The beautiful and the damned

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    Our shining days

    Airplane-Bro
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Nov 05, 2021 9:52 pm

    Qingqius Blick nahm einen irritierten Ausdruck an, als Binghe zu reden anfing. Es war, als würden die beiden unterschiedliche Sprachen sprechen, denn Qingqiu verstand nun nicht, wieso Liu Mingyan Sha Hualing tragen sollte. Sie waren doch beide Mädchen. Oder... junge Frauen. Aber trotzdem ließen diese sich doch eher von einem gut gebauten Mann wie Binghe herumtragen. Oder hatte Qingqiu was verpasst? Er lebte so sehr in seiner Blase, dass er einfach nicht verstand, dass ca. 90% seiner Schüler alles andere als straight waren. Er selbst wusste ja nicht mal, wo seine Vorlieben waren. Sicher, weil er die meiste Zeit seines Lebens mit der Nase in irgendwelchen Büchern hing und garkeinen Blick für die Realität hatte. Entsprechend beäugte er Binghe nun und verstand die Welt nicht mehr. Er blinzelte irritiert, legte den Kopf etwas schief. „Aber... Binghe. Weil es seltsam ist. Du kannst dir nicht vorstellen, was ich mir immer im Lehrerzimmer anhören muss, wenn du so merkwürdige Sachen mit mir machst. Sie tuscheln und setzen Gerüchte in die Welt. Das ist unangenehm.“ Beklagte Qingqiu sich nun und legte damit auch die Karten auf den Tisch. Was seine Kollegen so über ihn und Binghe sagten, das wusste er zum Glück nicht. Doch er hatte schon oft ihre Namen zusammen fallen hören. Das hatte gereicht, um ihm ein unangenehmes Gefühl im Magen zu verursachen. „Hast du jemals einen anderen Schüler gesehen, der seinen Lehrer herumträgt? Nein. Ich auch nicht.“ Qingqiu wollte eine strenge Miene bewahren, doch er seufzte dann, denn so wie Binghe ihn ansah, konnte er ihm nicht mal böse sein. Der Junge wusste es offenbar nicht besser und er meinte es ja nur gut. Luo Binghe war eben in jeder Hinsicht hilfbereit und unschuldig. Bei diesem Gedanken erinnerte Qingqiu sich jedoch unweigerlich wieder an den Anblick von eben, als sein Blick etwas zu lange an dessen Körpermitte hängen geblieben war... OH NEIN! BEHALT DIE NERVEN!
    Seine Aufmerksamkeit wurde dann aber unweigerlich wieder auf Binghe gezerrt, als dieser seine Hand griff und weiter sprach. Was zur Hölle meinte er denn damit? Qingqiu machte Anstalten, seine Hand zu entziehen, doch nachdem er testweise versucht hatte aus dem Griff zu entkommen, merkte er schnell, dass Binghe nicht einfach loslassen würde, also lies er seine zierliche Hand in der großen Hand seines Schülers liegen. „Luo Binghe... was soll ich nur mit dir machen?“ Seufzte er dann und schüttelte den Kopf. „Ich sage ja nichts dagegen, wenn du mir hin und wieder hilfst und natürlich bist du schon erwachsen. Es sollte nur nicht zu,... nun ja... körperlich werden. Du weißt schon.“ Qingqiu legte seine Faust leicht an seinen Mund und räusperte sich. „Die Leute denken sonst noch, du wärst hinter deinem Shizun her.“ Er lächelte peinlich berührt, aber auch nur, weil er nicht wusste, wie er sonst reagieren sollte. Am liebsten wäre er weggerannt. Schon allein der Gedanke daran machte ihn ganz... hibbelig.
    Das war nun auch der Moment, als Binghe wieder lächelte und Qingqiu erneut seufzte. Das hatte er eindeutig zu oft getan, in den letzten 10 Minuten. Bevor er nun aber auf Binghes Frage anwortete, entzog er Binghe geschickt seine Hand, dann glitt er elegant ein paar Schritte von Binghe weg durchs Wasser, bevor er ihn nass spritzte. Qingqiu versteckte sein Schmunzeln hinter seiner Hand. „Hast du dir das in etwa so vorgestellt, Binghe? Fordere deinen Shizun nicht heraus.“ Sagte er amüsiert. Stand dabei aber sehr anmutig im Wasser. Das spiegelte jedoch nicht das Chaos wider, das gerade in seinem Kopf herrschte. Was zur Hölle machst du da??? Ermutige ihn doch nicht noch!!!! Qingqiu merkte aber jetzt schon, wie die Sonne auf der Wasseroberfläche reflektierte. Er musste bald wieder aus dem Wasser, sonst wäre seine blasse Haut direkt krebsrot.

    „Autsch.“ Beklagte sich Jiang Cheng, als Huan ihn boxte. Damit hatte er so garnicht gerechnet und wirklich wehgetan hatte es auch nicht. Dennoch verzog Cheng den Mund und sah Huan mit hochgezogenen Brauen an, während er sich die Stelle rieb, die er getroffen hatte. Er musste jedoch blinzeln, als er Huan so reden hörte und sofort errötete er wieder, bei dem Kompliment. „Ist ja gut. Ich bin ein guter Schwimmer und ein Sportass. Kein Grund zu schmollen.“ Sagte er nun und grinste dann aber schon frech, denn das war schon sehr süß gewesen. Huan war in jeder Hinsicht einfach bezaubernd. Gerade jetzt, als er ihm sagte, dass er sein Geprahle von eben gemocht hatte. Chengs Herz schlug etwas schneller und er konnte kaum glauben, dass Huan mit ihm so redete. Am liebsten hätte er sich vorgelehnt und ihm einen Kuss gestohlen, als er ihm so nahe gekommen war. Die Verlockung war groß, doch das wagte Jiang Cheng sich beim besten Willen nicht.
    Diese Verlockung wurde nur größer, als Huan sich an seine Hand schmiegte und bei diesem breiten Lächeln, wurde Cheng nur noch wärmer ums Herz. Er hielt es kaum noch aus. War es denn wahrscheinlich, dass Huan ihn auch mochte? Die Zeichen waren offensichtlich, doch Jiang Chengs fehlendes Selbstbewusstsein gab ihm immer wieder einen Dämpfer und sagte ihm, dass er für Huan bei weitem nicht gut genug war. Tortzdem wurde es immer schwieriger, nicht mit ihm zur flirten. Bei Huans Vorschlag öffnete Cheng nun aber überrascht die Lippen. „Ähm...“ Ihm war garnicht bewusst gewesen, was er Huan da eigentlich vorgeschlagen hatte. Oder besser gesagt, er hatte eigentlich nur einen Witz gemacht. Dass sein Mitschüler das nun wirklich als Option in Erwägung zog, überfuhr Cheng regelrecht. „Das... klingt nach einem guten Plan. Aber du weißt, dass Diebstahl verboten ist?“ Jiang Cheng grinste und sah Huan nach, als dieser sich am Steg hochzog. Eigentlich hatte er nicht so starren wollen, doch Huan bemerkte es ja gerade nicht, oder? Nicht, dass Cheng sich dagegen wehren konnte. Seine Augen wanderten automatisch über die Rückseite seines Mitschülers. Von der angespannten Oberarmmuskulatur, zu seinen breiten Schultern und dem gut definierten Rücken, bis nach unten zu seinem perfekt geformten Po, der sich so schön durch die nasse Badehose abzeichnete.... Chengs Augen weiteten sich, als er bemerkte, was er da dachte. Sofort rieb er sich übers Gesicht und verzog empört über sich selbst den Mund. Er tadelte sich und war hochrot geworden. Gut, dass Huan das gerade nicht sah...
    Er tauchte kurz nochmal unter, um sich abzukühlen, dann zog auch er sich wieder am Steg hoch und  auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab, als er Huan dort sitzen sah. Wunderschön, Ging es ihm durch den Kopf. Er setzte sich neben ihn und lies ebenfalls seine Füße ins Wasser runter. Erneut schaffte es sein Freund nun aber, ihn zu überraschen, als er an ihn heran rückte. Der Körperkontakt löste augenblicklich ein Kribbeln in Jiang Chengs Bauch aus. Er stützte eine seiner Hände mehr hinter Huan ab, sodass sein Arm dessen Rücken berührte, dann drehte er den Kopf leicht in seine Richtung und auch sein Lächeln wurde breiter. Sein Herz schlug ihm nun bis zum Hals. Die nassen Strähnen von Huans Haar kitzelten seine Haut und die Tropfen, die sich davon lösten, liefen Cheng über die Brust, wo er sofort Gänsehaut bekam. Jedoch weil es ein gutes Gefühl war. Er streifte mit seiner Nase Huans Schopf und schmiegte sein Gesicht einen Moment schüchtern in dessen Haar. Er konnte die Strähnen auch an seinen Lippen spüren. Dann hob er allerdings wieder den Kopf und sah verwundert in Huans glückliches Gesicht. „Wirklich?“ Fragte Cheng überrascht. Sofort stellte er sich die Frage, ob Huans Gefühl auch damit zutun hatte, dass er bei ihm war. Aber das war wohl etwas arrogant zu glauben. „Ich meine... ich auch... sehr sogar.“ Cheng lächelte wieder und seine Hand löste sich vom Boden, legte sich zart an Huans Taille, während er sein Gesicht wieder in dessen Haar schmiegte und seinen Duft regelrecht in sich aufnahm. Seine Lippen streiften dabei Huans Ansatz an der Stirn und er schmiegte sie leicht an. Lies es aber zufällig wirken. Oh, er wollte ihn so gerne küssen... er hielt es kaum noch aus.

    Huaisang war erleichtert, als er sah, dass sich Zixuan etwas entspannte. Wieso nur war er denn so unter Strom? Fiel es ihm so schwer, mit anderen Menschen zu kommunizieren? Manch einer hätte ihn wohl auch für merkwürdig gehalten, doch Huaisang war kein Freund davon, Leute zu verurteilen, die er nicht richtig kennen gelernt hatte. Außerdem wusste er ja, in welcher Familie Zixuan groß geworden war. Die Jins waren allesamt etwas verkorkst... Bei diesem Gedanken blickte Huaisang nun aber tatsächlich mal zu seinem Bruder rüber. Er hatte ihn vorhin im Augenwinkel schon mit Meng Yao gesehen. Das hatte ihn überaus skeptisch gemacht. Als er nun hinblickte, sah er die beiden nebeneinander auf der Liege sitzen. Es sah aus, als würden sie miteinander reden. Und es sah nicht nach einer Diskussion oder einer distanzierten Unterhaltung aus. Sofort verspannte sich Huaisang und ihm wurde mulmig. Er wusste, wie manipulativ Yao war. Er traute ihm keinen Zentimeter über den Weg und eigentlich hatte er geglaubt, Mingjue wäre mittlerweile auch geheilt und würde nicht wieder auf ihn reinfallen. Huaisangs Hand ballte sich zur Faust, doch er zwang sich, sich erstmal nicht einzumischen. Wer wusste schon, was die Beiden da zu besprechen hatten. Vielleicht hatte es ja was mit dem Ausflug zutun... damit wollte Huaisang sich zumindest für den Moment ablenken, denn die Unterhaltung mit Zixuan wollte er nun nicht einfach unterbrechen. Er sah wieder zu ihm und auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab. Auch Huaisang entspannte sich nun wieder etwas. Zixuan lenkte ihn gerade gut von Meng Yao ab. „Sehe ich aus, wie jemand, der sich zu Dingen verpflichtet, die er nicht tun will? Nein Sir! Ich bin Meister darin, vor Verpflichtungen wegzulaufen.“ Nahm er sich selbst auf den Arm und gestikulierte dabei wild, dann sah er Zixuan aber verwundert an, als dieser begründete, wieso Huaisang vor Bullies in Sicherheit war. Hatte er das so schnell durchschaut? Tatsächlich versteckte sich Huaisang ja auch immer hinter Da-Ge oder Cheng. Peinlich berührt wedelte er mit der Hand herum. „Du hast mich ja schnell durchschaut. Aber du hast recht... Hinter den Beiden kann man sich prima verstecken. Da-Ge hat noch jeden aufgemischt, der mich schlagen wollte. Aber leider hält es manche trotzdem nicht auf, mich zu ärgern.“ gab er zu und kratzte sich verlegen am Kopf. Doch dann fiel ihm auf, was Zixuan gerade gesagt hat. „Warte... OH!“ Machte er und ihm fiel der Zwischenfall mit Wei Ying wieder ein. Damals hatte es ein Missverständnis gegeben und Wei Ying hatte geglaubt, Zixuan hätte sich auf sehr unschöne Weise an Yanli rangemacht. „Oh man... das mit Wei Ying,... das war echt super mies. Ich dachte, er hätte dir die Nase gebrochen. Er hat aber auch heftig überreagiert... Ich hab ehrlich gesagt nie verstanden, was er gegen dich hat.“ Redete Huaisang wieder einfach drauf los. „Ich glaube, er denkt immernoch, dass du was von seiner Schwester willst. Obwohl doch jeder Blinde sieht, dass sie eine Freundin hat und du einfach nur ihr Kumpel bist. Aber Wei Ying ist etwas... naja... er hat Probleme damit, das offensichtliche zu sehen. Wie man merkt.“ Huaisang grinste, zog dann seinen Rucksack wieder zurück, als Zixuan sagte, er würde keine Süßigkeiten mögen. Dennoch wurden seine Augen groß dabei und er traute seinen Augen kaum. „Ehrlich nicht??? Wer ist denn kein Fan von Süßigkeiten??? Oh man! Aber was naschst du denn sonst?“ Wollte er wissen, doch dann ging sein Blick nochmal kurz zu Mingjue und Yao und was er jetzt sah, lies Huaisang aus allen Wolken fallen. Yao hatte seinen Bruder gerade im Gesicht berührt und im nächsten Moment erwiderte Mingjue die Berührung. „Was zum...?“ Entfuhr es Huaisang und sofort änderte sich seine Körperhaltung. Wo er gerade noch irgendwie kindlich und verspielt gewirkt hatte, hatte sich nun eine sehr ernste Miene über seine Züge gelegt. Sein Blick hatte die Beiden regelrecht fixiert und er beobachtete das Szenario kurz, dann stand er von der Liege auf und stellte seinen Rucksack ab. „Hey, Zixuan.“ Sagte er, ohne von den Beiden wegzuschauen. Dann riss er sich aber doch einen Moment los und sah zu seinem neuen Freund. „Tut mir leid, wenn ich unsere Unterhaltung kurz unterbrechen muss, aber... ich muss mal ganz kurz zu meinem Bruder, ja? Ich bin gleich wieder hier.“ Huaisang klang auf einmal sehr aufgeregt. Er lies seinen Rucksack stehen und eilte auf seinen Bruder und Meng Yao zu. Er blieb vor ihnen stehen und warf Yao einen warnenden Blick zu, dann sah er zu Mingjue. „Da-Ge.“ Sagte er und an seiner Stimme konnte man schon hören, dass etwas nicht stimmte. „Ich störe doch nicht, oder?“ Huaisang warf seinem Bruder einen vielsagenden Blick zu. Er war gerade sehr alarmiert. Mit seinem Blick versuchte er ihm zu signalisieren, dass er mal kurz mit ihm alleine reden wollte. Er musste wissen, was hier los war.

    Tatsächlich war ihr Verhältnis ganz am Anfang mal so eng gewesen. Sie hatten sich mal eine Weile wirklich gut verstanden, aber es fühlte sich an, als wäre das schon Ewigkeiten her. Yao merkte garnicht, dass er nun lächelte, weil er das Bedürfnis danach hatte. Doch er war viel zu sehr in seinem Film drin, als dass er sich eingestand, dass er es gerade genoß, so ungezwungen mit Mingjue zu reden. „Schon gut. Ich werd dich nicht auffressen, wenn du mich bei meinem vollen Namen nennst.“ Yao zwinkerte ihm zu und schmunzelte wieder süßlich. Irgendwie fühlte es sich gut an, dass Mingjue nun sogar mit ihm scherzte. Fast schon schade, dass das alles nicht von langer Dauer sein würde. Eine Sekunde lang hatte Yao das Gefühl, sein Magen würde sich zusammenziehen. Was war das für ein ungutes Gefühl? Ah... Er senkte den Kopf kurz, damit Mingjue sein Gesicht nicht sehen konnte, dann schielte er in Huaisangs Richtung. Er hatte eben schon dessen Blick gespürt. Natürlich hatte er sie im Auge. Verdammter Huaisang... Er hoffte, dass dieser ihm nicht in die Quere kommen würde. So wendete er sich dann wieder Mingjue zu und legte den Kopf etwas schief. „Als würde ich so etwas vergessen. Ich hab dich immer eingecremt, weil du von deinem vielen Training so steife Arme hast, dass du an deine eigenen Schultern kaum noch rankommst.“ Zog Yao ihn nun auf, grinste dabei aber frech, um Mingjue zu zeigen, dass er es liebevoll meinte. Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck aber und es zeichnete sich echte Überraschung ab, als Mingjue ihm die Creme verwischte. „Oh.“ Machte Yao schüchtern und errötete leicht, dann lächelte er. „Danke, A-Jue.“ Seine Rehaugen hatten sich sanft auf Mingjue gelegt, bevor er schüchtern den Blick senkte. „Mh... soll ich dir denn die Schulern nochmal eincremen?“ Fragte er dann, doch dann wurden sie leider unterbrochen... Oh Mist. Yaos Oberschenkel spannten sich leicht an. Mehr Regung lies er gerade nicht zu, doch nun wurde er schon etwas nervös... Huaisang sah ihn schon wieder so an, als könnte er direkt in seinen Kopf schauen. Yao reagierte allerdings auf den vernichtenden Blick. Und zwar, indem er schuldbewusst den Kopf senkte und sofort etwas in sich zusammensank. So, als ob er sich klein machen und der Situation entziehen wollte. Seine großen Augen sahen kurz sehr scheu zu Mingjue auf. „Ich...“ Sagte er leise, denn er wusste genau, was Huaisang wollte. Vielleicht konnte er aber trotzdem vorbeugen, dass Huaisang ihn bei Mingjue nun direkt wieder madig sprach...

    Xue Yang kam Xingchen gerade so verloren und hilflos vor, als er sich so zitternd in seine Arme schmiegte. Das machte den Kloß in seinem Hals nur größer und die Tatsache, dass Xue Yang einfach nicht verstehen konnte, wieso es Xingchen so wichtig war, mehr über ihn zu wissen, machte ihn fertig. Wie sollte er es ihm noch deutlicher machen? Selbst der Perspektivenwechsel war für Xue Yang nicht nachvollziehbar. „Xue Yang... natürlich brauche ich keine Grund, um dich zu halten. Ich würde dich immer festhalten. Aber ich...“ In seinem Kopf versuchte Xingchen Worte zu finden, wie er sich Xue Yang noch besser mitteilen konnte, doch er glaubte, dass er mit Worten im Moment nicht viel weiter kommen würde. Es schien, als würde er damit bei Xue Yang gegen eine Barriere rennen. Bei dessen Lachen, senkte Xingchen betreten den Blick. Xue Yang tat gerade das, was er immer tat. Er spielte alles runter... Er machte einen Witz darauß. Es war ja offensichtlich alles nicht so schlimm. Aber Xingchen hatte schon lange aufgehört, ihm das abzukaufen. Er konnte jedes Mal den Schmerz in dessen Stimme regelrecht raushören, auch wenn Xue Yang sicher dachte, dass er das gut verstecken konnte. Xingchen blieb wie angewurzelt stehen und spürte, wie ihm die Tränen über die Wangen liefen, während er Xue Yang dabei zuhörte, wie er alle Gerüchte aufzählte, die er auch selbst schon gehört hatte. Wieder war er kurz still. Er fühlte sich überfahren und wusste nicht, was er tun sollte. Und nun, wo Xue Yang sich von ihm gelöst hatte, hatte er das Gefühl, dass er ihm entglitt. „Ja.“ Sagte er leise, um Xue Yang seinen Verdacht zu bestätigen. „Das sind die Dinge, die sich alle über dich erzählen.“ Er hob den Kopf etwas mehr. „Aber das ist nicht das, was ich mir vorstelle...“ Xingchen wagte es kaum auszusprechen. Er hatte Angst davor, dass Xue Yang ihm seinen eigene Verdacht vielleicht bestätigen würde. Gleichzeitig hoffte Xingchen natürlich, dass Xue Yang sich ihm anvertrauen würde. Dieser trat nun noch einen Schritt von ihm weg und kurz zuckte Xingchens Hand nach vorne. Er wollte ihn festhalten, doch er widerstand dem Drang. Stattdessen nickte er, bei Xue Yangs Frage. Xingchens Herz begann schneller zu schlagen. Er war aufgeregt und hatte Angst davor, was er gleich hören würde. Stattdessen hörte er das Rascheln von Stoff und im nächsten Moment entfuhr ihm ein erschrockener Laut, als Xue Yang so unsanft seine Hand packte. Es dauerte eine Sekunde, bis Xingchen wahrnahm, was gerade passierte. Es war Xue Yangs linke Hand, die sonst immer in dem Handschuh steckte. Er versteckte sie darin, als wäre sie sein düsterstes Geheimnis. Xingchen hatte sich schon lange gefragt, was ihm widerfahren war... Er hatte bisher nur gewusst, dass Xue Yang kaum Gefühl in dieser Hand hatte und das er sie nicht richtig bewegen konnte. Und nun lag sie entblößt in seiner Hand. Als eine Art Offenbarung und während Xingchen sie nun sehr sanft umfasste, trat ihm ein neuer Schwall Tränen in die Augen. Er musste garnicht groß tasten, um zu spüren, dass auf der Haut sehr deutliche Narben waren. Außerdem konnte er Knochen spüren, die unnatürlich zusammengewachsen waren. Xue Yangs linke Hand fühlte sich zertrümmert an. Als hätte er mal einen schweren Unfall gehabt und anschließend keine ordentliche medizinische Versorgung. Xingchen unterdrückte ein Schluchzen, während er seine andere Hand noch auf Xue Yangs Hand legte und sehr vorsichtig die Narben entlang fuhr. Seine Lippen begannen leicht zu beben und er hatte das Gefühl, sein Herz würde ihm in den Bauch sinken. „Was wurde dir nur angetan?“ Es war nur ein bebendes Flüstern. „Xue Yang...“ Schluchzte Xingchen nun verzweifelt und umschloss seine Hand mehr, hob sie an und legte sie an seine Brust. So, dass er seine Wange an sie schmiegen konnte. Immer noch mit beiden Händen umschlossen. „An dir ist alles liebenswert.“ Weinte er und presste seine Wange mehr an Xue Yangs Handrücken. „Und trotzdem... gibt es jemanden, der dir so wehtut. Das kommt nicht von Schlägereien. Ich glaube nicht, was die anderen erzählen... Xue Yang... ich glaube, dass....“ Er konnte es kaum über sich bringen, das auszusprechen. „Dass das bei dir Zuhause passiert. Hab ich recht? Deine Hand... das ist schon lange her... wie lange erträgst du das schon?“ Xingchen wurde jetzt schon schlecht bei der Vorstellung, dass Xue Yang das vielleicht bestätigen würde...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Nov 06, 2021 10:45 pm

    Wieso sah sein Shizun plötzlich so verwirrt aus? Hatte sich Binghe nicht klar genug ausgedrückt? “Die anderen Lehrer? Oh, Shizun, ich wollte Ihnen wirklich keine Unannehmlichkeiten bereiten. Hören Sie bitte nicht darauf, was andere sagen. Und jetzt ist doch auch gerade keine Lehrer da, also müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ich kann auch mehr aufpassen, dass wir nicht zusammen gesehen werden” Auch wenn er so gar keine Lust darauf hatte. Schließlich wollte er so viel Zeit wie auch nur möglich mit seinem shizun verbringen und sich versteckt zu halten, würde die Zeit definitiv minimieren. Am liebsten würde er zurück in die Schule gehen, ins Lehrerzimmer stürmen und allen klar machen, dass sie seinen Shizun in Ruhe lassen sollten und keine Gerüchte verbreiten durften. Leider ging das nicht so einfach. Da er schließlich wollte, dass es seinem Shizun trotzdem gut ging, wäre das vielleicht eine Möglichkeit. “Und Shizun, ich denke, die Anderen haben einfach nicht dieselben Gefühle ihren Lehrern gegenüber, wie ich für Sie, Shizun. Deshalb würden die wahrscheinlich nie so etwas tun.” Für Binghe war all das sehr logisch. Eine einfach Erklärung. Aber wenn sein Shizun, dass nicht durch seine Taten verstand, dann musste er es eben erklären. Das war auch kein Problem. Allerdings hatte er langsam das Gefühl, dass dieses Gespräch nicht in die gewünschte Richtung verlief, als sein Shizun versuchte, seine Hand aus dem Griff zu befreien. Dann redete sein Shizun weiter und Binghe legte den Kopf leicht schief. Jetzt war es an ihn verwirrt zu sein. Seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Nichts körperliches? Man sollte nicht denken, er wäre hinter seinem Shizun her? Wieso hörte es sich so an, als würde sein Shizun einen Witz darüber machen? Binghe war sich nicht sicher, was er damit anfangen sollte. War das eine verschrobene Art zu versuchen ihm eine Abfuhr zu erteilen? Oder war es eine weitere Warnung, dass er diskreter sein sollte? Das würde doch noch weniger Sinn ergeben. “Shizun, ich verstehe nicht, was Sie mir sagen wollen?”, gab er zu. Dann ließ sich sein Shizun jedoch auf seinen Vorschlag ein und spritzte ihn spielerisch mit Wasser voll. Was sollte das nun schon wieder bedeuten? Widersprach es nicht allem, was er gerade noch gesagt hatte? Das würde doch bedeuten, dass er doch noch eine Chance bei ihm hatte, oder nicht? Binghe wollte das unbedingt glauben. Alles andere wäre auch eine viel zu schreckliche Vorstellung. Also schob er die negativen Gedanken und Vorstellungen einfach beiseite. Sein Lächeln wurde noch breiter. “Ich nehme alles, was mein Shizun bietet. Da kommt meine Vorstellung sowieso nicht heran.” Es war seiner Meinung nach noch nicht einmal eine übertriebene Aussage. Allein das Bild, welches sein Shizun gerade abgab war unübertroffen. Von diesem leichten Lächeln konnte Binghe nicht genug kriegen. Vereinzelt liefen Wassertropfen an Shizuns Körper hinunter und reflektieren das Sonnenlicht. Binghe brannte sich diesen Anblick förmlich in sein Gedächtnis ein. Unschuldig klimperte er mit seinen Wimpern. Dann bewegte er sich schneller als es im Wasser eigentlich möglich sein sollte. In Sekunden war er vor seinem Shizun angekommen, schmiss seine Arme um ihn und zog ihn mit sich ins Wasser.

    “Mmmh, stimmt. Aber wolltest du nicht sowieso noch gut machen, dass du mich fast ertränkt hättest? Sogesehen wäre es dann gar kein Diebstahl”, gab Lan Huan mit einem Kichern zurück, auch wenn er wusste, dass Jiang Chengs Einwand ebenfalls nur als Spaß gemeint war. Ihm war noch nicht einmal ansatzweise bewusst, welcher Konflikt gerade in Jiang Cheng vor sich ging, während er sich an ihn kuschelte. Für Lan Huan war ziemlich klar in welche Richtung sie sich bewegten. Und er hätte darauf gewettet, dass sich Jiang Cheng sich dessen auch bewusst war, als dieser seinen Kopf ebenfall gegen Lan Huans lehnte. Hätte er gewusst, dass Jiang Cheng dachte, er sei nicht gut genug, hätte er ihm sicher aus dem Stegreif eine ausführliche Präsentation darüber gehalten, warum er damit falsch lag und alle seine positiven Eigenschaften hervorgehoben. Doch so machte er sich noch nicht einmal Gedanken darüber und genoss einfach den Moment. Als Jiang Cheng dann so ungläubig nachfragen, musst er leicht lachen. “Natürlich. Wieso sollte ich es nicht genießen mit dir Zeit zu verbringen?” Sein Lächeln wurde noch breiter, als Jiang Cheng meinte er würde auch Freude dabei haben. Dann spürte er dessen Hand an seiner Hüfte. Von der Stelle aus schien schien sich Wärme in seinem ganzen Körper auszubreiten. Sein Herz begann vor Freude schneller zu schlagen, als er kurz darauf hauchzart die Lippen an seiner Stirn spürte. Er fragte sich, wie es wäre, wenn die Berührung länger wäre - weniger wie ein scheinbarer Zufällig. Vielleicht auch, wenn sie nicht nur seine Stirn berühren würden. Wie würden sich Jiang Chengs Lippen wohl auf den seinen anfühlen? Jiang Cheng hatte ihn wirklich sehr schnell für sich gewonnen. In den letzten Tagen hatte er so viel übe ihn gelernt und so viele Seiten an ihm entdeckt, von denen er vorher nicht wusste, dass sie überhaupt existierten. Und wenn er Jiang Chengs Verhalten richtig interpretierte, ging es diesem ähnlich. Lan Huan griff über Jiang Chengs Schoß hinweg und nahm dessen Hand in seine. Er verschränkte ihre Finger miteinander. Jetzt machte sich ein wenig Nervosität in ihm breit. Hoffentlich laß er die Situation nicht falsch. Lan Huan hob seinen Kopf wieder und drehte sich ein wenig, sodass er Jiang Cheng ins Gesicht sehen konnte. “A-Cheng”, begann er. Zwar hatte ihm dieser nicht die Erlaubnis gegeben einen Spitznamen zu benutzen, aber er fühlte sich richtig an. Sein Herz pochte immer noch zu schnell in seiner Brust. Das überspielte er jedoch mit einem breiten Lächeln. In Gedanken legte er sich noch einmal kurz die Worte zurecht. “A-Cheng, würdest du vielleicht mit mir ausgehen?”

    Jin Zixuan schüttelte leicht den Kopf: “Das war nicht sonderlich schwer. Es ist ja nicht so, als würdest du ein Geheimnis daraus machen. Ich wäre schon ganz schön unaufmerksam, wenn ich das in den letzten vier Jahren nicht mitbekommen hätte.” Er musste kurz aufschnauben, als Huaisang meinte, dass ihn einige Mitschüler trotzdem ärgerten. “Manche Leute sind einfach dumm. Die finden immer etwas zum Lästern. Mach dir nichts draus.” Zumindest versuchte er Huaisang ein wenig damit aufzumuntern, auch wenn er sich nicht sicher war warum eigentlich. Vielleicht, weil Huaisang das gleiche bei ihm versuchte und er die Freundlichkeit nur zurückgeben. Als sich das Gespräch dann wieder Wei Ying zuwendete, wurden seine Augen größer. Er konnte fast nicht glauben, wa er da hörte. “Du stimmst da nicht Wei Ying zu? Ich dachte...Selbst Yanli war sauer auf mich, weil Wei Ying deshalb Ewigkeiten nachsitzen musste und fast von der Schule geflogen wäre.” Nach der Logik, wäre es doch nicht soweit hergeholt, dass es bei seinen Freunden ähnlich wäre. Zu hören, dass Huaisang stattdessen glaubte, dass Wei Ying überreagiert hatte, war erfrischend. Irgendwie freute ihn das. Auch wenn es schon eine Weile her war, war es, als hätte er jemanden auf seiner Seite. “Naja, es war zum Glück nur eine leichte Fraktur am Wangenknochen aber wenn niemand dazwischen gegangen wäre, dann hätte es sehr gut sein können, dass er mir auch noch die Nase bricht.” Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu: “Übrings habe ich Wei Ying auch sehr klar und deutlich gesagt, dass ich nichts von Yanli will. Das war auch das Falsche, aber egal. Also, wenn er das immer noch glaubt, frag mich nicht warum.” Er verdrehte die Augen. Er wollte sich wirklich nicht mehr mit Wei Ying befassen, als es unbedingt nötig war. Sollte der Typ doch glauben, was er wollte. Zixuan würde dessen Meinung sowieso nicht mehr ändern können und er war satt es auch nur zu versuchen. Zum Glück schaffte es Huaisang das Thema zu ändern und auf die Süßigkeiten zu lenken. Alleine hätte er das sicher nicht hinbekommen. Er öffnete den Mund, um seine Einstellung gegenüber den Süßigkeiten zu erklären. Doch da änderte sich schon Huaisangs gesamtes Auftreten. Geschockte schnappte sein Mund wieder zu. Hatte er etwas falsch gemacht oder etwas falsches gesagt? Aber Huaisang sah ihn noch nicht einmal an. Zixuan folgte denne Blick, aber konnte sich nicht erkläre, was genau passiert war. Da ihm natürlich niemand auch nur ansatzweise erzählt hatte, was zwischen Meng Yao und Nie Mingjue vorgefallen war, konnte er die Situation auch nicht nachvollziehen. Schon war Huaisang verschwunden. Verwirrt blickte ihm Zixuan nach. Er hatte sich zwar mehr oder weniger entschuldigt, dass er einfach so ging, aber irgendwie hatte es sich nicht wirklich danach angehört, als würde es ihm leid tun. Die einzige Erklärung, die sich Zixuan vorstellen konnte, war dass Huaisang doch keine Lust mehr hatte sich länger mit ihm zu befassen. Ein Meister darin zu entkommen - hatte Huaisang nicht gerade so etwas gesagt. Zwar hatte er den Rucksack dagelassen, aber Zixuan konnte sich schon denken, wie das ganze ablaufen würde. Huaisang würde gleich zurückkommen, ihm erklären, dass sein Bruder ihn rüber gewunken hatte und jetzt etwas von ihm brauchte und deshalb müsste er Zixuan wieder alleine lassen. Nun, auch nichts neues. Was hatte Zixuan auch erwartet? Nur weil er langsam gefallen an der Unterhaltung gefunden hatte, hieß das noch lange nicht, dass es bei seinem Gesprächspartner auch so war. Ein leises Seufzen konnte er nicht unterdrücken. Er schüttelte leicht den Kopf. Also war doch alles so wie immer. Erneut schloss er seine Augen und lehnte sich auf der Liege zurück, in der Hoffnung alles andere ignorieren zu können.

    Nie Mingjue musste bei Meng Yaos Witz tatsächlich ganz leicht lachen. Es war wirklich einfach, sich wieder mit ihm zu unterhalten. “Vielleicht wäre ich sogar beeindruckt, wenn du es schaffen würdest, mich aufzuessen.” Dann macht Meng Yao auch schon weiter damit ihn aufzuziehen. “Jaja, aber wenn es dann darum ging irgendwas durch die Gegend zu tragen, war mein vieles Training dann plötzlich kein Problem mehr”, gab er zurück, aber es war klar, dass er nicht wirklich beleidigt war. Zum Glück nahm ihm Meng Yao auch nicht übel, dass er ihm einfach die Creme im Gesicht verschmierte. Während sie sich so unterhielten war es wirklich schwer daran zu denken, dass sie sich eigentlich nicht verstehen sollten. Bevor er dann irgendetwas zu Meng Yaos Angebot sagen konnte, wurden sie von seinem kleinen Bruder unterbrochen. Sofort musterte Mingjue ihn. Diesen Ton hatte Huaisang nur drauf, wenn irgendetwas nicht stimmte. Er zog die Augenbrauen etwas zusammen. Es sah nicht danach aus, als wäre hm irgendetwas passiert und eigentlich hatte Mingjue auch mit halben Auge die Gesamtsituation um sich im Blick und ihm war nichts weiter aufgefallen. Dann fiel Meng Yao fast in sich zusammen. Es sah fast aus, als würde dieser Angst haben, so klein und hilflos wie er plötzlich wirkte. Mingjue blickte zwischen den beiden hin und her. Was war jetzt schon wieder das Problem? “Natürlich störst du nicht, A-Sang.” Kurz legte er dann Meng Yao eine Hand auf die Schulter. Er fühlte sich nicht gut dabei, ihn einfach so niedergeschlagen sitzen zu lassen. Schon wieder hatte er das Bedürfnis ihn zu trösten. Aber eins nach dem anderen. “Ich bin gleich wieder da, okay?” Damit stand er auf und führte Huaisang einige Meter weiter weg, sodass sie ungestörter reden konnten. “Was ist passiert? Ich habe dich lange nicht mehr so wütend gesehen?” Als würde er versuchen lange um den heißen Brei herumzureden. Seiner Meinung nach war es immer besser direkt zum Punkt zu kommen, weshalb er auch sofort nachfragte.

    Xue Yang zuckte regelrecht zusammen, als Xingchen erneut anfing in Tränen auszubrechen, während er seine Hand abtastete. Er hatte mit einer extremen Reaktion gerechnet, aber das bedeutet nicht, dass es ihn nicht trotzdem verletzte. Natürlich dachte er sofort, dass es daran lag, dass Xingchen es hassen musste die zerstörte Hand zu berühren. “Ich habs doch gesagt”, murmelte er hohl. Er war drauf und dran sie wieder zurückzuziehen. Das einzige, was ihn davon abhielt, war wie sanft Xingchen sie zwischen den seinen hielt. Zwar konnte er an vielen Stellen nicht wirklich spüren, wie sanft die Finger über kaputtes Gewebe liefen, aber er konnte es sehen. Wenn die Finger die schlimmsten Stellen verließen, war es ein angenehmer Kontrast zu dem Schmerz, der von der Hand ausging. Sie fühlte sich an, als würde sie in Flammen stehen. Ein Teil davon war sicher, weil sie verkrampft war, ein anderer Teil Phantomschmerzen, die er seit Jahren nicht mehr gehabt hatte. Als Xingchen dann fragte, was ihm passiert war, seufzte er. Warum wollte Xingchen einfach nicht aufhören zu fragen? Xue Yang trat näher an ihn heran, hob seine andere Hand. Sanft wischte er ihm ein paar Tränen von der Wange. “Du weinst schon, wenn du die Hand nur halten musst. Wie soll ich dir da noch erzählen, was passiert ist. Du würdest nur weglaufe.” Er fragte ich, wann er das letzte Mal so geschlagen geklungen hatte; als hätte er aufgegeben. Das musste ebenfalls schon Jahre her sein. Selbst als er verhaftet worden war, hatte er mehr widerstand geleistet. Doch dann tat Xingchen etwa, mit dem er auf keinen Fall gerechnet hätte. eine augen weiteten sich. Wieso umschloss dieser seine Hand noch mehr? Zog sie sogar zu sich heran? Er verstand nicht, was genau passierte. Das war unmöglich! Xue Yang schüttelte den Kopf. Er musste sich verhört haben. Liebenswert? Nach all dem? Fast hätte er Xingchen entgegen geschleudert, dass dieser Lügen würde. Doch Xingchen sprach schon weiter. Etwas in Xue Yang zerbrach. Ihm wurde gleichzeitig warm und kalt. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob er überhaupt noch atmete. Sein gesamter Körper schien für einen Moment auszusetzen. Xingchens Worte wiederholten sich in einen Ohren. Es war als würde er ihn immer wieder anschreien. Xue Yang wollte zurückschreien, doch er brachte kein Wort heraus. Er schüttelte den Kopf wiederholt. Die Hand zwischen Xingchens verkrampfte sich noch weiter, seine andere fiel von der Wange auf dessen Schulter. Seine Finger schlossen sich dort um den Stoff von Xingchens Shirt. Er hatte verloren, hatte er nicht? Das wars. Seine Reaktion war antwort genug. Selbst wenn er abstreiten würde, dass sein Zuhause das Problem war, Xingchen würde ihm sicher nicht glauben. Er war kurz davor Xingchen zu schütteln. “Warum?”, spuckte er schließlich verzweifelt aus, “Warum hast du immer weiter gefragt, wenn du die Antwort schon kennst? Was bringt es dir, wenn ich es ausgesprochen hätte? Und jetzt? Was bringt dir all das? Dann ist mein Zuhause eben nicht wie im Bilderbuch? Das ist was womit ich mich rumschlagen musst, nicht du. Warum also?” Er musste abbrechen und Luft hohlen. Er wusste nicht mehr, was er überhaupt hatte sagen wollen oder wo er sich überhaupt befand.
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    Beitrag von Airplane-Bro So Nov 07, 2021 1:21 am

    „Zusammen gesehen...?“ Wiederholte Qingqiu und nun war er doch wirklich mit seinem Latein am Ende. So wie Binghe das ausdrückte, klang es fast schon, als hätten sie eine geheime Liebschaft am Laufen. Das war ja absurd! Doch dann redete Binghe weiter und irgendwie machte sich ein ungutes Gefühl in Qingqius Magengegend breit. „Die... selben Gefühle...?“ Es war fast so, als wäre der Literaturlehrer mit zu viel Wucht gegen eine Laterne gelaufen und gerade nicht mehr in der Lage, einer normalen Konversation zu folgen. Er war dermaßen verwirrt, dass er nicht mal mehr gescheit darauf reagieren konnte. Geschweige denn sein Pokerface aufrecht erhalten konnte. Von welchen Gefühlen sprichst du da, Binghe? WELCHE GEFÜHLE??????!
    Doch Binghe schien gerade auch nicht recht zu verstehen, was sein Shizun von ihm wollte und irgendwie erleichterte ihn das. AH! Wir haben einfach nur aneinander vorbei gesprochen! Das muss es sein! Redete sich Qingqiu wieder selbst aus der Affäre, bevor er seinen Schüler mit dieser spielerischen Geste beschwichtigt hatte. So anmutig, wie er für den Moment noch da stand... das erledigte sich gleich wieder, als er Binghes Worte hörte. Warum klang gerade alles aus seinem Mund irgendwie anzüglich? Qingqiu folgte Binghes Blick, der regelrecht über seinen Körper wanderte und auf einmal weiteten sich seine Augen. Binghe setzte sich schon in Bewegung und kam auf ihn zugestürmt. Ein bisschen erinnerte ihn das an eine große Dogge, die durchs Wasser zu ihrem Herrschen sprintete, um sich dort ein Leckerli abzuholen. „BING- AHH!“ Qingqiu war fluchtartig ein paar Schritte nach hinten gegangen, doch er hatte es nicht mehr geschafft zu entkommen. Da hatte Binghe ihn schon in seine starken Arme geschlossen und sich mit ihm ins Wasser geworfen. Erschrocken hatte Qingqiu aufgeschrien, bevor sein Kopf unter Wasser landete. Kurz sah er sein Leben an sich vorbeiziehen. Was hatte er schon erreicht? Jeden Tag eine Klasse von undankbaren Teenagern unterrichtet, dann war er nach Hause gefahren, hatte sich ein Tiefkühlgericht in die Mikrowelle gesteckt und schonmal seinen Computer hochgefahren, um sich im Anschluss schmuddelige B-Novelle reinzuziehen, die irgendein untervögelter Idiot jeden Tag updatete. Verfluchter Airplane!!! Es kam Qingqiu auch noch der Gedanke, dass er nun vielleicht das Ende dieses grottigen Romans nie erfahren würde. Lebe wohl, Welt! Es war schön hier zu sein. Es ist noch schöner, jetzt zu gehen! Doch bevor er abtreten konnte, tauchte er auf einmal wieder auf und fand sich in der festen Umarmung seines Schülers wieder. Qingqiu hustete und seine Brille hing ihm schief auf der Nase. Seine Arme und ein Bein hatte er in der Panik um Binghes Taille und seine Beine geschlungen. Er klammerte sich nun regelrecht an ihn. Er atmete geräuschvoll und sah dann zu Binghe auf. Das erste, was ihm auf dem Weg nach oben auffiel, waren die massiven Brustmuskeln. Seine Wange war gegen einen von Binghes Brustwarzen geschmiegt. Als Qingqiu das bewusst wurde, zusammen mit der Realisation darüber, dass eine seiner Hände Binghes Po gepackt hatte, entfuhr ihm erneut ein erschrockener Laut. „Binghe! Aus. Nein!“ Sagte er, als würde er mit einem Hund reden. Es war ihm einfach so entwichen. „Ich... ich bin ganz feucht.“ Sagte er geschockt. „ÄHM NEIN! NASS!!!“ Korrigierte er sich sofort, obwohl das aus dem Mund eines Mannes nicht mal halb so anzüglich klang. Aber irgendwie auch schon...

    Jiang Cheng fielen instant 100 Gründe ein, wieso Huan es nicht genießen würde, Zeit mit ihm zu verbringen. Doch natürlich zählte er diese nicht auf, denn er war viel zu glücklich über die Tatsache, dass Huan seine Anwesenheit schätzte. Das war auf jeden Fall ein guter Tag. Und vielleicht passierte gerade die beste Sache in Chengs bisherigem Leben! Warum nur wartete er darauf, dass ein Umstand diesen gleich zerstören würde? Gute Momente hielten in der Regel nie lange an. Er schielte leicht zu Huan runter und schon an dessen Stimme hatte er hören können, wie glücklich dieser war. Cheng wünschte sich, dass er hier einfach auf Pause drücken und diesen Moment anhalten könnte. Die Sonne schien warm auf ihre nassen Körper und trocknete sie. Es fühlte sich unglaublich gut an. Dann Huans Körper an seiner Seite. Er konnte ihn riechen. Sein Haar duftete nach Sandelholz. Cheng konnte von diesem Duft nicht genug bekommen. „Ich weiß nicht... weil....“ Sagte er, entschied sich dann aber den Satz nicht zu beenden. Er wollte die Atmosphäre nicht zerstören. „Ach... nur so.“ Sagte er dann und lächelte.
    Hätte Cheng Huans Gedanken auch nur erahnen können, wäre er wohl vor Freude ohnmächtig geworden. Lan Huan war der perfekteste Mann, der ihm je über den Weg gelaufen war. Die Möglichkeit, dass dieser seine Berührungen genoss, zog Cheng nicht mal in Erwägung. Für einen Moment war er mit seinen negativen Gedanken wieder abgedriftet. Fast hätte er sich von diesen den Moment zerstören lassen, doch da spürte er Huans Berührung an seiner anderen Hand. Er öffnete seine Augen wieder und schielte zu ihren Händen runter. Er musste schlucken, als er sah, wie Huan ihre Finger miteinander verwob. Sein Herz schlug ihm nun bis zum Hals und er drehte seine Hand leicht, sodass er die von Huan ebenfalls gut greifen konnte, sein Daumen streichelte dabei sehr sanft über Huans Hand. Hoffentlich konnte Huan nicht spüren, wie aufgeregt er gerade war. Erneut schmiegte er sein Gesicht in dessen Schopf, seine Lippen streiften wieder Huans Stirn und seine Augen fielen ihm zu. Unbewusst zog er ihn etwas näher an sich heran. Es fühlte sich wie ein Traum an, als Huan ihn dann bei dem Kosenamen nannte. Ungläubig öffnete er die Augen und hob nun den Kopf. Hatte Huan ihn gerade wirklich A-Cheng genannt? Und seine Stimme hatte dabei so unglaublich liebevoll geklungen. „Mh?“ Machte er nun leise und erwiderte den Blick seines Freundes, aus halb geöffneten Augen. Er sah dieses strahlende Lächeln und seine Augen wanderten kurz zu Huans Lippen. Vielleicht sah er ihn gerade etwas zu sehnsüchtig an. Doch das hielt nicht lange an, denn dann registrierte er die Frage, die ihm gerade gestellt worden war. Chengs Augen weiteten sich überrascht und er war sich sicher, dass Huan sehen konnte, wie er errötete – mal wieder. „Ausgehen?“ Wiederholte er überrumpelt. „Mit... mit mir? Wir beide?“ Er stolperte förmlich über seine Wörter und räusperte sich dann, als er bemerkte, dass er sich gerade zum Idioten machte. Hatte Lan Huan ihn etwa gerade nach einem Date gefragt??? EINEM DATE??? Das konnte Jiang Cheng kaum glauben. Er lächelte nun, doch aus irgendeinem Grund sank sein Herz ihm gerade in den Magen und sein Ausdruck wurde auf einmal sehr unsicher. Was, wenn er da nun etwas hinein interpretierte? Auf einmal meinte Huan einfach nur eine Verabredung zwischen Freunden. „Ich... mach mich jetzt wahrscheinlich zum Idioten, wenn ich das frage, aber...“ Chengs Brauen zogen sich leicht zusammen und sein Lächeln hatte einen Ausdruck von Nervosität. „Meinst du... ein Date?“ Sein Herz schlug Cheng nun so laut, dass er Angst hatte, Huan könnte es hören.

    Huaisang hatte nicht schlecht gestaunt, als Zixuan meinte, dass ihm das schon aufgefallen wäre. Irgendwie fand er es schön, dass dieser schon ein bisschen was über ihn wusste. Auch wenn es offensichtlich eine schlechte Eigenschaft war. Doch bei Zixuans ermutigenden Worten, musste Huaisang leicht lächeln. Er war ja schon irgendwie froh, dass er nicht alleine war mit diesen Hänseleien. Auch wenn er es natürlich nicht mochte, dass Zixuan auch darunter leiden musste. „Ja, du hast Recht. Im Grunde machen die das ja nur, weil sie mit sich selbst unzufrieden sind. Trotzdem tuts manchmal weh.“ Er verzog leicht den Mund und zuckte mit den Schultern, doch er wollte sich davon nun auch nicht runterziehen lassen.
    Er wurde sowieso von dem Gespräch abgelenkt, was nun folgte und irgendwie irritierte es Huaisang, dass Zixuan so überrascht war. „Natürlich stimme ich nicht Wei Ying zu. Ich hab den Grund nicht verstanden, wieso er auf dich losgegangen ist. Er spinnt sich manchmal einfach irgendwas zusammen und denkt, das wäre die Realität. Leider musstest du das in dem Moment ausbaden und dass Yanli sauer auf dich war, hat auch nichts mit dir zutun. Ich hab oft das Gefühl, dass die ganze Jiang Familie darauf gepolt ist, Wei Ying in eine imaginäre Decke zu wickeln und ihn zu behüten und sobald er Schaden erfährt, den er meist davon bekommt, dass er sich selbst in Schwierigkeiten bringt, wird ein Sündenbock gesucht. Meist ist es Jiang Cheng. Aber in dem Moment warst du zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Erklärte er und seufzte. Huaisang wusste genau, wie der Hase lief und oft war er deswegen auch sauer auf Wei Ying, denn er wusste, dass Jiang Cheng sehr darunter litt. „Eine Fraktur???“ Huaisang machte große Augen und verschränkte leicht die Arme vor der Brust. Manchmal wollte er Wei Ying gerne schütteln... „Dann hatte er das Nachsitzen ja verdient...“ Schnaubte er noch und schüttelte bei Zixuans weiterer Ausführung nur verständnislos den Kopf. „Es sieht doch ein Blinder, dass Yanli nur deine gute Freundin ist. Ich erinnere mich noch daran, wie er sich bei uns über dich ausgekotzt hat, nachdem du ihm das gesagt hast. Ich hab ihm damals auch gefragt, ob er spinnt. Ich glaube, er mag dich einfach nicht...“ Auch wenn Wei Ying so etwas wie Huaisangs Freund war, war er oft nicht einverstanden mit dessen Verhalten. Oft war er lustig und Huaisang lies sich in seinen Quatsch einwickeln. Aber nur so lange, wie niemand zu schaden kam. Da hielt er sich dann raus.
    Die Unterhaltung nahm dann aber leider ein so abruptes Ende. Huaisang bedauerte das sehr, doch er musste jetzt erst die Sache mit seinem Bruder klären. Er war aber fest entschlossen, das Thema später nochmal mit Zixuan aufzugreifen, denn er hatte das Gefühl gehabt, dass dieser sich nun etwas entspannt hatte und von seinem Redefluss zu urteilen, war er der Idee, Huaisangs Freund zu werden, ja vielleicht garnicht mehr so abgeneigt.
    Doch die nächste Katastrophe wartete nun schon...

    Meng Yao lachte leicht und versteckte das hinter seiner Hand, doch man konnte es deutlich hören. „Du würdest Augen machen.“ Kommentierte Yao und legte seine Hand leicht an Mingjues Oberarm, als dieser davon sprach, dass er ihm immer alles durch die Gegend trug. Es war eine freundschaftliche Geste und in diesem Moment war Yao auch sehr befreit von seinen Racheplänen. Er merkte garnicht, dass er diese Unterhaltung wirklich genoss. „Naja, das war dann vielleicht ein Geben und Nehmen. Du bist für das Grobe zuständig und ich für Dinge, die Feingefühl erfordern.“ Neckte Yao ihn weiter und schmunzelte dabei nun breit. Doch nicht mehr für lange, denn da war Huaisang schon bei ihnen und Mingjue würde natürlich in Erfahrung bringen wollen, wieso sein Bruder so aufgebracht war. Yao sah Mingjue nun an wie ein geprügelter Hund, als dieser ihm kurz die Hand auf die Schulter legte. „Okay.“ Sagte er leise und senkte den Blick. Im Augenwinkel schielte er jedoch zu den Beiden rüber, passte dabei aber sehr gut auf, denn nun war Huaisang da. Er durfte nicht aus seiner Rolle fallen...

    Huaisang verengte die Augen, als er sah, wie vertraut Mingjue mit Yao sprach und diesen nun wieder an der Schulter berührte. Er konnte es wirklich kaum glauben und so ging er bereitwillig mit, als Mingjue mit ihm ein paar Meter weiter ging. Er blieb vor ihm stehen, warf Yao nochmal einen prüfenden Blick zu, bevor er zu seinem Bruder aufsah. Bei dessen Frage sah er ihn nur verständnislos an. „Mingjue! Das ist doch nicht dein Ernst!“ Schimpfte er sofort und deutete in Yaos Richtung. Die Tatsache, dass er ihn bei seinem Namen nannte, zeigte, wie ernst er ihm war. „Was genau machst du da?? Ich weiß, dass Meng Yao unter besonderer Aufsicht steht, aber das hier... ihr lacht miteinander und flirtet... willst du mich veralbern??? Diese kleine Ratte hat dich ins Krankenhaus gebracht und du hättest wegen ihm fast deinen Job verloren. Er hat dir Drogen verabreicht und dir dabei ins Gesicht gelacht! Die selbe Nummer wie jetzt!“ Huaisang war nun richtig aufgebracht und neben seiner Wut, legte sich schleichend ein Ausdruck von Sorge in seinen Augen. Das hörte man auch deutlich in seiner Stimme. „Da-Ge! Egal wie nett er jetzt zu dir ist... vertrau ihm nicht. Er ist eine falsche Schlange. Bitte.... ich will nicht, dass er dir wieder wehtut!“ Huaisang klang auf einmal garnicht mehr so wütend. Eher flehend und besorgt. Er hatte Mingjues Hand gegriffen. Erst hatte er sie nur zart umfasst, doch jetzt drückte er sie. Hielt sich fast schon an ihr fest, wie er es immer tat, wenn er sich unsicher fühlte oder Angst hatte. Und gerade wurde die Angst wieder sehr groß, dass seinem großen Bruder etwas passieren konnte. Huaisang hatte die Erlebnisse von damals noch nicht mal richtig verarbeitet. Er sah jetzt immer noch hin und wieder die Bilder vor sich... sein Bruder, der im Krankenhaus an all diese Schläuche angeschlossen war. Oder den Ausdruck in Mingjues Gesicht, als er unter Drogeneinfluss auf ihn losgegangen war... Huaisang hatte Angst. Meng Yao war für ihn eine Bedrohung und zwar eine sehr reale.


    So sehr Xingchen die zarte Berührung an seiner Wange auch genießen konnte... sie spendet ihm gerade keinen Trost. Er konnte spüren, wie verzweifelt Xue Yang war und wie verloren... Er musste ihn nicht sehen, um das zu erkennen. Trotzdem schmiegte er seine Wange leicht dessen Hand entgegen, doch diese Berührung war nicht von Dauer. ,,Du verstehst nicht..." Sagte Xingchrn leise. Es war schließlich nicht Xue Yangs Hand an sich, die ihn so verzweifeln ließ. Seine Hand war zertrümmert, doch Xingchen war davon nicht abgestoßen. Es erfüllte ihn aber mit Schmertz, dass Xue Yang etwas schreckliches hatte durchmachen müssen. Und was das war, das erfuhr er nun... kaum hatte er die Worte ausgesprochen, erfüllte eine  grausame Stille den Moment. Es war so, als würde die Zeit für ein paar Sekunden stillstehen und Xingchen konnte spüren, wie Xue Yangs Hand von seiner Wange abfiel. Auch wenn er sein Gesicht nicht sah, stellte er sich dessen Blick gerade vor Hand er Überlegte, ob er es vielleicht besser nicht ausgesprochen hätte... es war schrecklich, aber... Xingchen hielt die Luft an, biss sich leicht auf die Unterlippe und plötzlich trafen ihn Xue Yangs Worte wie ein Speer. Es waren nicht mal die Worte, die er sagte... es war seine Stimme. Xingchen hatte seinen Freund noch nie so gehört. Er spürte, wie dessen Körper sich anspannte. Noch mehr, als zuvor. Er krallte sich in Xinchens Shirt, doch dieser blieb stehen und ließ es geschehen. Er ließ Xue Yangs Hand nicht los. Ganz im Gegeteil... er hielt sie fest umschlossen, aus Angst, dass Xue Yang fliehen könnte. Was hatte er getan??? Er hatte ihn nicht blosstellen wollen. ,,Ich...." Begann er, doch Xue Yang wütete weiter. Bis es schließlich still wurde. Es war, als könnte Xingchen seinen eigenen Herzschlag hören. ,,Xue Yang..." Xingchen hatte einen gewaltigen Klos im Hals. Er trat einen Schritt vor, löste eine Hand von Xue Yangs und tastete damit vorsichtig nach dessen Hals an der Seite. Seine Finger streiften dessen Haut, während er ihm mit dem Gesicht näher kam. Es war, als würde er erstmal die Erlaubnis einholen, dass er ihm so nahe kommen dufte. Vorsichtig lehnte er sich vor und zog Xue Yang nun wieder an sich heran. ,,Es war eine Ahnung... Ich habs nicht gewusst..." Sagte er leise, als hätte er Angst, Xue Yang zu verschrecken. ,,Nun macht aber alles Sinn..." Das war eher ein Gedanke, den Xingchen aussprach. Sein Herz wurde ihm unglaublich schwer und seine Brust schmerzte. Also erfuhr Xue Yang Gewalt zuhause... das war das schlimmste Szenario, dass Xingchen sich ausgemalt hatte. Und es musste schlimm sein. So viele Verletzungen... ständig diese Müdigkeit und immer musste er nach der Schule schnell heim oder arbeiten. Wer quälte ihn zuhause so? Sein Vater? ,,Xue Yang..." Sagte er nun und versuchte stark zu klingen, obwohl seine Stimme auch bebte. Xue Yangs starke Gefühle wühlten ihn auf. ,,Ich musste es wissen. Genau aus diesem Grund." Xingchens Hand wanderte von Xue Yangs Hals zu dessen Kinn und er er hob dessen Kopf etwas an, legte seine Hand dann an Xue Yangs Wange. ,,Eben, damit du dich endlich nicht mehr alleine damit rumschlagen musst. Ich weiß... Ich weiß, dass du mich raushalten willst und ich verstehe das, aber... du brauchst Hilfe. Was du da mit dir rumträgst ist zu viel! Ich will für dich da sein. In jeder Situation. Ich will dich beschützen. Aber das geht nur, wenn du mich lässt. Wenn du mich ganz in dein Leben lässt. Xue Yang....  niemand darf dir so etwas antun." Xingchen überrollte ein neuer Schwall Tränen und er lehnte seine Stirn ab die seines Freundes.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Nov 08, 2021 12:45 pm

    Luo Binghe fand immer mehr gefallen daran, die verschiedenen Gesichtsausdrücke seines Shizuns zu sehen. Es tat so gut diese so offen zu sehen, ohne dass sein Shizun sie hinter irgendetwas verstecken konnte. Sein Shizun schien immer weiter aus sich herauszukommen und es freute Binghe ungemein mehr Seiten von ihm zu sehen. Natürlich würde er da seinen Shizun auch nicht so einfach entkommen lassen. Schließlich hatte dieser auch angefangen, indem er ihn mit Wasser bespritzte. Das war doch im Prinzip eine Einladung. Und wenn er das als Ausrede nahm, um seinen Shizun noch einmal in die arme zu nehmen, dann war das an sich auch kein großes Geheimnis. Es wurde nur noch besser, als er spürte, wie sich sein Shizun um ihn schlang. Das war großartig. Binghe könnte gar nicht genug davon bekommen, wenn sich sein Shizun sich so an ihn drückte. Von allen Berührungspunkten schien ein leichtes Kribbeln auszugehen. Es fühlte sich so gut an. Sofort wurde der Drang in ihm stärker, dass er seinen Shizun unbedingt beschützen musste. Also ließ er ihn auch nicht lange Unterwasser, sondern richtete sie beide wieder auf. Er blickte zu seinem Shizun hinunter. Binghes Herz begann schneller zu schlagen, als sein Shizun so zu ihm aufsah. Er hatte das Bedürfnis sich einfach zu ihm runter zu beugen und ihn zu küssen. Wie sollte er auch auch zusammenreißen, wenn sein Shizun ihn so über seine Brille hinweg ansah und dann auch noch dessen Hand an seinem Po. Darüber würde sich Binghe nie beschweren. Noch bevor Binghe seinen Plan umsetzen konnte, schimpfte sein Shizun mit ihm. Doch so wirklich konnte er das nicht ernstnehmen;  nicht wenn dieser danach so über seine Worte stolperte. Binghe konnte nicht anders als leicht zu Lachen. “Shizun, Sie sind so niedlich. Wie soll ich da aufhören?” Einen Arm ließ er immer noch um seinen Shizun geschlungen. Die andere Hand hob er zum Gesicht seines Shizun. Vorsichtig richtete er die Brille wieder und schob sie zurück auf dessen Nase. Dann ließ er seine Hand weiter wandern und wischte ein lose Haarsträhne von Shizuns Wange zurück hinter sein Ohr. Dann ließ er seine Hand an der Wange liegen. Sanft streichelte er mit seinem Daumen über diese. “Mmh, da ist doch nichts schlimmes dabei Shizun.” Nach einer kleinen Pause fügte er noch hinzu: “Es sei denn Sie mögen das überhaupt nicht, dann kann ich Sie auch aus dem Wasser bringen und beim Trocknen helfen.” Allerdings würde es Binghe bevorzugen noch ein wenig mit seinem Shizun im Wasser zu bleiben. Wenn sie rausgehen würden, würde sich sin Shizun bestimmt wieder etwas überziehen. Nicht dass Binghe ihn nicht auch angezogen sehen wollte, doch er wollte vielleicht noch etwas mehr gucken und die nackte Haut an der seinen spüren. Wer wusste schon, wann er wieder so eine Möglichkeit haben würde. Doch das musste er vorerst ein wenig überspielen. “Ich werde tun, was auch immer mein Shizun von mir verlangt.”

    Als Jiang Cheng seine Hand so drehte, dass sie ihre Finger besser miteinander verschränken könnte, bestärkte es Lan Huan nur noch mehr in seinem Vorhaben. Wie konnte er nicht fragen, wenn dieser ihm so sanft über den Handrücken streichelte und ihn so ansah. Trotzdem schlug auch ihm das Herz nervös im Hals. Als er dann Jiang Chengs Reaktion sah, fragte er sich, ob es vielleicht doch nicht der richtige Zeitpunkt gewesen war oder ob er die Zeichen doch falsch interpretiert hatte. Schock war nicht, was er erwartet hatte. Aber er war keine direkte Ablehnung, als beschloss Lan Huan die Hoffnung beizubehalten. Das Lächeln verschwand nicht aus seinem Gesicht, wurde allerdings etwas nervöser. Er drückte Jiang Chengs Hand einmal und nickte. “Ja, du und ich. Wenn das nicht zu viel verlangt ist?” Geduldig wartete er auf eine Antwort. Schließlich wollte er ihn auch nicht zu einer unüberlegten Antwort zwingen, die er dann später bereuen würde. Das wäre doch nicht fair. Állerdings wurde er auch immer unsicherer. Er schien Jiang Cheng wirklich damit überrumpelt zu haben. Dabei hätte er darauf schwören können, dass dieser auch mit ihm geflirtet hatte. Dann begann Jiang Cheng wieder zu reden und sofort schüttelte Lan Huan den Kopf, als dieser meinte, dass er sich gerade dumm anstellte. Nachdem was ihre Brüder immer so veranstalteten war die Frage eigentlich mehr als angebracht. Er wollte auf keinen Fall, dass es zwischen ihnen auch so solchen Missverständnissen kam. Lan Huan lächelte ihm aufmunternd zu. “Genau das meine ich. Und nicht nur als Freunde, sondern ein Date im romantischen Sinne. Natürlich nur wenn du willst. Falls du kein interesse hast, dann kannst du das auch sagen.” Lan Huan versuchte ihn zu beruhigen und ihn nicht unter Druck zu setzen. Auch wenn ihn die Vorstellung, dass Jiang Cheng tatsächlich ablehnen würde traurig machte. Also versuchte er optimistisch zu bleiben und das Lächeln beizubehalten. Immerhin hatte Jiang Cheng ihn noch nicht losgelassen und auch nicht sofort Nein gesagt, das war doch ein gutes Zeichen, oder nicht? Er beschloss, dass es angebracht war, noch einmal ordentlich zu fragen. “Also, A-Cheng, würdest du mir die Ehre erweisen mit mir auf ein romantisches Date zu gehen?”

    Während Nie Huaisang weiter erzählte wurden Jin Zixuans Augen immer größer. Irgendwie war ihm zwar bewusst gewesen, dass Wei Ying im Prinzip einen Freifahrtschein bei Yanli und seinem Vater hatte, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass es so extrem sein würde. Auch hatte er nicht damit gerechnet, dass Huaisang es so sehr kritisieren würde. “Das klingt überhaupt nicht fair. Vor allem nicht Jiang Cheng gegenüber”, stimmte er zu. Genauso überraschte es ihn, dass sich Huaisang damals anscheinend in gewisser Weise für ihn eingesetzt hatte. Anscheinend hatte er ihn völlig falsch eingeschätzt. “Ich...nun es ist schon lange her. Aber trotzdem danke. Und ich verlange auch gar nicht, das Wei Ying mich mag. Es wäre nur gut, wenn er mich in Ruhe lassen würde.” Zixuan wollte sein Glück auch nicht übertapezieren und Wei Ying weiterhin schlecht reden. Immerhin war er immer noch irgendwie mit Huaisang befreundet. Nicht, dass er groß die Möglichkeit gehabt hätte, so schnell wie dieser verschwand. Auch wenn er Huaisang am Anfang hatte loswerden wollen und ihm nicht über den Weg getraut hatte, war es jetzt doch etwas schade, dass dieser förmlich vor ihm floh. Zixuan seufzte leise. Es war ja nur eine Frage der Zeit gewesen. Zumindest konnte er sich nun in Ruhe sammeln. Die gesamte Interaktion hatte ihn ziemlich überfordert. Wahrscheinlich war sie deshalb auch so katastrophal gewesen und er am Ende doch schuld daran gewesen, wie es ausgegangen war. Während er alleine auf der Liege saß, begann er mit sich selbst zu debattieren,ob er sich bei Huaisang für sein unhöfliches Verhalten vorhin entschuldigen sollte, wenn dieser seinen Rucksack abhohlen kommen würde. Vielleicht wäre dann zumindest die Situation ein wenig besser.

    Mingjue hatte nicht damit gerechnet, dass Huaisang ihn so anfuhr. Er zog seine Augenbrauen etwas zusammen. Vorerst ließ er ihn ausreden und somit stellte sich auch ziemlich schnell heraus, dass sich Huaisang anscheinend nur sorgen machte. Das konnte er ihm schlecht übel nehmen. Vielleicht hatte sein kleiner Bruder auch ein wenig recht. Man konnte nicht abstreiten, dass er seine Schutzwände hatte fallen lassen. Kurz ließ er seinen Blick zu Meng Yao wandern. Dieser saß immer noch da wie ein Häufchen Elend. Hatte dieser sich denken können, warum Huaisang mit ihm sprechen wollte und war deshalb so in sich zusammengefallen? Der Kontrast dazu, wie er gerade noch mit Mingjue gescherzt hatte war riesig. Hatte es wirklich so ausgesehen, als ob sie schon wieder so vertraut miteinander wären? Sollte das wirklich alles nur gespielt sein, so wie Huaisang behauptete? Das war irgendwie schwer zu glauben. Mingjue blickte wieder zu Huaisang hinunter, der ihn so besorgt ansah und an seiner Hand hing. Die Leute um ihn herum sollten wirklich aufhören, ihn mit so großen Augen anzusehen. Wie sollte er so denn vernünftige Entscheidungen treffen? Vielleicht könnte er einen Kompromiss versuchen. Es war wirklich nicht gut, dass das gerade alles aufkam, während er theoretisch arbeitete und eigentlich gar nicht die Kapazität hatte, alles so detailiert zu durchdenken. Er legte seine Arme um Huaisang und zog ihn kurz in eine Umarmung. “A-Sang, mach dir bitte nicht so viele sorgen um mich, okay? Ich krieg das hin. Ich habe nicht vergessen, was passiert ist. Ich weiß nicht, ob ich das jemals kann.” Es waren mit die schlimmsten Momente in seinem Leben gewesen. Nicht nur, weil es ihm körperlich schlecht ging, sondern vor allem durch den Effekt, den das auf sein Umfeld hatte. Ein Teil von ihm hasste sich immer noch dafür, dass er Huaisang jemals Angst gemacht hatte. “Aber ich kann auch nicht dauerhaft auf der Hut sein, nicht wenn ich noch auf 40 andere Schüler aufpassen muss. Wir haben einen Waffenstillstand ausgemacht und ich glaube Meng Yao tut wirklich leid, was passiert ist. Er hat doch keinen Grund freundlich zu tun, wenn er es nicht meint. Damit kann er im Moment doch nichts gewinnen.” Vielleicht hatte Mingjue zu viel Zeit mit Huan verbracht, dass er so schnell damit einverstanden war Meng Yao eine zweite Chance zu geben. Eigentlich war es ja immer dessen Sache gewesen, Leuten schnell zu vergeben und daran zu glauben, dass sie etwas wieder gut mache könnten und sich bessern würden. Anscheinend hatte das abgefärbt. Oder vielleicht hatte er einfach wirklich seine Freundschaft mit Meng Yao vermisst - trotz allem was vorgefallen war - und war deshalb eher dazu bereit ihm zu vergeben. Er ließ Huaisang wieder los und wuschelte ihm noch einmal durchs Haar. “Wirklich, wir unterhalten uns nur. Da kann schlecht etwas passieren. Wir wissen auch beide, dass Meng Yao schlauer ist, als etwas zu versuchen, währende er unter Beobachtung steht. Aber, wenn es dich beruhigt. Ich werde nichts zu essen oder zu trinken von ihm annehmen.” Hoffentlich hatte er Huaisang damit zumindest etwas beruhigt.

    Natürlich konnte Xue Yang nicht verstehen, dass Xingchen nur so reagierte, weil er mit ihm mitfühlte. Während seiner Kindheit hatten ihn die meisten Menschen angesehen, als wäre er Dreck unter ihrer Fußsohle und als er älter wurde haben sie angefangen angst vor ihm zu haben. Also war es für ihn ziemlich klar, dass es eins von den beiden Emotionen sein musste die Xingchen dazu brachte zu weinen, während dieser seine Hand untersuchte. Davon abgesehen, dass seine eigenen Emotionen so durcheinander waren, dass er kaum noch logisch denken konnte. Das letzte bisschen Kontrolle verschwand dann, als Xingchen sein Zuhause erwähnte. Noch schlimmer wurde es, als Xingchen nur minimal auf alles reagierte, was Xue Yang ihm entgegen schleuderte. Als Xingchen dann seinen Namen sagte, musste er nach Luft schnappen. Er hatte komplett die Fähigkeit verloren, auch nur ansatzweise einzuordnen, wie das gemeint war. Dementsprechend zuckte er kurz zurück, als er Xingchens Fingespritzen an seinem Hals fühlte. Damit, dass diese Berührung so sanft war, hatte er nicht gerechnet. Eigentlich hatte er das Gegenteil erwartet, nachdem er Xingchen förmlich angeschrien hatte. Doch er zwang sich still zu halten, egal wie schwer ihm das fiel. Dass Xingchen so leise mit ihm sprach und ihm sogar in den Arm nahm, machte gar keinen Sinn. Er wartete jede Sekunde darauf, dass etwas passieren musste. Niemand war so nachsichtig. Nicht, wenn es um ihn ging. Auch Xingchens Worte ergaben für ihn keinen Sinn. Xue Yang hatte da Gefühl, Xingchen würde mit einer völlig anderen Person reden. Vehement schüttelte er den Kopf. Einerseits wollte er weg, andererseits wollte er wirklich glauben, dass er ausnahmsweise mal bei Xingchen sicher war. Doch nachdem dieser so viel aus ihm herausgebrochen hatte, was er eigentlich hatte geheim halten wollen, war er sich nicht so sicher. Es fiel ihm vor allem schwer, den Worten glauben zu schenken, weil sie seinen Lebenserfahrungen widersprechen. Niemand half jemand anderem, ohne einen Preis. Alles hatte immer einen Hacken. Vor allem in solchen Situationen. Auch hatte sich noch nie jemand wirklich um sein körperliches Wohl gesorgte. Ihm durfte niemand etwas antun? Das konnte nicht ernst gemeint sein. Es war unmöglich für ihn das zu glauben. “Hör auf! Bitte, hör auf. Sag nichts, was du nicht meinst. Mach keine unmöglichen Versprechungen. Xingchen. Du kannst mich nicht beschützen und du willst es auch nicht. Glaub mir. Es gibt nichts was du tun kannst. Gib auf, bevor du dir selbst weh tust.” Zumindest hatte er es geschafft sich ein bisschen selbst wieder zu fangen. Trotzdem wollte er, dass diese Situation vorbei war. Er wollte wieder zurück in die Zeit bevor sie das Gespräch begonnen hatten. Wo seine Welt nicht komplett aus den Fugen geworfen worden war und er zumindest ein wenig Kontrolle hatte - wo er wusste, was man von ihm dachte und was dementsprechend erwartet wurde. “Ich...Xingchen...ich weiß nicht, was du von mir erwartest”, gab er schließlich geschlagen zu.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Nov 08, 2021 9:33 pm

    Binghes Blick gab Qingiqu jetzt schon den bösen Verdacht, dass dieser ihn gerade garnicht ernst nahm. Oh je... an diesem Punkt waren sie nun also schon angekommen! Er hatte seinem Schüler so viele Freifahrtscheine gegeben, dass er nun keine Respektperson mehr für ihn war. Qinqiu ärgerte sich gerade über sich selbst, auch wenn er dafür nicht viel Zeit hatte, denn Binghe war ein Meister darin, ihn aus dem Konzept zu bringen. Außerdem befand er sich ja nach wie vor in einer... nun ja... prekären Lage... Seine Hand verkrampfte sich leicht an Binghes Po und vielleicht, nur vielleicht, wurde Qingqiu gerade bewusst, dass er eine Erektion hatte. ….. KÖRPER! WIESO VERRÄTEST DU MICH??????????????!!!!!!!!!!!! Das war doch bestimmt dem Schock geschuldet! Oder der plötzlichen Körperwärme von Binghe, nachdem das Wasser so kalt gewesen war. Oder... vielleicht seinem Frühstück! Oh ja! Er hatte Garnelen in seinen Onigiri! Die waren ja bekannt dafür, dass sie... dass sie... die Libido ankurbelten???????!!!!!!!!!!!!!!!!!! [Nein, eigentlich waren das Austern. Aber egal!] ES GAB BESTIMMT EINEN LOGISCHEN GRUND FÜR DIESE KÖRPERLICHE REAKTION! UND GANZ SICHER HATTE ES NICHTS DAMIT ZUTUN; DASS BINGHE SEINEN SHIZUN GERADE ANFASSTE UND IHM DIESE DOPPELDEUTIGEN WORTE ZUSÄUSELTE. „Ach du meine Güte... die Sonne... ich...“ Etwas zu theatralisch hatte sich Qingqiu den Handrücken über die Stirn und Augen gelegt und er fühlte sich nun wirklich, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Vielleicht war ihm einfach zu viel Blut aus seinem Hirn direkt zur Körpermitte geflossen... „Binghe. Bitte entschuldige deinen Shizun. Ich muss dringend aus dem- AAHHH!“ Schrie er erschrocken auf, als Binghe ihn etwas fester drückte und er mit seiner Erektion an dessen Oberschenkel stieß. Oh Götter! Eine Hitzewelle zuckte durch seinen ganzen Körper. Sein Kopf wurde knallrot. „- Iiiiiich muss aus dem Wasser. Die Sonne. Ich... ich denke ich bekomme einen Sonnenstich:“ Er überschlug sich regelrecht mit seinen Worten und befreite sich aus Binghes Armen. Mit den schnellsten Schritten, die das Wasser und sein Widerstand zuließen, versuchte er von Binghe weg und zu dem Ende des Sees zu kommen, wo keine Schüler waren. Mit diesem Ständer konnte er nicht aus dem Wasser!!!! FUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUCK! Fuck Fuck FuuuuuCK!

    Jiang Cheng kam nicht mal der Anflug einer Ahnung, dass er Huan mit seinem Verhalten gerade verunsicherte. Ganz sicher nicht. Er bemerkte, dass Huan etwas nervös wurde, aber irgendwie konnte er es nicht fest machen. Woran lag das? War er Schuld? War Huan vielleicht verwirrt, weil er seine Hand an dessen Taille hatte? Oh nein... was, wenn er das nicht mochte???? Jiang Cheng wurde zusehend nervöser, während er nun zu Huan blickte. Dieses Lächeln machte ihn so schwach, gleichzeitig hatte er Angst, etwas falsches zu sagen oder zu machen. Als Huan dann seine Frage nochmal wiederholte, musste Cheng schwer schlucken. „Also... als...“ Freunde? beendete er gedanklich seinen Satz, doch da sprach Huan schon wieder. Cheng konnte deutlich spüren, wie er seine Hand drückte und was dann kam, warf ihn vollkommen aus der Spur. Seine Augen weiteten sich und er starrte Huan eine lange Sekunde lang nur an. Chengs Herz schien auszusetzen, bevor es plötzlich wieder pumpte. Gefühlt aber in dreifacher Geschwindigkeit. Er hatte fast das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Was war das nur? Fühlte sich so Glück an???? Das hier konnte nur ein Traum sein...
    „Kein... Interesse???“ Fragte er nun, als hätte Huan einen schlechten Witz gemacht. Er hat dich nach einem Date gefragt! Antworte! Bevor er es sich anders überlegt, du Idiot! Fuhr Jiang Cheng sich selbst gedanklich an. Er öffnete den Mund und wollte gerade antworten, als aus dem Wasser eine Hand nach seinem Handgelenk griff und ihn vom Steg ins Wasser zog. Es war so plötzlich und ruckartig gewesen, dass Jiang Cheng nach vorne und direkt ins Wasser gefallen war. Vor Schreck hatte er dabei auch Huan losgelassen. Während Cheng noch unter Wasser war, tauchte Wei Ying auf, der heimlich an die beiden heran getaucht war. Er jubelte laut und feierte sich offenbar sehr für seinen Angriff. „Hey! Lan Zhan! Ich war der weiße Hai! Hast du gesehen?“ Rief er seinem Freund zu, der etwas weiter hinten im Wasser war. Nun tauchte auch Cheng auf, der aussah, wie ein begossener Pudel Sein Gesicht war hochrot und wutverzerrt. „WEI YING!“ Brüllte er ihn an und schwamm sofort auf ihn zu. Er packte ihn und drückte ihn unter Wasser. „Ich ertränke dich gleich hier! Dann bin ich deine Mistvisage los!“ Knurrte er wütend und drückte seinen Bruder immer wieder unter Wasser, wenn dieser aufgetaucht war. Jedes Mal gab Wei Ying Laute von sich, die eine Mischung aus Lachen und Hilferufen an Lan Zhan waren. Er befreite sich dann aus Jiang Chengs Griff und schwamm zum Steg, zog sich dort hoch und setzte sich neben Huan, zog dabei die Beine ein. „Ah, A-Cheng! Das war doch nur Spaß!“ Lachte er und hustete, denn er hatte etwas Wasser verschluckt. Doch das Husten hielt ihn nicht davon ab, herzlich zu lachen. Jiang Cheng sah jedoch nun aus, als hätte ihm jemand zu Weihnachten eine I-Phone Packung eingepackt und in diese dann ein hässliches Paar Socken getan. Er war sichtbar frustriert und sah das Ganze nicht so spaßig wie sein Bruder. Die Tatsache, dass er Huan nun nicht mehr auf seine Frage hatte antworten können, machte ihn gerade ziemlich traurig. Irgendwie hatte er gerade Angst, dass, wenn er später erst antworten würde, Huan es vielleicht vergessen hätte oder ihm sagte, dass er es sich doch anders überlegt hätte. Wenn er überhaupt später nochmal den Mut aufbringen konnte, das Thema nochmal anzusprechen... Jiang Cheng sah verbittert zu seinem Bruder, der noch immer lachte. „Ja, HAHA! Du bist echt sau witzig!“ Knurrte er, dann sah er zu Huan und sein Blick hatte sich augenblicklich geändert. Jetzt sah Cheng aus wie ein geprügelter Hund. Wie immer, wenn sein Bruder ihm etwas vermasselte und er hinterher das Nachsehen hatte. Wieso war die Welt nur so ungerecht? Nicht mal diese 5 Minuten Glück waren ihm vergönnt. Jiang Cheng war ein bisschen nach heulen zu mute, doch natürlich tat er es nicht. Stattdessen tauchte er nun einfach unter und machte sich schwer, lies sich ein paar Meter unter Wasser sinken. Hier unten war er wenigstens nicht Wei Yings Spott ausgesetzt. Er war den Mist seines Bruders so leid...

    Huaisang lies sich sofort in die Arme seines großen Bruders fallen und schlang seine Arme ebenfalls um dessen Taille. Er hatte eben gesehen, dass er Mingjue mit seinen Worten offenbar erreicht hatte. Dieser schien selbst gerade bemerkt zu haben, dass er Yao wohl wieder Angriffsfläche geboten hatte. Dieser Gedanke erfüllte Huaisang mit Sorge. Mingjue war dieser kleinen Ratte zwar körperlich überlegen, doch er hatte auch ein gutes Herz und Menschen wie Meng Yao nutzten das schamlos aus. Huaisang schmiegte sein Gesicht in Mingjues Shirt und atmete kurz seinen Duft ein, das beruhigte ihn auch wieder etwas. Dann hob er den Blick und sah zu ihm auf, ohne wieder locker zu lassen. Er nickte dann leicht. Es war erleichternd zu wissen, dass Mingjue die Vorfälle noch so präsent hatte, dass er sich nicht nochmal einlullen lassen würde. Doch dann wurde Huaisang etwas skeptisch und er sah nochmal zu Meng Yao, der auf den Boden starrte. Wieso sollte es ihm auf einmal leid tun? Noch vor ein paar Tagen hatte Huisang gesehen, welchen Blick er seinem Bruder zugeworfen hatte. Er glaubte nicht daran, dass sein Mitschüler so etwas wie ein Gewissen hatte. Und auch wenn es nicht offensichtlich war, welche Vorteile er sich davon erhoffte, befürchtete Huaisang doch, dass dieser etwas plante. „Das will er uns zumindest glauben lassen. Aber... Da-Ge... ich denke nicht, dass er es bereut. Ich hab so ein Gefühl, also...“ Huaisang verzog leicht den Mund und suchte Mingjues Blick. „Sei bitte vorsichtig.“ Huaisang schmiegte seine Wange an Mingjues Brust und schloss kurz die Augen. Er spürte, dass er innerlich noch immer sehr aufgewühlt war. Das war er immer, wenn er an damals dachte. Mingjue war die wichtigeste Person in seinem Leben. Er war seine ganze Familie und sein bester Freund. Es war schwierig, da die Sorge einfach beiseite zu schieben. Dann nickte er aber. Es beruhigte ihn tatsächlich etwas, dass Mingjue kein Essen von Meng Yao annehmen würde. „Ich werd ihn trotzdem mit im Auge behalten. Wenn er was versucht, dann...“ Huaisang verzog den Mund und sah wieder zu Mingjue auf. Dabei machte er keine Anstalten, seinen Bruder loszulassen, auch wenn er wusste, dass dieser hier ja noch seinen Job machen musste. Erst nach einem Moment lockerte sich seine feste Umarmung und er warf Mingjue noch einen vielsagenden Blick zu. Dann drehte er sich um und ging auf Yao zu. Dieser hob leicht den Blick, als er bemerkte, dass Huaisang vor ihm stand. Dessen Blick war gerade schwer zu deuten. Es war, als hätte Huaisang zwei Gesichter. Das, das er seinen Mitschülern zeigte und das hier... er hatte so ein Funkeln in seinen Augen, das Yao sagen sollte, dass er ihn durchschaut hatte und dass er auf der Hut sein sollte. Das brachte Meng Yao tatsächlich für eine Sekunde aus der Fassung. Nie Huaisang... fast hätte Yaos Mundwinkel herausfordernd gezuckt, doch er widerstand diesem Drang. Sein Gegenüber hätte es nämlich sofort registriert. „Kennst du Su She noch?“ Fragte Huaisang mit sehr neutralem Ton und lies es wie eine nebensächliche Unterhaltung wirken. „Ich hab ihn letztens mit diesem einen Kerl in der Stadt gesehen, der manchmal auch mit dir abhängt. Mh... Sie haben etwas über die alten Zeiten geplaudert. Scheinbar ist Su She wegen Drogenbesitz von seiner Schule geflogen. Heftig, oder?“ Huaisang tat überrascht, aber natürlich wusste er genau, dass Su She einer von Meng Yaos Freunden war und der Typ, den er bei ihm gesehen hatte, schien ein Unterhändler von Yao zu sein. Huaisang hatte sie damals beschattet, deswegen wusste er es. Und er wollte auch Yao wissen lassen, dass er es wusste. Nach dem Vorfall mit Mingjue hatte er viel über Meng Yao rausgefunden und er hatte jetzt allerhand Beweise gegen ihn in der Hand. Auch das wollte er ihn wissen lassen. Dieser Fetzen an Worten reichte auch schon. Yaos Hand zuckte nervös, doch seine Miene blieb unbewegt. Zeigte nur die Emotionen, die man nun wohl von ihm erwartete. „Schockierend.“ Sagte er und seine Brauen zogen sich zusammen. Huaisang nickte und legte seine Unschuldsmiene wieder auf. „Naja, man sollte echt immer aufpassen, mit wem man sich abgibt. Sonst kommt man in Teufelsküche.“ Seufzte Huaisang und zuckte die Schultern, dann drehte er sich um und lies die beiden wieder alleine. Huaisang wusste, dass Yao nun auf der Hut war. Und das war gut so. Er konnte ruhig wissen, dass er sich mit ihm besser nicht anlegen sollte. Dieses Mal würde Huaisang dafür sorgen, dass er auffliegt!
    Yao sah Huaisang kurz nach. Die Unterhaltung war so leise gewesen, dass Mingjue hoffentlich nicht gehört hatte, was sie gesprochen hatten. Doch tatsächlich war Yao nun nervös. Woher kannte er Su She? Der war auf einer ganz anderen Schule! Hatte er ihnen nachspioniert? Er musste echt besser aufpassen! „Dein Bruder macht sich Sorgen und... ich verstehe das.“ Sagte er nun leise.
    Huaisang war wieder bei Zixuan angekommen. Er war extra ein paar Schritte langsamer gelaufen, um das alles sacken zu lassen. Er war innerlich noch immer aufgekratzt. Sein Blick war auch noch ein paar Mal über seine Schultern zu Yao und Mingjue gewandert. Die Angst um Mingjue war noch immer da, aber sein Bruder war jetzt gewarnt und hoffentlich auf der Hut.
    Huaisang setzte sich wieder auf die Liege und lächelte leicht. „Hey. Bin wieder da. Sorry... ich musste echt schnell was klären, das konnte nicht warten.“

    Xingchen konnte den inneren Konflikt spüren, den Xue Yang gerade mit sich selbst austrug. Es passierte gerade so unglaublich viel mit seinem Freund und er hatte das Gefühl, er müsste ihn festhalten, damit seine Emotionen ihn nicht zerreißen würden. Xue Yangs Aura war plötzlich eine ganz andere. Fast wie von einem verwundeten Tier, das um sich schnappte, damit man ihm nicht zu nahe kam. Xiao Xingchen war sich sicher, dass er gerade niemanden sonst so nah an sich rangelassen hätte. Doch er hatte keine Angst. Er wusste, dass Xue Yang ihm nichts tun würde. Er hielt ihn einfach nur fest, versuchte ihm Halt zu geben, während seine Tränen ihm stumm über die Wangen liefen. Seine Gedanken überschlugen sich. Er musste etwas für Xue Yang tun können! Er musste ihn Zuhause rausholen. Egal, welches Monster da auf ihn wartete. Xue Yang konnte da nicht bleiben. Xingchen wusste ja nicht, dass sein Freund noch eine kranke Schwester Zuhause hatte...
    Doch das Wichtigste war erst einmal, dass Xue Yang begriff, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Dass Xingchen ihn nicht hängen lassen würde. Xue Yangs Worte klangen so verzweifelt, dass es ihm schon wieder das Herz brach. „Ich meine es aber. Genau so, wie ich es sage. Niemand hat das Recht dir wehzutun. Nicht mal, wenn diese Person aus deiner Familie stammt. Und ich will dich beschützen und ich will dir helfen. Xue Yang... Du weißt, dass ich dich liebe.“ Xiao Xingchen streifte mit seiner Nase die von Xue Yang, küsste ihn dann zart auf den Mundwinkel. „Egal was es ist. Sei dir sicher, dass es bestimmt eine Lösung gibt. Auch wenn du glaubst, dass niemand dir helfen kann oder du es nicht wert bist... Du bist es wert. Ich werde nicht weiter zusehen, wie du leiden musst. Und schon garnicht, dass du es als normal hinnimmst, das ist es nämlich nicht.“ Redete er auf ihn ein, doch es waren keine leeren Worte. Xingchen meinte es ernst und er wusste zwar noch nicht, was bei Xue Yang los war, doch er war entschlossen, ihm zu helfen. Als er dann den Ton in Xue Yangs Stimme hörte, lies er seine Hand von dessen Wange sinken. Er schloss ihn nun ganz in seine Arme und drückte ihn an seinen Körper. So hielt er ihn einen ganzen Moment lang erst einmal fest, ohne zu antworten. Xingchen spürte Xue Yangs Herzschlag und wie dessen Körperspannung nachgelassen hatte. Er hatte ihn nicht so brechen wollen, doch vielleicht war es notwendig gewesen. „Ich erwarte nicht, aber ich bitte dich...“ Sagte er leise. „Ich bitte dich, mir zu sagen, was dich so quält. Ich will, dass du mich teilhaben lässt und mir die Möglichkeit gibst, mit dir eine Lösung zu suchen. Ich will, dass du mir sagst, wenn du müde bist. Wenn du weinst, wenn es dir schlecht geht. Dass ich dich festhalten darf, wenn du das Gefühl hast, dass dir alles zu viel wird.“ Xingchen wiegte Xue Yang zart in seinen Armen und küsste ihn auf die Schläfe. „Du bist auch ein Mensch und nicht schlechter als andere. Du hast es auch verdient, glücklich zu sein.“ Xingchen drückte Xue Yang fester an sich.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Nov 09, 2021 7:52 pm

    Warte? Spürte Binghe das gerade richtig? Hatte sein Shizun ihm ewa in den Po gekniffen? Das war ja großartig! Besser konnte es gerade gar nicht laufen! Er war drauf und dran seinen Shizun zu ermutigen weiter zu machen. Allerdings war es viel aufregender, wenn sein Shizun so etwas von ganz alleine tat. Also behielt er seine Gedanken vorerst für sich. Kurz darauf spürte er, wie sich etwas gegen seinen Oberschenkel presste und er brauchte noch nicht einmal runterschauen, um zu begreifen, was es war. Wenn das mal kein Zeichen dafür war, dass er irgendetwas richtig gemacht hatte. Sein Lächeln wurde noch breiter und es schlich sich eine Nuance ein, die man auf keinen Fall mehr als unschuldig interpretiere konnte. Doch genauso schnell verschwand der Gesichtsausdruck aber auch wieder, als sein Shizun etwas von einem Sonnenstich zu faseln begann. Ihm schien es wirklich nicht so gut zu gehen. Sofort machte sich Sorge in Binghe breit. “Shizun?”, fragte er nach. Er konnte doch nicht zulassen, dass es seinem geliebten Menschen so schlecht ging. Da musste er es vielleicht selbst in die Hand nehmen und sich um seinen Shizun kümmern. Das war praktisch seine Pflicht, oder? Dementsprechend ließ er seine Shizun auch nicht weit wegrennen, sondern lief gleich hinterher. Erneut legte er seine Arme um diesen. “Shizun, wenn es Ihnen nicht gut geht, sollten Sie sich nicht so anstrengen.” Ohne große ein Aufsehen darum zu machen, hob Binghe ihn hoch und trug ihn genauso wieder aus dem Wasser, wie er ihn hineingetragen hatte. Vorsichtig ging er zurück zu der Liege, die glücklicherweise im Schatten stand. Sanft legte er seinen Shizun dort ab. Dann durchsuchte Binghe schnelle sinen Rucksack und zog eine Wasserflasche heraus. Diese öffnete er und hielt sie seinem Shizun hin. “Sie sollten etwas trinken, dann wird es Ihnen besser gehen. Ich bin auch gleich wieder bei Ihnen, okay?” Er nahm sein Shirt, ging zum See zurück und tauchte es dort ins Wasser. Daraufhin eilte er zurück zu seinem Shizun. Immer noch sehr vorsichtig, legte er das kühle, feuchte Shirt über die Stirn. Binghe setzte sich zu seinem Shizun auf die Liege und umfasste eine seiner Hände. “Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Shizun?”

    Lan Huan beobachtete Jiang Chengs Reaktion sehr genau. Er war sich nicht ganz sicher, wie er diese interpretieren sollte. Fast wirkte es, als wär Jiang Cheng schockiert. Vor allem, dass dieser erneut so lange schwieg, ließ Huan noch nervöser werden. Trotzdem versuchte er über diese Gefühle hinweg zu lächeln. So schnell wollte er seine Hoffnung nicht aufgeben. Allerdings begann er sich zu fragen, ob er vielleicht lieber nichts hätte sagen sollen. Inzwischen war er sich nicht mehr sicher, ob er nicht vielleicht den Moment zerstört hatte. Hatte er noch länger warten sollen, bis sie sich besser kannten? Er hatte keine Ahnung, was in Jiang Chengs Kopf vor sich ging. Als Jiang Cheng dann zu sprechen begann, zog sich Lan Huans Herz leicht zusammen. Oh. War das eine Absage? Aber wieso hatte es dann wie eine Frage geklungen? War sich Jiang Cheng einfach noch nicht sicher? Kurz senkte Lan Huan den Kopf, um sich wieder zu sammeln. Er war sich nicht ganz sicher, wie er am besten darauf reagieren sollte. Wenn Jiang Cheng wirklich kein Interesse hatte, dann würde er das akzeptieren müssen, auch wenn ihn der Gedank traurig machte. Jedoch ermahnte er sich, nicht zu schnell voreilige Schlüsse zu ziehen. Es sah aus, als würde Jiang Cheng noch etwas sagen wollen, also würde er ihn erst einmal sprechen lassen.
    Bevor es soweit kommen konnte, wurde Jiang Cheng plötzlich ins Wasser gezogen. Lan Huan musste seine Augen zusammenkneifen, damit keine Wassertropfen reinspritzen. Verstimmt sah er dann auf die Szene vor sich. Es war nur reines Glück gewesen, dass er nicht direkt mit reingefallen war. Hatte sich Wei Ying wirklich gerade diesen Augenblick aussuchen müssen, um sie zu stören. Seine Unmut war sehr deutlich auf seinem Gesicht abzulesen. Das war der Grund, warum Lan Zhan sich trotz der Hilferufe nicht einmischte. Nach letzter Woche, wollte er nicht schon wieder eine Abmahnung von seinem Bruder kassieren; vor allem nicht wegen Jiang Cheng. Auch glaubte er nicht, dass Jiang Cheng Wei Ying wirklich etwas tun würde. Dementsprechend ließ er sich Zeit dabei rüber zu schwimmen und bis dahin hatte sich Wei Ying auch schon selbst gerettet. Lan Huan konnte nur enttäuscht den Kopf schütteln, als Wei Ying sich neben ihn auf den Steg zog. Dann blickte er wieder zu Jiang Cheng. Ihre Augen trafen sich und Lan Huan konnte beobachten wie die Wut von ihm abfiel und durch trauer ersetzt wurde. Das war noch viel schlimmer. Er wollte Jiang Cheng nicht so niedergeschlagen sehen. Das zog erneut an seinem Herzen. Lan Huan schob seine eigenen Gefühle vorerst beiseite. Jiang Cheng würde nun erst einmal seine Unterstützung brauchen. Vielleicht würden sie später eine Möglichkeit finden sich noch auszusprechen und zu klären, wo genau sie mit ihren Gefühlen standen. Hoffentlich würde sich erneut eine Situation ergeben, wo sie alleine waren und reden konnten. Wenn die Frage nach dem Date nur so halb beantwortet blieb, würde es ihm keine Ruhe lassen. Wütend funkelte er Wei Ying an. “Ich empfehle, dass du das nächste Mal darüber nachdenkst, was du vorhast und die Kostekenzen beleuchtet, bevor du etwas tust. Das wäre eine Bereicherung für uns alle”, meinte er kühl. Damit ließ er sich von dem Steg ins Wasser gleiten. Jiang Cheng war noch nicht aufgetaucht. Einerseit bereitete es Lan Huan sorgen und andererseits kam ihm eine Idee, wie er diesen vielleicht wieder aufheitern konnte. Lan Huan tauchte ebenfalls unter. da das Wasser nicht wirklich klar war, brauchte er einige Sekunden, bis er Jiang Cheng gefunden hatte. Er griff nach dessen Handgelenk und zog ihn immer noch Unterwasser mit sich. Sie tauchten nicht lange. Nur ein paar Meter, sodass sie unterhalb des Steges und hinter Wei Ying auftauchten. “Alles okay bei dir?”, flüsterte er dann Jiang Cheng zu. “Weißt du, wenn du dich ein wenig rächen willst, hast du jetzt die perfekte Ausgangsposition.” Er deutete auf Wei Yings Rücken. “Oder wir warten einfach und gucken was er tut, wenn er merkt, dass wir nicht wieder auftauchen.” Hoffentlich würde der Vorschlag Jiang Cheng auf andere Gedanken bringen. Lan Huan konnte ihn einfach nicht traurig sehen.
    Da Lan Zhan noch im Wasser war, bemerkte er die beiden unter dem Steg, tat aber plötzlich so, als wäre er ganz interessiert an einer Seerose. Womöglich war er immer noch ein wenig sauer über alles, was auf der Party und danach passiert ist. Wenn Wei Ying mal ein wenig von seiner eigenen Medizin kosten würde, wäre das nicht sein Problem.

    An sich hatte Huaisang meist seiner Einschätzung vo Menschen recht. Zumindest war er besser darin, als Mingjue. Also war dieser auch sehr geneigt Huaisang Bauchgefühl zu vertrauen. Gleichzeitig war er sich nicht so sicher, wie objektiv Huaisang die Situation mit Meng ao einschätzen konnte. Nicht, dass Mingjue selbst sonderlich objektiv war. Er musste einfach abwarten, wie sich die Situation entwickelte. Dieses Mal wollte er keine voreiligen Entscheidungen treffen - vor allem, wenn Meng Yaos Erklärung noch offen stand. Trotzdem lächelte er zu seinem kleinen Bruder runter. “Wenn du auch aufpasst, dann kann mir ja gar nichts passieren. Aber lass dich nicht zu viel von mir und Meng Yao ablenken, okay? Das ist immerhin noch ein Lehrausflug für dich. Und hab ein bisschen Spaß in deiner Freizeit.” Er ließ Huaisang noch so lange knuddeln, wie dieser es für nötig erachtete. Es hatte sowieso keinen Zweck zu versuchen, ihn von sich zu lösen. Das war eine unmögliche Aufgabe. Nachdem Huaisang ihn losgelassen hatte, kamen ein paar aufgeregte Schüler auf ihn zu, weshalb er auch nichts von dessen Gespräch mit Meng Yao mitbekam. Erst einmal musste er die Schüler beruhigen, die irgendetwas von Wei Ying und Jiang Cheng durcheinander redeten und wild zum Steg auf der anderen Seeseite gestikulieren. Zum Glück schien sich die Situation jedoch von selbst wieder aufzulösen. Trotzdem würde er wohl ein Auge auf den Steg haben müssen, auch wenn er Jiang Cheng für ziemlich vernünftig hielt, genauso wie Lan Huan, der ebenfalls bei ihnen war. Hätte es sich um jemand anderen gehandelt, wäre er vermutlich alarmierte gewesen und hätte eingegriffen, doch so beruhigte er nur die Schüler und schickte sie wieder zum Spielen. Danach setzte er sich wieder zu Meng Yao. Bei dessen Aussage, nickte er leicht und zuckte dann mit den Schultern. “Natürlich tut er das. Deine Aktion hat mich ins Krankenhaus verfrachtet und ihn fast auch. Da ist das für ihn nicht so einfach. Nimm ihm das nicht übel.”

    Jin Zixuan sah auf, als sich Huaisang wieder zu ihm setzte. Damit hatte er nicht wirklich gerechnet. Er hatte sich schon ausgemalt, dass dieser einfach seinen Rucksack schnappen und wieder verschwinden würde. Irgendwie war die Vorstellung immer noch da, dass es jeden Moment passieren könnte. “Oh, ähm, hi”, setzte er an. Er verschränkte seine eigenen Finger miteinander in seinem Schoß. “Also, ich...Nie Huaisang...ich...wollte mich noch entschuldigen...ich hätte dich vorhin nicht so anschreien müssen - sollen. Das war...ich habe nur gedacht...nicht so wichtig.” Er hätte sich besser überlegen sollen, was er eigentlich sagen wollte. Wieso war selbst so etwas einfaches so schwierig für ihn? Innerlich seufzte er und schüttelte den Kopf. Wenn er besser in Gesprächen wäre, hätte er das sicherlich irgendwie überspielen können und die Unterhaltung auf etwa andere lenken können. Aber wenn er besser darin wäre, wäre es auch gar nicht erst dazu gekommen, dass er es nötig hätte. Tatsächlich fand er aber ausnahmsweise mal eine Frage, die er vielleicht stellen konnte. “Ist mit deinem Bruder alles okay?” Dann fiel ihm jedoch auf, dass er damit vielleicht zu weit gegangen war. Schließlich kannten sie sich gar nicht so gut. Vielleicht wollte Huaisang da überhaupt nicht über so etwas reden. Immerhin war das eine Familienangelegenheit. Schnell korrigierte sich Zixuan: “Also, nur wenn du darüber reden willst. Du musst natürlich überhaupt nicht antworten. Ich wollte dir nicht zu nah treten oder zu neugierig sein. Schon in Ordnung. Du kannst einfach so tun, als hätte ich nichts gesagt. as ist sowieso besser so.” Mit jedem Satz wurde er leise und schaute schon wieder leicht an Huaisang vorbei. Er hatte die Situation nicht schon wieder so schnell unangenehm für Huaisang machen wollen. Aber anscheinend hatte er wirklich ein Talent dafür. Hätte er nicht eine bessere Frage stellen können?

    Xue Yang wollte Xingchen unbedingt glauben. Xingchen sagte sie, als hätten sie Bedeutung und Gewicht - als wäre es so einfach. Ein ungeschriebenes Gesetz, dass er beschützt werden müsste. Auch wusste er, dass Xingchen nicht so einfach lügen würde. Trotzdem wehrte sich etwas in ihm dagegen. Das würde bedeuten, dass er verletzlich war und sich auf andere Leute verlassen müsste. Er hatte nie den Luxus gehabt auch nur ansatzweise schwach zu wirken und es hatte nie jemanden gegeben, der sich für ihn eingesetzt hätte. Wenn man sich sein ganzes Leben nur auf sich selbst hatte verlassen können, war es fast unmöglich die Last plötzlich zu teilen. Auch nur zu glauben, dass jemand anderes einen kleinen Teil davon halten würde und es nicht direkte wieder auf ihn fallen lassen würde und zwar so, dass es unmöglich war alles wieder aufzufangen. Es fühlte sich an, als würde Xingchen mit seinen Worten kleine Teile von ihm nach und nach abbrechen. Er hatte das Bedürfnis zu schreien, aber bekam nicht genug Luft in seine Lunge auch nur laut zu sprechen. Gleichzeitig wollte er sich gegen die Berührung wehren, der Situation einfach entfliehen. Xue Yang hatte das Bedürfnis auf irgendetwas einzuschlagen. Doch er war sich der Lage noch insofern bewusst, dass er wusste, dass es Xingchen war, der ihn in seinen Armen hielt. Eine von zwei Personen, denen er niemals wehtun wollte. Also äußerte sich das Ganze durch minimale Zuckungen und Zittern in seinem Köper. Dann sagte Xingchen, dass er ihn lieben würde und küsste ihn so sanft auf den Mundwinkel. Der Rest von Xue Yangs Wesen schien zu zerspringen. Das erste Mal seit Jahren begannen ihm Tränen über die Wangen zu laufen. Er warf seine Arme um Xingchens Hals und presste sich noch näher an ihn. Er hörte ihm weiterhin zu. Doch all das schien für ihn auch so unglaubwürdig. Das jemand wollte, dass er einfach glücklich ist und ihn als ebenbürtig wahrnahm. Das wirkte für ihn fast surreal; nach allem, was ihm sein Leben lang über an den Kopf geworfen wurde. “Zwing mich nicht dazu das alles noch einmal zu durchleben. Es gibt keine Lösung. Ich habe alles schon probiert”, murmelte er schließlich, “Ich mach das nicht freiwillig durch. Aber es geht nicht anders. Das versuche ich dir schon die ganze Zeit zu sagen. Du verschwendest deine Zeit und Energie. Und für was? Xingchen. Es führt alles in eine Sackgasse.” Er musste unsicher Luft hohlen. Er sagt das nicht nur, weil er wollte, dass Xingchen sich nicht weiter einmischte. Als hätte er die Behandlung einfach so über sich ergehen lassen. Doch alle Versuche ihre Situation zu ändern oder auch nur ansatzweise zu verbessern waren gescheitert. Die einzige Möglichkeit war abzuhauen, aber das konnte er A-Qing nicht antun. Xue Yang wusste nicht, was ihn dazu brachte Xingchens Bitten zumindest ein wenig nachzukommen. “Ich...ich werde versuchen etwas zu sagen. Aber ich mache keine versprechen”, nuschelte er in Xingchens Halsbeuge. “Du darfst mich immer halten, wenn du kannst.” Die nächsten Worte kosteten ihn seine letzten Energiereserven, aber er hatte das Gefühl, er müsste beweisen, das er es ernst meinte. Ein großer Teil von ihm hatte immer noch Angst, dass Xingchen jederzeit gehen könnte und ihn allein lassen würde. “Die blauen Flecken schmerzen nicht...aber meine Hand tut es. Wenn du so etwas unbedingt wissen musst.” Das einzige, was Xue Yang gerade noch aufrecht hielt, war dass er in Xingchens Armen lag.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Nov 10, 2021 7:23 pm

    Dieser lüsterne Ausdruck auf Binghes Gesicht hätte fast dafür gesorgt, dass sein Shizun die Gesichtszüge entgleisten. BINGHE! Jetzt musste er doch erst recht die Flucht ergreifen! Das hier war... es war... schockierend!!!! Qingqiu hinterfragte gerade sein gesamtes Leben und wollte nur noch weit weg. Er plante einfach in den Wald zu laufen und weiter, zur nächsten Straße und weiter... vielleicht würde ihn ja ein LKW überrollen... Fast schon grinste er in seinem Wahnsinn zufrieden vor sich hin, doch plötzlich wurde er wieder gepackt und er musste dem Drang widerstehen, um Hilfe zu rufen. „Nein,... ich... Ich komme zurecht...“ Stammelte er, doch da wurde er schon wieder aus dem Wasser gehoben und befand sich erneut in Binghes Armen. Oh ihr Götter! Reißt den Boden auf und verschluckt mich einfach!!!!! Flehte Qingqiu innerlich und drehte seinen Kopf so, dass er sein Gesicht gegen Binghes Brust pressen konnte. Wie gerne hätte er nun einfach losgeheult! Das hier war ein Desaster. Eine Katastrophe!!! Er hatte noch immer eine Erektion und zog deswegen seine Beine mehr an. Er lag nun quasi auf dem Präsentierteller und wollte vor Scham versinken.
    Die Röte wich aber schon bald aus seinem Gesicht und er war vor Schock nur noch bleich. Als Binghe ihn ablegte, rollte er sich sofort wieder auf die Seite, um seine untere Körperhälfte vor den Blicken seines Schülers zu verstecken. „Binghe...“ Jammerte er nun und nahm etwas widerwillig die Flasche an. Doch dann verschwand dieser schon wieder und Qingqiu nutzte diesen kurzen Moment, um das Handtuch etwas zu verknüllen, auf dem er lag und es sich fest ins Gesicht zu pressen, damit er hineinschreien konnte. Als Binghe zurück kam, sah sein Gesicht wieder einfach nur leblos aus. Er spürte die Berührung an seinen Händen und starrte nun zu seinem Schüler auf. Oh Gott... „Luo Binghe.“ Sagte Qingqiu nun und schob das nasse Shirt etwas aus seinen Augen. „Gib mir nur einen Moment zum Durchatmen. Dein Shizun...“ BRAUCHT SEINE RUHE!!!! ICH WILL NICHT MEHR MIT TEENAGERN ARBEITEN! ICH WILL NACH HAUSE ZU MEINEM COMPUTER UND MEINEM SESSEL! „...dein Shizun braucht nun dringend etwas Ruhe und Zeit alleine, ja? Geh... geh ins Wasser spielen oder... oder tu andere Dinge, die Teenager tun.“ BITTE TU NORMALE TEENAGER SACHEN! BITTE!!!! Qingiqu überlegte einen Moment, ob er eine Ohnmacht vortäuschen sollte. Doch wer wusste schon, auf welche dummen Ideen sein Schüler dann wieder kam. Zum Einen war es ja schon sehr süß, wie Binghe sich um ihn kümmerte. Zum anderen war der Literaturlehrer gerade maßlos überfordert. Auch aufgrund seiner körperlichen Reaktion.

    Wei Ying sah Lan Huan sehr verdutzt an, als er diesen feindseeligen Blick von ihm erntete. Dann diese harten Worte. Was war denn jetzt passiert? Verstand Lan Zhans Bruder etwa kein Spaß. Wei Ying seufzte und verzog schmollend den Mund. „Das war doch nur ein Scherz. Ist doch nichts passiert.“ Rechtfertigte er sich und sah zu Lan Zhan, um zu sehen, ob der es wenigstens lustig gefunden hatte. Wei Ying fand, dass sein Bruder und Huan überreagierten.
    Währenddessen überlegte Cheng, ob er einfach unter Wasser bleiben sollte, bis er ohnmächtig wurde. Er war so frustriert... Als ihm dann aber langsam die Luft ausging, wollte er schon wieder nach oben, doch da berührte ihn auf einmal jemand am Handgelenk. Er öffnete die Augen und konnte Lan Huan in dem trüben Wasser ausmachen. Er folgte ihm und schnappte erstmal nach Luft, als sie auftauchten. Er hatte seinen Lungen gerade echt etwas abverlangt. Als er langsam wieder zu Atem kam, realisierte er, dass Huan ja direkt vor ihm stand. Sofort fiel ihm wieder ihre Unterhaltung von eben ein. Wie gerne hätte er ihm jetzt gesagt, dass er auf ein Date mit ihm gehen wollte. Doch der Moment war wohl vorbei... die Chance war sicher auch vorbei. Chengs Herz tat einen schmerzhaften Schlag und er fühlte sich unglaublich elend. So konnte er Huans Frage auch nicht wirklich wahrheitsgemäß beantworten. Er zuckte leicht mit den Schultern. Es ging ihm beschissen, doch er versuchte es zu überspielen, so wie immer. „Passt schon... irgendwie.“ Sagte er dann aber doch sehr leise und mit leicht gesenktem Kopf. Dann hob er diesen aber wieder und folgte Huans Blick. Stimmt... sie waren unter dem Steg. Hatte Huan ihn deswegen hergebracht? Dieser kleine Teufel. Chengs Mundwinkel zuckten zu einem leichten Grinsen. „Du hast nicht zufällig nen Kanister Benzin und ein Feuer dabei?“ Fragte er sarkastisch. „Sorry... du dachtest wohl eher an einen harmloseren Streich.“ Er verdrehte leicht die Augen, grinste dabei nun aber etwas mehr. Sein Blick fiel kurz auf Lan Zhan, der sie wohl mit Absicht übersah. Irgendwie brachte ihm das gerade Sympathiepunkte ein. „So gern ich ihn verzweifeln sehen würde... ich glaube, ich wills ihm heimzahlen.“ Beschloss Jiang Cheng nun, dem Huans anderer Vorschlag aber auch gefallen hätte. „Ich hab ne Idee...“ Flüsterte er und ging durchs Wasser bis zum Ufer. Dort schlich er sich hinter Wei Ying auf den Steg, wo dieser scheinbar Ausschau nach seinem Brude rund Huan hielt. „Lan Zhan! Sie tauchen garnicht mehr auf....“ Sagte er und war schon aufgestanden und bis ganz zum Rand gegangen. Cheng stand nun fast hinter ihm. Er legte sich die Hände wie ein Trichter vor den Mund, atmete ein und machte zweimal sehr laut ein sehr authentisches Bellgeräusch. Es klang, als würde es tatsächlich von einem Hund kommen. Wei Yings Augen weiteten sich und er schrie auf. Vor lauter Schreck fiel er vornüber ins Wasser und schlug wild um sich, um vorwärts zu kommen. „LAN ZHAN!!! LAN ZHAN!“ Brüllte er aufgeregt und traute sich nicht mal, sich umzudrehen. Das nutzte Jiang Cheng, um ihm nachzuspringen und hinterher zu schwimmen. Wei Ying schien zu denken, dass nun wirklich ein Hund hinter ihm her war und er schwamm regelrecht um sein Leben. Jiang Cheng war aber schneller. Er tauchte und zog seinen Bruder am Fuß nach unten. Dieser hatte wohl gerade den Schrecken seines Lebens. Als er wieder auftauchte hustete er und sah nichts mehr aus den Augen, denn sein Haar klebte ihm im Gesicht. Er hatte Lan Zhan erreicht und klammerte sich an diesen, gab dabei sehr panische Laute von sich. Oh man. Das tat gut! Jiang Cheng grinste einfach nur fies und genoß den Anblick. Jetzt bemerkte auch Wei Ying, dass garkein Hund da war. Er sah seinen Bruder fassungslos an. Und Jiang Cheng wusste jetzt schon, dass er dafür sehr viel Ärger bekommen würde, aber das war ihm gerade egal. „A-CHENG! Das war sau gemein!!!“ Beschwerte er sich nun lauthals und deutete vorwurfsvoll in seine Richtung. „War es das? Stell dich nicht so dran. Das war doch nur Spaß.“ Sagte sein Bruder und sein Grinsen wurde noch finsterer. Hoffentlich war Wei Ying das hier mal eine Lehre! Sein Blick sagte dazu FUCK YOU! und das musste er nicht mal aussprechen. Das war eine Genugtuung! Jiang Cheng schwomm zu Lan Huan zurück und hatte nun wieder ein zufriedenes Grinsen auf dem Gesicht. „Das tat verdammt gut.“ Sagte er und blieb vor Lan Huan stehen. Doch dann fiel ihm ein, dass er eben ja aus einem bestimmten Grund sehr niedergeschlagen gewesen war...

    Als Mingjue sich wieder zu ihm setzte und das mit dem Krankenhaus konrekt aussprach, war Yao kurz etwas sprachlos. Es war, als würde ihm zum ersten Mal bewusst werden, was er da damals eigentlich angerichtet hatte. Mingjue war schwer Lungenkrank geworden wegen ihm... gleichzeitig fragte er sich gerade, wie dieser nun so freundlich zu ihm sein konnte, nachdem er ihm so etwas angetan hatte. Yaos Blick wurde wieder sehr schuldbewusst und dieses Mal war es nicht mal gespielt. Als er das bemerkte, war er auf einmal über sich selbst erschrocken. Er senkte den Blick und nickte leicht. „Ich weiß...“ Sagte er leise und auf einmal hatte er einen Kloß im Hals. Yao biss sich einen Moment unbehaglich auf der Unterlippe herum, dann sah er wieder zu Mingjue auf. „A-Jue... kannst du mir das jemals verzeihen?“ Fragte er leise und seine Augen wurden auf einmal rot. Es sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen.

    Huaisang hatte nicht mit einer Entschuldigung von Zixuan gerechnet, entsprechend blinzelte er ihn jetzt überrascht an, während er aus seinem Rucksack sein Shirt heraus zog. Er zog es sich über und schlüpfte mit dem Kopf durch, doch er hatte es beim über den Kopf ziehen irgendwie verdreht und kam gerade mit dem Arm nicht durch. Er achtete aber auch gerade nicht wirklich aufs Anziehen, denn er wunderte sich gerade viel zu sehr. „Öhm... kein Problem. Du dachtest ja schließlich, ich würde dich veralbern. An deiner Stelle hätte ich mich da auch angeschnauzt. Ist ja ein bisschen komisch, wenn ein Typ, der fast volljährig ist, dich fragt, ob du mit ihm Pokemon fangen gehen willst. Klingt fast schon wie eine billige Anmache.“ Er grinste amüsiert. Für Huaisang war das schon wieder vergessen. Außerdem hatte er Zixuan gerade mustern müssen, denn irgendwie war es niedlich, wie er bei dieser unbeholfenen Entschuldigung über seine eigenen Worte stolperte. Eine Sekunde kämpfte er noch mit seinem Shirt, bis er verstand, dass der Ärmel oben in der Kopföffnung feststeckte. Er richtete alles und schlüpfte dann endlich in sein zu großes T-Shirt. „Was ist das denn?“ Fragte er eher an sich selbst gerichtet, als er merkte, dass er es sicher als Kleid tragen konnte. Das war der Moment, in dem er feststellte, dass er ein Shirt von seinem Bruder eingepackt hatte. Doch er würde es jetzt erst mal anbehalten, auch wenn es sicher lächerlich an ihm aussah. Er hob dann aber wieder den Blick, als Zixuan ihn wegen Mingjue fragte. Doch bevor er antworten konnte, stammelte Zixuan sich schon wieder etwas zusammen und seine Stimme wurde am Ende so leise, dass Huaisang es kaum noch verstand. Er legte den Kopf schief und musterte seinen Mitschüler kurz. War Jin Zixuan schon immer so süß gewesen? Huaisang grinste leicht und rückte etwas näher an ihn heran. Es kam ihm fest so vor, als würde Jin Zixuan sich gerade in den Grundlagen der Kommunikation üben. Da wollte er ihm doch gerne zur Verfügung stehen. „Wenn einer fragen darf, dann du.“ Scherzte er leicht und klopfte ihm bestärkend auf die Schulter. „Nein, echt mal... garkein Stress. Ist super süß, dass du fragst.“ Flüsterte er hinter vorgehaltener Hand und zwinkerte ihm dann zu. Allerdings wurde Huaisangs Miene dann wieder etwas ernster, doch er sah dabei eher besorgt aus. „Naja... mein Bruder war ja mal gut mit Meng Yao befreundet. Damals.“ Begann er und verzog den Mund. „Du hast sicher mitbekommen, was da los war. Mit den Drogen und dass A-Jue ins Krankenhaus musste, wegen Meng Yao...“ doch dann fiel ihm auf einmal schlagartig ein, dass Jin Zixuan ja Meng Yaos Bruder war und sofort hob er beschwichtigend seine Hände. „Also... ich will deinen Bruder ja garnicht schlecht machen. Echt nicht. So wirklich nicht. Aber... naja... ich weiß nicht, ob ich es gerne sehe, dass er in Da-Ge's Nähe ist. So nach allem, was er ihm angetan hat. Oh man... ist jetzt sicher doof für dich. Du kannst ja nichts dafür und so....“ Seufzte er und konnte kaum glauben, dass die beiden Blutsverwand waren. Meng Yao war so eine falsche Schlange und Jin Zixuan war offenbar ja echt in Ordnung. Sonst wäre er auch bestimmt kein guter Freund von Yanli und Qing. „Also... was ich sagen will... ich hab immer Angst um meinen Bruder und ich mache mir Sorgen.“ Gab er schließlich zu. Huaisang trug sein Herz meist auf der Zunge und es machte ihm nichts aus, seine Gefühle so auszusprechen. Zumal Zixuan ja danach gefragt hatte. Ihm kam nicht mal in den Sinn, dass dieser vielleicht garnicht mitbekommen hatte, was losgewesen war. So ziemlich jeder auf der Schule hatte es schließlich gewusst.

    Xingchen hatte das Gefühl, er konnte jede kleine Regung in Xue Yang genau spüren. Er fühlte, was in diesem vorging und er hatte auf einmal die Bedenken, dass er all diese Emotionen nicht händeln konnte. Doch er gab sein Bestes. Hielt ihn fest und zusammen, während Xue Yang in diesem inneren Konflikt mit sich selbst stand. „Atme.“ Sagte er sehr leise und strich Xue Yang zart über den Rücken. Doch dann spürte er auf einmal Feuchtigkeit auf Xue Yangs Wangen und Xingchen öffnete überrascht und auch ein bisschen geschockt seine Augen. Hielt ihn aber weiter fest, auch wenn er die Umarmung etwas lockern musste, als Xue Yang ihm auf einmal um den Hals fiel. Sofort schloss er seine Arme wieder fester um den bebenden Körper und auf einmal hatte er das Gefühl, dass Xue Yang sich so klein und zerbrechlich anfühlte. Dessen Worte erschlugen Xingchen dann aber förmlich. Er hielt die Luft an und spürte, wie seine Augen wieder zu brennen begannen, als Xue Yang so hilflos aussprach, dass er schon alles probiert hätte. Dieser resignierte Ton in seiner Stimme... als hätte er aufgegeben. Es brach Xingchen das Herz... Er schmiegte sein tränennasses Gesicht in Xue Yangs Haar und drückte ihn an sich. „Ich glaube dir. Ich glaube, dass du schon alles versucht hast.“ Sagte Xingchen mit erstickter Stimme. „Aber du hattest damals sicher niemanden, der dir geholfen hat, oder? Du hast alles versucht was im Rahmen deiner Möglichkeiten lag. Aber da hast du noch keine Unterstützung gehabt, hab ich Recht? Xue Yang... bitte gib die Hoffnung noch nicht auf. Ich helfe dir. Ich tue alles, was in meiner Macht steht...“ Versprach er ihm und Xingchen war fest entschlossen, etwas zu tun. In ihm stieg gleichzeitig die Wut darüber, dass es jemanden gab, der Xue Yang wehtat und ihn so dermaßen gebrochen hatte...
    Bei Xue Yangs Versprechend, nickte Xingchen leicht. Das war schon genug. Erstmal. Xue Yang musste sich ihm öffnen, dann würden sie einen Weg finden. Er spürte dessen Atem an seinem Hals und seine Hand fand ihren Weg in Xue Yangs Nacken, wo er ihn festhielt.
    Es dauerte auch keinen langen Moment mehr, bis sein Freund sich ihm tatsächlich anvertraute und diese Worte lösten erneut ein Stechen in Xingchens Herz aus. „Xue Yang...“ Sagte er und weinte leise. Er löste seine Hand aus dem Nacken seines Freundes, fasste dann Xue Yangs linken Arm und umschloss vorsichtig seine Hand. Mit dem anderen Arm hielt er ihn aber weiter fest, denn er spürte, wie sehr Xue Yang den Halt brauchte. Er führte die verletzte Hand an seine Lippen und küsste sie zart. „Ich werd dir helfen, dass der Schmerz weggeht. Wir finden einen Weg. Vertrau mir.“ Flüsterte er und hörte nun auch auf zu weinen. Er wog ihn leicht in seinen Armen und lächelte dann zart. „Xue Yang. Danke.“ Hauchte er. „Danke für dein Vertrauen. Das bedeutet mir sehr viel.“ In Xingchens Kopf ging nun jedoch auch der Gedanke rum, dass Xue Yangs Hand offenbar nie ordentlich medizinisch versorgt wurde. Ein Arzt konnte da sicher helfen. Doch alles musste jetzt erstmal mit kleinen Schritten passieren. Xue Yang hatte eine zu hohe Mauer aufgebaut. Die wollte Xingchen nicht einfach einreißen. Er sollte sich sicher fühlen.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Nov 11, 2021 8:12 pm

    Die Sorge in Binghe nahm nur noch mehr zu, als er bemerkte, wie blass sein Shizun war. Das konnte nicht gut sein. Ihm stand das bestimmt auch sehr deutlich ins Gesicht geschrieben. Nun begann er sich selbst Vorwürfe zu machen. Ihm hätte doch schon viel früher auffallen müssen, dass es seinem Shizun nicht einhundertprozentig gut ging. Dann hätte er ihn auch schon viel früher aus dem Wasser und der Sonne geholt. Was wirklich in seinem Shizun vorging, konnte er natürlich nicht erahnen. Als dieser kurz darauf meinte, dass er Ruhe bräuchte, nickte Binghe kurz. Das würde sich einrichten lassen. Da müsste er nur darauf achten, dass keiner seiner Mitschüler seinem Shizun zu nah kommen würde. Aber das würde definitiv kein Problem darstellen. Er war immerhin ziemlich geübt darin. Doch dann sprach sein Shizun weiter und Binghes Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Wieso wollte sein Shizun ihn wegschicken? “Aber Shizun, wenn es Ihnen schlecht geht, dann sollten Sie wirklich nicht alleine bleiben. Was ist, wenn es schlimmer wird? Mir ist es wichtiger, dass es Ihnen wieder gut geht, als im Wasser zu spielen. Das kann ich später immer noch tun.” Binghe streichelte langsam mit seinem Daumen über den Handrücken seines Shizuns. Immerhin konnte ein Sonnenstich wirklich gefährlich werden, wenn man nicht aufpasste. “Schicken Sie mich also bitte nicht weg. Ich werde auch leise sein.” Ihm würde es mehr als ausreichen, wenn es ihm erlaubt wäre, über seinen Shizun zu wachen. Er konnte schließlich nicht ahnen, dass seine Anwesenheit seinem Shizun so zu schaffen machte. Hätte er es gewusst, wäre er vielleicht tatsächlich an seinen eigenen Tränen erstickt. Nicht, dass er diesen nicht sowieso schon nah war, bei dem Zustand, in dem sich sein Shizun befand. Fieberhaft überlegte Binghe, was er noch tun könnte, aber soweit er wusste, hatte er schon alles getan, was in seiner Macht stand.

    Für Lan Huan war es nicht schwer zu sehen, wie deprimiert Jiang Cheng eigentlich war, auch wenn er das Gegenteil behauptete. Warum wollten ihm die Leute nie sagen, wenn es ihnen schlecht ging? Dann könnte er besser helfen. In diesem Fall hatte er zumindest schon einmal einen Plan, um Jiang Cheng wieder aufzumuntern. Und dieser schien dem Vorschlag auch gar nicht so abgeneigt zu sein. Sarkastische Witze waren schon mal weitaus besser. Also beschloss Lan Huan mitzuspielen. “Leider nein, aber wir sind auch am Wasser. Da wäre ein Feuer auch nicht sonderlich effektiv”, erwiderte er das Grinsen. Anscheinend hatte Jiang Cheng schon eine realistische Idee. Da war Lan Huan mal gespannt. Er legte den Kopf leicht schief und blickte Jiang Cheng hinterher. Dann ließ er sich ein wenig zur Seite gleiten, sodass er unter dem Steg hervorkam und einen besseren Blickwinkel auf das Spektakel hatte. Was sich dann vor ihm abspielte, war unglaublich unterhaltsam. Ein kleines bisschen tat ihm Wei Ying schon leid, wie dieser so panisch davon schwomm. In erster Linie dachte er jedoch, dass dieser es verdient hätte. Lan Huan konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, versteckte dieses aber hinter einer Hand. Hoffentlich würde Wei Ying daraus zumindest etwas lernen.
    Zumindest sah Lan Zhan halbwegs glücklich aus, dass sich Wei Ying an ihm festklammern - wenn auch gleichzeitig etwa genervt von der Absurdität der Gesamtsituation. Mit einem leichten Kopfschütteln begann er sich in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen und zog Wei Ying mit, da dieser im Prinzip an ihm hing. Er hatte keine Lust, sich weiter mit diesem Theater zu befassen. Das war ihm alles schon wieder zu viel.
    Lan Huan schwamm Jiang Cheng etwas entgegen. Dieser Grinste wieder, als schien es ein Erfolg gewesen zu sein. “Ich würde sagen, diese Runde hast du erfolgreich gewonnen”, kicherte Lan Huan. Schnell bemerkte er jedoch, dass sich Jiang Chengs Stimmung wieder änderte. Das konnte nicht nur von Wei Yings Aktion kommen, oder? Dann vielleicht Aufgrund des abgebrochenen Gesprächs von davor? Jiang Cheng war nicht so niedergeschlagen, weil er ihn nach einem Date gefragt hatte, oder? Er verbat sich selbst diesen Gedanke weiter zu verfolgen. Schließlich wollte er nichts Falsches hineininterpretieren. Aber so konnte er da auch nicht stehen lassen. Sie mussten darüber reden. Sonst würde es zumindest Lan Huan belasten. Allerdings war es nun viel schwieriger das Thema anzusprechen. Es war vorhin nicht so gewesen, dass Lan Huan es groß geplant gehabt hätte. Der Moment hatte sich einfach richtig angefühlt und deshalb hatte er nach dem Date gefragt. Doch jetzt? Die Situation war eine ganz andere. Er hatte das Gefühl, dass er bedachter vorgehen musste. Er atmete einmal kurz durch, legte sich in seinem Kopf die Worte zurecht und nahm dann noch einmal seinen Mut zusammen. “Jiang Cheng, ich...ich bin mir nicht sicher, ob du noch darüber reden willst. Aber ich habe das Gefühl, dass unser Gespräch noch nicht beendet war. Bevor wir unterbrochen wurden...es würde mich freuen, wenn du mir noch eine Antwort geben könntest.” Hoffnungsvoll lächelte er Jiang Cheng an.

    Mit so einer starken Reaktion hatte Nie Mingjue überhaupt nicht gerechnet. Warum sah Meng Yao plötzlich so aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen? Das war ganz und gar nicht gut. Plötzlich verstand Mingjue, warum Lan Huan Meng Yao vorhin in den Arm genommen hatte. Jetzt hatter er nämlich das Bedürfnis es ihm gleich zu tun. Es war schwer zu glauben, dass da hier gespielt sein sollte - wie Huasing meinte. Schon irgendwie seltsam, dass er gestern noch bereit war seine Freundschaft mit Meng Yao für immer zu beenden und jetzt wollte er ihn unbedingt trösten. Aber da hatte Meng Yao ihn auch noch keine Reue gezeigt oder Interesse daran, sich um ihre Freundschaft zu bemühen. “Meng...A-Yao, ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass es so einfach wäre. Ich würde dir gerne verzeihen, aber nicht sofort. Dafür habe ich noch zu viele unbeantwortete Fragen. Es gibt noch einiges, was wir vorher besprechen müssen. Erst dann kann ich ein Urteil fallen und vermutlich wird das noch ein bisschen länger dauern, bis wir all das hinter uns lassen können.” Er tätschelte leicht Meng Yaos Hand, um ihn hoffentlich ein wenig zu beruhigen. “Ich werd dir nichts vormachen. Das waren mit die schlimmsten Momente in meinem Leben. Also sei etwas geduldig mit mir, okay? Aber, A-Yao, ich denke, wenn du dich wirklich bemühst es wieder gut zu machen und dich auch bei den anderen entschuldigst, die du damit verletzt hast - bei A-Sang und Huan - dann ist es definitiv nicht so abwegig, dass ich dir vergebe.”

    Jin Zixuan legte den Kopf leicht schief, als er Huaisang dabei zusah, wie er versuchte in das Shirt zu kommen. Fast schon hätte er seine Hilfe angeboten, doch da hatte es Huaisang irgendwie geschafft. Dabei musste Zixuan ein klein wenig lachen, so verloren, wie Huaisang in dem Shirt aussah; fast als wäre er geschrumpft. Außerdem war er sehr erleichtert darüber, dass dieser es ihm offensichtlich nicht übel nahm, dass Zixuan ihn angeschrien hatte. Als er sich darüber im klaren war, was er tat, versteckte er ein Gesicht schnell in seinen Händen. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, dass er über Huaisang lachte. Sonst müsste er sich gleich wieder entschuldigen. Und vielleicht war es auch gut, als Huaisang meinte, es klang nach einem schlechten Anmachspruch. Zixuan hatte nämlich nicht den Hauch eine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte. Es wäre wahrscheinlich sinnlos noch einmal zu fragen, ob er keine Witze darüber machen könnte. Dann schaffte er es tatsächlich irgendwie das Gesprächsthema zu wechseln, auch wenn er sich selbst nicht ganz sicher war wie. Fast hätte er wieder sein Gesicht in den Händen vergraben, als Huaisang meinte, dass es süß war, dass er nachfragte. Dieses Mal jedoch, weil er rot anlief. Allerdings zwang er sich dazu, es bleiben zu lassen und halbwegs in Huaisangs Richtung zu gucken. Immerhin war es für diesen ein wichtig Thema und wenn er sich mitteilen wollte, dann würde Zixuan auch zuhören. Je länger Huaisang sprach, desto verwirrter wurde er. “Ich versteh nicht ganz, was du mir sagen willst. Was hat A-Yao mit Drogen zu tun und dem Krankenhausaufenthalt deines Bruders?” Er kam sich gerade so unglaublich dumm vor. Was sagte es über ihn aus, dass er noch nicht einmal wusste, was mit seinem eigenen Bruder los war? Er konnte seinen Eltern daran die Schuld geben. Schließlich hatten die sie beide so unterschiedlich behandelt, dass es schwierig war, diese Kluft zu überbrücken. Aber Jin Zixuan war sich sehr bewusst, dass es vor allem an seiner eigenen sozialen Inkompetenz lag. Als er bemerkt hatte, dass Mingjue nicht mehr bei ihnen auftauchte, um Meng Yao abzuohlen, hatte er einmal versucht nachzufragen. Als Antwort hatte er eine zuschlagende Tür erhalten. Nun, was hatte er auch anderes erwartet? Jin Zixuan schüttelte leicht den Kopf. “Aber ich kann die Sorge um Geschwister verstehen”, hängte er trotzdem noch dran. Auch, wenn er bei Meng Yao kläglich versagt hatte, wollte er nicht, dass es diesem schlecht ging oder irgendetwas schlimmes passierte. Er würde auch versuchen für diesen da zu sein, wenn er es zulassen würde. Oder auch seine anderen Halbgeschwister, von denen er sehr lange nichts gewusst hatte. Nur durch Zufall war er vor einer Weile Unterlagen gefunden, die bewiesen, dass sein Vater anscheinend nicht wusste, was Verhütungsmittel waren. Seitdem versuchte er seine Halbgeschwister ausfindig zu machen und sie wenn möglich zu unterstützen. Manche waren einfach zu finden, andere - wie Mo Xuanyu - suchte er immer noch. Aber das war auch nicht so wichtig. Immerhin ging es eigentlich um Huaisangs Bruder. “Ich glaube Coach Nie kann ziemlich gut auf sich aufpassen. Da musst du dir keine Sorgen machen”, versuchte sich Zixuan im Aufmuntern, war sich allerdings alles andere als sicher, ob das klappte, da er nicht wusste, was passiert war.

    Xue Yang war mehr als froh darüber, dass Xingchen ihn so fest hielt. Es half ihm zumindest ein bisschen dabei deine Emotionen zu kontrollieren und nicht vollständig in dem Wirrwarr zu versinken. Seine Einzelteile zusammenzuflicken, war gar nicht so einfach. Als erstes schaffte er seine Tränen wieder zu unterdrücke, während Xingchen redete. Doch auch darüber nur den Kopf schütteln konnte. “Glaubst du wirklich, dass eine einzelne Person so viel ändern kann? Du lässt es alles so einfach klingen. Aber, Xingchen, die Bedingungen ändern sich dadurch nicht. Es kommt nicht magisch eine Lösung daher, nur weil plötzlich zwei Leute danach suchen. Das funktioniert vielleicht in Geschichten, aber nicht hier.” Eigentlich wollte er Xingchen gerade nicht so abwehren, schließlich war es lieb gemeint. Aber es wäre grausamer ihm in der Hoffnung zu lassen, nur um dieses dann zerstört zu sehen. “Ich könnte mir keine bessere Hilfe vorstellen, aber es ist unmöglich allen Leuten zu helfen und schon gar nicht jemandem wie mir.” Abgesehen davon, dass Xingchen sicher besseres zu tun hatte. Als er dann kurz darauf die Sache mit seiner Hand erwähnte, hatte er nicht damit gerechnet, dass Xingchen erneut anfangen würde zu weinen. Das war eigentlich genau das Gegenteil von dem, was er hatte erreichen wollen. Bevor er jedoch noch etwas sagen konnte, verschlug es ihm die Sprache. Hatte Xingchen wirklich gerade seine kaputte Hand geküsst? Das konnte nicht real sein. Womöglich war a hier alles ja wirklich nur ein verdrehter Traum. Nachdem dieser erfühlt hatte, wie zerstört sie war, hatte er sie immer noch mit seinen Lippen berührt? Fast wäre er erneut in Tränen ausgebrochen, aber inzwischen hatte er sich besser unter Kontrolle. Wenn Xingchen so weit ging, dann könnte Xue Yang vielleicht glauben, dass dieser ihn wirklich nicht einfach zurücklassen würde. “Es ist nicht schlimm. Der Schmerz wird in ein paar Stunden von ganz alleine verschwinden. Und das sage ich nicht nur, um dich zu beruhigen. Sie ist nur zu verkrampft. Muss sie nur ein bisschen bewegen...da wo es noch möglich ist.” Xue Yang blieb immer noch an Xingchen gelehnt, löste aber auch den anderen Arm aus der Umarmung. Stattdessen ließ er seine Hand zu Xingchens Wange wandern. Vorsichtig wischte er mit dem Ärmel seine Shirts noch die restlichen Tränen aus dessen Gesicht. “Danke, dass du nicht gegangen bist”, flüsterte er. “Xingchen”, setzte er dann nach einer kurzen Pause wieder an, “Kann ich dir kurz deine Brille klauen? Ich würde gerne dein ganzes Gesicht sehen...wenn das okay ist.” Xue Yang war sich noch nicht einmal sicher, wo genau das Bedürfnis jetzt schon wieder her kam. Er hatte nur die vage Idee, dass er es gerade wollte und dementsprechend hatte er gefragt, ohne groß darüber nachzudenken. Vielleicht weil er da Gefühl hatte schon viel zu viel offenbart zu haben und nicht wollte, dass sich Xingchen ein wenig verstecken konnte. Vielleicht aber auch, weil er hoffte, dass es ihm helfen würde sich weiter zu fangen. Im Augenblick konnte er sich das aber selbst nicht wirklich eingestehen.
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    Beitrag von Airplane-Bro So Nov 14, 2021 8:56 pm

    Shen Qingqiu spürte Binghes Berührung an seiner Hand und kurz zuckte diese zurück. Das hier war doch ein beschissener Alptraum!!!! Die Erektion wollte einfach nicht verschwinden und Binghes Anwesenheit machte das alles nur schlimmer. Qingqiu kämpfte gegen die Vorstellung an, die sich immer wieder in sein Bewusstsein vorschieben wollte. Das Gefühl, gegen Luo Binghes massiven Körper gepresst zu sein. Seine Muskeln zu spüren. Und diese Mähne auf seinem Kopf. Qingqiu riss die Augen auf, als er sich vorstellte, was er mit Binghes Haar machen wollte. Es war perfekt, um sich darin festzukrallen, während sie zusammen im Wasser.... AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!! Qingqiu setzte sich so plötzlich auf, wie ein Stehaufmännchen. Kerzengrade saß er da und starrte in die Ferne. „Binghe... dein Shizun....“ Begann er und räusperte sich, denn seine Stimme klang kurz etwas belegt. „Mit geht es schon viel besser. Ich muss mich jetzt umziehen und... die Aktivität für heute Nachmittag vorbereiten. Dafür brauche ich höchste Konzentration. Da kannst du mir auch nicht dabei helfen. Wirklich nicht.“ Sagte er entschieden und krallte sich Binghes nasses Shirt, das ihm von der Stirn gefallen war, beim Aufsetzen. Er hielt es sich vor den Schritt, als er aufstand. Mit der anderen Hand schob er sich die Brille zurück auf die Nase und sah seinen Schüler noch einmal kurz an. Dabei fiel ihm aber wieder ein, was er eben noch gedacht hatte. Er hatte sich nicht wirklich vorgestellt, wie es wäre, Sex mit ihm zu haben... DAS WAR DOCH KRANK!!!! Schließlich waren sie beide Männer und Binghe war sein Schüler! Qingqiu sah sich schon im Knast sitzen. Obwohl es absurd war, schließlich war Binghe schon volljährig. Trotzdem war er sein Lehrer! „Ich... bis später.“ Sagte er und ergriff regelrecht die Flucht. Dieses Mal würde er nicht zulassen, dass Binghe ihn wieder einfing und wegtrug! Seine Schritte wurden so schnell, dass er fast schon rannte. Aber nur fast. Er eilte zu Coach Nie und sammelte dort seine Tasche ein, während er das Shirt noch immer vor seinem Schritt hielt. Er versuchte es wie ein Zufall aussehen zu lassen, dass er es so trug. „Coach, ich muss dann... ich werde noch die Aktivität für später vorbereiten. Sie... Sie haben ja alles im Blick, oder?“ Er versuchte eine seriöse Miene aufzulegen, doch tatsächlich war Qingqiu so im Panik-Modus, dass er ihn eher verzerrt angrinste. So, als hätte er Schmerzen. Damit verschwand er dann in der Kabine, wo er sich erstmal vollkommen fertig mit dem Rücken an die Wand lehnte und tief seufzte. Das alles hier war doch ein verdammter Alptraum...

    Die Art und Weiße, wie Huan auf seinen Witz eingegangen hatte, lies Jiang Cheng schon wieder denken, dass diese finstere Seite an ihm echt sexy war. Als sie noch nicht wirklich miteinander gesprochen hatten, hätte Cheng ja nicht mal in Traum erwartet, dass ein Vorzeigeschüler wie Lan Huan so einen düsteren Humor haben könnte. Das gefiel ihm. Doch sein Augenmerk lag jetzt erstmal auf seinem Bruder und der Aufgabe, ihn zu Tode zu erschrecken. Eigentlich wusste Cheng, wie gemein es war, Wei Ying auf diese Weiße zu erschrecken. Sein Bruder hatte eine schreckliche Angst vor Hunden und normal nutzte Jiang Cheng das auch nicht aus. Doch gerade ging ihm das runter wie Öl. Er fand es auch gut, dass Lan Zhan ihn dann einfach mitnahm. Dann waren sie die Nervensäge nun erstmal wieder los. Allerdings dachte er dann auch direkt wieder daran, wieso er eben so deprimiert gewesen war. „Ja, ein kleiner Sieg. Das ist schonmal was. Danke, für deine Hilfe.“ Cheng schmunzelte leicht, bevor seine Miene sich wieder änderte. Huan schien es wohl ähnlich zu gehen, denn er stand nun auch etwas unbeholfen vor ihm. Cheng wagte einen kurzen Blick in sein Gesicht, bevor er wieder nach unten sah. Oh nein... Huan bereute es sicher schon, dass er das vorhin gefragt hatte. Das war ja klar... wieso sollte er auch gerade Jiang Cheng nach einem Date fragen? Nicht wenn er jeden auf dieser Schule haben konnte, den er wollte. Cheng schloss kurz frustriert die Augen und fasste sich an den Nasenrücken. Doch dann begann Huan wieder zu sprechen. Zum Glück, bevor Cheng etwas sagen konnte. Denn nun überraschte er ihn wieder. Er griff doch echt das Gespräch nochmal auf und es schien, als ob das Angebot immer noch stand. Jiang Chengs Hand löste sich aus seinem Gesicht und er hob den Kopf. Er sah Huan verwundert an, doch als er das Lächeln auf dessen Lippen sah, errötete er sofort wieder und verzog den Mund, schaute in eine andere Richtung. Sein Herz schlug ihm sofort wieder bis zum Hals und er wurde nervös. Doch dieses Mal würde er nicht warten, bis Wei Ying dazwischen platzen würde! „Huan... du... meinst das echt ernst, oder?“ Fragte er und auf seinen Lippen lies sich ein Lächeln erahnen. Er versuchte seine Miene allerdings im Griff zu behalten, doch lange schaffte er es nicht. Als er aufsah und Huans Blick suchte, um sich zu versichern, dass das real war, begann er regelrecht zu strahlen. „Ich will sehr gerne mit dir ausgehen. Ich... kanns nur kaum glauben, dass du mich das tatsächlich fragst. Ich meine... du könntest mit jedem hier aus unserer Schule ausgehen. Dass du gerade mich so etwas fragst ist...“ Jiang Cheng war so nervös, dass er kaum im Griff hatte, was er da von sich gab. Als er das bemerkte lachte er leicht und schüttelte über sich selbst den Kopf. „Entschuldige. Vergiss mein nervöses Gemurmel. Ja. Ein Date mit dir wäre der Wahnsinn... Ich... könnt mir nichts besseres vorstellen.“ Fügte er etwas leiser an. Während er das alles gesagt hatte, hatte er Huan immer wieder schüchtern angeschaut. Chengs Wangen waren stark gerötet, doch seine Augen strahlten und er konnte das Lächeln nicht zurück halten. „Hey... jetzt bist du ja wieder im kalten Wasser. Eigentlich wollte ich dich vorhin doch warm halten.“ Sagte er, damit der Moment nicht zu seltsam wurde. Er kam einen Schritt auf Huan zu und griff unter Wasser dessen Hand sehr schüchtern. Fast schon, als ob er auf Huans Erlaubnis wartete, dass er ihn wieder berühren durfte. Er vermisste den Körperkontakt zu ihm schon regelrecht.

    Yao hatte ein starkes Ziehen in seiner Brust, während er Mingjue zuhörte. Wieso fühlte er sich so schlecht? Das hier war doch gut! Das zeigte, dass Mingjue wieder Vertrauen fasste und das war die Grundlage für Yaos Plan! Doch ihm wurde immer mulmiger bei dem Gedanken daran, was er vorhatte. Er schaffte es gerade nicht mal mehr seinem ehemaligen Freund in die Augen zu sehen. Die Worte, dass das die schlimmsten Moment in Mingjues Leben waren, hallten ihm durch den Kopf und das Ziehen in seiner Brust wurde unerträglich. Yao verstand nicht, was hier passierte. Manchmal hatte er schon an Mingjue gedacht und dessen enttäuschtes Gesicht vor Augen gehabt, als er verstanden hatte, dass Yao ihn hintergangen hatte. Das hatte ihn nachts manchmal den Schlaf gekostet. Doch sonst konnte Yao sich immer ganz gut wieder davon distanzieren. Er nahm erst garnicht wahr, wie Mingjue seine Hand berührte und auch die Träne, die ihm über die Wange lief, bemerkte er erst zu spät. „Ich versteh das...“ Sagte er leise und noch etwas abwesend. Yao sah zu ihren Händen auf der Bank. Mingjues war so groß auf seiner... Yao drehte seine Hand vorsichtig um und sein Daumen legte sich auf Mingjues Handrücken, wo er zart darüber strich. Er hob den Blick und sah ihn nun an. Seine Augen noch immer tränennass. „Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Und bei Huan werde ich mich noch entschuldigen. Ich... weiß nur nicht, wie ich mit deinem Bruder reden soll... ich glaube, er hasst mich abgrundtief. Er wird mir nicht verzeihen.“ Yao schluckte den Kloß in seinem Hals runter. Zumindest versuchte er das. „A-Jue... ich hab dich wirklich vermisst.“ Sagte er leise und rückte etwas näher an ihn heran, ohne ihre Hände voneinander zu lösen. Yao wusste wirklich nicht, wo das alles herkam und wieso er gerade so viel Schwäche zuließ. Gerade redete er sich ein, dass das alles zu seinem Plan gehörte. Doch in Wahrheit fühlte er sich seit einer Weile einfach schrecklich alleine. Erst recht, seitdem all seine Freunde ihm den Rücken gekehrt hatten.

    Huaisang beobachtete fasziniert, wie Zixuan hinter seinen Händen verschwand. Doch er war sich sicher, dass er ein Schmunzeln auf seinen Lippen gesehen hatte. Sofort trat ein Funkeln in Huaisangs Augen und er schmunzelte ebenfalls wissend. Oh, Zixuan fand es offenbar witzig, was Huaisang da gerade mit dem Shirt veranstaltet hatte. Und er war sich darüber bewusst, wie er darin gerade aussehen musste, doch er fand es ziemlich cool, dass Zixuan darüber lachte. Ihm gefiel der Gedanke, dass er es geschafft hatte, ihn aufzumuntern. Und wenn das Bedeutete, dass er sich selbst zum Clown machen musste. Damit konnte Huaisang wirklich gut leben. Vorallem wenn Zixuan dabei so lächelte. Er war sich nicht sicher, ob er seinen Mitschüler schon einmal mit einem solch erheiterten Gesichtsausdruck gesehen hatte. „Ich weiß. Ich weiß! Ich seh aus, als hätte einer mit nem Schrumpfstrahler auf mich geschossen und ich wäre in meiner Kleidung kleiner geworden.“ Huaisang ahmte die Bewegung nach. Tat so, als würde er mit einer Pistole auf jemanden schießen, dann machte er ein gespielt erschrockenes Gesicht und tat so, als würde er in dem Shirt zusammenschrumpfen. Dann setzte er sich wieder aufrecht und musterte Zixuan nochmal kurz. Ihm war nicht entgangen, wie dieser leicht errötet war. Oh man... das war echt niedlich. Allerdings wurde das Thema dann etwas ernster und entsprechend auch Huaisangs Miene. Er dachte nun aber, dass er Zixuan mit dem Thema in eine unangenehme Lage brachte, doch als dieser so nachfragte, war Huaisang erstmal kurz verdutzt und blinzelte überrascht. Zixuan musste ihn auf den Arm nehmen... oder wusste er wirklich nicht, was damals passiert war? „Ähm...“ Machte er. Das hatte ihn nun echt aus dem Konzept gebracht. „Hat Meng Yao dir nichts erzählt?“ Fragte er dann vorsichtig nach. Doch irgendwie glaubte er nun, dass Yao die Geschichte sicher verdreht hatte, wenn er tatsächlich etwas erzählt hatte. „Naja... lange Geschichte... aber um es auf den Punkt zu bringen: Meng Yao hat meinem Bruder bewusstseinserweiternde Drogen untergejubelt und... das ging nicht gut aus. Da-Ge ist sehr krank geworden und hat vieles gemacht, was ihm jede Menge Ärger eingebracht hat.“ Huaisang wusste nicht, wie viel er erzählen sollte, schließlich wollte er Meng Yao vor Zixuan nicht schlecht reden. Auch wenn er es gerne getan hatte... der arme Zixuan schien nämlich keinen Schimmer davon zu haben, was sein Bruder für eine Schlange war. Seine nächsten Worte ließen Huaisang seine Offenheit schon fast bereuen. Er sorgte sich also um Meng Yao? Na gut... er war sein Bruder... egal was er für einen Mist baute. Huaisang verzog entschuldigend den Mund. „Du machst dir auch Sorgen um deinen Bruder, oder?“ Fragte er dann nach und fasste nach Zixuans Hand, legte seine vorsichtig darauf, um ihm zu zeigen, dass er ihm zuhörte. Er fragte sich, wie das Verhältnis zwischen Yao und Zixuan war. Die beiden sah man im Grunde nie zusammen... Dass er noch andere Geschwister hatte, war Huaisang durchaus schon zu Ohren gekommen, doch das schienen wirklich nicht viele zu wissen. Über Jin Zixuans Vater gab es auch so einige Gerüchte. Huaisang kannte sie alle. Doch dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er Zixuans Versuch hörte, ihn aufzumuntern. Er lächelte leicht, doch schüttelte dabei den Kopf. „Ach,... weißt du... Da-Ge ist groß und stark, aber...“ Er seufzte schwer. „Er hat ein zu weiches Herz und manchmal ist er deswegen echt blind für Menschen, die ihm schaden wollen. Ich muss schon ab und zu auf ihn aufpassen....“ Gab er zu und seine Fingerspitzen schoben sich dabei unauffällig unter Zixuans Hand, damit er sie umfassen konnte. Huaisang war manchmal garnicht klar, wie aufdringlich er sein konnte, wenn es um Körperkontakt ging.

    An Xue Yangs Reaktion erkannte Xingchen einmal mehr, wie verloren er wohl die letzten Jahre gewesen sein musste. Hatte es denn niemanden gegeben, der ihm hätte helfen können?  Es klang, als hätte er vollkommen aufgegeben und sich damit abgefunden, dass er diese psychische und seelische Gewalt erdulden musste. Für Xingchen war dieser Gedanke allein schon nicht auszuhalten. Er deutete ein Kopfschütteln an. ,,Xue Yang... bitte wehr meine Hilfe nicht einfach ab. Gib mir eine Chance... und ich versuche ja garnicht allen zu helfen. Auch wenn ich es gerne würde... aber ich will die helfen... du bist mir wichtig und ich will, dass es die gut geht." Sagte er aufgewühlt. Bald hatten seine Tränen schon seine Wangen so benetzt, dass er den Wind viel Kühler auf seiner Haut wahrnahm. Auch, wenn es ein sehr warmer Tag war. Xingchen hielt Xue Yangs Hand noch einen Moment an seinen Lippen, lehnte sie einfach nur zwar gegen die vernarbte Haut, während er Xue Yangs Worte anhörte. Er verzog leicht den Mund, war aber gleichzeitig etwas erleichtert. ,,Hilft es, wenn ich sie etwas massieren? Oder könnte ich dir dabei wehtun?" Fragte er hoffnungsvoll. Wenn er wenigstens das für seinen Freund tun könnte... das würde schon ausreichen...
    Xingchen wollte sich am liebsten schon wieder näher an Xue Yang ankuscheln,  als dieser etwas Platz zwischen ihnen schaffte. Doch bevor er reagieren konnte, spürte er schon die Berührung an seiner Wange. Es war angenehm, dass Xue Yang ihm die Tränen wegwischte. Er genoss diese Fürsorge sehr, auch wenn er sich seltsam dabei fühlte. Sollte er sich nicht um Xue Yang kümmern? Doch diesem Gedanken hing er nicht mehr lange nach, denn da überraschte ihn sein Freund schon mit seinen nächsten Worten. ,,Natürlich gehe ich nicht. Ich bin für dich da. Egal was ist. Bitte glaub mir das." Es war ihm wichtig, das nochmal auszusprechen, während er seine Wange an Xue Yangs Hand anschmiegte. Bei der Frage mit der Brille, nickte Xingchen ohne zu zögern. Er hatte den selben Gedanken. Xue Yang hatte sich ihm gerade offenbart. Da war es wohl nicht fair, sich hinter der Brille zu verstecken. Zwar hatte Xingchen immer noch etwas Zweifel wegen seiner Augen, die sich dahinter verbargen,  doch er glaubte Xue Yang, dass dieser sie nicht so schrecklich fand, wie Xingchen sich das vielleicht vorstellte. ,,Das ist in Ordnung. Wenn einer das darf, dann du..." Flüsterte er nun und auf seinen Lippen zuckte ein kurzes und warmes Lächeln. Er hatte Xue Yangs linke Hand noch immer in seiner, strich mit dem Daumen über über Handrücken. Er konnte spüren, dass Xue Yang etwas beruhigter war, doch er wollte gerade alles für ihn tun, dass ihm dabei helfen konnte, seine Aufregung zu überwinden. Xingchens andere Hand fuhr zart Xue Yangs Wirbelsäule hinauf. Er konnte deinen Herzschlag spüren, das beruhigte Xingchen ebenfalls ein bisschen.


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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Nov 16, 2021 4:14 pm

    Hätte Binghe gewusst, was in dem Kopf seines Shizuns vorging, hätte er sich ungemein gefreut. Es würde für ihn nicht besseres geben, als diese Vorstellung Realität werden zu lassen. Aber da er keine Ahnung hatte, was sein Shizun gerade dachte und sich immer noch Sorgen wegen dem angeblichen Sonnenstich machte, blieb er vorerst Stumm. Als sich sein Shizun dann so plötzlich aufrichtete, blinzelte Binghe verwirrt. Was war denn jetzt los? “Shizun? Sind Sie sich sicher?” Dieser sah nämlich immer noch sehr durch den Wind aus, auch wenn er behauptete, dass alles wieder in Ordnung war. Dann kam er Binghe auch schon zuvor, denn Binghe hätte definitiv wieder seine Hilfe angeboten. Doch sein Shizun machte es sehr klar, dass er ihn offensichtlich nicht dabei haben wollte. Mit großen Augen sah er zu seinem Shizun auf. “Sie sollten wirklich nicht alleine bleiben”, versuchte er es noch einmal. Binghe konnte nicht verhindern, dass ihm ein paar Tränen über die Wangen liefen und er streckte die Hand nach seinem Shizun aus. Doch da rannte sein Shizun erneut förmlich von ihm davon. Binghe sah ihm hinterher. Jetzt sah er wirklich aus, wie ein begossener Pudel. Wieso wollte sein Shizun ihn nur so unbedingt loswerden? Er hatte ihm doch dieses Mal wirklich nur helfen wollen. Nachdem sein Shizun verschwunden war, wischte er sich seine Tränen wieder aus dem Gesicht und zwang es in einen neutralen Ausdruck. Nun dann hatte er auch keinen Grund länger hier nass rumzusitzen. Binghe griff nach seinen eigenen Sachen und begab sich zu den Umkleidekabinen. Zumindest konnte er sich abtrocknen und seine Badehose gegen eine Normale austauschen. Da sein Shizun sein T-Shirt mitgenommen hatte, würde er erst einmal noch Oberkörperfrei rumlaufen müssen. Nicht, dass ihn das stören würde. Wenn sein Shizun sein Shirt wollte, konnte er es gerne haben. Aber das bedeutete, dass er ein Neues brauchen würde. Also hieß es zurück ins Zelt, ein Hitz anziehen und dann sich irgendwie die Zeit vertreiben, bis sie sich offiziell Treffen sollte und er wieder zu seinem Shizun konnte. Auch, wenn er sich dann dessen Aufmerksamkeit mit seinen anderen Mitschülern teilen musste. Kurz verzog Binghe bei dem Gedanken das Gesicht.

    Lan Huan war sich nicht ganz sicher, wie er Jiang Chengs Reaktion deuten sollte. Wieso sah er schon wieder so überrascht aus? Und natürlich meinte er es ernst. Sonst hätte er sicher nicht gefragt. Also nickte er bei der Nachfrage. Sein Herz pochte immer noch nervös in seiner Brust, während er auf eine Antwort wartete. Er hatte nie gedacht, dass es so viel Nerven kosten könnte, jemanden nach einem Date zu fragen. Dann sah er jedoch, wie sich langsam ein Lächeln auf Jiang Chengs Gesicht ausbreitete. Erneut wurde ihm bewusst, wie atemberaubend Jiang Cheng eigentlich aussah, wenn er so strahlte. Und dann sagte Jiang Cheng tatsächlich Ja. Sein Herz machte vor Freude einen Sprung. Lan Huan musste sich sehr zurückhalten, ihm nicht direkt um den Hals zu fallen. Auch er konnte nicht anders, als breit zu lächeln. Sie mussten von Außen aussehen, wie zwei Idioten, die sich gegenseitig angrinsten. “Du hast keine Ahnung, wie glücklich mich das gerade macht. Sobald wir von dem Lehrausflug zurück sind, werd ich mir etwas überlegen.” Als würden ihm nicht schon Ideen durch den Kopf fliegen. “Während wir hier sind, wird das sicher nichts, aber wie wäre es vielleicht am Wochenende?” Allerding wollte er Jiang Chengs unsicheres Gemurmel auch nicht einfach so im Raum stehen lassen. “Und wieso sollte ich mit jemand anderem ausgehen? Ich könnte mir niemand besseren als dich vorstellen, A-Cheng.” Wusste Jiang Cheng denn nicht, wie niedlich er gerade aussah, mit den geröteten Wangen und diesem umwerfenden Lächeln? “Ich darf darf dich doch jetzt so nennen, oder?”, fiel ihm im nachhinein noch ein. Dann kam dieser ein wenig auf ihn zu und er spürte die Berührung an seiner Hand. Huan umschloss Jiang Chengs Hand sofort fester und lachte leise bei seinen Worten. “Du weißt schon, dass das mit dem Warmhalten mehr eine Ausrede war, als alles andere, oder?” Er zwinkerte ihm zu. “Aber wir sollten vielleicht trotzdem aus dem Wasser, wenn du deinen Kaffee noch willst. Ich glaube, wir haben leider nicht mehr allzu viel Zeit, bis wir uns versammeln müssen.” Er wollt zwar ungern ihre Zweisamkeit beenden (auch wenn Wei Ying sie im Prinzip schon unterbrochen hatte), allerdings waren sie schon ein Weile im See und ihre Mitschüler schienen langsam aus dem Wasser zu kommen, was bedeutete, dass ihre Freizeit sich vermutlich dem Ende neigte. Huan hob seine Hand und strich Jiang Cheng sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Vielleicht ließ er seine Hand dabei etwas länger an Jiang Chengs Wange liegen, als es vielleicht nötig war. “Ich bin wirklich gerade unglaublich froh”, versicherte er ihm noch einmal und drückte dabei seine Hand. Mit einem weiteren Lächeln begann er Jiang Cheng in Richtung Strand mitzuziehen. Dieses Mal ließ er sich jedoch extra viel Zeit um den See zu überqueren, um die Zit mit Jiang Cheng alleine noch um ein paar Minuten hinauszuzögern. Dabei kam ihm noch nicht einmal der Gedanke, Jiang Cheng loszulassen.

    Eigentlich hatte Mingjue Meng Yao beruhigen wollen; das dieser nun wirklich anfing zu weinen, war alles andere als gut. Er sah dabei so klein und verletzlich aus, dass Mingjue das Bedürfnis hatte, ihn zu beschützen. Gleichzeitig konnt er nicht leugnen, wie emotional er bei dem Ganzen geworden war. Allerdings versuchte er sich zusammenzureißen. Immerhin war er auch Aufsichtsperson, musste also eine gewissen Seriosität beibehalten. Er war sehr überrascht, als Meng Yao anfing seine Hand zu streicheln. Es war erstaunlich beruhigen, was er nicht gedacht hätte. Zumindest schien Meng Yao wirklich zu verstehen, was er meinte. Das war schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. Mingjue nickte leicht. “Das ist gut. A-Huan hat oft genug wegen uns geweint. Das reicht für den Rest meines Lebens.” Sie hätten sich eigentlich denken können, dass es diesen unglaublich mitnimmt. Und sie es nur noch schlimmer gemacht hatten, indem sie es geheim halten wollten. Lan Huan war manchmal zu empathisch für sein eigenen Wohl. Mingjue ließ sein Blick über das Wasser gleiten, bis er Huan fand. Wenigstens schien dieser im Augenblick glücklich zu sein. Dann sah Mingjue wieder zu Meng Yao hinunter. “Was meinen Bruder angeht...Nun, ich kann dir nur raten ihm alles aus deiner Sicht zu erklären und all seine Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten. A-Yao, ich kann dir nicht sagen, ob er dir vergeben wird, aber darum geht e auch nicht. In erster Linie geht es darum, dass A-Sang - und auch du - dass ihr einen Schlussstrich unter das Ganze ziehen könnt. Dass wir das hinter uns lassen können.” Mingjue wusste nur zu gut, dass Huaisang immer noch Albträume davon hatte. Er hatte die Hoffnung, dass es ihm womöglich helfen würde, mit Meng Yao darüber zu reden. Vielleicht würde sich Huaisang dann auch weniger Sorgen um ihn machen. Das wäre ebenfalls von Vorteil. Mingjue kramte kurz in seinem Rucksack nach einem Taschentuch und hielt es dann Meng Yao hin. Es war immer noch seltsam so nah bei ihm zu sitzen, vor allem, als dieser noch näher heran rutschte. Er hatte fast das Gefühl in eine andere Zeit versetzt worden zu sein. “Ich denke, ich habe dich auch vermisst”, murmelte Mingjue schließlich.Er fragte sich, wie sie wohl zueinander stehen würde, wenn Meng Yao ihm nie die Drogen untergeschoben hätte.  Auch wenn er immer noch nicht verstand, warum Meng Yao all das getan hatte. Am liebsten hätte er nachgefragt, aber das war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt. Vor allem, weil Herr Shen in diesem Moment vor ihnen auftauchte. Dieser sah sehr durch den Wind aus. Und wieso verheilt er sich so seltsam? Mingjue zog seine Augenbrauen hoch. “Sicher”, antwortete er dann auf die Frage. Als hätte er sowieso nicht schon die ganze Zeit alles halb im Auge behalten, während Herr Shen sich mit Binghe befasst hatte. Genauer wollte Mingjue wirklich nicht darüber nachdenken. Mit einem Kopfschütteln blickte er dem Klassenlehrer hinterher. “Wenn alle diesen Ausflug unbeschadet überstehen, geb ich einen aus”, seufzte er frustriert. Er sah schon die komplette Katastrophe auf sich zukommen.

    Als Huaisang nachfragte, ob Meng Yao ihm etwas erzählt hatte, schüttelte Jin Zixuan nur den Kopf. “Wir stehen uns nicht so nah”, murmelte er beschämt und blickte auf seine Hände hinab. Am liebsten hätte er das geändert, aber er war sich bewusst, dass ihm dazu die Möglichkeiten und Fähigkeiten fehlten. Dann blickte er wieder auf, als Huaisang zu erzählen begann. Seine Augen wurden immer größer und schließlich schüttelte er den Kopf. “Ich...Meng Yao würde so etwas nicht tun. Sie waren doch Freunde. Warum sollte er also so etwas schreckliches tun? Und wo sollte er überhaupt die Drogen…” Die letzte Frage brach er ab, weil er sich diese tatsächlich selbst beantworten konnte. Mit der Apotheke ihres Onkels, wäre es nicht schwierig an wahrnehmungsändernde Mittel heranzukommen. Aber ihr Onkel würde doch nicht einfach Medizin beziehungsweise Drogen an Meng Yao weitergeben, oder? Zixuans Mund zuckte kurz verstimmt. Vielleicht würde er einen der Privatdetektive, die eigentlich seine Geschwister finden sollten, stattdessen vorübergehend mal auf seinen Onkel ansetzen. Dann würde sich das sicher klären. Eigentlich wollte er Huaisang nicht unterstellen, dass dieser gerade nicht die Wahrheit erzählte, aber es fiel ihm trotzdem schwer das zu glauben. Als Huaisang dann noch einmal nachfragte, ob er sich sorgen um seinen Bruder brachte, nickte Zixuan leicht. Er war sich nicht ganz sicher, wie viel er Huaisang wirklich erzählen sollte. Schließlich hatte dieser sehr deutlich gemacht, was er von Meng Yao hielt. “Er ist immer noch mein Bruder”, meinte er schlussendlich, “Und unser Zuhause ist nicht so...einfach. Natürlich mach ich mir sorgen.” Auch wenn Meng Yao das wahrscheinlich nicht wusste oder wollte. Und Zixuan das Ausmaß von Meng Yaos Problemen nicht wirklich kannte. Allerdings erinnerte er sich nicht sehr gut daran, was passiert war, als Meng Yao das erste Mal bei ihnen aufgetaucht war und sein Vater ihn fast sofort wieder rausgeschmissen hatte. Es war genug gewesen, dass Zixuan selbst als Kind verstanden hatte, dass Meng Yao bei seinen Eltern nicht willkommen war. Er behielt den Rest seiner Gedanken zu seinen Geschwistern erst einmal für sich. Immerhin kannte er Huaisang noch nicht sonderlich gut. Da wäre es ihm ziemlich unangenehm, seine gesamte Familiengeschichte nachzuerzählen. Außerdem war er sich ziemlich sicher, dass seine Familienverhältnisse  nach außen ziemlich seltsam wirken musste. Vor allem, weil sein Vater das gerne alles Überspielte und so tat, als könnte es nicht besser laufen. Als würden die Paparazzi ihn nicht jede Woche mit einer anderen Frau fotografieren. Zixuan würde jedes Mal gerne vor Scham im Boden versinken. Das Einzige war, dass sein Vater genug Geld hatte, damit nur wenige in herkömmlichen Medien veröffentlicht wurde - das Internet war allerdings trotzdem voll davon. Zum Glück wand sich dann das Gespräch wieder Coach Nie zu und Zixuan konnte seinen Gedankenfluss unterbrechen. “Dann ist es doch gut, dass er dich hat. Es scheint, als würdet ihr wirklich gut aufeinander aufpassen.” Dann zuckte er leicht zusammen, als Huaisang seine Hand umfasste. Für ihn war dieser Kontakt immer noch seltsam und viel zu ungewohnt. Seine Augen weiteten sich erneut und er blickte zwischen ihren Händen und Huaisangs Gesicht hin und her, als würde er so eine Erklärung dafür finden. Er konnte nicht verstehen, was die Handlung bedeutete.

    Warum musste Xingchen nur so unglaublich stur sein? Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Xue Yang vermutlich daran, dass es ziemlich attraktiv war, doch in dem Moment war er einfach emotional zu müde. “Ich kann dich sowieso nicht davon abhalten. Aber versprich mir, nichts dummes zu tun, okay, nur weil du mir helfen willst? Nicht, was dich in Gefahr bringt”, gab er schließlich nach. Er wollte nicht weiter mit Xingchen streiten. Er konnte einfach nicht mehr. Immer noch verwirrt sah er dabei zu, wie Xingchen tatsächlich seine kaputte Hand an seinen Lippen behielt. “Du weißt, dass ich das gerade nicht spüren kann”, erinnerte er ihn. Bevor er weiterreden konnte, warf ihn Xingchens neue Frage wieder komplett aus der Bahn. Er wollte seine Hand massieren, freiwillig? Das war erneut etwas, was noch nie jemand angeboten hatte und er würde es auch keinem Anderen erlauben. “Tu dir keinen Zwang an. Schlimmer machen kannst dus sowieso nicht.” Er zuckte mit den Schultern. Irgendwie war es faszinierend zu sehen, wie sanft und vorsichtig Xingchen mit seiner Hand umging. Als Xingchen kurz darauf erneut meinte, dass er ihn nicht einfach zurücklassen würde musste Xue Yang schlucken. “Ich...ich werd versuchen es zu glauben”, flüsterte er schließlich. Sobald ihm Xingchen dann die Erlaubnis gab, sob er Xingchens Sonnebrille vorsichtig hoch, sodass sie stattdessen auf seinem Kopf saß. Xue Yang fühlte sich fast automatisch sicherer und ruhiger. Was wahrscheinlich auch etwas mit Xingchens Hand an seinem Rücken zu tun hatte. Er begann mit seiner eigenen Hand langsam die Konturen von Xingchens Gesicht nachzufahren. “Du bist unglaublich hübsch”, flüsterte er, “Es ist schade, dass die Sonnenbrille so viel davon verdeckt.” Nach allem, was sie gerade besprochen hatten, kam ihm die Aussage schon fast oberflächlich vor. Aber vielleicht brauchten sie das jetzt auch, um sich ein wenig abzulenken und alle Emotionen einzufangen. Xue Yang schob sich auf Zehenspitzen und küsste Xingchen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Nov 17, 2021 9:48 pm

    Jiang Cheng konnte nicht mal annähernd nachvollziehen, was in Lan Huans Kopf vorgehen musste. Dass es diesen so nervös machte, auf eine Antwort von ihm zu warten, kam ihm nicht in den Sinn. Huan wirkte auf ihn immer so schrecklich selbstbewusst, außerdem war es doch höchst unwahrscheinlich, dass er jemals einen Korb bekommen würde. Cheng schwärmte schon so lange im Verborgenen für ihn und das hier war für ihn gerade über alle Maße hinaus surreal. Hätte er doch nie geglaubt, dass Lan Huan ihn irgendwann mal wahrnehmen würde. Jiang Cheng war mit all diesen Glücksgefühlen schrecklich überfordert. Das war für ihn eine vollkommen neue Situation. Umso verdutzter war er auch schon wieder bei Huans Worten. Er blinzelte leicht und seine Augenbrauen wanderten höher. „Ehrlich?“ Fragte er erstaunt. Machte es Huan echt so glücklich?`Aber... wieso? Er war doch nur Jiang Cheng. Er war keiner dieser super heißen Typen von ihrer Schule, die sicher so viel mehr zu bieten hatten. Cheng konnte seine Augen garnicht von Huan wegreißen. Dieser war so unglaublich schön, mit diesem breiten Lächeln auf den Lippen. Wieder blieben Chengs Augen kurz an seinen Lippen hängen. Er fragte sich, wie realistisch es war, dass er ihn irgendwann küssen würde.
    Dann riss ihn Huans Frage aber aus seinen Gedanken und er zwang sich dazu, ihm wieder in die Augen zu schauen. „Am Wochenende? Fragte er sofort nach, um zu überspielen, wie abgelenkt er gerade gewesen war. „Klar! Da... da hab ich nichts vor.“ Er strahlte schon wieder übers ganze Gesicht, doch dann verzog er plötzlich den Mund, denn ihm war etwas eingefallen. Nun sah seine Miene eher entschuldigend aus. „Ach nein... Samstag morgen hab ich doch meinen Wettkampf im Kendo. Du weißt schon... die Sache mit meinem Landesmeistertitel. Den muss ich schließlich verteidigen. Du hattest ja gesagt, dass du vielleicht kommen willst. Also... falls du nichts anderes zutun hast. Ein Platz für dich ist auf jeden Fall reserviert.“ Cheng lächelte nun wieder leicht und er fühlte sich gleich etwas sicherer, als er spürte, dass Huan seine Berührung sehr selbstbewusst erwiderte. „Aber danach hab ich Zeit für dich. Der Wettkampf wird spätestens am Mittag vorbei sein.“ Überlegte er, denn ein Date mit Huan würde er sich sicher nicht entgehen lassen. Jetzt wo er daran dachte, war er doppelt nervös. Für den Wettkampf hatte er so viel trainiert. Er hoffte, dass er Mingjue und auch seine Familie nicht enttäuschen würde.
    Huan schaffte es dann aber auch schon wieder Cheng aus der Fassung zu bringen. Bei seinen Worten und der Frage wurden seine Wangen schon wieder ganz warm und er schüttelte amüsiert den Kopf. Gleichzeitig fühlte er ein Flattern in seinem Bauch. „Ach, komm schon. Es gibt sicher weitaus bessere als mich. Aber... es macht mich echt glücklich, dass du das sagst.“ Gab er leise zu und kurz konnte man die Unsicherheit in seinen Augen sehen. Doch schnell schmunzelte er wieder und sah Huan nun frech an. „Ich hab doch schonmal gesagt, dass es okay ist, wenn du mich so nennst. Weißt du noch,... auf der Party? Da hast du mich den ganzen Abend so genannt, A-Huan.“ Zog er ihn nun etwas auf, gleichzeitig wurde ihm ganz schwindelig vor Glück. Er bekam weiche Knie, wenn Huan seinen Namen so aussprach. Dann drehte Huan aber den Spieß schnell um und nahm ihn auf den Arm. Cheng brauchte einen Moment, dann starrte er Huan mit großen Augen an, bevor er die Brauen zusammenzog und die Augen verdrehte. „Tsss... natürlich. Was denn für ne Ausrede? Damit du schamlos mit mir flirten kannst?“ Fragte er nun und kam sich vor wie ein Idiot, dass er es nicht eher verstanden hatte. Er grinste dann aber und schüttelte über sich selbst den Kopf. „Oh man... du musst mich für nen Idioten halten. Aber den Kaffee lass ich mir trotzdem ausgeben.“ Auch wenn er nun so selbstbewusst tat,... Jiang Cheng war unglaublich nervös. Das sarkastische Grinsen wich dann auch aus seinem Gesicht, als Huans Hand seine Wange berührte. Er sah ihm dabei in die Augen und versank regelrecht in diesen. Er schmiegte sich der Hand leicht an und vielleicht himmelte er Huan dabei an, ohne dass er es verhindern konnte. „Ich auch. Ich kanns kaum glauben...“ Sagte er ehrlich und drehte seinen Kopf leicht, während er den Blick senkte. Seine Lippen streiften dabei die Innenseite von Huans Hand. Als sie sich jetzt in Bewegung setzten, blieb Cheng sehr dicht an Huans Seite. Auch er dachte nicht daran, ihn wieder loszulassen. Dabei war ihm auch total egal, was seine Mitschüler sagten. Vielleicht bekam er gerade nicht mal mit, dass einige von ihnen über ihn und Huan sprachen. Erst am Ufer angekommen, löste Cheng widerwillig seine Hand. „Ich zieh mich mal eben um. Treffen wir uns wieder hier?“ Fragte er, bevor er in der Kabine verschwand und seine nasse Hose gegen eine trockene austauschte. Er zog sich nochmal sein Shirt über und stopfte alle nassen Sachen eilig in seinen Rucksack. Jiang Cheng konnte es kaum erwarten, Huan draußen wieder zu treffen. Als er die Kabine verließ, war dieser noch nicht zurück, also lies er seinen Blick kurz über seine verstreuten Mitschüler schweifen, bis er Huaisang fand. Er blinzelte irritiert und hob dann fragend seine Brauen. Dieser hing scheinbar immer noch dem armen Jin Zixuan am Hintern. Huaisang schien es sich wohl zur Aufgabe gemacht zu haben, sein neuer Freund zu werden. Cheng grinste amüsiert und checkte dann kurz ab, ob Wei Ying weit weg von ihnen weg war, den könnte er heute nicht nochmal gebrauchen. Dann war aber auch Huan schon zurück und Chengs Herz machte direkt einen aufgeregten Hüpfer und seine Mundwinkel zogen sich direkt wieder leicht zu einem Lächeln in die Höhe. Er kam ihm direkt entgegen und deutete mit einem Kopfnicken Richtung Camp. „Ich denke bei der Hütte gibt’s sicher Kaffee. Lass uns dort mal nachsehen.“ Überlegte er und streifte mit seiner Hand vielleicht ganz ausversehen die von Huan wieder. Er wollte es sehr willkürlich wirken lassen, denn er traute sich nicht, Huans Hand nochmal einfach zu nehmen. Aber eigentlich wollte er es schon gerne....

    Bei dem Gedanken daran, dass Huan wegen ihnen geweint hatte, zog sich Meng Yaos Herz so schmerzhaft zusammen, dass er für eine Sekunde nicht atmen konnte. Sofort hob er leicht den Kopf und sah in die Richtung seines besten Freundes, der gerade mit Jiang Cheng aus dem Wasser kam. Und es traf Yao fast wie ein Schlag, als er sah, dass sie sich an den Händen hielten und sich ziemlich verliebt anlächelten. Ein neuer Schwall Tränen sammelte sich in seinen Augen und benetzte kurz darauf seine Wangen. Es tat so weh... allein dieser Anblick. Yao hatte das Gefühl, jemand würde ihm kleine Nadeln in sein Herz bohren. Am liebsten wäre er aufgestanden, zu Jiang Cheng gegangen und hätte diesen angebrüllt, ihn geschlagen und getreten und im Wasser ertränkt. Er hatte sich nie um Huan geschert und plötzlich schien sich Huans Welt nur noch um ihn zu drehen. Yaos Griff um Mingjues Hand wurde etwas fester, als suchte er Halt bei ihm. Yao zwang sich dazu, seinen Blick von den Beiden wegzureißen. Eigentlich hatte er sich doch darauf konzentrieren wollen, Mingjue um den Finger zu wickeln, doch plötzlich spürte Yao, dass dieser garnicht mehr das Problem war.... Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz und so unerwartet, dass er das Gefühl hatte, seine Maske zerbrach gerade. Diese Gefühle, die er Mingjue gerade zeigte, wahren nicht gespielt. Sie waren vollkommen echt. Yao war unglaublich verletzt und traurig und er fühlte sich gerade so allein wie noch nie auf dieser Welt. Er nickte nur leicht, bei Mingjues Worten und erneut liefen ihm warme Tränen über die Wangen. Darum, wie er mit Huaisang reden wollte, machte er sich gerade garkeine Gedanken mehr. Spielte das nun noch eine Rolle? Jetzt, da er sich eigentlich um Jiang Cheng kümmern musste... doch in seinem Herzen fragte er sich gerade, ob dieser Friede mit Mingjue für sein Seelenwohl nicht doch notwendig war. Mingjue war gerade hier und war an seiner Seite. Jetzt, wo sonst niemand da war. Nicht mal Huan...
    Mingjue riss ihn nun dann aber endgültig aus seinen Gedanken und überraschte ihn auch tatsächlich. Yao sah zu dem Taschentuch, dass er ihm hinhielt und griff vorsichtig danach. „Danke.“ Sagte er leise. Er schnäuzte sich die Nase und wischte sich die Tränen weg, die aber sofort wieder nachkullerten. Doch dann sagte sein ehemaliger Freund etwas, was erneut ein Ziehen in Yaos Brust auslöste. Allerdings auf eine andere Art und Weiße. Es tat nicht weh. Es fühlte sich merkwürdig an. So warm. Wie konnte dieser Idiot nur so etwas zu ihm sagen? Yao hatte versucht ihn zu töten. Mit großen Augen, aber scheu, wie ein kleines Reh, sah er ihm ins Gesicht und sein Mund begann erneut nach unten zu zucken. Er wollte darauf etwas erwidern, doch dann tauchte plötzlich Herr Shen auf und Yao lies Mingjues Hand los. Er wischte sich mit seinen Händen über die Augen. Yao war zu sehr mit seinen Emotionen beschäftigt, als dass er wirklich mitbekam, was sein Klassenlehrer sagte. Er schnäuzte noch einmal die Nase und steckte das Taschentuch in seine Hosentasche. Hatte Mingjue ihn wirklich vermisst? Hatte er ihm denn wirklich etwas bedeutet? Er wollte gerade den Blick wieder über den See schweifen lassen, um sich etwas abzulenken, als ihm einfiel, wieso er weggeschaut hatte. Er wollte Huan nicht noch einmal so mit Jiang Cheng sehen, also sah er Mingjue wieder von der Seite an. Dieser sah echt etwas frustriert aus. Er rückte noch etwas näher und saß nun direkt an seiner Seite. Er wusste nicht, ob er damit eine Grenze überschritt, doch er legte seinen Kopf an Mingjues Schulter und seine Hand an dessen Oberarm. „Es sind zum Glück nur drei Tage.“ Yao wusste, dass diese Worte nicht gerade tröstend waren und er wusste auch nicht, wieso er Mingjue trösten wollte, doch gerade fühlte dessen Anwesenheit sich wie ein Anker an. Yao konnte den Gedanken nicht ertragen, dass es zwischen Huan und Jiang Cheng nun wohl ernst geworden war. Er wusste gerade nicht, was er deswegen tun sollte und es fühlte sich gut an, dass er mit diesem Schmerz nicht ganz alleine war. Auch wenn er sich gerade an der Schulter seines vermeidlich schlimmsten Feindes ausweinte. Es war doch so, oder? Mingjue war doch sein Feind? Hatte er nicht versucht ihm Huan wegzunehmen? Aber es schien ihn nicht zu stören, dass dieser mit Jiang Cheng so vertraut umging. Wieso nicht??? Yao war verwirrt.

    „Oh. Entschuldige. Ich wollte dir sicher nicht zu nahe treten. Ich dachte nur, weil....“ Sagte Huaisang etwas kleinlaut, tätschelte sofort seine Hände, denn er sah, dass es Zixuan irgendwie betreten stimmte, dass das Verhältnis zu seinem Bruder so schwierig war. War es schwierig? Es war kein Geheimnis, dass es in der Jin Familie ein Ungleichgewicht gab, was die Behandlung der Kinder anging. Dass Yao ein uneheliches Kind war, war auch kein Geheimnis. Zumindest für Huaisang nicht. Er hatte da schon so einiges gehört, was nicht für seine Ohren bestimmt war. Vielleicht hatte er Gesprächsfetzen zwischen Yao, Mingjue und Huan aufgeschnappt...
    Dann bemerkte Huaisang aber, dass er auch mit seinen nächsten Worten wohl mit der Tür ins Haus gefallen war. Oh je... dieses Thema wühlte ihn immer so auf, dass er manchmal ganz sein Feingefühl vergaß. „Ich schätze, er tat es, weil er eifersüchtig auf das Verhältnis zwischen Dage und Huan war... Ich glaube...“ Sagte Huaisang und kam etwas näher, hielt seine Hand neben seinen Mund. „Ich glaube, dass Meng Yao in Huan verliebt ist. Deswegen.“ Flüsterte er und das gefiel ihm garnicht, denn all die falschen Gerüchte, die Meng Yao in die Welt gesetzt hatte, hatten Jiang Cheng großen Kummer bereitet. Schließlich war dieser auch schon sehr lange in Lan Huan verliebt. Das war schlimmer als in einer RomCom... nur ohne den Comedy Part.
    Dann wanderten Huaisangs Brauen aber in die Höhe, als Zixuan abbrach. Hatte er etwa eine Ahnung? Huaisang hätte ihm jetzt gerne ganz ausführlich erklärt, wo sein Bruder die Drogen herhatte. Er wusste wirklich alles! Doch er entschied, dass er nichts sagte, denn Zixuan schien selbst eine Idee zu haben. „Ich weiß, dass es bestimmt nicht leicht für dich ist, mir das alles zu glauben, aber ich hab alles selbst mitbekommen. Keine unseriösen Quellen und so... Meng Yao hat meinem Bruder echt schlimme Sachen angetan, aber ich verstehe dich....“ Sagte er und da nickte er Zixuan nur zustimmend zu. Er war schließlich sein Bruder. Wenn einer das nachvollziehen konnte, dann Huaisang, der seinen Bruder über alles liebte. Kurz fragte er sich, wie er reagieren würde, wenn ihm jemand so etwas über Dage erzählen würde. Er würde dieser Person sicher auch nicht glauben. Dann sah er Zixuan aber kurz überrascht und auch etwas besorgt an. Manch einer hätte jetzt vielleicht gelacht, schließlich waren die Jins stinkreich und man sollte meinen, dass es ihnen an nichts fehlte, doch es gab genügend Schlagzeilen und Skandale über Jin Zixuans Vater. Er war zwar mit Reichtum aufgewachsen, aber Liebe und Zuwendung hatte er sicher auch nicht wirklich erfahren. Huaisang tat dieser Gedanke im Herzen weh. Er wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte, ohne Eltern aufzuwachsen und Zixuan hatte nicht mal einen großen Bruder, der sich um ihn kümmerte. Huaisang hing diesen Gedanken kurz nach und verzog den Mund. Zixuan tat ihm so schrecklich leid und er entschied sich, nicht noch mehr schlimme Dinge über Meng Yao zu erzählen. Er hatte es schon so schwer genug. Huaisang hatte eine Entscheidung gefasst. Er würde sich mit Zixuan anfreunden und für ihn da sein. Er hatte es verdient, gemocht zu werden! „Das tun wir. Ich fresse jeden bei lebendigem Laibe auf, der meinem großen Bruder etwas antun will.“ Sagte er nun und legte eine – nach seiner Meinung nach – böse und bedrohliche Miene auf. Doch das fühlte sich gleichzeitig sehr lächerlich an und er lachte leicht. Dann sah er Zixuans verwirrten Blick und seine Brauen hoben sich wieder. Was hatte dieser denn? „Oh!“ Machte Huaisang nun und hatte schon wieder einen anderen Gedanken. „Mach mal ein bisschen Platz.“ Sagte er und rückte auf der Liege mit dem Po etwas hoch, dann legte er sich einfach neben Zixuan, was echt eng war, denn die Liege war eigentlich nur für eine Person ausgelegt. Er angelte in seinem Rucksack nach seinem Handy und seinen Kopfhörern. „Es gibt da diesen total verrückten Song! Ich weiß ja nicht, was du sonst so für Musik hörst, aber ehrlich....! Ich glaube, egal welches Genre man mag, der gefällt jedem. Warte...“ Sagte Huaisang und legte einen Arm hinter seinen Kopf, damit er höher lag. Er lag etwas seitlich, damit Zixuan auch noch genug Platz hatte. Er war ihm zugewand und schaute auf sein Display, während er über seine Musikbibliothek scrollte. Dabei begann er den Song schon vor sich hinzusingen. Er schielte dabei kurz über sein Display hinweg zu Zixuan und lächelte ihm zu, dann sah er wieder zu der Liste, bis er den Song gefunden hatte. „Oh! Da ist er.“ Er reichte ihm einen Stöpsel von seinen Kopfhörern. „Wir hören ihn ganz oft, dann können wir ihn zusammen singen.“ Sagte er grinsend.

    Xingchen erleichterte es schon etwas, dass Xue Yang sich nicht mehr so dagegen sträubte, dass er ihm helfen wollte. Ein leichtes Lächeln zuckte über seine Lippen, auch wenn aus seinen Augen noch immer Tränen liefen. „Schön, dass du das einsiehst.“ Scherzte er leise, nickte dann aber. „Ich werd sicher nichts dummes tun. Aber alles, was nötig ist, um dir zu helfen.“ Ein richtiges Versprechen konnte Xingchen deswegen nicht geben. Er meinte es wirklich ernst. Er wollte Xue Yang aus dieser Lage heraus befreien. Und noch wusste er nicht, worauf er sich einließ, also konnte er auch keine Versprechungen geben.
    Dann zuckte er leicht mit den Schultern. „Spielt das eine Rolle? Ich sehe auch nicht, welchen Blick du mir gerade zuwirfst und trotzdem zeigst du eine Mimik. Das ist in etwa das Selbe... Es ist meine Art, dir meine Zuneigung zu zeigen.“ Sagte er nun und lächelte leicht gegen Xue Yangs Hand. Er küsste sie noch einmal und lies seine Hand mit der von Xue Yang dann langsam sinken, hielt sie aber weiter fest und begann sie sanft zu massieren. Xingchen spürte sofort, dass die Muskulatur total verkrampft war. Hatte Xue Yang seine Hand eben so sehr angespannt? Er versteckte sie wirklich immer unter dem Handschuh. Xingchen war sich bewusst über die Tatsache, welches Privileg er gerade hatte. Xue Yang hatte ihm gerade so viel von sich gezeigt und Xingchen wusste, dass er diese Seite von Xue Yang unbedingt beschützen wollte. Ihm aber gleichzeitig zeigen wollte, dass es okay war, machmal Schwäche zu zeigen oder sich jemandem zu öffnen. Sie hätten noch einen weiten Weg vor sich, doch der Anfang war getan. Sanft drückte Xingchen mit seinem Daumen über Xue Yangs Handfläche, dabei hob er aber den Kopf, denn er spürte, wie Xue Yang nach seiner Brille griff. Das war noch immer merkwürdig für ihn, denn so wie Xue Yang seine Hand unter dem Handschuh versteckte, so tat Xingchen das mit seinen Augen. Er hatte noch immer Angst, dass diese schlimm aussehen konnten. Das hatte ihm Song Lan sehr tief eingeredet.
    Umso mehr lies es Xingchens Herz höher schlagen, als er Xue Yangs Worte hörte. Die zarte Berührung in seinem Gesicht sorgte dafür, dass er eine angenehme Gänsehaut bekam. Leicht schmiegte er sich Xue Yangs Hand an und lächelte nun. „Xue Yang...“ Sagte er leise und klang dabei sehr angetan. Er spürte, wie dieser sich streckte und erwiderte den zarten Kuss. Seine Hand an Xue Yangs Rücken, drückte diesen nun leicht in seine Richtung. Er erlaubte sich, den Kuss etwas zu vertiefen und lies seine Zungenspitze leicht gegen Xue Yangs Unterlippe stupsen, bevor er sich von ihm löste. „Ich hab etwas Angst, die Brille vor anderen auszuziehen. Ich fühle mich dann immer so... angreifbar. Aber ich denke, wenn du bei mir bist, traue ich mich, sie abzulegen.“ Flüsterte er leise und küsste Xue Yang erneut. Es war für Xingchen vollkommen okay, dass Xue Yang das Thema nun wechselte, denn er spürte deutlich, wie viel Kraft es ihn gekostet hatte. Er musste sich jetzt ausruhen und diese Pause wollte Xingchen ihm nicht verwehren. Er löste seine Hand von Xue Yangs Rücken, fuhr hinauf in seinen Nacken und mit seinen Fingerspitzen in sein Haar und zwart über seine Kopfhaut. „Willst du dich etwas ausruhen? Wir könne ins Zelt gehen. Es ist noch etwas Zeit.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Nov 21, 2021 2:31 am

    “Oh, richtig! Natürlich werde ich zu deinem Wettkampf kommen. Ich hab schließlich versprochen dich zu unterstützen. Bitte denkt nicht, dass ich es vergessen hätte. Ich war nur aufgeregt und hab gefragt bevor ich nachgedacht habe.” Lan Huan musste ein wenig über sich selbst lachen. “Und bist du dir sicher, dass du den Nachmittag dann nur mit mir verbringen willst. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, aber willst du nicht vielleicht lieber auch mit deinen anderen Freunden feiern?” Für Huan stand es außer Frage, dass Jiang Cheng bei dem Kendo Wettkampf ziemlich gut abschneiden würde. Auch wenn er ihn selbst noch nie hatte kämpfen sehen, wusste er wie viel Mingjue von Jiang Cheng hielt. Also konnte er sich auch sehr gut vorstellen, dass Jiang Cheng seinen Erfolg mit den anderen Teilen wollen würde. “Sonntag würde für mich auch gehen.” Er würde nur ein paar Sachen verschieben müssen, aber das wäre sicher möglich. “Je nachdem, was für dich besser ist.”
    Als Jiang Cheng kurz darauf meinte, dass es bessere geben würde, blies Lan Huan empört die Wangen auf. “Davon will ich gar nichts hören. Du solltest aufhören einfach zu belegenden Fakten zu widersprechen.” Es war nicht schwer die Unsicherheit zu erkennen. Nicht zum ersten Mal fragte sich Lan Huan wo das herkam. Wer hatte Jiang Cheng nur eingeredet,  dass er weniger wert war, als andere? Nun, aber erst einmal würde er sich davon die Laune nicht verderben lassen. Und wenn er Jiang Cheng noch öfter sagen musste, wie er durch seine Augen wirkte, dann tat er das doch gerne. Als Jiang Cheng ihn dann noch einmal an sein Verhalten auf der Party erinnerte, war es an Lan Huan leicht rot anzulaufen. “Um fair zu bleiben, da war ich aber auch überemotional und es wäre vielleicht schwieriger gewesen, mich davon abzuhalten. Also frag ich lieber nochmal nüchtern nach, A-Cheng”, spielte Lan Huan mit. Vermutlich wäre er an dem Abend zu Tode betrübt gewesen (und hätte angefangen zu weinen), wenn Jiang Cheng ihm verboten hätte den Spitznamen zu verwenden. Also zählte die Erlaubnis von dem Abend seiner Meinung nach nicht wirklich. Danach schien er Jiang Cheng wirklich mit seiner Aussage zu überraschen. Er versteckt sein Lachen halb hinter seiner freien Hand. Dann beugte er sich etwas zu ihm hin. “Schuldig im Sinne der Anklage. Aber du kannst mir nicht erzählen, dass du es nicht auch genossen hast. Also nein, ich halte dich nicht für einen Idiot.” Dann musste er wieder breit lächeln, als sich Jiang Cheng an seine Hand anschmiegte. “Das kannst du ruhig glauben”, flüsterte er. Sein Herz machte ein freudigen Sprung, als er Jiang Chengs Lippen kurz an einem Handgelenk spürte. Ein angenehmer, warmer Schauer breitete sich von dort in seinem gesamten Körper aus. Auch freute es ih ungemein, dass dieser in seiner Nähe blieb, während sie aus dem Wasser liefen. Die Blicke und das Getuschel ihrer Mitschüler entging ihm ebenfalls. Und selbst wenn er es bemerkt hätte, wäre es ihm ziemlich egal gewesen. Bei Jiang Chengs Vorschlag nickte er kurz. Er nahm sein eigen Rucksack und begab sich in die Umkleidekabine. Als er kurze Zeit später wieder in normalen Sachen herauskam, wartete Jiang Cheng schon auf ihn. Lan Huan folgte mit seinem Blick in die Richtung in die Jiang Cheng zeigte. “Sieht danach…” Er unterbrach sich mitten im Satz, da ihm etwas anderes ins Auge fiel. Genua in seinem Blickfeld waren nun Mingjue und Meng Yao. Lan Hun blinzelte ein paar Mal, um sicher zu gehen, dass er sich das nicht nur einbildete. Heulte Meng Yao gerade und klammerte sich dabei an Mingjue fest und dieser versuchte ihn zu trösten? Wie war das möglich? Hatten sie sich heute morgen nicht noch gehasst? Ein Teil von ihm, wollte rüber gehen und nachfragen, was passiert war und ob alles in Ordnung war. So nah waren sich die Beiden schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gewesen. Ein anderer Teil wollte unbedingt bei Jiang Cheng bleiben. Außerdem war er unsicher, ob eine Gegenwart bei den Anderen überhaupt willkommen sein würde, oder ob er den Moment unterbrechen würde. Es sah schon fast danach aus, als hätten sie zumindest eine Übereinkunft gefunden und würden irgendwie wieder miteinander klar kommen. Nach all der Zeit, die Huan versucht hatte, das zu erreichen, haben sie es anscheinend ganz ohne ihn geschafft. Falls das wirklich der Fall sein sollte, war Lan Huan darüber unglaublich froh und erleichtert. Gleichzeitig fragte er sich dabei auch wieder, ob er selbst vielleicht etwas falsch gemacht hatte. Denn offensichtlich kamen sie besser miteinander klar, wenn er nicht in der Nähe war. Lan Huan schüttelte den Kopf, um den Gedankenfluss zu unterbrechen. Eigentlich wollte er sich im Moment davon nicht runterziehen lassen. Also nahm er sich vor sie später zu fragen. Das wäre vermutlich für alle besser. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder vollständig auf Jiang Cheng. “Tut mir leid”, lächelte er entschuldigen, “Ich war nur verblüfft. Nach all dem hab ich nicht damit gerechnet, dass Meng Yao und Mingjue überhaupt miteinander reden.” Jiang Cheng hatte wenigsten eine Erklärung verdient, nachdem er wie versteinert an ihm vorbei gestarrt hatte. “Was ich eigentlich sagen wollte, war dass wir bei den Hütten vermutlich wirklich die besten Chancen haben. Also, wollen wir?” Er griff nach Jiang Chengs Hand und fast automatisch wurde sein Lächeln breiter, bevor er sich in Bewegung setzte.

    Nie Mingjue konnte nicht ahnen, was in Meng Yaos Kopf vor sich ging und warum er heftiger anfing zu weinen. Seiner Meinung nach, waren die Sachen, die er gesagt hatte nicht so schlimm gewesen, sondern war eigentlich dazu gedacht gewesen, ihn aufzumuntern. Das Meng Yao mit den Gedanken bei Lan Huan und Jiang Cheng war, kam ihm gar nicht in den Sinn. Dementsprechend dachte er eher darüber nach, was er noch zu dem eigentlichen Thema sagen sollte. Doch ihm fiel nichts wirklich ein. Schließlich wollte er Meng Yao auch keine falschen Versprechen geben, nur um ihn zu beruhigen. Es stand noch zu viel in der Schwebe, um sichere Aussagen zu treffen. Also konnte er nichts weiter tun, als den Druck auf seiner Hand leicht zu erwidern. Langsam schien er sich an die Berührung zu gewöhnen. Er hatte fast vergessen, wie klein und zart sich dessenHand in seiner anfühlte. Zumindest nahm Meng Yao das Taschentuch entgegen. Das war doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Doch Meng Yao sah ihn immer noch aus diesen großen Rehaugen an. Es war offensichtlich, dass er Mingjue nicht wirklich glaubte. Aber immerhin war Meng Yao neben Lan Huan sein bester Freund gewesen.Natürlich hatte er ihn vermisst, oder zumindest die Person, von der er geglaubt hätte, dass sie Meng Yao wäre. Zwar war ihm das nicht immer bewusst gewesen, aber das machte die Aussage nicht weniger wahr. Bevor er das jedoch erklären konnte, wurden sie von Herr Shen unterbrochen. Vielleicht hatte das auch etwas Gutes, denn so konnten sie sich sammeln und ein wenig Abstand zu dem Thema gewinnen. Mingjue blickte verwirrt herunter, als Meng Yao plötzlich näher an ihn heran rutschte und sich an seine Schulter lehnte. Er wusste nicht ganz, was er davon halten sollte. Eigentlich waren sie sich noch nicht wieder so nah. Aber Meng Yao schien das gerade irgendwie zu brauchen, um sich zu beruhigen. Also ließ Mingjue ihn gewähren. Immerhin war er es ziemlich gewöhnt, als Kissen missbraucht zu werden - dank Huaisang. Und es schien so, als würde ihn Meng Yao sogar aufmuntern wollen. Sie waren also wirklich auf dem richtigen Weg. Mingjue schnaubte leise. “Ja, länger würde das hier wahrscheinlich auch nicht gut gehen”, murmelte er, “Das habe ich offiziell aber niemals gesagt.” Nach kurzer Unterbrechung fügte er noch hinzu: “Solange alle wenigstens ein bisschen Spaß haben und etwas lernen, passt es schon. Und sich nicht gegenseitig ertränken.” Er ließ sein Blick erneut über den See gleiten. Während er Jiang Cheng und Lan Huan vorhin zwar aus dem Augenwinkel bemerkt hatte, als sie aus dem Wasser gekommen sind, sah er erst jetzt, dass sie Hände hielten, als sie vom See weggingen. Er freute sich für die Beiden. Irgendwie sahen sie niedlich zusammen aus. Mingjue war sich ziemlich sicher, dass sie aufeinander aufpassen würden. Sie wären gut füreinander. Wieso war ihm das vorher eigentlich noch nie wirklich aufgefallen? Trotzdem würde er mit beiden reden müssen und ihnen klar machen, dass sie dem jeweils anderen auf keinen Fall wehtun sollten. Nicht weil es unbedingt nötig sein würde. Aber es war immerhin seine Pflicht als bester Freund und Sensei.

    Verwirrt schüttelte Jin Zixuan den Kopf. Das konnte doch nicht wirklich ein Motiv sein, jemandem Drogen unter zu jubeln. “Aber, das ergibt doch gar keinen Sinn. Wenn man in jemanden verliebt ist. dann will man doch das Beste für diese Person, oder? Selbst wenn man eifersüchtig ist. So weit zu gehen...dass würde Meng Yao doch gar nichts bringen, außer dass es indirekt auch Huan verletzen würde. Und das würde er doch nicht wollen, oder?” Ausnahmsweise fiel es ihm erstaunlich einfach sich in die Lage hinein zu versetzen. Vor allem, da Jiang Cheng gerade aus dem Wasser kam und mit Lan Huan Händchen hielt. Jin Zixuans Augen begannen schon wieder zu brennen und er musste Tränen wegblinzeln. Ja, es tat weh, aber Jiang Cheng lächelte so breit, dass sich ein Teil von Zixuan auch für ihn freute. Er konnte sich sehr gut vorstellen, wie sich dieser Gesichtsausdruck verändern würde, wenn Lan Huan etwas passieren würde. Dafür würde er sicher nicht verantwortlich sein wollen. Da müsste es doch Meng Yao ähnlich gehen, oder nicht? Nur halt mit vertauschten Rollen. Die ganze Situation war schon irgendwie ironisch. Das alles verwirrte Zixuan nur noch mehr. Bei Huaisangs nächster Aussage schüttelte er dann den Kopf. “Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du mich anlügst. Tut mir leid, wenn es so gewirkt hat. Ich kann es nur nicht glauben. Für mich erscheint es alles so unwirklich und unlogisch.” Er wünschte, er könnte mit Meng Yao darüber reden. Vielleicht würde sich dann alles aufklären. Allerdings wusste er nicht einmal, wie er so ein Gespräch beginnen sollte. Abgesehen davon, dass Meng Yao ihm sicher nicht antworten würde. Vermutlich würde er ihn einfach wieder aus seinem Zimmer schmeißen. Danach wäre er dann auch nicht schlauer. Er seufzte leise. “Unabhängig davon tut es mir leid, dass seinem Bruder so viel schlimmes passiert ist.” Er war sich nicht sicher, ob das angebracht war, so etwas zu sagen. Irgendwie fühlten sich die Worte leer und bedeutungslos an. Irgendeine Floskel, die man halt so sagte, weil es erwartet wurde. Aber Zixuan wusste nicht, wie er sonst sein Mitgefühl ausdrücken sollte. Als Huaisang dann kurz darauf versuchte böse und angsteinflößend zu gucken, konnte Zixuan nur den Kopf schütteln. in dem zu großen Shirt, sah es etwas lächerlich aus. Vielleicht hätte er unter anderen Umständen darüber gelacht, doch das Gespräch machte ihm noch zu viel zu schaffen.
    Kurz darauf passierte schon wieder alles so schnell, dass Zixuan Probleme hatte, allem zu folgen. Automatisch zog er sich weiter zurück, als Huaisang sich neben ihn setzte. Neue Panik machte sich in ihm breit. Wieso war er ihm schon wieder so nah. Es war doch alles gut gewesen, als sie an unterschiedliche Enden der Liege gesessen hatten. Das war ein angebrachter Abstand gewesen. Aber jetzt? Allerdings schien Huaisang gar nichts davon mitzubekommen. Wieso störte es diesen nie, so nah bei ihm zu sein. Zixuan hatte sich schon wieder verkrampft. “Ich...vielleicht ein anderes Mal, okay?” Er krabbelte fast von Huaisang weg an das Fußende der Matte. Ein wenig ärgerte er sich schon wieder über sich selbst, dass er das so abgelehnt hatte. Huaisang hatte es bestimmt nur gut gemeint. Aber Zixuan war schon wieder zu unsicher, um ordentlich mit der Situation umzugehen. Was er nicht bemerkt hatte, war dass die Liege am Fußende nicht mehr sonderlich stabil war und schon einen Riss hatte. Unter seinem Gewicht gab die Ecke endgültig nach und brach ab. Das sorgte dafür, dass er mit einem erstickten Schrei von der Liege auf den Waldboden fiel. Hätte er sich noch mehr blamieren können? Am liebsten wollte er im Boden versinken. Jin Zixuan war drauf und dran schon wieder wegzulaufen.

    Xue Yang musste erst einmal über Xingchens Aussage nachdenken. So hatte er es noch nie betrachtet. Die Art und Weise, wie dieser seine Hand behandelte, war wirklich einzigartig. Er war sich nicht sicher, ob er sich jemals daran gewöhnen würde. Die Massage war wirklich angenehm, auch wenn es ab und zu ein Schmerz durch seinen Körper schickte. Das war aber zu erwarten gewesen, während sich die Muskelverkrampfungen lösen und langsam Gefühl in sie zurückkehrte. Xingchen war auch weitaus vorsichtiger und sanfter, als er es selbst gewesen wäre. Auch war er sehr schnell von Xingchens Gesicht bgelenkt. Er bekam es so selten im Ganzen zu sehen, sodass es jedes Mal fast hypnotisierend wirkte. Und durch den Kuss wurde er dann vollständig abgelenkt. Als Xingchen diesen vertiefte, musste Xue Yang auch schon wieder leicht lächeln. Doch bei den nächsten Sätzen konnte er nicht anders, als verwirrt zu blinzeln. Es breitete sich auch ein warmes Gefühl, in ihm aus, dass Xingchen ihm so vertraute und es offen zugab. Trotzdem. “Xingchen, du musst keine Angst davor haben. Niemand bei Verstand, würde etwas gegen deine Augen sagen, nur weil du keine Brille trägst. Sie sind unglaublich schön. Selbst objektiv betrachtet. Ich kenne niemand sonst, der so blaue Augen hat. Es ist unglaublich. Ich dachte immer, du würdest die Brille nur tragen, um deine Augen zu schützen.” Als er dann spürte, wie Xingchens Hand über seinen Rücken und in seine Haare wanderte, musste er leise schnurren. Bei dem Vorschlag sah er zurück zu ihrem Zelt. Irgendwie wollte er gerade nicht in einen geschlossenen Raum zurückkehren. Da würde er sich zu gefangen drin vorkommen. Er ließ seinen Blick über den Campingplatz wandern. “Am Waldrand stehen einige Bänke, wolle wir uns liebe da hinsetzten?”, schlug er stattdessen vor. Mit seiner freien Hand fischt er dabei in seiner Tasche und zog Süßigkeiten heraus. Sofort schob er sich einen Bonbon in den Mund. Das sorgte ebenfalls dafür, dass er sich etwas besser fühlte. “Willst du auch was Süßes?”, fragte er dann an Xingchen gewand. Von Auße hätte man nun kaum mehr erkennen können, wie schlecht es ihm noch vor wenigen Augenblicken ergangen war. Immerhin war er sehr geübt darin allen vorzuspielen, dass alles in Ordnung war und ihm niemand etwas anhaben konnte. Dementsprechend war diese Maske auch sehr schnell wieder hergestellt.
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    Beitrag von Airplane-Bro So Nov 21, 2021 11:42 pm

    Cheng strahlte breit, auch wenn er versuchte, es ein wenig zu unterdrücken, denn er kam sich fast schon wie ein Idiot vor. Er freute sich sehr, dass Huan seinen Wettkampf noch auf dem Schirm gehabt hatte und irgendwie fand er es niedlich, dass dieser so aufgeregt gewesen war, dass er es kurz vergessen hatte. „Das denke ich nicht, keine Sorge. Bei jeder anderen Person, hätte ich das gedacht, aber nicht bei dir.“ Gestand er ihm zu. Cheng hielt Huan nämlich für eine sehr aufmerksame und zuverlässige Person. „Und klar, will ich den Nachmittag mit dir verbringen. Huaisang und Mingjue werden dafür schon Verständnis haben. Und meine Familie... ähm...“ Oh je... warum war ihm das jetzt rausgerutscht? Er wollte doch die Stimmung nicht vermiesen. „Naja... die sind eh nicht da. Wei Ying hat am Samstag noch diesen Forscherwettbewerb. Die sind also beschäftigt.“ Versuchte er seine nun aufkommende Unsicherheit mit einem lockeren Spruch zu überspielen. Er tat so, als würde ihn das nicht verletzten, aber es verletzte ihn zutiefst, zumal dieser Wettbewerb jedes Jahr stattfand und Wei Ying das fünfte Jahr in Folge sicher den ersten Preis machen würde, mit dem Kram, den er immer vorstellte. Das war außerdem ein Wettbewerb, der von der Schule aus stattfand, also eigentlich kein großes Event, doch Wei Ying wurde jedes Mal gefeiert wie ein Gott. Es gab dann immer Kuchen und ihre Großeltern kamen zum Feiern zu Besuch. Als Cheng letztes Jahr den Meistertitel geholt hatte, waren seine Eltern mittags nicht mal da gewesen. Sie waren auf Geschäftsreise und hatten ihm irgendwann abends per Whats App gratuliert, nachdem Cheng ihnen am Nachmittag geschrieben hatte, dass er gewonnen hatte. Wenigstens hatte Mingjue ihn Abends abgeholt und eine kleine Überraschungsparty mit Huaisang bei sich zu Hause organisiert. Manchmal glaubte Cheng, dass die Nie Brüder mehr Familie für ihn waren, als seine eigene. Das zog gerade wieder heftig an seinem Selbstwertgefühl und er fragte sich wieder, was er immer falsch machte, dass sein Bruder immer so viel Liebe bekam und er nicht. Sogar von ihrer Schwester, die immer behauptete, dass sie ihre Brüder gleich viel liebte. Es war, als hätte jedes Elternteil ein Lieblingskind und weil Cheng eben der Jüngste war, war für ihn kein Elternteil mehr übrig geblieben. „Nein, also... Samstag ist perfekt.“ Cheng versuchte diese negativen Gedanken wieder von sich wegzuschieben. Er wollte die Zeit mit Huan jetzt genießen. Dieser schien nun aber über seine Aussage sehr empört und Chengs Brauen wanderten verwundert in die Höhe. Er hob beschwichtigend die Hand. „Einfach zu belegende Fakten? Oh man... okay okay, ich sag ja schon nichts mehr.“ Sagte er und musste etwas lachen, denn er fand diese Reaktion von Huan schon echt süß und es gab ihm ein wohliges Gefühl in der Brust.
    Ihre Unterhaltung sorgte nun auch dafür, dass Cheng wieder komplett auf andere Gedanken kam. Er sah die Röte auf Huans Wangen und das war ganz entzückend. Er war schon unglaublich niedlich, wenn er verlegen war. Chengs Brauen hoben sich und er nickte bekräftigend. „Du hast Recht. An diesem Abend hätte ich dir wohl nichts abschlagen können. Du hast den Hundeblick echt perfektioniert.“ Sagte er und wollte Huan damit etwas ärgern. Insgeheim war er froh, dass sie über die Spitznamen nun nochmal gesprochen hatten. Damit hatte er nun auch offiziell die Bestätigung, ihn A-Huan zu nennen. Dann wurde Cheng aber selbst rot, als Huan ihm so offen sagte, dass er es genossen hatte mit ihm zu kuscheln und ihm quasi den Ball hier zuspielte. „Hey, sag das doch nicht so. Wer würde das denn nicht genießen? Also... mit dir...“ Kam Cheng nun etwas ins Stolpern. Nie im Leben hätte er sich gedacht, dass er heute mit Huan so offen darüber reden würde, dass er sich in seiner Nähe so wohl fühlte. Das alles hier war gerade wie ein Traum und Cheng wollte glauben, dass er es dieses Mal einfach genießen durfte. Ohne, dass es ihm jemand kaputt machen würde.
    Als Huan dann aus der Kabine zu ihm kam und mitten im Satz zu stocken begann, folgte Cheng ihm mit seinem Blick und auch er machte jetzt große Augen, als er Meng Yao und Mingjue zusammen sah. WAS WAR DAS??? Cheng konnte kaum glauben, was sich dort abspielte. Sofort gingen alle Alarmglocken bei ihm los und sein Blick ging suchend über den Rand des Sees, bis er Huaisang fand. Dieser unterhielt sich mit Zixuan, doch Cheng fiel sofort auf, dass er während der Unterhaltung zu Yao und seinem Bruder sah. Huaisangs Körpersprache sagte viel aus. Jetzt machte Cheng sich wirklich Sorgen. Er sah nun auch Huans Gesichtsausdruck und dieser schien sehr gemischter Gefühle zu sein. Er suchte nun aber dessen Blick und bei dessen Entschuldigung schüttelte er den Kopf. „Schon gut... mich überrascht das auch grad etwas.“ Gab er zu und suchte in Huans Augen ein Anzeichen darauf, wie er das alles hier fand. Er nickte dann aber und wurde erneut von einem warmen Gefühl durchflutet, als Huan seine Hand nahm. Er ging mit ihm los, warf aber nochmal einen Blick in Huaisangs Richtung. Er hatte ein unbehagliches Gefühl bei der ganzen Sache. Er wusste, wie gutherzig Mingjue sein konnte und er hatte Angst, dass Meng Yao das gerade aus irgendeinem Grund ausnutzte. Kurz hatte er wieder das Bild von Mingjue im Krankenhaus vor Augen. Als er mit Huaisang zusammen an der Scheibe zur Intensivstation gestanden hatte und ihnen verboten worden war, hineinzugehen. Huaisang war so aufgelöst gewesen und Cheng hatte Schwierigkeiten gehabt, ihn zu beruhigen. Huaisang hatte sich von diesem Schock auch heute noch nicht erholt. „Ich....“ Sagte Cheng leise und sah auch nochmal zu Mingjue und Yao. „Ich wüsste wirklich gerne, was da vor sich geht. Ich weiß, du hast Meng Yao gerne, aber...“ Cheng seufzte. „Ich hoffe einfach, er macht Mingjue gerade nicht nur was vor.“ Entschuldigend sah Cheng Huan an. Er wollte gerade wirklich nicht ihre Zweisamkeit zerstören, vorallem, weil er selbst sich das hier schon so lange gewünscht hatte, doch das alles hier beunruhigte ihn gerade sehr. Cheng konnte es nicht wirklich abstellen. Er ging mit Huan dann aber in Richtung der Hütte und öffnete die Tür. Cheng spähte hinein und entdeckte den Mann an der Anmeldung. Dieser lächelte ihm freundlich zu. „Braucht ihr etwas?“ Fragte er. Cheng lächelte. „Gibt es hier irgendwo Kaffee?“ Fragte er. Der Mann nickte. „Ja, ihr könnt reinkommen. Dort hinten steht ein Automat. Wenn ihr Kleingeld braucht, ich wechsel euch auch gerne was.“ „Vielen Dank.“ Cheng deuetete eine kleine Verbeugung an und trat mit Huan dann richtig ein. Die Hütte war sehr gemütlich eingerichtet. Es gab eine Sitzecke, in der auch ein Tischkicker stand. Das hier war wohl auch so etwas wie ein Gemeinschaftshäuschen.

    Irgendwie wartete Yao darauf, dass Mingjue ihn vielleicht von sich wegschieben oder sogar schubsen könnte. Er wartete förmlich darauf. Nicht, dass er es ihm zutraute, aber seine Erfahrungen liesen ihn immer wieder solche Gedanken hegen. Es passierte aber einfach nicht. Mingjue lies es zu, dass er sich an ihn lehnte und seinen Arm umschloss. Und tatsächlich half diese Nähe Yao dabei, sich etwas zu fangen. Es tat gut, einfach mal nur die körperliche Nähe und den Schutz von jemandem zu genießen. Das war ein Gefühl, dass Yao eigentlich insgeheim bei Mingjue immer gehabt hatte. Er hatte ihn immer beschützt. Diesen Gedanken versuchte er von sich wegzuschieben, weil er sich dann noch mehr hätte eingestehen müssen, dass er unmenschlich und egoistisch gehandelt hatte, bei allem, was er Mingjue angetan hatte.
    Er sah dann aber zu seinem ehemaligen Freund auf, als dieser so offen sprach und nun musste er sogar leicht lächeln. „Ich hab nichts gehört.“ Sagte er leise und deutete ein Nicken an. „Du machst deinen Job hier echt gut. Ich bin sicher, dass sich alle amüsieren werden.“ Yao wagte sich nun doch den Blick zu heben und seine Augen fielen auf seinen Halbbruder und Nie Huaisang. Ihm war vorhin schon aufgefallen, wie die Beiden miteinander geredet hatten. Seit wann waren sie denn Freunde? Irgendwie gefiel das Yao nicht sonderlich. Einfach, weil er nicht wollte, dass Zixuan und somit seine Familie vielleicht etwas von den ganzen Ereignissen mitbekommen sollten. Das war gefährlich. Sollte sein Vater davon jemals Wind bekommen... das wollte er sich garnicht ausmalen. „Dein Bruder...“ Sagte er und deutete mit einem Nicken in dessen Richtung. „Hast du mitbekommen, wann er sich mit Zixuan angefreundet hat?“ Fragte er Mingjue nun. Vielleicht wusste dieser mehr darüber. Die beiden lagen nun nebeneinander auf der Liege und es sah fast schon so aus, als würden sie miteinander flirten. Ein merkwürdiges Bild. Yao hielt seinen Bruder für sehr merkwürdig. Er hatte die sozialen Skills eines Steins... Entsprechend sorgte diese Kombination für Fragezeichen über seinem Kopf.

    Huaisang konnte die Verwirrung bei Zixuan nachvollziehen. Jemand mit einer gesunden Psyche und Empathie hätte das wohl auch genauso gesehen, doch sie redeten schließlich von Meng Yao. Huaisang verzog leicht den Mund, nickte und seufzte etwas dabei. „Seh ich genauso. Aber... wie soll ich das sagen, ohne dir auf die Füße zu treten?“ Huaisang sah Zixuan entschuldigend an und man sah, dass er Schwierigkeiten hatte, das nächste auszusprechen. „Ich halte Meng Yao für psychisch... naja... etwas labil?“ Hätte er mit jemand anderem darüber gesprochen, hätte er das bestimmt nicht so nett ausgedrückt. Aber er mochte Zixuan irgendwie und wollte ihn damit nicht schocken. Nach allem was er über Meng Yao in Erfahrung gebracht hatte, wusste er ziemlich sicher, dass dieser ein Soziopath war, wie er im Buche stand. Nach Huaisangs Meinung der gefährlichste Typ, den er kannte. Kurz ging sein Blick nochmal prüfend zu Yao und seinem Bruder und es gefiel ihm einfach nicht, was er sah... Doch er wollte Mingjue auch vertrauen, dass er selbst wachsam genug sein konnte. Auch wenn ihn das mit Bauchschmerzen zurücklies.
    Huaisang wurde dann aber schnell wieder aus seinen Gedanken gerissen, als er Zixuans Blick folgte. Er selbst freute sich gerade unglaublich für Jiang Cheng. Bei allen Göttern! Die beiden so zu sehen, machte ihn ganz euphorisch. Er würde seinen Freund später ausquetschen und jedes Detail wissen wollen! Hatten sie im Wasser vielleicht schon geknuscht??? Huaisang war auf einmal ganz aufgeregt, doch seine Euphorie sank in den Keller, als er Zixuans Gesichtsausdruck sah. Oh. Huaisang verzog den Mund und hätte Zixuan am liebsten in den Arm genommen und ihm gut zugesprochen. Jemand, der so attraktiv war wie er, würde doch keine Probleme haben, selbst auch einen Freund zu finden. Nun ja... vielleicht war es für ihn aber auch nicht so einfach, weil er bei sozialer Interaktion etwas unbeholfen wirkte. Huaisang kannte das gut. Ihm ging es ja nicht anders, nur dass es sich bei ihm anders zeigte. Zixuan schien sich aber wieder zu fangen und Huaisang schmunzelte leicht, winkte ab. „Schon gut. Ich verstehe, dass du so etwas über deinen eigenen Bruder nicht glauben kannst. Würde ich wohl auch nicht, wenn mir jemand so etwas über A-Jue erzählen würde. Er ist mein Held. Und du hast Meng Yao sicher auch lieb.“ Sagte er mal wieder frei heraus. Er hatte keine Probleme, solche Dinge auszusprechen. Kurz sah er prüfend nochmal in Zixuans Augen und die kleinen Tränchen waren wieder verschwunden. Oh man... wie gern hätte Huaisang ihn gedrückt. Bei Zixuans Worten lächelte er dann aber leicht. „Danke. Zum Glück, geht es ihm wieder gut.“ Sagte er. Er empfand es nicht nur als leere Worte, was Zixuan da äußerte. Er glaubte, dass es ihm wirklich leid tat. Aber scheinbar hatte er es dann doch geschafft, seinen Mitschüler auf andere Gedanken zu bringen. Wenn dieser nun auch schon wieder sehr merkwürdig reagierte. „Ähm...“ machte er und seine Brauen hoben sich. Sein Blick wurde nur verblüffter, als Zixuan wegkrabbelte. Huaisang setzte sich auf und legte den Kopf schief. „Magst du keine Pop-Musik? Wir können auch- AHHHH vorsicht!“ Weiter kam er nicht mehr, denn da krachte Zixuan schon mit der Liege runter. Huaisang hatte ihn förmlich in Zeitkupe fallen sehen! Sofort kroch er zum Rand der Liege und stand auf, bückte sich zu seinem Mitschüler runter und packte diesen leicht unter den Armen an, um ihm aufzuhelfen. „Oh man... so ein Schlamassel! Hast du dich verletzt? Ich sag dir! Wir sollten diese Liege verklagen! Das war ein Anschlag auf dein Leben.“ Plapperte Huaisang schon wieder los und half Zixuan dabei sich aufzurappeln. Sofort checkte er dessen Körper ab und öffnete erschrocken den Mund. „Deine Hose! Oh nein.“ Er deutete an die Seite am Oberschenkel. Da war der Stoff wohl an dem eingerissenen Plastik hängen geblieben und nun war ein Loch an der Stelle, außerdem schien es zu bluten. „Du blutest! Warte! Ich... ich hab Pflaster. Die sind echt cool, da sind kleine Bären drauf.“ Huaisang holte seinen Rucksack heran und wühlte mal wieder wie ein Irrer darin, bis er ein kleines Mäppchen fand mit einem roten Kreuz drauf. Das hatte Mingjue ihm mal vor Ewigkeiten in seinen Rucksack gemacht, seitdem hatte er es einfach drinnen gelassen. Man wusste ja nie, wann man jemanden verarzten musste. „Druckverband? Brauchen wir nicht... Armschlinge... nein... nein....“ Plapperte er vor sich hin und fand dann endlich, was er gesucht hatte. „Ah! Hier!“ Kurz sah er nochmal prüfend zu Zixuans Bein. „Ähm... soll ich mir das mal näher anschauen? Das blutet echt doll.“ Er kratzte sich nun leicht am Kopf und deutete auf die Stelle. „Am besten machst du die Hose da mal runter oder irgendwie zur Seite... dann kleb ich dir so nen kleinen Koala drauf.“ Er lachte leicht. „Und OH! Ich veralberte dich nicht! Da sind wirklich kleine Bären drauf.“ Er zeigte ihm die Pflaster als Beweis, denn Huaisang war wieder eingefallen, dass Zixuan ja vorhin schonmal gedacht hatte, er würde ihn auf den Arm nehmen, als er so etwas gesagt hatte. "Und was die Hose angeht... mach dir keine Sorgen! Ich kann das für dich nähen wenn du willst." Überlegte er. Dabei bedachte er kurz nicht, mit wem er hier sprach. Jin Zixuans Familie war so reich... er würde sich vermutlich einfach eine neue Hose kaufen.

    Xingchen nahm die Regung auf Xue Yangs Gesichtszügen wahr und musste unweigerlich auch leicht lächeln. Er war froh, dass es Xue Yang wohl etwas besser ging. Er selbst beruhigte sich auch langsam wieder. Er war voller Entschlossenheit, seinen Freund aus seiner schwierigen Lage zu befreien. Sobald sie vom Ausflug zuhause waren, würde er überlegen, wie er am besten vorgehen würde. Natürlich würde er dafür noch ein paar mehr Details von Xue Yang brauchen. Aber das war ein sehr sensibles und traumatisches Thema für Xue Yang, also musste er behutsam damit umgehen.
    Dann war es aber Xue Yang, der ihn wieder überraschte. „Ich... Das ist so süß von dir... Und es ist sicher eine Eitelkeit von mir. Mir wurde schon so oft gesagt, dass ich die Brille besser tragen sollte, um Leute nicht zu erschrecken, dass ich... naja.. irgendwann unsicher wurde. Meinen Augen macht das Licht nichts aus. Im Gegenteil... wenn es so hell ist wie heute, kann ich bei nächster Nähe noch ein paar Umrisse ausmachen. Aber... ich habe immer Angst, dass die Leute sich dann unwohl fühlen, wenn sie mich ansehen.“ Gab er offen zu und lächelte dann aber wieder etwas breiter, als er den Laut hörte, den Xue Yang von sich gab. „Wie ein kleines Kätzchen.“ Sagte er und drückte ihn sanft an sich. Bei Xue Yangs Vorschlag nickte er aber sofort. Das klang besser, als in diesem muffigen Zelt zu hocken. Die Sonnenstrahlen taten gerade sehr gut. „Gute Idee. Dann führ mich mal hin.“ Sagte er und lies ihre Hände sinken. Dann hörte er aber, dass sein Freund in der Tasche kramte. „Mh?“ Machte Xingchen und schüttelte dann aber den Kopf. „Oh nein. Das sind deine.“ Er kam ihm etwas näher und mit seinen Lippen berührte er fast Xue Yangs Ohr. „Mir reicht es, wenn ich den Geschmack auf deinen Lippen schmecke.“ Sein Lächeln nahm einen verschmitzten Ausdruck an und er drückte Xue Yang noch einen Kuss auf die Wange. „Lass uns gehen. Ich glaube, so viel Freizeit haben wir ja leider nicht mehr.“ Xingchen berührte kurz seine Armbanduhr und eine leise Computerstimme sagte ihm die Uhrzeit an. „Reicht aber noch, um etwas zu entspannen.“ Xingchen griff nach der Sonnenbrille auf seinem Kopf, doch nicht, um sie wieder anzuziehen, sondern um sie einzuklappen und in seine Westentasche zu schieben. Er merkte jedes Mal, wie sehr Xue Yang es mochte, ihn ohne diese Brille zu sehen und vielleicht musste er nun einfach mal lernen, seine Unsicherheit abzulegen. Xue Yang zuliebe und er selbst mochte es eigentlih auch nie, die Brille zu tragen. Also war das in jeder Hinsicht ein Gewinn. Außerdem waren ja gerade seine Eltern da, die ihm sagen konnten, was er zutun hatte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Nov 24, 2021 3:17 am

    Lan Huan war sehr erleichtert darüber, dass Jiang Cheng ihm nicht übel nahm, dass er den Wettkampf kurzzeitig ausgeblendet hatte. Auch, wenn ihm etwas an dem Satz nicht gefiel. Warum hörte es sich so an, als wäre Jiang Cheng es gewöhnt, dass Leute so etwas vergaßen? Dabei war es doch offensichtlich, wie wichtig ihm das Kendo war. Offensichtlich würde ihn Huan dann unterstützen. Aber als Jiang Cheng weiter redete, hörte es sich danach an, dass die Leute um ihn herum nicht so dachten. Auch, wenn dieser versuchte locker zu klingen, konnte Huan heraushören, wie traurig ihn das machte. Lan Huan war selten wütend, aber gerade hatte er das Bedürfnis, bei Jiang Chengs Familie nachzuragen, was sie sich dabei dachten. Wie konnte keiner von ihnen zum Wettkampf kommen? Selbst wenn Wei Ying gleichzeitig einen Wettbewerb hatte, könnten sich die Eltern nicht aufteilen oder am Ende gemeinsam feiern? Das war einfach unfair. Allerdings behielt Lan Huan diese Gedanken für sich. Er wollte Jiang Cheng nicht noch weiter runterziehen. Wenn er nicht die Unterstützung seiner Eltern hatte, dann würden Huan und die Nies einfach ihre Anstrengungen verdoppeln und für ihn da sein. Er drückte Jiang Chengs Hand noch einmal. “Okay, dann Samstag. Aber du bringst das Huaisang bei. Ich bin mir sicher, dass der schon etwas geplant hatte”, versuchte er Jiang Cheng auf bessere Gedanken zu bringen. “Ich freue mich jetzt schon.” Er konnte nicht anders, als schon wieder breit zu lächeln. Und dass Jiang Cheng dann Huans Aussage akzeptiere oder zumindest nachgab, mache es noch besser.
    Als es kurz darauf um seinen betrunkenen Zustand ging, musste Huan etwas über sich selbst lachen. “Du bist wahrscheinlich die einzige Person, de das so sieht. Aber gut zu wissen. Wenn ich noch mal etwas von dir will trinke ich einfach vorher”, scherzte er. Während ihr Gespräch weiter ging, konnte Lan Huan nicht umhin wieder einmal festzustellen wie unglaublich niedlich Jiang Cheng war, wenn er rot anlief und so über seine Worte stolperte. Er konnte sich wirklich unglaublich glücklich schätzen, dass Jiang Cheng einem Date zugesagt hatte.
    Schließlich schafften sie es aus dem Wasser raus und machten sich tatsächlich auf den Weg einen Kaffee zu hohlen. Und anscheinend war er nicht der einzige, der sich Gedanken über die Situation zwischen Meng Yao und Mingjue machte. Jiang Cheng schien genauso verwirrt zu sein wie er. Jiang Chengs Worte lösten ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend aus. Unbewusst wurde sein Griff um Jiang Chengs Hand fester und er senkte seinen Blick etwas. Sein erster Instinkt war es Meng Yao zu vereidigen und zu erklären, dass dieser nun wirklich keinen Grund hatte Mingjue etwas vorzuspielen. Jedoch blieben ihm die Worte im Hals stecken. Konnte er das noch sagen, nach allem, was er die letzten Tage erfahren hatte? Durfte er sich überhaupt ein Urteil erlauben? “Ich hoffe nicht, dass das der Fall ist. Denkst du es ist so unmöglich, dass sie sich noch einmal verstehen könnten?” Währende Huan redete, wurde er immer leiser. “Ich...ich habe das Gefühl, ich weiß manchmal nicht mehr, ob ich meiner Einschätzung überhaupt vertrauen kann.” Zumindest wa Meng Yao anging. Offensichtlich hatte er ihn all die Jahre falsch eingeschätzt. Er hätte bis vor einer Woche schwören können, dass dieser nie zu so etwas grausamen fähig gewesen wäre. Und jetzt konnte er ihn einfach gar nicht mehr einschätzen. Der Gedanke sorgte dafür, dass sich sein Herz wieder schmerzhaft zusammenzog. Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken wieder zu vertreiben. Auch er wollte sich seine Zeit mit Jiang Cheng eigentlich nicht durch so etwas zerstören lassen. Aber es schien fast unmöglich nicht darüber nachzudenken und sich sorgen zu machen. “Ich werde später mit ihnen reden. Zu spekulieren bringt ja nichts.” Damit konnte er zumindest vorerst leben und sich auf ihr eigentliches Vorhaben konzentrieren.
    Er betrat hinter Jiang Cheng die Hütte und deutete ebenfalls eine Verbeugung in Richtung der Anmeldung an, bevor er sich umsah. An sich sah das alles sehr gemütlich aus, wenn auch nicht sonderlich modern. Auf die Anweisung hin, gingen sie in Richtung des Automaten. Während er diesen studierte, holte er seinen Geldbeutel aus dem Rucksack. “Also du hast die Wahl zwischen schwarzem Kaffee und Kaffee mit Milch und vielleicht einem Cappuccino mit Zucker. Der normale Cappuccino ist als defekt markiert, also Risiko.” Um ehrlich zu sein, war ein Großteil der Auswahl durchgestrichen. Lan Huan spekulierte, dass sie nicht genug Kunden hatten, um alles am laufen zu halten und deshalb wahrscheinlich nicht alles anboten. Das würde mit seiner Theorie übereinstimmen, dass normalerweise jüngere Klassen herkamen, die sicher keinen Kaffee tranken. “Also, A-Cheng, vielleicht nicht gerade, was du dir erhofft hast, aber du darfst auswählen. Wenn wir zurück sind, kann ich dir auch noch mal einen Vernünftigen kaufen”, lächelte er.

    Zumindest schien es Meng Yao jetzt schon etwas besser zugehen, wenn dieser wieder lächeln konnte. Damit war Mingjue relativ glücklich. Schließlich hatte er nicht unbedingt derjenige mit dem meisten Feingefühl, wenn es darum ging, jemanden zu beruhigen. Das war immer schon eher Huans Stärke gewesen. Aber jetzt ließ sich Meng Yao auch wieder auf das Gespräch und den Themenwechsel ein. Der Anflug eines Lächeln zeichnete sich auch auf seinem Gesicht ab, als Meng Yao ihn für seine Arbeit lobte. “Danke, das tut gut zu hören”, murmelte er. Er hoffte wirklich, dass die Schüler von diesem Ausflug etwas hatten (und dass alle unverletzt zurückkehren würden). Als Meng Yao dann plötzlich seinen Bruder ansprach, sah Mingjue auch zu diesem hinüber. Das war eine gute Frage, auch wenn sie Mingjue etwas überraschte. Soweit er wusste, war Meng Yao eigentlich nicht sonderlich gut auf Jin Zixuan zu sprechen. “Verstehst du dich inzwischen besser mit Zixuan?”, fragte er also nach, denn das war für ihn die einzig logische Erklärung. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, Huaisang jemals mit Zixuan hatte reden sehen. Zumindest vor dem heutigen Tag. “Sie sind als Zeltpartner zugelost worden. Wahrscheinlich regeln sie das nur gerade alles.” Mingjue konnte sich gut vorstellen, dass sein Bruder Zixuan mit alle seinen Schlafgewohnheiten zutextete. “Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich befreundet sind.” Es würde Mingjue wundern. Eigentlich kannte er Huaisangs Freundeskreis ziemlich gut. Da wäre es doch sehr seltsam, wenn er davon überhaupt nicht mitbekommen hätte. Weil er gerade noch in dessen Richtung sah, wurde er auch Zeuge davon, wie Zixuan von der Liege fiel. Eigentlich sah es nicht sonderlich schlimm aus, es war immerhin kein hoher Fall. Dementsprechend machte er sich eigentlich auch keine Sorgen, bis er bemerkte, dass Huaisang seinen erste Hilfe Koffer herausholte. Er zog seine Augenbrauen zusammen. War doch mehr passiert, als es auf den ersten Blick der Fall schien? Dann müsste er sich das Ganze doch einmal ansehen, sonst würde er definitiv seine Fürsorgepflicht vernachlässigen. Er tätschelte Meng Yao sanft auf die Hand. “Jetzt musst du mich jetzt doch einmal kurz loslassen. Ich muss nachsehen, was da passiert ist. Du kannst natürlich mitkommen, oder dir eine andere Beschäftigung suchen, je nachdem, wie du willst.” Damit stand er auf und ging die paar Meter hinüber.

    Das Gespräch über Meng Yao wurde für Jin Zixuan immer unverständlicher und auch unangenehmer. Er konnte Huaisang nur mit großen Augen anstarren. Phychisch labil? Was sollte das bedeuten? Das konnte er sich kaum vorstellen. Zixuan wünschte sich wirklich, er könnte mit Meng Yao direkt darüber reden. Nicht, dass er glaubte ihm wirklich helfen zu können, aber wenn das was Huaisang sagte alles so stimmte, dann könnte es durchaus sein, dass Meng Yao professionelle Hilfe brauchte. Aber so wie ihr Verhältnis war, konnte er ihn auch nicht einfach zu einem Psychologen schicken - falls das nötig sein sollte. So wirklich wollte er das noch nicht glauben. Sein Kopf dröhnte förmlich vor Fragen, Vermutungen und Verwirrung. Wenigstens schien Huaisang das zu verstehen. Also nickte er leicht. “Natürlich hab ich A-Yao lieb...auch wenn er es vielleicht anders sieht.” Den letzten Teil murmelte er nur leise vor sich hin. Auch begann er wieder seine Hände ineinander zu verkneten. Er wusste auch nicht ganz, warum er es eigentlich sagte. Vielleicht drang Huaisangs Offenheit langsam ein klein wenig zu ihm durch. Glücklicherweise schien dieser auch zu verstehen, dass es Zixuan wirklich leid tat, was mit Coach Nie passiert war. Da beruhigte ihn ungemein.
    Dass Huaisang zwischendurch seine Gedanken zum Thema Jiang Cheng erraten hatte und ihn eigentlich trösten wollte, war Zixuan nicht einmal ansatzweise bewusst. Dementsprechend war der Aufmunterungsversuch mit der Musik für ihn aus dem Nichts gekommen. Die Warnung hatte er auch zu spät gehört, da saß er schon auf dem Waldboden. Wäre es nicht schön, wenn seine Panik irgendwann mal für etwas gut war und ihn nicht in noch schlimmere und peinlichere Situationen bringen würde? Fast schon hatte er damit gerechnet, dass Huaisang ihn nun auslachen würde. Doch zu seiner Überraschung, schien dieser sich eher sorgen zu machen. Verblüfft ließ sich Zixuan aufhelfen. “So viel ist nicht passiert, also keinen Grund einen Anwalt einzuschalten”, versuchte er den Witz aufzugreifen, auch wenn er leicht rot angelaufen war, weil es ihm doch etwas peinlich war. Sein Steiß und Handgelenk taten ein wenig weh, weil er dort draufgefallen war und sein Oberschenkel brannte schmerzhaft. Damit hatte es sich auch. Er sah an sich hinunter und anscheinend hatte Huaisang auch schon die Stelle bemerkt, an der er sich geschnitten hatte. “Du musst dir nicht die Mühe machen. Es ist wirklich nicht schlimm”, versuchte Zixuan Huaisang in seinem Eifer zu unterbrechen. Allerdings schien das vergebens zu sein. Bei Huaisangs nächsten Worten, wurde sein Gesicht noch röter. “Huaisang! Das kannst du nicht so sagen. Das ist… ich kann doch nicht...ich werde meine Hose sicher anbehalten!” Am liebsten wäre er wieder weggerannt. Doch jetzt, da der erste Schock nachließ, wurden die Schmerzen schlimmer, als wäre weglaufen wohl keine gute Idee. Er war sich auch nicht ganz sicher, ob er die Tatsache mit den Koalamotiven auf den Pflastern, niedlich oder einfach nur seltsam finden sollte. In diesem Moment stieß auch Coach Nie zu ihnen. Jin Zixuan hoffte inständig, das dieser nichts über seine Hose - beziehungsweise, darüber, dass er sie runter lassen sollte - gehört hatte. Er schloss kurz die Augen und atmete einmal durch. “Alles in Ordnung?”, fragte Coach Nie nach. “Ja, ich hab mich nur geschnitten”, meinte Zixuan kleinlaut und gestikulierte zu seinem Bein. Er hoffte, dass dieser seine Eltern nicht informieren würde. Die würden nämlich wirklich jemanden Verklagen, wahrscheinlich in erster Linie die Schule, den Zeltplatz und ihre Lehrer. Das wollte er diesen eigentlich ersparen; schließlich war er sein eigener Fehler gewesen, der ihn in die Situation gebracht hatte. Dann sah er von Coach Nie zu Huaisang, der immer noch die Pflaster hoch hielt. Also gab er nach. Eigentlich wollte er sich setzen, aber er traute der Liege nicht mehr. Er beugte sich ein wenig hinunter, griff in den Schnitt in der Hose und riss diesen noch ein wenig weiter auf. Daraufhin hielt er den Stoff mit den Finger beiseite. “Das sollte doch reichen, oder?”, fragte er, ohne jemand wirklich anzusehen. So war die Wunde nicht mehr verdeckt. Es sah wirklich nicht schön aus. Der Schnitt war unsauber und unförmig, allerdings nicht tief. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass ihm Blut das Bein herunterlief und jetzt auch an seinen Händen klebte. Er verzog das Gesicht ein wenig, vor allem durch den Schmerz. Dann fiel ihm ein, dass Huaisang ja noch etwas gesagt hatte, bevor Mingjue sie unterbrochen hatte. Das könnte ihn zumindest ein wenig ablenken. “Und Huaisang, was das Nähen angeht: das musst du wirklich nicht machen. Die Hose lässt sich nachkaufen und für den Ausflug hab ich noch fünf andere dabei.” Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu. “Aber Danke für das Angebot.” Er hoffte inständig, dass es nicht schon wieder ein Witz gewesen war, denn dann hätte er sich mit der Aussage sicher blamiert.

    Bei Xingchens Worten verzog Xue Yang ungläubig das Gesicht und kräuselte leicht seine Nase. “Das ist der größte Bullshit, den ich seit langem gehört habe. Wen sollten deine Augen den erschrecken? Xingchen, wie glaubst du, sehen deine Augen aus?” Es interessierte ihn wirklich, denn anscheinend hatte Xingchen jemand eingeredet, dass diese nicht so schön waren, wie sie wirklich sind. “Abgesehen davon. Du läufst oft genug mit mir an deiner Seite rum. Also keine Sorgen, wenn die Leute vor etwas Angst haben, dann sind es nicht deine Augen, sonder ich.” Er schüttelte den Kopf. Das war wirklich unglaublich. “Tu einfach, was für dich besser ist.” Aber es war gut zu wissen, dass Xingchen bei solchem Licht besser sehen konnte. Xue Yang freute sich immer, wenn er so etwas über seinen Freund lernen konnte.
    Hätte er das Kraulen, nicht so sehr genossen, hätte Xue Yang sicher etwas mehr zu dem Kommentar mit dem Kätzchen zu sagen gehabt. Aber so ließ er sich nur in de Berührung fallen. Das Xingchen seinen Vorschlag mit der Bank so schnell annahm, war auch gut. Auch, wenn sie wegen der Süßigkeiten, noch kurz stehen bleiben. “Dein Verlust”, zuckte Xue Yang mit den Schultern, bevor er sich demonstrativ einen zweiten Bonbon in den Mund schob. Er achtete darauf, dass dieser leicht gegen seine Zähne schlug. Doch das war, bevor ihm Xingchen ins Ohr flüsterte. Ein wohliger Schauer durchlief ihn und er musste breit grinsen. “Mmmh, dann musst du nur noch meinen Mund finden”, neckte er bei dem Kuss auf die Wange. Schnell küsste er Xingchen auf die Lippen, nur für ein oder zwei Sekunden, um ihr Spiel fortzusetzen. Bei dem nächsten Einwand nickte er leicht. Sie hatten wirklich fast ihre gesamte Freizeit mit diesem Drama verbracht. Das hatte sich Xue Yang auch anders vorgestellt. Mit ein paar geübten Griffen, ließ er seine linke Hand wieder unter dem Handschuh verschwinden. Xingchens Massage hatte wirklich geholfen und ein großteil der Schmerzes war erklungen. Er beugte sich nach unten, um den Blindenstock aufzuheben, den Xingchen ursprünglich mitgenommen hatte und irgendwann hatte fallen gelassen, ohne dass Xue Yang es mitbekommen hatte. Er wischte ihn mit dem Ärmel seines Shirts ab und gab ihn Xingchen wieder. “Hier, das solltest du nicht liegen lassen. Sonst stolpert der nächte noch rüber und fällt dabei so ungeschickt, da er sich den Kopf an dem nächsten Baum einschlägt oder so.” Je nachdem, wäre es nicht sonderlich schade drum, aber das war eine andere Sache. Dabei sah er, dass Xingchen die Sonnenbrille komplett abgenommen hatte. Xue Yangs Grinsen wurden noch breiter. Das fühlte sich irgendwie besonders an. “Ich glaube, ich muss dir noch einmal sagen, wie gut du aussiehst”, summte er fast. Er griff nach Xignchens freier Hand und führte sie zu der Bank, die immer noch weit genug weg von den andere Mitschülern war. Dort kuschelte er sich, sobald sie saßen, wieder an Xingchen heran.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Nov 24, 2021 10:19 pm

    „Kein Problem.“ Sagte Jiang Cheng und grinste irgendwie in sich hinein. Huaisang wäre leicht zu besänftigen, wenn er den Grund dafür erfahren würde, wieso Cheng ihn bei einer eventuellen Überraschung versetzen würde. Er würde es vermutlich sogar sehr unterstützen, dass sein bester Freund endlich zu einem Date mit seinem Schwarm gehen würde. Jiang Cheng hatte es Nie Huaisang gegenüber zwar nie ausgesprochen, aber er wusste, dass sein bester Freund es wusste...
    Es machte ihn so ungemein glücklich, dass Huan sich scheinbar auch schon auf den Kampf freute. Wenn das mal nicht noch zusätzliche Motivation war, sich erst richtig ins Zeug zu legen! Auch wenn er wegen dem Kampf noch immer nervös war, so beruhigte ihn der Gedanke, dass Menschen da waren, die ihn unterstützten.
    Allerdings musste er über Huans Worte dann etwas lachen. Als müsste dieser unbedingt Alkohol trinken, um Cheng um den Finger zu wickeln. Das schaffte er auch so. Huan würde nur fragen müssen und Jiang Cheng würde alles stehen und liegen lassen für ihn... Irgendwie hatte er wieder so ein wohliges Flattern in seiner Magengegend. Das fühlte sich unglaublich gut an!
    Dann wanderte das Thema aber in eine ganz andere Richtung und Cheng spürte, wie sich der Griff um seine Hand verstärkte. Abschätzend sah er nun zu Huan und fast schon bereute er seine Worte gerade. Oh je... er wollte ihm nicht noch mehr Kummer bereiten. Doch in diesem Moment hatte er seine Gedanken einfach nicht für sich behalten können. Beruhigend strich Cheng mit seinem Daumen über Huans Hand und zog ihn instinktiv etwas näher an sich heran. Sollte er ihm auf seine Frage denn nun eine ehrliche Antwort geben? „Ich weiß nicht, A-Huan.“ Sagte er etwas ratlos und besorgt, dann blieb er aber einen Moment stehen und drehte sich in Huans Richtung. Er konnte ihm regelrecht ansehen, wie verunsichert er war. „Du solltest auch auf keinen Fall an deiner Einschätzungsgabe zweifeln. Meng Yao hat es geschafft, so einige zu täuschen. Er ist gut darin. Und dass du deinen Mitmenschen vertraust – und vorallem deinen Freunden – ist keine schlechte Eigenschaft. Mach dir also bitte keine Vorwürfe, ja?“ Jiang Cheng sah Huan in die Augen, um abzuschätzen, wie dieser sich fühlte. „Genau. Du kannst später ja einfach mal mit ihnen reden, dann weißt du mehr und musst dich nicht mehr mit quälenden Vermutungen rumschlagen.“ Cheng drückte Huans Hand etwas fester und schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln. Ihm selbst war auch nicht sehr wohl bei diesem Szenario, doch gerade konnten sie eh nichts dagegen tun. Das Beste war nun vielleicht, Huan abzulenken.
    In der Hütte beäugte Cheng dann skeptisch den Automaten. Er gab einen nachdenklichen Laut von sich, als Huan aufzählte, was seine Wahlmöglichkeiten waren. „Ich bin da nicht sehr wählerisch.“ Sagte er und seine Braue wanderte in die Höhe. „Ich nehm nen schwarzen Kaffee. Ich mag es bitter.“ Sagte er und grinste leicht. „Du bist eher der Tee-Trinker, oder?“ Schätzte er und seine Augen wanderten schon zum dem Süßigkeitenautomaten der neben dem Getränkeautomaten stand. Kurz wanderten seine Augen über die Auswahl. Er aß normal nicht wirklich viel Süßes, doch gerade hatte er Lust auf einen Schokoriegel. „Magst du Schokolade?“ Fragte er Huan dann und deutete auf einen Ernussschokoriegel. „Die sind echt lecker. Ich ziehe uns mal welche.“ Cheng griff in die Tasche seiner Hose und zog ein paar Münzen heraus, dabei gab er ein leichtes Murren von sich. „Okay... wir teilen uns einen.“ Entschied er, als er sah, dass sein Kleingeld sehr begrenzt war und grinste nochmal. „Passt zwar diese Woche so garnicht in meinen Ernährungsplan, aber ich denke, ich kann mal ne Ausnahme machen.“ Und schon drückte Cheng auf die Taste und holte den Riegel aus dem Fach. Er lehnte sich dann leicht mit dem unteren Rücken an die Bank hinter ihnen und musterte Huan nochmal von der Seite, musste ebenfalls etwas lächeln, als er dessen Lächeln sah. „Das klingt nach nem Plan für ein zweites Date.“ Sagte er dann und war auf einmal selbst erschrocken darüber, dass er das so offen gesagt hatte. Sofort wurde er wieder rot und senkte den Kopf, dabei räusperte er sich. „Also... du weißt schon...“ Kam es verlegen von ihm und er schielte zu Huan hoch, um dessen Reaktion zu sehen, dabei lächelte er verlegen. „Sorry.“ Er musste nun leicht über sich selbst lachen und rückte etwas näher zu Huan. „Reden wir lieber wieder über Kaffee. Da mach ich mich wenigstens nicht zum Idioten.“ Versuchte er es mal wieder mit Selbstironie.

    Nie Mingjue war schon ein merkwürdiger Typ. Jetzt, wo er so verhalten lächelte, dachte Yao fast, dass er irgendwie charmant war. Oder zumindest war es iregndwie niedlich, dass er sich darüber freute, was Yao zu ihm gesagt hatte. Ob es das war, was Huan an ihm mochte? Das war auch eine Frage, die sich Yao immer gestellt hatte. Was hatte Mingjue, was er nicht hatte? Oder was hatte Jiang Cheng, was er ihm nicht geben konnte? Yao schob diesen Gedanken mit Mühe beiseite, er wollte jetzt nicht schon wieder Schwäche zeigen und er erinnerte sich daran, dass er sich zusammenreißen sollte. So einen Einbruch hatte er noch nie gehabt. Trotzdem hatte er erstmal nicht vor, Mingjue wieder loszulassen. Dagegen wehrte sich etwas in ihm. Er redete sich ein, dass es zu seinem Plan gehörte, schließlich musste er sich ja Mingjues Vertrauen wieder erarbeiten... Und wieder zog es in seiner Brust. Autsch. Was sollte das?
    Zum Glück fiel das Thema dann aber auf ihre Brüder und bei Mingjues Frage, musste Zixuan sich etwas zusammenreißen, um nicht zu lachen. Mit Zixuan verstehen? Niemals... dieser arrogante Idiot. Alles was der konnte, war in Gucci Klamotten gut aussehen. In Wirklichkeit hatte Yao ihm aber auch nie eine Chance gegeben. Obwohl... doch... früher einmal. Er war ein Kind gewesen, als sein Vater ihn nach dem Tod seiner Mutter aufgenommen hatte. Doch Yao hatte gleich gemerkt, dass er und sein Bruder niemals auf einer Stufe stehen würden. Yao war in dieser Familie nicht mehr als ein Bediensteter gewesen. Das er nicht willkommen gewesen war, hatte nicht nur seine Stiefmutter ihn spüren lassen, sondern auch sein Vater. Zixuan war immer der Prinz gewesen, dem jeder Wunsch von den Augen abgelesen worden war, während er immer für alle der Fußabtreter gewesen war. Dieser Tatsache war wohl auch geschuldet, dass Yao seinem Bruder nie wirklich nahe gekommen war. Zwischen ihnen existierten Welten und es gab keine, in der sie gemeinsam existieren konnten. Vorallem seit dem Unfall vor einigen Jahren. Ihr Vater hatte Yao damals mit gerade mal 12 Jahren die Treppe in ihrem Anwesen hinuntergestoßen, weil er einfach schlechte Laune gehabt hatte und Yao ihm beim Nachhause kommen wohl schief angesehen hatte. Später hatte er gesagt, dass Yao so ein ungeschickter Junge war und einfach gestolpert war. Zixuan hatte sich zwar im ersten Moment nach dem Sturz um Yao gekümmert und seine Wunden versorgt, doch er hatte Stillschweigen darüber bewahrt, was wirklich passiert war... Dafür hasste Yao ihn. Und für viele andere Dinge...
    So senkte Yao nur etwas betreten den Blick und deutete bei Mingjues Frage, ob er sich mit seinem Bruder besser verstehen würde, ein Kopfschütteln an. „Ja, vermutlich.“ Sagte er dann bei Mingjues Vermutung, sah aber trotzdem nochmal kurz zu den Beiden rüber und es erfüllte ihn schon fast etwas mit Genugtuung, als er sah, wie dieser Idiot von der Liege fiel. Yao hatte sich bei seinen Gedanken noch mehr an Mingjue geschmiegt, denn diese Gedanken an seine Familie waren immer mit sehr viel Schmerz verbunden. Doch dann wollte dieser sich von ihm lösen. Natürlich... wegen Zixuan. „Natürlich. Kein Problem. Ich... ich warte einfach hier...“ Sagte Yao und versuchte nicht allzu enttäuscht zu klingen, doch seine Mimik sagte etwas anderes. Er ließ Mingjue los und blickte ihm einen Moment nach. Er fühlte sich auf einmal richtig elend. Huan war auch verschwunden. Vermutlich mit Jiang Cheng... Yao schluckte den Kloß in seinem Hals runter, dann nahm er seinen Rucksack und ging zum Zeltplatz. Er hatte Mingjue zwar etwas anderes gesagt, doch er konnte hier gerade nicht bleiben. Bis zur Versammlung mit ihrem Lehrer, würde er sich im Zelt verkriechen.

    Auch wenn Huaisang Meng Yao hasste wie die Pest, musste er unweigerlich lächeln, als er hörte, dass Zixuan seinen Bruder lieb hatte. Das war so unglaublich süß und er hätte diese Worte aus Jin Zixuans Mund irgendwie nicht erwartet. Doch leider fand diese Unterhaltung dann auch ihr Ende, als Zixuan auf dem Boden landete.
    Wäre es nach Huaisang gegangen, hätte dieser Zixuan am liebsten erst einmal ordentlich gescannt, damit auch ja keine Wunde übersehen wurde. „Bist du sicher??? Das hier sieht schon übel aus.“ Huaisang hatte den Mund verzogen, als er das viele Blut gesehen hatte. Irgendwie wurde ihm grad etwas schwindelig. Er konnte nicht so gut Blut sehen... Doch dann wurde er von Zixuans empörter Reaktion auf seinen Vorschlag abgelenkt. Huaisangs Brauen hoben sich und er blinzelte kurz, dann musste er schmunzeln. Wieso war Zixuan denn nun so rot geworden? War ihm der Gedanke etwa peinlich, vor Huaisang seine Hose auszuziehen? „Ist doch nichts dabei! Wir werden auch im selben Zelt schlafen, da werd ich dich sicher auch mal ohne Hose sehen.“ Neckte er ihn, denn er fand es süß, dass sein Mitschüler so rot geworden war. „Ne, echt mal... dann kann ich die Wunde besser sauber machen.“ Sagte Huaisang nun wieder mit Unschuldsmiene. Er nahm ein Taschentuch aus dem Rucksack und kippte etwas Wasser aus seiner Flasche drüber, um es zu befeuchten. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, während er den Schnitt musterte und sprach sich gut zu. Es war nur etwas Blut! Kein Grund in Ohnmacht zu fallen! Oh je... Er wollte sich schon runterbeugen und durch das Loch die Wunde säubern, als sein Bruder plötzlich da war. Huaisang richtete sich wieder auf und sah mit besorgter Miene zu Mingjue. „Da-Ge. Die Liegen hier sind super gefährlich! Schau dir Zixuans Bein an! Wenn das nicht genäht wird, dann... dann... und ich bin mir sicher, er hat sich noch mehr verletzt!“ Sagte Huaisang aufgeregt. „A-Xuan! Du kannst ruhig sagen, wenn noch mehr wehtut! Ich hab super viele Koalas für dich. Wenns nötig ist, bekommst du alle.“ Huaisang sah wieder zu der Wunde. Dann machte er aber große Augen, als er sah, wie Zixuan das Loch einfach größer riss. Dazu noch der Kommetar mit den fünf Hosen. „Fünf Hosen? Wir... sind doch nur 3 Tage hier.“ Kam es irritiert von Huaisang. Er schielte zu ihm auf, kniete sich dann aber vor ihm auf den Boden und tupfte mit dem Tuch vorsichtig die Stelle sauber. „Ohhh nein! So viel Blut.“ Jammerte er und sah immer wieder abschätzend zu Zixuan auf. Als die Stelle dann sauber war, klebte er sehr vorsichtig und sauber ein Pflaster drauf. Tatsächlich war der Schnitt nicht so groß wie gedacht, sodass das Pflaster ihn komplett abdeckte. „Mhhh...“ Machte Huaisang. Er stellte sich wieder auf und verzog entschuldigend den Mund, griff dabei Zixuans Hand und tätschelte sie liebevoll. „Tuts noch weh?“ Fragte er sehr fürsorglich und blickte von Zixuans Gesicht zu seiner Hand runter, wo er nun ebenfalls noch einen kleinen Kratzer sah. „Oh nein! Deine Hand auch! Warte!“ Sagte er und löste noch ein Pflaster mit kleinen Bären. Er klebte es nun auch auf den Schnitt auf der Hand und streichelte zart darüber. Er hoffte, dass er Zixuan damit etwas geholfen hatte. So hatte Da-Ge es früher zumindest immer bei ihm gemacht, wenn er sich verletzt hatte. Er hatte Huaisang damit getröstet, dass es nur ein kleines Bubu war und die Bären alles besser machen würden. Diese Vorstellung hatte Huaisang auch heute noch sehr gerne.

    „Ich... weiß nicht...“ Sagte Xingchen nun etwas verunsichert. Er hatte die Worte seiner Mitmenschen einfach geglaubt. Er selbst konnte sich ja nicht sehen und wieso sollte ihn jemand deswegen anlügen? Nur, damit Xingchen sich schlecht fühlte? Irgendwie sorgte das gerade für ein unbehagliches Gefühl in seinem Bauch. Song Lan behauptete doch immer, dass er sein bester Freund war. Wieso erzählte er ihm dann, dass er ohne diese Brille so schrecklich aussah, wenn es garnicht stimmte? Oder war es einfach nur die Wahrnehmung von Xue Yang, der ihn durch die Rosarote Brille sah und deswegen nicht sah, wie schrecklich seine Augen waren? Aber eigentlich vertraute Xingchen Xue Yang. Sogar mehr als Song Lan. „Ich dachte immer, sie wären... naja... so grau... milchig? Wie die Augen von Blinden eben aussehen. Ich hab früher Bilder davon gesehen und als Kind hab ich mal eine blinde Frau gesehen und ich hatte Angst vor ihr.“ Gab Xingchen nun beschämt zu. Heute wusste er, dass diese Frau ihn bestimmt nicht hatte erschrecken wollen. Doch das Bild von dieser Frau war Xingchen auch direkt in den Sinn gekommen, als Song Lan ihm geraten hatte, eine Brille zu tragen. „Irgendwie dachte ich immer, dass ich jetzt auch so aussehe... und ich wollte sicher keinen Kindern Angst machen, also... naja...“ Man konnte sicher spüren, wie unsicher Xingchen wurde, wenn es um seine Augen ging. Doch dann hob er den Kopf etwas und musste sogar wieder schmunzeln, bei Xue Yangs Worten. „Ich versteh immer noch nicht, wieso Leute vor dir Angst haben sollten.“ Gab Xingchen nun zu. Er schmiegte sich dabei mehr an ihn und lächelte. „Du bist überaus attraktiv. Eigentlich müssten sich auf der Straße alle nach dir umsehen.“ Schnurrte Xingchen, dem es besser gefiel, dass das Thema wieder auf Xue Yang kam. Vorallem, als es darum ging, ihn zu küssen. „Kein Problem.“ Sagte er, bevor Xue Yang ihm mit seinen Lippen schon entgegen kam. So schnell ließ Xingchen ihn auch nicht wieder ziehen. Er haschte nach Xue Yangs Lippen, als dieser sich wieder lösen wollte und stahl einen weiteren Kuss von ihm. Dann leckte er sich leicht über die Unterlippe. „Mh, Zitrone.“ Sagte er und lächelte süß. Er hatte eine leichte Gänsehaut bekommen von der zärtlichen Berührung. Xue Yang war einfach ein Meister darin, ihn erschaudern zu lassen.
    Dann lösten sie sich aber leicht voneinander und Xingchen konnte hören, wie Xue Yang den Handschuh wieder anzog. Er selbst dachte nun auch an seinen Stock und wollte sich gerade bücken, um ihn zu suchen, doch Xue Yang war schneller. Über dessen Worte, musste Xingchen leicht lachen, doch er tat das hinter vorgehaltener Hand. „Xue Yang.“ Sagte er gespielt tadelnd. „Du malst dir immer die schlimmsten Szenarien aus.“ Sagte er und klappte den Stock dann ein, denn er würde ihn jetzt erstmal nicht brauchen.
    Bei der Liege angekommen, legte Xingchen sofort wieder seinen Arm um Xue Yangs Taille und zog ihn nah sich heran. Er schmiegte sein Gesicht in dessen Haar und atmete seinen Duft ein. Die frische Luft tat sehr gut und Xingchen spürte, dass er gerade auch etwas schläfrig wurde. Er hoffte, dass die Aktivitäten später ihn wieder etwas wacher machen würden.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Dez 01, 2021 6:47 pm

    Dass Jiang Cheng seine Hand streichelte und ihn zu sich heran zog, half Lan Huan ungemein sich nicht weiter in seinen Sorgen zu verlieren. Auch wenn dieser ebenfalls von der Situation mit Meng Yao verunsichert schien. Er drehte sich sofort zu Jiang Cheng, als dieser stehen blieb. Während Jiang Cheng redete, senkte Lan Huan kurz seinen Blick, bevor er ihn wieder ansah. “Ich...danke.” Er lächelte Jiang Cheng leicht an, auch wenn er die Traurigkeit nicht ganz aus seinem Gesicht verbannen konnte. “Es ist sehr lieb, dass du das sagt. Allerdings ist es nicht so einfach, mir das Ganze nicht zu Herzen zu nehmen. Aber ich werde versuchen, mir keine Vorwürfe zu machen.” Das war definitiv einfacher gesagt als getan. Der Vorfall nagte immer noch an ihm und vor allem die Tatsache, dass es alle so lange vor ihm geheim gehalten hatten. Kurz schloss er die Augen und atmete noch einmal tief durch. Er wollte sich die Sache mit Jiang Cheng eigentlich nicht davon kaputt machen lassen. Als dieser dann noch seinem Plan stimmte, nickte Huan leicht. “Okay”, flüsterte er, “Dann schiebe ich das alles vorerst beiseite.”
    Der Versuch Jiang Cheng einen Kaffee zu hohlen, kostete dann auch seine gesamte Aufmerksamkeit. Hätte er vorher gewusst, dass er den Kaffee aus so einem Automaten ziehen muss, hätte er vermutlich etwas andere vorgeschlagen. Zwar behauptete Jiang Cheng, dass er nicht wählerisch war, aber Huan hätte ihm trotzdem gerne etwas besseres angeboten und geholt. “Jup, ich glaube, ich vertrage Koffein nicht so wirklich, also bleibe ich bei Tee. Abgesehen davon, dass es mir besser schmeckt”, erklärte Huan, während er damit beschäftigt war Geld in den Automaten zu füttern. Dann musste er leise über Jiang Cheng kichern, während er ihn aus dem Augenwinkel beobachtete. Es war sehr niedlich wie er sich um die Schokolade bemühte. Auch war er gerade etwas hin und her gerissen. Einerseits wollte er ihm sagen, dass er auch den gesamten Riegel essen konnte, schließlich schien er sich sehr darüber zu freuen. Auf der anderen Seite, war die Vorstellung sich etwas mit Cheng zu teilen aufregend, selbst wenn es nur ein Schokoriegel war. Nach kurzer Überlegung beschloss er ausnahmsweise mal etwas selbstsüchtig zu sein. “Wenn ich ein oder zwei bissen abhaben könnte, wäre es großartig, A-Cheng”, grinste er. Sein Lächeln wurde nur noch breiter, als dieser ein zweites Date erwähnte. Wärme breitete sich in einer Brust aus. Es freute ihn ungemein, wie Jiang Cheng so offen redete. Und dass er sich anscheinend so sehr auf das Date freute, dass er schon an ein Zweites dachte. Das war einfach unglaublich. Also schüttelte er auch leicht den Kopf, als Jiang Cheng wieder zurückruderte. Er drehte sich zu ihm. “Ich weiß, was du meinst. Das klingt nach einer sehr guten Idee. Wenn das erste Date gut wird - woran ich fest glaubte - und wir beide danach Lust haben das Ganze weiter zu verfolgen, führ ich dich auf ein Kaffee-date aus.” Die Vorstellung, das sie wirklich auf ein Date gehen würden, ließ sein Herz erneut höher schlagen. Der Automat neben ihm gab einen leisen Pieps von sich, der sich fast danach anhörte, als hätte er aufgegeben. Huan sah skeptisch zu ihm. Anscheinend war der Kaffee fertig. Vorsichtig zog er den Plastikbecher aus dem Automat (wäre es wirklich zu viel verlangt wenigsten Pappe zu nutzen?). Damit drehte er sich wieder Jiang Cheng zu. “Einmal Kaffee schwar, allerdings kann ich nicht für die Qualität garantieren.”

    “Wie bitte?!”, sagte Jin Zixuan alarmiert, “Nein!” Das konnte Huaisang doch nicht ernst meinen! Er war sprachlos. Auf keinen Fall würde Huaisang ihn ohne Hose sehen, auch wenn sie sich ein Zelt teilten. Es gab immerhin Umkleiden und Toiletten, die man zur Not auch dafür nutzen konnte. Man zog sich doch nicht einfach vor anderen Leuten aus! Er konnte nichts anderes als Huaisang verdattert und mit großen Augen anzusehen, während dieser Wasser auf ein Taschentuch schüttete. Die Ankunft von Coach Nie holte ihn ein wenig aus einem Schock. “Es ist wirklich nicht so schlimm”, versuchte er Huaisangs Redefluss zu unterbrechen, “Es ist nur ein Schnitt, wirklich.” Doch dann verschluckte er sich an seiner Spucke und hustete hinter vorgehaltener Hand, als Huaisang seinen Spitznamen verwendete. Wo kam das denn her? So gut kannten sie sich auf keinen Fall. Das war nicht angebracht. Auch war es sehr seltsam, seinen Namen so zu hören. Abgesehen von MianMian nannte ihn niemand so und das auch nur, weil sie sich seit Ewigkeiten kannten und es als Kinder zu schwierig gewesen war Zixuan zu sagen. Um ehrlich zu sein, wusste er gerade überhaupt nicht, was er denken oder tun sollte. Er war schon wieder komplett mit allem überfordert. Doch er konnte auch nichts dagegen sagen, während Coach Nie das Ganze beobachtete und Huaisang ihm hilfe anbot, die er definitiv brauchte. Die Verletzung tat mehr weh, als er gerne zugeben wollte. Allerdings bot sie auch eine gute Ablenkung. Zixuan sah überall hin, nur nicht zu Huaisang, als dieser sich vor ihn kniete. Er musste sich dazu zwingen still stehen zu bleiben. Als das feuchte Taschentuch die Schnittwunde berührte, zuckte er leicht zusammen. Er kniff die Augen zu und biss sich auf die Innenseite seiner Wange, um ein schmerzhaftes Keuchen zu unterdrücken. Die Berührung brannte ungemein. Doch es blieb ihm nicht anderes übrig, als das über sich ergehen zu lassen, ob er wollte oder nicht. Erst als Huaisang das Pflaster festkleben, öffnete er wieder seine Augen. Für einen kurzen Moment hatte er den absurden Gedanken, dass Huaisang mit den Koalas auf seinem Pflaster irgendwie eine gewissen Ähnlichkeit hatte. Doch so schnell wie dieser Gedanke da war, war er auch schon wieder vergessen, da Huaisang nach seiner Hand griff. Warum machte er das nur ständig? Zixuan konnte es einfach nicht verstehen. Vorsichtig blickt er auch zu Coach Nie auf, aus Angst dieser könnte die Geste falsch verstehen. Dessen Beschützerinstinkt seinem kleinen Bruder gegenüber, war ziemlich bekannt. Nicht, dass er noch etwas falsch verstehen würde. Genauso schnell zog Huaisang dann wieder die Aufmerksamkeit auf sich, als er ihm mit noch mehr Pflastern belebte. Zixuan hatte zwar eingesehen, dass es an seinem Bein nötig war, aber die Hand hatte doch nur ein paar Schrammen, nichts schlimmes. So schnell wie möglich zog Zixuan seine Hand wieder zurück und umfasste sie mit seiner eigenen. Leicht panisch wanderten seine Augen zwischen den Nie Brüdern hin und her. Dann deutete er eine Verbeugung in Huaisangs Richtung an. “Vielen Dank für deine Hilfe. Das war sehr nett. Es ist alles sonst in Ordnung.” Er richtete sich wieder auf. “Ich...ich sollte das Blut abwaschen gehen”, murmelte er. ‘Und eine neue Hose anziehen’, doch das würde er sich nach dem Debakel vor ein paar Minuten nicht laut sagen. Er drehte sich um und versuchte sich beim weggehen nicht anmerken zu lassen. Doch ein leichtes Humpeln ließ sich nicht vermeiden.

    Nie Mingjue sah noch einmal zu Meng Yao hinunter, bevor er ihn alleine ließ. Er hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, diesen zurück zu lassen. Schließlich ging es ihm offensichtlich noch schlecht. Allerdings konnte er auch seine Pflicht als Aufsichtsperson nicht vernachlässigen. Immerhin musste er irgendwie 40 Teenager im Auge behalten. Das war schon eine unmögliche Aufgabe, allen gerecht zu werden. (Wie lange wollte sich Herr Shen eigentlich noch umziehen? Er könnte ein wenig Unterstützung gebrauchen.) Mit verschränkten Armen beobachtete er dann das Theater zwischen Jin Zixuan und Huaisang. Er war gewillt Zixuan glauben zu schenken, dass die Verletzung wirklich nicht schlimm war, schließlich kannte er die Tendenz seines Bruder über zu regieren. Er sah dabei zu, wie Huaisang die Wunde versorgte und war ziemlich stolz auf ihn, dass dieser die Ruhe behielt. Eigentlich hatte er fast damit gerechnet, dass sein kleiner Bruder bei dem Anblick in Ohnmacht fallen würde. Dementsprechend war er mehr als positiv überrascht, dass dieser die Initiative ergriff und die Wunde versorgte. Als Zixuan sich dann so schnell aus dem Staub machte, sah er ihm mit hochgezogenen Augenbrauen hinterher. Doch er ließ ihn gehen und legte stattdessen eine Hand auf Huaisangs Schulter. “Das hast du gut gelöst”, lobte er ihn, “Aber du solltest auch das Blut von deinen Händen waschen gehen und dich umziehen. Es sei denn du willst zu dem allgemeinen Treffen in Badehose und einem von meinen Shirts kommen - was ich übrings schon gesucht habe.”

    Während er Xingchen zuhörte verzog Xue Yang ungläubig das Gesicht. Es war fast surreal wie behütet Xingchen aufgewachsen war, dass ihm die Augen einer blinden Frau angst gemacht hatten. Da war es schon ein Wunder, dass dieser nicht schreiend weggerannt war, als sie sich das erste Mal begegnet sind. Diese Gedanken behielt er allerdings für sich und konzentrierte sich auf das Wesentliche. “Nun, da liegst du falsch. Deine Augen sind blau und definitiv nicht milchig. Ich denke, Kinder würden das eher faszinierend finden. Und du weißt, was ich darüber denke. Mmmh, hast du mal Naturdokus im Unterricht sehen müssen, die extrem klare Naturseen zeigen und die so blau sind, dass du denkst, dass es sicher nicht real sein kann? Das ist glaube ich der beste Vergleich.” Er war sich nicht sicher, ob es ein guter Vergleich war, aber etwas besseres fiel ihm gerade nicht ein. Bei Xingchens nächsten Sätzen musste er kichern. Ein Teil von ihm freute sich, dass Xingchen ihn als attraktiv bezeichnet (auch wenn dieser es nicht sehen konnte). Natürlich wusste er genau wie gut er aussah und wie er seine Charm spielen lassen musste, um zu kriegen, was er wollte. Aber das bedeutet nicht, dass er nicht gleichzeitig auch Gefahr ausstrahlte, wenn er sich nicht gerade schauspielerte. Wenn man in so einem Haushalt wie er lebte und so viel Zeit auf der Straße verbracht hatte, lernte man schnell andere abzuschrecken. Doch auch das wollte er für sich behalten. Also zuckte er nur mit den Schulter. “Ich trage eine Lederjacke und meine Sachen sind zerrissen”, scherzte er stattdessen, “Und dann noch die langen Haare. Was soll die gutbürgerliche Bevölkerung denn davon halten? Das ist doch skandalös genug. Versteckt eure Kinder! Er wird sie auf den Pfad der Verdammnis führen”, kicherte Xue Yang. “Sag mir nicht, deine halbe Nachbarschaft hat keinen Herzinfarkt bekommen, als ich dort mit dem Motorrad aufgekreuzt bin. Dabei hab ich mir so viel Mühe gegeben.”
    Er genoss es danach unglaublich, dass Xingchen seinen Lippen hinterher jagte. Sein Blick folgte der Zunge, als Xingchen sich über die Unterlippe fuhr. Das hatte etwas hypnotisierendes. Xue Yang war drauf und dran ihn erneut in einen Kuss zu ziehn oder zwei oder mehr. Doch er war immer noch etwas mitgenommen von dem Gespräch, als verschob er diesen Plan auf später, wenn er ein wenig mehr energie hatte. Im Augenblick war er einfach nur glücklich darüber, dass Xingchen ihm immer noch das Vertrauen schenkte sich von ihm führen zu lassen und die restliche Zeit bis zum Treffen mit ihm zu kuscheln, auch wenn das nicht lange war.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Dez 01, 2021 8:38 pm

    Shen Qingqiu hatte sich erst aus der Kabine geschlichen, als er das Gefühl gehabt hatte, dass die meisten seiner Schüler zu ihren Zelten gegangen waren. Dann hatte er sich ziemlich schnell auf den Weg zum Zelt gemacht und gehofft, dass Binghe dort nicht sein würde. Das konnte er gerade beim besten Willen nicht gebrauchen! Nur ein paar ruhige Minuten. Nur ich und mein Buch und... Tatsächlich war er im Zelt auch erstmal allein, doch dann fiel ihm ein, dass er ja tatsächlich noch ein paar Sachen für die Aktivitäten richten musste. Das war am heutigen Tag zum Glück nur eine Schnitzeljagd. Dafür hatte er Binghe in ein Team eingeteilt, dass vermutlich am längsten brauchen würde. Natürlich vollkommen ohne Absicht! … Die Aktivität schien auch allen großen Spaß zu machen (auch wenn es natürlich auch einige gab, die sich beschwerten, aber es waren schließlich auch Teenager, die meckerten über alles!) und so verging der Tag recht schnell. Qingiqu hatte seinen Schülern angeordnet, gegen 21 Uhr in ihre Zelte zu gehen, dann war Nachtruhe angesagt. Er selbst wollte sich darauf verlassen, dass sich die Teenager auch daran hielten, weshalb er sich nach dem Abendessen zurück zog. Sie waren alle alt genug, da würden sie den Abend schon alleine verbringen können. Und irgendwie verließ Qingqiu sich darauf, dass Coach Nie sie auch noch etwas im Auge hatte. So verzog sich Qingqiu nach dem Essen zu einer der heißen Quellen, die hinter der Hütte waren. Hier gab es 2 Stück davon und das hier war eine sehr kleine. Hier würde ihn sicher niemand stören. Er legte seine Klamotten ab und wickelte sich ein Handtuch um, dann setzte er sich ins heiße Wasser. Sofort spürte der Lehrer, wie sich seine Glieder entspannten. Er seufzte genussvoll und legte den Kopf zurück. Seine Brille hatte er abgelegt und sein Buch lag direkt hinter ihm auf den Steinen. Er würde kurz entspannen und dann etwas lesen. Das hatte er sich nun verdient!

    Jiang Cheng hatte den Vormittag noch mit Huan verbracht und hatte dabei auch schnell die Zeit vergessen. Er genoß jede Sekunde mit ihm und nutzte auch jede kleine Chance ein wenig zu flirten. Auch wenn er fast jedes Mal dabei rot wurde. Doch tatsächlich musste er sich für die Aktivität von ihm lösen. Es gefiel ihm garnicht, dass er in einem anderen Team als Huan war. Er war so verdammt verschossen in ihn, dass er nicht mal bei der Schnitzeljagd bei der Sache war. Er dachte die ganze Zeit darüber nach, wie ihr Date wohl werden würde. Dabei ging Jiang Cheng durch den Kopf, dass er sich bloß nicht blamieren wollte. Was sollte er anziehen? Und wo würden sie wohl hingehen? Würde Huan ihn nach dem Date immer noch mögen? Cheng war gedanklich hin und hergerissen zwischen Panik und auf Wolke Sieben. Er wollte auf keinen Fall etwas falsch machen. Zum Glück war Huaisang in seinem Team, der ihn immer wieder aus seinen Gedanken riss. Er wollte alle Details wissen, denn ihm war nicht entgangen, wie Cheng mit Huan geflirtet hatte. „Sei nicht so neugierig!“ Hatte Cheng ihn zurechtgewiesen und ihm einen Stoß mit dem Ellbogen verpasst, woraufhin Huaisang theatralisch fast auf dem Boden zusammengebrochen war. Cheng hatte darüber nur die Augen verdreht und seinen Freund am Arm weiter mitgezogen. Ein paar Deitals hatte er ihm dann vielleicht auch doch noch erzählt. Und sofort hatte Huaisang ihn weiter mit Fragen gelöchert, woraufhin er immer wieder ein „Schhtttt!“ Als Antwort bekommen hatte, denn Cheng wollte nicht, dass seine Mitschüler etwas davon mitbekamen.
    Obwohl zwei von 6 Schülern so abgelenkt gewesen waren, lösten sie als Gruppe das Rätsel zuerst. Vorallem dank Huaisangs kreativen Ideen. Doch letztendlich hatte Wei Ying sich wieder mit ihren Lorbeeren geschmückt, weil er 1-2 gute Einfälle gehabt hatte. Cheng und Huaisang nahmen das einfach mal so hin und machten sich dann auf den Weg zum Abendessen. Dort hatte Cheng wieder schnell Anschluss zu seinem Schwarm gefunden. Sie unterhielten sich gut, doch Cheng hörte, wie ein paar Mitschüler leise davon tuschelten, dass sie heute Abend am Lagerfeuer etwas trinken wollten. Er sah sich nach ihrem Lehrer um und seine Brauen zogen sich skeptisch zusammen. Ob das eine gute Idee war? Dafür würden sie sicher Ärger bekommen. Andererseits war eine gemütliche Runde am Lagerfeuer sicher keine schlechte Idee. Zumal er dabei die Chance hatte, noch etwas Zeit mit Huan zu verbringen.
    Nach dem Essen gingen also alle zu ihren Zelten, um ihre Schlafsäcke auszurollen und ihre Zelte zu richten. Cheng hatte dabei mit seinem Zeltpartner kaum ein Wort gewechselt. Sie richteten sich still ein, gingen sich dabei so gut es ging aus dem Weg. Als es dann kurz vor 20 Uhr war, schlichen sich alle zu der vereinbarten Stelle. Von Shen Qingqiu war nichts zu sehen und ein Mitschüler berichtete, dass dieser wohl bei den heißen Quellen war. Also hätten sie etwas Zeit. Jiang Cheng hatte sich im Zelt extra nochmal etwas die Haare gemacht und sogar sehr dezent Parfum aufgelegt. Dazu trug er nun eine etwas dickere Jacke mit Fellkragen. Vielleicht würde Huan ja später frieren, dann könnte er ihm seine Jacke anbieten. Er kam sich albern vor, so etwas zu planen, doch... naja... was sollte er tun... es hatte ihn voll erwischt. Dann zog aber Wei Ying seine Aufmerksamkeit auf sich. Dieser kam jubelnd beim Lagerfeuer an und hielt in jeder Hand eine Flasche Wein. Hinter ihm lief Lan Zhan. Wie hatte er den denn dazu überredet, mitzukommen? Jiang Cheng rollte mit den Augen. „Du Idiot wirst noch Ärger bekommen.“ Mahnte er seinen Bruder. Dieser winkte nur ab. „Ach was! Wir sind doch alle alt genug! Außerdem... wir müssen uns ja nicht erwischen lassen.“ Sagte er und grinste, bevor er sich auf einen der Baumstämme setzte und in die Runde sah. „Wie? Ist das schon alles? Wo ist denn der Rest von diesem traurigen Haufen?“

    Jin Zixuan hatte Huaisang nach seinem Abgang ziemlich verdutzt zurückgelassen. Er verstand nicht, wieso dieser so die Flucht ergriffen hatte, doch er nahm es jetzt erstmal hin. Gut, dass sein Bruder da gewesen war und ihn gelobt hatte. Dabei war Huaisang gefühlt zwei Köpfe gewachsen. Das Shirt hatte er Mingjue dann auch direkt zurückgegeben und war in der Kabine verschwunden, um sich nochmal umzuziehen. Für die Aktivität im Wald wollte er schließlich nicht in kurzen Hosen rumlaufen.
    Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Kumpel etwas auszuquetschen und so erfuhr er recht schnell, dass dieser nun wohl endlich ein Date mit Lan Huan hatte. Es war sehr süß zu sehen, wie sein sonst so mürrischer Kumpel auf einmal über beide Ohren strahlte und schwärmte wie ein Schulmädchen. Huaisang kam nicht umhin, ihn etwas aufzuziehen, doch er freute sich unglaublich für ihn. Allerdings hinterlies dies auch einen bitteren Beigeschmack. Irgendwie bildeten sich gerade in ihrer Klasse immer mehr Pärchen und er... naja... er war Single und es schien sich auch nicht wirklich jemand für ihn zu interessieren. Huaisang hatte tatsächlich mal eine Weile ein Auge auf Xue Yang geworfen, doch in erster Linie hatte er Angst vor dem Kerl, auch wenn er ihn absolut heiß fand. Doch mal abgesehen davon, dass er ihn wohl nie nach einem Date gefragt hätte, war dieser nun auch vergeben. Huaisang tat sich selbst ein bisschen leid, hatte aber schon bald wieder gute Laune, als sie die Schnitzeljagd gewannen.
    Auch er bekam beim Abendessen mit, dass seine Mitschüler eine kleine Party planten. Huaisang wusste nicht recht, wie er das finden sollte. Da-Ge hatte schließlich die Aufsicht hier... er wollte nicht, dass dieser Ärger bekam. Andererseits wollte er das nicht verpassen! Wer wusste schon, welche Dinge er dabei über seine Mitschüler erfahren würde. Vorallem, wenn deren Zunge vom Alkohol gelockert war. Huaisang beschloss hinzugehen. Dabei konnte er schließlich aufpassen, dass es nicht ausarten würde! Zumindest rechtfertigte er seine Entscheidung damit.
    Beim Abendessen hatte er auch immer mal wieder Zixuans Blick gesucht, um ihm zuzugrinsen. Er wollte sicher gehen, dass dieser nicht aus irgendeinem Grund sauer auf ihn war. Warum auch immer... aber nach dessen fluchtartigem Abgang von vorhin... wer wusste schon, was in seinem Kopf vorging. Er würde Zixuan dazu überreden, heute Abend auch mit zum Lagerfeuer zu kommen! Das machte Huaisang sich zur Mission. Deshalb ging er nach dem Essen auch gleich zum Zelt und wartete dort auf seinen Zeltpartner. Er legte sich auf seinen Schlafsack, schob sein Pokemon-Kissen unter seinen Kopf und griff nach seinem Manga, den er im Rucksack hatte. Dass das Cover eindeutig verriet um welche Art Manga es sich handelte, bedachte er nicht. Ihm war gefühlt auch nichts peinlich...

    Xingchen hatte den Vormittag mit Xue Yang noch sehr genossen. Es tat unendlich gut, ihn mal für so eine lange Zeit einfach nur für sich zu haben, ohne dass sein Freund wieder mal von jetzt auf gleich los musste, weil die Arbeit anrief. Xingchen hasste diese Momente, auch in der Schule. Wenn er mitbekam, wie Xue Yang sich aus der Schule schlich oder nach dem Unterricht direkt weg musste. Er hatte selten Zeit, umso schöner war es jetzt, mit ihm einfach nur hier zu sitzen und zu kuscheln. Dabei gingen Xingchen aber noch viele Gedanken durch den Kopf, denn ihr Gespräch von vorhin ließ ihn nicht wirklich los.
    Bei der Schnitzeljagd wurde er zum Glück mit Xue Yang in ein Team eingeteilt. Das hatte ihr Lehrer sicher absichtlich so gemacht, denn er hatte schon mitbekommen, dass Xue Yang sehr sicher darin war, Xingchen zu führen. Er hatte sogar daran gedacht, bei manchen Hinweisen mit akustischen Signalen zu arbeiten, sodass Xingchen auch die Chance hatte, welche zu finden. Leider war in ihrem Team auch Song Lan und das machte die Lage etwas unentspannt. Xingchen hatte ständig die Befürchtung, dass dieser sich mit Xue Yang streiten könnte. Dazu war noch Luo Binghe und Wen Ning in ihrem Team. Binghe war für Xingchen immer ein Rätsel gewesen. Er hatte auch noch nie ein Wort mit ihm gewechsel. Doch zumindest schien dieser sich mit Sha Hualing zu verstehen, die auch bei ihnen mitspielte.
    Beim Abendessen hörte auch Xingchen das Getuschel über das Treffen am Lagerfeuer. Er dachte darüber nach, ob er Lust dazu hatte, denn eigentlich wäre so ein Abend alleine im Zelt mit Xue Yang auch sehr schön. Doch dann überlegte er sich, dass sie nach der Runde am Feuer ja immernoch zusammen kuscheln konnten. So fragte er Xue Yang nach dem Essen auch direkt. Irgendwie fand er den Gedanken schön, mit seinen Klassenkameraden am Feuer zu sitzen und etwas zu erzählen. Auch wenn wohl Alkohol im Spiel sein sollte, doch Xingchen hatte nicht vor etwas zu trinken. Wenn es zu ungemütlich werden sollte, konnten sie ja immernoch gehen. „Lass uns auch zum Lagerfeuer gehen.“ Sagte Xingchen, als er mit Xue Yang auf dem Weg zu ihrem Zelt war. Er hatte ihre Finger ineinander verwoben und zog mit seiner freien Hand seinen Cardigan etwas enger zu. Auch, wenn es heute Mittag noch warm gewesen war, zog es jetzt sehr schnell an. Vom Wasser her wurde es kühl. „Ist sicher eine gemütliche Runde.“ Er kam näher an Xue Yangs Seite. „Und bestimmt auch sehr romantisch.“ Flüsterte er und lächelte dann süß.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Dez 02, 2021 5:46 pm

    Luo Binghes Laune war komplett im Keller. Er hatte es den gesamten Nachmittag nicht geschafft mit seinem Shizun zu reden. Immer wieder wurde er weggeschickt und er musste sich mit irgendetwas anderem befassen. Nach dem Abendessen machte er sich dann sofort auf de Suche nach seinem Shizun. Dieser war jedoch nirgends aufzufinden. Verwirrt ging er mehrmals über den Zeltplatz. Sonst war er doch immer sehr gut darin seinen Shizun überall ausfindig zu machen. Wo war dieser bloß geblieben? Er wollte doch nur den abend mit ihm verbringen. Und eigentlich konnte sich sein Shizun ja auch nicht allzu weit entfernen, solange sie noch auf dem Zeltplatz waren. Schließlich überhörte er ein Gespräch seiner Mitschüler, die etwas von heißen Quellen erzählten. Nun, da musste er den Gerüchten doch nachgehen. Die erste Stelle fand er allerdings leer vor. So schnell, würde sich Binghe nicht von der Suche abbringen lassen. Also machte er sich auf de Weg zu der anderen heißen Quelle. “Shizun?”, fragte er leise, als er die Stelle betrat. Seine Augen saugten sich förmlich an der Gestalt ihm Wasser fest. Auch wenn diese mit dem Rücken zu ihm saß, war es eindeutig sein Shizun. Er hätte ihn überall erkannt. Endlich hatte er ihn gefunden. Nun breitete sich auch wieder ein Lächeln in Binghes Gesicht aus. “Shizun!”, sagt er nun etwas lauter und freudiger. Mit schnellen Schritten überwand er die Distanz. Er kniete sich an den Rand der Quelle hin. “Dürfte ich Ihnen vielleicht Gesellschaft leisten?”, fragte Binghe mit großen Augen und legte den Kopf leicht schief.

    Der Rest der Tages lief für Lan Huan relativ unspektakulär. Seine Gruppe hatte während der Schnitzeljagd gut zusammengearbeitet und dementsprechend auch ein gutes Ergebnis erzielt. Damit war er mehr als zufrieden. Das gleiche konnt man von dem Essen allerdings nicht behaupten. Die Auswahl für ihn und Lan Zhan war ziemlich gering, aber er würde sich auch nicht beschweren. Zumindest gab es ein paar vegetarische Sachen. Auch ihm entgangen die Gespräche über die Zusammenkunft am Lagerfeuer nicht. Unweigerlich sah er zu Mingjue hinüber, der mit Herr Shen etwas abseits saß. Das wäre sicher nicht so schön für ihn, wenn sie die Regeln brechen würden. Am Ende hätte dieser dann den ganzen Ärger. Das wollte Huan nicht wirklich für ihn. Aber er wollte seine Klassenkameraden auch nicht verpetzen und allen den Spaß nehmen. An einem Lagerfeuer zu sitzen war an sich ja kein Problem und klang eigentlich nach viel Spaß. Huans Befürchtung bezog sich nur auf den Alkohol, über den Wei Ying hinter vorgehaltener Hand prahlte. So viel konnte er doch nicht mitgebracht haben, oder? Huan war hin und hergerissen. Vielleicht wäre es das Beste sich das erst einmal anzusehen. Vielleicht war es ja wirklich nur ein nettes beisammensitzen. Wenn es zu sehr ausartete, könnte er immer noch etwas dagegen tun. Das war doch zumindest einmal ein Plan.
    Doch als er später bei dem Lagerfeuer ankam, war er sich ja nicht mehr so sicher. Kaum hatte er sich gesetzt, kam Wei Ying auch schon angerannt und schwenkte Weinflaschen in der Hand. Huan seufzte leise. Hoffentlich war das alles, was dieser dabei hatte. Dieses Mal würde er selbst aber wirklich nichts trinken. Die Party am Freitag war ihm schon peinlich genug gewesen. So schnell brauchte er keine Wiederholung davon. Seinem kleinen Bruder schien es ähnlich zu gehen. Dieser hielt seine Wasserflasche umklammert und sah danach aus, als würde er vor haben diese nicht aus den Augen zu lassen und nur daraus zu trinken. Lan Huan lächelte ihm aufmunternd zu, als dieser sich neben Wei Ying hinsetzte. Er war froh darüber, dass sich die Missverständnisse zwischen den Beiden vom Wochenende zumindest ein wenig geklärt zu haben schienen. Lan Huans Blick wanderte weiter, bis er den von Jiang Cheng auffing. Sein Lächeln wurde noch etwas breiter und er gestikulierte ihm zu, dass dieser sich gerne neben ihn setzen konnte.

    Jin Zixuan brauchte erst einmal ein paar Minuten, um sich zu beruhigen und wieder zu sammeln. Zum Glück waren dann auch die Aktivitäten mit der Klasse angesagt. Eigentlich hörte sich die Schnitzeljagd nach Spaß an...wäre dort nicht seine Gruppe gewesen. Er hatte wirklich versucht die Hinweise und Rätsel zu lösen und Vorschläge mit einzubringen. Zumindest am Anfang. Es wurde jedoch relativ schnell klar, dass sie nicht auf ihn hören wollten oder über seine Vorschläge diskutieren wollten, selbst wenn sich am Ende herausstellte, dass sie in die richtige Richtung gingen. Nach einem Kommentar von einem Mitschüler, der definitiv unter die Gürtellinie ging, beschloss er einfach Stumm hinterher zu laufen und sich seinen Teil zu denken. Er hätte gar nicht erst damit anfangen sollen. Er hätte sich denken können, dass es so endete. Dieser spezielle Mitschüler war am Anfang der High School jemand gewesen, den Zixuan fast einen Freund genannt hatte. Bis er einige Wochen später ein Gespräch zwischen diesem und dessen wirklichen Freunden mitbekommen hatte, in dem er Zixuan schlecht geredet hatte und geprallt hatte, wie einfach es war an sein Geld zu kommen. Damit hatte sich das auch erledigt gehabt.
    Die desaströse Schnitzeljagd war zumindest die einzige Aktivität an dem Tag und er konnte nur hoffen, dass die Gruppen morgen neu zugeteilt wurden. Vielleicht würden ihm dann die Spiele auch Spaß machen. Etwas betrübt sah er auf sein Abendessen hinunter. Dabei ignorierte er die Gespräche um sich herum. Es war schließlich nicht so, als würde jemand mit ihm reden wollen. Als er wieder aufsah, traf sein Blick zufällig Nie Huaisangs. Dass dieser ihn angrinste, verwirrte Jin Zixuan nur und er sah sich kurz um, ob nicht vielleicht jemand anderes gemeint war. Das würde es vermutlich sein. Er sah wieder hinunter, wobei ihm das Pflaster ins Auge fiel. Es war vielleicht überflüssig, aber er hatte es nicht entfernen wollen. Trotz allem war Huaisang am Ende nett zu ihm gewesen. Zixuan hob seinen Kopf erneut und deutete ein Lächeln in Huaisangs Richtung an, bevor er den Rest des Abends darauf achtete auf sein Essen zu starren.
    Er war einer der Letzten, die den Essensraum verließen und machte sich auf den Weg zu dem Zelt. Als er die Luke öffnete, bemerkte er, dass Huaisang schon da war. Einen Moment blieb er in der Öffnung hocken, bevor er hinein krabbelte. Es war gar nicht so einfach, wenn schon eine Person in diesem war. Dementsprechend musste er sich darauf konzentrieren, nicht sofort auf diesen zu fallen, weshalb es auf einen zweiten Blick brauchte, bevor Zixuan das Cover des Mangas bemerkte. Sofort hielt er in der Bewegung inne und ließ rot an. Wie sollte er nun darauf reagieren? Vielleicht wäre es das einfachste, wenn er so tat, als hätte er das überhaupt nicht gesehen.

    Hätte man Xue Yang gefragt, so war die Schnitzeljagd das reinste Chaos. Der Einzige, der wirklich daran interessiert schien, war Xiao Xingchen. Xue Yang machte halbherzig mit - ihm zu liebe und damit sie schneller durch waren. Was dabei nicht half, war dass Song Lan ihm ständig widersprach, scheinbar nur aus Prinzip. Dank seinem Image schienen die Leute oft genug zu vergessen, wie Intelligent er eigentlich war. Vielleicht nicht in dem Sinne, wie es die Schule gerne hätte, wo man etwas auswendig lernen und runterbeten musste. Aber bei so einer Aufgabe hier, war das auch nicht gefragt. Zumindest mit Luo Binghe schien er eine stumme Übereinkunft getroffen zu haben, dass sie sich gegenseitig nicht auf die Nerven gingen und nur das nötigste Taten, um hier so schnell wie möglich wieder rauszukommen. Zumindest gab es danach Essen. Das war zumindest einer der Vorteile, von diesem dummen Ausflug. Er konnte essen, ohne sich wirklich darüber Gedanken zu machen. Wenn er es geschickt anstellen, würde er am letzten Tag vielleicht sogar etwas mitgehen lassen können. Das würde ihm zumindest ein wenig helfen über den Rest den Monats zu kommen. Allerdings wollte er sich auch nicht zu sehr mit seinen Problem befassen; nicht im Moment. Er würde sich darum kümmern, wenn er wieder zu Hause war. Nebenbei bekam er von dem Plan sich am Lagerfeuer zu treffen mit. Diesen ignorierte er jedoch. Es ging ihm so ziemlich am Arsch vorbei, was seine Klassenkameraden vor hatten. Er kannte sowieso keinen von ihnen gut genug - nicht, dass er dafür wirklich Zeit oder Nerven hätte. Erst als Xingchen fragte, ob sie hingehen wollten, begann er ernsthaft darüber nachzudenken. Xue Yang musste kurz auflachen. “Romantisch? Oh ja, ein Haufen Teenager, die betrunken vor einer offenen Flamme rumsitzen. Es gibt nichts besseres.” Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Er sah zu Xingchen auf. Verdammt. Wieso musste dieser nur so süß lächeln? Damit hatte er ihn schon fast überredet. Aber vielleicht konnte er das Ganze zu seinem Vorteil nutzen. “Mmmh, du willst unbedingt zum Lagerfeuer, während ich nicht so motiviert bin. Was kriege ich also dafür, wenn ich lieb bin und dich begleite?” Er grinste Xingchen schief zu und lehnte sich ein wenig gegen ihn.

    Im Gegensatz zu seinem Kollegen konnte Mingjue es vor sich selbst nicht verantworten, die Klasse komplett unbeaufsichtigt zu lassen. Er wusste genau wie diese Teenager tickten. Dafür gingen genug von denne regelmäßig bei ihm ein und aus. Zwar vertraute er darauf, dass ein Teil vernünftig genug war, nichts allzu dummes zu tun, aber das galt nicht für alle. Also wäre es ziemlich gut, sich vorerst nicht in dem Zelt zu verschanzen, auch wenn er nach dem Tag gerne eine Pause gehabt hätte. Er würde noch ein paar Mal über den Zeltplatz laufen müssen, falls er irgendwo gebraucht würde oder irgendwo etwas nicht ganz in Ordnung war. Also richtete er sich nur kurz in dem Zelt ein, bevor er sich davor hinstellte und den Blick über den Zeltplatz gleiten ließ. Noch sah alles friedfertig aus. Hoffentlich würde es auch so bleiben. Dann würde er die Schüler einfach in Ruhe lassen. Schließlich hatte er nichts dagegen, wenn diese ein wenig Spaß hatten. Das konnte er gut verstehen. Sie sollten es nur nicht übertreiben.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Dez 02, 2021 8:24 pm

    Qingqiu hatte den Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Oh, die Stille und das warme Wasser tat so gut. Er fühlte sich fast wie zuhause in seiner wohlgeliebten Badewanne. Nach Feierabend, mit einer heißen Tasse Tee und seinem Buch... das war für ihn der Himmel auf Erden. Gerade schwelgte er nur so in Glückseeligkeit und schob die peinlichen Situationen des Tages weit von sich weg. Er dachte nicht mal mehr an Luo Binghe. Daran, wie nah er ihm heute gekommen war. Wie dessen Augen über seinen Körper gestreift waren. Auch nicht an seine starken Arme, die ihn einfach aus dem Wasser geholt hatten. Und auch nicht daran, wie er Binghes stattliche Körpermitte an seinem Körper gespürt hatte... NEIN DARAN DACHTE ER GERADE GEWISS NICHT! Und sicher reagierte sein Körper auch gerade nicht darauf. Natürlich nicht!
    Ohne es wirklich zu realisieren, strich Qingqiu mit der Hand über die Brust und etwas tiefer. Seine Finger gingen zart über seinen Bauch und er bekam eine Gänsehaut. Auf seinem Gesicht machte sich ein leichtes Grinsen breit. Oh, wie gerne hätte er nun....
    Dann riss er auf einmal die Augen auf und zog ruckartig seine Hände von seinem Körper zurück. Sofort wollte er sich in eine aufrechte Position setzen, doch dabei rutschte er auf den Steinen nach vorne und landete mit dem gesamten Kopf im Wasser. Sofort tauchte er wieder auf und blinzelte überfahren in Luo Binghes Richtung. Zu seinem Schrecken, war dieser näher gekommen und kniete nun direkt neben ihm, sah zu ihm runter. WO KOMMST DU DENN JETZT HER????? KOMM DEINEM SHIZUN NICHT ZU NAH! Qingqiu wusste kaum wie ihm geschah. Herausgerissen aus seinen schönen Fantasien und vollkommen entspannt, war er nun wieder innerlich das reinste Nervenbündel. „Binghe! Das... ich... ich bade hier.“ Sagte er und versuchte gefasst zu klingen. Er räusperte sich dann und setzte sich nun wirklich aufrecht. „Ich... ich wollte sowieso nicht mehr lange hier im Wasser bleiben. Es ist auch schon spät. Also... bald.“ Er bemerkte garnicht, wie er sich um Kopf und Kragen redete. Schon allein die Vorstellung, dass Luo Binghe zu ihm ins Wasser kommen könnte, löste Fluchtgedanken aus! Oh bitte... bitte geh wieder ins Zelt! Dann wagte Qingqiu aber einen genaueren Blick in Binghes Gesicht und innerlich entgleisten ihm die Gesichtszüge. WAS SOLLTE DIESER BLICK DENN BITTE???? BIST DU EIN HUND ODER EIN MENSCH??? DIESE RIESEN GROßEN AUGEN! OH NEIN! So konnte er ihm doch keinen Wunsch abschlagen... „Luo Binghe.“ Sagte er und lächelte höflich. „Du hast doch bestimmt nichts zum Baden hier.“ Sagte er stattdessen. Oh ja! Das war ein Totschlagargument!

    Jiang Cheng wurde von der Plage eines Bruders abgelenkt, als Huan dazu kam. Sofort heftete sich sein Blick an ihn und er spürte, wie sich sein Herzschlag erhöhte. Jiang Cheng lächelte leicht, wendete dann aber kurz seinen Blick ab, denn er sah, wie Lan Huan mit seinem eigenen Bruder stumm kommunizierte. Das hatte er bei den Beiden schon öfter gesehen. So beobachtete Jiang Cheng die ankommenden Klassenkameraden und wie diese sich gleich in gewohnter Konstelation zusammen setzten. Neben Jiang Cheng setzten sich zwei Jungs, mit denen er selbst kaum etwas zutun hatten. Doch diese schienen ihn von der Seite sehr genau zu beäugen. „Hey, Jiang Cheng.“ Sagte der eine. Cheng drehte leicht den Kopf und warf ihm einen fragenden Blick zu. Der andere Teenager stupste seinem Freund in die Seite, als wollte er ihn von etwas abhalten. „Netter Sixpack.“ Sagte der, der ihn angesprochen hatte. Sofort weiteten sich Jiang Chengs Augen und er starrte seinen Klassenkameraden einen Moment ungläubig an, während beide anfingen zu lachen. Einer der Beiden wurde ganz rot, während der andere sagte: „Mein Freund hier würde gerne mal mit dir rummachen.“ Sagte er nun, woraufhin der andere ihn lauthals beschimpfte. „Spinnst du??? Sag ihm das doch nicht!“ Schnauzte er und wurde knallrot. Jiang Cheng sah die beiden fassungslos an. Was war das denn??? Erst hatte ihm Wen Qing letzte Woche gefragt, ob er Single war, weil sie einen Freund hatte, der auf ihn stand und nun wurde er schamlos von seinem Klassenkameraden angebaggert. Seit wann standen denn Leute auf ihn??? Hatte er etwas verpasst? Jiang Chengs Miene verdüsterte sich und er verdrehte genervt die Augen, denn das Verhalten der Beiden war gerade echt peinlich. Auch wenn er nervös wurde, wegen dem sehr offensiven Gebaggere. Er lies es sich nicht anmerken. Er schüttelte nur den Kopf und rückte sehr offensichtlich von den Beiden weg. Was sollte er dazu auch sagen? Er schnaubte und hob seinen Blick wieder, nur um zu sehen, dass er nun Huans Aufmerksamkeit hatte. Sofort veränderte seine Miene sich wieder und seine Augen begannen zu leuchten. Er erwiderte Huans Lächeln und sein Herzschlag beschleunigte sich wieder. Er musste sich bremsen, um nicht vollkommen enthusiastisch aufzuspringen und zu ihm rüber zu eilen. Stattdessen ging er etwas langsamer zu ihm und setzte sich neben Huan auf den Stamm. Vielleicht etwas näher, als er gemusst hätte. „Hey. Willst du dir dieses Spektakel hier auch mal ansehen?“ Fragte er ironisch und grinste, während er kurz seinen Blick über ihre Mitschüler schweifen lies. Da rückte aber auch schon Wei Ying näher und lehnte sich mit seinem Ellbogen auf Jiang Chengs Schulter. „Ahh, A-Cheng! Was war das denn gerade??? Wollen unsere Mitschüler dir jetzt alle an die Wäsche?“ Fragte Wei Ying und grinste breit, während er ihm die Weinflasche hinhielt. „Hier, zum Auflockern! Ich glaube fast, du gehst heute Abend nicht leer aus.“ Damit ging sein Blick in Huans Richtung und er wippte vielsagend mit den Brauen. „Lan Zhan. Ich glaub, dein Bruder bekommt jetzt Konkurrenz.“ Er stieß Jiang Cheng wieder an, der schon wieder knallrot wurde. „Lass den Mist, du Plage. Kümmer dich um dein Liebesleben, da hast du genug zutun.“ Knurrte er und schüttelte Wei Ying ab, rutschte dabei etwas näher zu Huan.

    Huaisang schmunzelte dümmlich vor sich hin, während er seinen Manga las, doch dann wurde seine Aufmerksamkeit auf den Zelteingang gelenkt, als Zixuan die Plane öffnete. Er senkte das Buch etwas, sodass er ihn ansehen konnte und grinste ihn an. „Da bist du ja.“ Sagte er freudig und zog die Beine etwas an, als er merkte, dass Zixuan ins Zelt kommen wollte. Das machte es aber nicht wirklich besser. Hier war es wirklich sehr eng. „Warte, ich mache mehr Platz.“ Sagte Huaisang und wollte sich aufsetzen, doch da kletterte Zixuan schon über ihn und er blieb in seiner Bewegung stehen. Den Manga hatte er flach auf seine Brust gepresst, doch dann blieb Zixuans Blick daran hängen und Huaisang folgte diesem kurz. Dann blinzelte er und stieß ein peinlich berührtes, aber amüsiertes „Oh“ aus. Er lachte nun leicht und legte seine Hand über das Cover. „Hey, das ist nicht halb so schmuddelig, wie es auf den ersten Blick wirkt. Ist eigentlich ne Romanze.“ Rechtfertigte er sich sofort, schien sich aber keineswegs für seine „Lektüre“ zu schämen. Er sah, wie sich Zixuans Gesichtsfarbe veränderte und das amüsierte ihn nur noch mehr. Doch dann lies er von dem Manga ab und legte eine Hand stützend an Zixuans Seite, bis dieser über ihn gekrabbelt war und neben ihm im Zelt landete. Dabei waren sie sich für einen Moment echt sehr nah gewesen. Huaisang fand es nicht unangenehm. Schließlich war ihm Zixuan sehr sympathisch und er duftete auch noch gut, das war ihm gerade aufgefallen. „Echt mal. Ist wirklich kein Porno. Ich schwörs. Ich würd doch sowas nicht mit auf Klassenfahrt nehmen. Sowas liest man gefälligst zuhause.“ Sagte er und grinste anzüglich, bot Zixuan den Manga an. „Hier, überzeug dich selbst. Aber blätter jetzt nicht direkt zu den zwei winzigen Sexszenen... Das wäre echt peinlich!“ Er versteckte sein Gesicht leicht hinter dem Manga und tat etwas verlegen, auch wenn er es nicht war. Dann setzte er sich aber auf und beugte sich leicht in Zixuans Richtung. „Aber sag mal,... was macht dein Bein? Tut es noch weh?“ Fragte er nun und sein Blick wanderte direkt zu Zixuans Oberschenkel. Doch nun trug er eine andere Hose, weshalb man die Verletzung nicht mehr sah. Huaisang verzog etwas mitleidig das Gesicht. „Oh man... Falls du einen neuen Koala brauchst, ich hab noch welche.“ Bot er sofort an und sah Zixuan wieder ins Gesicht.

    Bei Xue Yangs ironischer Beschreibung musste Xingchen etwas schmunzeln und schüttelte leicht den Kopf. „Du bist wirklich immer sehr kreativ, wenn es darum geht, Dingen die Romantik zu nehmen.“ Sagte er um Xue Yang nun etwas aufzuziehen. Natürlich meinte er das wirklich nur zum Spaß, denn er glaubte, dass Xue Yang oft nicht wusste, dass er selbst sehr romantisch war. Auch wenn er sich das sicher selbst nie eingestehen würde. Er drehte den Kopf leicht in die Richtung seines Freundes und stieß ihn spielerisch mit der Schulter an, um seine Aussage zu unterstreichen. Er war sich ziemlich sicher, dass Xue Yang ihn begleiten würde, auch wenn dieser so klang, als würde er nicht viel davon halten. Und schon gleich bestätigte sich seine Vermutung, als er Xue Yangs nächste Worte hörte. Sofort wurde sein Schmunzeln breiter und wandelte sich in ein verheißungsvolles Grinsen. „Versuchst du hier etwa zu handeln? Du bist ganz schön schamlos.“ Sagte er gespielt tadelnd und spürte, wie Xue Yang sich gegen seine Seite lehnte. Er wendete wieder seinen Kopf in dessen Richtung und streifte mit seinen Lippen leicht dessen Stirn. „Mhhh...“ Machte er dann aber nachdenklich. „Wenn du mir so einen großen Gefallen tust, dann sollte ich auch etwas besonderes für dich tun.“ Sagte er und an sich klangen diese Worte schwer unschuldig, doch es schwang ein sehr anzüglicher Unterton in seiner Stimme mit. Er hatte die Hand von Xue Yangs Hand gelöst und sie an dessen unteren Rücken gelegt, umarmte ihn somit leicht. Dabei strich seine geöffnete Hand etwas tiefer und er schob sie in die Tasche am Po von Xue Yangs Hose, dort presste er seine Fingerspitzen leicht gegen Xue Yangs Po, während er noch immer unschuldig lächelte, packte leicht zu, bevor er den Griff wieder löste. „An was dachtest du denn?“ Fragte er nun süßlich und seine Hand zog sich aus der Tasche zurück, legte sich an Xue Yangs Taille, wo er ihn näher an sich heran zog. Irgendwie war das gerade ziemlich aufregend.

    Meng Yao hatte bei der Schnitzeljagd auch nicht sonderlich viel Spaß gehabt. Er war nur mit Leuten in einem Team gelandet, die ihn allesamt nicht ausstehen konnten. Oder zumindest machten sie sich immer einen Spaß darauß, dass er so klein war und es fiel immer mal wieder ein Witz auf seine Kosten. Meng Yao hasste diese Klasse wirklich. Es gab nur eine Hand voll Leute, die er mochte. Und diese waren leider nicht in seiner Gruppe gelandet. Aber wenigstens waren auch Huan und Jiang Cheng nicht zusammen in einem Team gewesen.
    Beim Abendessen hatte sich Meng Yao auch etwas abseits gesetzt und Huan immer wieder Blicke zugeworfen, doch dieser hatte sich nur mit den anderen Mitschülern unterhalten. Meng Yaos Laune war unterirdisch. Es ging ihm überhaupt nicht gut mit dem Gedanken, dass er nicht Huans Aufmerksamkeit hatte. Während er versuchte sich von diesen negativen Gedanken wegzubringen, hatte er auch Mingjue mit seinen Blicken gesucht. Kurz hatte er überlegt, ob er sich zu ihm setzen sollte. Irgendwie merkwürdig, wenn man bedachte, dass er ihn vor ein paar Tagen noch hatte zum Teufel jagen wollen. Doch er schob es auf die Tatsache, dass er ihn für seinen Plan brauchte. Letztendlich entschied er sich aber dafür, an seinem Platz zu bleiben, denn er wollte nicht unbedingt wie ein Streber bei den Lehrern am Tisch sitzen. Das hätte ihm nur wieder mehr Spott bei seinen Mitschülern eingebracht. Stattdessen verließ er die Hütte als Erster nach dem Essen und holte aus dem Zelt seine Jacke, denn nun wurde es langsam kühl. Yao ging zurück zum See und setzte sich dort ans Ufer. Dabei hörte er etwas Musik und starrte auf das Wasser hinaus. Ihm war schon wieder zum Heulen zumute und er wusste, dass es an seinem gebrochenen Herzen lag. Er nahm sein Handy aus der Tasche und scrollte über ein paar Bilder von sich und Huan. Auf manchen war auch Mingjue zu sehen. Yao wurde schwermütig. Irgendwie wünschte er sich in die Zeit zurück, als sie sich alle noch gut verstanden hatten...
    So versank er noch eine Weile in seinen Gedanken, bevor er aufstand und seine Jacke schloss. Es fröstelte ihn nun sehr. Er beschloss zum Zelt zurück zu gehen und sich hinzulegen. Zu diesem Lagerfeuer, dass seine Klassenkameraden geplant hatten würde er bestimmt nicht gehen.
    Yao lief über den Zeltplatz, senkte den Blick, als eine Gruppe seiner Mitschüler an ihm vorbei gingen. Einer rempelte ihn an und alle lachten darüber. Yao seufzte leise, sagte aber nichts. Er hob den Blick und sah zu seinem Zelt. Da stand Mingjue davor... Irgendwie hatte Yao das Bedürfnis, sich von ihm in den Arm nehmen zu lassen. Sein ehemaliger Freund war immer so stark gewesen und ihm das Gefühl gegeben, dass er von jemandem beschützt wurde. „Machst du einen Rundgang?“ Fragte Yao und zwang sich zu einem Lächeln. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt und in seiner zu großen Jacke sah er noch kleiner aus als sonst.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Dez 03, 2021 6:50 pm

    Da Luo Binghe seine Anwesenheit schon angekündigt hatte, als er noch relativ weit weg stand, bemerkt er nicht, was genau sein Shizun vor seiner Ankunft getan hatte. Er sah nur, wie dieser plötzlich komplett im Wasser verschwand. “Es tut mir leid, Shizun”, entschuldigte er sich sofort, als dieser wieder auftauchte. “Ich wollte Sie nicht erschrecken. Bitte verzeihen Sie mir.” Als dieser dannach über seine Sätze stolperte, war irgendwie sehr süß. Binghe musste ihn unweigerlich anlächeln. “Machen Sie sich nicht so viele Gedanken, Shizun. Ich möchte nur sehr gerne bei  Ihnen sein und etwas Zeit mit Ihnen verbringen.” Wenn er schon einmal die Möglichkeit hatte seinen Shizun außerhalb des Unterricht zu sehen, dann würde er das auch in den vollsten Zügen ausnutzen. Zumindest soweit es sein Shizun erlaubten würde. Den Nachmittag über war es echt nicht einfach gewesen, so nah bei ihm zu sein und doch nicht mit ihm interagieren zu können. Über den Kommentar mit den Badesachen musste Binghe leicht auflachen. Gleichzeitig war er jedoch auch ein wenig traurig gestimmt. Sein Shizun schenkte ihm zwar ein Lächeln, aber es schien nicht wirklich echt zu sein. Er fragte sich, wie es wohl aussehen musste, wenn sein Shizun ihm tatsächlich zulächeln würde. Nicht dieses höfliche Lächeln, dass er den Leuten zuwarf um freundlich zu wirken oder eines, welches hinter irgendetwas versteckt war. Binghe konnte von einem echten Lächeln nur träumen. Eines Tages wäre es vielleicht so weit. Doch nun musste er sich erst einmal auf die Gegenwart konzentrieren. Es kam schließlich nicht alle Tage vor, dass er mit seinem Shizun komplett alleine sein konnte. Er streckte die Hand aus und strich seinem Shizun sanft eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht und hinter das Ohr. Dort ließ er die Hand liegen, auch wenn die Berührung nur hauchzart war. "Brauche ich denn unbedingt Badesachen?", fragte er leise, "Es sind nur Sie und ich hier. Also brauche ich doch nichts weiter, oder?" Dabei fiel ihm noch eine andere Sache ein, die er schon seit langem unbedingt hatte fragen wollen, aber es sich bis jetzt noch nicht richtig angefühlt hatte. Doch nun schien ein guter Zeitpunkt zu sein. “Shizun, wenn wir nur zu zweit sind, dürfte ich Sie dann duzen?” Die Frage fühlte sich wie ein großer Schritt an.

    Am Rande bekam auch Lan Huan mit, was die Mitschüler von Jiang Cheng wollten. Es war ja kaum zu überhören. Bevor er sich jedoch über die Dreistigkeit ärgern konnte, sah er wie sich Jiang Chengs Mine verdüsterte. Jetzt machte er sich eher sorgen um diesen. Könnten sich ihre Mitschüler nicht wenigsten entschuldigen, wenn sie ihm sichtlich unbehagen bereiteten? Doch Huan hatte an sich auch kein Recht sich in die Situation einzumischen - noch nicht. Abgesehen davon, dass er die Befürchtung hatte, dass es Jiang Cheng dann noch weitaus unangenehmer werden konnte. Also begnügte er sich vorerst mit einem Lächeln, als sich ihre Blicke trafen. Und zum Glück schien das zu funktionieren. Ihm wurde warm um Herz, als Jiang Cheng das Lächeln sofort erwiderte und zu ihm kam. Es fühlte sich immer noch wie ein Privileg an, dass Jiang Cheng ihm so offen und einfach zulächelte. Bei Jiang Chengs Frage musste Huan dann ein wenig lachen. “Natürlich, ich kann mir das doch nicht entgehen lassen. Es wird bestimmt lustig, wenn wir alle beisammen sitzen.” Zumindest solange die anderen nicht mit dem Alkohol übertrieben. Bevor er weiterreden konnte, mischte sich Wei Ying in ihr Gespräch ein. Lan Huan entgleiste kurz der Gesichtsausdruck, bei der Wortwahl. Er war sich nicht ganz sicher, was Wei Ying von ihm erwartete als dieser ihn ansah. Dementsprechend versuchte er einen relativ neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Vielleicht müsste er mit Jiang Cheng einmal darüber reden, wie sie mit seinem Bruder umgehen sollten. Er wollte schließlich nicht einfach irgendetwas sagen, wenn dieser sich damit unwohl fühlen würde. “Wei Ying, erinnere dich bitte daran, was ich dir letzte Woche gesagt habe”, versuchte er stattdessen.
    Dann wurde auch Lan Zhan mit in die Diskussion gezogen. Dieser blickte von seinem Bruder zu Jiang Cheng und dann zu den anderen Mitschülern. “Nein”, antwortete er dann Wei Ying. Huan hatte sicher keine Konkurrenz bekommen. Nicht nur, weil es objektiv gesehen schwierig war, mit seinem Bruder mitzuhalten, sondern vor allem daran festgemacht, wie Jiang Cheng diesen ansah. Lan Zhan war zwar immer noch nicht der größte Fan von Jiang Cheng, doch im Augenblick schien er Lan Huan glücklich zu machen, also würde Lan Zhan seine Kritik vorerst runterschlucken und das akzeptieren. Das bedeutete nicht, dass Jiang Cheng deshalb nicht trotzdem unter Beobachtung stand.
    Lan Huan strahlte seinen Bruder bei dem scheinbar unwichtigen Kommentar jedoch an. Ihm war durchaus bewusst, dass dies vermutlich einer Unterstützung von Lan Zhan am nächsten kommen würde. Er nickte ihm kurz zu bevor er sich wieder Jiang Cheng zuwand, dabei wurde er etwa ernster. “Ist alles in Ordnung bei dir?”, flüsterte er, “Du wirkst etwas verstimmt.” Vielleicht könnte er ja irgendetwas tun, damit es Jiang Cheng wieder besser gehen würde.

    Natürlich ging Zixuans Plan so gar nicht auf. Huaisang musste auch direkt seinen Manga erklären. Um ehrlich zu sein, glaubte er nicht wirklich, dass es nur eine harmlose Romanze war. “Ich will das gar nicht wissen!”, stammelte er. Als Huaisang ihn dann stützte, zuckte Zixuan unbewusst etwas zusammen. Er hatte einfach nicht mit dieser Berührung gerechnet. Doch an sich half es wirklich und im Endeffekt war er glücklich darüber neben Huaisang im Zelt angekommen zu sein, ohne weitere Vorfälle. Fast hatte er befürchtet, dass es sich als komplizierter herausstellen würde. Doch damit war er noch nicht aus der Gefahrenzone heraus. Huaisang bot ihm doch tatsächlich den Manga an. Bei dessen Worten wurde die Gesichtsfarbe noch dunkler. Wie konnte er das einfach so offen sagen. Am liebsten hätte sich Zixuan auch hinter irgendetwas versteckt. Das konnte man doch nicht einfach so sagen. Schnell drehte sich von ihm weg und tat so, als würde er etwas in seiner Tasche suchen. “Schon gut! Ich glaube dir!”, sagte er etwas zu schnell. “Bitte hör auf damit”, versucht er noch einmal leiser darum zu bitten, dass Huaisang nicht immer solche Sexwitze machte, auch wenn er damit schon einmal gescheitert war. Als Huaisang dann nach seinem Bein fragte, blickte er jedoch wieder auf. “Ähm, schon in Ordnung.” Zwar tat sein Bein etwas mehr weh, nachdem sie die ganze Zeit durch den Wald laufen musste, aber er glaubte nicht, dass sich die Verletzung wieder geöffnet hatte. Er würde sich das noch einmal genauer ansehen, wenn er sich zum Schlafen sowieso noch einmal umziehen musste. Jetzt könnte er das Bein ja auch ausruhen, also passte das schon irgendwie. “Behalt deine Koala lieber für tatsächliche Notfälle”, versuchte er sich und auch Huaisang abzulenken. Dann machte er sich daran seinen Teil des Zeltes irgendwie einzurichten. Wirklich gemütlich wirkte das alles nicht, auch wenn seine Campingausrüstung komplett neu und extrem hochwertig war. Er sah noch einmal zu Huaisang. Das war das erste Mal, dass er auf so engem Raum mit jemand anderem schlafen würde. Er war sich alles andere als sicher, ob das gut gehen würde oder ob er unter den Umständen überhaupt schlafen könnte.

    Xue Yang war mehr als nur begeistert, dass Xiao Xingchen anscheinend bei seinem Vorschlag angebissen hatte. “Noch war nichts von dem was ich gesagt habe schamlos, Xingchen. Aber, wenn du das willst, lässt sich das auch einrichten”, grinste er breit. Der Unterton in Xingchens Stimme war nicht zu überhören. Xue Yang konnte nicht genug davon bekommen. Er spürte wie die Hand an seinen Po wanderte und ihn sogar zwickte. Wärme sammelte begann sich in seiner Körpermitte zu sammeln. “Vorsicht, Xingchen”, knurrte er, “Sonst bin ich sehr gewillt, das Lagerfeuer einfach zu vergessen und dich einfach so ins Zelt zu führen, wo nur du und ich sind.” Er ließ seine Fingerspitzen langsam über Xingchens Oberkörper nach oben wandern. Seine andere Hand fand einen Weg unter das T-Shirt und blieb auf der Taille liegen. “An was genau habe ich wohl gedacht?”, wiederholte er die Frage. Mal sehen wie weit er wirklich gehen konnte. Xue Yang beugte sich weiter nach vorne, sodass er Xingchen ins Ohr flüstern konnte. “Soll ich dir alles bis ins Detail beschreiben oder solle wir den Abend einfach für Überraschungen offen lassen?” Er legte seine Lippen für einen Moment knapp unterhalb des Ohren an Xingchens Hals. Ganz leicht kratzen seine Zähne dort an der Haut. “Ich bin immer für Küsse zu haben, aber wieso sollten wir da aufhören? Das ist zwar auch etwas besonderes, doch für eine Belohnung brauch ich schon ein bisschen mehr.” Er presste seinen Körper noch enger an Xingchen, insofern das überhaupt möglich war. “Wir könnten damit starten und dann…mal sehen was deine Fantasie so hergibt.” Das interessierte ihn tatsächlich. Was würde sich Xingchen nach all diesen vagen Aussagen vorstellen. Xue Yang wusste sehr genau, was er sich im Endeffekt erhoffte, aber bei Xingchen war er sich da nicht so sicher. Wie weit wäre dieser wohl bereit zu gehen? Oder vielleicht hätte er sogar Ideen, auf die Xue Yang alleine gar nicht gekommen wäre. Dann hätte er auch nichts dagegen das auszuprobieren.

    Nie Mingjue sah zu Meng Yao hinab, als dieser vor ihm auftauchte. Irgendwie kam ihm dieser gerade noch viel kleiner vor als sonst. Eigentlich war er sich sicher, dass Meng Yao nie viel kleiner war als sein Bruder, doch jetzt hatte er gerade wirklich das Gefühl. Beider Frage nickte er. “Irgendwer muss ja sicher stellen, dass hier alles seine Ordnung hat. Halbwegs. Ich will schließlich nicht, dass irgendjemandem etwas passiert.” Nach kurzer Überlegung beschloss er Meng Yao ebenfalls zu fragen, was dieser vorhatte. “Was ist mit dir? Alle deine Klassenkameraden gehen in die andere Richtung.” Er deutete mit einem Nicken in die Richtung, aus der ein schwacher Schein des Feuers zu erahnen war. “Willst du nicht lieber dorthin und die Zeit mit den anderen verbringen, als hier im Zelt zu vergammeln. Du kannst dich auch noch später einrichten. So schnell werd ich vermutlich sowieso nicht dazu kommen zu schlafen.” Während er das sagte, fiel ihm noch etwas anderes ein. “Ich habe übrings nachgefragt. Sie haben hier keine zusätzlich Matratzen, also werden wir uns die Decken teilen müssen.”
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    Beitrag von Airplane-Bro So Dez 05, 2021 10:02 pm

    Qingqiu verstand schon wieder die Welt nicht mehr. Als sein Schüler sich entschuldigte und ihm erklärte, dass er Zeit mit ihm verbringen wollte, waren über seinem Kopf unendlich viele Fragezeichen. Was stimmte denn bloß mit diesem Jungen nicht? Qingqiu musste unweigerlich an seine Schulzeit zurück denken. Da hätte er einen Teufel getan und freiwillig Zeit mit seinem Lehrer verbracht! „Schon gut. Ich... wollte hier eigentlich nur etwas entspannen.“ Sagte er und lächelte nervös. Das war seine Art und Weiße Binghe durch die Blume zu sagen, dass er seine Ruhe haben wollte. Doch der Junge war resistent gegen solche verschlüsselten Botschaften. Und direkt ins Gesicht sagen konnte er es ihm beim besten Willen nicht! Er sah Luo Binghes große, braune Augen schon regelrecht vor sich, wie sie sich mit Tränen füllten. Oh Götter. Er seufzte leicht auf und setzte sich wieder etwas mehr aufrecht. Er wollte sich gerade das Haar aus dem Gesicht streichen, als Binghe gefährlich nah war und ihm diese Sache abnahm. Qingqiu hatte Mühe, dass ihm nicht schon wieder die Gesichtszüge entgleisten und sofort rückte er etwas von seinem anhänglichen Schüler weh. Er zog unter Wasser sein Handtuch etwas enger um seinen Unterleib und fühlte sich auf einmal sehr viel nackter, als er tatsächlich war. Deswegen räusperte er sich. Er musste Binghe doch irgendwie loswerden und er war sich sicher, dass sein Argument mit den fehlenden Badesachen sicher zog. Doch dann sagte Binghe etwas, was Qingqiu sehr aus dem Konzept brachte. „Nun ja. Wenn du baden willst, dann....“ Binghe sagte den Satz zu Ende und auf einmal weiteten sich Qingqius Augen. Er öffnete den Mund, doch es kamen keine Wörter heraus. „Du... willst doch nicht etwa,... so ganz ohne... NACKT?“ Entfuhr es ihm etwas entsetzter, als er es eigentlich aussprechen wollte. „Oh!“ Machte er empört, griff nach seinem Buch und tippte Binghe damit auf den Kopf. Es war nicht sonderlich fest, doch er wollte ihm zeigen, dass sich das nicht gehörte. „Ich bin dein Lehrer! Wir werden hier nicht zusammen nackt baden!“ Schimpfte er nun, ohne über die Konsequenz nachzudenken. Gleichzeitig wurde er ganz hibbelig bei dem Gedanken daran, Binghe nackt zu sehen... oh nein... das konnte doch nicht normal sein! Kurz rutschte sein Blick zu Binghes Schritt, doch er riss sich sofort wieder los, denn da kam schon die nächste dreiste Frage. „Ob du mich... was? Binghe....“ Qingqiu fuhr sich gestresst mit den Händen durchs Gesicht und sank mit dem Rücken wieder gegen die Steine, dabei lies er den Kopf leicht zurück sinken und schloss die Augen. „Tu, was du nicht lassen kannst. Du kannst mich bei meinem Vornamen nennen. Aber niemals in Gegenwart deiner Mitschüler. Hast du verstanden.“ Sagte er streng und drehte den Kopf leicht, damit er Binghe ansehen konnte.

    In erster Linie hatte Jiang Cheng in diesen Situationen Angst, dass es Huan vielleicht zu viel werden könnte, wenn Wei Ying ständig solche anzüglichen Witze machte. Huan war aus gutem Hause und gut erzogen. Er mochte es bestimmt nicht, ständig solche Kommentare zu bekommen. Was wäre, wenn er deswegen bald die Nase voll von Cheng hätte? Noch bevor Lan Zhan das ganze kommentierte, brummte Jiang Cheng: „Als ob irgendwer hier eine Konkurrenz für ihn wäre...“ Er hatte das garnicht laut sagen wollen, doch über den Ärger auf seinen Bruder, hatte er sich wohl etwas vergessen. Er bemerkte dann, was er gesagt hatte und senkte den Kopf. Oh nein... schon wieder hatte er sich blamiert! Cheng seufzte, schielte dann aber zu Lan Zhan. Seine Brauen wanderten in die Höhe, bei dieser Antwort. Nein? Kam da noch was? Er schielte zu Huan und dieser reagierte so, als hätte sein Bruder gerade etwas total tolles gesagt. Die beiden waren echt Aliens, wenn es darum ging, zu kommunizieren. Konnte sie gegenseitig ihre Gedanken lesen? Cheng war irritiert, doch er hinterfragte das nicht, denn er hatte die beiden schon oft miteinander interagieren gesehen. Wei Ying dagegen, schien das ganze hier schon wieder nicht zu kapieren. Was aber bei ihm ankam, war die Tatsache, das keiner hier seiner Meinung war und Huan ihn zurechtgewiesen hatte. Er schmollte leicht und hängte sich an Lan Zhans Arm. „Ah, ihr seid gemein! Weiht mich doch endlich mal ein! Was läuft denn bei euch?“ Fragte er neugierig und schaute wieder zu Lan Zhan. „Scheint so, als würden sich die beiden dafür schämen, dass sie aufeinander stehen. Oder sie haben es beide noch nicht gecheckt.“ Sagte er und lachte. Jiang Cheng konnte nicht anders als Wei Ying entgeistert von der Seite anzusehen. Er neigte den Kopf leicht zu Huan. „Das hat er nicht wirklich grad gesagt, oder?“ Fragte er leise, um sich zu vergewissern. Er verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. „Dem ist nicht mehr zu helfen.“ Mit diesen Worten ignorierte er seinen Bruder und ein bisschen tat ihm Lan Zhan gerade leid. Dieser hatte bestimmt auch das Bedürfnis, Wei Ying im See zu ertränken.
    Bei Huans Frage hob er nun aber auch wieder den Kopf und gab ein leises und fragendes „Mh?“ von sich. Ihm wurde mal wieder bewusst, wie feinfühlig Huan war, dass er Chengs Stimmungsänderung bemerkt hatte. „Ach, schon gut.“ Sagte er und lächelte leicht, doch das schwand schnell wieder von seiner Miene, so wie immer, wenn er so tat, als wäre alles okay. Doch dann seufzte er und schüttelte leicht den Kopf. „Es tut mir so leid, dass du dir ständig diese dummen Kommentare anhören musste. Ich schieß diesen Idioten bald auf den Mond.“ Sagte er und klang dabei etwas resignierend. Gestresst strich er eine Haarsträhne nach hinten, die ihm ins Gesicht gefallen war. „A-Huan. Ich hoffe... das wird dir nicht zu viel. Aber wenn es so wäre, dann... würde ich es verstehen... Wenn du mich datest, wirst du ständig Wei Ying an der Backe haben...“ Lies er seine Befürchtungen nun doch etwas durchscheinen und schon wieder sprach sehr viel Unsicherheit aus ihm heraus. Er fühlte sich schon wieder für Wei Ying verantwortlich. „Da gibt’s bestimmt andere, mit denen du es einfacher hättest...“ Cheng sank schon wieder leicht in sich zusammen. Oh man... wie schaffte es sein Bruder nur immer bloß, ihn im Bruchteil einer Sekunde so runterzuziehen? Eben war er noch gut drauf gewesen. Er winkte dann aber ab, weil er sich auf einmal sehr albern fühlte, wieder zwang er sich zu einem Lächeln. „Das klingt sicher super dumm... tut mir leid.“

    Huaisang war schon wieder sehr überrascht über Zixuans Reaktion. Er klang echt panisch, als er ihm sagte, dass er das garnicht wissen wollte. Oder bildete sich Huaisang das ein? Er blinzelte fragend und auch das Zucken hatte er vernommen. Huaisang setzte sich nun etwas auf, als Zixuan neben ihm gelandet war. Erst, als dieser sich wegdrehte, wurde ihm bewusst, wie rot Zixuan gerade geworden war und Huaisang musste nun leicht grinsen. Kurz hatte er noch Angst gehabt, dass sein Zeltpartner sauer war, doch stattdessen vermutete er nun, dass dieser sich schämte. Doch nicht etwa wegen dem Manga? Huaisangs Grinsen wurde etwas breiter und irgendwie dreckig. „Schon gut, schon gut. Ich erzähl schon nichts mehr davon.“ Sagte er sofort und versuchte sich zusammen zu reißen, damit sein Gesicht wieder etwas neutraler aussah. Trotzdem kam ihm in den Sinn, dass er Zixuan gerade sehr niedlich fand. Ob er wirklich so verklemmt war? Da musste Huaisang dann jetzt wohl wirklich auf seine Worte achten. Er riss ja gerne mal den ein oder anderen anzüglichen Witz. Er betrachtete Zixuan, wie dieser in seiner Tasche wühlte, wohl ohne wirklich etwas gezielt zu suchen. Dann hatte er aber wieder dessen Aufmerksamkeit. Zumindest für eine Sekunde. Huaisang lehnte sich etwas vor, sodass er nun Zixuans Bein sehen konnte. Was ziemlich unnötig war, denn die Hose verdeckte ja die Sicht auf die Verletzung. „Mh, okay. Aber ich hab echt viele. Also sag bescheid, wenn du nochmal welche brauchst.“ Damit war die Unterhaltung dann für den Moment vorbei. Denn nun saß Huaisang einfach nur da und beäugte all den Kram, den Zixuan auspackte. Seine Augen wurden dabei immer größer. Er musste sich wieder daran erinnern, dass sein Mitschüler ja stinkreich war. Das sah man nun eindeutig. Dagegen sah Huaisangs Schlafstätte nun richtig schäbig aus. „Ähm...“ Machte er und sah sich die Matratze an, die Zixuan da auspackte. Die hatte ein Kabel, vermutlich, damit man sie am Strom aufblasen konnte. Plus... sie war wohl locker 1,60 m breit. Das war gefühlt doppelt so groß wie das Zelt. „A-Xuan.“ Sagte Huaisang und tippte ihm leicht auf die Schulter. „Ich glaube, deine Matratze wird hier nicht reinpassen.“ Er lächelte etwas peinlich berührt und deutete auf den Stecker. „Wir könnten sie nicht mal aufblasen.“ Merkte er noch an. „Hast du noch was anderes dabei?“ Er beugte sich nun einfach über Zixuan, um in dessen Tasche zu schauen. Wie nah er ihm dabei wieder war, registrierte Huaisang garnicht. Und selbst wenn, wäre es für ihn eh okay gewesen. Er kniete nun also hinter seinem Klassenkameraden und hatte eine Hand vor ihm auf dem Boden abgestützt. „Du hast sonst keine Matte mit, oder? Oh man...“ Machte er nachdenklich. „Meine ist 1,20 m breit. Wenn du auf Kuscheln stehst, kannst du dir die gerne mit mir teilen.“ Sagte er nun und grinste, wippte dabei mit den Brauen.

    Was gerade hier zwischen Xingchen und Xue Yang passierte, war schon sehr aufregend. Tatsächlich hatte Xingchen Xue Yang nun extra etwas provoziert, denn seine Neugierde war groß. In seiner Vorstellung hatte er schon ein paar Mal mit dem Gedanken gespielt, wann er wohl mit Xue Yang übers Küssen und Kuscheln hinausgehen würde und dass das ganze nun bei dem Ausflug passieren würde,... irgendwie hatte er das schon gehofft. Xingchen lächelte nun etwas verlegen, bei all den Sachen, die ihm Xue Yang gerade zuflüsterte. Er spürte die Hitze, die von dessen Körper ausging und konnte auch sehr deutlich spüren, wie sein Freund sich immer mehr an seinen Körper schmiegte. Er legte auch direkt seinen anderen Arm um Xue Yang. Dieses Mal um seinen Oberkörper und seine Fingerspitzen fuhren über Xue Yangs Nacken, streichelte ihn dort hauchzart. Was mit Sicherheit ein angenehmes Kitzeln auslösen würde. Seine andere Hand blieb in der Nähe von Xue Yangs Po und er konnte nun auch dessen Hände auf seinem Körper spüren. Kurz zog er den Bauch etwas an, als die Hand seines Freundes unter sein Shirt ging. Allerdings nur im ersten Moment, denn Xue Yangs Finger waren etwas kühler gewesen, als Xingchens Bauch. Sofort bekam er Gänsehaut. „Etwas mehr Details regen die Fantasie an.“ Hauchte er dann leise und ihm entfuhr geräuschvoll der Atem, als Xue Yangs Zähne seinen Hals neckten. Oh, das war gerade schon sehr intensiv. Er biss sich leicht auf die Unterlippe und legte den Kopf etwas mehr zur Seite, um Xue Yang mehr Fläche zu geben, dabei presste Xingchen sich ebenfalls näher an Xue Yang. Das musste gerade schon verboten aussehen. Irgendwie machte das das ganze noch aufregender. „Oh, es muss nicht beim Küssen bleiben. Mir fallen da noch ein paar andere Dinge ein, die wir ausprobieren können.“ Bestätigte Xingchen und seine Hand fuhr erneut über Xue Yangs Po und von dort leicht zu seinem Schenkel. Wieder packte er etwas mehr zu, drehte dabei den Kopf und lies seine Nasenspitze an Xue Yangs Ohrläppchen entlang streifen, bevor seine Lippen dieses fanden, er streifte es auch mit diesen, bevor er flüsterte. „Weißt du. Deinen Oberkörper kenne ich mittlerweile sehr gut. Ich muss mir dringend mal ein Bild von allem verschaffen, was weiter südlich liegt.“ Flüsterte er und lächelte, was Xue Yang sicher spüren konnte. Er küsste ihn auf die Stelle unterm Ohr, bevor er sich leicht von ihm löste. Das hier wurde gerade sehr hitzig... Nicht, dass es ihn stören würde, doch Xingchen gefiel die Vorstellung, noch bis heute Abend zu warten. So entließ er Xue Yang aus seinen Armen und griff wieder nach dessen Hand. „Alles weitere gibt es dann heute Abend.“ Er zwinkerte in dessen Richtung und fragte sich, wie sehr er Xue Yang nun damit ärgerte.

    Bei Mingjues Erklärung, nickte Yao nur verstehend. Ja, das machte Sinn. Wer wusste schon, was diese pubertierenden Idioten alles anrichten würden, wenn es keine Aufsicht gab. Als Mingjue ihn dann aber fragte, zuckte Yaos Mundwinkel unbehaglich. „Ach, schon gut. Die werden sicher nur irgendwelche dummen Spiele spielen und... naja... so Teenager-Kram eben.“ Sagte er und lächelte etwas traurig. Fakt war, dass er keine Lust hatte, den ganzen Abend von seinen Klassenkameraden geärgter zu werden. Geschweigedenn wollte er Huan und Jiang Cheng beim Flirten zusehen. „Ich wollte eh noch mein Buch lesen und... früh schlafen.“ Tat er nun so, als wäre das sein Grund nicht zu dem Treffen zu gehen. Doch eigentlich fragte sich Yao gerade, wem er hier etwas vormachen wollte. Mingjue wusste ja sicher noch, dass er kein gutes Verhältnis zu seinen Mitschülern hatte. Damals hatten sie ihn zwar meist in Ruhe gelassen, weil sie wussten, mit wem er befreundet gewesen war, doch gemocht hatten sie ihn trotzdem nicht. Dann hob er aber den Blick und blinzelte erst einmal. An die Matratze hatte er schon garnicht mehr gedacht. „Oh.“ Sagte er und lächelte nun leicht. „Nur wenns okay ist. Ich werd die paar Nächte ansonsten auch ohne überleben. Ich will dir nicht zur Last fallen. Ich bin ja selbst schuld... ich hätte zuhause besser mal nachsehen sollen, ob alles in Takt ist.“ Sagte er und musste unweigerlich daran denken, dass sein Vater für Zixuan alles hatte neu kaufen lassen. Tja... er war eben nicht sein Bruder. Dann schauderte er allerdings, als ein Windstoß an ihnen vorbei zog. Schon allein der Gedanke, heute Nacht vielleicht ohne Untergrund schlafen zu müssen, war kaum vorstellbar. Yao fror jetzt schon.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Dez 06, 2021 6:58 pm

    Luo Binghes Hand schwebte für einen Moment in der Luft zwischen ihnen, als sein Shizun von ihm wegrutschte. Langsam ließ er seine Hand wieder sinken. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Zwar tat er oft so, als würde er es nicht verstehen oder bemerken, aber selbst für ihn war es unmöglich nicht zu bemerken, wie sich sein Shizun von ihm fern hielt oder versuchte ihn wegzuschicken. Vor allem in letzter Zeit schien es so, als würde sein Shizun fünf Schritt von ihm weg gehen, sobald er auch nur einen auf ihn zu ging. Dieser Eindruck wurde nur verstärkt, als sein Shizun schon wieder mit ihm zu schimpfen begann. Nun, zumindest erhielt er so ein kleines bisschen Aufmerksamkeit, auch wenn es nicht die war, die er gerne hätte. Er zog den Kopf ein, als ihn das Buch am Kopf berührte. Dann ließ er ihn gesenkt. “Shizun, es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht verärgern”, murmelte er. War er mit seinem Vorschlag dieses Mal wirklich zu weit gegangen? Aber er war es auch leid langsam oder subtil vorzugehen, denn das schien ihn auch nicht weiter zu bringen. Und immer wieder diese unsichtbare Wand, die sein Shizun damit aufzog, dass er sein Lehrer war. Als wäre Binghe sich dem Umstand nicht schmerzlich bewusst. Also saß er am Rand, wie ein häufchen Elend und wartete im Prinzip nur darauf, dass sein Shizun nun auch die nächste Frage ablehnte. Am Anfang hörte es sich auch danach an. Binghe fiel noch ein wenig mehr in sich zusammen, als sich sein Shizun schon wieder so tadelnd und empört über die Frage anhörte. Dann hob er allerdings sofort den Kopf, als er mehr sein Shizun ihm mehr oder weniger die Erlaubnis gab, ihn beim Vornamen zu nennen. Hoffnung breitete sich wieder in seiner Brust aus. Ein leichtes lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. “Natürlich werde ich vor meinen Mitschülern kein Wort darüber verlieren!”, versicherte er sofort. Als er bemerkte, wie sein Shizun den Kopf nach hinten geneigt hatte, musste Binghe etwas schlucken. Am liebsten hätte er sich zu ihm gesetzt. Aber, nachdem dieser aktiv von ihm weggerutscht war, traute er sich das gerade nicht. Wenn dieser noch einmal vor ihm fliehen würde, würde das sein Herz sicher nicht verkraften. Also versuchte er es weniger forsch. “Wenn, Sie…wenn, du nicht möchtest, dass ich bade, kann ich dann wenigstens hier sitzen bleiben? In deiner Nähe?”, fragte er etwas kleinlauter. Nach einer kurzen Pause fügte er noch “Qingqiu” hinzu. Es war ungewohnt, den Namen auszusprechen. Binghe nutzte ihn schließlich kaum, selbst in Gedanken nicht. Dementsprechend fühlte es sich nach einem besondere Moment an. Vielleicht begann Binghes Herz wieder etwas schneller zu schlagen.

    Bei Jiang Chengs gemurmelten Worten, wurde Lan Huan ganz warm. Er schaffte es einfach nicht ein Lächeln zu unterdrücken und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Es freute ihn zu hören, dass Jiang Cheng so viel von ihm hielt. Sicher, er hatte sich das ein wenig denken können, sonst hätte dieser sicher nicht einem Date zugesagt, doch es war noch einmal etwas anderes, es aus seinem Mund zuhören. Doch natürlich konnte Wei Ying es nicht dabei belassen. Lan Huan schloss die Augen und atmete tief durch. Er würde Wei Ying definitiv nicht einweihen, solange er nicht die explizite Erlaubnis von Jiang Cheng hatte. Lan Zhan tätschelte leicht Wei Yings Arm. Doch dann redete Wei Ying weiter. “Wei Ying!” kam es fast gleichzeitig empört von beiden Lans. Lan Huan war empört darüber, dass Wei Ying meinte, er würde sich für seine Gefühle für Jiang Cheng schämen. Das war undenkbar. Außerdem war er sich darüber bewusst, dass es Lan Zhan sicher verletzten würde, wenn Wei Ying so nachlässig Vermutungen anstellte, wenn er Lan Zhans eigene Gefühle nicht sehen konnte. Und damit hatte Lan Huan auch recht. Traurigkeit machte sich in Lan Zhans Augen breit. Vorsichtig zog dieser seinen Arm aus Wei Yings Griff. Lan Huan lehnte sich im Gegensatz etwas mehr zu Jiang Cheng und schüttelte den Kopf bei seiner Aussage. “Ich hoffe doch sehr für ihn, dass ihm noch zu helfen ist”, murmelte er. Sein ärger schimmerte durch. Er war drauf und dran Wei Ying erneut eine Predigt zu halten. Doch erst einmal musste er sich um die Leute kümmern, die davon betroffen waren und denen es offensichtlich schlecht ging. “A-Zhan?”, fragte er sanfter in dessen Richtung. Lan Zhan schüttelte nur leicht den Kopf. Er wollte erst einmal selbst mit seinen Emotionen klarkommen und diese in seinem Kopf ordnen. Also ließ Huan ihn.
    Stattdessen wandte er sich Jiang Cheng zu, dem es auch nicht sonderlich gut zu gehen schien. Lan Huan zog seine Augenbrauen kurz zusammen. “A-Cheng, du kannst mir wirklich sagen, wenn etwas nicht stimmt. Das ist in Ordnung. Ich möchte es gerne wissen und dir helfen, soweit es möglich ist. Und selbst wenn ich nicht helfen kann, so möchte ich wenigstens für dich da sein. Du musst dich nicht zwingen, so zu tun, als ob immer alles in Ordnung wäre. Es ist okay, wenn es einem mal nicht gut geht. Das ist menschlich.” Lan Huan hatte die Vermutung, dass es Jiang Cheng oft nicht erlaubt war, solche Gefühle zuzulassen oder zu zeigen. Deshalb versuchte er ihn so zu ermutigen sich zumindest ihm gegenüber zu öffnen. Lan Huan wollte gerne nach seiner Hand greifen, aber er war sich nicht sicher, ob dieser es vor Wei Ying willkommen heißen würde. Also fragte er im Flüsterton: “Darf ich deine Hand halten?” Er schob seine Hand in Jiang Chengs Richtung, damit dieser sie nehmen konnte, falls er wollte. So war das Thema dann auch wieder bei Wei Ying angelangt. “Du musst dich nicht für sein Verhalten entschuldigen. Wenn dann darf Wei Ying das selbst gerne tun.” Über Jiang Chengs nächste Säze konnte er nur den Kopf schütteln. Seine Brust zog sich schmerzhaft für ihn zusammen, vor allem als er dieses gezwungenes Lächeln sah. “Hör auf. Jiang Cheng, A-Cheng, was Wei Ying tut, hat nichts mit dir zu tun, selbst wenn er dein Bruder ist. Wenn nervige und dumme Kommentare seinerseits der Preis dafür sind, dass ich dich Daten darf, dann bezahl ich das gerne. Das ist es mehr als wert. Du bist es wert. Es ist mir auch egal, dass es Leute gibt, bei denen es - wie du sagst -  einfacher wäre. Für die Leute interessiere ich mich nun einmal nicht. Was bringt es mir jemanden zu daten, der aus perfektem Hause kommt, für den ich aber keine Gefühle habe?” Er versuchte Jiang Chengs Blick aufzufangen, um ihm zu signalisieren, wie ernst er das meinte. “Und ich denke nicht, dass deine Befürchtungen dumm sind. Ich bin froh, dass du mit mir darüber redest und mir so etwas mitteilst. Dann können wir nämlich darüber reden und die Probleme aus der Welt schaffen, so wie jetzt.” Er lächelte Jiang Cheng wieder aufmunternd zu.

    Als Nie Huaisang das Thema mit dem Manga fallen ließ, war Jin Zixuan mehr als nur erleichtert. Er war zu sehr von seinem Vater vorgeprägt, der gefühlt jede Möglichkeit nutzte, um von seinem Sexleben zu erzählen, auch wenn es keiner hören wollte. Dementsprechend versuchte sich Zixuan auch immer sehr schnell solchen Gesprächen oder Witzen zu entziehen. Abgesehen davon, dass es ihm auch ein absolut peinlich war. Über so etwas redete man doch nicht mit einen Klassenkamerade, also wirklich.
    Zixuan war danach so von seinen Campingsachen abgelenkt, dass er nicht bemerkte, dass Huaisang ihn beim Auspacken beobachtete. Verwirrt sah er diesen an, als er ihn schon wieder bei seinem Spitznamen nannte und auf die Schulter tippte. “Wieso…wieso nennst du mich immer so?”, fragte er nun etwas verlegen nach. Und dann wurde es nur noch schlimmer, als ihn Huaisang darauf aufmerksam machte, dass seine Matratze so überhaupt nicht für diesen Ausflug geeignet war. Zixuan kam sich vor wie ein Vollidot. Beschämt verschränkte er seine Hand im Schoß und senkte seine Kopf. “Ich…ich wusste nicht, dass es sie hierfür ungeeignet ist. Ich hab sie auf Empfehlung der Verkäuferin geholt.” Da er keine Ahnung vom Campen hatte, war er einfach mit dem Zettel der Schule, auf welchem stand, wa sie mitbrigen sllte, in den Laden gegangen und hatte sich beraten lassen. Das mit Matratze nicht gerade das gemeint hat, was er im Endeffekt gekauft hat, hatte er sich bis eben nicht ausmalen können. Doch anscheinend war Huaisang noch nicht damit fertig, ihn in Verlegenheit zu bringen Plötzlich waren sie sich so nah, als dieser sich über ihn beugte. Am liebsten wäre er irgendwie weggerutscht, doch in dem Zelt ging das nicht wirklich. Er wusste überhaupt nicht wohin mit sich selbst. Mit großen Augen blickte er bei dem Vorschlag wieder auf. Das musste er falsch gehört haben, oder nicht? Kuscheln? Das konnte Huaisang doch nicht ernst meinen? Das ist etwa, was man mit einem geliebten Menschen tut. Nicht einfach so mit jedem beliebigen Mitschüler. Abgesehen davon, dass es unfair wäre, Huaisang seine Schlafplatz wegzunehmen und ihn dazu zu zwinge seine Matratze zu teilen. “Schon gut, ich komme klar”, murmelte er. Zixuan griff erneut nach seiner Matratze und begann sie wieder in den Koffer zu verfrachten. “Du brauchst sicher deinen eigenen Platz. Ich schlaf einfach daneben.” Zumindest hatte er immer noch einen Schlafsack. Das würde zwar nicht sonderlich bequem sein, aber er wollte Huaisang wirklich nicht zu Last fallen. Abgesehen davon, dass der Kommentar mit dem Kuscheln immer noch in seinen Ohren wiederhallte und er sich deshalb dazu zwingen musste nicht erneut in Panik zu verfallen.

    Xue Yang war es sowas von egal, ob sie gesehen wurden oder was die Leute dabei von ihnen denken mussten. Wenn überhaupt machte es das alles nur noch aufregender.seine gesamte Aufmerksamkeit war jedoch auf Xiao Xingchen gerichtet und darauf, wie dieser auf seine Worten und Gesten reagierte. Die Reaktion war besser, als Xue Yang sich vorgestellt hatte. Dass dieser sich ebenfalls näher an ihn presste, war großartig. Dessen Körperwärme wanderte langsam durch Xue Yangs Sachen und dann seinen Körper. Als Xingchen den Kopf etwas weiter zur Seite legte, nutzte er das auch sofort aus und presste weitere Küsse an seinem Hals entlang. Umso besser wurde es, als Xingchen durchblicken ließ, dass er ähnlich Ideen wie Xue Yang zu haben schien. Selbst durch die Kleidung durch, lösten Xingchens Hände einen angenehmen Schauer aus, vor allem, als diese Richtung Po und Oberschenkel wanderten. Xue Yang begann mit dem Daumen über die Haut an Xingchens Hüfte zu streicheln. Sein Grinsen wurde noch breiter, als er die Worte hörte, die Xingchen ihm ins Ohr flüsterte. Hitze sammelte sich weiter in seiner Körpermitte und seine Hose schien viel zu eng. Er war sich sicher, dass Xingchen das spüren musste. “Mmm, mein Körper gehört ganz dir. Du kannst ihn gerne so erkunden, wie du möchtest”, flüsterte Xue Yang zurück.
    Doch dann löste sich Xiao Xingchen von ihm. Er vertröstete ihn auf heute abend, wirklich? Nach all dem? Xue Yang fauchte tatsächlich und ein schwall von Flüchen verließ seinen Mund leise. Jetzt, wo Xingchen nicht mehr an ihn gepresst war, war es plötzlich viel zu kalt. Über all dem hatte Xue Yang schon wieder vergessen, dass Xingchen ursprünglich eigentlich zum Lagerfeuer wollte. Er schüttelte den Kopf. “Fuck, du wirst irgendwann noch mein Tod sein, Xingchen. Gib mir einen Moment, okay?” Xue Yang musste erst wieder seine Gedanken einfangen und versuchen seine Erektion zu beruhigen. (Ein Gedanke an Song Lan tat den Job). Er schüttelte den Kopf und umfasste Xingchens Hand dann ordentlich. “Ist es nicht schon Abend? Da könnten wir auch gleich weiter machen.” Hoffentlich würde dieses dumme Lagerfeuer nicht allzu lange dauern. Xue Yang konnte es gar nicht abwarten, dass sie wieder ins Zelt kommen würden. Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Xingchen einfach direkt dahin zu führen. Scheiß auf das Lagerfeuer. Aber er versuchte sich zusammenzureißen - Xingchen zuliebe. Er verzog kurz das Gesicht. “Na dann tun wir uns den Spaß mal an”, meinte er etwas sarkastischer als ursprünglich geplant, führte Xingchen aber tatsächlich zum Lagerfeuer.

    Nie Mingjue zog seine Augenbrauen etwas zusammen und brummte leicht, bei Meng Yaos Erklärung. Für ihn wirkte das eher wie eine Ausrede. Allerdings hatte er das Gefühl, dass er im Moment nicht in der Position war, Meng Yao darauf anzusprechen. Schließlich hatten sie gerade erst wieder angefangen miteinander zu reden. Da wollte er den fragilen Frieden nicht schon wieder zerstören. Zwar wusste er, das Meng Yao nicht der beliebteste in der Klasse war, aber normalerweise konnte man ihn trotzdem im Geschehen finden, weil er an Huan klebte. Anscheinend war der Konflikt zwischen den beiden doch heftig gewesen. Auch wenn Mingjue der Meinung war, dass es nur solange anhalten würde, bis sich die beiden ausgesprochen hatten. Huan hatte schon immer die Tendenz gehabt Leuten zu schnell zu vergeben und zweite Chancen zu geben. Doch vorerst blieb Mingjue nichts weiter übrig als da Thema fallen zu lassen. Also nickte er nur leicht.
    Dann kamen sie wieder auf die Schlafsituation zu sprechen. “Meng…A-Yao, ich mache keine Angebote, die ich nicht meine. Das solltest du besser wissen. Ich kann dich schlecht auf dem Boden schlafen lassen. Und es ist nicht so, als würdest du viel Platz einnehmen.” Der letzte Satz war ihm einfach so rausgerutscht, ohne dass er darüber nachgedacht hatte. Früher hatte er Meng Yao oft genug freundschaftlich geneckt. Doch jetzt hatte er das Privileg eigentlich verloren. “Tut mir leid”, entschuldigte er sich deshalb auch sofort. “Das war nicht angebracht.” Nach kurzer Überlegung unterbreitete er Meng Yao einen Vorschlag. “Wie wärs damit. Du willst sowieso hier bleiben, richtig? Nutze also die Zeit, um dich so einzurichten, wie du willst und wie es für dich gemütlich ist. Nimm gerne die Matratze und die Decken, wie du sie brauchst. Und ich mach in der Zeit meinen Rundgang. Dann kann ich dich auch nicht stören.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Dez 08, 2021 7:37 pm

    Als Qingqiu im Augenwinkel sah, wie Binghe so in sich zusammenfiel, bereute er seine Worte schon wieder. Er seufzte und versteckte seinen Mund etwas hinter seinem Buch. „Schon gut.“ Sagte er beschwichtigend und dachte schon darüber nach, wie er sich nun aus dem Wasser stehlen konnte, ohne das Binghe sich direkt wieder an seine Versen heftete. Doch dann ging die Unterhaltung nochmal in eine andere Richtung und schon nachdem Qingqiu Binghe erlaubt hatte ihn zu Duzen, verfluchte er sich schon dafür. Aber wie hätte er diesen großen, treuen Augen noch einen Wunsch abschlagen können? Du Idiot lässt dich immer um den Finger wickeln! Schimpfte er mit sich selbst und schloss kurz resignierend die Augen. Dann sah er aber in Binghes Richtung und nickte leicht. „Du kannst natürlich hier sitzen. Auch wenn ich nicht verstehe, wieso du schon wieder deine Freizeit mit deinem Lehrer verbringen willst.“ Dann blinzelte Qingqiu aber auf einmal verdutzt, als er hörte, wie sein Schüler seinen Namen aussprach. Oh. Das war... irgendwie seltsam. Auch Qingqius Herz machte einen merkwürdigen Schlag und er errötete leicht. Das hier kam ihm nun erschreckend intim vor und er fühlte sich noch nackter, als bisher. „Ähm...“ Machte er und sein Gesicht verschwand wieder halb hinter dem Buch. Er räusperte sich. Vielleicht hatte er für heute auch genug vom Baden! „Ich denke, ich gehe gleich zum Zeltplatz zurück. Coach Nie wird eine Ablösung haben wollen.“ Sagte er und stand aus dem Wasser auf. Dabei bemerkte er nicht, dass sein Handtuch an einem Stein hängen geblieben war. Er ging ein paar Schritte, als er bemerkte, dass ein Lüftchen um seinen intimsten Bereich herum wehte. Er versteinerte auf der Stelle und sah an sich runter. Qingiu entfuhr ein erschrockener Laut. Sofort verdeckte er seine Mitte mit dem Buch. Sein Kopf wurde knallrot.

    Wei Ying schien keinen Schimmer zu haben, wieso Lan Zhan sich auf einmal rar machte. Er sah nur irritiert zu den Brüdern und legte den Kopf schief. Darüber konnte Jiang Cheng nur den Kopf schütteln und er warf seinem Bruder einen tadelnden Blick zu. Sein Ärger auf Wei Ying verstärkte sich noch, als er bemerkte, dass sogar Huan nun schon sauer war. Um einen Menschen wie ihn zu verärgern, brauchte es schon einiges, aber Wei Ying schaffte es offenbar. Cheng drehte leicht den Kopf in Huans Richtung und bemerkte dabei, dass dieser sich zu ihm gelehnt hatte. Das gefiel ihm, auch wenn der Anlass nicht besonders schön war. Er seufzte und entschuldigte sich erneut für seinen Bruder, denn offenbar schien nun etwas mit Lan Zhan nicht zu stimmen. Cheng konnte zwar keine Änderung auf dessen Gesicht wahrnehmen, doch er hatte gesehen, wie dieser sich von seinem Bruder gelöst hatte. Anders wohl Huan, der wohl festgestellt hatte, dass bei Lan Zhan etwas nicht stimmte. Jiang Cheng tat Huans jüngerer Bruder gerade sehr leid. Es musste schlimm sein, Gefühle für Wei Ying zu haben. Denn dieser checkte offenbar so garnichts!
    Dann lag Huans Aufmerksamkeit aber wieder auf ihm und Cheng fand es erneut erstaunlich, dass er mal Mittelpunkt der Aufmerksamkeit war und nicht Wei Ying. Das war.... ungewohnt. Und noch viel mehr überraschte ihn die Tatsache, dass Huan wirklich wissen wollte, was ihm auf dem Herzen lag. Zuhause wurde von ihm immer erwartet, dass er seinen Ärger und seine Probleme überspielte. Und plötzlich war da jemand, der hören wollte, was ihm auf der Seele brannte. Das war irgendwie schön. So nickte er leicht und blickte dann zu Huans Hand runter, welche er ihm nun anbot. Cheng blinzelte überrascht, bevor er errötete. Sein Mundwinkel zuckte zu einem Lächeln hoch und er spürte, wie sein Herzschlag sich erhöhte. Er schielte kurz zu Wei Ying, der nun wohl aber damit beschäftigt war, seinen Alkohol unter die Leute zu bringen. Dann legte er seine Hand in die von Huan. Sollte Wei Ying es doch sehen. Gerade war er sich sicher, dass er weitere Kommentare überstehen würde. Huan war ja da und würde ihn unterstützen. Bei diesem Gedanken wurde ihm nur wärmer ums Herz. Sehr zart verwob er ihre Finger ineinander und wieder konnte er nur darüber staunen, wie weich und warm sich Huans Hand anfühlte. Allein diese Berührung machte alles schon sehr viel besser. Doch dann begann Huan zu reden und Chengs Augen wurden immer größer. Sein Mund fiel leicht auf, als er dann noch hörte, dass Huan ihm indirekt sagte, dass er wohl Gefühle für ihn hatte. Das kam ihm so surreal vor....Er erwiderte seinen Blick, auch wenn er spürte, wie heiß sein Gesicht gerade wurde. „Ich weiß garnicht, was ich dazu sagen soll...“ Sagte er, doch sein Blick sprach Bände. Er war Huan unglaublich dankbar. „Danke...“ Sagte er leise und lächelte. Seine Augen glänzten dabei wieder. Er schaute nochmal kurz zu ihren Händen, dabei änderte sich sein Gesichtsausdruck aber nicht. „Du bist echt unglaublich.“ Sagte er nun und lachte leicht. „Ich hab das Gefühl, du hast immer genau die richtigen Worte für jede Situation.“ Er hob den Blick wieder und sah Huan dankbar an. Cheng fühlte sich gerade unglaublich verstanden. Dieses Gefühl erlebte er nur selten. Doch der Moment wurde unterbrochen, als ihm plötzlich jemand eine Flasche unter die Nase hielt. Sofort hob Jiang Cheng den Blick und er war nicht mal sauer, doch sein Mitschüler schreckte sofort zurück bei seinem Blick. „Oh, sorry!!! Ich... wollte nur die Flasche weitergeben.“ Sagte er sofort, vollkommen erschrocken von der Art und Weiße, wie Cheng ihn ansah. Dieser legte die Stirn in Falten und schnaubte dann. Er griff die Flasche und sah auf das Etikett. „Wei Ying!“ Sagte er dann empört, denn das war eine teure Flasche Wein aus der Sammlung ihrer Eltern. Sein Bruder ignorierte das aber. Jiang Cheng schnaubte. „Meine Mutter wird ausrasten, wenn sie das merkt.“ Sagte er dann in Huans Richtung. Und er war sich sicher, dass er dafür wieder den Kopf hinhalten würde. Also konnte er auch etwas davon trinken! Cheng nahm einen Schluck aus der Flasche und verzog leicht den Mund, denn der Wein schmeckte bitter. „Ich würd dir ja auch was anbieten, aber....“ Sagte er und grinste nun etwas fies, dann gab er die Flasche weiter. ,,Jetzt weiß ich ja, dass du die Alkoholtoleranz von einem Baby hast." Neckte er ihn nun, um die Stimmung wieder etwas aufzubauen. Außerdem grinste er nun herausfordernd, lies Huans Hand aber nicht los.

    „Mh?“ Machte Huaisang, als Zixuan ihn fragte, wieso er ihn so nannte. „Na ist doch klar.“ Sagte er und grinste. „Weil wir doch jetzt quasi schon Freunde sind, oder? Du darfst mich auch gerne A-Sang nennen.“ Bot er ihm an und er sah da garkein Problem. Doch dann legte er auf einmal besorgt die Stirn in Falten und verzog etwas unsicher den Mund. „Oder ist dir das auch unangenehm? Oh man, ich tappe wohl von einem Fettnäpfchen ins Nächste.“ Sagte er und lächelte nun peinlich berührt, kratzte sich dabei leicht am Hinterkopf. Huaisang war sich darüber bewusst, dass er für manche Leute etwas „zu viel“ sein konnte. Das hatte er schon oft genug erfahren müssen. Dabei meinte er es nie böse. Doch dann fiel ihm erneut auf, dass Zixuan irgendwie verunsichert aussah. Dabei ging es doch nun nur um das Bett? Das war doch an sich kein Problem. Bei seiner Erklärung, nickte Huaisang verstehend. „Ah, dann hat sie dich einfach nur falsch beraten. Die sieht echt teuer aus. Die Dame in dem Laden war wohl nur darauf aus, möglichst viel Gewinn zu machen.“ Sagte er und seufzte, denn es tat ihm leid, dass sie Zixuan scheinbar über den Tisch gezogen hatte. Dann fiel ihm aber etwas ein. „Aber ist ja nicht schlimm! Jetzt hast du ein Gästebett, wenn mal jemand bei dir übernachtet.“ Er grinste, als hätte er gerade die Idee des Jahrhunderts damit gehabt. Er vergaß in diesem Moment auch vollkommen, dass es im Haus der Jins eigentlich genug Gästezimmer mit Betten gab. „Dann hast du sie wenigstens nicht unnötig gekauft.“ Er setzte sich wieder neben Zixuan und griff nach seinem Koala, den er in seinen Armen einschloss, nur um an den kleinen Härchen zu spielen, die er zwischen seinen Ohren hatte. Das Plüschtier sah schwer mitgenommen aus und man konnte erkennen, dass er es wohl schon einige Bären-Jahre auf dem Buckel hatte. Huaisangs Brauen wanderten nun immer weiter in die Höhe. „Du willst ohne Matte schlafen? Auf garkeinen Fall! Der Boden wird nachts arschkalt. Du wirst erfrieren.“ Sagte er theatralisch. „Hey, mir macht es echt nichts aus, meine Matte mit dir zu teilen. Ich brauch nicht viel Platz und es ist dann schön warm. Ich friere immer schnell.“ Erklärte er und deutete damit schon an, dass er sich gerne mal an die Person ankuschelte, die neben ihm lag. Dass er Zixuan damit in Panik versetzte, war ihm nicht bewusst. „Es macht mir echt nichts aus. Ich will nicht, dass du dich erkältest. Echt nicht. Krank sein ist doch kacke....“ Sagte er und verzog schmollend den Mund. „Aber... A-Xuan... was ich dich eigentlich fragen wollte... kommst du mit zum Lagerfeuer? Ich wollte später hingehen. Und am liebsten mit dir. Wir können kleine Marshmallows grillen. Ich hab welche dabei.“ Sagte er und setzte Zixuan kurz seinen Koala in den Schoß. „Halt Bobo mal kurz fest.“ Er wühlte mal wieder in seiner Tasche und zog eine Tüte mit sehr zerdrückten Marshmallows heraus. „Tada!“

    Natürlich spürte Xingchen die Regung in Xue Yangs Körper. Er konnte förmlich an dessen Körpertemperatur spüren, dass sein Freund gerade sehr erregt war und das gefiel ihm sehr. Er genoß die Lippen an seinem Hals und das jagte ihm selbst einen Schauer über den Rücken. Es kostete ihn sehr viel Beherrschung, Xue Yang nicht direkt wieder den Vorschlag zu unterbreiten, wieder ins Zelt zu gehen. Aber irgendwie gefiel ihm die Vorstellung, diese Spannung noch etwas aufrecht zu erhalten und er mochte es auch ein bisschen Xue Yang zu quälen. Auf diese Art und Weiße zumindest. Irgendwie glaubte er, dass es seinem Freund gefallen würde, auch wenn dieser sich jetzt beklagte. Xingchen lächelte verführerisch und dann auch etwas amüsiert. Xue Yang war schon sehr niedlich, wenn er sich so aufregte. „Hast du schonmal erlebt, dass es die Belohnung vor der eigentlichen Aufgabe gab?“ Fragte er nun und musste dann leicht lachen. Er umfasste Xue Yangs Hand und schmiegte sich nochmal leicht an seine Seite, während sie sich auf den Weg machten. „Sei nicht sauer. So gibt es etwas, worauf du dich später freuen kannst.“ Er kam ihm bei diesen Worten wieder sehr nahe und küsste ihn dann auf die Wange. Dass Xue Yang gerade einen Moment an Song Lan gedacht hatte, wäre ihm nie in den Sinn gekommen. „So schlimm wird’s sicher nicht. Gib dem ganzen eine Chance, vielleicht gefällt es dir am Ende noch.“ Versuchte Xingchen Xue Yang etwas aufzumuntern und nun konnte er hören, dass sie dem Feuer wohl näher kamen. Er hörte die Stimmen seiner Klassenkameraden. Aber in erster Linie die Stimme von Wei Ying. Wie konnte dieser Junge nur immer so laut sein? „Die Meisten sind da, oder?“ Fragte Xingchen, als sie angekommen waren. „Gibt es einen guten Platz für uns?“ Irgendwie kam er gerade richtig in Lagerfeuer Stimmung, als er die Wärme des Feuers spürte und die Glut riechen konnte. Er hatte erst einmal in seinem Leben ein Lagerfeuer erlebt. Damals war Xingchen noch ein Kind gewesen und er erinnerte sich daran, wie schön die Flamme ausgesehen hatte. Er verband damit viele gute Erinnerungen, denn damals war er mit seiner Großmutter dort gewesen. Bei dieser hatte er immer Kind sein dürfen. Im Gegensatz zu seinen Eltern, die ihn schon immer wie einen jungen Erwachsenen behandelt hatten. Xingchen lächelte nun zufrieden. „Danke, dass du mit mir hergekommen bist.“ Sagte er leise in Xue Yangs Richtung und umfasste dessen Arm wieder.

    Natürlich entging Yao nicht, dass Mingjue ihm das alles nicht wirklich abnahm, doch er hoffte, dass er ihn nicht weiter mit Fragen löchern würde. Meng Yao litt schon oft darunter, dass er außer Huan keine Freunde hatte. Auch wenn ihm Huan sonst genug war. Er brauchte eigentlich nur ihn. Doch gerade jetzt, wo diese Sache zwischen ihnen stand, fühlte Yao sich auf einmal sehr einsam. Er versuchte seine Traurigkeit nun aber beiseite zu schieben, zumindest wollte er vor Mingjue nicht noch mehr Schwäche zeigen. So nickte er, als dieser begann zu reden, doch dann machte er große Augen und sah zu ihm auf. Hatte er gerade einen Witz wegen seiner Größe gemacht? Yao blinzelte kurz und vielleicht hatte sein Herz gerade einen kleinen Hüpfer gemacht. Er verstand das nicht, doch irgendwie hatte es sich gut angefühlt, dass Mingjue so mit ihm sprach. Wie damals, als sie sich noch gut verstanden hatten. Er lächelte nun leicht. „Schon gut.“ Sagte er und seine Augen strahlte ein wenig, auch wenn das nicht lange anhielt. Yaos Ausdruck wurde schnell wieder ernster und er nickte bei dem Vorschlag. „In Ordnung.“ Sagte er und stand einen Moment unschlüssig da, dann nickte er Mingjue noch einmal zu und drehte sich von ihm weg, um ins Zelt zu krabbeln. Doch dabei hielt er inne und sah nochmal zu seinen ehemaligen Freund. „Ähm... wenn du A-Huan siehst... kannst du...“ Begann er, doch dann spürte er, wie seine Augen feucht wurden. Er winkte ab. „Ach... nein. Schon gut. Bis später.“ Er zwang sich zu einem Lächeln und verschwand dann im Zelt. Yao kam wieder der Gedanke, mit wem Huan sicher beim Lagerfeuer sein würde. Seine Kehle zog sich zusammen. Er musste etwas tun... dieses Gefühl war unerträglich!
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Dez 10, 2021 2:00 am

    Luo Binghes Gefühle waren immer noch ein wenig durcheinander. Natürlich freute er sich, dass sein Shizun ihm wenigstens erlaubte in seiner Nähe zu bleiben. Gleichzeitig konnte er nicht verstehen, warum sein Shizun schon wieder nachfrage, warum er hier war. Hatte sich Binghe nicht klar genug ausgedrückt? Nun, wenn es nötig war, es noch einmal zu sagen, dass würde er das tun. “Shizun, natürlich verbringe ich gerne meine Freizeit mit dir. Schließlich mag ich dich sehr.” Um seine Aussage zu unterstützen, lächelte er Shen Qingqiu breit zu. Er überlegte, sich noch, ob er vielleicht noch weiter über seine Gefühle reden sollte, vielleicht sogar sagen, dass er sich schon lange in seinen Shizun verliebt hatte. Aber er hatte Angst, dass dies schon wieder zu viel auf einmal für einen Shizun werden könnte. Doch bevor er sich groß weitere Gedanken machen konnte, kündigt sein Shizun schon an, dass er wieder gehen wollte. Oh. Binghe hatte eigentlich gehofft, das er wenigstens noch ein paar Minuten mit seinem Shizun verbringen konnte. Wenn sie zurückgingen, dann würde sein Shizun nur noch mehr Distanz zu ihm aufbauen. Allerdings fiel ihm gerade auch kein guter Grund ein, warum er ihm Wasser bleiben sollte.
    Dann wurden seine Gedanken jedoch von seinem Shizun unterbrochen. Seine Augen weiteten sich, als sein Shizun aus dem Wasser stieg. Er konnte einfach nicht wegschauen. Sein Blick wanderte über die blasse Haut, die nach und nach zum Vorschein kam. Die Wassertropfen, welche auf der Haut glitzerten, trugen nur noch zu der Schönheit vor ihm bei. Binghe must schlucken. Plötzlich war sein Mund ganz trocken. Womit er nicht gerechnet hatte, war dass sein Shizun komplett nackt war. Sein Gehirn setzte komplett aus und sämtliches Blut rauschte südwärts. Dieses Bild würde für immer in sein Gedächtnis eingebrannt sein. Er war sich ziemlich sicher, dass er zwischendurch vergessen hatte zu atmen oder zu blinzeln.Hätte er auch nur die geringste Kapazität zu denen übrig, würde er allen höheren Mächten dafür danken, dass ihm dieser Anblick gewährt wurde. Sein Shizun war zu perfekt, in jeglicher hinsicht. Er wurde erst aus seiner Trance gerissen, als Qingqiu den erschrockenen Laut von sich gab. Sofort fragte er sich, was für Geräusche sein Shizun sonst von sich geben würde. Vielleicht wenn Binghe seine Hand an diesen perfekten arsch legen würde und…'Nein!' Er musste sich in Gedanken regelrecht unterbrechen. ‘Respektiere deinen Shizun!’, ermanter er sich stumm. So weit war ihre Beziehung noch lange nicht vorgedrungen - so gerne er das auch hätte. Langsam hob Binghe seinen Blick und bemerkte wie rot sein Shizun geworden war und wie sehr er sich hinter dem Buch verstecken wollte - was so ungefähr nichts brachte. Aber es war schon wieder so unglaublich niedlich, dass Binghe ganz warm ums Herz wurde. “Qingqiu, du musst dich für nichts schämen”, meinte er mit rauer Stimme.
    Nun stand auch er auf und wollte eigentlich zu seinem Shizun laufen. Doch er war anscheinend nicht ganz so sicher auf den Beinen wie sonst und hatte über den Penis seines Shizuns vergessen, dass er direkt am Rand der heißen Quelle gekniet hatte. Dementsprechend achtete er auch nicht darauf, wo er seinen Fuß hinsetzte, was sich als Fehler herausstellte. Er rutschte an dem Rand ab, was normalerweise kein Problem wäre. Doch gerade jetzt verlor Binghe komplett das Gleichgewicht und fiel in Wasser. Sein Kopf schlug auf den Steinen auf. Kurz verlor er dadurch die Orientierung unterwasser. Es dauerte länger, als es sollte, bis er wieder die Wasseroberfläche durchbrach und nach Luft schnappte.

    Als Jiang Cheng tatsächlich nach seiner Hand griff, lächelte Lan Huan breiter. Es war so angenehm seine Hand zu halten. Außerdem freute sich Huan ungemein darüber, dass es Jiang Cheng anscheinend wenig ausmachte dies vor ihren Mitschülern und Brüdern zu tun. Es fühlte sich wie ein wichtiger Schritt an - vor allem weil es Jiang Cheng war, den man normalerweise dabei beobachten konnte, wie er Körperkontakt abschüttelte. Abgesehen davon, hatte Lan Huan immer das Gefühl, es war einfacher über Emotionen zu reden und wichtige Sachen zu besprechen, wenn man jemanden hatte, an dem man sich festhalten konnte oder andersherum fiel es ihm auch einfacher denjenigen zu unterstützen. Er drückte Jiang Chengs Hand leicht, um seine Aussage noch einmal zu unterstreichen. Dann lächelte er ihm aufmunternd zu. "Du musst nichts weiter dazu sagen. Ich wollte es dich nur wissen lassen", versicherte er ihm. Huan war sehr froh darüber, dass Jiang Chengs Augen wieder zu gelänzen anfingen. Es war so viel besser ihn glücklich zu sehen. Bei den nächsten Satz musste Haun leicht auflachen und den Kopf schütteln. “Oh nein, sicher nicht. Ich sage es einfach nur wie ich eine Situation sehe oder was ich empfinde. Ob das immer die richtigen Worte sind, kann ich nicht behaupten. Aber danke.”
    Bevor sie jedoch weiter reden konnten, wurden sie von einem Mitschüler unterbrochen. Lan Huan lächelte diesem kurz zu. Es gab nun wirklich keinen Grund Jiang Cheng anzusehen, als wäre diesem noch ein zweiter Kopf gewachsen. Allerdings ließ er die beiden in Frieden mit den Alkohol hantieren und nutzte diesen Moment um noch einmal nach Lan Zhan zu sehen. Dieser blickte mit einem komplizierten Gesichtsausdruck auf das Feuer in der Mitte. Huan machte sich wirklich sorgen um seinen kleinen Bruder, doch dies war nicht der richtige Moment oder die richtige Umgebung, um darüber zu reden. Er konnte nur hoffen, dass es besser werden würde und Lan Zhan wenigstens einen Teil des Abends genießen konnte, auch wenn dieser sich noch nie sonderlich wohl in großen und lauten Gruppen gefühlt hatte. Allerdings vertraute er darauf, dass sein Bruder einfach gehen würde, wenn es ihm zuviel wurde. Dann wurde Lan Huan auch schon wieder von Jiang Cheng angelenkt. Bei dem Kommentar über seine Mutter, musste er kurz die Augenbrauen zusammenziehen. “Was ist wenn ihr die Flasche ersetzt, sobald ihr wieder zuhause seid? Vielleicht hat es deine Mutter bis dahin noch nicht bemerkt, dass Wei Ying sie mitgenommen hat”, schlug Lan Huan vor. Schließlich wollte er nicht, dass Jiang Cheng ärger bekam. Für ihn schien die Weinflasche kein großer Deal zu sein, aber er hatte auch überhaupt keine Ahnung, wie teuer so etwas werden konnte, oder das Wei Ying es für eine gute Idee halten würde etwas hochwertiges bei einem Trinkgelage an Schüler zu verteilen. Über die nächste Aussage musste er dann allerdings etwas lachen. “Ist vielleicht besser so. Wahrscheinlich könnte mich das Baby noch unter den Tisch trinken. Und man könnte darauf einfacher aufpassen”, lachte er leicht über sich selbst, “Das will ich keinem hier so schnell noch einmal antun.”

    Jin Zixuan blinzelte verwirrt. Huaisang konnte das doch nicht ernst meinen, oder? Sah er ihn wirklich als Freund an? Aber sie hatten doch bis zum heutigen Tag noch nie miteinander geredet. War das nicht alles etwas schnell? Und Zixuan war sich nicht sicher, ob Huaisang das auch noch so sehen würde, sobald sie sich kein Zelt mehr teilen müssten, oder ob er dann sofort wieder vergessen war. Seiner Erfahrung nach, befassten sich seine Klassenkamerade nicht mehr mit ihm als nötig. Warum sollte es bei Huaisang anders sein? Zixuan wusste, dass er nicht die beste Gesellschaft war, schließlich wurde ihm das oft genug unterstellt. Aber zumindest fragte Huaisang nach, ob ihm das unangenehm war. Das war etwas ganz Neues. Zixuans Blick fiel erneut auf das Pflaste an seiner Hand und dann sah er wieder zu Huaisang auf. Er hatte eigentlich schon lange aufgegeben Freunde zu finden, aber vielleicht wäre es okay, wenn er Huaisang nicht direkt vor den Kopf stoßen würde. “Schon okay”, murmelte er schließlich, “Ich bin es nur nicht gewohnt, dass mich jemand so nennt.”
    Dann wandten sich seine Gedanken schon wieder der Matratze zu. Er schüttelte leicht den Kopf. Eigentlich wollte er der Verkäuferin nicht unterstellen, dass sie ihn absichtlich falsch beraten hatte. Das wäre sonst schon fast bösartig. “Vielleicht war es nur ein Versehen. Alles andere scheint in Ordnung zu sein.” Verwirrt sah er bei dem Vorschlag auf. “Wir haben Gästezimmer?” Nicht, dass sie groß jemand nutzen würde. Nicht um ihn zu besuchen. Selbst wenn es jemand vorschlagen würde - was niemand tat -  würde Zixuan nur unter bestimmten Umständen jemanden in sein Haus lassen. Er würde niemand freiwillig seinen Eltern aussetzen, wenn das zu vermeiden war. Zixuan hatte ich schon mehr oder weniger damit abgefunden, dass er auf dem Boden schlafen müsste, auch wenn das sehr ungemütlich sein würde. Huaisang sah das aber anscheinend anders. “Glaubst du wirklich, es wird so kalt?”, fragte er vorsichtig nach. Im Moment schien das noch nicht der Fall zu sein, aber da er noch nie draußen übernachtet hatte, war er gewillt Huaisang eher zu glauben. Unsicher schielte er zu der Matratze, auf der Huaisang gerade saß. Sie sah nicht danach aus, als hätten zwei Leute darauf platz. Huaisangs Worte sorgten auch nciht dafür, dass er der Idee mehr vertrauen schenkte. Eher das Gegenteil. Der Gedanke daran, so nah bei einer anderen Person zu liegen, machte ihm eher angst. “Das kann ich wirklich nicht annehmen”, brachte er schließlich hervor. Wenn er sich eine Erkältung einfangen würde, dann war es eben so. Im Moment schien das die bessere Alternative.
    Im nächsten Augenblick hatte er schon den Koala auf dem Schoß. “Bobo?” fragt er und blinzelte auf diesen hinab. Trotzdem legte er den Arm um das Stofftier, als müsste er es tatsächlich festhalten. Bei der Frage seufzte er dann leise. “Nein, du solltest lieber ohne mich gehen.” Er wäre an dem Lagerfeuer sicher nicht willkommen, vor allem nicht, wenn Wei Ying das Ganze initiiert hatte. Dem wollte er sich sicher nicht aussetzen. “Es ist für alle besser, wenn du alleine gehst”, murmelte Zixuan. Dieser würde sich sicher zu seine Freunden setzten und Spaß haben wollen. Zixuan wäre dem nur im Weg.

    Bei Xingchens Gesichtsausdruck und Worten war Xue Yang kurz davor erneut zu fauchen. Stattdessen setzte er einen Schmollmund auf: “Dann sollte die Belohnung aber wirklich sehr gut ausfallen, sonst lohnt es sich doch auch nicht die Aufgabe zu erfüllen”, gab er zurück. Nach all dem, war die Vorstellung stundenlang am Lagerfeuer sitzen zu müssen und ihren Klassenkameraden zuhören zu müssen, noch nerviger und unattraktiver. Deren Leben ging Xue Yang sowas von am Arsch vorbei. Hoffentlich konnte er wenigstens irgendetwas gutes für sich heraushohlen. Und wenn er nur darüber lachen konnte, wie sich irgendwer zum Vollidiot machte. Hauptsache irgendetwas um die Zeit zu überstehen. Dementsprechend brummte er auch nur eine unbestimmte Antwort auf Xingchens Aussage, dass es ihm vielleicht gefallen könnte. Am Feuer angekommen, bemerkte Xue Yang sofort die alkoholflaschen, die umgingen und die Leute, die hin und her liefen. Hey, wenn sie ganz viel Glück hatten, würde noch jemand zufällig im Feuer landen. Dann würde Xingchen recht mit seiner Aussage behalten und er hätte wirklich Spaß. Vor allem, wenn es einen gewissen Typen treffen würde, der schon wieder in ihre Richtung schaute und dabei aussah als hätte er auf eine Zitrone gebissen. Nicht, das Song Lan jemals besser aussehen würde. “Ja, sieht danach aus, als wären einige gekommen”, antwortete Xue Yang schulterzuckend auf Xiao Xingchens Frage. Er machte sich nicht die Mühe aufzuzählen, wer alles da war. Xingchen konnte das anhand der Stimmen schon selbst gut erkennen. Da musste er ihn nicht bemuttern. Das hatte Xingchen nicht nötig. Als Xingchen dann seinen Arm umfasste, lehnte sich Xue Yang zu ihm. “Naja, wie hätte ich nein sagen können, bei den Aussichten”, grinste er. Dabei drehte er den Kopf und küsste Xingchen erneut.
    Allerdings wurde er von seinem Handy unterbrochen, welches plötzlich klingelte. Er wusste sofort, dass es A-Qing sein musste. “Ich muss da rangehen”, murmelte er kurz, bevor er sich schon von Xingchen löste und aufstand. Xue Yang entfernte sich in Richtung Wald, während er den Anruf entgegen nahm. Er konnte nur hoffen, dass alles in Ordnung war, denn sonst hatte er ein riesen Problem. immerhin war er drei Stunden Fahrtweg von der Stadt entfernt und hatte keine Möglichkeit zu ihr zu kommen. Normalerweise hatten sie ein System, bei dem A-Qing ihn nur anrief, wenn etwas passiert war und sie wollte, dass er zu ihr kam. Anrufe waren nie einfach für sie. Meist konnte sie durch ihre selektive Stummheit nichts sagen und ein Telefonat machte es nur noch schlimmer. Wenn irgendetwas passiert war, dann musste sie auch nichts weiter sagen, Xue Yang hob nur ab, um zu zeigen, dass er sie gehört hatte und machte sich auf den Weg. Doch für diesen Ausflug hatte er sie gebeten, sich auch so zu melden, wenn es für sie möglich war, weil es ihm auch unbehagen bereitete, sie so lange bei Klassenkameradin unter zu bringen. Das Gespräch mit Xingchen vorhin hatte definitiv nicht geholfen. Dementsprechend war er froh darüber nun A-Qings Stimme zu hören. Dann könnte er den Abend wirklich genießen, sobald er zum Lagerfeuer und Xingchen zurückkehrte.

    Irgendwie war Mingjue erleichtert, dass Meng Yao ihm den Witz mit seiner Größe nicht übel nahm. Wenigstens etwas. Vielleicht bildete sich Mingjue das auch nur ein, aber für einen Moment wirkte Meng Yao glücklicher. Da es allerdings nicht lange anhielt, konnte er sich nicht hundertprozentig sicher sein. Als Meng Yao dann Huan ansprach und es wieder fallen ließ, seufzte Mingjue leise. Es war ihm noch nie einfach gefallen, Leute weinen zu sehen, schon gar nicht, wenn sie ihm nah standen - oder wie auch immer er seine Situation mit Meng Yao beschreiben sollte. Er kniete sich vor den Zelteingang, sodass er Meng Yao noch einmal ansehen konnte. “Hey, A-Yao, du solltest selbst am besten mit ihm Reden. Ich werde nicht so tun, als ob das einfach wäre. Aber ich weiß, dass A-Huan auch mit dir reden wollte, es ihm aber ausnahmsweise mal schwer fällt.” Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. “Auch wenn es nicht einfach ist, wenn ihr es weiterhin vor euch her schiebt, dann tut ihr euch nur gegenseitig weiterhin weh.” Es reichte, dass Huan schon mindestens zweimal sich deswegen vor Mingjue die Augen ausgeheult hatte. Er schüttelte den Kopf und meinte leise. “Jetzt hör ich mich schon an wie Huan.” War das nicht genau das gleiche, was dieser ihm seit er von dem Austauschjahr zurück war, vorgebetet hatte? Anscheinend färbte das wirklich ab, der Huan hatte mal wieder recht gehabt. Aber er war schon immer besser in so etwas gewesen, als Mingjue. “Denk einfach drüber nach, okay?”, sagte er wieder lauter und richtete sich auf. Er konnte schließlich nicht seine gesamte Energie nur auf einen Schüler verwenden. Es war Zeit nachzusehen, dass sich auch ja niemand von den Anderen in Flammen setzte oder ertrank oder was auch immer die Schüler auf der anderen Seite des Zeltplatzes taten.
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Dez 11, 2021 4:29 pm

    Das Binghe schon wieder sagte, dass er ihn mochte, verwirrte ihn ungemein, doch Qingqiu wollte nach wie vor glauben, dass sein Schüler so etwas wie eine Vaterfigur in ihm sah. Auch wenn dieser Gedanke am seidenen Faden hing und insgeheim wusste er auch, dass das Schwachsinn war. Außer Luo Binghe hatte eine sehr eigenartigen Bezug zu einer Vaterfigur. Einen, der... nun ja... nicht gesund war?
    Das bestätigte sich nur wieder, als er den Gesichtsausdruck seines Schülers sah, als er plötzlich vollkommen nackt vor ihm stand. Qingqiu kam diese Situation so unreal vor... wieso passierten ihm immer solche Dinge??? Oh Bitte! Wenn es eine Hölle gibt... tu dich auf und verschlucke mich! Flehte er innerlich. Und gleichzeitig brach er nun auch deutlich in Panik aus. Dieses Mal konnte er das nicht verstecken. Sofort verschwand er mit der unteren Körperhälfte wieder im Wasser. Dass er dabei sein Buch zum Tode verurteilte, bemerkte er erst, als es zu spät war. „Ahhh!“ Entfuhr es ihm und er riss den Arm wieder hoch. Doch zu spät. Das Buch war komplett nass. „Oh nein... Oh nein...“ Jammerter er sofort und es wurde nicht besser, als Binghe ihn nochmal beim Vornamen ansprach. Vor allem, in welcher Tonlage er das tat... Das fühlte sich so eigenartig an. Diese raue Stimme jagte Qingqiu einen Schauer über den Rücken und er wusste nicht, wieso. Und nun ging alles sehr schnell. Qingqius Augen wanderten ungewollt an Binghe hinunter und auf einmal weiteten sie sich, als er sah, dass dieser schon wieder eine deutliche Beule in der Hose hatte. WAS STIMMT NICHT MIT DIESEM JUNGEN????? WIESO HAT ER....????? Zu spät! Da kam er schon näher und bevor Qingqiu ihn warnen konnte, trat er über die Kante und fiel ins Wasser. „Pass auf!“ Entfuhr es ihm hektisch, doch da sah er seinen Schüler schon fallen. Qingqiu riss erschrocken den Mund auf und versuchte ihn noch aufzufangen, doch Binghe war einfach viel größer und schwerer als er, sodass er seinen Shizun einfach mit von den Beinen riss. Dieser landete ebenfalls kurz unter Wasser, tauchte dann aber schnell wieder auf und tastete sofort nach Binghe. Selbst unter Wasser hatte er den dumpfen Aufschlag gehört. Und was er dann sah, versetzte ihn in Panik. „Ach du meine Güte....!“ Sofort war er an Binghes Seite und stützte ihn auf, fasste nach seinem Gesicht und strich ihm eine Haarsträhne zurück, nur um zu sehen, dass er an der Stirn blutete. Kurz unterm Haaransatz. „Binghe! Sieh mich an!“ Sagte er hektisch und musste sich zusammenreißen, um nicht in Panik zu verfallen. Oh Gott! Was wäre, wenn Binghe unter seiner Aufsicht nun ins Krankenhaus musste???? „Luo Binghe... sieh mich an.“ Sagte er nochmal mit Nachdruck und lies seine Hand an dessen Wange liegen, hielt seinen Kopf so, dass er ihn anschauen musste. Seine andere Hand lag stützend an seiner Taille und seinem unteren Rücken. Dass er gerade mehr oder weniger an ihn angeschmiegt war, bemerkte er in seiner Panik garnicht.

    Jiang Cheng machte sich gerade garkeine Gedanken darüber, was seine Mitschüler denken könnten. Diese waren ihm sowieso egal. Es hatte mal eine Zeit gegeben, wo er sich um so etwas gescherte hatte, doch irgendwann hatte er bemerkt, dass seine Mitschüler nur dann Interesse an ihm gehabt hatten, wenn es etwas zu lästern gegeben hatte. Wirkliche Freunde hatte er hier eh nicht, bis auf wenige Ausnahmen. Und wenn ihm jemand blöd kommen würde – dann wüsste er sich schon zu wehren. Im Normalfall trauten sich auch die wenigsten, etwas blödes ihm gegenüber zu äußern. Außerdem genoß er es gerade viel zu sehr, Lan Huans Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein. Dessen Hand fühlte sich so warm in seiner an. Seine langen, eleganten Finger verwoben sich mit seinen und wieder konnte Cheng es kaum glauben, dass Huan wirklich real war. Die Nähe zu ihm wirkte wie ein Pflaster, dass seine Wunden heilte. Cheng konnte den Blick garnicht von ihm abwenden und vielleicht sah er gerade auch etwas verträumt dabei aus. Sie saßen außerdem gerade sehr dicht nebeneinander, sodass er auch Huans Körperwärme an seiner Seite spüren konnte. Bei seinen Worten nickte er leicht. „Danke.“ Flüsterte er leise und lächelte dankbar. Sein Lächeln wandelte sich dann aber ebenfalls in ein Grinsen, als er Huan so lachen hörte. „Glaub, was du willst. Ich sage, du hast dafür ein gutes Gespür.“ Darauf bestand Cheng und sein Ton lies keine Widerworte mehr zu.
    Die Unterbrechung durch ihren Mitschüler, sorgte dann aber für einen Themenwechsel. Amüsiert sah er ihrem Mitschüler noch nach. Cheng war es gewohnt, dass die meisten ihn so ansahen. Er fand es oft einfach nur noch amüsant. Er folgte dann aber Huans Blick und konnte sehen, wie besorgt dieser zu seinem Bruder schaute. Obwohl Cheng diesen Ausdruck nicht lesen konnte, sah er, dass es Lan Zhan wohl nicht gut ging. Und das alles wegen diesem Idiot von einem Bruder. Cheng sah zu Wei Ying, der gerade munter mit einem anderen Schüler trank und dabei wild gestikulierte, weil er wieder eine unglaubliche Geschichte erzählte. Cheng seufzte. Dem war doch nicht mehr zu helfen! Wenn er seine Scheiße nicht bald mal klärte, hätte selbst jemand wie Lan Zhan sicher bald die Schnauze voll! „Mh?“ Machte er dann aber, als Huan ihn aus seinen Gedanken holte. Er sah zu ihm rüber und blies kurz die Backen auf, entließ die Luft und schüttelte dabei den Kopf. „Wenn die einer ersetzt, dann ich. Wei Ying macht sich diese Mühe sicher nicht. Falls Mom es dann nicht längst bemerkt hat. Wegen Wei Yings Mist hat sie die Sammlung immer gut im Auge.“ Überlegte er und ihm lief jetzt schon ein Schauer über den Rücken, wenn er daran dachte, was sie zuhause dann erwarten würde. „Außerdem ist das sicher wieder ein seltener Jahrgang. Das wird dann nicht so einfach sein, da ranzukommen. Mal davon abgesehen, dass ich die von meinen drei Kröten, die ich verdiene, nicht zahlen könnte.“ Erklärte er und schnaubte. Dann wurde das Thema aber zum Glück wieder etwas lockerer und er grinste breit, bei Huans Vergleich. „Ich würde dir jetzt widersprechen, aber...“ Er suchte seinen Blick und machte ihm deutlich, dass er das genauso sah. „Aber so schlimm wars garnicht, mich um dich zu kümmern. Du warst echt niedlich.“ Bei dem letzten Wort wurde Cheng wieder rot.
    „So Leute! Flaschendrehen!“ Rief im Hintergrund ein Mitschüler. „Alle machen mit! Ich will keine Ausreden.“ Jiang Cheng sah kurz in Richtung ihres Mitschülers und machte große Augen, bevor er genervt die Augen verdrehte und den Kopf schüttelte. „Yay... Teenager Party Spiele.“ Sagte er sarkastisch.

    Im Gegensatz zu Zixuan hatte Huaisang absolut keine Probleme damit, über Sexualität zu reden. Er machte auch kein Geheimnis daraus, dass seine Manga Sammlung voll von Yaoi war und er auch schon den ein oder anderen Porno angeschaut hatte. Er war da ziemlich freizügig und redete auch gern über Sex, auch wenn er davon nur in der Theorie Ahnung hatte. Aber er liebte es auch, versaute Witze zu machen und das ein oder andere so zu verdrehen, dass es anzüglich war. Jiang Cheng war davon manchmal sogar schon genervt und hielt Huaisang vor, dass er sich endlich mal einen Feund suchen sollte, mit dem er seine Triebe ausleben konnte. Da mochte vielleicht auch etwas dran sein. Die Hormone vernebelten Huaisang manchmal ganz schön seinen Verstand. Er war eben ein Teenager mit einem gesunden Interesse an Sex. Somit hoffte er, dass Zixuan ihn bald gut genug kannte, damit er auch mit seinem Humor umgehen konnte. Doch jetzt sah er ihn ja schon wieder so irritiert an. Wieso das denn? Huaisang spitzte den Mund etwas und sah damit gerade aus wie ein Kind, das darauf wartete, dass man ihm etwas erklärte. Dann klärte Zixuan ihn auf und Huaisang machte große Augen. „Was? Echt nicht? Dann wird es ja echt Zeit! A-Xuan klingt doch echt cool und auch irgendwie süß. Das passt zu dir.“ Sagte er, ohne mal wieder groß darüber nachzudenken, was er da von sich gab. Ihm lag das Herz eben oft auf der Zunge. „Du kannst mich echt A-Sang nennen. Das dürfen nur meine Freunde.“ Sagte er, während er nun in dem Rucksack wühlte und Zixuan weiter zuhörte. Er schüttelte dann leicht den Kopf, bei dem Gespräch über die Verkäuferin und musste sich leicht an die Stirn klatschen. „Ach stimmt! Ihr habt ja ein mega großes Haus. Da gibt’s bestimmt tausend Gästezimmer. Aber... falls ich mal irgendwann bei dir schlafe, will ich doch bei dir im Zimmer schlafen. Übernachtungsparty sind das Beste! Hey, wir machen das mal! Wir schauen uns einen Gruselfilm an. Aber ich schaue nicht hin. Ich mache immer die Decke vor die Augen und schaue dann aber doch irgendwie auf den Bildschirm. Aber wenns zu gruslig wird, schaue ich weg. Ich kann sonst echt nicht mehr schlafen! Dann schlaf ich vielleicht doch lieber bei dir im Bett.“ Lachte er jetzt. „A-Xuan. Das wird super! Lass uns dann Pizza bestellen.“ Plante er schon einfach weiter und schielte kurz zu Bobo, der nun in Zixuans Arm saß. Huaisang lächelte und zückte sein Handy. „Ich mach mal ein Foto, weil das so niedlich aussieht.“ Sagte er und fotografierte Zixuan mit dem Bären auf dem Schoß, dann kroch er direkt neben ihn und setzte sich an seine Seite, schaute ihn dabei ernst an. „Und klar wird es kalt! Jetzt ist es zwar noch warm, aber der Boden ist super kalt. Wenn du da keine Matte drunter hast, bist du morgen ein Eiszapfen. Und dann muss ich dich auftauen. Das wird nervig ohne Mikrowelle.“ Huaisang grinste und tätschelte Bobo den Kopf, dann sah er aber irritiert auf, als Zixuan das mit dem Lagerfeuer ablehnte. Er legte den Kopf etwas schief und musterte ihn. Wieso sah er nun so traurig aus. „Auf keinen Fall lasse ich dich alleine hier sitzen. Und... für wen soll das denn besser sein? Vielleicht für die Serienmörder aus diesen Slasher Filmen, die mich dann unterwegs abfangen und mich durch den Wald jagen.“ Huaisang verzog theatralisch das Gesicht und zog den Kopf etwas ein. Dann lehnte er seinen Kopf einfach an Zixuans Schulter. „Ach komm schon. Bitte. Das wird echt gemütlich. Du warst doch nie campen, hast du gesagt. Wenn du die volle Camping-Experience willst, musst du ein Lagerfeuer mitmachen.“ Er drehte den Kopf leicht, sodass er zu Zixuan aufblicken konnte. „Ich leih dir auch einen Hoodie von mir. Sowas am Feuer zu tragen ist das Beste! Und dann essen wir was und quatschen und wenn dir jemand doof kommt, dann mach ich den fertig.“ Sagte Huaisang, der sich irgendwie schon denken konnte, wieso Zixuan nicht mitkommen wollte. Er griff nach Bobo, lies ihn aber auf Zixuans Schoß sitzen. Er drehte lediglich dessen Kopf und bewegte einen seiner Arme, dann verstellte er die Stimme. „Ach komm schon. Kleine Bären lieben es, wenn ihre Zeltmitbewohner zusammen Spaß haben.“ Er musste etwas über sich selbst lachen.

    Xue Yangs finstere Gedanken, konnte Xingchen nicht mal erahnen. So schlimm konnte es doch nicht sein, mal etwas unter Leuten zu sein. Das würde Xue Yang schon aushalten. Außerdem würde er an seiner Seite bleiben und Xingchen hoffte, dass er es wenigstens deswegen etwas genießen konnte. Irgendwie fühlte er sich sogar schon sehr geehrt über die Tatsache, dass Xue Yang einem solchen Treffen beiwohnen würde – ihm zu Liebe.
    Von Song Lans Anwesenheit hatte Xingchen noch nichts bemerkt. Er hörte erstmal nur viele Leute reden. Die einzelnen Stimmen musste er nun erstmal raushören. Er nickte dann und ging mit Xue Yang näher, um bei dem Feuer einen Platz zu suchen. Er schmunzelte dann aber leicht, bei Xue Yangs Worten und drehte ihm seinen Kopf entgegen, damit er den Kuss erwidern konnte. „Na siehst du. Wenn das keine gute Motivation ist. Aber ich hoffe doch sehr, dass du den Abend trotzdem etwas genießen kannst. Vielleicht hilft es dir ja, dass ich hier bin und dir Gesellschaft leiste.“ Er küsste Xue Yang auf die Schläfe, doch dann sah er verwundert in dessen Richtung, als er das Handy hörte. Das hatte er tatsächlich noch nie gehört. Auf einmal hatte er ein seltsames Gefühl, denn er spürte, wie Xue Yang sich neben ihm anspannte. Etwas stimmte nicht... „In Ordnung.“ Sagte Xingchen, blieb aber auf der Stelle stehen und drehte sich in die Richtung, in die Xue Yang verschwand. Xingchen fragte sich, wer Xue Yang anrief. War es jemand aus seiner Familie? Oder von der Arbeit? Xue Yangs Stimme hatte auf einmal so anders geklungen. Xingchen spürte, dass er etwas nervös wurde und kurz überlegte er, ob er Xue Yang nachlaufen sollte, doch er entschied, dass er hier warten würde. Xue Yang war extra weggelaufen, also schien er wohl alleine telefonieren zu wollen. Also drehte er sich nun um und klappte jetzt auch seinen Blindenstock aus, um den Weg zu den Sitzmöglichkeiten zu finden. Er spürte, dass jemand neben ihm stand. Die Person sagte allerdings nichts und stand ziemlich bewegungslos da. „Lan Zhan?“ Fragte Xingchen, um sich zu vergewissern, dass er richtig schätzte. Song Lan hatte er noch immer nicht wahrgenommen. „Entschuldige. Kannst du mir sagen, ob hier irgendwo ein Sitzplatz frei ist?“

    Bei Mingjues Worten, sah Yao auf und es überraschte ihn tatsächlich, diesen Ratschlag von ihm zu hören. Mingjue bemerkte auch sehr schnell selbst, dass er gerade etwas gesagt hatte, was wohl eher von ihrem anderen Freund zu erwarten gewesen wäre. Yao konnte darauf kaum etwas erwidern. Er nickte nur leicht. „Du hast recht.“ Sagte er leise und wischte sich mit dem Ärmel seiner Jacke über die Augen. Trotzdem hing sein Blick noch an Mingjue, selbst als dieser sich aufrichtete. Als dieser dann aus seinem Blickfeld verschwunden war, vergrub Yao sein Gesicht in den Händen und rieb sich die Augen. Wieso ging es ihm nur ständig so elend? Im Moment wusste er wirklich nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Er hatte so eine Wut in sich drin. Er war wütend auf all die Menschen, die ihm Huan wegnahmen. Er wollte sich rächen. An Jiang Cheng, an Nie Mingjue... aber der Hass auf seinen ehemaligen besten Freund verschwand gerade immer mehr. Vielleicht realisierte er endlich, dass Mingjue wirklich nie romantische Gefühle für Huan gehabt hatte. Wieso sonst, sollte es ihn so kalt lassen, dass dieser mit Jiang Cheng anbandelte? War es denn dann noch nötig, ihn aus Huans Leben zu verbannen? Yao war sich nicht mehr sicher und sein Schädel brummte. Er war so voll von Gedanken und Emotionen, die er nicht mehr im Griff hatte. Er beschloss für heute einfach nicht mehr darüber nachzudenken. Er war so schrecklich müde und wollte nurnoch schlafen. Also kam er Mingjues Vorschlag nach und begann die Decken auszulegen. Er verteilte sie nun einfach so auf dem Zeltboden, dass auch Mingjue später noch viel Platz hatte, sich hinzulegen. Dann machte er seinen Schlafplatz fertig. Dabei packte er ein kleines Kissen aus, dass Mingjue ihm mal vor ein paar Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Es war in seiner Lieblingsfarbe. Mingjue hatte es ihm mal geschenkt, weil Yao sich immer darüber beschwert hatte, dass er zu tief lag, wenn sie bei den Nies übernachtet hatten. Seit dem hatte er das Kissen auch zuhause immer zum Schlafen. Dazu hatte er noch einen Schlafsack, der ziemlich billig gewesen war. Er hoffte, dass dieser seinen Zweck erfüllte und ihn heute Nacht warm halten würde.Er dachte wieder daran, dass sein Halbbruder mit der Premiumausführung irgendwo in einem anderen Zelt liegen würde. Das machte ihn schon wieder sehr sauer. Aber in erster Linie traurig. Yao rollte nun einfach noch Mingjues Schlafsack aus, damit dieser es später auch schon bequem hatte, dann zog er sich um und kroch in seinen Schlafsack. Er konnte in der Ferne die Stimme seiner Klassenkameraden hören. Ob Huan dort wohl gerade mit Jiang Cheng saß? Yaos Herz zog sich schon wieder zusammen und er versuchte, an etwas anderes zu denken.

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