bei der Vorstellung, gleich wieder zu seiner Familie zurück zu gehen, schon wieder sehr deprimiert aus. Zwar machte das Huan ein bisschen Sorgen, als sie sich trennten, aber im großen und ganzen, konnte sich seine Stimmung so nicht trüben lassen.
    Als er wieder bei dem Tisch seiner Familie ankam, sammelte er elegant seine Ärmel so zusammen, dass er sich ohne Probleme hinsetzen konnte. Wenn man das seit seiner Kindheit gewohnt war, war das auch kein Hindernis. Zhan sah ihn einen Augenblick an. "Bruder sieht glücklich aus", stellte er fest. Huan warf ihm ein strahlendes Lächeln zu. Es war nicht schwer die versteckte Frage zu verstehen. "Cheng hat gefragt, ob wir morgen zusammen ausgehen", grinste er breit. Zhan nickte leicht. Huan konnte ihm ansehen, dass er sich für ihn freute. Es war schon überraschend, wie sich Zhans Meinungen zu Cheng in den letzten Wochen verändert hatte. Es rührte Huan, dass Zhan seine Entscheidung akzeptiert hatte und ihn in seiner stillen Weise darin unterstützte. Huans Freude war gerade auch ansteckend. Qiren strich sich überlegen über seinen Bart, bevor auch er langsam nickte. "Jiang Cheng ist ein guter Junge", stellte er fest, womit er ihn vorerst als potentiellen Kandidaten als Huans Partner akzeptierte. Nicht, dass er Huan verboten hätte mit jemandem auszugehen. Allerdings hätte er seinen Unmut geäußert, wenn er gedacht hätte, die Person wäre nicht gut für Huan. Immerhin hatte er sich mit seiner Meinung über Wei Ying auch nie zurückgehalten, trotz Zhans Gefühlen.
    Mingjue nickte leicht: “Ja, das ist er, also pass mir ja gut auf Cheng auf.” “Natürlich”, antwortete Huan sofort, bevor sich Mingjue etwas mehr zu ihm lehnte. “Und vor dem Wettkampf ja nichts tun, was zusätzlichen Muskelkater verursachen könnte”, flüsterte er ihm ins Ohr und zwinkerte. Huan lief rot an und schnappte empört nach Luft. Unter dem Tisch trat er gegen Mingjues Schienbein, woraufhin dieser nur lachte. Der Rest des Tisches sah die Beiden nur verwirrt an. “Ich freu mich für euch beide, wirklich”, meinte Mingjue beschwichtigend, aber immer noch mit einem Grinsen im Gesicht. Sie rissen sich allerdings wieder zusammen, als es leiser wurde und Jin Guangshan auf die Bühne ging.
    Huans Blick wanderte trotzdem noch einmal zu dem Tisch der Jiangs. Sofort machte sich Sorge auf seinem Gesicht breit. Das sorgte dafür, dass auch Mingjue den Kopf in diese Richtung drehte. Er seufzte leise. Es war ziemlich offensichtlich, was Huan so aus der Bahn geworfen hatte. So wie Jiang Cheng gerade da saß, konnte dieser einem wirklich unglaublich leid tun. Dieser leere Blick und die eingezogen Schultern, brachen Huan fast das Herz. Auch entging ihm nicht, wie sich die Hände in dem Stoff der Robe festkrallten. Am liebsten wäre er rüber gegangen und hätte die Finger vorsichtig gelöst, bevor sich Cheng noch weh getan hätte. Aber das ging natürlich nicht, solange Jin Guangshan seine Rede hielt. Und wahrscheinlich hätte Cheng das vor all den Leuten hier auch nicht gewollt, schon gar nicht vor seiner Familie. Wahrscheinlich würde das alles auch nur noch schlimmer machen. Huan drehte sich ein wenig in Mingjues Richtung und flüsterte: "A-Jue? Glaubst du, ich bin daran Schuld? Hätte ich nicht mit ihm reden sollen?" Was genau Madam Yu Cheng gesagt hatte, hatten sie alle nicht gehört. Mingjue hob die Hand, um sich durch die Haare zu streichen, hielt aber im letzten Moment inne, als er sich erinnerte, dass Huaisang Stunden damit verbracht hatte, diese nach seinen Vorstellungen zu flechten und zu stylen. Das wollte er natürlich nicht zunichte machen. "Mmm, also, ich würde es nicht ausschließen, dass es ein wenig dazu beigetragen hat, vor allem nach unserem letzten Gespräch mit Madam Yu. Da denkt sie sicher nicht allzu gut von dir. Aber ich vermute auch, dass da noch andere Faktoren mit rein gespielt haben, bei was auch immer passiert ist." Mingjue zuckte mit den Schultern, "Das letzte Mal hat es schließlich auch nicht viel gebraucht, bis... naja, die Sache eskaliert ist." Huan sah erneut nachdenklich zum Nachbartisch. Bevor er jedoch noch etwas dazu sagen konnte, kam ein ein strenges "Shh", von Lan Qiren. Huan senkte etwas betroffen den Blick und deutete ein entschuldigendes Lächeln an. Er konnte sehr gut verstehen, dass sein Onkel denken würde, es wäre unhöflich während der Eröffnungsrede zu flüsterten. Also wandte Huan seine Aufmerksamkeit der Bühne zu. Allerdings war er auch nicht begeistert, von dem, was dort aus Jin Guangshans Mund kam. Es war viel zu wenig auf den eigentlichen Anlass bezogen. Fast wirkte es so, als wären ihm die gemeinnützigen Organisationen egal. Auch wenn dies Huan sehr traurig stimmte, versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. Zum Glück war die Rede auch nicht all zu lange. Nach dem höflichem Applaus von Seiten der Gäste aus, begannen langsam wieder Gespräche an den Tischen. Mingjue beugte sich erneut zu Huan, damit sie ihr geflüstertes Gespräch fortsetzen könnten. "Um ehrlich zu sein, ist Cheng nicht der einzige, um den ich mir Sorgen mache. A-Yao wirkte... fast panisch, als er zu seiner Familie gerufen wurde." Huans Blick wanderte sofort zu besagter Person. Allerdings war es schwierig heraus zu lesen, was gerade in dessen Kopf vor sich ging. Aber er wirkte alles ander als glücklich. "Hat er irgendwas dazu gesagt?", fragte Huan. Mingjue schüttelte leicht den Kopf: "Nur, dass es später erst darüber reden wollte." Huan nickte leicht. Natürlich würde Yao nicht über irgendwas in diese Richtung reden, solange sie in der Öffentlichkeit waren. "Ich wünschte wir könnten mehr tun", murmelte Huan. "Ich auch, ich auch", stimmt Mingjue ihm zu.

    Manchmal war es echt erstaunlich, wie schnell Leute sich von ein paar einfachen Worten um den Finger wickeln ließen. Naja, für Yang konnte das nur von Vorteil sein. Immerhin musste er sich dann nicht allzu sehr anstrengen, um auf deren guter Seite zu stehen und damit hoffentlich mehr Trinkgeld zu kassieren. Auch wenn der Blick, den Jin Guangshan ihm zuwarf schon wieder, unter extrem unangenehm und widerlich einzuordnen war. Anscheinend hatte er es jedoch auch irgendwie geschafft dessen Frau ein wenig um den Finger zu wickeln. Obwohl ihre Worte weitaus angenehmer waren. “Oh, das konnte man doch gar nicht übersehen”, zwinkerte er ihr zu, bevor sich auch Jin Guangeshan äußerte. Bei dessen Aussage, lachte er gespielt verlegen. “Nun schmeicheln Sie mir aber, Sir”, lächelte Yang und klimperte mit den Augen. Oh, wie toll. Er konnte sich wirklich nichts besseres vorstellen, als von einem alten, schmierigen Sack Komplimente zu erhalten. Fast schon musste er sich auf die Zunge beißen, um die sarkastischen Gedanken für sich zu behalten. Vielleicht würde sich ja irgendwann die Möglichkeit ergeben, dem Typen was widerliches ins Getränk oder Essen zu schmuggeln. Vielleicht irgendwas, was schon mal auf dem Boden lag oder was ihm sonst noch in die Hände fiel. Da würde sich schon etwas gutes ergeben. Dann konnte Yang wenigstens den Augenblick nutzen, um kurzzeitig zum nächsten Tisch weiter zu gehen.
    Die Rede von Jin Guangshan, die kurz darauf folgte, erlaubte Yang sich kurz noch einmal einen Überblick zu verschaffen. Die fertigen Getränke, die nur noch ohne große Interaktion zu den Tischen gebracht werden mussten, verteilte er in der Zeit und dann war die Rede auch schon wieder beendet. Also, hieß es wieder so tun, als würde er sich für die Bedürfnisse von irgendwelchen reichen Schnöseln interessieren. Dabei dauerte es auch nicht lange, bis er wieder an dem Tisch ankam, an dem auch Xiao Xingchen saß. Das ihm vom Rest des Tisches sehr ablehnende Blicke zugeworfen wurden, ignorierte er gekonnt. Was war auch sonst neu? Allein dafür, lehnte er sich halb gegen die Lehne, des Stuhls, auf dem Xingchen saß. “Wie ich sehe, ist die Freude über mein erneutes Erscheinen riesig. Das liegt sicher daran, dass Sie alle schon wissen, was Sie bestellen wollen. Also, was kann ich für Sie tun?” Ein kleine wenig Sarkasmus konnte sich Yang nun doch nicht ganz verkneifen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Jul 25, 2022 2:50 pm

    Natürlich war es Huaisang nicht entgangen, wie sehr Zixuan neben ihm immer weiter in den Stuhl gerutscht war und das tat ihm unglaublich leid. Mittlerweile hatte Huaisang die Dynamik in dieser Familie schon ein wenig durchschaut. Er war recht gut darin, Menschen zu lesen und da er diese Woche schon einige Male mitbekommen hatte, wie Zixuan mit seinem Cousin gesprochen hatte oder ihm auf dem Schulhof begegnet war, wusste er sehr genau, dass dieser Zixuan nichts gutes wollte. Entsprechend schielte er zu Zixuan, als dieser sich zu ihm beugte. Ein angenehmes Kribbeln ging durch Huaisangs Magen, als er Zixuans Parfume riechen konnte, weil dieser so nah war. Sofort hellte sich Huaisangs Miene auf und er lächelte, hielt dies aber dezent, auch wenn seine Augen zufrieden strahlten. ,,Oh, ich laufe erst zu Hochtouren auf." Versprach Huaisang und sein Lächeln verwandelte sich in ein schelmisches Grinsen, das er jedoch hinter dem Fächer versteckte. Auh er verstummte dann, als die Rede begann und ließ dabei unauffällig seinen Blick über die anderen Tische schweifen. Er kannte fast alle Leute namentlich, die hier waren, wenn auch keiner von ihnen Huaisang kennen würde, doch es waren nur Personen anwesend, die durch die Presse bekannt waren. Kurz blieb Huaisangs Blick an Xue Yang hängen, der sich gerade etwas vorbeugte, um Gläser abzuräumen.  Dabei blieb Huaisangs Blick an dessen Hintern hängen, der in dieser Anzughose wirklich sehr gut betont war. Er schmunzelte zufrieden, dann fiel ihm aber ein, dass er wegen Xue Yang aufpassen müsste. Von Yang wanderten seine Augen zu Yao, dessen Ausdruck er schlecht lesen konnte. Er sah sehr deutlich, dass dieser versuchte eine bestimmte Fassade aufrecht zu erhalten, doch was ging wirklich in seinem Kopf vor? Er folgte dessen Blick kurz, der von der Bühne hinüber zum Tisch der Lans schweifte. Das sorgte dafür, dass Huaisangs Brauen aufmerksam in die Höhe zuckten. Er würde sich Yao nochmal zur Brust nehmen müssen. Er traute ihm kein Stück über den Weg! Irgendwas plante diese kleine Schlange doch... Das war schon Huaisangs Gedanke gewesen, als er ihn vorhin wieder mit seinem Bruder gesehen hatte... wieso war Mingjue auch so unvorsichtig? Man sollte doch meinen, dass ein Kerl von seiner Statur gut auf sich selbst aufpassen konnte. Stattdessen ließ er sich von diesen großen Augen und der traurigen Miene einlullen. Es war schon fast ironisch, dass Huaisang die selbe Waffe benutzte, um von Mingjue zu bekommen, was er wollte... aber bei ihm war es schließlich etwas anderes!
    Als diese schrecklich inhaltslose Rede vorbei war, applaudierte Huaisang höflich und bemerkte, wie die Leute um sie herum wieder mit Gesprächen begannen. Huaisang lehnte sich etwas mehr zu Zixuan und fragte ihn leise: ,,A-Zuan, Kannst du mir mal zeigen, wo hier die Toiletten sind?" Fragte er. Natürlich wäre es für ihn kein Problem gewesen, das selbst herauszufinden, doch Huaisang wollte für Zixuan eine Gelegenheit schaffen, ein paar Minuten von seiner Familie wegzukommen, bevor die nächste Rede begann. Charmant lächelte er ihn an. ,,Ich bin etwas schüchtern und traue mich nicht recht alleine loszugehen." Tat Huaisang nun süß und sah Zixuan mit großen Augen an. Er bemerkte, wie dessen Mutter zu ihnen rübersah und ihrem Sohn nun wohl einen auffordernden Blick zuwarf, so als würde sie ihm nicht zutrauen, dass er das alles alleine händeln konnte.

    Als die Rede anfing, konnte Cheng nicht dankbar genug für diese Pause sein. Er hörte nur mit halbem Ohr zu, während Jin Guangshan halbherzig über den eigentlichen Zweck der Veranstaltung sprach und nach den ersten paar Sätzen wohl schon vergessen hatte, worum es heute wirklich ging. Cheng versuchte sich mit dem Gedanken an Huans Lächeln abzulenken, dass er ihm eben geschenkt hatte, bevor er zu seinem Tisch gegangen war. Zusammen mit diesen Worten, dass er aufgeregt war und Cheng vielleicht sogar zuerst schreiben würde. Für eine kurze Sekunde spürte Cheng den Anflug eines Glücksgefühls. Nie hätte er sich erträumt, dass Lan Huan mal wegen ihm aufgeregt sein könnte. Es könnte gerade alles so perfekt sein, wenn... Cheng sah auf und kurz in die Runde. Yanli, die unter dem Tisch spielerisch Yings Hand tätschelte, weil dieser wohl wieder irgendeinen Unfug geplant hatte. Fengmian, der zur Bühne schaute und immer wieder zustimmend bei den Worten von Guangshan nickte und über dessen Witze lachte und Madame Yu, die mit skeptischer Miene ebenfalls bei dem Gastgeber war, jedoch keine Gesichtsrwgung zeigte. Vermutlich, weil sie über dessen Rede sonst die Augen verdreht hätte. Eine Angewohnheit, die auf Cheng abgefärbt hatte.
    Nachdem die Rede vorbei war, nahm Cheng die Karte in die Hand, um nicjt mehr ins Gesicht seiner Mutter blicken zu müssen. Doch deren Aufmerksamkeit legte sich schnell auf Ying, der nun anfing zu lachen. ,,Jiejie, fütter mich." Quängelte er schmunzelnd in Richtung Yanli, die sich gerade eins der kleinen Häppchen genommen hatte, welche auf dem Tisch platziert worden waren. Yanli lächelte und nahm eine Olive auf einem Pieker, hielt diesen Ying hin, welcher sie geräuschvoll mit dem Mund wegschnappte. Cheng hob alarmiert den Blick und schielte zu seinen Geschwistern. Fengmian begann zu lachen. ,,A-Ying. Du bist doch kein Kleinkind mehr." Sagte er liebevoll tadelnd, was ihm einen verächtlichen Seitenblick von seiner Frau einhandelte. ,,Hört auf mit diesem Unsinn." Sagte sie scharf, woraufhin Ying nur schmollend den Mund verzog und Yanli wieder etwas in sich zusammensank. ,,Lass sie doch, sie amüsieren sich nur etwas." Sagte Fengmian, woraufhin Ying nickte. ,,Cheng durfte eben auch Spaß haben." Sagte dieser mit schmollendem Unterton. Cheng zog sich sofort der Magen zusammen und er trat Ying unter dem Tisch ans Bein. Es war nur ein Reflex, denn er wollte nicht schon wieder Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sein. Zumindest nicht, wenn er wieder nur Kritik und Ärger erwarten konnte... ,,Autsch!" Jammerte Ying, woraufhin alle am Tisch überrascht zu den Beiden blickten. ,,Wieso trittst du mich?" Jammerte Wei Ying, woraufhin Cheng nur leise knurrte. ,,Jetzt reicht es aber!" Fauchte Madame Yu leise, drohte aber genügend mit ihren Blicken, dass die Lautstärke keine Rolle spielte. ,,Cheng, du willst wie ein Erwachsener behandelt werden, verhälst dich aber wie ein Kind." Seufzte Fengmian, der offenbar blind dafür war, welcher seiner Söhne sich wie ein Kind verhielt. ,,Entschuldige dich bei deinem Bruder." Forderte er. Cheng sah etwas überfahren aus, als er das hörte, doch der Blick sei Vaters ließ keine Widerrede zu. Er drehte sich halb zu Wei Ying um und presste ein ,,Entschuldige" hervor, bevor er seinen Stuhl zurück schob und eine Verbeugung andeutete. ,,Ich muss zur Toilette." Sagte er möglichst neutral. Cheng musste hier weg. Er hatte das Gefühl, ihm würde hier die Luft zum Atmen fehlen. Cheng hielt seinen Blick zu Boden gerichtet, während er an den Tischen vorbei zur Toilette ging. Er wollte niemanden ansehen, aus Sorge, dass sein Gesicht ihn verriet. So sah er auch Huan nicht an, als er an dessen Tisch vorbei zur Toilette ging. Er wollte diesem schließlich nicht diesen wichtigen Abend verderben.
    Auf der Toilette angekommen, ging Cheng in eine der Kabinen und schloss die Tür hinter sich. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen und schloss die Augen, während er versuchte, sich innerlich zu beruhigen. Wieso war jede Zusammenkunft mit seiner Familie immer ein Horror Trip für ihn? Sie schafften es jedes Mal, dass Cheng sich danach beschissen und wertlos fühlte und so, als könnte er keine eigenen Entscheidungen treffen. War er denn wirklich so eine Enttäuschung für seine Familie? Cheng rieb sich mit der Handfläche über die Augen und versuchte die Kopfschmerzen wegzumassieren, die hinter seinen Augen pulsierten. Kurz Überlegte er, ob es überhaupt gut war, sich mit Huan zu treffen. Vielleicht sollte er dem Willen seiner Eltern auch einfach nachgeben und nächste Woche dieses Mädchen treffen. Vielleicht würde es nicht so übel sein... Cheng wurde schlecht bei dem Gedanken. Er wusste wirklich nicht, wie er es schaffen sollte, seinen eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden und trotzdem seine Mutter zufrieden zu stellen. Er war sein ganzes Leben so konditioniert worden, dass es ihm gerade sehr schwer fiel, aus diesem Konstrukt auszubrechen, dass seine Familie darstellte. Er hatte dort seine Rolle und konnte diese nicht ändern....

    Als Guangshan auf die Bühne ging, heftete sich Yaos Blick an dessen Rücken und kurz überkam ihn der Gedanke, dass er nun einfach aufstehen könnte, sich eine der Champagnerflaschen mit den kleinen Blattgoldstückchen greifen könnte und damit seinem Vater auf die Bühne zu folgen, nur um sie dann mit Wucht über dessen Schädel zu ziehen. Er sah Guangshan vor seinem geistigen Auge benommen zu Boden sacken. Das würde Yao alle Zeit der Welt geben, eine der Scherben aufzuheben und mit dieser einfach wild auf dessen Hals und Brust einzustechen. Wie schön es wohl aussehen würde, wenn sich das Blut mit dem Blattgold aus dem teuren Gesöff vermischen würde... Yaos Tagtraum ging weiter. Er sah, wie er sich aufrichtete. Ein Bild wie aus Carrie... blutüberströmt und mit geweiteten Augen. Die ganzen Menschen hier, die sich für etwas besseres hielten und Yao selbst jetzt noch skeptische Blicke zuwarfen, die ihm signalisierten, dass er nicht zu ihnen gehörte, wären erstarrt vor Schock, während Yao sich für ihre Aufmerksamkeit bedanken würde und elegant und mit gestrafften Schultern von der Bühne gehen würde.
    Als Yao aus seinem Tagtraum aufwachte, spürte er ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Dieses kühlte aber sofort wieder ab, als er seinen Vater auf der Bühne ansah...
    Dieser kam nun auch wieder an den Tisch und es war zwar nur eine kleine Berührung, aber sie jagte Yao einen Schauer über den Rücken, er zuckte unverhältnismäsig zusammen, fing sich aber schnell wieder... Guangshan ließ es sehr zufällig aussehen, als er an Yao vorbei zu seinem Platz ging und seine Fingerspitzen dabei dessen Schulter streiften und auch kurz seinen Nacken berührten. Dabei sein kurzer Gesichtsausdruck, der für den Bruchteil einer Sekunde sehr lüstern aussah. Diesen ließ er aber sofort wieder verschwinden, als er sich Yao gegenüber hinsetzte und ihm ein kühles Lächeln schenkte. Die Spur seiner Berührung fühlte sich wie ein Brennen auf Yaos Haut an und er hatte das Gefühl, er müsste sie wegwischen, weil sie sich sonst einbrennen würde. Yao sah seinem Vater einen Moment in die Augen und er wusste sehr genau, was dieser Blick bedeutete. ,,A-Yao." Sagte Guangshan und winkte seinen Sohn heran. Es war eine Geste, die man sonst einem Bediensteten zuwerfen würde. Yao fühlte sich schon wieder sehr herabgesetzt, doch er stand auf und ging geübt gerade und mit unlesbarer Miene um den Tisch herum, zu seinem Vater. Er beugte sich etwas zu ihm runter, denn das erwartete dieser. ,,Geh doch mal bitte und ruf diesen netten, jungen Kellner nochmal an den Tisch. Ich habe ihn wohl gerade verpasst und mein Hals ist ganz trocken von der Rede." Yao spürte einen Schwall Übelkeit, als der Atme seines Vaters sein Ohr streifte. Er musste sich zusammenreißen, damit er ihm keinen fragenden Blick zuwarf. Niemand hier stand extra auf, um einen Kellner zu rufen. Yang würde sicher jeden Moment wieder hier auftauchen und sie bedienen. Das hier war wieder reine Schikane und das wusste Yao. Zixun grinste fies. ,,Wenn du schon unterwegs bist, bring mir ein Glas von dem Champaner, den die Servieraffen hier rumtragen." Sagte dieser. Yao richtet sich auf und verbeugte sich, lächelte dabei. Von außen betrachtet, hätte man meinen können, er wäre hier ein angestellter und nicht, dass er zur Familie gehörte. ,,Natürlich." Sagte er und machte sich auf den Weg, Xue Yang zu rufen. Dieser war gerade bei Xingchen am Tisch und es war Yao schrecklich unangenehm dort jetzt einfach hinzugehen. Deswegen wartete er diskret ein paar Schritte neben dem Tisch, spürte aber, wie die Leute vom Tisch nebenan zu ihm sahen und tuschelten. Yao entschied dann aber, dass er Yang einfach nichts sagte. Dieser wäre eh gleich bei ihnen. Also holte er für Zixun ein Glas Champagner und brachte dieses an den Tisch. ,,Bitteschön." Sagte er und reichte es ihm an. Zixun zog seine Brauen hoch, während er das Glas nahm, doch mit seiner Bewegung kippte er es und schüttete die Hälfte davon über Yaos Robe. ,,Oh, wie ungeschickt von mir. Verzeih mir, Cousin." Sagte er geso7elt bestürzt. Yao bekam sofort Gänsehaut, als er die kalte Flüssigkeit auf seiner Brust spürte. Er sah an sich runter und erkannte den nassen Fleck. Auf dem hellen Stoff würde das sicher einen Rand hinterlassen... ,,Gut, dass es nur der Ableger von Zixuan ist, nicht wahr? Also halb so schlimm." Zixun nahm eine Serviette und tupfte lieblos und unachtsam über den Fleck, drückte Yao die Serviette dann in die Hand. ,,Kannst du mir ein neues Glas bringen?" Fragte er dann und sah seinen Cousin herausfordernd an. Yao zwang sich zu einem Lächeln, doch dieses Mal konnte er nicht gut verstecken, dass es gespielt war. ,,Ist schon okay. Das trocknet wieder." Sagte er und versuchte zu verstecken, wie sehr er sich gedemütigt fühlte. Yao deutete erneut eine Verbeugung an. ,,Ich hole ein neues Glas." Sagte er und wendete sich kurz seinem Vater zu, der das alles sehr kommentarlos beobachtet hatte. ,,Vater, der Kellner ist sofort bei dir." Log er, denn er hatte Xue Yang ja nicht bescheid gesagt. Mit erhobenem Haupt und eingefrorener Miene machte Yao sich auf den Weg zurück zu dem Kellner, der den Champagner verteilte. In seinen Gedanken malte er sich gerade ein Szenario aus, in dem er Zixun auf die nur grausamste Art und Weise tötete. Das half... wenigstens ein  bisschen.

    Xingchen konnte im Moment nichts weiter tun, als sich die Rede von Guangshan anzuhören. Er kam allerdings nicht umhin, sich zu fragen, ob diesem der Sinn und Zweck der Veranstaltung bekannt war... so wie er redete, klang das alles hier einfach nur nach einer normalen Abendgala, bei der die Spenden für die Organisationen nur ein kleines Nebengeschäft war. Xingchen seufzte leise. Er hoffte, dass er später noch etwas Zeit hatte, sich mit bestimmten Leuten zu unterhalten, um diese zu überzeugen, wie wichtig die Spenden für die Organisationen waren... Xingchen nahm dann allerdings Schritte wahr, die er sehr gut kannte. Sie gehörten zu Yang, der am Tisch nebenan vorbeilief. Xingchen lächelte sanft bei dem Gedanken daran, dass dieser hier war. Auch wenn er ihn eigentlich lieber an seiner Seite gehabt hätte, doch dass er anwesend war, war trotzdem irgendwie schön. Jetzt erst recht...
    Nach der Rede näherte sich Yang dann aber wieder und das hörte Xingchen nicht nur an den ihm sehr vertrauten Schritten, sondern auch daran, dass seine Familie wieder verstummte und am Tisch plötzlich eine merkwürdige Atmosphäre herrschte. Xingchen seufzte innerlich und er schämte sich auch gerade unglaublich für das Verhalten seiner Familie. Als er dann das Gewicht gegen seinen Stuhl spürte und er Yangs Duft vernahm, hob er den Kopf und auf seinen Lippen erschien ein Lächeln, das die ganze Zeit verschwunden gewesen war. Den sarkastischen Kommentar fand er überaus angebracht und seine Mutter musste auch garnicht empört darüber sein, denn sie gab entsprechend einen Laut von sich. Erstmal sagte keiner etwas, alle waren sehr verhalten, Xingchen schnaubte nun geräuschvoll um seinen Unmut zum Ausdruck zu bringen, dann wendete er sich Yang zu und tastete nach seiner Hand, streichelte diese sanft. ,,Ja, meine Eltern sind scheinbar sehr unentschlossen. Scheinbar... ist ihnen keins der Getränke so richtig recht. Und sie würden auch das Getränk für mich sicher gerne selbst auswählen." Sagte Xingchen nun sehr provokant, um zu zeigen, dass er die Nummer hier unter aller Kanone fand. Dann schenkte er Yang aber ein Lächeln. ,,Bringst du mir bitte ein kaltes Wasser? Mehr brauche ich nicht." Sagte er sanft. ,,Und bis meine Familie sich entschieden hat, für sie vielleicht auch nur Wasser. Das wäre lieb." Xingchen drückte Yangs Hand etwas, als Zeichen, dass er das Verhalten seiner Eltern nicht unterstützte. ,,Du hast gerade sicher viel zutun. Hoffentlich wissen die Leute hier deine harte Arbeit zu schätzen." Xingchen winkte Yang zu sich runter und küsste ihn dann auf die Wange. ,,Hier, schonmal die Anzahlung für dein Trinkgeld." Sagte er nun spielerisch und hoffte, dass Song Lan, dessen Eltern und auch seinen Eltern die Galle dabei hochkam! ,,Xingchen!" Entfuhr es seiner Mutter entsetzt. ,,Er ist hier der Kellner! Was soll denn die Öffentlichkeit denken!" Sagte sie nun doch ungehalten. Xingchen spürte, wie sich sein puls erhöhte. ,,Die Öffentlichkeit wird denken, dass ich ein Teenager bin der verliebt ist und eine Beziehung mit einem attraktiven jungen Mann hat." Sagte er nun sehr deutlich.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Jul 26, 2022 7:53 pm

    Wenn Huaisang gerade erst anfing, dann wollte Zixuan nicht wissen, was er anstellen könnte, wenn er wirklich wütend war. Das würde sehr wahrscheinlich damit enden, dass die andere Person weinen würde. Doch durch die Rede, beruhigte sich die Stimmung an dem Tisch zumindest minimal. Allerdings hatte Zixuan auch keine Illusion, dass der Frieden lange anhalten würde, sobald sein Vater wieder zurück war. Dementsprechend war er auch sehr froh, als Huaisang ihn fragte, ob er ihn zur Toilette bringen konnte. Dann hätte er zumindest einen kurzen Moment um durchzuatmen. Auch wenn er nicht glaubte, dass Huaisang dabei wirklich seine Hilfe brauchte. “Natürlich, kein Problem, A-Yue”, meinte Zixuan. Ihm blieb der Blick seiner Mutter auch nicht verborgen. Ja, er wusste, dass er nicht sonderlich gut im Umgang mit anderen Menschen war, aber so inkometent, dass er noch nicht einmal jemandem den Weg zeigen konnte, war er nun auch wieder nicht. Innerlich seufzte Zixuan, während er aufstand. Er zog Huaisangs Stuhl vorsichtig zurück und hielt ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Auch hielt er Huaisangs Hand weiterhin, als sich sich durch den Raum bewegten, bis sie durch die Tür waren, die den Gang zu den Toiletten von dem Rest des Raumes abtrennte. Es war von Vorteil, dass es hier von dem Gang aus nur einzelne Kabinen gab, die alle nutzen konnten und es nicht in männlcih und weiblich aufgeteilt war. Dann ließ er Huaisang los und vergrub sein Gesicht in den Händen. “Es tut mir alles so leid. Alles was mein Cousin gesagt hat. Das stimmt so nicht. Und das Verhalten meiner Eltern. Ich hatte gehofft, sie würden sich zusammenreißen. Zumindest ein bisschen. Vor allem tut mir leid, wie sich mein Vater verhält. Das ist nicht angebracht. Ich…Gott….es tut mir wirklich unglaublich leid. Wenn…” Er hob den Kopf und sah Huaisang zwischen seinen Fingern hindurch an. “Wenn du das ganze abbrechen möchtest und wieder nach Hause gehen möchtest, dann kann ich das verstehen. Ich würde das dann einrichten.” Niedergeschlagen ließ er seine Hände sinken. Was hatte er auch anderes erwartet? Das alles einmal zu seinen Gunsten funktionierte? Vielleicht hätte er einfach weiterhin de Seitenhiebe seiner Eltern im Bezug auf sein nicht vorhandenes Liebesleben aushalten sollen. Dann hätte er zumindest Huaisang nicht in all das mit hineingezogen und dem ausgesetzt.

    Huan und Mingjue sahen fast gleichzeitig zu Cheng hinüber, als dieser aufstand. Er sah nun noch verstörter und trauriger aus, als gerade eben. Auch wenn er nicht in ihre Richtung blickte, war das nicht zu übersehen. Sie warfen sich einen Blick zu. “Ich denke, es ist besser wenn ich hinterher gehe”, meinte Mingjue, “Wenn du das jetzt machst, denkt Chengs Familie am Ende noch, das wäre abgesprochen gewesen.” Huan nickte traurig, “Okay, falls…falls ich trotzdem noch kommen sollte, dann schreib mir. Hoffentlich ist es nicht so schlimm, wie es gerade aussah.” Bei dem Optimismus, konnte Mingjue nur den Kopf schütteln. “Das werde ich tun”, meinte er trotzdem, “Und dann kann ich auch gleich mal nach Huaisang gucken.” Er deutete mit dem Kopf leicht in dessen Richtung. Huan folgte dem Blick. Es sah danach aus, als würden Huaisang und Zixuan sich auch gerade in Richtung der Toiletten bewegen, in denen Cheng gerade verschwunden war. Es war für Huan unglaublich schlimm, wie unglücklich all seine Freunde gerade schienen. Dabei sollte es doch eigentlich eine gute Veranstaltung werden. Doch anscheinend machten die Familien das alles kaputt. Da konnte sich Huan auch nicht wirklich auf den eigentlichen Zweck von all dem konzentrieren. Dafür machte er sich zu viele sorgen. “Ich werde A-Yao ein wenig im Auge behalten, falls er Hilfe braucht”, meinte Huan. “Das ist gut. Dann sehen wir uns hoffentlich gleich wieder. Unter besseren Bedingungen”, nickte Mingjue. Auch er sah sich noch einmal zu Yao um, der gerade etwas verloren im Raum herumstand. Das hier war wirklich ein Desaster.
    Mingjue stand auf und machte sich auf den Weg zu den Toiletten. Fast direkt hinter der Tür stieß er auch schon auf Huaisang und Zixuan, der dastand wie ein begossener Pudel. Mingjue zog eine Augenbraue hoch. “Ist bei euch alles in Ordnung?” Zixuan sah etwas verschreckt zu ihm auf und dann zu Huaisang und wieder zurück. “Ähm, ich…ich…weiß es nicht…genau”, stotterte Zixuan vor sich hin. Innerlich seufzte Mingjue erneut. Er hatte das Gefühl es würden gerade überall kleine Feuer ausbrechen und er wüsste gar nicht, wo er zuerst löschen sollte.
    Im Hauptsaal selbst war es auch nicht besser. Geschockt beobachtet Huan, wie Zixun Yao den Champagner überschüttete. Es war selbst auf die Entfernung offensichtlich, dass es absichtlich passiert war. Wie konnte man nur so gemein sein. Enttäuscht schüttelte Huan den Kopf. Er nahm sich eine von den Servierten, die auf dem Tisch verteilt lagen. Dann warf er seiner Familie noch ein entschuldigendes Lächeln zu, dafür, dass er sie schon wieder alleine ließ. Er stand auf und lief zu Yao hinüber, noch bevor dieser wieder bei dem Tablett mit dem Champagner angekommen war. “A-Yao”, meinte er sanft und vorsichtig. Etwas verlegen hielt er ihm die Serviette hin, denn jetzt vom nahen, war zu sehen, dass die eine Serviette vermutlich nicht viel bringen würde. “Das tut mir schrecklich leid, dass das passiert ist. Vielleicht könnten wir versuchen das auf der Toilette zu trockenen. Dort sollten Handtücher oder ein Föhn sein. Und wir können zur Not das alles noch herauswaschen.” Huan legte seinen Arm leicht um Yaos Schulter, um ihn ein wenig in die Richtung zu schieben. Dabei fiel sein Blick noch einmal auf Jin Zixun. “Und falls dein Cousin etwas zu trinken haben möchte, dann kann er sich das auch selbst hohlen oder einen Kellner fragen. Du musst das sicher nicht machen.”
    Kaum waren sie durch die Tür zu den Toiletten, liefen sie auch schon in die Gruppe der Nie Brüder und Zixuan hinein. Mingjues Augenbrauen zogen sich noch weiter zusammen und musterte Huan und Yao skeptisch. “Zixun hat ihm ein Glas Champagner übergekippt”, erklärte Huan. Inzwischen musste Mingjue sich echt zusammenreißen, um nicht wütend dort raus zu stürmen und einmal zum rundumschlag auszuholen. Doch erst einmal war es wichtiger, sich um die Leute hier zu kümmern. “Oh nein, A-Yao, ich…das tut mir so leid”, meinte Zixuan leise. Man konnte förmlichs sehen, wie er noch mehr in sich zusammensank. Er schämte sich gerade so sehr für seine Familie. “Das lässt sich sicher retten”, meinte Mingjue. Noch ein weiteres kleines Feuer, was es zu löschen galt. Irgendwie fühlte er sich gerade auf den Schulausflug letzte Woche zurückversetzt. Konnte nicht einmal ein abend ruhig verlaufen? Mingjue griff nach einem der Handtücher die bereit hingen und drückte es Yao in die Hand. Dann streifte er seine Oberrobe von den Schultern, die er ebenfalls Yao hinhielt. “Zieh deine Robe mal aus und wir werden versuchen das alles rauszuwaschen und zu trocknen. Vielleicht sieht es dann gar nicht mehr so schlimm aus. In der Zwischenzeit kannst du das anziehen”, er hob seine eigenen Robe noch einmal etwas an. Huan drückte Yaos schulter noch einmal sanft und schob ihn in die Richtung von einer Kabine, damit er beim Umziehen ein wenig Privatsphäre hatte.
    Daraufhin drehte sich Huan wieder zu Mingjue. “Was ist mit Cheng?” Mingjue hob beide Arme ein wenig und ließ sie wieder fallen. “Ich bin noch nicht dazu gekommen mit ihm zu reden. Aber die Kabine dort hinten, ist die einzige, die sonst noch besetzt ist, also…” Mingjue hatte seinen Satz noch nicht einmal beendet, da war Huan schon zu besagter Tür gelaufen. Huan klopfte leicht an diese an. “A-Cheng? Ich bin es, Huan. Ist alles in Ordnung?”, fragte er leise durch die Tür.

    Für Yang war es ein kleiner Lichtblick, als Xingchen zu ihm hoch lächelte. Das machte die Arbeit hier zumindest ein wenig ertragbarer. Das konnte man von dem Rest des Tisches nicht behaupten. Die entsetzten Blicke und noch empörteren Reaktionen ignorierte er einfach. seine Augenbrauen wanderten nur etwas in die Höhe, als es so lange still blieb. Sobald Xingchen jedoch seine Hand nahm und diese streichelte, wurde sein Gesichtsausdruck wieder sanfter. Bei Xingchens nächster Aussage musste er sich wirklich ein Kichern verkneifen. Es war wirklich unglaublich witzig zu sehen, wie Xingchens und Song Lans Familien daruf regierten. Er musste sich wirklich anstrengen halbwegs Professionell zu bleiben, immerhin wollte er nicht sofort gefeuert werden. “Ich bin mir ziemlich sicher, dass du durchaus in der Lage bist, dir dein eigenes Getränk auszusuchen. Es sei denn du bist ganz plötzlich wieder zwei geworden”, konnte er sich trotzdem nicht verkneifen, “Also werd ich dir ein Wasser bringen, oder sechsmal Wasser für alle.” Irgendwie fühlte es sich dann allerdings sehr seltsam an, als Xingchen davon sprach, dass jemand seine Arbeit wertschätzen. Er war sich nicht ganz sicher, was er damit anfangen sollte. Yang glaubte nicht, dass sich hier auch nur irgendwer darum kümmerte, was die Kellner taten, oder das ein besonderes Augenmerk auf ihnen lag, solange alles so funktionierte wie es sollte. Das Personal wurde wahrscheinlich erst wahrgenommen, wenn irgendwo etwas nicht stimmte oder jemand einen Fehler machte. Also zuckte Yang nur mit den Schultern. “Mal sehen. Aber noch ist es nicht so stressig, das wird im laufe des Abends wahrscheinlich schlimmer”, schätzte er.
    Natürlich kam er der Aufforderung sich zu Xingchen hinunter zu beugen sofort nach. Bei dem Kuss auf der Wange, breitete sich sofort ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. “Ich glaube ich bin noch nie besser bezahlt worden”, flüsterte er zurück, “Wenn das nur die Anzahlung war, dann bin ich mal gespannt, was…” Sein Satz wurde von der schrillen Stimme von Xingchens Mutter unterbrochen. Yang richtete sich wieder auf und sah diese mit einem süffisanten Grinsen an, welches nur noch breiter wurde, als Xingchen so deutlich seinen Standpunkt klar machte. Es breitete sich eine Wärme in seinem Bauch aus, als Xingchen offen zugab, wie verliebt er in ihn war. Insgeheim hatte Yang nicht damit gerechnet, dass Xingchen trotz der Ablehnung seiner Eltern weiterhin so offen mit ihrer Beziehung umgehen würde und sie sogar verteidigte. Yang beugte sich wieder zu ihm herunter, um ihm ins Ohr zu flüstern. “Es ist verdammt heiß, wenn du mich verteidigst.”
    Dieses Mal wurden sie von Song Lan unterbrochen. “Ich glaube, wir hätten gerne einen neuen Kellner. Dieses Verhalten ist vollkommen unangemessen.” Song Lan verzog sein Gesicht. Schon allein bei der Vorstellung, aus einem Glas trinken zu müssen, das Xue Yang vorher angefasst hatte, zog sich alles in ihm unangenehm zusammen. Das würde er auf keinen Fall tun. Und dann noch dieses ganze geturtel mit Xingchen. Das konnte einem wirklich den Appetit verderben. Xue Yang warf ihm ein gefährliches Grinsen zu. “Da kann ich leider nichts tun. Für die Einteilung ist jemand anderes zuständig. Ich schicke euch meinen direkten Vorgesetzten, dann könnt ihr das noch einmal diskutieren.” Als ob. Yang würde sicher nicht eigenhändig dafür sorgen, dass sich jemand so einfach über ihn beschweren konnte. Damit ging Yang wieder vom Tisch weg. Schnell organisierte er das Wasser und brachte es wieder zurück, bevor er sich wieder zurück auf den Weg zum Tisch der Jins machte. Immerhin war nicht zu übersehen, wie Jin Guangshan ihn schon wieder anstarrte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Jul 26, 2022 10:29 pm

    Huaisang erhob sich elegant und anmutig, als Zixuan ihm die Hand reichte. Er lächelte ihn dabei süß an: „Vielen Dank. Du bist wirklich ein Gentleman.“ Sagte er nochmal angetan, damit auch Zixuans Mutter endlich überzeugt war, dass ihr Sohn gerade gute Arbeit leistete. Huaisang lies sich dann von Zixuan durch den Raum führen und genoß die Aufmerksamkeit sichtlich, die sie dabei auf sich zogen. Viele Leute an den Tischen drehten sich nach ihnen um und Huaisang bemerkte, dass einige Blicke sehr wohl ihm selbst galten. So einen Ego-Boost hatte er noch nie bekommen, denn sonst war es Cheng, dem immer alle nachschauten, auch wenn dieser es nicht mitbekam. Huaisang schmiegte sich dann aber etwas mehr an Zixuan und bald schon waren sie bei den Toiletten angekommen. Er hatte dabei garnicht mitbekommen, dass auch sein bester Freund gerade in einer der Kabinen verschwunden war. So lag sein Fokus nun erstmal auf Zixuan, dessen Ausdruck sich auf einmal schlagartig veränderte. Was war denn nun passiert? Huaisang blinzelte überrascht, als dieser anfing sich zu entschuldigen. Außerdem versteckte er nun sein ganzes Gesicht hinter seinen Händen und Huaisang hatte das Gefühl, er hätte hier ein beschämtes Kind vor sich. „Ähm...“ Machte er, noch während Zixuan sprach und dessen Stimme wurde vom Gefühl her immer panischer. Huaisang hob beschwichtigend die Hände, denn so katastrophal wie Zixuan das alles gerade beschrieb, hatte er es nicht wahrgenommen. „A-Xuan.“ Sagte er dann und legte seine Hand an dessen Schulter, trat einen Schritt näher und legte den Kopf schief, um ihm irgendwie ins Gesicht sehen zu können. Das war aber gerade nicht möglich, denn Zixuan war in sich zusammengesackt, wie ein Häufchen Elend und Huaisang spürte ein Stechen in seiner Brust. Er wollte ihn nicht so traurig sehen. Doch bevor er weiter reden konnte, kam Mingjue plötzlich herein. Ach herrje... es wirkte fast so, als würde Zixuan nun einen Nervenzusammenbruch erleiden. „Ahh, Da-Ge! Schon gut!“ Sagte Huaisang sofort beschwichtigend und fuchtelte etwas mit den Armen herum. „Wir schaffen das schon. A-Xuan brauchte nur mal eine kurze Auszeit von seiner Familie.“ Sagte Huaisang und lächelte etwas schief. Er wollte sich nun endlich wieder Zixuan zuwenden, als auch schon Huan und Yao auf die Toilette kamen. Huaisang blinzelte ungläubig. Was war denn jetzt bitte los? Vorallem, als Huan plötzlich nach Cheng fragte. „Cheng ist hier?“ Fragte Huaisang nun alarmiert, denn es klang so, als würde es ihm nicht gut gehen. Wie Mingjue dann mit Yao hantierte, gefiel Huaisang ganz und garnicht, doch erstmal war Zixuan nun wichtig, denn dieser sah wirklich überfordert aus. „Hör mir mal zu. Dass deine Familie sich so daneben benimmt, ist sicher nicht deine Schuld. Ich meine... ich hab mich auf so etwas schon eingestellt und du hast mich ja mehr oder weniger auch schon gewarnt. Ich mache mir eher Sorgen, dass das für dich zu viel werden könnte. Mir geht’s gut. Wirklich. Ich bin taff, ich kann das schon händeln und ich passe auch auf dich heute Abend auf. Was wäre ich denn bitte für eine Freundin, wenn ich meinen Süßen hier mit seiner ungehobelten Familie einfach alleine lasse? Tz.“ Machte Huaisang und gestikulierte Diven-haft mit der Hand herum. „Vergiss es. Diesen Kampf bestreiten wir als Team. Ich bin hart im Nehmen, Darling. Ich werde auch gerade erst warm.“ Sagte er motiviert, um Zixuan seine Zweifel zu nehmen. Dann grinste er. „Tut mir leid, wenn ich es mit meinem Schauspiel etwas übertreibe. Ich bin voll in meinem Element.“ Er seufzte theatralisch und legte seine Hand an Zixuans Kinn, hob dessen Kopf etwas an, damit er ihn endlich richtig ansah. „Also will ich heute Abend keine Entschuldigungen mehr von dir hören. In Ordnung, Honey?“ Hauchte Huaisang und klimperte süß mit den Augen, doch der Ausdruck auf seinen Lippen sprach davon, dass ihm der Schalk im Nacken saß.

    Yao brauchte alle seine Beherrschung, damit man ihm seine Stimmung nicht ansah. Er wollte am liebsten etwas kaputt machen. Oder noch besser: Er wollte Zixun zerstören. Und seinen Vater! Wäre es nicht ein Segen, wenn nun einer dieser überteuerten Kronleuchter herunter stürzen und auf den Tisch seiner Familie fallen würde? Yao versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen, seine Fassung zu wahren, während er sich darauf konzentrierte, dass seine Gesichtszüge nicht verrieten, wie hilflos und gedemütigt er sich gerade fühlte. Doch plötzlich riss ihn jemand anders aus seinen Gedanken und Yao wäre fast in die Person hinein gelaufen, die plötzlich vor ihm stand. Irgendwie warf ihn das aus der Bahn, denn von allen Menschen, die sich ihm hätten in den Weg stellen können, hatte er mit Huan am wenigsten gerechnet. Hatte dieser nicht mit Cheng zutun? In seinem sowieso schon aufgewühlten Zustand fiel es Yao gerade nicht schwer, einen heftigen Groll aufkommen zu lassen. Doch er sah nur zu der Serviette, die Huan ihm hinhielt und er musste sich zusammenreißen, um die Tränen zu unterdrücken, die sich heiß hinter seinen Augen sammelten. Er schloss einmal kurz die Augen, schluckte den Schwall von Demütigung herunter, der ihn überkam und setzte ein Lächeln auf. „Ach, schon okay. So etwas passiert schonmal.“ Sagte er, doch er klang dabei sehr kühl. Das war besser, als traurig. So viel Genugtuung würde er seinem Cousin nicht geben... „Mach dir bitte keine Umstände.“ Sagte Yao und deutete eine Verbeugung an, doch da legte Huan schon einen Arm um seine Schulter und schob ihn aus dem Festsaal. Etwas überrascht folgte Yao der Aufforderung. „Das war nur...“ Begann Yao und legte sich in seinem Kopf schonmal eine Erklärung bereit, wieso er für Zixun etwas zu Trinken geholt hatte, doch er hörte sehr deutlich, dass Huan wohl mehr gesehen hatte, als ihm lieb war und schließlich hatte er sich seinen Freunden schon irgendwie offenbart, dass seine Familie die Hölle war. Wieso sollte er diese Maskerade also noch vor Huan aufrecht erhalten. Die Berührung an seinem Rücken fühlte sich warm und gut an. Doch Yao wusste, dass er dieses Gefühl gleich wieder verlieren würde. Kurz blieb sein Blick an Huans Gesicht hängen, bevor er mit ihm auf die Toilette ging, wo bereits schon eine regelrechte Versammlung herrschte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Sogar Huaisang war da... Yao riss dann jedoch für einen Moment erschrocken die Augen auf, als Huan Mingjue so einfach sagte, was passiert war. Das klang nun wirklich so, als hätte sein Cousin ihn einfach gedemütigt – was im Grunde nicht falsch war, doch Yao konnte dieses Gefühl kaum ertragen. Vorallem wollte er den Mitleid seines Bruders nicht, der ihn nun ansprach. „Es ist wirklich nicht so schlimm. Ist doch nur Champagner und die Robe ist sowieso schon alt.“ Sagte er und in seiner Stimme schwang ein bitterer Ton mit. Doch er übersielte dies, indem er seinem Bruder ein Lächeln schenkte, welches seine Augen jedoch nicht erreichte und es sah vielleicht auch etwas gequält aus. Yao senkte dann den Kopf, um Zixuan nicht mehr ansehen zu müssen. Er tat es unter dem Vorwand, den Fleck zu betrachten. Doch dann lag auf einmal auch Mingjues Aufmerksamkeit auf ihm und Yao spürte einen neuen Schwall Nervosität aufsteigen. Er hatte heute schon genug Schwäche gezeigt und die Vorstellung, sich jetzt auszuziehen, war schwer zu ertragen. Das war wieder sehr demütigend. „Es ist... Ihr müsst euch wirklich nicht...“ Begann Yao, doch da  hatte er plötzlich ein Handtuch und im nächsten Moment Mingjues schwere Robe in den Armen. Er sah nun überrascht zu ihm auf und Huan schob ihn schon in die Kabine. „Aber...“ Sagte er, doch da fiel die Tür der Kabine schon hinter ihm zu und er war mit dem Knäul aus Stoff alleine. Yao war so perplex, dass er ein paar Sekunden brauchte, um sich zu fangen. Wieso kümmerten die Beiden sich denn so um ihn? Mit zitternden Händen hängte er Mingjues Robe an den Haken in der Tür, dann darüber das Handtuch, bevor er anfing seine Robe abzulegen. Seine untere Robe war aus so dünnem und feinen Stoff, dass sie nicht nur durchsichtig war, sondern auch jede Kontur seines Körpers abzeichnete. Etwas, was Yao sonst ebenfalls unter seiner Kleidung versteckte, denn er war sehr mager. Yao seufzte und tupfte sich mit dem Handtuch die Brust etwas trocken, dann streifte er sich Mingjues Robe über, die für ihn viel zu groß war. Sie hing unten auf dem Boden und er fühlte sich darin wie ein Kind, dass den Mantel seines Vaters angezogen hatte. Yao sah beschämt an sich herunter und wägte ab, ob er einfach hier in der Kabine bleiben sollte, bis alle weg waren. Doch er kannte seine Freunde gut genug, um zu wissen, dass sie nicht einfach gehen würden. Gerade Mingjue war ein verdammter Sturkopf... Yao zog die Robe vor seinem Körper etwas zusammen. Gerade an der nassen Stelle klebte sie an seiner Haut, was ihn frösteln lies, obwohl es hier drin sehr warm war. Er öffnete vorsichtig die Kabinentür und kam mit seiner nassen Robe über den Armen heraus, sah zu Mingjue, der im Bereich mit den Waschbecken stand. Dessen Robe schleifte auf dem Boden. „Ich mach sie noch schmutzig. Ist wirklich schon gut... der Fleck ist nicht so schlimm.“ Sagte er leise und lächelte traurig. „A-Jue... Du... solltest das nochmal anziehen.“ Sagte Yao und deutete auf die obere Robe, die seinen mageren Körper umhüllte. Wie viel Demütigung musste er heute denn noch aushalten? „Bitte... wir sollten keine große Nummer darauß machen...“ Seine Worte wurden immer leiser.

    Cheng hatte sich einfach nur einen Moment zurückziehen wollen, um seine Gedanken wieder zu ordnen und etwas runter zu kommen. Doch kaum war er in der Kabine gelandet, hörte er schon, wie sich die Tür wieder öffnete und eine ihm sehr bekannte Stimme aufgeregt zu reden begann. War das Jin Zixuan? Cheng verstand nicht, was dieser sagte und er war auch gerade nicht aufnahmefähig genug, um sich darauf zu konzentrieren. Er hielt fast sogar die Luft an, denn er wollte nicht, dass jemand seine Anwesenheit bemerkte. Zixuan würde hoffentlich gleich wieder aus dem Bad verschwinden und dann würden Cheng hoffentlich ein paar Minuten bleiben, um sich zu beruhigen. Doch dazu wollte es nicht kommen, denn da ging schon wieder die Tür auf und Cheng war sich sicher, dass er Mingjues Stimme nun hörte. „Scheiße...“ Fluchte er leise, doch er biss sich sofort auf die Lippe. Hoffentlich hatte das keiner gehört. Dass sein Sensei ihn jetzt hier finden würde, würde ihm gerade noch fehlen. Dieser würde doch sofort merken, dass etwas nicht stimmt und dann würde Cheng sich erklären müssen. Er schloss die Augen und spürte, dass sein Herz ihm bis zum Hals schlug. Wieso konnten jetzt nicht einfach alle gehen? Doch es kam noch schlimmer, denn da betraten noch mehr Leute das Bad und Cheng sank das Herz in die Hose, als er Huan hörte, der nach ihm fragte. Oh verdammt! Dann war Mingjue und Huan wegen ihm hier? Was hatte ihn verraten? Cheng hasste es gerade, dass er scheinbar immer ein offenes Buch war. Instinktiv hielt er sich den Mund zu, als er die Schritte näherkommen hörte. Doch scheinbar hatte Huan sehr schnell rausbekommen, hinter welcher Tür Cheng steckte. Das Klopfen sorgte fast dafür, dass Cheng sich übergeben musste. Was sollte er jetzt tun? Sein Hals war wie zugeschnürrt, darum dauerte es einen Moment, bis er es schaffte, etwas zu sagen. „Es... ja...“ Sagte er nur und verstummte dann wieder, denn Huan würde an seiner Stimme direkt hören, dass er alles andere als okay war. „Ich... glaub ich hab mir nur den Magen etwas verdorben. Halb so schlimm... ich komm klar.“ Presste er hervor und kniff die Augen zusammen. Hoffentlich nahm Huan ihm diese Lüge ab. „Wirklich... kein Grund zur Sorge...“ Fügte er dann noch an. Dass er Huan gerade anlügen musste, fühlte sich so unglaublich falsch an, doch Cheng konnte jetzt nicht darüber reden. Er fühlte sich gerade nicht stark genug und er wollte hier keinen emotionalen Zusammenbruch erleiden, wie er ihn erst vor kurzem auf dem Ausflug erlebt hatte.

    Xingchen war froh um diesen kleinen Kontakt, den er gerade zu Yang hatte, denn dadurch, dass er dessen Hand hielt, spürte er auch Yangs Puls und wusste, wie dieser das alles hier aufnahm. Obwohl er so cool blieb, hatte Xingchen aber trotzdem irgendwie die Befürchtung, dass ihn das Verhalten der Menschen hier am Tisch verletzen könnte. Und das zurecht... Entsprechend sanft streichelte er dessen Hand und wollte ihm zeigen, dass er die Meinung seiner Familie nicht teilte. Auch wenn Xingchen sich sicher war, dass Yang das sowieso nicht dachte. Er nickte dann zustimmend und musste nun ebenfalls leicht schmunzeln. „Nein, ich glaube, ich bin keine zwei Jahre alt.“ Wiederholte er nochmal mit Nachdruck und irgendwie amüsierte es ihn, dass Xue Yang direkt auf diese ironische Bemerkung eingestiegen war. Sie waren schon ein gutes Team. „Genau. Vielen Dank, mein Kätzchen.“ Sagte er, flüsterte dies jedoch, denn er wollte ja nicht für den Komplettausfall seiner Mutter verantwortlich sein. Auch wenn es nun wohl soweit war, anhand ihrer Laute zu urteilen. Doch Xingchen kam nicht umhin etwas zu kichern, als er Yangs Worte hörte. Schade, dass er diesen Satz nicht zu Ende hatte sagen können. „Mh.“ Machte er nur vielsagend und drehte den Kopf etwas mehr in Yangs Richtung, als dieser ihm zuflüsterte. Seine Brauen hoben sich angetan. „Bin ich das?“ Fragte er und Xingchen hätte das Gespräch gerne in eine sehr spezifische Richtung weiter geführt, doch leider waren sie ja noch immer auf dieser Gala. An einem Tisch mit Song Lans Familie und seinen Eltern... Einen unpassenderen Moment hätte es wohl garnicht geben können. Bei Song Lans Kommentar, hob Xingchen nun aber den Kopf und wendete sein Gesicht in dessen Richtung. Sofort legte sich ein vorwurfsvoller Ausdruck auf sein Gesicht und er wollte schon wieder dazu ansetzen, Xue Yang zu verteidigen, doch dieser warf Song Lan selbst ein paar Worte entgegen und Xingchen konnte anhand von Yangs Tonlage schon erahnen, welchen Ausdruck er auf seinem Gesicht hatte. Xingchen hatte schon kurz das Bedürfnis, Xue Yang einfach zu folgen, doch letztendlich hielt ihn seine Vernunft doch am Tisch. „Xingchen... das geht nicht. Du wirst jetzt sofort damit aufhören, so anzügliche Dinge mit diesem Kellner auszutauschen!“ Zischte Xingchens Mutter nun zornig, doch man hörte, dass sie sich zusammen riss. „Lan hat recht, wir brauchen einen anderen Kellner hier am Tisch. Wenn sein Vorgesetzter kommt, werde ich ihm mal ein paar Takte erzählen.“ Tobte auch Xingchens Vater nun. Dieser seufzte nun nur und für eine Sekunde überlegte er, ob er nicht zu weit gegangen war. Ein Stück weit hatte er gerade nämlich wirklich provoziert. Er hatte einfach die Nase so voll davon, von seinen Eltern nicht ernstgenommen zu werden. Jeder wollte ihm ständig in alles hineinreden, dabei war er schon so gut wie erwachsen. Xingchen überlegte gerade fieberhaft, wie er an diesem Tisch wegkam. Er hatte die Nase so voll...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Jul 27, 2022 5:57 pm

    Für Zixuan hatte jede einzelne Interaktion mit seiner Familie wirklich wie eine kleine Katastrophe gewirkt. Dementsprechend dachte er wirklich, Huaisang würde sich vielleicht unwohl fühlen und lieber gehen wollen. Das könnte er sehr gut verstehen. Er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass Huaisang seinen Spitznamen so beschwichtigend sagte und eine Hand auf seine Schulter legte. Mehr aus Überraschung als alles andere, zog er die Schultern noch weiter hoch, als könnte er sich so besser verstecken. Es wurde auch nicht besser, als Mingjue dann hereinkam. Fast befürchtete er, Huaisang würde seinem Bruder sagen, der gesamte Abend wäre schrecklich gewesen und er wollte sofort weg. Auch wenn Zixuan ihm diese Möglichkeit selbst angeboten hatte, machte ihn die Vorstellung irgendwie traurig. Zu hören, dass bei Huaisang also alles in Ordnung war, war erleichternd. Bevor sie sich aber weiter dem Thema zuwenden konnten, betrat sein Bruder die Toilette, geführt von Huan. Es war wirklich unglaublich, was sein Cousin sich da erlaubt hatte. Zixuan fühlte sich damit wirklich sehr schlecht. Er meinte es auch sehr ernst, dass es ihm leid tat. Yaos kühler und bitterer Ton, als er meinte, es wäre sowieso nur eine alte Robe, ließ Zixuan regelrecht zurückzucken. Sofort fühlte er sich schlecht, weil er sich nicht noch mehr dafür eingesetzt hatte, das Yao auch eine neue Robe bekommen durfte. Aber es war schon so schwer gewesen, ihren Vater überhaupt dazu zu bringen Yao anzuerkennen und dazu zu überreden, dass er ihr Familiensymbol tragen durfte. Auch war sich Zixuan nicht sicher, was er mit diesem Lächeln anfangen sollte. Irgendwie wirkte es nicht real. Beschämt sah er auf den Boden. Konnte er nicht einmal eine Sache richtig machen, wenn es um seinen Bruder ging? Langsam hatte Zixuan das Gefühl er müsste auch bald anfangen zu weinen. Zumindest schienen sich Huan und Mingjue gut um Yao zu kümmern.
    Dann wurde Zixuan allerdings von Huaisang aus seinen Gedanken gerissen. Er konnte kaum glauben, was er da hörte. Kurz blinzelte er zu Huaisang auf, bevor er wieder wegsah. Ein unglaublich großer Stein fiel ihm vom Herzen, als Huaisang meinte, er würde ihn nicht für das Verhalten seiner Familie verantwortlich machen. “Eine Freundin, die sich so ein unangebrachtes Verhalten nicht bieten lässt”, murmelte Zixuan, obwohl er wusste, dass die Frage eigentlich rhetorisch gemeint war. Es tat wirklich sehr gut zu hören, dass Huaisang ihn nicht so einfach alleine lassen würde. Das wäre auch ein sehr unangenehmes Gespräch mit seinen Eltern geworden, wenn er erst einmal erklären müsste, warum seine Freundin plötzlich so schnell gegangen war. Zixuan wusste allerdings nicht so ganz, was er damit anfangen sollte, dass Huaisang ihn mit den ganzen Kosenamen ansprach, obwohl ihnen jetzt ja das Publikum fehlte. Das ließ schon wieder Nervosität in ihm aufkommen. Er wusste überhaupt nicht, wie er darauf reagieren sollte. Im Endeffekt nickte er nur zögerlich. Noch konnte er sich nicht überwinden Huaisang richtig anzusehen. Es machte ihm auch ein wenig Angst, dass Huaisang meinte, er käme erst richtig in Fahrt. Wer wusste schon, wo das noch hinführen sollte. Was ihn dann allerdings komplett aus dem Konzept brachte, war die Tatsache, dass Huaisang eine Hand unter sein Kinn legte. Mit großen Augen sah er Huaisang an. In Kombination mit dessen Blick und der Tatsache, dass er ihn Honey nannte, trieb es Zixuan die Röte ins Gesicht. Einen Augenblick sah er ihn vollkommen verdattert an. Dann fiel ihm auf, dass Huaisang ja eine Frage gestellt hatte. Zixuan musste schlucken. “Oh….ähm….okay…keine…kein Entschudligungen mehr”, stotterte er. Er war vollkommen überfordert und hatte wirklich keine Ahnung, was er jetzt machen sollte.

    Mingjue brummt leise, als sein kleiner Bruder meinte, es wäre alles in Ordnung. Er schüttelte etwas den Kopf. So wie Huaisang gerade mit den Armen herum fuchtelte, sah er schon wieder viel mehr nach sich selbst aus, als nach der feinen Dame, die er vorgab heute Abend zu sein. Dann wanderte sein Blick wieder zu Zixuan, bei den Worten, dass er Pause von seiner Familie brauchte und nickte. Ja, das sah wirklich sehr danach aus. Das Häufchen Elend, welches Zixuan jetzt darstellte, war kaum mit dem zu vergleichen, wie er noch vor ein paar Minuten an dem Tisch saß. Anscheinend hatten beide Jin Kinder gelernt in der Öffentlichkeit gut zu Schauspielern. “Okay, aber falls ihr irgendwas braucht, dann sagt bescheid. Dafür bin ich schließlich heute da.” Was stimmte nur mit dieser Jin Familie nicht?
    Dieser Gedanke wurde noch gefestigt, als Huan Yao herein brachte. Irgendwie hoffte Mingjue, dass es für Zixun noch Konsequenzen geben würde. So ein Verhalten war definitiv nicht angebracht. Vor allem, weil Yao schon wieder traurig und gequält aussah. “Oh, doch, das müssen wir und werden wir”, unterbrach Mingjue ihn, als es so wirkte, als würde Yao ihre Hilfe schon wieder ablehnen. “Du musst da nicht allein durch.” Damit war Yao auch schon in die Kabine verfrachtet und das nächste Problem konnte in Angriff genommen werden. Mingjue war wirklich froh darüber, dass er das hier nicht alleine handhaben musste. Huan war sowieso besser darin mit emotionalen Situationen umzugehen. Da war es vielleicht wirklich ganz gut, dass er als erstes versuchte mit Cheng zu reden. Bei Huaisangs Frage zu diesem nickte Mingjue. “Irgendwas muss mit seinen Eltern oder Geschwistern passiert sein. Er sah ziemlich mitgenommen aus, als er vorhin hier rein verschwunden ist”, erklärte Mingjue kurz, bevor er Huaisang mit seinem Zixuan Problem alleine ließ. Er hörte dem ganzen trotzdem mit halbem Ohr zu, während er wartete, dass Yao wieder aus der Kabine kam. Ein kleines bisschen tat ihm Zixuan schon leid. Huaisang gab hier schon wieder 110% und das konnte auf manche ein wenig zu viel wirken. Auch hoffte er, dass Huaisang nicht aus den Augen verlor, dass es kein echtes Date war, was er heute hatte - und zwar um seiner eigen Willen. Nicht das Huaisang am Ende enttäuscht wäre.
    Dann kam Yao auch schon wieder aus der Kabine gelaufen. Für einen Augenblick hatte Mingjue Angst, dass dieser über den Saum seiner Robe oder die Ärmel stolpern würde. Yao ging in dem ganzen Stoff fast unter. Irgendwie wirkte er noch kleiner als sonst schon. In Mingjue löste das noch mehr einen Beschützerinstinkt aus. “Mach dir keine Sorgen”, meinte er bei Yaos Worten. “Selbst wenn da am Ende der Saum ein wenig schmutzig ist, ist das nicht so schlimm. Heute wird sowieso niemand auf mich achten. Du wirst wahrscheinlich eher im Rampenlicht stehen. Also ist es wichtiger, dass deine Robe wieder sauber wird.” Während er redete, nahm er Yao die nasse Robe ab. “Und das ist wirklich eine große Sache. Mach dir keine Gedanken darüber. Ich hab schon ganz andere Sachen aus irgendwelcher Kleidung gewaschen. Rotwein wäre weitaus schlimmer oder irgendein Cocktail”, zuckte Mingjue mit den Schultern. Er sah darin wirklich kein Problem. Also hielt er die Robe in das Waschbecken und versuchte den Champagner mit Wasser und ein wenig Handseife loszuwerden, bevor er die ausgewaschene Robe unter den Föhn hielt.

    Yaos aufgesetztes Lächeln und kühlen Worte, brachen Huan fast das Herz. Er fühlte sich gerade wirklich lächerlich, dass er nur mit einer Serviette angekommen war. Dementsprechend war es für ihn auch selbstverständlich Yao weiter zu helfen. “Das macht mir keine Umstände, A-Yao. Davon will ich gar nichts hören.” Also schob er Yao in die Toilette, wo er zumindest auch von den Blicken seiner Familie verborgen war. Als er dann erzählte was passiert war, kam ihm noch nicht einmal in den Sinn, dass es demütigend für Yao sein könnte. In seinen Augen warf die Aktion eigentlich nur ein sehr schlechtes Licht auf Jin Zixun. Mingjues Gesichtsausdruck nach zu Urteilen, sah dieser es ähnlich. Huan schüttelte kurz den Kopf, als Yao schon wieder versuchte es abzutun. “Es war trotzdem gemein und Zixun hätte es nicht tun sollen, egal was für eine Robe du trägst”, betonte er noch einmal. Im Hintergrund nickte Mingjue. Dieser schritt auch gleich zur Tat und kümmerte sich um Yao. Damit wusste er Yao zumindest erst einmal in sicheren Händen. Also konnte er sich ohne schlechtes Gewissen auch Cheng zuwenden. Er wünschte sich, er könnte gerade gleichzeitig für sie beide da sein. Leider war das nicht möglich.
    Was genau ihn erwarten würde, wenn er an die Tür zur Kabine klopfte, hinter der sich Cheng befand wusste er nicht. Immerhin hatte er nicht gehört, was genau am Tisch der Jiangs passiert war, nur dass es anscheinend wieder dazu geführt hatte, dass es Cheng schlecht ging. Als er nach dem Klopfen so lange keine Antwort erhielt, stieg die Sorge nur noch. Was wenn wirklich etwas schlimmes passiert war? Huans Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er hörte, wie Cheng gerade sprach. Das klang trotz seiner Worte nicht danach, als ob alles in Ordnung wäre. Es war doch offensichtlich, dass nichts davon mit einem verdorbenen Magen zu tun hatte. “A-Cheng”, meinte er sanft, “Ich verstehe, wenn du nicht darüber reden möchtest. Das musst du auch nicht. Aber bitte lüg mich nicht an.” Es war irgendwie seltsam durch die Tür mit Cheng zu reden. Viel lieber hätte er ihn gesehen. Dann wäre es auch einfacher seine Emotionenen an seinem Gesicht abzulesen. So tappte Huan ein wenig im Dunkeln. “Könntest du vielleicht die Tür öffnen? Oder, falls du mich gerade nicht sehen möchtest, dann ist das auch okay. Wenn dir das lieber wäre, kann ich auch Mingjue oder Huaisang. Die sind gerade nicht weit weg.”

    Auch Yang hätte gerne das Gespräch mit Xingchen noch weiter geführt und wahrscheinlich wären sie sich auch sehr schnell einig gewesen, in welche Richtung der Abend noch verlaufen sollte. Doch an dem Tisch war es fast unmöglich einen ordentlichen Satz zu beenden, ohne von entsetzten geräuschen oder beschwerden unterbrochen zu werden. Da machte es auch kein Spaß. Ehlich, wie genau passte Xingchen da noch mal rein. Abgesehen davon, dass Yang leider noch arbeiten musste und wirkliches Geld verdienen musste. Während er den Tisch verließ, hörte er noch die Kommentare von Xingchens Eltern. Vielleicht war es noch eine viel schlechtere Idee gewesen, dass Xingchen ihn vorgestellt hatte, als ursprünglich gedacht. Langsam machte sich Yang sorgen, dass dieser am Ende wegen ihm extremen ärger kriegen würde. Das wollte er eigentlich nicht für diesen. Yang hatte doch recht behalten; jemand wie ihn stellte man nicht seinen Eltern vor. Vor allem nicht, bei der High Society Stock im Arsch Sorte.
    Doch Yang war sowieso der Letzte, der gerade etwas an dieser Situation ändern konnte. Also setzte er wieder ein Lächeln auf, als er an den Tisch der Jins trat. “Und da bin ich wieder. Kann ich schon etwas für Sie tun? Ihnen zum Beispiel schon einmal ein schönes, kaltes Getränk bringen? Immerhin ist es doch sehr heiß hier.” Yang zog bei seinen Worten ein wenig an seinem Kragen. Hoffentlich würde dabei genug Trinkgeld rausspringen, dass es das hier wert war.

    Am Tisch der Xiaos und Songs wurde der Unmut immer größer, je länger niemand vorbei kam, der ihre Beschwerden entgegen nahm. Ungeduldig winkte Song Lan irgendwann einen anderen Kellner zu sich, während Xue Yang noch am Jin Tisch beschäftigt war. Verwirrt kam der Kellner zu ihnen. “Wir würden gerne mit ihrem Vorgesetzten reden”, merkte Song Lans Mutter an und dieser nickte unterstützend. “Einen Augenblick bitte”, meinte der Kellner und verschwand schnell wieder. Dieses Mal dauerte es tatsächlich nur wenige Minuten, bis jemand im Anzug an ihren Tisch trat. “Hallo, ich habe gehört, Sie wollten mit mir reden? Womit kann ich ihnen helfen?” “Wir hätten gerne einen neuen Kellner”, meinte Song Lan sofort und ohne weitere Erklärung. “Dürfte ich fragen, wo genau das Problem liegt?”, fragte der Mann nach. Die Diensteinteilung war eigentlich sehr genau geplant und sie konnten sich nicht leisten Personen hin und her zu schieben oder neu zu verteilen. Dafür war nicht eingeplant worden. Song Lan und seine Familie blickten zu Xingchnes Vater, der ja schon angekündigt hatte, dass er Yangs Vorgesetzten gerne alles schlechte über diesen und dessen Verhalten erzählen wollte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Jul 29, 2022 1:31 am

    Natürlich blieb Huaisang nicht verborgen, dass die Sache mit Yao Zixuan auch ganz schön aufwühlte. Umso mehr wollte er ihn nun irgendwie ablenken und auf andere Gedanken bringen und vielleicht war es da garnicht das schlechteste, ihn etwas aus der Bahn zu werfen. Darum lächelte er nun nur selbstsicher und sagte: „Ganz genau!“ Als Zixuan betonte, dass er sich das Verhalten von Zixuans Familie nicht gefallen lies. „Und du musst dir das auch nicht gefallen lassen.“ Sagte Huaisang nochmal mit Nachdruck, denn er hatte es eben schon kaum aushalten können, zu sehen und zu hören, was Zixuan sich alles unterschwellig anhören musste
    Als er dann aber anfing etwas mehr mit Zixuan zu flirten, unter dem Vorwand, dass er ja heute seine Freundin mimen musste, kam er mal wieder nicht umhin festzustellen, wie unglaublich süß Zixuan war, wenn er so rot und verlegen wurde. Es war etwas gemein, aber irgendwie liebte Huaisang diese schüchterne Art. Zixuan war ja so unschuldig. Huaisang lies ihn nun auch nicht so schnell vom Haken. Er hörte sich das Gestotter bis zum Ende an und dabei wanderten seine Brauen aufmerksam in die Höhe. Die Hand an Zixuans Kinn lies er liegen, dann näherte er sich etwas mehr dessen Gesicht, wendete den Blick dabei aber nicht von ihm ab. „Brav.“ Hauchte er und lächelte dann zuckersüß, bevor er seine Hand wieder sinken lies und seine Miene sich wieder so verändert, dass Huaisang deutlich wieder hinter der Maske zu erkennen war. Er klopfte Zixuan dann aufmunternd auf die Schulter. „Wir schaffen den Abend schon und ich werde alles versuchen, damit du heute auch noch etwas Spaß hast. Kann doch nicht sein, dass ich die einzige Person bin, die das hier genießt.“ Seufzte er erneut theatralisch und drehte nun aber doch mal den Kopf in die Richtung, in die Huan verschwunden war, denn scheinbar war dieser Jiang Cheng nachgegangen, der offenbar in der Toilettenkabine war. Er überlegte, ob er dazu gehen sollte, doch Huaisang kannte Cheng sehr gut und er wusste, dass dieser sowieso schon Schwierigkeiten hatte, seine Gefühle vor anderen zu zuzulassen und wenn jetzt noch eine Person vor ihm stand, würde es ihm noch schwerer fallen. „Mh.“ Machte Huaisang nachdenklich, dann sah er nochmal zu Zixuan und nahm dessen Hand vorsichtig. „Deine Mutter wird schwer beeindruckt sein, dass du so lange mit mir auf dem Klo verschwunden bist.“ Er grinste, doch man sah Huaisang an, dass er sich gerade auch Sorgen um Cheng machte, weshalb er etwas unentschlossen hier im Bad stehen blieb. Vorallem, weil er ja nun eine Ahnung davon hatte, was diesen dazu getrieben hatte, sich hier zu verschanzen.

    Als Mingjue ihn kurz betrachtete, straffte Yao nochmal etwas mehr seine Schultern, denn er wollte nicht ganz so sehr wie ein Häufchen Elend hier stehen, auch wenn er sich gerade so fühlte. Er seufzte leise und überlies Mingjue seine Robe, trat aber neben ihn ans Waschbecken, als dieser anfing, den Fleck rauszuwaschen. Er sah ihn durch den Spiegel an und zuckte leicht mit den Schultern. „Ich hab genug vom im Rampenlicht stehen, für heute Abend.“ Gab er zu. Tatsächlich beneidete Yao seinen Bruder dafür, dass dieser heute Abend mit seinem Auftritt allen die Show stahl. Yao wünschte sich auch die Aufmerksamkeit, die dieser bekam. Manchmal stellte er sich vor, wie er aus der Limousine stieg und alle Kameras auf ihn gerichtet waren, während er ein sündhaft teures und stilvolles Outfit trug. Er war sich sicher, dass er Zixuan die Show stehlen könnte, wenn man ihm die Chance dafür gab. Zu dumm, dass er nur Jin Guangshans Bastard Sohn war, dem der Glamour und Aufmerksamkeit nicht vergönnt war...
    Yao sah zu der nassen Robe im Waschbecken, dann folgte er Mingjue mit seinem Blick zu dem Föhn. Es war für ihn nach wie vor unverständlich, wieso dieser so freundlich zu ihm war und kurz überkam ihn der Gedanke, dass er nur aus Mitleid so freundlich zu ihm war. Ein Gedanke, der Gefühle in ihm auslöste, die er eigentlich Mingjue gegenüber nicht mehr haben wollte. Yao ermahnte sich, dass er den Groll nicht zulassen sollte. Er war absolut unberechtigt. Yao wollte glauben, dass Mingjue es einfach nur gut mit ihm meinte und nicht auf ihn herab blickte, wie alle anderen. Er folgte ihm zum Föhn und sah kurz auf die Stelle, die eben noch nass gewesen war. Es schien so, als wäre der Fleck wirklich rausgegangen. Ein zartes und dankbares Lächeln legte sich auf Yaos Lippen und er sah von unten, durch seine langen Wimpern, wieder zu Mingjue auf. „Danke, A-Jue.“ Sagte er leise und streifte dessen Roben wieder von seinen Schultern ab. Irgendwie schade... irgendwie hatte Yao das Gefühl des schweren Stoffs auf seinen Schultern genossen. Er dachte in diesem Moment auch nicht darüber nach, wie durchsichtig seine Unterrobe war, als er Mingjue seine Robe wieder reichte und darauf wartete, dass dieser ihm seine wieder zurück gab.

    Es war fast wie ein Stich ins Herz, als Huan darum bat, dass er ihn nicht anlügen sollte. Cheng wollte nicht lügen und er fühlte sich unglaublich schlecht dabei. Doch er wusste auch nicht, wie er Huan gerade sagen sollte, was er fühlte. Er konnte es ja selbst kaum greifen und am liebsten wollte er diese Gefühle einfach nur runterschlucken. Cheng versuchte sich etwas zu beruhigen, damit er mit Huan reden konnte; das war er ihm irgendwie schuldig. „Ich...“ Begann er und schüttelte dann den Kopf, denn der Kloß in seinem Hals war einfach zu groß. Cheng wollte auch nicht, dass Huaisang oder Mingjue ihn in diesem Zustand sahen, deswegen atmete er einmal geräuschvoll aus und schloss die Tür auf, öffnete sie, doch er konnte Huan nicht ansehen. „Ich... weiß nicht, wie ich dir das sagen kann...“ Sagte Cheng leise und ballte seine Hände zu Fäusten. Seine Brust schmerzte gerade unglaublich. „Vielleicht... sollten wir uns doch nicht treffen... das alles war...“ Es war so offensichtlich, dass Cheng das gerade nicht aus freiem Willen sagte. „Es tut mir leid...“ Brach er ab und schüttelte den Kopf. „A-Huan... Was soll ich nur tun? Ich kann einfach nicht so sein, wie sie mich haben wollen. Ich versuche es... aber ich enttäusche alle nur...“ Sagte Cheng nun atemlos. „Ich sollte mit dem Kendo aufhören und mich mehr in die Firma einbringen. Und... ich sollte dieses Mädchen treffen,... Aber...“ Cheng fuhr sich gestresst durch die Haare und drehte sich etwas von Huan weg. „Tut mir leid... dieser Abend ist wichtig für dich. Ich komme klar. Ich mache das schon. Ich brauch nur einen Moment, ja?“ Cheng konnte Huan gerade nicht ansehen. Er wollte nicht wissen, wie dieser gerade reagierte, wenn er das hörte. „Huan... wir reden morgen, ja? Ich...“ Er schüttelte nur den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass er gerade nicht in der Lage war, diese Unterhaltung zu führen.

    Für Jin Guangshan war es ein sehr willkommener Anblick, als Xue Yang plötzlich wieder vor ihm stand. „Ah.“ Machte er erfreut und nickte, als dieser näher kam. Er winkte ihn auch sofort heran, damit er an seine Seite trat. „Da bist du ja. Du kommst wie gerufen.“ Er grinste und fand sich dabei selbst wohl sehr lustig, denn er ging ja davon aus, dass Yao Yang an den Tisch gerufen hatte. Sein Blick wanderte dabei von Yangs Gesicht, zu dessen Kragen und seine Augen erhaschten einen kurzen Einblick auf Yang Schlüsselbein, als dieser sein Hemd etwas lüftete. Ein lüsterne Ausdruck leuchtete in Guangshans Blick auf, doch er beherrschte sich, schließlich waren sie in der Öffentlichkeit. „Etwas, um mich abzukühlen, wäre garnicht so verkehrt.“ Seine Augen wanderten von Yangs Kragen hinunter, zu dessen Beinen und er musterte sie kurz und schamlos, bevor er wieder grinste und nickte. „Sei doch ein Schatz und bring mir einen Wein und dazu Wasser.“ Guangshan griff in den Kragen seiner Robe und zog seine Geldbörse hervor. Ein paar Scheine steckte er unauffällig in Yangs Gürtel. „Guter Junge.“ Flüsterte er und sein Lächeln wurde sehr vielsagend.

    Xingchen konnte sich irgendwie schon denken, dass Yang niemanden gerufen hatte und eigentlich war er froh, dass niemand kam. Er wollte sicher nicht, dass Yang nun Ärger bekam. Doch Song Lan konnte seinen Mund nicht halten und es war wohl eingefundenes Fressen für ihn, dass er Yang mal eins reinwürgen konnte. Als der Vorgesetzte kam, senkte Xingchen den Kopf und schüttelte diesen etwas frustriert. „Es gibt kein Problem.“ Sagte er dann aber, doch sein Vater fiel ihm ins Wort. „Oh doch, es gibt sehr wohl ein Problem!“ Sagte Xingchens Vater nun aufgebracht. „Ihr Kellner ist schamlos und baggert meinen armen Jungen an. Und zwar auf eine sehr unangemessene Art und Weiße. Das kann ich so nicht dulden! Sie sehen doch, dass mein Junge blind ist und sich nicht wehren kann. Wir fühlen uns alle sehr unwohl, wenn er weiter an unseren Tisch kommt.“ Übertrieb es Xingchens Vater. Xingchen hob fassungslos den Kopf. Er konnte nicht glauben, was sein Vater da von sich gab. „Vater!“ Entfuhr es ihm geschockt und er schüttelte sofort wieder den Kopf. „Ich muss meinem Vater da leider widersprechen. Ihr Kellner hat sich mir gegenüber sehr höflich verhalten und er hat nichts falsch gemacht.“ Stritt Xingchen all diese falschen Anschuldigungen direkt ab. „Mutter, Vater. Bitte.“ Sagte Xingchen dann nochmal eindringlich in ihre Richtung. „Ihr wisst, dass A-Yang nichts falsch gemacht hat. Wegen euch bekommt er noch Ärger.“ Xingchens Ton war nun tatsächlich etwas verzweifelt. Er fühlte sich gerade sehr unwohl und es machte ihn sauer, dass er schon wieder hingestellt wurde, als könnte er nicht für sich selbst sprechen.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Jul 30, 2022 12:39 pm

    Ein gequältes Lächeln huschte über Zixuans Gesicht, als Huaisang meinte, er müsste sich das Verhalten seiner Familie auch nicht gefallen lassen. Wenn es doch nur so einfach wäre. Immerhin hörte seine Familie nicht auf das, was er sagte oder taten es einfach ab - wenn er überhaupt mal die Möglichkeit hatte mit seinen Eltern zu reden. Sonst wären sie gar nicht erst in dieser Situation. Doch schon wurde er von Huaisangs flirten abgelenkt, was ihn wirklich aus der Bahn warf. Seine Augen weiteten sich noch mehr, als Huaisangs Gesicht näher kam. Panisch starrte er diesen an, konnte sich aber auch nicht dazu bringen, sich weg zu bewegen. Es fühlte sich an, als wäre er eingefroren. Alarmglocken gingen in seinem Kopf los, aber er wusste nicht, was er tun sollte.
    Als Huaisang ihn dann losließ und einen Schritt zurück machte, brauchte Zixuan erst einmal einen Augenblick um sich wieder zu beruhigen. Er musste sich auch aktiv daran erinnern, dass all das hier wahrscheinlich nur zu dem Schauspiel dazu gehörte. Immerhin war Huaisang sein Fake Date. Ende des ganzens. Als dieser dann meinte, dass er schon dafür sorgen würde, dass Zixuan auch spaß haben würde, schüttelte er nur den Kopf. Das war ein lieber Gedanke, aber er glaubte nicht, dass es passieren würde. Nicht nach allem, was sie inder kurzen Zeit schon durchmachen mussten. Es würde noch ein langer Abend werden.
    Dann bemerkte Zixuan jedoch, in welche Richtung Huaisang gerade blickte und auch er sah in die Richtung von Huan. Von hier aus konnten sie nicht ausmachen, was genau dort passierte. Auch er machte sich Sorgen um seine neuen Freunde - falls er sie so nennen durfte. Allerdings hatte er immer noch das Gefühl, dass er nicht das Recht hatte, sich dort einzumischen.
    Dann kam allerdings schon der nächste Kommentar, der ihn erneut aus der Bahn warf. “Huaisang!”, meinte Zixuan empört, “Was soll das denn schon…” Er bracht mitten im Satz ab und auf seinem Gesicht breitete sich der Ausdruck von Horror aus. “Oh nein”, flüsterte er. Das durfte nicht sein. “Sie werden nicht denken, dass wir irgendwas gemacht haben, oder? Also, nicht nur meine Mutter.” Diese wäre wahrscheinlich auch nicht sonderlich begeistert und Zixuan würde sich für die nächsten Stunden vorwürfe anhören dürfen - bis sie wieder verdrängte, dass sie ein Kind hatte. “Ich meine die Presse. Wenn sie denken, dass wir auf die Toilette verschwunden sind, um…naja…andere Dinge zu tun…” Er brachte es nicht über sich den Satz zu beenden. Doch für die Paparazzis und Gossipblätter wäre das gefundenes Fressen. Sie würden am Ende schreiben, dass er doch die gleichen Angewohnheiten wie sein Vater hatte. Das wäre schrecklich.

    Mingjue brummte leicht, als Yao meinte, er hätte genug von dem Rampenlicht. “Mehr als verständlich. Ich weiß echt nicht, wie ihr alle dies Veranstaltungen immer aushaltet, mit all den Reportern und Fotografen.” Mingjue schüttelte den Kopf. Das war alles nicht seine Welt. Dieses Ganze auf höflich tun und jedes Wort abwägen und alles auf heile Welt spielen, obwohl es nicht so war. Das bekam ihm wirklich nicht. Er war immer dafür direkt zu sagen, was los war und wenn einem etwas nicht passte. Allerdings verstand er auch, warum das in diesem Setting nicht möglich war. Die ‘Medien’ würden jeden zerreißen, der aus der Reihe tanzte und er konnte sich gut vorstellen, dass das nur noch schlimmere Konsequenzen zu Hause haben würde, für Leute wie Yao oder Cheng. Und Mingjue konnte ihnen da noch nicht einmal wirklich helfen, auch wenn er gerne wollte. Das bisschen Waschen von der Robe war da nichts großes. “Kein Problem”, meinte Mingjue als, als Yao sich bedankte. Er erwiderte das Lächeln leicht. Eigentlich hatte er erwartet, dass sich Yao wieder zurückziehen würde, um sich umzuziehen. Also überraschte es ihn sehr, dass dieser einfach die Robe von den Schultern streifte. Nur in der Unterrobe, sah Yao noch zierlicher und dünner aus. Mingjue fragte sich, ob er genug zu essen bekam. Allerdings sagte er das nicht laut. Das würde sicher nicht gut aufgenommen werden. Auch versuchte er Yao nicht allzu lange zu mustern. Schließlich wollte er nicht, dass es diesem womöglich unangenehm werden würde. Vor allem, weil die fast durchsichtige Unterrobe doch wenig Platz für Interpretationsspielraum ließ. Mingjue nahm seine eigene Robe wieder entgegen und zog sie über. “Bist du bereit, wieder da raus zu gehen, oder brauchst du noch einen Moment?”, fragte er. Kurz zog er seine Augenbrauen zusammen, “Oder kann ich sonst noch etwas für dich tun?” Er war sich nicht sicher, ob seine Hilfe annehmen würde, oder ob sie überhaupt willkommen war. Das gleiche galt für alle anderen, die sich gerade im Bad befanden und auf die Mingjue immer noch halb achtete. Zumindest war die Robe nun wieder sauber und hoffentlich hatte Yao so eine Sorge weniger. Kurz musterte Mingjue ihn noch mal. “Halt noch einmal kurz still.” Mingjue streckte die Hand aus und strich Yaos Kragen glatt.

    Geduldig wartete Huan auf Chengs Antwort, auch wenn die Sorge um diesen immer größer wurde. Schließlich öffnete sich die Tür, doch das sorgte nicht dafür, dass Huans Sorge abnahm, eher das Gegenteil. Das Cheng noch nicht einmal zu ihm sah, sondern eher auf den Boden starrte, konnte kein gutes Zeichen sein. Chengs nächsten Worte, waren wie ein Stich ins Herz. Sein ganzer Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen. Cheng wollte sich doch nicht mehr mit ihm treffen? Das war so anders, als ihr Gespräch vor noch nicht einmal einer halben Stunde, dass Huan fast das Gefühl hatte, ein Schleudertrauma davon zu erhalten. Huan schluckte den Kloß, der sich in einem Hals bilderte, herunter und schob seine eigenen traurigkeit zur Seite. Cheng schien gerade seine Unterstützung mehr zu brauen, so unsicher und verletzlich, wie er gerade klang. “A-Cheng”, fing Huan an. Er streckte die Hand aus, um die von Cheng zu greifen, doch hielt dann inne. Er war sich nicht sicher, ob das erwünscht war, nachdem was Cheng gerade gesagt hatte. Huan musste sich erst einmal selbst wieder sammeln und seine Gedanken ordnen. “A-Cheng”, begann er nochmal von vorne. “Es ist nichts schlimmes daran, wie du bist. Bitte denk das nicht. Du bist ein toller Mensch. Lass dir das bitte nicht von deiner Familie ausreden. Und du bist auch keine Enttäuschung. Es gibt sehr viele Leute, die stolz auf dich sind.” Er atmete kurz durch. “Und was das Kendo angeht, bitte werfe das nicht weg. Es ist dir erlaubt Sachen zu tun, an denen du Spaß hast und für die du eine Passion hast. Jedes Mal, wenn du darüber redest, merkt man, wie wichtig dir das ist. Jeder darf etwas in seinem Leben haben, was ihn glücklich macht; woran er spaß hat. Man kann sich nicht nur für eine Firma aufopfern, selbst wenn sie den Eltern gehört. Ich weiß, das klingt alles einfach, wenn ich das so sage, als das es in der Realität umzusetzen ist. Aber es gibt Leute, die dir helfen würden; die dir helfen wollen. Mingjue wird dir sicher den Rücken freihalten. Huaisang wird dir helfen, wenn es nötig ist. Da bin ich mir ganz sicher. Zhan sicher auch, falls das nötig sein sollte.Egal was passiert ist, oder warum du all das sagt, du bist da nicht alleine. Und ich…ich würde dir auch helfen.” Huan versuchte seine Hände etwas mehr in seinen Ärmeln zu verstecken, damit es nicht zu offensichtlich wurde, dass sie ein wenig zitterten. Er versuchte Cheng ein Lächeln zuzuwerfen, konnte die Traurigkeit jedoch nicht aus diesem heraushalten. Jetzt kam der Teil, der für ihn am schwierigsten war. Er atmete noch einmal durch. “Falls du dich wirklich umentschieden hast und nicht mit mir ausgehen möchtest…” An dieser Stelle musste Huan kurz abbrechen. Für ein paar Sekunden schloss er die Augen, bevor er Cheng wieder ansah. “Ich werde nicht so tun, als würde es mich nicht unglaublich traurig stimmen oder als wäre ich nicht ein wenig verletzt…Aber…Aber wenn du…das wirklich nicht möchtest, aus eigenen Stücken…dann werde ich das akzeptieren.” Seine Augen begannen ein wenig zu brennen. “Falls du allerdings unsicher bist, würde ich mich sehr über eine Chance freuen. Egal wie du dich entscheidest, ich hoffe, wir können Freunde bleiben.” Auch wenn das in nächster Zeit dann schwierig für Huan werden würde, seine Gefühle hinunter zu schlucken. “Du bist mir schließlich auch ungemein wichtig, nicht nur der Abend hier.” Erneut lächelte er etwas niedergeschlagen. “Aber es hörte sich danach an, als würdest du allein sein wollen. Also, tut mir leid, dass ich dich schon wieder so lange zugetextet habe. Ich…nun…geh dann?” Er war sich nicht ganz sicher, ob es wirklich eine gute Idee war, Cheng gerade alleine zu lassen.

    Es war offensichtlich, dass sich Jin Guangshan gerade sehr witzig fand, auch wenn Yang keinen blassen Schimmer hatte, warum das so sein sollte. Selbst wenn Yao ihn gerufen hätte, hätte er das nicht lustig gefunden. Trotzdem Lachte er ein wenig mit diesem, als wäre Guangshan sehr charmant und nicht ein Ekelpaket. Yang war einiges an Blicken gewöhnt und trotzdem lösten die von Guangshan einen Würgereflex bei ihm aus, den er natürlich versteckte. Er hatte das Gefühl lange und ausgiebig duschen zu müssen, allein davon, wie er gemustert wurde. Bei der Bestellung nickte Yang mit einem Grinsen. “Natürlich, Sir. Das kommt sofort.” Er deutete eine kleine Verbeugung an. Endlich zahlte sich das ganze Theater auch ein wenig aus. Endlich kam ein wenig hart verdientes Trinkgeld dazu. Yang klimperte mit seinen Wimpern. Auch er senkte seine Stimme, damit ihn sonst niemand hören könnte. “Aber nur für Sie, Daddy”, flüsterte er ihm unauffällig ins Ohr. Damit drehte er sich dann weg und ging zurück zur Bar, um die Bestellung weiter zu geben. Sonst hätte er sich doch noch verraten, denn sobald er sich weggedreht hatte, verzog sich ein Gesicht zu einer angewiderten Fratze. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht sein Mund mit Waschmittel auszuspülen. Im Gehen zog er das Geld aus seinem Gürtel, faltete es anders zusammen und verstaute es sicherer in der Hosentasche. Am liebsten hätte er nachgesehen, wie viel es war, aber das musste auf später warten. Er bereitete sich mental darauf vor, gleich wieder an den Tisch der Jins zurück zu kehren. Leider hatte er dazu nicht viel Zeit. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass an dem Tisch von Xingchen doch sein Vorgesetzter stand. Na das konnte lustig werden. Aber erst einmal zurück an den Tisch. Mit einem charmanten Lächeln stellte er die Getränke vor Guangshan ab.

    An besagtem Tisch blickte der Vorgesetzte von Xingchens Vater zu deisem und wieder zurück. Er war sich nicht ganz sicher, was er von all dem halten sollte. Dafür sagten die Beiden zu unterschiedliche Sachen. Ihm wäre es natürlich lieber, wenn Xingchen echt hatte, denn das würde weniger Ärger für ihn bedeuten und er könnte sich einfach wieder seinem Job zuwenden. Andererseits war Herr Xiao derjenige mit dem großen Geld. Ihn sollte man nicht verärgern. Doch da mischte sich auch Song Lans Mutter noch ein. “Bitte, hören Sie nicht auf den Jungen. Er weiß manchmal nicht, was gut für ihn ist. So ist es eben mit jungen Leuten. Vor allem mit unserem guten Xingchen hier. Er sieht ja nichts und weiß deshalb nicht, wie die Welt um ihn ist. Und er ist viel zu freundlich. Er würde sich nie beschweren, auch wenn es eigentlich nötig wäre. Das ist es in diesem Fall. Bitte tun Sie etwas. So geht das nicht weiter.” Song Lan nickte zustimmend. “Wirklich, er ist extrem unprofessionell. So wie er sich verhält, sollte er eigentlich gefeuert werden. Überall sonst wäre das auch schon passiert.” Song Lan warf Yang einen vernichtenden Blick durch den Raum zu. “Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es ein Verstoß gegen Hygieneregeln ist, die Haare so lang und halb offen zu tragen.” Innerlich seufzte der Vorgesetzte und sah ebenfalls zu Yang. “Ich werde sehen, was ich tun kann. Gibt es in der Zwischenzeit etwas anderes, mit dem ich Sie vorerst glücklicher stimmen kann?”
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Jul 30, 2022 2:48 pm

    Huaisang hatte Zixuan eigentlich nur etwas necken wollen. Dass er bei ihm gerade die Panik des Jahrhunderts auslöste, wurde ihm erst bewusst, als er Zixuans Gesichtsausdruck sah. Huaisang blinzelte, bevor auch er große Augen machte und beschwichtigend abwinkte. Auch wenn es schon niedlich war, wie empört er Huaisangs Namen aussprach. ,,Wer ist Huaisang?" Fragte er mit verstellter Stimme und etwas peinlich berührt, doch dann bemerkte er, dass es Zixuan gerade ernst war, mit seinen Bedenken und so Unrecht hatte er nicht. Daran hatte er noch garnicht gedacht. ,,Oh...." entfuhr es ihm und er lächelte etwas unbehaglich, dann nahm er sich aber vor, dass er für Zixuan die Nerven behalten würde, schließlich hatten er ihm gesagt, dass er ihn durch diesen Abend bringen würde. ,,Nein! Das wird keiner denken. Das war nur Spaß!" Sagte Huaisang dann entschieden und schielte zu Yao und seinem Bruder. ,,Wir werden einfach zeitgleich mit unseren Brüdern hier rauskommen und dann wird sicher niemand denken, dass wir... naja... du weißt schon..." nun errötete Huaisang selbst leicht und lächelte peinlich berührt. ,,So schamlos wären wir schließlich nicht, so etwas zu tun, wenn noch andere Leute auf der Toilette sind." Nickte Huaisang entschlossen und drückte Zixuans Hand etwas. Doch er musterte dabei dessen Gesicht, denn irgendwie konnte er sich schon denken, weshalb Zixuan sich Sorgen machte. ,,Hey,... du bist von nem anderen Schlag und nicht wie dein Vater." Sagte er nun etwas leiser, aber eindringlicher. ,,Du bist ein verdammt anständiger Typ." Er schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln und gerade war Huaisang dabei nicht Yue, sondern ganz er selbst.

    Yao verzog leicht den Mundwinkel zu einem etwas merkwürdigen Grinsen. ,,Naja, tatsächlich musste ich das ja bisher nie mitmachen. Ist auch für mich das erste Mal." Gab er zu. Sonst wurde er zu solchen Veranstaltungen entweder nicht eingeladen, oder er musste sich im Hintergrund halten. Yao hasste das. Es löste eine merkwürdige Neugierde in ihm aus, erfahren zu wollen, wie es wahr so richtig im Rampenlicht zu stehen und die Person auf dem roten Teppich zu sein, die alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Doch das war ihm bisher vergönnt. Er war nur der Schatten hinter seinem berühmten Bruder und Vater. Das nagte schon eine ganze Weile an ihm.
    Yao wusste dann auch nicht recht, wieso er vor Mingjue stehen blieb, um sich umzuziehen. Irgendwie demütigte es ihn zu wissen, dass man ihn aufgrund seiner mageren Statur vielleicht bemitleiden konnte. Andererseits wollte er wissen, ob Mingjue ihn ansah, wenn er sich vor ihm so entblößte. Es war eine Mischung aus Yaos innerem Masochisten und eine gesunde Portion Sadismus, denn er stellte sich vor, dass Mingjue sich vielleicht auch schlecht fühlen könnte, ihn anzusehen. So lies er sich etwas Zeit, die gewaschene Robe wieder überzustreifen, denn er spürte sehr wohl, wie Mingjues Blicke über seinen Körper wanderten. Faszinierend... Yao ließ von seinen Gedanken aber nichts auf sein Gesicht durchdringen. Er sah Mingjue aus großen Augen von unten an, als dieser ihn fragte, ob er bereit wäre. Er lächelte unsicher und schüttelte den Kopf. ,,Nein, bin ich nicht, aber ich kann es aushalten." Sagte er tapfer und wählte seine Worte sehr gezielt. Wieso er es gerade schon wieder so auf Mingjue abgesehen hatte, wusste Yao selbst nicht recht, vielleicht war es seine Art und Weise, diese Misshandlung durch seine Familie zu ertragen. Irgendwie musste er es weitergeben und wenn es nur das Gefühl war, dass er durch sein Verhalten andere Menschen manipulieren konnte. Das gab ihm ein Stück weit Kontrolle zurück. ,,Mh." Machte Yao leise, als Mingjue seinen Kragen glatt strich. Nun legte sich ein süßes, aber scheues Lächeln auf seine Lippen und er legte seine Hand auf die von Mingjue, streichelte zart darüber. ,,Danke, A-Jue." Sagte er leise und hielt kurz Blickkontakt, bevor er seinen Kopf wieder etwas senkte. Er trat einen Schritt näher und legte seine Arme um Mingjues Taille, schmiegte sich zart an ihn und lehnte seinen Kopf an dessen Brust. ,,So viel Freundlichkeit hab ich von dir garnicht verdient." Sagte er leise und reuevoll.

    Als Cheng doch einen Blick in Huans Gesicht wagte, bereute er es sogleich wieder, denn dieser sah unglaublich verletzt aus und das war Chengs Schuld. Wieso nur hatte er es überhaupt erst mit ihm versucht? Das alles war doch von vorne herein zum Scheitern verurteilt gewesen... so schmerzte es ihn auch zu sehen, wie Huan die Hand nach ihm ausstreckte und sie dann wieder sinken ließ, um sie in seinen Ärmel zurück zu ziehen. Cheng biss die Zähne aufeinander und seine Kieferknochen traten etwas hervor, denn es kostete ihn sehr viel Selbstbeherrschung, weiter ruhig zu atmen und nicht in Tränen auszubrechen. Vorallem, als Huan ihm dann sagte, dass er okay wäre, so wie er war. Dieses Gefühl gab ihm seine Familie einfach nicht. Und Kendo war sein Leben. Er wollte es nicht aufgeben. Genauso wenig wie Huan. Endlich hatte dieser ihn bemerkt, was schon an ein Wunder grenzte und nun machte er sich selbst wieder alles kaputt. Vielleicht hatte Cheng es einfach nicht verdient, etwas Gutes in seinem Leben zu haben. ,,Danke." Brachte er angestrengt hervor. Er traute sich nicht mehr zu sagen. Doch dann kam Huan nochmal auf den Punkt mit dem Date zurück und das war erneut wie ein Stich mitten ins Herz. Cheng sah nur auf den Boden, als Huan sprach und sein Kiefer schmerzte schon, denn er presste seine Zähne immer fester aufeinander. Jedes Wort mehr, tat unglaublich weh und Cheng hasste sich gerade dafür, dass er der Grund war, dass Guan verletzt war. Wie versteinert stand er da und erst als Huan sagte, dass er gehen würde, konnte Cheng sich dazu durchringen, seine Hand aus der Starre zu lösen und Huans Ärmel zu greifen. ,,A-Huan." Sagte er etwas atemlos. ,,Entschuldige." Erst jetzt sah er zu ihm auf. ,,Ich will es... unbedingt... Ich mag dich. Aber meine Familie..." Cheng stand in so eine Konflikt mit sich selbst, dass er das Gefühl hatte, es würde eine regelrechte Ohnmacht auslösen. ,,Was soll ich tun? Sie... wollen dass ich diese Mädchen kennen lerne... und... Ich will die Firma nicht. Wieso muss ich das tun? A-Ying und A-Li können machen was sie wollen, daten wen sie wollen und für mich ist alles vorgegeben... Ich hab immer alles getan, was sie von mir verlangt haben. Ich kann das nicht mehr...."

    Man konnte die Selbstzufriedenheit auf Guangshans Gesicht regelrecht ablesen, als er den Kosenamen hörte, den Yang ihm zuflüsterte. Das war ganz nach seinem Geschmack und er sah dem Kellner auch eine ganze Weile noch hungrig nach. Er hatte schon so seine Pläne. Später, in der Limousine, würde er sich um ihn kümmern und bis dahin waren diese Spielchen ein schöner Apperitizer.
    ,,Mh. Sehr fleißig." Brummte Guangshan zufrieden, als er das Getränk vor sich sah, zusammen mit dem charmanten Lächeln, das Yang ihm zuwarf. Da kam schon der Oberkellner zu ihnen rüber und winkte Xue Yang heran. Er sah dabei alles andere als begeistert aus, woraufhin Guangshan eine Braue hob. ,,Ich muss kurz mit ihm sprechen. Ich schicke Ihnen sofort jemand anderen an den Tisch, Sir." Sagte dieser und verbeugte sich höflich. Guangshan sah ganz und garnicht begeistert aus. ,,Oh, ich wünsche niemand anderen hier am Tisch. Schicken Sie den jungen Mann hier wieder, wenn Sie mit ihm gesprochen haben." Damit zeigte Guangshan schon, dass er ganz sicher nicht dulden würde, wenn er den Rest des Abends einen neuen Kellner zugewiesen bekam. Dafür gefiel ihm Yang zu gut.

    Xingchen hatte das Gefühl, dass ihn schlecht wurde. Er wurde hier schon wieder komplett entmüdigt und das nur aufgrund seiner Sehbehinderung. Er ballte seine Hände unter dem Tisch zu Fäusten und war sich sicher, dass seine Robe dort schon verknittert war. Sein Vater nickte zustimmend, bei den Worten der Songs. ,,Das sehe ich genauso. Wir wollen diesen Kellner nicht mehr hier am Tisch und sie sollten sich etwas einfallen lassen, wenn sie keinen Ärger wollen." Unterstrich er nochmal und nickte dann, als der Oberkellner sagte, dass er sich kümmern würde. ,,Ja, ich nehme noch etwas von dem Wein." Kam es dann hochnäsig von ihm, um zu unterstreichen, dass er in der Rangordnung hier ganz oben stand. Xingchen war deutlich anzusehen, wie wütend er war. Was sollte er nun tun? Er wollte sicher nicht hier sitzen bleiben und zuhören, wie seine Familie über Yang sprach... ,,Das reicht." Sagte er dann entschieden und schob seinen Stuhl zurück. Xingchen klappte seinen Blindenstock auf und schob den Stuhl wieder an, als er stand. ,,Ich werde jetzt keinen Aufstand machen, auch wenn ich mich danach fühle. Aber ich werde mir für den Fest des Abends einen anderen Platz zuteilen lassen. Schönen Abend noch." Xingchens Stimme war sehr ruhig, doch man hörte, wie aufgebracht er war. Er folgte seinem Gehör, umging geschickt die
    Tische und horchte, ob er Yang irgendwo ausmachen konnte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Jul 31, 2022 1:38 am

    Trotz Huaisangs Worten, war sich Zixuan sehr unsicher, ob dessen Plan aufgehen würde. Vor allem, weil er nicht wusste, wie lange ihre Brüder noch brauchen würden. Sie sahen noch nicht so aus, als würden sie bereit sein die Toilette wieder zu verlassen. Dan sah Zixuan wieder zu Huaisang und war überrascht, auch Röte in dessen Gesicht wiederzufinden. Bis jetzt hatte Zixuan eher den Eindruck gehabt, dass Huaisang immun dagegen war, dass ihm irgendwas sexuelles peinlich war. (Mal die Situation mit Xue Yang am Lagerfeuer ausgenommen und das hier kam noch nicht einmal ansatzweise da heran.) Als Huaisang dann jedoch entschlossen nickte und seine Hand drückte, beschloss Zixuan ihm zumindest erst einmal glauben zu schenken. Vielleicht würde die Presse ja wirklich nichts weiter denken. Also nickte er ebenfalls, wenn auch weitaus zögerlicher. “Okay, dann…warten wir auf unsere Brüder.”
    Bei dem was Huaisang ihm dann sagte, fiel ihm ein unglaublicher Stein vom Herzen. Es tat wirklich gut zu hören, dass er nicht wie sein Vater war und auch nicht so wahrgenommen wurde. “Danke”, flüsterte Zixuan und senkte den Kopf wieder etwas. Das war tatsächlich ein erstaunlich großes Kompliment. Dann sah er wieder, um Huaisang anzusehen. “Nicht nur für das. Auch danke, dass du überhaupt hier bist und das alles auf dich nimmst. Ich bin wirklich unglaublich froh darüber, dich gerade an meiner Seite zu haben. Das…Das macht das ganze ein wenig ertragbarer. Ich könnte das niemals zurückzahlen. Also wenn du jemals Hilfe brauchst…oder einen Gefallen, dann kannst du auch zu mir kommen. Ich weiß zwar nicht, ob ich eine große Hilfe sein werde…aber naja…”

    Yaos unsicheres Lächeln und seine Aussage, dass er es aushalten könnte, sorgten nur dafür, dass Mingjue ihn noch mehr beschützen wollte. Er hatte wirklich ein ungutes Gefühl dabei, ihn wieder nach draußen zu lassen. Vor allem, weil er ihn schon wieder so traurig mit den großen Augen ansah. Kurz kam ihm der Gedanke, wann er Yao das letzte Mal für längere Zeit wirklich glücklich gesehen hatte. Es musste noch gewesen sein bevor Huan sein Auslandsjahr hatte. Vielleicht versuchte Mingjue unbewusst Yao auch ein wenig Zeit zu kaufen, indem er ihm den Kragen richtete. Allerdings hatte er nicht erwartet, dass Yao seine Hand ergriff und darüber streichelte. Er wusste nicht ganz, was er davon halten sollte. Auch nicht von diesem schüchternen Lächeln. Diese Seite von Yao wieder zu sehen, war immer noch ungewohnt für Mingjue. Um ehrlich zu sein hatte er überhaupt nicht mit irgendwas von dem gerechnet, was Yao gerade tat. Für einen Moment, blieb er deshalb unbewegt stehen, als Yao die Arme um ihn schlang. Dann legte er ebenfalls einen Arm um Yao und strich ihm über den Rücken. Er seufzte leise: “Vielleicht nicht. Vor ein paar Wochen hätte ich das vielleicht auch nicht getan. Aber wir haben versprochen, dass wir das hier noch einmal versuchen werden. Ich kann nicht erwarten, dass du alles richtig machst und nur auf mich zukommst. Freundschaft funktioniert nur, wenn es Beide wollen. Wenn ich dir auch entgegen komme. Du hast gerade die Hilfe gebraucht, also keine große Sache.” Er legte auch den anderen Arm um Yao und drückte ihn etwas mehr an sich. “Komm es sind nur noch ein paar Stunden die du durchhalten musst. Und A-Yao, ich weiß, du bist schlau genug, um dir zur Not eine Ausrede einfallen zu lassen, damit zu an unseren Tisch kommen kannst, wenn dir deine Familie zu viel wird.” Er sah über Yaos Kopf zu Huaisang und Zixuan, die ja am selben Tisch saßen. Mingjue entließ Yao aus seiner Umarmung und schob ihn zu den Beiden hinüber. “Also, hört mir jetzt alle gut zu”, begann er. Zixuan sah nervös zu ihm auf und nickt leicht. “Ich weiß, ihr seid alle nicht so gut aufeinander zu sprechen, aber ich möchte, dass ihr für den Rest des Abends aufeinander acht gebt, okay? Es wird da draußen definitiv einfacher, wenn ihr euch gegenseitig den Rücken stärkt. Nur für heute Abend.” Mingjue legte eine Hand auf Huaisangs Schulter und drückte sie einmal. Er würde gerne selbst besser auf sie alle aufpassen, aber das würde nicht so einfach gehen, ohne einen Skandal auszulösen. Also wäre das nur das letzte Mittel.

    Huans Herz zog sich noch ein wenig enger zusammen, als Cheng den Dank von sich gab. Er klang ebenfalls so traurig und verletzt dabei. Am liebsten hätte Huan ihn in den Arm genommen. Allerdings hielt er sich zurück. Immerhin war gerade alles noch in der Schwebe. Irgendwie hoffte Huan auch, dass Cheng noch irgendwas dazu sagen würde, aber gleichzeitig befürchtete er auch, dass es nicht der Fall sein würde. Cheng sah gerade nicht danach aus, als könnte er im Augenblick groß über irgendwas reden. Huan fiel es unglaublich schwer, sich mit dem Gedanken abzufinden, Cheng gerade allein zu lassen. Aber wenn dieser das gerade brauchte, würde Huan ihm natürlich den Freiraum geben. Schon fast hätte er sich weggedreht, doch da griff Cheng nach seinem Ärmel. Sofort keimte wieder Hoffnung in Huan auf und er schenkte Cheng erneut seine volle Aufmerksamkeit. Sein Herz machte einen freudigen Hüpfer, als Cheng meinte, dass er ihn mochte. Das war ein ganz schön emotionales durcheinander. Doch bei Cheng schien es noch schlimmer zu sein. Von dem was sich Huan zusammenreimen konnte, aus den was Cheng ihm so vereinzelt sagte, schien es diesem wirklich gerade unglaublich schlecht zu gehen. Dass seine Familie ihn so unter Druck setzte, dass er am Ende so verzweifelt war, war wirklich nicht vertretbar. Wie konnten sie ihm das nur antun? “Ich kann dir am Ende nicht sagen, was du tun sollst. Das musst du immer noch selbst entscheiden. Aber…ich kann dich vielleicht daran erinnern, dass es immer noch einen Ausweg gibt. A-Jues Angebot steht immer noch. Wenn es für dich zu Hause zu viel ist, kannst du jederzeit bei den Nies einziehen. Selbst wenn es erst einmal nur für ein paar Tage oder Wochen ist. Natürlich nur wenn du das möchtest. Und bitte glaub ja nicht, dass irgendwas davon deine Schuld ist. Das ist einzig und allein der verdienst deiner Eltern. Sie sollten das nicht von dir erwarten, sondern auch Wert darauf legen, dass du glücklich bist. Und das werde ich so oft noch sagen, wie es nötig ist, auch wenn ich das schon mal gemacht habe. Wenn du da raus willst, dann finden wir eine Möglichkeit. Wir würden dir alle helfen und dich dabei unterstützen. Ich stellte mich deiner Mutter auch noch einmal mal in den Weg, wenn das nötig sein sollte. Ich weiß, du liebst deine Familie und willst es ihnen recht machen. Aber denk bitte auch ein kleines bisschen an dich.” Huan hob seine Hand und legte sie vorsichtig an Chengs Wange. Er lächelte ihn so sanft an, wie es nur möglich war. “Lass es zu, dass wir dir helfen. Es ist okay aufzuhören, wenn du nicht mehr kannst.”

    Das war ja klar, dass Yang nicht so einfach seine Ruhe haben würde. Natürlich hatten die Xiaos und Songs trotzdem einen Weg gefunden sich zu beschweren. Er hätte ihnen doch ins Wasser spucken sollen. Allerdings versuchte er sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es ihn abfuckte. Stattdessen warf er Jin Guangshan erneut ein Lächeln zu. “Keine Sorge, ich bin gleich wieder für sie da, Sir”, meinte Yang auf dessen Aussage hin, dass er ja gleich wiederkommen sollte. Dann lief er dem Oberkellner nach, sodass sie ein wenig abseits standen. Yangs ganzes Auftreten veränderte sich. “Lass mich raten? Jemand fand es ganz schrecklich, dass ich mit jemandem geflirtet habe? Oh nein, wie dramatisch.” Yang verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Vorgesetzter schüttelte den Kopf: “Ich glaube, du verstehst den Ernst der Lage nicht. Die Familie und Freunde des Jungen sind wirklich aufgebracht. Unser Job ist es die Leute hier glücklich und bei Laune zu halten. Die haben hier das sagen. Du wirst dich auf der Stelle bei ihnen entschuldigen und dein Verhalten ihnen Gegenüber ändern. Sonst werden sie sicher dafür sorgen, dass du gefeuert wirst. Und mach deine Haar anders zusammen. Das war auch eine Beschwerde.” “Oh”, Yang zog eine Augenbraue hoch, “Ich glaube eher nicht.” Sein Grinsen driftete ein wenig ins Gefährliche ab und er beugte sich nach vorne. “Du hast es doch gerade schon mitgekriegt, oder? Jin Guangshan will mich definitiv flachlegen.” An der stelle konnte Yang ein Würgegeräusch nicht unterdrücken. Zum Glück waren sie weit genug von allen anderen Leuten entfernt und er hatte seine stimme gesenkt, sodass es keiner hören konnte. Was für eine absolut widerliche Vorstellung. Aber gerade spielte es ihm sehr in die Karten. “Soweit ich weiß, ist er der Veranstalter von all dem und bezahlt uns alle also im Endeffekt. Was glaubst du wird also passieren, wenn ich zu ihm hingehe und ihm sage, dass du mir unfaire Sachen unterstellt und mir böses willst und er mich davor retten muss. Dabei hab ich nur meinen Job gemacht. Wem wird der notgleile Arsch da wohl glauben? Wer glaubst du wird dafür am Ende gefeuert werden? Du oder ich?” Dann lehnte sich Yang wieder zurück, als der Oberkellner ihn mit offenem Mund anstarrte. “Dachte ich mir schon. Dann sind wir uns einig, oder? Keine Entschuldigung und die Frisur bleibt.” Yang drehte sich schon um, bevor ihm noch etwas einfiel. “Wenn wir schon gerade reden, ich werde mir später mal eine Pause nehmen. Auch wenn das nicht so geplant war, aber das siehst du jetzt sicher ein.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Aug 01, 2022 8:35 pm

    Huaisang musterte Zixuan sehr aufmerksam, als dieser sich bedankte. Es war kaum zu übersehen, dass er sich fast durchweg für das Verhalten seines Vaters schämte und was Huaisang sagte, meinte er auch wirklich ernst. Zixuan war mit Sicherheit einer der anständigsten Kerle, denen er je begegnet war. Er hatte sich sogar jedes Mal umgedreht oder den Raum verlassen, wenn Huaisang einen Teil seiner Abendgarderobe für den Schneider anprobieren musste. Das war schon etwas süß gewesen, obwohl Huaisang sich irgendwie schon gewünscht hätte, dass er vielleicht doch mal einen Blick riskiert. Aber eigentlich grenzte es schon an ein Wunder, dass Zixuan so anständig war - Die Jin Familie war sonst nämlich nicht dafür bekannt, sympathische Leute hervor zu bringen. Bei diesem Gedanken schielte Huaisang zu Yao, der gerade seinen Bruder umarmte. Vielleicht musste er kurz gegen den Drang ankämpfen, deswegen jetzt einen Aufstand zu machen. Dann riss er sich von dem Anblick aber wieder los, auch wenn er das ganze im Augenwinkel weiter beobachtete. Doch seine Aufmerksamkeit lag wieder auf Zixuan, der noch immer etwas entmutigt vor ihm stand. Bei dessen Worten, hellte sich Huaisangs Miene aber wieder auf und vielleicht hatte er auch gerade ein nervöses Flattern in seiner Brust. ,,Ah, A-Xuan." Sagte Huaisang ganz entzückt, doch in seiner gewohnten Tonlage. Er drückte dessen Hand etwas fester und widerstand dem Drang, Zixuan zu umarmen. ,,Sehr süß gesagt. Aber ich erwarte garkeine Gegenleistung. Immerhin hast du mir heute einen großartigen Abend beschert. Schau mich an! So viele Komplimente und Blicke wie heute hab ich noch nie bekommen. Und ich bin mit dem süßesten Typen von unserer Schule hier." Schwärmte er und gestikulierte dabei aufgeregt mit seinen Händen, war sich dabei garnicht in Klaren, dass er Zixuan sanit vielleicht wieder in Verlegenheit bringen könnte. ,,Also mach dir mal keinen Stress. Wie gesagt, ich bin hart im Nehmen und ich bin dein Freund! Ich werd dich unterstützen, wann immer es mir möglich ist. Und das hier," Sagte Huaisang und winkte einmal etwas sehr feminin mit seiner Hand ab. ,"das hier ist garnichts. Und jetzt etwas mehr Begeisterung, ja? Schließlich hast du heute ein Date mit einer atemberaubenden Lady." Sagte Huaisang dann wieder mit verstellter Stimme. Doch dann trat plötzlich Mingjue an ihre Seite und leider auch Yao. Huaisang warf seinem Bruder einen vielsagenden Blick zu. Er hatte ihm sehr deutlich gesagt, was er von dieser Wiederaufnahme der Freundschaft hielt. Dann hob er aber seine Brauen, als sein Bruder hier eine Motivationsansprache hielt. ,,Hach, A-Jue." Seufzte er theatralisch und strich seinem Bruder eine Falte aus der Robe. ,,Du klingst ja fast so, wie auf dem Football Feld, wenn du deiner Mannschaft eine Ansage machst." Huaisang verdrehte die Augen und sah zu seinem Bruder auf. ,,Keine Sorge, mein süßes Brüderchen. Ich passe schon auf, dass heute Abend niemand unter die Räder kommt. A-Xuan ist bei mir sicher." Sagte Huaisang und betonte dies. Sein Blick fiel dann kurz auf Yao. ,,Und sonst sitzen an dem Tisch doch nur Raubtiere. Nichts für ungut, Zixuan, aber hab ich nicht recht?" Huaisang warf Yao einen vielsagenden aber dezenten Seitenblick zu, lächelte dann süßlich. ,,Auch wenn sich manche davon gerne als verletzliche, kleine Lämmchen verkleiden." Damit wollte Huaisang seinem Bruder zu verstehen geben, dass er sicher keinen Finger krumm machen würde, um Yao zu verteidigen. Er hasste ihn wie die Pest und auch wenn es ihm vielleicht ein bisschen Leid getan hatte, wünschte er Yao die Pest an den Hals. Er lachte dann, um es wie ein Scherz aussehen zu lassen und das herausfordernde Funkeln, dass eben noch in seinen Augen gelegen hatte, verschwand. Jetzt wirkte Huaisang wieder wie immer. Wie der Typ, den viele für einen Taugenichts hielten. ,,War nur ein Scherz, A-Yao. Natürlich passen wir aufeinander auf." Er lachte und klopfte ihm zart auf die Schulter.

    Yao spürte sehr genau, dass Mingjue überrascht war, doch er war sich sicher, dass dieser die Umarmung erwidern würde, auch wenn es noch immer eine kleine Chance gegeben hatte, dass er Yao von sich drücken würde. So wie dieser nun auch den Kopf an dessen Brust gelehnt hatte, konnte Mingjue auch nicht sehen, dass Yao leicht schmunzelte. Mingjue war so einfach gestrickt und leicht zu durchschauen. Yao kam sich wieder furchtbar schlau vor, in dem Glauben, dass er Mingjue manipulierte, doch im Grunde tat er eigentlich genau das, wonach es ihm verlangte. Er wollte etwas Zuneigung und Schutz von seinem Freund und das Gefühl, dass er jemandem nicht scheißegal war. So verschwand der selbstzufriedene Ausdruck auch schnell wieder von Yaos Gesicht und er schloss einen Moment entspannt die Augen, während er die zarte Berührung an seinem Rücken genoß. Er nickte leicht, bei Mingjues Worten und kuschelte sich etwas mehr an ihn, als dieser auch den anderen Arm um ihn legte. Das war sehr schön. Mingjue war immer so warm und behütend. Yao wollte sich nicht eingestehen, wie sehr er das vermisst hatte. ,,Mh, ja... wahrscheinlich hast du recht." Seufzte er dann leise, als Mingjue ihm sagte, dass er sicher eine Ausrede parat hätte. Etwas widerwillig ließ er von Mingjue ab, machte große Augen, als dieser ihn zu Zixuan und Huaisang schob. Na toll... vorallem, als er dann Mingjues Ansage hörte. Yao stand mit leicht eingezogenen Schultern vor Huaisang und seinem Bruder und er hatte auch den Kopf etwas gesenkt, doch seine Augen gingen nun aufmerksam hinauf und ein leichtes, feindseeliges Funkeln blitzte kurz auf, als er hörte, was dieser sagte. Dann tat er aber erstmal überrascht und auch etwas verletzt. Er verzog den Mund und senkte den Kopf wieder, doch sein Ausdruck sprach davon, dass ihn diese Aussage wirklich getroffen hatte. Huaisang kannte ihn wirklich besser  als ihm lieb war. ,,Ich..." Begann er und trat instinktiv etwas näher an Mingjue heran - vielleicht war es auch seine Strategie, Schutz bei dem körperlich Stärksten zu suchen. Mingjue würde seinem Bruder das sicher nicht durchgehen lassen. Das hoffte Yao zumindest. Er wäre zumindest etwas schadenfroh, wenn Mingjue ihn dafür rügen würde. Doch Huaisang war selbst clever genug zu wissen, dass er das so nicht stehen lassen konnte und als er sagte, dass es ein Scherz wäre, lächelte Yao nun ebenfalls. Oh, wie sehr er wusste, dass es keiner gewesen war! Doch er lächelte nun ebenfalls wieder und nickte. ,,Das tun wir, Huaisang." Sagte er und für eine Sekunde, sahen die beiden sich in die Augen. Jeder der beiden wusste, was der andere dachte. Dann drehten sich beide zu Mingjue und sahen ihn mit großen Augen an. ,,Da-Ge. Wir machen das schon." Sagte Huaisang und lächelte süß. Yao sah ihn wie ein kleines Reh an und nickte ebenfalls. ,,A-Jue. Du bist immer so besorgt. Vielen Dank." Yao deutete eine Verbeugung an, spürte Huaisangs Seitenblick, der scheinbar sehr unzufrieden war, dass hier jemand an seiner Seite stand, der auch die Macht hatte, seinen Bruder um den Finger zu wickeln. ,,Ja, mein großer Bruder ist eben der Beste." Sagte Huaisang und versuchte dabei noch etwas süßer zu klingen, als Yao. Dieser war kurz etwas irritiert davon, doch er fing sich schnell wieder. ,,Ja, das ist er. Begleitest du mich noch ein Stück nach draußen, A-Jue?" Fragte Yao dann und legte seine Hand an Mingjues Unterarm, um sich etwas einzuhängen. ,,Wir gehen doch in die selbe Richtung, du kannst ja mit uns mitkommen." Sagte Huaisang und machte eine Geste mit der Hand, dass Yao vorausgehen konnte - im besten Fall ohne Mingjue. Doch Yao machte keine Anstalten und sah nochmal zu Mingjue hoch. ,,Dir macht es doch nichts aus, mich noch kurz zu begleiten?" Fragte er nun und sah ihn bittend an.

    Während Huan sprach, brach in Cheng schon wieder das reinste Gefühlschaos aus. Ja, es gab einen Ausweg. Über den hatte Cheng auch schon viel zu oft nachgedacht. Eigentlich dachte er jeden Tag darüber nach, doch er stand sich noch selbst im Weg. In ihm drin war der Gedanke, dass er seiner Familie beweisen musste, dass er so viel Wert war, wie seine Geschwister, noch immer so verankert, dass es ihm unmöglich schien, aus diesem Konstrukt auszubrechen. Und das tat gerade noch mehr weh. Zu wissen, dass er sich nicht weiter quälen müsste und diese Chance nicht zu ergreifen. Er sah auf und kurz seinen Augen lag ein sehr zerrissener Ausdruck, auch wenn er gequält lächelte, als Huan sagte, er würde sich seiner Mutter wieder in den Weg stellen. ,,Du bist echt mutig..." Sagte er dazu leise, doch er meinte es ernst. Als Huan fertig war, sah Cheng ihn nur hilfesuchend an. ,,A-Huan. Ich will dir und Sensei keimen Ärger machen." Presste er hervor und ließ den Kopf wieder hängen. Er legte seine Arme um Huand Taille und zog diesen an sich heran, vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge und es war, als ob sich jetzt ein Knoten in ihm löste. ,,Hilf mir." Schluchzte er und umschloss Huan fester. Es war so befremdlich, diese Worte auszusprechen. Cheng hatte sie noch nie über seine Lippen gebracht...

    Xingchen bewegte sich vorsichtig durch den Saal und er konnte immer mal wieder Stimmen vernehmen, die ihm bekannt vorkamen. Doch sein Fokus lag darauf, Yang ausfindig zu machen. Er war es so leid, bei seinen Eltern und Song Lans Familie zu sitzen, dass er noch keinen vernünftigen Gedanken daran verschwendet hatte, was nun eigentlich sein Plan war. Im schlimmste Fall müsste er eben doch mit Xue Yang durchbrennen. Das sagte ihm jedenfalls seine rebellische Teenager Seite. Xingchen blieb bei einem Tisch stehen, an dem er eine Stimme ausmachen konnte, die er gut kannte. Es war ein alter bekannter seiner Eltern, der jedoch mit diesen nicht mehr viel zutun hatte. Xingchen hatte ihn aber immer ganz sympathisch gefunden. Er begrüßte ihn höflich, hielt kurz smalltalk bevor er ihm eine Frage stellte. ,,Sagen sie mal. Sehen sie irgendwo einen jungen Kellner, sehr schlank und etwas kleiner als ich. Mit einem langen Zopf und einem hübschen Gesicht?" Beschrieb Xingchen und errötete leicht, als er letzteres gesagt hatte. Der Mann lachte leicht und sah sich um. ,,Da hinten ist ein junger Mann, der auf deine Beschreibung passen könnte. Er sieht allerdings sehr beschäftigt aus." Erklärte der Mann. Xingchen ließ sich trotzdem kurz erklären, wo er hin musste, dann versuchte er erneut sein Glück.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Aug 03, 2022 9:26 pm

    Es kam Zixuan sehr unwirklich vor, dass Huaisang wirklich nichts im Gegenzug von ihm erwartete. Und noch weniger konnte er glauben, dass dieser den Abend als Grandios bezeichnete. Ihm war es eher wie ein ein Desaster vorgekommen. Dann setzte Huaisang dem ganzen jedoch die Krone auf. Zixuan lief Feuerrot an, als Huaisang das mit dem süßeste Typen sagte. Gleichzeitig konnte er das nicht ganz auf sich selbst beziehen. Immerhin gab es in ihrer Klasse viele Personen, die überdurchschnittlich gut aussahen. Und von dem, was er bis jetzt mitbekommen hatte, war er sich ziemlich sicher, dass er nicht Huaisangs Typ war. Zixuan öffnete den mund, wusste aber nicht, was er darauf erwidern sollte, schloss ihn also wieder und hörte Huaisang weiterhin zu. Ein winziges Lächeln fand sich zurück auf Zixuans Gesicht, als Huaisang meinte sie wären Freunde. Es fühlte sich gut an, das zu hören, auch wenn er es immer noch nicht ganz glauben konnte. Wärme breitete sich in seiner Brust aus. Als Huaisang mit seiner kleinen Ansprache fertig war, schüttelte Zixuan nur leicht den Kopf. "Natürlich, ich möchte dich doch auf keinen Fall enttäuschen, A-Yue", fiel er wieder in seine Rolle zurück. "Dann hoffen wir, dass der Rest des Abends noch viel besser wird." Auch wenn er das irgendwie bezweifelte.
    Dann traten ihre Brüder jedoch zu ihnen heran. Zixuan nickte leicht, als Mingjue meinte, sie sollten aufeinander aufpassen. Er nahm sich vor, das auch wirklich zu tun. Immerhin waren ihm sowohl Huaisang, als auch Yao wichtig. Was sich zwischen den Beiden dann abspielte verstand er allerdings nicht wirklich. Verwirrt sah er zwischen allen hin und her. Irgendwie hatte er das Bedürfnis, sich einzumischen, aber er wusste nicht wie. Also sah er nur verzweifelt zu allen, bis Mingjue versuchte die Situation zu lösen.

    Als Huaisang Mingjue so vorwurfsvoll ansah, schüttelte er nur leicht den Kopf. Das hier war kein Ort, um das auszudiskutieten. Er wusste, dass sich sein kleiner Bruder im Endeffekt nur Sorgen um ihn machte und deshalb nichts von seiner Freundschaft - falls man das schon wieder so nennen konnte - mit Yao hielt. Doch das sollten sie zu Hause besprechen. Jetzt ging es erst einmal darum, dass sie an dem Abend sicher waren. Und dafür sollten sie zusammenarbeiten. Dass er dabei ein wenig in die Rolle des Coaches verfiel, passierte eher ungewollt. Als Huaisang dann allerdings erst einmal passiv aggressiv antwortete, sagte Mingjue nur kurz warnend dessen Namen. Doch dann versprachen sie alle, gegenseitig auf sich auf zu passen. Er war sich nicht ganz sicher, ob er den Glauben sollte. Aber es war besser als nichts. "Gut, dann vertraue ich drauf, dass ihr gegenseitig auf euch aufpasst",wiederholte er noch einmal mit Nachdruck. Doch anscheinend kamen Yao und Huaisang gerade erst in Fahrt. Mingjue sah verwirrt zwischen den Beiden hin und her, während sie versuchten ihn dazu zu bewegen, mit ihnen zu gehen. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Was genau spielten die da schon wieder? Er schüttelte den Kopf. Manchmal verstand er wirklich nicht, was genau die beiden wollten. Für solche Spielchen war er nicht gemacht. "Das reicht jetzt", seufzte er, "Was auch immer das hier werden soll, wenn es fertig ist - klärt das unter euch. Lasst mich da ja raus. Damit will ich nichts zu tun haben. Und verschiebt das auf nächste Woche oder so. Immerhin habt ihr mir gerade versprochen aufeinander acht zu gegeben." An der Stelle wurde sein Ton etwas strenger und warnender. Auch wenn es ihm gerade unglaublich schwer fiel, wenn die beiden ihnen mit so großen Augen und bittend ansahen. Gerne hätte er es ihnen beiden recht gemacht, aber seine Vernunft gewann am Ende doch. "Vergesst nicht, wo wir hier sind. Ihr habt immer noch eine Rolle zu spielen." Mingjue schüttelte den Kopf. Er drückte jeweils die Schulter der Beiden und drehte sie dann in die Richtung der Tür. "Ihr könnt ja wohl alleine laufen. Beziehungsweise, Huaisang, hattest du nicht noch nen Date?" Er zog eine Augenbraue hoch und nickte in Richtung Zixuan. Dieser schluckte leicht, bot Huaisang aber vorsichtig seinen Arm wieder an, falls sich dieser unterhacken wollte. Mingjue wandte seinen Blick noch einmal zu Huan und Cheng. "Ihr solltet gehen. Ich bleibe noch einen Moment." Er machte sich schließlich auch Sorgen um die Beiden.

    Es war Herzzerreißend zu sehen, wie sehr Cheng mit sich selbst und seinen Emotionen kämpfte. Huan wünschte er hätte schon früher bemerkt, wie schlecht es Cheng zu Hause ging. Dann hätten er vielleicht schon vorher etwas tun können und es wäre gar nicht erst soweit gekommen. Er schüttelte leicht den Kopf, als Cheng meinte, er wollte ihnen keinen Ärger machen. “Du machst uns keinen Ärger oder fällst uns zur Last, A-Cheng. Auf keinen Fall. Bitte denk so nicht. Ich will dir helfen und A-Jue ebenfalls. Wir würden das nicht anbieten, wenn das zu große Probleme für uns bringen würde.” Als Cheng sich dann an ihn lehnte und sein Kopf in der Halsbeuge versteckte, legte Huan sofort beide Arme um ihn und drückte ihn fester an sich. Durch seine langen Ärmel, war es fast, als würde er eine Decke um Cheng legen. “Natürlich”, murmelte Huan sanft, “Keine Sorge. Du bist nicht allein. Ich verspreche dir, wir werden dir helfen. Du musst das nicht mehr aushalten.” Er verstärkte seinen Griff um Cheng etwas mehr. “Es wird besser werden, A-Cheng.” Eine Hand wanderte höher und er begann Cheng beruhigend durch die Haare zu streichen. Gleichzeitig dachte er darüber nach, wie er ihm am besten helfen könnte. Das war gar nicht so einfach, da draußen immer noch die Veranstaltung lief und mehr als genug Kameras auf sie gerichtet sein würde. Wenn sie in der Öffentlichkeit irgendwas versuchten, würde das nur ein schlechtes Licht auf sie werden und am Ende nur noch mehr Probleme für Cheng verursachen. ”A-Cheng, ich weiß, dass ich gleich sehr viel von dir verlangen werden. Aber kannst du noch für ein paar Stunden so tun, als wäre alles in Ordnung mit deiner Familie? Meine Familie wird vermutlich kurz nach acht hier wegfahren. Wenn du so tust, als würdest du uns nach draußen begleiten, um dich zu verabschieden, dann könnten wir dich einfach mitnehmen? Und dann von da aus planen, wie es weitergehen soll.” Ganz wohl war sich Huan bei dem Plan nicht, aber etwas besseres fiel ihm gerade nicht ein. “Aber du musst nicht gleich zurück. Wir können noch eine Weile hierbleiben.”

    Nach seinem doch sehr aufschlussreichen Gespräch mit dem Oberkellner, machte sich Yang wieder daran zu arbeiten, als wäre nichts gewesen. Doch er konnte sich nicht verkneifen, dem besagten Problematisch noch einmal ein süffisantes Grinsen zuzuwerfen. Alle Anwesendem kochten förmlich vor Wut. Innerlich musste Yang wirklich sehr lachen. Das war wahrscheinlich das erste Mal in deren Leben, dass etwas nicht so funktionierte, wie sie es wollen. Ihr Pech. Schnell bemerkte er aber auch, dass eine Person an dem Tisch fehlte. Sein Blick wanderte durch den Raum. Es war nicht sonderlich schwer Xingchen auszumachen, wie er im den strahlend weißen Roben durch die Gänge glitt. Auch wenn sich Yang nicht ganz sicher war, wo genau dieser hinwollte. Er schien die Richtung anzusteuern, in der Yang gerade noch mit dem Kellner gesprochen hatte, aber sonst war nichts dort. Kurz zog Yang seine Augenbrauen zusammen. Dann räumte er die leeren Gläser am Tisch vor ihm ab und ging in die Richtung der Bar zurück, um sie weg zu bringen. Wenn er dabei zufällig den Weg so wählte, dass er an Xingchen vorbei ging, dann konnte ihm das auch niemand zum Vorwurf machen. Er fiel mit Xingchen in den Gleichschritt und lächelte zu ihm hoch. “Mmm, was macht die hübscheste Person hier so ganz alleine? Jemand könnte noch auf die Idee komen ihn zu klauen", meinte Yang spielerisch.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Aug 08, 2022 12:24 pm

    Das Kompliment meinte Huaisang sehr ernst, denn seiner Meinung nach, war Zixuan wirklich einer der hübschesten Schüler auf ihrer Schule. Er mochte dessen feine Gesichtszüge und die elegante und anmutige Art und Weiße, wie dieser Sprach und sich bewegte (wenn er nicht gerade in Panik war – das war oft unglaublich süß, auch wenn es Huaisang leid tat). Und im Gegensatz zu dem, was Zixuan dachte, war dieser ganz und gar Huaisangs Typ. Er fühlte sich von ihm sehr angezogen und vielleicht schwärmte er sogar etwas für Zixuan. Huaisang lächelte dann süß, als Zixuan ihm versprach, dass der Rest des Abends noch besser werden würde.
    Allerdings lag Huaisangs Fokus dann eher auf Mingjue und vor allem auf Yao, so zuckte er leicht zusammen, als sein Bruder seinen Namen so knurrte und er sah ihn leicht entschuldigend und mit eigezogenen Schultern an, doch sein Selbstbewusstsein kehrte schnell wieder zurück und Huaisang wurde wieder waghalsiger. Der kleiner Konkurrenzkampf um Mingjues Aufmerksamkeit, spitzte sich ziemlich schnell zu und Huaisang war genervt davon, dass sein Bruder sich wohl von Yaos „Charme“ genauso einfangen lies, wie von seinem. „Oh, ich spiele meine Rolle wie ein Profi, keine Sorge, mein süßes Brüderchen.“ Sagte Huaisang nun wieder mit lieblichem Stimmchen und stellte sich auf die Zehen, um Mingjue einen Kuss auf die Wange zu geben. Er kicherte, als er sah, dass dort nun etwas Lippenstift war. „Du hast da was.“ Er zwinkerte ihm süß zu, dann griff er nach Zixuans Arm und warf Yao noch einmal einen herausfordernden Blick zu. Gegen Huaisang würde er keine Chance haben und vielleicht war dieser gerade etwas schadenfroh, dass auch Yao zur Tür geschoben wurde. „Dann lass uns mal zurück gehen, du musst ja noch mit ein paar Leuten reden, nicht wahr, A-Xuan?“  Huaisang schmiegte sich an Zixuans Seite und war in diesem Moment wieder sehr zufrieden mit seinem Leben. Doch dann warf Huaisang nochmal einen Blick zu Mingjue und dann zu der Kabine, in der Cheng sich befand. „Da-Ge?“ Fragte er dann leise. „Können wir Cheng heute nicht einfach mit zu uns nehmen? Bitte...“ Kam es leise von ihm. Huaisang machte sich große Sorgen und er wollte nicht, dass es seinem Freund so schlecht ging.

    Yao bemerkte ebenfalls, dass Mingjue wohl hin- und hergerissen war und das löste in ihm eine Selbstzufriedenheit aus, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Nie Mingjue war so ein großer, starker Typ, doch er war butterweich, wenn es um süße Dinge ging und Yao wusste sehr genau, dass er sehr süß sein konnte. Damit hatte er Mingjue damals schon oft genug um den Finger gewickelt und scheinbar hatte er diesen Effekt noch immer auf seinen Freund. „A-Jue. Es tut mir sehr leid. Ich hätte nur einfach etwas...“ Sagte Yao und lies seine Augen noch etwas größer werden. „- etwas Unterstützung gebraucht.“ Kam es so leise von ihm, dass Huaisang es hoffentlich nicht mehr hörte. Dann lächelte er aber und lies Mingjues Arm los, warf ihm nochmal einen etwas traurigen Blick über die Schulter zu, als dieser Huaisang und ihn nun Richtung Tür schob. Auch fiel sein Blick kurz auf Huan, der ziemlich fertig aussah, wie er vor der Toilettenkabine stand. Yao musste sich ein skeptisches Zucken mit der Braue verkneifen. Stattdessen legte er seine Aufmerksamkeit zurück auf Mingjue, denn von diesem bekam er schließlich auch welche zurück und das tat gut. „Danke nochmal, A-Jue.“ Er griff kurz nochmal dessen Hand, drückte sie zart, bevor er von ihm ablies und die Tür öffnete. Er hielt sie für Zixuan und Huaisang offen, dabei straffte er seine Schultern wieder etwas. Jetzt musste er wieder sein Pokerface aufsetzen. Dort draußen durfte er keine Schwäche zeigen.

    Cheng flüchtete sich regelrecht in Huans Arme, als dieser ihn einschloss. Es war wie ein Schutzwall  vor der Welt, die ihm ständig nur wehtun wollte. Eigentlich war es auch unglaublich, wie schnell Cheng Huan gegenüber seine Maske hatte fallen lassen und wie sicher er sich bei ihm fühlte. Sofort umfing ihn dessen Duft und er schloss seine Augen, lehnte sich gegen Huan und versuchte sich wieder etwas zu fangen. Huans Stimme und dessen Duft halfen dabei. Auch die zarte Berührung in seinem Haar. Diese Kleidung, die Huan trug, war wie dafür gemacht, jemanden komplett einzuhüllen. Cheng nickte zart, bei Huans Worten, doch er schluchzte noch immer leise. Er war sich darüber im Klaren, dass dieser seine Probleme nicht verschwinden lassen konnte, doch er war an einem Punkt,wo er nicht noch mehr aushalten konnte. Doch er hörte dann sehr aufmerksam zu, als Huan plötzlich mit einem Plan um die Ecke kam. „Das... kann ich nicht von dir verlangen.“ Sagte er leise, bevor er sich nun doch etwas löste und seinen Kopf hob. „A-Huan... das würde sicher Ärger für dich bringen... ich will dich und deine Familie nicht in Schwierigkeiten bringen.“ Cheng schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Ich... du glaubst garnicht, wie sehr ich das Angebot annehmen will. Aber...“ Cheng senkte den Kopf und schlug die Augen zu, er war sehr niedergeschlagen. „A-Huan... wirklich... nur, wenn es keine Umstände macht, ja?“ Cheng lies sich nochmal zurück in Huans Arme sinken und hielt sich an ihm fest, nickte leicht, als Huan sagte, sie könnten noch einen Moment hier bleiben. „Ich bin gleich wieder okay. Ja? Ich... brauch nur noch ein paar Minuten.“

    Xingchen brauchte nicht lange, um vertraute Schritte hinter sich auszumachen. Auch, wenn er gerade emotional etwas durch den Wind war, erkannte er sofort Yang, der nun neben ihm herging. Xingchen lächelte nun sogar wieder sanft und neigte seinen Kopf leicht in Yangs Richtung. „Die Person, die mich klauen möchte, sollte sich das gut überlegen. Ich bin sehr liebebedürftig und kuschele gerne.“ Xingchens Lächeln hellte sich etwas mehr auf. Er war froh, dass er Yang gefunden hatte. Trotzdem war der Streit mit seinen Eltern nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Das Lächeln verschwand wieder und Xingchen senkte den Kopf etwas. „A-Yang. Ich muss mal kurz an die frische Luft. Hier gibt es doch sicher einen Ausgang hinten am Gebäude, wo ich einen Moment alleine bin, oder?“ Fragte er ihn nun etwas leiser. AM liebsten hätte er Yang gefragt, ob dieser ihn begleiten könnte, doch er wusste, dass sein Freund arbeiten musste.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Aug 10, 2022 8:47 pm

    Zixuan atmete noch einmal durch, als Mingjue sie zur Tür schob. Es wurde wieder Zeit in die Rolle des Erben des Jin Imperiums zu schlüpfen. Zumindest musste er das Spiel dieses Mal nicht alleine durchstehen. Kurz sah er zu Huaisangs hinunter, als dieser sich wirklich einhakte. Aus dem Augenwinkel sah er ihre Reflexion in einem der Spiegel. Selbst er musste zugeben, dass sie gut zusammen aussahen. Bei Huaisangs Frage nickte er leicht. "Ja, das gehört auch dazu." Auch wenn er nicht der größte Fan von Smalltalk war, konnte er sich auf solchen Events ganz gut verkaufen. Da zählten andere soziale Normen als im Alltag. Und zumindest müssten sie sich dann nicht seinen Eltern weiter aussetzen oder seinem Cousin. Auch sah er wieder zu Yao, als er ihnen die Tür aufhielt. "Vielen Dank", nickte er ihm zu. "A-Yao", setzte er an, verstummte dann allerdings wieder. Er wollte ihm unbedingt noch etwas sagen, aber er wusste nicht wie oder welche Worte er wählen sollte. "A-Yao", versuchte er es noch mal, "Wenn du dich uns anschließen möchtest, dann bist du sehr willkommen oder..." Er würde ihm gerne helfen, aber er wusste selbst nicht wie. Vor allem, da schon direkt jemand auf sie zu kam, um mit ihnen zu reden, als sie gerade erst aus dem Bad traten.

    Auf der einen Seite wusste Mingjue sehr genau, was Huaisang und Yao da taten, auf der anderen, konnte er ihnen nicht wirklich böse sein, wenn sie ihn so ansahen. Irgendwie war er gerade ein bisschen froh, dass sie sich nicht mehr ganz so verstanden wie früher. Wer weiß, zu was sie ihn bringen könnten, wenn sie ihre schlauen Köpfe zusammen stecken würden. Mingjue beugte sich ein wenig runter, als Huaisang ihm auf die Wange küsste. Dann brummte er leise, als dieser ihn darauf hinwies, dass er nun einen Abdruck von dem Lippenstift hatte. Das würde er wohl wieder abwischen müssen, sonst würde es unangenehm Fragen geben. Bei Yaos Worten drückte er dessen Schulter leicht. "Wenn es gar nicht mehr geht, bin ich immer noch da", versicherte er. Es kam ihm schon irgendwie sehr gemein vor, sie alle nach draußen zu schieben, aber welche Wahl hatte er schon? Und ein Teil von ihm wusste auch sehr genau, dass sie alle eigentlich in der Lage waren, sich selbst zu verteidigen. In solchen Situationen wahrscheinlich sogar besser, als er es könnte.
    Bei Huaisangs Worten zu Cheng, seufzte Mingjue dann leise. "Ich wünschte, das könnten wir so einfach. Aber es muss immer noch Chengs Entscheidungen sein. Ich werd sehen, was ich tun kann." Kurz sah er den dreien noch nach, wie sie die Toilette verließen, bevor er sich zu dem anderen Häufchen Elend drehte. Am liebsten hätte er sie alle samst in seine Tasche gesteckt und wäre gegangen.

    Eigentlich hatte Huan schon damit gerechnet, dass Cheng nicht sofort auf das Angebot eingehen würde und sich Gedanken um die Konsequenzen für seine Mitmenschen machen würde. Dementsprechend lächelte Huan auch nur sanft. "Oh, A-Cheng", murmelte er sanft, "Du verursachtes weder Ärger noch Umstände noch, was auch immer gerade in deinem Kopf vor sich geht. Weder Mingjue noch ich sind Leute, die Angebote machen die wir nicht ernst nehmen oder umsetzen können. Und selbst wenn wir dafür Ärger kriegen, dann war es das wert." Huan sah zu Mingjue, der zu ihnen hinüber kam. "Mingjue und ich haben leider genug Erfahrung, wenn es darum geht sich mit Familien, die... nicht gut zu ihren Kindern sind." Gerade wollte Huan nicht explizit davon reden, dass es schon als Kindesmisshandlung gesehen werden kann. Das war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. "Wirklich, mach dir keine Sorgen um uns. Wir kriegen das hin. Vor allem, wenn wir alle zusammen halten." Mingjue sah zwischen den Beiden hin und her. "Was ist passiert?" "Wir nehmen Cheng heute Abend mit. Und vielleicht kannst du ihn morgen früh abholen, damit es bei euch bleiben kann? Wir können auch noch kurz bei den Jiangs vorbeifahren, wenn heute keiner da ist, und das wichtigste mitnehmen. Wenn das auch für dich in Ordnung ist, A-Cheng?" Mingjue nickte fast sofort. "Natürlich. Cheng, du kannst auf jeden Fall zu uns kommen. Du bist mehr als nur willkommen. Du wirst nur damit leben müssen, dass Huaisang dich morgen erstmal stundenlang knuddeln wird." Er legte eine Hand über Huans Ärmel auf Chengs Rücken. Huan machte noch keine Anstalten seine Arme von Cheng zu lösen. Er würde ihn so lange festhalten, wie er es gerade brauchte. Und wenn es mehr als die paar Minuten dauert, als Cheng gerade sagte. "Es wird wieder gut werden. Das verspreche ich dir", murmelte er in dessen Haare.

    Yang lachte leicht, als Xingchen auf seinen Witz einging. “Oh, ich weiß ja nicht, aber eigentlich klingt das doch danach, als wären es nur noch mehr Gründe dich mitzunehmen.” Doch schnell schlug die Stimmung wieder um. Xingchen sah plötzlich wieder traurig aus. Yang konnte nur vermuten, dass es damit zu tun hatte, wie die Vorstellung mit den Eltern gelaufen war. Er verdrehte die Augen. So sehr er es auch hasste Xingchen so zu sehen, es war von Anfang an klar gewesen, dass es so enden würde. Im Endeffekt war das alles sogar noch harmlos gewesen. Es war nicht schwer sich auszumalen, wie es geendet hätte, wenn sie nicht auf dieser Gala gewesen wären.
    Im Endeffekt machte es aber keinen großen Unterschied. Xingchen war trotzdem traurig. "Gib mir ne Sekunde", meine Yang. Schnell lief er zur Bar, stellte die Gläser ab und war genauso schnell wieder an Xingchens Seite. Mehr aus Gewohnheit als alles andere, griff er nach Xingchens freier Hand. "Es gibt einen Hintereingang für Bedienstete. Da kannst du sicher kurz raus, ohne dass es groß auffällt." Er öffnet diesem die versteckte Tür, ging hindurch und schloss sie wieder hinter sich. Sofort drehte er sich komplett zu Xingchen um. Seine Hände flogen an dessen Wangen. Yang zog Xingchen zu sich heran und küsste ihn endlich auf den Mund. Auch wenn es Xingchen gerade nicht so unglaublich gut ging, konnte Yang gerade nicht anders. Man konnte ihm doch nicht Xingchen in diesem Aufzug vorsetzen und erwarteten, dass er nichts tat.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Aug 12, 2022 1:49 am

    Huaisang nickte leicht, bei den Worten seines Bruders. Er sah noch einmal besorgt an diesem vorbei, zu der Toilettenkabine, bevor er sich zum Gehen abwendete. Huaisang wusste, dass Xheng bei Mingjue und Huan in guten Händen war. In den besten, vielleicht sogar. So seufzte er leise, bevor er sich bei Zixuan einhakte und an Yao vorbei ging, der ihnen die Tür aufhielt. ,,Vielen Dank." Sagte Huaisang übertrieben freundlich in dessen Richtung und er bemerkte sehr wohl, dass Yao ihm ein ebenso falsches, freundliches Lächeln schenkte. Huaisang erwiderte diesen Ausdruck ebenso gespielt und er gab sich nicht mal Mühe, es echt aussehen zu lassen. Doch dann sprach Zixuan Yao an und Huaisang seufzte innerlich. Er konnte ja nachvollziehen, dass Zixuan seinem Bruder helfen wollte, aber Yao würde ihm sicher nur wieder die kalte Schulte zeigen. Huaisang schmiegte sich etwas mehr an Zixuans Seite und hob seine Brauen, sah Yao abwartend an. Wenn dieser sich nun wagen sollte, Zixuan zu verletzen, würde Huaisang sofort eingreifen. Doch soweit kam es garnicht, denn da kamen schon Leute auf sie zu und Huaisang tauschte seine kühle Miene wieder gegen ein charmantes Lächeln ein. Er blieb jedoch eng an Zixuans Seite und drückte seinen Arm leicht, als Zeichen, dass er das hier mit ihm zusammen durchstand. Im Augenwinkel schielte er jedoch zu Yao.

    Yao nickte zaghaft, als Mingjue ihm nochmal versicherte, dass er für ihn da sein würde. Eine Stimme in Yaos Kopf wollte das gerne glauben, während eine andere ihm lautstark zurief, dass das alles nur leeres Geschwätz war. Wenn es drauf ankam, war Yao immer alleine. Fast schon wollte er frustriert das Gesicht verziehen und Mingjue eine Szene machen. Für Jiang Cheng konnte er offensichtlich da sein, aber ihn konnte er nicht rausbegleiten? Kurz verzog sich Yaos Mund zu einer Schnute und sein Blick sah aus, wie der von einem schmollenden Kätzchen, dass man vom Futter weggejagt hatte. Dann drehte er Mingjue den Rücken zu und ging zur Tür, um diese für seinen Bruder und Huaisang aufzuhalten. Sein Mund zog sich zu einem aufgesetzten Lächeln hoch, als Huaisangs Blicke ihn trafen. Er hielt den Blick stand, ehe er nochmal zu Mingjue sah und mit seinem Finger auf seine eigene Wange tippte, um ihn nochmal daran zu erinnern, dass er Lippenstift an der Wange hatte. Diese Runde hatte Huaisang gewonnen. Die nächste würde an Yao gehen. Dafür würde er schon sorgen. Kaum draußen angekommen, kamen schon Leute auf Zixuan zu und begrüßen ihn sehr eilig. Yao blieb nebendran stehen und verbeugte sich leicht zum Gruß, doch die Leute würdigten ihn nur eines kurzen Blickes, ehe sie sich wieder Zixuan und Huaisang zuwendeten. Yao war sich sicher, dass sie ihn nicht mal wirklich wahrgenommen hatten. Er blieb noch einen Moment stehen, dann entschuldigte er sich sehr höflich, in einem passenden Moment. Die Dame, die gerade mit Zixuan gesprochen hatte, schenkte ihm nur ein kühles Lächeln, bevor sie leicht nickte und einfach mit seinem Bruder weiter redete. Yao erwiderte das Lächeln, verbeugte sich noch einmal und ließ seinen Blick einmal prüfend durch den Raum wandern. Er blieb einen Moment an Xue Yang hängen, der gerade mit Xingchen sprach. Ein kurzer Anflug von Neid überkam ihn, denn die beiden sahen wirklich glücklich zusammen aus. Yao sah dann nicht weiter zu, wo die beiden hin wollten, denn jemand anderes zog seine Aufmerksamkeit auf sich.

    Wen Chao war vom Tisch seiner Familie aufgestanden, nachdem Guangshan seine Rede abgehalten hatte. Er hatte sich schon während der Rede lautstark darüber beschwert, wie langweilig diese Veranstaltung war. Sein Vater hatte das wortlos hingenommen, während Wen Zhuliu, der neben ihm saß, ihm immer wieder mahnende Blicke zugeworfen hatte. Chao hatte ihn daraufhin nur herausfordernd angesehen. Sein Onkel hatte in der Familie schließlich nicht viel zu melden. Trotzdem spielte dieser sich immer auf, als wäre er Chaos Babysitter. ,,Ich werd mich mal etwas umsehen." Schnaubte Chao und schob sehr lautstark seinen Stuhl zurück. ,,Bruder, es gibt sicher gleich essen." Versuchte Xu ihn davon abzuhalten, wieder etwas dummes zutun, doch Chao winkte nur ab. ,,Ich bin gleich wieder zurück, Brüderchen. Und wenn das Essen dann schon da ist... tss. Egal. Wird sicher eh nicht schmecken, der fraß hier." Chao versuchte garnicht leise zu reden. Seine Familie war mit der Jin Familie die reichste hier und Wen Ruohan gehörte einer der größten Konzerne hier. Entsprechend gaben die Wens nicht sonderlich viel darauf, was man von ihnen dachte. Chao lief durch den Saal und legte dabei eine Attitüde an den Tag, als würde ihm hier alles gehören. Er nahm sich einfach ein Glas vom Tablett eines Kellners und nippte dran, ehe er das Gesicht verzog und es auf dem nächsten Tisch einfach abstellte. ,,Wer bestellt denn so ein Gesöff?" Pöbelte er und sah kurz zu den Leuten an dem Tisch  rümpfte dabei die Nase. Die Leute sahen ihn empört an, sagten aber nichts. Chao hielt den Blick, lief dabei weiter und lief damit direkt in den nächsten Kellner herein, der sofort sein Tablett fallen ließ und erschrocken die Hand vor seinen Mund hielt. ,,Sir! Es tut mir so leid!" Sagte der Junge Mann geschockt, woraufhin Chao ihn nur gespielt entsetzt ansah. Er sah kurz an sich runter. Seine Robe hatte eigentlich nichts abbekommen, doch er suchte gerade Ärger, das konnte man sofort spüren. ,,Hast du keine Augen im Kopf?!" Fuhr er ihn an. Und zippte ausgebracht mit dem Finger auf seine Robe. ,,Die kostet mehr, als du in einem Monat verdienst. Und jetzt ist sie ruiniert." Chao verzog das Gesicht zu einer wütenden Fratze. Der Kellner war sichtlich in Panik. ,,Es... tut mir so leid... Ich..." Stammelte er. Wen Chao wollte gerade weiter reden, als eine zierliche Gestalt neben ihn trat. ,,Darf ich mal sehen?" Fragte er freundlich und deutete auf die Stelle auf Wen Chaos Robe. Dieser hob seine Brauen skeptisch in die Höhe, während Yao nach einem Fleck suchte. Doch da war absolut nichts zu sehen. Trotzdem verzog er entschuldigend den Mund. ,,Ich bin mir sehr sicher, dass das keine Absicht gewesen war. Trotzdem ist so etwas natürlich überaus ärgerlich. Wir sollten sofort in einem besseren Licht nachsehen, ob noch mehr Flecken auf der Robe sind." Sagte Yao nun so, als ob ihm Wen Chaos Wohl am Herzen läge. Der Kellner wurde bleich, während Yao Wen Chao eine Hand leicht an den Rücken legte, und ihn dazu brachte, sich umzudrehen. Dabei warf Yao dem Kellner einen vielsagenden  Blick zu, woraufhin dieser schnell das Weite suchte. ,,Dieser Bastard!" Fauchte Chao, während er sich von Yao Richtung Bediensteten Ausgang schieben ließ. ,,Ja, diese Kellner sind sehr ungeschickt." Seufzte Yao, der allerdings wesentlich mehr Empathie für den Kellner hatte, als für Chao. Er kannte ihn von der Schule und von Partys und wusste, dass dieser auf alle herabsah, die weniger Geld als sein Vater hatten. Er hasste diesen Typen, hatte sich aber immer gut mit ihm gestellt, denn es war niemals eine gute Idee, jemanden mit solchem Einfluss zum Feind zu haben. ,,Ich glaube, die VIP Toilette war dort vorn." Überlegte Yao und zeigte zum Lieferanteneingang. Er wsr zwar erst einmal in diesem Gebäude gewesen, doch er hatte sich damals gemerkt, dass man diese Tür nur von innen öffnen konnte, denn da hatte Zixun sich schonmal ausgeschlossen, als er heimlich rauchen gewesen war. Chao hob eine Braue, bevor er leicht grinste. ,,Mit mir aufs Klo gehen, musst du nicht, Zwerg, das kann ich schon alleine." Sagte er spöttisch in Yaos Richtung. Dieser blieb stehen und nickte nur leicht, lächelte in Chaos Richtung, auch, wenn er ihm für diese Bemerkung gerne eine verpasst hätte. Wem Chao öffnete die schwere Tür und schien sich nicht mal zu wundern, dass ihm die frische Luft entgegen kam. Kaum war er draußen, fiel die Tür zu und er bemerkte erst jetzt, dass das garnicht die Toilette war. ,,Was zum...?" Spuckte er aus, bevor er sich umdrehte und versuchte, wieder reinzugehen,  doch die Tür ließ sich nicht mehr öffnen. ,,Du kleiner Bastard!" Fauchte Chao und rüttelte an der Tür, bis er hinter sich plötzlich die Stimmen von zwei Leuten hörte. Oh, die kamen ihm doch bekannt vor...

    So ein Gefühl, wie gerade in Huans Armen, hatte Cheng vermutlich noch nie gehabt. Er fühlte sich geborgen und beschützt. Auch wenn er noch nicht recht glauben konnte, dass da wirklich Menschen waren, die sich um ihn kümmern wollten. Doch er erlaubte sich, sich diesen Gefühl einmal hingeben zu dürfen. Er wollte sich so gerne geborgen fühlen und kuschelte sich deswegen noch mehr in Huans Arme. Er nickte etwas steif, so fern das in seiner Position funktionierte. Auch wenn es ihm nicht gefiel, dass Huan etwas davon sagte, dass es vielleicht wirklich Ärger geben konnte. Dann wurde Cheng aber wieder hellhöriger, als Huan seinen Satz abbrach. Er brauchte es nicht auszusprechen, damit Cheng verstand, was er eigentlich sagen wollte. ,,Nein, so... so ist es nicht..." wollte er nun wieder zurück rudern. Misshandlung war so ein schwerwiegendes Wort und Cheng wollte weder ein Opfer von so etwas sein, noch wollte er seinen Eltern eine Täterschaft zuschieben. Auch wenn es wahrscheinlich genau das war. Cheng sah zu Mingjue, der nun bei ihnen stand und im nächsten Moment spürte er dessen Hand auf seinem Rücken. Eine sehr vertraute Geste, die oft die Wirkung hatte, dass Cheng glaubte, er würde wieder etwas geerdet werden. ,,Wirklich... nur,... wenn es keine Umstände macht. Ich will keinen Ärger machen..." Presste Cheng hervor, als Huan den Plan zusammenfasste. Sein Sensei war so eine Vertrauensperson für Cheng - er wollte auf keinen Fall etwas tun, was für diesen Schwierigkeiten bedeuten könnte. Er lächelte dann aber gequält, als Mingjue das mit Huaisang sagte. Bei dem Gedanken daran, wie sein bester Freund wie ein Koala Baby an ihm hing, weil er Cheng trösten wollte, wurde Chengs Herz ein kleines bisschen wärmer. Huaisang konnte da manchmal schon echt lästig sein, aber insgeheim mochte Cheng es, so von ihm gedrückt zu werden. ,,Damit kann ich schon umgehen." Sagte er also leise. ,,Vielen Dank, Sensei. Ich weiß garnicht, wie ich das wieder gut machen soll..." Er ließ seinen Kopf wieder zurücksinken und versteckte sein Gesicht wieder in Huans Halsbeuge, dabei nickte er leicht. Ja, er würde ein paar Sachen brauchen und am Besten noch heute Nacht, denn Cheng wusste nicht, was passiert würde, wenn er in Anwesenheit seiner Eltern ins Haus zurückkam. ,,Danke." Flüsterte er leise und verstärkte seinen Griff um Huans Körper. ,,Danke, Huan..." Wiederholte er nochmal, während er sich von diesem halten ließ. Ein paar Tränen liefen ihm noch über, bevor er sich langsam von Huan löste und sich über die Augen wischte. Etwas verlegen darüber, wie er jetzt wohl aussehen musste, sah er auf den Boden. ,,Oh man... du musst mich echt für eine Heulsuse halten." Versuchte er die Situation etwas aufzulockern. Er lächelte etwas gequält und griff nach dem Toilettenpapier, um sich die Nase zu schnäuzen.  Dann erst sah er zu Mingjue und Huan auf. ,,Ich bin ehrlich... wohl ist mir nicht bei diesem Plan. Meine Eltern können sehr..." Cheng biss sich nervös auf die Unterlippe. ,,Wer weiß schon, was meine Mutter tun wird, wenn ich abhaue..." Man hörte deutlich heraus, dass Cheng Angst davor hatte. Er räusperte sich, damit seine Stimme nicht mehr ganz so belegt klang und wischte sich über die Augen. ,,Kann... Ich das wirklich von euch verlangen? Ich..." Cheng sah etwas unsicher zu Mingjue auf, dann wieder zu Huan.

    In dem Moment, in den Xingchen mit Yang Scherzte, wusste er, dass es eine gute Idee gewesen war, sich von Tisch zu entfernen. Mit Xue Yang war alles immer so einfach, er konnte die Person sein, die er sein wollte, ohne sich verstecken zu müssen - wieso konnte seine Familie ihm dieses Gefühl nicht geben?
    ,,Ich warte hier." Sagte Xingchen dann, denn er wusste, dass Yang hier ja immer noch einen Job zu machen hatte. Xingchen lauschte der Umgebung und machte kurz darauf schon wieder Yangs Schritte aus. Dann spürte er Yangs Hand in seiner und sofort hellte sich seine Miene etwas auf, als dieser ihn mit sich zog. Xingchen brachte das aber nicht aus dem Gleichgewicht, er wusste, dass er Yangs Führung trauen konnte und folgte ihm ohne Befürchtungen. Frische Luft schlug ihm plötzlich entgegen und er sog sie sogleich ein. Das war befreiend. Doch dann fand er sich plötzlich in Yangs Armen wieder und spürte dessen Lippen auf seinen. Xingchen schlang sofort seine Arme um Yangs Hals und erwiderte den Kuss sehr sehnsüchtig. Das war genau das, was er nun gebraucht hatte. Dieser Trubel mit der Presse und den Menschen dort drin, das war einfach nicht Xingchens Welt. Das hier dagegen fühlte sich echt an. ,,A-Yang." Seufzte er zufrieden in den Kuss und öffnete seine Lippen leicht, um sanft mit seiner Zunge gegen Yangs Lippen zu tippen. Doch dann löste er sich überrascht von Yang, als die Tür laut ins Schloss fiel. ,,Wen haben wir denn da?" Kam es herablassend von Chao der auf die beiden zutrat. ,,Hast du wieder deinen Streuner mitgebracht?" Sagte Chao spöttisch und sah Yang dabei herausfordernd an. Vielleicht hatte er kurz vergessen, dass Wen Zhuliu ja gerade nicht hinter ihm stand, um ihm den Arsch zu retten.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Aug 13, 2022 3:44 pm

    Zixuan hatte das Gefühl, er hatte schon wieder nicht die richtigen Worte für Yao gefunden. Vor allem, da dieser keine Möglichkeit hatte zu antworten bevor jemand sie in ein Gespräch verwickelte. Also in erster Linie Huaisang und ihn. Er war wirklich froh über dessen Anwesenheit an seiner Seite. So fühlte er sich nicht ganz so schlecht oder verloren. Als sich Yao dann kurz darauf von ihnen verabschiedete, deutete Zixuan ebenfalls ein Nicken in dessen Richtung an. Mehr konnte er sich nicht erlauben, aber er wollte seinem Bruder wenigstens ein bisschen Respekt zeigen. Das stand diesem mehr als zu. Eigentlich wollte er ihn ein bisschen im Auge behalten, falls noch einmal irgendwas passieren sollte, doch leider verlor er ihn in der Menge. Dafür bemerkte er allerdings, dass sein Cousin sich schon wieder einen Weg in seiner Richtung bahnte. So höflich und schnell wie möglich beendete er das Gespräch, welches ihnen die Dame aufgedrückt hatte. Dann versuchte er Huaisang in eine andere Richtung zu lenken, die angenehmer war. In der Mänge suchte er nach einem freundlichen Gesicht. Yanli war gerade mit Wei Wuxian beschäftigt, also viel das schon mal raus. Wen Qing sah er gerade nicht und MianMian - die Glückliche - wurde von ihren Eltern nicht verdonnert auf so was zu gehen. Verzweigt sah er Huaisang an, in der Hoffnung, dieser hätte einen besseren Plan zu entkommen.

    Auch wenn Cheng immer noch sehr unsicher schien, beruhigte er sich zumindest etwas. Es sah aus, als würde er ihr Angebot tatsächlich annahm. Mingjue schüttelte bei den Worten jedoch leicht den Kopf: “Ich will nicht, dass du mir irgendwas zurückzahlst. Du hast auch nichts gut zu machen. Und jetzt will ich nichts mehr davon hören. Cheng, du bist wahrscheinlich die letzte Person, die uns Ärger oder Umstände bereitet.” Huan lächelte leicht, als Cheng sein Kopf wieder in seiner Halsbeuge versteckt, auch wenn dieses etwas trauriges an sich hatte. Sein Herz zog sich ein wenig zusammen, bei dem Gedanken, dass anscheinend noch niemand vorher Cheng groß Hilfe angeboten hatte und er deshalb wahrscheinlich solche Schwierigkeiten hatte, sie anzunehmen. Bei dem gemurmelten Dank schüttelte Huan leicht den Kopf. “Nicht dafür”, meinte Huan leise. Dann löste sich Cheng aus der Umarmung und Huan ließ langsam seine Hände sinken und auch Mingjue löste seine Hand von dessen Rücken.
    “Als würden wir dich dafür verurteilen, dass du weinst, wenn es dir schlecht geht”, protestierte Huan sofort bei Chengs Worten. “Und wirklich, das ist noch harmlos. Hast du schon mal einen Kinderfilm mit Mingjue gesehen? Dagegen sind deine Tränen gar nichts.” Er versuchte die Stimmung so ein wenig aufzulockern. “Hey”, beschwerte sich Mingjue und stupste Huans Schulter mit der freien Hand an. Allerdings nur ganz leicht. “Als wärst du irgendwie besser”, grummelte er. “Das hab ich auch nie behauptet”, lächelte Huan. Dann wurde es allerdings wieder ernster. “Oh, A-Cheng, du verlangst doch gar nichts von uns. Das Angebot kam doch von uns oder an erster Stelle von Mingjue. Da musst du dir keine Gedanken machen, dass du uns irgendwas aufzwingt. So ist es nämlich überhaupt nicht”, versicherte ihm Huan erneut. “Und wenn sich deine Eltern oder vor allem deine Mutter unangenehm wird, dann lass das unsere Sorge sein. Falls und auch nur falls es wirklich zu Problemen kommen sollte, dann werden wir uns dann etwas ausdenken, was der Situation angemessen ist. Doch bis dahin sollten wir einfach auf das Beste hoffen.” Er lächelte ihm aufmunternd zu. Mingjue nickte leicht. “Das wird sich schon irgendwie alles ergeben. Versuch ein wenig auf andere Gedanken zu kommen. Wir lassen dich schon nicht hängen und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir damit durchkommen werden.” Er legte noch einmal eine Hand auf Chengs Schulter und drückte sie leicht. “Ich gehe schon einmal wieder raus. Wir können nicht alle gleichzeitig aus der Toilette fallen”, meinte Mingjue, “Huan, soll ich deine Familie schon mal vorwarnen?” Huan schüttelte den Kopf mit einem kleinen Lachen: “Das werde ich schon klären”, dann wand er sich Cheng zu, “Und bevor du wieder denkst, dass es zu Problemen kommen würde; Onkel und A-Zhan werden dem auf keinen Fall widersprechen. Sie werden auch helfen wollen. Sie sollten nur Bescheid wissen, damit sich niemand wundert, warum du später bei uns im Auto sitzt.” Mingjue nickte ihnen noch einmal zu, bevor er sich umdrehte. Er war schon fast draußen, bevor er sich erinnerte, dass er immer noch den Lippenstift auf der Wange hatte. Schnell ging er noch einmal zu einem der Waschbecken und wusch ihn sich herunter.
    Huan legte sanft eine Hand an Chengs Wange und strich mit seinem Daumen darüber. “Bist du bereit wieder da raus zu gehen oder braust du noch ein wenig Zeit? Dann warte ich mit dir.”

    Als Xingchen seinen Kuss sofort erwiderte, seufzte Yang ebenfalls glücklich in diesen hinein. Es fühlte sich so gut an, dessen Lippen auf den seinen zu spüren und dessen Arme um sich zu wissen. In diesem Augenblick wirkte der Abend gar nicht mehr so schlimm. Er genoss das alles wirklich sehr. Seine Hand wanderte in Xingchens Haare. Automatisch öffnen sich auch seine Lippen, als Xingchen diese mit der Zunge anstupste. Doch bevor sie den Kuss wirklich vertiefen konnte, knallte eine Tür in der Nähe. Ein frustrierter Laut verließ Yangs Kehle. Durfte er noch nicht mal für ein paar Minuten mit seinem Freund rummachen? Als er dann sah, wer sie gerade unterbrochen hatte sank seine Laune noch weiter. Er verdrehte die Augen, bevor er sich Wen Chao zuwandte. Der spuckte schon wieder ganz schön große Töne für jemanden, der alleine hier stand. Hatte er vergessen, wie es das letzte Mal ausgegangen war, und da hatte er 'Freunde' dabei gehabt. Yang ließ eine Augenbraue nach oben wandern. "Bis jetzt bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass alle Menschen lernfähig sind, aber ist es nicht manchmal überraschend, wie schnell einem das Gegenteil bewiesen werden kann", meinte Yang scheinbar überlegend. Er griff nach einer Haarsträhne und drehte sie zwischen zwei Fingern. "Solltest du nicht lieber drinnen sein und dich hinter dem Rockzipfel deines Vaters verstecken? Oder findest du den schweren Weg dahin nicht?" Wenn Wen Chao schon so anfing, dann konnte er auch nicht erwarten, dass Yang ein Blatt vor den Mund nahm, obwohl das noch gar nichts war. Damit wandte sich Yang wieder Xingchen zu. Er wollte die wenige Zeit, die er hatte schließlich nicht mit jemandem wie Wen Chao verbringen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Aug 13, 2022 10:58 pm

    Huaisang brauchte nicht lange, um zu verstehen, weshalb Zixuan das Weite suchte. Er lies sich von diesem erstmal mitziehen und sah sich dabei aufmerksam um. Es war klar, dass Zixuan vor seinem Cousin flüchten wollte, der nun scheinbar nach ihnen Ausschau hielt. Erst dachte Huaisang, dass Zixuan ein Ziel hatte, doch als dieser sich dann zu ihm drehte und ihn hilfesuchend ansah. Huaisang lächelte sofort und der Schalk saß ihm im Nacken. „Honey, wir haben doch heute ein Date und ich finde, wir sollten auch mal zu zweit noch anstoßen.“ Sagte er nun charmant und klammerte sich wieder etwas mehr an Zixuans Arm, während er ihn schon anschob, Richtung Bar. „Oh, ich hätte gerne einen von diesen Cocktails, mit Glitzerpalme dran. Meinst du, die geben uns hier Alkohol?“ Redete Huaisang schon wieder wie ein Wasserfall, um Zixuan etwas von seiner Nervosität zu nehmen, er lachte aber sogleich. „Das war nur ein Scherz. Die passen sicher sehr gut auf, dass Minderjährige hier nichts trinken. Tun sie doch, oder?“ Fragte Huaisang und klimperte verheißungsvoll mit den Augen. Bei der Bar angekommen, legte Huaisang elegant seine Hand auf den Tresen und nahm Blickkontakt mit dem Kellner dahinter auf. Dieser kam sofort an, denn er hatte gesehen, wer neben der Dame an der Bar stand. „Was darf ich Ihnen anbieten, hübsche Dame? Und Ihnen, junger Herr Jin?“ Fragte er sehr höflich und Huaisang schenkte ihm ein sehr süßes Lächeln. „Oh, Sie schmeicheln mir.“ Sagte er angetan und klappte seinen Fächer auf, wedelte sich vielleicht ein wenig verführerisch Luft zu. „Ich hätte gerne einen Cosmopolitan. Und für meinen Süßen bitte einen Sex on the Beach. Beide bitte nicht zu stark.“ Huaisang klimperte erneut mit den Wimpern und der Kellner errötete leicht. Er schien dann auch garnicht weiter darüber nachzudenken, ob die jungen erwachsenen vor ihm, so etwas überhaupt schon trinken durften. „Sehr wohl.“ Sagte er sofort und lies etwas ungeschickt das Tuch auf den Boden fallen, dass er gerade zum Wischen in die Hand genommen hatte. „Oh...“ Machte er peinlich berührt, hob es schnell wieder auf und machte sich daran, die Bestellung weiter zu geben. Huaisang kicherte, denn er war sich sehr bewusst darüber, dass er den armen Kellner gerade aus dem Konzept gebracht hatte. Er drehte sich zu Zixuan und lächelte diesen an. „Ich hoffe, du magst Mojitos. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass dieses Getränk zu dir passt.“ Überlegte Huaisang und zwinkerte ihm zu. Er wollte ihn gerade in ein weiteres Gespräch verwickeln, als er über Zixuans Schulter hinweg Wei Ying sah, der auf sie zukam. Huaisang rutschte für ein Moment das Herz in die Hose. Oh nein... der würde ihn sofort auffliegen lassen, wenn er bemerkte, dass es Huaisang war, der hinter dieser Verkleidung steckte. Und so schwer von Begriff Wei Ying auch oft war... er würde ihn sicher erkennen! „Oh verdammt...“ Entfuhr es Huaisang. „Da kommt Wei Ying.“ Sagte er hinter seinem Fächer. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Ausweichen konnte er diesem nun auch nicht mehr und es war klar, dass Wei Ying sie gerade direkt ansteuerte. „Küss mich.“ Sagte Huaisang dann eilig und sah Zixuan etwas nervös an. „Wir müssen... oh mist... tut mir leid.“ Sagte er nun, denn Wei Ying war schon da. Huaisang zog Zixuan an sich heran und küsste ihn sehr leidenschaftlich auf die Lippen. Für einen Außenstehenden sah das vielleicht nach einem perfekt, romantischen Kuss aus, schließlich wusste Huaisang in der Theorie, wie das funktionierte. Doch Huaisang hatte tatsächlich noch nie jemanden geküsst. Er war selbst etwas überwältigt von dem Gefühl und vielleicht wurde ihm gerade auch klar, was er da eigentlich gerade tat... oh je...
    Aber der Plan funktionierte. Wei Ying blieb plötzlich wie angewurzelt stehen und starrte in die Richtung der Beiden, bevor er ein: ,,Ach du scheiße, ist ja eklig." Von sich gab. Er klang dabei wie ein 5-jähriger, der sah, wie zwei Erwachsene sich küssten. Scheinbar warf dieser Anblick Wei Ying so aus der Bahn, dass er erstmal die Richtung änderte und wieder von den Beiden wegging.

    Bei Mingjues Worten, sah Cheng schon wieder wie ein kleiner, hilfloser Welpe zu ihm auf. Er wollte so gerne widersprechen, doch er hatte zu großen Respekt vor seinem Sensei, als dass er dies wagen würde. So nickte er schließlich, bevor er sich wieder an Huan kuschelte und dort noch einen Moment verharrte. Cheng fühlte sich emotional zwar immer noch sehr durch den Wind, aber es ging ihm nun etwas besser, denn auch wenn ihn dieser ganze Plan sehr nervös machte, schien es irgendwie einen Ausweg darzustellen. Vielleicht würde er so doch noch ein Leben führen können, dass er selbst bestimmen konnte. Das erschien ihm gerade zwar noch viel zu abstrakt, als dass er es glauben konnte, doch zumindest war er nicht mehr ganz so aufgewühlt. Als Huan ihm dann auch noch sagte, dass es garnicht so schlimm war, zu weinen, war Cheng schon wieder, als würde ihm gerade jemand etwas erzählen, was vollkommen unrealistisch war. In seiner Familie hatte er früh gelernt, dass er nicht weinen durfte. Und plötzlich war es okay? Dann errötete er aber leicht und schielte zu Mingjue, schmunzelte dabei, als Huan das mit den Kinderfilmen sagte. „Bärenbrüder, mh?“ Sagte er mit leicht belegter Stimme. Gesehen hatte er es noch nie, aber Huaisang zog seinen Bruder regelmäßig damit auf. Aber immer auf eine sehr liebevolle Art und Weiße. Tatsächlich hatte Cheng Mingjue nur einmal weinen gesehen und das hatte ihm fast das Herz gebrochen. Das war am Morgen nach der Nacht, als Huaisang aufgelöst vor Chengs Tür gestanden hatte, weil sein Bruder unter Drogen auf ihn losgegangen war. Cheng hatte es damals sehr geschockt, Mingjue in diesem Zustand zu sehen. Doch diesen Gedanken schüttelte er schnell wieder ab und sah stattdessen zu Huan, der mit so einer liebevollen Stimme sprach, dass Cheng erneut das Bedürfnis hatte, sich an ihn zu kuscheln und sich von ihm festhalten zu lassen. Doch er widerstand diesem Drang. „Ich weiß... ihr wollt es nicht hören. Aber... wirklich... danke.“ Sagte er nochmal, auch gerade, weil Huan scheinbar für alles gerade einen Plan hatte. So nickte Cheng verstehend, als Huan nochmal betonte, dass sie ihn nicht im Stich lassen würden. Doch dann hob er den Kopf und wollte etwas einwerfen, als Mingjue etwas davon sagte, dass er die Lans vorwarnen wollte. Sofort breitete sich in Cheng wieder das Gefühl aus, dass er jemandem zur Last fallen könnte. Huan schien das zu spüren, denn er wollte ihn direkt wieder vom Gegenteil überzeugen. Wie hatte er das gespürt? Etwas ertappt, verzog Cheng cen Mund, nickte aber schließlich. Er wollte Huan da einfach mal glauben. Mingjue verließ sie dann und Cheng blieb mit Huan alleine zurück. Er sah ihm in die Augen, als dessen Hand seine Wange berührte und die Stelle, wo Huans Daumen über seine Haut strich, kribbelte angenehm. Cheng konnte nicht anders, als nun leicht zu lächeln. Einfach, weil er nicht fassen konnte, dass er so ein Glück hatte. Womit hatte er jemanden wie Huan nur verdient? Am liebsten hätte er ihm gerade gesagt, wie verliebt er in ihn war, doch das brachte Cheng nicht über die Lippen. Vielleicht verriet ihn sein Blick aber ein kleines bisschen. Stattdessen hob er seine Hand und legte sie auf die von Huan, schloss eine Sekunde die Augen und genoß diese Berührung. Dann öffnete er die Augen wieder und nickte. „Nein, ich denke wir können wieder.“ Sagte er. „Ich... wasche mir nur einmal schnell das Gesicht.“ Beschloss er dann. Schließlich wollte er so verheult jetzt nicht rausgehen. Etwas zögerlich löste er sich aus Huans Berührung, doch er lies seine Hand nicht wirklich los, verlagerte die Berührung nur, indem er Huans Hand von seiner Wange löste, sie aber in seiner hielt, als er mit ihm zum Waschbecken ging. Erst dort lies er ganz von ihm ab, um sich das Gesicht etwas zu waschen. Mit einem sauberen Handtuch tupfte er seine Haut ab, dann schaute er nochmal in den Spiegel und richtete sein Haar etwas. „Seh ich einigermaßen präsentabel aus?“ Fragte er Huan nun und versuchte wieder etwas zu schmunzeln.

    Yao verspürte einen kleinen Funken Genugtuung, als er Chao ausgesperrt hatte. Er hatte an diesem Abend schon genug einstecken müssen, da fühlte es sich gut an, auch mal austeilen zu dürfen, wenn es auch nicht sonderlich spektakulär gewesen war. Nun stand er allerdings etwas verloren im Saal herum. An den Tisch seiner Familie wollte er nicht unbedingt direkt wieder zurück, denn Huaisang und Zixuan waren dort auch nicht wieder angekommen, entsprechend wäre er dort nur unter Feinden und die Blicke seines Vaters, würde er heute noch lange genug aushalten müssen. Yao lies seinen Blick durch den Saal streifen. Huan war auch noch immer nicht zurück und sonst sah er gerade nur Leute, die er entweder nicht wirklich kannte, oder welche, von denen er wusste, dass sie ihn ignorieren würden, wenn er sich einfach dazu stellen würde. Xue Yang war leider auch nirgendwo zu sehen. Yao wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte er gerade gehofft, ihn zu sehen. Doch dann wurde Yao plötzlich von der Seite angesprochen. „A-Yao. Du bist ja auch hier! Du meine Güte, dann wird der Abend doch noch krass.“ Yao wurde etwas unbehaglich zumute, als er zur Seite schielte und Mo Xuanyu erkannte. Was zur Hölle tat der denn hier? Wie Yao, war auch er einer von Jin Guangshans unehelichen Söhnen, doch bei Xuanyu war es nie an die Öffentlichkeit gedrungen, da Guangshan dessen Familie damals gut bezahlt hatte, dass sie Stillschweigen bewahrten. Es gab sogar Verträge mit Anwälten, dass diese Information streng geheim war. Trotzdem hatte Xuanyu es in die höheren Kreise geschafft. Er hatte sich einen reichen, alten Sack angelacht, der ihn nun immer mit auf jede Party schleppte. Die Presse zerriss diesen Typen immer gerne und er sorgte, zusammen mit seinem viel jüngeren Partner, immer wieder für Schlagzeilen. Das war sicher die letzte Person, mit der Yao jetzt gesehen werden wollte. „Guten Abend.“ Sagte er nur und drehte nicht mal den Kopf in Xuanyus Richtung, sodass es nicht so aussah, als würde er mit ihm sprechen. „Wieso so förmlich, mein Süßer?“ Quiekte Xuanyu und Yao hatte das Gefühl, ihm würde der Scheiß auf die Stirn treten. „So solltest du mich nicht nennen.“ Er lächelte etwas gehemmt und zog nun sein Smartphone hervor, um sich mit etwas abzulenken. „So kalt und Abweisend wie immer. Oh Schatz, du brichst mir mein Herz.“ Jammerte er theatralisch, woraufhin Yao ihm einen bittenden Blick zuwarf. „Xuanyu. Bitte.“ Versuchte er ihn etwas zu regulieren. Yao war es schrecklich unangenehm. Mo Xuanyu war sein Halbbruder, trotzdem gab er Yao immer wieder zu verstehen, dass er sexuelles Interesse an ihm hatte. Was stimmte nur mit dieser Familie nicht? Xuanyu fiel nicht nur durch seine Lautstärke, sondern auch durch sein schrilles Outfit auf. Er hatte es sich wohl wieder zur Aufgabe gemacht, die peinlichste Person hier zu sein. Er wirkte mehr, als ob er vorhätte, auf eine Drag-Veranstaltung zu gehen, als auf eine Spenden Gala. Yao räusperte sich und steckte sein Smartphone zurück in die Tasche. „Tut mir schrecklich leid, aber ich muss zurück zu meinem Tisch.“ Sagte er mit einem höflichen Lächeln auf den Lippen, woraufhin Xuanyu nur seufzte. „A-Yao, A-Yao. Du enttäuschst mich. Kaum hast du diesen Punkt auf der Stirn, tust du so, als würdest du mich nicht mehr kennen.“ Jammerte er weiter, woraufhin Yao sofort den Kopf schüttelte. „Nein, so ist das doch nicht. Aber du weißt doch wie Guangshan ist... Er legt sehr viel Wert auf die Etikette und darauf, dass wir zum Essen zusammen sind.“ Versuchte er Xuanyu zu beschwichtigen, dann fiel Yaos Blick auf Mingjue. Oh, dem Himmel sei dank! Er würde einfach zu diesem rübergehen, dann würde Xuanyu ihn vielleicht in Ruhe lassen. „Wenn du mich nun entschuldigst. Da ist noch ein Freund, mit dem ich vorher reden wollte.“ Yao deutete eine Verbeugung an, drehte Xuanyu dann den Rücken zu und ging direkt auf Mingjue zu. Schon von weitem signalisierte er ihm mit seinem Blick, dass er die Person loswerden wollte, die ihm nun schnellen Schrittes folgte. „Oh Süßer, das ist dein Freund?“ Quiekte Xuanyu aufgeregt und musterte Mingjue ausgiebig. „Na sieh dir diesen Kerl mal an. Mhhh.“ Schnurrte er und fuhr Mingjue ungehemmt über die Brust, woraufhin Yao fast alle Farbe aus dem Gesicht fiel. Dachte Xuanyu nun etwa, Mingjue wäre Yaos Freund? Oh nein, das konnte ja nun nur ein Desaster werden. „Kein Wunder, dass A-Yao mich immer abblitzen lässt, wenn er so eine Schnitte am Start hat. Ich wusste nicht, dass du auf so durchtrainierte Typen stehst. Da hab ich ja keine Chance.“ Sagte Xuanyu wieder in sehr theatralischem Tonfall und ziemlich laut. „Xuanyu.“ Sagte Yao nun eindringlich und beschwichtigend, lächelte nun direkt aber wieder peiniich berührt und vielleicht auch etwas nervös. Dachte Xuanyu nun etwa, Mingjue wäre Yaos Freund? Das hatte ihm gerade noch gefehlt.... Oh nein, das war eine Katastrophe. Und Zixun kam nun auch noch auf sie zu. Für ihn war es wohl ein gefundenes Fressen, Yao zusammen mit Guangshans anderem Bastardsohn zu sehen.

    Es war wirklich wie das Eintauchen in eine andere, bessere Welt, als Xue Yang ihn so berührte. Xingchens Kopfhaut kribbelte angenehm, an den Stellen, an denen Yangs Fingerspitzen ihn berührten. Genießend wollte er sich in den Kuss hineinsinken lassen, als die romantische Stimmung von Wen Chao unterbrochen wurde. Xingchen konnte kaum glauben, dass von allen Leuten gerade er nun auftauchen musste. Wo war der denn hergekommen? Die Frustration, die Yang ausstieß, konnte Yao nur teilen. Er hätte am liebsten auch frustriert geseufzt, doch er verkniff es sich. Stattdessen hob er nun seinen Kopf und drehte ihn in die Richtung, aus der Wen Chaos Stimme gekommen war. Sofort fiel ihm aber wieder ein, was beim letzten Mal passiert war, als Yang auf Chao getroffen war. Xingchen wollte auf keinen Fall, dass sein Freund wieder verletzt wurde. So legte Xingchen nur seine Hand an Yangs Brust, als dieser auf Chaos unverschämten Worte direk zurück feuerte. Berechtigterweiße, doch Xingchen befürchtete, dass es nun wieder eskalieren konnte. Wen Chao war nicht gerade dafür bekannt, dass er viel einstecken konnte und Xingchen konnte dessen empörten Laut auch sofort wahrnehmen. „Was sagst du da, du kleine Kanalratte?“ Kam es giftig von Chao der nun einen Schritt näher kam. „Du hast eine ganz schön große Klappe, dafür, dass du hier in deiner Pinguin-Kluft stehst. Vielleicht sollte dir mal jemand beibringen, wie man mit der gehobenen Klasse spricht.“ Feuerte Chao weiter und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, während seine Augen Xingchen abcheckten. Ihm gefiel eindeutig, was er da sah. Was ihm aber nicht gefiel, war die Tatsache, dass Yang an Xingchen dran hing. „Wir wollen hier keinen Ärger.“ Versuchte Xingchen nun zu beschwichtigen und lies leicht von Yang ab, wendete sich Wen Chao zu. „Wir wollten hier nur etwas frische Luft schnappen. Dürfte ich dich bitten, uns wieder alleine zu lassen?“ Versuchte Xingchen es nun auf die freundliche Tour. Das hier könnte sehr schnell eskalieren, das hatte Xingchen im Gefühl. „Tsss.“ Machte Chao abfällig und spöttisch. „ICH soll gehen?“ Er tat nachdenklich. „Ich glaube, mir gefällt es hier aber.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Aug 15, 2022 4:52 pm

    Zum Glück schien Huaisang sehr gut zu verstehen, was er von ihm wollte und auch sofort eine Idee zu haben. Auch wenn Zixuan sich nicht ganz sicher war, was er von dem Gesichtsausdruck halten sollte. Schon wurde er zur Bar geschleift. “Nun ja, eigentlich sollten sie darauf achten, aber…naja”, er wusste nicht ganz wie er das sagen sollte, ohne komplett arrogant und abgehoben zu klingen. Da gab es wohl keine Möglichkeit. “In solchen Kreisen reicht mein Nachname aus, um manche Regeln zu umgehen.” Er zuckte leicht mit den Schultern und zog seinen Kopf ein bisschen ein. Doch anscheinend lenkte Huaisang den Kellner auch genug ab, um so an die gewünschten Drinks zu kommen. Vielleicht spielte dieser seine Rolle wirklich zu gut. Huaisang schien wirklich in der Aufmerksamkeit auszugehen, die er an dem Abend abbekam. Bevor sie jedoch ihr Gespräch weiterführen konnten, bemerkte Huaisang, wie Wei Ying auf sie zukam. Das war alles andere als gut. Der würde ihnen sicher eine Szene machen und alles auffliegen lassen. Vermutlich nur um Zixuan zu ärgern, dass er dabei auch Huaisang schaden würde, würde er vermutlich nicht bedenken. Gerade noch so, konnte Zixuan sich davon abhalten, sich in Wei Yings Richtung umzudrehen. Irgendwas mussten sie sich einfallen lassen und zwar schnell.
    Im ersten Moment dachte Zixuan, er hätte sich verhört. Das konnte Huaisang doch unmöglich gesagt haben! Seine Augen weiteten sich und sein Mund öffnete sich leicht. Sofort schoss ihm die Röte ins Gesicht. Er hatte damit gerechnet, dass er an diesem Abend Huaisangs Hand halten musste oder vielleicht mal eine Umarmung, aber einen Kuss? Das war etwas ganz anderes. Bevor er jedoch protestieren konnte, zog ihn Huaisang schon zu sich hinunter. Dessen Lippen legten sich auf seine. Das löste bei Zixuan förmlich eine Kurzschlussreaktion aus. Alle Alarmglocken gingen gleichzeitig in seinem Kopf los. Ohne, dass er wirklich Kontrolle darüber hatte, fielen seine Augen zu. Huaisangs Lippen fühlten sich unglaublich weich an. Ein winziger Teil von ihm konnte gerade noch so wahrnehmen, dass es sich vielleicht ganz gut anfühlte. Doch dieser wurde von der Panik überdeckt. Er wusste überhaupt nicht, wie er reagieren sollte. Zixuan traute sich noch nicht einmal mehr zu atmen. Irgendwie fanden seine Hände trotzdem einen Weg an Huaisangs Schultern. Vielleicht auch, weil er ein wenig Unterstützung suchte. Ihm war irgendwie gleichzeitig heiß und kalt. Dann riss Wei Yings Kommentar seine Gedanken schon wieder in eine völlig andere Richtung. Überrascht davon zuckte Zixuan ein wenig zurück und beendete damit den Kuss. Eigentlich hätte er mit so einem Kommentar von Wei Ying rechnen sollten, aber es war trotzdem schmerzhaft zu hören, dass jemand meinte, es eklig war, zu sehen, wie er jemanden küsste. Zixuan öffnete die Augen und sah Huaisang direkt ins Gesicht. Sie waren sich immer noch verdammt nah. Das half nicht dabei, seine Panik wieder in den Griff zu kriegen. Sein Herz schlug ihm immer noch bis zum Hals. Immerhin war das sein erster Kuss überhaupt. In seiner Vorstellung war dieser immer anders verlaufen; etwas besonderes gewesen. Sicher nicht mit einem Fake-Date auf irgendeiner Gala, nur um jemand anderen loszuwerden. Das fühlte sich nicht richtig an. Am liebsten wäre Zixuan weggelaufen, aber das konnte er auf dieser Veranstaltung nicht. Langsam zog er seine Hände wieder zu sich heran. Erst da bemerkte er, dass diese ein wenig zitterten und versuchte sie in seinen Ärmeln zu verstecken. Seine Augen wanderten umher, unschlüssig, wo er überhaupt hinsehen sollte. Irgendwann wanderte sein Blick wieder zu Huaisang. Zixuan fragte sich, ob es für Huaisang schlimm gewesen war, ihn zu küssen. Gut konnte es zumindest nicht gewesen sein. Immerhin war Zixuan panisch und überfordert und hatte keine Erfahrungen. Das war keine Kombination für Erfolg. Er wusste nicht, wie lange er einfach dastand, bevor er ein gestottertes. “Entschuldigung”, herrausbrachte.

    “Das hier ist eine Verschwörung”, grummelte Mingjue, als Cheng sofort wusste, bei welchem Film er am meisten geweint hatte. Wirklich über konnte er es den beiden jedoch nicht nehmen. Im Prinzip machte es ihm auch nichts aus, dass er jedes Mal bei dem Film heulen musste, oder dass es Leute wussten. Es war eine sehr emotionale Geschichte, okay. Kurz beobachtete er noch Cheng und Huan, aber bei ihnen schien sich alles wieder zu normalisieren. Dann hatte er auch kein schlechtes Gewissen, wieder auf die Party zu gehen. Er konnte nur hoffen, dass Huans Plan auch so aufgehen würde. Cheng einen weiteren Tag bei seiner Familie zu lassen, könnte er nicht mit sich vereinbaren.
    Kaum war Mingjue jedoch wieder in dem Hauptsaal der Gala angekommen, brach gefühlt schon das nächste Chaos aus. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Yao wieder so schnell zu ihm kommen würde, schon gar nicht mit solch einem Gesichtsausdruck. Konnte man denn hier wirklich niemanden für fünf Minuten alleine lassen? Mingjue hatte keine Ahnung, wer Yao da hinterher lief, auch wenn der junge Mann sehr aus der ganzen Masse herausstach. Er wusste wirklich nicht, was er mit diesem anfangen sollte. Schon gar nicht, als er ihn so musterte. Womit er nicht gerechnet hatte, war plötzlich eine Hand an seiner Brust zu haben. Er trat einen Schritt zurück. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er verschränkte die Arme. Was sollte das werden, wenns fertig war? Mingjue warf Yao einen fragenden Blick zu. Dieser schien noch blasser zu sein, als gerade noch. Wer genau war das hier vor ihm? Die nächsten Worte brachten ihn noch mehr aus dem Konzept? Er sollte Yaos Freund sein? Im Sinne von Dating? Sie hatten gerade erst wieder angefangen, ihre Freundschaft ein wenig aufzubauen. Da war das noch lange nicht auf dem Tisch. Abgesehen davon, dass Yao immer noch in Huan verliebt war. Mingjue wusste wirklich nicht, wie er sich bei all dem fühlen sollte. Das war vermutlich die seltsamste Situation, in der er jemals war. All das war ihm unangenehm. Doch zumindest wusste er jetzt den Namen, von dem Jungen - Xuanyu konnte noch keine 18 sein. Innerlich seufzte Mingjue, schob seine Gefühle aber etwas beiseite und beschloss, Yao zu helfen. Dem schien das Ganze noch unangenehmer zu sein. “Egal ob A-Yao und ich zusammen sind oder nicht, wenn er dir mehrmals zu verstehen gegeben hat, dass er kein Interesse an dir hat, solltest du das akzeptieren. Das ist die einzige angebrachte Reaktion. Wenn du weiter fragst und ihm nachstellst, wird er nicht plötzlich deshalb mit dir ausgehen wollen. Eher das Gegenteil. Es zeigt nur, dass du seine Entscheidungen nicht respektierst und das ist keine gute Voraussetzung zum Daten.” Irgendwie war es besorgniserregend, dass Xuanyu anscheinend niemand dieses Konzept beigebracht hatte. Das ist eigentlich etwas, was selbstverständlich war und nicht noch einmal explizit erklärt werden musste. Aber vielleicht öffnete Mingjues Ansagt Xuanyu ja die Augen. Immerhin war dieser jung genug, dass er daraus lernen könnte. Mingjue senkte seine Hand auf Yaos Schulter hinab. “Ich brauch einen Drink. Willst du mitkommen?” Eigentlich hatte er an dem Abend nichts trinken wollen, aber nach dem Chaos mit allem, konnte er sich vielleicht einen erlauben.

    Als Cheng nach allem, was gerade passiert war, endlich wieder ein kleines Lächeln auf den Lippen hatte, konnte Huan nicht anderes, als zu strahlen. Das war zumindest Mal ein Zeichen, dass es hoffentlich von nun an in die richtige Richtung gehen würde. Huan nickte kurz, als Cheng meinte, er wäre bereit wieder nach draußen zu gehen. Natürlich wartete er, bis Cheng sich sein Gesicht gewaschen hatte. Dessen Frage, ob er wieder präsentabel aussah, war eigentlich eine Einladung, ihn noch einmal ausgiebig zu mustern. Seine Augen waren ein wenig gerötet, aber sonst sah er so gut aus, wie immer. Da konnte man sich nun wirklich nicht beklagen. Huan lächelte breit: “Du siehst immer noch fantastisch aus. Ich denke, niemand wird etwas bemerken, es sei denn die Person kommt dir sehr nah”, versicherte er ihm. Er richtete aus seine eigenen Robe ebenfalls. “Dann wollen wir mal.” Noch einmal streckte er die Hand aus und nahm Chengs in seine. Er drückte diese kurz. “Du wirst das durchstehen.” Dann zog er diese jedoch wieder zurück. Schließlich wusste er nicht, was die Leute denken würden, wenn die Händchenhaltend durch die Gala gehen würden. Und vor allem, was Chengs Familie dazu sagen würde. Für diesen wollte er es nicht noch schlimmer machen. Aus Chengs Kommentaren vorhin, konnte er nur erahnen, dass diese nicht sonderlich glücklich darüber war, dass Huan Interesse an diesem hatte. Huan schloss die Augen für einen Moment. “Vielleicht ist es besser, wenn wir getrennt das Bad verlassen und bis wir gehen, auch nicht mehr so viel miteinander reden. Nicht, weil ich es nicht gerne wollte, aber… vielleicht lassen deine Eltern dich dann für den Rest des Abends in Ruhe? Ich möchte dir nämlich genauso wenig Ärger bereiten, wie du mir.” Er lachte ganz leicht. “Also, nur noch für ein oder zwei Stunden. Dann müssen wir ja zusammen hier weg.” Huan ging als Erstes nach draußen. Inzwischen waren viele Leute von den Tischen aufgestanden und redeten miteinander. Sein Onkel saß immer noch an dem Tisch und unterhielt sich mit ein paar weiteren Personen, die sich dazu gesetzt hatten. Mingjue hatte wieder Yao an seiner Seite und anscheinend noch eine weitere Person, die er aus Huans Blickfeld fast komplett verdeckte. Lan Zhan lief gerade an der kleinen Gruppe vorbei. Nach außen hin sah er vermutlich so aus wie immer, doch Huan konnte sehr gut erkennen, dass Zhan sich unwohl fühlte. Huan konnte sich gut vorstellen, was passiert war. Jetzt, wo er nicht da gewesen war, hatten vermutlich viele Leute versucht mit ihm zu reden und ähnliche Interaktionen erwartet, wie mit Huan. Damit konnte Zhan allerdings überhaupt nicht dienen. Vermutlich war diesem all das, im Zusammenhang mit den vielen lauten Gesprächen drumherum, zu viel geworden. Es wurde Zeit ihn zu retten.

    Für Yang war die Sache mit Wen Chao eigentlich schon wieder gegessen und er wollte keine weitere Energie in diesen hineinstecken. Schon gar nicht, wenn sich Xingchens Hand an seiner Brust wiederfand. Doch anscheinend hatte sich Wen Chao in den Kopf gesetzt, ihnen extrem auf die Nerven zu gehen. Yang legte den Kopf leicht schief. Die Beleidigungen beeindruckten oder störten ihn wenig. Er hatte schon in jungen Jahren schlimmeres gehört. Bei dem Kommentar, er sollte lernen, wie man mit der gehobenen Klasse redet, begann er jedoch zu kichern. “Mmm, ja wenn du Klasse hättest, würde ich mir vielleicht auch noch mal überlegen, ob ich andere Worte wähle, aber bis dahin”, er zuckte mit den Schulter, “Lohnt sich das nicht wirklich.” Als Yang dann bemerkte, mit welchem Blick Wen Chao Xingchen musterte, verzog sich sein Gesicht zu einer Grimasse. Er lehnte sich nur noch mehr in Xingchen hinein. Doch dieser versuchte die Lage zu deeskalieren. Natürlich versuchte er das. Xingchen war doch zu gut für diese Welt. Auch wenn es von vornherein verschwendete Mühe war. Es war klar, dass der der Bitte nicht nachkommen würde. “Oh, ja, dieser leere Asphalt Parkplatz ist definitv ein Ort, an dem man sich lange aufhalten möchte. Und die Mülltonnen da hinten erst. Ich weiß schon, warum du dich damit so wohl fühlst. Man sucht sich schließlich oft seinesgleichen.” Yangs Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. “Ich würde es ja sehr lieben, noch mehr Zeit mit dir zu verbringen, aber wie du so brillant festgestellt hast, muss ich noch arbeiten.” Dann drehte er sich wieder Xingchen zu. Sollte Wen Chao doch hier verrotten. “Kommst du auch wieder mit rein, Xingchen? Ich glaube, die Gesellschaft dort ist immer noch besser, als alles, was du hier finden wirst.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Aug 15, 2022 7:45 pm

    Auf Huaisang klang diese Aussage weniger arrogant, als viel mehr nach einer Tatsache. Es war ja kein Geheimnis, dass der Name Jin die Eintrittskarte für alles war. Also machte es auch durchaus Sinn, dass sie so leicht an Alkohol kommen würden. Doch Huaisangs Spiel hatte gereicht, leider konnte er diesen Erfolg nicht allzulange auskosten, denn das Ablenkungsmanöver musste her.
    Und was das für ein Ablenkungsmanöver war – Huaisang wurde ganz schwindelig dabei, als er spürte, wie Zixuan sich auf den Kuss irgendwie einließ. Nach der ersten Schrecksekunde, begann Huaisang seine Lippen zart gegen die seines angeblichen Freundes zu bewegen und er spürte, wie Zixuan seine Hände an seine Schultern legte. Das entlockte ihm ein zufriedenes Seufzen, auch wenn er sich diese Hände irgendwie an seiner Taille gewünscht hätte. Doch er hatte Zixuan nun auch ganz schön überrumpelt und ein kleiner Teil in ihm hatte Angst, dass dieser gleich fluchtartig das Feld verlassen würde. Huaisang schob seine Hand von Zixuans Wange in dessen Nacken und hielt ihn somit auch etwas fest. Ihr Schauspiel durfte jetzt nicht wegen Wei Ying auffliegen! Vielleicht hatte Huaisang aber auch einfach keine Lust darauf, dass der Kuss schon endete. Er war zwar etwas holprig, aber.... Wie gerne wäre er jetzt noch etwas weiter gegangen, hätte seine Zunge zwischen Zixuans Lippen gleiten lassen, doch das hätte Zixuan sicher zu viel überfordert. Allerdings entging auch Huaisang Wei Yings dummer Kommentar nicht. Ihn verletzte es weniger, als dass es ihn sauer machte. Doch darauf konnte er sich gerade nicht konzentrieren. Viel mehr lenkte ihn Jin Zixuan ab, dessen Lippen er noch immer auf seinen spürte. Doch der Kuss war dann schnell beendet, als Wei Ying wegging. Huaisang spürte das Zucken, dass von Zixuan ausging und er öffnete langsam wieder seine Augen, lies seine Fingerspitzen dabei über Zixuans Nacken gleiten, um seine Hand wieder an dessen Wange zu legen. Wenn sie sich jetzt zu abrupt voneinader lösen würde, wäre das ja auch irgendwie merkwürdig. Etwas nervös suchte Huaisang nun Zixuans Blick und es war, wie er befürchtet hatte – Zixuan sah aus wie ein verschrecktes Reh. Überaus überrumpelt und es schien, als wüsste er nun garnicht wirklich, was er sagen oder tun sollte. Huaisang erwiderte dessen Blick mit geröteten Wangen und musste nun aber doch etwas lächeln, als er die Entschuldigung. „Wofür entschuldigst du dich?“ Fragte er ihn direkt und lachte leicht. „A-Xuan. Ich hab zwar keinen Vergleich. Aber ich fand den Kuss garnicht so übel.“ Versuchte Huaisang Zixuan etwas aufzulockern. „Um ehrlich zu sein, ich hätte noch ne Weile weitermachen können.“ Huaisang wurde nur noch roter, zwinkerte Zixuan dann aber zu, bevor er von dem Kellner die Cocktails annahm und Zixuan seinen anreichte. „Tut mir leid, dass mir auf die Schnelle nichts besseres eingefallen ist. Aber Wei Ying... der hätte uns definitiv auffliegen lassen.“ Seufzte Huaisang theartralisch. So wird er sich uns heute sicher nicht mehr nähern. Er hasst es, Leuten beim Knutschen zuzusehen.“ Redete Huaisang einfach weiter und grinste dabei, rollte dann aber die Augen. „So ein Idiot. Der weiß nicht, was gut ist.“ Rutschte es Huaisang heraus, denn über Wei Yings Kommentar ärgerte er sich noch immer. Er hielt Zixuan sein Glas zum Anstoßen hin. „Cheers.“ Sagte er und lächelte süß. „Auf unseren ersten Kuss.“

    „Oh, ich verstehe schon, du bist von der schüchternen Sorte. Das ist kein Problem.“ Kicherte Xuanyu, als Mingjue einen Schritt von ihm zurück trat. Yao kam nicht umhin, das Gesicht seines Freundes kurz zu mustern, als Xuanyu das mit dem angeblichen Freund aussprach. Mingjues Gesichtsausdruck war dabei so irritiert, wie Yao sich das gedacht hatte. Oh nein... wie unangenehm. Bis vor ein paar Tagen waren sie nicht mal mehr Freunde gewesen und nun stand plötzlich dieses Gerücht im Raum. Zixun hatte das sicher auch mitbekommen, dieser stand nämlich nun etwas versetzt hinter Mingjue und musterte diesen. Yao hatte sich schon lange nicht mehr so sehr gewünscht, im Erdboden zu versinken.
    Wenigstens schien Mingjue einen einigermaßen kühlen Kopf zu bewahren, als er Xuanyu belehrte. Wären sie nicht in so einer peinlichen Situation gewesen, hätte Yao wohl darüber die Augen verdreht, auch wenn es ihm heimlich imponierte. Mingjue war manchmal wirklich belehrend und sein Moralkodex schien auch besser zu funktionieren, als der von allen anderen. Trotzdem fand Yao, dass er manchmal etwas übertrieb und das hatte bei den Beiden schon oft zu Spannungen geführt. Gerade hatte er deswegen nun aber sehr gemischte Gefühle, denn Mingjue verteidigte ihn schließlich. Das gefiel Yao, sodass er ebenfalls einen Schritt nach hinten machte, damit er auf gleicher Höhe wie Mingjue stand. Xuanyu zog nun eine Schnute und sah erst zu Mingjue und dann zu Yao mit großen Augen. „Oh, wie gemein. A-Yao ist so niedlich. Ich will doch nur ein Date mit ihm. Sieh ihn dir an. Hast du vorher schonmal jemanden gesehen, der so süß ist?“ Sagte Xuanyu hörbar enttäuscht, aber gleichzeitig sehr überzeugt, während er sich vorbeugte und Yao auf die Wange tippte, genau da, wo seine Grübchen immer rauskamen, wenn er lächelte. „Pass gut auf das süße Mäusschen auf. Vielleicht nehme ich es dir irgendwann doch mal weg.“ Sagte er und zwinkerte Mingjue zu. Yao war nun wirklich rot angelaufen, bei all diesen Bemerkungen und er zuckte etwas zurück, als Xuanyus Finger seinem Gesicht so nah kam. Gleichzeitig legte sich seine Stirn für einen Moment in Falten. Vermutlich vor Ärger, doch er wollte diese Konversation nur noch beenden, weshalb er über Mingjues Angebot sehr dankbar war. „Ja, ich,... könnte auch etwas vertragen.“ Gab er zu und drehte sich um, um mit ihm zur Bar zu gehen. Dabei hatte er es so eilig, dass er fast in Zixun hinein gerannt wäre, der hinter ihnen gestanden hatte. „War ja klar, dass du mit dem Verrückten gut zurecht kommst.“ Spottete Zixun gehässig und musterte auch Mingjue sehr deutlich von oben bis unten. „Kennen wir uns?“ Fragte er dann hörbar abfällig. Zixun wusste sehr wohl, wer da vor ihm stand, schließlich ging er auf die selbe Schule wie Yao und wusste auch, dass Yao und Mingjue mal befreundet gewesen waren. Außerdem war er schließlich Coach an der Schule. Zixun konnte mit Sport aber nicht viel anfangen. Yao wollte gerade etwas sagen, als Zixun schon wieder an ihm vorbei ging und sie links liegen lies. Scheinbar wollte er mal wieder nur austeilen und sich verziehen. Das konnte er gut. Xuanyu war zum Glück auch wieder woanders hin gegangen, sicher war er geflüchtet, als er Zixun gesehen hatte. Yao seufzte leise und senkte den Blick, fuhr sich einmal gestresst über den Nacken. „Es tut mir so leid... Ich... ich hab ihm das nicht erzählt. Dass wir zusammen wären. Das hat er sich einfach zusammen gesponnen.“ Wollte Yao sich sofort erklären. „Dieser Abend ist eine Katastrophe.“ Er zwang sich zu einem Lächeln, das ihm jedoch schnell wieder aus dem Gesicht fiel. „Komm, wir trinken etwas. Ich hoffe, dieser Verrückte bleibt uns jetzt vom Hals.“

    Cheng hätte eigentlich schon damit rechnen müssen, dass Huan ihm ein Kompliment machen würde, trotzdem errötete er wieder, als er so viel Lob auf sich hörte. Daran würde er sich wohl nie gewöhnen können... „Okay. Danke.“ Sagte er mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen und spürte Huans warme Hand auf seiner. Er erwiderte die Berührung leicht und fand es schon schade, dass Huan so schnell wieder loslies. Doch er hatte Recht – Cheng wollte nicht noch mehr Benzin ins Feuer gießen. Die zwei Stunden musste er jetzt noch irgendwie rum bekommen und dann würde er mit Huan nach Hause gehen. Das löste nochmal eine ganz andere Panik in ihm aus. Er war noch nie bei ihm zuhause gewesen und es war irgendwie merkwürdig, dass er dann im Haus seines Mathe Lehrers übernachten würde. Vielleicht sogar noch im selben Zimmer mit Huan. Das waren zu viele Gefühle, die sich nur schlecht ausbalancieren ließen, also wollte Cheng erstmal nicht darüber nachdenken. Eins nach dem anderen. So nickte Cheng dann nochmal, um Huan zu signalisieren, dass er seine Intention verstand. „Schade eigentlich. Wenn ich es drauf anlegen könnte, dann...“ Sagte er leise, doch dann schüttelte er nur leicht den Kopf und lächelte traurig, doch er wollte sich jetzt zusammen reißen. „Lass es uns durchziehen. Und ja, vielleicht gehst du besser vor.“ Cheng sah Huan noch nach, erwischte sich dabei, wie sein Blick zu dessen Po wanderte, der in der Robe, durch den Taillengürtel, nochmal anders betont war. Chengs Wangen wurden noch eine Nuance roter und er ermahnte sich für seine unangemessenen Gedanken. Er wartete dann noch eine Minute, bevor auch er aus dem Badezimmer kam und für einen Moment überlegte er, ob er zum Tisch seiner Eltern zurück sollte. Doch gerade saß kaum jemand an einem Tisch. Die meisten Leute waren im Gespräch miteinander, das war also eine gute Gelegenheit, sich auch unter andere Leute zu mischen. Kurz ereilte Jiang Cheng der Gedanke, dass er Huaisang suchen wollte, bis ihm wieder einfiel, dass dieser heute Abend ja nicht sein Freund war, sondern Zixuans Date. Und er wollte ihn auch nicht auffliegen lassen, also hielt er nach anderen bekannten Gesichtern Ausschau. Dabei winkte ihm ein Geschäftspartner seiner Mutter zu, als er ihn erblickte. Cheng konnte den Typen nicht ausstehen, doch er wusste, dass die Firma seiner Eltern auf diesen Kontakt angewiesen waren. Cheng legte also ein höfliches Lächeln auf und ging zu dem Mann, um sich mit ihm über belanglose Dinge zu unterhalten. Vielleicht konnte er ja kurz einfließen lassen, dass das hier eine Spendengala war.

    Wei Ying war von Zixuan und dessen Freundin durch den Raum geflüchtet und nahm sich hier und da immer mal ein Getränk von einem Tablett. Er hatte mittlerweile schon ein bisschen was getrunken, als Lan Zhan an ihm vorbei rauschte. Dieser sah nicht aus, als hätte er Wei Ying gesehen. Ying sah sich einen Moment um, ob seine Stiefmutter gerade ein Auge auf ihn hatte, doch diese war abgelenkt, weshalb er Zhan hinterher lief und sich vor ihn stellte, mit einem breiten Lächeln. „A-Zhan.“ Sagte er süßlich und mit roten Wangen. „Lauf nicht ohne mich weg! Wir können zusammen von dieser steifen Feier abhauen.“ Sagte er und ignorierte die Tatsache, dass er sich eigentlich von ihm fernhalten sollte.

    Wen Chao war es so sehr gewohnt, dass die Leute vor ihm kuschten, dass es ihn nun etwas aus der Bahn warf, dass Xue Yang konterte. Er blinzelte diesen irritiert an, ballte dann aber die Hände zu Fäusten und es war ihm anzusehen, dass er nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Das war der Moment, indem er immer seine Schläger vorschickte, damit diese sein Problem lösten. Oder Wen Zhuliu die Arbeit für ihn machen lies. „Das wirst du noch bereuen.“ Spuckte Chao aus, als Xue Yang noch eins draufsetzte. „Als ob ich euch einfach vorbei lassen würde. Wenn du hier ein Bediensteter bist, kannst du mir mein Getränk mal rausbringen.“ Sagte Chao nun und bluffte, indem er einen Schritt auf Xue Yang zuging. Natürlich hatte er nicht wirklich vor, diesen zu schlagen, dafür fehlte ihm die Kampferfahrung, doch er wollte ihn einschüchtern. Chao war es nicht gewohnt, den Kürzeren zu ziehen und er hatte bestimmt keine Lust, das heute Abend zu lernen. Xingchen war währenddessen sehr angespannt. Er hasste Konflikte, vor allem, wenn sie so aggressiv waren. Er wollte nicht, dass jemand zu schaden kam. „Wenn du etwas trinken möchtest, kannst du gerne nochmal mit reinkommen. Xue Yang muss weitermachen.“ Sagte Xingchen nochmal, in der Hoffnung, dass Chao etwas zur Vernunft kam, doch dieser machte keine Anstalten, aus dem Weg zu gehen. „Ihr geht nirgendwo hin. Xingchen, du solltest dir dringend einen anderen Freund suchen. Jemand aus Kreisen, aus denen du auch kommst.“ Deutete er an. Xingchens Miene verfinsterte sich, als er das hörte. Das hatte er sich heute Abend schon oft genug anhören müssen. „Und wenwürdest du mir vorschlagen? Jemanden wie dich? Mit schlechten Manieren und keinen Funken Respekt vor anderen?“ Kam es nun etwas erregt von Xingchen, der seine Arme um den von Yang legte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Aug 17, 2022 2:20 am

    Das Huaisang den Kuss noch etwas vertiefte - soweit man das so nennen konnte, wenn er einfach nur seine Lippen bewegte - half Zixuan gerade nicht dabei ruhiger zu werden. Eher das Gegenteil. Doch Huaisangs Hand in seinem Nacken hielt ihn davon ab, vorzeitig den Kuss zu unterbrechen. Als sie sich schließlich voneinander lösten und die Hand an Zixuans Wange wanderte, bildete sich eine leichte Gänsehaut an den Stellen, über die die Finger glitten. Zumindest schien Huaisang das Ganze nicht ganz kalt gelassen zu haben, wenn man den Rotschimmer auf dessen Wangen beachtete. Allerdings nahm er das ganze offensichtlich viel entspannter hin. Auf Huaisangs Frage, warum er sich eigentlich entschuldigte, hatte Zixuan keine wirkliche Antwort. Er zuckte hilflos mit den Schultern und machte eine Handbewegung, die für alles oder nichts stehen konnte. Dann ließ er seinen Arm wieder an seine Seite fallen. Die nächsten Worte hatten dann den komplett gegenteiligen Effekt, von dem, was Huaisang wahrscheinlich erreichen wollte. Zixuans ohnehin schon flattrige Nerven, wurden noch zittriger und nervöser. Er schüttelte leicht den Kopf. Das konnte Huaisang doch nicht ernst meinen. Gerade noch so konnte er sich verkneifen in seiner Panik aufzuqieken. Weiter küssen? Das ging doch nicht. Für Huaisang war das vielleicht kein großes Ding jemanden zu küssen, aber für Zixuan schon. Seine Gedanken rasten immer noch, aber er wusste nicht, wie er es erklären sollte. Im Endeffekt senkte er nur etwas beschämt seinen Blick. Dementsprechend brauchte er auch einen Augenblick, um zu verstehen, dass er Huaisang einen der Cocktails abnehmen sollte, als dieser ihm die Gläser hinhielt. Seine Hand zitterte immer noch ein wenig, weshalb er das Glas auch erst einmal wieder auf der Bar abstellte. Bei Huaisangs Erklärung nickte er dann etwas. Er konnte auch verstehen, dass es einem unangenehm war, jemanden beim Küssen zu beobachten, aber so übertrieben zu reagieren wie Wei Ying war nun wirklich nicht nötig. Der Kommentar fühlte sich immer noch sehr persönlich an. “Schon okay”, brachte Zixuan schließlich hervor. Seine Stimme hörte sich immer noch etwas zitternd an. “Ich…versteh schon…das…” Er musste einmal schlucken. “Ich mach dir das nicht zum Vorwurf…ich…schon okay. Es ist nur…das war mein erste Kuss…überhaupt…” Zixuan wurde immer leiser und ihm stieg ein wenig die Röte ins Gesicht. Eigentlich wusste er gar nicht so genau, warum er Huaisang das wissen ließ. Aber irgendwie schien es wichtig. Oder zumindest war es wichtig für ihn. Seine Augen wurden größer, als er hörte, worauf genau Huaisang mit ihm anstoßen wollte. Skeptisch beäugte er das Glas. Das fühlte sich eigentlich nicht nach einem Augenblick an, auf den sie anstoßen sollten. Eher das Gegenteil. Trotzdem rang er sich dazu durch, sein Glas anzuheben und leicht gegen das von Huaisang klingen zu lassen. Irgendwie schaffte er es sogar, diesem in die Augen zu gucken. Zixuan hatte immer noch das Bedürfnis, wegzulaufen oder einfach im Erdboden zu versinken. Doch die Gala erlaubte es ihm nicht. Oh Gott, die Gala. Für einen Augenblick, hatte Zixuan vielleicht ausgeblendet, wo genau sie waren. Er wurde kreidebleich. Überall um sie herum waren Reporter und Kameras. Irgendwer würde sicher eine Aufnahme von dem Kuss gemacht haben. Er wollte gar nicht wissen, was darüber morgen in den Zeitungen und Klatschblättern stehen würde. “Oh nein”, flüsterte er, “Sie werden daraus eine große Story machen.” Das wäre gefundenes Fressen für alle Magazine und Onlineseiten. Was sie alles über ihn und Huaisang spekulieren würden. “Vielleicht solltest du morgen keine Nachrichten lesen”, meinte Zixuan geknickt. Er wollte nicht, dass seine Beziehung öffentlich ausgeschlachtet wurde, selbst wenn sie nicht real war.

    Im Endeffekt war sich Mingjue nicht ganz sicher, ob seine Rede komplett zu Xuanyu durchgerungen war. Zumindest sah es so aus, als würde er mehr oder weniger verstehen, dass er Yao nicht mehr nachstellen sollte? Vielleicht? Unweigerlich tat ihm Xuanyu auch ein wenig Leid. Anders ging es nicht, wenn dieser so schmollend den Mund verzog und ihn aus riesigen Augen ansah. Machte das Make-up diese noch größer? Konnte es nicht mal eine Person geben, die nicht den perfekten Hundeblick aufsetzen konnte? Da Mingjue nicht wusste, dass Yao und Xuanyu Halbbrüder waren, war er auch nicht sonderlich schockiert oder entsetzt von dessen Aussagen. Er konnte sich gut vorstellen, dass es einige Personen gab, die gerne auf ein Date mit Yao gegangen wären und die ihn niedlich fanden. Immerhin hatte er damit recht. Es war schwer diesen Grübchen und großen Augen zu wiederstehen. Ob es das süßeste war, was er je gesehene hatte? Da war er sich nicht ganz so sicher. Immerhin war da noch Huaisang, der da ebenfalls einen Anspruch auf diesen Titel hatte. Doch vorerst nickte Mingjue nur. Am Ende von Xuanyus Rede seufzte er leise. "Ich verstehe zwar, was du meinst, aber irgendwann musst man einsehen, dass es keinem Sinn hat, jemandem hinterher zu laufen. Xuanyu, richtig? Vielleicht ist es besser für dich, wenn du versuchst jemanden zu finden, der genauso an dir intresse hat, wie du an ihm. Ich weiß, einfacher gesagt, als getan. Und jemanden loszulassen tut auch weh, aber wenn du dich weiter an eine Hoffnung klammerst, wo keine ist, dann wird es auf lange Sicht nur noch schmerzhafter. Das solltest du dir nicht selbst antun." Vielleicht sprach er an dieser Stelle nicht ausschließlich zu Xuanyu, sondern auch ein wenig zu Yao. Immerhin musste dieser genauso lernen Huan loszulassen. "Und keine Sorge, A-Yao ist bei mir in guten Händen." Jetzt, wo sie ihre Freundschaft wieder aufbauten, würde er sicher nicht zulassen, dass diesem etwas passiert. Immerhin versuchte er all seine Freunde so weit es ging zu beschützen; keine Ausnahme.
    Damit wollten sie eigentlich zur Bar gehen. Doch da stellte sich Jin Zixun ihnen in dem Weg. Mingjue hatte noch gar nicht bemerkt, dass dieser da war. Bei den Aussagen, wanderten seine Augenbrauen nur nach oben. Was genau sollte das werden, wenn es fertig war? Vielleicht war dieser Typ ein paar mal zu oft als Baby fallen gelassen worden, wenn er nicht mal den Coach der Schule erkannte, auf der er seit vier Jahren war. Und wieso hatte er Xuanyu als verrückt bezeichnet? Ganz so war dieser Mingjue nicht vorgekommen. Aber vielleicht wollte er Yao auch nur provozieren. Bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, war Jin Zixun schon wieder abgehauen, also wer konnte schon sagen, was Sache war. Mingjue schüttelte nur den Kopf.
    Endlich war der Weg zur Bar frei. Bei Yaos Entschuldigung, zuckte Mingjue nur mit den Schultern. "Schon okay. Die Leute reimen sich sowieso zusammen, was sie denken wollen. Das passiert. Und wenn das nötig war, damit er aufgibt, dann passt das schon." Nach kurzer Überlegung fügte er noch hinzu: "Ich bin übrigens froh, dass du zu mir gekommen bist." Das zeigte doch, dass Yao ihm auch ein wenig mehr vertraute und sie auf dem richtigen Weg waren, oder? "Aber wer genau war das eigentlich? Ich hab nur kurz den Namen aufgeschnappt." Jetzt interessierte es ihn schon, wenn auch Yao Xuanyu als verrückt bezeichnete.
    Also sie an der Bar ankamen, bemerkte er, dass Huaisang und Zixuan sich auch schon da eingefunden hatten und Getränke in der Hand hielten. "Ich hoffe da ist kein Alkohol drin?", fragte Mingjue seinen Bruder und nickte zu dem Getränk. Immerhin hatte Huaisang keine hohe Alkoholtoleranz und heute war es besonders wichtig, dass er bei klarem Verstand blieb.

    Für Lan Zhan war diese Gala alle andere als angenehm. Normalerweise fing sein Bruder alle Leute ab, die mit ihnen Reden wollten, doch gerade war dieser verschwunden und sein Onkel konnte nicht so geschickt alle Leute in ein Gespräch verwickeln. Dementsprechend kamen auch einige auf Zhan zu. Sie waren alle viel zu nah und zu laut. Eine Weile konnte er es ertragen, doch bald schon wurde es ihm zu viel. Als er Huan dann aus der Toilette kommen sah, machte er sich sofort auf dem Weg zu diesem. Doch weit kam er nicht, bevor jemand seinen Namen rief. Die Stimme war ihm erstaunlich vertraut. Mehr aus Reflex als alles andere, hielt er für einen Moment inne. Dann sah er, wer genau dort auf ihn zukam. Er hatte seit dem Lehrausflug kein Wort mit Wei Ying gewechselt und es war gerade schon unglaublich schwierig diesen anzusehen. Sein Herz setzte für einen unangenehmen Schlag aus. Als er Wei Yings Vorschlag hörte, schüttelte er nur den Kopf. Es wäre nicht angebracht einfach von der Gala zu verschwinden. Sie hatte immerhin einen Grund, warum sie alle hier waren - um die Organisationen mit Spenden zu unterstützen. Abgesehen davon, dass Wei Ying gerade die letzte Person war, mit der er alleine irgendwo hingehen wollte. Zhan wollte doch nur zu Huan. Dieser war gerade in eine Gespräch verwickelt worden, sah aber besorgt zu ihm. Lan Zhan ging weiter in dessen Richtung, in der Hoffnung, dass Wei Ying ihn in Ruhe lassen würde.

    Genervt sah Yang wieder zu Wen Chao zurück. “Was soll es jetzt sein. Du lässt und nicht rein oder du willst einen Drink? Beides gleichzeitig geht wohl schlecht. Falls du es noch nicht bemerkt hast.: Getränke gibst nur drinnen.” Es war schon fast lächerlich, wie Wen Chao die Tür verdecken wollte und einen Schritt auf sie zukam. Als würde das bedrohlich wirken. Er kannte Kinder, die gefährlicher waren. Dementsprechend wurde Yangs Grinsen nur breiter und driftete ein wenig ins Verrückte ab. Doch Xingchen versuchte immer noch den Konflikt friedlich zu lösen. Also ließ Yang ihn. Doch natürlich endete es nur damit, dass Wen Caho nur noch mehr Kommentare in ihre Richtung schoss. Damit hatte er anscheinend einen wunden Punkt getroffen. Xingchens ganze Körpersprache und Mimik änderte sich. Yang würde lügen, wenn er sagen würde, es wäre nicht verdammt heiß, wei Xingchen Wen Chao in die Schranken wieß. Auch fühlte er sich sehr sicher, als Xingchen seine Arme um ihn legte. Er drehte den Kopf und presste einen Kuss gegen Xingchens Wange. Dann drehte er sich wieder ein wenig Wen Chao zu. “Ich meine, ich kann es verstehen. Wenn ich nicht schon Xingchens Freund wäre, würde ich auch alles daran setzen, in diese Position zu gelangen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dadurch, dass du ein komplettes Arschloch ihm gegenüber seit, oh, Jahren warst, wird das nichts mehr. Also verpiss dich einfach, bevor ich dafür sorge, dass du es tust.” Er warf Wen Chao noch einmal ein Lächeln zu, das schon fast nicht mehr menschlich war.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Aug 17, 2022 12:16 pm

    Oh, wie wenig dieser Kuss Huaisang kalt gelassen hatte, spürte dieser als direkte Auswirkung in seinem Körper. Ganz im Gegenteil, er war nun ziemlich benebelt und in seinem Bauch kribbelte es angenehm. Ob es Zixuan gerade auch so ging? Vermutlich nicht. Huaisang wurde in diesem Moment wieder schlagartig bewusst, dass dieser ja einen Crush auf seinen besten Freund hatte. Ach ja... Das hinterlies einen bitteren Beigeschmack, aber das hier war ja auch kein echtes Date. Also war das nichts, weswegen Huaisang enttäuscht sein durfte. Oder? Er bemerkte nun aber schnell, wie nervös Zixuan nach wie vor war – wenn es nicht gerade sogar schlimmer geworden war? Oh je... Das hatte Huaisang nicht gewollt. Und das Ausmaß seiner Aktion wurde ihm in voller Wucht bewusst, als er nun Zixuans nächste Worte hörte. Huaisangs Augen weiteten sich und nun war er einen Moment sprachlos. „Oh...“ Machte er etwas überfahren. Daran hatte er vorhin garnicht gedacht. Haate er Zixuan nun wirklich seinen ersten Kuss geraubt? Tatsächlich würde das nun sicher an Huaisangs Gewissen nagen. Er wusste, dass viele sich den ersten Kuss sehr romantisch und mit einer besonderen Person vorstellten. Huaisang senkte etwas beschämt den Blick und biss sich zart auf die Unterlippe, bevor er von unten zu Zixuan hochblickte, mit geröteten Wangen. „Ich hab dir deinen ersten Kuss geraubt.“ Sagte er schuldbewusst und seine Wangen wurden noch etwas roter. „Aber... falls es dir hilft... es war auch mein erster Kuss. Und ich hoffe... du fandest es nicht allzu schlimm.“ Huaisang spielte nun etwas nervös an seinem Fächer herum und zog sein Glas wieder zurück, nachdem sie angestoßen hatten. Den Blick mit Zixuan hatte er dennoch gehalten und vielleicht war ihm dabei auch ein scheues Lächeln über die Lippen gehuscht. So selbstbewusst, wie er normal auch tat, gerade hatte er ein schlechtes Gewissen und Huaisang tönte zwar immer groß, aber er hatte so überhaupt keine praktische Erfahrung bei allem, was Romantik und Sexualität anging. Er nippte dann am Glas und lies seinen Blick über den Raum schweifen, denn zwischen ihm und Zixuan war es für einen Moment beunruhigend still. Er sah erst wieder zu Zixuan, als dieser auf einmal in einen neuen Anflug von Panik verfiel. Huaisang blinzelte, dann verzog er leicht den Mund. Ach ja... hier war ja auch die Presse! Huaisang wurde etwas heiß, bei dem Gedanken, dass er vielleicht irgendwo auf der Titelseite eines Klatschblattes landen würde. Irgendwie machte ihn das auf angenehme Art und Weiße nervös. Er konnte nicht leugnen, dass ihm das gefallen würde. Er räusperte sich also und lachte leicht. „Jin Zixuan, der perfekte Gentleman. 10 Gründe, wieso man den Jin Erben daten sollte.“ zitierte er die Schlagzeile und zog die Schulter an, blickte über diese süß zu Zixuan. „Ich könnte sicher noch mehr Gründe nennen, aber das wird all den Mädels da draußen nichts bringen. Du bist schließlich vergeben.“ Huaisang kicherte nun frech und nippte wieder an seinem Glas. „Mach dir nicht so viele Gedanken. Die Leute von der Klatschpresse lieben dich. Glaub mir. Ich lese viel davon und da stand nie etwas negatives über dich. Du bist der strahlende Prinz des Jin Konzerns.“ Versuchte Huaisang ihn etwas zu beruhigen. Er griff Zixuans Glas und hielt es ihm hin. Doch dann entfuhr Huaisang ein erschrockener Laut, als plötzlich sein Bruder neben ihm an der Bar auftauchte. Er quiekte und stellte das Glas auf den Tresen. „Da-ge. Ähm...“ Ein Räuspern von seiner Seite und er verfiel wieder in seine Mädchenhafte Stimme zurück.  „Sir, ich bitte Sie.“ Sagte er süßlich. „Wer würde denn einem süßen Mädchen wie mir Alkohol geben? Das wäre ja unverantwortlich.“ Flunkerte er und gab sein Bestes, um seinen Bruder zu überzeugen. Er log ihn nur ungern an, aber das hier zählte für ihn zu der Kategorie Notlüge. Sein Blick wanderte dabei kurz zu Yao, der ihm jetzt erst aufgefallen war. Huaisangs Braue zuckte eine Sekunde, als er sah, wie nah dieser schon wieder bei seinem Bruder stand.

    Yao vernahm im Augenwinkel, wie Mingjue auf Xuanyus Frage nickte und irgendwie trieb ihm das die Röte ins Gesicht. Fand Mingjue wirklich, dass er süß war? Das fühlte sich irgendwie... merkwürdig an. Doch Mingjue überraschte ihn noch weiter, mit seiner moralischen Ansprache. Es fühlte sich für einen Moment wirklich so an, als würde dieser weniger zu Xuanyu sprechen, als eher zu Yao. Dieser spürte ein Stechen in seiner Brust und sein Blick wanderte unweigerlich kurz in Huans Richtung, der nicht weit von ihnen bei ein paar Leuten stand, mit denen er redete. Yao verzog leicht den Mund und senkte den Blick wieder. Das mit Huan, löste wirklich komplizierte Gefühle in ihm aus und jedes Mal wenn er daran dachte, dass Huan romantische Gefühle für Jiang Cheng hatte, überkam ihn ein Gefühl der Wut und Ohnmacht. Yao biss die Zähne aufeinander, um diese aufkommende Emotion zu unterdrücken. Mingjue hatte gut reden,... er war ja auch nicht hoffnungslos in seinen besten Freund verliebt. Das tat unglaublich weh. Yao wünschte sich so sehr, auch mal für jemanden so wichtig zu sein und an erster Stelle zu stehen, doch das war ihm wohl nicht vergönnt. Xuanyu seufzte derweil theatralisch und legte sich den Handrücken an die Stirn. „Oh Yao, du Glücklicher!“ Sagte er und suchte den Blick seines Halbbruders. „Er sieht nicht nur wahnsinnig gut aus, er ist auch noch so redegewandt. Nun beneide ich euch beide.“ Xuanyu klimperte Mingjue von unten nochmal zu, warf ihm dann ein Handkuss zu. „Auf Wiedersehen, ihr Süßen! Ladet mich auf jeden Fall zu eurer Hochzeit ein! Ich will Brautjungfer sein.“ Lachte Xuanyu, drehte sich schwungvoll und dramatisch um und verließ die beiden dann. Jedes Wort, dass sein Halbbruder gerade gesagt hatte, war Yao unglaublich peinlich und fast bereute er es schon, auf Mingjue zugegangen zu sein. Dieser hatte Xuanyu zwar erfolgreich abgeschüttelt, allerdings hatte er sich den ganzen Schwachsinn nun auch anhören müssen. Trotzdem schielte Yao nun zu Mingjue auf und musterte ihn kurz von der Seite. Yao ist bei mir in guten Händen. Diese Worte gingen ihm nochmal durch den Kopf und für eine Sekunde hatte er das Gefühl, dass das die Wahrheit war. Mingjue war wie ein Fels in der Brandung. Man konnte sich an ihm festhalten und fühlte sich beschützt.
    So war auch die kurze Begegnung mit Zixun schnell überwunden und Yao atmete schon fast erleichtert auf, als der Weg zur Bar endlich frei war. Er lief eng an Mingjues Seite und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Dieses wurde aber überraschend ehrlich, als Mingjue ihm sagte, dass er froh war, dass Yao zu ihm gekommen war. Er nickte zart und schmiegte sich leicht an Mingjues Arm, den er wieder umfasst hatte, um sich einzuhaken. Irgendwie gab ihm das gerade wenigstens etwas Sicherheit. Bei der Frage danach, wer Xuanyu aber war, atmete Yao geräuschvoll aus. „Mein Vater hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit das niemals rauskommt. Er weiß nicht mal, dass ich es weiß.“ Er weiß so vieles nicht Fügte Yao gedanklich hinzu. Er blieb kurz stehen und hielt auch Mingjue zurück, machte eine Geste, dass dieser sich etwas zu ihm runterbeugen sollte. Yao kam dessen Ohr mit seinen Lippen sehr nah, dabei konnte er nun sehr gut Mingjues Parfum riechen. „Das muss unter uns bleiben, ja?“ Flüsterte er ihm zu. „Mo Xuanyu ist mein Halbbruder.“ Sagte Yao verheißungsvoll. „Auch ein unehelicher Sohn meines tollen Vaters. Aber davon weiß nicht mal Zixuan.  Mein Vater hat viele Leute bezahlt, um Informationen darüber verschwinden zu lassen und dieses Geheimnis vor Zixuan zu hüten.“ Sprach er weiter mit gedeckter Stimme. „Das hat er bei mir damals auch versucht, aber Zixuan hatte auf eigene Faust Ermittlungen angestellt und Unterlagen gefunden, die eindeutig bestätigten, dass ich sein Sohn bin. Das konnte er dann nicht mehr leugnen.“ Erklärte er Mingjue weiter und sah ihn kurz an, um abzuschätzen, ob dieser nun überrascht war. Tatsächlich hatte Yao das bisher weder Huan, noch Mingjue erzählt. „Wer weiß, wie viele meiner Geschwister hier noch herum laufen, von denen ich nichts weiß.“ Diese Bemerkung kam sehr scharf von Yao, er löste sich aus dieser Position wieder und seine Augen gingen einmal durch den Raum zu Qin Su, die ebenfalls seine Halbschwester war. Doch sie wusste das nicht. Das war ebenso ein wohlgehütetes Geheimnis zwischen Jin Guangshan und Miss Qin, die damals eine Affäre mit seinem Vater gehabt hatte, aus der diese uneheliche Kind entstanden war. Yao wurde übel bei diesem Gedanken. Sein Vater war so widerlich. Er griff wieder Mingjues Arm, um diesen zum Weitergehen zu bewegen. So hatten sie es nun auch endlich zur Bar geschafft, wo Yao seinen Bruder und Huaisang musterte, die beide da standen, als hätten sie ein Gespenst gewesehn. Yao machte keine Anstalten, Mingjue loszulassen. Er stand an seiner Seite und warf Huaisang einen herausfordernden Blick zu, dann wurde seine Miene aber unschuldig, als Huaisang sagte, dass er kein Alkohol trinken würde. „Ja, es gibt bestimmt auch alkoholfreien Cosmopolitan.“ Sagte Yao und lächelte süß. Dass er Mingjue damit vielleicht auf einen Hinweis stieß, was sein Bruder da wirklich trank,... das war dann halt Zufall.

    Wei Ying, der mal wieder vollkommen blind für die Emotionen seines Freundes war, folgte diesem einfach. „Hey, Lan Zhan.“ Jammerte er, als dieser einfach weiterging. Er ging einen Schritt schneller und hatte ihn bald eingeholt, lief neben ihm her. „Komm schon... wir haben echt lange nicht miteinander geredet. Bist du noch sauer?“ Fragte er und griff nach Zhans Arm, um sich an diesen zu hängen. „Lan Zhaaan.“ Kam es süßlich von ihm und er sah ihn mit einem Lächeln an. „Ich hab dich echt vermisst.“

    Jiang Cheng sah zu spät erst, was sein Bruder da gerade wieder trieb. Als er ihn so an Zhans Arm hängen sah, weiteten sich kurz seine Augen, auch wenn er seine Miene dann wieder kontrollierte. Er  behielt die beiden weiter im Auge, doch es machte ihn sehr nervös. „Entschuldigen Sie mich. Ich bin gleich wieder bei Ihnen.“ Sagte Cheng höflich zu den Leuten, mit denen er gerade gesprochen hatte, dann veränderte sich seine Miene, als er sich abwendete und durch die Menge zu seinem Bruder lief, der Lan Zhan gerade belästigte. Jiang Cheng sah auf einmal sehr wütend aus. In ihm verkrampfte sich schon wieder alles, denn er hatte Angst, dass Ying jetzt gleich wieder etwas dummes tun würde, für das er später wieder zur Verantwortung gezogen wurde. „Wei Ying.“ Zischte Cheng und stellte sich seinem Bruder in den Weg. Er bemerkte garnicht, dass Lan Zhan auf dem Weg zu Huan gewesen war und dieser nun auch in unmittelbarer Nähe bei ihnen stand. „Wei Ying. Bitte.“ Sagte Cheng und sah ihn auffordernd an. Auch wenn seine Worte höflich klingen sollten, zischte er sie. „Erinnerst du dich, was du heute noch versprochen hast?“ Es klang schon fast etwas enttäuscht, als Cheng das sagte. Wei Ying lächelte nur. „Ich will doch nur mit meinem Freund reden. Sei mal etwas lockerer, A-Cheng.“ Wei Ying sah zu Zhan auf und spitzte die Lippen. „Oder störe ich dich etwa? A-Zhan.“ Cheng musste die Zähne aufeinander beißen, um seinen Bruder nicht anzuschreien. Selbst wenn man Zhan seine Emotionen kaum ansah – im Moment sah sogar Cheng, dass es diesem überaus unangenehm war, dass Wei Ying ihm so nah kam. Wie konnte dieser, der ja angeblich dessen bester Freund war, das nicht sehen? „Wei Ying.“  Kam es nochmal auffordernd, aber auch etwas hilflos von Cheng, der nun nicht wusste, was er tun sollte.

    Xingchen merkte, dass er bei Wen Chao auch mit Geduld nicht mehr weit kam, zumal es ihm auch irgendwie gegen den Strich ging, schließlich hatte er sich jahrelang von diesem drangsalieren lassen müssen. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Xingchen spürte, wie sich Yang mehr an seine Seite schmiegte und der Kuss auf seine Wange, hätte ihm fast ein Schmunzeln entlockt, wenn er nicht gerade so angespannt wäre. Tatsächlich löste sich etwas von der Anspannung aber wieder, als er Xue Yangs Worte hörte und er konnte nicht leugnen, dass ihn das nicht unglaublich stolz machte. Trotzdem stand ihnen Wen Chao noch immer im Weg und dieser war nun auch für einen Moment still. Was hatte ihn denn zum Schweigen gebracht?

    Wen Chao gefror förmlich auf der Stelle, bei Yangs Geste, in Verbindung mit dessen Worten und gefolgt von diesem kalten Ausdruck. Bei der letzten Begegnung hatte er schon das Gefühl gehabt, dass Xue Yang nicht menschlich war. Er wirkte eher wie ein Teufel. Ein Dämon. Was stimmte nur mit diesem Typen nicht. Chao hatte seine Hände zu Fäusten geballt und spannte diese sehr an, denn in diesem Moment wurde ihm klar, dass Wen Zhuliu ja noch im Saal war und er auf dessen Hilfe nicht zurückgreifen konnte. Dennoch konnte er das hier nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Sein Auge zuckte leicht und man konnte sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. „Du verdammter....“ Zischte er und seine Miene verzerrte sich wütend, doch er machte keine Anstalten, mehr auf Yang zuzugehen. Doch dann entspannte sich Chao wieder und legte ein selbstgefälliges Grinsen auf. „Du hast ja Nerven. Ganz schön lebensmüde von dir, mir solche Sachen an den Kopf zu werfen. Aber weißt du was? Die Runde ist noch nicht vorbei.“ In Chaos Gesicht lag nun ein finsterer Ausdruck, der versprach, dass das hier noch Konsequenzen haben würde. „Sieh dich vor, du dreckige Kanalratte.“ Sein Blick schweifte dann zu Xingchen. „Und du solltest froh sein, wenn dich nach dem Typen hier noch ein anderer will. Wer weiß, was du dir für Krankheiten einfangen wirst.“ Kam es herablassend von Chao, der sich wieder zur Tür drehte, weil er vergessen hatte, dass diese ja von außen nicht aufging. Schließlich hatte er keinen Mitarbeiter Schlüssel. Glücklicherweiße kam gerade jemand aus der Küche heraus, um hinter dem Haus aus dem Lager etwas zu holen. Irritiert sah der Mann zu den Dreien, dann eilte er einfach vorbei und Chao hielt die Tür fest. Er wollte nun eigentlich einen eleganten Abgang hinlegen, vergaß aber, dass die Tür sehr schwer war und wurde von dieser regelrecht nach drinnen geschoben.
    Xingchen hatte sich zusammenreißen müssen, ihm nicht etwas hinterher zu brüllen. Er war gerade so wütend, dass ihm die Tränen in die Augen gestiegen waren. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und schmiegte seine Lippen in Xue Yangs Schopf. „Wieso denken Menschen nur, dass Geld sie dazu bemächtigt, so herablassend und respektlos zu sein?“ Flüsterte Xingchen und klang dabei wirklich zutiefst traurig. „Es tut mir so leid, A-Yang. Das hast du alles nicht verdient.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Aug 18, 2022 6:37 pm

    Eigentlich hatte Zixuan Huaisang mit der Aussage kein schlechtes Gewissen machen wollen, er war nur maßlos mit allem Überfordert. Trotzdem nickte er leicht, als Huaisang meinte, er habe ihm seinen ersten Kuss gestohlen. Vielleicht half es auch ein wenig, dass dieser zugab, dass es ebenfalls sein erster Kuss war. Zixuans Mund öffnete sich leicht. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Irgendwie hatte er erwartet, dass Huaisang zumindest schon ein paar Erfahrungen gesammelt hatte, so wie dieser manchmal redete. Plötzlich wirkte Huaisang ebenso schüchtern oder unsicher wie er. “Nein…es war nicht schlimm…ich…denke…also…" Er lief nur noch röter an, während er vor sich hin stammelte. “Ich…hab keine Ahnung?”Abgesehen davon, dass Zixuan viel zu sehr in seinem eigenen Kopf gefangen war, als dass er sich hatte komplett auf den Kuss konzentrieren oder einlassen konnte. “Es war angenehm?”, brachte er schließlich hervor. Dann zuckte er ein wenig hilflos mit den Schultern.
    Dann änderte sich das Gesprächsthema, jedoch nicht zum Besseren auch Zixuans Sicht. Die Klatschblätter waren definitiv nicht seine Lieblingsdingen. Er brauchte dann erst einmal einen Moment, um zu verstehen, dass Huaisang ihm da gerade eine fiktive Schlagzeile auftischte. Er schüttelte den Kopf und lief ein wenig rot an, als Huaisang weiter redete. “Du bist zu lieb zu mir. Aber die Presse ist manchmal nicht so freundlich, sobald man ihnen die kleinste Möglichkeit gibt, etwas negatives zu schreiben. Und ich mache mir nicht nur Sorgen darüber, was sie über mich schreiben könnten, sondern auch über dich. Und…ich würde mich wohler fühlen, wenn manche Sachen nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden würden.” Er zog seine Schultern ein bisschen hoch. “Meine Beziehung, das sollte doch niemanden sonst etwas angehen, oder? Ich habe Angst, dass so etwas meine…ähm…unsere Beziehung beeinflussen könnte. Das möchte ich eigentlich nicht.” Falls er irgendwann mal tatsächlich eine richtige Beziehung führen würde, was im Moment keine realistische Aussicht war. Dann fiel ihm jedoch auf, was Huaisang noch gesagt hatte und seine Augen weiteten sich: “Du hast Artikel über mich gelesen?” Er wusste nicht, wie er sich mit ihrer Information fühlen sollte. Irgendwie war das seltsam. Natürlich wat es auch nicht zu vermeiden, dass wahrscheinlich viele Leute, die er persönlich kannte, irgendwo online oder in Magazinen über ihn gelesen hatte, aber es war etwas anderes, es bestätigt zu bekommen.
    Ihr Gespräch wurde dann jedoch durch die Ankunft ihrer Brüder unterbrochen. Zixuan fragte sich, ob er Huaisang vielleicht doch daran hätte hindern sollen, ein alkoholischen Cocktail zu bestellen, denn Mingjue schien das nicht sonderlich gut zu heißen.

    Zwar war Mingjue nicht in Yaos Situation, aber das bedeutete nicht, dass er keine Ahnung von gebrochenen Herzen hatte. Er hatte auch genug Situationen in seinem Leben gehabt, wo er einen Crush auf jemanden hatte, nur damit dieser ihn nicht mochte oder Dates, die komplett nach hinten losgegangen sind. Um so etwas kam man nicht herum. Das hätte er Yao auch gesagt, wenn er gewusst hätte, was in dessen Kopf vor sich ging. Doch so hatte er nur Xuanyus Antwort. Dieser schien sich wirklich in den Kopf gesetzt zu haben, dass er mit Yao zusammen war. Nun ja, selbst wenn er das jetzt abgestritten hätte, war er sich nicht sicher, ob Xuanyu es verstanden hätte. Dieser schien exzentrisch zu sein und ein wenig in seiner eigenen Welt zu leben. Auch wenn das übertrieben Flirten etwas seltsam war, war es im Endeffekt doch nichts, mit dem man nicht umgehen konnte. Mingjue war eher von dem Kommentar überrumpelt. Er hatte eigentlich immer gedacht, dass er nicht der Typ wäre überhaupt zu heiraten. Kurz schielte er zu Yao hinüber, dem das anscheinend alles sehr unangenehm und peinlich war. Das konnte Mingjue fast nachvollziehen. Nach ihrer Vorgeschichte.
    Doch dann war die Situation zum Glück vorbei. Als Mingjue seine Frage zu Xuanyu stellte, hatte er nicht erwartet so eine ausführliche Antwort zu erhalten. Er beugte sich nach der Aufforderung zu Yao hinunter. Dessen warmer Atem kitzelte an seinem Ohr und hinterließ eine leichte Gänsehaut. Als er dann jedoch hörte, dass Xuanyu Yaos Halbbruder war, riss Mingjue die Augen auf. Das gab der Geschichte gerade noch mal eine ganz andere Bedeutung. Er hoffte nur, dass Xuanyu ebenfalls nichts davon wusste, mit wem genau er da geflirtet hatte. Sonst müsste er seine Meinung über diesen vielleicht doch noch einmal genauer überdenken. Es war ja bekannt, dass Jin Guangshan seinen Schwanz einfach nicht in der Hose lassen konnte, was schon widerlich genug war. Aber zu hören, wie er mit seinen unehelichen Kindern umging, setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Mingjues Hände ballten sich zu Fäusten. Am liebsten wäre er zu Guangshan hinüber gestampft und hätte ihm seine Meinung gegeigt. Doch das ging natürlich nicht. Dieser Typ hatte seine Kinder nicht verdient. Dass Zixuan, der damals selbst doch noch ein Kind gewesen war, dafür einstehen müssen, dass sein Halbbruder anerkannt wurde. Da fehlten ihm wirklich die Worte. “Dieses Arsch”, knurrte Mingjue durch zusammengepresste Zähne. “Du hast besseres verdient. Das habt ihr alle.” Yao, Zixuan und auch Mo Xuanyu und wer weiß wie wer alles noch. Am liebsten hätte er noch mehr gesagt, aber das war nicht der richtige Ort, um so privates zu besprechen. Vor allem, wenn man nicht wollte, dass sie jemand überhörte. Stattdessen ließ er zu, dass Yao sich hier bei ihm untersagte. Kurz legte er seine andere Hand auf Yaos und drückte diese.
    Damit waren sie auch schon auf dem Weg zur Bar, wo sie ihre Brüder antrafen. Mingjues Augen zogen sich ein wenig zusammen, bei Huaisangs Antwort auf die Frage nach dem Alkohol. Es war keine direkte Verneinung, sondern eher ein Ausweichen. Yaos Aussage ließ ihn den Drink noch einmal genauer mustern. Gerne hätte er seinem kleinen Bruder geglaubt. Aber dafür kannte er ihn zu gut und wusste genau, wie Huaisang sich verhielt, wenn er ihn anlog. Innerlich seufzte Mingjue, bevor er den Kellner zu sich heran winkte. "Ich hätte bitte einmal das Gleiche, wie diese junge Dame hier. Das sieht wirklich sehr lecker aus." Der verwirrte Gesichtsausdruck des Kellners war sehr amüsant, doch Mingjue verzog keine Miene. Was vielleicht auch daran lag, dass er sehr gerne auch mal süße Cocktails trank, es also keine ungewöhnliche Bestellung für ihn war.

    Natürlich war es nicht so einfach, Wei Ying loszuwerden. Etwas in Lan Zhan zog sich unangenehm zusammen, als dieser seinen Namen so weinerlich rief. Er versuchte schneller zu laufen, doch auch das schien nichts zu bringen.Wei Yings weinerliche Stimme hallte in seinen Ohren wieder. Bei der Frage, ob er noch sauer war, blieb Zhan geschockt stehen. Er warf Wei Ying einen vernichtenden Blick zu. Wie konnte der das überhaupt fragen, nach allem, was er getan hatte? Immerhin hatte Wei Ying noch nicht einmal versucht, sich zu entschuldigen oder auch nur anzeichen dafür gezeigt, dass er einsah, etwas falsch gemacht zu haben oder es bereute. Hatte Zhan kein Recht, wütend und traurig und verstört zu sein, wenn Wei Ying versucht hatte, seinen Bruder zu belästigen? Als Ying dann versuchte, sich an seinen Arm zu hängen, zuckte Zhan förmlich zurück. Sofort versuchte er, diesen wieder abzuschütteln. Es war wie ein Stich ins Herz, als Wei Ying meinte, er würde ihn vermissen. Als würde es Zhan nicht schon schwer genug fallen, über Ying hinweg zu kommen. Erstaunlicherweise war es erneut Jiang Cheng, der sich zwischen die Beiden stellte und Ying somit davon abhielt, weiter an Zhan zu hängen. Es war immer noch ungewohnt, dass sich Cheng für ihn einsetzte, vor allem jetzt, wo Huan nicht direkt involviert war. Er blinzelte leicht, war Cheng aber unglaublich dankbar. Auch wenn es aussah, als würde Ying davon nicht so einfach aufgeben. “Möchte nicht mit Ying reden”, brachte Zhan schließlich hervor, als dieser fragte, ob er ihn stören würde.

    In Huans Kopf gingen die Alarmglocken los, als er sah, wie sich Wei Ying an seinen Bruder krallte. Seine Augen weiteten sich besorgt. So schnell es ging, beendete er sein Gespräch und versuchte, sich einen Weg zu Zhan zu bahnen. Das war allerdings gar nicht so einfach. Immer wieder kamen Leute auf ihn zu, die mit ihm reden wollten. Er versuchte, freundlich zu bleiben und sie alle auf später zu vertrösten. Einige sahen das eher ein, als andere. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Cheng ebenfalls an Zhan und Ying herantrat. Auf der einen Seite, war er sehr erleichtert darüber, dass Zhan nun nicht mehr alleine mit Ying war, auf der Anderen, machte er sich sorgen, dass es wieder damit enden würde, dass Cheng Ärger bekam. Das wollte Huan schließlich auch nicht. Innerlich seufzte Huan schwer. Eigentlich wollte er sich auch nicht so schnell wieder mit Wei Ying auseinandersetzten, aber er konnte kurzzeitig seinen Schatten überspringen. Endlich kam er bei der kleinen Gruppe an. Sofort wandte er sich seinem Bruder zu. “A-Zhan? Wollen wir kurz an den Rand oder raus gehen; ein wenig weg von allem?” Huan nickte auch kurz Cheng zu. Wei Yings Existenz ignorierte er jedoch vollkommen.

    Für eine Sekunde blitzen Yangs Augen nach unten zu Wen Chaos Händen, als dieser sie zu Fäusten ballte. Er änderte leicht seinen Stand. Ausgehend von dem Rest von Wen Chaos Körpersprache, sah es nicht danach aus, als würde dieser wirklich eine Schlägerei beginnen, doch es konnte nie schaden vorsichtiger zu sein. Vor allem, wenn Xingchen noch an seiner Seite war. Als Wen Chao dann offensichtlich versuchte ihn zu beleidigen und ihm keine Worte einfielen, zog Yang nur noch eine Augenbraue hoch. Das war wirklich lächerlich. Genauso wie seine Drohung. “Oh bitte, ich bin schon so gespannt, was du dir ausdenken wirst.” Also würde er sich darüber sorgen machen, mit das Wen Chao als nächstes um die Ecke kommen würde. Da hatte er wirklich besseres zu tun. Und natürlich konnte sich dieser Vollidiot es nicht verkneifen, Xingchen auch noch einen unangenehmen Kommentar an den Kopf zu werfen. Das war so dumm. Erst eindeutig was von ihm wollen und ihn dann beleidigen, wenn man das nicht kriegt. Absoluter Bullshit. Das war es Yang nicht einmal wert, etwas zu erwidern. Stattdessen lachte er nur Wen Chao aus, als dieser alles andere als Elegant wieder in den Saal zurückstolperte.
    Yang lehnte sich weiter in Xingchen hinein, als dieser sein Gesicht an seine Stirn presste. Er legte seine Arme noch einmal um Xingchens Hüfte. Oh, jetzt hatte Wen Chao richtig verspielt. Xingchen fast zum Weinen zu bringen, war nicht zu vergeben. Fast schon wünschte sich Yang Wen Chao hätte es noch weiter getrieben und ihm die Möglichkeit gegeben, diesem ordentlich zu Fresse zu polieren. "Naja, Xingchen, so funktioniert die Welt eben. Wer sich alles leisten kann, denkt halt, er kann sich auch alles erlauben. Vor allem gegenüber Leuten, die offensichtlich in einem Jahr weniger Geld verdienen, als auch nur ihre Schuhe wert sind. Aber das ist alles noch harmlos. Also, kein Grund Tränen zu vergießen." Er war sich nicht sicher, was er mit der Aussage, er habe das nicht verdient, anfangen sollte. Noch nie hatte sich jemand darüber Gedanken gemacht, wie mit ihm gesprochen wurde. Um ehrlich zu sein, war es eher die Ausnahme, wenn jemand respektvoll mit ihm umging oder sich seine Worte überlegte. Eine leichte Wärme breitete sich in seiner Brust aus, schien sie aber auch gleichzeitig ein wenig zusammenzuziehen. Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, um sich mit so etwas auseinander zu setzten (als wäre es für Yang jemals ein guter Zeitpunkt, seine Gefühle zu analysieren). "Xingchen, so gerne ich auch bei dir bleiben würde, es war nicht gelogen, dass ich wieder arbeiten muss. Möchtest du noch ein wenig draußen bleiben? Dann würde ich dir meinen Schlüssel kurz überlassen, sonst kommst du nicht wieder rein."
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Aug 20, 2022 11:55 pm

    Tatsächlich hatte Huaisang bei der Frage darauf, ob Zixuan den Kuss schlimm gefunden hatte, nicht wirklich eine Antwort erwartet, doch als er nach dem Gestammel dann hörte, dass Zixuan es angenehm gefunden hatte, schlug ihm sein Herz auf einmal bis zum Hals. Meinte er das wirklich ernst? Vielleicht war Huaisang nun doch etwas stolz auf sich. Dann hatte es ja doch etwas gebracht, dass er sich so intensiv... nun ja... in die Materie eingelesen hatte. ,,Mh." Machte er stolz und mit roten Wangen. ,,Angenehm. Ja." Bestätigte er in Zixuans Wortwahl, doch er wollte das Thema nicht weiter vertiefen, denn er merkte, wie unangenehm es Zixuan war und scheinbar irritierte ihn auch das nächste, was Huaisang sagte. ,,Oh! Das soll nun nicht so klingen, als hätte ich diese Klatschblätter nach dir durchforstet. Ich... bekomme eben nur sehr viel mit." Sagte Huaisang nun etwas peinlich berührt, denn das wussten auch viele nicht über ihn. Er räusperte sich dann und griff schnell das Thema davor nochmal auf, woraufhin er abwinkte und leicht lachte. ,,Ach, keine Sorge um mich. Ich wäre sogar eher gespannt darauf, was die über mich schreiben." Sagte er nun sichtlich amüsiert und nahm nochmal ein Schlückchen von seinem Cocktail. Dann hielt er inne. Hatte Zixuan gerade gesagt, dass er nicht wollte, dass diese Pressegeschichte ,,ihre Beziehung" beeinflussen könnte? Huaisang hatte sich etwas an seinem Cocktail verschluckt, als ihm das bewusst wurde. Aber nun galt es erstmal, seinen Bruder wieder loszuwerden. Nie Mingjue war wohl die einzige Person auf dieser Erde, die Huaisang an der Nasenspitze ansehen konnte, wenn dieser flunkerte. So lächelte er nun nur nervös, als Yao das mit dem Cosmopolitan sagte. Insgeheim wünschte er ihm dafür die Pest an den Hals. Diese kleine Ratte! Er wusste sehr genau, was er da tat! Und Mingjue ging ihm wohl sofort auf den Leim und bestellte sich das selbe Getränk. Oh je... Huaisang kam nun etwas ins Schwitzen. Er nippte an seinem Cocktail und tat auf einmal sehr empört. ,,Ach du meine Güte! Ich glaube... da ist Alkohol drin. Oh je!" Tat Huaisang auf einmal überrascht und winkte den Kellner heran. ,,Sir. Das ging vorhin bei meiner Bestellung vielleicht etwas unter. Ich wollte den hier in Alkoholfrei." Sagte Huaisang und lächelte nun nervös. Der Kellner blinzelte wieder irritiert. ,,Eine... alkoholfreien Cosmopolitan?" Fragte er skeptisch, denn das stand nicht auf der Karte. ,,Sehr wohl." Sagte er dann aber und nahm das Glas wieder entgegen. Huaisang sah seinen Bruder aus großen Augen an. ,,Da-Ge. Ich wusste nichts davon. Ich dachte, der wäre alkoholfrei." Flunkerte er nun und sah seinen Bruder an, wie ein hilfloses Bambi. Huaisangs Geheimwaffe.

    Yao wurde nun sehr aufmerksam und hinter seiner unschuldigen Miene, beobachtete er jede von Mingjues Regungen. Dieser reagierte genau so, wie Yao es erwartet hatte. Das Zucken in seiner Muskulatur, seine geballten Fäuste. Der entsetzte Ausdruck auf seinem Gesicht - Mingjue war so einfach gestrickt. Dieser triumphierende Gedanke wurde aber sofort von einem anderen Gefühl abgelöst, als Mingjue Yao sagte, dass er besseres verdient hatte. Ja, das hatte er! So viel besseres! Die Welt sollte ihm zu Füßen liegen! Einen Moment war Yao von dieser Aussage wirklich erschlagen. Er sah Mingjue von der Seite mit offenem Mund an und er wusste nicht wieso, aber es rührte ihn unglaublich, dass Mingjue das sagte. Vielleicht wurde Yaos Griff um Mingjues Arm dann auch etwas fester und er konnte dessen Hand auf seiner spüren. Das war irgendwie... sehr angenehm. In Begleitung von Mingjue, würde ihn nun wenigstens niemand mehr anpöbeln.
    Nun wurde die Situation aber wieder überraschend amüsant. Yao war nicht entgangen, wie rot Zixuan war und er fragte sich, ob sein Bruder nun auch Alkohol getrunken hatte, oder ob Huaisang ihn schon wieder in Verlegenheit gebracht hatte. Interessant! Yaos Brauen hoben sich bei Huaisangs Schauspiel nur minimal, dafür fand er es umso amüsanter, wie Mingjue herausfand, was sein Bruder da trank. Yao lächelte süß zu ihm auf, denn er fand den Anblick früher schon immer großartig, wenn Mingjue mit seinem pinken Cocktailglas irgendwo gesessen hatte und das süßeste Zeug getrunken hatte. ,,Für mich bitte nur ein Wasser." Sagte Yao. Er durfte sich keinen Alkohol erlauben. Er musste bei klarem Verstand bleiben. Das war - sozusagen - wichtig für sein Überleben. Yao hatte noch immer nicht die Hand von Mingjues Arm genommen, denn er wusste, dass das Huaisang rasend machte. Als die Drinks dann kamen, bemerkte er, wie nervös Huaisang zum kitschig verzierten Glas seines Bruders sah. ,,A-Jue. Ich hab noch nie Cosmo probiert. Darf ich mal?" Fragte er süß.

    Ying sah sichtlich irritiert aus, als Zhan sagte, dass er nicht mit ihm reden wollte. Einen Moment blinzelte er ungläubig, dann legte sich ein unsicheres Lächeln auf seine Lippen. Das hatte er noch nie erlebt. Normal ließ Zhan sich immer wieder um den Finger wickeln. ,,Aber... A-Zhan..." Sagte Ying etwas getroffen. ,,Ying, hör auf. Lass ihn." Sagte Cheng nochmal mit Nachdruck und streckte nun seine Hand nach Wei Ying aus, um ihn an der Schulter mit sanftem Druck von Zhan wegzuziehen. Ying machte nur widerwillig einen Schrott von ihm weg und als Huan dann dazu kam, verzog Cheng den Mund. Es musste schlimm für diesen sein, in Yings Nähe zu sein, nach allem, was passiert war. Cheng nickte ihm ebenfalls zu und sein Griff auf Yings Schulter wurde etwas fester, aus Angst, dass dieser Zhan und Huan folgen würde. ,,Denk nicht mal dran." Kam es verärgert von Cheng. Wei Ying sah den beiden nach und blickte dann etwas verloren zu seinem Bruder. Für einen Sekunde spürte Cheng so etwas wie Mitleid für Ying, denn dieser schien offenbar immer noch nicht zu verstehen, dass er einige Fehler gemacht hatte. Ying seufzte nachdenklich, dann hellte sich seine Miene wieder auf. ,,Wir sollten zur Bar! Lass uns was trinken." Kicherte Wei Ying und legte seinem Bruder den Arm um die Schultern. Cheng sah ihn ziemlich überfahren von der Seite an. ,,A-Ying." Zischte er und löste sich sanft von dessen Arm, schließlich wollte er hier vor der Presse kein Aufsehen erregen. ,,Was denn? Wir trinken jetzt einen und dann werd ich nochmal zu Zhan gehen. Ich glaube, ich muss ihn etwas aufheitern." Cheng war ungläubig stehen geblieben und sah seinem Bruder eine Sekunde nach. Das konnte dieser doch nicht ernst meinen! ,,Wei Ying! Das wirst du nicht tun. Er sagte doch gerade, dass er nicht mit dir reden will!" Kam es aufgebracht von Cheng. Das würde noch ein langer Abend werden. Chemg hatte jetzt schon Angst davor, was noch passieren könnte.

    Es machte das Ganze fast noch schlimmer, dass Xue Yang es gewohnt war, dass die Welt so ungerecht zu ihm war. Xingchen spürte eine unglaubliche Traurigkeit in sich und er wünschte sich die Macht, Yang endlich mal das Gegenteil zu beweisen. ,,So sollte es aber nicht sein." Kam es etwas atemlos von ihm, während er sich mehr an seinen Freund schmiegte und den Duft von dessen Haar einatmete. Xingchen fühlte sich auch noch nicht bereit, ihn wieder loszulassen, als Yang sagte, dass er wieder arbeiten musste. Er schluckte leicht und nickte kaum merklich. ,,Ich,... denke, ich werd noch einen Moment draußen bleiben." Überlegte er. Er wollte nicht wieder rein zu seiner schrecklichen Familie. ,,Ich passe gut auf deinen Schlüssel auch. Auch, wenns mir lieber wäre, wenn du stattdessen hierbleiben könntest." Seufzte Xingchen leise, doch er ließ langsam von Yang ab, schließlich sollte dieser wegen ihm keinen Ärger mehr bekommen. ,,A-Yang." Sagte Xingchen dann aber und hielt ihn nochmal kurz an der Hand fest. Er sagte nichts, doch er schenkte Xue Yang ein sehr liebevolles Lächeln, bevor er ihn gehen ließ.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Aug 22, 2022 9:28 pm

    Nach all dem, war Zixuan froh, dass Huaisang nicht weiter auf dem Kuss herumhackte. Es war ihm schon peinlich genug, was er da vor sich hinstellte. Auch war er erleichtert, dass Huaisang anscheinend nur zufällig über Artikel über ihn gestolpert war. Alles andere wäre irgendwie auch sehr seltsam geworden. Aber es war tatsächlich gar nicht mal so schwierig sich vorzustellen, dass dieser Klatschblätter laß. Deshalb überraschte es Zixuan nur noch mehr, dass es Huaisang anscheinend darauf anlegte, dort zu landen. Irgendwie fand Zixuan das sehr mutig. Aber das hatte Huaisang ja schon mehrfach an dem Abend bewiesen, dass er mehr Mut hatte, als man auf den ersten Blick vermutete. Es sei denn es ging um dessen Bruder. Irgendwie war Zixuan froh,  dass die Aufmerksamkeit für einen Augenblick mal nicht auf ihm lag. Da konnte er sich für einen Augenblick noch mal fassen. Auf der anderen Seite, war er nicht ganz sicher,  was er davon halten sollte, dass er schon wieder so gut wie vergessen war, sobald Mingjue auftauchte. Huaisang und Yao führten schon wieder ihr seltsames Spiel um Mingjues Aufmerksamkeit durch. Das fühlte sich definitiv seltsam an, plötzlich so links liegen gelassen zu werden. Vor allem,  so kurz nach dem Kuss. Schon wieder kam ihm der Gedanke,  was die Presse davon halten würde,  vor allem,  ds diese ja nicht wusste,  dass die Huaisang und Mingjue Brüder waren. Erst einmal machte Huaisang,  dann aber einen Aufstand wegen dem Getränk. Zixuan beschloss sich da raus zu halten, auch wenn er sicher wusste, dass Huaisang eigentlich unbedingt hatte trinken wollen. Als dieser jedoch anfing mit Da-Ge beugte sich Zixuan vor. "Nicht so laut", zischte er und sah sich um, in der Hoffnung niemand sonst hätte das Gespräch belauscht, sonst wären sie aufgeflogen. Dabei bemerkte er jedoch, wie Wie Ying schon wieder die Bar ansteuerte -  Dieses Mal mit Cheng im Schlepptau. "Wei Ying, 7 Uhr", flüsterte er weiter. Lauter meinte er dann: "A-Yue,  ich wollte dir doch noch jemand vorstellen." Er nahm seinen Mut zusammen und griff nach Huaisangs Hand. Seinen eigenen Drink hatte er schon lange vergessen.

    Mingjue konnte über das Theater seines Bruders nur den Kopf schütteln,  auch wenn er sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen konnte. An Huaisang war wirklich ein Schauspieler verloren gegangen. Auch wenn es für Mingjue nicht schwer war zu durchschauen war. Trotzdem brummte er nur zustimmend. Immerhin wollte er ihm den Abend nicht komplett verderben. Das hier war nur eine Vorsichtsmaßnahme. So ließ er Huaisang wieder in Ruhe und in Zixuans Obhut.
    Er nippte an seinem Cosmopolitan und brummte zufrieden. Yaos Frage von der Seite, brachte ihn dann völlig aus dem Konzept. Mingjue starrte in sein Glas hinab. Irgendwie konnte er sich nicht dazu bewegen seinen Kopf zu drehen und Yao anzuschauen. Eigentlich klang es wie eine ganz harmlose Frage unter Freunden, aber Mingjue lief ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. Plötzlich fühlte sich sein Mund extrem trocken an. Er wurde plötzlich daran erinnert, dass Yao das letzte Mal sein Getränk mit Drogen vergiftet hatte. Natürlich war das hier eine ganz andere Situation und Yao hatten auch versprochen nie wieder etwas in die Richtung zu tun. Doch Mingjue konnte sich nicht dazu durchringen, ihm auch nur für einen Augenblick mit seinem Getränk zu vertrauen. Egal wie süßlich Yao dabei klang. Es bereitete Mingjue zu viel Unbehagen. "A-Yao", setzte er leise an, "Ich... nicht jetzt. Es ist noch alles zu frisch. Vielleicht... ein anderes Mal... später, wenn sich gezeigt hat, dass es keine Fehler war, dir wieder zu vertrauen." Seine Stimme klang sehr belegt. Endlich drehte er auch wieder den Kopf und sah Yao an.

    Im Augenblick schaffte es Zhan noch nicht einmal Ying wirklich anzusehen. Es tat zu sehr weh, zu sehen, dass dieser einfach weiter machte, als wäre nichts gewesen. Auch wollte er trotz allem Ying eigentlich nicht wehtun, auch wenn es gerade keinen anderen Weg gab. Trotzdem zog sich sein Herz ein wenig zusammen, als er hörte, wie Yings Stimme für einen Moment betrübter wurde. Er war Cheng sehr denkbar, dass dieser Ying von ihm wegzog. Das hätte er noch vor einer Woche nicht für Möglich gehalten. Es war schon traurig, dass jemand, mit dem er sich bis vor kurzem überhaupt nicht verstanden hatte, ihn jetzt besser einschätzen konnte und verteidigte, als jemand, der sich seit Jahren sein bester (und in Zhans Fall einziger) Freund bezeichnete. Zum Glück war dann auch Huan an seiner Seite und brachte ihn ein wenig von dem Geschehen weg. Auch wenn das einfacher gesagt war, als getan. Immer noch kamen Leute auf Huan und damit auch Zhan zu. Huan wies sie alle freundlich, aber bestimmt ab. Auf dem Weg, drehte Zhan noch einmal den Kopf nach Ying, nur um sofort wieder weg zu sehen. Ying sah schon wieder so aus wie immer, als hätte ihn der Vorfall überhaupt nicht berührt oder als wäre nichts passiert. Das schmerzte mehr, als es sollte.

    Huan versuchte Yings Anwesenheit so gut es ging auszublenden, was alles andere als einfach war. Dementsprechend warf er Cheng einen dankbarer Blick zu, als dieser ihn zurückhielt. Dann legte er einen Arm sanft um Zhans Schulter, um diesen von der Masse wegzuführen. Erst, als sie ganz am Rand des Saals waren, hielt er an. Es war kaum jemand hier. Trotzdem war es durch die ganzen Gespräche um sie herum immer noch laut. Huan hatte allerdings das Gefühl, dass Zhan ein wenig freier atmete. Das war schon mal ein Fortschritt. "Es tut mir leid, dass ich dich so lange allein gelassen habe, A-Zhan." Sein Bruder schüttelte nur leicht den Kopf: "War sicher wichtig." Zhan wusste, das Huan ihn nicht einfach ohne Grund auf so einer Veranstaltung alleine lassen würde. "Ja, aber ich hätte mir trotzdem etwas besseres einfallen lassen sollen", murmelte Huan, "Darf ich dich kurz umarmen oder lieber nicht." Er ließ Zhan sehr viel Zeit damit, sich das durch den Kopf gehen zu lassen und sich so zuentscheiden, wiee es für ihn am besten wäre. Schließlich nickte Zhan: "Kurz." Huans Berührung war hauchzart. Es war eher, als würde er durch seine Ärmel eine Decke um ihn legen, als eine feste Umarmung. "Ich weiß, es ist schwer, aber du musst da nicht alleine durch",flüsterte Huan. In diesem Moment wurde lautes Gelächter von einer nahestehenden Gruppe zu ihnen hinüber getragen. Zhan zuckte leicht in Huans Armen zusammen. "Wenn es dir zu viel wird, können wir auch gehen", fügte Huan noch hinzu. Zhan schüttelte leicht den Kopf. "Kann noch. Ist wichtig für die Spenden." Huan ließ wieder von ihm ab und lächelte ihn stolz an. "Aber falls doch noch was ist, dann zwing dich nicht." Schon kamen auch schon die nächsten Personen auf sie zu, bei denen Zhan unauffällig einen Schritt zurück trat und Huan die Interaktionen überließ.

    Es war nicht so, dass Yang freiwillig gehen wollte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er noch viel Länger in Xingchens Armen verweilt. Immerhin war das der einzige Ort auf der Welt, wo er wirklich freiwillig sein wollte und es ihm gut ging. Aber wie so oft, waren ihm seine Hände gebunden. Er brauchte das Geld; und wenn die reichen Schnösel glücklich waren, gaben die meist mehr und niemand wartete gerne lange. Kurz verstärkte er die Umarmung noch einmal, bevor er etwas von Xingchen zurücktrat. Yang fischte den Schlüssel aus seiner Tasche und drückte ihn Xingchen in die Hand. “Ich weiß, dass du den nicht verlieren wirst. Und wenn es nach mir ginge, würde ich sagen, lass uns zusammen abhauen und irgendwo anders Spaß haben. Aber so funktioniert das Leben nun mal nicht.” Er zuckte mit den Schultern. “Vielleicht…ein anderes Mal.” Fast war er schon wieder auf dem Weg nach drinnen, als Xingchen noch einmal seine Hand hielt und seinen Namen sagte. Yang drehte sich um. Er konnte die Wärme in Xingchens Lächeln fast physisch spüren. Schnell trat er einen Schritt an Xingchen heran, ging auf Zehenspitzen und presste erneut einen Kuss gegen Xingchens Lippen. Dann ließ er von ihm ab und schlüpfte hinter dem anderen Kellner wieder zurück in den Hauptsaal, auch wenn es ihm absolut schwer fiel. Yang hätte seine Zeit weitaus lieber mit Xingchen verbracht, als irgendwelche Leute zu bedienen und ihnen vorzuspielen, dass er sie mochte. Kaum war er wieder drinnen, wurde er auch schon zu einem Tisch gewinkt. Mit einem gespielt charmanten Lächeln, trat er heran und nahm die Bestellung auf. Natürlich wollten die Leute alle sehr spezielle Drinks haben. Das bedeutete Yang musste einmal in das Lager hinter der Bar gehen und versuchen, die verschiedenen Alkoholsorten zu finden, weil sie sonst keiner trank. Zwar war dieser Bereich auch nur für das Personal zugänglich, aber zum Glück brauchte er dafür keinen Schlüssel.

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