The beautiful and the damned

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    Our shining days

    Airplane-Bro
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    Our shining days - Seite 17 Empty Re: Our shining days

    Beitrag von Airplane-Bro Di Aug 23, 2022 9:02 am

    Huaisang hatte garnicht bemerkt, wie sehr ihn Yao in sein kleines Spiel involvierte, sodass er den Fokus verlor. Außerdem hatte ihn die Nervosität darüber, ob er gleich mit dem Alkohol erwischt werden würde, etwas aus dem Konzept gebracht. So war er froh, dass Zixuan ihn nochmal zurück ins Hier und Jetzt holte, als er ihm bewusst machte, dass er nicht so laut nach seinem Bruder rufen sollte. „oh.“ Machte er und legte sich die Hand vor den Mund. Er sah zu Zixuan und entschuldigte sich leise, für seinen Ausrutscher. Insgeheim machte er Yao gerade dafür verantwortlich. Es gab wohl keine zweite Person auf der Welt, die ihn so rasend machte, wie er. Auch war Huaisang wohl nicht bewusst gewesen, wie Zixuan sich gerade fühlte. Nie hätte er geglaubt, dass dieser sich vernachlässigt von ihm fühlen könnte. Nun war Huaisangs Fokus aber erstmal wieder bei Zixuan, obwohl er aus dem Augenwinkel beäugte, wie Mingjue etwas zu Yao sagte, was er nicht ganz hören konnte, denn er schielte nun zu der Richtung, auf die Zixuan ihn hinwies. „Oh... schon wieder?“ Entfuhr es ihm leise und er drehte sich etwas mehr in Zixuans Richtung. Sofort ratterte sein Verstand wieder und er suchte eine Lösung, doch dieses mal war es seine Begleitung, die die Initiative ergriff und Huaisang blinzelte nun überrascht, als Zixuan ihn an der Hand nahm. Irgendwie trieb ihm das schon wieder eine angenehme Röte in die Wangen. „Sehr gerne, Schatz.“ Sagte er und folgte ihm eilig. Als sie an Wei Ying vorbei gingen, senkte Huaisang kurz den Kopf, nur für den Fall, dass Ying ihn ansehen sollte, doch dieser schien wohl gerade zu abgelenkt, mit was auch immer er mit Cheng besprach. Huaisang wagte jedoch einen kurzen Blick in Chengs Gesicht und es machte ihm schon wieder Sorgen, zu sehen, wie angespannt dieser aussah. Huaisang ging dann aber dicht an Zixuans Seite und musterte ihn kurz von der Seite. Er kam nicht umhin, etwas zu schmunzeln. „Geschicktes Manöver.“ Sagte er anerkennend. „Wir sind ein gutes Team, oder?“ Huaisang schmiegte sich etwas mehr an Zixuans Seite. „Aber sag mal. Willst du mich wirklich jemandem vorstellen, oder laufen wir nun erstmal ziellos hier durch den Raum? Nicht, dass es mich stören würde.“ Kicherte Huaisang. „Und entschuldige, dass ich eben so laut geworden bin und meine Tarnung hab fallen lassen. Ich war nur etwas nervös wegen der ganzen Situation. Du weißt schon... erst der Kuss, dann wurde ich fast beim Alkohol trinken erwischt. Ich bin immer noch ganz aufgeregt.“ Sagte Huaisang, klang nun aber wieder eher verträumt.

    Yao war garnicht bewusst gewesen, was er in diesem Moment eigentlich von Mingjue eingefordert hatte. In erster Linie wollte er nur Huaisang etwas auf die Palme bringen, doch im Nachhinein ärgerte er sich über seine Unachtsamkeit, denn was er dafür nun zurück bekam, sorgte für ein merkwürdiges Gefühl in ihm. Schon allein, als er merkte, wie Mingjue neben ihm erstarrte. Er musste nicht mal seine Worte hören, um zu verstehen, dass er gerade eine Grenze überschritten hatte. Dabei war es doch nur spielerisch gemeint. Doch das machte Yao nochmal klar, welchen Stand er aktuell bei seinen Freunden hatte. Mingjue sah ihn nicht mal an, was schon irgendwie schmerzte, doch die Worte, die folgten, sorgten dafür, dass Yao sich schlecht fühlte und dieses Gefühl konnte er regelrecht in seinem Magen spüren. Konnte er sonst so perfekt seine Maske aufrecht halten, schaffte er es in diesem Moment nicht und kurz sah er verletzt zu Mingjue auf, bevor er beschämt den Blick senkte. Er zwang sich zu einem Lächeln, das allerdings sehr verzerrt aussah, als sein Freund sich nun doch entschied, zu ihm zu blicken. „Ich... ja... es tut mir leid... ich hätte dich das nicht fragen dürfen. Das war dumm von mir.“ Sagte er leise und versuchte nicht ganz so verletzt auszusehen, wie er sich gerade fühlte. Er wusste, dass er dazu kein Recht hatte, schließlich hatte er Mingjues Vertrauen auf grausame Art und Weiße missbraucht und dieser hatte jedes Recht so zu reagieren. In diesem Moment kamen neben ihm an der Bar Cheng und Ying an. Das hatte Yao gerade noch gefehlt. Jiang Cheng war gerade ein rotes Tuch für ihn. Außerdem war ihm noch etwas anderes ins Auge gefallen. Jin Guangshan, der in einen Bereich verschwand, der eigentlich für Mitarbeiter gedacht war. „Entschuldige mich, ja? Ich werd nochmal meinen Pflichten nachkommen und mich etwas unter die Leute mischen.“ Sagte Yao und versuchte wieder etwas selbstsicherer zu klingen, auch wenn das Unbehagen noch immer tief saß und vor allem die Scham. Trotzdem zogen sich seine Mundwinkel wieder in die Höhe und er löste sich von Mingjue, deutete eine kurze Verbeugung an, bevor er diesen an der Bar mit Cheng und Ying stehen lies. Einen Moment tat er so, als würde er etwas ziellos im Raum umher gehen, bis er sich sicher war, dass keiner ihn beachtete, dann bog er ebenfalls in den Personalbereich ab und blieb hinter ein paar Kisten stehen, denn dort war nun auch Guangshan zu sehen und – Yao zog interessiert seine Brauen zusammen – dort war auch Yang. Was hatte sein schmieriger Vater nur wieder vor? Yao hielt sich versteckt, um das ganze zu beobachten.

    Neben Mingjue an der Bar saß noch ein anderer Mann, der vom Tisch seiner Familie die Flucht ergriffen hatte. Er beobachtete Yao und Mingjue aus dem Augenwinkel, jedoch mit wenig Interesse. Dieser Abend war mal wieder die reinste Katastrophe. Als Yao verschwand, trafen sich sein und Mingjues Blick kurz, er deutete eine Geste mit seinem Glas an, um ihm zuzuprosten und zu signalisieren, dass er nicht der Einzige war, der hier heute Stress hatte. Wen Zhuliu exte sein Glas, stellte es dann auf der Theke ab. Ihm war anzusehen, dass er keine Lust auf das hatte, was nun folgte, doch es war eben sein Job. Er machte sich auf die Suche nach seinem verzogenen Neffen.

    Wei Ying setzte trotzdem seinen Willen durch und steuerte mit Cheng die Bar an. Irgendwie war Cheng erleichtert, dort Mingjue zu sehen. Yao, der gerade noch bei ihm gestanden hatte, verabschiedete sich dann auch und Cheng warf Mingjue kurz einen Blick zu, bevor er Ying die nochmal warnte. „Alkoholfrei. Denk dran, dass hier ist kein Saufgelage.“ Erinnerte Cheng seinen Bruder nochmal, der nun trotzdem für sich und seinen Bruder zweimal Rum Cola bestellte. „A-Ying!“ Kam es verstimmt von Cheng. „Mach dich doch mal locker. Ein kleines bisschen Alkohol kann dir auch nicht schaden. Über dir hängt schon wieder eine imaginäre Gewitter und Regenwolke.“ Lachte Ying. Cheng schnaubte und schüttelte verständnislos den Kopf. „Für mich bitte nur ein Wasser.“ Sagte er zu dem Kellner, der gerade die Getränke machen wollte. Dieser nickte. Dann drehte sich Cheng leicht zu Mingjue und sah zu dem Cosmopolitan. Wäre er gerade nicht so schlecht gelaunt, hätte er sich über diesen Anblick wohl amüsiert. Es sah schon witzig aus, wie so ein riesiger, muskulöser Typ an der Bar stand und aus einem pinken Glas mit Glitzer trank. „Hey, Coach!“ Sagte Wei Ying nun und grinste breit. „Was machen Sie denn auf einer Schicki-Micki Gala wie dieser hier. Haben die Lans Sie mitgezerrt?“ Ying legte seinen Arm auf Chengs Schulter ab, der daraufhin die Augen verengte und ihn wieder abschüttelte. „Jemand, der so hart arbeitetet wie Cheng, darf doch auch mal einen Trinken, oder nicht? Was sagen Sie dazu?“ Ying stieß seinen Bruder an. „Wei Ying.“ Zischte Cheng nochmal. „Ich trinke heute Abend keinen Alkohol und das solltest du auch nicht tun.“

    Guangshan hatte einen Narren an Yang gefressen und er konnte kaum an etwas anderes denken, als ihn später in seiner Limousine zu vernaschen. Wenn alles gut lief, vielleicht zusammen mit Yao. Zwei waren besser als einer. Er löste sich gerade aus einer Unterhaltung mit ein paar Damen, als er sah, wie Yang in einen Bereich verschwand, von dem er wusste, dass dort ein Lager sein musste. Guangshan folgte ihm unauffällig, versicherte sich nochmal, dass keiner sah, wie er dort in diesen Bereich einbog und bog zweimal um die Ecke, bis er das Rascheln von Kisten hörte. Es dauerte nicht lange, da hatte er Yang gefunden und zwar in einer Pose, die ihn auf ganz andere Gedanken brachten. Yang war gerade über eine Kiste gebeugt und Guangshan hatte einen wunderbaren Blick auf seinen Hintern. Am liebsten wäre er zu ihm rübergegangen und hätte diesen knackigen Po angefasst. „Da bist du also. Ich habe dich schon vermisst.“ Machte er sich nun bemerkbar und ging ein paar Schritte auf Yang zu. Sie waren hier ganz alleine. „Du bist so ein tüchtiger Junge. Ich finde, du hast dir mal eine Pause verdient.“ Der Ton, in dem Guangshan das sagte, lies schon ahnen, was ihm in den Sinn kam.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Aug 23, 2022 11:10 pm

    Zixuan war sehr froh, dass Huaisang gleich mitspielte und sich von der Bar wegführen ließ. Fast schon hätte er vermutet, dass sich dieser weiter bei seinem Bruder bleiben wollte. Auch entging Zixuan nicht, wie Huaisang rot anlief. Nach all dem, was gerade passiert war und Huaisang sonst immer von sich gab, war es schon überraschend, dass Hände halten diese Reaktion auslöste. Dann musste Zixuan allerdings ein wenig lächeln, als Huaisang meinte, sie wären ein gutes Team. "Im Weglaufen und Personen ausweichen? Ja, das sind definitiv sehr gute Fähigkeiten, die man immer braucht." Er zuckte bei Huaisangs nächster Frage mit den Schultern und zog den Kopf ein wenig ein. "Ich... das ist nur das Erste, was mir eingefallen ist. Die meisten Leute hier kenne ich nur oberflächlich." Er hatte auch nicht vor mit irgendwem davon groß seine Beziehung zu diskutieren. Vor allem, weil es alles wieder an seine Eltern zurück geleitet wird. Er würde sich heute Abend schon noch genug anhören dürfen. Bei Huaisangs Entschuldigung schüttelte er dann den Kopf. "Ist schon okay, ich kann das verstehen... es ist nur...wenn wir auffliegen, ich weiß nicht, was dann passiert." Vielleicht würde seine Eltern dann endlich verstehen, dass er schwul war. Auch wenn er das bezweifle. Abgesehen davon, dass er wirklich nicht wissen wollte, was die Presse davon halten würde. "Ich habe noch keine offizielle Spende getätigt. Möchtest du da mitkommen?", fiel Zixuan plötzlich ein. Auf der einen Seite der Halle wurde ein riesen Aufriss darum gemacht. Es war alles so aufgebaut, dass man sich besonders gut in Szene setzen konnte, wenn man eine große Summe spendete. Zixuan hoffte allerdings, dass auch ein ganz kleiner Teil der Aufmerksamkeit dadurch auf die Organisationen gelenkt wurde.

    Dass Mingjue Yaos verzerrtes Lächeln sah, machte die Situation nicht gerade einfacher. Er hatte nicht die Absicht gehabt, Yao damit zu verletzen. Doch im Moment sah er keinen anderen Weg, so leid es ihm auch tat. Er wünschte sich, er könnte Yao wieder vertrauen, doch das musste sich dieser erst einmal wieder erarbeiten. Er befürchtet, es wird noch öfter zu solchen Situationen kommen, die für sie beide schwer waren. Doch dann schützte Mingjue leicht den Kopf, als er Yaos Worte hörte. "Es war nicht dumm. Ich... bin nur noch nicht... bereit." Er war sich nicht sicher, ob er sich wirklich richtig ausdrückte und verständlich machte, was genau er meinte. Und trotzdem nahm er auch die Entschuldigung dankend an. Irgendwie war es gut, dass sich Yao auch zu bemühen schien, trotz allem. Doch dann verabschiedete sich Yao vorerst, verständlicherweise. Immerhin hatte dieser hier noch Pflichten und einen Ruf, den er aufrechterhalten musste. Mingjue seufzte leise. Sie hatten noch einen langen Weg vor sich, bevor ihre Freundschaft wieder so wurde, wie sie einst war. Yao konnte nicht erwarten, dass alles sofort wieder so war, wie vorher. Er sah Yao noch für einen Moment hinterher, bevor er sich wieder seinem Drink zuwandte. Über die Bar hinweg hatte er Blickkontakt mit Wen Zhuliu. Für einen Augenblick herrschte ein stummes Verständnis zwischen den Männern. Mingjue hob ebenfalls sein Glas, auch wenn er nur einen Schluck nahm. Auch wenn er eine ganz vertretbare Alkoholtoleranz hatte, wollte er heute Abend nichts riskieren. Nach allem, was jetzt schon vorgefallen war, wollte er auf jeden Fall bei klarem Verstand bleiben.
    Schon im nächsten Augenblick kündigte sich nämlich schon das nächste Desaster an. Dieses Mal in Form von Wei Ying - und einem sehr bedrückten Jiang Cheng. Kurz blickte Mingjue auf die Uhr, um nachzusehen, wie lange Cheng noch durchhalten müsste, bis die Lans ihn mitnehmen würden. Zum Glück nicht mehr allzu lange. Aber wer wusste schon, was bis dahin passieren könnte. Er konnte es zum Beispiel nicht gut heißen, dass Ying versuchte, Cheng Alkohol anzudrehen, obwohl dieser eindeutig sagte, er wolle keinen. Ohne, dass er es wollte, war Mingjue plötzlich auch in das Gespräch verwickelt. Allerdings hatte er nicht das Gefühl, als wollte Ying überhaupt eine Antwort auf die Frage, wieso er hier war. Also brummte er auch nur unbestimmt. Und schon ging es wieder um Alkohol. Als würde Mingjue Cheng dazu überreden zu trinken. Für wen hielt Ying ihn. Mingjue zog seine Augenbrauen zusammen. "Ich bin der Meinung, Cheng kann selbst entscheiden, ob er etwas trinken möchte." Immerhin hatte dieser eine höhere Toleranz an Huaisang. "Wenn das nicht der Fall ist, dann musst du das auch akzeptieren. Wasser ist genauso gut. Das hat auch nichts mit verdienen zu tun." Sonst hätte Ying gar nichts mehr trinken dürfen. Aber den Gedanken behielt er für sich.

    Als sich die Tür zum Lager noch einmal öffnete, machte sich Yang gar keine Gedanken darüber. Er dachte, es wäre nur ein weiterer Kellner, der irgendwas suchen würde. Jedoch bemerkte er, dass die Schritte in seiner Nähe aufhielten, was merkwürdig wurde. Dann hörte er jedoch die Stimme und die Worte. Kurz hielt Yang in seiner Bewegung inne. Das konnte doch nicht Jin Guangshan doch nicht ernst meinen. Offensichtlich schon. Es war nicht schwer zu erraten, was dieser von ihm wollte. Yang war allerdings davon ausgegangen, dass der Typ wenigstens bis zum Ende der Gala warten würde, bis er versuchen würde, seinen Schwanz irgendwo rein zu stecken. Was ein widerlicher Gedanke. Trotzdem setzte Yang ein Lächeln auf und drehte sich zu ihm um. "Oh, jetzt fühle ich mich aber geehrt, dass Sie mich extra suchen waren. Das wäre doch nicht wirklich nötig gewesen. Ich wäre schon bald wieder bei Ihnen gewesen. Immerhin will ich Daddy nicht lange warten lassen. Das hätte ich auch gar nicht gekonnt. Ich habe Sie nämlich auch sehr vermisst, Daddy." Natürlich realisierte Yang sehr schnell, in welcher Lage er sich hier befand. Alleine mit Jin Guangshan in einem abgeschotteten Raum. Eigentlich hatte er hier keinen Ausweg. Das bedeutet allerdings nicht, dass sein Gehirn nicht schon auf Hochtouren arbeitete, um diesen zu suchen. "Aber, Sir", klimperte er mit den Wimpern, "Ich kann doch nicht einfach so Pause machen. Das wäre doch unfair den Anderen gegenüber. Was sollen den die Leute denken?" Als würde ihm das irgendwas ausmachen. "Nicht, dass sie noch neidisch werden, weil die denken, Sie würden mich bevorzugen."
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    Beitrag von Airplane-Bro So Aug 28, 2022 11:53 pm

    Huaisang lächelte etwas peinlich berührt, als Zixuan aussprach, worin ihre Stärken lagen. ,,Naja... es kommt immer irgendwann der Tag, an dem man auch so ein Talent braucht." Sagte er und winkte etwas ab. Dabei kam Huaisang der Gedanke, dass sie auch ein gutes Team darin waren, zusammen ein Traumpaar abzugeben, denn so sahen ihnen die Leute zumindest hinterher, weshalb Huaisang immer mal wieder charmant in alle Richtungen lächelte, aus denen er angesehen wurde. Ein paar Blitzlichter gab es dabei. Oh, er freute sich schon auf die Fotos! ,,Schon gut, wir suchen uns einfach eine andere Beschäftigung. Ist ja nicht so, als würde uns nicht bestimmt noch etwas einfallen." Sagte Huaisang nun wieder sehr positiv gestimmt. Dann hörte er aber Zixuans nervösen Ton in der Stimme und er musterte ihn kurz abschätzend von der Seite. ,,Wir werden nicht auffliegen. Ich verspreche dir das. Du outest dich, wenn es für dich passt und nicht, wenn die Presse sich entscheidet. Und..." Huaisang schmunzelte nun. ,,Falls du dann mal wieder ein Date brauchst... Ich stehe dir gerne zur Verfügung." Sagte er süß und schmiegte sich etwas mehr an Zixuans Seite an. Von außen mussten sie wirklich wie ein verliebten Paar aussehen. Bei Zixuans Idee, dass er nun Spenden tätigen wollte, nickte Huaisang eifrig. ,,Natürlich komme ich mit. Ich weiche nicht von deiner Seite, Darling." Schnurrte er und Kicherte, bevor er mit Zixuan eine Gruppe von Leuten ansteuerte, die zu einer der Organisationen gehören musste.

    Cheng war es schon wieder schrecklich unangenehm, wie Ying sich seinem Sensei gegenüber verhielt. Das war verdammt respektlos! ,,Ying, es reicht jetzt echt." Knurrte er leise, doch sein Bruder erwartete wohl eine Antwort von Mingjue, dessen Blick Bände sprach. Cheng verzog entschuldigend den Mund, während er kurz zu Mingjue blickte und legte seine Hand an Yings Schulter, um ihm non-verbal zu verstehen zu geben, dass er sich jetzt zurückhalten sollte. Er war etwas erleichtert, dass sein Sensei ihm beipflichtete . Doch Ying pustete nur gespielt angestrengt die Luft aus und schmunzelte Mingjue an. ,,Mit Wasser wäscht man sich. Ich muss euch echt mal zeigen, wie man Party macht." Sagte Wei Ying und nahm dankend das Glas an, dass ihm hingestellt wurde. Er trank dabei einen so großen Schluck, dass ihm etwas von dem Getränk am Mundwinkel runterlief und als er das Glas abstellte, war nicht mehr viel drin. Etwas entsetzt sah Cheng zu seinem Bruder und seine Miene verfinsterte sich, als er hörte, was dieser dann sagte. ,,Ich geh mal A-Zhan suchen." Kündigte er an und stieß sich wieder von der Bar ab. Entsetzt weiteten sich Chengs Augen. ,,Ying!" Zischte er und wollte ihm schon nachlaufen, doch dann drehte er sich nochmal zu Mingjue und verbeugte sich. ,,Ich entschuldige mich, für das Verhalten meines Bruders. Das war sehr unangemessen und respektlos." Sagte er sehr deutlich aber etwas hektisch, dann richtete er sich wieder auf und sah seinen Sendei entschuldigend an. ,,Sensei." Sagte er und deutete nochmal kurz eine Verbeugung an, bevor er sich abwendete und seinem Bruder folgte, der nicht lange brauchte, um Zhan wieder zu finden. Und somit auch Huan. Ying steuerte direkt auf Zhan zu, der etwas versetzt hinter seinem Bruder stand. ,,A-Zhan." Sagte er und lächelte breit, als er sehr dicht neben ihn trat und sein Kinn auf dessen Schulter ablege. So schnell hatte Jiang Cheng ihm garnicht folgen können...

    Jin Guangshan musterte jede von Yangs Bewegungen und er war durch den Alkohol schon leicht angeheitert, weshalb seine sonst schon niedrigen Hemmungen noch weiter gesunken waren. Bei Yangs Worten regte sich sofort etwas in seiner Hose. Es gefiel ihm, wie dieser ihn Daddy nannte. Da kamen ihm eine Menge Gedanken dazu... er trat näher auf Yang zu, ohne seinen Blick von ihm anzuwenden. Dabei musterte er auffällig dessen Körper. ,,Oh, die anderen können ruhig wissen, dass du etwas besonderes bist. Und wer besondere Leistungen im Leben bringt, sollte dafür auch belohnt werden." Sagte Guangshan und versuchte dabei verführerisch zu klingen. Er zog ein paar Geldscheine aus seiner Tasche und blieb vor Yang stehen. ,,Daddy kann dein Taschengeld noch etwas auf aufbessern. Du wirst doch ein artiger Junge, sein?" Fragte er nun und legte seine Hand an Yangs Taille, zog ihn leicht an sich heran.

    Yao beobachtet alles aus seinem Versteck heraus und ihm wurde immer übler dabei... er musste Yang da irgendwie rausholen...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Aug 30, 2022 10:26 am

    Ein leichtes Seufzen verließ Zixuans Lippen, als Huaisang das mit demm outen meinte. "Ich weiß, das ist lieb gemeint, aber... ich glaube, da habe ich wenig Mitspracherecht. Sobald auch nur ein Reporter davon mitbekommt, weiß es am nächsten Tag jeder. Und das muss nicht an dir liegen. Das meine ich damit nicht, sondern eher allgemein. Du hast gesehen, wie schaft die auf jedes Detail aus meinem Liebesleben sind, dass sie in die Finger bekommen." Er verzog etwas das Gesicht, bevor er mit den Schultern zuckte. Irgendwann würde das sicher rauskommen, ob er bereit dazu war es die Öffentlichkeit wissen zu lassen oder nicht. "Und was meine Eltern angeht..." Ein trauriges Lächeln huschte über Zixuans Gesicht. "Wusstst du, dass ich ihnen eigentlich schon davon erzählt habe... mehrmals. Aber, du hast ja selbst mitbekommen, wie sehr sie das akzeptieren." Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken los zu werden. Bei Huaisangs Angebot trat ein echtes Lächeln zum Vorschein. "Das ist wirklich unglaublich, dass du dir all das noch mal für mich antun würdest." Auch wenn Huaisang betonte, dass es kein Problem war, Zixuan war durchaus bewusst, wie unangenehm seine Familie sein konnte.
    Doch dann fanden sie ein bisschen Ablenkung darin darin, dass Zixuan spenden wollte. Er hörte den Leuten, die die Organisation vertraten auch wirklich sehr genau zu, um sich zu infomieren. Vor allem, schienen diese sich darüber zu freuen, endlich mit jemandem länger über ihr Anliegen reden zu können. Zixuan fiel leider erst in diesem Moment auf, dass sein Vater bei der Planung wieder großen Mist gemacht hatte. Es wäre doch nicht zu viel verlangt gewesen, jeder Organisation fünf Minuten auf der Bühne zu geben, damit sie sich ordentlich vorstellen konnten.

    Über Yings Verhalten und Aussagen konnte Mingjue nur den Kopf schütteln. Als könnte dieser ihm irgendwas beibringen. Nicht jeder musste auf jeder Party Alkohol trinken. Aber eigentlich hätte er nichts besseres erwarten sollen, nachdem was er so über Ying gehört hatte und selbst miterlebt hatte. Der Junge war anscheinend nicht lernfähig. Ordentlich trinken konnte er offenbar auch nicht. Dann setzte er dem ganzen die Krone auf, als er meinte, er würde nach Lan Zhan suchen wollen. Mingjues Augen verengen sich leicht. Von Huan wusste er, dass Zhan eigentlich versuchte Abstand von Ying zu gewinnen. Auch konnte er sich gut vorstellen, dass Zhan sich auf solche Feiern an Huan halten würde und das würde nur zu noch mehr Problemen führen. Dieser sollte am besten gar nicht in Yings Nähe sein. Chengs Zischen nach zu Urteilen, dachte dieser ähnlich. Bei der hektischen Entschuldigung schüttelte Mingjue nur den Kopf. Er hoffte, irgendwann würde Cheng lernen, dass er nicht für Yings Verhalten verantwortlich war und sich an dessen Stelle entschuldigen musste. Vielleicht sollte Ying lieber lernen, sich selbst zu entschuldigen. Manchmal war es schwer sich zu erinnern, wer von den Beiden eigentlich der ältere Bruder war. Mingjue seufzte. "Es ist schon okay, Cheng. Nichts davon ist deine Schuld." Kurz sah er dem Chaos hinterher. Er war sich nicht ganz sicher, ob es schlau war, die Situation unbeobachtet zu lassen. Sein Blick wanderte durch die Menschenmenge auf der Suche nach seinem eigenen Bruder, ob zu kontrollieren, dass zumindest da alles in Ordnung war. Huaisang hing immer noch oder schon wieder an Zixuans Arm und die Beiden gaben ein sehr harmonisches Bild ab. Wenigstens etwas. Mingjue nippte noch einmal an seinem Cosmopolitan, bevor er sich ebenfalls von der Bar entfernte. Er machte sich auf den Weg in die Richtung, in die Cheng und Ying ebenfalls verschwundenen waren. Falls etwas passieren sollte, wollte er zumindest in der Nähe sein, um zur Not einzugreifen.

    Gerade ging es Zhan wieder besser. Jetzt, da er sich etwas mehr im Schatten seines Bruders verstecken konnte und in Ruhe gelassen wurde. Leider sollte sein Frieden nicht lange anhalten. Kaum hatte er sich beruhigt, kam Ying wieder angesprungen. Zhan war sich noch nicht einmal sicher, wo genau dieser plötzlich wieder herkam. Plötzlich war er an seiner Seite und sagte seinen Namen in sein Ohr. Dann spürte er die Wärme eines zweiten Körpers neben sich und ein Gewicht auf seiner Schulter. Zwar hatte er Ying in den letzten Jahren weitaus mehr durchgehen lassen, als allen anderen, was Körperkontakt anging (als hätte er auch groß eine Wahl gehabt). Doch im Augenblick war das nicht willkommen. Hatte er nicht ausdrücklich gesagt, er wollte nicht mit Ying reden? Konnte dieser nicht einmal seine Wünsche respektieren? Er drehte seinen Kopf ein wenig. Zhan hatte nicht erwartet, Yings Gesicht so nah an seinem zu sehen. Unweigerlich trat er einen Schritt zurück.

    Huan war gerade sehr in ein Gespräch mit einem älteren Ehepaar vertieft. Dementsprechend bemerkte er auch erst sehr spät, wer genau sich ihnen schon wieder genährt hatte. Er hatte auch nicht damit gerechnet, dass Ying so schnell wieder bei ihnen auftauchen würde. Als er hörte wie Ying plötzlich den Namen seines Bruders sagte, lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken. Es klang fast identisch zu der Art, wie Ying ihn in der Nacht beim Zeltlager gerufen hatte. Huan fror förmlich in seinem Gespräch ein. Kurz hatte er das Gefühl, die Zeit würde aussetzen. Doch dann atmete er zittrig wieder ein und versuchte, sich zu sammeln. Er schaffte es gerade noch das Gespräch mit dem Ehepaar zu beenden, dass sich Sorgen machte, weil er plötzlich so blass war. Allerdings konnte sich Huan nicht einmal zu Ying und seinem Bruder umdrehen, um Zhan zu helfen.

    Wäre Yang nicht schon das ein oder andere Mal in solch eine Situation geraten, wäre es ihm vermutlich schwierig gefallen ruhig zu bleiben, als Jin Guangshan ihn so musterte und näher kam. Allein dieser Blick war schon widerlich. Aber Yang verzog keine Miene, selbst bei den Worten nicht. war ja klar gewesen, dass es nicht so einfach sein würde, den Typ wieder loszuwerden. Allerdings musste er sich ziemlich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Was hatte er denn bitte für eine besondere Leistung erbracht? Eine zu enge Hose gestellt bekommen? Und dann erst Guangshans Ton. Dachte er wirklich, irgendwer würde das auch nur ansatzweise attraktiv finden? Anscheinend ja. Oder auch nicht. Wenn er wirklich verführerisch wäre, müsste er kein Geld aus der Tasche ziehen. Obwohl das, das Einzige war, worüber sich Yang nicht beschweren konnte. Dann landete allerdings die Hand an seiner Taille und er war Jin Guangshan noch näher. Es kostete ihn einiges an mentaler Energie nicht sofort in einen Modus überzugehen, in dem er sich dagegen wehrte. Am liebsten hätte er sich aus dem Griff befreit, die Hand gebrochen und ihm die Augen ausgekratzt. Vielleicht sogar die Zunge herausreißen. Für einen Augenblick rutschte Yangs Lächeln ins Gefährliche ab, bevor er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle hatte. Er versuchte, es etwas zu überspielen, indem er mit den Wimpern klimperte. Mit geschickten Fingern, zog er das Geld aus Guangshans Hand und ließ es schnell in seiner Tasche verschwinden. Sofort kehrte die Hand an Jin Guangshans Arm zurück und Yang ließ seine Finger langsam hochlaufen. “Mmmm, und wenn ich unartig bin? Was dann? Wird Daddy mich dann bestrafen?” Während er redete, schob er sein Bein zwischen die von Guangshan. Dieser würde es sicher als Flirt verstehen, aber eigentlich positionierte sich Yang nur so, dass er ihm ohne großen Aufwand in die Weichteile treten könnte. Die Hand, die inzwischen zu Guangshans Hals gewandert war, blieb auch nur dort liegen, um im Notfall zu zuschlagen. Yangs Gehirn arbeitete auf Hochtouren, um noch einen Weg hier rauszufinden, ohne direkt gefeuert zu werden. “Aber, Daddy, wollen sie damit nicht noch bis später warten? Man soll doch nicht zu früh vom Nachtisch naschen. Wollen Sie das nicht lieber auf später verschieben? Wenn wir ganz alleine sind und uns niemand mehr unterbrechen kann. Dann hätten Sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit und so viel Zeit, wie wir wollen.” Er beugte sich etwas näher zu ihm heran und senkte die Stimme. “Und später hätte ich auch noch eine Überraschung für Daddy”, meinte er vielsagend. Obwohl das eine Lüge war, aber vielleicht würde das Guangshan dazu überreden, jetzt von ihm abzulassen und um später würde er sich dann darum kümmern, wenn es soweit kommen sollte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Aug 30, 2022 12:05 pm

    Huaisang konnte nicht anders, als traurig darüber sein, in was für einem goldenen Käfig Zixuan lebte. Er hatte ja noch nie eine schlechte Meinung über ihn gehabt, auch wenn Wei ying immer über ihn gelästert hatte, doch Huaisang war immer sehr aufmerksam gewesen und hatte gesehen, dass Zixuan sich vom Rest seiner Familie abhob. Entsprechend wurde ihm sein Herz sehr schwer in der Brust, als er hörte, wie sehr Zixuan darunter litt, dass seine Familie ihn als Mensch einfach übersah und nur Dinge auf ihn projizieren, die sie an ihm sehen wollten. ,,Oh, A-Xuan." Seufzte Huaisang etwas traurig und strich zart über dessen Arm, an den er sich gehängt hatte, er lehnte dabei leicht seinen Kopf gegen Zixuans Schulter und wollte ihm so etwas Nähe und Trost geben. ,,Und trotzdem gehst du irgendwie deinen eigenen Weg. Stehst für die Dinge ein, die dir wichtig sind. Ich bin sehr stolz auf dich." Sagte Huaisang nun ehrlich, denn trotz einer Familie, die Druck auf ihn ausübte, tat Zixuan die Dinge, die er mochte und hatte wohl offenbar auch seinen Eltern schon oft gesagt, dass er homosexuell war. Er hatte also noch nicht aufgegeben und irgendwie freute Huaisang das. ,,Wenn du bei irgendwas Unterstützung brauchst, oder auch einfach nur mal Zuhause raus musst... Ich bin für dich da, ja? Ich teile gern mein kleines Zimmerchen mit dir." Huaisang lächelte Zixuan nun breit und hoffnungsvoll an, bevor sie bei den Organisationen waren. Tatsächlich war es sehr interessant, was diese erzählten und Huaisang hatte den Wunsch, auch etwas zu tun. Leider konnte er kein Geld spenden, doch er wurde hellhörig, als er hörte, dass der Tierschutz noch Helfer brauchte. Da fragte er nochmal genauer nach.

    Als Mingjue nochmal betonte, dass das nicht seine Schuld war, fühlte Cheng sich wieder ertappt. Er war so in diesem Muster gefangen, dass er sich immer direkt für alles verantwortlich fühlte, was sein Bruder tat. Er warf Mingjue noch einen kurzen Blick zu, bevor er Wei Ying wieder in seinem Blickfeld entdeckte und dieser hing schon an Zhan. Cheng lief es eiskalt den Rücken runter. Er erstarrte auch kurz in seiner Bewegung, denn er konnte sehen, wie unbehaglich sich Zhan fühlte. Was sollte er jetzt machen? Da fiel ihm Huan ins Auge und sein Magen verkrampfte sich noch mehr. Seine Füße trugen ihn schnell zu Ying hinüber und er stellte sich instinktiv zwischen Huan und Ying. Natürlich entsprechend auch zwischen die Lan Brüder. ,,Wei Ying." Sagte Cheng nun und sah seinen Bruder sehr ernst an. Dieser hob den Kopf und schmunzelte. ,,Mutter sucht nach dir. Du solltest sie nicht warten lassen." Ein bedrohlicher Unterton lag in Chengs Stimme und sein Blick unterstrich diese Emotion. Wei Ying blinzelte nun etwas irritiert, dann erschrocken. ,,Tante?" Fragte er und klang etwas eingeschüchtert. Sofort sah er sich um, schien Ziyuan aber nirgends zu sehen. ,,Ying." Sagte Cheng erneut streng und sein Blick bohrte sich regelrecht in seinen Bruder hinein. Cheng war nun wirklich am Limit angekommen. Er fühlte sich nicht nur hilflos, sondern war auch unglaublich wütend. ,,A-Zhan. Beschütz mich." Sagte er gespielt ängstlich. ,,YING." Zischte Cheng nun und seine Hände ballten sich zu Fäusten. ,,Wenn du keinen Ärger willst, dann komm jetzt sofort mit." Cheng war sich nicht bewusst, wie sehr er gerade seine Mutter spiegelte. Seine Körpersprache, der gefährliche Ton. Er war fast ein Abbild seiner Mutter. ,,A-Cheng, ich..." Begann Ying und tatsächlich schien diesen das gerade wirklich einzuschüchtern. Schließlich hatten beide immer unter ihrer strengen Mutter gelitten. ,,Keine Widerrede. Komm jetzt." Fiel Cheng ihm ins Wort und seine Blicke bohrten sich regelrecht in seinen Bruder. Der Drang danach, Huan und Zhan aus dieser misslichen Lage zu befreien und sie vor seinem Bruder zu schützen, weckte eine Seite in Cheng, die er selbst nicht mochte. Wei Ying ließ nun tatsächlich von Zhan ab und seine sonst so sorglose Miene war verschwunden. Cheng spürte, wie etwas von der Anspannung von ihm abfiel. Er legte bestimmend eine Hand zwischen Yings Schulterblätter und sah nochmal zu Huan und dem Ehepaar. ,,Entschuldigen Sie die Störung." Er deutete eine Verbeugung an, streifte unauffällig Huans Hand, in der Hoffnung, dass er ihm etwas Erleichterung bringen konnte. Es tat Cheng unglaublich weh, zu sehen, wie hilflos und blass Huan gerade wirkte. Doch dann schob er erst einmal Ying von den beiden weg und da sah er tatsächlich schon seinen Vater auf sich zukommen, der wissen wollte, was los war. Ying ließ Cheng garkeine Chance, etwas zu sagen. Er verdrehte die Geschichte wieder vollkommen und lies es so aussehen, als hätte er ein klärendes Gespräch mit Zhan geführt, aus dem Cheng ihn rausgerissen hätte. ,,Cheng, dein Bruder ist alt genug! Wenn die beiden die Möglichkeit gefunden haben, darüber zu reden, dann solltest du dich da nicht einmischen." Tadelte Fengmian ihn und legte seine Hand an Wei Yings Rücken. ,,Komm, Junge. Wir gehen uns was zu Trinken holen und dann kannst du mir alles nochmal in Ruhe erzählen." Sagte Fengmian und ging mit Ying weg, ließ Cheng alleine stehen, der seinem Vater und seinem Bruder mit gemischten Gefühlen nachsah. Er war es schon gewohnt, dass seine Aussage nichts wog, wenn sie gegen die seines Bruders stand. Doch gerade brach ihm das wieder das Herz. Diese Geste, diese Worte... wieso war er nie an Wei Yings Stelle? Die Wut fiel von ihm ab und Cheng spürte nur wieder Traurigkeit und Eifersucht. Sein Blick ging zu seiner Schwester, die mit seiner Mutter bei ein paar Geschäftspartnern stand und noch nie war ihm so hart bewusst gewesen, wie überflüssig er in dieser Familie war. Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Vielleicht war es wirklich das Beste, heute Nacht zu verschwinden.

    Yao musterte jede Bewegung und Regung von Yang. Ihm fiel auf, wie ruhig dieser blieb und das sagte ihm, dass das nicht das erste Mal, dass dieser sich in einer solch heiklen Situation befand. Eine Art morbide Neugierde machte sich in Yao breit und er fragte sich, ob Yang auch schon Opfer von sexueller oder körperlicher Gewalt geworden war. Er hatte jedenfalls Routine und schien nicht mal aus der Fassung zu geraten, als Guangshan ihm näher kam. Interessant.
    Yao nahm sehr genau zur Kenntniss, wo Yang sein Bein und seine Hand platzierte. Er war ein Raubtier, wenn auch gut getarnt. Yao war aufgeregt. Er war interessiert. Was würde Yang wohl tun, wenn er hier nun nicht auf einer Veranstaltung mit einer so wichtigen Person wäre? Sondern in einer dunklen Gasse, mit irgendeinem besoffene Typen, den keiner vermissen würde? Yao biss sich zart auf die Unterlippe und ein Grinsen formte sich auf seinen Lippen. Zu gerne hätte er weiter zugesehen, doch er hielt es nun für angemessen, Yang aus dieser Situation zu helfen, denn er kannte seinen Vater und wusste, dass dieser sich einfach nehmen würde, was er haben wollte, wenn ihn niemand aufhielt. Auch wenn es für einen Moment so aussah, als würde er sich mit Yangs Vorschlag zufrieden geben. ,,Okay, mein Süßer. Ich bin schon sehr gespannt." Sagte er. ,,Aber eine kleine Kostprobe, werd ich doch schonmal haben dürfen, oder?" Guangshan grinste dreckig, kam näher und wollte Yang küssen, als Yao aus seinem Versteck trat. Er warf dabei etwas herunter und Guangshan schreckte bei dem Knall zurück, ließ von Yang ab. ,,Vater." Sagte er höflich und tat so, als hätte er nicht gesehen, was dieser gerade getan hätte. ,,Ich entschuldige mich. Aber ich dachte mir schon fast, dass du dich etwas verlaufen hast. Der Salon ist genau neben diesem Raum hier. Ich bin eben auch schon falsch abgebogen. Jedenfalls wartet dein Geschäftspartner dort auf dich." Sagte Yao und er wusste schon, dass er für diese Dreistigkeit wohl noch büßen würde. Allerdings gab Guangshan damit direkt eine Ausrede dafür, wieso er im Lager war. Also war es zwar ein Spiel mit dem Feuer, doch es wäre mehr Gewinn für Guangshan. Dieser zwang sich zu einem Lächeln. ,,Der Salon. Ja." Sagte Guangshan und nickte selbstbewusst. ,,Du kannst mir dann gleich zwei Wisky bringen." Sagte er nochmal in Yangs Richtung und grinste vielsagend. Dann warf er Yao nochmal einem Blick zu, der zur Seite getreten war, um Platz zu machen und sich leicht vor seinem Vater verbeugte. Dieser verließ den Raum und Yao richtete sich erst wieder auf, als er sicher war, dass Guangshan weg war. Seine Augen fielen dann auf Yang und der Ausdruck von Interesse lag noch immer in seinem Blick. ,,Ich muss mich für meinen Vater entschuldigen. Er hat eine schlechte Orientierung." Sagte Yao und Yangs Richtung.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Aug 31, 2022 4:51 pm

    Es war immer noch sehr ungewohnt für Zixuan, dass ihm jemand Trost spenden wollte. Sicher, ab und zu waren MianMian oder Yanli für ihn da, aber das fühlte sich anders an. (Vor allem, weil Yanlis Strategie darin bestand, Suppe zu verteilen und zu hoffen, dass sich die Probleme von alleine lösten). “Danke”, murmelte Zixuan. Er war sich nicht sicher, was er sonst dazu sagen sollte oder sich überhaupt fühlen sollte. Noch nie hat ihm jemand gesagt, er wäre stolz auf ihn und es wirklich ernst gemeint. Ihm wurde etwas wärmer. Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. “Es ist nicht so schlimm. Ich weiß, dass es Leute gibt, die es weitaus schlimmer haben…also, ja. Trotzdem, danke. Das bedeutet mir viel. Und danke, dass du mir helfen willst. Das bedeutet mir viel. Ich…weiß nur nicht…ich will dich nicht nerven…mit meiner Anwesenheit.” Zixuan war sich immer noch unsicher, was seine neu gewonnene Freundschaft betraf und wollte Huaisang nicht überstrapazieren. Er hatte Angst, dass er ihn irgendwann doch nervig finden würde.
    Schnell wurden sie jedoch dann in die verschiedenen Gespräche mit den Organisationen verstrickt und das war schon wieder vergessen. Während Huaisang noch weitere Fragen zu dem Tierschutz stellte, entdeckte Zixuan auf einem der Flyer, dass diese eine Kooperation mit dem Zoo hatten und man dort die Patenschaft für Tiere übernehmen konnte. Nun kam ihm doch eine Idee, wie er Huaisang vielleicht ein wenig für alles zurückzahlen konnte oder ihm zumindest eine kleine Freude machen konnte. Er nahm sich eine Person aus der Organisation zur Seite, unter dem Vorwand, dass er noch Fragen zum Ablauf der Spende hatte. Neben der eigentlichen Spende füllte er noch ein Formular für eine Patenschaft aus. Natürlich würde er auch dafür bezahlen. Auch vergewisserte er sich, dass man keine zusätzlichen Verpflichtungen dazu hatte, sondern abgesehen von der einmaligen Bezahlung alles andere in der Patenschaft freiwillig war. Zum Beispiel konnte man jederzeit in den Zoo, um sein Tier zu sehen, aber musste nicht. Die Mitarbeiter des Zoos kümmerten sich um das Wohl des Tieres. Also konnte Zixuan Huaisangs Namen eintragen. Selbst wenn er später nicht Pate eines Baby Koalas sein wollte, hätte er keinen Aufwand damit. Dem Mitarbeiter erklärte er, dass es ein Geburtstagsgeschenk für einen Freund wäre, damit es keine Fragen geben würde. Die offiziellen Dokumente würden dann erst in ein paar Tagen bei Huaisang eintrudeln. Den vorläufigen Ausweise versteckte er unter seinem Gürtel. Diesen würde er Huaisang am Ende des Abends überreichen. Dann stellte er sich wieder an dessen Seite.

    Bevor Zhan wirklich entscheiden konnte, wie er Ying am Besten entkommen konnte, war Cheng auch schon wieder da und versuchte, diesen wegzulocken. Auch wenn die Ausrede mit der Mutter nur so halb zu funktionieren schien. Doch dann versuchte sich Ying hinter ihm zu verstecken und meinte, Zhan sollte ihn beschützen. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Noch vor einer Woche hätte er das ohne zu Fragen getan. Wie oft hatte er sich in der Vergangenheit vor Ying aufgebaut und verhindert, dass Cheng an diesen herankommt? In diesen Situationen hatte er noch nicht einmal daran gedacht, dass Ying vielleicht im Unrecht liegen könnte. Jetzt fragte er sich, ob Cheng vielleicht auch dann im Interesse von anderen gehandelt hatte. Wenn dem so war, dann müsste sich Zhan für einiges entschuldigen. Er hatte das Gefühl, sein Leben würde immer weiter in sich zusammenfallen. Zhan senkte seinen Blick und versuchte etwas zur Seite zu gehen. Endlich - nach noch weiteren Drohungen - ließ Ying auch von ihm ab. Wieso konnte Ying nicht sehen, dass Zhan gerade nicht in der Lage war mit ihm zu reden oder es wollte? Eigentlich hatte er immer gedacht, dass Ying zumindest ein wenig seinen Gesichtsausdruck und seine Körpersprache lesen konnte, aber anscheinend lag er da falsch.

    Aus dem Augenwinkel sah Huan, wie sich Cheng zwischen ihn und Ying schob. Das machte es für ihn ein wenig einfacher zu atmen. Endlich schaffte er es sich auch ein wenig in die Richtung zu drehen, doch wirklich hingucken konnte er nicht. In einer anderen Situation wäre ihm wahrscheinlich aufgefallen, wie heiß Cheng eigentlich war, wenn er wütend war, doch im Augenblick war er zu solchen Gedanken nicht fähig. Er hoffte einfach nur, dass Ying sehr schnell wieder gehen würde. Dafür war die Erinnerung noch zu frisch und Huan musste damit kämpfen, ruhig zu bleiben. Dementsprechend war er auch zu sehr auf sich fokussiert, um viel von dem eigentlichen Gespräch mitzubekommen. Erst als Chengs Hand kurz die seine berührte, fing er sich wieder ein wenig und wurde in die Realität zurückgeholt. Er schüttelte den Kopf, um ein wenig mehr Klarheit zu schaffen. Kurz schaffte er es noch, sich von seinen Gesprächspartnern zu verabschieden. Nachdem die Beiden weg waren, trat Huan an Zhan heran. Vorsichtig griff er nach dessen Ärmel, woraufhin Zhan wieder den Kopf hob. “Wir sollten nach Hause gehen”, sagte Huan sanft, “Das hier…ist für keinen von uns beiden gerade gut.” Zhan nickte leicht. Huan konnte ihm die Erleichterung förmlich ansehen. So gerne Huan auch noch geblieben wäre, um mit Leuten zu reden und die Organisationen zu unterstützen, sah er doch ein, dass es nichts mehr bringen würde. Dafür war er selbst emotional gerade zu angeschlagen. “A-Zhan, kannst du Onkel bescheid sagen? Ich würde noch gerne unsere Spende abgeben und dann Cheng einsammeln.” Ein fragender Ausdruck legte sich auf Zhans Gesicht. Huan lächelte ganz leicht. “Ich wollte es euch eigentlich noch ordentlich erzählen, aber Cheng würde für heute Nacht zu uns komen. Wenn du nichts dagegen hast?” Zwar ging Huan nicht davon aus, aber er wollte trotzdem auf nur mal sicher gehen und nachfragen. Nach einer kurzen Überlegung nickte Zhan leicht als Zustimmung. “Wir treffen uns gleich am Eingang, okay?”, legte Huan noch fest und damit trennten sich vorerst ihre Wege.

    Mingjue beobachtete das ganze Theater von weiter weg. Im ersten Augenblick sah es so aus, als würde sich doch alles relativ einfach klären lassen und Cheng es schaffen, Ying von den Lans wegzuziehen. Doch dann wurde alles nur noch schlimmer, als Jiang Fengmian dazukam. Mingjue seufzte laut, als er mit ansah, wie immer mehr in sich zusammenfiel, während sein Bruder und Vater redeten. Er konnte von weiter weg nicht verstehen, was genau gesagt wurde, aber das brauchte er auch nicht. Immerhin war offensichtlich, was genau da passierte. Schließlich ließen sie Cheng wie eine bedrücktes Tröpfchen Elend alleine stehen. Mingjue konnte darüber nur den Kopf schütteln. Wie konnte man in der Erziehung nur so versagen? Also ging Mingjue zu Cheng hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Du hast das Richtige getan. Es war wichtig, dass du Ying von den Lans weggeholt hast. Ich bin stolz auf dich.” Er drückte Chengs Schulter etwas.

    Für einen Moment dachte Yang wirklich seine Taktik hätte funktioniert, bis Guangshan etwas von einer Kostprobe sagte. Seine Gedanken begannen zu rasen. Er hatte nur wenige Sekunden, um etwas zu tun, was Guangshan davon abhalten würde, ihn zu küssen. Denn das wollte er auf keinen Fall. Schon bei dem Gedanken wurde ihm schlecht. Seine Hand wanderte in Guangshans Haare, um den Kopf wieder zurückzuziehen und sein Knie hob sich. Doch bevor etwas passieren konnte, knallte es irgendwo im Hintergrund. Das reichte zum Glück, um Guangshan von ihm abzubringen. Yang zog sich sofort zurück, allerdings nicht, weil es ihn groß erschreckt hätte. Er hoffte, dass nicht aufgefallen war, was er versucht hatte. Um das zu überspielen, tat er verlegen und wickelte eine Strähne um seinen Finger, wodurch auch sein Gesicht etwas verdeckt wurde. Yang hatte immer noch das Bedürfnis, Guangshan allein für den Versuch bezahlen zu lassen. Seinen Kopf zu nehmen und ihn einfach gegen die Ecke von einem der Regale zu rammen. Immer und immer wieder. Dann zu gehen und zu warten, wie lange es braucht, bis ihn jemand finden würde. Er musste sich wirklich zusammenreißen, nichts weiter zu tun. Doch er wusste auch, dass es vermutlich nicht gut für ihn enden würde, wenn er Guangshan wirklich etwas antat. Zumindest nicht unter diesen Bedingungen. Bei Yaos Worten blickte er dann unauffällig zu diesem. Man konnte nicht sagen, dass dieser nicht schlau war, wie schnell er eine Ausrede gefunden hatte, um Guangshan weg zu schicken. Yang fragte sich allerdings, wie oft er selbst schon so eine Ausrede gebraucht hatte, dass sie ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, über die Lippen kam. Bei dem Gedanken an die Fahrt hier her, vermutlich schon öfter. Bei Guangshans Worten, er sollte ihm gleich einen Whiskey bringen, zwang sich Yang noch einmal diesen charmant anzulächeln. “Natürlich, Sir.” Um das Ganze abzurunden, zwinkerte er ihm noch zu. Sobald Guangshan den Raum verließ, verzog sich Yangs Gesicht. Als Yao ihn dann ansprach, begann er zu lachen. Mit einem zu breiten Grinsen drehte er sich vollständig zu diesem. “Oh, wir wissen beide, dass er genau da war, wo er sein wollte oder zumindest auf einem guten Weg dahin. Kein Grund, hier irgendwas zu verstecken. Und weder kaufe ich dir die Entschuldigung ab, noch brauch ich sie. Heb dir das für irgendwen da draußen auf.” Er legte den Kopf etwas schief und musterte Yao genauer. “Aber ich bin überrascht, dass du eingegriffen hast. Ich hätte gedacht, du wärst froh, wenn jemand anderes die Zielscheibe ist.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Sep 06, 2022 6:25 pm

    Zixuan klang so unsicher, dass Huaisang das Bedürfnis hatte, ihn in die Arme zu nehmen. Es schmerzte ihn, weil ihm immer bewusster wurde, wie wenig Liebe und Anerkennung Zixuan wohl von seiner Familie bekam. Dabei war er so ein toller Mensch. Huaisang lächelte ihn von der Seite aufmunternd an und schüttelte dann sofort den Kopf. ,,Nur weil es Leute gibt, die es vielleicht schlimmer haben, macht es deine Probleme in deinem Empfinden nicht kleiner. Und keine Sorge. Um jemanden wie mich zu nerven, müsstest du schon andere Geschütze auffahren." Lachte Huaisang nun und verzog etwas den Mund.  ,,Das ich das aus deinem Mund höre... Ich befürchte eher, dass ich dir irgendwann auf die Nerven gehe." Murmelte Huaisang theatralisch und schmiegte sich nochmal etwas an Zixuans Seite, als Zeichen, dass er ihn nicht so schnell loswerden würde. ,,Du bist wundervoll, mein Süßer und das sage ich dir nicht nur als deine Freundin, sondern auch als dein Freund." Sagte er etwas leiser und zwinkerte ihm zu. Zixuan sollte wissen, dass Huaisang das ernst meinte und nicht nur sagte, weil er seine Freundin mimte.
    Huaisang nahm sich Flyer mit und ließ sich genau erklären, wie er helfen konnte. Zwar konnte er jetzt, als Yue noch nicht zusagen zu erscheinen, doch es gab wohl ehrenamtliche Helfer, die regelmäßig Spenden für den Zoo in der Stadt sammelten. Huaisang nahm sich vor, sich nächste Woche dort zu melden. Zixuan war dann auch wieder an seiner Seite und sie mischten sich wieder unter die Leute. ,,Ich wusste garnicht, dass der Zoo so viel Unterstützung braucht! Ich werd Spenden sammeln. Vielleicht geht das auch in der Schule. Ich mach mich da mal schlau. Die haben dort unglaublich viele verschiedene Vögel! Jetzt hab ich richtig Lust, nochmal hinzugehen. Ist schon ne Ewigkeit her." Fiel es Huaisang ein. ,,Aber cool, dass du gespendet hast! Dir Tiere werden so oft vergessen." Seufzte Huaisang etwas frustriert.

    Cheng hatte Huan sehr deutlich angesehen, was Ying bei ihn auslöste und man musste auch komplett blind sein, um zu übersehen, wie schlecht es Zhan gerade ging. Cheng konnte über seinen Bruder nur den Kopf schütteln... Am liebsten hätte er Huan nun in den Arm genommen, doch in dieser Situation kam ihm das unangemessen vor. Er nahm sich allerdings vor, das nachzuholen, sobald sie alleine waren. Tatsächlich musste er dann aber trotzdem erstmal wieder mit sich selbst kämpfen. Zu sehen, wie seine Familie ohne ihn weiter funktionierte, brach ihm jedes Mal das Herz. Er merkte erst garnicht, dass Mingjue an seine Seite getreten war. Erst, als er dessen Hand auf seiner Schulter spürte, blinzelte er wieder und hob etwas den Kopf, drehte ihn leicht in Mingjues Richtung, ohne seinen Blick von seinem Vater und Ying abzuwenden. Die Worte seines Sensei trafen ihn mitten ins Herz. Für jeden anderen hatten sie wohl nicht so viel Gewicht, wie für Cheng. Denn er hörte sie viel zu selten. Er spürte wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete und für einen Moment hielt er die Luft an, als seine Augen feucht wurden. Dann senkte er den Kopf und schaffte es nur leicht zu Nicken. Er wollte nicht schon wieder weinen und hätte er nun etwas gesagt, hätte er seine Emotionen nicht weiter unterdrücken können. Unbewusst lehnte er sich mehr in Mingjues Hand hinein. Wie sehr er sich wünschte, diese Worte auch mal von seiner Mutter oder seinem Vater zu hören.

    Guangshan schien nicht mal bemerkt zu haben, dass Yang gerade kurz davor gewesen war, ihn zu attackieren. Er war gerade wohl in heiterer Vorfreude auf das, was später - seiner Meinung nach - noch passieren würde. So grinste er Yang nur noch einmal schmierig zu bevor er an Yao vorbei ging. Er ließ es sich nicht nehmen, seinen Sohn auch einmal ausgiebig zu mustern, bevor er das Lager verließ.
    Yao spürte wieder den blanken Abscheu, doch sein Gesicht verriet ihn kein Stück. Stattdessen legte sich sein Fokus nun auf Yang, der keine Anstalten machte, das Geschehene zu beschönigen. Yao lächelte und nickte nur höflich, sagte dazu aber nichts weiter und ließ Yangs Vermutung so im Raum schweben, war aber mal wieder beeindruckt davon, wie gut Yang sein Schauspiel durchschauen konnte. Natürlich hatte Yao sich gerade auch nicht wirklich bemüht, das ganze überzeugend rüberzubringen. Er trat ein paar Schritte näher, sodass er Xue Yang sehen konnte und seine Augen lagen aufmerksam auf dessen Gesicht, versuchten jede Regung zu lesen. Er wirkte sehr ruhig. Jeder andere, der aus einer solchen Situation
    Entkommen wäre, wäre wohl nicht so entspannt... das bestärkte Yao in dem Verdacht, dass es für Yang so etwas wie Routine sein musste. Er bewunderte ihn etwas dafür. ,,Ich dachte, das hier wäre ein guter Zeitpunkt, mich zu revanchieren." Sagte er und lächelte höflich, blieb dann mit etwas Abstand vor Yang stehen. ,,Außerdem bestand gerade für mich keine reale Gefahr. Wenn mein Vater hier mit dir gesehen wird,... naja... es ist kein Geheimnis, dass er Spaß an hübschen, jungen Dingern hat." Yaos Miene veränderte sich kaum, noch immer lag ein Lächeln auf seinen Lippen. ,,Würde man ihn allerdings mit seinem eigenen Sohn erwischen, oh-" Sein Mundwinkel zuckte eine Sekunde gefährlich in die Höhe. ,,- wäre der Skandal so groß, dass selbst sein Geld ihn nicht mehr von der Meinung der Öffentlichkeit freikaufen könnte." Yao und deutete eine Verbeugung an. ,,Ich entschuldige mich trotzdem für die Unannehmlichkeiten."
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Sep 12, 2022 9:56 pm

    Es half Zixuan wirklich ungemein, dass Huaisang ihm so gut Zusprach. Und auch die Tatsache, dass dieser meinte, er würde ihn nicht nerven. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht, dass all diese Negativität Huaisang vergraulen könnte. Zumal sie sich noch nicht so lange kannten. Eigentlich hatte er nicht so viel von sich Preis geben wollen, doch irgendwie hatte Huaisang eine Ausstrahlung, die dafür sorgte, dass man sich ein wenig öffnen wollte. Also schüttelte Zixuan den Kopf, als Huaisang meinte, er würde ihm eher auf die Nerven gehen. "Das glaube ich nicht. Bis jetzt hab ich noch nichts von dem, was du getan hast, als nervig empfunden. Vielleicht ein wenig überfordernd... aber das... Naja, ich glaube das legt sich langsam." Ein schüchterndes Lächeln huschte über Zixuans Gesicht und er warf Huaisang einen flüchtigen Blick zu. Doch was dieser als nächstes sagte, konnte Zixuan kaum glauben. Er sollte wirklich großartig sein? Trotzdem stieg ihm Wärme ins Gesicht und er lief leicht rot an. "Danke", murmelte Zixuan. Sonst wusste er nicht, was er dazu sagen sollte.
    Zum Glück musste er sich auch keine Gedanken mehr darüber machen, denn sie waren bei den gemeinnützigen Organisationen angekommen. Huaisang schien wirklich sehr von dem Tierschutz begeistert zu sein und sich arrangieren zu wollen. Irgendwie freute es Zixuan, zu sehen, wie enthusiastisch Huaisang davon sprach. Das bestärkte Zixuan noch einmal darin, dass es die es die richtige Entscheidung gewesen war, ihm die Partnerschaft für den Baby Koala zu kaufen. "Bestimmt ergibt es sich demnächst mal wieder, dass du in den Zoo kannst. Vor allem, wenn du dich so für sie einsetzt, wirst du sicher öfter da sein." Erneut lächelte er Huaisang schüchtern an. "Vielleicht... könnten wir auch mal zusammen hingehen? Natürlich nur wenn du willst. Ich meine... ich war einfach auch nur lange nicht mehr dort und... naja..." Sein letzter Ausflug dorthin war alles andere als schön gewesen. Eigentlich hatte er sich damals von seiner Familie zum Geburtstag gewünscht, dass sie alle zusammen hingehen, doch er war an die neue Nanni abgeschoben worden. Doch das wollte er Huaisang nicht schon wieder auf die Nase binden. Dieser musste sich heute schon genug mit seiner Familie befassen. "Naja...", setzte Zixuan erneut an, "ich würde mir einfach gerne die Tiere ansehen und ich glaube du könntest mir viel darüber erzählen, vor allem eben über die Vögel." Er zuckte etwas hilflos mit den Schultern. Er wusste nicht wirklich, wie man jemanden danach fragte groß Zeit miteinander zu verbringen oder irgendwo hinzugehen. Normalerweise zog in MianMian einfach irgendwo mit hin. "Und natürlich habe ich gespendet. Die Tiere haben immerhin auch verdient ein gutes Leben zu haben. Wahrscheinlich kostet es viel sie artgerecht zu halten und all ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Vermute ich mal." Er ließ seinen Blick über die verschiedenen Organisationen gleiten. "Ich glaube, es sind hier nicht nur die Tiere, die vergessen werden", seufzte er.

    Als Mingjue sah, wie sich erneut Tränen in Chengs Augen sammelten, verstärkte er den Druck auf dessen Schulter ein wenig. Am liebsten hätte er mehr getan, wie Cheng umarmt, aber das war unter diesen Umständen leider nicht möglich. Sie hätten ihn schin viel früher aus dieser Familie rausholen sollen. Auch wenn das wahrscheinlich noch schwieriger gewesen wäre, als jetzt schon. Und die Entscheidung musste immerhin von Chengs Seite aus kommen. Aber vielleicht wäre es eine gute Entscheidung, an dessen Seite zu bleiben, bis der Abend vorbei war. Mingjue suchte mit seinem Blick nach den Lans, denen es nach all dem auch nicht gut gehen konnte. Zhan versuchte sich so unauffällig wie möglich durch den Raum zu bewegen. Es war offensichtlich, dass er versuchte Wege zu wählen, auf denen ihm möglichst keiner ansprechen würde.
    Huan war einfach auszumachen. Dieser war inzwischen bei den Organisationen angekommen, die heute für Spenden vertreten waren. Dort redete Huan kurz mit den Anwesenden. Er hatte wieder ein kleines Lächeln aufgesetzt, allerdings wirkte es im Vergleich mit sonst sehr gedimmt. Trotzdem konnte Huan nicht anders, als sich bei den Leuten für ihre Arbeit zu bedanken und sich zu entschuldigen, dass er sich nicht die Zeit nehmen konnte, wie er gerne wollte und die sie verdient hatten. Gleichzeitig ließ er die Spenden im Namen seiner Familie da, die sie vorher alle besprochen hatten. Im Vorbeigehen nickte er noch einmal Nie Huaisang und Jin Zixuan zu. Als alles erledigt war, machte er sich auf den Weg zu Jiang Cheng und Nie Mingjue. Sein Lächeln wurde etwas wärmer, als er bei ihnen ankam. "Wir würden diese Veranstaltungen nun verlassen. Währt ihr so lieb und würde mich und meine Familie mit nach draußen begleiten?" Er warf Cheng einen eindringlichen Blick zu. "Dort kann man sich denke ich besser verabschieden. Hier drinnen ist es ein wenig... ungünstig." Huan hoffte, dass dies eine halbwegs gute Ausrede war, warum Cheng plötzlich mit den Lans ging, falls jemand ungewolltes zugehört hatte. Immerhin wollte er diesen vor irgendwelchen Gerüchten bewahren. Hoffentlich hatte er es auch überzeugend genug verkauft, immerhin war er nicht der Beste, wenn es ums Lügen ging.
    Mingjue sah sich noch einmal nach seinem Bruder um, doch bei diesem schien alles unter Kontrolle zu sein, also nickte er. "Natürlich kommen wir kurz mit." Erneut drückte er Chengs Schulter.

    Yang studierte Yao fast genauso durchdringend wie dieser ihn. Dieses distanzierte und höfliche Gehabe verriet ihm schon alles, was er wissen musste. Ein Teil von ihm fragte sich, ob Yao das sonst besser überspielte oder ob die reichen Herren vom Dienst so verblendet wären, dass sie ihm das abkauften. Wundern würde ihn beides nicht sonderlich. Er hob leicht eine Augenbraue, als Yao ihm naher kam und legte den Kopf leicht schief. Nun ja, das mit dem Revanchieren klang logisch. Immerhin konnte Yang nur zu gut verstehen, dass man keine Gefallen oder Schulden bei jemandem offen haben wollte. "Gut, dann sind wir jetzt quit." Bei Yaos weiterer Erklärung musste Yang erneut anfangen zu lachen. Auch wenn er es ihm nicht gerade gefiel als 'junges, hübsches Ding' beschrieben zu werden. Aber vorerst ließ er das hinten hinunter fallen. "Oh, der gute und noble Herr Jin hat so viel Geld. Lasst ihn doch den minderjährigen Typen ausbeuten, abfüllen und ficken. Das ist schon okay. Aber bei Incest hört der Spaß dann auf. Wie erbärmlich", fasste er noch einmal zusammen. Er machte einen Schritt auf Yao zu, sodass er nun direkt vor ihm stand und beugte sich so nach vorne, dass sie auf einer Augenhöhe waren. "Aber denkst du nicht, es wäre dann nicht angebracht, wenn er ganz zufällig bei etwas erwischt wird, bei dem es zumindest so aussieht, als hätte er Hand an seinen eigenen Sohn gelegt?" Ihm war Yaos gefährliches Lächeln nicht entgangenen, selbst wenn es nur für eine Sekunde dagewesen war. "Denk drüber nach", Yangs eigenes Grinsen wurde ebenfalls ein bisschen breiter, bevor er sich wieder aufrichte. "Nun, ich muss weiter. Sonst fühlt sich dein Vater sicher vernachlässigt oder malt sich schon aus, was wir zwei hier so lange treiben." Er griff über Yaos Kopf hinweg nach der Flasche, wegen der er eigentlich gekommen war und drehte sich dann, um zu gehen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Sep 14, 2022 5:33 pm

    Huaisang entfuhr ein peinlich berührtes „oh“, als Zixuan sagte, dass er vielleicht etwas überfordernd war. Er lächelte entschuldigend, nahm das aber nicht als Kritik, denn er wusste selbst, dass er manchmal etwas anstrengend sein konnte.
    Als sie dann aber von den Organisationen etwas Abstand nahmen und Zixuan neben ihm so rumdruckste, konnte Huaisang sich erst nicht vorstellen, was dieser sagen wollte. Er nickte zustimmend, bei dem Kommentar, dass sich vielleicht demnächst mal eine Gelegenheit bieten würde, in den Zoo zu gehen. Allerdings war der große Zoo in ihrer Nähe auch sehr teuer und Huaisang hatte nicht so viel Geld. Er liebte Zoobesuche aber sehr. Doch dann brachte Zixuan ihn tatsächlich einen Moment aus der Fassung, als er vorschlug, dass sie mal zusammen in den Zoo gehen könnten. Huaisang blinzelte ihn einen Moment überrascht von der Seite an, bevor sich sein ganzes Gesicht aufhellte und ein breites und glückliches Lächeln sich auf seine Lippen legte. Alles was ihm gerade durch den Kopf ging, war die Frage, ob Zixuan ihn gerade nach einem Date gefragt hatte. Auch wenn dieser das nun so verpackte, als wollte er das nur tun, um die Tiere zu sehen. Huaisang schmiegte sich glücklich an Zixuans Arm und seufzte zufrieden, dann sah er ihn von der Seite her an. „Oh, ich kann dir über viele Tiere etwas erzählen! Plan am besten schonmal einen ganzen Tag ein! Und wir sollten uns dann genug Essen mitnehmen. Ich frag-“ Er redete sehr aufgeregt, doch nun senkte er wieder etwas die Stimme. „- Ich frag Da-Ge, ob er uns Muffins backt. Die sind super lecker! Und du musst unbedingt das Seelöwen Gehege sehen! Da gibt’s immer eine Show! Oh man... das wird super.“ Huaisang war plötzlich so energiegeladen, als hätte man ihm einen neuen Akku eingesetzt. „Ich hab nächsten Sonntag Zeit, wenn du willst. Dann hab ich auch meinen Lohn schon.“ Überlegte Huaisang und sofort kam ihm der Gedanke, dass er Zixuan einladen wollte. So, wie man es eben bei einem Date tat! Ihm kam nicht mal in den Sinn, dass Zixuan ihn aus einem anderen Grund gefragt hatte.

    Cheng machte keine Anstalten, sich zu bewegen, als er den Druck auf seine Schulter spürte. Er war sehr froh, dass Mingjue gerade da war und ihm etwas Halt gab. Er lehnte sich sogar leicht in die Berührung hinein und kurz kam ihm wieder der Gedanke, dass er Mingjues gute Behandlung garnicht verdient hatte. Er würde ihm das alles nie zurückzahlen können. Cheng hielt den Blick gesenkt, sammelte sich wieder ein wenig, bevor er leise durchatmete und seine Schultern wieder etwas straffte. Er musste sich noch eine Weile zusammenreißen! Er widerstand dem Drang, sich nochmal nach seiner Mutter umzusehen und fokussierte stattdessen Huan, der nun auf sie zukam. Dessen Lächeln sorgte auch bei Cheng dafür, dass er sich ein kleines bisschen sicherer fühlte. Als er dann jedoch hörte, dass es Ernst werden sollte, krampfte sich Chengs Magen zusammen. Ihm wurde so übel, dass er das Gefühl hatte, diese Sache sofort abbrechen zu müssen. Er fühlte sich, als würde er seine Familie verraten. Cheng bemerkte Huans eindringlichen Blick. „Ich....“ Sagte er und sah nun an Mingjue vorbei zu Yanli, die seinen Blick bemerkte und ihm ein aufmunterndes Lächeln zuwarf. Chengs Herz fühlte sich an, als würde es brechen. Er zwang sich ebenfalls zu einem kleinen Lächeln und nickte dann nur. Es dauerte einen Moment, bis er den Blick von seiner Schwester abwenden konnte und stattdessen zu Huan sah. „Ja, kein Problem.“ Presste er nur hervor, dann machten sie sich auf den Weg nach draußen, wo Cheng bereits Qiren ausmachen konnte. Jeder Schritt wurde schwerer, Cheng befürchtete, gleich einen Rückzieher zu machen. „Kann ich das wirklich tun?“ Entfuhr es ihm dann leise in Mingjues und Huans Richtung. „Meine Familie einfach verlassen?“ Cheng kämpfte gerade sehr mit sich selbst und seiner Beherrschung.

    Yao nickte höflich, als Yang erklärte, dass sie nun quitt waren. Allerdings hob sich seine Braue etwas, als dieser anfing zu lachen. Was so lustig war, erfuhr er sogleich und er konnte verstehen, dass dieser Gedanke Yang erheiterte. Es war schon irgendwie absurd, dass Guangshans größte Angst darin bestand, mit seinem eigenen Sohn erwischt zu werden. Sonst war er sich auch für nichts zu schade. „Vielleicht ist das etwas, was man nur in den gehobenen Kreisen versteht.“ Philosophierte Yao. Auch auf seinen Lippen lag nun ein amüsiertes Lächeln. Aufmerksam folgte er diesem, wie er näher kam und er wich keinen Schritt zurück, blieb stehen und erwiderte Yangs Blickkontakt. Ein Funkeln trat in seine Augen, als er hörte, was sein Klassenkamerad da sagte. „Mh.“ Machte er amüsiert. „Das werde ich.“ Yao neigte seinen Kopf leicht zur Seite, als Yang die Flasche griff und dann lies er ihn gehen. Einen Moment lang sah er ihm noch nach und er konnte nicht anders, als kurz in Gedanken abzuschweifen. Xue Yang. Er hatte eine sehr finstere Art zu denken. Das könnte noch spaßig werden. Yao verließ dann ebenfalls wieder das Lager. Auf dem Weg nach draußen, blieb er an einem Spiegel stehen, wo er sich sein Haar noch einmal richtete. Dann versuchte er den Gedanken an das abzuschütteln, was zuvor mit Mingjue passiert war. Er musste sich heute Abend auf andere Dinge konzentrieren, auch wenn ihm unwohl bei dem Gedanken war, bald wieder zu seinem Vater zurück zu kehren. Dieser wäre nun vielleicht eine halbe Stunde abgelenkt, in dieser Zeit konnte Yao sich wieder sammeln. Er trat in den Saal zurück und sah sich dort nach seinen Freunden um. Er erblickte Huan, Cheng und Mingjue in der Mitte des Raumes. Sollte er dort nun wirklich hingehen? Yao entschied sich dagegen. Mingjues Reaktion vorhin – so nachvollziehbar sie auch gewesen war (rational gesehen) – hatte Yaos Stolz verletzt. Außerdem wollte er Huan nicht mit Cheng turteln sehen. Er sah Mingjue einmal durch den Raum an, dann drehte er sich weg und trat an die Bar zurück, wo ein Geschäftspartner seines Vaters stand. Yao wusste nicht recht, wieso er das tat, doch ihm war sehr bewusst, dass dieser geile, alte Bock ihn immer angestarrt hatte, wenn sie sich zuvor über den Weg gelaufen waren. Yao blieb neben ihm stehen und orderte einen alkoholfreien Drink, dabei tat er nun überrascht, den Mann zufällig hier zu treffen. Dieser war natürlich direkt begeistert davon, mit Yao zu reden. Ob Yao gerade einfach nur etwas für sein Selbstwertgefühl tun wollte – wer wusste das schon...

    Kaum war Xingchen wieder nach drinnen gekommen, hatte ihn seine Familie schon wieder mit an den Tisch genommen und seine Mutter hatte nichts weiter als Tadel für ihn übrig. Xingchen sah gerade auch keine Möglichkeit, seiner Mutter zu entfliehen, ohne eine Szene zu machen, also lies er es zu, dass diese ihn wegführte. Als diese dann allerdings sagte, dass sie die Gala nun verlassen würden, wand Xingchen sich etwas widerwillig aus ihrem Griff und blieb stehen. „Ich kann jetzt noch nicht gehen. Ich muss Yang noch etwas zurückgeben.“ Sagte Xingchen und klang dabei nun vielleicht wie ein trotziger Teenager. Xingchens Mutter knurrte unzufrieden. „Du wirst diesen Jungen heute nicht mehr sehen. Wer weiß, was für Flausen er dir noch in den Kopf setzt.“ Erwiderte sie streng, doch Xingchen würde es sich nicht nehmen lassen, sich wenigstens noch von seinem Freund zu verabschieden. Zumal er ihm noch den Schlüssel geben musste. Er lauschte und hoffte, dass er dessen Schritte in der Nähe hören würde.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Sep 15, 2022 8:36 pm

    Eigentlich sollte es nicht so nervenaufreibend sein, jemanden nach einem Ausflug in den Zoo zu fragen. Trotzdem sah er nervös zu Huaisang. Doch als er sah, wie sich dessen gesamtes Gesicht aufhellte, entspannte er sich wieder. Ein kleines Lächeln formte sich auf seinen Lippen, als Huaisang so enthusiastisch auf diesen Vorschlag reagierte. Das war schon irgendwie niedlich. Kurz war er überrascht von diesem Gedanken, wurde dann aber genauso schnell wieder von Huaisangs Planung abgelenkt. Sein Lächeln wurde noch etwas breiter. Er nickte leicht: “Das klingt doch gut. Wenn wir den ganzen Tag haben, dann können wir uns auch bei den einzelnen Tieren so viel Zeit lassen, wie wir wollen. Und ich kann auch noch etwas zu Essen mitbringen, obwohl ich die Muffins auch gerne probieren würde.” Das Huaisang eigentlich so aufgeregt und enthusiastisch war, weil er vermutete, dass es sich um ein Date handeln könnte, kam Zixuan überhaupt nicht in den Sinn. Er hätte auch nicht vermutet, dass Huaisang überhaupt Interesse daran hätte, mit ihm auf ein echtes Date zu gehen. Bei dem Vorschlag, die könnten nächste Woche Sonntag schon hingehen, hob Zixuan seine Hand an seinen Mund und versuchte, sich an seinen Terminkalender zu erinnern. “Ich glaube, da hätte ich Zeit”, sagte er vorsichtig. Leider war er ziemlich schlecht darin sich Termine zu merken. Dann zog er seine Augenbrauen etwas zusammen. “Wie meinst du das, dann hast du deinen Lohn?” Das war wieder viel zu weit von seiner eigenen Lebensrealität entfernt. Immerhin hatte er sich noch nie um so etwas wie Geld Gedanken machen müssen.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass sein Bruder an der Bar saß und ihm einer der Geschäftspartner ihres Vaters unangenehm nah kam. Also lenkte er seine und Huaisangs Schritte ein wenig mehr in die Richtung der Bar. Er war sich nicht sicher, ob er eingreifen sollte oder wenn ja wie, aber er wollte Yao nicht vollkommen ohne Unterstützung sitzen lassen - falls er diese überhaupt wollte oder brauchen würde.

    Sowohl Huan, als auch Mingjue konnten anhand von Chengs Ton ablesen, wie schwer ihm das Ganze fiel. Sie konnten es beide sehr gut verstehen. Immerhin war es nicht einfach, seine Familie einfach so hinter sich zu lassen. Es war offensichtlich, wie sehr Cheng seine Familie liebte, trotz allem. Das war eine Eigenschaft, die für ihn sprach. Allerdings war es auch unglaublich traurig, dass er diese Liebe nicht ebenfalls erfuhr. Sie waren fast beim Auto angekommen, als Cheng stehen blieb und noch einmal hinterfragte, ob er das Richtige tat. Huan schloss die Augen für einen Moment. Dann drehte er sich zu Cheng um und griff sanft nach dessen Hand. “A-Cheng, wir werden dich nicht zwingen, mit uns zu kommen. Aber es ist dir erlaubt. Du kannst von zu Hause weg. Das ist okay. Es ist in Ordnung, auch einmal an sich selbst zu denken und für sein eigenen Wohl zu sorgen. Wenn das bedeutet, von zu Hause wegzuziehen, dann kann man auch diesen Schritt wagen. Ich weiß, es ist schwer. Ich…ich kann mir noch nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie es sich für dich gerade anfühlen muss. Du musst da aber nicht alleine durch, okay?” Huan lächelte ihn sanft an. “Und du bist ja nicht aus dieser Welt. Du könntest jederzeit zurück, wenn du das möchtest. Oder deine Geschwister sehen.” An dieser Stelle mischte sich auch Mingjue ein: “Huan hat recht. Vergiss für einen Moment mal, was deine Familie von dir will und was sie von dir erwarten. Und denk auch nicht über die Konsequenzen nach oder was du glaubst, dass du tun musst. Verlass dich auf dein Bauchgefühl. Falls du dem nicht traust, dann verlass dich auf Huans, das ist ziemlich sicher.” Huan verdrehte leicht die Augen, musste aber ein Kichern hinter seinem Ärmel verstecken. “Hast du nicht noch einen Bruder, auf den du aufpassen musst?”, gab Huan zurück. “Mach ich doch gerade”, erwiderte Mingjue und legte Cheng erneut eine Hand auf die Schulter. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, war Cheng im Prinzip schon so etwas wie ein kleiner Bruder für Mingjue - vor allem, wenn er jetzt noch bei ihnen einziehen würde. “Also, A-Cheng, deine Entscheidung", machte Mingjue noch einmal deutlich und Huan lächelte ihm aufmunternd zu.

    Yang sah fasziniert dabei zu, wie Yao seine höfliche Maske immer weiter fallen ließ. Oh, das war doch schon viel interessanter. Mit diesem amüsierten Lächeln konnte er schon weitaus mehr anfangen. Vielleicht hatte er Yao bis jetzt immer falsch eingeschätzt. Dass dieser nicht zurückwich und den dunklen Humor verstand, rechnete ihm Yang hoch an. Allerdings war das etwas, was er eher im Hinterkopf behalten sollte. Im Augenblick hatte er nämlich keine Zeit sich weiter mit Yao zu beschäftigen, sondern musste zurück in den Saal. Erneut schlüpfte er in die Persona des Kellners und ging zu verschiedenen Tischen.
    Yang war gerade damit fertig, die Bestellung von einem Tisch aufzunehmen, als er nicht weit davon entfernt die Auseinandersetzung zwischen Xingchen und seiner Mutter mitbekam. Auch wenn sie versuchten unauffällig zu bleiben, zog das ganze schon einige Blicke der umliegenden Gäste auf sich. Ein schiefes Lächeln huschte über Yangs Gesicht. Oh, das konnte er sich nicht nehmen lassen. Mit schnellen Schritten ging er auf die kleine Gruppe zu. Von hinten schlang er seine Arme um Xingchen, stellte sich auf die Zehenspitzen und legte sein Kinn auf dessen Schulter. Über diese hinweg sah er Xingchens Mutter mit einem herausfordernden Lächeln an. “Naw, ich dachte schon, Xingchen wird gleich verboten, sich noch mal mit mir zu treffen, aber wenn er mich nur nicht sehen darf, ist ja alles gut. Ich glaube, damit hat er nicht so das Problem, oder Xingchen?” Yang betonte das Wort ‘Sehen’ besonders, dass selbst die Familie ihn nicht falsch verstehen konnte. Mal sehen, wie diese auf so einen Witz reagieren werden. Er senkte die Stimme und flüsterte nur Xingchen ins Ohr: “Das heißt, du könntest mich stattdessen einfach erfühlen.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Sep 16, 2022 9:19 pm

    Hätte Huaisang gewusst, dass Zixuan das alles lediglich freundschaftlich meinte, wäre er nun vermutlich ein kleines bisschen enttäuscht gewesen. Zumindest ein bisschen, denn er verbrachte auch einfach gerne Zeit mit Zixuan. Wenn er ehrlich war, fand er ihn wirklich hinreisend. So schwärmte er innerlich auch ein bisschen, als er Zixuans Lächeln sah. Oh man... vielleicht hatte er sich wirklich ein kleines bisschen in ihn verliebt. So nickte er nur noch zustimmend, denn er konnte es kaum erwarten. „Dann halten wir den Sonntag einfach mal fest. Meine Nummer hast du ja, dann schreiben wir nochmal. Also... naja... und wir sehen uns ja auch in der Schule.“ Vielleicht klang Huaisang nun doch etwas nervös, diese Situation war schließlich neu für ihn und er konnte es kaum abwarten, seinem Bruder und Cheng davon zu erzählen. Die würden Augen machen!
    Dann blinzelte er jedoch einmal fragend zu Zixuan rüber, bevor er sanft lächelte. Er brauchte nur einen Moment, um zu verstehen, wieso Zixuan so irrtiert war. „Ich helfe an zwei Tagen in der Woche in der Spielhalle aus. Mache sauber, verkaufe Snacks... sowas halt.“ Erklärte er und zuckte leicht die Schultern. „Dafür kann ich Abends manchmal umsonst DDR spielen.“ Lachte er. „Und weil nächste Woche anfang des Monats ist, bekomme ich wieder Geld. Bin etwas ausgebrannt diesen Monat. Hab viel... naja.... Kram für unser Pen and Paper gekauft.“ Gab er peinlich berührt zu. Dass er sich nebenher noch etwas mit seinen Bildern dazu verdiente, erwähnte er an dieser Stelle nicht. Das Geld davon sparte Huaisang nämlich sehr strikt. Er hatte es sich seit zwei Jahren zur Aufgabe gemacht, seinem Bruder irgendwann etwas zurückzuzahlen. Dieser hatte schließlich alles getan, um ihm ein gutes Leben zu ermöglichen. Huaisang wusste, dass Mingjue mal weiter weg in Urlaub wollte, also sparte er nun heimlich. Huaisang sah dann aber zur Bar, auf welche sie zusteuerten und als er erkannte, wer dort schon wieder stand, musste er sich ein Seufzen verkneifen. Meng Yao war wirklich eine Plage! Allerdings sah auch Huaisang, dass dieser sich wohl gerade in eine missliche Lage manövrierte. Der Mann, der ihn gerade anbaggerte, war mal mindestens doppelt so alt wie Yao selbst.

    Yao hatte sehr schnell mitbekommen, dass weder Mingjue, noch Huan ihm Beachtung schenkten und es kostete ihn viel Selbstbeherrschung, seinen Ärger darüber nicht auf seinem Gesicht sichtbar werden zu lassen. Und das übelste an der Sache war, dass er nun diesen notgeilen, alten Bock am Hals hatte. Höflich versuchte Yao ihn auf Distanz zu halten, was garnicht so einfach war, denn der ältere Herr war schon etwas angetrunken und kam ihm immer wieder sehr nah. Er machte es Yao nur allzu einfach, sich vorzustellen, wie er den schweren Dekogegenstand von der Theke griff, nur um ihm diesen Kerl direkt ins Gesicht zu donnern. Stattdessen lächelte Yao höflich und auch etwas scheu. „Sir, ich bestelle Ihnen mal ein Wasser.“ Sagte er und wendete sich kurz dem Barkeeper zu, gab die Bestellung auf. Im Augenwinkel erspähte er Huaisang und Zixuan, die neben ihm an der Bar angekommen waren. Waren sie absichtlich hergekommen? „Ah, Bruder.“ Sagte Yao dann hörbar, sodass es auch dem angetrunkenen Typen nicht entging. Dieser trat direkt einen Schritt zurück, denn mit Jin Zixuan wollte er es sich sicher nicht verscherzen. Yao nickte dem Mann nochmal höflich zu. „Einen schönen Abend noch.“ Sagte er und lächelte süß, bevor er sich zu seinem Bruder umdrehte und so tat, als würde er sich mit diesem unterhalten wollen. „Ihr zieht das wirklich durch. Ihr habt meine Bewunderung.“ Sagte Yao anerkennend, aber mit leiser Stimme, schließlich wollte er seinen Bruder ja nicht auffliegen lassen (jetzt zumindest noch nicht, denn das würde ihm keine Vorteile bringen) und nippte nun an seinem Glas. Er konnte es kaum abwarten, diese Veranstaltung zu verlassen.

    Als Huan sich zu Cheng umdrehte, hatte dieser das Gefühl, dass ein Teil seiner Angst einfach von ihm abfiel. Wenn er Huans zuversichtliches Lächeln sah, wie konnte er da noch zweifeln? Im Grunde seines Herzens wusste er auch, dass es das Richtige war und Huan hatte mit dem, was er sagte, vollkommen recht. Es war okay, dass Cheng jetzt mal an sich dachte! Er brauchte eine Auszeit. Ganz dringend. Er sagte nichts, sah Huan nur dankbar in die Augen und dachte wieder, dass Huan nicht real sein konnte. Er war so perfekt. So perfekt für Cheng. Wenn Huan das alles so sagte, klang es so optimistisch. So, als gäbe es auch für Cheng ein gutes Ende. Oder zumindest auch die Sonnenseite. Cheng atmete leise durch, dann hörte er Mingjues Worte und diese bestärkten ihn noch. Als er dann allerdings dessen Hand auf seiner Schulter spürte und hörte, wie dieser ihn als Bruder bezeichnete, sah er über seine Schulter zu ihm auf. Chengs Augen lagen überrascht und irgendwie ungläubig auf Mingjue, doch sie füllten sich schon wieder mit Tränen und Cheng war nun überwältigt. Wie konnte es sein, dass zwei Menschen, die nicht mal durch Blut mit ihm verwand waren, ihm näher waren, als seine eigene Familie und ihm ein kleines bisschen das Gefühl gaben, auch geliebt zu werden. Cheng wusste nicht was ihn überkam, doch er fiel Mingjue in die Arme und vergrub sein Gesicht in dessen Robe, denn nun konnte er seine Tränen wirklich nicht zurück halten. „Danke....“ Schluchzte er leise. Dieses eine Wort reichte nicht aus, um seine Dankbarkeit auszudrücken. Die Nies waren immer für Cheng da gewesen. Sowohl Huaisang, als auch Mingjue. Sie waren die Familie, die Cheng zuhause nie gehabt hatte und vielleicht waren die beiden auch die Brüder, die Cheng sich immer gewünscht hatte. Cheng brauchte einen Moment, um sich zu fangen und er lies auch erstmal nicht locker, doch als er wieder langsam zu atem kam, lies er Mingjue etwas peinlich berührt los und wischte sich unbeholfen mit dem Handrücken über die Augen. „Tut mir leid.“ Sagte er und lachte nun leise. „Ich verspreche, ich bin nicht so eine Klette wie Huaisang.“ Scherzte er leise und sah etwas schüchtern zu Mingjue auf, bevor er nickte. Nicht, weil einer der Beiden jetzt noch etwas gesagt hatte, sondern weil er für sich eine Entscheidung getroffen hatte. „A-Huan. Wir sollten gehen.“ Sagte er dann entschieden und trat wieder näher an dessen Seite. Es war ein gewaltiger Sprung und Cheng war froh, dass er Menschen an seiner Seite hatten, die ihm halfen und für ihn da waren.

    Es war Xingchens Mutter sichtbar unangenehm, dass sie so viel Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie wusste selbst, dass es nichts brachte, ihrem Sohn mahnende Blicke zuzuwerfen, doch sie tat es dennoch. So hatte sie Xingchen noch nie erlebt, das musste der Einfluss seines Kellner-Freundes sein! Und dieser war auch plötzlich wieder in ihrem Sichtfeld. Xingchens Mutter wurde leichenblass, als sie sah, wie schamlos sich der Kellner an ihren Sohn schmiegte und bei seinem Spruch, entfuhr ihr ein empörter Laut.
    Xingchen hatte Yangs Kommen auch schon gehört und war so nicht überrascht, als ihn zwei Arme umfingen und er den warmen Atem seines Freundes an seinem Ohr spürte. Sofort kam Xingchen sich nicht mehr so hilflos vor, denn er hatte sich schon gefragt, was er nun tun sollte. Alleine kam er von hier schließlich nicht weit, denn er kannte die Umgebung nicht wirklich. Doch nun war Yang da und bei dessen Worten, konnte Xingchen nicht anders, als zu kichern. Er liebte Yangs unbefangenen Humor. „Xiao Xingchen!“ Fauchte seine Mutter nun wütend und machte einen Schritt vor. Sie griff nach der Hand ihres Sohns und versuchte ihn von Yang wegzuziehen. Xingchen wich überrascht zurück, nur einen Zentimeter, denn er stand schließlich in Yangs Armen. Die Leute um sie herum schauten sich das Spektakel geschockt an. Xingchen hatte seine Hand wieder aus dem Griff seiner Mutter gelöst, der nicht besonders fest gewesen war, schließlich wollte sie nicht den Eindruck erwecken, als wäre sie ihrem Sohn gegenüber gewalttätig. „Mutter. Hör auf.“ Sagte Xingchen nun mit ernster Miene. „Ich bin kein Kind mehr und ihr werdet mir nicht verbieten, meinen Freund zu sehen.“ Xingchen war nun sehr aufgebracht, doch er wählte seine Worte trotzdem mit Bedacht. Das war der Moment, als Xingchens Tante, die an einem Tisch nebenan gesessen hatte (Sie war die Schwester seines Vaters und hatte zu ihrer Familie kein gutes Verhältnis, doch Xingchen war sie immer sympatisch gewesen). „Ich glaube, es ist jetzt genug.“ Sagte sie sanft und trat zwischen Xingchen und seine Mutter. „Mina, vielleicht sollte Xingchen heute Abend mit zu uns kommen.“ Sagte sie, woraufhin Xingchens Mutter direkt der nächste Schock durch die Glieder fuhr. „Was?“ Fauchte sie, versuchte ihre Stimme aber wieder zu senken, denn sie bemerkte, dass sie mittlerweile kritisch beäugt wurden. „Er kann bei uns übernachten und morgen redet ihr in Ruhe, ja? Das hier ist nicht der richtige Ort.“ Versuchte sie zu intervenieren. Xingchen war froh für die Hilfe seiner Tante, denn es schien, als würde seine Mutter nun wirklich zurückrudern. Auch wenn sich Xingchen sicher war, dass sie das nur tat, weil sie nicht wollte, dass morgen in der Zeitung über sie berichtet wurde. Nicht noch mehr...

    Mo Xuanyu langweilte sich schrecklich. Auf dieser Veranstaltung war wirklich nichts los. Er seufzte theatralisch und verschwand kurz im Bad, um sein Make-up nachzuschminken. Vielleicht würde er gleich auch einfach einen Abflug machen. Er trat wieder in den Festsaal und bestellte sich noch einen Drink, als sein Blick nochmal zu einem jungen Mann wanderte, den er vorhin schonmal beobachtet hatte. Er wusste, dass es sich um Lan Zhan handelte und er wusste auch, dass dieser etwas eigenartig sein sollte. Interessiert beobachtete er das Spektakel zwischen Jiang Cheng, Wei Ying, Lan Huan und dessen Bruder und er fragte sich, was da los war. Das war doch nun endlich mal ein bisschen Entertainment! Allerdings löste die Situation sich dann auf und kurz darauf war Zhan alleine. Es schien, als wollte er sich möglichst unauffällig durch den Raum bewegen, doch Xuanyu sah, wie eine Gruppe Damen auf ihn zusteuerte. „Ach du meine Güte.“ Stöhnte er und warf sein Haar über die Schulter. Er kannte diese Klatschweiber. Die wollten den armen Lan Zhan sicher nur ausfragen. Xuanyu durchschritt elegant auf seinen HighHeels den Raum und bevor die Frauen Zhan ansprechen konnten, lies er sehr theatralisch sein Glas zwischen den Damen und Zhan auf den Boden fallen. „Oh!“ Er lachte gespielt peinlich berührt und die Damen traten wieder einen Schritt zurück. Geschockt von Xuanyu, der zwischen all den spießigen Leuten wie ein Paradisvogel wirkte, änderten sie sofort die Richtung. Sein Ruf eilte ihm voraus und niemand wollte es sich leisten, mit ihm gesehen zu werden. „Ich bin manchmal wirklich ungeschickt.“ Seufzte er und winkte elegant einen Kellner heran, der sich beeilte, die Sauerrei aufzuwischen. „Danke, Schatz“ Er zwinkerte dem Kellner zu, der sofort rot anlief und die Flucht ergriff, dann drehte sich Xuanyu zu Zhan um und zwinkerte ihm zu. „Ich werde dich ein paar Schritte begleiten, Darling. Du wirkst wie jemand, der nicht angesprochen werden willst. Dann bin ich der richtige Anhang.“ Kicherte er damenhaft und hielt Zhan auffordernd seine Hand hin. „Meine Schuhe sind heute noch mein Tod! Würdest du einer Lady in Not helfen?“ Er klimperte ihn aus großen Augen an.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Sep 18, 2022 11:51 pm

    Erneut verstand Zixuan nur die Hälfte von dem, was Huaisang da von sich gab. Was sollte DDR schon wieder sein? Und Pen und Paper? Aber das wichtigste kriegte er trotzdem mit. Er schüttelte leicht den Kopf: "Also... naja... es ist zwar, ähm, gut, dass du dir was dazu verdienst... glaube ich. Aber... ich hab dich immerhin gefragt, ob wir zusammen gehen, da kann ich auch bezahlen. Das wäre nur fair." Abgesehen davon, dass Zixuans Schuhe wahrscheinlich gerade teurer waren, als dieser Zoobesuch werden würde. Also wollte er Huaisang damit nicht finanziell belasten.
    Dann richtete sich Zixuans Aufmerksamkeit erst einmal auf Yao. Zum Glück löste sich die Situation mit dem Geschäftspartner ihres Vaters sehr schnell fast von alleine auf. Ein kleiner Stein fiel Zixuan vom Herzen. Als Yao dann tatsächlich mit ihm reden wollte, machte sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen breit. Auch freute es ihn ungemein, dass Yao ihm ein Kompliment machte, was sich ausnahmsweise mal nicht so anhörte, als würde er dabei Gift schlucken. "Dankeschön. Wir können jetzt schlecht aufhören, oder? Du weißt in welchem Desaster das enden würde." Dann wurde er allerdings etwas ernster: "A-Yao, ist bei dir alles in Ordnung? Die Situation gerade..." Mehr musste er wahrscheinlich nicht dazu sagen. Abgesehen davon, dass er auch nicht genau wusste, wie er mit seinem Bruder über so etwas reden sollte oder ob dieser das wollen würde. Wahrscheinlich eher nicht und wenn dann sicher nicht auf so einer Veranstaltung.

    Huan wurde warm ums Herz, als er sah, wie Cheng seine Arme um Mingjue schlang. Als hätte er noch mehr Bestätigung gebraucht, dass sie hier das richtige Taten. Er war sich zu hundertprozent sicher, dass Cheng bei den Nies gut aufgehoben war und definitiv besser als bei seiner biologischen Familie. Als Cheng dann meinte, sie sollten gehen, strahlte Huan förmlich. Er nickte sofort. Bevor sie gehen konnten, musste sich Huan aber auch noch ordentlich bei Mingjue verabschieden. Er drückte ihn kurz an sich: "Wir sehen uns dann morgen früh. Also, dein früh." Dann ließ er wieder von Mingjue ab. "Kannst du mir noch einen kleinen Gefallen tun, A-Jue? Könntest du A-Yao noch auf Wiedersehen von mir sagen und erklären, warum das gerade nicht persönlich möglich war?" Mingjue nickte leicht: "Natürlich, mach dir keine Gedanken darüber."
    Dann griff Huan nach Chengs Hand und zog ihn förmlich zu dem wartenden Auto und seinem Onkel. Lan Qiren zog fragend eine Augenbraue hoch. "Onkel, Cheng würde heute bei uns übernachten. Tut mir leid, dass ich erst so spät Bescheid sage", erklärte Huan. Qiren strich sich nachdenklich über den Bart und nickte dann: "Natürlich, gerne. Du bist sehr willkommen." Dann wandte er sich noch einmal an Huan: "Ich nehme an Zhan weiß Bescheid?" "Ja, ich hab ihn schon gefragt. Für ihn ist das auch in Ordnung." Bevor sie einsteigen konnten, fiel Huan jedoch noch etwas anderes ein: "Oh, A-Cheng? Du hast doch heute Abend keinen Alkohol getrunken, oder? Wir würden nämlich einen kleinen Umweg machen und bei Cheng noch ein paar Sachen für ihn holen. Und dann könntest du, Onkel mit Zhan schon mal nach Hause fahren, wo sich Zhan dann besser erholen kann. Und Cheng und ich könnten dann sein Auto nehmen." Abgesehen davon, dass sie sich dann auch etwas mehr Zeit lassen könnten, könnten Chengs Sachen zusammenzupacken und es war besser sie direkt in seinem Auto zu haben, als alles in den kleinen Mietwagen zu laden, den sie für die Veranstaltung hatten und direkt wieder ausladen zu müssen. Abgesehen davon, dass Huan vermutete, dass es noch einmal unglaublich schwierig werden würde, wenn sie bei ihm waren. Dann hatte er auch in dieser Hinsicht weniger Druck.

    Als Cheng die Tränen in die Augen stiegen, dachte Mingjue für einen Augenblick, er hätte einen Fehler gemacht und wäre zu weit gegangen, als er ihn als Bruder bezeichnet hatte. Doch im nächsten Moment schmiss Cheng schon die Arme um ihn und ihm wurde bewusst, dass die Tränen einen ganz anderen Grund hatten. Also legte Mingjue ebenfalls seine Arme um Cheng und drückte ihn an sich. Als dieser sich dann bedankte, schüttelte er nur den Kopf. “Dafür musst du dich nun wirklich nicht bedanken.” Es tat unglaublich gut zu sehen, dass Cheng endlich eine Entscheidung traf, die ihn einmal an die erste Stelle setzte und sich nicht hinter allen anderen zurücknahm. Kurz darauf verabschiedete sich Mingjue noch von Huan und Cheng und sah ihnen für einen Moment hinterher. Dann drehte er sich um und ging wieder in den Saal hinein. Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust darauf. Das war wirklich nicht seine Welt. Er war nur froh darüber, dass er keine wichtig genuge Persönlichkeit war, dass ständig jemand auf ihn achtete und ihn mit einer Kamera verfolgt. Hoffentlich würde das hier das letzte Mal sein, dass er an einer solchen Veranstaltung teilnehmen musste.
    Doch erst einmal hatte er nun einen Auftrag von Huan zu erledigen. Er ließ seinen Blick durch die Menschenmenge schweifen, bis er an Yao hängenblieb. Dieser stand bei Zixuan und Huaisang. Das war sehr gut, dann konnten sie zumindest ein wenig aufeinander acht geben. auch wenn er eher vermutete, dass das nicht ganz so glatt gehen würde. Mingjue bahnte sich seinen Weg zu ihnen. “Hey, sorry, falls ich euch unterbreche”, meinte er bei ihnen angekommen. “A-Yao, ich soll dir von Huan noch auf Wiedersehen sagen. Die Lans mussten relativ schnell weg.” Er senkte seine Stimme, damit nicht gleich jeder mithören konnte. “Es gab wieder einen Vorfall mit Wei Ying. Also nimm ihm das nicht übel.” Dann wandte er sich Huaisang zu, immer noch im Flüsterton. “Oh, bevor ichs vergesse, wir haben ab morgen einen permanenten Hausgast.” Sein kleiner Bruder würde schon wissen, was damit gemeint war.

    Aus dem Augenwinkel bekam Lan Zhan mit, wie sich ihm schon wieder eine Gruppe von Menschen näherte. Innerlich seufzte er. Dafür hatte er nun wirklich keinen Nerv mehr. Er sah sich schon nach einem Ausweg um, als eine Person zwischen ihn und die Damengruppe trat. Zhan blinzelte verwirrt, als plötzlich das Glas am Boden zerschellte. Er musterte die Person vor ihm genauer, während dieser eine Szene machte. Um ehrlich zu sein, hatte er keine Ahnung, wen genau er da vor sich hatte. Allerdings sticht dieser extrem hervor. Zwischen all der traditionellen Kleidung war sein Outfit definitiv etwas besonderes. Und dann erst das Make-up. Niemand sonst hätte sich getraut, so extrem etwas aufzutragen. Nicht, dass es in irgendeiner Art schlecht aussah, es hob eher noch das Gesicht hervor. Und Mo Xuanyu hatte definitiv das Selbstbewusstsein, um das gut zu verkaufen. Am Rande nahm Zhan wahr, wie die Damen die Situation musterten und sich dann wegdrehten. Das war zumindest etwas.
    Dann wandte sich Mo Xuanyu tatsächlich zu ihm. Irgendwie hatte Zhan nicht damit gerechnet, so angesprochen zu werden. Schon gar nicht mit 'Darling'. Immerhin kannten sie sich überhaupt nicht, was sollte da ein Kosenamen? Auch die Aussagen überraschten ihn. Da ihm die Leute immer vermittelten, dass es unmöglich war, ihm Emotionen anzusehen (mit Ausnahme von Huan), wunderte es ihn doch sehr, dass ein Fremder so einfach durchschaut hatte, dass er gerade nicht die Kapazität hatte mit Leuten zu integrieren. "Danke", meinte Zhan leise. Allerdings verstand er auch, warum Mo Xuanyus Anwesenheit jemand fernhalten sollte. Dieser wirkte weitaus offener und sozialer als Zhan selbst. Immerhin war er auch auf ihn zugekommen.
    Bei der nächsten Frage weiteten sich Zhans Augen minimal. Er blickte auf die Hand, die ihm entgegengestreckt wurde. Dann wandte sein Blick zu den Schuhen. Erst jetzt bemerkte er, wie hoch diese eigentlich waren. Im Augenblick war Xuanyu nur ein paar Zentimeter kleiner als er, doch ohne die Schuhe musste er weitaus kleiner sein. Es war nicht schwer sich vorzustellen, dass es schmerzhaft war. Zhans Blick wanderte zurück zu Xuanyus Gesicht, dann wieder zu der Hand. Diese starrte er einen Augenblick an. Er wollte Xuanyu nicht seine Hilfe verweigern. Schon gar nicht, nachdem ihn dieser von den Damen gerettet hatte. Er wollte das wirklich. Allerdings schien es Zhan gerade physisch unmöglich den Arm zu heben. Nach den paar Stunden auf der Veranstaltung und vor allem, nach allem, was mit Ying passiert war, stand er sowieso kurz davor, komplett abzuschalten. Jetzt noch einen Fremden zu berühren, würde sein System vermutlich überlassten. Zhan sah noch einmal in Xuanyus große Augen, bevor er den Blick senkte. "Tut mir leid. Geht nicht." Innerlich stellte er sich schon einmal auf eine negative Reaktion ein.

    Der Gesichtsausdruck von Xingchens Mutter war wirklich unbezahlbar. Yang musste sich sehr stark zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Allerdings zog sich sein Mund zu einem breiten Lächeln, was jedoch etwas sanfter wurde, als Xingchen anfing zu kichern. Das gefiel ihm schon weitaus mehr, als der Gesichtsausdruck noch vor wenigen Sekunden. Doch anscheinend ging es seiner Mutter das anders. Natürlich wollte sie ihn ihn schon wieder von Yang wegziehen. Er hatte von Anfang an gewusst, dass er nicht akzeptiert werden würde, also machte es ihm auch nicht viel aus. Gerade wurde ihm allerdings bewusst, dass das ganze auch Konsequenzen für Xingchen haben würde. Hoffentlich würde das nicht allzu schlimm für diesen werden. Kurz kam Panik in Yang hoch, bevor er sich daran erinnerte, dass dessen Eltern vermutlich weitaus vernünftiger waren und sein eigener Vater die Extemsituation. Sie würden Xingchen nichts tun, sobald sie alleine hinter verschlossenen Türen waren. Womit Yang auch nicht gerechnet hatte, war, dass Xingchen einen Schritt zurück tat. An sich wäre es kein Problem gewesen, wenn Yang nicht auf Zehenspitzen balanciert hätte. Er musste selbst auch einen schnellen Schritt zurück machen, sein Kinn von Xingchens Schultern nehmen und die Füße komplett auf den Boden aufsetzen, damit er nicht das Gleichgewicht verlor. Yang war stolz auf Xingchen, dass dieser versuchte sich durchzusetzen und dafür einstand, was er wollte. Obwohl es sehr danach aussah, als würde er auf verlorem Boden kämpfen. Zumindest bis sich noch eine Frau einmischte und versucht ein wenig zu schlichten. Was mehr oder weniger gelang. Wie unglaublich nervig reiche Leute doch sein konnten. Nun, Yang war schon immer besser darin Konflikte anzuschüren, als zu löschen. Also drehte er Xingchen in seinen Armen um, sodass sie sich gegenüber standen. Er legte ihm dann eine Hand an die Wange. "Xingchen, was möchtest du denn?", fragte er so laut, dass es alle mitbekommen mussten.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Sep 20, 2022 12:37 am

    Huaisang blinzelte leicht, als Zixuan sagte, dass er ihn einladen würde. Oh. Er war also ein Gentleman! Nicht, dass Huaisang etwas anderes vermutet hatte oder einen anderen Eindruck von ihm bisher hatte. Doch seine Wangen erröteten wieder leicht und er schmiegte sich zart an Zixuans Arm. „Wie lieb von dir! Aber beim nächsten Mal lade ich dich dann ein.“ Seufzte er zufrieden und spürte, wie ihm noch etwas wärmer in der Brust wurde. Dass nun Yao zu ihnen kam, ignorierte er da fast schon. Huaisang sah Zixuan vielleicht etwas verliebt von der Seite an. Er schielte erst zu Yao herüber, als dieser bei ihnen angekommen war. Der ältere Mann schien ihn allerdings noch im Visir zu haben, denn er musterte nun ausgiebig Yaos Rückansicht. Huaisang rümpfte etwas die Nase, denn das war schon sehr indiskret. Huaisang hielt nun auch ausnahmsweiße den Mund, denn er hörte, dass Zixuan erleichtert über die Tatsache schien, dass sein Bruder mit ihm sprach. Das wollte er ihm nicht vermießen. Jedoch kam dann auch Mingjue wieder zu ihnen und Huaisang hob interessiert seine Brauen, als er hörte, was sein Bruder sagte. Ein Vorfall mit Wei Ying? Oh je... Er müsste später Cheng auf jeden Fall mal schreiben. Es tat ihm schon leid, dass er ihn heute Abend nicht unterstützt hatte. Bei Mingjues Worten an ihn, blinzelte Huaisang nun aber und machte große Augen. Natürlich wusste er, was damit gemeint war! Sein Bruder und er hatten nach dem Lager schon ausführlich darüber gesprochen, wie es wäre, wenn Cheng bei ihnen einziehen würde. „Oh.“ Machte er sofort und ein kleines Schmunzeln huschte über seine Lippen. Man sah, dass er sich zurückhalten musste. Gleichzeitig trat ein besorgter Ausdruck in seine Augen. „A-Jue.“ Sagte er leise. „Geht es Cheng gut?“

    Yao nickte wissend und legte dabei eine Miene auf, als würde er es den beiden nicht wünschen, dass sie auffliegen. Insgeheim konnte er aber nicht verleugnen, dass er gerne das Chaos sehen würde, was sich verbreiten würde, wenn es heraus kam. Als sein Bruder ihn dann aber fragte, ob alles okay bei ihm war, fiel für eine Sekunde kurz seine Maske und wich einem überraschten Ausdruck. Nicht lange, denn Yao fing sich schnell wieder. Wann immer jemand aus seiner Familie ihm eine solche Frage stellte – was schon so selten war, dass es eigentlich nie vorkam – wusste Yao im ersten Moment nicht, ob er sich verhört hatte. Als er sich dann aber sicher war, dass sein Bruder ihn das gerade wirklich gefragt hatte, legte er ein Lächeln auf und nickte. „Du bist zu freundlich. Danke, Zixuan. Mir geht’s gut.“ Der Ausdruck auf Yaos Gesicht war genauso eine Lüge, wie seine Antwort. Doch dann sah Yao im Augenwinkel, wie eine große Gestalt auf sie zukam und ohne den Kopf zu drehen, wusste er, dass es Mingjue war. Auch ihm schenkte er dieses Mal wieder nur ein sehr kurzes und aufgesetztes Lächeln, als Zeichen, dass es okay war. Dann sah er aber zu ihm auf und konnte kaum fassen, was er da hörte. Huan war einfach so gegangen? Und er hatte Mingjue beauftragt, ihm tschüss zu sagen? Bitter. „Mh.“ Machte Yao und nickte, doch die Enttäuschung war ihm nun doch anzusehen. Er hatte sehr wohl gesehen, wie Huan mit Cheng nach draußen verschwunden war. „Schon okay. Es hatte dann ja seine Gründe.“ Yao senkte den Blick zu seinem Glas und schwenkte es leicht, einfach nur, damit seine Hand beschäftigt war. Am liebsten hätte er es auf den Boden gedonnert. Er schielte zu Huaisang, als dieser leise mit seinem Bruder sprach, doch auch Yao hörte, was Mingjue zu ihm sagte. Na ganz toll... dann würde Jiang Cheng nun wohl noch bei den Nies einziehen? Wie schön für Huan, dann konnten sie sich sicher bald rund um die Uhr sehen! Yao spürte einen neuen Schwall von Eifersucht. „Gut für Huan.“ Yao konnte sich diesen einen bissigen Kommentar nicht verkneifen. Er hatte einiges an Selbstbeherrschung, doch wenn es um seine Eifersucht bei Huan ging, fehlte ihm oft die Selbstkontrolle. Etwas, woran er arbeitete, doch gerade gelang es ihm nicht. Er trank sein Glas aus und stellte es dann zum Abräumen auf den Tresen. Er war drauf und dran sich Alkohol zu bestellen, doch sein Überlebensinstinkt meldete sich zurück und wies ihn daraufhin, dass das keine gute Idee war. Nun spürte er aber Huaisangs musternden Blick auf sich. „Ja, gut für die Beiden.“ Bestätigte Huaisang nochmal und lächelte nun leicht. Yao war sich aber sicher, dass er in Huaisangs Miene auch so etwas wie Spott ablesen konnte. Sehr subtil, doch es war da. „Und für A-Jue und mich auch.“ Huaisang lehnte sich etwas zu Zixuan und flüsterte ihm zu: „Cheng wird erstmal bei uns einziehen.“
    Cheng lies sich ohne großen Gegenprotest ins Auto ziehen und irgendwie fühlte er etwas Erleichterung, als er auf das Polster sank. Cheng saß nun dicht neben Huan. Als er das bemerkte, rückte er ein paar Zentimeter weg, denn er bemerkte, wie Qiren sie ansah. Oh je... er spürte, dass er rot wurde. Cheng räusperte sich, bevor er ihm zum Gruß zunickte. Dann wurde ihm bewusst, dass dieser wohl noch garnichts von ihrem Übernachtungsgast wusste. Doch zum Glück schien es kein Problem zu sein. „Vielen Dank, Herr Lan. Ich werde auch keinen Ärger machen.“ Sagte Cheng sofort höflich und deutete eine Verbeugung an. Er kannte Lan Qiren schließlich nur von der Schule, als sein Lehrer und nun würde er mit diesem nach Hause fahren. Das war schon befremdlich. Huan war dann aber, wie immer, ein Meister darin die unangenehme Stille zu durchbrechen und erklärte den Plan. Cheng schüttelte den Kopf, bei der Frage. „Nein, ich hab keinen Alkohol getrunken.“ Bestätigte er und nickte leicht mit dem Kopf. Das klang nach einem guten Plan Und es war gut, die Zeit auszunutzen, in der seine Familie noch nicht da war. Cheng wollte ihnen gerade nicht nochmal über den Weg laufen. Tatsächlich machte es ihn nun auch nervös hier zu sitzen und darauf zu warten, dass sie losfuhren. Hoffentlich würde Zhan bald einsteigen. Cheng seufzte leise und schielte von der Seite zu Huan auf. Er war ihm so dankbar für alles und gleichzeitig fühlte Cheng sich schuldig, weil er sich ihm so aufbürdete.

    Xuanyu war sehr aufmerksam, als er Zhan musterte und eigentlich hatte er sich schon denken können, dass er hier keine Chance hatte, geführt zu werden. Lan Zhan war dafür bekannt, dass er den körperlichen Kontakt zu anderen Menschen scheute, trotzdem wollte Xuanyu mal sein Glück versucht haben. Über den Dank kicherte er jedoch angetan und er musste zugeben, dass er Zhan sehr süß fand, wie er nun mit gesenktem Kopf vor ihm stand. „Mh.“ Seufute Xuanyu dann, als dieser es ablehnte, ihn zu führen. „Dann brauch ich eine andere Lösung.“ Xuanyu bückte sich vor und dabei gab er nun viel Einblick auf seine Beine frei, die durch den Schlitz in seinem Kleid sichtbar waren. Er zog elegant seine Schuhe aus und warf sie sich über die Schultern. „Problem gelöst.“ Lächelte er nun und winkte Lan Zhan mit sich. „Wo musst du hin? Ich begleite dich, mein Süßer!“ Für Xuanyu war es nicht weiter schlimm, dass Zhan ihn nicht direkt berühren wollte. Es war sogar eine nette Abwechselung, denn sonst wollten ihm immer nur alle an die Wäsche. Außerdem hatte eben jeder seine persönlichen Grenzen.

    Xingchen spürte, dass er Yang aus dem Gleichgewicht gebracht hatte und sogleich fasste er hinter sich, um ihn festzuhalten. Doch Yang fing sich selbst wieder, trotzdem lies Xingchen seine Hand zart an dessen Seite liegen. Irgendwie brauchte er diese Berührung gerade, als seine Verwandten sich so um ihn stritten. Das fühlte sich schon wieder so an, als wäre er nur ein naives Kind, das keine Entscheidungen treffen konnte. Irgendwelche Erwachsenen entschieden wieder über seinen Kopf hinweg. Doch auf einmal hörte er Yangs Stimme und bei dessen Worten hob er den Kopf etwas und sah einen Moment überrascht aus, bevor etwas Rührung in seinen Blick trat. Er lächelte nun sogar zart und suchte Yangs Hand, um diese etwas zu drücken. „Ich glaube, es wäre wirklich gut, mit Tante mitzugehen.“ Sagte er dann, nachdem er endlich mal nachs einer Meinung gefragt worden war. Xingchens Mutter sah fassungslos zu Yang, so als könnte sie nicht fassen, dass dieser gerade ihren Sohn zur Entscheidung eingebunden hätte. Xingchens Tante nickte und lächelte. „Sehr gerne. Wir haben auch alles da. Du kannst Schlafsachen von deinem Onkel anziehen und eine Zahnbürste haben wir auch noch.“ Sagte sie und legte Xingchen eine Hand auf die Schulter. „Dann wäre das ja entschieden?“ Sagte sie in die Richtung von Xingchens Mutter, deren Blick Yang wohl gerade vernichten wollte. „Morgen um 10 Uhr kommen wir dich abholen.“ Sagte sie und versuchte gefasst zu wirken. „Danke, Mutter.“ Sagte Xingchen und hielt einen Moment den Atem an, bis seine wütende Mutter gegangen war. Xingchens Tante seufzte leise und klopfte ihm zart auf die Schulter. „Genieß dein Abend noch, mein Junge. Wir werden uns danach was überlegen, ja?“ Versuchte sie ihn aufzumuntern und sah dann auch zu Xue Yang. „Das ist dein Freund, oder?“ Fragte sie und deutete eine kleine Verbeugung in Richtung Xue Yang an. „Freut mich. Ich bin He Shinshei. Xingchens Tante.“ Stellte sie sich kurz vor und schenkte Yang ein Lächeln. „Keine Sorge, nicht alle in dieser Familie sind so altmodisch wie Xingchens Eltern.“ Sprach sie ihm gut zu. Xingchen kicherte leise. „Tante, wie redest du denn über deine Schwägerin?“ Fragte er gespielt mahnend. Diese kicherte nun ebenfalls. Dann sah sie wieder zu Xue Yang. „Willkommen in der Familie.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Sep 23, 2022 1:39 am

    Zixuan schüttelte nur leicht den Kopf, als Huaisang meinte, er würde ihn dann beim nächsten Mal einladen würde. Immerhin wollte er diesem nicht das hart verdiente Geld aus der Tasche ziehen, wenn er selbst mehr als genug hinterher geworfen bekommt.
    Dann kam sein Bruder zu ihnen heran und er war sehr froh zu hören, dass es diesem gut ging. Dass Yao ihn dabei anlügen könnte, kam ihm gar nicht in den Sinn. Bevor er darauf dann antworten konnte, kam Mingjue auch schon an. Innerhalb von wenigen Sekunden eskalierte die ganze Situation. Zixuan konnte erneut nur zugucken, was sich zwischen Huaisang und Yao anbahnte. Er kam sich mal wieder sehr nutzlos vor. Da half es auch nicht, dass Huaisang ihm die Info zuflüsterte. Auch wenn er sich ein wenig für Cheng freute. Nachdem bisschen, was er von dessen Familienleben mitbekommen hatte und vor allem nach dem Zeltausflug, war das vielleicht nicht schlecht für ihn.

    Um ehrlich zu sein, war sich Mingjue nicht ganz sicher, was er von Yaos Reaktion halten sollte. Irgendwie konnte er es ihm nicht ganz abkaufen, dass er verstand, warum Huan einfach gegangen war. Kurz zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Aber erst einmal hatte er noch ein wichtiges Gespräch mit seinem kleinen Bruder zu führen. “Schwer zu sagen. Cheng geht es auf jeden Fall besser, aber es wird sicher noch eine Weile dauern, bis alles wieder gut wird.” Doch anscheinend war das auch nicht das richtige Thema, denn plötzlich gab Yao einen sehr bissigen Kommentar ab und Huaisang konnte es sich offensichtlich nicht nehmen lassen, zurück zu stacheln.
    "Es reicht!", sagte Mingjue nun ernster. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. "Was soll das? Hab ich euch nicht gesagt, ihr sollt aufeinander acht geben? Stattdessen kriegte ich hier so ein Theater. Ihr braucht beide eine Auszeit!" Er achtete trotzdem noch darauf, dass seine Stimme gesenkt blieb, damit sonst niemand etwas davon mitbekam. "Nie Huaisang, wir reden zu Hause darüber!", meinte er streng und funkelte seinen kleinen Bruder ein wenig an. Dann wandte er sich Yao zu. "Meng Yao, es wird Zeit, dass du ein wenig frische Luft schnappst." Mingjue legte diesem die Hand zwischen die Schulter und schob ihn in Richtung des Ausganges. Als er Huan und Cheng gerade verabschiedet hatte, war ihm aufgefallen, dass sich dort kaum Paparazzis oder Presse aufhielten, weshalb man weitaus freier Reden konnte und Yaos Aussage konnte er einfach nicht so stehen lassen. Beim Gehen sah er noch einmal mahnend zu Huaisang, damit dieser sich auch ja benahm. Dann schob er Yao aus der Tür und ging mit ihm noch ein paar Schritte zur Seite von der Veranstaltung weg. Dann drehte er sich diesem zu. “Ich weiß nicht, was schon wieder in deinem Kopf vorgeht, aber das kannst du gleich wieder vergessen! Huan ist gerade mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert worden. Da wäre er mehr als im Recht gewesen, zu gehen, ohne auch nur an einen von uns zu denken oder irgendwas in die Richtung zu sagen. Aber er hat trotzdem noch an dich gedacht und wollte sich entschuldigen, dass die Verabschiedung nicht persönlich war. Huan denkt nie nur an sich und das eine Mal, dass er sich priorisiert, weil es ihm schlecht geht, machst du es ihm zum Vorwurf? Warum? Weil er sich bei mir persönlich verabschiedet hat? Das war nur Zufall, dass ich gerade zufällig gerade in seiner Nähe war. Weil Cheng jetzt bei mir einzieht? Was hat das mit Huan zu tun? Das war in erster Linie meine und Huaisangs Idee. Gut, dann kannst du genauso anfangen, mich wieder zu antagonisieren. Dann sind wir wieder da, wo wir noch vor einer Woche waren. Wenn es das ist, was du willst, dann sag es gleich. Auch wenn es mir verdammt wehtun würde. Aus irgendeinem Grund, bedeutest du mir nämlich immer noch unglaublich viel. Trotz allem, was du getan hast. Also wirf das nicht weg. Okay. Ich... ich will dich nicht noch einmal hassen müssen. Aber wenn du dich weiter so verhältst, dann weiß ich nicht, ob ich über all das hinwegsehen kann. Ich weiß, du bist verletzt, weil Huan dich nicht liebt. Das ist verständlich. Das will ich dir auch gar nicht absprechen. Über so etwas kommt man nicht so einfach hinweg und das verlangt auch keiner von dir. Was du allerdings nicht machen kannst, ist Andere deswegen abzugreifen. Yao, das muss aufhören. Klar, das war jetzt nur ne Kleinigkeit. Eine, die noch nicht einmal etwas mit Huans möglicher Beziehung zu tun hatte. Wie glaubst du, hätte Huan sich gefühlt, wenn du ihn so angefahren hättest? Dabei nehme ich Cheng bei mir auf. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dir weitaus weniger wichtig bin, als Huan es ist. Es geht darum, einem Freund zu helfen, der in einer schlimmen Situation steckt. So wie wir dir gesagt haben, dass wir... dass ich dir auch helfen würde. Wenn du nur mal mit mir reden würdest und dich nicht hinter diesen komischen Spielchen verstecken würdest. Du bist genauso in meinem Haus willkommen. Auch wenn du Huaisang oder Cheng nicht besonders magst. Aber du bist mir verdammt noch mal sehr wichtig, Yao. Also... sei vernünftig, bitte." Mingjue war nach diesem emotionalen Ausbruch ein wenig außer Atem. Ihm brannten Tränen in den Augen, während er auf Yao hinunter blickte.

    Eigentlich war Huan sich ziemlich sicher gewesen, dass sein Onkel nichts dagegen haben würde, dass Cheng so spontan zu ihnen kommt. Aber es war gut, dass dieser das auch bestätigte. Vor allem für Cheng, der sofort versprach, keinen Ärger zu machen. Als hätte das irgendwer geglaubt. Lan Qiren nickte ihm zu: “Diese Förmlichkeit ist nicht nötig, wenn du mein Gast bist.” Dann gingen sie noch einmal den Plan durch und wie schon vermutet, hatte Cheng wirklich nichts getrunken. Allerdings entging Huan nicht, dass dieser wieder nervöser wurde und auch das leise Seufzen nicht. “Hey”, Huan griff nach Chengs Hand und streichelte sanft mit seinem Daumen darüber. “Mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Es wird schon alles gut gehen. Ich werde auch bei dir bleiben, also musst du da nicht alleine durch. Okay?” Lan Qiren hob leicht eine Augenbraue, fragte aber nicht weiter nach. Das war nicht der richtige oder oder die richtige Zeit für so etwas. Allerdings konnte er sich ein paar Dinge zusammenreimen, immerhin hatte er von seinen Neffen und auch aus dem Lehrerkollegium gehört, was auf dem Ausflug zwischen den Jiangs passiert war. Abgesehen davon, dass Huan alles unter Kontrolle zu haben schien. Dieser schenkte Cheng noch einmal ein breites Lächeln. “Was ist mit Zhan?”, fragte er dann wieder an seinen Onkel gewandt. “Wir wurden auf dem Weg nach draußen getrennt. Ich musste noch ein paar mehr Leute abwimmeln. Aber er müsste gleich kommen”, erklärte Qiren. Huan nickte leicht, sah aber besorgt aus dem Fenster.

    Als Xuanyu es einfach so hinnahm, dass Zhan ihn nicht führen konnte, sah dieser überrascht auf. Dann folgte er mit den Augen Xuanyus Bewegungen. Für einen Augenblick blieb sein Blick an dem präsentierten Bein hängen. Niemand konnte behaupten, dass es kein reizender Anblick war. Allerdings wäre es unhöflich zu starren, weshalb Zhan wieder aufblickte (abgesehen davon, dass er gerade mental nicht in der Fassung war, sich groß Gedanken darüber zu machen). Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass jemand anderes anscheinend weniger Anstand besaß. Einer der älteren Männer starrte Xuanyu förmlich auf den Po und das Bein. Es fehlte nur noch, dass dieser anfing zu sabbern. Zhan streckte seinen Arm aus, sodass sein langer Ärmel fast wie ein Vorhang vor Xuanyu fiel und ihn vor den Blicken versteckte. Erst als sich Xuanyu wieder aufrichtete, lief auch Zhan seinen Arm wieder fallen. Nun war dieser tatsächlich ein gutes Stück kleiner. “Ich muss nach draußen. Wir wollten gehen.” Er sah zur Tür. Der Weg kam ihm noch ewig weit vor mit so vielen Menschen, an denen er vorbei musste. Zhan bereute es, nicht gleich mit seinem Onkel mitgegangen zu sein. Erneut sah er zu Xuanyu. “Vielleicht solltest du nicht ohne Schuhe nach draußen gehen? Nicht, dass du dir wehtust.” Kurz sah er ihn an, dann blinzelte er leicht. “Darf ich deinen Namen wissen?”

    Gab es eigentlich irgendwas, was Xingchens Mutter nicht gleich in einen Schockzustand versetzte? Als wäre es nicht das Normalste der Welt, Xingchen zu fragen, was er eigentlich wollte. Immerhin war er nicht taub und bekam das Gespräch mit. Doch wenn man dessen Gesichtsausdruck bedachte, konnte dieser anscheinend in seiner Familie nicht oft Entscheidungen alleine treffen. Wie absolut dumm. Als Xingchen dann sagte, dass er gerne bei seiner Tante bleiben wollte, schien es die Mutter nur noch mehr aufzuregen, auch wenn sie zustimmte. Das war doch zumindest etwas. Oder zumindest glaubte Yang das. Wer wusste schon, wie die Tante drauf war. Doch die Mutter warf ihm über Xingchens Schulter Blicke zu, die ihm wahrscheinlich Angst machen sollten. Fast hätte Yang wieder gelacht. Seine kleine Schwester hatte das besser drauf. Einen Moment ließ er sie noch gucken, dann starrte er zurück und begann sein eigenes Gesicht zu verziehen und setzte ein mörderisches Grinsen auf. Wenn hier jemand mit Blicken töten konnte, dann er. Zum Glück verschwand diese dann sehr schnell.
    Allerdings bedeutete es auch, dass Yang plötzlich im Visier von Xingchens Tante stand. “Jup, der Name ist Xue Yang”, antwortete er auf die Frage, ob er Xingchens Freund war. Eigentlich erwartete er, dass die Reaktion auch hier nicht sonderlich positiv war. Doch die Tante überraschte ihn. Yang blinzelte verwirrt in ihre Richtung. Ausnahmsweise wusste er einmal nicht, was er darauf antworten sollte. Also nickte er nur leicht. Ganz vertraute er dem Frieden jedoch nicht. Immerhin war er es nicht gewohnt, dass Leute ihn einfach so hinnahmen. Vielleicht lag es auch daran, dass er heute etwas präsentabler aussah und sich verhielt als sonst. Er nickte nur leicht, immer noch sehr ungläubig, als sie ihn in der Familie willkommen hieß. “Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Sache ist”, murmelte er. Lauter sagte er dann aber. “Ich leih mir Xingchen noch einmal kurz aus.” Damit zog er diesen mit sich an den Rand der Veranstaltung. “Ich hab leider nicht so viel Zeit gerade, aber falls du dich gerade über deine Eltern auskotzen möchtest oder so… fünf Minuten hab ich noch.” Mehr konnte Yang gerade nicht anbieten. Er wusste nicht genau, wie ein normales Familienverhältnis auszusehen hatte und wie man darüber reden sollte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Sep 23, 2022 3:27 pm

    Huaisang nickte erleichtert, als Mingjue sagte, dass es Cheng wohl schon etwas besser ging. Er konnte es kaum erwarten, ihn morgen endlich aufzunehmen und sich nicht ständig Sorgen darüber zu machen, ob es seinem Freund zuhause gut ging. Doch dann lies Huaisang sich wieder dazu hinreißen, mit Yao einen kleinen Kampf auzutragen. Meng Yao war ein rotes Tuch für Huaisang und er wollte ihn einfach nicht in Mingjues Nähe sehen. Doch dass sein Bruder nun so durchgreifen würde, damit hatte Huaisang nicht gerechnet. Er blinzelte Mingjue für einen Moment ungläubig an, zog dann leicht den Kopf ein, als sein Bruder ihn ermahnte. „Da-Ge...“ Sagte er leise, hörte aber sofort auf, als sein Bruder seinen kompletten Namen benutzte. Oh je... das war nie ein gutes Zeichen. Huaisang senkte den Blick, sah seinem Bruder aber einen Moment von unten hoch nach und seufzte dann leise. „Tut mir leid.“ Sagte er nun sehr bedrückt. „Ich will dich da nicht mit reinziehen, aber Yao ist für mich einfach ein rotes Tuch...“ Seufzte Huaisang und sah schuldbewusst zu Zixuan auf. „Ich versuche mich mehr zusammen zu reißen, ja?“ Murmelte er leise. „Ich werd dir das alles irgendwann mal genauer erklären, ja?“ Versprach er Zixuan.

    Als Mingjue plötzlich so dazwischen ging und Yao und Huaisang regelrecht verbal an den Haaren auseinander zog, stutzen sowohl Yao, als auch Huaisang erst einmal. Yao konnte garnichts sagen, er hatte nicht damit gerechnet, dass Mingjue so reagieren würde. Ihm stand etwas der Mund offen, als er schon Mingjues Hand an seinem Rücken spürte, die ihn mit sanftem Druck Richtung Ausgang schob. Yao sah wie sein Vater skeptisch zu ihnen blickte. Wieso war der denn schon wieder zurück? Yao versuchte sein Gesicht zu wahren und ging einen Schritt schneller. Draußen angekommen, wollte Yao schon etwas sagen, als Mingjue sich plötzlich so entlud. Yaos Augen wurden dabei immer größer. Erst vor Überraschung, dann vor Schreck, dass Mingjue ihn gerade so anfuhr.  Allerdings senkte er nach den ersten Sätzen schon schuldbewusst den Blick und das war dieses Mal nicht gespielt. Mingjue hatte damit recht. Huan dachte immer zuerst an andere und Yao wurde klar, dass er gerade vielleicht wirklich zu sehr seinen eigenen Film gefahren hatte. Doch in seiner Welt war eben alles nicht so einfach. Das kleine bisschen Zuneigung, das er von seinen wenigen Freunden hatte, wollte er nicht auch noch verlieren. Yao machte keine Anstalten, Mingjue ins Wort zu fallen. Er spürte, dass dieser das wohl gerade brauchte und dabei wurde Yao immer kleiner. Zumindest fühlte er sich so. Er schüttelte nur sehr deutlich den Kopf, als Mingjue fragte, ob er wieder an den Punkt zurück wollte, an dem sie sich letzte Woche befunden hatten. Sein Herz hämmerte ihm hart und schmerzhaft in der Brust und er hob einmal leicht den Blick, als Mingjue sagte, dass er ihm immer noch etwas bedeuten würde. Das klang so befremdlich für Yao. Diese Worte hörte er nie. Zumindest nicht im Bezug auf sich selbst. So etwas von Mingjue zu hören, tat gleichzeitig gut und war auch irgendwie schmerzhaft. Yao musste für einen Moment wieder daran denken, wie dieser im Zeltlager seine Matte mit ihm geteilt hatte und wie es an dem Morgen gewesen war, so behütet aufzuwachen. Ein Gefühl, das Yao sonst nie hatte. Normal beschützte und behütete ihn niemand. Er nahm garnicht wahr, wie sich auch seine Augen mit Tränen füllten, während er den Kopf wieder senkte. Jedes Wort mehr, fühlte sich an wie ein Messerstich. Yao wusste, dass Mingjue recht hatte. Huan durfte man sicher wirklich keinen Vorwurf machen, aber es tat einfach so weh zu sehen, wie glücklich er mit Cheng war. Yao hatte große Angst davor, nun doch aus Huans Leben gedrängt zu werden. So war es immer... Menschen ersetzten Personen, die ihnen angeblich wichtig waren durch andere...
    Dann hob Yao aber nochmal reflexartig den Blick, als Mingjue sagte, dass er sich sicher war, dass Huan für Yao sehr viel wichtiger sein musste, als er. ,,Nein,... so ist das nicht..." Stammelte Yao, doch er war sich nicht sicher, ob Mingjue das gehört hatte, denn dieser war noch immer nicht fertig. Ihm liefen nun doch ein paar Tränen über Wangen und er sah auch sehr deutlich, wie aufgewühlt Mingjue nun war. War das seine Schuld? Hatte er es geschafft, diese Emotionen in Mingjue zu regen? Als dieser dann sagte, dass Yao ihm etwas bedeuten würde, spürte er, wie es ihm kurz die Kehle verschnürte,  bevor ein leises, aber verzweifeltes Schluchzten Yaos Lippen verließ und er in Scham den Blick wieder senkte. Es gab so vieles, was er gerne sagen wollte, doch es fühlte sich so an, als würde er nicht über die Fähigkeit verfügen, seine Gefühle und Ängste in Worte zu fassen. Er schaffte es auch für einen Moment nicht, Mingjue ins Gesicht zu sehen, denn er konnte es kaum ertragen, diesen verzweifelten Ausdruck im Gesicht seines Freundes zu sehen. Nicht, wenn er dafür verantwortlich war... ,,Ich will einfach nicht mehr-" Sagte Yao mit gebrochener Stimme. ,,Ich will einfach nicht mehr alleine sein." Schluchzte er und sah auf dem Beton zwischen ihnen, wie seine Tränen auf den Boden tropften. ,,Du hast Huaisang und... und Huan hat seine Familie und dich und jetzt.... jetzt hat er Cheng..." Presste Yao heraus. ,,Ich..." Yao schniefte. ,,Ich fühle mich, als wäre ich für niemanden wichtig genug. Als würde ich nur an Dritter oder vierter oder allerletzter Stelle stehen. Auf mich passt niemand auf. Wenn ich aufhöre, meine Spielchen zu spielen gehe ich unter. Was glaubst du, wie ich all die Jahre in dieser Familie überleben konnte? Ich bin nicht mal Zuhause in Sicherheit. Mingjue. Egal wo ich hingehe, ich muss ständig auf der Hut sein. Ich bin so müde davon... Ich will... mich einfach..." Yao's Stimme bebte und er sah verzweifelt zu Mingjue auf. ,,Ich will mich einfach mal sicher fühlen... und ich weiß nicht,... wie ich danach fragen soll... ob ich es mir erlauben kann, nach allem, was ich dir angetan habe, danach zu fragen... Mingjue..." Yao hielt kurz inne, denn er hatte das Gefühl, ihm fehlte die Luft. ,,Ich weiß, du glaubst mir das nicht, aber ich habe nie einen von euch bevorzugt. Wenn wir zusammen waren, ging es mir immer gut. Ich konnte vergessen, dass ich in meiner Familie niemals den selben Wert haben werde wie mein Bruder. Und ich hab mich so bemüht, meinem Vater zu gefallen! Nicht mal jetzt, wo ich dieses verdammte Zeichen trage, bin ich Teil dieser Familie aber Huan und du, ihr habt mich trotzdem aufgenommen und mich behandelt, als wäre ich euch ebenbürtig. Ich will wieder bei euch sein und dass es wieder so wird wie früher und der Gedanke, dass Cheng nun da ist, macht mir Angst. Ich hab so viel kaputt gemacht, dass ich befürchte...." Yaos Stimme klang immer aufgebrachter und er hatte garnicht bemerkt, wie seine Hände sich in seiner Robe festgekrallt hatten. ,,dass ihr mich bald ersetzt!" Weinte Yao nun bitterlich und er fühlte sich nun sehr angreifbar, denn ihm war bewusst, dass er gerade seine Maske komplett fallen ließ. Dieser Abend hatte ihm einfach zu viel Energie gekostet. ,,Mingjue,... Ich will Huan nicht verlieren." Schluchzte Yao nun leise, bevor er den Blick wieder zu Mingjue hob. ,,Ich will dich nicht verlieren! Und trotzdem mache ich alles falsch... hilf mir..." Die letzten beiden Worte waren so dünn, dass Yao nicht sicher war, ob Mingjue sie gehört hatte, doch er hatte sich nun aus seiner verkrampften Haltung gelöst und seine Arme um Mingjues Taille geschlungen. Sein Gesicht grub er in dessen Robe. Yao wusste nicht recht, wie es passiert war, dass er nun so viel sagte, doch vielleicht war es die Tatsache, dass er wusste, wie ehrlich Nie Mingjue war und ihm vielleicht wirklich etwas an Yao lag. Auch wenn es für ihn kaum Fassbar oder zu unwirklich war.

    Cheng nickte leicht, als Qiren sagte, dass er hier nicht so förmlich sein musste. Er verstand zwar, dass das hier ein anderer Rahmen war, als in der Schule, aber es wsr trotzdem ungewohnt, denn schließlich war Lan Qiren sein Lehrer. ,,Vielen Dank." Sagte er trotzdem nochmal. Das konnte er nicht abstellen. Während sie über ihr Vorhaben sprachen, bemerkte Cheng ebenfalls die fragenden Blicke von Huans Onkel und er wusste nicht, ob es vielleicht unhöflich war, ihn nicht aufzuklären. Doch vielleicht hatte Cheng dafür auch gerade nicht die nötige Stärke. Huan überraschte ihn dann mal wieder. Er schien so etwas wie einen sechsten Sinn für die Gefühle anderer Menschen zu haben. Eine kleine Gefühlsregung und Huan war sofort wieder aufmerksam. Cheng konnte es kaum fassen. Er war das überhaupt nicht gewohnt, dass sich jemand um ihn kümmerte. Entsprechend zwang er sich zu einem Lächeln, das aber etwas verzerrt aussah. Huans warme Hand auf seiner, gab ihm aber gleich wieder etwas mehr Sicherheit. Cheng errötete dabei jedoch leicht. Er war es nicht gewohnt, so offen vor Erwachsenen zu zeigen, wie nah er Huan stand. Einen Moment ging Chengs Blick unauffällig und prüfend zu Lan Qiren. Ob dieser sich daran störte, dass Huan so vertraut mit Cheng war?
    Er hob den Blick und sah von Huans schlanken Fingern in dessen Gesicht und das fühlte sich gleich schon an, als würde ihm jemand eine Last von den Schultern nehmen. Cheng war noch immer angespannt, doch jetzt war er sich etwas sicherer, dass er das alles überstehen konnte. ,,Danke, Huan..." Sagte er leise und drehte seine Hand leicht unter der von Huan, um dessen Hand zu greifen. Huans Haut fühlte sich warm und heilsam an.
    Cheng wäre am liebsten an ihn heran gerückt, doch das traute er sich vor Qiren nicht. Doch nun hob auch er wieder den Blick und warf einen Blick nach draußen. Stimmt... Lan Zhan war noch immer nicht da. Hoffentlich hatte Wei Ying ihn nicht schon wieder aufgehalten....

    Xuanyu war aufmerksam genug, zu sehen, was Zhan da gerade tat. Er hatte den Blick des älteren Mannes durchaus auf sich gespürt, so wie auch den flüchtigen Bloick von Zhan. Als dieser dann die Sicht mit seinem Ärmel verdeckte, war es an Xuanyu verblüfft zu sein. So viel Anstand hatte ihm gegenüber niemand. Dieser Lan Zhan schien ein wahrer Gentleman zu sein. Xuanyu richtete sich wieder auf und schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln. „Vielen Dank.“ Sagte er und lies seine Braue in die Höhe zucken, allerdings sehr elegant. Er ging Zhan jetzt vielleicht noch bis zur Schulter. Ein leichtes Nicken von seiner Seite, als Zhan sagte, wo er hin musste, als Zeichen dafür, dass er ihn begleiten würde. „Na dann. Lass uns gehen.“ Sagte er und gestikulierte spielerisch mit seinen HighHeels in die Richtung, in die sie mussten. Doch dann musste er leicht kichern. „Oh, du bist ja zu süß. So besorgt. Das finde ich sehr aufmerksam.“ Sagte er angetan und hinderte sich selbst daran, Lan Zhan an die Brust zu tippen, denn dieser schien für Berührungen von Fremden wirklich nicht empfänglich zu sein. „Mach dir keine Sorgen um meine kleinen Füßchen, die sind einiges gewohnt. Und am Montag geht’s eh zur Pediküre, also... was solls.“ Xuanyu klimperte ihn aus seinen großen Augen an und sein Lächeln wurde wieder etwas breiter. „Ich bin Mo Xuanyu. Aber du mein Schatz, darfst mich nennen wie du willst.“ Xuanyu hatte sich zuvor schon etwas von Zhan weggedreht und zum Gehen angesetzt, doch nun schaute er ihn über seine Schulter hinweg süßlich an. „Es ist wahr, was man sich über die berühmten Twin-Jades erzählt. Obwohl dein Bruder ja etwas höher im Kurs steht, finde ich dich ganz reizend. Und du bist ein wahrer Gentleman. Da können sich all die Männer hier mal eine Scheibe von abschneiden.“ Seufzte er theatralisch und machte eine einladende Geste, dass Zhan neben ihm herlaufen sollte. „Und jetzt bringen wir dich aus diesem Zirkus hier mal raus. Das ist eine ganz unangenehme Gesellschaft heute abend.“ Stöhnte er und verdrehte dabei übertrieben die Augen. Wissend, dass eine Gruppe Herrschaften, die neben ihnen standen, das gehört und sich verwundert zu ihm umgedreht hatten.

    Wei Ying hatte sich einen weiteren Drink mit seinem Vater geholt und lies seinen Blick über die Menge schweifen. Da sah er Lan Zhan wieder und bei ihm... Wei Ying legte den Kopf etwas schief, als er die schräge Person sah, die da bei ihm war. Er kannte ihn vom Sehen her und wusste, dass sämtliche Leute ihn für verrückt hielten. Was wollte der denn bei Lan Zhan? Das kam ihm seltsam vor, gerade weil er wusste, dass sein Freund sich normal vor allen Menschen scheute. Wei Ying kam nicht umhin, die beiden zu beobachten und sich merkwürdig dabei zu fühlen.

    Xingchen war sehr erleichtert darüber, dass seine Tante Yang so positiv und unvoreingenommen begrüßte. Das war eigentlich eine Reaktion, die er sich auch vom Rest seiner Familie erhofft hatte. Aber es war wohl doch etwas zu naiv von ihm gewesen, zu glauben, dass seine Familie mal nicht auf den sozialen Status einer Person schauten, sondern auf den Charakter... traurig.
    Über Xue Yangs leisen Kommentar schmunzelte Xingchen dann allerdings. Das war ja leider wahr.... ob es etwas gutes war, zu dieser Familie zu gehören? „Sehr gerne. Ich glaube, er hat auch nichts dagegen.“ Sagte Xingchens Tante und lies die beiden wieder alleine.
    Dieser eilte sogleich Xue Yang nach und konnte anhand der Geräuschkulisse hören, dass sie sich an den Rand des Saals verzogen hatten. Bei Yangs Worten seufzte Xingchen für seine Verhältnisse wirklich schwer. Sein Lächeln verschwand nun auch und er senkte etwas den Blick. „Ich schäme mich für meine Eltern.“ Sagte er nun ganz offen. „Für ihre überhebliche Art. Wieso denken sie, sie wären so viel besser, als alle Menschen, die weniger Geld oder Ansehen haben? Das ist so verdammt oberflächlich und eigentlich will ich garnicht Teil einer solchen Gesellschaft sein.“ Gab Xingchen nun frustriert zu. „Ich würde hier gerne ausbrechen. Meine Tasche mit dem Nötigsten packen und mit dir weglaufen.“ Er lächelte leicht, doch man konnte hören, dass er es ernst meinte. Xingchen tastete nach Yangs Hand und drückte diese, hob sie dann zu seinen Lippen und hauchte einen Kuss auf den Handrücken. „A-Yang. Du machst noch einen kleinen Rebellen aus mir.“ Nun schmunzelte Xingchen doch wieder ein bisschen.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Sep 27, 2022 3:42 pm

    Zixuan sah besorgt von Huaisang, zu Yao und dann zu Mingjue. Er war sich nicht sicher, ob er etwas zu alledem sagen sollte. Doch Mingjue regelte das Ganze schneller, als Zixuan regieren konnte. Unsicher sah er diesem nach, als er mit Yao verschwand. Dann wandte er sich Huaisang zu, als dieser mit ihm sprach. “Ich…ich weiß…du hast mir ja schon ein bisschen erzählt, was zwischen A-Yao und deinem Bruder vorgefallen ist. Auch wenn ich das immer noch nicht ganz glauben kann. Da kann ich das verstehen. Aber du musst bitte auch verstehen, dass es auch um meinen Bruder geht und ich…ich hab…wir stehen uns nicht sehr nah und ich möchte das bisschen nicht auch noch verlieren.” Er senkte ein wenig den Kopf. “Also, versuch ihn bitte nicht zu sehr in meiner Gegenwart zu antagonisieren, bitte? Das wäre sehr lieb.” Er war sich nicht ganz sicher, ob er mit dieser Frage nicht zu viel von Huaisang verlangte. Es wäre wirklich gut, wenn sie länger darüber reden könnten und auch offener. Aber das ging auf dieser Gala natürlich nicht. Eigentlich riskierten sie jetzt schon zu viel, wenn sie so lange miteinander flüsterten, würde das sicher die Aufmerksamkeit von den falschen Leuten wecken. Also hob Zixuan wieder den Kopf und stellte sich etwas gerader hin. Das war auch gut so, denn die nächsten Personen kamen schon auf sie zu.

    Eigentlich hatte Mingjue nicht geplant, sich gegenüber Yao so zu entladen. Es war einfach passiert. Aber anscheinend schien er damit auch endlich zu Yao durchgedrungen zu sein. Sein Herz schlug ebenfalls schmerzhaft gegen seine Rippen, während er darauf wartete, dass Yao irgendwas sagte. Gerade sah dieser so klein und zerbrechlich aus. Ausnahmsweise hatte Mingjue das Gefühl, dass Yao tatsächlich alle Masken hatte fallen lassen. Er hatte ihn nicht zum Weinen bringen wollen und ein wenig zog sich sein Herz deshalb zusammen. Aber all das hatte gesagt werden müssen. Sie konnten nicht so weitermachen wie bisher. Auch hatte Mingjue mitbekommen, an welcher Stelle Yao versucht hatte, ihn zu unterbrechen und warum. Allerdings war es nicht einfach zu glauben, dass Yao Huan ihm nicht vorzog. Nicht, nachdem was zwischen ihnen vorgefallen war. Dann begann Yao zu sprechen. Es löste eine ganz neue Welle an Gefühlen bei Mingjue aus, die er nicht alle zuordnen konnte. Dafür waren sie teilweise zu unterschiedlich. Doch auch er ließ Yao erst einmal alles sagen, was dieser hervorbrachte. Es geschah so selten, dass dieser offen mit ihm redete, dass Mingjue Angst hatte, er würde sofort aufhören etwas zu sagen, sobald er ihn unterbrach. Sein Herz setzte für eine Sekunde aus, als Yao um Hilfe bat und sich dann an ihn schmiegte. Er hatte ihn noch nie so verletzlich gesehen. Für eine Sekunde wusste Mingjue nicht, was zu tun war. Vorsichtig legte er seine Arme um Yao und drückte diesen fester an sich. ”Ich weiß…ich weiß nicht, wie ich dir klarmachen soll, dass du nicht allein bist. Oder es zumindest nicht sein musst. Ich…hab keine Liste; kein Ranking, was meine Freunde angeht. Du stehst nicht an letzter Stelle, oder was auch immer du dir da einredest. Wenn mir jemand wichtig ist - und das bist du - dann ist mir diese Person wichtig. Punkt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Huan das ähnlich sieht. Und ja, wir haben noch andere Personen in unserem Leben, die uns wichtig sind, aber das heißt nicht, dass du es weniger bist. Liebe hat keine begrenzten Punkte, die man an Leute verteilt und irgendwann keine mehr hat. So funktioniert es nicht. Vor allem nicht bei jemandem wie Huan. Und wir werden dich nicht ersetzten. Man kann Leute nicht ersetzten. Das wäre dann nicht dasselbe. Und wir werden dich nicht aus unserer Freundschaft ausschließen, es sei denn du gibst uns einen Grund dazu. A-Yao, du sagst, dass du weißt, dass du einen Fehler gemacht hast, aber du…du machst es weiter kaputt, anstelle daran zu arbeiten, es wieder zu reparieren. A-Yao…ich will dich genauso wenig verlieren. Du hast ja keine Ahnung, wie schlimm das letzte Jahr für mich war. Ich versuch, dich zu verstehen und dir zu vergeben und nachsichtig zu sein. Aber es ist schwer. Es ist so verdammt schwer. Vor allem, wenn ich das Gefühl habe, dass du…das du nichts zurückgibst. Du kannst nicht einfach erwarten, dass es von jetzt auf gleich wieder so wird wie früher. Das braucht Zeit. Ich will das genauso, aber ich kann auch nicht so einfach über alles hinweg schauen. Ich war deine Opfergabe. Im Prinzip hast du versucht, Huans Liebe zu erkaufen, indem du mich aus dem Weg räumst. Also verzeih mir, wenn ich dir nicht ganz glauben kann, dass du ihn nicht bevorzugst.” Mingjue war sich nicht sicher, wann es angefangen hatte, dass auch ihm Tränen über die Wangen liefen. Er holte einmal tief Luft. “Ich will dir gerne helfen. Aber ich weiß nicht wie. Vor allem, weil ich nicht weiß, ob du sie annehmen würdst.” Sein Griff um Yao verstärkte sich noch etwas. “Ich weiß nicht, weiß es in deiner Familie abläuft. Du erzählst mir nie etwas davon oder hast es früher zumindest nicht getan. Allerdings verdienst du es, dass du dich sicher fühlen kannst. Du verdienst Sicherheit. Ich weiß nicht, ob du dich bei mir sicher oder aufgehoben oder wohl fühlen würdest, aber meine Tür steht dir jederzeit offen und bei Huan sieht es sicher ähnlich aus. Wenn du eine Auszeit brauchst oder aus deiner Familie heraus möchtest, dann sag uns Bescheid. Wir finden da einen Weg.”

    Zhan nickte leicht, als Xuanyu meinte, es wäre schon okay, so rumzulaufen. Für ihn hatte es nichts damit zu tun, besonders aufmerksam zu sein. Er wollte einfach nicht, dass sich jemand seinetwegen verletzte. Dann lächelte ihn Xuanyu wieder an und für eine Sekunde kam Zhan der Gedanke, dass er ein sehr schönes Lächeln hatte. “Mo Xuanyu”, wiederholte Zhan leise den Namen, um ihn sich besser einprägen zu können. Allerdings verstand er nicht, warum er ihn anders nennen sollte. Auch war er sich nicht sicher, warum er ihn schon wieder Schatz nannte. War das vielleicht einfach ein normaler Teil seines Sprachgebrauchs? Es fiel Zhan schon an guten Tagen schwer, soziale Situationen zu verstehen, doch gerade war es noch schlimmer. Nach allem, was mit Ying passiert war, war er sich noch unsicherer, was das Lesen von Situationen anging. Denn anscheinend hatte er an dieser Front sehr vieles falsch interpretiert. Bevor er jedoch weiter darüber nachdenken konnte, forderte Xuanyu ihn schon auf, mit ihm zu gehen und redete weiter. Doch das verwirrte Zhan nur noch mehr. “Ich weiß nicht, was die Leute über mich erzählen oder meinen Bruder”, gab er leise zu, “Oder was Twin-Jades sein sollen.” Die Blicke von den Personen um sie herum ignorierte er einfach. “Und ich habe nichts besonderes getan.” Er wollte kein Lob für etwas einheimsen, was er als selbstverständlich ansah. Was Zhan allerdings am Meisten überraschte, war die Tatsache, dass er Xuanyus Gesellschaft und dessen Redefluss nicht als unangenehm oder überwältigend empfand, wie er es bei den meisten Leuten tat. Aus irgendeinem Grund schien es einfach zu sein, mit ihm zu reden. Das hatte er an dem heutigen Tag nicht mehr erwartet, eher dass er in seinem nächsten Gespräch komplett non-verbal werden würde.

    Als Xingchen begann zu reden, legte Yang den Kopf leicht schief. Es fiel ihm gerade unglaublich schwer darauf etwas zu antworten. Er wusste, wie es war von zu Hause weglaufen zu wollen, allerdings aus ganz anderen Gründen. Und mit ganz anderen Erwartungen. Auch überraschte es ihn, dass Xingchen mit ihm zusammen weglaufen wollte. Sein doch sehr gemütliches und behütetes Leben für ihn aufgeben würde. Und irgendwie war die Vorstellung auch verlockend - in der Theorie. Sie könnten einfach weit weg von allem, irgendwo Leben, wo keiner sie stören konnte. Wo sie sich um nichts weiter Gedanken machen mussten, als um einander (und vielleicht A-Qing). Doch das war alles nur eine Fantasie, die er am besten gleich wieder vergessen sollte. Yang seufzte leise: “Xiao Xingchen, Xiao Xingchen. Ich weiß nicht, ob ich viel mit deiner rebellischen Phase zu tun hab. Irgendwie seh ich dich auch weniger auf diesen seltsamen Feiern hier, sondern irgendwo in der Natur. Weit weg von der Zivilisation, in einem kleinen Häuschen, wo du wahrscheinlich noch deine eigenen Lebensmittel anbaust oder so. Und alle paar Tage würde irgendwer aus dem Nachbardorf vorbeischauen und nach Hilfe für irgendwas fragen und du wärst zu nett um nein zu sagen.” Ein kleines Lächeln huschte über Yangs Gesicht, allerdings mit einem Hauch an Melankolie. “Aber so würde es nicht sein. Wenn du jetzt einfach wegläufst, dann stehst du mit nichts da. Es ist in Realität nicht so, als könnte man von Luft und Liebe liebe Leben. Mit nur dem Nötigsten kommst du nicht weit. Vielleicht noch aus der Stadt raus, aber dann? Dir wird niemand einfach eine Wohnung geben oder eine Arbeit oder was man auch sonst noch zum Leben braucht. Und vertrau mir, du willst nicht auf der Straße landen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Eltern dir sowieso die Polizei hinterher schicken, um dich wieder zurück zu bringen.” Yang drückte seine Hand ebenfalls ein wenig. “Aber behalt die Fantasie, vielleicht ergibt sich ja doch die Möglichkeit, irgendwann doch noch auszubrechen, wenn du das wirklich willst. Du bist schlau genug, um herauszufinden wie.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Sep 27, 2022 9:52 pm

    Während Zixuan sprach, begriff Huaisang langsam, was das für Zixuan wohl bedeutete, wenn Huaisang so über Yao sprach. Unweigerlich musste er sich nun vorstellen, wie es wohl für ihn wäre, wenn Zixuan in seiner Gegenwart so zu Mingjue wäre. Huaisang verzog entschuldigend den Mund und nickte. „Oh man. Ich hab mich wie ein Idiot verhalten. Tut mir leid.“ Sagte er leise. „Ich reiß mich zusammen. Versprochen.“ Schwor er Zixuan, doch mehr konnte er leider nicht mehr sagen, denn da kamen schon wieder Leute auf sie zu. Huaisang passte das garnicht. Eigentlich hätte er für dieses Gespräch gerne einen ordentlichen Abschluss gehabt. Aber das musste nun erstmal warten, schließlich war ihm durchaus bewusst, weshalb er heute Abend hier war. Also legte er schnell wieder ein charmantes Lächeln auf und verzauberte auch diese Leute wieder mit seinem Charme.

    Für eine Sekunde bereute Yao es schon, dass er sich von seinen Gefühlen so hatte überwältigen lassen, denn er konnte ja nicht ahnen, wie Mingjue darauf reagieren würde. Er bot ihm gerade so viel Angriffsfläche und Yao hatte Angst, dass Mingjue das nun vielleicht ausnutzen und sich an ihm rächen könnte. Vielleicht hielt er sogar für einen Moment die Luft an und erstarrte, als Mingjue nicht direkt reagierte. Yao arbeitete schon wieder an einem Fluchtplan. Etwas, was dafür sorgte, dass er jetzt nicht komplett sein Gesicht verlor, falls Mingjue nicht auf ihn eingehen würde. Die Angst vor Ablehnung war so groß, dass es in Yao einen regelrechten Überlebensinstinkt auslöste. Doch dann umfingen ihn Mingjues Arme und das sorgte dafür, dass Yao sich wieder etwas entspannte und sich dieser Anflug von Panik wieder legte. Es überraschte ihn regelrecht, dass Mingjue ihn nicht mit aller Kraft von sich stieß, so wie er es sich in Gedanken schon ausgemalt hatte. Aber dann hätte er wenigstens einen Grund gehabt, ihn zu hassen, oder? Yao presste seine Augen zu und versuchte diesen Gedanken abzuschütteln. Wieso nur wollte er ihn unbedingt hassen?  Nie Mingjue war einer der großherzigsten Menschen, die er kannte. Selbst jetzt wollte er Yao offenbar noch helfen...
    Yao weinte leise, während er Mingjue zuhörte. Doch er konnte auch dessen heftigen Herzschlag hören, denn sein Kopf lag an Minjues Brust. Er wollte das alles so gerne glauben.... Sein Griff um ihn wurde fester, doch er hob dann doch seinen Kopf, als Mingjue sagte, dass das letzte Jahr für ihn schlimm gewesen wäre. Es war für Yao so schwer zu begreifen, dass Mingjue ihn vielleicht auch vermisst hatte. Als er dann zu ihm aufblickte und sah, dass sein Freund ebenfalls weinte, schossen auch Yao erneut Tränen in die Augen, doch er wendete seinen Blick nicht ab, denn es fühlte sich an, als würde Yao jetzt erst das Ausmaß seiner Taten wirklich realisieren. Konnte Mingjue wirklich verletzt sein, weil er Yao gemocht hatte? „Was kann ich tun?“ Flüsterte Yao fast tonlos, während Mingjue kurz eine Pause machte. Er suchte dessen Blick. Eine Hand an Mingjues Rücken klammerte sich in den Stoff seiner Robe, die andere streichelte schon fast tröstend und zärtlich über Mingjues Rücken. „Was kann ich tun, um es zu reparieren? Ich will es,... aber ich weiß nicht wie...“ Schluchzte Yao leise, während er Mingjues Blick hielt. „Ich hatte das Gefühl, wir haben uns entfremdet, in der Zeit bevor...“ Er sprach es nicht aus, denn Mingjue wusste, was er meinte. „Ich konnte nicht mit euch über all das sprechen, was passiert ist. Ich weiß nicht mal, ob ich es jetzt schaffe... ich... hab Angst davor, es auszusprechen.“ Als Yao dies über die Lippen kam, fröstelte er. Der Gedanke daran, wenn er es aussprach, dass es dann noch realer werden konnte, schnürte ihm fast die Luft ab. „Wenn ich weglaufen würde... mein Vater würde mich zurückholen.“ Yao biss sich auf die Unterlippe. Er konnte das nicht sagen. „Und ich weiß nicht, welcher Sturm dann über euch losbrechen würde.“ Yao hatte angefangen zu zittern. Er wusste nicht, ob ihm kalt war, oder ob es die Angst war, vor der Situation, der er ausgeliefert war. Man sah deutlich, wie zerrissen er deswegen war. Wie gerne wollte er Mingjue sagen, dass er Angst hatte, zuhause einzuschlafen, weil er befürchtete, dass sein Vater in sein Zimmer kommen würde. Dass er jeden Tag mit gesenktem Blick durch die Flure im Anwesen lief, weil er wusste, welche Blicke ihm seine Familie und die Bediensteten zuwarfen. „Mingjue...“ Yao sah verzweifelt zu ihm auf und öffnete den Mund. „Mein Vater....“ Begann er mit bebender Stimme, als eine Stimme aus dem Hintergrund auftauchte. „A-Yao.“ Sagte diese bestimmend, doch ein außenstehender hätte es auch mit Überraschung verwechseln können. Yao erstarrte in Mingjues Armen und seine Augen weiteten sich einen Moment. Seine Hände krallten sich für eine Sekunde reflexartig in Mingjues Robe, bevor er die Kontrolle über seinen Körper zurück hatte und seine Hände löste. Zum Glück stand er mit dem Rücken zu dem Eingang, aus dem Jin Guangshan nach draußen getreten war. Yao wischte sich hastig die Tränen aus dem Gesicht, drehte sich aber nicht zu seinem Vater um. Er zog einmal hastig die Luft ein und löste sich leicht von Mingjue. Sofort änderte sich seine ganze Körperhaltung. Yao richtete sich etwas auf und drehte sich zu seinem Vater um, deutete eine Verbeugung an. „Vater.“ Sagte er und seine Stimme klang so wie immer. Jin Guangshan musterte Mingjue kurz und seine Braue wanderte in die Höhe, bevor er ein höfliches Lächeln auflegte. Er versuchte sich wohl sympatisch zu verkaufen. „Vater, ich wollte dich nicht warten lassen. Ich komme sofort wieder rein. Ich hab nur etwas frische Luft gebraucht.“ Yao lächelte höflich, woraufhin Guangshan nickte. „Gut, beeil dich. Wir wollen gleich alle noch anstoßen.“ Er wollte scheinbar so klingen, als wäre er ein besorgter Vater, dem das Wohl seines Sohnes am Herzen lag. Das konnte er nach Außen immer gut verkaufen. Doch auch wenn er lächelte, lag in seinen Augen keine Wärme, keine Zuneigung für seinen Sohn. Yao nickte und verbeugte sich wieder leicht. In der Dunkelheit schien es Guangshan nicht mal aufzufallen, dass sowohl Mingjue tränennasse Wangen hatte, als auch die Augen seines Sohnes gerötet waren. Guangshan sah noch einmal prüfend zu Mingjue und Yao, bevor er nach drinnen zurück ging. Yao stand da wie angewurzelt und ihm war übel. Hatte sein Vater irgendwas bemerkt?

    Xuanyu lächelte wieder, als Lan Zhan seinen Namen wiederholte. Irgendwie gefiel es ihm, wie dieser ihn aussprach. „Du hast eine angenehme Stimme.“ Schnurrte er angetan. Auch wenn Lan Zhan es nur leise gesagt hatte, hatte Xuanyu es gehört.
    Sie gingen dann los und als er die Worte von Zhan hörte, entfuhr ihm ein bedauerliches: „Oh, Schatzi.“ Es war keinesfalls abfällig gemeint, es klang eher nach jemandem, der einem unbeholfenen Hundewelpen auf die Beine helfen wollte. „Die Leute erzählen sich viel, wenn der Tag lang ist. Das meiste davon ist Mist und der andere Teil sind Dinge, die sie in unsere Handlungen hineininterpretieren.“ Sagte Xuanyu und winkte ab. „Oh.“ Sagte er dann und legte die Fingerspitzen seiner Hand zart an seine Lippen, kicherte dann. „Ich korrigiere. ALLES was sie erzählen ist Mist.“ Sagte er vergnügt und schob einen Mann zur Seite, der den Weg zum Ausgang blockierte. „Entschuldigen Sie. Das hier ist ein Fluchtweg.“ Sagte er charmant. Der Mann blinzelte Xuanyu nur überrascht an. Scheinbar wollte er sich beschweren, doch er war von Xuanyus Direktheit so überfahren, dass ihm die Worte fehlte. So hatte Xuanyu den Weg aber für Lan Zhan frei gemacht. „Und die Twin-Jades, das sind du und dein Bruder. So nennt euch die Klatschpresse.“ Seufzte Xuanyu und schüttelte leicht den Kopf. „Sie sagen, Ihr seht euch ähnlich, wie Zwillinge. Die müssen wohl alle blind sein.“ Xuanyu verdrehte theatralisch die Augen und drehte sich zu einer Frau um, die über ihn getuschelt hatte. Offensichtlich wollte sie das heimlich tun, doch es war laut genug, dass Xuanyu es gehört hatte. „Süße, dieses Make-up ist viel zu dunkel, für deinen Teint. Tu dir selbst den Gefallen und geh zu einer Typberatung.“ Schoss er sofort taff zurück, woraufhin die Dame fast im Erdboden versank. Xuanyu drehte sich schwungvoll wieder zu Lan Zhan und tänzelte neben ihm her. „Aber zurück zum Thema.“ Sagte er und gestikulierte wieder. „Oh, du tust genug. Nicht so bescheiden. Eure Familie ist die einzige, in diesem Haufen aus reichen Schnöseln, die sich wirklich für gute Dinge einsetzen.“ Sagte Xuanyu nun anerkennend. „Sehr sympathisch.“ Sagte er und war nun schnell genug, dass er ein paar Schritte vor Zhan lief und sich dabei zu ihm umdrehen konnte, wobei er nun rückwärts lief. „Dafür, dass du so süß bist, kannst du wohl aber wirklich nichts.“ Sagte er und lachte, drehte sich dann wieder um und öffnete schwungvoll die Tür zum Ausgang für Lan Zhan. „Et Voila!“ Sagte er und atmete einmal die Nachtluft ein. „Da sind wir, Schatzi.“

    Als Yang ihm seine Fantasie von Xingchen erzählte, spürte Xingchen auf einmal eine Sehnsucht in seinem Herzen und eine Energie in sich aufströmen, die ihm sagte, dass es das war, was er wollte. Yang kannte ihn wirklich sehr gut. Noch während dieser sprach, legte sich ein leuchten in Xingchens Augen und seine Lippen formten sich zu einem sehnsüchtigen Lächeln. Yang musste es garnicht erst aussprechen. Xingchen wusste, wie es in Realität war und so verschwand das Lächeln gleich wieder von seinen Lippen, als sein Freund fortfuhr. Er senkte den Kopf etwas und nickte kaum sichtbar. „Wie gut du mich kennst.“ Sagte Xingchen leise und auch in seiner Stimme klang Traurigkeit mit, die jedoch nicht bedingt durch die Tatsache war, dass Yang ihn gut kannte, sondern viel mehr wegen der Umstände, die ein solches Leben im Moment unerreichbar scheinen lies. „Das wäre ein schönes Leben. Weit weg von all dem hier.“ Sagte er leise und erwiderte den Druck auf Yangs Hand. Einen Moment wurde er sehr still und hing kurz seinen Gedanken nach, bevor er den Kopf wieder hob und Yang ein zuversichtliches Lächeln schenkte. „Die wird sich bestimmt ergeben und zwar mit dir an meiner Seite.“ Sagte er dann und sein Lächeln wurde etwas breiter. „Du hast Recht. Mir wird schon etwas einfallen.“ Xingchen zog Yang etwas näher und küsste ihn auf die Lippen, sehr zärtlich, bevor er seine Stirn kurz gegen die seines Freundes legte. „Danke, A-Yang.“ Hauchte er leise.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Sep 28, 2022 7:53 pm

    Yao sah so verloren aus, wie Mingjue sich gerade fühlte. Er wollte Yao gerne eine konkrete Antwort geben, aber er hatte sie nicht. “Ich weiß es nicht. Ich wünschte, es würde eine einfache Lösung geben. Aber so ist es nicht. Es gibt nicht eine Sache, die du tun kannst und dann ist es vergeben und vergessen. So funktioniert es leider nicht. Vielleicht…vielleicht müssen wir einfach noch mal von vorne anfangen - uns wieder kennen lernen. Dinge zusammen tun. Dann können wir einander vielleicht besser verstehen. Vielleicht vertraust du mir dann auch genug, um mir zu erzählen, was dir passiert ist. Es ist okay, Angst zu haben, aber das musst du überwinden. Das musst du nicht allein tun. Du solltest wissen, dass ich dich nicht verurteilen würde. Genauso wenig würde Huan das tun.” Mingjue hob seine Hand etwas und strich Yao übers Haar. “Und es ist mir egal, ob dein Vater versuchen würde dich zurückzuholen oder mir drohen würde oder…was auch immer. Wenn du bei mir Zuflucht suchen würdest, dann hättest du das. Ich würde dich nicht einfach wieder herausgeben. Ich kann dich beschützen. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber irgendwas würde sich schon ergeben. So einfach lass ich mich nicht einschüchtern. Schon gar nicht von jemandem, wie deinem Vater.” Er sah Yao in die Augen, um zu verdeutlichen, wie ernst er das meinte. Es war schon fast ironisch, dass dieser die zweite Person war, die ihm in kürzester Zeit ähnliche Argumente vorlegte. Um ehrlich zu sein, war Madam Yu weitaus angsteinflößender und eine Person, vor der er weitaus mehr Respekt hatte als vor Jin Guangshan. Wenn Mingjue sich also vor Cheng stellte, konnte er sich genauso gut auch noch vor Yao stellen. Niemand hatte es verdient, dass man Angst zu Hause hatte. Er selbst wusste nur zu gut, wie sich das anfühlte und das wünschte er niemandem. “A-Yao, ich hatte selbst nicht die beste Kindheit. Und eine Sache weiß ich mit Sicherheit: egal, wie deine Familie oder speziell dein Vater zu dir ist oder dir antut: Es ist nicht deine Schuld! Lass dir nicht etwas anderes einreden.” Er selbst hatte Jahre gebraucht, um das zu verinnerlichen, nachdem er und Huaisang endlich aus ihrer Adoptivfamilie heraus gekommen waren. Anscheinend wollte Yao ihm auch noch etwas über seinen Vater erzählen, doch sie wurden genau von diesem unterbrochen.
    Die Art und Weise, wie Jin Guangshan Yaos Namen sagte, löste bei Mingjue einen eiskalten Schauer aus. Er beobachtete mit Unbehagen, wie sich Yao komplett veränderte; Gesichtsausdruck, Körperhaltung - einfach alles. Auch spürte er, wei sich Yao für eine Sekunde noch einmal länger an ihm fest krallte. Am liebsten hätte er ihn nicht aus seinen Armen entlassen, doch er war sich sicher, dass das für Yao noch unangenehmer enden würde. Also ließ er seine Arme etwas kraftlos zur Seite fallen. Er beobachtete die Interaktion zwischen Vater und Sohn genau und sein Unbehagen nahm nur noch zu. Zwar schien es auf den ersten Blick eine normale Unterhaltung, doch die Anspannung in der Luft war fast greifbar. Mingjue mochte die Art und Weise, wie Guangshan ihn und auch Yao musterte, überhaupt nicht. Zum Glück verschwand dieser bald wieder nach drinnen. Innerlich seufzte Mingjue erleichtert. Er hob die Hand und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht, um die Tränen zu beseitigen. Dann sah er auf Yao hinab, der noch mit dem Rücken zu ihm stand. “A-Yao”, sagte Mingjue leise. Es war klar, dass er jetzt nichts mehr aus Yao herausbekommen würde. Der Moment der Offenheit war vorbei. Vorsichtig hob er die Hand und legte sie sanft auf Yaos Schulter. Nun war er sich nicht mehr sicher, ob die Berührung noch willkommen war. “Du musst dort nicht wieder reingehen. Es ist okay. Wirklich. Du musst nicht in deiner Familie bleiben, wenn es dir da schlecht geht. Oder…keine Ahnung.” Er war sich unsicher, ob er gerade die richtigen Worte fand. “Mir würde schon etwas einfallen…wenn du willst.”

    Zhan versuchte Xuanyus Redefluss zu folgen. Es war gleichzeitig erstaunlich einfach und erstaunlich schwer. Xuanyus Art und Weise zu reden, war angenehm in Zhan Ohren. Gleichzeitig verstand er aber immer wieder Satzteile nicht, weil gleichzeitig jemand anderes laut redete und Gehirn versuchte beide Informationen aufzunehmen und nicht unterscheiden konnte, dass ein Teil davon unwichtig war. Für eine Sekunde hatte er das Gefühl, als würde er alles um sich auf einmal wahrnehmen und als würde er neben seinem eigenen Körper stehen. Kurz kniff er die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, sich ein wenig besser fokussieren zu können. Er war Xuanyu gerade so unglaublich dankbar dafür, dass er ihnen den Weg frei machte, wenn auch auf eine sehr unkonventionelle Art. Die Gesichter der Leute waren schon fast witzig, als sie zur Seite geschoben wurden oder Xuanyu ihnen die Meinung direkt ins Gesicht sagte. Aber Zhan konnte nicht wirklich darauf eingehen. Stattdessen verwendete er seine Energie darauf, das Gespräch mit Xuanyu fortzusetzen. Er wollte ihn schließlich nicht nur einen Monolog führen lassen - zumindest ein bisschen. Auch wenn er sich nicht sicher war, ob dieser überhaupt eine Antwort von ihm erwartete oder einfach auf ihn einredete, so wie Wei Ying es oft getan hatte. “Ich bin nicht wie mein Bruder…aber das erklärt, warum die Leute erwarten, dass ich so bin wie er.” Das hatte er heute oft genug erlebt. Dass jemand ihn angesprochen hatte und dann mit seiner Reaktion oder Antwort unzufrieden war. Er schüttelte ein wenig den Kopf. Es war schwer zu glauben, dass irgendjemand denken konnte, sie waren sich ähnlich, sogar so ähnlich, dass man sie für Zwillinge halten könnte. Das war absurd. Xuanyu sprang schon zum nächsten Thema und es war schwierig zu glauben, dass seine Familie die einzige war, die heute etwas bewirken wollte. Der ganze Abend war immerhin dazu da. Dass die Meisten das hier nur nutzen, um ihr Image aufzupolieren, kam Zhan noch nicht einmal in den Sinn.
    Zum Glück schafften sie es endlich nach draußen. Die kühle Nachtluft war angenehm auf Zhans Haut und er hatte das Gefühl, dass sein Kopf sofort etwas klarer wurde. Es half auch, dass die Tür sich hinter ihnen Schloss und ein Großteil der Geräusche verschluckte. Hier draußen war es auch weitaus dunkler, was ihm ebenfalls ungemein half, seine Sinne und damit sein Gehirn etwas zu beruhigen. Zhan drehte sich zu Xuanyu und nickte ihm, in einer Andeutung einer Verbeugung, zu. “Vielen Dank und tut mir leid, dass ich kein guter Gesprächspartner war.” Er war sich nicht sicher, wie viele von Xuanyus Worte tatsächlich untergegangen waren. So fiel ihm erst jetzt auf, dass dieser gerade noch gesagt hatte, er wäre süß. “Flirtest du mit mir?”

    Es war offensichtlich, dass Yang mit seiner Fantasie ins Schwarz getroffen hatte. Xingchen hatte den ganzen Abend über noch nicht so gestrahlt wie in diesem Augenblick. Auch wenn sich Trauer mit hinein mischte. Es tat ihm schon fast leid, die Fantasie schon wieder in demselben Atemzug zu zerstören, in dem er sie aufgebaut hatte. Doch das war nötig. Er wollte immerhin nicht, dass Xingchen irgendwas tat, was er noch bereuen würde. Aber er ließ diesen seinen Gedanken nachhängen, ohne ihn zu unterbrechen. Irgendwie war es dann schön zu hören, dass er selbst anscheinend auch in der Vorstellung enthalten war. Und um ehrlich zu sein, das klang für ihn auch gar nicht so schlecht. Irgendwo weit weg von seinem Vater und von der Gesellschaft, die ihn für seine Existenz verurteilte. Natürlich wäre es für ihn noch schwieriger, einfach abzuhauen. Immerhin hatte er noch A-Qing, um die er sich kümmerte und die definitiv ein Krankenhaus in der Nähe brauchte. Aber davon wusste Xingchen schließlich nicht und das war auch nicht der richtige Ort oder Moment, um ihn in dieses Geheimnis mit einzuweihen.
    Yang erwiderte den Kuss sofort. Ein kleines Lächeln legte sich auf auf seine Lippen. “Wofür dankst du mir denn? Ich hab doch nun wirklich nichts getan. Aber wenn du das wirklich machen willst…vielleicht mit ein wenig mehr Planung…naja…wenn das jemand hinkriegen würde, dann du.” Er zuckte ein wenig mit den Schultern. “Lass uns später darüber reden, okay. Ich muss jetzt wirklich weiter machen.” Bevor einer der Schnösel bemerkte, dass er sie gewollt ignorierte und sich beschwerte oder Trinkgeld verweigerte. “Aber vorher, glaube ich, dass du noch etwas für mich hast.” Sein Ton wurde wieder etwas spielerischer.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Sep 28, 2022 9:27 pm

    Yao nickte nur zaghaft, als Mingjue sagte, dass er darauf auch keine Antwort hatte. Yao wünschte sich so sehr, dass es einfach eine Lösung geben würde. Ein Weg, der einfach war, denn er hatte das Gefühl, dass er all seine Kraft gerade in seine Maskerade stecken musste. Auf Mingjues Gedanken hin, sah Yao aber mit einem Anflug von Hoffnung zu ihm auf. ,,Würdest du das wollen? Dass wir nochmal von vorne anfangen?" Fragte er leise. ,,Ich will es gerne versuchen." Flüsterte Yao und ihm liefen wieder einige Tränen über die Wangen, während er Mingjue weiter zuhörte. Konnte es wirklich eine Lösung für Yao geben? Hilfe von Außen? Bei Mingjues letzten Worten schloss Yao schmerzlich die Augen und er schluchzte leise. Er verkroch sich nun regelrecht in Mingjues Armen, als dieser ihm übers Haar streichelte. Yao konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal wirklich so beschützt gefühlte hatte - abgesehen von der Nacht im Zeltlager, als er an Mingjues Seite eingeschlafen war - auch wenn es nur für den Moment war. ,,Danke." Presste er leise hervor und genos das Gefühl von Nie Mingjues Berührung in seinem Haar. Yao schloss kurz die Augen und wünschte sich, dass er vielleicht kurz die Zeit anhalten könnte. Dann zuckte aber ein Lächeln über seine Lippen und er lachte leise, öffnete seine Augen und sah zu Mingjue auf. ,,Du würdest dich mit allen anlegen und auch noch gewinnen." Sagte Yao und seine Augen leuchteten kurz auf, doch das war nicht von Dauer, denn in der Realität wusste er, wozu sein Vater in der Lage war. Mit Geld konnte man sich alles kaufen... Yaos Miene wurde dann aber wieder ernst, als Mingjue von seiner Kindheit sprach. Er wusste, unter welchen Umständen sein Freund aufgewachsen war und das war nicht weniger schlimm. Bei dem Gedanken daran, dass nichts davon seine Schuld war, verzog Yao schmerzlich den Mund und versteckte sein Gesicht wieder in Mingjues Robe. Tief in seinem Inneren wusste er das und trotzdem fragte er sich manchmal, was er getan hatte, dass er all das verdiente. Yao wollte dazu noch etwas sagen, doch die Chance wurde ihm dann genommen. Und auch der Mut, den er gerade aufbringen wollte, sich Mingjue anzuvertrauen, verschwand wieder, nachdem auch Guangshan wieder gegangen war. Yaos Augen lagen auf der Tür und er konnte sich für einen Moment nicht aus der Starre lösen. Es war Mingjues Berührung an seiner Schulter, die ihn wieder zurück holte. Yao hatte das Gefühl, das sämtliche Wärme aus seinem Körper gewichen war, entsprechend konnte er die Wärme spüren, die von der Hand seines Freundes ausging. Yao kniff schmerzlich die Augen zu und die Tränen brannten schon wieder heiß hinter seinen Augenlidern. Allerdings konnte er sie dieses Mal aufhalten. Er hob seine Hand und legte sie auf die von Mingjue. Dabei neigte er den Kopf leicht und schmiegte seine Wange und einen Teil seiner Lippen gegen die warme Berührung. ,,Bist du nicht müde davon, ständig alle retten zu müssen?" Fragte er leise, doch es lag keinerlei Sarkasmus in seiner Stimme. Eher Sorge. Yao öffnete die Augen und suchte über seine Schulter hinweg Mingjues Blick. Er lächelte traurig. ,,Du hast es verdient, dass dich auch mal jemand beschützt. Vielleicht kann ich dir das irgendwann zurück geben... dann werd ich auf dich aufpassen." Yao lächelte bitter und drückte Mingjues Hand fester. Er tat sich schwer damit, diese loszulassen, doch er wusste, dass er heute Abend seiner Familie nicht entkommen konnte. Und auch im allgemeinen nicht. Sein Vater würde ihn trotzdem verfolgen... ,,Mingjue." Flüsterte Yao leise gegen dessen Hand und schmiegte noch einmal seine Wange an diese, wie eine Katze, die Zuneigung suchte. ,,Ich kann noch ein bisschen durchhalten. Ich glaube, du hast mit deinem anderen Sorgenkind schon genug zutun." Yao öffnete die Augen und sah Mingjue dankbar an. ,,Trotzdem... Ich danke dir. Danke, dass du mich nicht fallen lässt und dass du da bist. Trotz allem, was passiert ist." Yao presste seine Lippen leicht gegen Mingjues Hand, dann atmete er tief durch und ließ sie los. ,,Ich muss wieder reingehen... mach dir keine Sorgen, ja?" Yao schenkte Mingjue noch ein kurzes, trauriges Lächeln, dann drehte er sich um und ging wieder nach drinnen. Vielleicht. Nur vielleicht. Wenn er sich den Rest des Abends Mühe geben würde, vielleicht würde Jin Guangshan ja doch noch seinen Wert erkennen. Ein törichter Gedanke, doch Yao klammerte sich insgeheim noch immer an diese Hoffnung, auch wenn er seinen Vater hasste. Er sehnte sich nach Anerkennung.

    Xuanyu sah nichts schlimmes darin, dass Zhan kaum antwortete. Er hatte trotzdem das Gefühl, dass dieser zuhörte und dafür bekam er auch die Bestätigung. Xuanyu lachte vergnügt auf. ,,Natürlich bist du nicht wie dein Bruder. Ich glaube, ihr beiden seid wie Tag und Nacht." Er drehte sich zu ihm um und zwinkerte Zhan zu. ,,Du bist die Nacht. Mysteriös und anziehend. Das mag ich." Xuanyu seufzte dann theatralisch und ging weiter. ,,Du weißt doch, wie die Leute sind. Sie kennen einen nicht richtig, versuchen dich aber trotzdem in eine Schublade zu stecken. Schön, dass du dich davon nicht unterkriegen lässt." Das schloss Xuanyu zumindest aus seiner Beobachtung.
    Als sie nach draußen traten, fröstelte es Xuanyu allerdings etwas. Sein Kleid war schulterfrei und der Beton war sehr kühl an seinen Nacken Füßen. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, noch ein paar Schritte mit Zhan zu gehen. Als Zhan sich dann vleicht verbeugte, legte Xuanyu gespielt verlegen seine Fingerspitzen an seine Lippen. ,,Nicht der Rede wert und...." Er machte große Augen. ,,Du warst ein wundervoller Gesprächspartner. Ich glaube, so gut zugehört hat mir schon ewig niemand mehr. Ich rede manchmal viel, ich hoffe, damit bin ich dir nicht auf die Nerven gegangen." Doch nun stutzte Xuanyu und machte große Augen, dann musste er etwas kichern. ,,Oh, Darling! Deine direkte Art ist sehr erfrischend!" Sagte er beeindruckt. ,,Und natürlich flirte ich mit dir. Du bist entzückend." Xuanyu klimperte leicht mit den Augen. ,,Oh." Machte er dann, als ihm etwas einfiel. Aus seiner kleinen Umhängetasche zog er einen mit Strasssteinen besetzten Stift hervor und das Papier, dass er von einem Kaugummistreifen noch in der Tasche zerknüllt hatte. Er hockte sich nun, in einer sehr ungewöhnlichen Position, die man in dem Kleider so sicher nicht einnehmen sollte, auf den Boden und schrieb mit dem Stift ein paar Dinge auf den Zettel. Dann richtete er sich wieder auf und schüttelte ihn leicht, bevor er ihn Zhan übergab. Auf dem Zettel stand in Glitzerschrift und sehr schwungvollen Buchstaben eine Handynummer, außerdem eine Adresse. ,,Ich würde gerne mal wieder mit dir flirten. Also wenn du Interesse hast." Xuanyu deutete auf den Zettel. ,,Ich könnte mir vorstellen, dass du der Typ für Briefe bist. Dort unten das ist mein Postfach. Ansonsten geht auch einfach eine Nachricht." Er zwinkerte ihm nochmal zu. ,,Melde dich einfach, wenn dir danach ist." Er lächelte ihm süß zu.

    Der Abend war an sich eine Katastrophe gewesen, doch irgendwie gab Xingchen dieser Moment hier ein gutes Gefühl. Es klang, als würde es eine gute Zukunft für sie geben. ,,In Ordnung. Vielleicht auch, wenn wir etwas mehr Ruhe haben." Xingchen schmiegte sich trotzdem noch kurz an Yang an und schloss die Augen. Es tat gut, für ein paar Sekunden den Stress einfach abfallen zu lassen. Dann öffnete er aber wieder die Augen und ein vielsagendes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. ,,Oh, ich habe noch was für dich?" Fragte er nun ebenso spielerisch und herausfordernd. ,,Ich bin mir nicht sicher, was genau du meinst. Aber vielleicht tastest du mal in meinem Hanfu Gürtel danach." Xingchen stellte sich so vor Yang, dass seine Vorderseite komplett von seinen langen Ärmeln verdeckt wurde.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Sep 30, 2022 2:02 am

    “Du solltest inzwischen wissen, dass ich solche Vorschläge nur mache, wenn ich sie auch meine”, versicherte Mingjue noch einmal. “Ich…wenn wir einander noch einmal eine Chance geben wollen, wäre das ein guter Anfang. Dann könnten wir uns wieder aneinander herantasten…oder so ähnlich.” Er war sich nicht sicher, ob das funktionieren würde, aber es war zumindest ein Versuch, ihre Freundschaft wieder neu aufzubauen.
    Bald ging es jedoch darum, dass Mingjue Yao verteidigen würde und konnte. Als er sah, wie Yaos Augen für einen Moment aufleuchteten, dachte er schon, er hätte ihn überreden können. Doch dieser Augenblick war so schnell vorbei, wie er gekommen war und Yao versteckte sich wieder in seiner Robe. Nachdem dessen Vater sie unterbrochen hatte, wurde die Hoffnung nur noch geringer.
    Als Yao seine Hand auf die seine legte, fühlte diese sich unglaublich kalt an. Am liebsten hätte er ihn wieder in die Umarmung gezogen. Um ehrlich zu sein, wusste er nicht ganz, was er davon halten sollte, dass Yao seine Wange so gegen die Hand schmiegte. Als wäre es die einzige positive Berührung, die er seit langem hatte und würde sie deshalb verzweifelt suchen. Mingjue erwiderte das traurige Lächeln, mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck. “Ich bin es nicht müde, meine Freund zu retten. Nein. Aber ich bin es leid, dass es überhaupt nötig ist; dass es ihnen…dass es dir schlecht geht. Es tut weitaus mehr weh, die Leute, die mir wichtig sind, traurig zu sehen. Da macht es mir nichts aus, mich dafür einzusetzen, dass es ihnen besser geht. Wenn das nicht so einfach ist, dann komm ich schon damit klar.” Bei Yaos nächsten Satz verschlug es Mingjue allerdings die Sprache. Er wollte ihn im Gegenzug auch beschützen? Nach allem, was sie durchgemacht hatten, wirkte dieser Satz so surreal, dass Mingjue nicht wusste, ob er ihn wirklich gehört hatte. “Ich…A-Yao…danke.” Mehr brachte er gerade nicht heraus. Wenn er sich bis jetzt unsicher gewesen war, ob Yao es wirklich ernst gemeint hatte, dass er alles bereute und wieder seine Freundschaft wollte, so war er sich dessen jetzt sicher. “Aber, sei dir bewusst, dass ich nichts dafür zurück verlange.” Als Yao dann meinte, dass er noch ein wenig durchhalten könnte, zog sich Mingjues Herz schon wieder schmerzhaft zusammen. Das hörte sich alles andere als gut an. Diesen Satz hatte er schon viel zu oft gehört: von Huaisang, von Cheng und auch von sich selbst. Er wusste ganz genau, was das bedeutete. Kurz schloss er die Augen. “Okay. Aber, A-Yao, du musst das nicht tun. Du musst nicht weiter durchhalten oder dich zwingen, das zu ertragen. Meine Tür steht dir jederzeit offen. Das habe ich wirklich so gemeint, als ich das gesagt habe. Oder ruf mich an, wenn du nur jemanden zum reden brauchst. Ich kann auf mehr als nur eine Person acht geben.” Er war sich auch noch nicht ganz sicher, was er davon halten sollte, als Yaos Lippen seine Hand erneut berührten. Das löste zu viele Gefühle auf einmal aus, die ihn in verschiedene Richtungen zogen.
    Mingjue sah mit einem unguten Gefühl Yao hinterher, während dieser wieder in den Saal lief. Es fühlte sich falsch an, diesen gehen zu lassen. Aber genauso wie bei Cheng, müsste die Entscheidung, von zu Hause abzuhauen, von Yao selbst kommen. Er würde ihn zu nichts zwingen, was dieser nicht wollte. Im Endeffekt konnte er nur hoffen, dass sich Yao dazu entscheiden würde, sich ihm - oder zumindest Huan - gegenüber zu öffnen, wenn sie mehr Zeit miteinander verbringen würden. Vielleicht würde er sich dann auch helfen lassen. Doch bis dahin waren ihm die Hände gebunden. Mingjue fuhr sich noch einmal übers Gesicht, um auch die letzten Tränen zu trocknen, richtete seinen Hanfu (der jetzt an einigen Stellen doch sehr zerknittert war, an denen Yao sich festgekrallt hatte) und straffte seine Schultern. Er ging ebenfalls wieder in den Saal zurück. Sein Blick suchte automatisch seinen Bruder, bei dem alles in Ordnung zu sein schien, und dann Yao, der zumindest so tat, als wäre alles Gut. Es gab viel, worüber er jetzt noch nachdenken musste. Mingjue schüttelte leicht den Kopf. Er stellte sich darauf ein, dass es noch ein langer Abend werden würde.

    Irgendwie war es eine Erleichterung für Zhan, als Xuanyu meinte, er wäre ein guter Gesprächspartner. Das hörte er eigentlich so gut wie nie. Gleichzeitig war es ein wenig traurig, dass ihm anscheinend sonst niemand zuhörte. Das war irgendwie schwierig zu glauben. Wenn Zhan ihm gut zuhören und allem folgen konnte, musste es doch für andere Leute ein Kinderspiel sein. Also schüttelte er leicht den Kopf: "Du bist nicht nervig." Er kannte genug Personen, die viel redeten, bei denen er sich weitaus mehr darauf konzentrieren musste, was sie sagten und die ihm damit viel Energie klauten, aber Xuanyu gehört nicht dazu.
    Für einen Moment dachte er dann er hätte etwas falsches gesagt, als Xuanyu anfing zu kichern und ihn mit diesen großen Augen anstarrte, nachdem er gefragt hatte, ob dieser flirtete. Es dauerte einen Augenblick und Xuanyus Worte, bis er verstand, dass es nicht negativ gemeint war. Er blinzelte ein oder zwei Mal. Zhan wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Das war das erste Mal, bei dem er mitbekommen hatte, dass jemand mit ihm flirtete und es hoffentlich auch wirklich so meinte. (Alles was Wei Ying getan hatte, hatte sich im Endeffekt schließlich als schlechter Scherz herausgestellt - mehr oder weniger.) Was sollte er darauf sagen? Seine Interaktionen mit Xuanyu waren bis jetzt sehr angenehm gewesen. Bevor er sich für eine Antwort entscheiden konnte, hockte sich Xuanyu schon auf den Boden. Das verwirrte Zhan nur noch mehr, bis er verstand, dass ihm dieser etwas aufschrieb.
    Vorsichtig nahm Zhan den Zettel entgegen und studierte die Schrift. Xuanyu hatte eine erstaunlich ordentliche Handschrift - vor allem dafür, dass es auf dem Boden geschrieben war. Er war nie besonders gut darin Nachrichten zu schreiben oder zu beantworten; schon gar nicht, wenn er das Gespräch beginnen sollte. Auch konnte er in geschriebener Form noch weniger herauslesen, wie ein Satz gemeint war. Dann sah er wieder in Xuanyus Gesicht. “Ich…werde versuchen, dir zu schreiben”, versprach er trotzdem. Er konnte immer noch Huan fragen, ob er ihm helfen konnte, wenn er irgendwas nicht verstand. Aber vielleicht sollte er Xuanyu trotzdem vorwarnen. “Nachrichten fallen mir schwer. Erwarte nicht zu viel.” Zhan war sich nicht sicher, ob er Xuanyu nun einfach hier stehen lassen konnte.
    Da öffnete sich die Tür von dem Wagen seiner Familie und Huan steckte den Kopf heraus. “A-Zhan? Ist alles in Ordnung?” Er drehte sich zu seinem Bruder und nickte leicht. Sofort verschwand die Sorge auf Huans Gesicht und wurde durch ein breites Lächeln ersetzt. Er konnte Zhan Gesichtsausdruck nur allzu gut lesen und einordnen. Sobald er sicher war, dass wirklich alles seine Richtigkeit hatte, nickte er diesem und Xuanyu einmal zu, bevor er den Kopf wieder einzog, um ihnen ein wenig Freiraum zu lassen. Allerdings ließ er die Tür offen. Zhan drehte sich wieder zu Xuanyu. “Ich muss jetzt wirklich gehen.” Er nickte in Richtung des Autos. “Es war schön dich getroffen zu haben. Noch einmal Danke, Mo Xuanyu.” Erneut deutete er eine Verbeugung an und drehte sich dann dem Auto zu.
    Nachdem er eingestiegen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte, fuhr der Wagen auch schon los. Huan sah ihn immer noch mit einem breiten Lächeln an. "Willst du erzählen, was passiert ist?", fragte er nach. Sofort wurde auch Lan Qiren aufmerksamer und musterte seinen Neffen. "Es ist nichts schlimmes", warf Huan sofort ein und ersparte Zhan somit, dass er sofort etwas erwidern musste. Er wollte seinem Bruder gerne von seiner Begegnung mit Xuanyu erzählen, aber er fand, dass er dafür gerade nicht die Energie hatte. "Morgen?", fragte er stattdessen. Sofort nickte Huan zustimmend. Er lehnte sich in seinem Sitz wieder zurück. Zhan sah noch einmal auf den Zettel in seiner Hand und wenn man ganz genau hinsah, konnte man die kleinste Andeutungen eines Lächelns erkennen.
    Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis sie vor dem Haus der Jiangs ankamen. Nun drehte sich Huan zu Cheng. "Bereit?", fragte er diesen und drückte dessen Hand.

    Sofort verbesserte sich Yangs Laune, als Xingchen sofort auf sein kleines Spielchen ansprang. "Oh, mal sehen, was ich dort alles finden könnte", schnurrt er. Seine Finger fanden sehr schnell einen Weg unter den Gürtel. Er ließ sie hauchzart über Xingchens Bauchregion wandern. Es war irgendwie angenehm, nur den leichten Stoff zwischen sich und Xingchens Haut zu haben. Er hatte noch nie einen Stoff in der Hand gehabt, der so angenehm war. Gleichzeitig war es aufregend, weil sie doch etwas sehr provokantes taten - zumindest sicher aus Sicht der wunderbaren Oberschicht - mit nur Xingchens Ärmeln als Sichtschutz. Den Schlüssel hatte er sehr schnell gefunden und in seinem Ärmel verschwinden lassen. Doch das hieß nicht, dass er sich diese Chance hier weiter entgehen lassen würde. Er trat noch ein wenig näher an Xingchen heran. "Weißt du, wie sehr ich die Lagen deines Hanfus eine nach der anderen ausziehen will? Ich habe so viele Ideen, was ich mit dir anstellen könnte." Seine Hand fand den Weg zwischen den Stoffen hindurch und berührte die Haut. Langsam ließ er sie hinaufgleiten, bis zum Brustkorb und tippte leicht dagegen. "Versprich mir, dass du das noch einmal anziehst, wenn wir alleine sind. Nur du und ich."
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Okt 03, 2022 12:13 am

    Bei Mingjues hoffnungsvollen Worten, nickte Yao sehr entschlossen und er hielt sich noch etwas mehr an seinem Freund fest. Wenn Yao sich bisher selbst noch nicht so sicher gewesen war, wie ernst er es damit meinte, wusste er in diesem Moment sehr genau, dass ihn sein Gefühl nicht täuschte. Er wollte das mit Mingjue nochmal hinbekommen. ,,Lass uns das versuchen, ja? Ich werd... dich nicht mehr enttäuschen. " Sagte Yao mit dünner Stimme, doch sehr ehrlich.
    Für den Moment, klang alles so einfach. Yao fragte sich, wieso er nicht einfach mal loslassen konnte und sich so an den Wunsch klammerte, von seiner Familie Anerkennung und Liebe zu bekommen. Er fragte sich, wie es wäre, einfach alles hinter sich zu lassen und jetzt mit Mingjue mitzugehen. Doch er konnte einfach nicht aus seiner Haut raus... So wollte er wenigstens noch etwas menschliche Nähe und Wärme genießen, bevor er seine Maske wieder aufsetzen musste.
    Mingjues Worte und dessen trauriges Lächeln, ließen aber auch Yaos Herz wieder sehr schwer werden. Er seufzte leise und senkte für einen Moment den Blick. Wie konnte Mingjue noch immer so für ihn kämpfen? Yao schwor sich in diesem Moment, dass er ebenfalls alles dafür tun würde, um seinen Freund im Gegenzug zu schützen. Auch wenn das schon fast an Ironie grenzte, wenn man bedachte, dass er für ihn die größte Gefahr dargestellt hatte. Yao nickte leicht und auch etwas gerührt, als er Mingjues Dank hörte. ,,Ich weiß, A-Jue, du verlangst nie etwas zurück." Sagte er und lächelte nun doch etwas, auch weil es ihn rührte, was Mingjue als nächstes sagte. Das machte es nur noch schwerer, dem Verlangen nach Sicherheit nun nicht einfach nachzugeben. ,,Danke." Flüsterte Yao, bevor er dann in den Saal zurück verschwand, wo sein Vater ihn gleich aufmerksam beäugte. Yao setzte ein falsches Lächeln auf und trat wieder zu seiner Familie, um mit diesen anzustoßen... Schließlich brauchte die Presse ja noch ein paar Bilder von der tollen Familie. Ein bisschen würde er noch durchhalten können.

    Xuanyu hatte diesen Satz natürlich nervst du nicht! schon viel zu oft gehört, doch aus Zhans Mund klang dieser zum ersten Mal wirklich ehrlich. Das überraschte ihn tatsächlich mal und er lächelte nun glücklich.
    Während Zhan dann den Zettel studierte, lag Xuanyus Blick musternd auf dessen Gesicht und er versuchte die komplizierte Mimik zu lesen. Es rührte sich kaum etwas und jeder andere hätte wohl Desinteresse gesehen, doch Xuanyu lächelte wieder, als Zhan ihn ansah. Er nickte sofort und machte ein leises ,,mh...", als Zeichen, dass er das verstand. ,,Wie wärs, wenn du mir einfach nur ein kleines Tier Emoji sendest. Einen... Hasen vielleicht? Dann weiß ich, dass die Nachricht von dir ist und dass du dich wieder mit mir treffen willst und ich werde dir einen Tag vorschlagen, an dem wir uns treffen können?" Schlug Xuanyu vor. Zhan schien eher der schüchterne Typ zu sein und das fand Xuanyu besonders süß und aufregend. Dann blickte er aber überrascht zu dem Wagen, aus dem nun Zhans älterer Bruder heraus schaut. Xuanyu schmunzelte etwas bei der Interaktion der beiden Brüder. Sie schienen ein sehr non-verbales Kommunitaktionssystem zu haben, denn Huan schien nur einen Blick in Zhans Gesicht werfen zu müssen, um zu wissen, dass es diesem gut ging. Das war... irgendwie sehr süß.
    ,,Ach, ist okay, mein Hübscher. Hier wirst du heute Abend nichts mehr verpassen! Aber gut, dass du hier warst. Du hast mir den Abend versüßt." Seufzte Xuanyu zufrieden und zwinkerte Zhan dann zu. Er kicherte und machte ebenfalls eine Verbeugung. Das war für ihn eher eine ungewöhnliche Verabschiedung. Normal war Xuanyu sehr körperlich und die Männer, mit denen er sonst ausging, machten auch keine Anstalten, Distanz zu wahren. Zhan war da wirklich sehr anders. ,,Wir sehen uns, bei unseren Date." Sagte er lächelnd. Schlaf gut." Xuanyu warf ihm noch einen Handkuss zu und warf sich dann elegant die Schuhe über den Rücken, als er dem Wagen noch kurz nachsah und winkte und dann nach drinnen zurück ging.
    Ab jetzt würde der Abend sehr viel langweiliger werden, aber es hatte sich gelohnt herzukomnen.

    Xingchen machte keine Anstalten, Yang in irgendeiner Form in seinem Tun einzuschränken. Natürlich spürte er sehr wohl, wie schnell Yang den Schlüssel gefunden hatte. Er biss sich zart auf die Unterlippe, als er die Berührung an seinem Bauch spürte und vor seinem geistigen Augen verfolgte er die Hand, die sich nun, Schicht für Schicht, den Weg unter sein Hanfu bahnte und bald seine Haut fand. ,,Mh..." schnurrte er leise und wissend, während seine Braue etwas in die Höhe wanderte und er, für die Umstehenden kaum merklich, aber für Xue Yang sehr deutlich spürbar, noch etwas näher kam. ,,Nichts lieber als das. Aber das ist mein liebstes Hanfu, du musst also sehr behutsam sein." Flüsterte er nun und kam Yang auch mit dem Gesicht näher. ,,Kannst du ein zahmes Hauskätzchen sein?" Flüsterte er ihm dann ins Ohr. Gleichzeitig bekam Xingchen Gänsehaut auf dem ganzen Körper, denn dieses Spiel hier war sehr prickelnd. Yangs Fingerspitzen auf seiner Haut kribbelten warm auf seiner Haut und er schmunzelte nun etwas verrucht, schmiegte sich Yangs Hand sehr unauffällig an.


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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Okt 04, 2022 5:41 pm

    Ein angenehmer Schauer lief über Yangs Rücken, als Xingchen ihm so ins Ohr flüsterte. “Mmmm, wer weiß…wenn die Belohnung stimmt, dann kann ich sicher auch ganz vorsichtig sein. Aber keine Sorge, ich bin sowieso mehr an dem Inhalt interessiert, als an dem Hanfu selbst.” Er küsste Xingchen noch einmal. Dann legte er seine Stirn kurz auf Xingchens Schulter ab und seufzte leise. “Ich wünschte, wir könnten das hier weiterführen und bei dir bleiben.” Er ließ seine Hand von Xingchens Brust weiter nach oben gleiten und legte stattdessen den Arm um dessen Hals. Für einen Augenblick umarmte er ihn, bevor er losließ. “Ich muss weiter andere Leute bedienen.” Yang richtete Xingchens Robe wieder ordentlich, auch wenn er sich dabei etwas mehr Zeit ließ, als nötig. Dann drehte er sich widerwillig von Xingchen weg, setzte ein falsches Lächeln auf und stellte sich darauf ein, dass der Rest des Abends noch unerträglicher wurde.

    Erstaunlicherweise verlief sein Wochenende sonst relativ entspannt. Das war zumindest bis Sonntagabend. Yang stand in der kleinen Kochnische der heruntergekommenen Wohnung, die sich sein Zuhause nannte. Der Gestank von Zigaretten und Alkohol lag schwer in der Luft und war schon vor langer Zeit in alles gezogen, was sich in der Wohnung befand. Leere und halbvolle Flaschen standen überall herum, in ein paar Ecken waren nur noch Scherben davon zu finden. Genauso waren Zigarettenstummel verteilt, die an den verschiedensten Orten schon Brandflecken hinterlassen hatten. Die Wände der Wohnung waren vielleicht einmal weiß gewesen, doch inzwischen sahen sie mehr gelb oder grau aus, mit den verschiedensten Flecken dekoriert - manche davon kannte Yang nur zu gut, weil es sich um sein eigenes Blut handelte. Er hasste es in diesem Raum zu sein - vor allem, wenn sein Vater gerade nur ein oder zwei Meter von ihm weg auf der abgerannsten Couch saß mit einer Flasche in der Hand. Yang konnte spüren, wie sich der Blick in seinen Rücken bohrte. Am liebsten wäre er wieder zurück in die kleine Kammer gegangen, die er sich mit A-Qing als Zimmer teilte. Doch sie brauchten beide etwas zu Essen (und zwar mehr als die Snacks,die sie im Zimmer versteckten), also hatte er gerade keine Wahl, als in der Küche zu stehen - falls man das so nennen konnte. Doch als er gerade die Tür zum Schrank öffnete, schrie ihn sein Vater schon an. “Wag es ja nicht, meine Sachen anzufassen!” Was schon irgendwie ironisch war, da Yang derjenige war, der die meisten Lebensmittel in diese Wohnung brachte. “Werd ich nicht tun”, antwortete Yang, ohne wirklich darüber nachzudenken. Im nächsten Augenblick flog die Bierflasche an Yangs Kopf vorbei. Sie zerschellte an dem Schrank. Yang kniff die Augen zusammen und riss den Arm nach oben vor sein Gesicht. Ganz verhinderte es jedoch nicht, dass sich einige Glasscherben in seine Wange und sein Handgelenk bohrten. Bier spritzte ihm ins Gesicht. “Du wagst es mir zu widersprechen?”, schrie sein Vater. Er war aufgesprungen. “Du nutzloses, undankbares Biest. Was bildest du dir eigentlich ein?" Yangs Vater war in zwei schnellen Schritten bei ihm. Er giff nach dessen Zopf und riss Yangs Kopf schmerzhaft daran zurück.Yang konnte ein schmerzhaftes aufkeuchen gerade noch so unterdrücken. Seine Knie knickten ein wenig ein. "Denkst du wirklich, du darfst hier irgendwas anfassen? Dass du das verdient hast?Du bist so dumm. Deine dreckigen Hände will ich nicht an meinen Lebensmitteln haben. Wer weiß, was du damit schon alles gemacht hast. Du hast von Glück reden, dass ich dich überhaupt hier noch rein lassen. Nach all dem Scheiß, den du abziehst.” Yang verkniff sich alle bissigen Kommentare, die ihm dazu einfallen würden. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Sein Vater riss seinen Kopf noch weiter zurück. Dann rammte er Yangs gesamten Körper mit voller Wucht nach vorne. Mit seinem Brustkorb knallte er genau gegen die Kante der Küchentecke. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst. Es würde ihn nicht wundern, wenn die Rippen angeknackst wären. Yang rutschte seitlich an den Teckenschränken nach unten. Doch er kam nicht weit, denn die Hand seines Vaters war schon wieder in seinen Haaren. “Du bist es eigentlich noch nicht einmal wert, dass ich mich hier so aufregen muss. Es wäre so viel besser, wenn du nicht geboren wärst. Du bist nur eine Bürde und machst mein Leben unerträglich. Du hinterlässt alles immer nur schlimmer, als zuvor. Das ist einfach lächerlich. Weißt du, wie gut mein Leben ohne dich wäre? Aber du hast alles kaputt gemacht.” Mit jedem Satz schlug er Yangs Schläfe gegen die Schränke, bis Yang Blut übers Gesicht lief. Seine Sicht verschwamm. Er versuchte immer noch alle Geräusche zu unterdrücken, die darauf hinweisen könnten, dass er Schmerzen hatte, um seinem Vater wenigstens diese Genugtuung nicht zu geben. Stattdessen rasten seine Gedanken und versuchte eine Möglichkeit zu finden, aus der Situation zu entkommen. Yang hoffte, dass sein Vater zumindest nicht daran denken würde, dass A-Qing noch zu Hause war und dass diese in ihrem Zimmer bleiben würde, trotz der Lautstärke.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Okt 04, 2022 9:57 pm

    In der Nacht, nach der Gala hatten die Ärzte Jin Guangshan zur Beobachtung noch im Krankenhaus behalten. Dieser war stark alkoholisiert gewesen und man konnte sich nicht sicher sein, ob er von dem Sturz nicht vielleicht auch eine Gehirnerschütterung davongetragen hatte.
    Yao lag in seinem Bett und stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn heute Nacht noch im Anwesen das Telefon läuten würde und ihnen jemand die Nachricht überbringen würde, dass Guangshan an den Folgen einer Hirnblutung oder Ähnlichem gestorben wäre. Es erschreckte Yao nicht einmal, dass er dabei ein warmes Gefühl der Freude verspürte. Wenn Jin Guangshan nicht wäre, dann wäre so vieles viel erträglicher.... In dieser Nacht schlief Yao tatsächlich sogar mal einigermaßen ruhig und irgendwie spielte sich im Traum auch nochmal die Szene mit Mingjue ab, die am Ende des Abends noch passiert war. Es war irgendwie ein schöner und beruhigender Traum.... und in diesem Traumszenario wurden sie nicht von Jin Guangshan unterbrochen.
    Am nächsten Tag war im Anwesen der Jins auch wieder recht viel los. Madame Jin bereitete sich schon auf einen Wellness Urlaub mit ihren Freundinnen vor, zu welchem sie am Abend noch aufbrechen wollte und auch Jin Guangshan war mittlerweile wieder zurück. Irgendwie war es ein gutes Gefühl, ihn mit den Pflastern und Nähten im Gesicht zu sehen. Trotzdem wurde Yao das ungute Gefühl nicht los, dass sein Vater ihn irgendwie verdächtigte. Sie waren sich am Mittag zweimal begegnet und jedes Mal hatte Guangshan Yao einen sehr beunruhigenden Blick zugeworfen. Yao beschloss, den Abend in seinem Zimmer zu verbringen, denn bis auf ein paar Bedienstete, waren alle außer Haus. Er hatte sich sein Abendessen mitgenommen und sich auf sein Bett zurückgezogen, wo er auf seinem Tablett eine Cartoon Serie anschaute, die für ihn einen sehr nostalgisch-emotionalen Wert hatte. Es war eine der wenigen Erinnerungen, die Yao an die Zeit mit seiner Mutter hatte. Er wusste, dass sie am Abend immer diese Serie angeschaut hatten, bevor sie ihn ins Bett gebracht hatte. Dieses Ritual führte Yao meist fort – vorallem, wenn er sich unsicher fühlte. Eingekuschelt in seine Decke und seinen etwas zu großen Hausanzug, aß Yao die Reste vom Mittagessen und versuchte sich von der Serie ablenken zu lassen. Doch er horchte auf, als er auf dem Flur Schritte näherkommen hörte. Sofort war Yao in Alarmbereitschaft. Die Schritte kamen näher und als sie vor seiner Tür zum Halten kamen, spürte Yao, wie ihm der kalte Schweiß aufkam. Sein Atem wurde flach und er spürte, wie sein Herz im Kontrast in seiner Brust zu hämmern begann. Sofort richtete er sich auf und reagierte im ersten Moment nicht, als Guangshan anklopfte. „A-Yao, mein Junge. Schläfst du etwa schon?“ Hörte er seinen Vater von draußen Fragen. Yao hielt die Luft an, gab keinen Ton von sich. Er hörte Guangshan brummen und im nächsten Moment wurde die Klinke herunter gedrückt. Yao starrte mit geweiteten Augen zur Tür und irgendwie klammerte er sich an den Gedanken, dass er von innen abgeschlossen hatte. Dennoch hielt er den Atem an und lauschte. Von draußen hörte er ein Klimpern, wie von einem Schlüsselbund, im nächsten Moment ein metallisches Geräusch im Schloss und plötzlich fiel Yaos Schlüssel auf der Seite des Zimmers aus dem Schloss und direkt auf den Boden. Ein Klicken und die Tür öffnete sich. Yao konnte nicht fassen, was hier gerade passierte. Hatte sein Vater etwa den Schlüssel nachmachen lassen? „A-Yao, du schläfst ja doch noch nicht.“ Sagte Guangshan, der nun eintrat und sein Blick traf Yao. Er lachte leicht und schloss die Tür hinter sich. „Du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ Sagte er und kam näher. „Ich bin es doch nur,... dein Daddy.“

    Nachdem Guangshan aus Yaos Zimmer verschwunden war, blieb dieser mit weit aufgerissenen Augen im Bett liegen und starrte die Wand an. Im Hintergrund lief auf dem Tablett immer noch die Geräuschkulisse von dem Cartoon, doch gerade fühlte sich Yao nicht mehr sicher. Er zitterte und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Er wusste nicht, wie lange er brauchte, um sich endlich aus seiner Schockstarre zu lösen. Wie in Trance ging Yao in das kleine angrenzende  Bad und griff mit zitternden Händen nach einem Handtuch. Er hielt es viel zu lange unter den Wasserhahn, bevor er anfing, die Innenseite seiner Oberschenkel abzuwischen. Erst sehr vorsichtig, dann begann er zu rubbeln. Er schaute dabei aber nicht an sich runter. Es reichte ihm zu wissen, was er sehen würde. Das löste den blanken Horror in ihm aus. Er rubbelte so lange, bis seine Haut stark gerötet war. Erst dann hörte Yao auf und lies das Handtuch einfach auf den Boden fallen. Er wusch sich nun auch die Hände. Einmal, zweimal,... Dabei starrte er in den Spiegel und hatte das Gefühl, er erkannte sich gerade selbst nicht. Sein Gesicht sah verzerrt aus in dem Spiegel, seine Augen waren stark gerötet und Yao schmeckte Blut. Er bemerkte jetzt erst, dass er nackt war und um seine Handgelenke jetzt schon deutlich sichtbare Spuren davon waren, dass er gewaltsam festgehalten worden war.. Doch das nahm er gerade garnicht wahr. Er stand unter Schock. Yao griff einen Pulli, der noch auf dem Wäschekorb lag und seine Jogginghose, die an einem Haken neben der Tür hing. Er achtete nicht wirklich darauf, was er anzog. Wie in Trance zog er sich seine Schuhe an und ging zur Tür. Doch dort hielt er inne. Nein, er konnte unmöglich jetzt durchs Haus gehen... nicht, wenn sein Vater hier noch irgendwo war.... Yao starrte zu seinem Schreibtisch, auf dem auch sein Handy lag. Er bemerkte garnicht, dass er losgegangen war, um es aufzuheben. Dann öffnete er das Fenster von seinem Zimmer, das sich im ersten Stock befand. Unter seinem Fenster war ein Gebüsch und es waren maximal 3 Meter bis zum Boden. Yao dachte garnicht weiter nach. Sein Überlebenstrieb sagte ihm, dass es springen sollte. Er fiel unten ins Gebüsch, kam etwas ungünstig auf seinem Knöchel auf, doch sein Körper fühlte sich gerade so taub an, dass er sich trotzdem einfach aufrappelte und losging. Yao eilte zum Tor des Anwesens, das jedoch verschlossen war. Er rüttelte daran, obwohl er eigentlich wusste, dass es sich nicht öffnen wurde. Yao rüttelte immer fester, warf sich gegen das Tor und merkte erst jetzt, dass er weinte. Doch natürlich gab es nicht nach. Erschöpft lies er sich auf den Boden sinken und griff in seine Tasche. Er brauchte ein paar Anläufe, um die Tastensperre zu lösen, doch dann rief er gezielt eine Nummer aus seinem Telefonbuch an. Es dauerte einen Moment, bis eine sehr vertraute Stimme sich meldete. Yao lächelte verzerrt, als er Mingjues Antwort hörte. „A-Jue. Kannst du mich abholen?“ Yaos Stimme klang gebrochen und höher als sonst. Er begann bitterlich zu weinen, während er sein Handy festhielt. „Bitte...“

    Wie immer, wenn ihr Bruder das gemeinsame Zimmer verließ, saß Qing mit pochendem Herzen auf der dünnen Matte, die ihr gemeinsames Bett war. Ihre Hände waren kalt und geschwitzt, während sie lauschte. Jedes kleine Geräusch lies Qing zusammenzucken und die Anspannung war irgendwann wieder so groß, dass sie die Augen schloss und sich vorstellte, dass ihr nichts zustoßen konnte, solange ihr großer Bruder hier war. Qing wusste natürlich, dass dies nicht die Wurzel ihrer Angst war. Tatsächlich war ihr klar, dass Yang in gefährlichen Momenten die Aufmerksamkeit immer auf sich lenkte, damit ihr Vater Qing in Ruhe lies. Doch das bedeutete auch, dass all seine Wut sich dann auf Yang kanalisierte. Wie oft hatte sie ihren Bruder schon verarztet, gesehen, wie er mit einem Grinsen auf den Lippen in der Tür zusammengebrochen war, nur um ihr zu sagen, dass alles gut war. Es schmerzte jedes Mal ein bisschen mehr und Qing wusste nicht, wie lange sie diese Zustände hier noch ertragen konnte. Stumm hatte sie Yang angefleht, im Zimmer zu bleiben, doch sowohl dessen Magen, als auch ihrer hatte sich schon vor einigen Stunden lauthals gemeldet. Qing hoffte so sehr, dass sich jeden Moment die Tür zu ihrem Zimmer öffnen und Yang mit dem Essen reinkommen würde, doch stattdessen zuckte Qing nun zusammen, als sie plötzlich die Stimme ihres Vaters hörte. Sofort hielt sie den Atem an und umklammerte die dünne Decke etwas fester, die sie vor Nervosität in die Hände genommen hatte. Bitte nicht. Dachte sie nur und diese Worte wiederholten sich in ihrem Kopf immer wieder, während sie hoffte, dass Yang uninteressant genug für ihren Vater war und er diesen einfach in Ruhe lassen würde. Qing zwang sich dazu, sich aus ihrer Starre zu lösen und von der Matte aufzustehen. Vollkommen geräuschlos ging sie zur Tür und spähte hinaus. Sie konnte von hier zwar nicht viel sehen, doch das musste sie garnicht, um zu wissen, was sich hier gleich abspielen würde. Qings zuckte erschrocken zusammen, als sie das Klirren von zerspringendem Glas hörte. Sie hielt die Luft an und konnte im nächsten Moment die wütenden und schweren Schritte ihres Vaters hören. Er musste schon sehr betrunken sein, das konnte sie an seinem Gang hören. Qing hatte ihre Hand an den Türrahmen gelegt und umfasste diesen, klammerte sich regelrecht daran fest. Aus Angst, aber auch, um sich zurück zu halten. Yang sagte ihr immer wieder, dass sie nicht aus dem Zimmer kommen sollte, egal was sie hörte, doch die Geräuschkulisse, die sich ihr jetzt bot, machte ihr große Angst. Ein stummes Wimmern entfuhr ihr und es war auf ihrem Gesicht deutlich abzulesen, wie zerrissen sie innerlich war. Ihr Vater schien in der Küche nun vollkommen auszurasten und die Geräusche, die Qing hörte, kurbelten ihre schlimmsten Alpträume an. Sie konnte doch nicht hier im Zimmer bleiben, während ihr Vater im Begriff war, Yang zu töten! Sie hörte die Worte, die dieser vor sich gab und schluchzte nun leise. Wie konnte ihr Vater das nur sagen? Qing liebte ihren Bruder über alles und sie hielt den Schmerz kaum noch aus. Sie hatte große Angst um ihn. Sonst hielt sie sich an ihr Versprechen, sich versteckt zu halten, doch die Geräusche aus der Küche wurden immer lauter und ehe Qing sich versah, war sie in die Küche getreten. Mit Entsetzten sah sie, was ihr Vater dort tat. Qing sah sich panisch in der Küche um, dann griff sie einen der Hocker, die dort an der Theke standen. Ohne wirklich zu begreifen, was sie da tat, hob sie den Hocker an und ging damit auf ihren Vater zu. Mit voller Wucht schlug sie ihm dann den Hocker ins Kreuz, in der Hoffnung, dass er Yang dabei loslassen würde!
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Okt 05, 2022 6:23 pm

    Ausnahmsweise hatte Mingjue sich mal auf einen ruhigen Abend eingestellt, immerhin war er allein zu Hause und seine Brüder in guter Gesellschaft, dass er sich auch da gerade keine Sorgen machen musste - vorerst nicht. Dementsprechend hatte er schon seine Schlafsachen an und sich mit einer Tasse heißen Tee auf die Couch gesetzt. Gerade hatte er den Fernseher angestellt, als sein Handy klingelte. Verwirrt nahm er es hoch und blickte auf das Display. Ein altes Bild von Yao sah ihm entgegen. Das war das Letzte, mit dem er gerechnet hatte. Doch nach dem Gespräch gestern machte sich auch etwas Sorge in ihm breit. Diese wurde nur noch Größer, als er abnahm und ein leises Wimmern hörte. Mingjue war schon aufgestanden und auf halbem Weg zur Tür, bevor Yao seinen Satz auch nur beendet hatte. Sein Herz blieb für einen Augenblick stehen, als Yao anfing zu weinen und er das flehende ‘bitte’ vernahm. “A-Yao”, sagte Mingjue und versuchte, seine Stimme dabei so ruhig zu halten, wie es gerade ging, während er seine Schlüssel nahm, in Schuhe schlüpfte und das Haus verließ. “Ich bin so schnell bei dir, wie es geht. Bist du bei dir zu Hause? Und an einem relativ sicheren Ort?” Er wusste zwar nicht, was genau passiert war, aber das Wichtigste war erst einmal sicherzustellen, dass Yao nicht in diesem Augenblick in Gefahr war. Dass er ihn überhaupt anrufen konnte, war ein gutes Zeichen dafür. Während er auf eine Bestätigung von Yao wartete, startete er sein Auto und schloss das Handy an die Freisprechanlage an. “Kannst du bei mir am Telefon bleiben, bis ich da bin? Du musst auch nicht viel sagen, einfach nur, damit ich weiß, dass du noch da bist.” Und damit Yao gerade nicht komplett alleine sein musste. Mingjue war den Weg zum Anwesen der Jins noch nie so schnell gefahren und gleichzeitig war es ihm noch nie so lange vorgekommen.
    Er kam vor dem Anwesen zum Stehen und sprang förmlich aus dem Auto. Er sah sich nach Yao um und es dauerte ein paar Sekunden, bis er die am Boden kauernde Form hinter den verschnörkelten Gitterstäben des Tores sah. Mingjue ging auf ihn zu und versuchte das Tor zu öffnen, doch das rührte sich nicht. Also kniete er sich so vor Yao hin, immer noch mit dem Tor zwischen ihnen. “A-Yao?”, fragte er sanft. Er steckte einen Arm durch die Gitterstäbe und legte eine Hand an Yaos Wange. Sofort spürte er, wie Tränennass diese war. Selbst in dem Halbdunkel vor dem Tor, konnte er ausmachen, wie schrecklich es Yao gerade gehen musste. Wut breitete sich in Mingjues Brut aus. Am liebsten wäre er reingestürmt und hätte Jin Guangshan (es war immerhin nicht schwer zu erahnen, dass dieser für Yaos Zustand verantwortlich war) eine rein gehauen. Aber es war erst einmal wichtiger, sich um Yao zu kümmern und dafür zu sorgen, dass es ihm besser gehen würde. Also schluckte er das wieder hinunter. “A-Yao”, setzte er noch einmal an, “Lass uns von hier verschwinden, okay? Kannst du rauskommen? Hast du vielleicht einen Schlüssel oder gibt es einen anderen Ausgang?”

    Weder Yang noch sein Vater hatten bemerkt, dass Qing aus dem Zimmer gekommen war. Erst als sie ihrem Vater den Hocker über den Rücken schlug. Dieser schrie schmerzhaft auf. Er ließ Yang los und stolperte nach vorne. Dabei konnte er sich gerade noch and er Theke abfangen. Yang sank auf dem Boden in sich zusammen. Sein Kopf dröhnte und schmerzte. Für ein paar Momente war er vollkommen orientierungslos und verstand nicht, was passiert war. Er musste ein paar Mal blinzeln, bis er Qings verschwommene Form zwischen den Beinen seines Vaters hindurch sah. Nein! Sie sollte nicht hier sein. Wieso war sie nicht in ihrem Zimmer geblieben, wo es relativ sicher war? Er konnte die Schläge schon einstecken und was sein Vater ihm gerade an den Kopf warf, war auch nichts, was er nicht schon ein paar Mal gehört hatte. Aber bei A-Qing sah das anders aus. Sie sollte die Launen ihres Vaters nichts ausgesetzt sein. Leider hatte sich dieser in der Zwischenzeit auch schon wieder gefangen. Der Vater drehte sich zu Qing um, die Hände zu Fäusten geballt. Aus seinen Augen sprach blanker Hass. “Du? Was erlaubst du dir? Du kleine…” Bevor er sie wirklich beschimpfen konnte, begann Yang hinter ihm zu lachen. Es war sehr gezwungen und jeder abfälliger Lacher tat in seiner Brust weh, während er Luft aus den Lungen presste. Damit zog er bewusst die Aufmerksamkeit seines Vaters wieder auf sich. “Du findest das also witzig?” Er drehte sich wieder zu Yang und trat mehrmals auf ihn ein. Da Yang sowieso schon auf dem Boden lag, traf es hauptsächlich seinen Oberkörper. Das Lachen wandelte sich in ein schmerzhaftes Husten. “Immer noch? Das hättest du dir vorher überlegen müssen. Aber nachdenken war ja noch nie deine Stärke. Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen.” Während Yang das über sich ergehen ließ, hob er die Hand und gestikulierte zu Qing das Zeichen für Tür. Er hoffte, dass sie verstehen würde, dass sie weglaufen sollte. Wenn sie weg war und die Wohnungstür offen war, könnte er vielleicht ebenfalls wegrennen, wenn er schnell genug war. Aber dafür musste Qing verschwinden, ohne dass ihr Vater etwas mitbekam. Also sah Yang zu diesem auf. Er zwang sich zu einem Lächeln, dass etwas zu breit war. “Zumindest hab ich mir nicht jede einzelne Gehirnzelle weggetrunken”, provozierte er gezielt. Was ihm einen erneuten Tritt in die Magengegend einbrachte. Sein Vater spuckte auf ihn herab, bevor er zu lachen anfing. “Ich weiß warum du das sagst, du Mistvieh. Du verträgst immer noch nichts, wie der Versager, der du bist.” In dem Moment wusste Yang, was ihn gleich erwarten würde. Seine Augen flackerten kurz zu der Stelle, an der A-Qing gestanden hatte und der Tür, in der Hoffnung, sie würde verschwunden sein. “Vielleicht kann man dir wenigstens eine Sache beibringen, in der du nicht ganz versagst”, meinte sein Vater und griff nach einer Flasche billigen Whisky, der in dem Schrank stand, aus dem Yang eigentlich nur etwas zu Essen hatte holen wollen. Yang nutzte diesen Moment, um sich zu sammeln, ein wenig aufzurichten und in Richtung Tür zu sprinten.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Okt 05, 2022 8:16 pm

    Schon Mingjues Stimme zu hören, war für Yao gerade eine Rettungsleine und es kostete ihn zwar sehr viel Kraft, doch er beantwortete die Fragen seines Freundes. Jedes Mal nur kurz und knapp, aber das reichte scheinbar aus. Yao konnte hören, wie Mingjue in seinen Wagen stieg und dann war er wohl schon unterwegs. 15 Minuten etwa, dauerte die Fahrt von den Nies bis zum Anwesen der Jins. Eigentlich keine lange Strecke, doch für Yao war gerade jede Minute zu viel. Er hatte sich vom Tor nicht mehr wegbewegt und sich dahinter zusammen gekauert. Sein Blick ging dabei immer wieder nervös zu dem Weg, der Richtung Anwesen führte. Was sollte er nur tun, wenn Guangshan ihm folgte? Yao schloss die Augen und presste sich regelrecht gegen das Tor, als würde es irgendwann nachgeben. Er fühlte sich eingesperrt in seinem eigenen Zuhause. Mingjue sprach am Telefon mit ihm und Yao versuchte wenigstens hin und wieder kurze Laute von sich zu geben, damit dieser wusste, dass er noch da war. Dann endlich sah er ein paar Scheinwerfer aufleuchten und im nächsten Moment näherte sich eine große Gestalt dem Tor. „Mingjue.“ Wimmerte Yao mit dünner Stimme und rüttelte erneut kraftlos an dem Tor, als sein Freund versuchte, es zu öffnen. Natürlich vergeblich, es gab keinen Zentimeter nach... Yao schluchzte leise, denn es fühlte sich an, als wäre Rettung da, die ihn aber nicht erreichen konnte. Als Mingjue dann auf seine Augenhöhe kam, schmiegte Yao sich verängstigt an dessen Hand an, griff nach Mingjues Arm und sah ihn hilflos an. „Der Schlüssel ist drinnen.... ich kann da nicht nochmal rein...“ Weinte er und schüttelte auch weiter den Kopf, denn es gab zwar noch ein Tor auf der anderen Seite des Anwesens, doch dorthin zu laufen, würde bedeuten, dass Yao erneut am Haus vorbei musste und das Anwesen war sehr groß. Er wusste nicht, ob er es schaffen würde. Zumal er sich sicher war, dass auch dieses Tor verschlossen war. „A-Jue... bitte geh nicht ohne mich.... ich...“ Yao sah sich verzweifelt um, dann sah er am Tor hinauf. Dieses war etwa drei Meter hoch und dank der vielen Verzierungen war es sicher möglich, hinauf zu klettern. Er wusste zwar nicht, ob er das gerade schaffte, aber er wollte es versuchen. Etwas widerwillig lies er Mingjues Hand los, denn er stellte fest, dass etwas weiter weg beim Haupteingang gerade Licht angegangen war. War das Guangshan? Yao zog sich am Gitter in eine stehende Position. Er war so mit Adrenalin durchflutet, dass er seinen pochenden Knöchel einfach ignorierte. Er kletterte ziemlich flink am Tor hoch und stieg oben über. Dabei wackelte das Tor allerdings stark, sodass Yao sich für einen Moment festklammerte. Als er sich wieder einigermaßen sicher fühlte, stieg er ab. Er drehte den Kopf und schaute kurz nach Mingjue, der hinter ihm stand und schon bereit schien, ihn aufzufangen. „Hilf mir.“ Entfuhr es Yao hektisch und er lies sich in Mingjues Arme fallen, wo er sich an ihm festhielt. Yao schlang sofort fest seine Arme um seinen Freund und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Er atmete aufgeregt und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Yao war vollkommen aufgelöst. „A-Jue... bitte lass nicht zu, dass er mich wieder reinbringt... bitte...“ Wimmerte Yao mit dünner Stimme. Sein langes Haar klebte ihm mittlerweile strähnig im Gesicht und er zitterte am ganzen Körper, während er sich an Mingjue festklammerte, als würde es um sein Leben gehen. „Nimm mich bitte mit.... bitte....“ Weinte er leise und ängstlich.

    Mit weit aufgerissenen Augen sah Qing dabei zu, wie sowohl ihr Vater, als auch ihr Bruder zu Boden ging. Sie umklammerte noch immer fest den Stuhl und traute sich kaum, zu Yang runter zu sehen. Sie hatte zu viel Angst davor, nachzusehen, wie schwer dieser verletzt war. Gerade als sie Yang mit ihrem Blick gestreift hatte, sprach ihr Vater sie schon an und Qing erstarrte erneut. Dieser Blick bohrte sich regelrecht in sie hinein... wieso hasste ihr Vater sie nur so sehr? Was hatten sie je falsch gemacht? Qing blieb wie angewurzelt stehen und klammerte den Stuhl mittlerweile so fest, dass ihre Knöchel schon wehtaten. Flehend sah sie ihren Vater an, der nun auf sie zukam, doch dann hörte sie Yangs Stimme wieder und sie sah entsetzt zu ihm runter. Nun konnte sie auch feststellen, wie schlimm dieser zugerichtet war. Sein Gesicht blutete auf der einen Seite stark. Wieso, das konnte Qing auf die Schnelle nicht erkennen, aber er musste mindestens eine Platzwunde haben. Als ihr Vater dann aber wieder auf Yang eintrat, entfuhr Qing ein stummer Schrei. Ihr rannen Tränen über die Augen und sie überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Kurz wanderte ihr Blick zu dem Messerblock auf der Theke... Es war nur ein kurzer Impuls, dem sie fast nachgegeben hätte, wenn sie nicht gesehen hätte, dass Yang ihr ein Zeichen gab. Sie schüttelte sofort panisch den Kopf, als er ihr zu Verstehen gab, dass sie weglaufen sollte. Wie könnte sie Yang in dieser Lage alleine lassen??? Qing war hin- und hergerissen... was wäre, wenn sie nun gehen würde und Yang hier und heute sterben würde? Doch Yang hatte eigentlich immer einen Plan. Vielleicht wusste er einen Ausweg... Qing wusste, dass sie ihrem Bruder vertrauen musste... Sie sah ihn verzweifelt an, bevor sie leise den Stuhl abstellte und dann zur Tür schlich. Sie öffnete die Wohnungstür und trat hinaus auf den kühlen Flur, ohne Schuhe, war der Boden eiskalt in dem runtergekommenen Haus. Noch immer hörte Qing, wie ihr Vater auf Yang eintrat und wie hasserfüllt er auf ihn einsprach. Qing weinte leise und hielt die Tür fest, sah flehend zur leeren Küchentür. Sie hielt es kaum noch aus. In Gedanken rief sie nach ihrem Bruder. Wenn Yang etwas passieren würde... Qing schüttelte diesen Gedanken ab. Nein, ihr Bruder würde gleich kommen... Und in der nächsten Sekunde sah sie dessen Gestalt schon auf sie zukommen. Qings Augen weiteten sich, sie trat einen Schritt zur Seite, sodass Yang auf den Flur kommen konnte, dann knallte sie hinter ihm die Wohnungstür zu und steckte mit zitternder Hand den Schlüssel von Außen ins Schloss, den sie eben im Vorbeigehen abgezogen hatte. Sie schaffte es gerade noch so, diesen umzudrehen, bevor ihr Vater schon von innen dagegen polterte. Sofort drehte sie sich zu ihrem Bruder um und griff seine Hand. Er sah noch viel schlimmer aus als sonst....


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