Anscheinend hatte Huaisang nur darauf gewartet, dass Zixuan den Fön weglegte. Er konnte den Ton nicht deuten, mit dem dieser dann die Frage stellte. Kurz wagte er einen Blick im Spiegel zu Huaisang, doch auch das half ihm nicht viel weiter. Schnell blickte er wieder weg und nickte leicht. Es hatte sowieso keinen Zweck das abzustreiten. Wahrscheinlich würde Huaisang ihm nur sagen, dass er nicht auf ihn stand und dann würden sie nicht weiter darüber reden müssen. Ende der Geschichte. Dies war jedoch nicht der Fall. Zixuan war so überrascht, von dem was er da hörte, dass er erst einmal gar nicht reagieren konnte. Er blieb wie versteinert stehen und kämpfte damit, dass ihm seine Gesichtszüge nicht entglitten. Erst als Huaisang mit allem fertig war, was er zu dem Thema zu sagen hatte, drehte sich Zixuan ein wenig zu ihm. Wirklich angucken konnte er ihn trotzdem nicht. So ein Gespräch im Bad zu führen, fühlte sich irgendwie seltsam an. Huaisang hatte ziemlich viel gesagt und er wusste noch nicht genau, was er damit anfangen sollte. Es war als hätte er ihm Gegenstände in die Hand gegeben, von denen Zixuan nicht wusste, worum es sich überhaupt handelte. Er fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen, um sie zu befeuchten. “Ich…Huaisang…” Er brach noch einmal ab und schüttelte kurz den Kopf. Vielleicht wäre es einfacher, die ganzen Punkte die Huaisang aufgezählt hatte einer nach dem Anderen abzuarbeiten. Dann hätte er einen vorgegebenen Verlauf, wie Stichpunkte in einer Präsentation. “Du hast recht. Es fällt mir gerade schwer zu glauben, dass du wirklich denkst, ich sei schön.” Trotz seiner Worte konnte er nicht verhindern, dass ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen erschien. In einer anderen Situation hätte er vielleicht heftiger auf das Kompliment reagiert und hätte ihn komplett aus dem Konzept gebracht. Doch nachdem was ihr Mitschüler gerade gesagt hatte, fühlte es sich ein wenig leer an. “Hat dir ein Kind schon mal eine Zeichnung in die Hand gedrückt und dich gefragt wie sie ist? Vermutlich ziemlich schlecht, weil ein kleine Kind sie gemalt hat. Nun kannst du dem Kind aber nicht sagen, dass es dir nicht gefällt, weil es ebene ein Kind ist und du es nicht verletzen willst. Also lügst du brav und sagt die Zeichnung sehr schön ist. So etwas wirkt das Komplement gerade. Aber ist schon okay. Das war…was unser Mitschüler gesagt hat war nichts neues. Da musst du dir keine Gedanke um mich machen.” Zixuan verschrängte die arm vor der Brust, was allerding mehr danach aussah, als würde er sich selbst schützen wollen, als nach einer Abwehrhaltung. Er atmete noch einmal tiefer durch, in einem Versuch so ruhig zu bleiben, wie es in so einer Situation eben ging. “Es ist lieb, dass du versuchen willst mich aufzumuntern. Wirklich, ich schätze das. Aber das musst du nicht tun. Du schuldest mir nicht.” Langsam fiel es ihm immer schwerer mit einer relativ gleichbleibenden Stimme zu reden. Doch er versuchte diese und auch sein Gesicht weiterhin ruhig zu halten. “Ich bin dir auch sehr dankbar dafür, dass du dir gemerkt hast, dass ich kein großer Fan von Körperkontakt bin und dich inzwischen zurückhälst. Das liegt allerdings nicht an dir, wie du anscheinend denkst. Ich bin es nicht gewohnt, dass Personen mich anfassen. Das ist alles. Vielleicht wird sich das eines Tages ändern. Wenn…es dir…vielleicht…wirklich wichtig ist…könnte ich…ganz kleine Berührungen verkraften...womöglich. Aber auf keinen Fall ohne Vorwarnung.” Er wusste selbst nicht, warum er gadere dieses Angebot machte. Vielleicht weil er das auch mit Xingchen abgemacht hatte? Dann könnte es ganz, ganz vielleicht auch mit Huaisang funktionieren. Auch wenn sich Zixuan sehr unsicher war, während er den Vorschlag machte. Er hatte zwischendurch auch darüber nachgedacht das doch wieder fallen zu lassen. Irgendwie hat er sich dann aber durch den Satz gekämpft, wenn auch nicht sonderlich elegant. Sein Blick war auch schon wieder irgendwo anders hingewandert und die Röte noch deutlicher hervorgekommen. Jetzt würde er allerdings zum schwirigsten Teil kommen. Zixuan wollte das Nächste nicht wirklich sagen. Das war ihm schon alles schwer genug gefallen. Doch Huaisang schien wirklich Interesse an seiner Freundschaft zu haben. Zumindest hoffte er, dass er das dieses Mal richtig einschätzte. Da konnte er ihn nicht einfach ins Messer laufen lassen. Nicht, wenn dieser so freundlich zu ihm war. “Huasiang, was meine Freundschaft angeht…Was du geade erlebt hast ist wirklich die Norm. Du hast mir erzählt, wie du früher behandelt wurdest, aber gerade steht du noch relaitv gut in der Klasse da. Wenn du dich weiter mit mir abgibst…dann kann sich das ändern…So wie gerade eben schon…Und…ich möchte nicht, dass du da mit reingezogen wirst…Ich würde es dir nicht vorhalten, wenn du nach diesem Ausflug nie wieder mit mir reden würdest.” Zixuan versuchte krampfhaft die Tränen weg zu blinzeln, die sich immer mehr in seinen Augen sammelten, bevor sie die Chance hatten seine Wangen runter zu laufen.
Es war schmerzhaft zu sehen, wie ihre Mitschüler Cheng förmlich von Wei Ying runter ziehen mussten. Huan wollte nicht, dass sich dieser für ihn verletzte oder ihm weh getan wurde. Selbst während er gerade so durcheinander war. Doch Huan blieb keine Zeit irgendetwas zu tun oder zu sagen, denn da lief Wei Ying schon auf sie zu oder besser gesagt auf Zhan. Huans Herzschlag beschleunigte sich schmerzhaft, während seine Panik zunahm. Er versuchte sich kleiner zu machen und presste sich ein wenig mehr gegen seinen Bruder. Das Wei Ying ihm nun schon wieder so nah war, tat ihm nicht gut. Er hatte Angst, dass dieser nun einfach wieder die Hand ausstrecken könnte und ihn anfassen könnte. Aber er schaffte er im Augenblick auch nicht sich von Zhans Seite zu lösen. Er wollte seinen Bruder auch nicht alleine mit all dem lassen, denn dieser sah ebenfalls geschockt aus. Für Zhan fühlte sich Wei Ying Berührung gerade an als wären dessen Hände mit Salzsäure überzogen, die sich langsam durch die Kleidung und seine Haut fraß. “Geh weg”, versuchte er ihn weg zu schieben. Auch versuchte er sich so zu drehen, dass er komplett zwischen Wei Ying und Huan stand, in einem versuch seinen Bruder ein wenig zu schützen und abzuschirmen. Damit war er offensichtlich nicht alleine, denn Cheng war wieder zur Stelle und zog Wei Ying von ihnen weg. Huan atmete erleichtert auf. Er hatte anfangs nicht gedacht, dass ihn das Erlebnis vom Vortag so mitnehmen würde. Doch nun stand er hier und brauchte zwei Leute die zwischen ihm und Wei Ying tanden, damit er sich sicher fühlte. Es war schrecklich für ihn so sehr das Vertrauen in eine Person zu verlieren. Huan bemühte sich immer darum das Gute in den Menschen zu sehen und das bei jemandem plötzlich nicht mehr zu können, fühlte sich falsch und verletzend an. Auch litt er mit Cheng. Das dieser sich so sehr gegen seinen eigenen Bruder stellen musste, konnte auf keinen Fall einfach sein. Zwar konnte Huan gerade nur Chengs Rücken sehen, aber es war, als würde dieser ausstrahlen wie sehr ihn der ganzen Situation schmerzte. Und auch wenn ihm sowohl Cheng als auch Zhan mehrmals gesagt hatten, dass er nichts dafür konnte, fühlte er sich doch ein wenig schuldig. Er wollte helfen, doch im Augenblick ging das nicht. Solange er selbst unter Schock stand. Da wäre er keine große Hilfe. Also konnte er nur vehement den Kopf schütteln, während ihre Mitschüler schon wieder begannen schlecht über Cheng zu reden. Das hatte dieser alles nicht verdient. Nicht, wenn er doch nur versuchte ihnen zu helfen. Huan versuchte sich selbst ein wenig zu beruhigen, indem er die Augen schloss und sich auf seine Atmung konzentrierte.
Lan Zhan war währenddessen sehr über Jiang Chengs Worte überrascht. Natürlich war es nicht sonderlich verwunderlich, dass dieser sich für Huan einsetzte. Immerhin hatte er das versprochen und man musste schon ziemlich blind sein, um nicht zu sehen, wie gerne Cheng diesen hatte. Was Zhan jedoch schockte war, dass er anscheinend auch in den Schutzkreis mit eingeschlossen worden war. Irgendwie war es nett, dass sich jemand für ihn einsetzte, auch wenn es sehr ungewohnt war, vor allem, weil es sich um Jiang Cheng handelte. Niemand im Raum zweifelte auch nur daran, dass Cheng seine Warnung war machen würde, wenn sich Wei Ying weiterhin so verhielt. Und anscheinend schien das Wei Ying auch einzusehen, nachdem sein Rücken erneut Bekanntschaft mit der Wand gemacht hatte.
Endlich hatte sich Huan auch soweit wieder beruhigt, dass er sich in der Lage fühlte zu handeln und einzugreifen. Langsam und immer noch etwas zittrig löste er seine Hände von Zhan. Dieser sah ihn fragend, doch Huan nickte leicht. Er konnte das schaffen. Vorsichtig ging er auf Cheng zu. Doch sein Zögern war nicht diesem geschuldet, sondern Wei Ying, den er immer noch am Kragen festhielt. Huan versuchte diesen nicht anzusehen, während er näher kam, sondern seinen ganzen Fokus auf Cheng zu legen. Sanft legte er von hinten seine Arme um Cheng und presste sein Gesicht in dessen Schulter. “A-Cheng”, flüsterte Huan, “Es ist okay. Ich bin okay. Du kannst ihn loslassen. Wir sind in Sicherheit. Es wird nichts weiter passieren. Es ist alles gut.” Er ging ein paar Schritte zurück und zog Cheng genauso sanft mit sich. “Danke, A-Cheng. Das du mich - das du uns beschützt hast. Jetzt wird es wieder gut, okay? Und es tut mir so leid. Alles.”
In diesem Moment betrat Nie Mingjue den Speisesaal, um das ganze Chaos zu sehen. Einig Schüler sprangen förmlich schon auf ihn, um durcheinander zu erzählen, was passiert war. als ob das irgendwas bringen würde. “Ruhe!”, unterbach Mingjue sie alle laut und bestimmt. Er scannte das Geschehen vor ihm. Wei Ying mit der blutigen Nase und blauen Auge, während er gegen die Wand kauerte. Jiang Chen der extrem wütend aussah und dem Tränen über das Gesicht liefen und schließlich hin zu Huan, der an diesem hing und gerade den Kopf hob. Huan sah aus, als schlimmer aus, als letztes Wochenende. Was auch immer passiert war, musste schrecklich gewesen sein. “Los, hört auf hier rumzustehen und geht Frühstücken. Die Vorstellung ist vorbei”, verscheuchte er die Schüler. “Ihr drei, kommt mir.” Dabei deutete er auf die gerade genannten Schüler. Das konnte nur in einem Disaster enden. Er hatte jetzt schon ein schlechtes Gefühl. Doch bevor er etwas denken konnte, musste er sich erst einmal hören, was passiert war und zwar von allen beteiligten Parteien. Mingjue schob die drei förmlich vor sich her aus dem Speisesaal hinaus. Dort setzte er sie alle auf eine Picknickbank, die in der Nähe stand. “Also?”, fragte er und sah zwischen den Dreien hin und her. Huan räusperte sich leicht. ”A-Jue”, begann er leise. Mingjues brauen zogen sich noch mehr zusammen. Normalerweise nannte ihn Huan nur im Privaten so. Wenn ihm das gerade so ausrutschte, musste ihn das wirklich mitgenommen haben. “Ich würde gerne anfangen meinen Teil der Geschichte zu erzählen. Ich…” Huan sah kurz zu Wei ing, bevor er den Blick schnell abwendete. Er schluckte noch einmal. Noch fühlte sich Huan nicht wirklich dazu bereit das noch einmal zu erzählen - vor allem nicht solange Wei Ying da war. Eigentlich hatte er es Mingjue alleine erzählen wollen, aber anscheinend war ihm das gerade verwehrt geblieben. “Ich weiß nicht alles, was passiert ist. Doch ich denke, ich muss erzählen, was gestern Nacht passiert ist.” Huan musste erneut mit den Tränen kämpfen. In dem Moment kam auch Lan Zhan wieder dazu, was dafür sorgte, dass Mingjue die Augenbrauen nur noch mehr zusammenzog. Doch Zhan setzte sich stur neben seinen Bruder und drückte ihm eine Tasse warmem Kamillentee in die Hand (Das Beste, was er bei dem Frühstücksbuffet hatte finden können). Huan lächelte leicht dankbar und hielt sich an der Tasse fest. Zhan legte noch eine Hand auf dessen Rücken, um ihn zu unterstützen. “Bitte, lasst mich alle ausreden”, bat Huan noch. Dann begann er erneut mit der Schilderung der Ereignisse von gestern Nacht bis zu dem Moment, an dem Mingjue dazu gekommen war.
Zumindest bleib sein Shizun in seinen Armen liegen. Das war für Binghe schon einmal ein gutes Zeichen. Zumindest hoffte er das. Es war so schön diesen in den Armen zu halten. Vielleicht brauchten sie beide diesen ruhigen Moment um sich zu sammeln und runter zu kommen.
Als Qingqiu ihn dann korrigierte und meinte, er sollte seinen echten Namen verwenden, breitete sich erneut Wärme in ihm aus. Binghe hatte so lange und so oft um jedes Zugeständnis kämpfen müssen, um Qingqiu näher zu kommen. Dass dieser es nun offen wollte, war ein riesiger Fortschritt. “Qingqiu”, verbesserte er sich auch sofort. Ein breites Lächeln formte sich sofort auf seinem Gesicht. Das machte die ganze Unsicherheit fast schon wieder wett. Noch besser wurde es, als Qingqiu ihn nun so offen ansah. So oft schon hatte sich Binghe gewünscht, dass dieser aufhören würde sich hinter Gegenständen zu verstecken, damit er das gesamte Gesicht sehen könnte. Und jetzt tat er das wirklich. Qingqiu war so schön aber auch niedlich mit dem leichten Rotschimmer. Binghe konnte nicht anders als leicht mit seiner Hand über dessen Wange zu fahren. Dann nickte er sofort, als Qingqiu auch noch fragte, ob er ihm helfen konnte. “Natürlich. Ich hatte meine Hilfe ja schon angeboten..” Sein Lächeln wurde nur noch breiter, als Qingqiu auf seinen Vorschlag einging und er die offizielle Erlaubnis hatte, danach weiter zu kuscheln. Als sich kurz darauf Qingqius Hand an seiner Wange befand, lehnte er sich fast automatisch weiter in die Berührung. Bei den Worten stiegen ihm schon wieder Tränen in die Augen. Dieses Mal jedoch, weil er glücklich und erleichtert war. “Okay, Qingqiu. Ich bin froh, dass du das sagst. Ich kann definitiv bis morgen warten.” Auch wenn er immer noch nicht verstanden hatte, wie man seine Gefühle unterdrücken konnte. Dafür war Binghe ein viel zu emotionaler Mensch.
Er fuhr sich dann noch einmal über die Augen, um die Tränen wegzuwischen. Er hatte nun erst einmal eine wichtige Aufgabe. Binghe legte einen Arm fester um Qingqius Hüfte und hob ihn damit leicht an. Mit seiner anderen Hand zog er vorsichtig die Hose über dessen Po, bevor er ihn wieder absetzen. Für einige Sekunden konnte Binghe erneut nichts weiter tun, als zu starren. Sicher, er hatte seinen Shizun vorhin schon kurz einmal nackt gesehen. Doch er konnte nicht umhin noch einmal festzustellen, wie attraktiv er Qingqiu fand. Erneut war er etwas abgelenkt und sein Mund öffnete sich leicht. Es viel sich schwer daran zu erinnern, dass er das hier nur tun durfte, weil Qingqiu sonst nass und kalt war. Binghe biss sich auf die Zunge, damit ihm nicht etwas rausrutschen,was seinen Shizun schon wieder verschrecken könnte. Er war doch gerade erst soweit gekommen. Sanft und vorsichtig zog er also aus den Rest der Hose von Qingqius Beinen. Wenn seine Finger dabei mehr über die Haut liefen als nötig, dann war das reiner Zufall. Das konnte schließlich mal passieren. Schließlich kramte Binghe ein Handtuch heraus und begann seinen Shizun mit sanften Bewegungen abtrocknen. Vielleicht streifte sein Blick dessen Körper dabei auch intensiv.