The beautiful and the damned

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    Our shining days

    Edgy Demon Lord
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Jan 24, 2022 4:21 am

    So wie Xingchen ihn gerade an grinste, gefiel es Yang ungemein. Noch besser wurde es, als er sich gegen ihn lehnte. Die Worte und der kleinen Stupser gegen sein Ohr sorgten dafür, dass ihm ein angenehmer Schauer über den Rücken lief. “Oh, das klingt sehr verlockend. Ich bin kurz davor die Tür einfach von innen zu barrikadieren”, kicherte er, “Aber vielleicht sollten wir das auf einen besseren Ort oder Zeitpunkt verschieben.” Und es war anscheinend auch eine sehr gute Entscheidung, wenn man bedachte, dass Song Lan kurz darauf das Bad betrat, bevor er genauso schnell wieder verschwand. “Sieht aus, als hätte er seine Duschzeug fallen gelassen”, erklärte Yang auf Xingchens Frage hin, “Und ja, er ist weggerannt. Wer weiß? Vielleicht hat er gesehen, wie hübsch du bist und konnte damit nicht umgehen.” Er hatte nun wirklich keinen blassen Schimmer, was schon wieder mit dem Typ falsch war. “Oder er hat gesehen, dass ich nackt bin und einen Herzinfarkt bekommen”, scherzte Yang weiter. Da hätten sie zumindest alle was von. Zu seinem Glück musste er sich keine weiteren Gedanken darüber machen. Anscheinend hatte Xingchen zu gute Laune, als dass er sie sich von Song Lan vermiesen ließ. Das konnte er nur begrüßen. Vor allem, als Xingchen seiner Ankündigung nachkam und zu ihm kam. Es fühlte sich so angenehm an, wie dessen Finger über die Haut wanderte. Er fragte sich, wie er wohl ertasten könnte - die Striemen , die er gestern hinterlassen hatte, oder alte und neue Naben, blaue Flecke? Aber er wollte auch nicht nachfragen und den Moment zerstören. Yang lehnte sich mehr in die Berührung hinein. Für ihn war es so ungewohnt, dass ihm jemand bei so einer Kleinigkeit wie duschen half. Jedes Mal, wenn Xingchen etwas liebevolles oder generell nettes für ihn tat, ohne Erwartungen, dass es irgendwie zurückgezahlt wurde, war es wie ein kleiner Schock für sein gesamtes System. Doch er genoss diese Momente auch immer wieder. Er nahm alles, was er kriegen konnte. Auch der Kuss fühlte sich so süß an. Er wärmte ihn komplett von ihnen. Irgendwie fühlte ich dieser Augenblick sehr intim an. Ein sanftes Lächeln umspielte Yangs Lippen, als sie sich wieder lösten. Bei dem nächsten Satz wurde dieses ein wenig breiter. Gleichzeitig schlich sich noch ein anderes Gefühl ein, was er nicht wirklich zuordnen konnte. Dass sie noch öfter solche Momente haben könnten, erschien mehr wie ein Wunschtraum, der so weit außerhalb seiner Reichweite lag, sodass er wohl nie herankommen könnte. Doch die Art, wie es Xingchen sagte und ihn dabei ansah, sorgte dafür, dass er versuchen wollte das zu erreichen und er fast das Gefühl hatte, es wäre in irgendeiner Zukunft möglich. Was seltsam war. Yang dachte nie groß an die Zukunft. Wieso sollte er auch Zeit damit verschwenden, wenn er sowieso Keine hatte. “Xingchen, du willst mich nach den Sternen greifen lassen. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir so etwas immer haben werden, aber so oft, wie es möglich ist. Du bist mit die wichtigste Person in meinem Leben und du machst mich unglaublich glücklich.” Yang wollte gar nicht wissen, wie viel schlimmer sein Leben aussehen würde, wenn er Xingchen nicht getroffen hätte. Er selbst war sich noch nicht einmal vollständig bewusst, wie viel von seiner verbliebenen mentalen Stabilität eigentlich in Xingchens Händen lag. “Also, das wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass wir uns so einen Moment teilen”, fügte er noch hinzu. Noch einmal presste er seine Lippen sanft gegen die von Xingchen. Dann drückte er sich ein wenig auf Zehenspitzen hoch und hinterließ einen Kuss auf dessen Nasenspitze. “Komm, wir können nicht ewig unter der Dusche stehen, auch wenn ich das gerade sehr genieß. Irgendwer hatte gerade noch sehr hunger.”

    Anscheinend hatte Huaisang nur darauf gewartet, dass Zixuan den Fön weglegte. Er konnte den Ton nicht deuten, mit dem dieser dann die Frage stellte. Kurz wagte er einen Blick im Spiegel zu Huaisang, doch auch das half ihm nicht viel weiter. Schnell blickte er wieder weg und nickte leicht. Es hatte sowieso keinen Zweck das abzustreiten. Wahrscheinlich würde Huaisang ihm nur sagen, dass er nicht auf ihn stand und dann würden sie nicht weiter darüber reden müssen. Ende der Geschichte. Dies war jedoch nicht der Fall. Zixuan war so überrascht, von dem was er da hörte, dass er erst einmal gar nicht reagieren konnte. Er blieb wie versteinert stehen und kämpfte damit, dass ihm seine Gesichtszüge nicht entglitten. Erst als Huaisang mit allem fertig war, was er zu dem Thema zu sagen hatte, drehte sich Zixuan ein wenig zu ihm. Wirklich angucken konnte er ihn trotzdem nicht. So ein Gespräch im Bad zu führen, fühlte sich irgendwie seltsam an. Huaisang hatte ziemlich viel gesagt und er wusste noch nicht genau, was er damit anfangen sollte. Es war als hätte er ihm Gegenstände in die Hand gegeben, von denen Zixuan nicht wusste, worum es sich überhaupt handelte. Er fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen, um sie zu befeuchten. “Ich…Huaisang…” Er brach noch einmal ab und schüttelte kurz den Kopf. Vielleicht wäre es einfacher, die ganzen Punkte die Huaisang aufgezählt hatte einer nach dem Anderen abzuarbeiten. Dann hätte er einen vorgegebenen Verlauf, wie Stichpunkte in einer Präsentation. “Du hast recht. Es fällt mir gerade schwer zu glauben, dass du wirklich denkst, ich sei schön.” Trotz seiner Worte konnte er nicht verhindern, dass ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen erschien. In einer anderen Situation hätte er vielleicht heftiger auf das Kompliment reagiert und hätte ihn komplett aus dem Konzept gebracht. Doch nachdem was ihr Mitschüler gerade gesagt hatte, fühlte es sich ein wenig leer an. “Hat dir ein Kind schon mal eine Zeichnung in die Hand gedrückt und dich gefragt wie sie ist? Vermutlich ziemlich schlecht, weil ein kleine Kind sie gemalt hat. Nun kannst du dem Kind aber nicht sagen, dass es dir nicht gefällt, weil es ebene ein Kind ist und du es nicht verletzen willst. Also lügst du brav und sagt die Zeichnung sehr schön ist. So etwas wirkt das Komplement gerade. Aber ist schon okay. Das war…was unser Mitschüler gesagt hat war nichts neues. Da musst du dir keine Gedanke um mich machen.” Zixuan verschrängte die arm vor der Brust, was allerding mehr danach aussah, als würde er sich selbst schützen wollen, als nach einer Abwehrhaltung. Er atmete noch einmal tiefer durch, in einem Versuch so ruhig zu bleiben, wie es in so einer Situation eben ging. “Es ist lieb, dass du versuchen willst mich aufzumuntern. Wirklich, ich schätze das. Aber das musst du nicht tun. Du schuldest mir nicht.” Langsam fiel es ihm immer schwerer mit einer relativ gleichbleibenden Stimme zu reden. Doch er versuchte diese und auch sein Gesicht weiterhin ruhig zu halten. “Ich bin dir auch sehr dankbar dafür, dass du dir gemerkt hast, dass ich kein großer Fan von Körperkontakt bin und dich inzwischen zurückhälst. Das liegt allerdings nicht an dir, wie du anscheinend denkst. Ich bin es nicht gewohnt, dass Personen mich anfassen. Das ist alles.  Vielleicht wird sich das eines Tages ändern. Wenn…es dir…vielleicht…wirklich wichtig ist…könnte ich…ganz kleine Berührungen verkraften...womöglich. Aber auf keinen Fall ohne Vorwarnung.” Er wusste selbst nicht, warum er gadere dieses Angebot machte. Vielleicht weil er das auch mit Xingchen abgemacht hatte? Dann könnte es ganz, ganz vielleicht auch mit Huaisang funktionieren. Auch wenn sich Zixuan sehr unsicher war, während er den Vorschlag machte. Er hatte zwischendurch auch darüber nachgedacht das doch wieder fallen zu lassen. Irgendwie hat er sich dann aber durch den Satz gekämpft, wenn auch nicht sonderlich elegant. Sein Blick war auch schon wieder irgendwo anders hingewandert und die Röte noch deutlicher hervorgekommen. Jetzt würde er allerdings zum schwirigsten Teil kommen. Zixuan wollte das Nächste nicht wirklich sagen. Das war ihm schon alles schwer genug gefallen. Doch Huaisang schien wirklich Interesse an seiner Freundschaft zu haben. Zumindest hoffte er, dass er das dieses Mal richtig einschätzte. Da konnte er ihn nicht einfach ins Messer laufen lassen. Nicht, wenn dieser so freundlich zu ihm war. “Huasiang, was meine Freundschaft angeht…Was du geade erlebt hast ist wirklich die Norm. Du hast mir erzählt, wie du früher behandelt wurdest, aber gerade steht du noch relaitv gut in der Klasse da. Wenn du dich weiter mit mir abgibst…dann kann sich das ändern…So wie gerade eben schon…Und…ich möchte nicht, dass du da mit reingezogen wirst…Ich würde es dir nicht vorhalten, wenn du nach diesem Ausflug nie wieder mit mir reden würdest.” Zixuan versuchte krampfhaft die Tränen weg zu blinzeln, die sich immer mehr in seinen Augen sammelten, bevor sie die Chance hatten seine Wangen runter zu laufen.

    Es war schmerzhaft zu sehen, wie ihre Mitschüler Cheng förmlich von Wei Ying runter ziehen mussten. Huan wollte nicht, dass sich dieser für ihn verletzte oder ihm weh getan wurde. Selbst während er gerade so durcheinander war. Doch Huan blieb keine Zeit irgendetwas zu tun oder zu sagen, denn da lief Wei Ying schon auf sie zu oder besser gesagt auf Zhan. Huans Herzschlag beschleunigte sich schmerzhaft, während seine Panik zunahm. Er versuchte sich kleiner zu machen und presste sich ein wenig mehr gegen seinen Bruder. Das Wei Ying ihm nun schon wieder so nah war, tat ihm nicht gut. Er hatte Angst, dass dieser nun einfach wieder die Hand ausstrecken könnte und ihn anfassen könnte. Aber er schaffte er im Augenblick auch nicht sich von Zhans Seite zu lösen. Er wollte seinen Bruder auch nicht alleine mit all dem lassen, denn dieser sah ebenfalls geschockt aus. Für Zhan fühlte sich Wei Ying Berührung gerade an als wären dessen Hände mit Salzsäure überzogen, die sich langsam durch die Kleidung und seine Haut fraß. “Geh weg”, versuchte er ihn weg zu schieben. Auch versuchte er sich so zu drehen, dass er komplett zwischen Wei Ying und Huan stand, in einem versuch seinen Bruder ein wenig zu schützen und abzuschirmen. Damit war er offensichtlich nicht alleine, denn Cheng war wieder zur Stelle und zog Wei Ying von ihnen weg. Huan atmete erleichtert auf. Er hatte anfangs nicht gedacht, dass ihn das Erlebnis vom Vortag so mitnehmen würde. Doch nun stand er hier und brauchte zwei Leute die zwischen ihm und Wei Ying tanden, damit er sich sicher fühlte. Es war schrecklich für ihn so sehr das Vertrauen in eine Person zu verlieren. Huan bemühte sich immer darum das Gute in den Menschen zu sehen und das bei jemandem plötzlich nicht mehr zu können, fühlte sich falsch und verletzend an. Auch litt er mit Cheng. Das dieser sich so sehr gegen seinen eigenen Bruder stellen musste, konnte auf keinen Fall einfach sein. Zwar konnte Huan gerade nur Chengs Rücken sehen, aber es war, als würde dieser ausstrahlen wie sehr ihn der ganzen Situation schmerzte. Und auch wenn ihm sowohl Cheng als auch Zhan mehrmals gesagt hatten, dass er nichts dafür konnte, fühlte er sich doch ein wenig schuldig. Er wollte helfen, doch im Augenblick ging das nicht. Solange er selbst unter Schock stand. Da wäre er keine große Hilfe. Also konnte er nur vehement den Kopf schütteln, während ihre Mitschüler schon wieder begannen schlecht über Cheng zu reden. Das hatte dieser alles nicht verdient. Nicht, wenn er doch nur versuchte ihnen zu helfen. Huan versuchte sich selbst ein wenig zu beruhigen, indem er die Augen schloss und sich auf seine Atmung konzentrierte.
    Lan Zhan war währenddessen sehr über Jiang Chengs Worte überrascht. Natürlich war es nicht sonderlich verwunderlich, dass dieser sich für Huan einsetzte. Immerhin hatte er das versprochen und man musste schon ziemlich blind sein, um nicht zu sehen, wie gerne Cheng diesen hatte. Was Zhan jedoch schockte war, dass er anscheinend auch in den Schutzkreis mit eingeschlossen worden war. Irgendwie war es nett, dass sich jemand für ihn einsetzte, auch wenn es sehr ungewohnt war, vor allem, weil es sich um Jiang Cheng handelte. Niemand im Raum zweifelte auch nur daran, dass Cheng seine Warnung war machen würde, wenn sich Wei Ying weiterhin so verhielt. Und anscheinend schien das Wei Ying auch einzusehen, nachdem sein Rücken erneut Bekanntschaft mit der Wand gemacht hatte.
    Endlich hatte sich Huan auch soweit wieder beruhigt, dass er sich  in der Lage fühlte zu handeln und einzugreifen. Langsam und immer noch etwas zittrig löste er seine Hände von Zhan. Dieser sah ihn fragend, doch Huan nickte leicht. Er konnte das schaffen. Vorsichtig ging er auf Cheng zu. Doch sein Zögern war nicht diesem geschuldet, sondern  Wei Ying, den er immer noch am Kragen festhielt. Huan versuchte diesen nicht anzusehen, während er näher kam, sondern seinen ganzen Fokus auf Cheng zu legen. Sanft legte er von hinten seine Arme um Cheng und presste sein Gesicht in dessen Schulter. “A-Cheng”, flüsterte Huan, “Es ist okay. Ich bin okay. Du kannst ihn loslassen. Wir sind in Sicherheit. Es wird nichts weiter passieren. Es ist alles gut.” Er ging ein paar Schritte zurück und zog Cheng genauso sanft mit sich. “Danke, A-Cheng. Das du mich - das du uns beschützt hast. Jetzt wird es wieder gut, okay? Und es tut mir so leid. Alles.”
    In diesem Moment betrat Nie Mingjue den Speisesaal, um das ganze Chaos zu sehen. Einig Schüler sprangen förmlich schon auf ihn, um durcheinander zu erzählen, was passiert war. als ob das irgendwas bringen würde. “Ruhe!”, unterbach Mingjue sie alle laut und bestimmt. Er scannte das Geschehen vor ihm. Wei Ying mit der blutigen Nase und blauen Auge, während er gegen die Wand kauerte. Jiang Chen der extrem wütend aussah und dem Tränen über das Gesicht liefen und schließlich hin zu Huan, der an diesem hing und gerade den Kopf hob. Huan sah aus, als schlimmer aus, als letztes Wochenende. Was auch immer passiert war, musste schrecklich gewesen sein. “Los, hört auf hier rumzustehen und geht Frühstücken. Die Vorstellung ist vorbei”, verscheuchte er die Schüler. “Ihr drei, kommt mir.” Dabei deutete er auf die gerade genannten Schüler. Das konnte nur in einem Disaster enden. Er hatte jetzt schon ein schlechtes Gefühl. Doch bevor er etwas denken konnte, musste er sich erst einmal hören, was passiert war und zwar von allen beteiligten Parteien. Mingjue schob die drei förmlich vor sich her aus dem Speisesaal hinaus. Dort setzte er sie alle auf eine Picknickbank, die in der Nähe stand. “Also?”, fragte er und sah zwischen den Dreien hin und her. Huan räusperte sich leicht. ”A-Jue”, begann er leise. Mingjues brauen zogen sich noch mehr zusammen. Normalerweise nannte ihn Huan nur im Privaten so. Wenn ihm das gerade so ausrutschte, musste ihn das wirklich mitgenommen haben. “Ich würde gerne anfangen meinen Teil der Geschichte zu erzählen. Ich…” Huan sah kurz zu Wei ing, bevor er den Blick schnell abwendete. Er schluckte noch einmal. Noch fühlte sich Huan nicht wirklich dazu bereit das noch einmal zu erzählen - vor allem nicht solange Wei Ying da war. Eigentlich hatte er es Mingjue alleine erzählen wollen, aber anscheinend war ihm das gerade verwehrt geblieben. “Ich weiß nicht alles, was passiert ist. Doch ich denke, ich muss erzählen, was gestern Nacht passiert ist.” Huan musste erneut mit den Tränen kämpfen. In dem Moment kam auch Lan Zhan wieder dazu, was dafür sorgte, dass Mingjue die Augenbrauen nur noch mehr zusammenzog. Doch Zhan setzte sich stur neben seinen Bruder und drückte ihm eine Tasse warmem Kamillentee in die Hand (Das Beste, was er bei dem Frühstücksbuffet hatte finden können). Huan lächelte leicht dankbar und hielt sich an der Tasse fest. Zhan legte noch eine Hand auf dessen Rücken, um ihn zu unterstützen. “Bitte, lasst mich alle ausreden”, bat Huan noch. Dann begann er erneut mit der Schilderung der Ereignisse von gestern Nacht bis zu dem Moment, an dem Mingjue dazu gekommen war.

    Zumindest bleib sein Shizun in seinen Armen liegen. Das war für Binghe schon einmal ein gutes Zeichen. Zumindest hoffte er das. Es war so schön diesen in den Armen zu halten. Vielleicht brauchten sie beide diesen ruhigen Moment um sich zu sammeln und runter zu kommen.
    Als Qingqiu ihn dann korrigierte und meinte, er sollte seinen echten Namen verwenden, breitete sich erneut Wärme in ihm aus. Binghe hatte so lange und so oft um jedes Zugeständnis kämpfen müssen, um Qingqiu näher zu kommen. Dass dieser es nun offen wollte, war ein riesiger Fortschritt. “Qingqiu”, verbesserte er sich auch sofort. Ein breites Lächeln formte sich sofort auf seinem Gesicht. Das machte die ganze Unsicherheit fast schon wieder wett. Noch besser wurde es, als Qingqiu ihn nun so offen ansah. So oft schon hatte sich Binghe gewünscht, dass dieser aufhören würde sich hinter Gegenständen zu verstecken, damit er das gesamte Gesicht sehen könnte. Und jetzt tat er das wirklich. Qingqiu war so schön aber auch niedlich mit dem leichten Rotschimmer. Binghe konnte nicht anders als leicht mit seiner Hand über dessen Wange zu fahren. Dann nickte er sofort, als Qingqiu auch noch fragte, ob er ihm helfen konnte. “Natürlich. Ich hatte meine Hilfe ja schon angeboten..” Sein Lächeln wurde nur noch breiter, als Qingqiu auf seinen Vorschlag einging und er die offizielle Erlaubnis hatte, danach weiter zu kuscheln. Als sich kurz darauf Qingqius Hand an seiner Wange befand, lehnte er sich fast automatisch weiter in die Berührung. Bei den Worten stiegen ihm schon wieder Tränen in die Augen. Dieses Mal jedoch, weil er glücklich und erleichtert war. “Okay, Qingqiu. Ich bin froh, dass du das sagst. Ich kann definitiv bis morgen warten.” Auch wenn er immer noch nicht verstanden hatte, wie man seine Gefühle unterdrücken konnte. Dafür war Binghe ein viel zu emotionaler Mensch.
    Er fuhr sich dann noch einmal über die Augen, um die Tränen wegzuwischen. Er hatte nun erst einmal eine wichtige Aufgabe. Binghe legte einen Arm fester um Qingqius Hüfte und hob ihn damit leicht an. Mit seiner anderen Hand zog er vorsichtig die Hose über dessen Po, bevor er ihn wieder absetzen. Für einige Sekunden konnte Binghe erneut nichts weiter tun, als zu starren. Sicher, er hatte seinen Shizun vorhin schon kurz einmal nackt gesehen. Doch er konnte nicht umhin noch einmal festzustellen, wie attraktiv er Qingqiu fand. Erneut war er etwas abgelenkt und sein Mund öffnete sich leicht. Es viel sich schwer daran zu erinnern, dass er das hier nur tun durfte, weil Qingqiu sonst nass und kalt war. Binghe biss sich auf die Zunge, damit ihm nicht etwas rausrutschen,was seinen Shizun schon wieder verschrecken könnte. Er war doch gerade erst soweit gekommen. Sanft und vorsichtig zog er also aus den Rest der Hose von Qingqius Beinen. Wenn seine Finger dabei mehr über die Haut liefen als nötig, dann war das reiner Zufall. Das konnte schließlich mal passieren. Schließlich kramte Binghe ein Handtuch heraus und begann seinen Shizun mit sanften Bewegungen abtrocknen. Vielleicht streifte sein Blick dessen Körper dabei auch intensiv.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Jan 24, 2022 8:43 pm

    Als Yang schilderte, was Song Lan gerade getan hatte oder besser gesagt, wie er reagiert hatte, errötete er leicht und musste dann etwas amüsiert den Kopf schütteln. Es machte ihn unglaublich glücklich, dass Yang von ihm dachte, dass er hübsch war. Dann musste er aber etwas kichern, bei der nächsten Vorstellung. „Mit so viel Attraktivität ist er scheinbar auch nicht klar gekommen.“ Kicherte er im Bezug auf Yang und er summte leise und zufrieden. „Mh. Vielleicht kann ich das bald mit eigenen Augen sehen.“ Sagte er und seine Augen begannen zu glänzen. Trotzdem fragte er sich ernsthaft, wieso Song Lan so reagiert hatte. Was hatte ihm denn den Anlass gegeben, einfach wegzurennen? Es konnte doch wirklich schlecht ihre Nacktheit gewesen sein. Das war doch schließlich abzusehen, wenn man eine Sammeldusche betrat. Xingchen hatte aber auch keine Lust, sich weiter damit zu beschäftigen. Stattdessen wendete er sich lieber wieder Yang zu und damit, dessen Haut zu streicheln. Während er seine Fingerspitzen über dessen Rücken gleiten lies, konnte er tatsächlich kleine Unebenheiten ertasten. Kurz zögerte er, bis er eine Ahnung hatte, was das sein könnte. „A-Yang?“ Fragte er leise und wieder schlich sich ein Schmunzeln auf seine Züge. „Habe... ich das hier hinterlassen...?“ Schon allein die Vorstellung, dass diese Male von ihrer letzten gemeinsamen Nacht sein könnten, jagten ihm schon wieder einen angenehmen Schauer über den Rücken. Er schmiegte sich dann mehr an seinen Freund an, als er dessen Worte hörte. Sein Herz begann schneller zu schlagen und er empfand gerade ein unglaublich großes Glücksgefühl. Er schmiegte seine Nase in Yangs Haar und lächelte glücklich hinein. „Ich werde jede Sekunde mit dir genießen.“ Hauchte er gegen dessen Schopf. „Du bist mir auch der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich bin so verliebt.“ Gestand er ihm nochmal, ehe er den Kopf etwas zurückzog, um Yangs Lippen zu empfangen. Am liebsten wäre er noch länger hier unter der Dusche geblieben und hätte sich in die Arme seines Freunde geschmiegt, während das warme Wasser über ihre Körper lief. Er schmunzelte dann aber wieder süßlich, als Yang seine Nase küsste und er nickte zustimmend. Seine Hände glitten an Yangs Seiten entlang und blieben kurz auf seinem Becken liegen, bevor er ablies und sein Handtuch griff. „Ja, wir sollten wirklich etwas essen. Sonst werd ich gleich ein Stück von dir abbeißen.“ Scherzte er und trocknete sich die Haare ab, bevor er auch den Rest seines Körpers trocken machte und seine Sachen ertastete. Er zog sich an und ging dann zum Waschbecken, um seine Zähne zu putzen und sein Haar zu föhnen. Als er fertig war, wartete er auf Yang, damit sie zusammen zur Hütte fürs Frühstück gehen konnten. Dort war allerdings gerade etwas passiert... zumindest konnte Xingchen aufgeregte Stimmen hören und im nächsten Moment durchbrach Mingjues Stimme die aufgeregten Unterhaltungen. Xingchen betrat mit Yang den Raum und lauschte. Es klang fast so, als wäre etwas passiert. „Was ist hier los?“ Fragte er leise in Yangs Richtung. Die Stimmung schien irgendwie angespannt...

    Huaisangs Blick lag sehr aufmerksam auf Zixuan. Viele seiner Mitschüler hielten ihn immer für einen Tagträumer und dachten, dass er nicht viel mitbekam, doch insgeheim wusste Huaisang sehr viel über seine Mitmenschen und er konnte sie auch recht gut lesen. So entging ihm auch gerade keine der Regungen auf Zixuans Gesicht und Huaisang fragte sich, was nun aus diesem rausbrechen würde, wenn er sich nicht so krampfhaft zu beherrschen versuchte. Er gab ihm auch Zeit, seine Gedanken zu ordnen und gleich wurde er auch in seinem Verdacht bestätigt, dass Zixuan ihm das nicht einfach glaubte. Trotzdem lies er ihn ausreden und sein Herz zog sich immer mehr schmerzhaft zusammen, während er zwischen den Zeilen all die Unsicherheit und den fehlenden Selbstwert herauslesen konnte. Huaisangs Miene nahm einen traurigen Ausdruck an, während er ihm zuhörte. Trotzdem fiel ihm der Rotschimmer auf Zixuans Wangen auf. Anscheinend hatte ihn das Kompliment nicht komplett unberührt gelassen... Doch als dieser dann den Vergleich mit der Kinderzeichnung aufführte, konnte Huaisang nicht mehr als Staunen. Das war auf eine sehr traurige Art sehr poetisch und kreativ. Er öffnete den Mund leicht und musste an sich halten, nicht direkt etwas darauf zu erwidern. Es raubte ihm vielleicht auch einen Moment den Atem und – so niedergeschlagen Zixuan auch gerade wirkte – er sah wirklich unglaublich schön aus. Etwas in diesen Worten hatte Huaisangs Herz sehr gerührt. Er rang sich dazu durch, Zixuan die kurze Pause einzugestehen und beobachtete dessen Körpersprache... alles daran schrie förmlich danach, dass er Nähe suchte. Schutz... Und nun war es Huaisangs Wangen, die leicht erröteten, als er dieses kleine Zugeständnis von Zixuan erhielt. Sein Blick wurde sanfter und ein leichtes Glänzen trat in seine Augen, doch bei dem, was dann folgte, wich das zarte Lächeln wieder, dass eben den Anschein auf seinen Lippen gemacht hatte. Wieder schnürte sich seine Brust zusammen und jetzt konnte Huaisang ein feuchtes Glitzern in Zixuans Augen sehen. Er musste schlucken, um seine eigene Traurigkeit herunterzuschlucken. Oh... wie sehr er fühlen konnte, was Zixuan sagte... die selben Ängste, die er damals gehabt hatte, als Cheng sich mit ihm angefreundet hatte... Wahrscheinlich machte Huaisang eine etwas zu lange Pause, denn er war gefesselt von Zixuans Anblick. Irgendwie wartete er darauf, dass die Tränen, die sich in Zixuans Augen kämpften, endlich ausbrechen konnten, doch er wehrte sich sehr heftig dagegen.
    „Einem Kind zu sagen, dass sein Bild schön ist, ist für das Kind sehr nichtssagend.“ Sagte Huaisang sehr leise und seufzte leise. „Ich verstehe, was du sagen willst und dein Vergleich sagt mir, dass ich etwas zu oberflächlich war.“ Ruhig ging Huaisangs Blick über Zixuans zarte und ebene Gesichtszüge. „Vielleicht ist es für dich besser greifbar, wenn ich dir sage, dass du die Farbe gelb bist. Und dass du der Frühling bist. Oder manchmal auch ein Herbsttag, so wie jetzt. Und du bist eine Pfingstrose. Und du bist dieser kleine Lichtkegel, der an einem eisigen Tag von der Sonne durchs Fenster auf den Boden fällt.“ Sagte Huaisang sehr ruhig und man konnte sehen, dass er anfing zu träumen. „Wenn ich dich anschaue, habe ich viele Assoziationen. Und bei all den Dingen, die ich dir aufgezählt habe, denkt man doch erst an die schönen Aspekte, oder? Schau dich doch nur mal jetzt an.“ Huaisang lächelte zart, doch dieser Ausdruck verschwand wieder. „Ich liebe die Farbe gelb. Und ich liebe Herbsttage und den Duft von Pfingstrosen.“ Sagte er und lockerte seinen Griff um den Kulturbeutel. „Es ist in Ordnung wenn du mir nicht glauben kannst. Wenn meine Worte vielleicht nur ein kleiner Augenöffner waren, dann wars das schon wert.“
    Huaisang gab Zixuan einen Moment, die Worte auf sich wirken zu lassen, bevor sein Blick nach unten auf dessen Hand fiel. Er trat einen Schritt näher und deutete ein Kopfschütteln an. „Weißt du.. über die Jahre hab ich gelernt, dass es nicht unbedingt erstrebenswert ist, beliebt zu sein. Ich umgebe mich lieber mit ein paar ausgewählten Menschen, als mit oberflächlichen Idioten, wie der Typ, der eben so gemeines Zeug über dich gesagt hat.“ Begann er und suchte durch den Spiegel Zixuans Blick. „Darf ich... deine Hand berühren?“ Fragte er lächelte schüchtern. Er wartete auf ein kurzes Zeichen, dann streckte er leicht seine Hand aus und hob sie zu Zixuans verschränkten Armen, um sie zu lösen. Ohne großen Druck, er wartete eher ab, ob dieser von allein aus dieser Haltung rausgehen würde. Als er den Arm etwas fallen lies, hakte Huaisang seinen kleinen Finger leicht in den von Zixuan ein. Er drehte sich dann mehr zu ihm und sah ihn direkt von der Seite an. „Allein ist man angreifbar. Zu zweit ist es schon schwieriger. Man kann sich gegenseitig beschützen, weißt du?“ Seine Miene erhellte sich etwas mehr und er hoffte, dass seine Worte irgendwie bei seinem neuen Freund ankamen.

    Wei Yings Blick ging Cheng bis aufs Mark. Er glaubte, dass er diesen die nächsten Wochen nicht mehr loswerden würde. Sein Bruder sah auf einmal so verletzlich aus. So verletzt... Es raubte Cheng den Atem, denn zu seiner Wut kam ein anderes Gefühl: Schuld. Hätte er gestern Abend beim Lagerfeuer bleiben sollen, um diesen davon abzuhalten, noch weiter zu trinken? Vielleicht hätte er zuhause schon verhindern sollen, dass er überhaupt Alkohol mitnimmt. Oder vielleicht hätte er Huan direkt anbieten sollen, das Zelt zu tauschen. Schließlich kannte er Wei Ying und wusste, dass dieser manchmal sehr rücksichtslos war. Cheng plagten schon jetzt sehr viele negative Gedanken und Gefühle, während Wei Yings Augen auf einmal einen sehr vorwurfsvollen Ausdruck annahmen. Oder bildete er sich das einfach nur ein? Cheng, du musst Nachsichtig mit A-Ying sein. So ist er eben. Hörte er die Stimme seiner Schwester. Du bist doch der klügere von euch beiden! Reiß dich gefälligst zusammen! Fauchte seine Mutter ihn gedanklich an, während sein Vater ihm im Hintergrund vorwurfsvolle Blicke zuwarf. Cheng kämpfte gerade heftig mit sich selbst und sein Herz schmerzte so sehr... Er fühlte sich so ungebliebt von seiner eigenen Familie und wollte sich selbst dafür ohrfeigen, dass er Wei Ying dafür verantwortlich machte. Da kam es ihm fast surreal vor, als er plötzlich von einer sehr warmen und liebevollen Umarmung umfasst wurde. Es raubte ihm den Atem, so unerwartet kam es. Er lies sich nach hinten sinken, seine Hände lösten sich ganz von allein von Wei Yings Kragen. Er spürte Huans Atem durch den Stoff seines Shirts und es fühlte sich an, als würde jemand all die Anspannung und das Gewicht von ihm nehmen, das ihn erdrückte. Er lies sich von Huan führen und spürte garnicht, wie ihm eine Träne über die Wange lief und er eine Hand hochnahm, um sie auf Huans Arm zu legen. Dann kam eine zweite Hand dazu. Er hielt sich an ihm fest. Huans Umarmung fühlte sich an, als würde er sein gebrochenes Herz gerade zusammenhalten. Wei Ying starrte ihn noch immer fassungslos an, als Mingjues Stimme durch den Raum hallte. Sofort wurde Cheng wieder mehr in die Realität zurück geholt. Und damit wurde auch der Gedanke laut, dass er nun die Konsequenz für seine Tat erfahren würde. Er hatte Wei Ying verletzt.... Das war in den Augen seiner Umwelt immer die schlimmste Tat gewesen. Sofort sank Cheng in sich zusammen, als Mingjue auf sie zukam und sie draußen sprechen wollte. Cheng senkte den Kopf, traute sich nicht mal mehr, seinen Sensei anzusehen. Wieder war die Angst da, dass dieser enttäuscht sein könnte. So deutete er nur ein Nicken an, brauchte aber einen Moment, um sich aus Huans schützenden Armen zu lösen. Er zitterte. Vor Wut... oder vor Enttäuschung über sich selbst? Cheng griff Huans Hand, als sie nach draußen geschoben wurden und er setzte sich direkt in die Mitte, als Barriere zwischen Wei Ying und Huan. Kurz schielte er hoch, doch Mingjues strenger Blick lies ihn sofort den Kopf wieder senken, während er spürte, dass ihm noch immer Tränen über die Wangen liefen. Cheng räusperte sich leicht, denn er wollte sich irgendwie rechtfertigen, auch wenn er nicht wusste, wie... doch Huan war schneller und Cheng war gerade froh, dass dieser anfing. Gleichzeitig wollte er es ihm gerne ersparen, das alles nun wieder zu erzählen. Vor Allem in Gegenwart von Wei Ying. Cheng rückte näher an Huan und legte seine Hand seitlich auf seinem eigenen Oberschenkel ab, um den Kontakt zu Huans Hand zu suchen, die auf der selben Höhe auf dessen Bein lag. Er fasste vorsichtig danach, wischte sich mit der anderen Hand nun die Tränen aus dem Gesicht. Während Huan erzählte, kam Lan Zhan dazu. Tatsächlich schaute Cheng kurz auf und wieder berührte dieses brüderliche Verhältnis sein Herz. Gleichzeitig entging ihm nicht, wie Wei Ying neben ihm reagierte. Dieser beugte sich etwas vor, um an Cheng und Huan vorbei zu sehen und Zhans Blick zu suchen. Wei Ying hatte vorhin durchaus gehört, wie Zhan ihn weggeschickt hatte, doch er verstand nicht, wieso. Das schien ihm alles erst bewusst zu werden, als Huan erzählte. Wei Ying konnte dabei wohl selbst nicht glauben, dass er das alles getan hatte und erst recht schien ihn zu schockieren, dass er das alles getan haben sollte, in der Fantasie an Lan Zhan. „Was???!“ Kam es geschockt von ihm und er schüttelte sofort den Kopf. „Lan Zhan! Das stimmt nicht! Ich...“ Begann er und anstatt sich zu entschuldigen, flüchtete er sich in Ausreden. „Ich war doch betrunken... sonst hätte ich das bestimmt nicht gesagt oder gemacht.“ Begann er und sah zu seinem Bruder. „Und, A-Cheng! Vorhin hab ich echt nur ein Witz gemacht! Du bist einfach auf mich losgegangen! Coach Nie! Ich hab echt nur einen Scherz gemacht und Cheng ist voll ausgeratet! Der ist wie ein Irrer auf mich losgegangen!“ Wei Ying war nun sichtlich aufgeregt und sah wiede rzu Zhan. „A-Zhan... glaub mir! Ich hätte das echt nicht gemacht, wenn ich nüchtern gewesen wäre!“ Jammerte er nun und machte den Anschein, dass das seiner Meinung nach alles ein Kavaliersdelikt war. Cheng spürte, dass er sich schon wieder verspannte, gleichzeitig hörte er, was sein Bruder sagte und hatte wieder das Gefühl, dass Mingjue Chengs Reaktion zu übertrieben halten würde. Dennoch hob er jetzt den Blick und funkelte Wei Ying von der Seite an, verzog dann aber verletzt den Mund und sah hilfesuchend zu Mingjue. „Sensei... ich weiß, dass ich ihn nicht hätte schlagen dürfen Aber... Wei Ying ist zu weit gegangen. Er hat Huan...“ Chengs Miene sah sehr hilflos aus, als er kurz zu Huan sah und sich daran erinnerte, wie schlecht es diesem eben gegangen war. Doch er wusste auch, dass er hier gerade nur verlieren konnte. Wenn Mingjue ihn nun nicht sogar nach Hause schicken würde. Aber mit dieser Konsequenz musste er nun leben, also stand er auf und verbeugte sich sehr tief. „Ich hätte mich mehr im Griff haben müssen. Sensei. Es tut mir leid, dass ich Ärger gemacht habe.“ Sagte er reuevoll, auch wenn er nicht unbedingt bereute, dass er Wei Ying einen Denkzettel verpasst hatte. Cheng drehte leicht den Kopf und sah Wei Ying auffordernd an. Er sollte sich nun gefälligst auch einsichtig zeigen und sich entschuldigen, dass war das mindeste, auch wenn er damit nicht wieder gut machen konnte, was er Huan angetan hatte. Doch dieser schien nicht zu verstehen, was sein Bruder meinte.

    Dass Binghe nun so glücklich lächelte, erwärmte auch Qingqius Herz und er konnte für einen Moment seine Sorgen vergessen. Sein Name klang aus Binghes Mund wirklich ganz bezaubernd und kurz dachte Qingqiu, dass er sich an den Klang gewöhnen könnte.. Konnte er sich einen Moment der Sorglosigkeit leisten? Nein, vermutlich nicht, doch er tat es nun trotzdem... So schmiegte er sich zart Binghes Hand an, bevor es wieder etwas merkwürdig wurde. Erst sah er die Tränen in Binghes Augen glitzern und sofort wurden seine Augen größer und er bekam einen ganz trocknene Mund. OH NEIN, BINGHE! DU WIRST DOCH JETZT NICHT WEINEN? Kam ihm der panische Gedanke, doch dann begann dieser zu strahlen und Qingqiu entspannte sich wieder etwas... oh... was für ein Glück! Binghes große Hundeaugen, die so tränennass waren, waren wirklich seine Schwachstelle. Er wollte ihm gerade dabei helfen, die Tränchen wegzuwischen, als Binghe das selbst übernahm, bevor er schon dessen Hand an seinem Rücken spürte. „Ich...“ Begann er und wollte sagen, dass er seinen Po alleine heben konnte, doch sein Schüler hob ihn an, wie eine Puppe... wow... er war so stark! Qingiqu konnte nicht anders, als schon wieder zu erröten, während er spürte, wie sich der klebende Stoff von seiner Haut löste und im nächsten Moment war er komplett entblößt vor seinem Schüler.Am liebsten hätte Qingqiu sein Gesicht wieder hinter seinen Händen versteckt, doch er riss sich zusammen. Stattdessen zog er die Beine etwas an, als er Binghes hungrige Blicke auf sich spürte. Er konnte jedoch nicht leugnen, dass ihn das nicht schon wieder erregte, schließlich konnte er sich nicht vollkommen verstecken, immerhin waren seine Beine noch immer leicht an Binghe vorbei gespreizt. Er zog sie mehr an, schlüpfte dann mit einem Bein aus der Hose, dann mit dem anderen. Er hatte sich dabei leicht zurück gelehnt, doch nun richtete er sich wieder etwas mehr auf, damit er Binghes Blicken nicht ganz so ausgeliefert war. Doch nun saß er wieder regelrecht auf dessen Schoß und.... wurde nun von Binghe abgetrocknet. „Binghe... ich... kann das selbst machen.“ Sagte er verlegen, doch er wehrte sich auch nicht groß dagegen. Wieder musste er sich etwas zurück lehnen, damit Binghe auch überall dran kam. Seine Müden Glieder gaben dann aber auf und er lies sich komplett zurück auf den Rücken und auf die Decken sinken, wo er nun nackt vor Binghe lag und ihn mit roten Wangen ansah, während dessen intensiver Blick seinen Körper streifte. Ihm wurde heiß, auch weil Binghes Hände ihn immer wieder streichelten. Dabei konnte er nicht anders, als geräuschvoll einzuatmen, als Binghes Hand einmal zu nah an der Innenseite seines Schenkels vorbei streifte. Das hier war auf eine gewisse Art und Weiße sehr erotisch...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Jan 25, 2022 4:45 pm

    Xue Yang stimmte in das Kichern mit ein. “Das hab ich zwar nicht gemeint aber das Kompliment nehme ich gerne an.” Wer hörte schließlich nicht gerne von seinem Freund, dass er attraktiv war. Dann wurde sein Lächeln allerdings allerdings etwas sanfter, als Xingchen meinte, dass er ihn vielleicht bald wirklich sehen könnte. Was für eine großartige Vorstellung. “Ich kann den Tag kaum erwarten”, antwortete Yang. Kurz darauf war er auch schon in Xingchens Armen und dessen Finger fuhren ihm über den Rücken. Anscheinend schien dieser wirklich die leichten Unebenheiten dort zu spüren. Er grinste breit: “Sieht ganz danach aus. Du hast dich gestern ganz schön fest gekrallt, was ich sehr genossen habe.” Ihr Gespräch wurde danach allerdings weitaus sanfter. Bei Xingchens Worten begann Yangs Herz schneller zu schlagen. Sie legten sich förmlich wie warme Schichten um ihn herum. Er hatte das Gefühl, er würde sich gerade noch ein wenig mehr in Xingchen verlieben, falls das überhaupt ging. Es fühlte sich nicht real an, dass jemand ihn wirklich als wichtigste Person bezeichnen würde. Vor Xingchen hatte es auch noch niemand gesagt oder ihn in so einem so guten Licht gesehen. Zu einer anderen Zeit hätte er die Aussage vielleicht mehr hinterfragt und gedacht, dass Xingchen das vielleicht nur so dahin sagte oder sich gefragt, wie lange dieser das noch so sehen würde. Doch gerade war er zu glücklich, um sich länge an solchen Gedanken aufzuhalten. Ausnahmsweise nahm er das einfach so hin und glaubte es sogar. Er versuchte all diese Gefühle in den Kuss zu legen. Trotzdem flüsterte er noch gegen dessen Lippen: “Ich liebe dich.”
    Leider konnten sie nicht für immer in diesem Augenblick feststecken. Yang vermisste die Berührungen schon in dem Moment, in dem Xingchen ihn los ließ. Lange konnte er aber nicht schmollen, denn Xingchens Aussage brachte ihn erneut zum Lachen. “Naja, das wäre nur fair, oder? So oft wie ich dich gestern gebissen habe.” Xue Yang stellte sich neben Xingchen, um sich ebenfalls fertig zu machen. Er föhnte seine Haare dabei jedoch nur an, bevor er sie halb trocken wieder in einen hohen Zopf band. Um zu warten, bis sie komplett getrocknet ware fehlte ihm definitiv die Geduld. Das werden sie irgendwann schon sein. Sobald sie fertig waren, legte er Xingchen wieder einen Arm um die Taille, auch wenn dieser gestern die Wege über den Zeltplatz sicher oft genug abgelaufen war, dass er keine Führung mehr brauchte. Diese Ausrede brauchte Yang inzwischen auch nicht mehr.
    Als sie dem Speisesaal näher kamen, kippte jedoch die gute Stimmung. Yangs Gehirn kippte sofort um und versuchte die Situation zu analysieren; abzuschätzen wie gefährlich sie für sie war. Doch offenbar hatte sich die Situation schon aufgelöst. Also entspannte er sich wieder ein wenig. “So wie es gerade aussieht, hat Jiang Cheng Wei Ying mehrmals eine verpasst. Mehr weiß ich auch nicht”, antwortete er dann auf Xingchens Frage. So viel ließ sich aus Wei Yings blutiger Nase und Jiang Cheng aufgeschürften Knöcheln herauslesen. Irgendwie hätte Xue Yang das gerne miterlebt. Das wäre sicher unterhaltsam gewesen. Aber stattdessen hatte er die Zeit mit Xingchen unter der Dusche verbringen können, also war er nicht sonderlich traurig, dass er  das Spektakel verpasst hatte. “Und irgendwie scheint Lan Huan involviert zu sein”, fügte er noch hinzu, als die drei rausgeführt wurden. Sobald diese verschwunden waren, wurde das Gemurmel um sie herum schon wieder lauter. Anscheinend wollten das alle sofort mit ihren Freunden besprechen und spekulieren. Yang hörte dem nicht wirklich zu. Er führte Xingchen durch die aufgescheuchte Schülertraube hindurch zum Frühstücksbuffet. Als hätten die noch nie einen Kampf gesehen. Also wirklich. Eine blutende Nase und ein blaues Auge sind jetzt kein Weltuntergang. Reiche Schnösel, die nur mit Samthandschuhen angefasst wurden.

    Eigentlich war Zixuan relativ froh gewesen, dass Huaisang ihn hatte ausreden lassen. Die verschiedenen Ausdrücke, die dabei über dessen Gesicht liefen, bekam er nur aus dem Augenwinkel mit, weil er es kaum schaffte Huaisang direkt anzusehen, während er redete. Doch langsam wurde Zixuan nervös, als Huaisang so lange nicht sagte, nachdem er offensichtlich fertig war. Hatte er vielleicht doch etwas falsches Gesagt? Oder stimmt er mit seiner letzten Aussage überein und hatte sich doch entschieden, dass Zixuan den ganzen Ärger nicht wert wäre? Wie gesagt, er könnte es verstehen. Trotzdem wäre es sehr schade und würde definitiv noch einmal bestärken, warum er sein Vertrauen nicht so einfach so jedem schenkte. Vielleicht kam ihm die Stille auch nur solange vor, weil er nervös war und sie damit nur noch mehr auf seine Ohren zu drücken schien. Doch irgendwann begann Huaisang zu reden. Zixuan war froh darüber, dass dieser anscheinend seine Metapher verstanden hatte. Doch hatte er nicht damit gerechnet, dass Huaisang ebenfalls anfing mit Vergleichen und Assoziationen um sich zu werfen. Es war tatsächlich ein wenig greifbarer für Zixuan. Seine Augen weiteten sich minimal, die Tränen schon fast wieder vergessen. Trotzdem war es schwer die einzelnen Bilder mit sich selbst in Verbindung zu bringen. Irgendwie schien alles, was Huaisang sagte, warm zu sein. Zixuan hatte immer das Gefühl, dass ihn die Leute eher als kalt und verschlossen wahrnahmen und womöglich hatte er deshalb angefangen sich auch selbst so zu sehen. Die Kälte schien Huaisangs Vergleiche eher zu umgeben - wie der eisige Tag oder der Winter, der auf den Herbst folgte - als von dem Gegenstand selbst zu kommen. Gleichzeitig schienen die Vergleiche in der Beschreibung etwas zu haben, was er nicht ganz greifen konnte. Er musste an Zeichnungen denken, die nicht ganz in der Realität angesetzt waren. Die irgendein Element hatten, was Surreal wirkte. Wenn man drüber nachdachte, konnte man auch für alles negative Verbindungen herstellen, aber Huaisang hatte recht. Es war nicht, was ihm zuerst eingefallen war. Zixuan wusste nicht, was er darüber denken sollte oder damit umgehen sollte. Dafür war er viel zu durcheinander. Das wurde nur noch davon verstärkt, als Huaisang so betonte, wie sehr er all das liebte. Das bedeutete doch, dass er zumindest auch einige Eigenschaften an Zixuan mochte, oder? Der Gedanke trieb ihm schon wieder die Röte ins Gesicht. Was sagte man denn bitte auf so etwas? Huaisang schien eine Antwort zu erwarten, schließlich war er still geworden. Zixuan sah zu ihm. “Ich…danke”, brachte er schließlich leise hervor, “Denke ich.” Zu mehr war er gerade nicht in der Lage. Dann trat Huaisang auch schon näher zu ihm heran. Als dieser zu sprechen Anfing schüttelte er leicht den Kopf. “Ich meine nicht, dass du viele Freunde haben musst. Ich will nur nicht, dass du zur Zielscheibe für solche Leute wirst”, versuchte sich Zixuan zu erklären. Erstaunlicherweise schien Huaisang auch sein Angebot mit den kleinen Berührungen annehmen zu wollen. Nach kurzem Zögern nickte Zixuan leicht. Es war immer noch seltsam, als Huaisang dann wirklich seine Hand berührte. Das Bedürfnis sie weg zu ziehen, war immer noch vorhanden. Doch jetzt, als er darauf vorbereitet war, zuckte er nicht gleich zurück. Das war immer noch so neu und ungewohnt für ihn. Vorsichtig löste er seine Arme aus der Verschränkung. Er fühlte sich plötzlich viel verletzlicher, als könnte er sich nun nicht mehr dahinter verstecken. Zixuan wusste nicht, wie er sich fühlen sollte, als Huaisang ihre kleinen Finger miteinander verschränkte. Das war eine freundschaftliche Geste, oder? Verunsichert blickte er auf ihre Hände hinab, bevor er den Blick zu Huaisang hob. Bei dessen Worten, begannen Zixuans Augen wieder zu brennen. Es wäre schön, nicht mehr ganz so alleine zu sein und jemanden zu haben, der sich für einen einsetzt. Zwar hatte er auch seine paar Freunde, aber sie hatten alle ihr eigenen Leben, bei dem Zixuan oft zurück blieb. Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. Vielleicht sollte er Huaisang wirklich ein wenig von seinem Vertrauen schenken. Immerhin hatte er noch nichts getan, was vermuten lassen könnte, dass er das mit der freundschaft nicht ernst meinte. “Okay”, flüsterte Zixuan schließlich, “Aber falls du deine Meinung ändert solltest, dann sag mir bitte bescheid.” Nach einer kurzen Zeit zog Zixuan seine Hand wieder zurück. So lange konnte er den Kontakt dann auch nicht verkraften. Er spritzte sich noch einmal wasser ins Gesicht und sammelte dann seine Sachen zusammen. “Komm, ich will nicht weiter in diesem Bad rumhängen.”

    Es war für Huan sehr einfach zu erahnen, wie schlecht sich Cheng mit der ganzen Situation fühlte, so wie dieser sich förmlich in die Umarmung fallen ließ. Sein Herz zog sich schmerzhaft für ihn zusammen. Er verstärkte seine Umarmung und hielt ihn etwas fester, als sich die Hände um seine schlossen. “Es ist gut. Es ist alles in Ordnung”, flüsterte Huan noch einmal. Dann wurden sie allerdings schon von Mingjue unterbrochen. Vielleicht war es ganz gut, dass dieser nun da war. Dann würde Wei Ying sicher nichts weiter versuchen. Auch hoffte Huan, Mingjue würde Cheng keine weitere Bestrafung aufhalsen. Eigentlich vermutete er, Mingjue würde auf ihrer Seite sein, wenn er erst einmal die ganze Geschichte gehört hatte. Immerhin hatte dieser nur versucht ihn und Zhan zu verteidigen. So wie Cheng gerade zitterte, dachte er vermutlich wieder das Schlimmste. Huan drückte seine Hand leicht, als Cheng die seine ergriff. Sie würden das hier gemeinsam durchstehen. Wenn sie sich gegenseitig unterstützen würden, würde es schon gut gehen. Auch griff er gerne wieder nach Chengs Hand, als sie saßen und Huan mit der Erzählung begann. Dabei war er für jede Unterstützung Dankbar, sowohl von Cheng, als auch von Zhan. Zwar hatte letzterer auch Bemerkt, dass Wei ing in seine Richtung sah, doch er starrte entweder stur geradeaus zu Mingjue oder blickte zu seinem Bruder. Er wollte Wei Ying gerade nicht sehen.Vor allem nicht, wenn Huan nun erneut wiederholte, was passiert war. Es tat Zhan weh, es noch einmal zu hören. Da wollte er nicht zu dem Verantwortlichen sehen. Irgendwie hatte er auch Angst vor Wei Yings Reaktion und da ging es Huan nicht anders. Während er erzählte, sah er zu Mingjue, dem fast die Gesichtszüge entglitten. Schock, Wut, aber auch Sorge waren sehr klar abzulesen. Mingjue verschränkte seine Arme, um zu verstecken, dass sich seine Hände zu Fäusten geballt hatten. Er musste sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass er hier die Aufsichtsperson war und nichts unüberlegtes tun durfte. Als Wei Ying sich dann zu Wort meldete, wurde es auch nicht besser. Huan zuckte erschrocke zusammen, als dieser es sofort abstritt. Nicht einmal ihm gegenüber, sondern seinem Bruder. Wei Ying richtete nicht eins seiner Worte an ihn direkt, obwohl es ihm passiert war. Huan zog sich weiter in sich selbst zurück und begann zu zittern. Stellte es Wei Ying wirklich gerade so da, als würde er Lügen? Warum sollte er so etwas tun? Da war schrecklich für ihn gewesen. Er hatte doch gar keinen Grund dazu. Huan begann den Kopf zu schütteln, denn es wurde nur noch schlimmer. Als nächstes ließ Wei Ying es nämlich so aussehen, als könnte er überhaupt gar nichts dafür, selbst wenn etwas passiert war. “Alkohol ist keine Ausrede”, krächzte Huan hilflos. Er fühlte sich so unglaublich schlecht. Es war, als würde Wei Ying ihn nicht ernst nehmen und als wäre seine Erfahrung und das Erlebnis vollkommen unwichtig. Nach dem Motto: Passiert halt mal, jetzt hab dich nicht so. Zumindest hörte es sich danach an. Zhan verstärkte seine Griff um Huan und funkelte Wei Ying böse an. “Lügen ist verboten”, meinte Zhan kalt zu Wei Ying.
    Dann meldete sich auch Jiang Cheng zu Wort. Mingjue war ganz bei ihm. Wei Ying war mehr als nur zu weit gegangen. Er war kurz davor Wei Ying selbst noch eine zu verpassen. Das einzige, was ihn gerade davon abhielt, war die Tatsache, dass er schon eine Suspension hinter sich hatte und seinen Job gerne behalten wurde. Und das Huan das sicher nicht gutheißen würde. Aber Wei Ying hatte das sowas von verdient. Auch war er stolz auf Jiang Cheng, dass diese zumindest für seine Taten gerade stand und sich entschuldigte. Mingjue nickte ihm zu, als dieser sich verbeugte. “Schon gut, setz dich wieder, Jiang Cheng.” Am liebsten hätte er ihm auf die Schulter geklopft und gesagt, dass er das sehr gut gemacht hatte. Doch das ging in seiner Position gerade auch nicht. Das musste warten, bis Wei Ying nicht mehr daneben saß. Auch hätte er Huan sehr gerne in den Arm genommen, doch auch musste er auf später verschieben. Mingjue fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Auf so eine Situation war er vollkommen unvorbereitet und es war schwierig zu entscheiden, wie er nun weiter vorgehen sollte. Abgesehen davon, dass er als Coach eigentlich keine endgültigen Entscheidungen treffen durfte. Er schüttelte den Kopf. Irgendwie würde er versuchen müssen das Ganze nun so ruhig wie möglich zu sagen, auch wenn ihm das unglaublich schwer fiel. “Wei Ying! Was du getan hast, ist unglaublich schrecklich. Es grenzt an eine Straftat. Du kannst froh sein, wenn Huan nicht die Polizei einschaltet und Anzeige erstattet. Das wäre sein gutes Recht. Sexuelle Belästigung ist nichts worüber man Scherzen sollte oder was man einfach druch Betrunkenhit wegerklären kann. Zumal ein Alkoholverbot. Egal wie Betrunken du warst, du solltest dich wenigstens noch soweit unter Kontrolle haben, dass du aufhörst wenn sich dein Opfer wert und mehrmal darum fleht, dass du aufhörst. Da kannst du nicht sie Schuld so mir nichts, dir nichts von dir werfen, Wei Ying! Alkohol befreit nicht von Schuld! Du hast es trotzdem getan.” Mingjue hielt inne und atmete durch. Ee erinnert sich noch einmal daran nicht weiter ausfallend zu werden. “Steh wenigstens dafür gerade”, fauchte er trotzdem aufgebracht. Er atmete noch einmal durch. “Ich möchte mit euch allen noch einmal Einzeln reden. Dann werde ich mit Herr Shen besprechen, was weiter passieren wird. Das mindeste wird sein, dass wir eure Erziehungsberechtigten informieren. Ich denke nicht, dass du weiterhin an diesem Ausflug teilnehmen kannst, Wei Ying. Das ist das Mindeste, wenn das nicht sogar in einem kompletten Verweis endet. Jiang Cheng, wie du eingesehen hast, war es auch keine Lösung war, auf Wei Ying loszugehen. Das wird sicher auch Konsequenzen haben. Welche wird sich noch zeigen. Solange das noch nicht alles feststeht, wirst du nicht in die Nähe von Wei Ying gehen und Wei Ying, du nicht in die Nähe von Lan Huan. Habt ihr das verstanden? Und ihr werdet vorerst unter Sonderaufsicht gestellt. Ich will euch immer in meinem Blickfeld wissen, verstanden?” Er sah sie durchdringend an. Dann sah er zu Lan Zhan, der am wenigstens in das alles involviert zu sein Schien und gerade Huan als emotionale Unterstützung diente. Er würde wohl kurz ohne diese auskommen müssen. “Lan Zhan? Geh bitte zu meinem Zelt. In der großen, grünen Tasche befindet sich ein erste Hilfe Koffer. Bring diesen her”, sagte er mit relativ ruhiger Stimme. “Ich kann euch schließlich nicht weiter so sitzen lassen.” Zhan sah zu Huan, der immer noch wie ein Häufchen Elend wirkte. Doch es ging ihm schon etwas besser, nachdem Mingjue offensichtlich für ihn partei ergriffen hatte, sogut es eben gerade ging. Huan nickte Zhan leicht zu, woraufhin dieser aufstand Mingjue wiederum zunickte und sich auf den Weg machte.

    “Ich weiß, dass du das selbst könntest, aber bitte lass zu, dass ich mich um dich kümmere. Das ist mir immer eine Freude”, flüsterte Binghe, während er weiter mit dem Handtuch über Qingqius Körper wanderte. Es war wirklich schwer sich zusammenzureißen. Zwar hatte er gesagt, er würde darauf warten, bis dieser bereit war tatsächlich etwas mit ihm anzufangen. Doch Qingqiu machte es ihm wirklich nicht einfach. Nicht, wenn er so sehr auf die Berührungen reagierte und sich sogar zurückfallen ließ, sodass er vor Binghe lag. Wie konnte Binghe da nicht an andere Situationen denken, in den er seinen Shizun gerne so unter sich hätte. Wie gerne hätte er den Körper noch weiter erkundet. Nicht nur unter dem Vorwand des Austrocknens. Qingqiu wirkte so anziehend, vor allem, als er noch rot angelaufen war und lauter aufatmete. Binghe musste schlucken. Er wollte noch mehr davon. Alles in ihm schrie danach sich weiter über Qingqiu zu beugen und ihn erneut zu küssen. Das erste Mal hatte sich schon zu gut angefühlt. Das hier war wirklich eine Übung in Zurückhaltung für Binghe, die er fast verlor. Schließlich musste er aufgeben und zog seine Hände zurück. “So, fertig”, murmelte er dann. Er fühlte sich ein wenig außer atem, obwohl er eigentlich nichts weiter getan hatte. “Ich bin gleich wieder da, bis dahin können Sie sich…ich meine, kannst du dich anziehen. Dabei würde ich auch gerne helfen, aber das wird in diesem engen Zelt wirklich schwer.” Eigentlich hätte er auch nichts dagegen, wenn Qingqiu nichts weiter anhaben würde. Doch er sicher kein Auge zu kriegen und die ganze Zeit über mit sich selbst kämpfen müssen, wenn sich Qingqiu nackt an ihn kuscheln würde. Das würde sowieso schon schwer genug sein, sich zusammen zu reißen. Binghe sammelte noch die ganzen nassen Sachen ein. Damit sollten sie nicht in einem Zelt schlafen. Das wäre fatal für die Luft. Schnell machte er sich daran, die draußen über einer Spannleine des Zeltes aufzuhängen. Es war keine ideale Lösung, aber es würde vorerst reichen müssen. Dann krabbelte Binghe wieder rein, schloss hinter sich die Luke. Er legte sich irgendwie in dieses Zelt hin, was wirklich nur gerade so lang genug war. Die Nacht über durfte er wirklich nicht verrutschen, sonst hätte er Probleme. Binghe lächelte Qingqiu an und öffnete seine Arme, als Einladung, dass sich dieser wieder an ihn kuscheln konnte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Jan 25, 2022 9:14 pm

    Xingchen spürte, dass er sich so leicht fühlte, während sie diese Unterhaltung führten. Es war so einfach mit Yang solche kleinen Scherze zu machen und ihm Komplimente zu machen. Ihr Verhältnis war über die Monate hinweg, die sie sich schon kannten, so eng geworden. Xingchen konnte es sich garnicht mehr vorstellen, ohne Yang zu sein.
    Als Yang dann aber so einfach zugab, dass die Spuren von Xingchen waren, wurde dieser sehr rot und er gab ein überraschtes „Oh“ von sich, hielt sich dabei etwas die Hand vor den Mund. „Mir war nicht klar, dass ich...“ Begann er und lächelte dann verlegen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was Yang gerade noch gesagt hatte. Hatte er es wirklich genossen. „Mhhh.“ Summte er nachdenklich und etwas spielerisch. „Du magst es also, gekratzt zu werden? Du bist echt eine kleine Wildkatze.“ Schnurrte er dann und irgendwie kam er nicht umhin zu denken, dass das ziemlich heiß war. Gleichzeitig schämte er sich auch dafür, denn er wollte Yang auch nicht wehtun.
    Diese Gedanken wurden aber spätestens dann erstmal beiseite geschoben, als Yangs Lippen seine trafen. Dieser Kuss war sehr gefühlvoll und intensiv. Xingchens Knie wurden regelrecht weich, als er sich mehr in diese Berührung legte und seine Lippen etwas für seinen Freund öffnete. Sein Herz schlug ihm wild in der Brust und er legte seine Arme um Yangs Schultern, ehe sie sich leicht von einandere lösten. Bei Yangs Worten, legte sich ein zärtliches Lächeln auf Xingchens Lippen. Diese Worte zu hören, war Balsam für die Seele. „Ich liebe dich.“ Erwiderte er und fragte sich gerade, ob er Xue Yang gegenüber das schon so direkte ausgedrückt hatte. Er hielt ihn noch einen Moment so fest, bevor sie sich voneinander lösten. Die Unterhaltung wurde etwas lockerer und Xingchen musste blinzeln, als Yang sagte, dass er ihn gebissen hatte. Irgendwie hatte sich das alles wie ein Traum angefühlt und Xingchen hatte hinterher garnicht mehr gewusst, ob das alles so passiert war. Hatte Yang ihn wirklich so fest gebissen? Xingchen biss sich zart auf die Unterlippe. Oh... vielleicht hatte Song Lan vorhin all die Male an seinem Körper gesehen??? Er errötete schon wieder, doch gleichzeitig war dieser Gedanke schon wieder sehr erregend. Xingchen lachte daraufhin nur, bevor sie fertig aus dem Bad kamen und zurück zum Platz gingen. Dass Yang ihn dabei geleitete, war ihm nur recht. Er wusste schon, dass dieser ihn nicht für hilflos hielt und Xingchen genoss diese Berührung schließlich sehr.
    Doch dann bahnte sich erstmal Ärger an und Xingchen spürte die Anspannung, die durch Yangs Körper ging. Was war das denn? Xingchen konnte diese Reaktion nicht ganz zuordnen, doch dann hörte er aufmerksam zu, was Yang erzählte und er war etwas überrascht. „Jiang Cheng hat seinen Bruder geschlagen?“ Fragte Xingchen etwas geschockt. Er hatte Cheng tatsächlich nicht für jemanden gehalten, der schnell handgreiflich wurde und dass Huan involviert war, war sicher auch kein gutes Zeichen. Etwas Sorgen machte sich Xingchen nun schon, auch wenn er zu den Dreien kein enges oder freundschaftliches Verhältnis hatte. Trotzdem waren sie seine Mitschüler. Hoffentlich war es nichts so schlimmes... Doch das Getuschel um sie herum, ließ andere Dinge vermuten. Dabei fielen einige unschöne Kommentare über Jiang Cheng. Das verurteilte Xingchen sehr. „So sollte man nicht über andere Menschen reden...“ Sagte er leise und klang etwas traurig, als sie am Buffet standen. „Der hat was mit beiden Lan Brüdern. Die haben heute Nacht zu Dritt im selben Zelt geschlafen und ich hab gesehen, wie Cheng heute morgen vollkommen fertig aus dem Zelt kam. Und habt ihr den Knutschfleck an Huans Hals gesehen???“ Tratschten zwei Mitschüler neben ihnen am Buffet. „Ich fass es echt nicht! Deswegen hat er Zhan vorhin auch so in Schutz genommen. Der war doch eifersüchtig, weil er dachte, Wei Ying macht sich an ihn ran. Schon irgendwie heftig, oder? Das er so austicken würde...“ „Ja, oder? Aber schon heiß. Stell dir das mal vor, die Drei... da gings sicher echt ab, letzte Nacht.“ Kicherte der andere und beide fingen an zu lachen. „Da hätte ich gerne mal reingeschaut. Vielleicht dürfen wir ja heute Nacht mitmachen.“ Scherzte der andere Typ wieder. „Von wegen! Du bist doch nicht Xue Yang! Wenn einer über Jiang Cheng drüber darf, außer die Lans, dann der.“ Lachten sie lauthals und schienen nicht zu bemerken, dass Xue Yang und Xingchen genau neben ihnen standen. Xingchen räusperte sich leise. „Darf ich mal? Hier gibt es doch den Reis, oder?“ Sagte er unschuldig und freundlich wie immer, woraufhin seine Mitschüler fast die Farbe aus dem Gesicht fiel, als sie Xue Yang erblickten...

    Anhand von Zixuans Reaktion (so sehr er sie auch verstecken wollte) konnte Huaisang sehr gut sehen, wie dieser über die Assoziationen nachdachte. Und offenbar schien es dieses Mal keine Zweifel für ihn zu geben, dass etwas daran negativ sein konnte. Huaisang sah, wie sich eine dezente Röte auf Zixuans blassen Wangen legte und er konnte nicht anders, als sich über diese Reaktion zu freuen. Auch, dass dieser sein Komliment dieses Mal wohl annahm. Huaisang nickte leicht und lächelte, als Zixuan ihm dankte. Bildete er sich das nur ein, oder war etwas von der Traurigkeit aus dessen Augen veschwunden?
    „Mach dir darüber keine Sorgen. Hast du nicht gestern gesagt, dass alle verrückt sein müssten, sich mit mir anzulegen? Wegen meinem Bruder und so...“ Sagte er nun und sein Lächeln wurde etwas breiter. Er hatte keine Angst davor, dass er die Zielscheibe für die Menschen werden konnte, die Zixuan nicht mochten. Er gehörte sicher nicht zu den Feiglingen, die einen Menschen mieden, nur weil dieser einen schweren Stand in einer Gruppe hatte. Dafür war er selbst zu oft in dieser Position gewesen, der Außenseiter zu sein.
    Doch was nun passierte, war sehr spannend für Huaisang und er war tatsächlich auch etwas nervös, als er Zixuans Hand berührte. Fast rechnete er schon damit, das dieser sie wieder wegziehen würde, doch das passierte dieses Mal nicht. Dabei hatte er genau dessen Gesichtszüge im Blick. Es schien ihm zumindest mal nicht so unangenehm zu sein... Huaisang hatte gerade sogar das Gefühl, dass Zixuan sich ihm mehr öffnete und das war ein unglaublich schönes Gefühl. Er fühlte sich als etwas Besonderes und so lächelte er nun und konnte nicht anders, als sich über Zixuans Worte zu freuen, auch wenn er sah, wie dessen Augen wieder feucht wurden. Er nickte fest. „Versprochen.“ Sagte er nun ebenfalls leise. Am liebsten hätte er Zixuan in den Arm genommen, doch er hielt sich von diesem Impuls zurück. Er wollte ihn schließlich nicht wieder verschrecken. Als Zixuan dann seine Hand loslies, zog Huaisang leicht einen Schmollmund, akzeptierte es aber und grinste. „Ja, Badezimmer sind auch nicht unbedingt meine liebste Location. Gibt bessere Orte zum Abhängen.“ Scherzte er nun und war froh, dass Zixuan nun scheinbar wieder etwas besser gelaunt und von den gemeinen Worten eben abgelenkt war. Sie verließen zusammen das Bad und brachten ihre Sachen zum Zelt, bevor sie sich auf den Weg zum Frühstück machten. Huaisang hatte auf dem Weg gut gelaunt von seinem letzten Besuch bei Wen Ning erzählt und das Huaisang seinen Freund mit dem Make-up von Wen Qing hatte schminken wollen. Wen Ning hatte ein „Metal Make-up“ gewollt, Huaisang hatte sich aber dafür entschieden, ihm Smokey Eyes zu machen, woraufhin sein Freund ganz stolz mit dieser Gesichtsmalerei zu seiner liebsten Metal Musik geheadbangt hatte. Doch diese Unterhaltung nahm ein abruptes Ende, als sie beim Frühstück ankamen, denn Huaisang fiel sofort sein Bruder ins Auge, der vor einer Parkbank stand und sehr wütend in Richtung Wei Ying und Jiang Cheng sprach. Neben ihnen saßen die Lan Brüder und wirkten beide sehr verstört. „Was ist denn hier los?“ Kam es besorgt von Huaisang und er versuchte etwas mehr zu erkennen. Seine Augen weiteten sich, als er sah, dass Wei Ying verletzt war und noch mulmiger wurde ihm, als er Jiang Cheng wie ein Häufchen Elend nebendran sitzen sah. Huaisang verzog das Gesicht und sah zu Zixuan. „Oh nein... wenn Da-Ge so aufgebracht ist, muss was schlimmes passiert sein... ich befürchte fast, dass A-Cheng sich mit Wei Ying geprügelt hat.“ Sprach er seine Vermutung in Zixuans Richtung und verzog den Mund. „Oh man... denkst du es ist okay, wenn ich einfach mal rübergeh? Ich mache mir echt Sorgen.“ Fragte er Zixuan um Rat. Er war hin- und hergerissen, denn Mingjue hielt den beiden Brüdern offenbar gerade noch einen Vortrag. Etwas, was Huaisang nicht unbedingt miterleben wollte.

    Cheng nahm Huans Hand sehr dankbar entgegen und umschloss sie gleich mehr, drückte sie zart, als dieser erzählte. Dabei ging sein Blick auch immer wieder mal flüchtig zu Mingjue und Unbehagen machte sich in Chengs Bauch breit. Er wollte gerade nicht in Wei Yings Haut stecken. Allein die Körperhaltung seines Sensei sagte unglaublich viel aus. Trotzdem bewunderte Cheng mal wieder, wie gefasst er nach außen hin bleiben konnte, auch wenn er sich sicher war, dass dieser innerlich kochte, schließlich war Huan sein bester Freund und er sah gerade das selbe, was Cheng sah – Huan war sichtlich wieder aufgewühlt und es fiel ihm schwer, das alles wieder zu erzählen. Cheng hielt seine Hand weiter fest und ihm wurde fast schlecht, als Wei Ying das alles einfach so abtat und nur zu Lan Zhan sprach. Cheng sah vorsichtig zu Huan, denn er spürte, wie dieser zu zittern begann. Sein Daumen streichelte über Huans Hand und er hätte ihn am liebsten schützend in seine Arme geschlossen. Dass er nach allem, was ihm letzte Nacht passiert war, nun noch solche Respektlosigkeit über sich ergehen lassen musste, machte Cheng schon wieder so unglaublich wütend... Doch er musste sich jetzt zurückhalten, das wusste er. So nickte er bekräftigend, als Huan sagte, dass Alkohol keine Entschuldigung war. „Dann hättest du nicht so viel trinken sollen...“ Zischte er sehr leise, doch Wei Ying hatte es sicher gehört.
    Für den Moment hatte er dann erstmal von Huan abgelassen, um sich zu verbeugen, doch Mingjue genügte das wohl fürs Erste schon, auch wenn Cheng nicht das Gefühl hatte, dass das ausreichte. Er konnte sich denken, wie unangenehm diese Situation auch für Mingjue sein musste...
    Wei Ying hörte sich diese Vorwürfe an und er schüttelte abweisend den Kopf. „Ich lüge doch garnicht... ich...“ Seine Miene wurde ärgerlich, doch er wollte es verstecken und versuchte gleichgültig zu tun. Wie sehr ihn Lan Zhans Reaktion verletzte, zeigte er gerade nicht.
    Doch dann begann Mingjue ihm eine Strafpredigt zu halten und er sah ihn störrisch an, verzog ärgerlich den Mund und blickte an ihm vorbei. Zumindest bis dieser die Worte „Polizei“ und „Sexuelle Belästigung“ in den Raum warf. Sofort weiteten sich Wei Yings Augen und er sah aufgeregt zu Mingjue, fiel ihm ins Wort. „Coach Nie! Ich wollte das doch garnicht!“ Protestierte er, während der Coach weiter sprach und mit jedem ausgesprochenen Wort, wurde Wei Ying etwas kleiner, doch seine Miene zeigte eindeutig, dass er nicht wirklich einsichtig war. Erst als Mingjue dann von den Konsequenzen sprach, wurde Wei Ying wieder hellhörig und sah empört auf. „Coach Nie!“ Jammerte er sofort und sprang von der Bank auf. „Einen Verweis von der Schule???!“ Fragte er nun und starrte mit offenem Mund zu Mingjue, während dieser noch sagte, was sie erwarten würde und wie sie sich nun zu verhalten hatten. Wei Yings Miene wurde finster und er trat einen Schritt zurück. Enttäuscht sah er in Jiang Chengs Richtung, bevor er den Blick senkte. Man konnte sehen, dass er nicht verstand, wieso er nun bestraft werden sollte, auch wenn er insgeheim sicher wusste, wieso. Doch er kannte es nicht, für seine Taten mal geradestehen zu müssen.
    Auch Jiang Chengs Augen hatten sich im Schock geweitet, als Coach Nie von einem Schulverweis gesprochen hatte. Doch was auch immer entschieden wurde... es war berechtigt. Er hatte Huan etwas schreckliches angetan und Alkohol durfte keine Entschuldigung dafür sein. Wenn Wei Ying nun von der Schule verwiesen werden würde, war es seine eigene Schuld. Trotzdem machte es Jiang Cheng nervös... er fragte sich, was seine Eltern dazu sagen würden...
    Darauf konnte er sich aber gerade nicht ganz konzentrieren, denn nun traf Mingjues aufgebrachte Stimme auch ihn und er sah schuldbewusst zu ihm auf. Sofort nickte er kaum erkennbar. „Ja, Sensei. Ich habe verstanden.“ Sagte er leise, aber laut genug, damit dieser es hören konnte, außerdem in einem sehr respektvollen Ton. Er fühlte sich gerade elend. Nie Mingjue war die Person, zu der er am meisten aufblickte, es tat weh, zu wissen, dass er diesen enttäuscht hatte. Ein bisschen war er eine Art Vater- oder Bruderfigur für ihn geworden. Von einer Familie, die er sich selbst ausgewählt hatte, nachdem es in seiner eigenen Familie immer nur emotionale Kälte gab. Entsprechend hatte Cheng nun Angst, dass er es sich bei Mingjue nun auch verscherzt hatte. Sein Herz schlug ihm nun schmerzhaft in der Brust und überraschend langsam... Ob ihm nun auch ein Schulverweis drohen würde? Cheng starrte nun auf den Boden und presste seine Zähne aufeinander, während er weiter Huans Hand hielt. Er wollte ihm doch beistehen,... hier ging es um Huan und nicht um ihn. Er brauchte allerdings einen Moment, um sich zu fangen und den Kloß in seinem Hals zu schlucken. Er sah erst leicht wieder auf, als Zhan aufstand, um den Erste-Hilfe Koffer zu holen. Cheng richtete sich ebenfalls wieder etwas im Sitzen auf und sah Huan von der Seite an, wollte sich vergewissern, dass dieser okay war – so okay, wie in dieser Situation nur möglich. Er sah schwer mitgenommen aus. „A-Huan?“ Fragte er leise und löste seine Hand aus seiner, allerdings nur, um etwas zögerlich seinen Arm um dessen Schultern zu legen und ihn leicht zu sich zu ziehen. Es war zwar merkwürdig, das vor Mingjue zu tun, doch er wollte für Huan da sein. Vorallem jetzt, wo Zhan weg war. Er spürte nun jedoch Wei Yings bohrende Blicke von der Seite und sah kurz in dessen Richtung. Wei Ying standen die Tränen in den Augen und er sah sehr wütend aus. Immer noch, war kein Funke Einsicht zu erkennen. Es sah eher aus, als würde er Cheng einen Vorwurf machen. Sofort spürte dieser wieder ein Gefühl, dass mit einem Tritt in den Magen zu vergleichen war und er sah weg. Ein Blick von Wei Ying reichte aus, damit er sich verantwortlich fühlte...
    „Ich hätte dich nicht mit ihm in einem Zelt alleine lassen sollen...“ Sagte er nun leise. „Es tut mir leid, Huan...“ Er drückte ihn etwas fester an sich.

    Die Art und Weiße, wie Binghe das Handtuch über seinen Körper führte, gab Qingqiu eine kleine Ahnung davon, wie es sich anfühlen musste, wenn stattdessen Binghes Hände über seinen Körper gleiten würden. Ihn überall anfassen würden. Ihm wurde heiß bei dem Gedanken, doch er versuchte die Gedanken wegzuschieben. Das klappte allerdings nur bedingt und so musste er sich die Laute verkneifen, die seine Lippen verlassen wollten, wann immer sich eine Berührung besonders gut anfühlte. Außerdem konnte er sich nun auch nichts mehr vormachen... diese Blicke, die Binghe ihm dabei zuwarf – so voller Verlangen – sie gefielen ihm sehr. So war es nun auch Fluch und Segen zugleich, als Binghe fertig war. Qingqiu räusperte sich, als er sich etwas aufstützte und nickte. Er zog die Beine dabei etwas an, damit er nicht mehr so „offenherzig“ vor Binghe lag. Das fühlte sich nun gerade wieder unpassend an. „Danke.“ Sagte er und rappelte sich langsam in eine sitzende Position auf, als Binghe sagte, er wäre gleich wieder da. Irgendwie war das hier nun schon wieder merkwürdig, so als hätten sie eben etwas sehr anzügliches getan und nun war es ihnen beiden peinlich. Vielleicht bildete Qingqiu sich das aber nur ein. Zumindest saß er gerade etwas verklemmt da, denn er hatte sofort die Decke gefasst und damit seine Körpermitte etwas verdeckt. Als Binghe dann aus dem Zelt war, griff er sich seine Schlafhose und zog sie über. Er war so durch den Wind, dass er sogar vergaß, eine Unterhose anzuziehen. Dann zog er sich einen kuscheligen Pulli über und war sofort dankbar für die Wärme, die ihn nun umgab. Qingqiu saß erst mit dem Po auf dem Schlafsack, bevor er sich auf seine Beine setzte... irgendwie war er nun nervös und versteifte etwas, als Binghe wieder ins Zelt kam. Es grenzte dann fast schon an eine Komödie, zu sehen, wie Binghe sich in diesem lächerlich kleinen Zelt hinlegte. Er seufzte, machte seinem Schüler dabei etwas Platz und als dieser dann bequem lag und seine Arme nach ihm ausstreckte, errötete Qingqiu sofort wieder. „Ähm... ja...richtig.“ Sagte er, so als wäre ihm kurz entfallen gewesen, was er eben noch zugesagt hatte. Etwas merkwürdig lies er sich zuerst seitlich nieder, doch dann hielt er in seiner Bewegung inne, setzte sich wieder auf und drehte sich um, sodass er mit dem Rücken zu Binghe war. Jetzt legte er sich nochmal seitlich hin und landete in Binghes Armen, die ihn umschlossen, als gäbe es kein Entkommen mehr. Qingqiu erstarrte kurz, bis er sich nochmal klar machte, dass er sich das hier erlauben wollte, denn eigentlich war es sehr schön in Binghes Armen. Er seufzte schwer und schmiegte seinen Rücken dann an Binghes Vorderseite. Er wollte schon immer mal Löffelchen schlafen, mit jemandem, der ihn komplett einkesseln konnte... und er wurde nicht enttäuscht. Diese Position fühlte sich jetzt schon herrlich warm und sicher an. Es war so gemütlich, dass er seinen Po unbewusst gegen Binghes Köpermitte presste. Er wollte ihm gerade einfach so nah wie möglich sein. Er räusperte sich, bevor er leise sagte: „Das fühlt sich gut an.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Jan 26, 2022 5:28 pm

    Als Xingchen erwiderte, dass er ihn auch liebte, setzte Yangs Herz für einen Augenblick aus, bevor es anfing doppelt so schnell zu schlagen. Für einen Augenblick überlegte er, ob er das gerade wirklich gehört hatte. Seine Augen weiteten sich leicht und das Lächeln auf seinen Lippen wurde noch breiter. Wärme durchlief seine ganzen Körper. Es fühlte sich fast nicht real an. So etwas guts konnte Yang nur im Traum passierne. Das war tatsächlich da erste Mal, dass Xingchen es so direkt gesagt hatte. “Xingchen”, flüsterte er leise und drückte diesen etwas fester an sich. Leider konnten sie nicht ewig in diesem Augenblick bleiben. Auch wenn er sich das gerne gewünscht hätte. Während sie über den Zeltplatz gingen, musste Yang daran denken, dass seiner Erfahrung nach alles Gute im Leben einen hohen Preis hatte. Er wollte gar nicht wissen, was er für Xingchen zahlen musste, denn da könnte gut und gerne sein Leben sein. Aber vielleicht war es das dann auch wert.
    Natürlich war ihnen der Frieden auch nicht lange vergönnt. Auch wenn sie die Schlägerei anscheinend gerade verpasst hatten. Xingchens Frage klang so geschockt und besorgt, dass Yang mit den Augen gerollt hätte, wenn es von jemand anderem gekommen wäre. Doch Xingchen war nun einmal so, dass er sich tatsächlich um seine Mitmenschen sorgte und wollte, dass es ihnen gut ging. “Keine Sorge, Wei Ying wird wahrscheinlich nur ein blaues Auge und eine schmerzende Nase - wenn überhaupt - davontragen. Das geht nach nen paar Tagen weg. Das ist definitiv nicht so schlimm, wie die das hier erzählen.” Er presste Xingchen einen kleinen Kuss gegen die Wange. Wie er sich schon gedacht hatte: überdramtische, behütete Idioten, die Kämpfe nur aus irgendwelchen Hollywood Blockbustern kannten. Die würden es wahrscheinlich nicht überleben auch nur eine Straße in Yangs Nachbarschaft runter zu laufen. Manchmal wünschte er es diesen verzogenen Schnöseln die falsche Abzweigung zu nehmen und dabei zuzusehen, wie sie sich dann schlagen würden. Das wäre sicher unterhaltsam. Seine düsteren Gedanken wurden unterbrochen, als Xingchen sich so traurig über die Kommentare beschwerte. Damit hätte er eigentlich rechnen müssen. Nun ja, sie waren unfair und das konnte Xingchen nun einmal nicht ertragen. Doch Yang konnte da auch nichts weiter tun, als mit den Schultern zucken. “Willkommen in der Realität: die meisten Menschen sind Arschlöcher, wenn man ihnen die richtige Motivation gibt. Und die Hälfte davon braucht noch nicht einmal Motivation.” In der Zeit waren sie beim Buffett angekommen und Yang war zu sehr davon abgelenkt Essen auf sein Teller zu schaufel und abgepackte Sachen in seinen Taschen verschwinden zu lassen, dass er ihren Mitschülern gar nicht richtig zuhörte. Es interessierte ihn auch herzlich wenig. Sollte Jiang Cheng doch ficken wen er wollte. Gut für ihn. Solange es ihn nicht involvierte, hatte das Sexleben von anderen keinen Unterhaltungsfaktor. Doch dann fiel sein eigener Name und Yang hob seine Kopf. Er stellte den Teller wieder ab und schlang einen Arm wieder um Xingchens Hüfte. Yang legte sein Kinn auf dessen Schulter ab und starrte ihre Mitschüler an. Es war jedoch Xingchen, der sie unterbrach und zwar auf eine Art und Weise, die absolut fantastisch war. Er sagte nicht zu dem, was die Mitschüler gesagt hatten, aber es war so offensichtlich, dass er jedes Wort gehört hatte. Und, fuck, Yang liebte es gerade sehr. Als sich ihre Mitschüler allerdings zu ihn umdrehten, war nichts davon auf seinem Geischt abzulesen. Stattdessen guckte er sie an, ohne zu blinzeln. Seine Lippen hatten sich zu einem Grinsen verzogen, welches nichts mit dem gemein zu haben schien, das er für Xingchen hatte. Alles sanfte war erloschen. Er war schon immer zu gut daran gewesen, zu Grinsen, als wollte er seinem Gegenüber ein Messer in den Körper rammen - bevorzugt mehrmals. Und war es nicht schon fast komödiantisch, wie schnell sich der Gesichtsausdruck ihrer Klassenkameraden in Panik verwandeln. “Oh”, meinte Yang. Schon allein das eine Wort triefte nur so vor Sarkasmus. “Ihr hattet doch gerade noch so viel zu sagen, lasst euch nicht von mir aufhalten. Ich meine, nicht das ich es nachvollziehen könnte, aber wenn euer Sexleben so langweilig ist, dass ihr über das von Anderen spekulieren müsst, bitte. Ich will euch eure Illusion doch nicht nehmen, dass ihr auch nur an eure vo euch genannte Person herankommen würdet.” Würde ihn das auch nur minimal mehr interessieren, würde er sich vielleicht mehr darüber Gedanke machen, was er eigentlich sagte, aber so wollte er nur ein wenig mit ihnen spielen.

    Auch wenn Zixuan nicht ganz verstand warum, schien sich Huaisang sehr zu freuen, als er sich ihm ein wenig mehr öffnete und die Idee von einer Freundschaft zuließ. Zumindest, wenn man dem Lächeln glauben schenke wollte und Zixuan hatte das Gefühl, er könnte das. Auch wenn er generell eigentlich nicht auf sein Bauchgefühl hörte. Stattdessen überdachte er all Sachen viel zu sehr. Hoffentlich machte er hier keinen Fehler. Aber er konnte nicht leugnen, dass er sich etwas erleichtert fühlte, als sie das Bad verließen. Von da an wurde das Gespräch auch einfacher und das Thema besser. Huaisang redete, als wäre er ein Hörspiel, während er die Geschichte wiedergab. Er war dabei so lebhaft, dass sich Zixuan alles ziemlich gut vorstellen konnte. Auch wenn ab und zu nicht ganz hinterher kam. Denn sobald Huaisang an eine Stelle kam, die er anscheinend sehr aufregend oder witzig fand, begann er scheller zu reden. Es war als hätte er das Hörspiel, plötzlich auf Doppelte Geschwindigkeit gestellt. Aber da Huaisang anscheinend nicht erwartete, dass Zixuan viel reagierte, war das auch in Ordnung. Die Geschichte war schon irgendwie witzig und Zixuan kommentierte ab und zu mal, wenn Huaisang mehr als zwei Sekunden Pause zwischen den einzelnen Sätzen ließ.
    Das fand allerdings ein schnelles Ende, sobald sie vor dem Speisesaal ankamen. Zixuan folgte Huaisang Blick zu der Picknickbank und was auch immer sich da abspielte. Geschockt blickte er zurück zu diesem, als dieser seine Theorie aufstellte. “Was?”, fragte Zixuan mit leicht aufgerissenen Augen. Jiang Cheng und Wei Ying sollten sich geprügelt haben? Das klang alles andere als gut. Was auch immer passiert war, musste schrecklich sein, damit es so eskalierte. Zixuan versuchte keine allzu große Sorge für Cheng aufkeimen zu lassen. Aber er konnte nicht wirklich anders. Könnte er seine Gefühle gegenüber Cheng nicht einfach abstellen? Dann weiteten sich seine Augen noch ein bisschen und sein Mund öffnete sich leicht. Huaisang hatte ihn da nicht gerade ernsthaft gefragt? Das hatte er nur einfach so vor sich hin gesagt, oder? “Huaisang, das ist dein Bruder, dein bester Freund und noch ein Freund von dir. Und du fragst mich, was du tun sollst? Wenn da jemand einschätzen kann, dann du selbst.” Zixuan zuckte mit den Schultern. Er selbst wäre sicher nicht willkommen. Wei Ying hasste ihn. Coach Nie nahm ihn als einen weiteren Schüler wahr, wenn überhaupt. Huan war zwar freundlich zu ihm, aber das war er zu allen, also zählte es nicht wirklich. Und Jiang Cheng sah ihn nur an, wenn er neben dessen Schwester stand. Der Punkt stach Zixuan schmerzhaft in Herz. Er konnte nur hoffen, dass man es ihm nicht ansah. Aber bei Huaisang war das anders. Die Leute dort mochten ihn, als würde es wahrscheinlich nicht allzu schlimm sein, selbst wenn er im unpassenden Moment hineinlaufen würde.

    Mingjue blickte Wei Ying an, während er ihm die Strafpredigt hielt. Die Reaktion machte ihn nur noch wütender. Wieso sah es danach aus, als würde sich Wei Ying so krampfhaft dagegen sträuben, einzusehen, wenn er einen Fehler gemacht hatte? Fast hätte Mingjue ihn angefahren, dass er Huan ansehen sollte, um sich die Konsequenzen seiner Taten bewusst zu werden. Aber Huan wollte sicher nicht noch mehr von Wei Yings Aufmerksamkeit. Das hätte ihm gerade nur noch mehr geschadet. Mingjue atmete noch einmal durch. “Wei Ying. Du hast es aber getan, aus freiem Willen. In der Situation wolltest du das offensichtlich. Jetzt im Nachhinein das Gegenteil zu behaupten, um den Konsequenzen zu entgehen, macht es nicht besser. Du hast einen immensen Schaden angerichtet. Was passiert ist, lässt sich nicht durch Intention wieder gut machen. Und jetzt setz dich wieder hin.” Es war wirklich schwierig gerade nicht ausfallend zu werde und halbwegs professionell zu bleiben. Im Gegensatz dazu war Jiang Chengs Reaktion sehr angenehm. Er blieb respektvoll und nahm die Entscheidung ohne zu diskutieren entgegen. Wenn Cheng dabei nicht noch aussehen würde, wie ein getretener Welpe, wäre Mingjue zufrieden. Also wirklich, das griff direkt sein Herz an. Es wurde wirklich Zeit, dass er sich Einzeln mit ihnen befasste. Allerdings sah es so aus, als wäre es gut Huan noch einen Moment Zeit mit Cheng zu geben, jetzt wo er gerade schon Lan Zhan weggeschickt hatte. Es war offensichtlich, dass Huan gerade jede Unterstützung braucht, die er kriegen konnte.
    Huan selbst hatte Wei Ying nicht ansehe können, während Mingjue erklärte, was passieren würde. Er hatte Angst vor dessen Reaktion, dass er all das nur noch weiter abstreiten würde. Anscheinend war das auch gerechtfertigt. Huan drückte Chengs Hand etwas mehr, als Wei Ying weiterhin jegliche Schuld von sich wies. Zum Glück ließ Mingjue das nicht durchgehen. Sonst würde es ihm nur noch schlechte gehen. Als Zhan dann den Erste-Hilfe Koffer hohlen ging, vermisste Huan sofort die Präentz an seiner Seite. Er fühlte sich plötzlich so viel verwundbarer und angreifbarer. Damit hatte er nicht wirklich gerechnet. Anscheinend brauchte er gerade wirklich Leute um sich herum, denen er absolut vertraute. Dann ließ Cheng auch noch seine Hand los und Huan hob alarmiert den Kopf. Panik begann sich auszubreiten, bevor merkte, was Cheng vorhatte. Sofort ließ er sich gegen diesen und in den Arm sinken. Da fühle er sich wieder sicherer. Was Cheng dann jedoch sagte, schockte Huan ein wenig. Es hörte sich fast wieder danach an, als würde sich dieser die Schuld geben und das war einfach nicht war. Huan schüttelte den Kopf. “Das hättest du nicht wissen könne. Und du hast…du hast gesagt wir könne tauschen...mehrmals. Du musst…dich nicht entschuldigen… A-Cheng…nicht du.” Huan kämpfte gerade dagegen an, wie los zu weinen.
    Mingjue brach es das Herz, seine besten Freund so zu sehen. Vorsichtig kniete er sich vor ihn hin. “A-Huan?”, fragte er so sanft es ihm möglich war und wartete darauf, dass dieser ihn ansah. Dann legte er vorsichtig eine Hand auf dessen. “Fühlst du dich dazu bereit aufzustehen und nur mit mir zu reden? Danach ist es erst einmal vorbei, okay?” Mingjue machte sich unglaubliche Sorgen um Huan und dementsprechend wollte er auch als erstes mit ihm Privat reden. Vor allem, weil er danach die Möglichkeit hatte sich zu beruhigen und anzufangen es besser zu verarbeiten, ohne die ganze Zeit daran erinnert zu werden. Nach einer kurzen Zeit der Stille, nickte Huan und umfasste Mingjues Hand fester. Er ließ sich von diesem aufhelfen und lehnte sich gegen ihn. Alleine zu stehen, schien gerade zu schwer. Mingjue sah noch einmal auf die anderen Beiden hinab. “Jiang Cheng, setz dich auf die andere Bank dort.” Mingjue deutete einige Meter weg. “Wartet auf mich und ihr werdet mit niemandem darüber reden, verstanden!” Er wartete kurz, bis er ein Zeichen hatte, dass die beiden es verstanden hatten. Dann führte er Huan ein paar Meter weite und stellte sich so, dass es die Anderen noch im Augenwinkel beobachten konnte. Er legte beide Arme um uan und drückte ihn erst einmal an sich. Huan fiel förmlich in die Umarmung hinein und krallte sich an der Jacke fest. Ihm begannen ein paar Tränen über die Wangen zu laufen, während Mingjue ihn einfach nur fest hielt. “Es wird alles wieder gut, Huan”, flüsterte er. Mingjue wünschte er könnte mehr für ihn tun. Doch für Huan war es schon immer am Besten gewesen, wenn er gehalten wurde und sich aussprechen konnte, wenn es ihm schlecht ging. Und das konnte Mingjue gerade für ihn tun. Sollte in der nächsten Woche noch einmal jemand Huan zum weinen bringen, konnte er wirklich für nichts mehr garantiere. Als sich huan soweit wieder beruhigt hatte, dass er den Kopf nicht mehr in seiner Schulter versteckte, sondern ihn ansah und sich die Tränen aus dem Gesicht wischte, fragte Mingjue: “Bist du sonst irgendwie verletzt?” Huans schüttelte den Kopf. “Nur der Schock.” Mingjue nickte: “Kann ich noch irgendwas für dich tun?” Darüber musste Huan etwas länger nachdenke. “Ich will nicht in Wei Yings Nähe sein, aber das hast du schon gesagt. Und ich will nicht zurück in das Zelt. Ich kann gerade auch nicht alleine sein. Den Tag über bei den Aufgaben, können A-Zhan oder A-Cheng bei mir bleiben oder du?”, zählte er immer noch etwas zittrig auf. Mingjue nickte erneut: “Das lässt sich einfach einrichten.Ist im Prinzip schong getan. Falls es dir irgendwann zu viel wird, oder du auszeiten brauchst oder sonst was, sag mir bescheid, okay? Und falls dir noch irgendetwas anderes einfällt. Egal was passiert.” Ein minimales Lächeln breitete sich wieder auf Huan Lippen aus.Das war doch schon mal ein sehr gutes Zeichen. “Danke, A-Jue.” “Nicht dafür.” In diesem Augenblick tauchte Lan Zhan wieder neben ihnen auf und hielt Mingjue den Koffer hin. Dafür übergab Mingjue Huan zurück an seinen Bruder. “Kümmere dich gut um ihn und sorg dafür, dass er zumindest eine Kleinigkeit isst, sobald er sich beruhigt hat”, gab Mingjue noch Anweisungen. Zhan nickte nur ernst und führte Huan weg von all dem. Dieser brauchte erst einmal ein wenig Ruhe, weg von so vielen Menschen. Zhan würde sich eine Weile mit ihm an den See setzen.
    Mingjue atmete noch einmal durch. Damit war der Anfang schon einmal getan. Zwar würde seine Sorge nicht so schnell verschwinden, doch er musste sich erst einmal um die Anderen kümmern und Huan war in guten Händen. Also ging Mingjue zu der Bank, auf der Jiang Cheng sah und setzte sich zu ihm, immer noch so, dass er Wei Ying trotzdem ein paar Meter entfernt sehen konnte. “Gib mir deine Hand. Ich guck mir mal deine Fingerknöchel an. Er streckte seine eigene Hand aus, um die von Jiang Cheng zu nehmen und begann sie zu verarzten. “Wie geht es dir sonst? Mit all dem.” Er sah Jiang Cheng ins Gesicht. “Und ich höre auf die Frage besser keine Entschuldigung. Dazu hast du kein Grund. An deiner Stelle hätte ich genauso gehandelt. Wäre Wei Ying nicht irgendwie auch mein Schutzbefohlener, hätte ich vermutlich noch nachgelegt. Erzähl das aber nicht Huan. Aber ich bin froh, dass du für ihn da warst und dich so für ihn einsetzt. Also hör auf mich so anzugucken. Das hast du nicht nötig. Wenn es nach mir gehen würde, hätte ich nichts von all dem gesehen. Aber irgendeine Bestrafung muss sein, zumindest nach Außen hin. Ich denke, ich kann Herr Shen empfehlen es beim Nachsitzen zu belassen, vor allem, wenn ich mich bereit erkläre das zu beaufsichtigen. Ein bisschen extra Training nimmst du doch bestimmt gerne mit, oder?”

    Es war irgendwie seltsam zu sehen, wie sein Shizun sich versuchte hinzulegen. Binghe schob es darauf, dass das Zelt so klein war. Bei ihm sah es sicher auch nicht besser aus. Sobald er die möglichkeit hatte, schloss Binghe Qingqiu fest in seine Arme ein. Er spürte, wie dieser sich anspannte und fast befürchtete er, dass dieser gleich schon wieder versuchte würde zu fliehen und sagen würde, dass es doch eine schlechte Idee war und sie doch nicht kuscheln durften. Doch glücklicherweise begann sich sein shizun zu entspannen. Binghe atmete erleichtert aus und wieder ein. Dabei zog er förmlich Qingqius Geruch mit ein. Wie konnte jemand nur so gut riechen. Er presste sein Gesicht in Qingqius Haare. Und auch seinem Shizun schien es so zu gefallen, wenn er sich noch mehr an ihn drückte. Binghe musste sich ungemein darauf konzentrieren keine Reaktion zu zeigen, als sich der Po gegen seinen Schritt presste. Das war reiner Zufall. Sie wollten nur kuscheln. Was alleine schon unglaublich war. Das sein Shizun ihm so etwas erlaubte, machte Binghe so ungemein froh. Ihm war dabei so warm, dass er eigentlich gar keinen Schlafsack mehr gebraucht hätte. Vor allem, als Qingqiu noch bestätigt, dass sich es gut anfühlte in seinen Armen zu liegen. Binghes Herz vollführte einen kleinen Siegestanz. Da es vermutlich trotzdem in der Nacht sehr kalt werden würde, breitete Binghe doch noch einen Schlafsack über ihnen aus. “Für mich ist es auch unglaublich schön”, flüsterte er. “Schlaf gut, Qingqiu.” Er küsste die Schläfe seines Shizuns hauchzart, bevor er sich wieder zurücklehnen, um in eine Schlafposition zu kommen. Allerdings brauchte er sehr lange, bis er eingeschlafen war. Was vielleicht auch daran lag, dass er sich dagegen wehrte, immerhin wollte er jede Sekunde ausnutzen und mitkriegen, wenn er schon einmal seine Shizun so in den Armen halten durfte. Er lauschte auf dessen Atem und Herzschlag und irgendwann transportierte ihn das auch in das Reich der Träume.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Jan 28, 2022 8:39 pm

    Xingchen fragte sich wirklich sehr häufig, woher Yangs düsterer Blick auf die Welt herkam. Nun war ihm das sicher schon etwas klarer – jetzt, wo er wusste, dass bei Yang zuhause etwas grundlegendes schief lief. Trotzdem wollte er nicht glauben, dass alle Menschen schlcht waren. Dafür kannte er auch zu viele gute Menschen. „A-Yang.“ Seufzte er leise und schüttelte etwas traurig den Kopf, während er seine andere Hand an Yangs Arm gelegt hatte.
    Am Buffet angekommen, hörte Xingchen dann sehr deutlich, dass Xue Yang viele Sachen in die Hand nahm und er konnte auch das Geräusch von zerknüllter Folie hören, die irgendwo reingesteckt wurde. Nahm Xue Yang sich wieder Essen mit? Das hatte Xingchen auf der Party schon mitbekommen, doch er hatte sich gescheut, ihn darauf anzusprechen, denn er hatte schon so eine Ahnung gehabt und diese bestätigte sich irgendwie wieder. Ihm wurde mulmig zumute, als er daran dachte, dass sein Freund vielleicht kein Geld für Essen hatte und deswegen überall etwas mitnahm, wo es umsonst war. Xingchen nahm sich vor, in Zukunft nochmal kleine Esspakete für Xue Yang mitzunehmen. Natürlich unter dem Vorwand, dass er extra für ihn gekocht hatte. Als eine Art Liebesbeweis. Was ja nicht mal eine Lüge war, denn genau aus diesem Grund würde er es tun. Und natürlich, damit Yangs Bauch gefüllt war. Unbewusst streichelte er ihm über den Arm, bevor er von ihm abgelassen hatte, um auf diese unverschämte Unterhaltung zu reagieren. Doch Xue Yang war direkt wieder an seiner Seite – oder besser gesagt, an seinem Rücken. Xingchen spürte eine angenehme Gänsehaut im Nacken, als er Yangs Atem an seinem Hals spürte. Außerdem konnte er die Blicke seiner Mitschüler schon fest erahnen, denn diese waren für einen ganzen Moment lang sehr still. Wie Yang sie gerade ansah, konnte Xingchen nicht mal erahnen. Und noch bevor seine Mitschüler zu Wort kommen konnten, war es Yang, der etwas dazu zu sagen hatte. Xingchen hätte fast etwas gekichert, bei dessen Worten, doch er beherrschte sich, denn vielleicht war das auch irgendwie etwas gemein. „Wir.... wir haben nur.... das war nur....“ Stammelte einer von ihnen. Beide waren knallrot angelaufen. „Nur Spaß.“ Sagte der Andere schnell und seine Stimme klang verblüffend hoch. „Ich stehe nicht auf Cheng. Das....“ Versuchte er sich noch schnell zu rechtfertigen, wurde dabei aber nur noch mehr rot und sein Kumpel zerrte ihn an der Schulter. „Und er nicht auf dich!“ Daraufhin zischte der Andere: „Halt die Klappe, du Idiot!“ Schnauzte er ihn an und wäre fast im Erdboden versunken. Xingchens Brauen hoben sich leicht in die Höhe, ansonsten blieb sein Gesichtsausdruck aber relativ entspannt und freundlich. „Dann haben wir ja alle keine Probleme. Aber Yang hat Recht. Über Intimitäten anderer, sollte man nicht so lauthals spekulieren. Wenn es euch so interessiert, fragt Jiang Cheng doch selbst.“ Schlug Xingchen freundlich vor und legte seine Hand auf die von Yang, die an seiner Taille lag. Die Mitschüler warfen sich gegenseitig panische Blicke zu, bevor der eine den anderen nun endlich mitzog und sie beide verschwanden. „Mh.“ Machte Xingchen leise und drehte seinen Kopf leicht in Yangs Richtung. „Merkwürdige Gerüchte. Hattest du wirklich das Gefühl, Jiang Cheng hätte ein Auge auf dich geworfen?“ Fragte Xingchen nun neugierig. Irgendwie triggerte es minimal etwas Eifersucht in ihm. Doch nicht so sehr, dass er sauer war oder so. Er wollte nur mehr dazu wissen.

    Als Zixuan ihm aufschlüsselte, dass er das wohl am besten einschätzen konnte, verzog Huaisang unzufrieden den Mund. Die Situation wirkte sehr angespannt und Huan sah so verstört aus... das war schon alarmierend. Huaisang konnte quasi eins und eins zusammen zählen. Wei Ying musste etwas gemeines zu Huan gesagt oder ihm etwas schlimmes angetan haben, sonst sah Huaisang keinen vernünftigen Grund, wieso Cheng ausgetickt wäre. Sein Freund war sonst so beherrscht. Und auch sein Bruder schien sehr aufgeregt zu sein, das konnte Huaisang an dessen Körperhaltung sehen. „Mh... A-Xuan?“ Sagte Huaisang leise und zog die Schultern hoch. „Ich geh mal kurz zu Cheng. Er sieht echt nicht gut aus... kommst du mit?“ Fragte er, denn er wollte die Chance nutzen, als Dage gerade mit Huan ein paar Meter weit weggegangen war. „Wenn du nicht willst, kann ich das auch verstehen. Ich geh mal schnell.“ Sagte Huaisang mit entschuldigender Miene. Denn wer wusste schon, wie groß das Zeitfenster war, bis Mingjue wieder zurück kam. Huaisang sah kurz zu Wei Ying, der sehr störrisch seinen Blick erwiderte. Doch als er sah, dass Huaisang zu Cheng ging, sah er verbittert auf den Boden und kickte einen Stein weg. Huaisang blieb vor Cheng stehen, der so traurig und zerrissen aussah, dass es Huaisang fast das Herz brach. Gleichzeitig erkannte er aber auch, wie angespannt sein Freund war. „A-Cheng?“ Fragte er vorsichtig und ging vor ihm in die Hocke, damit er sein Gesicht sehen konnte. Sein Freund sah ihn mit feuchten Augen an und verzog leicht den Mund, dann schüttelte er den Kopf. „Kann jetzt nicht mit dir reden.“ Sagte er leise und schielte kurz zu Mingjue, um zu überprüfen, dass dieser nicht sah, dass er mit Huaisang sprach. Cheng erinnerte Huaisang dabei an einen Hund, der Mist gebaut hatte und dafür von seinem Herrchen ganz schön zusammengestaucht worden war. Und nun blickte er immer wieder zum Herrchen um zu sehen, ob er jetzt alles richtig machte. Huaisang zog missmutig die Brauen zusammen. Er verstand die Signale. Mingjue hatte ihm wohl aufgetragen, hier still zu sitzen, bis er zu ihm kam. „Oh man, Cheng. Du erzählst mir aber später alles, ja?“ Cheng deutete nur ein Nicken an, gefolgt mit einem Blick zu Mingjue. Huaisang seufzte schwer und nickte dann ebenfalls. Er wollte nicht, dass Cheng noch mehr Ärger bekam, also erhob er sich, beugte sich runter und küsste Cheng geräuschvoll auf den Schopf. „Ich hab dich lieb, Pupsi.“ Sagte er und drückte kurz Chengs Schulter. Dieser hob den Kopf und verengte einen Moment die Augen, doch Huaisang sah sehr deutlich, dass sein Freund sehr gerührt war. Er wollte oder konnte es nur nicht zeigen. Da kam Mingjue auch schon auf sie zu und Huaisang bewegte stumm den Mund und formte: „Warte drinnen auf dich.“ Cheng rollte leicht die Augen, weil er das irgendwie affig fand, schließlich hatte Huaisang ja nicht das Verbot zu reden, doch er war ihm auch unglaublich dankbar.
    Huaisang sah sich nach Zixuan um, fragte sich, ob dieser auf ihn gewartet hatte. Doch dann nahm er noch einmal Blickkontakt mit Mingjue auf, um zu sehen, ob es Cheng nun sehr schlimm treffen würde. Doch zu seiner Überraschung war der Blick seines Bruders sehr soft. Huaisang verstand, dass Cheng sicher keinen Ärger bekommen würde, doch sein Bruder würde es sicher so aussehen lassen müssen. Das erleichterte Huaisang etwas.

    Cheng wollte seinen Bruder nur noch mehr aufmischen, als dieser so respektlos und uneinsichtig reagierte. Hatte dieser einen Schlag denn wirklich nicht gereicht, um etwas Vernunft in seinen blöden Dickkopf zu prügeln??? Cheng wollte keinen weiteren Gedanken mehr an ihn verschwenden, nicht, wenn Huan so aufgelöst neben ihm saß und seine Unterstützung brauchte. Er hatte dessen Reaktion bemerkt, als er seine Hand losgelassen hatte. Das bereitete Cheng gerade große Sorgen. Umso mehr schloss er ihn in seine Umarmung ein, als Huan sich gegen ihn lehnte. Am liebsten hätte er auch noch seinen anderen Arm um ihn gelegt, um ihn festzuhalten, doch gerade war dafür nicht der passende Moment. Huan versuchte auch sogleich im auszureden, dass er nicht verantwortlich für das war, was Wei Ying getan hatte. Er wollte ihm unbedingt glauben, doch es war so schwer. „Okay.“ Sagte er trotzdem leise, denn er wollte nicht, dass Huan noch mehr aufgewühlt wurde. Er streichelte ihm sanft über den Oberarm und grub seine Nase leicht in dessen Haar, atmete seinen Duft ein, das beruhigte Cheng ein kleinwenig. Dann lag seine Aufmerksamkeit aber auf Mingjue, der sich vor sie kniete. Cheng konnte nicht anders, als zu denken, dass er glücklich war, dass Huan einen Freund wie seinen Sensei hatte. Dieser war so unglaublich fürsorglich und Huan war bei ihm bestens aufgehoben. Eine der wenigen Personen, denen Cheng blind vertraute, so entlies er Huan auch guten Gewissens, als Mingjue ihn alleine sprechen wollte. Er sah aufmerksam zu, als dieser ihm aufhalf, jede Sekunde dazu bereit, Huan wieder zu fassen, falls dieser zu wackelig auf den Beinen war, doch Mingjue hielt ihn sicher fest. Doch jetzt, wo Huan nicht mehr an seiner Seite war, fühlte Cheng sich auf einmal noch hilfloser. Er spürte jetzt erst, wie sehr er die emotionale Unterstützung gebraucht hatte. In Form von Körperkontakt. Es fröstelte ihn regelrecht, was vielleicht aber auch daran lag, dass er Angst davor hatte, gleich mit Mingjue alleine zu reden. Er sah wieder mit großen Augen zu seinem Sensei auf, als dieser ihm die Anweisung gab, sich auf die Bank zu setzen und mit niemandem zu reden. „Ja, Sensei.“ Sagte er, stand auf und verbeugte sich wieder tief, bevor er auf direktem Wege zur anderen Bank ging und sich dort hinsetzte, wie befohlen. Chengs Schultern waren eingezogen und er hatte seine Hände zwischen seine Oberschenkel geschoben, denn er hatte das Gefühl, dass diese eiskalt waren. Außerdem stellte er jetzt fest, dass seine Fingerknöchel schmerzten. Das hatte er nun davon. Vielleicht hatte er das auch verdient. Cheng sah elend aus, wie er auf den Boden starrte und versuchte, die Tränen wegzublinzeln. Er hob immer mal wieder vorsichtig den Blick und sah zu Huan und Mingjue. Es brach ihm das Herz, Huan so verletzt und hilflos zu sehen...
    Er sah wieder runter, als plötzlich jemand in sein Blickfeld trat. Cheng hob vorsichtig den Kopf. War Mingjue schon zurück? Sofort entspannte er sich etwas, als er feststellte, dass es Huaisang war. Dieser schien auch schon eine Ahnung zu haben, was passiert war, auch wenn er nichts dergleichen sagte. Schon allein der Ton in seiner Stimme, reichte aus, um das zu wissen. Cheng hatte ihm knapp vermittelt, dass er nicht sprechen durfte. Er würde einen Teufel tun und etwas machen, was sein Sensei ihm verboten hatte! Huaisang schien das auch zu verstehen, weshalb dieser es kurz machte. Doch schon, als Cheng den Kuss auf seinem Schopf spürte, zusammen mit Huaisangs Worten, hätte er sich am liebsten in die Arme seines Kumpels sinken lassen. Huaisang hatte immer eine Umarmung für ihn, auch wenn Cheng oft so tat, als würde ihn das nerven. Er liebte es, wie herzlich sein Freund war und auch, dass ihm solche Worte wie „Ich hab dich lieb“ so leicht über die Lippen kamen. Cheng hätte es gerne erwidert, doch er schaffte es nicht. Er schaffte das nie, doch er wusste, dass Huaisang wusste, dass er ihm gegenüber genauso empfand. Also lies ihn sein Freund wieder alleine und Cheng sah ihm etwas hilflos nach. Doch dann sah er im Augenwinkel, wie Zhan wieder zurück kam und mit Huan verschwand. Der Drang, aufzustehen und Huan zu folgen war unglaublich groß, doch sein Pflichtgefühl war stärker. Er musste nun für seine Tat gerade stehen und  er würde alles ohne Widerworte tun, was Mingjue von ihm verlangen würde.
    Dieser kam nun zurück und Cheng schluckte. Er konnte ihm kaum ins Gesicht schauen. Als Mingjue dann nach seiner Hand fragte, löste er sie zwischen seinen Schenkeln und zum ersten Mal, seit dem Streit mit Wei Ying, fiel sein Blick darauf. Seine Knöchel waren geschwollen. Chengs Miene wurde betrübter. Er brauchte seine Hand doch am Wochenende. Wieso nur, hatte er sich nicht unter Kontrolle gehabt? Noch während er Mingjue seine Hand hinstreckte, sah er schuldbewusst von unten heraus zu seinem Sensei. Er öffnete schon den Mund, denn auf die Frage, wie es ihm ging, wollte er sich schon entschuldigen. Doch es war, als hätte Mingjue seine Gedanken gelesen und redete ihm das nun aus. Trotzdem glaubte Cheng, dass er ihm nun sagen würde, dass er falsch gehandelt hätte, doch je mehr Mingjue sagte, desto mehr Verwunderung lag in Chengs Blick, wenn er ihn auch noch immer so ansah, wie ein geprügelter Hund. Doch dann blinzelte er und schaute kurz wieder auf seine Hand, weil er sich ertappt fühlte, als Mingjue sagte, er solle ihn nicht so anschauen, gleichzeitig legte sich ein leichter Rotschimmer auf Chengs Wangen. Das hörte sich so an, als wäre Mingjue auf seiner Seite. Fast, als würde er ihn dafür loben, was er getan hatte. Hörte Cheng da richtig? Das war ein vollkommen neues Gefühl. Er hob wieder den Blick und sah seinen Sensei mit großen Augen an. Er konnte einen Moment nicht anders, als ihn anzustarren, weil er sich versichern wollte, ob er das alles richtig verstanden hatte. Doch Mingjues Miene lies keine Zweifel offen. „Sensei...“ Sagte er, bevor er fest nickte, und sich dann im Sitzen verbeugte. Jedoch erinnerte er sich daran, dass sein Sensei ja seine Hand noch verarztete. Er merkte es spätestens, als das Desinfektionsmittel auf einer offenen Stelle brannte und eine der Schwellungen sich meldete. „Danke, Sensei. Ich weiß garnicht, was ich sagen soll... Über das Training wäre ich sehr dankbar.“ Kam es überfordert von Cheng, der wirklich nicht damit gerechnet hatte, dass sein Sensei garnichts schlechtes von ihm dachte. „Ich weiß trotzdem, dass ich ihn nicht hätte schlagen dürfen und ich hab versucht, mich zu beherrschen, wirklich. Aber dann konnte ich nicht mehr anders. A-Huan sah so verletzt und geschockt aus...“ Chengs Hand zuckte und er wollte sie zu einer Faust ballen, doch gleich erinnerte ihn der Schmerz daran, dass das keine gute Idee war. Der Kloß in seinem Hals wurde wieder größer. Cheng hatte Angst vor der Begegnung mit seiner Familie. Sein Vater würde ihm dafür sicher wieder die Schuld in die Schuhe schieben. Trotzdem war er gerade unglaublich froh, Nie Mingjue auf seiner Seite zu haben. „Denkst du, A-Huan wird es wieder gut gehen?“ Cheng drehte seine Hand leicht, als Mingjue ihm einen Verband anlegte. Er genoß den Kontakt gerade und insgeheim fragte er sich, ob es sich so anfühlte, einen so tollen großen Bruder zu haben. Cheng konnte gut verstehen, wieso Huaisang ihn so anhimmelte.

    Wieso war das alles nur so merkwürdig??? Qingqiu starrte mit offenen Augen die gegenüberliegende Zeltwand an und fragte sich, ob das hier wirklich real war. Wie war er in diese Lage gekommen und würde er bald arbeitslos sein? Er seufzte leise, denn diese panischen Gedanken wechselten sich ständig mit einem Gefühl des Wohlseins ab. Denn Binghes Arme fühlte sich wirklich gut an und dessen warmer Körper hinter ihm, war eine sehr angenehme Wärmequelle. Vor allem, nachdem er noch immer so durchgefroren war. Qingqiu erschauderte leicht, als er den Kuss an seiner Schläfe spürte und er nickte nur gehemmt. Wieder seufzte er leise, bevor er beschloss, dass das ja alles keinen Sinn hatte. Er würde jetzt erstmal schlafen und sich morgen überlegen, wie das hier weitergehen sollte. So drehte er sich irgendwann in Binghes Armen (nicht vielleicht weil er etwas Angst vor Binghes irritierend großem Penis an seinem Po hatte!...!) , sondern, weil er eine bequemere Schlafposition brauchte. Er war schon fast eingeschlafen, als er sich an Binghes Brust schmiegte und – trotz des winzigen Zeltes – eine der erholsamsten Nächte seines Lebens hatte.
    Trotzdem war es für Qingqiu merkwürdig, so aufzuwachen. Er blinzelte und starrte regelrecht in die massive Brust hinein, die in seinem Blickfeld war. BINGHE! WIE KANNST DU NUR SO UNVERSCHÄMT TRAINIERT SEIN?! Qingqiu spürte wieder eine aufsteigende Panik, doch er schloss die Augen und atmete tief durch. Wenn er gleich aus dem Zelt steigen würde, würde ja keiner wissen, was zwischen ihm und seinem Schüler war! Qingqiu wollte sich vorsichtig aus Binghes Armen schälen, doch das erwies sich fast als Ding der Unmöglichkeit... Diese Arme hielten ihn wirklich sehr fest. SEHR FEST! Letztendlich entkam Qingqiu nur, indem er unter den Armen hindurch rutschte und sich ganz klein machte, bevor er sich am Fußende wieder aufsetzte. Dann fiel sein Blick auf Binghes Körpermitte und !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Durch die Shorts zeichnete sich schon wieder etwas ab, was Qingqiu sogleich mit Ehrfurcht, aber auch mit einem sehr interessanten Prickeln erfüllte. Er riss seinen Blick los und schaute in Binghes Gesicht. Es war so ein heftiges Kontrastprogramm diesen unschuldigen, engelsgleichen Ausdruck zu sehen. Qingqiu errötete leicht, streckte seine Hand aus und strich Binghe hauchzart eine Strähne aus dem Gesicht. Er nahm das als Entschuldigung dafür, dass er nach dessen Wunde sehen wollte. Kurz lagen seine Augen prüfend auf der Beule, bevor er sich das schlafende Gesicht seines Schülers ansah und leise vor Verzückung seufzen musste. Er erinnerte ihn an ein schlafendes Hündchen... „Aww.“ Entfuhr es ihm leise, doch dann räusperte er sich leise in seine Faust, bevor er seine Sachen nahm und zum Bad der Betreuer ging. Er hörte dort eine Dusche, denn hier gab es tatsächlich abgetrennte Kabinen. Qingqiu verschwand in der Kabine nebenan und stellte seine Sachen ab. Als die Dusche neben ihm ausgemacht wurde, öffnete er die Tür einen Spalt. Er rechnete dabei ja nicht damit, dass Nie Mingjue nur mit einem knappen Handtuch bedeckt im Bad stehen würde. Wieso hatte der sich nicht in der Kabine angezogen?! Qingqiu hatte seinem Kollegen nur kurz von Binghes Unfall berichten wollen, doch jetzt hatte er die Tür schnell wieder geschlossen und er starrte mit großen Augen die Fließen an der Wand an. Nie Mingjue war auch verdammt gut gebaut!!! Qingqiu kam sich plötzlich vor, als würde er die Welt durch ganz andere Augen sehen. Durch einen... Gay-Filter? Den Gedanken, dass sein sportlicher Kollege wirklich sehr attraktiv war, schüttelte Qingqiu, etwas sauer auf sich selbst, ab. Reiß dich zusammen!!! Ermahnte er sich und duschte nun sehr konsequent, ohne auch nur einen Gedanken an nackte Männerkörper zu verschwenden. Und vorallem versuchte er das Bild von Binghe loszuwerden. Oh nein... Er war hier Lehrer auf einer Klassenfahrt! Wieso hatte er gerade jetzt sein Gay-Awakening???? Damit war er maßlos überfordert... Qingqiu seufzte sehr tief und wollte unter dem warmen Wasser einen Moment in sich gehen, doch auf einmal stellte das Wasser sich auf kalt um und ihm entfuhr ein erschrockenes Aufkeuchen. Er sprang zur Seite, wie eine Katze, die man nass spritzte und machte sofort das Wasser aus. Das reichte für heute mit Duschen! Nachdem Qingqiu sich abgetrocknet und fertig gemacht hatte, ging er zum Frühstück, doch da erwartete ihn die nächste Überraschung... Er sah Wei Ying alleine auf einer Bank sitzen und sein Gesicht war geschwollen. Währenddessen verarztete Nie Mingjue Jiang Cheng. Qingqiu blieb kurz stehen und stutzte. Hatten die Beiden sich geprügelt? Das konnte er kaum glauben, Jiang Cheng war ein sehr unauffälliger junger Mann, der nie Ärger machte. Bei Wei Ying sah es schon anders aus... Qingqiu trat auf Nie Mingjue zu und räusperte sich. „Guten Morgen.“ Sagte er und musterte Cheng kurz, bevor er aufmerksam zu seinem Kollegen sah. „Coach Nie. Was ist hier passiert?“ Fragte er nach.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Jan 29, 2022 4:11 pm

    Wie schnell sich die Gesichtszüge seiner Klassenkameraden änderten, war wirklich unterhaltsam. Und wie sie versuchten sich jetzt noch aus all dem rauszureden. Als würde es Yang auch nur ansatzweise interessieren wer hier auf wen stand. Sein Grinsen wurde trotzdem etwas breiter. Es war doch schon fast zu einfach gewesen, ihren Mitschülern die Röte ins Gesicht zu treibe Und die schrillen Stimmen erst. Das war echt zum Lachen. Mal sehen, wie lange die das Theater noch durchhalten würden. Dann mischte sich Xingchen auch wieder ein und oh, wenn er in Yangs Augen nicht ohnehin schon perfekt wäre, hätte er es ihm spätestens jetzt zugesprochen. Yang begann zu kichern. “Xingchen, das war großartig.” Es war wirklich unglaublich zu sehen, wie Xingchen scheinbar so unschuldig die Leute vor den Kopf stieß. Yang presste ihm einen Kuss gegen die Wange. Bei der nächsten Frage musste Yang kurz blinzeln. Er war sich nicht siche, ob Xingchen das als Scherz gemeint hatte oder nicht. Doch anscheinend war es eine ernst gemeint Frage. Dieses Mal musste Yang tatsächlich laut loslachen. “Jiang Cheng? Wirklich?”, Yang schüttelte den Kopf. “Ich glaube, die einzige Situation in der Jiang Cheng in Auge auf mich werfen würde, ist wenn er eins von diesen Süßigkeiten Augen hätte und die sonst keiner will.” Er kicherte noch einmal. Die Vorstellung war einfach zu absurd. “Jiang Cheng interessiert sich sicher nicht für mich. Frag mich nicht, wo das schon wieder herkam. Oder doch, wahrscheinlich von dem Lagerfeuer gestern.” Yang zuckt mit den Schultern. Für ihn hatte sich das Ganze damit erledigt. Für ihre Mitschüler anscheinend aber noch nicht. Die tuschelten immer noch alle miteinander. Aber was war sonst neu. Mit nun vollen Tellern machten sie sich auf den Weg, um sich einen Platz an den Tischen zu suchen. Die Person, neben der sich Yang fallen ließ, sah ihn mit großen Augen an, lief dann rot an und starrte auf das Essen vor sich, ab und zu wanderte der Blick trotzdem wieder zu Yang und Xingchen. Anscheinend war ihnen auch kein Moment der Ruhe vergönnt. Denn kurz darauf trat Song Lan an Xingchen heran, der es inzwischen wohl auch geschafft hatte sich fertig zu machen. “Xiao Xingchen”, sagte er sehr ernst, als würde er gerade auf dessen Beerdigung sprechen. “Du wolltest mit mir sprechen? Alleine!” Bei dem letzten Wort warf er Yang einen vernichtenden Blick zu. Dieser hatte sich gerade einen Löffel in den Mund gesteckt. Yang hob eine Augenbraue. Nun zog er den Löffel sehr langsam wie aus dem Mund und leckte ihn genüsslich ab. Was dazu führte, dass Song Lan aussah, als müsste er sich übergeben und hätte ein Aneurysma gleichzeitig. “Jetzt”, presste dieser zwischen den Zähnen hervor. Yang musste erneut Lachen.

    Auch Zixuan beobachtete die Situation, über die sie gerade gestolpert waren genauer. Allerdings konnte er die Situation nicht so einfach oder schnell zugeordnen, wie Huaisang. Aber es war offensichtlich, dass etwas schlimmes passiert sein musste. Als Huaisang ihn dann mit seinem Spitznamen ansprach, brauchte er einen Augenblick, um zu verstehen, dass er gemeint war. Es war immer noch so ungewohnt, so genannt zu werden. Dann schüttelte er den Kopf. “Ich…will mich da nicht einmischen. Das wäre sicher nicht gewollt.” Kurz sah er Huaisang noch hinterher, während dieser zu Cheng eilte. Zixuan selbst hatte da nichts zu suchen. Dafür war er nicht genug mit alle den befreundet. Er hatte ein wenig das Gefühl, als wäre er gerade Zuschauer bei einem Theaterstück, dass nicht für ihn gedacht war. Also riss er seinen Blick los und ging endlich in den Speisesaal. Es war ihm falsch vorgekommen draußen zu warten und zuzusehen. Um ihn herum schnappte er immer wieder Fetzen von irgendwelchen Gesprächen ihrer Mitschüler auf. Zumindest schien Huaisang in der Hinsicht recht gehabt zu haben, dass sich Jiang Cheng und Wei Ying geprügelt hatten. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Wie war es nur so weit gekommen? Zwar hatte es immer wieder Spannungen zwischen den Beiden gegeben, doch Zixuan hatte nie gedacht, dass es soweit kommen würde. Oder dass die Lans irgendwie involviert wären. Auch wenn sich Zixuan nicht alles zusammenreimen konnte, von dem was er hörte, vor allem, weil sich selbst ihre Mitschüler nicht einig zu sein Schien. Also stellte er auf durchzug, während er sich etwas zu essen holte und sich dann am Rande von allen einen Platz suchte.

    Fast hätte Mingjue den Kopf darüber geschüttelt, dass sich Jiang Cheng schon wieder vor ihm verbeugte, als er die Anweisung erhielt sich auf die andere Bank zu setzen. Als würe Mingjue nicht sowieso schon glauben, wie unglaublich schlecht sich Cheng mit dieser Situation fühlte. Das war schließlich offensichtlich. Trotzdem war ihm Mingjue etwas dankbar, dass er den Anweisungen einfach folge leistete und nicht widersprach. Nicht, dass er etwas anderes erwartet hätte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er auch, wie Huaisang kurz an Cheng herantrat. Natürlich konnte er seinem kleinen Bruder nicht verübeln, dass er wissen wollte, was los war. Immerhin war es sein bester Freund, der wie ein trauriges Hundewelpen auf der Bank saß. Doch solange noch nicht alles geklärt war, wollte Mingjue eigentlich nciht, dass sich noch mehr Menschen einmischten. Das würde es nur noch mehr verkomplizieren. Dementsprechend war es auch  ganz gut, dass Cheng Huaisang erst einmal wieder weg schickte, bevor sich Mingjue auf die Bank setzte. Während seines Monologs sah er ab und zu von der Hand auf und in Chengs Gesicht, um sicher zu stellen, dass die Worte auch ankamen. So wirklich schien er es vorerst nicht zu glauben. Doch langsam schien sich Verständnis mit einzumischen. Gut. Mingjue wollte nicht, dass Cheng sich für etwas schlecht fühlte, was er selbst nicht verurteilte. Und schon folgte die nächste verbeugung. “Schon gut”, seufzte Mingjue. “Wie gesagt, wenn ich könnte, würde ich dir alle Konsequenzen ersparen. Ich kann das mehr als nur nachvollziehen.” Huan in diesem Zustand zu sehen löste wirklich einen extremen Beschützerinstinkt aus. Da konnte man schon einmal vergessen, dass es nicht sonderlich angebracht war, den Verantwortlichen zu Schlagen. “Aber es ist sehr gut, dass du trotzdem einsiehst, wo du einen Fehler gemacht hast und dafür gerade stehen willst. Das schätze ich sehr. Es ist nicht einfach so etwas zu zu geben und die Konsequenzen zu akzeptieren - selbst wenn sie in dieser Situation mild ausfallen. Und ich bin auch stolz darauf, dass du dich versucht hast zusammen zu reißen. Ich denke du brauchst darin einfach noch ein wenig Übung, aber das wird schon. Manchmal ist die Situation eben so, dass jeder Ausweg falsch zu sein scheint. Nichts zu tun, wäre auch nicht richtig gewesen.” Bei der Frage nach Huan hielt Mingjue kurz in seiner Bewegung inne und blickte Cheng noch einmal durchdringend an. “Es mag zwar gerade danach aussehen, aber A-Huan ist mental stärker, als man es ihm ansieht. Er weiß besser als wir alle, wie man so einen Vorfall verarbeitet - wenn er nicht schon dabei ist eine Termin mit seinem Therapeuten auszumachen. Zwar nicht von jetzt auf gleich, aber es wird es ihm wieder gut gehen. Er muss seine ganzen Gefühle erst einmal verarbeiten und dafür ist es noch zu früh. Das gerade so oft wieder zu durchleben, indem er es in so kurzer Zeit so oft erzählen musste, und dann Wei Yings Reaktion hat ihm ganz schön zugesetzt. Das will ich nicht abstreiten. Abgesehen davon, dass was passiert ist, schrecklich war. Ich kann mir garnicht vorstellen, wie es sein muss, wenn einem so etwas angetan wird.” Mingjue musste den Kopf schütteln. “Damit wird er noch eine ganze Weile zu kämpfen haben. Das Beste, was wir gerade tun können, ist für ihn da zu sein. Er hat danach gefragt, von Leuten umgeben zu sein, denen er vertraut: Du, Lan Zhan und ich. Zumindest für heute. Aber ja, es wird ihm bald wieder gut gehen.” Mingjue legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte diese leicht. “Ich würde ja jetzt sagen, du sollst mir ja gut auf ihn aufpassen, aber das hast du gerade gut genug bewiesen.” Er legte die inzwischen verarztete Hand wieder in Chengs Schoß zurück. “Wenn ich das richtig einschätze, sollte deine Hand bis zum Wochenende wieder verheilt sein, wenn du sie nicht weiter belastet. Also halt sie schön still, sogut es geht. Sollte sie allerdings anfangen noch mehr zu schmerzen oder sich irgendwas nicht richtig anfühlen, dann komm noch einmal zu mir, okay? Steck das nicht einfach weg, weil du das alleine durchstehen willst oder du denkst, dass du mir damit noch mehr ärger machst. Das tust du nicht. Verstanden, A-Cheng? Ich guck sie mir lieber noch dreimal mehr an, wenn das bedeutet, sie verheilt richtig.” Er sah Cheng eindringlich an, um die Bestätigung dafür zu kriegen. Es war zu einfach sich vorzustellen, dass Cheng seine eigenen Schmerzen ignorieren würde, weil er Andere nicht damit belasten wollte. Auch wenn er sie natürlich nicht belastete. Mingjue trainierte Cheng schon lange genug, um das oft genug beobachtet zu haben.
    Dann trat Herr Shen zu ihnen heran. Gut, dass sich dieser auch einmal blicken ließ. Sonst hätte Mingjue bald nach ihm suchen lassen müssen. Wieso war der Lehrer einer der Letzten, er hier auftauchte? Mingjue ärgerte sich schon darüber, dass er selbst nicht rechtzeitig hier gewesen war, um das alles zu verhindern. Was auch nur daran lag, dass ihn andere Schüler mit irgendwelchen seltsamen Fragen aufgehalten hatten - vermutlich um anderen wiederum ein wenig mehr Zeit zu erkaufen, damit sie nach dem offensichtlichen Saufgelage pünktlich waren und nicht zu offensichtlich einen Hangover hatten. Darum musste er sich auch noch kümmern. Innerlich seufzte er erneut. “Gute Morgen, Herr Shen”, versuchte er in eine professionelle Rolle hineinschlüpfen. Er gab diesem einen sehr kurzen Abriss, von allem was passiert war, während er den Erste-Hilfe Kasten wieder zusammenräumte. Die Details behielt er allerdings für sich. Es war an Huan so etwas zu erzählen, falls er das wollen sollte. “Also, ich habe mit Lan Huan und Jiang Cheng gerade schon einzelgespräche geführt. Dasselbe würde ich nun noch Wei Ying tun und seine Wunden versorgen. Danach wollte ich mich mit Ihnen zusammensetzen und alles weitere besprechen. Ich hoffe, Sie sind damit einverstanden. Wenn sie wollen, können Sie sich bei dem Gespräch mit Wei Ying gleich dazu setzen”, endete er schließlich. Damit stand er auch auf. Unauffällig drückte er noch einmal Chengs Schulter. “Warte hier noch, bis es eine endgültige Entscheidung gibt”, wies er ihn an. Dann ging er hinüber zu Wei Ying und setzte sich auch vor diesen. “Wei Ying, erzähl bitte aus deiner Sicht, was alles passiert ist.” So fair musste Mingjue noch bleiben. Auch wenn er eigentlich keine weiteren Ausreden hören wollte. Gleichzeitig begann er auch mit einem Desinfektionstuch das Blut von Wei Yings Gesicht zu wischen.

    Es war kalt, als Binghe aufwachte. Irgendetwas fühlte sich nicht richtig an. Sein Gehirn war allerdings noch so vernebelt, dass er nicht darauf kam was genau es war. Verschlafen blinzelte er sich in die Realität zurück. Er hatte so einen schönen Traum gehabt. Sein Shizun hatte in seinen Armen gelegen. Moment, das war kein Traum gewesen! Gestern Abend hatte sich sein Shizun wirklich in seine Arme gekuschelt. Sie ware zusammen eingeschlafen. Erneut blinzelte Binghe. Nun wusste er auch, was nicht stimmte. Vor ihm erblickte er nur eine Zeltwand. Seine Arme waren leer. “Qingqiu?”, fragte er leise mit noch belegter Stimme vom Schlaf. Vorsichtig richtete er sich auf und sah sich um. Von seinem Shizun fehlte jegliche Spur. Binghes Herz zog sich etwas zusammen. Zwar war er es gewöhnt alleine aufzuwachen, aber dieses Mal fühlte es sich so anders an, nachdem sie doch zusammen eingeschlafen waren. Er ging in seinem Kopf den Vortag noch einmal durch. Hatte er da vielleicht etwas falsch gemacht? Wieso sollte Qingqiu ihn sonst alleine lassen. Vor allem, hatte er doch gesagt, sie würden noch einmal über alles reden. Vielleicht war er nur kurz draußen. Das musste es sein. Bestimmt würde Qingqiu bald wieder kommen. Also setzte sich Binghe ein wenig mehr auf - soweit es in dem Zelt für ihn möglich war - und sah zu dem Zelteingang. Doch nichts passierte. Minute um Minute verstrich und von seinem Shizun fehlte immer noch jede Spur. Langsam wurde er unruhig. Hatte sein Shizun ihn etwa vergessen? Oder wollte er ihn gar nicht sehen? Hatte er es sich anders überlegt und hatte Binghe deshalb alleine gelassen? Vielleicht fühlte er sich doch nicht zu ihm hingezogen und hatte das gestern nur gesagt, um ihn zu beruhigen. Das wäre schrecklich! Binghe senkte den Kopf. Aber Qingqiu so etwas nicht tun, oder? Mit jeder Minute, die er alleine saß, zog sich sein Herz mehr zusammen. Inzwischen begannen seine Augen zu brennen und sich Tränen in diesen zu sammeln. Stumm wanderte sie seine Wangen hinunter. “Shizun”, gab er tonlos von sich. Es wurde immer klarer, dass Qingqiu nicht in das Zelt zurückkommen würde. Doch eigentlich wollte Binghe die Hoffnung nicht aufgeben. Irgendwann musste er das jedoch einsehen. Er hob seine Hand und wischte sich die Tränen von eine Wangen. Trotzdem ließ er sich noch so viel Zeit wie nur möglich, um seine Sachen für das Bad herauszusuchen. Vielleicht…ganz vielleicht. Doch dann musste er der Wahrheit ins Gesicht sehen; konnte es nicht länger hinauszögern. Sein Shizun hatte ihn allein gelassen. Missmutig ging Binghe ins Bad und machte sich fertig. Er war vermutlich einer der letzten, die beim Speisesaal ankamen. Dort sah er auch endlich Qingqiu wieder. Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Schon wollte er zu diesem rüber eilen. In der nächsten Sekunde bemerkte er jedoch, dass sein Shizun mit Coach Nie und Wei Ying ein ernstes Gespräch zu führen schien. Dann durfte er nicht zu diesem. Das hatte er Binghe schon so oft eingebläut. Er sollte nicht zu seinem Shizun gehen, wenn dieser gerade mit einem anderen Lehrer redete. Zwar ignorierte Binghe das auch oft genug, doch nachdem er so alleine aufgewacht war, dachte er sowieso schon, dass sein Shizun böse auf ihn war. Da wollte er nicht noch einen Fehler machen. Nicht, dass Qingqiu gar nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Er hatte doch so hart dafür gekämpft, dass dieser ihn mochte. Mit gesenktem Kopf ging er also an all dem vorbei und in den Speisesaal. Eigentlich hatte er überhaupt keinen hunger.
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    Beitrag von Airplane-Bro So Jan 30, 2022 4:15 pm

    „Ein ganz logischer Vorschlag, findest du nicht auch?“ Sagte Xingchen und zuckte leicht mit den Schultern, als Yang ihn lobte. Allerdings schmunzelte er dabei. Er war sich durchaus im Klaren darüber, welchen Effekt dieses Aussage auf seine Mitschüler gehabt haben musste und irgendwie fand er das gerade ziemlich witzig. Xingchen war schließlich nicht schüchtern. Doch das nächste Thema weckte mehr sein Interesse. Er drehte sich leicht zu Yang um, als dieser über Jiang Cheng sprach. Bei diesem Vergleich, legte einen Moment fragend die Stirn in Falten. Er verstand nicht so richtig, was Yang ihm damit sagen wollte. „Ähm... das musst du mir genauer erklären.“ Sagte er und lächelte entschuldigend, bevor er eine Idee hatte. „Du meinst doch nicht etwa diese klibbrigen Halloween Süßigkeiten?“ Er schüttelte amüsiert den Kopf, verstand dann aber, was Yang meinte. „Okay... das beruhigt mich irgendwie. Jiang Cheng muss sehr attraktiv sein, nach allem, was ich so höre. Nicht, dass ich Angst hätte, dass er dich mir wegschnappt.... mh...“ Machte er nachdenklich. „Oder doch vielleicht ein bisschen.“ Xingchen legte besitzerfreifend seine Arme um Yangs Taille, küsste ihn auf die Schläfe, bevor er sich nun ebenfalls etwas zu Essen holte. Sein Teller war allerdings bei Weitem nicht so voll, wie der von Yang. Sie kamen beim Tisch an und Xingchen stellte den Teller ab, bevor er nach der Bank tastete und darüber kletterte, um sich neben Yang hinzusetzen. Er wollte gerade mit dem Essen anfangen, als er Schritte hörte, die hinter ihm anhielten. Er wusste schon, wer da auf ihn zukam. Innerlich seufzte Xingchen etwas. Er hob den Kopf und drehte ihn etwas in Song Lans Richtung. Dabei behielt er eine ruhige und freundliche Miene. „Guten Morgen, Song Lan.“ Sagte er höflich, da sein Freund eine Begrüßung wohl nicht für notwendig hielt. Auch bei dessen Ton, dachte Xingchen, dass er dessen Verhalten gerade für sehr unangebracht hielt. Er nickte leicht, drehte sich dann etwas mehr in seine Richtung. „Song Lan. Ich würde gerne noch zu Ende frühstücken. Wir können gerne gleich reden. Sobald ich mit dem Frühstück fertig bin. Ich denke, du hast sicher auch noch nichts gegessen?“ Er lächelte leicht. „Du kannst dich gerne zu uns setzen.“ Bot er ihm dann an. Xingchen fand es ziemlich unverschämt, dass sein ehemaliger Freund so überhaupt keine Rücksicht darauf nahm, dass er gerade am Essen war. Das machte man nicht. „A-Yang, ich würde nach dem Frühstück dann mal einen Moment mit Song Lan nach draußen gehen, ja?“

    Huaisang fand Zixuan draußen nicht mehr. Er stellte sich kurz an den Eingang und beobachtete, wie Mingjue mit Cheng redete. Dabei konnte er nicht anders, als sanft zu lächeln, denn er fand es schön zu sehen, wie sein großer Bruder sich um seinen besten Freund kümmerte. Es würde wohl einen Moment dauern, deswegen entschied Huaisang, dass er für Cheng ein Frühstück holen wollte und einen Kaffee! Das würde er danach definitiv brauchen, zumal er sich schon denken konnte, dass er vielleicht nicht direkt was essen konnte. Also ging Huaisang in den Speiseraum, wo er direkt die Gerüchte hörte, die aus allen Ecken erzählt wurden. Neugierig blieb er neben drei Mitschülern stehen, die davon berichteten, wie sie angeblich Geräusche aus dem Zelt der Lans und Jiang Cheng gehört haben wollten. „Die haben da drin nen Dreier gemacht! Ich schwörs dir! Diese Lans tun immer nur so und dann haben sie Jiang Cheng vernascht.“ hörte er. Huaisangs Augen wurden groß, doch er drehte sich weg, tat so, als hätte er das garnicht mitbekommen. Er lies sich extra Zeit am Buffet, denn das war gerade eine sehr ergiebige Gossip Quelle. Wieder zwei andere erzählten davon, dass Xue Yang und Xingchen in der Nacht Sex gehabt hatten. Huaisang sah kurz zu den Beiden und einer davon erwiderte den Blick. Kurz fühlte Huaisang sich ertappte, woraufhin er ahnungslos lächelte. „Hey, Huaisang.“ Sagte der Typ und beugte sich etwas in seine Richtung. „Sag mal... was läuft denn bei den Lans und Jiang Cheng?“ Huaisang tat nun ganz überrascht und seine Brauen hoben sich, er winkte ab. „Was? Was soll denn da laufen? Ich...“ „Ach, komm schon, der ist doch dein Kumpel. Du weißt sicher was darüber.“ „Ich weiß nicht mal, wovon ihr da redet! Lasst mich bloß mit diesen Gerüchten in Ruhe.“ Sagte er etwas hilflos und hob abwehrend seine Hände. Daraufhin seufzte der Mitschüler und drehte sich zu seinem Kumpel. „Hab doch gesagt, dass der Typ nichts weiß. Selbst wenns direkt vor seiner Nase passieren würde, würd der nichts mitbekommen.“ Damit gingen die Beiden Kopfschüttelnd weg. Huaisang hatte sie kurz missmutig angesehen, dann drehte er sich zum Essen um und ein Grinsen zuckte über seinen Mundwinkel. Er zückte kurz sein Handy und öffnete eine App, die er vor einiger Zeit programmiert hatte. Es war einfach nur ein netter Zeitvertreib gewesen. Sie war eine Plattform speziell für ihre Schule, wo man Neuigkeiten teilen konnte. Fast wie ein Board. Dafür musste man diese aber an den Admin senden und dieser stellte sie dann in kleine Foren. Die Nachricht über diese App hatte sich ziemlich schnell rumgesprochen und in kürzester Zeit hatten die Leute Huaisang mit ihrem Gossip bombadiert. Das war eine wahre Freude. Und das beste daran war, dass keiner wusste, wer der geheimnissvolle Admin hinter der Klatsch-App war. Huaisang sah, dass er bereits einige Nachrichten hatte. Die würde er später mal durchgehen und schauen, welche Nachrichten interessant waren. Allerdings hatte er auch ein bisschen Schiss davor, etwas über sich selbst zu lesen... so nach der Aktion am Lagerfeuer. Aber falls dies der Fall sein sollte, würde er die Info einfach unter den Tisch fallen lassen. Und er würde auch mal schauen, was er mit dem Gerücht über seinen besten Freund anstellen würde, um es zu dessen Vorteil zu drehen. Etwas Aufmerksamkeit konnte Jiang Cheng schon erfahren, das konnte nicht schaden. Doch erstmal packte er sich alles auf den Teller, was irgendwie süß war, dann lies er seinen Blick über den Raum schweifen, bis er Zixuan erblickte. Dieser saß allein am Tisch. Der Gang durch den Raum, bereitete Huaisang unbehagen. Ein paar Schüler hatten sich verstohlen zu ihm umgedreht und geflüstert, daraufhin hatte der ganze Tisch gelacht. Oh nein... Ein bisschen heiß wurde ihm gerade schon vor Aufregung und sein Herz schlug schneller. Doch es wurde nur noch unangenehmer, als er gerade an Yang vorbei lief und von dem besagten Tisch jemand laut rief: „Hey, Huaisang! Setz dich doch zu Xue Yang auf den Schoß. Da ist sicher noch ein Plätzchen für dich frei!“ Und direkt lachten alle wieder laut. Huaisang schielte ängstlich zu Yang rüber. Oh bitte... hoffentlich würde dieser jetzt nichts sagen...! Er entschied sich ab, dann schnell vorbei zu gehen. Er senkte den Kopf und eilte zu Zixuan an den Tisch in der Ecke, wo er sein Tablett abstellte und sich mit roten Wangen und missmutigem Blick niederzulassen. „Kann ich hier sitzen?“ Fragte er leise. Sein Stresslevel war gerade ziemlich hoch...

    Es war gut für Jiang Cheng, dass Mingjue nochmal betonte, dass er in seiner Situation wohl ähnlich reagiert hätte und er die Reaktion deswegen gut nachvollziehen konnte. Dann war es ja vielleicht nicht wirklich komplett sein eigenes Versagen? Cheng wollte das gerne glauben und er wollte Mingjue glauben. So nickte er verstehend, bei dessen Worten und hob auch immer wieder den Blick, um seinem Sensei ins Gesicht zu sehen. Das war auch gerade der Moment, als Mingjue inne hielt und sich ihre Blicke trafen. Man merkte einfach, wie gut er Huan schon kannte und diese Worte beruhigten Cheng etwas. Er verzog leicht den Mund und die Erleichterung war ihm anzusehen. Cheng merkte auch jetzt erst, dass er, während sein Sensei gesprochen hatte, den Atem angehalten hatte. Er atmete schwer aus und nickte, kurz zuckte der Anflug eines Lächelns auf seinen Mundwinkel. Er half anderen immer so gut. Da war es nicht schwer sich vorzustellen, wie er auch eigene Probleme sehr strukturiert anging. Allerdings fragte Cheng sich nun, ob Huan regalmäßig in einer Therapie war und wieso. Vielleicht wegen seiner Eltern? Ein bisschen sorgte er sich nun schon. Dann spürte er Mingjues schweren Griff auf seiner Schulter und jetzt hob er sogar mal richtig den Kopf, nachdem er die ganze Zeit wie ein Häufchen Elend auf der Bank gesessen hatte. Bei Mingjues Worten, in Verbindung mit der Geste, schossen ihm wieder ein paar Tränen in die Augen und er lächelte leicht. „Danke, Sensei.“ Sagte er mit hörbar erleichterter Stimme. Es war, als würde eine große Last von ihm fallen. Er lehnte sich sogar leicht in dessen Griff hinein. Cheng war es immer schwer gefallen, seine Emotionen in Worte zu fassen, entsprechend kam er sich etwas blöd vor, jetzt nur ein „Danke“ an Mingjue zu richten, doch sein Blick und seine Reaktion sprach Bände. Er hob dann kurz seine verarztete Hand, als Mingjue fertig damit war und ihm sagte, dass er sie wohl am Wochenende wieder benutzen konnte. Cheng nahm sich fest vor, sie nun wirklich nicht mehr zu belasten und er war auch dankbar für das Angebot seines Sensei. Er nickte eifrig: „Ja, Sensei. Ich werde vorsichtig sein und zu dir kommen, wenn etwas ist.“ Wiederholte er nochmal, um ihm zu signalisieren, dass er verstanden hatte. „Wirklich... danke für alles...“ Er deutete erneut eine Verbeugung an, doch da kam sein Klassenlehrer dazu. Bei dessen Gruß, hob Cheng den Blick und nickte ihm zu. „Guten Morgen, Herr Shen.“ Begrüßte er ihn höflich, überlies das Reden dann aber erstmal seinem Sensei, denn sein Lehrer wollte die Schilderung wohl erstmal von diesem hören. Er verzog leicht den Mund, als er das alles nochmal hörte und senkte dabei den Blick, doch er fühlte sich nun wirklich etwas besser und nicht mehr ganz so schuldig. Als sein Sensei dann aufstand und ihm eine Anweisung gab, nickte Cheng verstehend. „Mach ich.“ Bestätigte er und seine Körperhaltung änderte sich wieder etwas mehr in eine aufrechte Position, als er Mingjues Berührung spürte. Es ermutigte ihn unglaublich, wenn dieser ihm zeigte, dass er mit ihm zufrieden war. Cheng sah seinem Sensei kurz nach und musterte Wei Ying, der noch immer störrisch auf der anderen Bank saß. Er schüttelte darüber leicht den Kopf, bevor er sein Handy zückte und eine Nachricht seiner Schwester auf dem Display las. Offenbar hatte Wen Ning schon Wen Qing geschrieben und diese hatte es natürlich Yanli erzählt. Cheng seufzte, als er den vorwurfsvollen Unterton aus der Nachricht herauslas. Vielleicht bildete er sich das auch nur ein... A-Cheng! Ich mache mir Sorgen. Hast du A-Ying wirklich geschlagen? Bitte melde dich. Cheng begann zu tippen und er sah, dass Yanli auch online war, doch er löschte alles wieder und begann erneut, nur um es nochmal zu löschen. Er konnte doch gerade nichts schreiben, was sein Verhalten irgendwie rechtfertigte, schließlich gab es zu viele Details... Letztendlich schloss er den Chat wieder und tippte Huans Profil an. Seine Finger gingen wieder übers Tastenfeld, doch erneut löschte Cheng alles... oh man... er wusste nicht, ob er ihm grad schreiben sollte. Vielleicht war es besser, noch etwas zu warten. Lan Zhan war ja bei ihm...

    Bei der Schilderung legte Qingqiu eine überraschte Miene auf und sein Blick wanderte kurz zu Jiang Cheng. Was musste denn passiert sein, dass dieser auf seinen Bruder losging? Das musste sicher einen Grund gehabt haben. Aber vielleicht würde er das alles gleich erfahren, wenn sie mit Wei Ying sprachen. Qingqiu nickte dann. „Vielen Dank für die Schilderung, Coach Nie. Gut, dass Sie schon vor Ort waren. Eigentlich hatte ich gehofft, dass meine Klasse so vernünftig ist, dass man sie auch mal etwas ohne Aufsicht alleine lassen kann. Da habe ich mich wohl getäuscht.“ Sagte er streng. Er nickte bestätigend, als Mingjue Cheng anwies, dass dieser noch warten sollte, dann traten sie an Wei Ying heran, dessen Gesicht ganz schön gelitten hatte. Dieser hatte sich auf der Bank zurücklehnt und streckte die Beine nach vorne aus. Es sah fast aus, als würde er sich hier sonnen. „Guten Morgen.“ Sagte Qingqiu höflich, doch die Strenge schlug nun noch mehr aus seiner Stimme hervor. Wei Ying blies die Wangen auf und pustete aus. „Herr Shen!“ Sagte er sofort und stand wieder auf. Man merkte, dass er Hummeln im Po hatte. „Wei Ying. Wenn du bitte sitzen bleiben würdest.“ Er deutete ihm mit einer Handbewegung an, dass er sich setzen sollte, was Ying widerwillig auch nochmal tat. Dann trat auch Coach Nie an ihn heran und begann ihn zu verarzten.Ying zog geräuschvoll die Luft ein, als das Tuch seine Wunde berührte. „Coach, ich hab echt nichts schlimmes heute Morgen gemacht. Wirklich... Das von letzte Nacht war echt nicht gut... aber ich war auch betrunken und ich erinnere mich nicht, was passiert ist...“ Als er merkte, dass er schon wieder so offen zugab, betrunken gewesen zu sein, hob er beschwichtigend die Hände und lächelte peinlich berührt. Qingqiu sah ihn nun sehr entsetzt an. „Betrunken?“ Er verschränkte die Hände vor der Brust. „Wei Ying! Hier gibt es ein ausdrückliches Alkohol Verbot! Schon allein deswegen, wirst du mit harten Konsequenzen rechnen müssen.“ Sagte er streng. „Aber.... Ich hab nicht alleine getrunken! Und heute Morgen... A-Cheng hat mich richtig heftig verprügelt. Schauen Sie sich mein Gesicht an. Und ich hab nur einen Witz gemacht. Es gab keinen Grund dafür. Er ist einfach ausgerastet!“ Versuchte Wei Ying sich zu rechtfertigen. „Coach Nie... Ich werd mich bei Lan Huan entschudligen, aber Sie denken doch nicht wirklich über einen Verweis nach?“ Begann er nun zu jammern, woraufhin Qingqiu fragens zu seinem Kollegen sah. Ein Verweis erschien ihm etwas hart, doch er kannte auch nicht die ganze Geschichte. „Ich möchte gleich noch wissen, was Lan Huan damit zutun hat. Und ob ein Verweis gerechtfertigt ist, darüber berate ich mich gleich mit Coach Nie. Ebenfalls darüber, was wir mit deinem Bruder machen. Vielleicht lasse ich euch alle Beide abholen. Alkoholkonsum auf einer Klassenfahrt und Körperverletzung sind keine Kleinigkeiten.“ Qingqiu schüttelte den Kopf und fuhr sich gestresst über den Nasenrücken. Er war sowieso noch durch den Wind, wegen allem, was gestern passiert war. Passend dazu, sah er nun Binghe, der auf ihn zusteuerte. Oh nein... er würde doch hoffentlich einschätzen können, dass das kein guter Zeitpunkt war! Doch je näher er kam, desto mehr erkannte Qingqiu, den traurigen Ausdruck auf dem Gesicht seines Schülers. Oder nein... seines... Freundes??? Qingqiu musste mit der aufsteigenden Panik kämpfen. Um Binghe würde er sich später noch kümmern... dieser ging dann auch an ihnen vorbei und zum Speisesaal. Wei Ying redete währenddessen weiter und vermittelte Qingqiu nur noch mehr den Eindruck, dass er Jiang Cheng wohl provoziert haben musste. „Coach Nie. Was wir auf jeden Fall tun werden: Ich rufe die Eltern der Beiden an. Alles weitere sollten wir gleich diskutieren. Wei Ying. Du wirst bis dahin in meiner Nähe bleiben und dein Bruder auch. Ihr setzt euch da drin gleich an getrennte Tische und werdet alleine essen. Ihr bleibt dann dort, bis eure Eltern da sind.“ Sagte er streng und wendete sich Coach Nie zu, machte eine Geste, dass sie reden sollten.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Jan 31, 2022 4:55 pm

    Erneut musste Xue Yang lachen. “Jup, genau die Süßigkeit. Denk nicht zu viel drüber nach, Xingchen. Das war nur so dahin gesagt. Jiang Cheng und ich kommen auf einem Level miteinander klar, auf dem wir uns gegenseitig nicht auf die Nerven gegen. Ende.” Dann schüttelte er den Kopf. “Vielleicht, objektiv gesehen, ist Jiang Cheng attraktiv, aber er kommt auf keinen Fall an dich heran. So schnell wirst du mich nicht los.” Yang grinste und lehnte sich in den Arm an seiner Taille hinein. Als würde er selbst nicht mit allem was er hatte, sich so lange an Xingchen festkrallen, bis dieser ihn irgendwann gewaltsam von sich lösen würde. Irgendwann würde das passieren. Er gab sich nicht der Illusion hin, dass er Xingche für immer haben könnte, aber er würde alles dafür tun, ihn so lange wie möglich bei sich zu behalten. Lieber würde er sich einen Arm abschneiden, als Xingchen freiwillig für irgendwen anderen zu verlassen. Deshalb fühlte sich Xingchens Aussage auch ein wenig wie Irrsinn an. Gleichzeitig machte sich eine Wärme in Yang breit, denn es verdeutlichte, dass Xingchen ihn für sich haben wollte und hoffentlich nicht allzu schnell abgeben würde. Ein Zustand, über den er nicht glücklicher sein könnte.
    Eigentlich hatte Yang danach nur in Ruhe Essen in sich reinstopfen wollen, doch Song Lans Anwesenheit machte das irgendwie schwieriger. Doch Xingchen schien das alles unter Kontrolle zu haben, also schlang ang weiter ein Essen hinunter, als hätte er nicht mehr als fünf Minuten Zeit oder würde Gefahr laufen, es würde jemand stehlen, wenn das Essen nicht schnell genug in seinem Magen war. Angewohnheiten lassen sich schlecht abstellen.
    Song Lan hingegen schien überhaupt nicht mit der Antwort zufrieden zu sein. Er verzog das Gesicht minimal und als er Xingchens Vorschlag hörte, engleiste ihm komlett der Ausdruck. Yang hätte gelacht, wenn sein Mund nicht so voll gewesen wäre. Es sah danach aus, als würde sich Song Lan auch nur bei der Vorstellung, sich zu ihnen zu setzten, übergeben müssen. “Im Gegensatz zu anderen Personen schätzte ich Tischmanieren, Xingchen.” Yang zog nur eine Augenbraue hoch. Gut, dann sollte er sich doch verpissen und sich woanders hinsetzten. Dann wären alle zufriedener. Könnte der Typ nicht mal aufhören, so zu tun, als wäre er so viel besser? “Aber, okay,”, meinte Song Lan, “Dann reden wir nachher. Ich setzte mich an den Tisch, der dem Eingang am nächsten ist.” ‘Und am weitesten von ihnen weg’, fügte Yang noch in Gedanken hinzu. Song Lan redete immer noch: “Finde mich einfach, wenn du fertig bist.” Endlich drehte sich Song Lan auf den Fersen um und rauschte wieder davon. Yang verdrehte erneut die Augen. Vollidiot. Aber hey, ausnahmsweise hatte er mal kein Wort mit Song Lan wechseln müssen. Das war schon mal ein Vorteil. Doch dann sprach Xingchen wieder mit ihm und er wusste nicht genau, was er davon halten sollte. “Erzählt du mir das einfach nur oder war das eine Frage? Wenn es nämlich eine Frage war, dann weiß ich nicht, was du als Antwort erwartest. Ich werde dir nicht sagen, mit wem du wann reden sollst. Auch wenn ich immer ein Fan davon bin, so wenig Kontakt wie möglich zu Song Lan zu haben”, er zuckte mit den Schultern.
    Bevor Yang weiter darüber nachdenken konnte, wurde sein Name schon wieder durch den Raum gerufen. Dass das Leben von anderen so interessant für die sein konnte. Mit einem leicht schiefen Grinsen sah er für einen Moment zu Huaisang auf, bevor er sich wieder seinem Essen zu wand und lehnte sich mehr gegen Xingchen. Es war den Aufwand definitiv nicht wert, etwas dazu zu sagen. Sollten die doch denken, was sie wollten.

    Zixuan versuchte den Trubel um sich herum zu ignorieren, was auch gar nicht allzu schwer war, wenn man an einem einsamen Tisch saß. Er wollte keine Halbwahrheiten über seine Klassenkameraden hören. Es würde ihm sowieso Keiner freiwillig etwas dazu sagen. Kurz hob er allerdings den Kopf, als jemand nach Huaisang rief. Eigentlich hatte Zixuan erwartet, dass er länger draußen, bei den anderen warten würde, denn von diesen schien sonst keiner aufgetaucht zu sein. Sonst wäre es definitiv gleich wieder lauter geworden. Noch überraschter war Zixuan jedoch davon, dass Huaisang auf ihn zukam. Er war sich ziemlich sicher, dass er Wen Ning vorhin gesehen hatte und würde sich Huaisang nicht lieber zu seinen alten Freunden setzen? Oder saß noch jemand Anderes in der nähe, zudem Huaisang vielleicht wollte? Augenscheinlich nicht. Tatsächlich stellte er das Tablet vor ihm ab und fragte ob er sich setzen durfte. Was war passiert? Irgendwie fühlte sich das nicht richtig an. Seit wann fragt Huaisang so etwas? Bis jetzt hatte er sich einfach an Zixuan gehangen, wenn er das gewollt hatte, ohne auf dessen Einwilligung zu warten. “Ähm, ja, setz dich.” Zixuans Augenbrauen zogen sich etwas mehr zusammen. War das nur, weil ihr Klassenkamerad ihn gerade an Xue Yang erinnert hatte? Nun, Huaisang sah ein wenig so aus, wie nach dem Vorfall am Lagerfeuer gestern abend. Das konnte er nicht einfach ignorieren, oder? Wieso musste er schon wieder so ein Gespräch anfangen? Das war alles andere als einfach für ihn. Zixuan nahm einen Schluck von seinem unglaublich schlecht schmeckenden Kaffee, um sich noch ein wenig Zeit zu erkaufen. “Ist…alles in Ordnung? Also bei dir? Und auch bei den anderen draußen?”, fragte er schließlich. Die Frage erschien ihm dumm, denn offensichtlich war nicht alles Okay oder in Ordnung. Sonst wäre Huaisang nicht so rot. Aber er wusste nicht, wie er sonst mit dem Gespräch anfangen sollte.

    Es war gut, das Cheng inzwischen langsam so aussah, als würde er Mingjues Worten glauben. Damit hatte er zumindest eine kleine Sorge weniger. Es war als würde soviel Gewicht von Chengs Schultern genommen werden. Mingjue hätte nicht gewollt, dass er sich noch weiter Vorwürfe macht. Als sich dieser dann bedankte, nickte Mingjue leicht. Er konnte sehr gut verstehn, was er damit meinte. Mingjue war auch nicht immer der Beste, wenn es darum ging Gefühle auszudrücken - auch wenn er durch seine jahrelange Freundschaft mit Huan weitaus offener geworden war. Dieser ließ es immer so einfach aussehen über alles zu reden und irgendwie sorgte es dafür, dass es für Andere um ihn herum einfacher wurde. Als Cheng dann meinte, dass er auf seine Hand aufpassen würde, nickte Mingjue. Er glaubte ihm. Anscheinend war er mit seinen Worten zu ihm durchgedrungen. Auch war er sehr froh, dass sich Cheng nicht weiter verletzt hatte.
    Doch leider konnte in diesem Augenblick nicht mehr für Cheng tun. Schließlich musste er sich erst einmal mit Wei Ying befassen. Und nun war auch Herr Shen an seiner Seite. Anscheinend änderte es aber nichts an Wei Yings Einstellung. Könnte dieser nicht wenigstens ein wenig so tun, als würde ihm irgendetwas von dem leid tun, was passiert war? Hatten sie nicht alle schon einmal gesagt, dass der Alkohol keine Ausrede ist. Stattdessen warf er nur seine Mitschüler und angeblichen Freunde unter den Bus, indem er zugab, dass diese ebenfalls getrunken hatte. Und, wie zu erwarten, schob er alles wieder Jiang Cheng in die Schuhe. “Wei Ying. ich hoffe das du verstehst, dass Alkohol nie eine Entschuldigung sein kann. Und auch, dass dein angeblicher Witz, in dem Kontext von allem nicht so verstanden wird, sondern unglaublich verletzend und respektlos war. Abgesehen davon, dass du nicht so über eine andere Person reden solltest. Jiang Chengs Reaktion war nicht grundlos”, versuchte Mingjue ruhig zu bleiben und zu erklären. Obwohl er das Bedürfnis hatte, ausfallender zu werden, ihn anzuschreien und zu schütteln. So schüttelte er nur den Kopf. Die Wut, die in ihm kochte, durfte nicht rauskommen. Als Wei Ying das mit der Entschuldigung sagte, heilt Mingjue in der Bewegung inne und sah ihn durchdringend an. “Spar dir die Entschuldung, wenn du es nur tust, um einem Verweis zu entkommen. Wenn du es ernst meinst, dann würde es Lan Huan sicher sehr willkommen heißen, aber nicht heute. Es bleibt dabei: du wirst dich ihm heute nicht nähern.” In dieser Sache würde er nicht nachgeben. Vor allem nicht, nachdem Huan explizit danach gefragt hatte. Zumindest schien Herr Shen gerade mehr Strenge und Einsatz zu beweisen, als den restlichen Tag davor. Mingjue musste trotzdem innerlich seufzen. Natürlich setzte er die beiden Vergehen vorerst gleich, doch das lag hoffentlich nur daran, dass er nicht die gesamte Geschichte kannte. Doch vor Wei Ying (oder irgendeinem anderen Schüler) würde er dem Klassenlehrer nicht laut widersprechen. Das mussten sie unter vier Augen klären. Mingjue fühlte sich jetzt schon wieder schlecht, weil er Huan gleich darum bitten müsste, die Geschichte noch einmal zu wiederhohlen. Das erste Mal war schon schlimm genug gewesen, es zu hören. Für Huan, der es immer wieder erzählen musste und es durchlebte, musste es fast unerträglich sein. Doch da führte kein Weg dran vorbei. Mingjue
    würde sicher nicht einfach über Huans Kopf hinweg entscheiden, ob und wie viel Herr Shen wissen durfte. Kurz ließ er Wei Yings Geischt los, zog sein Handy heraus und schickte eine Nachricht an Huan, dass dieser bitte noch einmal herkommen sollte. Dann sah er wieder zu Wei Ying, der irgendwie immer noch versuchte sich herauszureden. “Du bist noch glimpflich davon gekommen”, unterbrach Mingjue ihn schließlich, “Wie es aussieht, wirst du tatsächlich nur ein paar Kopfschmerzen und ein blaues Auge davontragen. Zumindest meiner Einschätzung nach.” Wahrscheinlich hätte Wei Ying noch weitaus mehr verdient. Doch für Cheng konnte man das zumindest gut auslegen. Mingjue fischte ein halbwegs kaltes Kühlakku aus der Erste-Hilfe Box. “Halt dir das erst einmal aufs Auge gedrückt, dann wird es besser. Wir könne bestimmt nachher in der Küche nachfragen, ob sie etwas gefrorenes haben, falls es zu sehr schmerzen sollte.” Als sich Herr Shen dann erneut in das Gespräch einmischte, nickte Mingjue. Soweit stimmten dessen Forderungen erst einmal mit seine überein, dass sie Beiden erst einmal nicht aus den Augen gelassen werden durften. Die Eltern mussten leider informiert werden, da führte kein Weg dran vorbei.
    Mingjue stand auf und ging mit Herr Shen ein paar Meter weg. Er fuhr sich mit der Hand einmal durch die Haare, bevor er zu sprechen begann: "Ich weiß, dass wir die Eltern bald informieren müssen, aber ich würde Sie darum bitten kurz zu warten, bis sie die ganze Geschichte kennen. Und warten Sie auch, bis Sie ein endgültiges Urteil fällen. Die Situation ist nämlich nicht ganz so einfach, wie es aussehen mag. Allerdings ist es nicht an mir, das zu erzählen." Er atmete einmal durch und sah in Richtung des Sees. Huan kam auf sie zu, Lan Zhan an seiner Seite. Mingjue musterte ihn einmal genauer. Es sah danach aus, als würde es ihm inzwischen etwas besser gehen, aber immer noch sehr weit weg von gut. Zumindest lief er aufrechter und stürzte sich nicht mehr auf Zhan ab. Doch dieser hatte immer noch eine Hand an dessen Rücken gelegt. Auch war Huans Gesichtsausdruck weit von seinem normalen Lächeln entfernt. Seine Augen waren vom weinen gerötet. Jetzt da er vor ihnen stand, konnte Mingjue auch das leichte Zittern in den Händen erkennen. Sein Herz zog sich schmerzhaft für seinen besten Freund zusammen. Er wünschte, er könnte das lösen, ohne Huan weiter zu involvieren. Beide Lans verbeugten sich zur Begrüßung leicht in Richtung von Herr Shen und wünschten ihm einen guten Morgen. Dann drehte sich Huan in Mingjues Richtung. "Coach Nie, Sie wollten mich noch einmal sprechen?" Es war offensichtlich, dass Huan wusste worum es ging, vor allem, weil er so vorsichtig nachfragte. "Lan Huan, wäre es für dich vielleicht möglich, noch einmal zu erzählen, was dir heute Nacht angetan wurde? Damit Herr Shen auch informiert ist." Mingjue legte ihm eine Hand auf die Schulter, bevor er weiter sprach. "Fühle dich nicht dazu verpflichtet und du kannst es dir jederzeit anders überlegen." Huan sah vorsichtig von Mingjue zu Herr Shen und wieder zurück. Mingjue war zwar ihr Coach, aber in erster Linie auch Huans Freund. Es war etwas anders diesem die Vorfälle zu schildern, als der Gedanke daran es auch Herr Shen zu erzählen. Trotzdem nickte Huan ganz leicht. Immerhin würde Herr Shen mitentscheiden, was mit allen Beteiligten passieren würde und damit das gerecht verlaufen würde, war Huans Aussage nötig und wichtig. Er drehte sich wieder Herr Shen zu. Kurz schloss der die Augen, bevor er leise zu reden begann. Erneut kämpfte er sich durch die Beschreibung von dem, was passiert war. Lan Zhan trat näher an ihn heran, als er sich das erste Mal unterbrechen musste und ins stottern kam. Mingjue hätte ihn am liebsten wieder in den Arm genommen, doch vor Herr Shen ging dies leider nicht. Als er mit seiner Erzählungen zum Schluss kam, war Huan auch sichtlich mit den Nerven am Ende. Ein Großteil seines Gewichts lehnte auf Lan Zhan. "Danke, Huan", meinte Mingjue und drückte noch einmal seine Schulter. "Du darfst wieder gehen." Huan wäre im Augenblick sowieso nicht mehr in der Lage gewesen, Fragen zu beantworten, selbst wenn Herr Shen noch welche gehabt hätte. Kurz beobachtet Mingjue wie Zhan Huan wieder weg führte. Sie steuerten die Bank an, auf der Cheng saß und Huan wurde direkt daneben abgesetzt. Zumindest schien er dieses Mal nicht ganz so am Boden zerstört zu sein, wie bei der letzten Erzählung.
    Mingjue drehte sich wieder zu Herr Shen. "Nun wissen Sie was passiert ist
    Deshalb habe ich vorhin bei Wei Ying von einem Verweis gesprochen. Sexuell Belästigung können wir nicht einfach nur mit Informieren der Eltern abtun. Vermutlich wird das auch in die Schulleitung weitergegeben werden müssen. Und auf der anderen Seite, erklärt es auch Jiang Chengs Verhalten. Die Schlägerei war nicht so grundlos, wie Wei Ying es dargestellt hat. Zwar ist körperliche Gewalt auch keine Lösung und das hat Jiang Cheng auch schon eingesehen. Er hat mehrmals betont, dass es ein Fehler war und wie leid es ihm tut. Ich würde es auch so einschätzen, dass er es wirklich so meint. Dementsprechend wäre es mein Vorschlag gewesen, als Strafe Jiang Cheng nachsitzen zu lassen. Ich würde auch die Aufsicht übernehmen. Das wäre kein Problem. Allerdings würde ich ihn im Gegensatz zu Wei Ying nicht abholen lassen. Das würde es aussehen lassen, als würden wir beide Vergehen gleich einschätzen. Was denken Sie?"
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Jan 31, 2022 9:31 pm

    Xingchen nickte und lächelte etwas. Xue Yangs Vergleich war schon ein bisschen niedlich. Dann freute er sich aber, dass Yang so offen zugab, dass er auf eine bestimmte Art und Weise mit Jiang Cheng klarkam. Xingchen wusste, dass Yang nicht wirklich Freundschaften schloss und mit den meisten auch nicht wirklich kompatibel war – was er irgendwie nicht verstand, denn Xue Yang war der wunderbarste Mensch, den er kannte! - umso schöner war es, dass er mit Jiang Cheng doch so etwas wie eine Freundschaft hatte. Xingchen spürte, dass sich Yang gegen seine Umarmung legte und verstärkte den Griff etwas. Wirkte dabei vielleicht echt etwas besitzergreifend. „Vielleicht werd ich ja bald sehen können, wie attraktiv er ist. Und dann kann ich auch den direkten Vergleich zu mir aufstellen.“ Xingchen grinste. „Und ich kann sehen, wie attraktiv du bist.“ Darüber freute er sich wohl schon am Meisten. Welche Gedanken Xue Yang gerade hatte, konnte er ja nicht mal erahnen. Hätte er gewusst, was dieser dachte, hätte er ihm das wohl direkt wieder ausgeredet. Zu diesem Zeitpunkt konnte Xingchen sich nicht vorstellen, auch nur mit jemand anderen zusammen zu sein.
    Wie sehr Yang sein Essen verschlang, bekam Xingchen nicht mit und wenn er es mitbekommen hätte, hätte es ihm wohl eher wieder Sorgen bereitet. Er sah natürlich auch nicht die Entgleisung auf Song Lans Gesicht und so hörte er nur dessen Worte. Ihm entfuhr ein fragender Laut, denn er verstand nicht, worauf Song Lan anspielte. Natürlich konnte er sich schon denken, dass es etwas mit Xue Yang zutun hatte, doch er fand es schon wieder ganz schön daneben, dass dieser schon wieder auf seinem Freund rumhackte, weshalb er sich einfach mal ahnungslos stellte. Xingchen nickte dann aber. Er war froh, dass Song Lan nicht versuchte ihn zu überreden. „In Ordnung, ich komme dann zu dir.“ Er lächelte freundlich, bis Song Lan weg war, dann drehte er sich wieder zum Tisch um und hielt kurz inne, als Yang ihn ansprach. Oh... ihm war garnicht aufgefallen, dass er Xue Yang unbewusst um Erlaubnis gefragt hatte. Natürlich würde dieser ihm niemals absprechen, sich mit jemand anderem zu unterhalten. Xingchen lächelte und deutete ein Kopfschütteln an. „Das war etwas ungeschickt von mir formuliert. Natürlich weiß ich, dass du mir keine Vorschriften darüber machst, mit wem ich rede. Tut mir leid, wenn es so klang.“ Er legte unter dem Tisch seine Hand auf Yangs Schenkel und streichelte sanft darüber, dann lächelte er unschuldig und aß weiter. Doch auch er wurde hellhörig, als er hörte, was seine Mitschüler schon wieder sagten. Langsam fand Xingchen das echt nicht mehr so witzig. Ihm entfuhr dieses Mal sogar ein genervtes Seufzen. Er wusste nicht, wie lange er das noch stumm hinnehmen konnte. Als er dann aber fertig war mit Essen, nahm er seinen Tee in beide Hände und drehte sich mehr zu Xue Yang. „Isst du noch?“ Fragte er, denn er wollte nicht so unhöflich sein und einfach gehen, während sein Freund noch aß. Auch wenn er natürlich gerade nicht scharf auf das Gespräch mit Song Lan war, musste er es doch hinter sich bringen...

    Tatsächlich war Wen Ning schon nicht mehr im Speisesaal, trotzdem hätte Huaisang Zixuan angesteuert. Irgendwie mochte er dessen ruhige Art und er hatte gestern schon das Gefühl gehabt, dass dieser ihn schnell auf andere Gedanken gebracht hatte, wo es ihm so mies gegangen war. Wie untypisch er sich gerade verhielt, war Huaisang garnicht bewusst. Er fühlte sich gerade einfach nur super unwohl und wollte am Liebsten aus dem Speisesaal flüchten. Vorallem, nachdem Xue Yang ihm eben schon wieder so einen Blick zugeworfen hatte...
    Huaisang traute sich gerade nicht mal, Zixuan anzusehen. Er schielte nur kurz hoch, als dieser meinte, er könnte sich zu ihm setzen. Sofort nahm er das Angebot an und stieg über die Bank, stellte das Tablett ab, dass ziemlich gefüllt war. „Danke.“ Sagte er und warf nochmal flüchtig und scheu einen Blick über seine Schultern, wie jemand, der Angst hatte, verfolgt zu werden. Dann blickte er wieder bedröppelt zu seinem Tablett, als wäre er kurz in Gedanken. Er sah erst wieder auf, als Zixuan ihn ansprach. „Mh?“ Machte er, bis die Worte dann tatsächlich von seinen Ohren in seinem Gehirn angekommen waren, hatte es ein paar Sekunden gedauert. „Ähm... ja...“ Sagte er und wollte sich ein Lächeln aufzwingen, bevor er seufzte und den Kopf schüttelte. „Ach... die Sache von gestern... das ist mir... irgendwie immer noch sau peinlich und ich befürchte unsere Mitschüler werden mich das nicht mehr vergessen lassen.“ Sagte er etwas niedergeschlagen und rührte mit einem Stäbchen in einem der Pappbecher herum, die auf seinem Tablett standen. Es war eine heiße Schokolade, in die er viel zu viel Kakao Pulver getan hatte. „Und Cheng geht’s soweit okay... ich glaube, er macht sich Sorgen, dass er großen Ärger bekommen wird.“ Erklärte er dann, denn Zixuan hatte ja auch danach gefragt. „Dage wird das schon für ihn regeln. Offenbar hat Wei Ying etwas gemeines mit Huan gemacht... oder zu ihm gesagt... ich konnte nicht wirklich mit A-Cheng reden. Dage wollte erst mit allen alleine reden und verhindern, dass falsche Gerüchte in Umlauf kommen. Was wohl aber schon passiert ist.“ Stellte Huaisang fest und seufzte. „Oh man...“ Sagte er missmutig und stützte seinen Ellbogen auf dem Tisch auf, legte seine Hand an seine Wange und zog das Stäbchen aus dem Pappbecher. „Und die heiße Schokolade hier ist auch voll eklig. Ich hab eben schon probiert.“ Jammerte er nun und lies das Stäbchen zum Rühren wieder zurücksinken. Nun sah er doch zu Zixuan. „Entschuldige,... ich jammere dich hier voll...“ Er stellte seinen Rucksack neben sich auf der Bank ab und wühlte kurz darin, zog dann eine Bento Box heraus, mit – Überraschung – einem Pikachu drauf, heraus. Sie war schreiend gelb. Er öffnete sie und ihm entfuhr ein: „Oh!“ Huaisang fasste sich an die Stirn. „Oh nein, ich hab ja noch eins von Dages Reis-Bärchen. Oh man, das schmeckt jetzt nicht mehr so gut, aber das wird auf jeden Fall gegessen!“ Sagte er ärgerlich über sich selbst und stellte die Dose auf den Tisch, damit Zixuan es sehen konnte. Es war ein Reisbällchen in Form eines Bärenkopfes. Mit Sesam und Nori war ein Gesicht gestaltet. „Willst du was davon? Ist zwar noch von gestern, aber die sind echt lecker.“ Huaisang hielt Zixuan die Box hin. „Ich mach das Bento gleich nochmal voll. A-Cheng wird sicher nichts frühstücken, also packe ich ihm was ein.“ Erklärte er nun auch, wieso er so unverschämt viel Essen auf seinem Tablett hatte.

    Wei Ying blinzelte irritiert, als er feststellte, dass Coach Nie wohl immer noch nicht von seinem Urteil weglenkte und stattdessen sogar irgendwie Jiang Chengs Tat nachvollziehen konnte. „Aber...!“ Wollte er protestieren, als Mingjues durchdringender Blick ihn traf. Wei Ying rutschte etwas in der Bank zurück und starrte den Coach eine Sekunde irritiert an. Das hier war eine vollkommen neue Situation für ihn. Auch Herr Shen schien sich sicher zu sein, dass er eine harte Bestrafung verdiente. Wei Ying verstand die Welt nicht mehr. Am liebsten hätte er sich von Coach Nie angewandt. Er brauchte dessen Fürsorge sicher nicht, wenn dieser ihn für einen Straftäter hielt! Etwas schmollte er nun auch, doch er war jetzt zumindest still. Er nahm auch den Kühlakku wortlos an und seine Miene nahm einen beleidigten Ausdruck an.
    Qingqiu seufzte und wendete sich dann seinem Kollegen zu, dann entfernten sie sich von Wei Ying und er nickte, bei dessen Worten. „In Ordnung. Es gibt scheinbar noch etwas, was ich wissen muss.“ Qingqiu wollte hier kein vorschnelles Urteil fällen, denn er hatte durchaus bemerkt, wie wütend Coach Nie gerade gewesen war, auch wenn dieser sich sehr beherrscht hatte. Doch es war kein Geheimnis, dass Jiang Cheng sein Schützling war und Lan Huan sein bester Freund und mit diesem musste offenbar etwas passiert sein. Qingqiu war nun etwas besorgt, denn auch er musterte seinen Schüler aufmerksam, als dieser mit seinem Bruder an der Seite zu ihnen kam. So kannte er Lan Huan nicht. Er war sonst so offen und freundlich und hatte immer ein Lächeln auf den Lippen. Was war ihm nur passiert? „Guten Morgen.“ Sagte er erstmal und seine Augen gingen über Lan Huans Gesicht, zu seinem Hals, wo sein Blick für einen Moment an dem sehr offensichtlichen Knutschfleck hängen blieb. Er räusperte sich leicht, dann sah er zu dessen zitternden Händen. „Es wäre sehr hilfreich, wenn du mir erzählen könntest, was passiert ist.“ Bestätigte er nochmal, während er zusah, wie Coach Nie ihn bestärkte. Das bestätigte ihn nur nochmal in seinem Bauchgefühl, dass hier etwas sehr schief gelaufen war. Als Lan Huan dann zu erzählen begann, verschlug es Qingqiu förmlich die Sprache. Sein Blick wurde immer fassungsloser und er sah auch einmal kurz zu Mingjue, weil er kaum fassen konnte, was passiert war. Er musste selbst einmal durchatmen, als Huan mit der Erzählung fertig war. „Vielen Dank, Huan. Das hilft mir wirklich sehr weiter. Und... ich bin fassungslos. Ich komme später mal zu dir, ja? Du bist ja bei deinem Bruder erstmal in guten Händen. Sei dir gewiss, dass das Konsequenzen für Wei Ying haben wird.“ Versicherte er ihm und musste kurz seine Brille abnehmen, um sich übers Gesicht zu streichen. Er nickte nur zustimmend, als Mingjue redete und atmete geräuschvoll aus, setzte dann seine Brille wieder auf und fuhr sich durchs Haar. Dabei dachte er nach. „Ich muss wirklich sagen, ich bin gerade sehr geschockt. Ich hätte keinem meiner Schüler zugetraut, so etwas zu tun.“ Er drehte sich kurz in Wei Yings Richtung und schüttelte den Kopf. „Ich habe mich sowieso schon gewundert, was passiert sein muss, damit Jiang Cheng sich so vergisst. Er ist eigentlich so ein anständiger junger Mann.“ Gab er Mingjue recht. „Ich werde nochmal einen Moment darüber nachdenken, aber ich denke, Sie haben recht. Unter diesem Aspekt würde ich Cheng nicht so hart bestrafen. Seine Reaktion ist absolut nachvollziehbar und ich sehe schon von Weitem, dass er wesentlich einsichtiger ist, als sein Bruder.“ Qingqiu legte seine Fingerspitzen nachdenklich an seine Lippe und tippte leicht dagegen, während er nachdachte. Er ging alles im Kopf nochmal durch und kam schließlich zu dem Entschluss, dass Mingjues Vorschlag sehr vernünftig war. „In Ordnung. Das erscheint mir als sehr sinnvoll. Ich würde das Nachsitzen dann wirklich in Ihre Hände abgeben. Sie entscheiden auch, wie viele Stunden es sein sollen. Was Wei Ying angeht...“ Er sah kurz in dessen Richtung. „Ich werde ihn umgehend abholen lassen und wenn wir von der Klassenfahrt zurück sind, werde ich eine Konferenz einberufen, zusammen mit dem Direktor. Und wir werden uns um Lan Huan kümmern müssen. Ich mache mir Sorgen um seinen Zustand. Denken Sie, er sollte hier bleiben? Oder sollen wir Herrn Lan informieren?“ Überlegte Qingqiu laut und wollte Mingjues Meinung, schließlich kannte er ihn am besten. „Ich telefoniere nun erstmal mit Wei Yings und Jiang Chengs Familie, dann überlegen wir, wie wir weiter vorgehen. Ich denke Ihnen für Ihren Einsatz, Coach.“ Sagte er und verbeugte sich leicht. „Wenn Sie mich dann entschuldigen. Ich bin bei der Anmeldung telefonieren.“ Qingqiu ging dann aber erst bei Wei Ying vorbei und wies ihn nochmal ausdrücklich darauf hin, dass er hier warten sollte. Bei Jiang Cheng machte er sich diese Mühe nicht, denn dieser würde ohnehin warten, bis ihm jemand erlauben würde, aufzustehen, dafür würde er die Hand ins Feuer halten. Also ging Qingqiu zum Telefonieren vor die Anmeldung, dort hatte er den besten Empfang. Erst nach mehrmaligem Versuch, schaffte er es, Frau Jiang zu erreichen. Diese Frau hatte ein ganz schönes Temperament und sie klang unglaublich wütend. Sie versprach, dass Sie sich umgehend auf den Weg machen würden. Als Qingqiu auflegte, war er froh, dass er nicht in Wei Yings Haut steckte... diese Frau war angsteinflößend...
    Er kam zurück und nickte Mingjue schon von weitem zu. „Frau Jiang ist auf dem Weg. Sie war sehr... nun ja... wütend.“ Sagte er und räusperte sich. „Ich werde Wei Ying bis zu ihrer Ankunft unter Beobachtung an meiner Seite behalten. Würden Sie sich um Jiang Cheng kümmern? Ich denke, der Junge kann dann frühstücken gehen. Er sieht aus, als hätte er sich genug Stress gemacht.“ Sagte Qingqiu und seine Miene wurde etwas sanfter, als er in dessen Richtung sah.

    Jiang Cheng hatte immer wieder mal in Wei Yings Richtung geschaut, während seine Lehrer mit ihm sprachen. Er seufzte schwer und rieb ich den Nasenrücken. Er war zwar nicht mehr ganz so gestresst wie eben, doch das alles setzte ihm noch immer zu. Gerade machte er sich unglaubliche Sorgen um Huan...
    Dieser kam dann auch bald schon wieder zurück. Herr Shen und sein Sensei schienen auf ihn zu warten. „Oh nein...“ Sagte Cheng leise, als er eine Ahnung davon bekam, dass Huan wohl wieder alles schildern musste. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte ihn in den Arm genommen, doch noch hatte er nicht die Erlaubnis, sich von hier wegzubewegen. Also beobachtete er alles sehr besorgt und sein Herz zog sich zusammen, als er sah, wie Huan auf ihn zukam. Es schien ihm zwar etwas besser zu gehen, als eben, doch gut sah er nicht aus. Wenigstens kamen sie nun wieder zurück zu ihm und Cheng zögerte garnicht lange. Er dachte auch nicht wirklich darüber nach. Es war sein Instinkt, der ihn dazu bewegte, Huan direkt in seine Arme zu schließen und ihn sanft an sich zu drücken. „Hey...“ Sagte er leise. „Jetzt hast du es sicher erstmal geschafft.“ Er streichelte Huan zart über den Rücken, hinauf zu seinem Nacken, dort hielt er ihn und lehnte seinen Kopf an den von Huan. Dabei sah er kurz zu Lan Zhan, der noch neben der Bank stand. Irgendwie hatte Cheng das Gefühl, dass sich seit heute Morgen etwas an ihrem Verhältnis geändert hatte. Irgendwie herrschte gerade zwischen ihnen ein stummes Verständnis füreinander. „Sag bescheid, wenn du etwas brauchst. Ich bin für dich da, ja?“ Flüsterte Cheng und vergaß für einen Moment die Sorge darüber, dass seine Eltern wohl bald hier auftauchen würden. Das war nun auf einmal echt nebensächlich geworden.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Feb 01, 2022 3:46 am

    Als Xingchen wieder darauf zu sprechen kam, dass er vielleicht bald sehen könnte, wurde Yangs grinsen nur breiter. “Oh, du wirst schon sehen. Aber nicht, das du mir noch einen Schock kriegst, wenn du zum ersten Mal siehst, wie hübsch du eigentlich bist.” Er presste einen Kuss gegen Xingchens Wange.
    Ihre Zweisamkeit wurde dann zum Glück nur kurz von Song Lan gestört, auch wenn es weitaus mehr Zeit war, als Yang freiwillig in Song Lans ungefährer Nähe sein wollte. Der Kommentar über seine Tischmanieren, sorge dafür, dass er das Bedürfnis hatte, das Essen so in Song Lans Mund zu stopfen, dass dieser daran erstickte. Vielleicht wäre das Messer auch scharf genug, um diesem die Kehle durchzuschneiden - das war jedoch eher zu bezweifeln. Nicht zum erste Mal fragt sich Yang, wie Xingchen immer noch ein freundliches Lächeln im Gesicht haben konnte, wenn er mit Song Lan redete. Sein Freund war wirklich ein Wunder. Bei dessen nächsten Satz, nickte Yang leicht: “Gut. Aber eine Entschuldigung ist nicht nötig. Es waren doch nur ein paar Worte.” Yang Welt verschob sich um ein paar Zentimeter. Er fragte sich ob sich jemals jemand schon bei ihm entschuldigt hatte. Und es zählte nicht, wenn sie es aus angst gesagt hatten, dass er ihnen sonst die Kehle herausreißen würde. Jedoch konnte er nicht allzu lange darüber nachdenken, denn Xingchnes Hand auf seinem Oberschenkel war definitiv eine willkommene Ablenkung. Eine angenehme Gänsehaut breitete sich von der Stelle aus. Es würde es noch mehr genießen, wenn Xingchen nicht laut neben ihm seufzen würde, wegen irgendeinem dummen Kommentar von einem Mitschüler. “Keine Sorge, Xingchen, du bist der Einzige, der freien Zugriff auf meinen Schoß hat”, grinste er und zwinkerte diesem zu. Zumindest den Rest des Frühstücke verlief relativ ungestört, bis Xingchen ihn fragte, ob er fertig sein. Yang drehte sich ein wenig mehr zu ihm. “Wenn ich nein sage, bleibest du dann bei mir sitzen? Dann hab ich nämlich noch weitaus mehr auf meinem Teller als Luft”, scherzte er. Ein Teil von ihm wollte Xingchen wirklich nicht gehen lassen. Aber er wusste auch, dass es überhaupt nichts bringen würde, ihn aufzuhalten. “Nein, du kannst zu deinem allerliebsten Freund, oder was auch immer der Typ ist, gehen, aber ich will dich danach gleich wieder haben.” Er lehnte sich hinüber um Xingchen noch einmal zu küssen.

    Bei Huaisangs Antwort nickte Zixuan verstehend. Das gestern hatte Huaisang schließlich sichtlich mitgenommen. Ihre Klassenkameraden waren definitiv gemein genug, auf etwas unangenehmen rumzureiten. “Vielleicht hast du Glück. Es scheinen gerade noch sehr viele ander Gerüchte im Umlauf zu sein. Also ist das vielleicht schnell wieder vergessen, wenn die Anderen interessanter sind”, versuchte Zixuan ihn ein wenig aufzumuntern. Dann hörte er erst einmal weiter zu, was Huaisang über die Situation draußen erzählte. Erneut nickte er. Um ehrlich zu sein, wusste er nicht ganz, was er dazu sagen sollte oder ob es überhaupt angebracht war, etwas dazu zu sagen. “Ich bin froh, dass es Jiang Cheng soweit gut geht”, meinte er nach einer kurzen Pause. “Und ich hoffe auch, dass bei Lan Huan sonst alles in Ordnung ist.” Er würde nicht lügen und sagen, er hoffe es auch für Wei Ying. Jetzt wusste der zumindest mal, wie es sich anfühlte, einen Schlag ins Gesicht zu bekommen. “Und die Idee vom Coach keine Gerüchte aufkommen zu lassen war gut, aber, naja, wie du sagst”, Zixuan zuckte etwas hilflos mit den Schultern. Das war das Gesprächsthema überhaupt. Auch wenn Zixuan nicht wirklich zugehört hatte, hatte er oft genug die Name aufgeschnappt.
    Den nächsten Kritikpunkt in Huaisang Rede konnte er ebenfalls gut verstehen. Wenn die Schokolade, die gleiche Qualität hatte, wie sein Kaffee, war das unterirdisch. Zixuan griff nach einem noch geschlossenen Zuckerpäckchen, von den paar, der er sich geholt hatte, um sein eigenes Getränk genießbar zu machen. Schlimmer würde er es sowieso nicht mehr machen können. Also reichte er über den Tisch und schüttete den Zucker in Huaisangs Becher. “Hier, versuchs nochmal. Vielleicht ist es jetzt zumindest trinkbar.”
    Erneut wurde Zixuan überrascht, als Huaisang seine Bento Box herausholte. Nicht von dem Design. Inzwischen war er zu der Überzeugung gekommen, dass alles was Huaisang besaß zumindest einen Hauch nerdig sein musste. Der Inhalt verwirrte ihn in Zusammenhang mit Huaisang Aussage. Aus der Box lächelte ihn ein niedlicher, kleiner Reis-bär an. Es fiel ihm sehr schwer sich vorzustellen, dass ihr Coach diese mit offenbar viel Aufwand geformt haben sollte. Er versuchte sich wirklich vorstellen, wie dieser riesige Man die Kügelchen in Form brachte. Irgendwie war die Vorstellung sehr witzig. Nun ja, wer war Zixuan um über die Hobbies von anderen zu Urteilen. Er fragte ich, ob er gewusst hätte, dass ihr Coach offensichtlich viel Zeit in der Küche verbrachte, wenn er ein besseres Verhältnis zu seinem eigenen Bruder hätte. Dieser Gedanke schmerzte ein wenig. Dann erinnerte er sich jedoch daran, dass Huaisang ihm noch eine Frage gestellt hatte. “Oh, ähm, das ist freundlich. Aber es ist dein Essen, also kannst du es auch haben. Ich gebe mich mit dem hier ab.” Er gestikulierte auf seinen Teller. “Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das überhaupt essbar ist.” Das Essen hier war so anders , als die Küche, die Zixuan gewohnt war, dass es wirklich eine Herausforderung für seine Zunge war. Leider in einem sehr negativen Sinn. Die Qualität ließ seiner Meinung nach sehr zu wünschen übrig. “Abgesehen davon, wir haben doch schon festgestellt, dass Bären mehr so dein Ding sind.” Er schob die Bento Box mit einem winzigen Lächeln wieder zurück. “Und es ist auch sehr lieb, dass du so an Cheng denkst", fügte er nach kurzem Zögern noch hinzu.

    Es war schwierig Huan noch einmal bei der Erzählung zuzuhören. Anscheinend ging es Herr Shen da nicht besser. Mingjue konnte den Schock förmlich in seinem Gesicht ablesen. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet. Die Situation war einfach schrecklich. Am liebsten hätte Mingjue eine Möglichkeit gefunden ihnen all das zu ersparen. Er fragte sich, ob es anders gekommen wäre, wenn die Zeltaufteilung eine andere gewesen wäre. Oder ob Wei Ying es trotzdem getan hätte, egal wer neben ihm lag. Vielleicht hätten sie es dann einfach nie erfahren. Schließlich war es alles andere als einfach über solche Erfahrungen offen zu reden. Nun, es brachte nichts über irgendwelche was-wäre-wenn Szenarien nachzudenken. Es war so passiert und sie konnten es nicht ändern. Alles war sie jetzt noch tun konnten, war sich so gut es ging um Huan zu kümmern. Und zumindest schien Herr Shens Worte Huan noch ein wenig mehr zu beruhigen. Es war wahrscheinlich gut für ihn, dass ihm geglaubt wurde, ohne weitere Fragen über sich ergehen lassen zu müssen. Huan nickte seinem Lehrer leicht zu. “Vielen Dank”, flüsterte Huan und deutete noch eine Verbeugung an, bevor er sich von seinem Bruder wegführen ließ.
    Bei Herr Shens nächsten Worten, schüttelte Mingjue den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. “Ich hätte auch nicht gedacht, dass Wei Ying so etwas tun könnte, aber anscheinend haben wir uns getäuscht.” Mingjue seufzte leise. Das einzig Gut gerade war, dass Herr Shen ihm zustimmt, was die Bestrafungen anging. Mingjue nickte leicht. Wenn er sich um Chengs Bestrafung kümmern konnte, war es wirklich kein Problem. Dann war das nur eine rein formelle Sache. Auch stimmte er mit Herr Shen überein, was das weitere Verfahren mit Wei Ying betraf. Gleichzeitig zog sich sein Herz für Huan zusammen. Wer wusste schon, wie oft dieser die Geschichte noch erzählen musste, bis das alles vorbei war. “Okay, ich bin mit all dem Einverstanden”, informierte Mingjue, “Was Huan angeht…” Er driftete kurz ab und sah zu diesem. Inzwischen hatte Cheng seine Arme um diesen gelegt, um ihn zu trösten und Zhan hatte eine Hand auf Huans Schulter gelegt. Huans Gesicht war nicht zu sehen, aber es war nicht schwer sich vorzustellen, wie es aussehen musste. (Niemand bemerkte wie ein anderer Schüler an dem Szenario vorbei ging und ein Bild davon machte, um es in einem Komplett anderen Kontext an die Gossip App zu senden.) Mingjue drehte sich wieder zu Herr Shen. “Ich habe vorhin kurz mit Huan geredet. Es wirkte nicht danach, als würde er nach Hause wollen. Ich denke, es ist besser für ihn, wenn er in Gesellschaft von Leuten bleibt, denen er vertraut. Vielleicht sollten wir ihn heute nur nicht zu sehr in alles involvieren. Ich denke auch, er wird Herrn Lan selbst informieren wollen.” Abgesehen davon, dass es eine unglaublich schlechte Idee wäre, diesem soetwas über das Telefon mitzuteilen. Schließlich hasste Lan Qiren schon so die Technik oder die Technik hasste ihn.
    Dann verabschiedete sich Herr Shen kurz um zu telefonieren. Wie oft konnte man eigentlich das Bedürfnis haben zu seufze? Mingjue war sich nicht sicher, ob es besser wenn Herr Shen die Mutter oder den Vater bei den Jiangs erreichen konnte. Er konnte schon das Desaster, was am Ende dabei rauskommen würde vor sich sehen. Zumindest durfte Cheng noch eine paar Tage auf diesem Ausflug bleiben und wurde nicht sofort in das Schlachtfeld, welches der Jiang Haushalt danach unweigerlich sein würde, gestoße. Mingjue lehnte sich gegen einen der Bäume und behielt alle Beteiligten so im Blick, bis Herr Shen wieder zurück kam. Die Mutter also. Dann konnten sie sich auf einen Sturm vorbereiten. Nun gut, noch hatten sie zwei oder drei Stunden Zeit sich darauf mental einzustellen. Dankbar nickte Mingjue dann, als Herr Shen anbot auf Wei Ying aufzupassen. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. So wie sich Wei Ying bis jetzt verhalten hatte, wäre das sicher nicht gut ausgegangen, wenn Mingjue das übernehmen müssen. “Vielen Dank, Herr Shen.” Bei dessen letzten Satz blickte er sich noch mal zu Cheng um. “Gut, dann kümmere ich mich drum. Und werde auch alle Entscheidungen weiterleiten.” Er wollte schon gehen, bevor ihm noch etwas einfiel und er sich wieder umdrehte. “Herr Shen, Wei Ying hat schon zugegeben, dass er nicht alleine getrunken hat. Ich hatte die Schüler gestern Abend noch einmal davor gewarnt und gemeint, dass die Personen ein extra Sportprogramm erwartet, die sich nicht an das Alkoholverbot halten. Ich werd mich bald mal umhören, wer noch so dabei war. Wenn Sie weitere Konsequenzen für angebracht halten, dann setzen Sie diese gerne durch.” Dann ging er zu der Bank mit Cheng und den Lans.

    Sofort ließ sich Huan mehr in die Umarmung fallen, als Cheng die Arme um ihn legte. Er fühlte sich gerade so ausgelaucht. Trotzdem nickte er leicht, bei Chengs Worten. “Ich hoffe es”, flüsterte er leise. Noch einmal könnte er all das heute nicht erzählen; noch einmal all das zu durchleben, wäre im Augenblick zu viel. Doch er fühlte sich in den Armen wieder sicherer und auch Zhans Hand an seiner Schulter gab ihm etwas mehr kraft. Er drehte den Kopf ein wenig und vergrub sein Gesicht in Chengs Halsbeuge. “Danke”, murmelte er, “Für alles. Ich brauche geraden nichts weiter. Nur nicht loslassen.” Die Berührungen halfen ihm ungemein dabei, sich weiter zu beruhigen und zu sammeln. Langsam ließ das Zittern nach und als Mingjue zu ihnen heran trat fühlte er sich wieder mehr wie er selbst. Auch wenn es noch eine Weile dauern würde, bis es vollständig soweit war. “Ist bei euch alles soweit alles in Ordnung?”, ragte Mingjue und Huan hob leicht den Kopf, um ihn anzusehen. Dann nickte er. “Gut, Wei Ying wird abgeholt.” Dabei sah Mingjue dann zu Cheng. “Deine Mutter ist auf jeden Fall unterweg. Ich weß nicht,wie es mit dem Rest deiner Familie aussehen. Nur, dass du vorbereitet bist. Und wie schon vorausgesagt, gibt es ein wenig Nachsitzen.” “Aber, A-Cheng…”, setzte Huan an, bevor er das kleine Lächeln auf Mingjues Gesicht sah und verstand, dass das Nachsitzen wohl nicht ganz so gemeint war. “Oh, okay.” Lan Zhan sah verwirrt von einem zum Anderen. Huan signalisierte ihm, dass er es später erklären würde. “So, wie siehst aus? Bereit rein zu gehen und etwas zu essen. Das haben wir alle dringend nötig.” Mit einem nervösen Blick sah Huan zum Eingang des Speisesaals. Zhan drückte seine Schulter. “Ihr müsst euch nicht zu den anderen Schülern setzten, wenn dir der Lehrertisch lieber ist, Huan”, bot Mingjue an. Nach kurzem Überlegen, schüttelte Huan den Kopf. “Ich krieg das hin bei den Anderen zu essen und ich werde dir nicht noch mehr Umstände bereiten.” Mingjue tätschelte ihm leicht den Kopf. “Du bereitest mir keine Umstände. Aber dann los. Das Buffet wird nicht ewig aufgebaut sein.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Feb 01, 2022 9:13 pm

    Über Xue Yangs Kommentar musste Xingchen kichern und er drückte auf Yangs Oberschenkel etwas zu, bevor er seine Hand zurückzog. Jedoch strich diese dabei noch etwas länger als nötig über Yangs Bein. „Oh, das werd ich mir merken, meine kleine Raubkatze.“ Schnurrte er in dessen Richtung, bevor er einsah, dass er sich jetzt mit Song Lan befassen musste. Wieder seufzte er leise. „Ich würde dir auch liebend gerne noch etwas Gesellschaft leisten, aber so ein paar Dinge muss ich dringend mit ihm klären.“ Sagte er missmutig. Das würde sicher keine sehr angenehme Unterhaltung werden, zumal Xingchen sich schon vorstellen konnte, dass Song Lan wieder allerlei unhöfliche Dinge über Xue Yang sagen würde. Bei Xue Yangs Kommentar hob er kurz die Braue, er sagte nicht viel dazu, sondern beugte sich mehr in die sanfte Berührung hinein. „Keine Sorge, ich bin direkt wieder bei dir.“ Versprach er ihm mit einem Lächeln, bevor Xingchen aufstand und nun auch den Blindenstock aus seiner Tasche ausklappte. Den brauchte er nun, um sich zu orientieren. Die Gänge zwischen den Bänken waren eng, doch er orientierte sich etwas an den Stimmen. So wusste er auch sehr bald, wo sich der Ausgang befand, denn der Schall war dort anders. Hätte man Xingchen von hinten beobachtet, ohne zu wissen, dass er einen Blindenstock dabei hatte, hätte man meinen können, er wäre körperlich garnicht eingeschränkt. So ging Xingchen auf die Tür zu, auch veränderten sich hier die Lichtverhältnisse, was er ja durchaus noch etwas sehen konnte. „Song Lan?“ Fragte er in den Raum, als er an der Tür stand. Dieser hatte gesagt, er würde hier sitzen. Da Song Lan sich im Moment scheinbar nicht unterhielt, konnte er ihn auch nicht an der Stimme ausmachen, also musste er warten, bis dieser sich ihm zeigte. „Hey, Xingchen.“ Sagte einer seiner Mitschüler und tippte ihm leicht auf die Schulter. „Song Lan sitzt dort drüben. Also... rechts von dir.“ Erklärte er, woraufhin Xingchen zart lächelte. „Vielen Dank. Kannst du mir sagen, wie viele Meter in etwa?“ Der Mitschüler dachte kurz nach. „Öhm... ich bin schlecht im Schätzen, aber ich denke, so 6 Meter vielleicht.“ „Das wird schon stimmen. Danke nochmal.“ Xingchen deutete eine höfliche Verbeugung an, bevor er in die Richtung ging, die ihm vorgesagt worden war. Wieder versuchte er sein Glück. „Song Lan?“ Fragte er zu dem Tisch gewandt, der nun neben ihm war.

    Huaisang hob missmutig den Blick. Es graute ihm noch immer davor, die Nachrichten seines Bords zu öffnen, vor lauter Angst, er könnte etwas über sein Missgeschick gestern lesen. „Mh... ich hoffe es.“ Brummte er bedrückt, bevor er sehr laut und mitleidserregend seufzte. Es klang fast so, als wäre Huaisangs Leben nun vorbei.
    Dann warf er aber einen flüchtigen Blick in Zixuans Gesicht, als dieser sagte, dass er froh um Jiang Chengs Wohl war. Irgendwie hatte Huaisang gerade versucht, mehr aus den Gesichtszügen seines neuen Freundes zu lesen. Dieser sorgte sich wirklich um Jiang Cheng und im Anbetracht der Tatsache, dass er in ihn verliebt war, war das auch kein Wunder. Irgendwie störte Huaisang dieser Gedanke gerade, doch das Gefühl war so flüchtig, dass er es nicht zuordnen oder greifen konnte. „Ja, das hoffe ich auch. Cheng wird mir später hoffentlich alles erzählen. Und ja, Dage hat Recht damit. Hat sich trotzdem blöd angefühlt, A-Cheng in diesem Zustand einfach alleine zu lassen.“ Damit drehte Huaisang sich kurz in Richtung Tür und wollte nachsehen, ob sie schon reingekommen waren. Doch das war wohl nicht der Fall.
    Huaisang starrte nun wieder in seine heiße Schokolade, als könne diese ihm irgendwie nützliche Ratschläge geben, doch stattdessen erinnerte es ihn nur daran, wie scheußlich diese schmeckte. Doch da tauchte Zixuans Hand plötzlich in seinem Blickfeld auf und Huaisang hob überrascht den Kopf. Er blinzelte kurz in Zixuans Richtung, bevor er das Stäbchen wieder nahm und umrührte, dann nahm er den Becher und probierte einen kleinen Schluck. Seine Mundwinkel zuckten leicht in die Höhe. „Das macht es um einiges besser. Hey, vielleicht wirst du mal Barrista.“ Versuchte er einen Scherz und seine Augen sahen nicht mehr ganz so traurig aus. „Danke. Du hast vielleicht grad meinen Morgen gerettet.“ Überlegte er und nahm noch einen Schluck, deutete dabei aber mit einem Nicken zu Zixuans Kaffee. Hab ich grad richtig gesehen? Du hast dir Zucker in den Kaffee gemacht? Du magst doch nichts süßes.“ Stellte Huaisang fest. Er wollte nur genau wissen, wo Zixuan die Grenze zog, damit er in Zukunft nichts ins Fettnäpfchen treten würde, falls er ihn mal mit etwas Essbarem überraschen würde.
    Was Zixuan dann aber durch den Kopf ging, konnte Huaisang nicht mal erahnen. Oder... vielleicht doch ein bisschen? Er nahm das so für selbstverständlich hin, schließlich kannte er es nicht anders von Mingjue, doch es waren schon einige überrascht gewesen, seinen bulligen Bruder mit Schürze in der Küche stehen zu sehen. Huaisang schmunzelte, denn Zixuan gab ihm länger keine Antwort. „Hey, Dage ist echt gut im Kochen. Er hat sich sehr viel selbst beigebracht... also... nicht ganz... er schaut immer so einen Hausfrauen Channel auf Youtube. Cherries Sweet Kitchen oder so... den hat er abonniert.“ Sagte Huaisang amüsiert, weil er seinen Bruder deswegen schon oft aufgezogen hatte, doch eigentlich fand er es süß, dass dieser sich so intensiv mit dem Kochen befasste, schließlich hatte er ja auch was davon. Sein Blick wanderte dann aber zu Zixuans Teller, auf dem noch nicht wirklich etwas zu fehlen schien. Seine Brauen wanderten in die Höhe, auch wenn er über den Kommentar schmunzeln musste und vielleicht erröteten seine Wangen zart, als er das Lächeln auf Zixuans Lippen sah. „Da hast du recht. Aber ich teile meine Bären auch gerne und hey... du willst doch in diesen drei Tagen nicht verhungern. Also... nimm ruhig.“ Sagte Huaisang und fasste den Bären an dem Nori Blatt an, mit welchem er von den anderen getrennt gewesen war. Er legte es auf Zixuans Teller, auf dem eh nicht viel drauf war und das meiste lag am Rand. Dann fasste er zu der kleinen Blumenvase, die in der Mitte des Tisches stand (in dieser waren selbstgepfückte Blümchen von draußen). Er nahm ein Gänseblümchen heraus und legte es an die Seite von Zixuans Teller. Nun sah das alles viel freundlicher aus. „Schau mal... schon sieht dein Teller doch viel einladender aus. Das Blümchen ist für dich.“ Er lachte leicht. Irgendwie hatte Zixuan es wieder geschafft, ihn auf andere Gedanken zu bringen. „Und klar denke ich an A-Cheng. Er ist mein Freund.“ Huaisang zwinkerte Zixuan zu, als Zeichen dafür, dass er sich um all seine Freunde kümmerte. Er begann nun das meiste Essen auf seinem Teller in die Box zu packen. Dann probierte er selbst etwas davon und kaute nachdenklich darauf rum. „Mh... ja, überragend ist es nicht.“ Gab er Zixuan dann recht. „Aber der Reis ist okay.“ Er zuckte leicht mit den Schultern.

    Qingqiu seufzte leise in sich hinein, als er das mit dem Alkohol am Lagerfeuer hörte. Er nahm sich vor, heute Abend besser aufzupassen, doch er war wirklich enttäuscht von seiner Klasse. Eigentlich hatte er die meisten hier für wesentlich vernünftiger gehalten. Nun gut, das hieß, dass er ihre Freiheiten nun massiv einschränken musste. „Vielen Dank für den Hinweis.“ Sagte er und nickte, bei Mingjues Überlegung mit der Konsequenz. Ohhh, er würde jeden von ihnen auch noch einen sehr langen Aufsatz darüber schreiben lassen, wieso Alkohol gefährlich war... oder zu einem anderen Thema. Kurz heftete Qingqiu seinen Blick nochmal an Cheng, Huan und Zhan. Sein Blick wurde weicher und er fand es ausgesprochen schlimm, dass gerade den Schülern, die am unauffälligsten und fleißisten waren, so ein Mist passieren musste. Er drehte sich dann jedoch zu Wei Ying um und ging zielstrebig und mit strengem Blick auf ihn zu. „Deine Mutter wird kommen. Da der Weg lang ist, wird es allerdings etwas dauern. Bis Sie ankommt, wirst du also unter meiner Aufsicht bleiben.“ Erklärte er sofort, woraufhin Wei Yings Augen sich weiteten. „Was? Meine Mom? Oh nein! Herr Shen! Wieso kann ich nicht hierbleiben?!“ Beklagte er sich lauthals, woraufhin sich Qingqius Miene verdüsterte. „Das fragst du noch? Ich denke, diese Antwort kannst du dir selbst geben, Wei Ying!“ Sein Schüler war über diesen untypischen Ton wohl etwas geschockt, weshalb er erstmal still war. „Und jetzt gehen wir etwas frühstücken. Du bleibst an meiner Seite und wirst auch beim Frühstück bei mir sitzen. Und ich will keine Rechtfertigungen mehr von dir hören. Sei froh, wenn du überhaupt noch auf der Schule bleiben kannst.“ Qingqiu war sichtlich wütend und er schüttelte den Kopf. „Und jetzt komm, das Frühstück ist gleich vorbei.“ Er sah noch einmal kurz zu der anderen Gruppe gegenüber. Diese saßen noch auf der Bank, also konnte er mit Wei Ying vorbei gehen. Er legte seine Hand zwischen Wei Yings Schulterblätter und schob ihn leicht vor sich her. Doch gleich wurde es in dem lauten Speisesaal erst unangenehm ruhig. Alle drehten sich zum Eingang. Wei Ying versuchte seine Unsicherheit zu überspielen und verdrehte die Augen, grinste dabei, so als ob er signalisieren wollte, dass jeder hier übertrieben hätte. Qingqiu sah ihn mahnend von der Seite an, dann räusperte er sich und klang weitaus selbstsicherer und lauter, als gestern noch. „Alle mal zugehört!“ Jetzt, wo es eh grad leise war, war es auch nicht schwer, die Aufmerksamkeit seiner Schüler zu bekommen. „Mir kam zu Ohren, was gestern am Lagerfeuer passiert ist! Coach Nie und ich werden noch herausfinden, wer alles daran beteiligt war und es wird Konsequenzen für all diejenigen geben! So ein Fehlverhalten dulde ich nicht und ich bin sehr enttäuscht von allen, welche sich gersten nicht an die Regeln gehalten haben! Heute Abend werde ich regelmäßig Patroullie gehen. Es wird keine Zusammenkünfte mehr geben. Was ich sehr bedauere. Doch wenn ich mich nicht auf euch verlassen kann, dann kann ich euch keine Freiheiten mehr lassen!“ Qingqiu war sonst so ausgeglichen, doch jetzt hörte man sehr deutlich, wie sauer er war. „Die Aktivitäten heute werden sich um zwei Stunden verschieben. Es wird für einige Schüler noch ein Sportprogramm geben. Für alle anderen: Der Treffpunkt ist um 13 Uhr hier vor dem Speisesaal. Nach dem Mittagessen also.“ Damit schob Qingqiu Wei Ying weiter in den Raum. Sein Blick wanderte über die Bankreihen, er wollte sehen, wo Binghe war. Irgendwie musste er heute auch noch mit ihm reden. Praktischerweise saß Binghe nur eine Reihe hinter dem Lehrertisch. Qingqiu wies Wei Ying an, sich etwas zu Essen zu holen, dabei behielt er ihn im Auge. Doch er trat an Binghes Tisch heran und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. „Guten Morgen, Binghe.“ Sagte er und lies es wie Zufall aussehen, dass er dort stand.

    Als Huan sich direkt in seine Arme fallen lies, hatte Cheng wieder etwas mehr Herzklopfen. Dieses Mal auf die Gute Art und Weiße, auch wenn der Anlass kein guter war. Trotzdem machte Huans Nähe etwas mit ihm. Es beruhigte ihn ebenfalls... So schloss er ihn fester in seine Arme und erschauderte leicht, als er den Atem von Huan in seiner Halsbeuge spürte. Er fuhr mit seiner Hand von Huans Nacken in dessen Haar und kraulte ihn. „Okay. Ich halt dich den ganzen Tag fest, wenn du das willst.“ Sagte er leise und lächelte nun sogar zart. Doch er meinte es ernst. Wenn es Huan helfen würde, würde er so lange hier sitzen bleiben, bis dieser sich beruhigt hatte. Das war zum Glück auch der Fall. Cheng spürte, wie Huans Atem gleichmäßiger wurde und sein Körper nicht mehr so zitterte. Seine Hand strich zart dessen Wirbelsäule nach. Als Mingjue dann dazu kam, wurde Cheng etwas rot, denn irgendwie war es komisch, vor den Augen von seinem Sensei mit Huan zu kuscheln. Nicht, dass es ihm peinlich wäre. Er war unheimlich stolz darauf, dass Huan seine Nähe suchte. Trotzdem war es ungewohnt. Cheng nickte bei der Frage leicht. Als Mingjue dann aber sagte, dass Wei Ying abgeholt werden würde, wollte Cheng schon verdutzt nachfragen. Herr Shen hatte eben angedeutet, dass er auch nach Hause gehen musste. „Ich... kann also bleiben?“ Fragte er vorsichtig nach und wollte sich schon freuen, als Mingjue sagte, dass seine Mutter kommen würde. Sofort legte sich wieder ein beunruhigter Ausdruck auf Chengs Miene und er zog leicht den Kopf an. „Mutter kommt her?“ Fragte er nervös. Unbehagen machte sich in ihm breit. Cheng wusste nicht, was das größere Übel war, aber seine Mom würde sicher noch ein paar Takte zu ihm sagen... Darüber, dass er dann nur nachsitzen musste, was er erleichtert, doch so richtig freuen konnte er sich gerade nicht. Cheng versuchte sich ein dankbares Lächeln aufzuzwingen, doch sein Gesicht verzog sich direkt wieder in Missmut und Nervosität. Unbewusst schlang er seine Arme enger um Huan und er zog die Schultern etwas ein. „Schon gut.“ Sagte er leise, als dieser protestieren wollte, doch Huan schien schnell zu verstehen, dass er schon eine Abmachung mit Mingjue hatte. „Danke, Sensei.“ Sagte er und nickte ihm zu. Dabei sah er auch Lan Zhans Blick, doch er war so in Sorge, dass er sich garnichts dabei dachte. Bei dem Gedanken daran, jetzt etwas zu essen, drehte sich Cheng der Magen um. Doch jetzt musste er sich erstmal um Huan kümmern. Dieser musste dringend mal was essen. „Komm, dann gehen wir rein.“ Sagte er und löste sich leicht von ihm, allerdings nur um aufzustehen. Er hielt Huan sofort wieder seine Hand hin und half ihm auf die Beine. Cheng wusste dabei nicht recht, ob er das tat, um Huan zu unterstützen, oder weil er nun selbst die Nähe brauchte, um nicht auszuflippen. Er hatte großen Respekt vor seiner Mutter. Diese konnte wirklich zornig werden und dabei spielte es auch keine Rolle, ob Leute dabei waren. Sie würde sicher mit ihm schimpfen... Auf einmal fühlte Cheng sich wieder wie ein Schwerverbrecher, der auf seine Verurteilung wartete...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Feb 02, 2022 7:53 pm

    Song Lan sah auf, als jemand seinen Namen sagte. Anscheinend hatte dieser sich nun endlich dazu bereit erklärt, sich mit ihm zu unterhalten. Nachdem er Song Lan ja um dieses Gespräch gebeten hatte. Sofort schob er die Schuld wieder auf Yang. Wer wusste schon, was der wieder mit Xingchen getan hatte. Dem kurzen Blick, den er in der Dusche erhascht hatte, nach zu urteilen, konnte es nicht Gutes sein. “Xingchen”, antwortete er ihm. Unweigerlich wanderte sein Blick zu Xingchens Hals, an dem deutliche Spuren zu sehen waren. Song Lan verzog schon wieder das Gesicht. Nur bei dem Gedanke daran, was passiert sein musste, wurde ihm schlecht. Wie konnte es Xue Yang nur wagen, Xingchen so zu beschmutzen! “Ich denke, wir sollten lieber draußen reden”, meinte Song Lan noch und stand auf. Er hatte keine Lust, dass hier vor alle ihren Klassenkameraden auszudiskutieren. Die Gerüchte, die um Xingchen herrschten waren schließlich nicht zu überhören. Da wollte der nicht noch dazu beitragen. All das Gerede darüber, dass Xingchen Sex mit…Song Lan konnte den Gedanken nicht einmal zum Ende bringen. Das war doch krank. Wieso war das für alle so unterhaltend. Nach all dem was Xue Yang schon angerichtet hatte. Es kam Song Lan noch nicht einmal in den Sinn, dass er die Situation vollkommen falsch eingeschätzte. Er führte Xingchen indem er ihn ganz leicht am Ellenbogen berührte. Weiter konnte er ihn gerade nicht anfassen. Und selbst das war schon fast zu viel. Als sie ein paar Meter von dem Speisesaal entfernt waren, hielt Song Lan an. “Xingchen, geht es dir gut?”, begann Song Lan dann, “Hat dir Xue Yang etwas angetan? Ich habe wirklich Angst um dich Xingchen, okay? Du kannst hier frei reden. Wir sind alleine.”

    Um ehrlich zu sein, war sich Zixuan alles andere als sicher gewesen, ob seine Idee mit dem Zucker in der heißen Schokolade überhaupt funktionieren würde. Dementsprechend war er ein wenig überrascht und vor allem erleichtert, als Huaisang meinte es würde besser schmecken und zumindest nicht mehr ganz so deprimiert aussah. “Nicht der Rede wert”, winkte er ab. Das war nun wirklich kein großer Aufwand gewesen. Bei der nächsten Frage legte Zixuan den Kopf leicht schief. “Mmm, ja, ich mag nichts super Süßes, wie zum Beispiel Süßigkeiten, aber ein bisschen, macht mir nichts aus. Ich…naja, es ist schwer zu beschreiben. Ohne Zucker war der Kaffee einfach ungenießbar.” Zixuan verzog ein bisschen sein Gesicht. Also wirklich. Es konnte doch nicht so schwer sein, etwas genießbares anzubieten. Vielleicht sollte er einfach aufhören irgendwelche Erwartungen an diesen Campingplatz zu haben.
    Dann blinzelte er Huaisang verwirrt an. Irgendwie machten es seine zusätzlichen Erklärungen es Zixuan nicht einfacher sich Coach Nie beim Zubereiten von Essen vorzustellen. Es gab in seiner Vorstellung schon ein sehr komödiantisches Bild ab, wenn dieser sich einen Hausfrauenchannel angucken sollte. Aber wieso auch nicht. Als er die Bento Box zurück schob und sah wie Huaisang leicht rot anlief, war er schon wieder verwirrt. Dieses Mal war doch eigentlich überhaupt nichts passiert oder hatte Zixuan irgendwas verpasst? Hatte er irgendwas Falsches gesagt? Aber Huaisangs nächste Aussage deutete nichts in diese Richtung an. Schnell war das auch schon wieder vergessen. Ungläubig sah er dabei zu, wie Huaisang ihm den Bären auf den Teller legte. “So einfach werde ich schon nicht verhungern. Ich ess das schon noch”, versuchte Zixuan ihn noch davon abzuhalten, aber anscheinend hatte es keinen Zweck. Stattdessen landete zusätzlich noch eine Blume auf seinem Teller. Zixuan war damit etwas überfordert. “Danke?”, meinte er nach einigen Sekunden verdattert. Was sollte er sonst noch dazu sagen. Um seine Unsicherheit zu überspielen, nahm er einen Bissen von dem Reis-bärchen - auch wenn es sehr schade war, das Gesicht zu zerbeißen. Er wusste nicht wirklich, was er erwartet hatte. Man merkte, es hatte schon etwas mehr Zeit in der Bento Box verbracht, aber sonst. “Das schmeckt erstaunlich gut”, stellte er laut fest. Auf jeden Fall um längen besser, als alles Andere auf seinem Teller. Auch verstand Zixuan nicht wirklich, warum ihm Huaisang bei der nächstn Aussage zuzwinkerte. Gab es in dem Satz, darüber, dass er mit Jiang Cheng befreundet war noch eine versteckte Mitteilung, die Zixuan mal wieder nicht verstehen konnte. Wer wusste das schon.
    Bevor er jedoch groß darauf eingehen konnte, betrat ihr Klassenlehrer den Speisesaal und hielt eine erstaunlich strenge Rede. Zixuans Augen weiteten sich ein bisschen. “Herr Shen, meint doch nur die Sache mit dem Alkohl, oder?”, fragt Zixuan leise, “Es war doch okay, dass wir beim Lagerfeuer waren, oder?” Er wollte wirklich keinen Ärger bekommen oder hatte welchen verursachen wollen. Allerdings war es nicht so schlimm, dass sie so eine Zusammenkunft nicht mehr haben durften. Dann hatte er heute Abend zumindest seine Ruhe - mehr oder weniger. Mit Huaisang im Zelt würde es so etwas wie Ruhe wahrscheinlich nicht geben.

    Binghe stocherte missmutig in seinem Essen rum. Immer wieder wanderte sein Blick zu Tür, in der Hoffnung endlich seinen Shizun wieder zu sehen. Die Minuten zogen sich quälend langsam dahin. Jedes Mal, wenn jemand herein kam, hob Binghe den Kopf, bevor er ihn wieder enttäuscht sinken ließ, wenn er bemerkte, dass es nur ein Mitschüler war. All das fühlte sich wie eine Strafe an, die nicht enden wollte. Frustriert schob er das Essen von sich weg. Das war sowieso grauenhaft. Er überlegte, ob er die Küche suchen sollte und die Leute dort überreden sollte, dass sie ihn an den Held lassen. Dann könnte er für seinen Shizun etwas leckeres kochen. Vielleicht wäre ihm dann auch vergeben. Konnte wieder gut machen, was seinen Shizun dazu bewegt hatte ihn so alleine zu lassen. Doch noch bevor er aufstehe konnte, um den Plan in die Tat umzusetzen. Betrat endlich sein Shizun den Raum. Doch er war nicht alleine. Binghes Herz schien einzufrieren. Wieso stand er so dicht neben Wei Ying? Und hatte er eine Hand an dessen Rücken? Zum ersten Mal, schaffte es Binghe nicht seinem Shizun zuzuhören. Seine Gedanken überschlugen sich zu sehr. Es war schon lange her, dass sein Shizun von sich aus so nah bei Binghe gestanden hatte, wie er jetzt neben Wei Ying stand. Es war seit ein paar Jahren immer Binghe, der auf ihn zuging und sich zu ihm stellte. Auch war es fast immer Binghe, der den körperlichen Kontakt suchte oder seinen Shizun danach fragen musste (jetzt mal die Sorge mit der Verletzung ausgenommen). Und jetzt stand dieser so einfach neben Wei Ying. Binghe wollte weinen und gleichzeitig Wei Ying den Kopf abreißen - auch wenn das noch zu gnädig für diesen wäre. Wie konnte er es wagen einfach so neben seinem Shizun zu stehen und all die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Binghe hatte gerade zu viele Gefühle in seiner Brust. Er wusste gar nicht sie alle richtig zu verstehen. Dann realisierte er doch einen Satz aus Qingqius Monolog. Dieser wollte regelmäßig Patrouillen laufen? Binghes nächster Traum zerplatzte in tausend Teile. Das bedeutete sein Shizun könnte keine Zeit alleine mit ihm im Zelt verbringen. Machte er das deshalb? Eine weiterer Grund sich nicht mit Binghe befassen zu müssen. Vielleicht könnte er sich der Patrouille anschließen? Oder seinen Shizun noch einmal umstimmen? Binghe beobachtete wie sein Shizun näher kam. Er hielt die Luft an, denn er befürchtete, dass dieser einfach an ihm vorbei gehen würde. Das hätte sein Herz nicht verkraftet, noch weiter ignoriert zu werden. Doch sein Shizun blieb neben ihm stehen und sprach ihn sogar an. Und war das ein Lächeln? Für ihn? Sofort setzte sich Binghe etwas gerade hin. Aufregung machte sich in ihm breit. Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln, auch wenn er immer noch Tränen in den Augen hatte. “Shizun. Ihnen auch einen guten Morgen!” Eigentlich wollte Binghe sofort alle Fragen stellen, die ihm im Kopf herum schwirrten, doch er befürchtete, dass das gerade nicht willkommen war.

    Als Cheng meint er würde ihn zur Not den ganzen Tag festhalten, huschte ein kurzes Lächeln über Huans Gesicht. Es war schön zu wissen, dass dieser für ihn dasein würde. Die Unterstützung half ihm auf jeden Fall. Auch das Kraulen war angenehm und beruhigend. Für Huan war es auch nicht merkwürdig vor Mingjue weiterhin in Chengs Armen zu sitzen. Über so etwas machte er sich gerade keine Gedanken. Als Cheng noch einmal nachfragte, ob wirklich bleiben durfte, nickte Mingjue noch einmal bestätigend. “Herr Shen und ich sind damit übereingekommen, dass die umstände nicht rechtfertigen, dich nach Hause zu schicken.” Weder Mingjue noch Huan entging daraufhin Chengs Reaktion auf die Nachricht, dass seine Mutter kommen würde. “Du wirst ihr nicht alleine gegenüber stehen. Wir sind alle auf deiner Seite”, versicherte Mingjue und Huan drückte ihn ein wenig näher an sich. Letzterer wusste zwar nicht genau, wie die Verhältnisse bei den Jiangs Zuhause aussahen, aber die reaktionen sagten ihm genug, um zu wissen, dass es nicht sonderlich schön sein musste. “Ich bin auch für dich da””, flüsterte er. Wenn es ihm selbst wieder besser gehen würde, würde er versuchen noch einmal genauer mit Cheng darüber zu reden und ihm zu helfen. Doch gerade fühlte er sich nicht dazu in der Lage. Hoffentlich würde es ihm wieder einigermaßen gut gehen, bis Cheng Familie eintreffen würde. Lan Zhan war der Einzige, der die Situation nicht wirklich lesen konnte. Er konnte die Nuancen einfach nicht wahrnehmen. Trotzdem nickte er leicht, als davon die Rede war, Cheng zu unterstützen. Nachdem sich dieser so um seinen Bruder gekümmert hat und sich auch irgendwie für Zhan selbst eingesetzt hatte, konnte er den Gefallen erwidern. Das wäre nur fair. Mit schweren Herzen sah Zhan auch Wei Ying hinterher, als dieser an ihnen vorbei geführt wurde. Er fragte sich, ob es irgendwann aufhören würde weh zu tun, Wei Ying auch nur anzusehen.
    Kurz darauf machten sie sich dann auch auf den Weg zum Speiseraum. Huan ließ sich gerne hoch helfen und hier weiterhin Chengs Hand fest, während sie liefen. Es war seltsam den Raum zu betreten. Inzwischen hatte sich der Tumult dank Herr Shen ein wenig beruhigt. Aber Teenager für eine lange Zeit zum Schweigen zu bringen war unmöglich. Das Tuscheln wurde fast automatisch wieder lauter. Innerlich seufzte Huan ein wenig. Er hoffte, dass ihre Mitschüler nun nicht allzu schlecht über Cheng dachten. Schließlich kannten sie nicht das gesamte Ausmaß und vielleicht war das auch besser so. Doch Cheng hätte es nicht verdient, dass die Leute schlecht über ihn redeten. Mingjue blickte den dreien besorgt hinterher, während sie sich einen Platz suchten. Er konnte nur hoffen, dass es sich bald alles zum Guten wenden würde. Doch realistisch gesehen würde die Ankunft der Jiangs sicher alles nur noch schlimmer machen. Wie gesagt, da mussten sie jetzt alle zusammen durch.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Feb 04, 2022 11:41 pm

    Als Xingchen Song Lans Stimme hörte, korrigierte er den Winkel etwas und drehte sich mehr in die Richtung, aus welcher die Stimme kam. Nun war er seinem Mitschüler auch komplett zugewandt. Bei dessen Worten, nickte Xingchen zustimmend. Hier drin war es durch die vielen Stimmen auch viel zu laut, da war es wirklich besser, die Unterhaltung draußen zu führen. „Ja, lass uns nach draußen gehen.“ Er lächelte höflich und wartete, bis Song Lan aufgestanden war. Allerdings fiel ihm gleich die Art und Weiße auf, wie sein Mitschüler ihn am Ellbogen hielt. Normal schreckte Song Lan nicht davor zurück, ihn mit der ganzen Hand zu umfassen und oft legte er ihm noch eine Hand an den Rücken. Es hatte sich immer etwas besitzergreifend angefühlt. Nun wahrte Song Lan eine sehr verwirrende Distanz. Es kam Xingchen fast so vor, als würde Song Lan ihn nur widerwillig anfassen. Zwar war er dankbar für die Distanz, doch irgendwie verletzte es ihn auch ein bisschen. Er war doch schließlich kein Überträger einer schrecklichen Krankheit. Doch Xingchen nahm es einfach so hin. Er brauchte Song Lans Führung nicht wirklich und ging weiter mit seinem Stock, bis die Stimmen seiner Mitschüler langsam leiser wurden. Erst dann blieben sie stehen und Xingchen drehte sich wieder mehr in Song Lans Richtung. Er wollte eine Sekunde nachdenken, wo er ansetzen sollte, doch da begann Song Lan schon zu sprechen. Die erste Frage kam zwar überraschend, doch Xingchen dachte sich erstmal nichts dabei und wollte schon antworten, als Song Lan die zweite Frage nachschob. Etwas sprachlos blieben ihm die Worte im Hals stecken und er stutzte. Hatte er da gerade richtig gehört? „Was?“ Kam es irritiert von Xingchen, der mehr als überrumpelt von der Frage war. Wo kam das denn her? Hatte er oder Xue Yang auch nur für eine Sekunde den Eindruck gemacht, als ob etwas in ihrer Beziehung schief lief? „Song Lan... ich verstehe nicht ganz.“ Begann er und zog vorsichtig seinen Arm zurück, den Song Lan immer noch berührte. „Wie kommst du darauf, dass A-Yang mir etwas antun würde? Er liebt mich.“ Sagte Xingchen vorsichtig und sein Blick wurde etwas unsicher. Gab es denn schon wieder irgendwelche merkwürdigen Gerüchte? So, wie die, die um die Lan Brüder und Jiang Cheng gerade kursierten? Xingchen hatte da so ein bisschen was aufgeschnappt, doch er hielt das für Unfug. Aber wer wusste schon... ihre Mitschüler waren offenbar sehr kreativ, was das ausdenken von merkwürdigen Geschichten anging. Wer wusste schon, was sie sich für Xingchen und Yang hatten einfallen lassen...

    Huaisang sah Zixuan sehr aufmerksam an, als dieser ihm mehr erzählte und er machte sich gedanklich einige Notizen. Das war für Huaisangs Verstand keine große Sache. Es war, als hätte er über alle Menschen eine Art Akte in seinem Kopf, in welcher er sich Dinge notieren konnte. Diese Infos waren für ihn auch jederzeit abrufbar. Allerdings bemerkte er erst ein paar Sekunden zu spät, dass er während Zixuans Erzählung, mit seinen Gedanken etwas abgedriftet war und in seiner Akte über Zixuan vermerkt hatte, dass dieser unglaublich süß war, wenn er so selbstsicher über Dinge erzählte, die er mochte. Da war dann nichts mehr von seiner Unsicherheit zu spüren, die er oft an den Tag legte. Huaisang mochte das. So nickte er leicht und lächelte zart. „Gut zu wissen.“ Sagte er dazu und nahm noch einen Schluck von seiner, nun nicht mehr ganz so ekligen, heißen Schokolade. Als er dann aber Zixuans verwirrten Blick bemerkte, grinste Huaisang, verschwand dabei jedoch wieder halb in seinem Pappbecher, damit Zixuan das nicht sehen konnte. Er konnte sich schon vorstellen, welche Vorstellung sein neuer Freund dabei hatte. So schauten alle Leute, die erfuhren, dass der große, starke Coach kleine Reisbärchen für seinen Bruder in der Küche formte.
    Als Zixuan dann aber protestierte und sagte, er würde so schnell nicht verhungern, hob Huaisang seinen Zeigefinger, legte dabei aber eine tadelnde Miene auf. „Das Risiko gehen wir lieber nicht ein. Schlechtes Essen ist nicht gut fürs Wohlbefinden. Also keine Widerrede.“ Huaisang schmunzelte dann aber wieder, als Zixuan sich bedankte und er beobachtete interessiert, wie vorsichtig Zixuan etwas von dem kleinen Bären abbiss. Es schien ihm ja echt leid zutun, dass er das Kunstwerk zerstören musste. „Na?“ Fragte Huaisang gespannt und stützte seine Ellbogen auf dem Tisch auf, legte seinen Kopf zwischen seine Hände und sah Zixuan erwartungsvoll an. Als er dessen Urteil hörte, strahlte er und saß auf einmal wieder gerade am Tisch. Man konnte sehen, wie stolz Huaisang war. „Dage macht eben die besten Reisbärchen auf der ganzen Welt. Die schmecken sogar noch lecker, wenn sie nicht mehr frisch sind!“ Freute er sich und nahm nun selbst einen großen Bissen Reis von seiner Schüssel. Der schmeckte zwar nicht so gut wie Zuhause, aber schlimm war er nun nicht.
    Dann kam allerdings Herr Shen herein und es wurde ziemlich still. Überrascht, über dessen strengen Tonfall, sah Huaisang zu ihm und er spürte, wie ihm etwas flau im Magen wurde. Er rutschte etwas mehr unter den Tisch und seine Miene veränderte sich wieder. Auf einmal sah Huaisang sehr besorgt aus. „Ich denke mal, das Lagerfeuer war okay. Dage hat es ja selbst gesagt.... Sonst hätte er uns bestimmt weggeschickt.“ Antwortete er Zixuan und sprach dabei etwas leiser, so, als hätte er Angst, dass Herr Shen sie hören könnte. Was natürlich Quatsch war. Dann lehte er sich aber leicht über den Tisch und etwas mehr zu Zixuan, hielt seine Hand neben dem Mund und flüsterte. „Aber... ich hab auch einen Schluck von dem Wein genommen... als du kurz mit Xingchen gesprochen hast... Es war nur ein kleiner Schluck, aber, was wenn Herr Shen das herausfindet?“ Man konnte deutlich hören, dass Huaisang nervös wurde. „Oh nein! Er wird mich sicher nachsitzen lassen... mit Wei Yings Kumpels und... oh man... das wird die Hölle!“ Jammerte Huaisang und sank wieder etwas mehr in sich zusammen. Dabei sah er nun aber zu Wei Ying, der bei Qingqiu bleiben musste. Bei all der Sorge, die er gerade um seine eigene Haut hatte, interessierte es ihn auch, was Wei Ying schlimmes getan hatte... da war doch was faul!

    Qingqiu rutschte fast sein Herz in die Hose, als er den Ausdruck auf Binghes Gesicht sah. Wie konnte der am frühen Morgen schon so viele komplizierte Emotionen ausstrahlen?! Qingqiu sah die Tränen in dessen Augen, die im Gegensatz zu Binghes strahlendem Lächeln standen. Er war schon wieder unglaublich verwirrt davon, trotzdem bereitete ihm das große Sorgen. BINGHE! DU WIRST DOCH JETZT NICHT LOSHEULEN?! Qingqiu wurde etwas nervös. Doch dann wanderten seine Augen zu Binghes Stirn und er musterte die Beule etwas, die an seinem Kopf zu sehen war. Sie war zwar nicht dick, aber die Stelle war verfärbt. Oh je...
    Er nickte leicht, bei Binghes Gruß. „Wie geht es deinem Kopf? Tut es noch sehr weh?“ Fragte Qingqiu nun und man konnte hören, dass er sich Sorgen machte. „Ich werd mir das später nochmal anschauen, ja?“ Qingqiu verspürte den Drang, seine Hand auszustrecken und Binghe eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Sein Herz machte gerade schon wieder verrückte Dinge... es schlug viel zu schnell. War das noch die Aufregung von eben? Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, war Wei Ying schon zurück und setzte sich mit dem Rücken zu Binghe gewandt auf die Bank. Qingqiu räusperte sich. „Ich gehe mir etwas zu Essen holen. Du wirst schön brav hier sitzen bleiben. Hast du verstanden, Wei Ying?“ Sagte er in dessen Richtung, woraufhin dieser den Kopf hob und einen missgelaunten Laut von sich gab. Qingqiu nahm das mal als „ja“ hin und er ging zum Buffet um sich etwas zu Essen zu organisieren. Er kam mit einem Becher grünem Tee und einer Schüssel Reissuppe zurück. Qingqiu hatte nach dieser Aufregung nicht mehr sonderlich viel hunger. Er setzte sich Wei Ying gegenüber und somit konnte er Binghe ansehen. Ob das eine gute Idee war, wusste er nicht. Qingqiu nahm einen Löffel von der Suppe und stellte fest, dass diese nach garnichts schmeckte. Unweigerlich musste er diese mit Binghes Reissuppe vergleichen. Ein Fehler, denn nun vermisste er den salzigen Geschmack auf seiner Zunge. Und manchmal machte Binghe auch süße Reissuppe für ihn... die war ein Traum! Qingqiu wollte sich nichts anmerken lassen, doch in einer gedankenlosen Sekunde, seufzte er leise. „Herr Shen. Herr She~hen.“ Jammerte Wei Ying. „Kommt jetzt echt meine Mom?“ Qingqiu wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah seinen Schüler an. „Ja, die ist auf dem Weg.“ Sagte er knapp und nun wieder sehr streng. „Ach, kommen Sie schon! Sagen Sie ihr, dass sie nicht kommen soll. Ich werd jetzt auch ein braver Junge sein.“ Kam es schmollend von Wei Ying. Qingqiu sah ihn skeptisch an und deutete ein entschiedenes Kopfschütteln an. „Keine Diskussion.“ Sagte er knapp. „Und jetzt will ich nichts mehr hören.“ Fügte er noch an und wollte noch einen Löffel von der geschmacksneutralen Suppe essen, als Wei Ying ihn wieder störte. „Oh man... Herr Shen! Aber es ist super unfair! Cheng darf auch hierbleiben und der hat mich geschlagen.“ Beschwerte er sich. „Wei Ying!“ Kam es nun verstimmt von Qingqiu, der noch immer geschockt davon war, dass sein Schüler offenbar so wenig Einsicht hatte, dass seine Tat von letzter Nacht schrecklich war.

    Zwar konnte Cheng in dieser Position Huans Lächeln nicht sehen, doch er spürte, wie dieser sich in seinen Armen langsam entspannte. Das war ein gutes Zeichen. Und auch wäre Cheng sicher entspannter gewesen, nachdem Mingjue ihm nochmal bestätigte, dass er bleiben konnte – wäre da nicht die Tatsache, dass seine Mutter auf dem Weg hierher war. Trotzdem nickte Cheng Mingjue nochmal dankbar zu, auch wenn man nun deutlich auf seiner Miene sah, wie besorgt er war. Er presste Huan etwas näher an sich heran und dieser erwiderte die Umarmung auch direkt. Chengs Blick war sorgenvoll in Mingjues Richtung gewandt, als dieser ihm versicherte, dass sie auf seiner Seite standen. Er hatte einen Kloß im Hals, sodass er sich nicht wirklich in der Lage dazu fühlte, etwas zu erwidern. Trotzdem öffnete er seine Lippen einen Spalt, nur um sie dann wieder zu schließen. Cheng stand die Nervosität ins Gesicht geschrieben und er musste den Blick senken, denn er wollte nicht, dass Mingjue sah, wie seine Augen schon wieder feucht wurden. Er war sich nicht sicher, ob es die Ehrfurch vor seiner Mutter war, die diese Gefühle schon wieder in ihm weckte, oder die Ungläubigkeit darüber, dass hier zwei – nein, drei Menschen... oder? Hatte Cheng gerade richtig gesehen? Zhan hatte ihm zugenickt, das war noch unglaublicher... - an seiner Seite standen. Gegen seine Familie. „Ich danke euch.“ Presste er heraus und er befürchtete, dass das Zittern in seiner Stimme ihn verriet, doch er versuchte sich nichts weiter anmerken zu lassen.
    Erstmal war es eine Erleichterung aufzustehen, doch dieses Gefühl verabschiedete sich gleich wieder, als sie den Speisesaal betraten und das Getuschel an Chengs Ohren drang. Er drückte Huans Hand etwas mehr und kam unbewusst etwas näher an dessen Seite. Es war, wie er befürchtet hatte. Seine Mitschüler verurteilten ihn dafür, dass er Wei Ying geschlagen hatte und sagten schon die gemeinsten Sachen über ihn. Wieder andere sagten Dinge wie: „Es war echt heiß, wie er Wei Ying eine reingehauen hat.“ Das verwirrte Cheng nur noch mehr. Doch er versuchte das alles irgendwie zu überhören – was ihm kein bisschen gelang. Trotzdem ging er weiter durch den Raum und biss trat mit Huan ans Buffet. Schon allein der Gedanke an Essen löste gerade Übelkeit bei ihm aus. Entsprechend blieb er am Buffet stehen und merkte garnicht, dass er Huans Hand immernoch fest hielt, während er auf das Essen starrte. Er versuchte sich nochmal ins Gedächtnis zu rufen, was sein Sensei eben gesagt hatte. Seine Reaktion war nachvollziehbar gewesen! Wei Ying hatte eine Grenze überschritten! Trotzdem konnte er schon jetzt die Worte seiner Mutter hören... sie würde ihn dafür verantwortlich machen... sie würde auch nicht davor zurückschrecken, dass Jiang Chengs gesamte Klasse da war... Chengs Kieferknochen traten etwas hervor, so angespannt war er gerade. Er schloss kurz die Augen und atmete aus. Reiß dich zusammen! Huan braucht dich jetzt! Er schluckte und blinzelte kurz, dann sah er zu Huan und sein Mundwinkel zuckte merkwürdig nach oben, als er versuchte, ihm ein Lächeln zu schenken. „Ist... etwas dabei, was du essen magst?“ Fragte er ihn und gab sein Bestes, möglichst normal zu klingen. Sein Blick wanderte kurz über das Essen vor ihnen. Es war ziemlich viel mit Fleisch dabei. Dann entdeckte er aber Baozi mit Gemüsefüllung. „Oh, schau... die sind ohne Fleisch.“ Sagte er und deutete auf die Brötchen, doch da spürte er schon das Vibrieren seines Smartphones in seiner Tasche... Sofort drehte Jiang Cheng sich der Magen um. Er griff mit seiner freien Hand in die Hosentasche und zog das Handy heraus, sah auf dem Bildschirm, dass er eine Nachricht von seiner Mutter hatte. Es reichten schon die wenigen Worte in der Vorschau... Ruf mich sofort an. Cheng starrte die Nachricht kurz an. Er konnte seine Mutter jetzt unmöglich anrufen... nicht hier, vor Huan. Aber rausgehen konnte er auch nicht... er wollte ihn nicht alleine lassen. Es kostete Cheng unglaublich viel Überwindung, sein Handy wieder in die Tasche zurück zu stecken. Er war darauf erzogen, jedem Befehl seiner Mutter Gehorsam zu leisten. Sich jetzt zu widersetzen, fühlte sich an, als würde er sich sein eigenes Grab buddeln, doch er hatte keine andere Wahl.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Feb 06, 2022 4:16 am

    Ungeduldig wartete Song Lan auf eine Antwort. Doch Xingchens Aussage gefiel ihm gar nicht. Er zog seine Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf. Natürlich wäre es nicht so einfach. Natürlich würde Xingchen aus irgendeinem absurden Grund versuchen Xue Yang zu verteidigen. Das würde Song Lan wahrscheinlich nie verstehen. Was auch immer Xingchen in Xue Yang sah oder was dieser getan hatte, dass er Xingchens Güte verdient hatte. Eigentlich wollte er es auch nicht wissen.Song Lan seuftzte laut. “Xingchen”, versuchte er so sanft wie möglich zu sagen. “Du musst dich vor mir nicht verstellen und so tun, als wäre alle in Ordnung und du wüsstest nicht, wovon ich rede. Du kannst mir vertrauen. Ich habe…vorhin…die blauen Flecken gesehen. Bitte, sag mir, wenn er dir wehtut oder dir irgendwas antut, was du nicht möchtest.” Fast hätte Song Lan die Hand ausgestreckt um sie auf Xingchens Schulter zu legen. Doch die roten Male an dessen Hals, hielten ihn davon ab. Eine unschöner Erinnerung daran, wer Xingchen vorher angefasst hatte. “Ich weiß, du denkst, er liebt dich.” Song Lan bekam diese Worte fast nicht über die Lippen. Von Liebe und Xue Yang in einem Satz zu sprechen, kam ihm irgendwie nicht richtig vor. Wann war sein Leben nur dazu verdammt geworden, so viel mentale Energie an Xue Yang verschwenden? Wie nervig. Hätte sich diese Pest nicht jemand anderen suchen können, um ihn um den Finger zu wickeln und sich bei ihm einzunisten? Nein, er hatte sich Xingchen aussuchen müssen, weil es einfach war. Weil Xingchen zu nett war, um Nein zu sagen. Song Lan schüttelte noch einmal den Kopf: “Leute wie Xue Yang…ich glaube nicht, dass er wirklich lieben kann. Das ist, was ich dir die ganze Zeit schon versuche zu sagen. Ich wollte dich nur beschützen, damit er dir nicht weh tut, aber anscheinend ist das schon passiert. Aber das muss nicht so weitergehen, Xingchen. Lass mich dir helfen.”

    Oh nein. Das Huaisang so weiter unter den Tisch rutschte und Zixuan so nervös ansah, konnte kein gutes Zeichen sein. Zixuan schluckte nervös. Doch als Huaisang kurz darauf meinte, dass das Lagerfeuer wohl erlaubt war, war Zixuan etwas erleichtert. Gleichzeitig fragte er sich, warum Huaisang dann so panisch aussah. Kurz fragte er sich, ob es schon wieder um das Spiel ging. Vielleicht wollte Huaisang einfach nicht, dass sein Bruder davon erfährt, dass er einen Lapdance von Xue Yang erhalten hatte. Was mehr als nur verständlich wäre. Doch anscheinend war das nicht der Grund. Zixuans Augen weiteten sich noch ein bisschen mehr, als Huaisang gestand, dass er ebenfalls ein wenig getrunken hatte. “Oh”, entfuhr es ihm leise. Er konnte es sehr gut verstehen, dass dieser kein Nachsitzen mit Wei Yings Freunden haben wollte. Die waren schon unter normalen Umständen unerträglich. Da wollte er nicht wissen, wie es wäre, wenn sie schlechte Laune hatten, weil sie nachsitzen mussten. “Mmh”, machte er dann aber, “Das hat doch niemand wirklich mitgekriegt oder? Und ich denke, ein kleiner Schluck Wein wird auch nicht wirklich ein großes Problem sein. Wenn ich das richtig einschätze, waren Andere weitaus schlimmer.” Zixuan schüttelte den Kopf und sah sich im Speiseraum um. Es war offensichtlich, dass einige ihrer Mitschüler einen Kater hatten, welchen sie nicht so einfach verstecken konnten. Eigenverschulden. Nach der Warnung von Coach Nie, hätten sie es besser wissen sollen. Zixuan hatte nicht wirklich Mitleid mit diesen Leuten. Als hätten die Gedanken ihn beschworen, kam Coach Nie auch schon rein. Zusammen mit dem Rest ihrer Mitschüler, die in die Schlägerei involviert gewesen waren. Keiner von denen sah sonderlich fröhlich aus. Es war schon ein riesen Kontrast, zu dem, wie Wei Ying gerade hereingekommen war. Was auch immer passiert war, schien die Lans und Jiang Cheng weitaus mehr erschüttert zu haben. Zumindest nach Zixuans grottigen Menschankentnissen, also könnte er auch vollkommen falsch liegen. Er war sowieso der Letzte, der irgendetwas erfahren würde, wenn überhaupt. Was ihm allerdings auffiel, war, wie Huan und Cheng schon wieder Händchen hielten. Inzwischen müsste er das doch gewohnt sein. Aber so schnell ging es anscheinend nicht. Er wandte seinen Blick ab und sah stattdessen auf das halb gegessen Bärchen auf seinem Teller und die Blume daneben. Vielleicht tat es nicht mehr ganz so weh, wie am Anfang.

    Binghe hob eine Hand zu der beule an der Stirn, als sein Shizun danach fragte. Er hatte schon wieder vergessen, dass sie überhaupt da war. “Schon gut, Shizun. Mein Kopf tut gar nicht mehr weh”, meinte er. Aber es war schön zu wissen, dass sich sein Shizun trotzdem irgendwie Gedanken um ihn machte, auch wenn er es ihm lieber wäre, wenn es einen anderen Grund hätte und nicht die Verletzung. “Ja, Shizun” nickte er dann aber brav, al dieser meinte, er wollte sich das Ganze noch einmal genauer angucken. Vielleicht hätten sie ja dann endlich auch mal Zeit ein wenig über all das zu reden, was gestern abend passiert war. Schließlich hatte sein Shizun das versprochen. Womöglich war es noch nich so schlimm, wie Binghe gedacht hatte? Hatte sein Shizun einfach nur noch ein bisschen mehr Zeit gebraucht um nachzudenken? Aber wieso hatte er ihm das nicht einfach gesagt? Für Binghe ergab das alles gerade keinen Sinn. Noch weniger Sinn ergab es allerding, dass sein Shizun Wei Ying sagte er solle am Lehrertisch sitzen bleiben. Binghe binzelte. Hatte er das gerade richtig gehört. Das konnte doch nicht sein. Wieso durfte Wei Ying das? Sollte es sogar? Binghe war es ausdrücklich verboten worden. Erneut zog sich sein Herz zusammen. Er konnte ja nicht wissen, dass es eine Bestrafung war. Binghe hatte immerhin nichts von all dem mitbekommen, was mit seinen Klassenkameraden passiert war. Er war so sehr abgelenkt gewesen, dass er Wei Ying noch nicht einmal richtig ins Gesicht hatte sehen können und dementsprechend auch nichts von dem blauen Auge wahrgenommen.
    Als sein Shizun wieder zurück kam, drehte sich Binghe so, dass er seinen Shizun ebenfalls im Blick hatte und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Er beobachtete, wie dieser sein Essen probierte und anscheinend alles andere als zufrieden war. Binghe hätte sich wirklich in die Küche stellen sollen. Sein Shizun verdiente nur das Beste und nun musste er sich mit so etwas abfinden. Eine Schande. Kurz darauf begann Wei Ying zu sprechen und Binghes Augen bohrten sich sofort wütend in dessen Hinterkopf. Wie konnte er es wagen, seinen Shizun so weinerlich anzusprechen. Und dann auch noch versuchen mit ihm zu diskutieren. Das ging überhaupt nicht. Da stahl Wei Ying schon die gesamte Aufmerksamkeit seines Shizuns und dann nur um so etwas zu ihm zu sagen. Was Binghe nicht alles geben würde, um auf Wei Yings Platz zu sitzen. Vor allem, schien es seinen Shizun zu ärgern. Das durfte nicht sein. Wut machte sich auch in Binghe breit. Er wünschte, er könnte mit seinen Augen einfach Löcher in Wei Yings Schädel bohren. Oder vielleicht wäre es doch angebracht, ihm den Kopf abzureißen. Oder vielleicht den Kopf mehrmals auf den Tisch vor ihn schlagen. Doch vor seinem Shizun konnte er natürlich nichts weiter tun. Das war schon eine Schande. “Wei Ying”, knurrte er leise, aber hoffentlich noch laut genug, damit dieser es hören könnte. Lauter sagte er dann. “Wir sollten uns daran halten, was unser Klassenlehrer sagt. Es ist unhöflich mit diesem zu diskutieren”, sagte er lauter, konnte aber den Biss nicht ganz aus seiner Stimme herauslassen. Es klang schon fast nach einer Drohung oder Warnung. Wenn Wei Ying nicht sehr schnell lernen würde, seinen Shizun zu respektieren, würde er es bestimmt nicht bei so einer kleinen Aussage belassen.

    Es war für Huan nicht schwer zu sehen, dass es Cheng alles andere als gut ging. Seinem eigenen Zustand zum Trotz, machte sich Sorge in ihm breit. Niemand sollte so darauf reagieren, wenn er hörte, dass seine Mutter kommen würde. Huan hatte seit einiger Zeit, die Befürchtung, dass etwas im Jiang Haushalt nicht in Ordnung war. Natürlich kannte er das Ausmaß nicht oder auch nur ansatzweise irgendwelche Details. Aber einige Aussagen oder Reaktionen von Cheng - so wie jetzt gerade - hinterließen ein flaues Gefühl in seinem Magen. Hinzu kamen die paar Aussagen, die Mingjue darüber jemals verloren hatte. Nicht das Mingjue jemals irgendwelche Details darüber verloren hätte. Dafür respektierte er Jiang Cheng zu sehr und würde nicht einfach etwas über dessen Leben erzählen. Auch befürchtete Huan, dass Mingjue sich selbst vieles zusammenreimen musste. Cheng schien jemand zu sein, der seine Gefühle eher runter schluckte, wenn es ihm schlecht ging, also würde er von sich aus wahrscheinlich eher nichts sagen. (Und Mingjue fehlte oft genug das Feingefühl für solche Gespräche oder die Nuancen in diesen. Auch wenn sich das sehr gebessert hatte, seit die Nie Brüder von ihren Adoptiveltern freigekommen waren und unabhängig lebten. Huan könnte nicht stolzer auf ihn sein.) Unabhängig von all dem, wünschte sich Huan, dass er selbst in einer besseren Verfassung wäre. Dann könnte er ihm besser helfen. Hoffentlich würde es ihm besser gehen, bis die Jiangs ankamen.
    Es wurde auch nicht besser, als sie den Speisesaal betraten. Die Stimmung sank nur noch mehr und so viel Huan auch versuchte alles zu überhören, was an Gerüchten aufkam, es war unmöglich all das völlig auszublenden. Für einen Augenblick sah er noch einmal zu Mingjue, in der Überlegung, ob er das Angebot nicht doch annehmen sollte, bei ihm zu sitzen. Doch an dem Lehrertisch würde auch Wei Ying sitzen. Das würde es sicher nicht besser machen. Auch hatte Mingjue angefangen die Reihen abzulaufen und mit den Schülern zu reden - vermutlich, um herauszufinden, was gestern abend noch alles passiert war und wer Alkohol konsumiert hatte. Huan ließ sich näher zu Cheng ziehen und begann mit dem Daumen langsam über dessen Handrücken gleiten, um ihn ein wenig zu beruhigen und vielleicht auch sich selbst. Auch für ihn sah das Buffet nicht sonderlich einladend aus. Nach allem,was passiert war, hatte er das Gefühl, er würde keinen Bissen runterkriegen. Ihm war so schon immer noch ein bisschen übel. Essen würde da sicher nicht helfen. Bei Chengs Frage, ob er etwas essen wollte, sah er zu diesem. Er sollte essen. Das wusste er auf irgendeiner Ebene, aber er wusste nicht, ob er sich dazu durchringen konnte. Zwar war es auch sehr lieb, dass Cheng extra nach vegetarischen Sachen ausschau hielt, aber nichts wirkte ansprechend gerade. “Ich weiß nicht”, flüsterte er leise. Kurz darauf merkte er, wie Cheng sich neben ihm versteifte. Huan drehte sich nun ganz zu ihm, als er da Handy aus der Tasche zog. Das wirkte nicht gut. “A-Cheng? Was ist passiert? Wenn du es mir erzählen möchtest”, fragte er vorsichtig. “Oder musst du kurz antworten gehen? Das wäre auch in Ordnung. Ich komme kurz so klar.”
    Lan Zhan sah sich das ganze Trauerspiel für einen Augenblick an. Sowohl Huan als auch Jiang Cheng schienen gerade nicht in der Verfassung zu sein, groß etwas zu tun. Was verständlich war. Dann würde er das eben Mal in die Hand nehmen. Immerhin hatte er Mingjue versprochen darauf zu achten, dass Huan wenigsten ein bisschen was essen würde. “Geht euch hinsetzten”, meinte Zhan schließlich.Huan sah ihn mit großen Augen an: “A-Zhan?”, fragte Huan leise. Zhan nickte seinem Bruder zu: “Ich kümmere mich ums Essen.” Dieser vertraute ihm genug, um darauf zu hören. Zhan nahm sich ein Tablett und zwei Teller und begann Sachen auf den einen zu tun, von dem er wusste, dass Huan sie mochte - allerdings nur in ganz kleinen Mengen. Der zweite Teller war für Jiang Cheng, aber da er keine Ahnung hatte, was dieser überhaupt mochte, packte er im Endeffekt noch einmal dasselbe hinauf. Bevor er noch Tee und Kaffee holte.
    Huan sah durch den Speiseraum, um auszumachen, wo er am besten sitzen würde. Es waren nicht mehr viele Plätze frei und Huan wollte gerade nicht in der Nähe von Leuten sitzen, die zu Wei Yings engstem Freundeskreis gehörten. Erneut ging sein Blick zu Mingjue. Doch dann weiter nach ganz hinten. Er wäre weit genug von allem weg. Und es saßen freundliche Gesichter da. Es wäre nicht so schlimm in Huaisangs Nähe zu sitzen. Dieser war immerhin Mingjues kleiner Bruder und Chengs bester Freund. Zwar hatte er ne viel mit Jin Zixuan zu tun gehabt, aber dieser war immer höflich gewesen. Gerade erschien ihm das der sicherste Platz. Und Cheng und Zhan hätten genug platz, um sich auch zu ihm zu setzen. Huan drehte sich noch einmal zu Cheng. “Ich würde gerne dort hinten sitzen.” Er nickte mit dem Kopf in die Richtung. “Kommst du gleich mit, oder willst du noch telefonieren?”
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    Beitrag von Airplane-Bro So Feb 06, 2022 8:21 pm

    Xingchen hörte sofort den besorgten Ton in Song Lans Stimme, als dieser nur seinen Namen sagte. Er verstand wirklich nicht, welche Gedanken seinem Mitschüler durch den Kopf gingen, doch er musste da auch nicht lange auf eine Antwort warten, denn Song Lan begann seinen Verdacht zu äußern und mit jedem Wort mehr, wurde Xingchens sonst so gefasster Ausdruck irritierter, bevor er ganz umschlug zu Fassungslosigkeit. Das konnte Song Lan doch unmöglich ernst meinen, oder? Xingchen versuchte herauszuhören, ob dieser ihn irgendwie auf den Arm nehmen wollte. Auch wenn er den Witz dann als sehr geschmacklos empfunden hätte. Xingchen blinzelte und schüttelte leicht den Kopf. Seine Miene nahm einen verständnislosen Ausdruck an, während er einen Schritt zurück ging. „Das... kann doch unmöglich dein Ernst sein...?“ Sagte Xingchen nach einigen Sekunden der Stille, nachdem Song Lan mit Reden fertig gewesen war. Wieder fehlten ihm kurz die Worte. Er zog seine Brauen zusammen und nun war Xingchen tatsächlich auch etwas verärgert. „Song Lan... du willst doch gerade nicht wirklich behaupten, dass A-Yang mich misshandelt hätte?“ Xingchen klang etwas atemlos, als er diese Worte aussprach. Er schüttelte den Kopf und sein Ton klang jetzt sehr vorwurfsvoll. „Hör mal zu, ich weiß, dass du ihn nicht magst, aber dass du solche schrecklichen Sachen von ihm denkst, schockiert mich etwas. Du willst das nicht hören, aber A-Yang tut mir sehr gut. Seit ich mit ihm zusammen bin, habe ich das Gefühl, dass ich endlich mal ich selbst sein kann. Ich muss nicht aufpassen, was ich sage. Ich kann mit ihm über alles reden und er behandelt mich ganz normal... er sieht meine Blindheit nicht als Behinderung an, sondern vertraut darauf, dass ich um Hilfe frage, wenn ich sie wirklich brauche. Ich bin nicht aus Glas, Song Lan! Und ich bin nicht naiv. Ich spüre, wenn mir jemand nicht gut tut und wenn ich das merke, nehme ich Abstand.“ Xingchen war etwas außer Atem und er hatte garnicht gespürt, wie ihn das alles gerade aufwühlte. Auch achtete er gerade nicht mehr darauf, ob seine Worte vielleicht irgendwie verletzend sein konnten. Es waren Dinge, die er Song Lan schon immer mal sagen wollte. „Und deine Sorge... tut mir leid... aber ich kann sie gerade nicht ernst nehmen. Song Lan... glaubst du, ich bekomme nicht mit, wie du mich immer wieder manipulieren willst? Selbst jetzt wieder... du versuchst A-Yang immer schlecht zu reden. Ich verstehe einfach nicht, wieso. Gönnst du es mir denn nicht, dass ich glücklich mit ihm bin?“ Xingchen war etwas lauter geworden und er spürte, wie seine Hände vor Wut zitterten. Er konnte Song Lans Scheinheiligkeit einfach nicht mehr ertragen. „Und wenn du es genau wissen willst... die Flecken an meinem Körper sind nicht von Schlägen oder... was auch immer du denkst. Es sind Knutschflecken und ich hab es genossen, was A-Yang letzte Nacht mit mir getan hat.“ Letzteres hätte Xingchen sicher nicht sagen müssen, doch Song Lan war Xue Yang gegenüber so unfair, dass er es ihm nun regelrecht auf die Nase binden wollte.

    Zixuans Worte klangen sehr logisch. Sicher würde niemand Huaisang nachsitzen lassen, nur weil dieser einen kleinen Schluck Wein getrunken hatte. Trotzdem bereitete ihm diese Möglichkeit Bauchschmerzen. „Vielleicht... hats echt keiner mitbekommen... oh man... ich werd Dage anschwindeln müssen, wenn er uns gleich fragt.“ Sagte Huaisang nervös und begann wieder in seiner heißen Schokolade zu rühren, um sich etwas zu beruhigen. Doch seine Aufmerksamkeit fiel dann auf seinen Bruder, die Lans und Jiang Cheng, die zusammen reinkamen. Huaisang nahm wahr, dass auch ihre Klassenkameraden sofort wieder das Thema wechselten und vorallem über Cheng redeten. Huaisang tat es im Herzen weh, all die schlimmen Sachen zu hören, auch wenn er nur ein paar Brocken aufschnappte. Doch das reichte, um sich zusammenzuspinnen, was ihre Mitschüler da sagten. Er überlegte sich jetzt schon, wie er mit diesen Gerüchten auf seiner App umgehen sollte... wenn er davon nichts veröffentlichen würde, wäre klar, dass der Admin hinter der App jemand ist, der Jiang Cheng nahe stand... das wäre gefährlich. Doch darum würde er sich später kümmern. Sein Blick wanderte besorgt über Cheng und er konnte an dessen Körperhaltung schon sehen, wie eingeschüchtert und nervös dieser war. Das war nicht gut... Auch sah er, wie dieser mit Huan Händchen hielt und er fragte sich, ob die beiden bereits ein Paar waren. Die beiden blieben erstmal am Buffet und Huaisang sah kurz nochmal zu Zixuan. Unbewusst checkte er, ob dieser nach Jiang Cheng sah. Irgendwie machte sich ein sehr kompliziertes Gefühl in seiner Brust breit. Zixuan sah aber nicht zu Cheng, sondern auf den Teller... Huaisang musterte dessen Gesicht. War er eifersüchtig? Bestimmt war er das. Er war doch in Cheng verliebt. Dieser Gedanke verstärkte das merkwürdige Gefühl in Huaisangs Brust nur und er fragte sich, wieso er auf einmal so etwas wie Eifersucht verspürte. Oder war es etwas anderes? Sicher lag es einfach nur an dieser seltsamen Situation gerade und Huaisangs Sorge um seinen besten Freund. „A-Xuan?“ Fragte er leise. „Ähm... ist es okay, wenn sich A-Cheng und Huan zu uns setzen?“ Huaisang war nicht entgangen, wie Huans Blick suchend durch den Raum gegangen war. Er sah aus, als wollte er sich nun nicht unter die anderen Schüler mischen. Außerdem wollte Huaisang Cheng in seiner Nähe wissen. So winkte er kurz in Huans Richtung, als dieser mit seinem Blick an ihrem Tisch hängen blieb.

    Cheng spürte die zarte Berührung an seinem Handrücken und tatsächlich half es ihm ein kleines bisschen. Er war so froh, dass Huan gerade bei ihm war. Cheng versuchte sich auch weiter darauf zu konzentrieren, dass er Huan nun unterstützen wollte. Dieser war in keiner guten Verfassung und die Stimmen und das Gemurmel um sie herum, machte sich alles nur schwerer für ihn. Er sah ihm von der Seite ins Gesicht und sein Herz tat ihm regelrecht in der Brust weh, als er sah, wie mitgenommen Huan aussah. Wo war nur sein Lächeln hin? Wei Ying hatte es ihm einfach genommen... Cheng spürte eine Welle von Hitze, die ihn überrollte, bevor er das Gefühl hatte, er würde jeden Moment in kalten Schweiß ausbrechen. Er war so unglaublich enttäuscht... und wütend... wirklich wütend! „Schon gut. Lass dir Zeit. Wenn nicht... nehmen wir was für später mit.“ Überlegte Cheng, denn essen musste Huan. Und er auch, doch er selbst würde gerade keinen Bissen runterbekommen.
    Nachdem er dann das Handy wieder eingesteckt hatte und Huan ihn ansprach, schüttelte er leicht den Kopf. Cheng war einfach komplett die Farbe aus dem Gesicht gewichen und er war sich sicher, dass seine Hand schwitzte. „Ich...“ Sagte er und klang dabei etwas atemlos. „Es ist meine Mutter, aber... ich kann jetzt nicht...“ Sagte er und spürte, wie seine Kehle sich mehr zuzog. Er drehte den Kopf und sah Huan ängstlich an, schüttelte leicht den Kopf. Am liebsten hätte er sich wieder in Huans Arme geflüchtet. So wie gestern Abend. Ihm war das hier gerade alles zu viel. Doch da reagierte Zhan plötzlich und Cheng hob den Kopf, um ihn anzusehen. Bei dessen Aufforderung nickte er minimal. Er öffnete den Mund, um sich zu bedanken, doch stattdessen nickte er ihm nur dankbar zu. Als sie sich dann zu den Tischen drehten, wanderte auch Chengs Blick kurz über die Reihen und er hatte das Gefühl, dass alle Blicke auf ihnen lagen. Sie sollten doch alle nicht so starren! Was gab es da zu glotzen?! Cheng lies Huans Hand los, aber nur, um seinen Arm wieder um dessen Taille zu legen und ihn näher zu sich zu ziehen. Ihre Mitschüler redeten... „Nein, schon gut... ich... komme mit.“ Es klang fast wie ein Flüstern. Cheng spürte garnicht, wie dicht er Huan an seiner Seite hielt, als sie durch die Bankreihen nach hinten gingen. „Hey, Huan... guter Fang.“ Lachte ein Mitschüler. Jiang Cheng war sowieso schon so angespannt. Er warf ihm einen tödlichen Blick zu. „Schnauze!“ Zischte er. Gerade wirkte Cheng wie ein ängstlicher Hund, der drauf und dran war zuzubeißen, wenn man ihm zu nahe kam und ihn bedrängte. Der Mitschüler sah ihn geschockt an, bevor er sich wegdrehte. Es kam ihm vor, als würden sie ewig brauchen, bis sie bei Huaisang und Zixuan am Tisch angekommen waren. Sein Freund stand sofort auf und sah Cheng überaus besorgt an. Offenbar war sein Gesicht gerade wie ein offenes Buch. Zumindest mal für Huaisang. „A-Cheng.“ Sagte Huaisang und legte seine Hand an seine Schulter. Cheng schluckte und schüttelte leicht den Kopf, als Zeichen, dass er jetzt nicht über alles sprechen wollte. „Meine Mom kommt gleich...“ Sagte er nur leise und senkte den Kopf. Er war sich sicher, dass Huaisang wusste, was das bedeutete. Er war einer der wenigen Menschen, die wusste, wie sehr Cheng unter seiner Mutter litt. Huaisangs Augen weiteten sich kurz, bevor er sich gestresst durchs Haar fuhr. Dann machte er einen Schritt auf Cheng zu und nahm ihn in den Arm. Soweit das ging, denn Cheng hatte noch immer Huan eng an seiner Seite. Huaisang drückte ihn sehr fest und seine Hand wanderte in Chengs Nacken. Er löste sich minimal und lehnte seine Stirn an die seines Freundes. „Du weißt, ich hab ne scheiß Angst vor deiner Mom. Aber... ich lass dich nicht allein. Ja?“ Flüsterte er, woraufhin kurz der Anflug eines Grinsens über Chengs Mundwinkel zuckte. Allerdings war es eher ein Reflex, denn sein Ausdruck änderte sich sofort wieder. Er löste sich nun mehr und sah auch Huan kurz an. „Setzt euch jetzt erstmal. Ihr seht beide aus, als würdet ihr gleich aus den Schuhen kippen. Soll ich euch etwas holen?“ Fragte Huaisang und bot den beiden die Bank an. Cheng atmete kurz durch, dann sah er zu Huan. Die kurze Berührung seines Freundes hatte ihm etwas Kraft gegeben. Er war sehr dankbar, dass dieser gerade auch da war. Nun musste er sich aber wieder um Huan kümmern. Er wartete, bis dieser sich hingesetzt hatte, dann setzte er sich neben ihn. „Zhan holt uns etwas... aber danke.“ Sagte Cheng und sah zu der Pokemon Bento Box, die Huaisang ihm zuschob. „Hier ist auch noch was drin. Ich hab mal zur Sicherheit was eingepackt. Nur, falls du jetzt noch nichts essen kannst.“ Er verzog den Mund leicht, sah auch zu Huan. „Du darfst dich auch gerne bedienen.“ Huaisang ging um die Bank herum und setzte sich dann neben Zixuan, damit er Cheng im Auge behalten konnte.

    Qingqiu entging nicht das Strahlen in Binghes Augen, als er ihn nach seiner Verletzung gefragt hatte. Freute dieser sich denn so sehr darüber, dass er ihn darauf ansprach? Qingqiu wollte leise seufzen, doch er unterdrückte es. Stattdessen hatte er nur leicht genickt und ein erleichterter Ausdruck hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet. „Zum Glück. Ich hab mir wirklich Sorgen gemacht.“ Gab er zu. Er würde dann später nochmal genauer danach schauen. Erstmal musste er sich um den Schlamassel in seiner Klasse kümmern.
    Qingqiu bemerkte nun aber natürlich Binghes wechselnde Blicke. Immer, wenn seine Augen auf ihm lagen, wirkte er wie ein Hundewelpe, der um Erlaubnis bettelte, zu seinem Herrchen kommen zu dürfen. Das sorgte für ein Stechen in Qingqius Herz. Er war sich nie darüber bewusst gewesen, wie schwach er wurde, wenn er diesen Blick sah. Somit versuchte er sich eher auf sein geschmacksneutrales Essen zu konzentrieren. Zumindest solange, bis Wei Ying seine Aufmerksamkeit einforderte. Welche Blicke Binghe seinem Mitschüler nun zuwarf, bemerkte er erstmal garnicht. Umso mehr überraschte ihn der Ton in dessen Stimme, als er Wei Ying ansprach. Qingqiu hob den Blick und blinzelte überrascht. Wei Ying dagegen schienen sich die Härchen im Nacken zu sträuben, als er diese kalte und bedrohliche Stimme hinter sich wahrgenommen hatte. Er drehte den Kopf auch nur so halb und schielte zu Binghe, der gefühlt gerade ziemlich nahe gekommen war. „Ich...“ Sagte er und nun war Qingqiu überrascht, denn sonst war Wei Ying doch nie auf den Mund gefallen. Hatte Binghe ihn etwa eingeschüchtert? Das war interessant. Doch auch Qingqiu musste zugeben, dass er diesen Ton überaus ungewöhnlich fand. So kannte er seinen süßen, zuvorkommenden Schüler garnicht... „Ich denke, Wei Ying hat nun verstanden. Nicht wahr?“ Sagte Qingqiu in dessen Richtung und Wei Ying sah ihn nun wieder an. „Ähm...“ Machte er, bevor er sich wohl von dem ersten Schock erholt hatte. Nun grinste er nervös, rümpfte dabei aber die Nase, denn es gefiel ihm nicht, dass ihm jemand den Mund verbieten wollte. „Man wird doch wohl noch was sagen dürfen...“ Brummte er leise, woraufhin Qingqius Brauen sich skeptisch zusammenzogen. „Nicht, in diesem Fall. Ich will wirklich nichts mehr von all dem hören, bis deine Mutter da ist.“ Kam es streng von ihm. Qingqius Blick ging dann beschwichtigend zu Binghe. Als stummes Zeichen, dass alles gut war. Irgendwie war Binghes Blick nämlich gerade irgendwie... mörderisch? Qingqiu schoss ein Schwall Hitze durch den Körper und seine Wangen erröteten leicht. Oh nein... wieso machte sein Körper ständig solche merkwürdigen Dinge??? Schnell sah er zu seinem Essen, um wieder auf andere Gedanken zu kommen...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Feb 07, 2022 6:37 pm

    Song Lan konnte nicht verstehen, warum Xingchen ihn so fassungslos ansah und sogar einen Schritt zurück machte. Er hatte doch nur seine Bedenken geäußert. Schließlich war es als Xingchens bester Freund seine Pflicht dafür zu sorgen, dass diesem nichts passierte und da musste er eben auch unangenehme Fragen stellen. “Ich muss so etwas fragen, Xingchen. Es ist ziemlich bekannt, dass Xue Yang immer wieder mit Gewalt involviert ist. Das lässt sich nicht abstreiten. Selbst du musst das bemerkt haben. Da ist es nicht allzu weit hergeholt, dass sich die Gewalt auch gegen dich richten kann”, versuchte Song Lan seinen Standpunkt zu verteidige, als Xingchen noch einmal so empört nachfragte. So weit war es in seinen Augen wirklich nicht hergeholt. Doch dann begann Xingchen mit einem Monolog und Song Lan verschlug es regelrecht die Sprache. So hatte er Xingchen noch nie erlebt. Er glaubte nicht, dass dieser jemals die Stimme erhoben hatte. Oder sich jemals so aufgeregt hatte. Zu Anfang hatte Song Lan nur die Augen verdreht und die Arme verschränkt, doch je länger Xingchen sprach, desto ungläubiger wurde er. Xue Yang sollte diesem gut tun? In welchem Universum bitte? Wenn dann würde Xue Yang Xingchens Untergang sein. Das deutete sich doch gerade schon an. Wieso sonst sollte Xingchen es wieder so drehen, dass all das Song Lans Schuld war. Bei dem letzten Worten, bleib ihm tatsächlich de Luft im Hals stecken und er musste anfangen zu husten. Das konnte er gerade nicht richtig verstanden haben. “Aber…Wass? Xingchen? Das ist doch…Das kann doch nicht…”, begann er zu stottern. Dann kamen ihm die Gerüchte ins Gedächtnis, die er eigentlich versucht hatte zu verdrängen und nicht wahr hatte haben wollen. “Du hast doch nicht etwa…Ihn?” Song Lan schüttelte den Kopf. Er fühlte sich ein wenig, als hätte ihn gerade ein Truck überfahren. Die Vorstellung, wo genau Xue Yangs Mund überall gewesen sein musste, damit die Knutschflecken so entstehen konnten, sorgte für Übelkeit. Gleichzeitig stieg Wut in ihm auf. Wie konnte Xingchen jemanden wie Xue Yang an sich ran lassen? Während Song Lan hier stand und sich Vorwürfe anhören musste. “Wirklich, Xingchen? Merkst du eigentlich noch was? Ich soll derjenige sein,d er manipulativ ist? Wenn Xue Yang dich dazu überredet hat Gott-weiß-was in einem Zelt auf Klassenfahrt zutun? Das hört sich nämlich gar nicht nach dir an Xingchen. Und ja, da bringt es auch nichts, wenn du sagt, dass du mit Xue Yang du selbst sein kannst oder was auch immer. Ich kenne dich, Xingchen. So bist du nicht. So warst du nie, bevor Xue Yang dich in die Finger bekommen hat. Das ist doch das ganze Problem, oder? Vorher haben wir uns nie gestritten - vor ihm.” Song Lan wurde ebenfalls lauter. “Ich weiß auch, dass du es nicht gerne hörst, aber deine Blindheit ist eine Behinderung. Daran führt kein Weg vorbei. Egal, ob du es wahrhaben willst oder nicht. Sie schränkt dich ein. Und du bist naiv, wenn du etwas anderes glaubst, nur weil dein ach so geliebter Xue Yang etwas anderes behauptet. Der hat einfach kein Lust, sich die Mühe zu machen, sich wirklich um dich zu kümmern. Und wenn du denkst, dass er gut für dich ist, dann bist du sogar noch viel naiver, als ich jemals gedacht habe!”

    Als Huaisang ihn weder ansprach hob Zixuan wieder den Kopf, um ihn anzusehen. Mit dieser Frage hatte er überhaupt nicht gerechnet. “Wenn sie hier sitzen wollen, dann natürlich gerne. Ich habe kein Problem damit.” Als würde es einen Unterschied machen, wenn er sich damit unwohl fühlen würde. Nicht, wenn Huaisang sie schon rüber winkte. Auch wenn Zixuan kurz schlucken musste. Er würde schon irgendwie damit klar kommen. Vor allem, wenn Jiang Cheng und Lan Huan danach aussahen, als würden sie ein wenig Ruhe gebrauchen können. Da war dieser Tisch wirklich am geeigneten. Zixuan wollte ihnen da nicht noch mehr Unannehmlichkeiten bereiten. Es war schon sehr verwirrend, dass ihre Klassenkameraden anscheinend nicht sagen, dass es den Beiden nicht sonderlich gut ging und einfach weiter Gerüchte verteilten. Und Zixuan war sich ziemlich sicher, dass er schon schlecht darin war Leute einzuschätzen. Wie ungemein grottig mussten ihre Klassenkameraden dann darin sein? Zixuan sah dabei zu, wie Huaisang Jiang Cheng begrüßte und umarmte. Sie waren zu leise, sodass Zixuan nicht verstehen konnte, was gesagt wurde. Er würde auch nicht nachfragen. Immerhin waren sie alle befreundet und er selbst saß mehr oder weniger nur zufällig hier. Da konnte er es sehr gut verstehen, wenn sie ihn da nicht mit einbeziehen wollten. Als sich Lan Huan und Jiang Cheng setzten, warf er ihnen ein kleines Lächeln zu, von dem er hoffte, dass es aufmunternd war. Sie sahen aus, als könnten sie das gerade gebrauchen. Er schluckte seine eigenen Gefühle ein wenig runter. Nicht nur war Jiang Cheng anging. Sondern auch die Tatsache, dass er sich Fehl am Platz fühlte. Zixuan kam sich vor wie ein Eindringling in der kleinen Gruppe. Man musste schon blind sein, um nicht zu sehen, wie sehr sie sich umeinander sorgten. Und dann war dort Zixuan. Dieser sah wieder zu seinem Essen und rutschte ein wenig mehr an die Wand, damit Huaisang mehr Platz neben ihm hatte. Es war seltsam plötzlich von so vielen Leuten beim Essen umgeben zu sein. Selbst wenn die Stimmung sehr niedergeschlagen war. Zixuan überlegte, ob er vielleicht lieber gehen sollte, damit die Anderen ihre Ruhe hatten und sich unterhalten konnten, ohne dass sie sich Gedanken darüber machen mussten, dass es jemand mithörte, den sie nicht wirklich kannten. “Wenn ihr…lieber unter euch wärst, dann sagt bescheid”, meinte Zixuan leise,”Ich bin sowieso fast fertig. Ich kann auch gehen.” Lan Huan deutete ein kleines Kopfschütteln an.

    Besorgt musterte Huan Cheng, nachdem dieser sein Handy wieder eingesteckt hatte. So blass wie dieser war, konnte es kein gutes Zeichen sein. Dann stotterte Cheng auch noch etwas über seine Mutter. Ein Knoten in Huans Bauch zog sich enger zusammen. Was auch immer zu Haus los war, es war alles andere als gut. Er fragte sich, ob es eine Möglichkeit gab, die Konfrontation zwischen Cheng und seiner Mutter zu verhindern. Ein wenig hatte er das Bedürfnis, diesen zu verstecken. Doch vermutlich würde das, alles nur hinauszögern. Er wünschte sich, er würde mehr wissen, um Cheng besser beruhigen zu könne. Doch im Augenblick war er nicht dazu in der Lage nachzufragen. Auch war die nicht der richtige Ort oder die richtige Situation für so ein Gespräch. Ein Teil von ihm fragte sich, ob sie einen Schlachtplan bräuchten, wenn sie Chengs Mutter gegenüber treten würden. Fast wirkte es danach. Huan drückte Chengs Hand noch einmal fester. “Du bist nicht alleine”, wiederholte er noch einmal, in der Hoffnung, dass es Cheng irgendwie helfen würde. Auch warf er ihm ein winziges Lächeln zu, was jedoch nicht lange anhielt.
    Huan war mehr als froh darüber, dass sein Bruder sie dann ein wenig dirigierte. Sich einfach nur hinsetzten klang besser, als sich zu überlegen, was er essen sollte oder wie sie sich gleich Chengs Mutter gegenüber verhalten sollten. Auch war er froh, dass Cheng ihn begleitete. Es war kein weiter Weg zu dem Tisch und dem winkenden Huaisang war nicht weit, aber es kam ihm so vor. Als Cheng den arm um seine Taille legte, lehnte er sich etwas mehr gegen ihn. Eigentlich würde er ihn gerade auch gerne stützen, aber dafür fehlte ihm die Kraft. Also ließ er sich einfach führen. Er tat so, als würde er die Kommentare um ihn herum nicht hören, selbst wenn sie direkt an ihn gerichtet waren. Dafür fehlten ihm die Nerven. Als sie an dem Tisch angekommen waren, war er froh, dass sich Huaisang erst einmal um diesen kümmerte. Es war schön zu sehen, dass Cheng noch jemanden hatte, der ihm den Rücken freiheilt. Auch wenn ihm Huaisangs Aussage über die Mutter schon wieder ein paar Sorgen bereitete. Aber er wollte sich einreden, dass wenn sie alle zusammen halten würde, es vielleicht nicht ganz so schlimm sein würde. Beim hinsetzten erwiederte er Zixuans Lächeln. Unter anderen Umständen, hätte er vielleicht bemerkt, dass dieser nicht ganz wusste wohin mit sich. Doch gerade war er zu sehr mit seinem eigenen emotionalen Zustand beschäftigt. “Vielen Dank, das ist sehr lieb von dir”, sagte er dann zu Huaisang, als dieser ihnen Essen anbot. Huaisang war wirklich ein guter Freund. Zixuans leise Frage überrraschte ihn dann, doch er schüttelte de Kopf. Eigentlich war er ganz glücklich über dessen Anwesenheit. Er brauchte gerade Personen um sich, die ruhig blieben und keine Fragen stellten oder unnötige Kommentare abgaben. Das war hilfreicher. Kurz darauf stellte Zhan das Tablett mit dem Essen und Trinken vor ihnen ab, bevor er sich selbst noch etwas holte und auf Huans andere Seite setzte.
    Während sie so dasaßen, begann Huan langsam wieder zu sich selbst zu finden. Irgendwann konnte er sogar ein wenig von dem Essen zu sich nehmen. Hinter ihnen verließen immer mehr Schüler den Speisesaal und auch das war ungemein hilfreich. Ein paar Mal kam Mingjue noch an ihrem Tisch vorbei, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war, bevor dieser hinausging, um sich um die sportliche Bestrafung für den Alkoholkonsum zu kümmern. Mit der Zeit wurde Huan immer ruhiger und fühlte sich auch sicherer. Er begann immer mal wieder zu lächeln und es begann sich an dem Tisch Gespräche aufzubauen, an denen er sich immer mehr beiligte. Allerdings war er sich auch im Hinterkopf bewusst, dass ihre kleine, sicher Blase an diesem Tisch nicht allzu lange anhalten konnte, denn die Ankunft der Jiangs rückte immer näher.

    Es war gut, dass sich sein Shizun einmischt und Binghe versicherte, dass Wei Ying sicher alles verstanden hatte Auch wenn dieser sofort das Gegenteil bewies, mit einem Kommentar. Doch Binghe ließ sich von dem Blick seines Shizuns wirklich noch einmal beruhigen. Sonst hätter er Wei ings Kopf wirklich noch mit voller wucht auf die Tischplatte geknallt. Doch so lehnte er sich zurück und lächelte seinem Shizun wieder zu. Es brannte ihm unter den Fingern, endlich mit diesem allein zu sein, damit sie reden konnten. Doch vorerst sah es nicht danach aus, als würde es schnell passieren. Binghe wusste nicht ganz, was er tun sollte. Sein Blick ging von Wei Ying zu seine Shizun und wechselte dabei zwischen Wut und Verliebt sein. Er würde vorerst so lange hier sitzen bleiben, bis sein Shizun ihn entweder wegschickte (was er auf keinen Fall hoffte oder wollte) oder Binghe zu sich rufen würde (wonach es leider nicht aussah).
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Feb 07, 2022 9:45 pm

    Je mehr Song Lan sprach, desto mehr bekam Xingchen das Gefühl, dass er all die Jahre, in denen er geglaubt hatte, dass Song Lan sein Freund war, eine große Lüge gewesen waren. Wie konnte jemand, der ihn schon so lang kannte, ihn so wenig kennen? Das war schon irgendwie ironisch... So schüttelte er einfach nur den Kopf, während er seine Arme leicht vor sich verschränkte. „Es ist ziemlich bekannt?“ Wiederholte er leise, doch laut genug, dass Song Lan es hören musste. Ein bitteres Lächeln legte sich auf Xingchens Lippen. „Song Lan. Hör auf!“ Xingchen klang, als wäre er nun mit seiner Geduld am Ende und signalisierte damit sehr deutlich, dass er von diesem Geschwätz nichts mehr hören wollte. All diese Lügen, die über Xue Yang im Umlauf waren... niemand hatte sich je die Mühe gemacht, hinter die Fassade zu blicken. Keiner hatte das gehört und gespürt, was Xingchen gespürt hatte, als er Xue Yang in seinen Armen gehalten hatte. Als er den verzweifelten Ton in Yangs Stimme gehört hatte, den er so krampfhaft versucht hatte hinter Spott zu verbergen. Doch er hatte das Gefühl, dass es verschwendete Liebesmühe war, Song Lan das alles zu erklären. Zumal es etwas war, was Xue Yang ihm anvertraut hatte. „Hast du jemals versucht, Xue Yang kennen zu lernen, bevor du dir dein verzerrtes Bild von ihm gemacht hast? Du verurteilst ihn schon seit ich mich mit ihm angefreundet habe und dann wunderst du dich, dass er unhöflich zu dir ist? Du hörst irgendwelche Gerüchte über ihn und versuchst mich davon zu überzeugen, dass sie wahr sind. Wie oft warst du denn dabei, wenn A-Yang jemanden verprügelt hat, oder angeblich mit Drogen gedealt hat, mh? Hast du es mit eigenen Augen gesehen?“ Ging Xingchen ihn nun aufgebracht ein. Er konnte regelrecht spüren, welche Haltung Song Lan ihm gegenüber annahm. Dazu musste er nichts sehen können... Doch er spürte auch, wie geschockt sein ehemaliger Freund von seinen Worten und seinem Ton war. Xingchen war sich durchaus darüber im Klaren, dass er sonst so nicht mit anderen sprach, doch er hatte die Hoffnung aufgegeben, im ruhigen Ton zu Song Lan durchdringen zu können. Das schien nicht möglich zu sein. Er konnte auch dessen Ekel spüren, als Xingchen davon sprach, dass er mit Yang intim geworden war. Das vermittelte Xingchen nur mehr das Gefühl, dass dieser Mensch vor ihm unmöglich sein Freund sein konnte. Würde sich ein Freund nicht freuen, wenn er glücklich verliebt war?
    „Doch, habe ich.“ Sagte er nun sehr selbstsicher. „Ich habe mit A-Yang geschlafen und es war unglaublich.“ Xingchen nahm nun kein Blatt mehr vor den Mund. Am liebsten hätte er Song Lan noch Details erzählt, doch er glaubte, dass dieser dann vielleicht kollabieren könnte. Er klang jetzt schon, als würde er jede Sekunde in Ohnmacht fallen. Doch was Song Lan dann von sich gab, verschlug Xingchen für einen Moment die Sprache. Hatte er denn garnicht zugehört? Und nicht nur, dass er Xue Yang schon wieder darstellte, als wäre dieser ein manipulatives Monster, nein, Song Lan gab Xingchen schon wieder das Gefühl, dass er von der ganzen Welt als hilfbedürftig angesehen wurde und niemals ein eigenständiges Leben führen könnte. Das verletzte ihn. Xingchen spürte, wie er sich anspannte und seine Augen feucht wurden. Allerdings vor Wut... Er ging noch einen Schritt zurück und schüttelte erneut den Kopf. „Nein.“ Sagte er leise. „Du kennst mich überhaupt garnicht. Hast mich nie gekannt... Du hast mich immer nur so gesehen, wie es für dich am bequemsten war. Meine Bedürfnisse waren dir doch immer egal... Song Lan...“ Sagte er atemlos und umklammerte seinen Blindenstock etwas fester. „War ich für dich eigentlich jemals ein Freund, oder nur jemand, den du behüten und lenken konntest?“ Diese Erkenntnis war schon lange in Xingchens Unterbewusstsein, doch jetzt kam sie zum ersten Mal greifbar zu ihm durch. Ein schmerzverzerrtes Lächeln zuckte über seine Lippen. „Meine Blindheit war nie eine Behinderung. Mein Umfeld dagegen schon... Die Menschen um mich herum, die mir eingeredet haben, dass ich hilflos wäre...“ Xingchens Miene verzog sich wütend. „Ich hab genug davon. Und ich hab genug von dir. Song Lan... niemand, der behauptet mein Freund zu sein, würde mir so etwas sagen! Niemand...“ Xingchen war überrascht und auch etwas geschockt über sich selbst. Wo hatte er den Mut hergeholt, Song Lan endlich das zu sagen, was er all die Jahre immer wieder gedacht und wieder verdrängt hatte? Doch auch, wenn es ihm für den Moment Angst machte, tat es unglaublich gut, das endlich loszuwerden. Für einen Augeblick blieb Xingchen noch stehen, dann drehte er sich um und orientierte sich an den weit entfernten Stimmen seiner Mitschüler, auch wenn ihm das gerade schwer fiel, denn er war aufgewühlt... Xingchen konnte es kaum erwarten, aus diesem negativen Feld zu entkommen, dass ihn gerade umgab. Und gerade wünschte er sich, Xue Yang würde ihm entgegen kommen...

    Auch wenn Huaisangs Fokus auf Cheng lag, spürte er doch Zixuans Unsicherheit. Schon allein die Tatsache, wie dieser Richtung Wand gerückt war, als Huaisang sich neben ihn gesetzt hatte. Er lies etwas Abstand zwischen sich und ihm. Auch wenn Huaisang sich gerne etwas dichter gesetzt hatte, hatte er mittlerweile akzeptiert, dass Zixuan das zu viel war.
    Huaisangs Blick ging dann aber von Cheng zu Huan und für eine kurze Sekunde blieben seine Augen an dem Knutschfleck hängen, den er an dessen Hals sah. Kurz stutzte Huaisang, bevor er abrupt den Blick abwendete. Er schielte dann zu Cheng, der allerdings zur Tischplatte starrte, als wäre dort irgendwas sehr interessantes. Huaisangs Augen wanderten vorsichtig wieder zu Huan, dieses Mal allerdings zu dessen Gesicht und das sorgte dafür, dass sich Huaisangs Herz zusammenzog. Das war nicht gut... was war da nur passiert? Und was hatte Wei Ying damit zutun? Von den Beiden wollte gerade wohl keiner darüber reden. Huaisangs Sorge wurde nur größer. Und noch ein Fragezeichen mehr kam dazu, als Zhan mit dem Tablett zurück kam und nicht nur Huan, sondern auch Cheng Essen hinstellte. Huaisang blinzelte irritiert, sah kurz zu Zhan, dann wieder zu Cheng, so als würde er eine Antwort finden können. Das alles war ihm suspekt. Seit wann waren Zhan und Cheng Freunde? Und wieso war Zhan nicht bei Wei Ying? Huaisang sah einmal suchend durch den Raum, bis er Wei Ying am Tisch bei Shen Qingqiu entdeckte. Gedanklich machte er sich einige Notizen mit Theorien, doch das musste nun erstmal warten. Hier am Tisch schien er gerade der mental gesündeste zu sein... was schon irgendwie an ein Wunder grenzte, wenn man bedachte, dass Huaisang sich selbst auch gerne eingebuddelt hätte. Okay... aber dann hatte er nun eine Aufgabe, auf die er sich konzentrieren konnte. Er nickte Huan zu und schenkte ihm ein Lächeln, als dieser sich bedankte. „Ich bin immer ausgesprochen lieb.“ Griff er Huans Worte auf und grinste leicht. Wenn hier keiner über etwas reden wollte, war es wohl die beste Idee, diese Beerdigungsstimmung etwas aufzuheitern. Zumal Chengs Mutter bald auf der Matte stehen würde... irgendwie musste er seinen besten Freund dafür etwas stärken. Als er dann aber Zixuans Worte hörte, drehte Huaisang überrascht den Kopf und musterte ihn kurz von der Seite. Oh nein... so wie er da gerade saß, so in sich eingesunken, hätte Huaisang am liebsten seine Hand genommen und ihm gesagt, dass er sehr willkommen hier war. Irgendwie weckte das Huaisangs Beschützerinstinkt, von dem er nicht gewusst hatte, dass er ihn selbst auch besaß. Meist löste er diesen nur bei anderen aus. „Auf keinen Fall. Bleib bitte hier und hilf mir, diese Friedhofstimmung zu vertreiben.“ Sagte er nun und lächelte dann halb entschuldigend, denn eigentlich hatte er das ganz bewusst gesagt. „Darf ich?“ Murmelte er in Zixuans Richtung und tippte mit seinem Zeigefinger gegen Zixuans Handrücken, um ihn um Erlaubnis zu bitten, auf der Bank seine Hand zu fassen. Vielleicht half ihm das ja irgendwie? Huaisang sah dann aber wieder zu Cheng und wartete darauf, dass dieser den Blick hob. Allerdings passierte das nicht. Okay... also brauchte er einen Plan. Huaisang begann aus heiterem Himmel von seiner letzten Geburtstagsparty zu erzählen, auf der sich alle verkleidet hatten und Cheng hatte sich lediglich eine bunte Fliege angezogen. Daraufhin hatte Huaisang ihm Katzenohren aufgesetzt und ihn so lange genötigt, bis er ihm auch Schnurrhaare hatte aufmalen dürfen. Er berichtete, dass es davon ein legendäres Bild gab, das nur er hatte. Cheng hatte ihm daraufhin einen warnenden Blick zugworfen und ein paar Mal mit den Augen gerollt. Das war schon besser, als ihn so niedergeschlagen und eingeschüchtert zu sehen. Die Stimmung änderte sich dann auch bald etwas, denn Huaisang hatte nicht aufgegeben und noch mehr wilde Geschichten erzählt und bald schien auch Huan wieder etwas besser gelaunt zu sein. Das beruhigte Huaisang. Er hatte auch immer darauf geachtet, in Zixuans Richtung zu sprechen, denn er wollte, dass dieser spürte, dass er in der Runde willkommen war. Und Huaisang tat das nicht aus Höflichkeit, er wollte ihn involvieren, schließlich hatte er sich vorgenommen, Zixuan in ihren Freundeskreis aufzunehmen. Er hatte sogar einmal kurz seine Hand berührt... das hatte sich irgendwie gut angefühlt.

    Huans leise Worte, hatten ihm etwas Mut gegeben. Die Tatsache, dass er hier ein paar Verbündete hatte, stärkte ihn ein wenig. Trotzdem saß Cheng nun hier am Tisch, wie ein Gefangener in der Todeszelle, der darauf wartete, vom Henker abgeholt zu werden. Er hob kurz den Kopf, als Zhan das Tablett abstellte. „Danke.“ Presste er heraus und sah zu dem Kaffee, den Zhan ihm vor die Nase stellte. Das war wirklich sehr aufmerksam von ihm, doch Cheng war sich nicht sicher, ob er gerade auch nur Kaffee trinken konnte. Auch Huaisangs Angebot nahm er nicht wirklich an. Bei Zixuans Frage hob er jedoch dann mal den Blick und sah ihn kurz an, deutete ein Kopfschütteln an. Zixuans Anwesenheit störte Cheng wirklich nicht, denn gerade würden sie sowieso nichts weiter bereden, was mit der ganzen Situation zutun hatte. Cheng konnte das im Moment auch nicht. In seinem Kopf spielte er sämtliche Szenarien durch, die ihn später erwarten könnten. Er bemerkte dabei garnicht, dass er mit seinen Stäbchen das Gemüse von einer Seite auf die andere seiner Schüssel schob. Doch essen tat er nichts davon. Allerdings warf er immer mal wieder einen Seitenblick zu Huan und war er erleichtert, dass wenigstens er etwas essen konnte, wenn es auch nicht viel war.
    Huaisang schaffte es dann auch, die Stimmung etwas zu lockern und kurzzeitig riss er damit auch Cheng aus seinen düsteren Gedanken heraus. Zumindest so lange, bis sein Handy wieder vibrierte und er regelrecht erstarrte. Oh nein... das war sicher wieder seine Mutter. Er hatte ihre Nachricht ignoriert...
    Die Zeit verging und irgendwann hatte auch Cheng es geschafft, zumindest etwas von seinem Reis zu essen. Doch dann kam ihr Lehrer auf sie zu. „Jiang Cheng. Deine Eltern sind in fünf Minuten da. Ich gehe jetzt mit deinem Bruder zum Zelt, seine Sachen holen. Vielleicht solltest du auch kurz raus kommen.“ Schlug Qingqiu vor, der die Nachricht von Wei Ying hatte. Dessen Vater hatte diesen kurz angerufen und bescheid gesagt, dass sie jeden Moment da waren. So wütend wie Frau Jiang geklungen hatte, war es wohl gut, wenn sie mit beiden Söhnen reden konnte.
    Jiang Cheng war sofort wieder wie erstarrt. Er deutete kaum sichtbar ein Nicken an, denn zu mehr war er gerade nicht im Stande. Okay... dann war es nun also soweit... Cheng schluckte und das fühlte sich an, als wäre seine Kehle viel zu klein für seinen Adamsapfel. „Ich... komme gleich wieder.“ Sagte er in die Runde. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Chengs Hände waren eiskalt und er fröstelte, obwohl es hier drin garnicht kalt war. Ziemlich steif erhob er sich und stand von der Bank auf. „Am besten... ich komme dann gleich wieder zu euch...“ Stammelte er und seine Augen wanderten kurz zu Huan. „Ihr bleibt besser hier drin...“ Cheng richtete sich etwas auf, er wollte nicht, dass man ihm seine Nervosität so enorm ansah, doch es war kaum zu übersehen. Aber er wollte auch nicht, dass seine Freunde sich Sorgen machten oder ihm gar nicht folgten.... schon garnicht Huan. Wer wusste schon, welchen Sturm ihn da draußen erwarten würde. Er wollte weder, dass Huan das mitbekam, noch seine Mitschüler...

    Qingqiu erwiderte Binghes Blicke immer wieder mal und er konnte nun nicht mehr übersehen, wie verliebt dieser ihn ansah. War das schon immer so gewesen? Es löste ein unruhiges Pochen in seiner Brust aus... Wie sehr sich Qingqiu gerade wünschte, nicht hier auf einem Schulausflug zu sein. Wieso konnte er nicht privat irgendwo mit Binghe unterwegs sein, damit sie über letzte Nacht reden konnten? Das alles machte Qingqiu noch immer nervös, gleichzeitig musste er sich eingestehen, dass er Binghes Aufmerksamkeit wirklich genoss. Wären doch nur die Umstände andere... Er seufzte und rührte etwas in seinem Tee. Die Zeit verging und die meisten Schüler hatten den Speißeraum verlassen. Er blieb mit Wei Ying sitzen, hatte sich seinen Laptop aus der Tasche geholt und bereitete dort etwas für den Unterricht am Donnerstag vor. Wei Ying hatte er eine Strafaufgabe gegeben, welche dieser meckernd und jammernd erfüllte. Eine Weile später klingelte dann Wei Yings Telefon und dieser sprach wohl kurz mit seinem Vater. Als er auflegte, sagte er, dass dieser gleich da sein würde. Qingqiu atmete noch einmal kurz durch. Das würde gleich ein schönes Gespräch werden... wie er es hasste! Er packte seinen Laptop weg und sah nochmal zu Binghe, der... naja... immer noch da saß, wie ein braves Hündchen! Diese Assoziation lies kurz Qingqius Wangen erröten. Das sollte er nicht denken! Er räusperte sich und trat neben Binghes Tisch – er war sich sicher, dass Wei Ying ihn nicht beachtete, denn dieser sah zu Lan Zhan, am anderen Ende des Raums. „Ich muss jetzt ein paar Dinge klären. Genieß etwas deine Freizeit. Wir reden heute Abend, ja?“ Sagte er leise, dann erwiderte er Binghes Blick und versuchte ihm aufmunternd zuzulächeln, doch Qingqiu war sichtlich angespannt. Er nickte Binghe dann kurz zu, streifte mit seiner Hand dessen Schulter und trat an den Tisch zu Jiang Cheng, um diesem zu sagen, dass sein Vater gleich da war. Aufmerksam streifte sein Blick Lan Huan und er fragte diesen kurz, ob bei ihm alles okay war. Erst dann ging er Wei Ying wieder abholen und begleitete diesen zu seinem Zelt...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Feb 08, 2022 4:10 am

    Wie Xingchen das Gesicht verzog, gefiel Song Lan gar nicht. Bei dem Vorwurf, dass er sich nie die Mühe gemacht haben sollte Xue Yang kenne zu lernen, schnaubte er aus. Schon ihr erstes Aufeinandertreffen, war extrem schlecht verlaufen. Es endete damit, dass er Xue Yang für ein dreckige Straßenratte mit einer hohen Gewaltbereitschaft und Aggressionsproblemen hielt, der definitiv ein wenig verrückt war und nichts auf ihrer Schule zu suchen hatte. (Xue Yang hatte ihn im Gegenzug für ein arrogantes, verwöhntes Arschloch gehalten, dass sich durch das Geld der Eltern für was besseres hielt und auf alle anderen herab blickte. Er hatte Song Lan damals die Augen ausreißen wollen.) Von da an wurde ihr Verhältnis nur noch schlimmer. Erst hatte Xue Yang versucht Xingchen aus dessen Komfortzone rauszuhohlen und versucht ihn in irgendwelche verrückten Sachen mit reinzuziehen, die Regeln brachen. Nach all dem hatte er Xue Yang nicht auf irgendeine andere Art kennenlernen wollen. Sie hatten ineinander schon immer nur das Schlechte gesehen. Es hatte nie eine Chance gegeben, das zu ändern, auch wenn keiner der Beiden danach gesucht hatte oder sie ergriffen hätte. Song Lan schüttelte den Kopf. Natürlich war nur er wieder schuld an allem. Wenn es um Xue Yang geht, konnte Song Lan Xingchen in keiner Weise verstehen. Wenn es irgendeine Person gab, die nicht in Schutz genommen werden musste, dann war es Xue Yang. “Hast du ihm das auch schon mal gefragt? Mm? Ob er versucht hat, Mal mich kennen zu lernen. Das ist Schwachsinn, Xingchen”, schrie er fast zurück. “Und natürlich hab ich ihn nie dabei gesehen. Dann wäre ich wahrscheinlich nicht mehr am Leben. Spinnst du? Aber blau Flecke oder Blutungen oder Humpeln oder was auch immer, kommt nicht einfach von irgendwo her. Da gibt es keine harmlose Erklärung!”
    Bei Xingchens nächsten Worten verschlug es ihm allerdings die Sprache. Wie konnte Xingchen mit jemandem wie Xue Yang schlafen und es dann auch noch offe zugeben. Es soll unglaublich gewesen sein? Das konnte Song Lan nicht glauben. Ihm wurde schlecht und er hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Schon allein, wenn er sah wie Yang Xingchen küsste und die Zunge in den Hals steckte, kam ihm die Galle hoch. Aber das war nochmal ein ganz anderes Level. Song Lan musste die Augen schließen und durch den Mund atmen. “Seid ihr nicht gerade erst….das ist doch zu schnell”, brachte er schließlich irgendwie hervor. Allerdings würde das auch bedeuten, dass Xue Yang Xingchen wahrscheinlich bald fallen lassen würde. Jetzt hatte er schließlich gekriegt was er wollte. Da würde sich Xue Yang nicht mehr lange so viel mühe gegeben.
    Doch anscheinend wollte Xingchen auch Song Lans weitere bedenken nicht verstehen. Stattdessen ging dieser auf Gegenangriff. Song Lan fühlte sich dadurch wie vor den Kopf gestoßen. Er wusste nicht was er von dem Allen halten sollte oder wie er darauf reagieren sollte. Das war doch fast unmöglich. Seine Augen weiteten sich ein wenig. Er wollte auch einfach nicht glauben, was Xingchen da über ihn und ihre Freundschaft sagte. Natürlich kannte er Xingchen - schon sein halbes Leben lang. “Ich hab dich immer als Freund gesehene, Xingchen”, versuchte er sich zu verteidigen, doch Xingchen war noch nicht fertig. Song Lan stolperte tatsächlich einen Schritt zurück, als dieser meinte, er habe genug von ihm. Das konnte doch nicht wahr sein. So etwas würde Xingchen doch nie sagen. Schleif er etwa noch? Song Lan schüttelte den Kopf. Er bekam auch gerade kein weiteres Wort heraus, als Xingchen sich umdrehte und ging. Dafür war er viel zu überrumpelt. Auch konnte er sich nicht dazu durchringen, die Hand auszustrecken und ihn fest zu halten. Nicht nachdem Xue Yang ihn so besudelt hatte. Eins stand allerdings ganz klar fest. Er musste einen Weg finden, um Xingchen aus dieser Beziehung herauszuholen. All das war ganz klar Xue Yangs tun.

    Hier war das Problem: Xue Yang war sehr schnell langweilig. Er konnte es kaum ertragen über einen längeren Zeitraum nichts zu tun (es sei denn Xingchen war in der Nähe). Seine Gedanken wurde ihm schnell zu viel und einer nervöse Energie machte sich in ihm breit. Er hatte das Gefühl, in einer Art falschen Sicherheit gefangen zu sein, die jederzeit explodieren könnte. Solange Xingchen bei ihm war, waren diese Gedanken meist leise. Doch nachdem diese Weg war, hielt es Yang nicht mehr lange im Speisesaal aus. Er hatte Xingchen noch hinterher geblickt, als dieser gegangen war. Schließlich wollte er sich den Anblick von Xingchens süßem Hinterteil nicht entgehen lassen, selbst wenn es von ihm weg ging. Danach hatte er sein Handy rausgeholt und ein paar Nachrichten mit A-Qing ausgetauscht, um sicher zu gehen, dass bei ihr alles in Ordnung war. Was zum Glück der Fall war und seine Nerven für einen kurzen Augenblick beruhigte. Er nahm ein Messer und begann damit zu spielen indem er es durch die Finger gleiten ließ und drehte. Was dazu führte, dass sein Sitznachbar fast panisch den Raum verließ. Doch auch das lenkte ihn nicht allzu lange ab. Bald darauf konnte er nicht mehr stillsitzen. Dass ihre Mitschüler reinen Schwachsinn erzählten, an dem er nach etwa zwei Minuten Intresse verloren hatte, half auch nicht. Xue Yang stand auf und streckte sich. Wie absolut nervig, dass Xingchen mal wieder von Song Lan abgelenkt war. Ein kleiner Teil von ihm machte sich sorgen um Xingchen, auch wenn er wusste, dass dieser sich sehr gut selbst verteidige konnte. Aber er war auch zu schnell darin Leuten zu vergeben die es nicht verdient hatten, weil er zu gut für diese Welt war. Zu gut für Song Lan. Zu gut für Xue Yang selbst. Was nichts war, worüber yang gerade nachdenken wollte. Er könnte eine Zigarette gebrauchen. Doch seine waren immer noch in Jiang Chengs Tasche und der sah gerade aus, als hätte er eine Geist gesehen. Abgesehen davon, waren ihre Lehrer jetzt noch aufmerksamer als davor. Also konnte er das vergessen. Yang trat gegen einen Stein und lehnte sich dann neben die Tür des Speisesaals gegen die Wand. Viel weiter konnte er gerade nicht gehen. Nicht, nachdem er Xingchen gesagt hatte, dieser solle ihn wieder finden. Das wäre so unfair, dass es nicht einmal mehr witzig wäre.
    Glücklicherweise wurde er jedoch bald erlöst, als er Xingchen auf sich zukommen sah. Sein Grinsen wurde breiter und er stieß sich von der Wand ab. Doch die Freude war nur von kurzer dauer. Und zwar genau so lange, wie es dauerte, Xingchen zu mustern. Dieser zitterte am ganzen Körper und seine Lippen waren zusammengepresst. Die Sonnenbrille verdeckte zu viel von seinem Gesicht, aber Yang könnte schwören, dass es wutverzerrt war. “Shit”, entfuhr es ihm. Er konnte mit der viel umgehen, aber ein wütender Xingchen war definitiv auf der Liste an Sachen, für die er keine schnelle Lösung parat hatte. Vor allem nicht, wenn sein erste Gedanke war, dass gerechtfertigter Zorn an Xingchen definitiv heiß war. Xingchen war schon immer übernatürlich hübsch gewesen, aber jetzt? Fuck. Gleichzeitig meldete sich eine Stimme in Yang, die niemals der Auslöser für diese Wut sein wollte. Er wollte den Ärger nicht abkriegen. Yang schob all das beiseite, als er auf Xingchen zutrat. “Hey, Xingchen.” Er griff nach dessen freier Hand. “So schlimm?” Wenn er darüber reden wollen würde, dann würde Xingchen ihm bestimmt gleich so erzählen, was passiert war, ohne dass er groß nachbohren musste. Und wenn nicht, dann wäre das auch verständlich. Niemand verbrachte freiwillig mehr Zeit als nötig mit Gedanken an Song Lan.

    Jin Zixuan hatte damit gerechnet, dass sie sein Angebot weg zu gehen annehmen würde. Dieses kleine Kopfschütteln von Jiang Cheng und Lan Huan hinterließ irgendwie ein unangenehmes Gefühl. Ein Teil von ihm machte sich sorgen, während ein anderer Teil ihm sagte, dass er eigentlich kein Recht darauf hatte. Noch überraschter war er allerdings von Huaisangs Reaktion - langsam sollte er sich wirklich daran gewöhnen, dass dieser so enthusiastisch war. Auch wenn es vielleicht nicht gerade angebracht war von Friedhöfen zu reden. Er schüttelte leicht den Kopf. Zixuan war sicher nicht der Beste, wenn es darum ging gut Stimmung zu verbreiten oder leute aufzumuntern. Er wusste doch schon in guten Situationen oft nicht, was er sagen sollte. Bevor er länger darüber nachdenken konnte, fragte Huaisang, ob er seine Hand berühren durfte. Verwirrt sah ihn Zixuan an. Er verstand immer noch nicht ganz, warum dieser so erpicht darauf war und sollte er sich nicht erst einmal um seine Freunde kümmern? Die waren doch gerade wichtiger. Trotzdem nickte Zixuan nach kurzer Überlegung leicht. Ein paar Berührungen an der Hand wären nicht so schlimm, wenn er sich darauf einstellen konnte.
    Dann begann Huaisang auch schon mit seinen Erzählungen. Dieser war ziemlich gut darin, Situationenen sehr lebhaft darzustellen. Zixuan konnte sich sehr gut vorstellen, warum er der Spielleiter bei deren Dungeons & Dragons Sitzungen war. Er war gut darin Geschichten zu erzählen. Zixuan wagte einige Blicke zu Jiang Cheng, als es um diesen ging. Irgendwie war die Vorstellung, wie er grummelig mit Katzenohren da saß, niedlich. Sofort bereute Zixuan diesen Gedanken wieder. Das war gerade nicht wirklich angebracht. Nicht, wenn um ihn herum immer noch so ein Stimmung herrschte. Auch wenn diese über die Erzählungen hinweg immer leichter wurde und sich zumindest Lan Huan mehr beteiligte. Zixuan versuchte sich auch ab und zu zu beteiligen, doch im großen und ganzen hörte er hauptsächlich zu.
    Das war zumindest bis Herr Shen sie unterbrach. Zixuans Augen weiteten sich leicht. Jiang Chengs Eltern wüden kommen? Was hatte da zu bedeuten? Das konnte doch nicht gut sein. Er sah zwischen Jiang Cheng und Herr Shen hin und her. Schließlich wusste Zixuan aus erster Hand, welche Spannungen in dem Haushalt herrschten. Das ließ sich schlecht übersehen, wenn er Yanli besucht hatte. Nun fragte er sich wirklich was passiert sein musste, dass die Eltern hier anrückten. Trotzdem hielt er seinen Mund. Das war immer noch nicht sein Recht irgendwas zu wissen. Er hatte das Bedürfnis irgendwie zu helfen, aber er wusste nicht wie. Schließlich wusste er noch nicht einmal was los war. Doch Jiang Chengs Körperhaltung und Wörter sprachen Bände. Zixuan schluckte und sah wieder auf den Tisch hinab. Was sollte er auch anderes tun?

    Bei Huaisangs Geschichten musste auch Huan leicht lächeln. Ihm entging nicht die Ironie, dass Jiang Cheng als ausgesprochener Hundemensch die Katzenohren abbekommen hatte. Vielleicht würde er irgendwann man an das Bild rankommen, aber das konnte warten. Auch war er ein wenig erleichterter, als Cheng endlich ein wenig von dem Reis in den Mund schob. Bis ihr Lehrer ankam, ging es ihm schon viel besser. Also nickte er diesem zu, als er fragte, ob es ihm besser gehen würde. Die Ruhe und Gesellschaft hatte ihm wirklich sehr geholfen. inzwischen hatte er sich auch wieder gesammelt. Was anscheinend auch sehr wichtig war, denn Herr Shen kündigte auch die Ankunft von Chengs Eltern an. Sofort wurde es viel ernster. Man konnte förmlich sehen wie er einfror und sich panik in ihm breit machte. Da war alles andere als gut. Huan griff nach seiner Hand, als Cheng aufgestanden war und schüttelte bei dessen Worten den Kopf. “A-Cheng”, sagte er sanft, “Wir haben versprochen, dass du da nicht alleine durch musst. Wir sind für dich da und halten dir den Rücken frei. Ich breche solche Versprechen nicht.” Er sah zu Lan Zhan, der entschlossen zurück blickte, auch wenn er immer noch nicht das Ausmaß zu verstehen schien. “Wir kommen mit!”, entschied Huan. Er stand ebenfalls auf und drückte Chengs Hand. “Du hast nichts falsch gemacht, für das dich deine Eltern verantwortlich machen könnten”, betonte er noch einmal. Zhan stand ebenfalls auf, bleib allerdings Stumm. Worte waren sowieso nie seine Stärke gewesen. Huan sah zu Huaisang und Zixuan. “Ihr kommt auch, oder?” Zumindest bei Huaisang ging er davon aus, nach seinen Worten vorhin - selbst wenn er Angst vor Frau Jiang hatte. Dann legte Huan eine Hand sanft gegen Chengs unteren Rücken und begann ihn in Richtung des Ausgangs des Speisesaals zu führen. Zwar machte es ihn auch nervös, dass er vermutlich bald wieder Wei Ying gegenüber stehen würde, aber er konnte nicht die ganze Zeit über Angst vor diesem haben. Und er war nicht alleine. Also würde er Cheng nun auch nicht alleine lassen. Zhan folgte ihnen auf Chengs anderer Seite, hielt jedoch ein wenig mehr abstand. Als sie nach draußen traten, fuhr ein Auto vor und kam quietschend zum Stehen. Huan richtete sich noch ein wenig gerader auf und presste die Hand etwas mehr gegen Chengs Rücken. “Denk daran, wir sind für dich da,” flüsterte er noch einmal.
    Von der anderen Seite der Lichtung kam auch Mingjue herüber. Er war vor kurzem mit der Bestrafung fertig geworden und war sich ziemlich sicher, dass die Schüler es sich ab jetzt dreimal überlegen würden, ob sie die Regeln brechen würde. Er hatte sie schnaufend und fertig mit der Welt zum Duschen geschickt. Danach hatte er eigentlich noch einmal nach Huan und Cheng sehen wollen, doch anscheinend fehlte dazu die Zeit. Trotzdem musterte er sie noch einmal. Cheng sah wenn es ging noch iedergeschlagender aus, aber dafür war Huan wieder mehr bei sich selbst. Er stand inzwischen wieder gerade und wirkte ernst. Mingjue hatte nicht das Gefühl, dass er jederzeit umkippen könnte. Es war noch nicht wieder alles in Ordnung, aber schon einmal viel besser. Huan nickte ihm zu und Mingjue erwiderte es. Er trat zu der kleinen Gruppe, damit sie gemeinsam zu dem Auto gehen könnten. Innerlich bereitete er sich noch einmal auf den Sturm vor, der sie alle sicher gleich erwarten würde. Allerdings wäre es Herr Shen als Klassenlehrer das Gespräch zu beginnen, sobald dieser mit Wei Ying wieder auftauchen würde. Wenn die Eltern noch die zwei Sekunden warten konnten, was nicht gegeben war.

    Binghe wusste nicht, wie lange er da saß, bis sein Shizun sich endlich wieder ihm zu wand und auf ihn zukam. Man konnte förmlich seinen imaginären Schwanz wedeln sehen, als dieser ihn ansprach. Doch das breite Lächeln, fiel von seinem Gesicht, als dieser ihm nur sagte, er sollte die Freizeit genießen und ihn auf den Abend vertröstete. Seine Augen füllten sich mit Traurigkeit und er ließ den Kopf etwas hängen. Auch sein Herz zog sich etwas schmerzhaft zusammen. Er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Immer wieder verschob sein Shizun die Möglichkeit mit ihm zurede. Das konnte doch kein gutes Zeichen sein, oder? Wenn sein Shizun gute Nachrichten für ihn hätte und ihn ebenfalls mochte, dann würde er das nicht alles so vor sich herschieben, oder? Die Berührung an der Schulter war auch so kurz. “Ja, Shizun”, murmelte Binghe trotzdem. Er stand auf und ging aus dem Raum. Dann blieb er stehen und sah sich verloren um. Was sollte er denn in der Zeit jetzt machen? Kurz darauf sah er auch seine Shizun schon wieder mit Wei Ying durch die Gegend laufen. Zwar hatte er inzwischen verstanden, dass es irgendeine Art Strafe sein sollte. Doch er konnte nicht verstehen, was daran eine Strafe sein sollte, wenn man bei seinem Shizun bleiben musste. Für Binghe wäre das eher ein Geschenk gewesen. Er schüttelte den Kopf, bevor er sich auf eine Bank fallen ließ und begann mit seinem Handy zu spielen. Allerdings sah er wieder auf, als plötzlich ein Auto nicht zu weit von ihm zum Stehen kam. Das war seltsam, aber auch nicht sein Problem.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Feb 08, 2022 8:28 pm

    Xingchen gab auf. Er versuchte garnicht erst Song Lan weiter seinen Standpunkt zu erklären. Wenn es um Xue Yang ging, hörte dieser sowieso nicht zu und Xingchen hatte gerade das Gefühl, er würde vor Wut platzen, wenn er noch ein schlechtes Wort über A-Yang aus Song Lans Mund hören würde. Zumal dieser auf seine blauen Flecken anspielte... Xingchen verkrampfte sich und schluckte herunter, was er sagen wollte. Stattdessen schüttelte er nur verständnislos den Kopf. „Du hast ja keine Ahnung...“ Zischte er, bevor er sich auf den Weg zurück machte und Song Lan einfach stehen lies. Er hatte ihn also immer als Freund gesehen? Wohl eher als Objekt, um seinem Helfersyndrom Befriedigung zu verschaffen! Xingchen wusste, dass es unfair war, Song Lan nur das zu unterstellen, doch gerade konnte er nicht anders. So wütend war er schon lange nicht mehr gewesen... Und er war auch enttäuscht. Mit Song Lan hatte er als Freund schon lange abgeschlossen, trotzdem fühlte es sich merkwürdig an, dass es nun so endgültig war.
    Xingchen war so in Gedanken, dass er sich nicht mal mehr richtig auf den Weg konzentrierte. Zwar sagte sein Bauchgefühl ihm, dass er auf dem richtigen Rückweg war, doch es kümmerte ihn auch gerade garnicht wirklich. Er musste sich irgendwie abreagieren...
    Etwas überrascht war er dann aber, als er Xue Yangs Stimme hörte. Normal konnte er dessen Schritte schon weit im Voraus ausmachen, doch jetzt war dieser plötzlich an seiner Seite und griff nach seiner Hand. Vielleicht wurde Xingchen jetzt erst klar, wie sauer er sein musste, wenn er nicht mal mehr auf seine Umgebung achtete. „A-Yang.“ Kam es etwas atemlos von ihm und er atmete laut und gereizt aus, schüttelte dabei den Kopf und nahm mit seiner freien Hand die Sonnenbrille ab, um sich gestresst über die Augen zu reiben. Er deutete ein Nicken an, bevor er dann doch etwas den Kopf schüttelte. „Ich weiß nicht...“ Sagte er und klang ganz danach, als müsste er sich erstmal sammeln. „Ich schwöre dir... ich war noch nie in meinem Leben so wütend.“ Wieder ein Seufzen, bevor Xingchen einen kleinen Schritt auf Yang zumachte und seine Arme um dessen Taille schloss, nur um sein Gesicht dann in dessen Halsbeuge zu schmiegen. Er schloss dabei die Augen und atmete Yangs Duft ein. „Gib mir eine Sekunde, dann erzähle ich dir, was los ist.“ Er wollte Xue Yang nicht im Unklaren darüber lassen, wieso er so gestresst und gereizt war. Auch wenn er wusste, dass das Yangs Unmut gegen Song Lan nur wieder anfeuern würde.
    „Song Lan ist einfach so unfair... Nie hört er zu. Und er sagt immer so unglaublich verletzende Dinge zu mir.“ Begann Xingchen, ohne sich von Xue Yang zu lösen. „Und dann beharrt er darauf, mein Freund zu sein. Ein Freund versucht einen doch aufzubauen und freut sich mit dir, wenn dir was Gutes passiert. Er redet alles immer negativ und ich habe das Gefühl, er gönnt mir nichts... nicht, wenn es nicht mit ihm zutun hat.“ Xingchen atmete noch einmal tief durch. „Ich hab ihm gesagt, dass er nicht mehr mein Freund ist.“ Kam es dann etwas leiser von Xingchen, der jetzt erst realisierte, wie er Song Lan eben angefahren hatte.

    Huaisang war froh, dass er die Stimmung etwas hatte heben können, auch wenn das alles förmlich zu Nichte gemacht wurde, als ihr Lehrer an ihren Tisch trat. Selbst Huaisang hatte nun das Gefühl, dass sie Jiang Cheng gerade über die grüne Meile begleiten mussten. In seiner Kehle bildete sich ein Kloß und er kam nicht umhin, noch einmal Zixuans Hand zu streifen. Huaisang war selbst nun sehr nervös, doch er würde Cheng diesen Kampf nicht alleine bestreiten lassen, auch wenn dieser sie nun schon abwimmeln wollte. Huaisang wusste, wieso er das tat. Zum Einen, weil er es gewohnt war, sich dem Sturm alleine aussetzen zu müssen und zum Anderen, weil er sicher nicht wollte, dass Huan sah, wie er von seiner Familie gedemütigt wurde. Doch Huan war wohl auch sehr entschlossen, ihn nicht alleine zu lassen und als dieser das Wort an Huaisang und Zixuan wendete, nickte er schneller, als er nachdenken konnte. Überrascht war er allerdings, als auch Lan Zhan aufstand und sich neben Cheng aufbaute, wie ein Bodyguard. Was zur Hölle war da passiert??? Huaisang erinnerte sich daran, welches Gerücht er vorhin gehört hatte und sein Blick wanderte kurz nochmal zu dem Knutschfleck an Huans Hals. Seine Wangen wurden rot, schon alleine bei dem Gedanken, dass sein bester Kumpel angeblich einen Dreier mit den Lan Brüdern gehabt haben sollte... Aber wieso sonst, sollte Zhan nun so Partei für ihn ergreifen??? Huaisang ermahnte nicht selbst. Jetzt war keine Zeit dafür, über solche Dinge nachzudenken. Doch er würde Cheng später darüber ausquetschen. Oh ja. Und er würde jedes schmutzige Detail wissen wollen! Vorerst musste das aber warten. „Wir kommen mit!“ Antwortete Huaisang dann entschlossen. Oder zumindest wollte er so klingen. Letztendlich passte sein Ton nicht zu seiner Miene. Allerdings hatte er beim Aufstehen wieder Zixuans Hand gefasst. Es war ihm nicht so wirklich aufgefallen, doch so entschied er wohl auch irgendwie für diesen mit, dass er auch mitkam. Vielleicht war es auch ein unbewusster Reflex gewesen. Huaisang klammerte sich gerne an andere Menschen, wenn er nervös war. „Oh.“ Machte er dann, als es ihm auffiel und er lächelte etwas peinlich berührt, machte aber keine Anstalten, loszulassen. „Ist das okay?“ Fragte er und deutete mit einem Nicken zu Zixuans Hand. Welchen Eindruck diese Geste anderen vermitteln konnte, bedachte er nicht.
    Huaisang folgte Cheng, der nun an jeder Seite einen der Lan Brüder hatte. Huaisang folgte dicht, mit Zixuan und auch Mingjue kam nun heran. Oh je... jetzt würde es Ernst werden!

    Jiang Cheng sah etwas perplex zu Huan, als dieser darauf bestand mitzukommen. Sein Herz machte einen Hüpfer, nur um kurz darauf wieder in seine Hose zu rutschten. Er konnte Huan doch unmöglich mitnehmen. Dieser wirkte nun zwar wieder etwas fröhlicher, doch er glaubte nicht, dass dieser schon erholt genug war, um seine Mutter kennen zu lernen. Im wahrsten Sinne des Wortes... Außerdem wusste er nicht, was diese alles sagen und tun würde. Cheng hatte Angst. Angst davor, vor seiner ganzen Klasse von ihr gedemütigt zu werden. Er hatte Angst, wieder alleine zu sein, während sein Vater sich klar hinter Wei Ying positionieren würde. Er wollte nicht wieder der ungebliebte Sohn sein und schon garnicht wollte er, dass jeder hier das wusste...
    Mit sehr kompliziertem Ausdruck sah er zu Huan. „Ich weiß nicht... ich denke nicht, dass das gut ist....“ Sagte er leise. Doch Huan schien seinen Entschluss schon gefasst zu haben und auch ein Blick in Zhans Gesicht, sagte Cheng, dass dieser mitkommen würde. Was? Er sah überrumpelt zu dem Schwarm seines Bruders, dann wanderte sein Blick zu Huaisang, der sich ebenfalls anschloss... das hier war merkwürdig... Cheng kannte dieses Gefühl nicht. Sonst war er immer alleine und jetzt waren da vier Menschen, die ihn beschützen wollten? Cheng senkte den Blick und sah zu seiner Hand, die von Huan umfasst wurde. Seine Augen wurden etwas feucht, doch er erlaubte sich nicht, jetzt zu weinen, auch wenn ihn Huans Worte wirklich rührten. Er sah zu ihm auf und wollte etwas sagen, doch stattdessen öffnete er nur kurz die Lippen. Sein Blick sprach Bände. Chengs Hand war so kalt, doch die Stellen, wo Huans Haut auf seiner lag, wurden etwas wärmer und so erwiderte er den Griff, legte seine Hand mehr in die von Huan. Er atmete einmal durch, dann machten sie sich auf den Weg. Dabei schielte Cheng auch kurz zu Zhan, der auf der anderen Seite neben ihm ging. Cheng hob erst den Kopf wieder, als er im Augenwinkel sah, wie Herr Shen mit Wei Ying aus der anderen Richtung auf sie zukam. Wei Yings Blick war... Cheng konnte ihn nicht ganz deuten, doch er sah irgendwie entsetzt aus. Cheng konnte den Blick jedoch nicht standhalten. Viel zu sehr musste er wieder daran denken, was sein Bruder Huan angetan hatte. Sie gingen dem Wagen seiner Eltern entgegen, der nun zum Stehen kam. Cheng spürte, dass er den Atem anhielt und seine Hand zitterte wieder etwas mehr. Er war sich auch sicher, dass sie sehr schwitzte und das war ihm schon unangenehm. Wie würden seine Eltern gleich reagieren, wenn sie sahen, dass ihr Sohn Händchen mit einem anderen Jungen hielt? Nicht, dass Homosexualität etwas Neues in der Familie wäre, doch hier ging es um Cheng. Bei ihm wurden Dinge anders bewertet...
    Zuerst stieg seine Mutter aus dem Wagen. Wie immer elegant und extravagant gekleidet. Sie trug eine sehr dunkle Sonnenbrille und dachte offenbar nicht mal daran, diese auszuziehen. Zielstrebig kam sie auf die Gruppe zu und man konnte an ihrer Körperhaltung schon sehen, wie zornig sie war. Dahinter kam, mit etwas Abstand, Chengs Vater hinterher. Dessen Ausdruck war ernst, doch in seinen Augen lag Sorge, als er Wei Ying erblickte. Chengs Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er das erkannte. Zuletzt kam auch Yanli noch nach. Chengs Augen weiteten sich kurz. Mit seiner Schwester hatte er nicht gerechnet...
    „Wei Ying!“ Fauchte Ziyuan und ihre Ausdruck wurde noch giftiger, wenn das überhaupt noch möglich war. Wei Ying trat sofort einen Schritt zurück und somit hinter Shen Qingqiu, der vom Auftreten von Frau Jiang etwas überrumpelt war. Er hatte sie schon einmal kennen gelernt und gespürt, dass diese Frau Temperament hatte, doch gerade hatte er das Gefühl, dass er ihr nicht gerne in die Quere kommen wollte. „Frau Jiang.“ Sagte er und klang dabei sehr höflich. Er verbeugte sich leicht, doch Ziyuan warf ihm nur einen kurzen Seitenblick zu, bevor sie Wei Ying fixierte. „Ich hätte mir denken können, dass du wieder Ärger machst! Ich musste mein Meeting absagen und drei Stunden hierher fahren, nur weil du dich nicht einmal für drei Tage zusammenreißen kannst!“ Fauchte sie ihn zornig an. Doch dann fanden ihre Augen schnell ein neues Ziel. Wieder veränderte sich ihre Miene und auch wenn sie eine Sonnenbrille trug, konnte man förmlich Blitze aus ihren Augen funken sehen. „Jiang Cheng!“ Ihre Stimme klang nun nicht mehr so laut, doch nun umso gefährlicher. Cheng hielt den Atem an und wich minimal zurück. Man konnte es sicher nur wahrnehmen, wenn man direkt neben ihm stand. „Frau Jiang.“ Versuchte Herr Shen nochmal sein Glück und wurde etwas lauter. Ziyuan hielt inne und drehte den Kopf, fixierte den Lehrer und funkelte ihn an. „Ich rede jetzt zuerst mit meinem Sohn.“ Ihre Worte ließen keinen Widerspruch zu und mehr verschwendete sie garnicht an den verdutzten Lehrer, der tatsächlich leicht zusammengezuckt war, bei dem Tonfall. Tatsächlich war er nun auch etwas sprachlos...
    In der Zwischenzeit war nun auch Fengmian angekommen, der mit etwas Abstand vor Wei Ying stehen geblieben war und Herrn Shen zugenickt hatte. Seine Augen legten sich jedoch wieder besorgt auf seinen Sohn und man konnte sehen, dass er geschockt über die Blessuren in dessen Gesicht war. Auch Yanli war nun da, die sofort an Wei Ying herantrat und ihm leise etwas zuflüsterte. Wei Yings Miene veränderte sich sofort und wirkte sehr kindlich.
    Cheng nahm das nur im Augenwinkel war. Ein viel zu gewohntes Bild. „Jiang Cheng! Ich bin über alle Maße hinaus enttäuscht!“ Fauchte Ziyuan nun wieder und Cheng hatte ihre volle Aufmerksamkeit. „Von deinem Bruder bin ich nichts anderes gewohnt. Aber von dir? Ich fasse es nicht! Verprügelst Ying?! Hab ich dich so erzogen?!“ Donnerte sie ihm nun entgegen. Cheng schüttelte sofort den Kopf, senkte diesen dabei und traute sich nicht, seine Mutter anzusehen. „Hab ich dich so erzogen?!!“ Donnerte sie erneut und schien sich garnicht daran zu stören, dass um sie herum Lehrer und Schüler aus Chengs Klasse standen. „Nein, Mutter.“ Kam es nun mit dünner Stimme von Cheng, der zwischenzeitlich Huans Hand losgelassen hatte. Allerdings hatte er sie davor noch einmal gedrückt. Er hatte zu viel Angst davor, dass der Zorn seiner Mutter auch Huan in irgendeiner Form treffen konnte, weshalb er ihn unbewusst etwas hinter sich geschoben hatte. Zumindest hatte er das versucht. Die Augen von Ziyuan bohrten sich regelrecht in ihren Sohn. „Du sollst auf ihn aufpassen! Nur einmal will ich mich auf dich verlassen können! Stattdessen ruhst du dich hier aus!!! Ich hab dir gesagt, dass du ihn im Auge behalten sollst!!“ Schimpfte sie zornig, woraufhin Cheng gefügsam nickte. „Es tut mir leid.“ Kam es mit dünner Stimme von Cheng, der sich noch immer nicht traute, seine Mutter anzusehen. „Du dummer Junge! Und dann bringst du dich noch selbst in Schwierigkeiten! Schau dir deinen Bruder an!“ Donnerte sie. „Schau ihn dir an!“ Wurde sie noch lauter, als Cheng keine Anstalten machte, den Kopf zu heben. Er zuckte leicht zusammen, als sie ihn wieder anschrie und hob leicht den Kopf. Er wollte Wei Ying nicht ansehen, doch er hatte keine Wahl. Sofort zog sich sein Herz zusammen, als er sah, wie Yanli dessen Hand hielt und auch sein Vater an dessen Seite stand. Er wendete den Blick wieder ab und sah nun doch seine Mutter an. Ein Fehler. „Ich habe nur.... Mutter! Du weißt nicht, was er gemacht hat! Ich...“ Cheng wurde etwas lauter, doch klang dabei nicht aufmüpfig. Eher verzweifelt und atemlos. Doch bei diesem Ton und der Tatsache, dass er ihr widersprechen wollte, verzog sich Ziyuans Miene zornig. Ihr Mund zuckte, bevor sie die Hand hob und Cheng eine heftige Ohrfeige verpasste. Für eine Sekunde wurde es ganz still und Cheng spürte, wie sein Kopf zur Seite schnellte. Der Schmerz in seiner Wange brannte heiß, doch er war nichts im Vergleich zu dem Gefühl, dass sich in seiner Brust breit machte. Seine Worte waren nichts wert. Er war nichts wert. Er hatte alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte.
    Tränen brannten in seinen Augen, doch er wagte nicht, diese loszulassen. Seine Mutter würde das nicht gutheißen. „Widersprich mir nicht!“ Grollte sie, fast zeitgleich, mit Qingqiu, der entsetzt die Luft eingezogen hatte. „Frau Jiang!“ Entfuhr es ihm nun entsetzt. Er konnte nicht fassen, was sich hier gerade abspielte...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Feb 09, 2022 7:19 pm

    Es war seltsam wie Xingchen seinen Namen sagte. Einen Moment fragte er sich, ob er die Situation falsch gelesen hatte und sich Xingchens Wut gegen ihn richtete. Bei jedem Anderen hätte Yang noch nicht einmal versucht in die Nähe zu gehen, wenn derjenige wütend war. Wut war gefährlich. Aber Xingchen ließ ihn dumme Sachen machen. Nicht, dass er davon ausging, dass Xingchen ihm auf irgendeine Art gefährlich werden würde. Allerdings sprang sein Gehirn schnell fünf Schritte voraus ohne dass er so etwas kontrollieren konnte. Auch wusste er nicht, was genau Song Lan ihm erzählt hatte. Auch wenn Yang wusste, dass Xingchen nicht einfach irgendwelchen Gerüchten glauben würde, vielleicht hatte Song Lan ihn ja doch irgendwie überzeugen können, Yang hätte irgendetwas schreckliches getan. Dementsprechend blieb er vorerst ruhig und musterte Xingchen genauer - was er sowieso gerne tat. Als dieser die Brille abnahm, wurde deutlicher, wie gestresst dieser war. Auch eine Aussagen und Kopfbewegungen unterstrichen das noch einmal. Es war nicht schwer zu glauben, dass Xingchen noch nie so wütend war. Wer würde auch versuchen, Xingchen wütend zu machen. Es war schon fast ein Wunder, das es Song Lan gelungen war, ihn so wütend zu machen. Vielleicht war es das: Xingchen wusste einfach nicht, wie er damit umzugehen sollte. Das würde zumindest erklären, warum er gerade Zeit zu brauchen schien, sich zu sammeln. Yang war sich zumindest ziemlich sicher das das bedeutete, dass sich die Wut einzig und allein gegen Song Lan richtete. Das war definitiv eine gute Sache. Sobald ihn Xingchen umarmte, legte auch Yang sanft seine Arm um diesen und hielt ihn fest. Seine Hand strich langsam über Xingchens Rücken. “Schon gut”, murmelte er leise, “Nimm dir alle Zeit, die du brauchst. Ich bin da.” Dann hörte er Xingchen erst einmal zu. Er konnte nicht sagen, dass er sonderlich überrascht war. Das war schließlich das, was Song Lan immer tat. Trotzdem konnte Yang seine eigene Wut nicht unterdrücken. Es war fast, als würde sie sich von Xingchen auf ihn übertragen. Bei dem letzten Satz konnte sich Yang ein breites Grinsen jedoch nicht verkneifen. Xingchen hatte tatsächlich seine Freundschaft mit Song Lan beendet? Wenn das mal keine guten Neuigkeiten waren. Man konnte nur hoffen, dass Song Lan das auch verstanden hatte. Das hieß nämlich, Yang würde sich nicht mehr mit dem Bullshit rumschlagen müssen und das war definitiv eine Bereicherung. Vorerst musste er das Feiern jedoch zurücksetzen. “Xingchen, ich werde nicht so tun, als würde es mir um Song Lan leid tun. Aber ich bin stolz auf dich, dass du ihm deine Meinung gesagt hast. Das muss alles andere als Einfach gewesen sein. Du hast es nicht verdient, dass du dir immer wieder verletzende Aussagen anhören musst. Ich werd auch nicht so tun, als hätte ich groß Ahnung von Freundschaft. Aber was du sagst, kommt mir richtig vor. Oder zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass man nicht immer traurig oder aufgewühlt sein sollte, nachdem man mit einem Freund gesprochen hat. Und das warst du in letzter Zeit immer, wenn du mit Song Lan geredet hast. Und ich bin froh, wenn du da nicht immer wieder durch musst.”

    Bei allem was um ihn herum passierte, wusste Zixuan nicht genau, was er überhaupt tun sollte. Ein Teil von ihm freute sich für Cheng, dass er in Huan anscheinend jemanden gefunden hatte, der sich um ihn kümmerte und hinter ihm stand. Gleichzeitig konnte er nicht ganz unterdrücken, dass sich auch eine gewissen Traurigkeit in seine Gefühlswelt schlich. Wofür er sich wiederum gleich ziemlich schlecht fühlte. Das war nichts worüber er gerade nachdenken sollte oder was Cheng gebrauchen könnte. Nicht, wenn dessen Mutter bald auftauchen würde. Aber Zixuan wäre wahrscheinlich sowieso der Letzte, von dem Cheng hilfe wollte. Vermutlich würde er das auch nicht können. Dementsprechend überraschte es ihn sehr, als Huan ihn in die Frage mit einbezog, ob er auch mitkommen würde und Huaisang im Prinzip schon für ihn antwortete. Zixuan blinzelte. Er hatte immer noch das Gefühl, das er nicht wirklich dazu gehörte oder das Recht hatte bei so etwas Wichtigem dabei zu sein. Allerdings schien es auch nicht so, als hätte er groß eine Wahl, so wie Huaisang ihn an der Hand hielt und hoch zog. Am liebsten hätte er noch einmal nachgefragt, ob es wirklich in Ordnung war, wenn er sich der Gruppe anschließen würde, doch bevor er den Mund aufbekam, waren sie schon unterwegs. Er war sich der Tatsache sehr bewusst, dass Huaisang seine Hand hielt. Gerade schien es jedoch nicht der richtige Moment, um sich darüber zu beschweren. Auch wenn er sich gerade unwohl damit fühlte so lange Händchen zu halten. Allerdings konnte er verstehen, dass die Ankunft von Jiang Chengs Mutter definitiv so eine Reaktion auslösen konnte. Die Frau konnte einem Angst machen. Also zuckte er nur mit den Schultern, als Huaisang ihn fragte, ob das in Ordnung sei. Es war eine Ausnahmesituation, also konnte er damit leben, wenn es Huaisang damit besser ging. Lange konnte er sowieso nicht darüber nachdenken, denn Frau Jiang kam schon auf sie zugestürmt. Zixuan fragte sich erneut, was er hier eigentlich sollte, außer etwas unsicher hinter der Gruppe um Jiang Cheng zustehen. So gerne er auch wollte, er würde nicht helfen können. schon gar nicht, weil er nicht wusste, worum es eigentlich ging oder was passiert war. Was als nächstes Geschah schockte ihn jedoch gewaltig. Zixuans Augen weiteten sich und er musste Schlucken. Zwar hatte er von Frau Jiangs Temperament gewusst, aber noch nie erlebt, dass diese so ausrastete. Jiang Cheng konnte einem wirklich leid tun.

    Huan war geschockt, von allem, was gerade vor seine Augen passierte. Er konnte oder wollte es nicht glauben. Das Verhalten von allen war nicht angebracht. Der Vater und Jiang Yanli, die Cheng komplett ignorierten und sich dafür um Wei Ying kümmerten. Auch war es seltsam, dass niemand versuchte, die Mutter zu unterbrechen oder sich dagegen aussprach - außer ihrem Lehrer, dem sofort der Mund verboten wurde. Was unglaublich unhöflich war. Das sorgte auch dafür, dass sich Binghe von seinem Platz aufstand und hinüber kam, um sich wie ein Wachhund hinter Herr Shen stellen und Frau Jiang anzufunkeln.
    Lan Zhan tat Wei Ying leid, als dieser so angefahren wurde und er hatte sofort das Bedürfnis zu diesem zu gehen und ihn zu verteidigen. Doch sobald er Wei Ying ansah, wusste er wieder, warum sie überhaupt in dieser Situation waren und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen - für alle die beteiligt waren. Also blieb er an Jiang Chengs Seite stehe. Dieser hatte immerhin Huan (und auch ihn selbst) verteidigt. Zhan war ebenfalls nicht dazu erzogen worden Ungerechtigkeiten im Raum stehen zu lassen und was auf Cheng nun einprasselete war unfair und schockierend.
    Frau Jiang kam nämlich anscheinend gerade erst richtig in fahrt und ließ sich von niemandem unterbrechen. Ihre Aussagen waren schrecklich und Chengs Reaktion darauf brach Huan förmlich das Herz. Am liebsten hätte er wieder nach dessen Hand gegriffen und ihn in den Arm genommen und ihn weit weg von seiner Mutter (und dem Rest seiner Familie) bringen. Diese kurze Interaktion reichte ihm schon aus, um zu erkennen, wie viel dort schief lief. Er warf Mingjue einen Blick zu, der die Arme verschränkt hatte und die Augenbrauen zusammengezogen. Anscheinend dachten sie beide darüber nach, wie sie das ganze am Besten unterbrechen konnten. Luo Binghe knurrte förmlich, als Ziyuan Cheng dumm nannte. Das rührte etwas zu nah an seinen eigenen Erinnerungen. Erneut zog sich Huans Herz schmerzhaft zusammen, alser hörte, mit was für einer Stimme Cheng sprach. “Frau…”, setzte Huan an, wurde jedoch sofort von dieser übertönt. Huan schloss die Augen. Er wollte sich diese Ungerechtigkeit nicht weiter mit angucken oder anhören. Aber was konnte er dagegen tun, wenn sich noch nicht einmal die Lehrer durchsetzen konnten.
    Er öffnete wieder die Augen, als Cheng versuchte sich zu erklären, bereit ihn zu unterstützen, wenn es Nachfragen geben sollte. Vielleicht konnten sie es ja doch noch lösen. Diese Vorstellung zersprang jedoch ziemlich schnell. Die Ohrfeige hallte lauter wieder, als es eigentlich sein sollte. Huans Augen weiteten sich im Schock und sein Herz blieb eine Sekunde stehen. Es war als wäre er wie festgefroren. “A-Cheng”, flüsterte er und streckte leicht die Hand nach diesem aus. Binghe war der Erste, der sich bewegte, indem er Qingqiu hinter sich schob. Als Frau Jiang wieder ansetzte, kaum Bewegung in ihn und Mingjue. Huan zog Cheng zurück und Mingjue schob sich zwischen ihn und seine Mutter. ”Ist schon gut, A-Cheng”, murmelte Huan. Er gab diesen praktisch an Huaisang und Zixuan weiter, die etwas weiter hinten standen. “Kümmert euch kurz um ihn, okay?”, sah er zwischen den Beiden hin und her und wartete auf ein Nicken. Dann sah er wieder zu Cheng. “Bleib hier, wir klären das. Es wird alles gut. Ich verspreche es.” Er drückte noch einmal leicht Chengs Hand. Lan Zhan stellte sich ebenfalls dazu, um zu wortwörtlich zu signalisieren wo er in diesem Konflikt stand und zu zeigen, dass Cheng seine Unterstützung hatte. “Brauchst du was?”, fragte Zhan. Er war zwar nicht sonderlich gut im Umgang mit Menschen und langsam wurde ihm das alles zu viel, aber wenn seine Hilfe benötigt würde, würde er helfen.
    Daraufhin trat Huan einige Schritte zurück und stellte sich dann neben Mingjue auf. Dieser hatte sich zu voller größe Aufgerichtet und Huan tat es ihm gleich. Während Huan sich kurz um Cheng gekümmert hatte, hatte Mingjue versucht dessen Mutter etwas zu beruhigen. “Frau Jiang! Kommen Sie wieder runter. Sie sind gerade diejenige, die den meisten Ärger hier veranstaltet, nicht Ihre Kinder. Reißen Sie sich zusammen. Ich werde nicht zulassen, dass Sie einen meiner Schüler schlagen - egal was passiert ist.” Dann sah Mingjue zu Huan, als dieser sich neben ihn stellte. Er versuchte ihm stumm mitzuteilen, dass er vorsichtig sein sollte. Huan nickte ihm leicht zu.
    Er wandte sich Chengs Mutter wieder zu. Auch wenn er gerade aufgewühlt war, versuchte er so ruhig wie möglich zu bleiben. “Frau Jiang”, setzte er an und verbeugte sich, “Mein Name ist Lan Huan.” Es war wahrscheinlich angebracht sich zumindest vorzustellen, bevor man das gesamte Verhalten einer Person kritisierte. “Auch ich würde Sie bitte, kurz zu zu hören. Denn ihr Verhalten schadet ihren Kindern gerade und ist überaus verletzend.” Er hob seine Hände, um Frau Jiang zu signalisieren, dass sie ihn ausreden lassen sollte. “Bitte. Ich will Ihnen den Zorn nicht absprechen. Das ist eine berechtigte Emotion. Doch wie Sie gerade damit umgehen, ist alles andere als akzeptabel.” Huan atmete noch einmal durch. Das würde von nun an nicht einfach werden, all dass das relativ ruhig und strukturiert zu sagen, was ihm auf dem Herzen lag. Mingjue neben ihm beobachtete Frau Jiang sehr genau, um dieses Mal darauf vorbereitet zu sein und dazwischen zu gehen, falls diese genug hatte und beschloss auch Huan gegenüber Gewalt anzuwenden. “Unter keinen Umständen ist es gerechtfertigt eine Ohrfeige an Ihren Sohn zu verteilen”, sprach Huan weiter. “Vor allem nicht unter falschen Anschuldigungen. Jiang Cheng hat nur versucht Ihnen die Situation zu erklären, nicht widersprochen. Was ich gerade tue ist widersprechen. Ich denke der Unterschied ist sehr klar. Selbst wenn er es getan hätte, wäre es kein Grund für diese Reaktion gewesen. Widersprüche und Erklärungen sind Grundsteine unser Kommunikation. Es ungemein wichtig, sich auszutauschen und seine Gefühle verbal zum Ausdruck zu bringen, damit wir Situationen verstehen. Vor allem ein Elternteil sollte seinem Kind zuhören und ihm Verständnis entgegen bringen, oder jemanden ausreden lassen. Wie würden Sie sich fühlen, wenn sie noch nicht einmal ausreden dürften? Weil wir Sie haben reden lassen, kann ich sagen, dass ihre Aussagen schrecklich waren. Und falsch. Auf persönlicher, aber auch objektiver Ebene. Jiang Cheng gehört zu den zuverlässigsten Personen, die ich kenne und ich denke unsere Lehrer können das bestätigen. Auch ist er unglaublich vertrauenswürdig. Auf keinen Fall ist Jiang Cheng dumm. Anscheinend kennen Sie Ihren Sohn nicht gut, wenn Sie das behaupten.” Huan legte ein kurze Pause ein, falls Herr Shen tatsächlich etwas dazu sagen wollte. Mingjue nickte nur kurz. Auch nutzte Huan den Moment, um sich zu sammeln für den nächsten Teil seines Monologes. “Den Vorfall von heute Nacht, wegen dem Wei Ying abgeholt werden muss…das hätte Jiang Cheng nicht kommen sehe können oder verhindern. Auch ist das nicht seine Pflich. Wei Ying ist ein erwachsener Mann. Er kann seine eigenen Entscheidungen treffen und muss dafür gerade stehen. Dass er das nie gelernt hat, ist vermutlich Ihrem Ehemann zu verdanken. Jiang Cheng ist sein Bruder, nicht sein Aufpasser oder Babysitter. Er hat sein eigenes Leben. Es ist unmöglich, dass er in jeder Sekunde auch noch das von Wei Ying überwacht. Frau Jiang, ich bin sehr geschockt über Ihr Verhalten.”
    Dann wandte Huan sein Blick in Richtung von Chengs Vater, auch wenn es bedeutete, Wei Ying wieder anzusehen. Er konnte das durchstehen, wenn es darum ging die Ungerechtigkeit aufzudecken. “Herr Jiang. Ich denke ich muss nicht ausführen, welchen Eindruck es hinterlässt, dass Sie kein Wort zu dieser Unterhaltung beitragen. Auch ist es unglaublich Ungesund für Beide - Jiang Cheng und Wei Ying - wenn Sie den Einen ignorieren und den Anderen verhätscheln, selbst wenn dieser… einen Fehler gemacht hat. Versuchen Sie sich bitte in auch nur einen von Beiden hinein zu versetzen, denn auch dieses erhalten ist sehr verletzend, wenn auch auf eine andere Art.” Huan beschloss absichtlich Jiang Yanli nicht direkt anzusprechen. Zwar hätte er gerne auch mit ihr gesprochen, aber er wollte sie nicht auf dieselbe Stufe wie die Eltern stellen, vor allem da sie selbst vermutlich unter dem Einfluss von diesen handelte. Da wollte er ihr nicht die großen Vorwürfe machen. Was er jetzt noch nicht einmal wirklich getan hatte. Nach allem, was er gerade gesehen hatte, hätte er sicher noch mehr Material, was er den Eltern zum Vorwurf machen könnte, auch wenn vieles noch in Form von Spekulation war.
    Nun mischte sich auch Mingjue wieder in das Gespräch mit ein: “Frau Jiang, Sie haben Jiang Cheng dazu aufgefordert, er solle sich Wei Ying ansehen. Wie wäre es dann, wenn Sie sich ihren Sohn auch einmal genauer ansehen? Vielleicht würden Sie dann verstehen, was Sie gerade ausgelöst haben. Denn ich muss Lan Huan in den Punkten zustimmen. Sie sind sich hoffentlich auch bewusst, dass wir den Vorfall nicht einfach unter den Tisch fallen lassen können.” Mingjue war sich im Augenblick nicht sicher, ob er es mit seinem gewissen vereinbaren könnte, Jiang Cheng überhaupt noch einmal nach Hause zu schicken. Er würde noch einmal ein genaueres Gespräch mit ihm führen müssen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Feb 10, 2022 11:03 pm

    Hätte Xingchen Yangs Gedanken erraten können, hätte er ihm gesagt, dass er mit seiner Idee garnicht so falsch lag. Xingchen wusste wirklich nicht recht, wie er mit diesem Gefühl umgehen sollte. Dafür war es ihm zu unbekannt. Etwas von dem Stress fiel allerdings von ihm ab, als er Yangs Umarmung spürte. Er lehnte sich regelrecht in diesen hinein und konzentrierte sich auf dessen Stimme und dessen Duft. Das half ungemein und es lies Xingchens Herz auch wieder für einen Moment höher schlagen. Es machte ihm mal wieder deutlich, welche Bedeutung Yang in seinem Leben für ihn hatte. Dass er es schaffte, Xingchen so schnell etwas von diesen negativen Gefühlen zu nehmen, war schon der Wahnsinn. „A-Yang. Danke...“ Seufzte er leise, als er spürte, wie Yangs Hand über seinen Rücken streichelte. Er atmete etwas leichter aus und nickte leicht. Er war sich durchaus darüber im Klaren, dass Yang nicht sonderlich traurig sein würde, wenn er davon hörte, dass Xingchen Song Lan die Freundschaft gekündigt hatte. Xingchen konnte es ihm auch nicht verübeltn. Song Lan war echt immer sehr ekelhaft ihm gegenüber. Außerdem stimmte es, was er sagte... niemand sollte sich schlecht nach einem Treffen mit einem Freund fühlen. Zumindest nicht immer... und das war bei Song Lan der Fall gewesen. Xingchen hatte die Augen geöffnet und gab einen nachdenklichen Laut von sich. „Ich auch... es ist... irgendwie erleichternd.“ Gestand Xingchen sich nun ein. „Versteh mich nicht falsch... ich fühle mich absolut schlecht, das zu sagen. Schließlich war mit Song Lan nicht alles immer nur schlecht und ich sollte so nicht über einen Menschen reden, der mir so nahe gestanden hat., aber ich glaube, er hat mir nie wirklich gut getan und es fühlt sich gerade an, als hätte ich eine riesige Last abgeschüttelt.“ Xingchen fühlte sich schon elend, als er nur diese Worte aussprach. Er wünschte Song Lan nichts schlechtes. Eigentlich hoffte er, dass dieser nun nicht mehr so fixiert auf ihn war und sich für andere öffnete. Vielleicht war das auch für ihn die Chance, endlich jemanden zu finden, den er aufrichtig lieben konnte und der auch ihn liebte. Xingchen seufzte noch einmal, klang dabei nun aber wieder erleichterter. Er löste sich leicht von Yang und tastete mit seiner Hand nach dessen Wange. Er streichelte mit dem Daumen über dessen Lippen, hinauf zu seinem Wangenknochen und vorsichtig zum Augenwinkel. Er wollte wissen, welchen Ausdruck Yang auf dem Gesicht hatte. Er selbst lächelte nun sanft. „Du tust mir unglaublich gut, weißt du das? Song Lan hat mir vorgeworfen, dass ich mich zum negativen verändert hätte, aber ich habe wirklich das Gefühl, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben richtig wohl und als Person gesehen fühle.“ Sein Lächeln wurde breiter. Die Wut war verschwunden.

    Huaisang blieb halb hinter seinem Bruder stehen, der direkt bei Cheng stand. Er sah die Katastrophe regelrecht auf sie zukommen, als Chengs Mutter von Wei Ying auf Cheng zutrat. Huaisang machte das unglaublich nervös. Er wollte seinem Freund helfen, doch Ziyuan reagierte nicht mal auf die Ansprache von Herrn Shen. Diese Frau war ein Sturm, den keiner aufhalten konnte. Huaisang hatte Zixuans Hand nicht losgelassen. Im Gegenteil. Er hatte sie fester umfasst, als Ziyuan anfing ihren Sohn zurechtzuweisen. Jedes Wort tat Huaisang in der Brust weh, denn er wusste genau, wie sehr Cheng sich das alles zu Herzen nahm. Wie viele Selbstzweifel ihn immer plagten. Wie sehr sein Selbstwertgefühl jedes Mal aufs Neue litt, wenn er sich wieder von seiner Mutter anhören musste, wie nichtsnutzig er doch war. „Dage, bitte.“ Entfuhr es Huaisang leise und er griff nach dem Arm seines Bruders, sah flehend zu ihm auf. Er selbst traute sich nicht etwas zu sagen. Er zuckte fast bei jedem lauten Wort zusammen, dass aus Ziyuans Mund kam. Diese Frau war furchterregend. Er ließ vom Arm seines Bruders ab, als dieser sie vor der Brust verschränkte. Huaisang umfasste Zixuans Arm und klammerte sich etwas mehr an ihn. Man spürte, wie angespannt er war. Mit jedem Wort von Ziyuan mehr und schließlich, als Cheng sich traute etwas zu sagen, holte auch Huaisang Luft. Er musste Cheng jetzt unterstützen!! Er nahm all seinen Mut zusammen und trat einen Schritt vor, lies Zixuan dabei dann doch mal los, doch dann zuckte er heftig zusammen, als Cheng die Ohrfeige bekam. Wie erstarrt blieb er stehen. Mit geweiteten Augen sah er seinen Freund von hinten an. Huaisang zog sich der Magen zusammen und ihm wurde übel. Er fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, als er mit Mingjue noch in seiner Pflegefamilie gelebt hatte. Sein Vater war damals auch gewalttätig gewesen. Zwar hatte er ihn nie geschlagen, doch mit Gewalt in den Keller gezerrt. Huaisang schossen die Tränen in die Augen. Teils vor Schock, teils vor Wut. „A-Cheng.“ Sagte er leise und löste sich aus seiner Starre, als Huan ihn in seine Obhut gab. Sofort reagierte Huaisang und griff Chengs Hand, zog ihn in seine Arme und nickte Huan dankbar zu. Er nahm ihn in seine und Zixuans Mitte und legte seine Hand vorsichtig an Chengs unverletzte Wange, suchte seinen Blick, doch sein Freund wirkte gerade etwas abwesend. „A-Cheng.“ Flüsterte er. „Wir sind alle da... das wird sie nicht noch mal tun.“ Huaisang sprach sehr leise. Seine Hand schob sich in Chengs Nacken und er forderte ihn stumm dazu auf, sich gegen ihn zu lehnen, was sein Freund auch ohne Gegenwehr tat. Huaisang lies seine Hand an Chengs Hinterkopf, spürte dessen Atem an seinem Hals, wo Cheng sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben hatte. Er spürte sein Zittern. Das war so grausam. „Shhh.“ Machte er leise und auch seine eigene Sicht verschwamm. Ihm lief eine Träne über die Wange, während er jetzt aber zu Mingjue sah, der sofort zwischen Cheng und seine Mutter getreten war. Huaisang kam nicht umhin zu denken, dass sein großer Bruder sein Held war. Er trat nun für Cheng ein und auch Huan... Huaisang war sich sicher, dass er selten etwas so mutiges gesehen hatte. Er umfasste Cheng fester und drückte ihn. Er war froh, dass Cheng Huan gefunden hatte... dieser war ganz sicher das Beste, was seinem Freund hätte passieren können. Huaisang sah dann aber auf, als Zhan Cheng ansprach. Es war noch immer irritiert davon, dass dieser sich um seinen Freund sorgte, doch er fand es unglaublich rührend.

    Cheng starrte auf den Boden. Er wagte nicht mal mehr zu atmen. Sein ganzer Körper hatte sich angespannt und er zitterte, spürte eine Kälte, die sich über seine Huat zog und Gänsehaut verursachte. War es kälter geworden? Cheng merkte nicht, wie sein Kiefer zitterte. Er versuchte ein Nicken anzudeuten, um seiner Mutter zu signalisieren, dass er ihr keine Widerworte mehr leisten würde. Er hob minimal den Kopf und sah Yanli, die entsetzt die Hand vor den Mund geschlagen hatte. Es war nicht das erste Mal, dass Cheng eine Ohrfeige von seiner Mutter bekommen hatte. Doch das letzte Mal war lange her gewesen, seitdem hatte er alles getan, um seine Mutter nicht mehr so zu erzürnen. Yanli schien hin und hergerissen. Sie sah aus, als würde sie zu Cheng stürmen wollen, doch sie war wohl auch zu geschockt und hatte zu viel Angst vor dem Zorn ihrer Mutter, als das sie nun rüberkommen würde. Cheng senkte den Blick wieder. Für einen Moment war die Zeit wie eingefroren, doch dann spürte er plötzlich eine Berührung an seiner Hand. Cheng entließ zitternd die Luft, die er in seinen Lungen gehalten hatte. „Wir sind hier noch nicht fertig!“ Donnerte Ziyuan, doch Mingjue war schneller, als er sich zwischen ihn und seine Mutter schob. Cheng wurde sanft zurückgezogen und er fühlte sich gerade, als würde er nichts wiegen. Als wäre es für alle hier ein Leichtes, ihn zu bewegen. Cheng war blass und aufgewühlt, als er Huan in die Augen sah. Er sagte nichts, nickte nur kaum merklich und kämpfte noch immer mit den Tränen. Er verstand noch nicht ganz, was gerade passierte. Das hier kannte er nicht – das jemand da war, der sich zwischen ihn und seine Eltern stellte. Ihm die Last von den Schultern nahm, sich selbst verteidigen zu müssen, wenn seine Verteidigung jedes Mal aussichtslos war, denn seine Worte bedeuteten nichts... hatten kein Gewicht, gegen die Argumente seiner Mutter. „Huan.“ Sagte er zitternd und umfasste dessen Hand fester, als dieser sich von ihm lösen wollte. Er wollte ihn festhalten, davon abhalten, sich Ziyuan zu stellen. Doch da spürte er schon Huaisangs Hand an seiner Wange und er sah ihn wie in Trace an. Wieder konnte er nur leicht nicken, bevor er sich gegen seinen Freund sinken lies und sein Gesicht in dessen Halsbeuge versteckte. Dafür war er ihm gerade unglaublich dankbar. Er wollte so nicht gesehen werden. Cheng fühlte sich unglaublich gedemütigt... Seine Arme hingen untätig an ihm herunter, während er nun doch kurz den Blick hob, als er Zhans Stimme vernahm. Er brauchte eine Sekunde, um zu verstehen, dass Huans Bruder mit ihm sprach. Dann schüttelte er leicht den Kopf. „Danke.“ Sagte er leise. Zu mehr war er gerade nicht im Stande. Er wollte nicht schon wieder weinen... So lies er sich zurück in Huaisangs Arme sinken und schloss die Augen. Hoffte, dass dies eine Möglichkeit war, alles andere um ihn herum auszublenden. Konnte er nicht ein kleines bisschen in der Zeit springen und das alles hier einfach überspringen? Cheng realisierte nun aber, was Huan gerade zu ihm gesagt hatte. Er wollte das hier für ihn klären? Er drehte minimal den Kopf, um einen Blick darauf zu erhaschen, was passierte. Dann hob er den Kopf mehr und sah geschockt in Huans Richtung. Was tat er da? Cheng war hin- und hergerissen. Er wollte eingreifen, Huan sagen, dass er besser nicht weiterreden sollte. Gleichzeitig konnte er nicht fassen, wie dieser gerade mutig Partei für ihn ergriff und zum ersten Mal in seinem Leben, sagte jemand, dass nicht Cheng sich falsch verhielt, sondern seine Eltern. Er starrte einfach nur ungläubig, aber tief berührt zu Huan.
    Ziyuan war wohl ebenso überrascht, wie ihr Sohn. Als Mingjue plötzlich vor ihr stand, funkelte sie diesen wütend an. Nun nahm sie doch ihre Sonnenbrille ab und zog ihre Schultern etwas hoch. Wohl als Reaktion darauf, dass Mingjue sich so vor ihr aufgebaut hatte. Er hatte eine beachtliche Größe und Statur, trotzdem war Ziyuan kein bisschen beeindruckt davon. „Sie sagen mir, ich soll runterkommen? Welches Recht nehmen Sie sich heraus, mich zu belehren?! Cheng ist mein Sohn und meine Erziehungsmaßnahmen sind nicht Ihre Angelegenheiten!“ Giftete sie ihn nun an und sah kurz an Mingjue vorbei. Dabei verengte sie die Augen erneut, als sie sah, wie Cheng sich nun in Huaisangs Arme flüsterte. Diesen Jungen konnten sie sowieso nicht sonderlich gut leiden. Sie hasste es, dass Cheng mit ihm abhing. Er war kein guter Einfluss. Er verweichlichte ihn nur noch mehr! Doch plötzlich stand noch jemand vor ihr und Ziyuan musterte Huan einmal kurz, aber auffällig und abschätzend. Sie hatte durchsaus gesehen, wie Cheng mit ihm eben Händchen gehalten hatte. Und wie dieser ihn A-Cheng genannt hatte.
    Sie hob den Kopf etwas und zog erneut ihre Schultern zurück. In ihrer Miene veränderte sich nicht viel, während Huan sprach. Bis auf die Tatsache, dass ihre Augen sich immer wieder mal etwas mehr verengten. Sie ließ ihn tatsächlich auch aussprechen, allerdings signalisierte sie ihm sehr deutlich, was sie von seinem Monolog hielt. Sie rollte mit den Augen und gab ein „tz“ von sich, deutete ein Kopfschütteln an, als Huan sagte, sie würde ihren Sohn nicht kennen. Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und sah kurz zu Fengmian, als Huan auch ihn ansprach. In diesem Punkte musste sie Huan wohl zustimmend. Doch dass Ziyuan keine großen Stücke von ihrem Ehemann hielt, war kein Geheimnis. Ihr Blick wanderte dann aber zu Mingjue und sie sah auch diesen wieder sehr kühl und unbeeindruckt an, als er sagte, sie solle sich Cheng ansehen. Sie drehte den Kopf minimal und musterte Cheng eine Sekunde. Tatsächlich zog sich ihr Herz etwas zusammen, doch sie rief sich schnell wieder ins Gedächtnis, wofür sie das alles tat. „Lan Huan.“ Sagte sie streng und ihre Mimik sah nicht danach aus, als hätte sie eingesehen, was dieser ihr vorgworfen hatte. „Ich weiß nicht, was dir den Eindruck vermittelt, dass du das Recht hättest, dir einen Urteil über meine Familie fällen zu können. Aber lass dir gesagt sein, dass ich sehr genau weiß, was ich tue.“ Die Wut auf ihrer Miene wich einer fast so einschüchternden Kälte. Sie klappte ihre Brille wieder auf und zog sie elegant auf ihre Nase zurück. „Cheng ist fast erwachsen und die Welt ist kein Spielplatz. Diese Lektion musste ich auch sehr früh lernen und ich bin dankbar dafür. Das hat mich auf das vorbereitet, was mich erwartete.“ Sagte sie kalt und sah an Huan vorbei zu ihrem Sohn, der noch immer in Huaisangs Armen war. „Cheng wird unser Unternehmen übernehmen und die Geschäftswelt ist hart und brutal. Sie ist kein Ort für zart besaitete.“ Diese Worte richtete sie direkt an ihren Sohn, der den Blick seiner Mutter nun erwiderte. Cheng wollte dieses Erbe nicht antreten, das konnte man sehr deutlich sehen, doch er wusste, dass seine Familie es erwarten würde, weshalb er resignierend den Kopf senkte und kaum merklich nickte. Ziyuan sah nochmal zu Huan. „Du hast Glück, dass ich deinen Onkel sehr respektiere, Lan Huan. Ansonsten hätte ich mir diese Respektlosigkeit von dir nicht bis zum Ende angehört.“ Zischte sie in seine Richtung und sah auch Mingjue noch einmal an. „Und wenn Sie mir mit Ihren Worten drohen wollen, dann sehen Sie sich vor, Herr Nie.“ Sagte sie mit Nachdruck und klang dabei sehr gefährlich. Mit einer Geste in Fengmians Richtung deutete sie ihrem Mann an, dass sie fahren würden. Ziyuan drehte sich nochmal zu Cheng. „Das hier ist noch nicht geklärt. Wir reden, wenn du zuhause bist.“ In ihrer Stimme lag ein bedrohlicher Unterton. Ziyuans Blick wanderte dann nochmal zu Herrn Shen, der halb hinter einen Schüler stand, welcher ihr eben schon mörderische Blicke zugeworfen hatte. Ziyuan musterte Binghe einmal kurz unbeeindruckt, bevor sie sich abwendete. Fengmian hatte noch immer kein Wort verloren, doch nun trat er zu Herrn Shen und deutete eine leichte Verbeugung an. „Wir sollten uns nochmal zusammen setzen, wenn Sie von dem Ausflug zurück sind. Ich hoffe, wir finden eine gute Lösung für Ying. Der Junge hat es sicher nicht böse gemeint.“ Sagte er, woraufhin Qingqius Miene sich von Fassungslosigkeit in Unverständnis änderte. „Herr Jiang. Das war keine Kleinigkeit. Aber Sie haben Recht. Wir werden darüber nochmal reden müssen. Und vielleicht reden Sie auch mal mit Ihrer Frau, über die Art und Weiße, wie Sie Ihre Kindern maßregeln....“ Sagte Qingqiu verständnislos. Fengmian seufzte, sagte darauf aber nichts mehr. „Guten Tag.“ Er wendete sich ab, nickte Cheng noch einmal kurz zu und legte dann seine Hand an Wei Yings Rücken, um ihn zum Wagen zu führen. Wei Ying hatte die ganze Zeit über immer wieder mal versucht Lan Zhans Blick zu suchen und es hatte den Anschein, dass er alles nun sehr bereute. Vielleicht war ihm bewusst geworden, dass dieser Schlamassel hier auf seinen Mist gewachsen war. Yanli trat kurz an ihren Bruder heran. „A-Cheng?“ Fragte sie leise und streichelte ihm über den Oberarm. Cheng hob den Blick und sah seine Schwester niedergeschlagen an. Sie seufzte betroffen, lehnte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange. „Nimms dir bitte nicht so zu Herzen. Mutter meint es nicht so.“ Sagte sie leise. „Yanli!“ Brüllte diese schon aus dem Hintergrund, woraufhin Yanli betroffen zu Cheng blickte, dann schenkte sie Zixuan einen Moment aufmerksam und fasste kurz dessen Hand. „Passt auf A-Cheng auf, ja?“ Sie sah auch zu Huan, dann zu Huaisang. Sie drückte Zixuans Hand, schenkte ihm ein trauriges Lächeln, bevor sie von der kleinen Gruppe abließ und zu ihrer Familie zurück eilte.
    Qingqiu sah ihnen nach und schüttelte verständnislos den Kopf. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und suchte Binghes Blick. Er hatte gespürt, wie dieser vorhin reagiert hatte und wusste, dass es Binghe aus persönlichen Gründen nahe gegangen war, was mit Cheng passiert war... Am liebsten hätte Qingqiu Binghes Hand genommen. Es hatte ihm etwas imponiert, dass dieser sich eben so schützend vor ihm aufgebaut hatte. Tatsächlich war er sogar dankbar dafür gewesen, denn Frau Jiang hatte ihn wirklich mundtot gemacht, mit ihrer furchterregenden Art und Weiße. Qingqiu drehte sich nun in Jiang Chengs Richtung. Dieser war aber erstmal umringt von seinen Freunden, also wendete er sich zu Erst an Mingjue. „So etwas habe ich noch nicht erlebt... ich bin sprachlos.“ Sagte er zu seinem Kollegen, dann sah er Huan von der Seite an. „Lan Huan. Das war wirklich sehr mutig von dir. Es wäre meine Aufgabe gewesen, Jiang Cheng zu verteidigen, doch ich war zu überrumpelt. Daher danke ich dir, dass du und auch Coach Nie, das übernommen habt.“ Er deutete eine Verbeugung an, auch an Mingjue gerichtet.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Feb 12, 2022 5:02 am

    So wie es sich gerade anhörte, hatte Xingchen gerade einiges durchgemacht und viele verschiedene Emotionen gleichzeitig, mit denne er klarkommen musste. Yang fühlte sich nicht wirklich wie die richtige Person, um sich damit auseinander zu setzen. Er wusste nicht, wie es war, eine jahrelange Freundschaft aufzugeben. Schon gar nicht mit jemandem wie Song Lan, bei dem er an sich schon nicht guts sehen konnte. “Schon in Ordnung”, murmelte Yng schließlich. “Das war sicher nicht einfach für dich. Aber ich denke, es war besser für dich. Vor allem, wenn du das so beschreibst.” Yang schaffte es noch einen sus auf Xingchens Wange zu drücken, bevor dieser sich etwas von ihm löste. Er lehnte sich sofort in die Berührung an seinem Gesicht hinein. Bei dessen Worten breitete sich sofort ein breites Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er konnte kaum glauben, was er dort hörte. Yang sollte jemandem gut tun? Er hatte sein ganzes leben lang eigentlich immer nur das Gegenteil gehört. Doch bei der nächsten Aussage, konnte er nur den Kopf schütteln. “Song Lan sieht auch nur das, was in sein kleines Weltbild passt und da passt du halt einfach nicht mehr rein. Vielleicht muss er dafür sein Horizont erweitern. Aber ich bin froh, dass du dich nicht mehr klein hältst.” Dann wurde Yangs lächeln ein wenig sanfter. “Und du hast keine Ahnung, wie viel es mir bedeutet, dass du dich wohl fühlst, mit mir.” Er hatte wirklich nie damit gerechnet so etwas zu hören. Die meisten Leute, würden ihm eher das Gegenteil unterstellen. Woran er alles andere als unschuldig war. Aber naja. “Xingchen, du bist das Beste, in meinem Leben. Das weißt du, aber ich hatte gerade das Bedürfnis dich das noch einmal wissen zu lassen.” Er beugte sich nach vorne und oben, um Xingchens Lippen mit seinen einzufangen. Es fühlte sich immer noch unglaublich an. Jedes Mal, wenn er Xingchen küsste, breitete sich ein warmes Gefühl in ihm aus, von dem er vor ein paar Wochen noch nicht einmal gedacht hätte, dass es für ihn möglich war zu fühlen. Nachdem er sich von Xingchen löste, grinste er. “Hey, Xingchen, willst du einen Bonbon? Süßigkeiten helfen immer. Das macht alles besser.” Er begann schon in seinen Taschen nach etwas Süßem zu fischen, was dieses Mal gar nicht so einfach war, da die ganzen Sachen, die er beim Frühstück eingesteckt hatte, ebenfalls noch in den Taschen waren. Vielleicht müsste er gleich mal zum Zelt gehen und diese ausleeren. Aber vorerst war Xingchen wichtiger.

    Langsam hatte Zixuan das Gefühl, seine Hand würde absterben, so fest wie Huaisang sie inzwischen hielt. Allerdings sagte er nichts dagegen. Schließlich konnte er mehr als nur verstehen, dass Frau Jiang mehr als nur furchteinflößend war, so wie diese gerade rumwütete. Dementsprechend kämpfte er auch nicht dagegen an, dass sich Huaisang weiter um seinen Arm klammerte, auch wenn er es nicht als sonderlich angenehm empfand. Immerhin war das das einzige, was er gerne tun konnte. Huaisang etwas geben, woran dieser sich festhalten konnte. Erneut fühlte sich Zixuan ziemlich nutzlos - vor allem, als er losgelassen wurde. Doch dieses mal war er damit nicht alleine, denn alle reagierten einen Moment zu spät, um die Ohrfeige zu verhindern. Alles war viel zu schnell passiert. Man konnte förmlich spüre, wie sich der Schock durch sie alle fraß. Der Moment schien eingefroren zu sei, bis sich Mingjue und Huan bewegten. Wieder einmal konnte Zixuan nichts weiter tun, als zuzusehen. Ihm blieb fast die Luft weg, als er dann Chengs Gesicht sah.er glaubte nicht, dass er ihn jemals so am Boden gesehen hatte. Zixuan hatte das Gefühl, er wäre wieder ein Kind und musste mit ansehen, wie sein Vater seinen Bruder die Treppe runter warf. Damals hatte er auch nicht gewusst, was er tun sollte, schließlich war er selbst noch ein Kind und sein Vater hörte nicht auf ihn. Alles was er hatte tun könne, war geschockt zuzusehen und Yao hinterher wieder ins Haus zu lassen und seine Wunden zu verarzten, so gut es eben ein Kind konnte. Anscheinend hatte sich seitdem nichts geändert. Auch jetzt stand er wie versteinert da und konnte nur zusehen. Es war rührend zu sehen, wie sehr sich Huaisang um Cheng kümmerte, auch wenn dieser selbst in Tränen ausbrach.
    Selbst Lan Zhan versuchte besser zu helfen als er. Als die Frage, ob dieser etwas tun konnte, jedoch verneint wurde, nickte Zhan nur kurz. Dann sah er sich um und änderte seine Position. Er stellte sich so, dass er möglichst viel von Cheng verdecke, vor den Mitschülern die nach und nach von dem Lärm angelockt wurden. Zhan hatte eine Hand hinter seinem Rücke und die andere an der Seite, beide waren zu Fäusten geballt. So blieb er unbewegt stehen. Zumindest bis er Wei Yings Blick auffind. Kurz sah er diesen an, bevor er den Kopf senkte. Hätte man genauer hingesehen, hätte man bemerkt, wie sich Tränen in seine Augen gesammelt hatte. Doch niemand achtete groß auf ihn.
    Nach kurzer Überlegung hatte Zixuan sich dazu entschieden das einzige zu tun, was ihm einfiel. Auch wenn es ihn große Überwindung kostete, hatte er eine Hand auf Huaisangs Arm gelegt und diesen zur Unterstützung gedrückt. Dann war seine Hand weiter gewandert und hatte ein wenig unbeholfen auch über Chengs Arm gestrichen. Doch sobald sich die Aufmerksamkeit der Mutter wieder auf ihren Sohn richtete, zog er schnell die Hand zurück. Keine Minute später, stieß auch Yanli zu ihnen. Zixuan wusste gerade nicht, wie er sich dabei fühlen sollte sie zu sehen. Zwar war es sehr vorausschauend gewesen, dass sie sich erst einmal nur um Wei Ying kümmern würde, doch es war trotzdem nicht schön gewesen mit anzusehen. Vor allem die Aussage, dass ihre Mutter er nicht so meinte, hinterließ einen bitteren Geschmack in Zixuans Mund. Dasselbe behauptete sie auch immer von Wei Ying. Gerade fühlte sich Zixuan unwohl, als sie seine Hand nahm. Sie war eigentlich eine der wenigen Ausnahmen bei denen das nicht so war. Gerade fehlte ihm die Zeit, um groß darüber nachzudenken, also nickte er nur bei der Bitte. Da war es auch egal, dass er nicht wusste, wie er dieser nachkommen sollte. Sie wusste doch genau, dass dies nicht gerade sein spezialgebiet war und er Cheng nicht sonderlich nahe stand. Aber er würde trotzdem sein bestes versuchen. Einfach weil Cheng das gerade brauchte. Zumindest solange ihn die Andere ihn da haben wollten. Die würden sich wahrscheinlich sowieso besser um alles kümmern können.

    Für Mingjue war es in Ordnung, wenn Ziyuans Hasstiraden ihn kurz trafen. Wenn er als Schutzschild für seine Freunde dienen konnte, was das mehr als Sinnvoll. “Sie sind zwar Jiang Chengs Mutter, aber das bedeutet nicht, dass Sie als Einzige über Ihren Sohn entscheiden. Er ist ebenfalls mein Schutzbefohlener, immerhin bin ich sein Lehrer. Und wenn ich sehe, dass einer meinem Schüler Gewalt angetan wird - auf welche Art auch immer. Dann ist es mein Recht und meine Pflicht, dies zu verhindern oder zu unterbinden. Dabei ist es auch egal, wer die Gewalt ausübt. Eine Ohrfeige ist keine Erziehungsmaßnahme.” Es fiel Mingjue nicht leicht gerade ruhig zu bleibe, aber er zwang sich dazu. Wie er gerade erläutert hatte, musste er immer noch professionell bleiben. Es würde auch nicht bringen, laut zu werden. Damit würde er Frau Jiang schließlich nur zeigen, dass ihr Weg doch seine Berechtigung hatte. Das wollte er auf keine Fall. Dementsprechend war er aber auch froh, dass sich Huan neben ihn stelle und einen Großteil der Verhandlungen übernahm.
    Es war für Huan nicht schwer herauszulesen, wie Frau Jiang zu seinem Monolog stand. Er hatte wirklich gehofft, dass er irgendwie zu ihr durchdringen könnte, doch anscheinend war das nicht der Fall. Auch wenn sie ihn versuchte mit ihrem Blick zu erdolchen, ließ sich Huan nicht davon abbringen, seine Stellung zu halten. Nicht, wenn es darum ging, jemanden zu verteidigen. Ein höfliches Lächeln zwang sich auf sein Gesicht, als diese ihn anfuhr, aber es war offensichtlich, dass keine Wärme in diesem lag. “Frau Jiang, es ist mir durchaus bewusst, dass ich gerade eine Grenze überschritten habe. Allerdings ist es mir unmöglich, einfach beiseite zu treten und nichts zu sagen, wenn ich eine Ungerechtigkeit sehe. Über die Art, wie Sie und Ihr Ehemann gerade Jiang Cheng behandelten, konnte ich also auch nicht schweigen. Mein Urteil und meine Kritik an Ihrem Erziehungsstile basiert auf den Interaktionen, die ich gerade mit eigenen Augen sehen musste. Sie können Ihr handeln schlecht abstreiten.” Huan hielt sich zurück, um nicht noch zu kommentieren, dass er nicht dachte, dass sie wusste, was sie tat oder zumindest nicht die Konsequenzen ihrer Taten sehen konnte. Sonst hätte er gerade nicht, Cheng vollkommen verängstigt und am Boden zerstört in Huaisang Hände geben müssen. Sonst hätten Sie ein zivilisiertes Gespräch über alles führen können, was passiert war. Nicht, was auch immer das hier sein sollte. Allerdings befürchtete er, dass zu bissige Kommentare die Situation nur noch eskalieren würde. Seine Aussage war jetzt schon ein Spiel mit dem Feuer. Während er sich um sich selbst eher wenige Gedanken machte, hatte er Angst, dass am Ende Jiang Cheng das ausbaden müsste oder Mingjue als Aufsichtsperson. Diesen wollte er nicht noch mehr ärger einhandeln. Eher das Gegenteil. Bei den nächsten Worten von Frau Jiang, in denen es wieder um Jiang Cheng ging, folgte Huan ihrem Blick nach hinten zu diesem. Erneut brach sein Herz für Cheng. Er sah so zerbrechlich aus, als würden nur Huaisangs Arme um ihn, ihn davon abhalten zusammen zu brechen. Dann folgte das minimale Nicken und Huans Herz zog sich noch weiter zusammen. Es war mehr als offensichtlich für ihn, dass Cheng all das nicht wollte. Huan schloss die Augen und atmete kurz durch. Er schluckte seine Trauer und Frustration hinunter, bevor er sich erneut Ziyuan zuwandt. “Frau Jiang”, setzte er noch einmal an, “Es tut mir sehr leid, dass Ihre Weltsicht so geformt wurde. Doch die Welt ist nicht nur kalt und unberechenbar. Selbst in der Businesswelt. Dass Ihr Sohn auch das Gute in der Welt sehen kann, ist eine Stärkte. Bitte nehmen Sie ihm nicht dies Fähigkeit. Und bitte zwingen Sie Jiang Cheng nicht dazu in Ihre Fußstapfen zu treten. Ist es nicht wichtiger, dass er glücklich ist, anstelle davon den Namen Ihrer Firma aufrecht zu erhalten?” Es fühlte sich an, als würde er gegen eine Wand reden, durch die er nicht durchdringen könnte. Aber er musste es zumindest versuchen. Wenn auch nur ein Wort von dem bei Frau Jiang hängen blieb, wäre es vielleicht schon ein Erfolg. Doch leider sah es nicht danach aus. Schließlich fuhr sie ihn an, sie habe ihm nur wegen seines Onkels zugehört.
    Und dann auch noch Mingjue. Dieser hob eine Augenbraue. “Oh, das war keine Drohung”, sagte Mingjue härter als nötig, “Ich wollte Sie nur darüber informieren. Allerdings klang Ihre eigen Aussage gerade sehr danach. Das sollte Sie unterlassen.” Er bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle, egal wie sehr Ziyuan ihn anschrie. Immerhin war er immer noch bereit die anderen vor körperlicher Gewalt zu verteidigen, wenn nötig. Und so beeindruckend Frau Jiang auch war. Sie war nicht das erste gefährlichen Elternteil, dem er gegenüber stand. Nach der Sache mit seinen und Huaisangs Pflegeeltern hatte er sich vorgenommen, nie wieder so etwas zuzulassen. Er hatte es geschafft sich gegen diese durchzusetzen. Da machten ihm andere keine Angst mehr.
    Ein trauriges Lächeln huschte über Huans Gesicht. Er faltete seine Hände vor seinem Körper und verbeugte sich noch einmal vor Frau Jiang. “Viele Dank, dass Sie mir trotz allem zugehört habe. Bitte denken Sie noch einmal darüber nach. Einen schönen Tag noch.” Er versuchte seinen Ton möglichst neutral zu halten und musste sich verkneifen zu sagen, sie solle vielleicht diesen Respekt auch auf ihren eigenen Sohn übertragen und ihn mindestens ausreden lassen. Doch auch das hätte Jiang Cheng vermutlich nicht geholfen. Vor allem, weil Ziyuan diesen schon wieder anschrie. Huans Herz snk. Nun hatte er Angst, was auf Cheng noch zukommen würde, sobald dieser wieder nach Hause fahren würde. Huan war kurz davor erneut etwas zu sagen - die Situation irgendwie zu retten - doch Mingjues Hand landete auf seiner Schulter und drückte sie einmal kurz. Sein Mund schnappte zu. Er sah zu diesem und dieselbe Sorge spiegelte sich in Mingjues Gesicht wieder, aber auch eine Entschlossenheit, dass sie eine Lösung finden würden. Sie würden so gut es ging versuchen Jiang Cheng zu helfen. Huan nickte leicht. Wahrscheinlich war es auch ganz gut, dass Mingjue ihn davon abgehalten hat, die Argumentation weiter fortzusetzen, denn Frau Jiang stürmte schon davon. Huan schüttelte den Kopf. Das Gespräch hatte ihn wirklich aufgewühlt, auch wenn er es nicht groß gezeigt hatte. Seine Gefühle knäulen sich in seinem Magen zusammen. Gerade war er froh, dass er nicht allzu viel am Morgen gegessen hatte.
    Doch es war noch nicht überstanden. Nun trat nämlich auch Herr Jaing an sie heran oder zumindest an Herr Shen. Luo Binghe beäugte diesen skeptisch. Er sah danach aus, als würde er jeden Moment dazwischen springen und Herr Jiang von Qingqiu wegreißen, wenn dieser auch nur eine falsche Bewegung machte oder ihm zu nah kam. Doch die angedeutete Verbeugung, schien Binghe zumindest vorerst zu beruhigen. Huan wusste nicht, was er eigentlich erwartet hatte aus Herr Jiangs Mund zu hören. Aber er hatte schon ein schlechtes Gefühl bei der Sache gehabt, dass er immer noch nicht zu Cheng gegangen war, während Jiang Yanli zumindest endlich zu diesem geeilt war. Das gab ihr zumindest einen kleinen Pluspunkt, auch wenn die Handlung in Huans Buch fast zu spät war. Dann hörte was Fangmian ihrem Lehrer zu sagen hatte. Es war fast wie ein Schlag ins Gesicht. Bei all dem hatte Huan das Geschehen mit Wei Ying in den Hintergrund geschoben. Doch was er ihm angetan hatte…das war doch nicht einfach so abzutun. Mingjue schob seine Hand von der Schulter gegen huans Rücken, falls er diesen Stützen müsste. Dieses Mal was Huan jedoch einfach nur geschockt. Er war sicher noch nicht drüber hinweg. Einem kurzen Kommentar konnte er jedoch standhalten. Vor allem, wenn Herr Shen das sofort wieder abschmetterte. Schon war Fengmain auch auf dem Weg zu Auto. Huans Lippen teilten sich leicht und seine Augen weiteten sich. Fassungslos sah er Herr Jiang hinterher. Das war doch nicht wirklich dessen ernst! Nur ein Nicken für Cheng? Während Wei Ying schon wieder die Zuneigung einsammelte. Hatte Chengs Vater Huan überhaupt zuhört? Anscheinend nicht. Sonst hätte er doch etwas dazu gesagt oder zu der Anmerkung von Herr Shen. Wie konnte dieser all das nur so ignorieren. Huan schüttelte seinen Kopf.
    Er wand sich Herr Shen zu, als dieser mit ihm und Mingjue redete. Mingjue lockerte seine Haltung ein wenig und fuhr sich durch die Haare. “Ich auch nicht. Ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm enden würde. Hätte ich das auch nur erahnt, hätte ich eine andere Lösung vorgeschlagen. Hoffentlich haben wir das richtige getan, indem wir Wei Ying mit ihnen mitgeschickt haben. Das wirkt nicht nach einem sicheren Umfeld”, überlegte er laut. “Der größte Ärger hat sich gegen Cheng gerichtet. Also vermute ich, dass Wei Ying relativ sicher sein wird”, versuchte ihn Huan zu beruhigen. Mit einem leichten Lächeln, deutete er dann gegenüber Herr Shen eine Verbeugung an: “Ich kann verstehen, dass all das sehr viel und kompliziert war. Es tut mir leid, dass ich auch so vehement die Redeführung übernommen war. Das war definitiv weit außerhalb meiner Befugnisse. Allerdings kann ich nicht sagen, dass mir irgendetwas von dem was ich gesagt habe, leid tut. Ich stehe dahinter. Wenn das alles, oder spezifisch mein Eingreifen, irgendwelche Konsequenzen nach sich ziehen sollte, werde ich diese natürlich traten und auf mich nehmen.” Huans Blick wanderte erneut zu Jiang Cheng, der zwischen seinen Freunde stand. Dieser sah aus, als könnte er jede Unterstützung gebrauchen und Huan wollte ihn gerade einfach nur in die Arme nehmen. “Darf ich…”, setzt Huan an, wurde jedoch von Mingjue unterbrochen. “Geh schon”, sagte dieser und deute mit dem Kopf hinter sich. “Danke”, lächelte Huan und verbeugte sich noch einmal in die allgemeinen Richtung, bevor er in die andere davon eilte.
    Mingjue sah ihm noch einen Augenblick hinterher. Er war ziemlich stolz auf ihn. Huan hatte schon immer die Tendenz gehabt sich für das einzusetzen,was er für Richtig hielt, vor allem, wenn es um seine Freunde ging. Es war schon beeindruckend, wie er trotz allem so ruhig bleiben konnte. Für Jiang Cheng hätte er sich wirklich niemand besseren wünschen können. Mingjue war auch ein wenig stolz auf seinen Bruder, der trotz seiner eigenen Angst geblieben war, um sich um seinen besten Freund zu kümmern. Egal wie unangebracht es in der Situation war, es wärmte ihm ein wenig das Herz zu sehen, wie sie sich alle umeinander kümmerten. Am liebsten wäre er auch gleich hinüber gegangen, doch er musste noch etwas mit Herr Shen besprechen. Also drehte er sich wieder vollständig zu diesem. “Wir sollten diesen Vorfall ebenfalls der Schule melden. Unabhängig von all dem anderen. Damit zumindest die Ohrfeige irgendwo vermerkt ist. Und wir sollten ein Auge auf Wei Ying und Jiang Cheng - auch wenn Huan recht hat. Man kann nie wissen, wie das eskaliert. Was halten Sie davon? Ich würde mich auch gleich noch einmal mit Jiang Cheng unterhalten, um zu gucken, was er deshalb tun möchte.” Das Luo Binghe immer noch hinter seinem Shizun stand, ignorierte Mingjue gekonnt. Es würde sowieso nichts bringen und das hier war kein Gespräch, was geheim gehalten werden musste. Binghe hatte schließlich alles aus der ersten Reihe mitbekommen. Sowie anscheinend auch die Hälfte der Klasse, die sich in einem Abstand versammelt hatte, um dem Spektakel zuzusehen. “Wollt ihr wirklich den Rest eurer freien Zeit so verbringen?”, rief Mingjue in der Hoffnung, dass sie den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen würden und sich woanders hin verteilen würden.
    Huan trat an die kleine Gruppe um Jiang Cheng heran und lächelte sanft. “Hey”, sagte er leise. Mit einer Hand griff er nach Chengs und drückte diese leicht. “Es ist vorbei, okay? Sie sind weg. Du hast es überstanden. Es kann dir niemand etwas tun.” Er sah zu Huaisang und nickte diesem dankbar zu und dann auch Zixuan (für den es sich nicht anfühlte, als hätte er das verdient.) Und schließlich Zhan, dieser fing seine Bluck auf. “Zu viele Augen”, meinte Zhan. Huan sah sofort auf. Bis jetzt war ihm nicht aufgefallen, wie viel Aufmerksamkeit sie auf sich gezogen hatten. Aber sein Bruder hatte recht. Sie konnten nicht hier draußen bleiben. Cheng konnte das jetzt am wenigsten gebrauchen. “Okay, wir gehen jetzt rein. Dann sind wir unter uns. Da kann dir dann niemand etwas tun, A-Cheng. Ist das in Ordnung, für dich?” Erst als er die Bestätigung hatte, legte er vorsichtig eine Hand auf Chengs Rücken und eine zweite auf Huaiangs, damit diese sich nicht loslassen mussten. Dann führte er sie in die Richtung der Hütte, in der sie gesten den Gemeinschaftsraum entdeckt hatten - wenn man das so nennen konnte. Zu seinem Glück, war in dem kleinen abgeschotteten Bereich noch keiner, weshalb sich die kleine Gruppe auf die Sofas setzen konnte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Feb 12, 2022 3:02 pm

    Yangs Erklärung war sehr einleuchtend. So etwas war Xingchen auch schon oft durch den Kopf gegangen. Song Lan lebte einfach in seinem eigenen, kleinen, verzerrten Universum und wenn dort ewas anders lief, als er es sich vorstellte, kritisierte er es und konnte es offenbar nicht gutheißen. Eine sehr unangenehme Eigenschaft...
    Er spürte Yangs Lippen an seiner Wange und konnte auch spüren, dass dieser lächelte. Das erwärmte sein Herz ungemein. Auch, wie sich der Ton in Yangs Stimme änderte. Xingchens Miene hellte sich nun auch mehr auf und er lächelte. „Ich vergesse gerade schon, wieso ich so wütend war. Du bist wunderbar.“ Sagte er gerührt, auf Yangs Worte und presste seine Lippen auf die von Yang, als er ihn küsste. Diese kleinen Berührungen sorgten jedes Mal für ein Feuerwerk in seinem Bauch. Dann musste er aber etwas kichern, als er Yangs Frage hörte. Er hielt sich etwas die Hand vor den Mund und hörte, wie dieser schon enthusiastisch in seiner Tasche wühlte. „Dann will ich das doch mal versuchen. Wenn es hilft... wieso nicht?“ Sagte er und wartete darauf, dass Yang ihm die Süßigkeit gab. „Ich werde zuhause gleich noch mehr machen, wenn du die so gut findest.“ Kündigte er an, legte dann aber den Kopf etwas schief, denn er konnte hören, wie es in Yangs Tasche raschelte und klimperte. „Sag mal... was hast du da alles drin? Das hört sich an, wie diese magischen Taschen, die sie bei Harry Potter haben.“ Lachte er nun leicht. Er war sich dann allerdings garnicht sicher, ob Yang Harry Potter je gelesen oder gesehen hatte. Irgendwie hielt er ihn nicht für den Typ, der sich mit so etwas aufhielt.
    Dann lief eine Gruppe Schüler an ihnen vorbei, die sich aufgeregt darüber unterhielten, dass Wei Ying nun abgeholt worden war. Xingchen fing nur Fetzen der Unterhaltung auf, doch scheinbar war ganz schön was los gewesen...

    Huaisang hatte garnicht gemerkt, wie fest sein Griff um Zixuans Arm irgendwann gewesen war. Er war emotional zu aufgewühlt. Umso besser war es, als er Cheng in die Arme schließen konnte. So konnte er ihn wenigstens vor seiner Mutter schützen. Cheng verkroch sich regelrecht in seinen Armen, was Huaisang wieder als sehr alarmierend empfand. Er hatte Cheng schon oft nach einem Streit mit seinen Eltern getröstet, doch meist versuchte er drüber zu stehen und nicht zu viel Schwäche zu beweisen. Er lies sich dann auch von Huaisang in den Arm nehmen, jedoch immer nur kurz, auch wenn sein Freund jedes Mal spürte, dass er eigentlich noch mehr Körperkontakt gebraucht hätte, es sich aber selbst nicht eingestand. Jetzt dagegen flüchtete er sich regelrecht in Huaisangs Arme und dieser stand noch immer so nah bei Zixuan, dass Cheng zwischen ihnen war und von beiden Seiten abgeschirmt war. Huaisangs Blick war dabei kurz zu Lan Zhan gewandert, der sich ebenfalls neben Cheng aufbaute und die Blicke ihrer Mitschüler abschirmte. Er sah aber auch, wie dieser zu Wei Ying blickte und Huaisang spürte, wie sein Herz noch mehr in seine Hose sank. Es tat weh all den Schmerz hier zu sehen. Lan Zhan war in Wei Ying verliebt, das sah ein Blinder und es musste schlimm für ihn sein, nicht zu diesem hinzukönnen. Zumal ja offenbar etwas mit Lan Huan passiert war, was Huaisang noch nicht ganz verstand. Es war so ein starkes Zeichen, dass dieser an Chengs Seite blieb. Dann wurde Huaisang aber aus seinen Gedanken gerissen, als er Zixuans Hand an seinem Arm spürte. Überrascht lugte er zu ihm und er spürte, wie Wärme durch seine Brust strömte. Dass dieser von sich aus nach ihm fasste, bedeutete ihm unglaublich viel, denn er wusste ja, wie schwer sich Zixuan mit Berührungen tat. Und dieser streichelte nun auch Cheng sanft. Huaisang suchte kurz Zixuans Blick und ein kleines, aber dankbares Lächeln erschien auf seinen Lippen, auch wenn es getrübt war, von Huaisangs Erschütterung aufgrund der Situation.
    Die Situation mit Yanli war jedoch nun schon wieder etwas eigenartig. Huaisang war geschockt darüber, wie Chengs Schwester das Verhalten ihrer Mutter wieder einfach abtat. So wie sie es bei Wei Ying auch immer runterspielte... vermutlich war sie einfach auch nur ein Opfer dieser grauenvollen Familienverhältnisse, doch Huaisang war trotzdem gerade wütend auf sie. Und Zixuan schien auch nicht recht zu wissen, was er davon halten sollte. Huaisang hatte leicht den Mund verzogen und Zixuan einen Blick zugeworfen. Er war ebenso ratlos.

    Ziyuans Lippen entfuhr ein Laut, der einem Lachen ähnelte, doch ihre Miene wurde dabei noch eisiger. Es war klar, dass sie Huans Weltansicht nicht nachvollziehen konnte. „Lan Huan, deine Worte sind sehr naiv. Doch das wirst du eines Tages sicher noch einsehen.“ Sagte sie und klang dabei schon fast als wäre sie besorgt darüber, dass er das auf die harte Tour lernen müsste. Trotzdem bewunderte sie, dass Huan sich ihr so offen gestellt hatte und nun auch noch die Höflichkeit wahrte, ihr einen schönen Tag zu wünschen. Er war wahrlich ein Lan. So nickte sie ihm ebenfalls zu. Minimal, aber das war mehr, als andere von ihr bekamen. Eine Sekunde verschwendete sie einen Gedanken daran, dass ihr Sorgenkind Cheng vielleicht mit diesem Jungen garnicht so schlecht fahren würde. Er war sehr eloquent und diplomatisch. Vielleicht konnte er sich da das ein oder andere noch abschauen. Auch wenn das eher weniger die Methode war, die Ziyuan guthieß. Doch auch wenn sie ihren Sohn förmlich mit der Peitsche erzog, wollte sie doch, dass er in der Geschäftswelt in ihre Fußstapfen treten und ein stolzes Oberhaupt des Jiang Unternehmens wurde. Tief in ihrem unterkühlten Herzen war das ihre Art und Weiße, ihrem Sohn zu zeigen, dass sie sich um ihn sorgte.
    Mingjue hatte sie nur noch einen finsteren Blick zugeworfen. „Wenn Sie etwas von mir wollen, können Sie sich an meine beiden Anwältinnen wenden.“ Lies sie noch im Raum stehen, bevor sie verschwand. Ihre sogenannten Anwältinnen waren meist an ihrer Seite. Sie waren auch eine Art Bodyguard Team. Nicht, dass Ziyuan so etwas brauchte. Die Drei waren ziemlich gefürchtet und keiner wagte es, sich mit ihnen anzulegen.
    Auch wenn Cheng in einer Art Trance war und sich kaum rühren konnte, hörte er jedes Wort aus Huans und Mingjues Mund und es fühlte sich surreal an, dass jemand Partei für ihn ergriff und ihn verteidigte, wenn sonst keiner es tat und sich jemals auf seine Seite stellte. Doch nun war er umring von all diesen Menschen. Er sah sogar wie Zhan nicht von seiner Seite wisch. Huaisang hatte ihn fest im Arm und er hatte auch Zixuans Berührung an seinem Arm gespürt. Und vor ihm die Mauer aus Mingjue und Huan. Auch wenn er gerade wieder die größte Demütigung erfahren hatte, hatte er gerade das Gefühl, dass er in Sicherheit war. So wie Huan und Huaisang es ihm gesagt hatten.
    All diese Menschen kämpften auf einmal für ihn. Und damit nicht genug. Als er die Stimme seines Vaters hörte, zog sich Chengs Herz schon wieder schmerzhaft zusammen und zu all den anderen Gefühlen mischte sich nun auch wieder Wut. Er hob den Kopf, nur ein kleines bisschen, sodass er über Huaisangs Schulter hinweg zu seinem Vater sehen konnte. Wie konnte dieser nur so etwas sagen? Damit spielte er schon wieder vollkommen runter, was Huan passiert war! Irgendwie gab das Cheng gerade wieder einen Funken Kampfgeist zurück, doch er hatte noch nicht die Kraft sich aus der Umarmung seines Freundes zu lösen. Stattdessen verspannte er sich etwas, was Huaisang direkt zu spüren schien. „Schon gut. Herr Shen regelt das.“ Flüsterte dieser und Huaisang hatte Recht. Herr Shen ergriff auch sehr entschieden Partei für ihn und Huan. Das alles hier musste doch einen Haken haben? Oder hatte sich eine gelangweilte Seele nun doch entschieden, Schutzengel für ihn zu spielen? Yanlis Worte hatten Cheng für einen Moment dazu bewegt, seine Schwester sanft, aber niedergeschlagen anzusehen. Sicher hatte sie recht. Oder? Sie hatte doch recht? Er sah ihr kurz nach und es fühlte sich schrecklich an, seine Familie so geschlossen weggehen zu sehen, während er zurückblieb. Sie drehten sich nicht mal mehr zu ihm um, auch wenn Cheng innerlich bettelte, dass Mama vielleicht doch zurückkam und ihn in den Arm nehmen würde. Ihm sagen würde, dass sie nur das Beste für ihn wollte und deswegen so hart zu ihm war. Das versuchte sie ihm zwar immer zu verkaufen, doch die Kälte, die sie dabei ausstrahlte, ließen Cheng mittlerweile zweifeln. Nie sagte sie ihm, dass sie ihn lieb hatte. Mit seinem Vater hatte Cheng längst abgeschlossen. Bei diesem hatte er schon vor langer Zeit begriffen, dass dessen Fokus auf Wei Ying alleine lag. Aber zu seiner Mutter hatte er immer ein etwas anderes Verhältnis gehabt. Sie hatte ihn immer sehr streng erzogen. Ohne viel Wärme. Doch sie hatte früher mal viel Zeit darin investiert, ihm die Lektionen des Lebens selbst zu erteilen. Sie hatte ihm auch viel beigebracht. Cheng hatte einen tiefen Wunsch danach, von seiner Mutter geliebt zu werden. Als diese dann ins Auto stieg, ohne ihn noch eines letzten Blickes zu würdigen, brach Chengs Herz erneut. Seine Augen füllten sich erneut mit Tränen, doch er kniff die Augen fest zusammen. Erlaubte es nicht, dass diese überliefen. Mama hatte ihm das beigebracht. Hör auf zu Heulen wie ein Narr! Tränen bringen dich nicht weiter! Hallten ihre Worte durch seinen Kopf und er nickte leicht, umfasste kurz den dünnen Schlangenarmreif um sein Handgelenk, den er von seiner Mutter bekommen hatte und den er immer trug.
    Cheng lehnte seine Stirn an Huaisangs Schulter und hielt die Augen weiter geschlossen. Er konnte hören, wie Huan und Mingjue mit Herr Shen sprachen und er konnte kaum in Worte fassen, wie dankbar er für alles war, was sie gerade für ihn taten. Er fühlte sich auch wieder schlecht dafür, dass er Huan das alles hier zumutete, wo dieser doch selbst emotional angeschlagen war und etwas schreckliches durchgemacht hatte.
    Er hob erst seinen Kopf wieder, als er die warme Berührung an seiner Hand spürte und dazu Huans angenehme Stimme hörte. Chengs Augen waren gerötet, doch er hatte es erfolgreich geschafft, die Tränen zu unterdrücken. Doch die Tortur stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Außerdem hatte seine Unterlippe an der Seite angefangen zu bluten, wo ihn die Hand seiner Mutter besonders heftig erwischt hatte. Die Stelle neben seinem Mund war auch immer noch gerötet. Doch den Schmerz spürte er nicht wirklich. Dafür war sein Herz zu schwer und er hatte zu viel Kummer. Seine Augen wanderten zu Boden und er nickte etwas beschämt. „Huan... all der Ärger... tut mir leid.“ Sagte er niedergeschlagen und wollte sich gerade verbeugen, doch Huaisang hielt ihn auf. „Auf keinen Fall entschuldigst du dich jetzt. A-Cheng.“ Sagte er etwas strenger als er wollte und sofort zog sein Freund den Kopf wieder ein, woraufhin Huaisang erschrocken die Augen weitete. „Nein.. hey... nein... schon gut. Ich will nur nicht, dass du dich jetzt entschuldigst, wo dir gerade so viel Unrecht passiert ist. A-Cheng. Oh man... entschuldige... ich wollte dich nicht so anfahren. Ich bin einfach so sauer auf deine Eltern.“ Gab er zu und streichelte noch einmal über Chengs Nacken. Dieser nickte sofort bestätigend und atmete kurz durch, auch wenn er sich noch immer in der Pflicht fühlte, sich bei allen zu entschuldigen. Doch auch er hörte Zhans Worte und hob den Kopf mehr. Er sah ihre Mitschüler, die alle gafften, als wären sie hier im Zirkus und Cheng die Hauptattraktion. Das fühlte sich echt mies an... „Ja, ich will hier weg.“ Gab Cheng zu und drehte sich noch kurz zu Mingjue und Herr Shen, doch diese redeten nun miteinander und Cheng wollte sie nicht unterbrechen. Er würde sich dann später bei ihnen bedanken und entschuldigen. Bei Huans Berührung an seinem Rücken, setzte sich Cheng in Bewegung. Er blieb dicht an Huaisangs Seite und es beruhigte ihn auch etwas, dass Zixuan auf seiner anderen Seite lief. Er wollte aus dieser Mitte garnicht mehr raus.So warf er ihm einen kurzen Blick zu und nickte ihm dankbar zu. Er wusste zwar nicht genau, wieso Zixuan sich plötzlich so für ihn einsetzte, doch er war sehr froh darüber. Vielleicht hatte das ja auch was damit zutun, dass dieser mit Huaisang aufeinmal so zusammen klettete? Falls sich da was zwischen ihm und seinem besten Freund anbahnte, war Cheng natürlich glücklich, wenn Zixuan auch seine Freundschaft wollte.
    In der Hütte setzte Cheng sich auf eins der Sofas und Huaisang lies sich direkt neben ihm nieder. Doch er kam auch direkt wieder in Bewegung, denn auf dem anderen Sofa lag eine kuschelig aussehende Wolldecke. Es war draußen zwar schon sehr warm, doch in der Hütte hatte es sich noch nicht komplett aufgewärmt und Cheng fröstelte schon die ganze Zeit. Allerdings wegen seinem emotionalen Zustand. Huaisang schüttelte die Decke auf, diese war jedoch größer als erwartet, weshalb er damit erstmal die Sachen vom Tisch abräumte, die polternd umfielen. „Oh Mist.“ Fluchte er und knautschte die Decke wieder zu einem Ball zusammen. Dann kam er zu Cheng und legte diese etwas unbeholfen um dessen Schultern. Als sie dann aber lag, wickelte er sie etwas fester um ihn, woraufhin sein Freund ihm einen skeptischen Blick zuwarf. „Hey, schau mich nicht so an. Wenns einem schlecht geht, muss man in eine Decke eingewickelt werden. Und ich kann dich auch in ganz viel Liebe einwickeln.“ Kündigte Huaisang schon an und pflanzte sich wieder sehr dicht neben Cheng aufs Sofa, schlang seine Arme um ihn und er konnte sich nun nicht mal wehren, da er unter der Decke gefangen war. Cheng entfuhr ein Grummeln, doch er wehrte sich nicht weiter. Sein Gesichtsausdruck war etwas genervt, doch man sah schnell hinter der Fassade, dass er es auch genoß. Cheng seufzte und sah dann einmal in die Runde, bevor er den Kopf senkte. „Ich weiß garnicht was ich sagen soll... Ich bin euch unglaublich dankbar...“ Man konnte hören, dass er Schwierigkeiten hatte, die richtigen Worte zu finden. Wieder sah er auf und suchte kurz Zhans Blick, bevor er Zixuan ansah und sein Mundwinkel zuckte zu einem leichten Lächeln auf. Chengs Augen zeugten davon, dass er wirklich gerührt war. Dann sah er zu Huan und sein Herz schlug etwas schneller. Wie das Licht gerade auf ihn fiel und die Art und Weise, wie er lächelte,... das lies Cheng für einen Moment vergessen, wie ungerecht die Welt meistens gegen ihn war. Dieser hatte eben wie eine Löwin für ihn gekämpft. Vielleicht war er ja so etwas wie sein Schutzengel. Irgendwie kitschig und albern. Cheng schämte sich schon fast für den Gedanken. „A-Huan... du hast meine Mom echt fertig gemacht... ich hab sie noch nie so überrumpelt erlebt. Das war der Wahnsinn.“ Ein Laut, der wie ein leichtes Lachen klang, verließ Chengs Lippen, gleichzeitig schossen ihm wieder die Tränen in die Augen. „Danke.“ Sagte er mit beschlagener Stimme und er senkte den Kopf wieder. Huaisang schloss seine Arme fester um ihn und er rieb seine Wange leicht an Chengs Schulter. „Wäre das ein Beat'em up Game, hätte Huan ein K.O. durch eine Special Attacke geschafft!“ Sagte nun auch Huaisang begeistert und gestikulierte dabei sehr lebhaft.

    Qingqiu hatte Binghe im Augenwinkel durchaus auf dem Schirm. Er befürchtete schon, dass dieser Herrn Jiang jeden Moment an die Gurgel springen würde. Also hatte er seine Hand sinken lassen und sehr unauffällig über Binghes Hand gestrichen. Für jemanden, der das von Außen sah, hätte es wohl wie eine zufällige Berührung ausgesehen, doch Qingqiu signalisierte Binghe damit, dass es okay war und er nicht eingreifen musste. Ein bisschen fühlte sich das auch gerade an, als müsste er seinem Kampfhund zeigen, dass seinem Herrchen keine Bedrohung gegenüberstand. Trotzdem spürte Qingqiu sehr deutlich Binghes Anspannung.
    Dann war die Situation aber zum Glück vorbei und Qingqiu sah den Jiangs fassungslos nach. Das hier war doch alles nicht zu glauben... Als Qingqiu sich dann an Mingjue richtete, musterte er diesen kurz, als er sich so durchs Haar fuhr. Er fragte sich gerade noch immer, was er imposanter gefunden hatte: Frau Jiang, die gewütet hatte, wie ein Sturm, oder Mingjues professionelle Strenge. Die Beiden waren sich auf jeden Fall ebenbürtig gewesen. Qingqiu war froh, dass Mingjue das ausgefechtet hatte. Oder besser gesagt – dass dieser Huan dabei unterstützt hatte.
    Er nickte dann aber zustimmend und auch etwas nachdenklich, während er nochmal kurz zu Cheng sah. „Ich sehe das genauso. Aber wie Lan Huan gerade sagt... mein Bauchgefühl sagt mir, dass Wei Ying nichts zustoßen wird. Ich mache mir mehr Sorgen um Jiang Cheng.“ Er sah wieder zu Mingjue und Huan, dann schüttelte er entschieden den Kopf und legte anerkennend seine Hand an Huans Schulter. „Es wird keine Konsequenzen für dich geben, Lan Huan. Du hast dich vorbildlich für deinen Freund eingesetzt und ich bin wirklich glücklich, dass es junge Menschen wie dich gibt, die so viel Courage beweisen, wenn sie Ungerechtigkeit sehen.“ Bestärkte Qingqiu seinen Schüler und konnte nicht anders, als auch etwas stolz zu sein. Er nickte dann ebenfalls, als Huan fragte, ob er gehen konnte. Kurz sah er den Jungs nach Bevor er wieder mit seinem Kollegen sprach und nickte. „Ich werde das auf jeden Fall in seiner Akte vermerken und ich werde mich auch mit unserem Schulpsychologen in Verbindung setzen. Auf jeden Fall muss da etwas passieren. Ich weiß nicht, ob ich den Jungen so in diese Familie zurück lassen kann. Er ist zum Glück bald volljährig und vielleicht gibt es eine Möglichkeit für ihn, aus seinem Elternhaus auszuziehen. Das würde ihm sicher gut tun.“ Überlegte Qingqiu. „Und ja... Sie und Jiang Cheng haben ja ein gutes Verhältnis. Er vertraut Ihnen. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie das Gespräch suchen.“ Qingqiu dachte auch darüber nach, ob es Sinn machte, das Jugendamt einzuschalten. Doch er wollte nun erstmal alles sacken lassen. Sobald sie zurück waren, würde er sich an Mobei-Jun wenden müssen. Er erschreckte dann allerdings etwas, als Mingjue die Schüler verjagte. Erst jetzt sah er, wie diese schaulustig um sie herum standen. Qingqiu seufzte und schüttelte verständnislos den Kopf. „Wenn Sie mich dann entschuldigen, Coach. Ich gehe mir mal schnell ein paar Notizen machen und überlege, wie wir das Programm heute weiter gestalten. Das alles hier verlangt danach, dass ich improvisieren muss.“ Qingqiu kam nicht umhin zu denken, dass dieser ganze Ausflug das reinste Desaster war. Er verbeugte sich leicht. „Ich komme später nochmal zu Ihnen, dann können wir mal wegen Cheng und Huan reden.“ Qingqiu drehte sich dann endlich zu Binghe und signalisierte ihm mit Blicken, dass er ihm folgen sollte. Erst, als sie ein paar Meter von den anderen weg waren, seufzte er schwer. Man konnte sehen, wie geschafft er von all dem war. „Binghe. Es tut mir sehr leid, dass ich noch nicht mit dir reden konnte. Der Morgen war sehr anstrengend.“ Er blieb kurz stehen und musterte seinen Schüler. „Wir gehen zum Zelt, dort schaue ich mir deine Verletzung mal an.“ Er lächelte etwas müde und kämpfte gegen das Bedürfnis an, sich in Binghes Arme fallen zu lassen. Er brauchte dringend eine Pause...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Feb 13, 2022 4:50 am

    Es tat gut zu sehen, wie schnell Xingchen seinen Ärger vergessen konnte. Es war auch irgendwie sehr faszinierend für Yang das zu sehen. Das Konzept vo vergeben und vergessen war definitiv nichts, was er jemals verstanden hatte oder gut umsetzten könnte. Doch Xingchen ließ es mal wieder ganz einfach aussehen. Als dieser dann über seinen Vorschlag mit den Süßigkeiten kicherte, verzog Yang seinen Mund spielerisch zum Schmollen. “Hey, ich teile nicht mit jedem und schon gar nicht meine Süßigkeiten. Fühle dich geehrt”, scherzte er und musste ebenfalls kichern. Bei Xingchens nächstem Satz hielt er in seiner Suche inne und sah mit großen Augen zu ihm auf. “Das würdest du tun? Du würdest mir mehr Süßigkeiten machen?” Er klang sowohl ungläubig, als auch hoffnungsvoll. “Aber du hast mir doch schon so viele gegeben.” Yang schüttelte den Kopf. Er konnte nicht wirklich glaube, dass er so viele Süßigkeiten umsonst bekommen sollte. Dann suchte er weiter in seiner Tasche. “Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet. Alles was ich über Harry Potter weiß, kommt von irgendwelchen Kommentaren die irgendwer mal gemacht hat und ich hab mir ungefähr nichts davon gemerkt.” Er zuckte mit den Schultern und ließ die eigentliche Frage unter den Tisch fallen. Hoffentlich hatte er mit seiner langen Antwort Xingchen genug abgelenkt, dass dieser nicht noch einmal nachfragen würde. Wenn er herausfinden würde, dass Yang Essen mitgehen lassen hatte, würde das sicherlich noch weiter unangenehme Fragen nach sich ziehen. Das würde er sich sehr gerne ersparen. Glücklicherweise hatte er dann auch endlich einen Bonbon gefunden. Schnell packte er diesen aus und presste ihn gegen Xingchen Lippen. “Mund auf!”
    Auch er bekam mit, wie sich ihre Mitschüler aufgeregt unterhielten. Das Wei Ying anscheinend abgeholt wurde, interessierte ihn relativ wenig. Doch das sagte ihm, dass sie wahrscheinlich nicht mehr allzu viel Freizeit hatten und bald zurückgehen mussten, weil das hier immer noch ein Schulausflug war. Er könnte versuche Xingchen zu überreden, einfach nicht auftauchen und stattdessen etwas interessanteres zu machen. Das klang doch schon viel besser. Ein Grinsen breitete sich auf seinem gesicht aus. “Xingchen, ich würde kurz beim Zelt vorbei gehen und dann müssten wir theoretisch schon zurück zu den anderen. Oder wir können und ganz zufällig auf dem Weg dorthin verlaufen und mal sehen, wo wir landen.”

    Zixuan war sich nicht sicher, warum Leute ihm plötzlich nacheinander ein klein wenig anlächelten. Erst Huaisang und dann Huan. Er wusste nicht ganz, warum sie das taten oder womit er das Verdient hätte. Schließlich war er derjenige, der noch am wenigsten in dieser Situation geholfen hatte. Eigentlich hatte er fast nichts beigetragen. Allerdings fühlte er sich ein wenig mehr willkommen dadurch und nicht mehr ganz so wie ein Eindringling. Vielleicht war es ja wirklich okay, dass er mitgekommen war und nun auch mit ihnen in der Hütte saß. Als Huaisang dann mit der Decke den Tisch abräumen, konnte Zixuan nur den Kopf schütteln. Bei der Aussage daraufhin, konnte er ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Es war irgendwie niedlich, dass er meinte, er wollte Cheng in Decken und Liebe einwickeln. Zixuan machte sich daran die Sachen, die nun auf dem Boden verteilt waren, wieder aufzusammeln und auf den Tisch zu stellen. Eine Teil einer kleinen Vase war abgesplittert. Wenn er das richtig sah, handelt es sich um dieselben, die auch im Essenssaal gestanden hatten. Er machte sich eine mentale Notiz es später einem von den Mitarbeitern des Campingplatzes mitzuteilen und die Vase zu bezahlen. Hoffentlich akzeptierten die hier Kreditkarten. Vorsichtig sammelte er die einzelnen Scherben auf und schmiss sie in einen Mülleimer. Dann ging er zu dem Kaffeeautomat, neben dem ein paar Servietten lagen, mit denen er das Wasser aus der Vase aufwischen konnte. Aus dem Augenwinkel sah er immer wieder zum Sofa. Als Chengs Blick auch ihn traf, sah er ihn genauer an. Einen Augenblick dachte Zixuan er hätte sich verguckt oder nur eingebildet, dass Cheng ihm tatsächlich ein ganz leichtes Lächeln schenkte. Er konnte nicht unterdrücken, das sein Herz ein wenig schneller schlug. Gleichzeitig fühlte er sich unglaublich schlecht deshalb. Aus so vielen verschiedenen Gründen. Das war so unangebracht. Trotzdem versuchte er Cheng ebenfalls ein kleines Lächeln zuzuwerfen, was aufmunternd wirken sollte.

    Lan Huan lächelte, als Herr Shen meinte, das er richtig gehandelt habe und es keine Konsequenzen geben würde. “Vielen Dank, Herr Shen.” Es war allerdings seltsam zu hören, dass dieser von ‘jungen Menschen wie ihm’ sprach. Natürlich war er ihr Lehrer, aber er war doch kaum 10 Jahre älter als Huan, wenn überhaupt. Doch wirklich länger wollte sich Huan damit auch nicht befassen. Nicht, wenn er gerade entlassen wurde und zurück zu Cheng gehen konnte. Sein Herz zog sich schon wieder schmerzhaft zusammen, als Cheng das Gesicht hob, um ihn anzusehen. Es sah danach aus, als würde er jeden Moment weinen müssen, es sich aber nicht erlauben. Dieses Mal musste sich Huan nicht fragen, wieso. Vermutlich auch die Arbeit von Frau Jiang. Nach der kurzen Auseinandersetzung, brauchte es nicht viel Fantasie, um sich zu denken, was diese zu Tränen sagen würde. Noch mehr schockierte ihn allerdings, dass Blut auf Chengs Lippen und wie Rot dessen Wange war. Mit welcher Kraft musste Frau Jiang zugeschlagen haben? Sein Herz wurde nur noch schwerer und füllte sich mit Sorge und auch ein wenig Wut. Das nahm nur zu, als Cheng sich entschuldigen wollte. Huan schüttelte sofort den Kopf. Auch Huaisang sprach sich entschieden dagegen aus, dass sich Cheng entschuldigen musste. Das dieser allein deshalbs schon wieder zusamen zuckte, war herzzerreißend. Huan hatte das Gefühl selbst gleich für Cheng weinen zu müssen. Stattdessen legte er sanft eine Hand gegen dessen Wange. “Es ist in Ordnung. Aber Huaisang hat recht. Es gibt keinen Grund dich zu entschuldigen. Du kannst nichts für das Verhalten deiner Eltern. Also ist es nicht an dir, dich zu entschuldigen. Wenn sich irgendwer entschuldigen muss, dann diese bei dir”, sagte Huan leise und mit ruhiger Stimme. “Und vielleicht wir, dafür dass wir nicht früher eingegriffen haben. Damit dir nichts passiert.” Vorsichtig tupfte er mit mit dem Ärmel über Chengs Lippe, um das Blut wegzuwischen. Dass sich das helle Blau seines Pullovers sofort verfärbte, war ihm dabei egal.
    In der Hütte angekommen, setzte sich Huan erst einmal neben Cheng und nahm dessen Hand erneut in seine. Langsam ließ er sein Daumen über dessen Handrücken wandern. Sein Lächeln wurde ein wenig breiter, als Huaisang mit der Decke ankam und Cheng erneut in eine Umarmung zog. Es tat sehr gut zu sehen, dass dieser so gute Freunde hatte, die sich ohne wenn und aber um ihn kümmerten. “Du musst nichts weiter sagen, A-Cheng. Wir verstehen, was du meinst. Keine Sorgen. Keiner von uns hätte etwas anderes getan. Wir hätten dich nicht alleine gelassen. Dafür sind Freunde doch da. Keiner von uns hätte es mit seinem Gewissen vereinbaren können, wenn du dich diesem kampf hättest alleine stellen müssen.” Sowohl Zhan, als auch Zixuan nickten bei der Aussage. Als Cheng dann meinte, es sei unglaublich, wie er sich Ziyuan gestellt hatte und Huaisangs Kommentar musste er ein wenig lachen - auch wenn er letzteres nicht so wirklich verstand. “Nun, ich würde sagen, ich habe den perfekten ersten Eindruck bei deinen Eltern hinterlassen. Besser hätte es gar nicht laufen können.” Huan versuchte die Stimmung ein wenig zu lockern und wenn er dafür einen Witz über sich selbst machen musste, so sei es. Er befürchte wirklich, dass diese ihn nun kollektiv nicht mögen mussten.
    “Huan”, kam es dann leise von Zhan, der immer noch hinte einem der Sofas stand. Sofort sah Huan ihn an und oh, es schien diesem gerade gar nicht gut zu gehen. Er nickte ihm zu, bevor er sich noch einmal kurz Cheng zuwand. “Ich bin gleich wieder bei dir, okay? Es wird nur ein paar Minuten dauern.” Dann drückte er noch einmal Chengs Hand, bevor er aufstand und Zhan zum Eingang der Hütte folgte. “A-Zhan?”, fragte er leise. Dieser drehte sich ihm wieder zu. “Das ist dir alles zu viel geworden, oder?”, stellte Huan seine Vermutung. Zhan nickte leicht. “Das ist verständlich und vollkommen in Ordnung. Das war ziemlich viel heute. Brauchst du deine Ruhe und willst allein sein?” Erneut nickte Zhan auf Huans Ausführungen. Dieser wusste nicht, wie oft sich ein Herz schmerzhaft zusammenziehen konnte, bevor es endgültig brechen würde, aber seins tat es schon wieder, als er die Tränen in Zhans Augen sah. “Okay, dann geh in dein Zelt zurück. A-Zhan, du warst großartig heute. Ich bin so unglaublich stolz auf alles, was du getan hast. Ich weiß, wie schwer alles für dich sein musste. Trotzdem hast du mir stundenlang Bestand geleistet und warst an meiner Seite und auch an Jiang Chengs. Dafür bin ich dir unglaublich dankbar. Jetzt kümmere dich erst einmal um dich selbst, okay? Das hast du dir mehr als verdient. Und wenn du mich brauchst, ruf mich an. Dann bin ich sofort an deiner Seite.” Am liebsten hätte Huan seinen Bruder noch einmal umarmt, doch er wusste, dass dieser sein Limit schon lange überschritten hatte. Jede weitere Berührung, würde es nur noch schlimmer machen. “Du auch, A-Huan”, meinte Zhan noch und machte sich dann auf den Weg zu seinem Zelt.
    Huan sah ihm noch ein wenig hinterher, bevor sich seine Aufmerksamkeit auf Mingjue richtete, der gerade ankam. Dessen Gesichtsausdruck sprach Bände. “Das wird gleich noch mehr weh tun, oder?”, fragte Huan leise. Er war sich ziemlich sicher, dass er und Mingjue denselben Gedanken hatten, wenn es um das weitere Vorgehen ging. Sie würden mit Cheng reden müssen, über alles und versuchen die beste Lösung für diesen zu finden - vielleicht ihn sogar von seiner Familie weghohlen. Sie beide wussten, wie schmerzhaft Fragen danach sein konnten und wie viel schlimmer es war zu antworten, wenn man ein Trauma noch einmal wiederhohlen musste. “Vorest”, antwortete Mingjue, “Aber es ist nötig, damit es besser werden kann.” Huan nickte und warf ihm ein trauriges Lächeln zu. Es war klar, dass sie beide den Prozess vor augen hatten, durch den Mingjue und Huaisang damals gehen mussten, um von ihren Pflegeeltern unabhängig zu werden. Sie konnten nur hoffen, dass es bei Cheng nicht der gleiche Albtraum war, aber nach dem was sie gerade gesehen hatten, wirkte es fast danach.
    Huan ging langsam wieder auf Cheng zu und Mingjue folgte ihm. Als sich Huan hinsetzte, nahm er sofort wieder Cheng Hand in seine. “A-Cheng. Es tut mir jetzt schon unglaublich leid. Mingjue und ich haben ein paar Fragen an dich, die nicht einfach sind. Du musst sie natürlich nicht beantworten. Das liegt alles ganz in deiner Hand. Auch kannst du entscheiden, wie viel du erzählen möchtest. Wir werden es dir nicht übel nehmen, wenn du gar nichts sagt oder nur einen Satz. Auch kannst du dir so viel Zeit nehmen, wie du willst, zum Antworten; wenn du das denn möchtest.” Er drückte noch einmal die Hand und sah Cheng direkt an. “A-Cheng, könntest du uns vielleicht ein wenig mehr über deine Familie erzählen? Ist das, was wir gerade gesehen haben, Normalität für dich?” Huan hatte tatsächlich Angst vor der Antwort, aber er ließ sich das nicht anmerken.

    Als sein Shizun ihm so über den Handrücken strich, wurde Binghe sofort ruhiger und trat sogar einen Schritt zurück. Trotzdem wollte er nicht allzu weit von seinem Shizun entfernt sein. Die Auseinandersetzung hatte seinen Beschützerinstinkt geweckt. Also blieb er auch in der Nähe, selbst nachdem die Jiangs verschwunden waren und sich sein Shizun noch mit ihrem Coach unterhielt. Binghe konnte nicht ander, als ein bisschen eifersüchtig zu sein, als Qingqiu Lan Huan so lobte und seine Sorge über Jiang Cheng so offen aussprach. Er wollte auch gesagt bekommen, dass er etwas gut gemacht hatte. Vielleicht ließ er deshalb auch ein wenig den Kopf hängen.
    Ihr Coach stimmte noch den Aussagen von seinem Shizun zu, als es um ihre Schüler und das weitere Vorgehen ging. “Den Schulpsychologen zu informieren, ist auf jeden Fall eine gut Idee. Irgendwie hab ich auch Bauchschmerzen dabei, Cheng zurück in sein Elternhaus zu lassen. Aber ich werde sehen, was sich in dem Gespräch ergibt. So eine Entscheidung möchte ich auf keinen Fall, über Chengs Kopf hinweg fallen. Vielleicht finden wir ja gemeinsam eine Lösung. Ich werde Ihnen auf jeden Fall berichten, was dabei rausgekommen ist. Und falls Sie gleich Hilfe brauchen, um auch den Rest der Klasse zu bespaßen, schicken Sie einfach irgendwen, der mich holen soll.” Mingjue deutete mit dem Kopf in die Richtung der Hütte, in die seine Sorgenkinder gerade verschwunden waren.
    Erst als sein Shizun das Gespräch mit Mingjue beendete, hob Binghe wieder leicht seinen Kopf. Eigentlich befürchtete er, dass Qingqiu ihn nun wieder wegschicken müsste, weil dieser wichtigeres zu tun hatte, wie alles vorzubereiten. Schließlich hatte er das ja gerade gesagt und er scho schon den ganzen Tag vor sich her mit Binghe zu reden. Als Binghe jedoch den Blick sah, keimte wieder Hoffnung in ihm auf. Mit einem leichte Nicken folgte er seinem Shizun. Kurz darauf seufzte sein Shizun jedoch und sofort machte sich Sorge in Binghe breit. Diese wurde noch bestärkt, als Qingqius Schultern ein wenig nach vorne fielen und er plötzlich noch kleiner wirkte. Bei der Entschuldigung, musste Binghe ein wenig Lächeln. Sein Herz begann schneller zu schlagen, bei der Vorstellung, er könnte nun endlich etwas Zeit alleine mit seinem Shizun verbringen. “Das kann ich verstehen, Shizun. Da müssen Sie sich nicht bei mir entschuldigen. Kommen Sie.” Am liebsten hätte er Qingqius Hand genommen und ihn so zu ihrem Zelt geführt. Doch das war sicher nicht erlaubt. Also konnten sie nur nebeneinander herlaufen. Als sie am Zelt angekommen waren öffnete er die Luke und krabbelte hinein. Er versuchte sich halbwegs bequem hinzusetzen, was gar nicht mal so einfach war, da erschwerend hinzu kam, dass er sich so setzten wollte, dass er seine Shizun gegenüber war. Das hatten sie schon einmal hingekriegt, das sollte jetzt auch irgendwie gehen.”Shizun?”, fragte er dann, nicht ganz sicher, wo dieses Gespräch hinführen würde.

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