Seine Aufmerksamkeit wurde dann aber unweigerlich wieder auf Binghe gezerrt, als dieser seine Hand griff und weiter sprach. Was zur Hölle meinte er denn damit? Qingqiu machte Anstalten, seine Hand zu entziehen, doch nachdem er testweise versucht hatte aus dem Griff zu entkommen, merkte er schnell, dass Binghe nicht einfach loslassen würde, also lies er seine zierliche Hand in der großen Hand seines Schülers liegen. „Luo Binghe... was soll ich nur mit dir machen?“ Seufzte er dann und schüttelte den Kopf. „Ich sage ja nichts dagegen, wenn du mir hin und wieder hilfst und natürlich bist du schon erwachsen. Es sollte nur nicht zu,... nun ja... körperlich werden. Du weißt schon.“ Qingqiu legte seine Faust leicht an seinen Mund und räusperte sich. „Die Leute denken sonst noch, du wärst hinter deinem Shizun her.“ Er lächelte peinlich berührt, aber auch nur, weil er nicht wusste, wie er sonst reagieren sollte. Am liebsten wäre er weggerannt. Schon allein der Gedanke daran machte ihn ganz... hibbelig.
Das war nun auch der Moment, als Binghe wieder lächelte und Qingqiu erneut seufzte. Das hatte er eindeutig zu oft getan, in den letzten 10 Minuten. Bevor er nun aber auf Binghes Frage anwortete, entzog er Binghe geschickt seine Hand, dann glitt er elegant ein paar Schritte von Binghe weg durchs Wasser, bevor er ihn nass spritzte. Qingqiu versteckte sein Schmunzeln hinter seiner Hand. „Hast du dir das in etwa so vorgestellt, Binghe? Fordere deinen Shizun nicht heraus.“ Sagte er amüsiert. Stand dabei aber sehr anmutig im Wasser. Das spiegelte jedoch nicht das Chaos wider, das gerade in seinem Kopf herrschte. Was zur Hölle machst du da??? Ermutige ihn doch nicht noch!!!! Qingqiu merkte aber jetzt schon, wie die Sonne auf der Wasseroberfläche reflektierte. Er musste bald wieder aus dem Wasser, sonst wäre seine blasse Haut direkt krebsrot.
„Autsch.“ Beklagte sich Jiang Cheng, als Huan ihn boxte. Damit hatte er so garnicht gerechnet und wirklich wehgetan hatte es auch nicht. Dennoch verzog Cheng den Mund und sah Huan mit hochgezogenen Brauen an, während er sich die Stelle rieb, die er getroffen hatte. Er musste jedoch blinzeln, als er Huan so reden hörte und sofort errötete er wieder, bei dem Kompliment. „Ist ja gut. Ich bin ein guter Schwimmer und ein Sportass. Kein Grund zu schmollen.“ Sagte er nun und grinste dann aber schon frech, denn das war schon sehr süß gewesen. Huan war in jeder Hinsicht einfach bezaubernd. Gerade jetzt, als er ihm sagte, dass er sein Geprahle von eben gemocht hatte. Chengs Herz schlug etwas schneller und er konnte kaum glauben, dass Huan mit ihm so redete. Am liebsten hätte er sich vorgelehnt und ihm einen Kuss gestohlen, als er ihm so nahe gekommen war. Die Verlockung war groß, doch das wagte Jiang Cheng sich beim besten Willen nicht.
Diese Verlockung wurde nur größer, als Huan sich an seine Hand schmiegte und bei diesem breiten Lächeln, wurde Cheng nur noch wärmer ums Herz. Er hielt es kaum noch aus. War es denn wahrscheinlich, dass Huan ihn auch mochte? Die Zeichen waren offensichtlich, doch Jiang Chengs fehlendes Selbstbewusstsein gab ihm immer wieder einen Dämpfer und sagte ihm, dass er für Huan bei weitem nicht gut genug war. Tortzdem wurde es immer schwieriger, nicht mit ihm zur flirten. Bei Huans Vorschlag öffnete Cheng nun aber überrascht die Lippen. „Ähm...“ Ihm war garnicht bewusst gewesen, was er Huan da eigentlich vorgeschlagen hatte. Oder besser gesagt, er hatte eigentlich nur einen Witz gemacht. Dass sein Mitschüler das nun wirklich als Option in Erwägung zog, überfuhr Cheng regelrecht. „Das... klingt nach einem guten Plan. Aber du weißt, dass Diebstahl verboten ist?“ Jiang Cheng grinste und sah Huan nach, als dieser sich am Steg hochzog. Eigentlich hatte er nicht so starren wollen, doch Huan bemerkte es ja gerade nicht, oder? Nicht, dass Cheng sich dagegen wehren konnte. Seine Augen wanderten automatisch über die Rückseite seines Mitschülers. Von der angespannten Oberarmmuskulatur, zu seinen breiten Schultern und dem gut definierten Rücken, bis nach unten zu seinem perfekt geformten Po, der sich so schön durch die nasse Badehose abzeichnete.... Chengs Augen weiteten sich, als er bemerkte, was er da dachte. Sofort rieb er sich übers Gesicht und verzog empört über sich selbst den Mund. Er tadelte sich und war hochrot geworden. Gut, dass Huan das gerade nicht sah...
Er tauchte kurz nochmal unter, um sich abzukühlen, dann zog auch er sich wieder am Steg hoch und auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab, als er Huan dort sitzen sah. Wunderschön, Ging es ihm durch den Kopf. Er setzte sich neben ihn und lies ebenfalls seine Füße ins Wasser runter. Erneut schaffte es sein Freund nun aber, ihn zu überraschen, als er an ihn heran rückte. Der Körperkontakt löste augenblicklich ein Kribbeln in Jiang Chengs Bauch aus. Er stützte eine seiner Hände mehr hinter Huan ab, sodass sein Arm dessen Rücken berührte, dann drehte er den Kopf leicht in seine Richtung und auch sein Lächeln wurde breiter. Sein Herz schlug ihm nun bis zum Hals. Die nassen Strähnen von Huans Haar kitzelten seine Haut und die Tropfen, die sich davon lösten, liefen Cheng über die Brust, wo er sofort Gänsehaut bekam. Jedoch weil es ein gutes Gefühl war. Er streifte mit seiner Nase Huans Schopf und schmiegte sein Gesicht einen Moment schüchtern in dessen Haar. Er konnte die Strähnen auch an seinen Lippen spüren. Dann hob er allerdings wieder den Kopf und sah verwundert in Huans glückliches Gesicht. „Wirklich?“ Fragte Cheng überrascht. Sofort stellte er sich die Frage, ob Huans Gefühl auch damit zutun hatte, dass er bei ihm war. Aber das war wohl etwas arrogant zu glauben. „Ich meine... ich auch... sehr sogar.“ Cheng lächelte wieder und seine Hand löste sich vom Boden, legte sich zart an Huans Taille, während er sein Gesicht wieder in dessen Haar schmiegte und seinen Duft regelrecht in sich aufnahm. Seine Lippen streiften dabei Huans Ansatz an der Stirn und er schmiegte sie leicht an. Lies es aber zufällig wirken. Oh, er wollte ihn so gerne küssen... er hielt es kaum noch aus.
Huaisang war erleichtert, als er sah, dass sich Zixuan etwas entspannte. Wieso nur war er denn so unter Strom? Fiel es ihm so schwer, mit anderen Menschen zu kommunizieren? Manch einer hätte ihn wohl auch für merkwürdig gehalten, doch Huaisang war kein Freund davon, Leute zu verurteilen, die er nicht richtig kennen gelernt hatte. Außerdem wusste er ja, in welcher Familie Zixuan groß geworden war. Die Jins waren allesamt etwas verkorkst... Bei diesem Gedanken blickte Huaisang nun aber tatsächlich mal zu seinem Bruder rüber. Er hatte ihn vorhin im Augenwinkel schon mit Meng Yao gesehen. Das hatte ihn überaus skeptisch gemacht. Als er nun hinblickte, sah er die beiden nebeneinander auf der Liege sitzen. Es sah aus, als würden sie miteinander reden. Und es sah nicht nach einer Diskussion oder einer distanzierten Unterhaltung aus. Sofort verspannte sich Huaisang und ihm wurde mulmig. Er wusste, wie manipulativ Yao war. Er traute ihm keinen Zentimeter über den Weg und eigentlich hatte er geglaubt, Mingjue wäre mittlerweile auch geheilt und würde nicht wieder auf ihn reinfallen. Huaisangs Hand ballte sich zur Faust, doch er zwang sich, sich erstmal nicht einzumischen. Wer wusste schon, was die Beiden da zu besprechen hatten. Vielleicht hatte es ja was mit dem Ausflug zutun... damit wollte Huaisang sich zumindest für den Moment ablenken, denn die Unterhaltung mit Zixuan wollte er nun nicht einfach unterbrechen. Er sah wieder zu ihm und auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab. Auch Huaisang entspannte sich nun wieder etwas. Zixuan lenkte ihn gerade gut von Meng Yao ab. „Sehe ich aus, wie jemand, der sich zu Dingen verpflichtet, die er nicht tun will? Nein Sir! Ich bin Meister darin, vor Verpflichtungen wegzulaufen.“ Nahm er sich selbst auf den Arm und gestikulierte dabei wild, dann sah er Zixuan aber verwundert an, als dieser begründete, wieso Huaisang vor Bullies in Sicherheit war. Hatte er das so schnell durchschaut? Tatsächlich versteckte sich Huaisang ja auch immer hinter Da-Ge oder Cheng. Peinlich berührt wedelte er mit der Hand herum. „Du hast mich ja schnell durchschaut. Aber du hast recht... Hinter den Beiden kann man sich prima verstecken. Da-Ge hat noch jeden aufgemischt, der mich schlagen wollte. Aber leider hält es manche trotzdem nicht auf, mich zu ärgern.“ gab er zu und kratzte sich verlegen am Kopf. Doch dann fiel ihm auf, was Zixuan gerade gesagt hat. „Warte... OH!“ Machte er und ihm fiel der Zwischenfall mit Wei Ying wieder ein. Damals hatte es ein Missverständnis gegeben und Wei Ying hatte geglaubt, Zixuan hätte sich auf sehr unschöne Weise an Yanli rangemacht. „Oh man... das mit Wei Ying,... das war echt super mies. Ich dachte, er hätte dir die Nase gebrochen. Er hat aber auch heftig überreagiert... Ich hab ehrlich gesagt nie verstanden, was er gegen dich hat.“ Redete Huaisang wieder einfach drauf los. „Ich glaube, er denkt immernoch, dass du was von seiner Schwester willst. Obwohl doch jeder Blinde sieht, dass sie eine Freundin hat und du einfach nur ihr Kumpel bist. Aber Wei Ying ist etwas... naja... er hat Probleme damit, das offensichtliche zu sehen. Wie man merkt.“ Huaisang grinste, zog dann seinen Rucksack wieder zurück, als Zixuan sagte, er würde keine Süßigkeiten mögen. Dennoch wurden seine Augen groß dabei und er traute seinen Augen kaum. „Ehrlich nicht??? Wer ist denn kein Fan von Süßigkeiten??? Oh man! Aber was naschst du denn sonst?“ Wollte er wissen, doch dann ging sein Blick nochmal kurz zu Mingjue und Yao und was er jetzt sah, lies Huaisang aus allen Wolken fallen. Yao hatte seinen Bruder gerade im Gesicht berührt und im nächsten Moment erwiderte Mingjue die Berührung. „Was zum...?“ Entfuhr es Huaisang und sofort änderte sich seine Körperhaltung. Wo er gerade noch irgendwie kindlich und verspielt gewirkt hatte, hatte sich nun eine sehr ernste Miene über seine Züge gelegt. Sein Blick hatte die Beiden regelrecht fixiert und er beobachtete das Szenario kurz, dann stand er von der Liege auf und stellte seinen Rucksack ab. „Hey, Zixuan.“ Sagte er, ohne von den Beiden wegzuschauen. Dann riss er sich aber doch einen Moment los und sah zu seinem neuen Freund. „Tut mir leid, wenn ich unsere Unterhaltung kurz unterbrechen muss, aber... ich muss mal ganz kurz zu meinem Bruder, ja? Ich bin gleich wieder hier.“ Huaisang klang auf einmal sehr aufgeregt. Er lies seinen Rucksack stehen und eilte auf seinen Bruder und Meng Yao zu. Er blieb vor ihnen stehen und warf Yao einen warnenden Blick zu, dann sah er zu Mingjue. „Da-Ge.“ Sagte er und an seiner Stimme konnte man schon hören, dass etwas nicht stimmte. „Ich störe doch nicht, oder?“ Huaisang warf seinem Bruder einen vielsagenden Blick zu. Er war gerade sehr alarmiert. Mit seinem Blick versuchte er ihm zu signalisieren, dass er mal kurz mit ihm alleine reden wollte. Er musste wissen, was hier los war.
Tatsächlich war ihr Verhältnis ganz am Anfang mal so eng gewesen. Sie hatten sich mal eine Weile wirklich gut verstanden, aber es fühlte sich an, als wäre das schon Ewigkeiten her. Yao merkte garnicht, dass er nun lächelte, weil er das Bedürfnis danach hatte. Doch er war viel zu sehr in seinem Film drin, als dass er sich eingestand, dass er es gerade genoß, so ungezwungen mit Mingjue zu reden. „Schon gut. Ich werd dich nicht auffressen, wenn du mich bei meinem vollen Namen nennst.“ Yao zwinkerte ihm zu und schmunzelte wieder süßlich. Irgendwie fühlte es sich gut an, dass Mingjue nun sogar mit ihm scherzte. Fast schon schade, dass das alles nicht von langer Dauer sein würde. Eine Sekunde lang hatte Yao das Gefühl, sein Magen würde sich zusammenziehen. Was war das für ein ungutes Gefühl? Ah... Er senkte den Kopf kurz, damit Mingjue sein Gesicht nicht sehen konnte, dann schielte er in Huaisangs Richtung. Er hatte eben schon dessen Blick gespürt. Natürlich hatte er sie im Auge. Verdammter Huaisang... Er hoffte, dass dieser ihm nicht in die Quere kommen würde. So wendete er sich dann wieder Mingjue zu und legte den Kopf etwas schief. „Als würde ich so etwas vergessen. Ich hab dich immer eingecremt, weil du von deinem vielen Training so steife Arme hast, dass du an deine eigenen Schultern kaum noch rankommst.“ Zog Yao ihn nun auf, grinste dabei aber frech, um Mingjue zu zeigen, dass er es liebevoll meinte. Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck aber und es zeichnete sich echte Überraschung ab, als Mingjue ihm die Creme verwischte. „Oh.“ Machte Yao schüchtern und errötete leicht, dann lächelte er. „Danke, A-Jue.“ Seine Rehaugen hatten sich sanft auf Mingjue gelegt, bevor er schüchtern den Blick senkte. „Mh... soll ich dir denn die Schulern nochmal eincremen?“ Fragte er dann, doch dann wurden sie leider unterbrochen... Oh Mist. Yaos Oberschenkel spannten sich leicht an. Mehr Regung lies er gerade nicht zu, doch nun wurde er schon etwas nervös... Huaisang sah ihn schon wieder so an, als könnte er direkt in seinen Kopf schauen. Yao reagierte allerdings auf den vernichtenden Blick. Und zwar, indem er schuldbewusst den Kopf senkte und sofort etwas in sich zusammensank. So, als ob er sich klein machen und der Situation entziehen wollte. Seine großen Augen sahen kurz sehr scheu zu Mingjue auf. „Ich...“ Sagte er leise, denn er wusste genau, was Huaisang wollte. Vielleicht konnte er aber trotzdem vorbeugen, dass Huaisang ihn bei Mingjue nun direkt wieder madig sprach...
Xue Yang kam Xingchen gerade so verloren und hilflos vor, als er sich so zitternd in seine Arme schmiegte. Das machte den Kloß in seinem Hals nur größer und die Tatsache, dass Xue Yang einfach nicht verstehen konnte, wieso es Xingchen so wichtig war, mehr über ihn zu wissen, machte ihn fertig. Wie sollte er es ihm noch deutlicher machen? Selbst der Perspektivenwechsel war für Xue Yang nicht nachvollziehbar. „Xue Yang... natürlich brauche ich keine Grund, um dich zu halten. Ich würde dich immer festhalten. Aber ich...“ In seinem Kopf versuchte Xingchen Worte zu finden, wie er sich Xue Yang noch besser mitteilen konnte, doch er glaubte, dass er mit Worten im Moment nicht viel weiter kommen würde. Es schien, als würde er damit bei Xue Yang gegen eine Barriere rennen. Bei dessen Lachen, senkte Xingchen betreten den Blick. Xue Yang tat gerade das, was er immer tat. Er spielte alles runter... Er machte einen Witz darauß. Es war ja offensichtlich alles nicht so schlimm. Aber Xingchen hatte schon lange aufgehört, ihm das abzukaufen. Er konnte jedes Mal den Schmerz in dessen Stimme regelrecht raushören, auch wenn Xue Yang sicher dachte, dass er das gut verstecken konnte. Xingchen blieb wie angewurzelt stehen und spürte, wie ihm die Tränen über die Wangen liefen, während er Xue Yang dabei zuhörte, wie er alle Gerüchte aufzählte, die er auch selbst schon gehört hatte. Wieder war er kurz still. Er fühlte sich überfahren und wusste nicht, was er tun sollte. Und nun, wo Xue Yang sich von ihm gelöst hatte, hatte er das Gefühl, dass er ihm entglitt. „Ja.“ Sagte er leise, um Xue Yang seinen Verdacht zu bestätigen. „Das sind die Dinge, die sich alle über dich erzählen.“ Er hob den Kopf etwas mehr. „Aber das ist nicht das, was ich mir vorstelle...“ Xingchen wagte es kaum auszusprechen. Er hatte Angst davor, dass Xue Yang ihm seinen eigene Verdacht vielleicht bestätigen würde. Gleichzeitig hoffte Xingchen natürlich, dass Xue Yang sich ihm anvertrauen würde. Dieser trat nun noch einen Schritt von ihm weg und kurz zuckte Xingchens Hand nach vorne. Er wollte ihn festhalten, doch er widerstand dem Drang. Stattdessen nickte er, bei Xue Yangs Frage. Xingchens Herz begann schneller zu schlagen. Er war aufgeregt und hatte Angst davor, was er gleich hören würde. Stattdessen hörte er das Rascheln von Stoff und im nächsten Moment entfuhr ihm ein erschrockener Laut, als Xue Yang so unsanft seine Hand packte. Es dauerte eine Sekunde, bis Xingchen wahrnahm, was gerade passierte. Es war Xue Yangs linke Hand, die sonst immer in dem Handschuh steckte. Er versteckte sie darin, als wäre sie sein düsterstes Geheimnis. Xingchen hatte sich schon lange gefragt, was ihm widerfahren war... Er hatte bisher nur gewusst, dass Xue Yang kaum Gefühl in dieser Hand hatte und das er sie nicht richtig bewegen konnte. Und nun lag sie entblößt in seiner Hand. Als eine Art Offenbarung und während Xingchen sie nun sehr sanft umfasste, trat ihm ein neuer Schwall Tränen in die Augen. Er musste garnicht groß tasten, um zu spüren, dass auf der Haut sehr deutliche Narben waren. Außerdem konnte er Knochen spüren, die unnatürlich zusammengewachsen waren. Xue Yangs linke Hand fühlte sich zertrümmert an. Als hätte er mal einen schweren Unfall gehabt und anschließend keine ordentliche medizinische Versorgung. Xingchen unterdrückte ein Schluchzen, während er seine andere Hand noch auf Xue Yangs Hand legte und sehr vorsichtig die Narben entlang fuhr. Seine Lippen begannen leicht zu beben und er hatte das Gefühl, sein Herz würde ihm in den Bauch sinken. „Was wurde dir nur angetan?“ Es war nur ein bebendes Flüstern. „Xue Yang...“ Schluchzte Xingchen nun verzweifelt und umschloss seine Hand mehr, hob sie an und legte sie an seine Brust. So, dass er seine Wange an sie schmiegen konnte. Immer noch mit beiden Händen umschlossen. „An dir ist alles liebenswert.“ Weinte er und presste seine Wange mehr an Xue Yangs Handrücken. „Und trotzdem... gibt es jemanden, der dir so wehtut. Das kommt nicht von Schlägereien. Ich glaube nicht, was die anderen erzählen... Xue Yang... ich glaube, dass....“ Er konnte es kaum über sich bringen, das auszusprechen. „Dass das bei dir Zuhause passiert. Hab ich recht? Deine Hand... das ist schon lange her... wie lange erträgst du das schon?“ Xingchen wurde jetzt schon schlecht bei der Vorstellung, dass Xue Yang das vielleicht bestätigen würde...