„Nein, du bist immer ganz bezaubernd.“ Versicherte Cheng Huan dann und grinste, lehnte seinen Kopf kurz auf den seines Freundes, als dieser sich anlehnte. Wie konnte man nur so müde sein? Das war schon ein Phänomen bei diesen Lans. Dann hob er jedoch den Kopf wieder und sah Huan überrascht an. Dieser Gesichtsausdruck machte ihn fertig! Sofort erröteten seine Wangen, bei diesen zuckersüßen Worten und er zog skeptisch seine Brauen zusammen. Er sagte allerdings dazu nichts. Jetzt mit Huan zu diskutieren, ob er niedlich war, hätte sowieso keinen Sinn. Cheng hatte das Wort niedlich im Zusammenhang mit sich selbst noch nie gehört... das war neu. Trotzdem machte seinen Herz einen aufgeregten Hüpfer. Oh man... wie schaffte es Huan nur immer wieder, dass er sich so gut fühlte in seiner Nähe? „Naja, er würde es überleben und schaden würde es ihm auch nicht. Vielleicht würde er mal was drauß lernen...“ Sagte Cheng sarkastisch und grinste fies. „Du bist echt zu gut für diese Welt.“ Seufzte er dann noch und legte seine andere Hand stützend an Huans Taille, als dieser sich ihm zuwand. Das Lächeln verschwand gerade garnicht mehr von seinem Gesicht. Aus seinen Augen sprach gerade so viel Zuneigung für Huan... er konnte sich nicht helfen. „Ich weiß, du schaffst das. Bist ja schon ein großer Junge.“ Zog er ihn liebevoll auf und fing Huans Hand ein, als er ihm die Wange tätschelte. Dann tat er etwas, was ihm selbst die Röte in die Wangen trieb. Er küsste Huans Hand, räusperte sich dann aber und lachte leicht. Er wollte sich schon entschuldigen, doch eigentlich tat es ihm ja garnicht leid. Das war wohl gerade seine Impulskontrolle gewesen, denn ansonsten hätte er Huan an sich gezogen und ihn auf die Lippen geküsst. Stattdessen umarmten sie sich und Cheng zog Huan fest in seine Arme, drückte ihn an sich und schmiegte sein Gesicht kurz in dessen Halsbeuge, um noch einmal an ihm zu schnuppern. Sofort spürte er wieder ein aufgeregtes Flattern in seinem Bauch. „Schlaf gut, A-Huan. Und träum süß.“ Flüsterte er ihm ins Haar und strich ihm noch einmal über den Rücken, bevor er ihn loslies und noch ein Lächeln schenkte. Das Lächeln wandelte sich dann aber schnell in ein Grinsen, als er sah, wie Huan mit dem Reißverschluss kämpfte. Er wollte ihm gerade seine Hilfe anbieten, doch da hatte er es schon geschafft. Einen Moment blieb er noch stehen, sah dabei zu, wie diese große Person in dem kleinen Zelt verschwand und das hatte schon etwas humoristisches an sich. Auch weil er hörte, wie Huan im Zelt wohl mit dem Gepäck kämpfte. Cheng schüttelte amüsiert den Kopf, doch dann sah Huan nochmal aus der Luke heraus und Cheng winkte ihm ebenfalls zu. Erst als Huan dann ganz verschwunden war, setzte Cheng sich in Bewegung. Er ging ein paar Schritte, bevor ihm auffiel, dass er garnicht wusste, was er nun tun sollte. Unschlüssig blieb er stehen, zog sein Handy hervor und sah aufs Display. Es war gerade mal halb 10. Sollte er noch zu Huaisang gehen? Ihm kam in den Sinn, dass Huaisang dort vorhin ziemlich an Zixuan gehangen hatte. Cheng grinste. Er war selbst zu abgelenkt gewesen, um darüber nachzudenken, ob sein Freund vielleicht mit Zixuan geflirtet hatte. Irgendwie eine niedliche Vorstellung. Dann wollte er ihm aber auch nicht dazwischen funken. Allerdings sah er dann auf, als jemand an ihm vorbeilief. Es war Jin Zixuan. Oh? Er war alleine. Kurz überlegte Cheng, ob er ihn ansprechen sollte, doch scheinbar hatte er ihn nicht bemerkt, denn er stand eine Zeltreihe weiter und hatte ihn nur durch die anderen Zelte gesehen. Kurz ging sein Blick zu dessen und Huaisangs Zelt und da sah er, dass dort bereits Licht brannte. Dann war Huaisang wohl schon im Zelt. „Oh?“ Entfuhr es Cheng und sein Grinsen wurde breiter. Cheng öffnete den Chat mit Huaisang und schrieb ihm: „Gute Nacht “. Was blieb ihm dann noch übrig, außer selbst schlafen zu gehen? Wäre wohl nicht das Schlechteste.
Cheng ging zum Zelt und öffnete dieses so leise er konnte. Lan Zhan würde sicher schon schlafen. Er lugte kurz hinein, doch es war hier so dunkel, dass er nichts sehen konnte. Seine Augen mussten sich erst an die Lichtverhältnisse gewöhnen. Glücklicherweiße wusste er, wo sein Rucksack stand. Er zog ihn leise an sich heran und zog seine Schlafsachen heraus. Dann zog er sich schnell vor dem Zelt um. Es war sowieso dunkel und er wollte Lan Zhan nicht wecken. Er verschwand kurz in dem Häuschen mit den Sanitäranlagen und putzte noch seine Zähne, bevor er zurückging und so leise wie möglich in seinen Schlafsack schlüpfte. Er verschwand kurz komplett in diesem und entsperrte sein Smartphone noch einmal. Dann öffnete er die Chat App und klickte auf Huans Profilbild. Er lächelte leicht und sein Herz meldete sich direkt wieder zu Wort. Er konnte sein Glück noch immer kaum fassen und kurz schlich sich der Gedanke in sein Bewusstsein, dass Huan vielleicht bald sein Freund sein könnte. … Cheng stellte den Ton von seinem Handy aus, dann legte er es weg und drehte sich in eine bequeme Position. Irgendwann schlief er dann tatsächlich auch ein.
Xingchen empfand Zixuans Aussage über Wei Ying ganz und garnicht gemein. Es war schließlich dessen subjektives Empfinden und nach allem, was Xingchen von Wei Ying mitbekommen hatte, konnte er das gut nachvollziehen, wieso Zixuan so dachte. Wei Ying war wohl nicht der umsichtigste Mensch... Er lächelte dann aber und nickte, als Zixuan sagte, dass er ihm bescheid sagen würde, wenn es ihm zu viel wurde. „Das ist eine gute Idee. Es hilft mir wirklich sehr, wenn die Leute mir ihre Gefühle mitteilen.“ Erklärte er. Zwar konnte er es noch besser bei Berührung spüren, doch im Großen und Ganzen teilten sich die Leute ihm eher so mit, schließlich war er mit vielen nicht so vertraut, dass sie sich anfassen ließen. „Vielleicht haben wir ja auch nach der Schule mal Zeit, zusammen einen Tee zu trinken, dann würde ich gerne mehr von dir erfahren. Also... falls du daran Interesse hast.“ Schlug Xingchen vor. Er meinte es ernst, er fand Zixuan sehr sympathisch und er selbst konnte auch ein paar Freunde gebrauchen. Vielleicht war es ein Stückchen weit auch Eigennutz, aber nicht im bösen Sinne. Schließlich war es sein Interesse an anderen Personen.
Dann fiel das Thema aber wieder auf Xue Yang und seine Show. Xingchen machte einen nachdenklichen Laut und schmunzelte dann. Dann würde Xue Yang ihm das später auch zeigen müssen. Allerdings fragte Xingchen sich schon etwas, woher Xue Yang all diese Talente hatte. Ob er tanzte? Aber davon hatte er nie etwas erzählt. Xingchen selbst hatte als Kind sehr viel Ballett getanzt und auch heute ging er diesem Hobby oft noch nach, wenn er Zeit dazu fand. Mit seinen Eltern hatte er deswegen schon oft gestritten, denn diese hatten ihn als Kind ganz schön unter Druck gesetzt, dass er jeden Tag trainierte. Doch als er älter wurde, hatte Xingchen sich dagegen gewehrt. Er hatte schließlich noch andere Interessen, auch wenn er das Tanzen nach wie vor liebte. Doch dann schüttelte er den Gedanken daran kurz ab, denn er machte sich eine kurze Notiz, dass er Yang später fragen wollte.
Nun war Xue Yang aber erstmal zurück und Xingchen konnte nicht anders, als sich darüber zu freuen, ihn wieder auf seinem Schoß zu haben. Er schmunzelte und schüttelte leicht den Kopf über dessen Kommentar. Typisch Xue Yangs Humor. Xingchen fand es immer wieder erfrischend diese sehr schwarzhumorigen Witze zu hören. „Außerdem bist du ja ein handzahmes Raubkätzchen.“ Fügte Xingchen an und sein Schmunzeln wurde zu einem vielsagenden Grinsen, das nur Yang alleine sehen durfte, bevor es wieder verschwand. Den Kuss genoß er nun aber trotzdem sehr. Dafür lohnte es sich doch zu schmollen. „So viel Geld könnten die mir garnicht bieten, dass ich dich verkaufen würde. Du bist unverkäuflich.“ Stellte er mal gleich klar.
Xue Yangs Worte machten Xingchen jedoch etwas skeptisch. Nicht, weil er irgendwie eifersüchtig war, sondern weil er sich nun wirklich Sorgen um ihren Mitschüler machte. Das wurde nicht besser, als Huaisang dann hinter ihnen auftauchte und er den Ton in seiner Stimme hörte. So klang ihr Mitschüler eigentlich nie... Auch Yangs Antwort sorgte dafür, dass Xingchen Fragezeichen über dem Kopf hatte. Wieso sollte dieser sich denn sammeln und beruhigen müssen? Xingchen drehte seinen Kopf in Zixuans Richtung und hob fragend seine Brauen. Er wusste schließlich nicht, was passiert war.
Kurz darauf sprach Zixuan ihn dann auch wieder an und Xingchen wandte sich ihm zu. Er nickte leicht. „In Ordnung. Das ist sehr lieb von dir, dass du nach Huaisang siehst. Und ja, ich hab es auch sehr genossen. Vielen Dank, für den schönen Abend.“ Sagte er und schenkte ihm ein Lächeln. „Gute Nacht, Zixuan.“ Xingchen nickte ihm zu, schenkte dann aber wieder Xue Yang seine volle Aufmerksamkeit. Ein leichtes Schnurren entfuhr ihm und er grinste leicht. „Oh, man soll ja gehen, wenns am Schönsten ist, hab ich gehört.“ Sagte er und strich Yang spielerisch über die Brust, legte dann den Kopf etwas schief, als er auf Xue Yangs Vorschlag wartete. Doch dann zuckte er auf einmal zusammen, als ihr Mitschüler gegen sie fiel. „Oh je. Gehts dir gut?“ Fragte Xingchen und streckte sofort die Hand nach dem Mitschüler aus, um ihm auf die Beine zu helfen. Doch dieser schien Scheu davor zu haben, sich von ihm anfassen zu lassen. Vermutlich aus Angst, Xue Yang könnte ihm dann den Kopf abbeißen. Erst dachte Xingchen, er wäre nur zufällig gestolpert, doch dann hörte er Song Lans Worte und ein Ausdruck der Verständnislosigkeit legte sich auf seine Züge. Auch, weil Song Lan lachte, obwohl sich ihr Mitschüler gerade sicher verletzt hatte. „Song Lan!“ Kam es sauer von ihm und er schüttelte jetzt verständnislos den Kopf. „Findest du das etwa lustig? Er hätte sich ernsthaft verletzen können.“ Sagte Xingchen nun streng und es ärgerte ihn, dass Song Lan diesen Moment wieder nutzte, um Yang anzugreifen. Er seufzte verärgert und hob dann den Kopf wieder, als Xue Yang weitersprach. Sofort nickte er. „Ja, lass uns gehen.“ Man hörte, dass er wegen Song Lan nun wirklich bedient war. Xingchen wartete, bis Xue Yang aufgestanden war, dann erhob er sich ebenfalls und wendete sich seinem angeblichen Freund zu. „Song Lan. Ich würde morgen gerne mal mit dir reden...“ Sagte er und man konnte die Enttäuschung schon aus seiner Stimme hören. „Wenn du bereit dazu wärst.“ Xingchen tastete nach Yangs Hand, um sich von diesem führen zu lassen. „Gute Nacht.“ Sagte er zu Song Lan, bevor er einen Schritt über den Baumstamm machte und Xue Yangs Arm umarmte. „Tut mir leid, dass Song Lan ständig solche Dinge zu dir sagt... ich bin echt sauer auf ihn.“ Schnaubte er. Doch dann hob er den Kopf. „Aber... A-Yang... was war mit Huaisang los? Er klang echt... naja... niedergeschlagen? Beschämt? Ich weiß es nicht recht.“
Huaisang hatte Xue Yangs Worte zwar noch gehört, aber nicht wirklich wahrgenommen. Sie kamen ihm erst, als er im Schlafsack lag und versuchte mit der Musik seine Gedanken zu übertönen. Hatte er ihm wirklich versprochen, dass es ihr Geheimnis bleiben würde? Huaisangs Wangen wurden rot und er grub sein Gesicht in Bobos flauschigen Körper. Oh man... das war alles so unglaublich peinlich! Er würde Xue Yang doch nie wieder unter die Augen treten können! Es war ja nicht so, dass er unsterblich in ihn verliebt war. Xue Yang war irgendwie schon Huaisangs Crush, aber er war nur auf eine neugierige Art und Weiße auf ihn eingeschossen. Es machte ihn zum Beispiel nicht traurig, diesen mit Xiao Xingchen zu sehen. Er war deswegen nicht eifersüchtig, doch er fand Xue Yang irgendwie faszinierend. Er war so ein einzelgängerischer Badboy und es gab so viele Gerüchte um ihn. Nicht mal Huaisang hatte bisher viel über ihn rausgefunden und er wusste über so ziemlich all seine Mitschüler Dinge, die sonst keiner wusste. Vielleicht machte das den Reiz aus. Xue Yang war ein Mysterium. Ein grusliges und heißes zugleich... Er brummte frustriert in seinen Koala hinein, doch dann erstarrte er plötzlich. Hatte sich vor dem Zelt gerade etwas bewegt? Er lag mit dem Rücken zum Eingang... Oh man... das war jetzt gruselig! Sofort kam ihm Xue Yangs Raubtierblick in den Sinn und fast hatte er schon Angst, dieser wäre ihm gefolgt. Huaisang schluckte und hob ganz vorsichtig seine Hand zum Kopfhörer, um diesen zu entfernen. Dann drehte er den Kopf etwas und erblickte zum Glück Zixuan. Sofort atmete er erleichtert auf. „Oh... Was für ein Glück. Ich dachte schon, da würde Ghostface vor dem Zelt auf mich warten... oder Xue Yang.“ Fügte er leise noch an. Er drehte sich wie eine Raupe um, denn seine Arme waren noch immer im Schlafsack. Nur Bobo schaute oben zusammen mit seinem Kopf raus. Sofort verzog er den Mund bei Zixuans Frage und errötete wieder. „Außer, dass ich mich gerade vor der ganzen Klasse saumäßig blamiert hab und jetzt wahrscheinlich nie wieder in die Schule kommen kann... und das ich der größte Loser in unserer Klasse bin... ja... ich denke, wenn man das ignoriert, geht’s mir gut.“ Sagte er und wirkte auf einmal wieder ziemlich deprimiert. Er öffnete den Reißverschluss von seinem Schlafsack etwas, um sein Kissen mehr zu richten, damit er nicht mehr ganz flach auf dem Boden lag und Zixuan nun ansehen konnte. Er knautschte Bobo dabei etwas zusammen und legte sein Gesicht seitlich auf den Koala. „Tut mir leid.“ Sagte er dann und seufzte. „Danke, dass du nachfragst. Das ist echt lieb von dir. Ich glaub, dir hat der Abend auch nicht so gut gefallen, oder? Ich wollte dir doch eigentlich zeigen, dass so ein Lagerfeuer cool ist und jetzt wirst du es für immer mit anzüglichen Dingen und Alkohol verbinden. Und damit, dass Wei Ying gemein zu dir war. Eigentlich wollte ich mit dir Marshmallows essen und lustige Geschichten erzählen.“ Jammerte Huaisang und verschwand wieder etwas mehr in seinem Schlafsack, bis nur noch seine Haare rausschauten und Bobos Kopf. „Oh man... vielleicht komme ich einfach nie wieder aus meinem Schlafsack raus....“ Sagte er theatralisch.