The beautiful and the damned

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    Our shining days

    Edgy Demon Lord
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Mai 08, 2021 3:23 am

    Xiao Xingchen sollt sein Lachen nicht verstecken, auch wenn die Geste sehr niedlich war. Notlügen waren also in Ordnung, ja? ‘Heißt das, du würdest mir all die Male vergeben, die ich nicht die Wahrheit gesagt habe? Als ich dir etwas verschwiegen habe?’, wollte Xue Yang fragen. Aber das würde wahrscheinlich nicht als Notlüge durchgehen, nicht war? Das war kein harmloser Scherz. Egal. Xiao Xingchen fragte nach einem Date. Besser könnte es nicht kommen.
    “Ja, ich…” Xue Yang brach ab, als ihm die Realität bewusst wurde. Sein Grinsen wurde immer kleiner, bis es ganz von seinem Gesicht verschwunden war. Die Gedanken überschlugen sich. Auf einem gewissen Level wusste er, dass es nicht rational war. Fuck, Xiao Xingchen hatte sogar gesagt, er wusste, wie wenig Zeit Xue Yang hatte. Aber hey. Versuch das mal seinem Gehirn zu erklären. Keine Chance. Nicht bei emotionaler Überlastung. Nicht, dass Xue Yang das korrekt identifizieren konnte. Er wusste nur, dass er sich auf einmal schlecht fühlte. Nicht für sich selbst. Sondern für Xiao Xingchen. Vielleicht war das alles eine dumme, dumme Idee gewesen. Xue Yang würde ihm niemals all das geben können, was er verdiente. Er würde nicht auf Dates gehen können. Hatte keine Zeit dafür. Egal wie sehr er es wollte. Würde jede einzelne Einladung ablehnen müssen. All das war unmöglich. Es gab nicht genug Zeit in seinem Leben, um diese Xiao Xingchen zu schenken; um ihm gerecht zu werden. Xue Yang hatte einfach getan, was er wollte, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Und jetzt musste er Xiao Xingchen enttäuschen. Das war das Letzte, was er gewollt hatte. Xiao Xingchen traurig zu machen.
    “Nein, ich kann nicht. Es tut mir leid. Mir fehlt die Zeit. Ich...vielleicht war das keine gute Idee, Sorry,” murmelte er. Xue Yang drückte seine Hand leicht. Das war alles, was er anbieten konnte. Er konnte noch nicht einmal eine gute Erklärung abgeben oder versprechen, dass sie ein anderes Mal spazieren gehen konnten. Das würde nicht passieren. Und spazieren war noch nicht einmal eine große Anforderung. Er würde es Xiao Xingchen nicht verübeln, wenn er deshalb sauer war.
    Trotzdem versuchte er Xiao Xingchens weitere Fragen zu beantworten. Er wirkte immer noch so nervös. Das musste nicht sein. Und über das Küssen nachzudenken war definitiv besser. Wenn das noch zur Option stand. Die Fragen konnte er ehrlich beantworten.
    “Nah, die meisten Leute interessieren mich einfach nicht. Warum sollte ich sie dann küssen? Ich weiß nur, dass es mir gefallen wird, weil du es bist.” Mit einem leichten Lächeln lehnte sich Xue Yang seinen Kopf gegen Xiao Xingchens Schulter.

    Endlich, Ruhe und Frieden! Normalerweise störte Lan Zhan sich nicht dran, wenn Wei Ying ohne Punkt und Komma redete. Aber so viel Schwachsinn wie heute hatte er auch lange nicht mehr von sich gegeben. Im Vergleich dazu war es angenehm, sich auf den Test zu fokussieren. In sauberer Handschrift verfasste er detaillierte Argumentationen, um die Fragen möglichst konkret zu beantworten. Seine Aufmerksamkeit wurde nur kurz unterbrochen, als Wei Ying einem sehr beeindruckten Direktor Mobei seine Arbeit vorlegte. Er vertraute allerdings darauf, dass Wei Ying wusste, was er tat. Also nutzte Lan Zhan die verbleibende Zeit lieber, um seine eigene Argumentation auszubauen und noch einmal Korrektur zu lesen. Die Aufgaben waren kompliziert, ja, aber es war nicht unmöglich, sie in der vorgegebenen Zeit ausreichend zu beantworten.

    Lan Huan bemerkte nicht, von welchen Gedanken Jiang Cheng so abgelenkt war. Er dachte, es wäre einfach aufgrund der Hündin. Allerdings fragte er sich, ob er etwas Falsches gesagt hatte, als Jiang Chengs Gesicht wieder düsterer wurde. Als er jedoch die Geschichte mit Wei Ying hörte, verstand er warum. Es musste für Jiang Cheng nicht einfach gewesen sein, seine geliebten Hunde wegzugeben. Allein in diesem kurzen Gespräch hatte Lan Huan verstanden, wie viel diese Tiere Jiang Cheng bedeuten. Kurz hatte er das Bedürfnis, Jiang Cheng zu umarmen. Jedoch würde dieser das sicher nicht willkommen heißen. Also ließ er es bleiben.
    “Das tut mir leid, das zu hören. Es scheint wirklich unfair. Ich wusste nicht, dass Wei Ying solch eine Phobie hat. Es ist sehr selbstlos von dir. Irgendwann wirst du sicher Hunde haben können. Schließlich wird er nicht ewig mit dir zusammen wohnen.” Lan Huan hoffte, dass sein Lächeln aufmunternd wirkte.“Aber, das heißt, dass du schon Erfahrungen mit Hunden hast. Das macht das Ganze viel einfacher. Mir mussten die Mitarbeiter erst mal alles beibringen. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich den richtigen Umgang mit den Tieren gelernt hatte. Dich können sie dann vielleicht ohne große Einführung zu ihnen lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dich die Hunde lieben werden.” Dann lehnte er sich näher zu Jiang Cheng hinüber, um sich das Foto genauer anzusehen, welches dieser ihm zeigte.
    “Oh Gott, das ist das Niedlichste, was ich seit langem gesehen habe”, rutschte es ihm raus. Das stimmte. Wie der junge Jiang Cheng zwischen den Hunden lag, war Gold wert. Einen Augenblick stellte er sich vor, wie das Foto mit dem jetzigen Jiang Cheng aussehe würde. Immer noch zu süß. Wenn Lan Huan Glück hatte, hätte er später das Privileg, es tatsächlich so zu sehen. Allerdings würde es schwierig werden, jetzt noch Hunde zu finden, die größer waren als Jiang Cheng.
    “Die Namen passen auch sehr gut zu ihnen. Die Hunde sind wunderschön. Ich bin mir sicher, dass sie trotzdem ein gutes Leben haben. Du musst mir definitiv mehr über sie erzählen.” Leider waren sie langsam auch vor ihrem Klassenzimmer angekommen. Das hieß, sie würden ihr Gespräch leider unterbrechen müssen. Gerade als es interessant wurde. Aber sie könnten nicht noch viel länger dem Unterricht fern bleiben, wenn sie nicht tatsächlich noch ärger bekommen wollten. Sonst würde ihre Ausrede unglaubwürdig klingen.
    Er blickte noch einmal zu Jiang Cheng hinüber, bevor er an die Tür klopfen wollte: “Bereit dich Direktor Mobei zu stellen?”
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Mai 08, 2021 5:32 pm

    Es war doch eine ganz normale Frage gewesen, oder? Schließlich hatten sie eben erst übers Küssen gesprochen, da sollte die Frage nach einem Date doch dann keine Überraschung sein, oder? Doch Xingchen hatte das Gefühl, dass er das besser nicht hätte fragen sollten. Erst herrschte eine unangenehme Stille. Das war für Xingchen immer ein unerträgliches Gefühl, denn anders als andere, konnte er das Gesicht seines Gegenüber nicht sehen. So wusste er nicht, was in Xue Yangs Kopf vor sich ging und wieso dieser so lange zum Antworten brauchte, nachdem er den Satz so abrupt abgebrochen hatte. Er spürte durch die Berührung von Xue Yangs Hand, wie sein Körper praktisch in einen Angst-Zustand verfiel. Seine Hand wurde leicht feucht und Xingchen konnte förmlich spüren, wie sein Puls sich erhöhte. Er schluckte schwer und auf einmal kam er sich vor wie ein Idiot. Hatte er es denn jetzt übertrieben? Hatte er in das Alles etwa zu viel hinein interpretiert? Vielleicht ging es Xue Yang garnicht um etwas romantisches mit ihm. Vielleicht war Xingchen doch nur ein Freund für ihn. Das mit dem bevorstehenden Kuss war dann vielleicht einfach die reine Neugierde. Xingchens Herz tat einen schweren, schmerzvollen Schlag. Er fühlte sich auf einmal sehr niedergeschlagen. Das kam davon, dass er sich innerhalb der letzten 10 Minuten schon ausgemalt hatte, wie er und Xue Yang zusammen Dinge unternahmen, die normalerweise Pärchen eben so zusammen taten. Xingchen war die ganze Zeit schon etwas verliebt in seinen Mitschüler und so war er kurz auf Wolke Sieben gelandet. Aber Xue Yang würde schon seine Gründe dafür haben... vielleicht wollte er einfach keine Beziehung.
    „Oh.“ Sagte Xingchen leise und versuchte dabei nicht allzu enttäuscht zu klingen. „Schon... schon gut. Ich hab dich damit auch ganz schön überrumpelt.“ Er zwang sich zu einem Lächeln, sah dabei nun aber sehr unsicher aus und so sanken seine Mundwinkel auch schnell wieder nach unten. Als Xue Yang dann aber nochmal von dem Kuss sprach, war Xingchen sehr verwirrt. Er spürte die angenehme Schwere auf seiner Schulter und wie Xue Yang wieder sehr nah an seiner Seite war. Er konnte sein Shampoo riechen und bekam davon wieder herzflattern. Doch dies hatte jetzt einen bitteren Beigeschmack. „Xue Yang.“ Sagte er leise. „Ich versteh es nicht ganz... Wenn du mich magst und mich sogar küssen würdest... wäre es denn dann so schlimm irgendwann mal Zeit mit mir zu verbringen?“ Xingchen biss sich leicht auf die Unterlippe. „Ich meine... wenn du noch nicht weißt, wann du kannst,... das macht nichts. Ich kann warten. Aber... wieso denkst du, dass es keine gute Idee ist?“

    Als Jiang Cheng bemerkte, dass Lan Huan ihn so besorgt von der Seite ansah, winkte er nur ab. Schließlich war es keine große Sache mehr. Wei Ying war damals eben wichtiger gewesen, das verstand er auch und natürlich liebte er seinen Bruder, auch wenn dieser es ihm manchmal nicht einfach machte...
    „Ja, er hat panische Angst. Er rastet regelrecht aus, wenn er Hunde sieht.“ Irgendwie musste Jiang Cheng jetzt schmunzeln. Klar nahm er das ernst, doch irgendwie war er manchmal auch etwas schadenfroh und versporttete Wei Ying dafür. „Wenn ich mal ausziehe, kaufe ich mir eine einsame Hütte im Wald und lebe dort alleine mit 25 mir zugelaufenen Hunden. Ganz verwildert... wie ein Wolfsrudel.“ Sein Grinsen wurde breiter, doch er nickte verstehend bei Lan Huans Erklärung. Er schielte etwas zur Seite, als sein Mitschüler sich mehr zu ihm beugte um das Foto zu sehen. Dieser Typ roch einfach verdammt gut – das musste Jiang Cheng erneut feststellen und bei dessen Worte errötete er schon wieder. Ach verdammt! Wieso konnte er das nicht mal abstellen? Ausgerechnet jetzt waren sie auch am Klassenraum. Er hoffte, dass die Röte auf seinen Wangen gleich nicht mehr zu sehen war. „Natürlich bin ich nicht bereit dazu. Ich bin mal gespannt, ob deine Ausrede uns den Arsch rettet. Wenn nicht, legt er uns beide übers Knie.“ Sagte Jiang Cheng sarkastisch und grinste. Dann klopften sie an und traten ein. In der Klasse herrschte Stille und jeder war am Schreiben. Oh verdammt! Schrieben sie etwa einen Test? Jiang Cheng schielte nervös zu Lan Huan. Er musste die Lage jetzt retten.

    Wei Ying kritzelte noch etwas weiter, als es plötzlich an der Tür klopte und die beiden vermissten Brüder eintraten. Erst hatte er nur flüchtig aufgeblickt, doch dann sah er nochmal genauer hin. Auch Nie Huiasang blickte nun auf und machte große Augen. Er hielt sich seine Hand vor den Mund, um ein Lachen zu unterdrücken und auch Wei Ying biss sich fest auf die Unterlippe. Jiang Chengs Wangen waren ganz rot und an seinem Hals blühte sehr deutlich eine rote Stelle. Ein Knutschfleck etwa??? Und sowohl seine, als auch Lan Huans Haare waren ziemlich zerzaust. Oh mein Gott!!! Eigentlich hatte Wei Ying damit nur Spaß gemacht, doch jetzt war er sich ziemlich sicher, dass die beiden tatsächlich irgendwo rumgemacht hatten. Sie standen auch gerade sehr dicht nebeneinenander und so wie Jiang Cheng Lan Huan nun von der Seite ansah, wirkte es, als würde er darauf warten, dass sein Boyfriend ihn aus dieser misslichen Lage befreite. „Psst! Lan Zhan!“ Flüsterte er hinter vorgehaltener Hand und deutete mit einem Kopfnicken zu ihren Brüdern. Dabei formte er mit seinen Lippen einen Kussmund und tat so, als wollte er jemanden küssen, als Zeichen dafür, was ihre Brüder grad getan hatten. Nie Huiasang konnte sich nicht mehr zusammenreißen und lachte einmal auf, bevor er seine Hand fester auf seinen Mund drückte. Oh je....
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Mai 09, 2021 4:12 am

    Bitte nicht! Xiao Xingchen sah am Boden zerstört aus. Und es war allein Xue Yangs Schuld. Das hatte er nicht gewollt. Wieso hörte es sich so an, als würde sich Xiao Xingchen selbst die Schuld geben. Nein, er hatte nichts falsch gemacht! Das durfte er nicht denken. Alles war verdreht; war verkehrt. Abrupt hielt Xue Yang an. Er drehte sich so, dass er Xiao Xingchen gegenüber stand. Blickte zu ihm auf. Verzweifelt griff er nach beiden Händen. Unterdrückte, wie unangenehm Berührungen mit der linken Hand normalerweise waren.
    “Xiao Xingchen. Bitte! Warte. Du hast nichts falsch gemacht! Nein...Bitte. Ich..Fuck”, er stolperte fast über seine eigenen Wörter. “Xingchen. Ich meine es. Ich mag dich. Ich würde dich gerne küssen. Nichts davon ist gelogen. Bitte. Du musst mir glauben!” ‘Auch wenn es gerade anders aussieht. Auch wenn ich dir absagen muss. Immer und immer wieder.’ “Ich würde es lieben, mehr Zeit mit dir zu verbringen. Ich würde gerne auf ein Date mit dir gehen. Es ist nur...ich kann nicht...ich kann einfach nicht...Bitte…” ‘Bitte frag mich nicht warum. Ich kann es dir nicht erklären. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, warum. Aber dann würdest du in eine Welt hineingezogen werden, die du nicht verdient hast.’ Shit, Xue Yang wusste, wie billig und unglaubwürdig er gerade klang. Er fing an, am ganzen Körper zu zittern. “Es wäre das Beste, was mir je passieren könnte...Xiao Xingchen...Ich kann einfach nicht. Es tut mir leid. Oh fuck, bitte, glaub mir; es sind nicht nur leere Worte”, Xue Yang flehte fast. Er hatte vor langer Zeit gelernt, dass Flehen nichts brachte. Aber es war alles, war er im Moment tun konnte. “Ich kann nicht. Ich kann dir nicht die Zeit geben, die du willst; die du verdient hast.” Oh, wie sehr Xue Yang es hasste, verletzlich zu sein. Ein hilfloses Lachen. “Ich kann nicht mit dir auf irgendwelche Dates gehen. Du willst wahrscheinlich all die schönen Dinge erleben. Ich kann dich nicht irgendwo mit hinnehmen. Ins Kino gehen oder ins Restaurant oder was zur Hölle Paare halt tun.” ‘Ich will nicht, dass du dich fühlst, als wärst du mir nicht wichtig. Wie ein nachträglicher Gedanke; eine zweite Wahl.’ “Du solltest nicht warten müssen. Nicht auf mich.” ‘Nicht auf ein Wunder, dass es jemals anders sein wird.’ Xue Yang Stimme wurde heiser. “Ich hab all diese Dinge gesagt und jetzt kann ich noch nicht einmal so etwa Einfaches für dich tun. Und du verdienst besser und...fuck...Bitte...Es tut mir leid….” Xue Yang hatte das Gefühl, er würde eines der zwei guten Dinge in seinem Leben verlieren. Er wusste nicht, was er dann tun würde. War es ihm nicht erlaubt, etwas zu haben, was ihn glücklich machen könnte. Nur eine Sache. Aber nein, er hatte versagt, bei der einen Person, die ihm tatsächlich etwas bedeutete; an der er tatsächlich Interesse hatte.
    “Vielleicht...hass mich nicht komplett...Bitte... Xiao Xingchen”, fügte er noch hinzu, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. War das nicht hoffnungslos? Xue Yang wusste nicht, ob er Xiao Xingchen näher zu sich ziehen sollte oder loslassen sollte.

    Lan Huan konnte nicht anders und musste über Jiang Chengs Wunschvorstellung lachen. Das war nun wirklich mal etwas anderes. Leider war der Spaß nun vorbei.
    “Vertrau mir, ich weiß, was ich tue. Überlass Direktor Mobei mir”, lächelte er Jiang Cheng aufmunternd zu. Die Testsituation wurde sofort klar, als sie den Raum betraten. Er wollte seine Mitschüler nicht zu sehr ablenken. Deshalb trat er an den Schreibtisch seines Lehrers heran.
    Kurz verbeugte er sich, bevor er mit gesenkter Stimme sprach: “Direktor Mobei. Bitte entschuldigen Sie unsere Verspätung. Sie hatten nach den neuen Schulordnungen verlangt und Jiang Cheng half mir noch alles korrekt zusammenzubinden und die Ausdrucke in ihr Büro zu bringen. Sie sollten Sekretär Shang vorliegen.” Mobei-Jun zog leicht eine Augenbraue hoch und sah kurz zwischen den beiden Schülern hin und her.
    “Ich dachte, der Drucker ist heute Morgen ausgefallen?”, fragte er nach. Lan Huan behielt das Lächeln auf seinen Lippen bei. Innerlich rasten allerdings seine Gedanken, als er nach einer passenden Antwort suchte. Sein Blick fiel auf den Blätterstapel auf Direktor Mobeis Schreibtisch. Frische Ausdrucke. Das heißt, inzwischen musste der Drucker aber wieder funktionieren.
    Lan Huan nickte: “Leider ja. Deshalb hat es auch alles so lange gedauert. Wenn der Drucker funktioniert hätte, wären wir sicher nicht zu spät. So hat sich der gesamte Zeitplan verzögert.” Nach kurzer Überlegung fügte er noch hinzu: “Sekretär Shang war uns zum Glück eine große Hilfe. Ohne ihn würden wir sicher immer noch mit dem Drucker kämpfen.” Womöglich war das ein wenig zu dick aufgetragen, aber Lan Huan wusste, dass der Sekretär meist für so etwas verantwortlich war und hoffte, dass seine Lüge somit realistischer wirken würde. Solange der Direktor nicht nachfragte. Allerdings hatte sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass dieser selten etwas hinterfragte, was ihn nicht direkt betraf.

    Mobei-Jun selbst war sich nicht ganz sicher, ob er Lan Huan glauben sollte. Allerdings hatte der Schulsprecher ihm auch noch keinen Anlass gegeben, seine Glaubwürdigkeit infrage zu stellen. Das Lob an Shang Qinghua stimmte ihn zusätzlich gnädig, also nickte er den beiden zu.
    “Legt eure Hausaufgaben vor”, verlangte Mobei-Jun und nickte zu dem schon vorhandenen Stapel an Aufsätzen. Dann nahm er zwei Arbeitsblätter von einem anderen Stapel. Er sah es nicht ein, die beiden für etwas zu bestrafen, in das sie nicht involviert waren. Also würden sie auch etwas Einfacheres als Testersatz erhalten. Es fehlte ihm an Interesse, um die Beiden an einem späteren Zeitpunkt den gesamten Test nachschreiben zu lassen.
    “Das hier ist euer Test. setzt euch und füllt es aus!” Im Hintergrund vernahm Mobei-Jun ein Lachen und ein Flüstern. Es war zu einfach, dies zuzuordnen. Sein eisiger Blick senkte sich sofort in Richtung der Störung.
    “Nie Huaisang, Test sofort abgeben. Du und Wei Wuxian, jeweils eine Stunde nachsitzen. Sollte ich noch ein Geräusch aus dieser Richtung vernehmen, werden Nie Mingjue und Madame Yu informiert.” Einen Moment hatte er mit dem Gedanken gespielt, beide des Klassenzimmers zu verweisen, allerdings war schweigendes Dasitzen eine effektivere Bestrafung. Dank Elterngespräche in der Vergangenheit wusste Mobei-Jun auch sehr genau, wie die erwähnten Personen auf eine solche Information reagieren würden und wie da wiederum die Schüler zurückfallen würde.

    Der Zwischenfall sorgte dafür, dass das Direktor Mobei nicht sah, wie Lan Huan Jiang Cheng noch einmal zu zwinkerte und ihm ‘Viel Glück’ zuflüstern. Dafür hatte Lan Zhan es gesehen. Er hatte eigentlich nur kurz aufsehen wollen, als sich die Tür öffnete. Dann sah er allerdings den Zustand, in dem sich sein Bruder befand. Wei Ying tat das Übrige. Lan Zhan war sich ziemlich sicher, dass sein Herz aufgehört hatte zu schlagen. Das Gehirn hatte ebenfalls seine Funktion ausgesetzt. Das konnte doch nicht tatsächlich war sein. Ohne zu blinzeln starrte er gerade aus. Sehen konnte er allerdings nichts. Das konnte doch nicht tatsächlich war sein, oder? NEIN! Nein, das...aber wieso sahen sie dann so zerzaust aus? Nein, bitte nicht. Der Stift fiel aus Lan Zhans Hand. Fast hätte er Nie Huaisang angefahren, dass nichts an dieser Situation witzig war. Lan Zhan wollte sich übergeben. Er hatte definitiv ein ernstes Wort mit seinem Bruder über dessen Geschmack zu reden. Jiang Cheng war bestimmt an all dem Schuld. Und konnte Wei Ying das nächste Mal, wenn er Küsse darstellen, dass bitte nicht im Zusammenhang mit ihren Brüdern machen, danke. Lan Zhan befand sich in einem Schockzustand.
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    Beitrag von Airplane-Bro So Mai 09, 2021 9:33 pm

    Natürlich hatte Xingchen sich mit seiner Blindheit schon abgefunden. Er kam gut damit zurecht, nichts sehen zu können und auch wenn er manchmal daran dachte, wie schön es wäre bestimmte Dinge zu sehen, so hatte er doch mittlerweile einen sechsten Sinn entwickelt und spürte viele Dinge, die andere nicht wahrnahmen. Doch gerade, in diesem Moment hier, verspürte Xiao Xingchen den großen Wunsch sehen zu können. Von Xue Yang gingen gerade so viele Emotionen aus. Verzweiflung, Panik, Zerrissenheit und vor allem Angst. Diese Emotionen waren so heftig, dass Xingchen das Gefühl hatte, es würde ihm selbst die Luft abschnüren und er wollte unbedingt Xue Yangs Gesicht sehen. Wieder waren sie stehen geblieben und dieses Mal redete Xue Yang sich um Kopf um Kragen. Seine Stimme bebte und es war, als könnte Xingchen darin so unendlich viel Schmerz hören. Es gab etwas, worüber Xue Yang nicht reden konnte. Das wusste er schon zuvor, doch in seinem Leben musste es etwas schrecklich düsteres geben und gerade schien sein Freund hin und hergerissen zu sein. Zwischen etwas, was er sich wünschte, was er aber nicht haben durfte, aufgrunde dieses Geheimnisses. Xingchen hielt den Atem an. Er war überaus emphatisch und es fühlte sich an, als ob jemand eine Tonne Sand über ihn geschüttet hätte und er sich nicht mehr unter der Last bewegen konnte. „Xue Yang...“ Sagte er leise und atemlos, während sich seine Brust zuschnürte. In seinen Augen sammelten sich Tränen. So viel Schmerz... „Ist schon gut...“ Er erwiderte den Druck auf seine Hände, kam etwas näher, bevor er seine Hände aus denen von Xue Yang löste. Er legte einen seiner Arme um Xue Yangs Hals, den anderen um seine Taille und zog ihn an sich heran. Seine Hand legte er dabei an Xue Yangs Hinterkopf mit der stummen Aufforderung, dass er sich anlehnen konnte. Er drückte ihn sanft an sich, hielt ihn dabei aber fest. „Ich hasse dich nicht, Xue Yang. Ich versteh schon.“ Flüsterte er, während er ihm über den Rücken streichelte. „Du hast deine Gründe. Bitte entschuldige dich nicht dafür.“ Jetzt, da Xiao Xingchen Xue Yang so festhielt war es ihm, als konnte er den Schmerz seines Freundes noch intensiver spüren. Xue Yang. Was ist es, was du niemandem sagen kannst? Was dir so viel Angst macht? Etwas, was er gerade nicht wagte zu fragen.

    Nervös beobachtete Jiang Cheng, wie Lan Huan mit Direktor Mobei sprach und als dieser etwas von einem kaputten Drucker sagte, spürte er, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Oh verdammt!!! Doch nun sah er beeindruckt dabei zu, wie Lan Huan eiskalt den Rektor an der Nase herum führte. Jiang Cheng staunte nur. Lan Huan. Du hast es echt faustdick hinter den Ohren! Dachte er sich und schmunzelte leicht. Er ging erleichtert zu seinem Tisch, sah dabei kurz skeptisch zu seinem besten Freund Nie Huaisang, der wohl gerade etwas besonders lustiges gesehen hatte. Auch Wei Ying schien sehr amüsiert. Was ging denn mit denen schon wieder ab. Jiang Cheng verdrehte nur die Augen und setzte sich, blickte dann aber doch nochmal zu Lan Huan, der ihm zuzwinkerte. Oh mein Gott! Und wieder ein neuer Schwall Röte auf seinen Wangen. Jiang Cheng hasste es, dass sein Mitschüler diese Reaktion so leicht bei ihm auslösen konnte. Doch er lächelte nun auch und flüsterte ihm ebenfalls Viel Glück zu. Nun konnte der Test ja nur laufen. Ohne es zu merken, schaute er ihm noch kurz nach, dann hob er aber den Blick, als Wei Ying und Nie Huaisang Ärger bekamen. Zurecht! Manchmal wollte er diese Idioten auf den Mond schießen! Allerdings wurde ihm dann einen Moment flau im Magen, als er hörte, dass Mobei-Jun ihre Mutter benachrichtigen wollte. Bitte nicht! Wenn Wei Ying Ärger bekam, würde auch er wieder eine Standpauke bekommen. Schließlich war er ja, in den Augen seiner Elter, immer dafür verantwortlich, wenn sein kleiner Bruder Mist baute. Warnend sah er Wei Ying an, doch dann holte er seine Hausaufgaben heraus und erhob sich dann nochmal, um zum Pult zu gehen, dabei sah er, wie Lan Zhan ihn anstarrte. Der also auch? Jiang Cheng hatte auf einmal ein unbehegliches Gefühl. Er verengte leicht seine Augen, warf Lan Zhan einen genervten Blick zu. Was glotzt der so? Es war kein Geheimnis, dass Jiang Cheng und Lah Huans jüngerer Bruder sich nicht ausstehen konnten. Man durfte sie auch besser nicht in einem Raum zusammen alleine lassen. Dieser Lan Zhan war Jiang Cheng ein Dorn im Auge und er konnte beim besten Willen auch nicht verstehen, wieso Wei Ying immer mit ihm abhängen wollte. Der Typ hatte keinerlei emotionale Regung in seinem Gesicht. Das war gruselig! Auch wenn Jiang Cheng gerade das Gefühl hatte, dass er so etwas wie Panik in den Augen seines Mitschülers gesehen hatte. Doch jetzt hatte er keine Zeit sich weiter damit zu beschäftigen, denn Direktor Mobei teilte schon Tests für sie aus. Jiang Cheng setzte sich also zurück und begann sich die Frage durchzulesen. Das war ja noch ganz human. Diesen Test würde er leicht hinbekommen.

    Nie Huaisang wurde kreidebleich, als er Mobei-Juns harten Worte hörte. Sein Blick schrie förmlich nach Panik und am liebsten hätte er nun angefangen zu betteln, doch er wusste sehr genau, dass das bei Direktor Mobei keinen Zweck hatte. Oh verdammt! Wenn sein großer Bruder davon Wind bekäme, wäre er geliefert. Dann würde es die nächsten zwei Monate keine D&D Abende mehr bei ihnen zuhause geben. Außerdem wäre vermutlich sein Computer weg und Hausarrest wäre auch schon vorprogrammiert. Ahhh! Huaisang sah zu seinem Blatt, auf dem gerade mal kritzelig die Frage notiert war. Er hatte keine Ahnung von diesem Thema und nun würde er nicht mal mehr improvisieren können! Wie ein geschlagener Hund, mit zusammengezogenen Schultern und gesenktem Kopf, erhob er sich jetzt von seinem Tisch und ging mit seinem leeren Blatt nach vorne, legte es Direktor Mobei auf den Schreibtisch und schielte von unten zu ihm hoch. Doch dann sah er schnell wieder weg. Oh man! Der Direktor war wirklich angsteinflößend! Beim Zurückgehen blickte er zu Wei Ying, welcher immernoch vollkommen selbstbewusst an seinem Tisch saß, doch er schenkte seinem Freund nun einen entschuldigenden Blick. Huaisang seufzte. Er konnte Wei Ying auch beim besten Willen nie böse sein. Auch wenn er ihn quasi in diese Lage gebracht hatte. Trotz all dem Ärger sah Nie Huaisang zu Jiang Cheng und ihm fiel wieder ein, warum die Situation gerade so eskaliert war. Ah! Da war doch was mit Lan Huan gelaufen... Er würde ihn auf jeden Fall fragen müssen. Auch wenn er jetzt gerade andere Sorgen hatte. Nachsitzen bei Mobei-Jun zum Beispiel – und nun sogar schon zwei Stunden. Das musste er dann auch seinem Bruder erklären.

    Wei Ying versuchte sich wieder am Riemen zu reißen, als Direktor Mobei ihn und Nie Huaisang so anfuhr. Oh je. Der war jetzt echt sauer. Gut, dass Wei Ying seinen Test schon abgegeben hatte. Aber... moment... nachsitzen?? „Aber... Herr Direktor!“ Beklagte Wei Ying sich, diskutierte dann aber garnicht weiter, als Direktor Mobei androhte, dass er seiner Mutter bescheid geben würde. Diesen Ärger wollte er sich ersparen. Auch Jiang Cheng warf ihm einen warnenden Blick zu. So seufzte er hörbar und blies die Wangen auf, sank in seinem Stuhl zusammen und blickte nun wirklich betrübt aus der Wäsche. Er stützte seinen Kopf auf der Hand auf und sah deprimiert zu Lan Zhan rüber. Doch dieser schien jetzt irgendwie... geschockt? Wei Ying blinzelte und setzte sich wieder aufrecht, folgte seinem Blick, der eindeutig zu Jiang Cheng fiel. Oh je! Scheinbar wurde Lan Zhan wohl gerade bewusst, dass Wei Ying mit seiner Vermutung recht gehabt hatte. Das war schon wieder echt lustig! Oh Gott. Wei Ying freute sich auf die Pause und auf die Unterhaltung, die er mit Lan Zhan führen würde!!!
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Mai 10, 2021 3:30 am

    Erst als Xiao Xingchen seine Namen sagte, wurde Xue Yang aus seinem Gedankenfluss gerissen. Oh Nein. Er hatte es nur schlimmer gemacht. Xiao Xingchen sah noch trauriger aus. Warum? Warum konnte er sich nicht konzentrieren? Er hatte A-Qing schon so oft beruhigt. Wieso konnte er es nicht jetzt tun? Nicht für sich selbst. Nicht für Xiao Xingchen. Dann ließ Xiao Xingchen seine Hände los. Das wars. Er würde sicher nichts mehr mit Xue Yang zu tun haben wollen. Xue Yang hatte zu viel gesagt. Doch das passierte nicht. Stattdessen legte Xiao Xingchen seine Arme um ihn. Zog ihn näher zu sich heran. Sollte er ihn nicht eigentlich wegstoßen? Xue Yang erstarrte komplett. Was konnte er tun? Alles in ihm schrie danach, sich zu wehren. Aber es war Xiao Xingchen. Er war in Sicherheit. Für ihn konnte Xue Yang gegen seine Instinkte ankämpfen. Xue Yang glaubte nicht, dass ihn jemals jemand so sanft angefasst hatte. Die Berührungen gaben ihm etwas, worauf er sich konzentrieren konnte. Die Hand, die seinen Rücken rauf und runter wanderte, fühlte sich nicht schlecht an. Xiao Xingchens Stimme war leise und angenehm. Langsam begann Xue Yang sich zu entspannen. Er kam der stummen Aufforderung nach und lehnte sich gegen ihn. Er hörte Xiao Xingchens Herzschlag; versuchte seinen eigenen diesem anzupassen. Xiao Xingchen hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf ihn gehabt. Normalerweise nahm er sich nicht die Zeit langsam zu sich zurückzufinden. Erst recht nicht vor einer anderen Person. Seine eigenen Emotionen waren meist im Weg und er war trainiert darin, sie zu verstecken und sie zu ignorieren. Einfach zu verdrängen, was in ihm passierte. Andernfalls konnte er nicht schnell genug regieren. Mit Xiao Xingchen ging dies jedoch nie. Xue Yang konnte nicht einmal im Ansatz verstehen warum.
    “Du hasst mich nicht?”, fragte Xue Yang trotzdem nach. Vielleicht bildete er sich ja nur das ein, was er hören wollte. Langsam legte er seine Arme um Xiao Xingchens Hüfte. “Ich versteh nicht, wie du das alles einfach so hinnehmen kannst”, murmelte er in Xiao Xingchens Shirt, “Du bist zu Gut für diese Welt, weißt du das? Ich zieh all das ab und du sagst, es ist okay. Ich weiß nicht, was gerade passiert ist. Ich werds wieder gut machen… irgendwie. Ich hab wohl meine Chance mit dir verspielt, nicht?” Xue Yang lachte leise. Es hörte sich hohl an. Ein kläglicher Versuch, seine Panik hinter sich zu lassen. Unbewusst verstärkte er seinen Griff um Xiao Xingchen und legte den Kopf ein wenig in den Nacken, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Er wäre bestimmt nicht mehr lange erlaubt, ihn zu umarmen. Also musste er das auskosten, solange es ging. Xue Yang war zu erschöpft, sowohl mental als auch physisch, um mehr zu tun.

    Lan Huan setzte sich und begann aufmerksam die Aufgaben für den Test durchzulesen. Zum Glück war er tatsächlich mit seiner kleinen Ausrede durchgekommen. Sonst hätte er die Wahrheit sagen müssen und das hätte vermutlich auch Jiang Cheng in Schwierigkeiten gebracht. Das hätte er nicht gewollt. Auch der Test schien nicht sonderlich schwer. Im Vergleich zu dem, was Direktor Mobei sonst an Aufgaben stellte, sogar zu einfach. Einen Moment hatte Lan Huan angst gehabt, er würde nicht alles ausreichend beantworten können, da sie doch so spät waren, also wertvolle Bearbeitungszeit verloren hatten. Kurz ließ er seinen Blick durch die Klasse wandern. Ein Großteil seiner Mitschüler sahen ganz schön verzweifelt aus. Das war schon seltsam. Nun gut, er konnte es nicht ändern. Vielleicht lag es nicht an den Aufgaben, sondern an Direktor Mobei selbst, der immer noch einen eisigen Blick durch die Klasse schweifen ließ.
    Mental machte er sich eine Notiz, später mit Nie Mingjue über dessen Bruder zu reden. Der sah nämlich aus, als hätte er den Tod gesehen, als er seinen Test abgeben musste. Lan Haun hatte ein wenig Mitleid mit ihm, auch wenn er nicht ganz verstand, was so lustig gewesen war, dass man hätte loslachen müssen. Er wusste auch, dass Nie Mingjue eigentlich nur das Beste für Nie Huaisang wollte. Leider übertrieb er es mit der liebevollen Strenge etwas oft. Also würde Lan Huan ein gutes Wort einlegen.
    Jedoch fiel sein Blick dann auch auf seinen eigenen Bruder, der vor Nie Huaisang saß. Oh. Was war passiert? Lan Zhan sah nicht viel besser aus. Musste Lan Zhan vielleicht in das Krankenzimmer? Es sah fast danach aus. Sicher würde er aber etwas sagen, wenn es ihm gesundheitlich wirklich schlecht gehen würde. Ja, sein Bruder sprach nur das Nötigste, aber seine eigene Gesundheit würde er nicht vernachlässigen. Lan Huan machte sich eben zu schnell sorgen. Hatte Jiang Cheng ihm das nicht gerade erst indirekt gesagt? Hoffentlich war es wirklich nichts weiter. Etwas unruhig wandte sich Lan Huan dem Test zu, bevor Direktor Mobei noch auf die Idee kommen würde, er würde die Antworten auf einem anderen Blatt suchen. Also begann er seine Gedanken zu notieren.

    Wenn Blicke doch nur töten könnten. Dann wäre Lan Zhan die Plage namens Jiang Cheng schon lange los. Wie konnte er es wagen, sich seinem Bruder auch nur zu nähern. Geschweige denn...nein den Gedanken konnte er nicht beenden. Lan Zhan stand auf, nahm seinen Test und legte ihn mechanisch auf Direktor Mobeis Schreibtisch. Er hatte sowieso schon alles relativ solide beantwortet. Jetzt hatte es auch keinen Sinn, weiter über den Test nachzudenken. Das war wirklich zu ablenkend gewesen. Seine Gedanken würden sich nicht so einfach wieder auf Erdkunde lenken lassen. Er hoffte Jiang Cheng würde durch den Test fallen. Das wäre nur fair, wenn er zu spät kam, weil er Lan Huan verführen musste. Vor allem war es gar nicht so unwahrscheinlich, da er nur noch die Hälfte der Zeit hatte, um alle Aufgaben zu erfüllen. Als Lan Zhan sich wieder hinsetze, schickte er noch einen vernichtenden Blick in Richtung Nie Huaisang und Wei Ying (zu Letzterem allerdings mit weniger Mordgedanken). Für die schien das alles ja reine Unterhaltung zu sein. Lan Zhan schloss die Augen. Er lenkte seinen Fokus auf seine Atmung in dem Versuch zu meditieren und somit alles Gedanken aus seinem Gehirn zu verbannen. Es reichte wirklich für dieses und alle folgenden Leben. Würde der Tag so weitergehen, würde er auf keinen Fall bis morgen überleben.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Mai 10, 2021 1:36 pm

    ,,Ich könnte dich niemals hassen, Xue Yang. So etwas darfst du nicht denken." Sagte Xingchen leise und sanft, während er seinen Freund festhielt. Jetzt konnte er auch deutlich spüren, wie Xue Yang am ganzen Körper zitterte. Er musste schlimmes durchmachen. Entweder hatte ihn etwas schwer traumatisiert, oder seine aktuelle Situation machte ihm das Leben schwer. Xiao Xingchen wollte zu gerne nachfragen, doch er glaubte, dass Xue Yang gerade psychisch zu instabil war. Er musste ihn erst einmal beruhigen. ,,Du musst auch überhaupt nichts gut machen. Setz Dich nicht unter Druck. Du wirst deine Gründe haben und wenn du irgendwann dazu bereit bist und jemanden zum Reden brauchst, wäre ich sehr glücklich, wenn du damit zu mir kommst. Ich mag dich wirklich sehr... und ich will, dass du glücklich bist." Er spürte, dass Xue Yang ihn fester drückte und auch glaubte er, dass er ihn nun ansah. Xingchen lächelte nun sanft, neigte seinen Kopf etwas runter und schmiegte seine Lippen auf Xue Yangs Schläfe, streichelte ihm dabei durchs Haar. ,,Ich meine es wirklich... Ich mag dich." Flüsterte er und drückte ihn fester an sich. ,,Egal was es ist, was dich bedrückt. Ich will für dich da sein."


    Wei Ying schenkte Lan Zhan nur ein unverschämt charmantes Lächeln, als dieser ihn so anschaute. Von der Wut in seinem Blick bekam er nicht viel mit. Für ihn sah Lan Zhan so neutral aus wie immer. So saß er also da, baute kleine Türmchen aus seinen Stiften und malte mit dem Finger Schnecken auf seinen Tisch, bis die Glocke endlich das Ende der Stunde einläutete.  Wei Ying seufzte erleichtert. Er hatte sich so gelangweilt! Sofort sprang er von seinem Tisch auf und setzte sich auf den Tisch von Lan Zhan. ,,Hab ichs dir nicht gesagt?? Schau dir Jiang Chengs Hals an! Ich glaube, dein Bruder hat ihn gebissen." Wei Ying lachte und sah zu Jiang Cheng, der nun zu ihm rüberkam und ihn schon verärgert ansah. ,,Was sollte das denn?? Wenn du heute wieder nachsitzen musst, kommst du zu spät ins Cafe!" Mahnte er ihn. Die beiden Brüder hatten jeweils eine Aushilfsstelle in zwei Eiscafes, die genau gegenüber voneinander lagen. Irgendwie mussten sie sich schließlich ihr Taschengeld verdienen. ,,Komn ja nicht wieder nächsten Monat und pump mich um Geld an, nur weil du wieder keine Schichten arbeiten konntest." Maulte Jiang Cheng. Dann verengte er aber die Augen, denn Wei Ying schien ihm garnicht zuzuhören. Er starrte auf seinen Hals und auch Huaisang trat nun zu ihnen. ,,Oh man! Wei Ying!" Jammerte er. ,,Unseren D&D Abend am Wochenende können wir jetzt vergessen! Ich hab so ne coole Quest geplant!" Er blies die Backen auf und seuzte, dann sah er ebenfalls zu Jiang Cheng und seine Laune schien sich gleich zu bessern. Nun grinste auch Nie Huaisang.  ,,WAS?" Fragte Jiang Cheng nun sichtbar gereizt. Wei Ying und Nie Huaisang fingen an zu lachen. Dabei stieß Wei Ying Lan Zhan leicht an der Schulter an. ,,Was haben Lan Huan und du denn so lange noch getrieben?" Fragte sein Bruder und betonte das letzte Wort. Jiang Cheng blinzelte irritiert und bei Lan Huans Namen wurde er sofort wieder rot. ,,Was ist das denn für eine dämliche Frage??! Kümmert euch um euren Scheiß!" Fuhr er sie an und schielte dabei zu Lan Huan, in der Hoffnung, dass er davon nichts mitbekam. Lan Zhan ignorierte er komplett. Der würde sich eh nicht einmischen. Manchmal fragte Jiang Cheng sich, ob er überhaupt reden konnte. Wei Ying lachte nur noch mehr, was Jiang Cheng erst recht provozierte. Dieser wollte seinem Bruder gegen die Schulter boxen, doch er wisch geschickt aus und sprang von Lan Zhans Tisch, versteckte sich dann hinter seinem Mitschüler. Er hatte seine Hände auf Lan Zhans Schultern gelegt und lugte hinter ihm heraus. ,,Lan Zhan! Hilfe! Jiang Cheng will mich schlagen."Jammerte er.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Mai 10, 2021 6:36 pm

    Xue Yang ließ sich weiter gegen Xiao Xingchen sinken. Xiao Xingchens sanfte Stimme und versichernde Worte beruhigten ihn weiterhin. Auch wenn er niemals mit seinen Problemen zu Xiao Xingchen kommen würde, war es doch angenehm zu wissen, dass er da war...zumindest für den Moment. Solange ein Großteil der Wahrheit noch nicht herausgekommen war. Xue Yang schob fast methodisch einen Gedanken nach dem anderen weg, sodass er die Situation zumindest etwas genießen konnte. Xiao Xingchens Lippen auf seiner Stirn war wirklich etwas, dass ihm sehr gefiel. Und vielleicht war es ihm erlaubt, das zu behalten; nur noch ein bisschen länger.
    “Xiao Xingchen, ich bin schon glücklich, wenn du bei mir bist. Auch wenn es nie für lange sei kann.” Ein echtes Lächeln machte sich auf Xue Yangs Gesicht breit, als er hörte, dass Xiao Xingchen ihn noch immer mochte. “Ich mag dich auch. Hab ich das schon gesagt? Es ist wichtig genug, es noch mal zu erwähnen. Auch wenn ich nicht weiß, wie es weitergehen soll”, die letzten Sätze waren eher an sich selbst gerichtet. “Xiao Xingchen? Ich...Können wir noch kurz hier stehen bleiben? Nur für einen Moment? Bevor wir wieder zurück zum Unterricht müssen.” Xue Yang wollte nicht loslassen. Wollte sich nicht von Xiao Xingchen trennen. Er hatte das Gefühl, er würde dann etwas Wertvolles - Xiao Xingchen - verlieren. Gute Dinge blieben nie lange in Xue Yangs Leben.

    In dem Moment, in dem der Unterricht für beendet erklärt wurde, verließ Direktor Mobei das Klassenzimmer. Sofort fiel die Anspannung der Schüler ab und der Test war schon wieder vergessen. Zu Lan Zhans Leidwesen. Das bedeutete nämlich, dass es mit der wunderbaren Stille vorbei war. Zu seinem Horror machte Wei Ying auch direkt dort weiter, wo er aufgehört hatte. All die schöne Meditation für nichts. Nein, danke Wei Ying, er wollte nicht weiter über den roten Fleck an Jiang Chengs Hals nachdenken. Hätte Lan Huan nicht wenigstens diskret sein können? Er versuchte Blickkontakt mit einem Bruder aufzunehmen, aber der war schon von seinen eigenen Freunden umringt. (Falls man Leute wie Meng Yao als Freund zählen konnte.) Also hatte Lan Zhan keine Chance ihm stumm mitzuteilen, wie enttäuscht er war. Jemand schlimmere hätte Lan Huan fast gar nicht wählen können. Aber nein, Lan Huan bekam von dem Dilemma nichts mit. Auch nicht, in welche Richtung sich das Gespräch gleich noch entwickeln sollte. Wenn man gerade vom Teufel spricht. Jiang Cheng kam zu ihnen herüber, die Unfreundlichkeit in Person. Könnte er nicht wenigstens zu Wei Ying nett sein, seinem eigenen Bruder? Wenn er Lan Huan auch nur ansatzweise so behandelte, dann fragte er nur nach einem frühen Tod. Nie Huaisangs Gerede konnte er wenigstens noch ignorieren, egal wie sinnfrei und nervig es war. Jiang Cheng machte das allerdings unmöglich. Wei Yings Frage war definitiv gerechtfertigt, nicht dämlich. Lan Zhan wollte auch eine Antwort. Schließlich ging es um die Tugend seines Bruders. Vielleicht konnte er es so einrichten, dass sich die beiden nicht mehr sehen konnten. Da musste es doch eine Möglichkeit geben. Es würde doch niemand etwas schaden, wenn Jiang Cheng aus Versehen womöglich einen Unfall hatte und deshalb nicht in die Klasse kommen konnte. Oder Lan Zhan musste seinen Bruder zur Einsicht bringen, dass er einen riesigen Fehler gemacht hatte; womöglich den größten seines Lebens.
    Als Wei Ying hinter ihn sprang, hob Lan Zhan einen Arm, sodass dieser als Schutz zwischen Wei Ying und Jiang Cheng fungierte. Wei Ying musste immer beschützt werden! Ihm durfte nicht passieren. Lan Zhan stand auf und stellte sich Jiang Cheng gegenüber hin. Er starrte Messer in dessen Gesicht.
    “Jiang Cheng!”, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, “Übernehme Verantwortung!”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Mai 10, 2021 8:01 pm

    Es tat unendlich gut, zu spüren, dass Xue Yang sich in Xingchens Armen entspannen konnte. Es schien, als ob er auf andere Gedanken kam und diese Finsternis, die offenbar in seinem Leben war, für einen Moment vergessen konnte. Natürlich war das nicht die Lösung für Xue Yangs Probleme, aber Xiao Xingchen war froh, dass er als Ruhepol dienen konnte. Dass es seinem Freund möglich war, etwas Sicherheit bei ihm zu finden. „Das hast du, ja. Aber es macht mich glücklich, das zu hören.“ Sagte er und lächelte nun ebenfalls sanft. „Und wie gesagt... bitte komm zu mir, wenn du nicht weiter weißt. Vielleicht kann ich dir helfen.“ Seine Lippen ruhten noch einen Moment auf Xue Yangs Schläfe, bevor er seine Wange in dessen Haar schmiegte und seine Arme fester um ihn schlang. Er streichelte ihm weiter über den Rücken und kraulte ihm den Nacken. Es war Xingchen gerade sogar egal, dass schon die Pausenglocke erklang. Sie waren echt lange unterwegs gewesen, aber das war schon okay. Er hatte ja schon den Grundstein für eine Ausrede gelegt. „Ja, wir bleiben noch einen Moment.“ Flüsterte Xingchen. „Das ist unser Geheimnis. Wenn jemand fragt... mir war unterwegs übel und du hast dich um mich gekümmert. Herr Shen weiß ja bereits davon.“ Xingchen grinste nun. Dann wurde sein Ton aber wieder sehr sanft: „Xue Yang. Wenn ich dir doch nur etwas von deiner Last abnehmen könnte. Ich würde es tun, ohne zu zögern.“

    Nie Huaisang war direkt in Stellung. Er musste oft zwischen Wei Ying und Jiang Cheng schlichten. Zumindest versuchte er das. Oft stand er dann am Rande und rief Jiang Cheng etwas zu, während dieser Wei Wuxian verprügeln wollte. In der Regel ging alles aber recht harmlos aus. In der Regel stellte sich Lan Zhan aber auch nicht so offensiv in den Weg und baute sich so aggressiv vor Jiang Cheng auf. Oh oh! Huaisang sah ein Gewitter aufkommen. Jiang Cheng konnte manchmal schon echt respekteinflößend sein, aber vor Lan Zhan hatte Nie Huaisang noch mehr Respekt. Er fand ihn gruselig! Und Jiang Cheng sprang nun auf Lan Zhans Provokation auch noch an. Oh wei... Erst hoben sich seine Brauen fragend, doch dann verfinsterte sich seine Miene schlagartig. „Wieso mischst du dich denn jetzt bitte ein, mh? Und wofür zur Hölle soll ich Verantwortung tragen? Was soll dieser Bullshit?!“ Fauchte Jiang Cheng Lan Zhan nun an und kam etwas näher, funkelte ihn ebenfalls wütend an. Oh, wie er diesen verkackten Musterschüler doch hasste! Was redete der denn nun so geschwollen daher? Und wieso zur Hölle, hatte er immer das Bedürfnis, Wei Ying verteidigen zu müssen. „Ahhh... A-Cheng.“ Stammelte Nie Huaisang und klammerte sich an seinen Arm, um ihn zurückzuhalten, falls er nun wirklich an die Decke ging. Auch wenn er wusste, dass er diesen Gewittersturm nicht halten konnte, wenn er loslegte.
    Wei Ying blieb wie ein Lämmchen hinter Lan Zhan. Wenn Jiang Cheng so sauer war, stellte er sich ihm nicht gerne in den Weg, außerdem mochte er es irgendwie, wie Lan Zhan für ihn kämpfte. Er lies sich gerne von ihm beschützen. „Lan Zhan will wissen, ob du mit seinem Bruder geknutscht hast. Habt ihr rumgemacht?“ Fragte Wei Ying aus seiner Deckung heraus.
    Und, oh je! Nie Huaisang riss nur die Augen auf und deutete Wei Ying an, die Klappe zu halten.
    Instant lief Jiang Cheng knallrot an und starrte die beiden nun entsetzt an. „Ob ich...? WAS?! Ihr spinnt wohl!!!“ Fuhr er sie nun an. „A-Cheng...“ Nie Huaisang umklammerte ihn nun einfach komplett, denn Jiang Cheng war Lan Zhan gefährlich nah gekommen, allerdings nur, um Wei Ying hinter seinem Rücken anzufahren. Oh, wie gerne wollte er ihm gerade den Hals umdrehen. „Einen Scheiß haben wir!!! Lan Huan hat mir nur.... er hat mir...“ Stammelte Jiang Cheng. „Wir haben uns Tierfotos angesehen und die Kopien gemacht!“ Zischte er nun aufgebracht und versuchte hinter Lan Zhan Wei Ying zu erreichen. Dieser duckte sich weg. „Lan Zhan!“ Wimmerte Wei Ying, dabei grinste er nun aber. Schließlich konnte Lan Zhan das hinter seinem Rücken nicht sehen. Huaisang konnte nun aber nicht anders, als loszulachen und auch Wei Ying realisierte nun, was sein Bruder da grad gesagt hatte. „Ihr habt also Tierfotos angeschaut?“ Wei Ying betonte dies sehr sarkastisch. Das stank doch förmlich nach einer billigen Ausrede. Er begann lauthals zu lachen. „Tierfotos. Lan Zhan. Das ist ein Synonym für Fumm-, mhhh!“ Huaisang hatte von Jiang Cheng abgelassen und war nun auf Wei Yings Seite gestoplert, um ihm den Mund zuzuhalten. Sie hatten einen ganz schönen Lärm veranstaltet und Meng Yao, der bei Lan Huan stand, hatte sich bereits zu ihnen umgedreht. Sicher hatte Lan Huan nun auch alles gehört und auch wenn die Situation urkomisch war, wollte Nie Huaisang nicht, dass sein bester Freund sich so vor seinem Schwarm blamieren musste. Jiang Cheng sah jetzt schon aus wie eine Tomate. Er würde sicher gleich im Erdboden versinken.

    Shang Qinghua war nach diesem stressigen Morgen endlich wieder in seinem Büro angekommen, wo noch jede Menge Arbeit auf ihn wartete. Er stolperte schon förmlich ans Telefon, denn dies klingelte schon Sturm, als er zur Tür hereingekommen war. Dabei machte er sich ein paar Notizen und suchte ein paar Informationen aus dem PC heraus. Für diesen Job musste man echt multitasking-fähig sein und das hatte er ziemlich gut drauf. In einer freien Minute sah er auf die Uhr und ihm fiel auf, dass Mobei-Jun wohl gleich aus dem Unterricht zurück war. Er beeilte sich also und bereitete ihm einen Cold brew Coffee zu, den er in der Regel schon am Vortag aufbrühte, damit die Bohnen ihr bestes Aroma in dem kalten Wasser entwickleln konnten. Mobei-Jun trank aus irgendeinem Grund nämlich nicht gerne Heißgetränke, darum hatte ihm Shang Qinguha irgendwann mal diesen kalten Kaffee vorgesetzt und er hatte es gemocht – zumindest war der Sekretär sich da sicher. So gut konnte er den Rektor nach all den Jahren schon lesen. Er richtete alles schon hübsch an und stellte das Tablett auf den Schreibtisch des Direktors. Legte den Stapel mit den Dokumenten zurecht, den er gleich brauchen würde und schüttelte das Kissen auf seinem Schreibtischstuhl auf. Genauso, wie er es mochte. War alles im Service einbegriffen! Als das gemacht war, kehrte Qinghua wieder zu seinem Schreibtisch zurück und arbeitete weiter. Auf dem Flur hörte er bereits Mobei-Juns Schritte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Mai 11, 2021 2:05 am

    Xue Yang nahm sich vor, in Zukunft Xiao Xingchen öfter zu sagen, dass er ihn mochte, wenn ihn das tatsächlich glücklich machte. Das war das Einfachste der Welt. Er schmiegte sich weiter in die Berührung hinein. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass er genau dort hingehörte. Er musste über ‘ihr Geheimnis’ kichern.
    “Keine Sorge, es interessiert sowieso niemanden, wo ich bin”, er zuckte mit den Schultern, “Aber schon irgendwie ironisch. Schließlich bist du derjenige, der sich um mich gekümmert hat.” Xue Yang drehte seinen Kopf ein wenig und das reiche aus, um Xiao Xingchen einen Kuss auf die Wange zu drücken. Ein stummes Danke. In der Hoffnung, dass Xiao Xingchen es verstand. Seine letzte Aussage beschloss Xue Yang allerdings zu ignorieren. Gedanklich widersprach er ihm. Xiao Xingchen konnte nicht helfen; durfte nicht helfen. Es war einfacher so zu tun, als hätte er es nicht gehört, als erneut gedanklich abzustürzen. Es kostete Xue Yang seine gesamte Kraft, sich langsam von Xiao Xingchen zu lösen. Allerdings nicht komplett. Für die letzten Meter zum Klassenzimmer griff er noch einmal nach Xiao Xingchens Hand.
    Xue Yang hatte schon fast die Hoffnung, dass er jetzt seine Ruhe haben konnte. Aber natürlich nicht. Hey, waren fünf Minuten Frieden zu viel verlangt? Anscheinend ja. Denn in dem Moment, in dem sie den Klassenraum betraten, kam Song Lan auch schon auf sie zu. Ein sehr wütend aussehender Song Lan, der vermutlich gleich alles hinterfragen und Anschuldigungen durch den Raum werfen würde. Darauf konnte man eigentlich verzichten.
    “Oh, fick mich langsam mit ner Kettensäge!”, fluchte Xue Yang. Damit wollte er jetzt echt nichts mehr zu tun haben. Nicht heute. Nicht nachdem, was alles schon passiert war. “Xiao Xingchen, ich werd mich an meinen Tisch setzen, falls du mich suchst. Aber ich hab nicht die Kapazität für mehr als eine Song-Lan-Konfrontation pro Tag. Ohne dass jemand ernsthaft zu schaden kommt. Und das hat er heute schon mehr als genug ausgereizt.”

    Lan Zhan starrte immer noch Löcher in Jiang Chengs Kopf. Er glaubte kein Wort von dem, was Jiang Cheng ihm auftischte. Wieso sollte er sonst so rot anlaufen und stottern. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Das Mindeste, was Jiang Cheng tun könnte, war dazu zu stehen, nachdem er auch noch direkt gefragt wurde. Es ging schließlich um Lan Huan, nicht um irgendein dahergelaufenen Schüler. Es war echt das Letzte. Wei Ying hatte sicher mit seiner Interpretation von ‘Tierfotos’ recht. Sonst hätte Nie Huaisang ihm bestimmt auch nicht den Mund verboten. Und Jiang Cheng nicht versucht ihn zu schlagen. Lan Zhan schubste Jiang Cheng zurück. Auf keinen Fall wollte er dem anderen so nah sein. Nicht nachdem, was dieser gerade getan hatte. Sowohl Lan Huan, als auch Wei Ying betreffend.
    “Letzte Warnung!”, zischte Lan Zhan. Das nächste Mal würde es nicht bei einem kleinen Zurückstoßen bleiben. Wie konnte man sich nur so verhalten?
    Lan Huan blickte an Meng Yao vorbei zu seinem Bruder und dessen Freunden - insofern man sie so bezeichnen konnte. Inzwischen hatte auch er die Konfrontation mitbekommen, allerdings nicht worum es ging. Auch die anderen Schüler waren laut, weshalb es schwierig war eine einzelne Stimme auszumachen, ganz zu schweigen von einem genauen Wortlaut. Jiang Cheng und Lan Zhan standen sich gegenüber. Von beiden ging eine mörderische Aura aus. Oh! Oh nein. Lan Zhan war nicht gut darin Leute zu konfrontieren. Es konnte so schnell zu Missverständnissen kommen, weil Viele nicht wirklich verstanden, was Lan Zhan meinte und er sich nicht erklärte. Es wäre vielleicht gut zu vermitteln. Also warf Lan Huan Meng Yao einen entschuldigenden Blick zu und ging zu der Gruppe hinüber. Er kam neben Jiang Cheng zum Stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter, in der Hoffnung, diesen zu beruhigen. So könnte er ihn zur Not auch zurückhalten. Gleichzeitig vertraute er darauf, dass Wei Ying und Nie Huaisang auch Lan Zhan zurückhalten würde. Schließlich standen sie hinter ihm. Jetzt wandten sich Lan Zhans Augen auch ihm zu. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und seine Lippen eng zusammengepresst. Nun gut, vielleicht war das eine übertriebene Beschreibung für jeden, der nicht Lan Huan war. Dieser sah allerdings, wie enttäuscht Lan Zhan ihn ansah. Wieso das denn? Er war doch gerade erst dazu gekommen. Hatte er heute Morgen schon etwas falsch gemacht? Nicht, dass er sich erinnern könnte.
    “Hallo. Was hat dich so verärgert, Lan Zhan?”, fragte Lan Huan nach, mit einem kleinen Lächeln an alle Beteiligten.
    “Jiang Cheng! Warum Bruder?”, brachte Lan Zhan hervor. Mehr Worte wollte er daran nicht verschwenden. Allein bei dem Gedanken daran, dass er tatsächlich aussprechen müsste, was die beiden getan hatten, wurde ihm wieder schlecht.
    “Jiang Cheng?”, wiederholte Lan Huan und blickte den Beschuldigten überrascht an. Der hatte doch gar bis eben gar nicht die Zeit gehabt, mit Lan Zhan zu reden und ihn dermaßen aus dem Konzept zu bringen. Außerdem verstand Lan Huan die Frage an ihn nicht wirklich. Lan Huan legte den Kopf schief, als er versuchte, die Aussage seines Bruders zu entschlüsseln. Er hatte das Gefühl, als würde er irgendetwas sehr wichtiges übersehen.

    Mobei-Jun öffnete die Tür zu seinem Büro mit etwas mehr Kraft als nötig und ließ sie genauso wieder ins Schloss knallen. Sein Blick wanderte durch das Büro. Alles war exact so, wie es sein sollte. Shang Qinghua war einer der Besten in seinem Job. Damit hatte er das erneut beweisen. (Nicht, dass er es noch nötig hätte, sich vor Mobei-Jun zu beweisen.) Mobei-Jun ließ seine Tasche auf den Boden neben dem Schreibtisch fallen, bevor er sich auf seinem Stuhl niederließ. Er griff nach dem kalten Kaffee und nahm einen Schluck, während er sich zurücklehnte. Ja, exzellent wie immer. Sein Sekretär erhielt dafür ein kleines Nicken. Nun, da er die Schüler los war, war seine Laune schon viel besser. Es hatte seine Vorteile, dass man als Direktor nicht ganz so viele Stunden geben musste wie andere Lehrer. Mobei-Jun balancierte seinen Kaffee in der Hand auf der Armstütze. Noch genoss er die Stille, zog sie noch etwas hinaus, während er seinen Sekretär mit den Augen fokussierte.
    “Shang Qinghua”, durchbrach er schließlich das Schweigen, ließ sich jede Silbe auf der Zunge zergehen. “Die wichtigsten Informationen in einer kurzen Zusammenfassung. Ich gehe davon aus, dass du schon alles vorbereitet hast.” Daraufhin beugte er sich nach vorne, umgriff Sheng Qinghuas Kinn und zog ihn näher heran. “Und dann erklärst du mir, warum du heute Morgen unter meinem Schreibtisch rumkriechen musstest?”
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Mai 11, 2021 1:39 pm

    Xingchen spürte Xue Yangs Lippen auf seiner Wange und sofort hatte er wieder Schmetterlinge im Bauch. Daran konnte er sich echt gewöhnen. Er fragte sich, wie es sich erst anfühlen würde, wenn sie sich richtig küssen würden. Ihm wurde ganz warm bei dem Gedanken und dann schämte er sich auch irgendwie. War es unanständig so etwas zu denken? Lange konnte er darüber aber nicht mehr nachdenken, denn da löste sich Xue Yang von ihm und zig ihn an der Hand mit. Es dauerte nicht lange, bis Xingchen fast von dem Lärm im Klassenzimmer erschlagen wurde. Lärm war für ihn schwer auszuhalten. Es machte ihn orientierungslos und bereitete ihm Kopfschmerzen. Und dann kam auch noch Song Lan auf ihn zu und verscheuchte Xue Yang... Xingchen nickte verständnisvoll und grinste etwas. Manchmal war Xue Yangs vulgäre Ausdrucksweise schon sehr unterhaltsam. Er konnte es gut verstehen. So wie Song Lan immer mit Xue Yang sprach, war es klar, dass dieser keine Lust auf ihn hatte. Trotzdem hätte Xingchen sich irgendwie Beistand gewünscht. Doch er würde das auch alleine schaffen. Als Song Lan vor ihm stand, Zwang Xiao Xingchen sich zu einem leichten Lächeln. ,,Es ist sehr laut hier." Sagte er und sah dabei etwas gequält aus. ,,Ist der Streit zwischen Jiang Cheng und Lan Zhan schlimm?"Ihre aufgebrachten Stimmen hatte er schon ausmachen können. Es klang sehr ernst. Xingchen tastete sich am Tisch entlang und setzte sich auf seinen Stuhl.

    Als Lan Zhan ihn nun schubste, wurde Jiang Cheng richtig sauer. Wie konnte er es nur wagen, ihn anzufassen??? Aus seinen Augen sprühten förmlich schon die Funken. ,,Fass mich nicht an!" Zischte er Lan Zhan gefährlich an und jetzt war er richtig böse auf Wei Ying. Weil er schon wieder tat, was er immer tat. Er provozierte Jiang Cheng mit einer Nichtigkeit und hetzte dann alle auf ihn. So wie auch jetzt. Und Wei Ying wusste genau, was er tat, das sah Jiang Cheng an seinem Grinsen. Schon alleine, wie die Gruppe dastand sprach Bände. Jiang Cheng auf der einen Seite und vor ihm wie eine Wand aufgebaut Lan Zhan, der Wei Ying schützte, damit dieser Jiang Cheng weiter provozieren konnte. Dahinter Nie Huaisang, der zwar gerade verhindert hatte, dass Wei Ying Jiang Cheng vor der ganzen Klasse blamierte, doch es war sehr bezeichnend, dass er hinter Wei Ying stand. Jiang Cheng fühlte sich elend. Es war nichts neues für ihn. Er kannte diese Situation von Kindertagen an. Wei Ying verursachte Schwierigkeiten und zog Jiang Cheng hinein. Er musste dann sehen, wie er aus der Lage wieder rauskam, während Wei Ying von allen verteidigt wurde. Bitter. Er ballte seine Hände zu Fäusten, sah wütend, aber auch etwas hilflos zu seinem Bruder. Innerlich tobte ein Gewitter in ihm. Ein Sturm, der losbrechen wollte. Aber er hatte über die Jahre gelernt, dass es besser war, sich zurückzuziehen.  Letztendlich musste er es ausbaden,egal ob er im Recht war oder nicht. Wei Ying würde gewinnen. Da half nur noch schadensbegrenzung. Jiang Cheng fühlte sich gerade wieder ziemlich alleine. ,,Fick dich, Wei Ying!" Kam es bitter von ihm und er wollte einfach gehen. Doch da spürte er eine Hand auf seiner Schulter und er sah überrascht zu Lan Huan, der auf einmal neben ihm aufgetaucht war. Oh nein... nun würde er auch noch alles mitbekommen und gleich ebenfalls auf Wei Yings Seite stehen. Das konnte Jiang Cheng beim besten Willen nicht verkraften. Bei jedem anderen, aber bitte nicht Lan Huan. Jiang Cheng stand da und sah aus wie ein geprügelter Hund. Sein Blick seitlich abgewendet, mit verengten Augen. Noch immer sehr verärgert, doch in erster Linie verletzte es ihn sehr, was hier passierte. Er wollte nicht, dass Lan Huan involviert wurde. ,,Schon gut... es ist nichts..." Sagte er bedrückt. Doch da plauderte Wei Ying wieder los. Scheinbar tat es ihm jetzt auch ein bisschen Leid, doch er hatte keinerlei Feingefühl für die Situation. Er kam nun hinter Lan Zhan hervor und legte seine Hand auf dessen Schulter. ,,Ah, Lan Huan." Er grinste charmant. ,,Wir wollten nur von Jiang Cheng wissen, was ihr so lange getrieben habt. Joey und ich haben gewettet, dass ihr hinter der Schule rumgemacht habt. Lan Zhan wollte es erst nicht glauben, aber die Indizien sprachen für sich." Wei Ying lachte nun und wollte seinen Bruder versöhnlich anstoßen, doch Jiang Cheng schlug seine Hand weg. Er sah allerdings nicht mehr auf. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken. Was sollte Lan Huan jetzt nur denken? Jiang Cheng stellte sich schon auf das Schlimmste ein. ,,Wei Ying!" Sagte Nie Huaisang nun tadelnd. ,,Lan Huan. Das war nur ein dummer Scherz. Entschuldige. Wei Ying redet zuviel." Sagte er nun peinlich berührt und versteckte sich halb hinter einem Papierfächer, den er eben in der Stunde gefaltet hatte. Doch auch das konnte die Situation nicht mehr retten.

    Qinghua beobachtete Mobei-Jun aufmerksam und kam dann schon zu seinem Schreibtisch, als dieser den Kaffee probierte. Er schmunzelte leicht und schlug dann seine Unterlagen auf, um dem Direktor direkt Bericht zu erstatten. Er räusperte sich und wollte beginnen, als Mobei-Jun ihn dann aber packte und ihn zu sich zog. Sofort machte der Sekretär große Augen und sein Herz rutschte ihm in die Hose. Nervosität machte sich in ihm breit und er lächelte nun nur entschuldigend. Dabei hatte er fast das Gleichgewicht verloren, weshalb er sich mit den Händen an der Lehne von Mobei-Jun's Stuhl abstützen musste. Er war nun direkt über ihm. Bitte friss mich nicht! Ging es ihm durch den Kopf. ,,Herr Direktor. Ich... ähm... die Blätter... Ich musste sie doch aufheben.  Sie lagen überall und... und..." Er schluckte und wurde nur nervöser bei Mobei-Juns Blick. ,,Es tut mir sehr leid... das war vermutlich unangebracht. Ich bin ein schlechter Sekretär... Ich würde es verstehen, wenn Sie mich abmahnen... auch wenn das sicher nicht ganz angemessen wäre, aber... nun ja..." Qinghua plauderte jedes Mal wie ein Wasserfall, wenn er nervös wurde. ,,...Wer bin ich schon, um entscheiden zu können, was angemessen ist...." nun rutschte er dummerweise mit einer Hand ab und konnte sich nicht mehr halten. So fiel er Rektor Mobei förmlich auf den Schoß. Oh wei...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Mai 11, 2021 7:21 pm

    Xue Yang wollte Xiao Xingchen nicht unbedingt zurücklassen, aber es war vermutlich das Beste. Wer weiß, was sonst passieren würde. Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen, verschränkte die Arme auf dem Tische und legte seinen Kopf darauf ab. Zwar schloss er seine Augen, aber schlafen konnte er vergessen. Mit halbem Ohr hörte er dem Gespräch zwischen Xiao Xingchen und Song Lan zu.
    Song Lan schlug seine Hände auf den Tisch vor Xiao Xingchen, nachdem dieser sich gesetzt hatte.
    "Warum interessiert dich Jiang Cheng und Lan Zhan? Das ist egal. Was hast du dir dabei gedacht, Xiao Xingchen? Du warst fast eine ganze Stunde weg! Mit Xue Yang! Was hat er dir angetan? Hat er dich verletzt? Er hat sicher deine Blindheit ausgenutzt. Hast du vergessen, wer er ist und was er alles macht? Wieso bist du mit ihm mitgegangen? Du weißt, dass er vorbestraft ist! Alle wissen das. Hast du den Verstand verloren!” Mit jedem Satz wurde Song Lan lauter. Selbst die Fragen nach Xiao Xingchens Gesundheitszustand hörten sich eher nach Anschuldigungen an. "Außerdem hast du einen wichtigen Test verpasst. Wegen jemandem wie Xue Yang. Siehst du jetzt ein, warum du dich von ihm fernhalten musst? Bleib ab jetzt in meiner Nähe! Ich werde das Ding von dir zurückhalten." Ein paar Tische weiter überlegte Xue Yang, ob das es wert war, Mord zu seinem ach so bekannten Strafregister hinzuzufügen.

    Oh, wieso sah Jiang Cheng so niedergeschlagen aus? In Lan Huans Augen passte das irgendwie nicht ganz. Er sah ihn noch nicht einmal an. Zu schade aber auch. Dann hörte er Wei Yings Aussage und die Puzzleteile fügten sich zusammen. Ah, das würde einiges erklären. Nun, er konnte das nicht einfach so stehen lassen. Vor allem nicht, wenn Jiang Cheng für dieses Missverständnis bezahlen musste. Außerdem machte es ihn traurig, dass Lan Zhan so negativ regierte, selbst wenn er mit Jiang Cheng rumgemacht hätte.
    Lan Huan setzte ein angenehmes, aber gestelltes Lächeln auf: “Nun, da muss ich euch enttäuschen. Diese Wette habt ihr verloren. Jiang Cheng hat nur angeboten, mir mit den Kopien der neuen Schulordnung zu helfen. Ich habe heute Morgen doch gesagt, das ich dies noch erledigen muss, oder nicht? Durch den Ausfall des Druckers hat sich dies leider in die Länge gezogen. Du musst dir also keine Sorge um deinen Bruder machen, Wei Ying.” Er konnte an dem Grinsen in Wei Yings Gesicht erkennen, dass dieser sich eigentlich keine Sorgen machte, sondern es eher amüsant fand. Vielleicht würde die Aussage jedoch dazu führen, dass er kurz den Mund hielt. Lan Huan hoffte auch, dass er Jiang Cheng einen Gefallen damit tun würde, wenn er auch vor ihren Freunden die kleine Ausrede aufrecht erhielt. Ihm schien die ganze Situation so unangenehm zu sein. Wäre es für Jiang Cheng so schlimm gewesen, wenn tatsächlich etwas passiert wäre? Darüber konnte er sich später Gedanken machen. Lan Huan war nämlich noch nicht fertig. Er stellte sich etwas gerader hin, machte von den paar Zentimetern gebrauch, die er größer war, all seine Mitschüler. Diesmal richtete er seinen Blick auf Lan Zhan.
    “Ich bin ziemlich enttäuscht. Du solltest es besser wissen, als voreilige Schlüsse zu ziehen. Vor allem nicht Aufgrund von sogenannten Indizien, die einer genaueren Untersuchung nicht standhalten würden. Seit wann verurteilst du Menschen einfach so? Außerdem schätze ich es nicht, dass du meinen angeblichen Partner direkt bedrohst. Ich hoffe, dies geschieht in Zukunft nicht noch einmal. Wen ich als festen Freund auswähle, ist immer noch meine Entscheidung. Ich hatte nur gehofft, dass du mich in jedem Fall unterstützen würdest, Lan Zhan. So wie ich es auch bei dir tun würde.” Bei dem letzten Satz wanderte Lan Huans Blick zu Wei Ying hinüber.
    Lan Zhan war immer noch sauer, nicke aber leicht. Er hätte seinem Bruder etwas mehr vertrauen entgegenbringen sollten. Ihm glaubte er die Geschichte eher als Jiang Cheng. Natürlich hatte er einen besseren Geschmack und würde auf keinen Fall für so etwas den Unterricht verpassen. Auf jemanden wie Jiang Cheng würde er sich nicht einlassen. Da war der Tag gerade noch einmal gerettet. Auch wenn der letzte Satz etwas unnötig war. Lan Zhans Ohrenspitzen liefen leicht rot an. Manchmal war es nicht von Vorteil, dass sein Bruder ihn so durchschauen konnte.
    “Ich denke, eine Entschuldigung wäre angebracht”, fügte Lan Huan seinem kleinen Monolog noch hinzu. Das Lächeln auf seinem Gesicht veränderte sich leicht. “Und nur damit ihr es wisst, für Referenzen in der Zukunft: Ich verlange mindestens ein Date, bevor ich mit jemandem rummache.” Nun, sie hatten es nicht anders gewollt.

    Mobei-Jun beobachtete leicht amüsiert, wie Shang Qinghua über seine Worte stolperte, um sich zu erklären. Der Niedlichkeitsfaktor versetzte ihn definitiv in eine besser Laune, auch wenn sein Sekretär, etws falsch verstanden hatte. Womit er it gerechnet hatte, war ihn plötzlich in seinem Schoß zu haben. Nicht, dass er sich beschweren würde. Ohne großen Aufwand hob er Shang Qinghua an und veränderte dessen Position so, dass er vernünftig auf Mobei-Juns Oberschenkeln saß. Damit zwang er seinen Sekretär auch, ihm weiterhin ins Gesicht zu schauen.
    “Shang Qinghua, ich habe nie behauptet, dass du ein schlechter Sekretär bist. Also solltest du es auch nicht tun,” sagte er und verpasste seinem Sekretär einen leichten Schlag gegen die Schläfe. “Abmahnungen sind außerdem keine effektive Form der Bestrafung. Darum hätte ich mich schon selbst gekümmert. Nein, was ich gefragt habe, war warum du auf dem Boden rumgekrochen bist. Wie viele Plagegeister sind in dieser Klasse? Wofür sind die sonst gut, wenn nicht, um auch die Drecksarbeit zu machen. Wenn ich ihnen auftrage etwas aufzuheben, hast du nicht zu helfen. Du gehst nicht mehr vor den Schülern auf die Knie, verstanden?” Mobei-Jun zog eine Augenbraue hoch. Sein Ton ließ allerdings keine Widerrede zu.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Mai 11, 2021 9:20 pm

    Xiao Xingchen zuckte zusammen, als Song Lan so laut auf seinen Tisch hämmerte. Er hatte sich nun wirklich erschrocken und er verstand die Reaktion gar nicht. Song Lan wusste doch gang genau, dass Xingchen auf laute Geräusche empfindlich reagierte. Wieso war er so rücksichtslos? Natürlich erwartete er von seiner Umwelt, dass diese ihn nicht in Watte packte aufgrund seiner Behinderung. Aber von einem langjährigen, sogenannten Freund sollte man doch erwarten, dass dieser wusste, wie es für Xingchen war, wenn er solchen Krach hörte. Zumal er es ja nicht kommen sah. Und damit war es nun nicht genug. Schon begann Song Lan ihn mit Vorwürfen und gemeinen Dingen zu überschütten und Xingchen rutschte immer weiter in seinem Stuhl nach unten, in der Hoffnung, mehr Abstand zu Song Lan zu gewinnen. Er kniff sogar irgendwann seine Augen zu und machte Andeutungen, seine Ohren zuzuhalten. Er hasste es, wenn Song Lan so zu ihm war. Ihn behandelte wie einen Pflegefall und dazu noch, als wäre er sein Vormund. Er hasste es. Er hasste es so sehr! Doch als er dann noch damit anfing, Xue Yang in den Dreck zu ziehen, wendete Xingchen ihm wieder sein Gesicht zu und setzte sich auf. Er hielt sich am Tisch fest und erhob sich, damit er mit Song Lan auf Augenhöhe war. Seine Miene wirkte angespannt, doch er versuchte einen freundlichen Ton beizubehalten. „Ich verstehe nicht ganz, wieso du so schreist. Ich stehe direkt vor dir.“ Sagte er gerade laut genug, damit man ihn über den Lärm der Klasse hinweg hörte. „Ich verstehe deine Sorge, Song Lan. Wirklich. Und es ist sehr nett, dass du dich um mich kümmern willst. Aber ich werde nicht zulassen, dass du so abfällig über meinen Freund redest.“ Xingchens Stimme klang fest und lies durchscheinen, dass er da garnicht mit sich reden lassen würde. „Xue Yang hat mich begleitet. Er war so nett, das für mich zutun. Er nahm sogar auf sich, den Test zu versäumen, weil ihm meine Gesundheit wichtiger war, als die Anwesenheit im Unterricht. Ich fühlte mich nicht wohl und er blieb mit mir sitzen, bis es mir besser ging. Er würde nicht im Traum darauf kommen, mir etwas anzutun.“ Xingchen war näher an Song Lan heran getreten und stand nun genau vor ihm. „Und wie du siehst, geht es mir nun sehr gut. Du hast also keinen Anlass, dir weiter Sorgen zu machen.“ Er setzte ein höfliches Lächeln auf, doch man konnte deutlich sehen, dass Xingchen sehr verstimmt war.Es war selten, dass er diesen Ton anschlug, doch wenn er es tat, dann hatte es gute Gründe.

    Lan Huan konnte sich sicher nicht mal annährend vorstellen, was es Jiang Cheng bedeutete, dass dieser auf seiner Seite stand. Und das nicht mal symbolisch gemeint. Einfach die Tatsache, dass er neben ihm stand, mit der Hand auf seiner Schulter – das war ein Gefühl, dass Jiang Cheng nicht kannte. Diese kleine Berührung sorgte dafür, dass der Sturm in seinem Inneren sich etwas beruhigte. Als würden die Wolken sich lichten. Seine Atmung wurde etwas ruhiger und er stand nicht mehr so unter Spannung. Ob Lan Huan das spüren konnte? So ein Schwachwinn. Gleich würde er sowieso von ihm ablassen, da war Jiang Cheng sich sicher. Er traute sich gerade nicht mal mehr ihn anzuschauen, vor lauter Scham.
    In seinem Hals bildete sich ein fetter Kloß und es schien gefühlt eine Stunde zu vergehen, bis Lan Huan zu reden begann. Doch dann passierte etwas unerwartetes. Jiang Cheng traute erst seinen Augen nicht, doch als er sich sicher war, dass sein Mitschüler gerade Partei für ihn ergriff, hob er seinen Blick und sah überrscht zu ihm. Er betrachtete ihn von der Seite, während Lan Huan verbal einige Schellen verteilte und Jiang Cheng war sehr verwundert darüber, wie man trotz der höflichen Miene sehen konnte, dass Lan Huan gerade sehr verstimmt war. Sein Herz überschluig sich kurz, vor allem, als er davon sprach, dass er sich von Lan Zhan einen besseren Umgang mit seinem potenziellen Partner erwartete. Oh je... aber das hatte Lan Huan doch sicher nicht auf ihn bezogen? Nein, mit Sicherheit nicht. Trotzdem errötete Jiang Cheng wieder zart und bemerkte jetzt erst, dass er Lan Huan anstarrte. Undbewusst hatte er seine Schulter leicht in Lan Huans Hand hineingeschmiegt und kurz kam ihm der Gedanke, wie schön es wäre, sich nun einfach an ihn anzulehnen, während er damit beschäftigt war, Lan Zhan zur Schnecke zu machen. Plötzlich konnte Jiang Cheng auch Wei Ying ein Stück weit verstehen. War ein gutes Gefühl, mal beschützt zu werden und nicht der Böse zu sein. Jiang Cheng musste sich beherrschen, denn kurz zuckte sein Mundwinkel und ein triumphierendes Grinsen wollte sich auf seinen Lippen abzeichnen. Lan Zhan's Entschuldigung würde ihm runtergehen wie Öl! Doch das Grinsen wich seinem Gesicht wieder und er blinzelte Lan Huan erneut von der Seite an, als hätte ihn ein LKW überfahren. Hatte er das mit dem Date und dem Rummachen gerade wirklich gesagt??? Oh Gott! Sofort hatte Jiang Cheng Kopfkino und er wusste nicht, wo diese Bilder hergekommen waren. Gleichzeitig kam ihm der dumme Gedanke, dass sie später zusammen noch was vorhatten. War das ein Date??? Nein! Was für ein Unfug! Er wollte ihm lediglich das Tierheim zeigen! Trotzdem ging Jiang Cheng dieser Gedanke gerade nicht mehr aus dem Kopf. Fast schon war dieser Streit nun vergessen. Lan Huan war einfach unglaublich... außer ihm schaffte es wohl keiner, dieses Gefühlschaos in Jiang Cheng auszulösen!
    Wei Ying schaute nun ebenfalls nicht schlecht aus der Wäsche. Damit, dass Lan Huan ihn und Lan Zhan nun ermahnen würde, hatte er nicht gerechnet! Allgemein hatte er Lan Huan noch nie so streng und verstimmt erlebt. Doch was ihn fast noch mehr aus der Bahn warf, war die Tatsache, wie Jiang Cheng gerade reagierte. Dieser wehrte normal erstmal jede Berührung ab, wenn er so mies drauf war. Doch Wei Ying konnte gerade beobachten, wie wie Wut und der mürrische Ausdruck auf seinem Gesicht von Sekunde zu Sekunde weichen mussten, während er auf einmal sehr verlegen und beeindruckt aussah. Fast wirkte er, als würde er Lan Huan von der Seite aus anhimmeln. Natürlich auf Jiang Cheng Art und Weiße – jeder andere, der ihn nicht kannte, hätte das vermutlich nicht gesehen. Doch das war nicht das einzig merkwürdige an der Situation. Wei Ying war für den Moment doch tatsächlich mal sprachlos! Er verzog den Mund leicht und senkte den Kopf, sah von unten zu Lan Huan herauf, während er immer noch dicht neben Lan Zhan stand. Lan Huans Anspielung bemerkte er garnicht. Dafür aber Nie Huaisang. Dem entging auch nichts! Er schien wohl sehr froh über Lan Huans Eingreifen. Denn auch er hatte bemerkte, dass sie mit dieser Aktion zu weit gegangen waren und Jiang Cheng tat ihm leid. Aber tatsächlich hatte er nicht die Eier in der Hose, für ihn vor Lan Zhan einzustehen. Dafür hatte er zu viel Respekt vor seinem Mitschüler. Er machte ihn einfach zu nervös! Doch sowohl Wei Ying, als auch Nie Huaisang waren sofort wieder voll da, als Lan Huan dieses kleine Detail aus dem Nähkästchen plauderte. Wei Ying schlug sich die Hand vor den Mund. „Ah, Jiang Cheng! Hast du das gehört?!“ Lachte er nun und schubste Huaisang leicht, um diesen zu animieren. Dann trat er einen Schritt vor und stand nun wieder Seite an Seite mit Lan Zhan. „Erst das Date! Erzähl mehr, Lan Huan! Magst du eher so die klassischen Dates? Strandspaziergänge? Ein Candle-Light-Dinner??? Wir könnten sowas für euch organisieren. Als Entschuldigung!“ Wei Ying blamierte Jiang Cheng damit irgendwie wieder, doch dieses Mal checkte er es einfach nicht, denn er meinte es tatsächlich nur gut. Kindlich-naiv war er und grinste nun auch so vor sich hin. „Wei Ying!“ Zischte Jiang Cheng. Jedoch weniger giftig als sonst, denn er war schon wieder überaus verlegen. Auch wenn er das überspielen wollte, indem er seinen gewohnt mürrischen Blick auflegte.

    Shang Qinghua staunte nicht schlecht, als er plötzlich auf dem Schoß des Direktors saß. Es war schon immer wieder erstaunlich, wie er ihn händelte. Als wäre er eine Stoffpuppe und hätte kaum Gewicht. Mobei-Jun war aber auch überdurchschnittlich muskulös. Er hatte einen wahnsinns Körper! Zumindest dachte sich Qinghua das. Das lies das spannende Hemd schon erahnen und die Muskeln, die der Sekretär jedes Mal unter dem Stoff spürte, wenn er auf seinem Schoß landete. Er war so etwas wie ein Gott! Qinghua dachte sich, dass er gerade wirklich in Frieden sterben könnte, wenn es nun soweit wäre. So sah er seinen Boss mit großen Augen an, doch zog er dann leicht den Kopf ein und presste seine Hände auf seinen Kopf, als Mobei-Jun ihm sachte an die Schläfe schlug, „Au, au...“ Jammerte er leise, auch wenn es nicht wirklich wehgetan hatte. Er blinzelte dann und wurde sofort etwas verlegen, als Mobei-Jun von Bestrafungen sprach. Oh nein... bloß nicht zu sehr darüber nachdenken. Das stachelte zu sehr seine masochistische Seite an. Und solche unzüchtigen Gedanken konnte er sich gerade nicht leisten. Nicht, wenn er auf dem Schoß seines Traummannes saß. Nein! Falscher Gedanke! Dann wurde ihm aber bewusst, dass Mobei-Jun auf etwas ganz anderes angespielt hatte, als das, was Qinghua erwartet hatte. Oh! Er wollte also gar nicht, dass er solch niedere Arbeiten erledigte. „Herr Direktor...“ Sagte er und seine Augen begannen zu leuchten. Kurz himmelte er Mobei-Jun an. „Ich.. ähm... ich hab schon verstanden! Kein Herumkriechen mehr unter Ihrem Schreibtisch! Sie haben auch recht! Wozu sind die Schüler denn da.“ Er lachte etwas nervös, denn er wusste, dass, wenn Mobei-Jun nicht da gewesen wäre, er die Blätter ganz alleine hätte aufsammeln müssen. „In Zukunft machen die Schüler das alles! Geht klar! Das können die ruhig auch mal machen. Sind schließlich alle jünger und flexibler als ich. Und Sie haben recht... das hat auch etwas mit Respekt zutun!“ Redete er sich schon wieder um Kopf und Kragen. Wenn Shang Qinghua erstmal in Fahrt kam, konnte seinen Redeschwall kaum einer ausbremsen. Reden lenkte ihn eben von der Tatsache ab, dass er noch immer auf dem Schoß von Mobei-Jun saß...
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Mai 12, 2021 3:54 am

    Xue Yang öffnete sein eines Auge wieder und drehte den Kopf leicht, als er hörte, wie Xiao Xingchen ihn verteidigte. Es Lächeln spielte um seine Lippen. Gleichzeitig war er aber auch überrascht. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sich jemals jemand für ihn eingesetzt hatte. Das fühlte sich gut an. Fast würde er sich wünschen, dass es öfter passieren würde, wenn Xiao Xingchen dabei nicht so verstimmt aussehen würde. Song Lan schien allerdings nicht zu verstehen, dass er jetzt schon einen Schritt zu weit gegangen war, auch wenn Xiao Xingchen direkt vor ihm stand.
    “Du solltest Xue Yang nicht als deinen Freund bezeichnen!”, machte Song Lan einfach genau da weiter, als hätte er Xiao Xingchen überhaupt nicht gehört. “Natürlich muss ich mich um dich Sorgen. Du würdest die Gefahr noch nicht einmal erkennen, wenn sie direkt vor dir steht. Erst wenn er dir etwas antut, wirst du es bemerken. Erst, wenn es zu spät ist. Also halt dich von ihm fern.”
    “Song Lan!”, unterbrach ihn Xue Yang von seinem Sitzplatz aus. Er hatte sich zwar vorgenommen, sich da raus zu halten. Naja, was solls. Xiao Xingchen sah aus, als könnte er ein wenig moralische Unterstützung gebrauchen. Und Xue Yang hatte keine Lust mehr dem Ganzen weiter zuzuhören. “Du hörst Xiao Xingchen immer noch nicht zu. Falls du ein Problem mit deinem gehör hast, kann ich es in Gebärdensprache übersetzen.”
    Song Lan schrie zurück: “Halt die Fresse, Xue Yang. Das geht dich gar nichts an. Verschwinde einfach. Du bist doch sonst so gut darin zu schwenzen.”
    “Okay, anscheinend nicht. Du ist tatsächlich einfachen nen Arsch”, verdrehte Xue Yang seine Augen. Er ging nicht weiter auf die restlichen Anschuldigungen ein. Das würde dem Volltrottel nur eine weitere Vorlage und Recht geben. Konnte er vergessen. Schließlich hatte Xue Yang vorgehabt, Xiao Xingchen zu helfen. Würde er mehr sagten, hätte das eher den Gegenteiligen Effekt. Zumindest hatte er ihm ein paar sekunden verschafft, in den Xiao Xingchen durchatmen konnte. Vielleicht hatte er Song Lan auch genug abgelenkt, damit er aufhörte seinen angeblich besten Freund runter zu machen. Natürlich kam der nicht auf diese Idee. Weil man an Xiao Xingchens Gesicht auch so schwer ablesen konnte, wie unangenehm ihm das war. Komm schon. Dafür braucht es kein Genie.
    “Xiao Xingchen!” Song Lang griff nach Xiao Xingchens Ellenbogen, “Setzt dich wieder hin und ignoriere Xue Yang. Oder bist du dumm?”
    Xue Yang setzte sich gerade auf; wäre wahrscheinlich aufgestanden, wenn er die Kraft dazu gehabt hätte. Hey, was kriegt man eigentlich für eine Strafe, wenn man jemandem die Zunge rausschnitt? Das würde doch sicher als Selbstverteidigung gelten. Seine mentale Gesundheit ist schließlich in großer Gefahr, wenn er auch nur ein weiteres Wort hören musste und Xiao Xingchens Gesichtsausduck dazu stehen musste.

    Lan Huan schloss die Augen kurz, als Wei Ying sich an der Aussage mit dem Date aufhielt. Natürlich, war das der Teil, den er von dem Ganzen mitnahm. Kurz warf er Jiang Cheng einen Blicken zu. Dieser sah nun zumindest wieder normal angepisst aus. Da war gut. Unweigerlich musste er sich bei Wei Yings Worten vorstellen, wie ein Date mit Jiang Cheng aussehen würde. Womöglich war nicht so übel. Nicht, wenn er an Jiang Chengs Lachen dachte. Allerdings nicht auf diese Art und Weise.
    Lan Huan verschränkte seine Arme hinter dem Rücken: “Wei Ying, meine Aussage war keine Einladung, dich in mein Liebesleben einzumischen. Ich würde behaupten, es war das Gegenteil. Das Thema sollte damit beendet sein. Bitte halte dich aus meinen Beziehungen heraus. Ich bin durchaus in der Lage meine eigenen Dates zu organisieren, wenn ich dies möchte und ich bin mir ziemlich sicher, dass dies auch für deinen Bruder gilt. Normalerweise, wenn sich Leute für etwas entschuldigen wollen, führen sie nicht das Verhalten weiter, für das sie sich in erster Linie entschuldigen müssen.” Kurz überlegte Lan Huan es dabei zu belassen Aber vielleicht würde Wei Ying das Thema fallen lassen, wenn er ihn noch ein bisschen Unterhalten würde. So viel gab es zu dem Thema schließlich auch nicht zu sagen. Dann war es zumindest abgeschlossen. Mit ganz viel Glück könnten sich die Jüngeren auch etwas für ihr eigenen Leben mitnehmen.
    “Was meine Präferenzen angeht, so bin ich der Meinung, dass es keinen perfekten Plan für ein Date gibt. Schließlich hängt es von den involvierten Personen ab. Was ich für wichtig erachte, ist dass sich Beide wohl fühlen. Wenn man die Zeit miteinander genießt, ist der Ort und die Aktivität doch zweitrangig; da kann es ein Essen im Restaurant sein oder jede Attraktion in einem Freizeitpark sein. Das man das zusammen erlebt und sich gut versteht ist viel wichtiger. Ich hoffe deine Neugier ist nun befriedigt und du kannst deine Gedanken in andere Richtungen lenken. Es könnte dir ganz gut tun, dich stattdessen auf dein eigenes Liebesleben zu konzentrieren.” Sein Blick wanderte erneut zwischen Wei Ying und Lan Zhan hin und her. Oh, wenn sie versuchten, sich bei ihm einzumischen, konnte er sie etwas von seiner eigenen Medizin kosten lassen. Leider war es damit noch nicht getan.

    Lan Zhan fand diese Anspielung alles andere als witzig. Vor allem nicht zum zweiten Mal. Er würde Wei Ying nicht so einfach danach fragen können. Gleichzeitig war er entsetzt, dass sein Bruder all das so einfach teilte. Waren dies nicht private Informationen? Wenn man ganz genau zuhörte, hatte er nicht so viel verraten. Noch weniger gefiel ihm allerdings Wei Yings Originalvorschlag. Vor allem nicht, wenn man betrachtet, wie Jiang Cheng seinen Bruder ansah. Vielleicht musste er sich gleich Übergeben gehen. Gerade nachdem sie klargestellt hatten, dass zwischen Lan Huan und Jiang Cheng nichts lief, schlug er auch noch vor, die Beiden zusammen zu bringen. Nein! Je weniger Zeit sie zusammen verbrachten, desto besser. Lan Huan sollte gar nicht erst auf die Idee kommen, dass Jiang Cheng jemand war, der für ein Date zu Verfügung stand. Obwohl, vielleicht sollten sie auf eins gehen. Dann würde Lan Huan sehr sicher sehen, wie unerträglich Jiang Cheng war. Da hätte der keine Chance, sondern wäre ganz schnell von der Bildfläche verschwunden. Das war allerdings nur der letzte Ausweg. Vorher musste eine andere Strategie her. Es musste sofort enden.
    Lan Zhan schluckte seinen ganzen Stolz herunter: “Tut mir leid, Bruder.” Lan Huan lächelte ihn leicht an. Er glaubte ihm nicht. Für jeden anderen hätte es sich bestimmt halbweg überzeugend angehört. Der Tatsache geschuldet, dass er immer gleich klang.
    “Oh, danke, aber du solltest dich vor allem bei Jiang Cheng entschuldigen und zwar ehrlich”, antwortete Lan Huan. Oh Nein! Das würde es nicht tun können. Jiang Cheng war doch an all dem Schuld. Wieso musste sein eigener Bruder Partei für ihn ergreifen? Aber was blieb ihm anderes Übrig, wenn er der Situation entkommen wollte.
    Lan Zhan starrte erneut Jiang Cheng an. “Tut mir leid”, presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann setzte er sich zurück auf seinen Stuhl mit voller Absicht, den Rest des Gespräches auszublenden und alles zu ignorieren, bis die nächste Stunde begann.

    “Shang Qinghua!” unterbrach Mobei-Jun den Redefluss mit kalter Stimme. Egal, wie süß er da fand und wie gerne er seinen Sekretär auf seinem Schoß gelassen hätte, hatten sie doch wichtigeres zu tun. Shang Qinghua hatte anscheinend verstanden, worum es ihm ging. Dann würde er die Anweisungen bestimmt auch umsetzen. Das konnte er schließlich sehr gut. Mobei-Jun drückte den Kopf seines Sekretärs mit zwei Fingern an der Schläfe von ihm weg.
    “Gut, dann steh auf. Ich bezahl dich schließlich nicht, damit du auf meinem Schoß sitzt. Und trag die Tageszusammenfassung konkreter vor, ohne stammeln und unnötige Sätze. Keine Zeitverschwendung. Von allem, mit dem ich nicht direkt involviert bin, will ich heute nichts mehr hören.” Er starrte Shang Qinghua über den Rand seiner Tasse hinweg an, während er einen neuen Schluck nahm und auf den Vortrag wartete. Seinen Kopf stütze der dabei auf einer Hand ab. Er hatte jetzt schon keine Lust mehr. Wäre es nicht Shang Qinghua würde er auch sicher nicht zuhören.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Mai 12, 2021 9:13 pm

    Je weiter Song Lan sprach, desto unruhiger wurde Xiao Xingchen. Er fand es nicht nur mehr als unangemessen, was sein angeblicher Freund hier von sich gab, sondern auch verletzend! Gerade setzte er an, um seine Stimme zu erheben, als Xue Yang für ihn einsprang und was er sagt, war so wahr! Das tat Song Lan nämlich immer! Er hörte einfach nicht zu! Xingchen hatte unbewusst seine Hände zu Fäusten geballt und er hatte das Gefühl, dass er nicht mehr lange seine Fassung behalten würde. Umso dankbarer war er Xue Yang gerade, als dieser sich einmischte. Doch das hielt leider nicht lange an, da machte Song Lan einfach weiter. Und er griff ihn nun nicht mehr nur verbal an, sondern drängte ihn nun dazu, sich hinzusetzen. „Lass mich los!“ Kam es leise, aber angespannt von Xingchen. Doch Song Lan schien nicht daran zu denken und fast hätte Xiao Xingchen das Gleichgewicht verloren, denn hinter ihm, zu seinen Füßen stand seine Tasche, über die er nun stolperte, weil Song Lan ihn zu seinem Stuhl drückte. Er fing sich gerade so am Tisch noch ab und es gab ein lautes Geräusch, weil der Tisch dabei verschoben wurde. Entsetzt darüber, wie brutal Song Lan gerade vorging, rappelte Xingchen sich auf und machte einen Schritt zurück, weg von Song Lan. „Geh weg von mir!“ Kam es nun etwas ängstlich von ihm. „Ich glaube, du bist nicht mehr ganz richtig! Lass mich einfach in Ruhe und kümmer dich um deinen Scheiß!“ Fuhr Xingchen Song Lan nun an und war geschockt über seine eigene Reaktion. Er wurde nie laut, aber gerade hatte sein Mitschüler den Bogen überspannt. Nicht nur, dass er fiese Dinge über Xue Yang sagte, jetzt wurde er auch noch handgreiflich. „Xue Yang ist ein viel besserer Freund, als du es jemals sein könntest! Er würde mich nie so behandeln!“ Xingchen war nun sehr aufgebracht und seine Stimme bebte schon. Er wich noch einen Schritt zurück und spürte die Fensterbank in seinem Rücken.

    Wei Ying blinzelte nun fragend, denn er verstand nicht, dass er gerade etwas falsch gemacht hatte. Dann lähelte er aber leicht und nickte verstehend. „Ah, schon verstanden. Ihr bekommt das ohne unsere Hilfe hin. Hätte ich auch nie angezweifelt, Lan Huan.“ Er lachte leicht, dieses Mal aber ohne Spott. Er meinte es wirklich ernst und auch wenn er Jiang Cheng aufgezogen hatte, fand er die Idee doch süß, dass er und Lan Huan ein Paar sein könnten. „Meinen Segen hättet ihr. Macht euch ein schönes Date.“ Er zwinkerte Lan Huan zu, hörte dann aber weiter interessiert zu, als dieser von einem perfekten Date sprach. Er nickte leicht und seine Augen schweiften nachdenklich zum Fenster. Dann blies er aber leicht die Wangen auf und schaute etwas beleidigt drein. „Mein Liebesleben? Mh, ja... wenn ich eins hätte.“ Wei Ying seufzte und schmollte leicht. Er beobachtete dabei, wie Lan Zhan sich erst bei Lan Huan und dann bei Jiang Cheng entschuldigte. Das sah man auch nicht alle Tage... Wei Ying setzte sich wieder auf den Tisch seines Mitschülers, als dieser sich auf den Stuhl zurück setzte, dann erhellte sich seine Miene aber deutlich sichtbar und er lächelte wieder. „Lan Zhan! Hast du zugehört, was dein Bruder wegen der Dates erzählt hat?! Vielleicht wäre das etwas für dich und Mian Mian. Du magst sie doch, oder?“ Er lachte nun fröhlich und sah Lan Zhan an, während Nie Huaisang hinter ihm ein Gesicht machte, als würde er vom Glauben abfallen. Wei Ying war der felsenfesten Überzeugung, dass Lan Zhan auf ihre Mitschülerin aus der Nachbarklasse stand.

    Jiang Cheng erwiderte Lan Huans Blick einen Moment und verdrehte dann leicht die Augen, wobei er in eine andere Richtung sah. Diese Situation hier war kaum auszuhalten. Es war ihm einfach alles nur so unglaublich peinlich und er wünschte sich, dass ein Loch im Boden sich auftun und ihn verschlucken würde. Vielleicht schielte er auch kurz mal zu Xue Yang und hoffte, dass dieser seinen Blick erwiderte. Sie verstanden sich ohne viele Worte, denn im Grunde hatten sie nicht viel miteinander zutun. Sie gingen immer zusammen rauchen und ein Blickaustausch war das Signal dafür. Doch Xue Yang hatte den Kopf auf der Bank und schien zu schlafen. Jiang Cheng schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust, doch dann hatte Lan Huan wieder seine Aufmerksamkeitl als dieser von seiner Vorstellung eines Dates erzählte. Jiang Cheng tat sehr desinteressiert, aber tatsächlich saugte er jedes Wort auf wie ein Schwamm. Er war wirklich beeindruckt davon, wie Lan Huan diese Situation entschärft hatte und er rechnete es ihm hoch an, dass er sich für ihn eingesetzt hatte. Vielleicht gefiel Jiang Cheng deswegen gerade die Vorstellung, dass sie zusammen auf ein Date gehen würden. Nein... so ein Quatsch! Und Wei Ying schaffte es erneut, dass Jiang Cheng ihn mit seinen Blicken tötete. „Klappe jetzt, Wei Ying!“ Zischte er ihn an. „Ich verspreche dir,... du läufst den Rest der Woche zur Schule!“ Eiskalt wie Jiang Cheng das gerade aussprach, hätte man davon ausgehen können, dass er das durchziehen würde, doch seine Eltern würden ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Das wusste er auch selbst. Doch erneut wurde sein Weltbild erschüttert, als Lan Huan seinen jüngeren Bruder nun dazu drängte, sich aufrichtig bei ihm zu entschuldigen. Nie im Leben wird er das machen! Wettete Jiang Cheng gedanklich schon, doch dann hörte er die Worte deutlich aus Lan Zhans Mund und Jiang Cheng stutzt nun. Doch nur für eine Sekunde. Er fing sich schnell wieder und warf Lan Zhan einen vernichtenden Blick zu. Sein Mundwinkel zuckte leicht zu einem triumphierenden Grinsen nach oben. Er nickte ihm leicht zu und war sich sicher, dass die Situation damit geklärt war. Über Wei Yings Naivität und Blindheit konnte auch er nur den Kopf schütteln. Jiang Cheng wollte sich auf seinen Platz zurück setzen, als ihm auffiel, dass Meng Yao auf der anderen Seite neben Lan Huan aufgetaucht war. Skeptisch sah er ihn an. Was wollte der denn jetzt? Meng Yao sah Lan Huan interessiert von der Seite an und kam noch einen Schritt näher. „Eure Unterhaltung war nicht zu überhören.“ Er lächelte leicht und süßlich wie immer. Das schmeckte Jiang Cheng garnicht. Er konnte diese falsche Schlange nicht ausstehen. Irgendwas stimmte mit Meng Yao nicht und er konnte nicht verstehen, wieso sich Lan Huan immer mit ihm abgab. Dieser legte seine Hand an Lan Huans Schulter und schenkte ihm sein schönstes Lächeln. „Wenn du das so beschreibst, habe ich das Gefühl, dass all unsere Unternehmungen Dates sind.“ Meng Yao warf nun auch Jiang Cheng einen Blick zu. Er sah aus, als wollte er ihn lesen. „Unsere kleine Verabredung morgen steht doch noch? Du weißst schon... wir wollten doch zusammen im Eiscafe für den Test am Freitag lernen.“ Erinnerte er Lan Huan nochmal und sagte es so beiläufig, als wollte er sich tatsächlich nur nochmal vergewissern, dass Lan Huan daran dachte. Jiang Cheng verengte die Augen, als er Meng Yao ansah, dann wendete er aber den Blick ab und wendete sich ab, setzte sich hinter den Beiden an seinen Tisch zurück. Das musste er sich wohl nicht geben!

    Lange hielt dieser kleine Ausflug ins Paradies aka die Kuschelrunde mit Direktor Mobei nicht an, denn dieser gab seinem Sekretär deutlich zu verstehen, dass das hier gerade nicht angebracht war. Natürlich nicht! Shang Qinghua lächelte peinlich berührt und rutschte dann vom Schoß seines Vorgesetzten runter, richtete seine Klamotten wieder und räusperte sich. „Ich muss mich entschuldigen, Herr Direktor.“ Sagte er und griff sein Klemmbrett wieder. Er begann nun zügig und knapp alles vorzulesen, was Mobei-Jun betraf. Ratterte die Liste ab und verbeugte sich dann leicht. „Die Unterlagen für alles, habe ich Ihnen schon bereit gelegt. Wenn Sie noch etwas brauchen... Sie wissen ja, wo sie mich finden.“ Qinghua wusste, wann er sich ausschweifer erlauben durfte und wann nicht. Gerade war Mobei-Jun kurz angebunden. Da wollte er sein Glück nicht noch mehr herausfordern! Er drehte sich dann um und setzte sich an seinen Schreibtisch zurück. Er hatte nämlich tatsächlich noch eine Menge Arbeit.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Mai 13, 2021 3:53 am

    Als Xue Yang sah, wie Xiao Xingchen stolperte und immer weiter zurückgedrängt wurde, kam Mord doch in Betracht. Zwar war Xiao Xingchen selbst in der Lage, sich zur wehr zu setzen, aber das sollte er nicht tun müssen. Wie konnte Song Lan nur denken, dass irgendwas davon in Ordnung war. Vor allem, als jemand der vorgab, sein bester Freund zu sein. Und wieso ging er immer noch auf Xiao Xingchen zu, obwohl er explizit gesagt hatte, Song Lan sollte weggehen.
    “Xiao Xingchen, du bist gerade verwirrt”, meinte Song Lan.
    “Hast du heute nen Gehirntumor gefrühstückt?”, mischte sich Xue Yang erneut ein. Oh man, könnte Song Lan vielleicht einfach aus dem Fenster laufen. Danke. Wenn er ganz viel Glück hatte, würde er dabei sogar sterben. Das war vielleicht ein zu schneller Tod, aber besser, als ihn weiter zu ertragen. Xue Yang drückte sich an seinem Tisch hoch. Auf Wiedersehen letzte Energiereserven. Oh, fuck, jup, jetzt macht sich der Schlafentzug tatsächlich auch körperlich extrem bemerkbar. Was solls. Fast konnte er nicht glauben, dass Xiao Xingchen ihn als den besseren Freund bezeichnet. Nun, das war mal was Neues. Wärme breitete sich in ihm aus. Xue Yang stellte sich neben Xiao Xingchen, um ihn zu unterstützen. Er tippte Xiao Xingchen leicht gegen die Handfläche, als Signal, dass er bei ihm war und Xiao Xingchen seine Hand nehmen konnte, falls er wollte.
    “Wirklich?”, fragte Song Lan, “Willst du mich eigentlich verarschen? Du bist doch derjenige, der Xiao Xingchen ins Verderben stößt. Sieh dich doch mal an.” Daraufhin schob sich Xue Yang leicht zwischen Song Lan und Xiao Xingchen. Inzwischen hatten sie die Aufmerksamkeit von einigen Mitschülern auf sich gezogen. Auch egal. Wäre ja nicht so, als könnte Xue Yangs Reputation noch schlechter werden.
    “Hast du vielleicht, irgendwo in deinem nicht vorhanden Gehirn, schon mal daran gedacht, dass Xiao Xingchen selbst entscheiden kann, ob er mich hier haben will?”, sagte Xue Yang, obwohl er kurz davor stand zu explodieren. Oh, Song Lans Gesicht lud auch nur zu sehr dazu ein hinein zu schlagen. Aber nein, dass würde Xiao Xingchen nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen. Stattdessen drehte er sich zu diesem um. “Also, Xiao Xingchen, was willst du?”
    Song Lan konnte aber anscheinend nicht so einfach nachgeben: “Oh, und jetzt versuchst du ihn auch noch zu manipulieren. Sieht dir ja ähnlich. Was für Lügen erzählst du ihm sonst noch so?” Es kam nicht oft vor, dass Xue Yang sprachlos war, aber auf diese verquere Logik hatte er keine Antwort.

    Lan Zhan starrte Wei Ying an, als sich dieser wieder auf seinen Tisch setzte. Er dachte eigentlich, dass Wei Ying mit ihm übereinstimmen würde, was die Jiang Cheng-Lan Huan-Sache anging. Aber jetzt gab er seine Zustimmung? Wie konnte er nur? Das war allerdings erst der Anfang. Seine nächste Frage musste ein Witz sein, oder? MianMian? Wieso sollte er mit MianMian auf ein Date gehe? Wieso sollte er sie mögen? Er tolerierte ihre Anwesenheit, weil sie in einigen Aspekten und Sichtweisen mit ihm übereinstimmte. Das war es aber auch. Wie konnte Wei Ying das nicht sehen? War Lan Zhan nicht offensichtlich genug - waren Lan Huans Andeutungen nicht mehr als genug gewesen? Wieso würde auch nur irgendwer auf die Idee kommen, dass er auf Frauen stehen würde? Am liebsten hätte er Wei Ying bei den Schultern gepackt und ihn geschüttelt.
    ‘Du bist es Wei Ying! Ich mag ich! Nur dich! Nicht MianMian, nicht jemand anderen, sondern Wei Ying!’, dachte Lan Zhan. Doch das konnte er nicht so einfach tun. Nicht vor der ganzen Klasse. Schon gar nicht, nachdem ihn Wei Ying gefragt hatte, ob er jemand anderen möchte. Das war definitiv nicht der richtige Moment, um so etwas zu gestehen. Die Worte starben auf dem Weg nach draußen. Lan Zhan hatte schon immer Problem damit, sich auszudrücken, vor allem wenn es um Gefühle ging. Er konnte nur in Wei Yings Augen starren, in der Hoffnung, er würde an seinem Blick erkennen, was gemeint war.
    “Nicht MianMian. Ich will nicht mit ManMian ausgehen”, brachte er schließlich hervor. Zu mehr war er im Moment nicht fähig. Vielleicht, hoffentlich später.

    Lan Huan lächelte Jiang Cheng ebenfalls entschuldigend zu, als sich sein Bruder entschuldigte. Er hatte das Gefühl, dass es in gewisser Hinsicht auch seine Schuld war, dass Jiang Cheng in diese Situation hineingeraten war. Schließlich war es Lan Huan gewesen, der ihn dazu gedrängt hatte zu warten, bis es ihm besser ging und hatte ihn bis zum Schluss begleitet. Sonst wäre es sicher nicht zu diesem Missverständnis gekommen. Er war ich noch nicht ganz sicher, was er mit Wei Yings Segen anfangen sollte. Jiang Cheng schien zumindest nicht so begeistert zu sein. Solange dies noch der Fall war, konnte er sowieso nichts tun. Auch hätte er zu gern seinem Bruder geholfen, aber er würde sicher nicht denselben Fehler machen, für den er sie gerade auseinandergenommen hatten. Zumindest nicht so offensichtlich. Mit Wei Yings Unfähigkeit, Lan Zhans Interesse zu sehen, musste dieser erst einmal selbst fertig werden. Um die Situation nicht so seltsam stehen zu lassen, wollte er noch etwas zu Jiang Cheng sagen, wurde aber von Meng Yao unterbrochen. Oh, waren sie wirklich so laut gewesen? Das hatte er nicht gewollt. Es war doch eine recht private Konversation zwischen ihm und seinen Freunden gewesen, vor allem der letzte Teil mit dem Daten. Dementsprechend war es Lan Huan auch relativ unangenehm, das Meng Yao anscheinend zugehört hatte. Nicht, dass er sich etwas anmerken lassen würde. Und so sehr er Meng Yao auch als einen Freund schätzte, die Anspielung, dass ihre Treffen auch romantischer Art sein könnten...nun er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Also tat er das, was er am besten konnte: diplomatisch vorgehen.
    “Meng Yao, ich denke, ich habe vergessen zu erwähnen, dass es vorher explizit als ein Date ausgeschrieben sein sollte und bei beiden Parteien ein romantisches Interesse vorhanden sein sollte. Sonst wären alle platonischen Treffen auch automatisch Dates. Ich nehme an, dass die Intention dort einfach eine andere ist; genauso wie die Gefühle.” Lan Haun lächelte Meng Yao an und drehte sich dabei so, dass er ihm gegenüber stand. Wenn die Hand auf seiner Schulter dabei herunterfiel, dann konnte das als geplanter Zufall gewertet werden.
    “Oh ja, natürlich steht das noch. Ich brauche die Vorbereitung für den Test. Da fällt mir ein, ich wollte sowieso noch mit dir darüber reden. Nie Mingjue wollte sich uns anschließen. Das Foodball-training morgen Nachmittag wurde verschoben. Also hat er ausnahmsweise mal Zeit mitzukommen. Wir haben schon zu lange nichts mehr zu dritt gemacht. Das wäre doch eine gute Möglichkeit, einfach für zwischendurch, ohne dass wir groß versuchen müssen, einen Tag zu finden, an dem wir alle Zeit haben. Und keine Sorge, er wird uns nicht allzu sehr vom Lernen ablenken. Das hat er mir schon versprochen. Ich weiß, wie wichtig dir deine Vorbereitung ist.” Aus dem Augenwinkel beobachtete Lan Huan, wie sich Jiang Cheng wieder hinsetzen. Fast hätte er ihn auch schon eingeladen mitzukommen, aber Jiang Cheng hatte vorhin erwähnt, dass er morgen arbeiten müsste. Also ging dies nicht. Daran konnte er allerdings nicht so einfach etwas ändern. Schade eigentlich. Wenn Jiang Cheng etwas zum Unterricht beitrug, hatte er immer einer interessante Perspektive auf den Gegenstand und diese wäre sicher hilfreich.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Mai 13, 2021 2:13 pm

    Warum musste Song Lan so laut sein? Alles an ihm schrie. Nicht nur seine Stimme tat in den Ohren weh. Seine Aura war laut. Laut und unerträglich. Und er kam immer näher. Warum nur, hatte Song Lan sich nur so auf Xingchen eingeschossen? Es gab so viele Leute auf dieser Schule. Xingchen verstand einfach nicht, was Song Lan von ihm wollte. Wobei er da ja schon einmal durch die Blume Anspielungen gemacht hatte... Xingchen schüttelte es bei bei Gedanken, diesen Menschen nahe an sich heran zu lassen. Seine Hände zitterten vor Wut, doch plötzlich machte er eine Bewehung neben sich aus und sofort entspannte er sich. Xue Yang war da. Er spürte dessen Berührung an seiner Hand und zögerte nicht lange, um sie zu greifen. Er drückte sie leicht, als Zeichen dafür, wie dankbar er für den Beistand war. Obwohl Xue Yang so müde klang... Xingchen hörte sich das Wortgefecht zwischen den beiden an und schüttelte nur den Kopf über Song Lans Worte. ,,Jetzt reicht es aber! Ich bin doch kein hilflosen Kind und du nicht mein Vormund! So redest du nicht mit Xue Yang!" Er trat nun an Xue Yang vorbei und stellte sich Song Lan wieder. ,,Du sagst doch immer, wir wären Freunde. Dann verhalte dich auch endlich mal wie einer und behandele mich und die Menschen, die mir wichtig sind, mit Resepkt!" Xingchen hatte sich nun nicht mehr die Mühe gemacht besonders leise zu reden. Er spürte, dass ein paar Mitschüler sie beobachteten, doch die konnten das gerne hören. Wenn Song Lan meinte, hier das Arschloch raushängen zu lassen, dann würde Xingchen einen Teufel tun und es vertuschen.

    Mit Sicherheit gab es in diesem Raum genau eine Person, die nicht erkannte, dass Lan Zhan auf Wei Ying stand. Und das war Wei Ying selbst! Er war einfach zu sehr in seinem eigenen kleinen Universum, als dass er die Schwingungen süprte, die von Lan Zhan ausgingen. Es gab nicht mal wirklich Indizien dafür, dass sein Freund auf Mian Mian stand. Lediglich Wei Yings Interpretation lies ihn das annehmen. Nie Huaisang klopfte Wei Ying mitleidig auf die Schulter, seufzte dabei und sah auch kurz Lan Zhan betroffen an. Dieser zeigte nicht wirklich Emotionen, doch es war, als könnte Nie Huaisang in diesem Moment sehr wohl seine Gedanken lesen. Da hatte er sich aber auch eine harte Nuss ausgesucht... Er setzte sich dann wieder auf seinen Platz, während Wei Ying im Kopf schon Dating-Ideen für Lan Zhan und Mian Mian sammelte. „Was? Wieso denn nicht?“ Fragte er dann überrascht auf die Worte seines Gegenüber. „Du hast doch gehört, was Lan Huan gesagt hat! Am besten erst auf ein Date, wenn man Knutschen und Fummeln will. Stell dir einfach vor, ihr wärt zwei Freunde, die ein Abenteuer erleben. Und danach kommt das Fummeln.“ Überlegte Wei Ying und grinste dann. „So wie wir Beide. Nur das wir danach nicht Knutschen.“ Er zwinkerte Lan Zhan nun charmant zu, sah dann aber zur Tür, zu der gerade ihr Lehrer Shen Qingqiu herein kam. Oh nein... Literatur. Das war mit Abstand das langweiligste Fach auf Erden! „Merk dir, wo wir waren. Wir reden später weiter.“ Er rutschte von dem Tisch runter, legte seine Hand nochmal an Lan Zhans Schulter und beugte sich hinter ihm zu ihm runter. „Beim Knutschen waren wir.“ Er lachte und setzte sich dann auf seinen Platz. Wei Ying war gar nicht bewusst, wie flirty das gerade rübergekommen war. In seiner Blase gehörte das alles noch zu dem Gespräch über Mian Mian.

    Meng Yao lies sich von Lan Huans geschickter Abweisung nicht aus der Ruhe bringen. Sein Lächeln blieb und er nickte zustimmend. „Oh, nicht immer muss es zuvor als romantisches Date betitelt werden. Manchmal entwickelt sich ja auch aus Freundschaft eine romantische Beziehung. Man weiß ja nie was passiert.“ Er zog seine Hand nun zurück, blieb aber dicht bei Lan Huan stehen, während sein Blick ruhig auf dessen Gesicht lag. An funkeln seiner Augen konnte man aber deutlich erkennen, dass er Interesse an Lan Huan hatte.
    Sein Ausdruck war sehr warm und interessiert, doch als Lan Huan Nie Mingjue erwähnte, wanderten seine Brauen kurz in die Höhe, bevor er seine freundliche Miene wieder aufsetzte. Er hatte eigentlich kein Interesse, dass dieser sie begleitete. Er wollte Zeit alleine mit Lan Huan verbringen und tatsächlich war sein Verhältnis mit dem Älteren nicht das Beste. In Wahrheit waren sie immer nur ein Dreiergespann, weil Lan Huan eben sowohl mit ihm, als auch mit dem Älteren der beiden Nie Brüder befreundet war. Meng Yao hatte auch bei ihren gemeinsamen Treffen oft versucht, ihn irgendwie loszuwerden. Leider meist ohne Erfolg. „Ah, Nie Mingjue. Ja, wir haben schon lange nichts mehr zusammen unternommen. Ich hab nichts dagegen, wenn er mitkommt. Auch wenn es ihn sicher langweilen wird, wenn wir die ganze Zeit lernen. Aber ich freue mich, mal wieder Zeit mit ihm zu verbringen. Nur wir Drei.“ Dann kam ihm aber noch ein anderer Gedanke und er schielte kurz zu Jiang Cheng. „Ich kenne da ein nettes Eiscafe. Da waren wir noch nie zusammen. Vielleicht können wir da morgen mal hin? Das ist das, neben dem Gemüseladen in der Stadt.“ Wieder schielte er flüchtig zu Jiang Cheng. Er wusste nämlich sehr genau, dass dieser dort arbeitete. Vielleicht würde er morgen dort arbeiten und dann könnte Meng Yao ihm zeigen, dass Lan Huan bereits besetzt war! Da hatte dieser mürrische Typ keine Chance.

    Jiang Cheng wollte sich am liebsten auf dem Tisch übergeben. Dieser Meng Yao... es nervte ihn tierisch, wie dieser hier vor seinen Augen mit Lan Huan flirtete, auch wenn dieser klar zu verstehen gab, dass sie bisher kein Date gehabt haben. Aber was ja nicht war, konnte noch kommen... Zwangsläufig musste er sich die beiden zusammen vorstellen, wie sie Händchen-haltend durch die Stadt gingen und einen romantischen Einkaufsbummel zu Zweit machten. Oder was auch immer Pärchen so für nen Scheiß machten! Jiang Cheng war jetzt schon wieder bedient. Was für ein beschissener Morgen! Und er beschloss, dass er so einen Mist einfach nicht brauchte. Scheiß drauf! Sollten Meng Yao und Lan Huan doch Dates haben. Es konnte ihm doch egal sein, oder? Es gab wichtigeres, als sich zu verlieben. Zum Beispiel sein Kendo Training morgen mittag! Aber moment mal... Sprach Lan Huan nicht gerade davon, dass Nie Mingjue sich mit ihnen treffen wollte? Da musste er nochmal nachfragen, denn sie hatten sich direkt nach dem Unterricht zu einer Stunde Training verabredet. Jiang Cheng hatte bald wieder ein Turnier und Nie Mingjue war sein Lehrer. So wollte er morgen diese Stunde vor der Arbeit noch nutzen, noch etwas zu trainieren. Vielleicht hatte er es vergessen? Egal... darüber konnte er gerade nicht mehr wirklich nachdenken, denn er spürte Meng Yaos Blicke, welche er kurz erwiderte. Wieso glotzte der denn nun so? Jiang Cheng wäre am liebsten aufgestanden und hätte ihm seinen dämlichen Hut vom Kopf geschlagen, als er davon sprach, dass er mit Lan Huan in das Eiscafe gehen wollte, in dem er arbeitete. Diese kleine Ratte! Er wusste das genau! Schließlich war er hin und wieder am Außenverkauf aufgetaucht und hatte sich bei Jiang Cheng Eis gekauft. Oh man... dann durfte er sie morgen bei ihrem Date auch noch bedienen! Das wurde ja immer besser. Kurz warf er Meng Yao deswegen einen finsteren Blick zu und war sich sicher, dass dieser nun triumphierend grinste. Er stützte seinen Kopf auf die Hand auf und schnaubte genervt, sah noch einmal kurz zu Lan Huan, natürlich sehr unauffällig, bevor er seine Unterlagen für Literatur aufschlug und Löcher in die Wand starrte. Eine Zigarette wäre jetzt echt gut!

    Shen Qingqiu betrat eilig den Klassenraum. Gut gekleidet und elegant wie immer. Er trug einen hellgrünen Rollkragen Pulli, der sehr gut seine schlanke Statur betonte, darüber eine leicht abgetragene Jackett-Jacke. Auf der Nase seines auffällig hübschen Gesichts saß eine runde Brille mit sehr filigranem Rahmen und sein Haar, das ihm bis zu den Ohren ging, hing ihm seitlich locker im Gesicht. Er war noch recht jung und noch nicht sehr lange an der Schule, doch er hatte sich im Kollegium und bei den Schülern sehr schnell sehr beliebt gemacht. Auf den ersten Blick wirkte Shen Qingqiu sehr kompetent und sah aus, als wüsste er zu jeder Zeit genau was er tat. Innerlich sah es in ihm oft ganz anders aus. Er fragte sich regelmäßig, wie er in diesen Job gestolpert war. Ursprünglich hatte er etwas ganz anderes geplant. Doch nun war er hier und zum Glück hatte er das Talent, sehr eloquent zu sein sich schnell in Themen einzuarbeiten, sodass er meist sehr gut vorbereitet wirkte. Tatsächlich hatte er bis in die Nacht vor seinem Computer gesessen und sich billige Web-Novelle reingezogen. Er war süchtig nach diesem Kram und kommentierte auch immer fleißig. Auch wenn das oft dazu führte, dass er sich mit anderen Usern auf Websites stritt. Wenn er von etwas Ahnung hatte, dann von guter Literatur. Umso mehr machte es ihm Spaß, Wanna-be Autoren auseinander zunehmen, die dachten, sie hätten Meisterwerke erschaffen. So auch aktuell der Roman, den er verfolgte. Bei dem er das Gefühl hatte, dass er all die Charaktere persönlich kannte. Diesen Autor wollte er gerne mal kennen lernen... „Guten Morgen, alle zusammen!“ Sagte er laut genug, dass man ihn zur Kenntnis  nahm. Sein Blick ging zu Song Lan, Xue Yang und Xiao Xingchen. Die drei wirkten, als hätten sie gerade Streit. „Xiao Xingchen. Ich hoffe, dir geht es wieder besser.“ Er nickte ihm aufmunternd zu, dann lies er seinen Blick über die Klasse schweifen. Etwas schneller als gewollt, über die Erste Reihe... besser gesagt, den Platz direkt vor seinem Pult, wo ein Schüler saß, zu dem er ein etwas... nun ja... schwieriges Vrhältnis hatte. „Nun, wenn Sie sich alle bitte nun setzen würden.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Mai 14, 2021 2:45 am

    “Ja, Freunde”, sagte Song Lan verbittert. Er warf Xue Yang über Xiao Xingchens Schulter hinweg einen mörderischen Blick zu. Xue Yang grinste ihn nur an. Er war mehr als glücklich damit, Xiao Xingchen als stumme Unterstützung zu dienen. Schließlich schien er alles unter Kontrolle zu haben und war sehr gut in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Außerdem war Xue Yang zu beschäftigt damit, sich noch ein wenig mehr in Xiao Xingchen zu verlieben. Zu sehen, wie Xiao Xingchen nicht nur für sich selbst, sondern auch für Xue Yang einstand, war etwas Besonderes.
    Song Lan meinte verächtlich: “Komm zu mir, wenn du deinen Fehler einsiehst, Xiao Xingchen. Wenn du einsiehst, dass Xue Yang dich nur ausnutzt und du ihm nicht so viel bedeutet. Dass er es nicht wert ist, dass du dich so einsetzt.” Song Lan sah auf die verschränkten Hände hinab und verzog das Gesicht. Jeder konnte sehen, wie sehr er das hasste. Zum Glück schien er einzusehen, dass es ihm nichts bringen würde, weiter zu diskutieren. Also drehte er sich genervt um und ging zu seinem Platz zurück. Song Lan war sich ziemlich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Xiao Xingchen endlich einsah, dass Xue Yang ein schlechter Umgang war. Spätestens, wenn dieser Xiao Xingchen nicht mehr für seine Zwecke ausnutzen konnte oder er ihm zu langweilig wurde; er etwas neues Interessantes gefunden hatte, würde er Xiao Xingchen einfach fallen lassen. Dann wäre Song Lan wieder für ihn da und hätte einfaches Spiel. Zur Not würde er da etwas nachhelfen müssen. So viel zu Song Lans Theorie. In der Realität hatte Xue Yang allerdings ganz andere Pläne. Zumindest für den Moment entspannte sich jedoch die Situation, was sicher auch an der Anwesenheit ihres Literaturlehrers lag.
    Xue Yang trat näher an Xiao Xingchen heran und stellte sich auf die Zehenspitzen. So konnte er ihm ins Ohr flüstern. Das war schließlich nicht für neugierige Klassenkameraden bestimmt.
    “Du warst gerade verdammt attraktiv”, murmelte er. Leider war das nicht der Teil, auf den er sich konzentrieren sollte. Für Xiao Xingchen war die Situation sicher nicht einfach gewesen. Also drehte Xue Yang sich um Xiao Xingchen herum, damit er ihm gegenüber stand. Das Bild vor seinen Augen verschwamm und er musste einige Male blinzeln, bevor sein Sichtfeld klar wurde. Ah, fuck! Er schwankte dabei leicht, fing sich aber schnell wieder. War schließlich auch nicht so wichtig. Xiao Xingchen sah immer noch aus der Fassung gebracht aus. Er hob eine Hand und strich ihm eine lose Haarsträhne hinter das Ohr.
    “Hey, Xiao Xingchen?”, fragte er leise, “Alles in Ordnung?” Xue Yang war es gewöhnt, dass Leute ihn wie Dreck behandelten, aber für Xiao Xingchen musste es anders und somit viel schlimmer sein.

    Lan Zhan starb innerlich erneut. Er knallte seinen Kopf nicht auf die Tischplatte, aber es war knapp. Bei Wei Yings Beschreibungen hatte er sofort Vorstellungen vor Augen. (Allerdings keine, die MianMian beinhalteten.) Sein Herz schlug schneller, als Wei Ying meinte, dass ihre Erlebnisse auch Dates sein könnten. Nur damit es genauso schnell wieder zerbrach. ‘Wir könnten uns aber auch küssen’, dachte Lan Zhan verzweifelt. Oh, und dann das Zwinkern. Warum konnte Wei Ying nicht tatsächlich über sie beide reden? Bitte? Bevor Lan Zhan überhaupt an Worte denken konnte, die als Antwort tauglich gewesen wären, sprang Wei Wing auch schon von dem Tisch und beendete das Gespräch. Aber mit welchen Worten. Lan Zhan fragte sich ernsthaft, ob es am heutigen Tag noch eine Stunde geben würde, bei welcher er sich auf das Schulfach konzentrieren konnte. Wei Ying! Musstest du es so formulieren? So, als ob es tatsächlich um sie gehen würde. Wie sollte Lan Zhan jetzt etwas anderes tun, als sich vorzustellen, wie es wäre, Wei Ying zu küssen. Das wäre nicht das erste Mal und würde sicher auch nicht das letzte Mal sein, auch wenn die Realität, das es jemals passieren würde, gerade wieder in weite ferne gerückt war.

    Es war schwierig, das Lächeln aufrecht zu erhalten, wenn Lan Huan das Gefühl hatte, das Meng Yao ihn absichtlich falsch verstand. Es war schon ein oder zwei Mal vorgekommen, aber normalerweise bei Themen, die weniger Bedeutung hatten.
    “Ich habe nicht behauptet, dass aus Freundschaft nicht mehr werden kann. Allerdings gehe ich davon aus, dass wenn man den Schritt von einer platonischen zu einer romantischen Beziehung macht, dann die Treffen ebenfalls explizit als Dates ausschreibt. Man würde nicht alle platonischen Treffen davor im Nachhinein auch als Dates bezeichnen. Wie ich schon sagte: Intention spielt eine große Rolle.” Lan Huan entging nicht, wie Meng Yao die Gesichtszüge kurz entgleisten, als er Nie Mingjue erwähnte. Er verstand nicht, was zwischen den Beiden passiert war. Bevor Lan Huan das Jahr im Ausland verbracht hatte, waren sie eigentlich alle sehr gut befreundet gewesen. Doch als Lan Huan zurückkam, herrschte fast eine Feindschaft zwischen den anderen Beiden. Meng Yao war besser darin, es zu verstecken als Nie Mingjue. Niemand wollte ihm erklären, was vorgefallen war. Lan Huan selbst versuchte durch die Treffen sie dazu zu bringen, sich auszusprechen. Langsam fragte er sich, ob es verlorene Mühe war. Zumindest lehnte Meng Yao seinen Vorschlag nicht ab.
    “Keine Sorge, Nie Mingjue weiß, dass wir lernen wollen. Er wollte sich auch etwas zum Arbeiten mitbringen. Trainingspläne und Spielaufstellungen und so etwas, was dich bestimmt nicht interessiert.” Über den Cafe-Vorschlag musste Lan Huan kurz nachdenken. Doch dann nickte er. “Ich glaube ich weiß, welches du meinst. Ich selbst war noch nie dort, aber wenn du sagt, dass es gut ist, vertraue ich drauf. Von mir aus können wir dort gerne hin. Ich würde noch einmal mit Mingjue reden, ob er damit auch einverstanden ist. Dann frage ich ihn auch nach einer genauen Uhrzeit, wann wir uns treffen wollen.” Als Herr Shen Qingqiu den Raum betrat, unterbrach sich Lan Huan kurz. “Weißt du was, wir reden nach der Mittagspause weiter. Dann hab ich noch mal eine Chance, mit Mingjue zu reden.”
    Bevor er sich auf den Weg zu seinem Platz machen konnte, hörte er Jiang Cheng schnauben. Ah, richtig. Nun hatte dieser wieder sein typischen düsteren Gesichtsausdruck aufgesetzt. Es war auf eine ganz andere Art attraktiv als sein Lächeln. Lan Huan könnte sich fast einreden, dass er sich das Lachen nur eingebildet hatte, so unterschiedlich war es zu dem normalen Gesichtsausdruck - vor allem, wenn er anscheinend versuchte, einen Punkt an der Wand zu töten.
    “Jiang Cheng”, versuchte er die Aufmerksamkeit auf sich zu richten, “Ich entschuldige mich noch einmal für das Verhalten meines Bruders. Bitte nimm ihm das nicht zu übel. Gefühle sind für ihn immer etwas kompliziert.” Lan Huan verbeugte sich leicht. “Oh, und du musst mir nachher noch sagen, wann genau du heute Nachmittag Zeit hast. Dann könnte ich dir auch die Adresse geben. Du willst sicher mit dem Auto fahren.” Er lächelte Jiang Cheng breit an, als er an ihren geplanten Tierheimbesuch denken musste.

    Luo Binghe vibrierte fast auf seinem Platz in der ersten Reihe, direkt vor dem Lehrertisch. Seine Augen verließen die Tür nicht, in der Hoffnung, dass ihr Literaturlehrer jeden Moment hereinkommen würde. Shen Qingqiu war das Beste an dieser Schule. Nein, das Beste überhaupt! Jede Minute mit ihm war die Beste in Luo Binghes Leben. Also freute es sich unglaublich auf die nächste Stunde; konnte sie gar nicht abwarten. Endlich betrat er den Raum! Und man konnte förmlich Herzen in Luo Binghes Augen sehen. Und oh, er sagte guten Morgen. Ja, jetzt war der Morgen perfekt! Aber, oh, wieso nahm sein Shizun zuerst jemand anderes wahr? Luo Binghes Augen weiteten sich und füllten sich mit Tränen. Seine Mundwinkel zogen sich nach unten. Das durfte nicht sein. Kurz drehte er sich zu Xiao Xingchen um und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Zu dessen Glück schien er gerade zu sehr von Xue Yang eingenommen zu sein. Gut! Nicht, dass es Luo Binghe großartig interessierte. Hauptsache sie ließen seinen Shizun in Ruhe. Er sah wieder zu Shen Qingqui und eine Laune stieg automatisch um zweihundert Prozent. Sofort sprang er auf und hatte wieder ein Lächeln im Gesicht.
    “Shizun!” sagte er und zog den Stuhl am Lehrertisch zurück. “Bitte setzen Sie sich. Ich hoffe, Ihr Tag war bis jetzt angenehm.” Wenn nicht, würde es jemand teuer zu stehen bekommen. Dann holte Luo Binghe etwas aus seinem Rucksack. Er stellte einen Thermobecher auf den Schreibtisch. “Ihr Kaffee, genau wie Sie ihn mögen. Er ist hoffentlich zu Ihrer Zufriedenheit.” Danach öffnete Luo Binghe eine Bento-Box, verbeugte sich und hielt sie so seinem Shizun hin.
    “Ich habe für Sie Snacks zubereitet, Shizun. Sie sind alle selbst gemacht. Bitte, nehmen Sie es an. Es würde mich überaus glücklich machen, wenn Sie auch nur davon probieren würden.” Er blickte von unter seinen Wimpern nach oben zu seinem Shizun und lächelte ihn leicht an. Für einen Außenstehenden könnte es fast so wirken, als wäre es nicht ein tägliches Vorkommen, dass Luo Binghe alles für Shen Qingqiu tun würde, wenn dieser auch nur leicht verstimmt guckte. Nachdem Luo Binghe einmal überhört hatte, wie sich sein geliebter Shizun über das Essen in der Schule beschwert hatte, brachte er ihm täglich selbst gemachtes Essen in sämtlichen Varianten mit. Immer in der Angst sein Shizun könnte es eines Tages ablehnen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Mai 14, 2021 2:29 pm

    Xingchen hatte keine Ahnung, wann das mit Song Lan so schlimm geworden war. Er war doch früher nicht so drauf... da hatte er ihn zwar auch immer bemuttert, doch er war nicht so obsessiv dabei. Xingchen seufzte und war froh, als Song Lan das Feld verließ. Er hörte nun auch endlich die Schritte ihres Literaturlehrers und wollte sich schon von Xue Yang lösen. Doch dieser kam ihm zuvor. Allerdings nur, um wieder näher an ihn heranzutreten. Wieder überlief ihn ein angenehmer Schauer. Wie sehr er es liebte, wenn Xue Yang ihm ins Ohr flüsterte. Das löste ein heftiges Kribbeln in seinem Bauch aus. Und die Worte, die er sprach, machten es umso intensiver. ,,Xue Yang..." Hauchte Xingchen angetan und errötete. Er lächelte verlegen und versteckte dies etwas hinter seiner Hand. Xue Yang tänzelte um ihn herum und dann spürte Xingchen, wie dieser schwankte. Was war das? Sofort streckte er seine Hände nach ihm aus und fasste ihn an der Taille, zog ihn an sich heran, damit er nicht umfiel.  Sein Ausdruck war auf einmal besorgt. Trotzdem genoss er die Berührung in seinem Gesicht und schmiegte sich der Hand leicht an. Xue Yang war so zärtlich... erneut war Xingchen aufgeregt wegen ihrem Vorhaben später. ,,Das selbe könnte ich dich fragen. Ist dir schwindelig?" Fragte Xingchen leise, hob dann aber den Kopf, als Herr Shen ihn ansprach. ,,Mir geht es gut. Danke, Herr Shen." Er lächelte leicht und ließ dann langsam von Xue Yang ab. Wollte aber trotzdem noch wissen, ob es diesem gut ging.

    Wei Ying wendete sich nun wieder seiner Zeichnung zu. Er hob einmal kurz den Blick, als er Luo Binghe schon wieder ums Pult wirbeln sah und schüttelte amüsiert den Kopf. Diesen Typen würde er nie verstehen. Er war quasi das Schoßhündchen ihres Literaturlehrers.  Wobei dieser immer etwas überfordert damit erschien. Wei Ying schaukelte mit dem Stuhl nach hinten an Nie Huaisangs Tisch. ,,Ich hab nen neuen D&D Chara." Er legte ihm das Bild auf den Tisch und Huaisang staunte nicht schlecht. Er blinzelte irritiert, sah dann zu Lan Zhan, bevor er Wei Ying wieder entgeistert ansah. Wow... jetzt zeichnete er ihn schon als fiktiven Charackter... wie konnte man nur so blind sein? ,,Das ist... Lan Zhan." Sagte er und sah seinen Freund vielsagend an. ,,Ja, er gab ne gute Vorlage ab." Lachte Wei Ying und nahm das Bild wieder, drehte sich zu seinem Tisch um und begann noch etwas die Details aufzubessern. Besonders die Lippen... dafür musste er immer mal wieder sehr intensiv zu Lan Zhan rüberschauen und seine Lippen mustern...

    Meng Yao hatte seine Gründe, wieso er auf Kriegsfuß mit Mingjue stand. Und er war froh, dass der ältere Nie Bruder nie mit Lan Huan über die Gründe gesprochen hatte. Tatsächlich war er ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Er hatte es gehasst, dass er Lan Huan nie für sich alleine gehabt hatte und deswegen hatte er sich überlegt, wie er Nie Mingjue loswerden konnte. Er sah die Chance darin, als Nie Mingjue an einer Grippe erkrankte und davon einen chronischen Husten davon trug. Da Meng Yaos Onkel eine Apotheke besaß, hatte er Nie Mingjue versprochen, ihm eine Kräutermischung zusammenstellen zu lassen. Diese sollte er sich täglich aufbrühen und trinken. Tatsächlich hatte Meng Yao allerdings ein paar Pflanzen beigemischt, die dafür sorgten, dass Mingjue Halluzinationen bekam. Es waren ,,Pilze" mit denen er sich normalerweise sein Taschengeld aufbesserte.  Diese Aktion hatte Mingjue damals fast seinen Job gekostet, weil er bei der Arbeit hin und wieder regelrecht durchgedreht war. Einmal wollte er sogar auf seinen jüngeren Bruder losgehen, hätte Meng Yao Nie Huaisang nicht von ihm ferngehalten. Es konnte alles zu Mingjues Gunsten geklärt werden und dieser hatte Meng Yao nie eindeutig was nachweisen können, doch er misstraute ihm seitdem.
    Meng Yao schien nun etwas betrübt über Lan Huans Worte, doch er würde die Hoffnung nicht aufgeben. Irgendwann würde Lan Huan schon einsehen, dass sie zusammen gehörten. ,,alles klar. Wir reden später." Sagte er und lächelte ihn wieder an. Dann sah er noch einmal verschwörerisch zu Jiang Cheng, bevor er zu seinem Platz ging.

    Auf einmal tauchte Lan Huan in Jiang Chengs Sichtfeld auf und dieser musste erstmal wieder zu sich kommen. Er blinzelte kurz, war zu tief in Gedanken gewesen, doch als er Lan Huans Stimme hörte, war er wieder voll da. ,,Mh?" Fragte er, bevor er verstand, was sein Mitschüler zu ihm gesagt hatte. ,,Ah,... ja... ach, was solls. Schon gut. Du kannst ja nichts dafür. Außerdem war es auch Wei Yings Schuld. Der redet den ganzen Tag so einen Blödsinn." Sagte Jiang Cheng und rollte genervt mit den Augen. Dann sah er aber Lan Huans Lächeln und das sorgte irgendwie für ein warmes Gefühl in seiner Magengegend.  ,,Ähm... Ich kann dich auch im Auto mitnehmen. Ich verspreche dir... Ich fahre anständige." Sagte er schmunzelnd. Jiang Cheng war froh, dass Lan Huan noch an ihren Auflug heut Mittag dachte. Kurz hatte er befürchtet, dass dieser ihn nach der Aktion hier garnicht mehr dabei haben wollte. ,,Ich kann dir auch mal noch meine Handynummer geben." Überlegte er dann. Sein Gedanke dahinter war, dass, falls sie getrennt fahren würden, sie sich erreichen könnten, wenn Jiang Cheng es nicht finden würde. Doch dann bemerkte er, wie das nun klingen musste, nachdem diese peinliche Aktion eben gelaufen war. ,,Also... wegen später und so." Oh nein... er war schon wieder knallrot. Jiang Cheng sah schnell zu seinem Notizblock, in der Hoffnung, dass Lan Huan nicht wahrnahm, wie rot er wurde. Dann kritzelte er schnell seine Handynummer drauf und schob ihm den Zettel zu. ,,Nur für den Fall..."

    3...2...1... und es war wieder soweit! Qingqiu hatte mit Absicht nicht in die erste Reihe geschaut, denn er konnte sich die Reaktion einer bestimmten Person schon denken, weil er gerade erstmal mit Xingchen gesprochen hatte. Luo Binghe... Der problematischste Schüler, den er je gehabt hatte! Qingqiu hatte damals sein Referendariat an einer Mittelschule gemacht. Dort hatte er auch Luo Binghe kennen gelernt. Der Schüler war damals ziemlich isoliert gewesen, hatte kaum Freunde gehabt und war sehr schüchtern. Einer seiner Klassenkameraden, Ming Fan hatte ihn immer gemobbt und erst damit aufgehört, als Qingqiu aktiv Partei für Binghe ergriffen hatte und ihm dabei geholfen hatte, sein Selbstbewusstsein zu stärken und BAM, seitdem folgte ihm Binghe auf Schritt und Tritt! Zudem war Qingqiu zeitgleich an die Highschool versetzt worden, auf die auch Binghe gekommen war und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Qingqiu war sich sicher, dass Binghe alles für ihn tun würde. Das war schon wirklich schräg und von einer normalen Lehrer-Schüler Beziehung konnte man hier nicht mehr reden. Und das war der Knackpunkt! Qingqiu wusste oft nicht, wie er mit dieser Obsession seines Schülers umgehen sollte. Er wollte ihn nicht abweisen, denn das bedeutete jedes Mal Tränen! Irgendwie fühlte er sich auch geehrt, aber die Schüler und Lehrerkollegen schauten immer merkwürdig... Sehr unangenehm! So auch jetzt wieder... wie er ihm die Stuhl anbot war schon wieder zuviel des Guten und Qingqiu lächelte peinlich berührt. ,,Danke." Sagte er und setzte sich, doch damit nicht genug... Binghe wirbelte nun förmlich im ihn herum, beköstigte ihn mal wieder und richtete sein Pult für ihn her. ,,Binghe." Sagte Qingqiu peinlich berührt. ,,Du sollst dir doch nicht immer so viel Arbeit machen." Sagte er höflich und lächelte, doch innerlich flippte er gerade aus. Oh Gott! Hoffentlich bekommen die Schüler das nicht mit! Binghe! Setz dich endlich hin!Das ist zuviel!!!! Dann sah er aber Binghes Blick. Diese gigantischen Hundeaugen mit den übertrieben langen Wimpern. Oh nein... innerlich seufzte Qingqiu.  Er konnte das Essen unmöglich ablehnen. ,,Vielen Dank, Binghe. Das sieht sehr lecker aus. Ich werde später davon essen." Er tätschelte ihm leicht leicht Kopf. Was vielleicht auch unangebracht war, doch es war einfach ein Reflex, wie man es bei einem Hund machen würde. ,,Du darfst dich dann setzen." In dieser Klasse zu unterrichten, war jedes Mal Mal eine Herausforderung.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Mai 15, 2021 4:00 am

    Für einen Moment genoss Xue Yang die Berührung. Vielleicht war es okay, Xiao Xingchen zu vertrauen, dass er ihn immer auffangen würde, wenn er dabei war zu fallen. Bis er Xiao Xingchens Frage hörte. Oh, nein, er sollte sich doch keine Sorgen um ihn machen. Innerlich verfluchte Xue Yang sich dafür, dass sein Körper genau diesen Moment ausgesucht hatte, um sich zu beschweren. Hätte das nicht noch fünf Minuten Zeit gehabt?
    “Nah, es ist nichts”, winkte er ab, hoffentlich in einem Tonfall, der halbwegs überzeugend war. “Ich hab mich nur zu schnell bewegt und mir ist kurz schwarz vor Augen geworden. Passiert halt manchmal. Aber das hat sich schon wieder gelegt.” Das war immerhin nur eine halbe Lüge. Wenn Xiao Xingchens Gesicht gerade wieder verschwamm, dann war es seine Sache. Wie immer endete das alles viel zu schnell. Allerdings konnte Xue Yang dieses Mal nicht allzu traurig sein. Der Unterrichtsbeginn gab ihm die perfekte Ausrede, sich wieder zu setzten. Das hatte er definitiv nötig.
    “Ich geh wieder an meinen Platz”, seufzte Xue Yang. “Falls du deine Tasche suchst, die ist direkt unter deinem Stuhl gelandet, als du drüber gestolpert bist.” Er drückte Xiao Xingchens Hand, allerdings fehlte jegliche Kraft dahinter. Langsam drehte er sich um und machte sich auf den Weg zu seinem Tisch. Und es waren nur wenige Meter und doch kam es ihm vor, als bräuchte er dafür eine halbe Ewigkeit. Er hätte es verdammt noch mal besser wissen müssen! Es gab nen verfickt guten Grund, warum er geplant hatte, während des Unterrichts zu dösen. Er gab nicht Xiao Xingchen die Schuld daran, dass seine Pläne durchkreuzt wurden. Wie könnte er auch. Sondern sich selbst, dass er es so weit hatte kommen lassen. Endlich konnte er sich auf seinen Stuhl fallen lassen. Xue Yang verschränkte erneut die Arme auf seinem Tisch. Diesmal war er auch sofort weg, als sein Kopf die Arme berührte. Nun, insofern sich Xue Yang erlaubte zu schlafen. Es bedeutete, dass er trotz allem nur halb schlief. Sein Körper zu sehr darauf trainiert, Geräusche und Bewegungen in seinem Umfeld zu reagieren.

    Es kostete Lan Zhan seine gesamte Kraft, seine Gedanken wieder halbwegs zu ordnen. Als er sich gerade so beruhigt hatte, riskierte er einen Seitenblick zu Wei Ying. Großer Fehler! Was genau machte Wei Ying? Er schien mitzuschreiben oder zumindest wanderte sein Stift über ein Blatt. Doch er blickte auch immer wieder unverstohlen zu Lan Zhan hinüber. Einen Moment! Wanderten Wei Yings Augen gerade zu seinen Lippen. Nein! Das musste er sich einbilden. Oder? Das konnte nicht sein. Wei Ying dachte nicht auch darüber nach, oder? Lan Zhans Herz begann schneller zu klopfen. Vielleicht, nachdem er die ganze Zeit über das Küssen geredet hatte....vielleicht, war es ihm auch in den Sinn gekommen? Nein, Lan Zhan sollt sich nicht zu viele Hoffnungen machen, aber er konnte nicht anders. So viel also zu seiner gerade wiedergewonnenen Konzentration. Lan Zhan drehte ruckartig den Kopf herum; weg von Wei Ying. Er nahm sich vor, für den Rest der Stunde nicht mehr in diese Richtung zu gucken. Sonst würde er wieder nichts vom Unterricht mitbekommen.

    Lan Huan musste kurz auflachen: “Oh ja, wenn sich unsere Brüder zusammentun, kommt anscheinend ein kleines Desaster dabei raus.” Er überdachte Jiang Chengs Vorschlag kurz: “Ich vertraue deinen Fahrkünsten schon, allerdings bin ich mit meinem Fahrrad dar. Das müsste ich mitnehmen, sonst komme ich nachher nicht weg. Vielleicht würde es in den Kofferraum passen? Ich bin mir allerdings nicht sicher.” Mit einem Lächeln nahm er den Zettel mit der Telefonnummer an. Für ihn war die Intention dahinter direkt klar gewesen. Erst als Jiang Cheng rot wurde und leicht stammelte, wurde ihm bewusst, dass man es anders interpretieren konnte. Nun, das wäre auch nicht so schlimm. Es wunderte Lan Huan sowieso, dass sie sich schon so lange kannten und er Jiang Chengs Handynummer noch nicht kannte. Ein Versäumnis seinerseits. Lan Huan fragte sich wirklich, wieso sie vorher nicht so viel miteinander geredet hatten.
    “Gut mitgedacht und vielen Dank.” Da der Unterricht allerdings jeden Moment beginnen musste, konnten sie sich nicht groß weiter unterhalten. Lan Huan eilte zu seinem Platz zurück. Unter dem Tisch zog er sein Handy aus der Tasche, um die Nummer direkt einspeichern. Außerdem schickte er Jiang Cheng eine kurze Nachricht. Eigentlich bestand sie nur aus: ‘Hey, damit du auch meine Nummer hast, das ist nur fair.’ Mit einem Lächeln wandte er sich dem Unterricht zu. Literatur war einer der Fächer, die er tatsächlich sehr interessant fand. Die verschiedenen Sichtweisen auf einen Text und die unterschiedlichen Interpretationen von Erzählungen sowie die daraus entstehenden Debatten faszinierten ihn. Also konnte er nicht ewig unter dem Tisch auf sein Handy starren.

    Shizun hatte ihn angelächelt! Nur ihn! Luo Binghes Herz explodierte fast vor Freude. “Es ist keine Arbeit, wenn es für Shizun ist”, lächelte er. Und dann nahm Shizun seine Darbietung auch noch an! Als Luo Binghe die Hand auf seinem Kopf spürte, wurden seine Augen noch größer. Er strahlte Shen Qingqiu förmlich an. Nichts hätte ihn glücklicher machen können! Sein Shizun war einfach das Beste, was ihm je passiert war. Enthusiastisch nickte er, als er gesagt bekam, er solle sich wieder hinsetzen. Der Aufforderung kam er auch sofort nach. Der Unterricht würde großartig werden! Er durfte Shizun eine Stunde lang zuhören und dieser hatte so eine schöne Stimme. Er könnte ihm eine Ewigkeit und länger zuhören. Da konnte man so viel lernen. Luo Binghe würde versuchen, jede Frage zu beantworten, die sein Shizun stellte. Wenn er ganz viel Glück hatte, würde Shizun in auch oft drannehmen. Es war schon sehr nervig, dass es so viele andere Schüler in der Klasse gab. Irgendwann hatte Shen Qingqiu ihm mal erklärt, dass er versuchen müsste, alle Schüler gleich zu behandeln und alle einmal aufrufen musste. Das stand so in seinem Vertrag. Luo Binghe fand diese Politik doch sehr unfair. Wieso musste sein Shizun seine Aufmerksamkeit aufteilen? Eines Tages würde Luo Binghe dafür sorgen, dass sein Shizun keinen dummen Vertrag mehr brauchen würde und sich dann ganz auf ihn konzentrieren konnte. Bis dahin konnte er aber nichts weiter tun, als hier zu sitzen und Shen Qingqiu beobachten. Er war einfach wunderschön und jede seiner Geste so elegant. Luo Binghe stützte seinen Kopf auf der Hand ab und starrte seinen Shizun verliebt an.
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Mai 15, 2021 7:16 pm

    Xingchen wusste nicht recht, ob er Xue Yang das alles so ganz abkaufen sollte. Er hatte ja vorhin schon gespürt, dass es ihm körperlich nicht gut ging und er schien zudem vollkommen übermüdet... es wurde Zeit für die Freistunde. Er würde ihm dabei helfen, etwas runterzufahren, sich zu entspannen und vielleicht konnten er ihn dazu bringen, sich neben der kleinen Kuschelrunde auch eine Mütze voll Schlaf zu gönnen. „Danke nochmal, Xue Yang.“ Sagte Xingchen und nickte leicht, als sein Freund sich von ihm löste. Er setzte sich dann vorsichtig hin und griff nach seiner Tasche, die unter dem Stuhl lag. Er dachte einen Moment noch über alles nach, was eben passiert war und seltsamerweise störte er sich gar nicht so sehr daran, was mit Song Lan passiert war, er dachte viel mehr an Xue Yang. Wie es sich angefühlt hatte, als dieser so nah bei ihm gestanden hatte. Seinen Atem in seinem Nacken und die Stimme in seinem Ohr. Xingchen lächelte leicht vor sich hin und erlaubte es sich, etwas zu träumen. Herr Shen schien vorne sowieso noch beschäftigt...

    Jiang Cheng konnte die Bemerkung über ihre desaströsen Brüder nur abnicken. Das war das richtige Wort. Er wusste auch nicht recht, wen von Beiden er schlimmer fand. Wenn er so drüber nachdachte, waren beide furchtbar! „Kein Problem. Ich klappe die Rückbank um, dann kannst du dein Fahrrad einladen.“ Irgendwie gefiel Jiang Cheng der Gedanke, dass er nach der Schule mit Lan Huan einen kleine Ausflug vorhatte. Er lächelte nun auch wieder leicht und war auch sichtlich erleichtert, dass Lan Huan das mit der Handynummer nicht falsch verstand. „Bis später dann.“ Er sah seinem Mitschüler einen Moment nach und bewunderte seine Rückansicht. Lan Huan war sehr groß und schlank. Dazu die breiten Schultern und er hatte einen süßen kleinen Hintern, der durch seine Hose gut betont wurde. Er war wirklich ein Hingucker. Jiang Cheng räusperte sich, als könnte er damit seine Gedanken vertreiben. Sein Blick verfinsterte sich dabei, als würde er sich nun selbst ermahnen. Was zur Hölle ist los mit dir?! Doch da vibritiert schon sein Handy in der Hosentasche und er zog es heimlich unterm Tisch raus. Er biss sich leicht auf die Unterlippe und bemerkte garnicht, dass er lächelte, als er sah, von wem die Nachricht war. 'Das ging aber schnell. Bist abgespeichert. Schrieb er fix zurück, kam aber nicht umhin, Lan Huans Profilbild aufzurufen und es sich anzuschauen. Oh man, dieses Lächeln machte ihn echt fertig. Nicht, dass er es sich selbst eingestehen würde...
    Er steckte sein Handy dann weg und machte sich auf eine Stunde pure Langeweile gefasst.

    Shen Qingqiu war maßlos überfordert mit diesem Schüler! Ihn zu händeln war schon Experten-Klasse. Er nickte und versteckte sein Gesicht leicht hinter dem kleinen Gedichtband, aus welchem er heute mit den Schülern etwas bearbeiten wollte. Das Schlimme war, dass Binghe ein sehr guter Koch war und Shen Qingqiu sich eigentlich immer über sein Essen freute. Es war mit Abstand das Beste vom Besten. Jedes Mal ein wahrer Geschmacksorgasmus und die kleinen Desserts hob er sich immer für den Nachmittag auf. Wenn er dann im Lehrerzimmer saß und noch Klausuren kontrollierte, freute er sich immer über diesen Leckerbissen! So auch heute... schon optisch war dieses Bento perfekt. Er drehte sich kurz mit dem Rücken zur Klasse und seufzte schwer. Binghes Blicke spürte er trotzdem sehr deutlich in seinem Nacken. Er nahm die Kreise und schieb den Titel des Gedichtes an, über dass er nun mit den Schülern reden und philosophieren wollte. Dann drehte er sich um und begann mit dem Unterricht. Dabei achtete er darauf, dass er, nachdem er einen anderen Schüler als Binghe aufgerufen hatte, ihm trotzdem immer kurz einen Blick zuwarf, als Zeichen, dass er ihn wahrgenommen hatte. Irgendwie war das schon in Fleisch und Blut übergegangen, denn nachdem Binghe schon ein paar Mal mitten im Unterricht in Tränen ausgebrochen war, wenn Qingqiu ihn nicht an die Reige genommen hatte, hatte er ihm zwar erklärt, dass das nicht immer ging – schließlich waren noch andere Schüler in der Klasse – doch zumindest konnte er ihm so seine Aufmerksamkeit kurz schenken. Er deutete dabei auch oft ein Lächeln an, das er aber meist hinter einem Buch versteckte, das er in der Hand hielt. Doch Binghe kannte ihn schon so gut, dass er wusste, was sich hinter dem Buch verbarg. Alles in allem,... ein ganz normales Lehrer-Schüler Verhältnis. Oder etwa nicht???
    So verging auch diese Stunde wieder und Qingqiu entlies die Schüler in ihre doppelte Freistunde. Dies hatte sich spontan ergeben, da die nachfolgende Stunde Sozialkunde entfiel. Also hatten sie nun zwei Stunden Lehrlauf. Außerdem war nun Pause. Zuvor sprach er aber noch einmal laut in die Runde: „Denkt daran, dass wir nächste Woche Montag den Lehrausflug machen. Ich werde in der nächsten Stunde dazu noch ein paar Infos mitteilen.“ Qingqiu packte seine Sachen zusammen und griff nach dem Bento. Er trat zu Binghe und blieb kurz neben seinem Tisch stehen. „Dein Beitrag heute war ausgezeichnet. Die Klausur nächste Woche wird dir sicher leicht fallen.“ Lobte er ihn. Das war das Mindeste, nachdem er ihn heute nur zweimal an die Reihe genommen hatte.

    Wei Ying sprang beim Ertönen der Glocke auf. Er konnte nicht mehr still sitzen und freute sich auf die Pause und die zwei Freistunden. „Lan Zhan!“ Sagte er enthusastisch. Er griff das Blatt von seinem Tisch und hielt es ihm nun vor die Nase. „Schau! Mein D&D Charakter für dich. Das ist Hanguan-Jun. Also... das bist du. Du musst echt am Wochenende mal mit zu Joey kommen. Wir wollen wieder spielen. Jiang Cheng und Wen Ning sind auch dabei!“ Erzählte er aufgeregt. „Komm! Wir gehen uns ne Cola holen!“ Er wartete, bis Lan Zhan sich erhoben hatte, dann zog er ihn am Arm einfach mit. Auf dem Flur wurde Wei Ying von vielen Schülern begrüßt. Einige klatschten mit ihm ab, andere riefen einfach nur laut nach ihm und winkten ihm zu. Auch Wen Ning kam nun gut gelaunt mit seiner Schwester entgegen. „Hey! Wo warst du denn heute morgen?“ Fragte Wei Ying und legte ihm kurz den Arm um die Schultern. Wen Ning lächelte breit. „Ich musste doch noch zum Arzt heute Morgen.“ Erzählte er unschuldig. „Der Doktor wollte schauen, ob alles okay ist. Wegen meinen Blutwerten und so.“ Er sah kurz zu seiner Schwester. „Aber alles gut. Ich bin gesund.“ Er freute sich sichtlich und Wei Ying lies wieder von ihm ab, wendete sich stattdessen wieder Lan Zhan zu. „Was wollten wir noch gleich machen? Habs ganz vergessen.“ Er grinste breit und winkte Wen Ning nach, der wohl mit seiner Schwester noch auf dem Weg ins Sekretäriat war.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord So Mai 16, 2021 1:08 am

    Ganz am Rande registrierte Xue Yang, was im Unterricht gesagt wurde. So unglaublich wichtig würde es schon nicht sein. Bei Gedichtanalyse war Bullshit schreiben doch sowieso vorprogrammiert. So eine Klausur war auch ohne große Anstrengung zumindest zu bestehen. Erst das Klingeln riss Xue Yang wieder komplett in die Realität zurück. Nun, 45 Minuten Halbschlaf musste fürs Erste ausreichen. Zumindest hatte er das Schlimmste verhindert. Den Rest des Tages sollte er ohne weitere Vorfälle dieser Art überstehen. Warte, hatte er gerade etwas von zusätzlicher Freistunde gehört? Oder war das nur sein Wunschdenken? Wäre ja mal was ganz Neues, wenn ihm etwas in die Karten spielen würde. Aber so wie sich die Mitschüler darüber freuten, musste es so sein.Langsam richtete er sich wieder auf und wartete bis ein Großteil der Klasse aus dem Raum gegangen war. Erst dann wanderte er zu Xiao Xingchens Platz und lehnte sich gegen die Tischkante.
    “Ich hab gehört, die Freistunde wurde verlängert”, grinste er, “Heißt das ich habe jetzt schon die Ehre, an deinen geheimen Ort entführt zu werden?”

    Lan Huan folgte interessiert dem Unterricht. Die Stunde verging sehr schnell. Am Ende packte er seine Sachen gewissenhaft zusammen. Als er dabei sein Handy wieder rausholte, sah er Jiang Chengs Nachricht. Sehr gut. Kurz war er diesem ein Lächeln zu, bevor er den Klassenraum verließ. Die zusätzliche Freistunde konnte er sicher gut nutzen. Vielleicht könnte er nachher für die kommenden Tage schon einmal ein wenig vorarbeiten. Allerdings würde Lan Huan erst einmal die Pause genießen. Zwar war noch nicht allzu viel Zeit vergangen, aber es tat trotzdem gut, auf den Pausenhof zu gehen. Es war schließlich wichtig für die Gesundheit an die frische Luft zu gehen sowie sich zu bewegen. Gleichzeitig bat die Pause die perfekte Gelegenheit für soziale Interaktionen; auch außerhalb der eigenen Klasse. Als Schulsprecher hatte er schließlich die Aufgabe, alle Schüler zu vertreten, musste sich also auch mit den Problemen verschiedener Klassen befassen. Über die Zeit hinweg hatte es sich so etabliert, dass die erste Hofpause des Tages dazu genutzt werden konnte Lan Huan anzusprechen, wenn es um schulische Gegebenheiten ging. So hatten alle die gleichen Möglichkeiten und Lan Huan konnte seinen Tag besser planen.

    Shizun lächelte ihm zu! Auch wenn er das hinter einem Buch versteckte, wusste Luo Binghe es doch genau. Leider war die Stunde viel zu schnell zu Ende, oh wie gerne hätte er noch mehr Stunden mit Shen Qingqiu. Doch auf den Ausflug, von dem diesere sprach, freute sich Luo Binghe schon ungemein. Dann wäre er auch mal außerhalb der Schule mit seinem Shizun zusammen. Fast hatte er die Befürchtung, dass sein Shizun gehen würde, ohne noch etwas zu ihm persönlich zu sagen. Dann wäre Luo Binghe am Boden zerstört. Aber er blieb noch einmal neben seinem Tisch stehen. Und er lobte ihn auch noch! Besser konnte es gar nicht werden! Luo Binghe strahlte über beide Ohren und sah mit großen Kulleraugen zu seinem Shizun auf.
    “Danke, Shizun. Ich werde mein Bestes in der Klausur geben. Und es liegt nur daran, dass Sie so ein guter Lehrer sind, Shizun, dass ich auch befriedigend antworten kann.” Dann sprang Luo Binghe auf und verbeugte sich leicht. “Shizun, lassen Sie mich Ihnen bitte helfen. Ich kann Ihre Tasche für Sie zurücktragen. Ich habe doch jetzt eine Pause und es gäbe nichts besseres, als Shizun zu unterstützen.” Er hoffte inständig, dass sein Shizun ja sagen würde. Dann hätte er die Möglichkeit noch ein wenig Zeit mit ihm  zu verbringen, mit ihm mitzulaufen. Die Unterrichtsstunden sind immer viel zu kurz und er konnte sich nicht so mit seinem Shizun befassen, wie er es gern hätte. Außerdem, sollte sein Shizun keine körperlichen Tätigkeiten verrichten müssen, und wenn es nur um das Tragen einer Tasche ging. Da hatte er besseres verdient. Dafür war Luo Binghe doch gerne da.

    Lan Zhan sah verblüfft auf das Papier, dass Wei Ying ihm zu schob. Die Zeichnung stellte tatsächlich ihn da. Zwar mit längeren Haaren und antiker Kleidung, aber es war eindeutig. Man konnte nicht abstreiten, dass er Talent hatte. Lan Zhans Mundwinkel bewegen sich tatsächlich kaum einen Millimeter nach oben.
    “Hanguang-Jun?”, fragte er nach. Und wozu hatte Wei Ying ihn gerade eingeladen? Ein Charakter für was? Oh nein, da würde Lan Zhan auf keinen Fall hingehen. Nicht wenn Nie Huaisang, Wen Ning und Jiang Cheng auch noch da waren. Egal wie sehr er Wei Ying mochte, seine Freunde waren zu viel. Von seinem Bruder ganz zu schweigen. Vor allem nicht, nachdem was heute morgen passiert ist. Da würde er Jiang Cheng für die nächsten Wochen aus dem Weg gehen. Allerdings blieb ihm gar nicht die Zeit, zu widersprechen. Da war Wei Ying schon wieder beim nächsten Thema und schleifte ihn mit. Lan Zhan starrte an die Stelle, an der Wei Yings Hand seinen arm berührte. Er war sehr nah daran das Armband an Lan Zhans Handgelenk zu berühren. Ein Armband, welches ihm heilig war. Ursprünglich gehörte es seinen Eltern. Als diese jedoch bei einem Autounfall gestorben sind, ging der Besitz an Lan Zhan über. sein Bruder besaß ein identisches Armband. Damals hatten sie sich geschworen, dass nur die Familie und Partner die Armbänder berühren durften. Noch hatte Wei Ying diesen Status nicht. Seine Gedanken wurden jedoch sehr schnell von Wei Yings Verhalten abgelenkt. Lan Zhan blickte jeden Schüler kalt an, der auch nur zu nah an sie heran kam. Er wollte nichts mit ihnen zu tun haben. Dann wurden sie auch noch von Wen Ning aufgehalten. Es interessierte Lan Zhan herzlich wenig, was genau dieser tat. Nur durch Wei Yings Freundschaft zu diesem, duldete Lan Zhan seine Anwesenheit mehr oder minder. Und dann hatte Wei Yings sprunghaftes Gedächnis seinen Auftritt. Vielleicht wäre es nicht sonderlich schlau, ihn daran zu erinnern Cola zu trinken. Dieses Getränk tat ihm nämlich nicht gut. Lan Zhan wollte ihn aber auch nicht anlügen.
    “Du wolltest etwas zu trinken kaufen”, versuchte er halbweg einen Kompromiss zu finden.


    Zuletzt von Lucie am So Mai 16, 2021 2:42 am bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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    Beitrag von Airplane-Bro So Mai 16, 2021 1:32 am

    Auch Xingchen freute es ungemein, als er hörte, dass sie nun etwas länger frei hatten als geplant, denn das würde bedeuten, dass er mit Xue Yang auch länger Zeit hätte. Er packte seine Bücher in seinen Rucksack und wollte sich schon erheben, um Xue Yang zu suchen, doch dieser war schneller. Er schmunzelte, als er dessen Stimme hörte und nickte leicht. „Genau das bedeutet es. Also... bist du bereit?“ Xingchen stand von seinem Stuhl auf und legte seine Hand an den Tisch, um sich zu orientieren. Er hätte auch einfach losgehen können, doch er hoffte eigentlich darauf, dass Xue Yang wieder seine Hand nahm. Irgendwie gefiel ihm das. „Es wird dir sicher gefallen. Dort geht nie jemand hin. Vermutlich, weil es der ödeste Ort dieser Schule ist.“ Überlegte Xingchen. Dann fiel ihm wieder ein, was sie dort vorhatten. Er war ziemlich aufgeregt deswegen, aber voller Vorfreude. „Darf ich deine Hand wieder halten?“ Xingchen lächelte schüchtern und streckte seine Hand leicht von seinem Körper ab.

    Jiang Cheng empfand den Gong am Ende der Stunde mehr als erlösend. Er hasste Literatur. Nicht nur, dass ihn dieses Fach nicht interessierte, er war auch immer drauf und dran Luo Binghe eine reinzuhauen, wenn Herr Shen im Raum war. Wie sein Klassenkamerad sich da jedes Mal verhielt, war nicht mehr normal. Und was sollte dieses ständige Shizun immer? Würde man es nicht besser wissen, würde man meinen, das Verhältnis der beiden überstieg das von Lehrer und Schüler. Jiang Cheng verdrehte sichtbar die Augen, als er Binghes Stimme hörte. Er musste aus diesem Raum, bevor er ihm gleich einen Stuhl ins Gesicht schlagen musste! Er stand auf und griff sein Smartphone, bemerkte dann, wie Lan Huan ihm zulächelte. Überfahren davon hoben sich nur seine Brauen und er stand kurz wie angewurzelt da, als er an ihm vorbei ging. Oh man... es kam auch nicht so oft vor, dass andere Leute Jiang Cheng einfach mal so anlächelten. Die meisten machten einfach einen Bogen um ihn und vermieden es, ihn anzuschauen. Was wohl daran lag, dass er nicht viel für den Rest seiner Klasse übrig hatte. Deswegen hatten auch nur wenige seine Handynummer. Er gab sie normal nicht einfach so an jeden weiter. Aber bei Lan Huan war das anders. Er war sich sicher, dass er nicht zu der Art Leuten gehörte, die ihn den ganzen Tag mit irgendwelchen unnötigen Nachrichten oder Emojis vollspamten. Jiang Cheng bewegte sich zur Tür, als Meng Yao neben ihm auftauchte. Noch so eine Fresse, in die er gerne mal mit einem Stuhl reinhauen würde. „Sind du und Lan Huan nun gute Freunde?“ Fragte er und lächelte dabei freundlich. Oh,... diese Schlange. „Was willst du?“ Fragte Jiang Cheng nur genervt. „Oh, tut mir leid. Ich wollte dich nicht verärgern. Ich freue mich nur darüber, dass du langsam mal Freunde findest. Das ist sehr schön, wo du doch immer so ein Einzelgänger bist.“ Oh,... dieser Kerl schrie ja förmlich danach, dass man ihm eine verpasste! „Bist du mein Integrationshelfer? Verpiss dich, Meng Yao.“ Kam es von Jiang Cheng in scharfem Ton und er lief einen Schritt schneller, damit dieser Hobbit ihm nicht weiter auf die Nerven ging. Dabei bemerkte er nicht, dass Meng Yao stehen blieb und ihm hinterhersah. Im Klassenraum waren nun nur noch Binghe und Herr Sheng, doch die beiden waren so voneinander abgelenkt, dass Meng Yao die Gunst der Stunde nutzte und heimlich etwas in Jiang Chengs Tasche tat. Dann verließ auch er das Klassenzimmer...
    Jiang Cheng suchte auf dem Schulhof Huaisang und fand ihn bei Wen Ning an ihrem gewohnten Platz. Die beiden unterhielten sich angeregt über ihr größtes Hobby. D&D. Tatsächlich mochte Jiang Cheng das auch sehr gerne, doch er hatte durchaus auch noch andere Interessen und so hörte er den beiden oft nur zu, warf hin und wieder etwas ein und lehnte sich leicht an die Wand. Wie gerne wollte er jetzt rauchen gehen... Sein Blick schweifte über den Schulhof und blieb an einer Gruppe hängen, die nicht weit von ihnen entfernt stand. Dort stand Lan Huan, mal wieder umringt von all den Leuten, die etwas von ihm wollten. Natürlich unter anderem, weil er der Schulsprecher war, doch viele hielten sich auch einfach bei ihm auf, weil sie gerne Zeit mit ihm verbrachten und ihn mochten. Er hatte einen großen Freundeskreis. Jiang Cheng seufzte. Direkt neben Lan Huan standen ein paar sehr hübsche Mädels, die ihn anhimmelten. Sie schwirrten oft um ihn herum. Wieso zum Teufel musste sein Schwarm nur der beliebteste Typ an der Schule sein? … moment,... nein... Was für ein bescheuerter Gedanke!

    Oh bitte nicht wieder dieser Blick! Shen Qingqiu überlegte sich manchmal, ob Binghe genau wusste, welche Wirkung er damit auf seinen Lehrer hatte! Er hatte ihn wirklich schon gut konditioniert... „Du solltest nicht nur mich loben, sondern auch deine harte Arbeit anerkennen, Binghe. Aber natürlich freut es mich, dass du aus meinem Unterricht so viel mitnehmen kannst.“ Sagte er und versteckte sein peinlich berührtes Gesicht mal wieder hinter dem kleinen Gedichtsbuch. Er wollte sich dann von Binghe schon verabschieden, als dieser plötzlich vor ihm stand und ihm seine Tasche abnehmen wollte. Shen Qingqiu spürte schon wieder, wie unbehaglich ihm das war. „Das ist wirklich sehr freundlich, Binghe, aber ich glaube, das schaffe ich schon alleine. Du solltest deine Pause nutzen, um etwas an die frische Luft zu gehen.“ Oh Gott... jetzt einfach zur Tür. Sag ihm noch Auf Wiedersehen und  geh zum Flur. Wenn du erstmal aus der Tür bist, siehst du sein trauriges Gesicht nicht mehr... „Also dann, Binghe,...“ Begann er den Satz und musterte dabei schon unbewusst genau die Gesichtszüge seines Schülers. Beende den Satz und geh!!!!

    Natürlich hatte Wei Ying keinen Schimmer von der Bedeutung des Armbandes. Er dachte sich nicht viel dabei, als er Lan Zhan einfach mal wieder hinter sich herzog. Schließlich waren sie doch Freunde. Auch war ihm innerhalb seiner Blase, die sich seine Realität nannte, nie aufgefallen, dass Lan Zhan seine Freunde nicht mochte. Gut,... dass zwischen ihm und Jiang Cheng manchmal dicke Luft herrschte, war selbst Wei Ying nicht entgangen, doch er sah das nicht so eng.
    „Ah! Lan Zhan. Die Cola, genau!“ Fiel es ihm dann wieder ein, als sein Freund ihm auf die Sprünge half. „Für dich auch? Auf den Dosen sind diese lustigen Motive drauf.“ Erzählte Wei Ying vergnügt und ging mit ihm rüber zum Automaten. Er griff in seine Hosentasche und fand... nichts. Wo waren denn die paar Münzen geblieben, die er noch in der Tasche gehabt hatte? Oh ja... die hatte er gestern Mittag für Knallfrösche ausgegeben, mit denen er und Wen Ning sich dann beworfen hatten. „Ähm... Lan Zhan. Ich hab kein Geld dabei.“ Sagte er etwas peinlich berührt und kratzte sich am Hinterkopf, dabei sah er seinen Freund fragend an. Er würde es Lan Zhan schon irgendwann zurück zahlen. Das nahm sich Wei Ying schließlich immer vor, wenn er sich von ihm Geld auslegen lies. „Ich bin so durstig.“ Jammerte er dann und lies seinen Kopf seitlich an Lan Zhans Schulter sinken, während er seinen Arm wieder umklammerte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Mai 17, 2021 8:34 pm

    "Xiao Xingchen, wie soll denn ein Ort, an dem du dich aufhältst, öde sein?", grinste Xue Yang. Und wenn sie tatsächlich ungestört bleiben, umso besser. Langsam war er wirklich gespannt, wo genau Xiao Xingchen ihn hinbringe wollte. Dieses Mal war es Xiao Xingchen, der nach seiner Hand fragte und Xue Yang hätte darüber nicht glücklicher sein können. Vor allem sah Xiao Xingchen sehr süß aus, als er bei der Frage leicht lächelte.
    "Das musst du nicht fragen. Du hast offiziell die Erlaubnis dazu meine Hand zu halten, wann immer du möchtest." Er griff nach der angebotenen Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. Als hätte er auch nur daran gedacht, die Frage anders zu beantworten. "Nun dann, ich werde dir folgen.” Bevor sie allerdings den Klassenraum verließen, heilt Xue Yang noch einmal kurz an, um sich seinen Rucksack über eine Schulter zu werfen. Es würde später ein paar Minuten Zeit sparen, wenn er nicht noch mal in den Klassenraum zurück musste, um seine Sachen zu holen. Das bedeutete wiederum, er könnte ein wenig länger bei Xiao Xingchen bleiben. Während sie durch die Flure der Schule liefen, machte sich leichte Aufregung in ihm breit. Die Art von Aufregung, die ein leichtes Kribbeln unter der Haut auslöste. Die Art, die er nur kannte, wenn Xiao Xingchen in der Nähe war. Da noch Pause war, rannten erstaunlich viele Schüler durch die Flure. Und wie es nun einmal so war, passten die Meisten nicht auf, wo genau sie hingingen. Normalerweise hätte sich Xue Yang lautstark beschwert. Aber diesmal war es die perfekte Ausrede Xiao Xingchen näher an sich heranzuziehen, wenn jemand zu nah an ihnen vorbei rannte.
    “Also, Xiao Xingchen, willst du mich weiter auf die Folter spannen oder kriege ich einen Tipp, wohin unser Ausflug geht?”, kicherte Xue Yang.

    Was? Shizun lehnte sein Angebot ab? Aber wieso denn? Luo Binghes Unterlippe fing an zu zittern, als sich sein Shizun von ihm abwendete. Er verstand die Welt nicht mehr. Seine großen Augen wurden feucht. Wieso klang es wie eine Verabschiedung. Mit einer Hand griff Luo Binghe nach der Jackett-Jacke und hielt sie leicht mit einer Faust umklammert.
    “Shizun? Es tut mir leid”, sagte er mit wabernder Stimme. Er senkte den Kopf und die erste Träne lief sein Gesicht hinunter. “Bitte, sagen Sie mir, was ich falsch gemacht habe. Das nächste Mal werde ich es besser machen, versprochen Shizun.” Weitere Tränen lösten sich. “Bitte, Shizun, lassen Sie mich Sie noch einen Moment begleiten! Es muss nicht lange sein. Nur bis zum Lehrerzimmer, damit Sie sich nicht mit so vielen Sachen quälen müssen. Ich werde danach auch sofort rausgehen und frische Luft schnappen. Genau, wie Sie es gesagt haben. Bitte Shizun!” Er wollte doch nur etwas Zeit mit seinem Shizun verbringen. Wieso durfte er das nicht? Nur ein ganz kleines bisschen. Nur einen Moment für sich und seine Shizun alleine. Das bedeutet doch sicher, er hatte vorhin etwas Falsches gesagt. Hasste sein Shizun ihn jetzt? Nein, das durfte nicht sein! Luo Binghe wimmerte erneut. Man konnte fast hören, wie sein Herz zerbrach. Er würde es nicht überleben, wenn sein Shizun ihn nicht mehr mochte, ja sogar hasste.

    Innerlich seufzte Lan Zhan. Natürlich würde Wei Ying bei der Cola bleiben, auch wenn diese seinen Durst sicher nicht löschen würde. Wäre es zu viel verlangt, wenn Wei Ying für sich selbst gesündere Entscheidungen treffen würde? Plötzlich hing Wei Ying an seinem Arm. Warum war er so nah? Es war nicht gut für Lan Zahns mentale Gesundheit, wenn er ihn immer anfasste. Was sollte er denn darüber denken? Aber er konnte Wei Ying auch nicht wegschieben. Das brachte er nicht übers Herz. Vor allem nicht, wenn Wei Ying ihn so bittend ansah. Natürlich konnte er zu Wei Ying nicht Nein sagen. Lan Zhan hatte mehr als genug Geld, um ihm etwas zu trinken zu kaufen. Das war doch das Mindeste. Allerdings schien eine Cola immer noch keine gute Idee. Lan Zhan trat an den Getränkeautomaten heran und studierte die Auswahl. Es war alles nicht zu seinem Standard, aber wenn Wei Ying etwas zu trinken haben wollte, dann sollte er es bekommen. Lan Zhan zog seinen Geldbeutel heraus und steckte einige Münzen in den Automaten. Schnell drückte er die gewünschte Nummer und sah zu, wie die Dose herunterfiel. Er griff danach und hielt sie Wei Ying hin.
    “Besser für dich”, erklärte Lan Zhan, warum er Apfelsaft gekauft hatte.

    Lan Huan versuchte alles, was an ihn herangetragen wurde, so gut es ging zu beantworten. Es kamen die üblichen Beschwerden über das nicht vorhandene Internet an der Schule, Druckerprobleme und Lehrerverhalten. Nur bei Letzterem konnte er wirklich etwas ausrichten. Es sah so aus, als würden demnächst wieder einmal Gespräche anstehen. Aus irgendeinem Grund gab es die obligatorischen Fragen zum Abschlussball, der noch Monate entfernt war und ein eigenes Komitee hatte, mit dem Lan Huan nichts zu tun hatte. Weshalb er alle Personen gleich darauf hinwies, sich bitte an dieses zu wenden. Aber solange es bei solch harmlosen Anmerkungen und Beschwerden blieb, war Lan Huan nicht sonderlich gefordert. Nicht, dass er sich beschweren würde. Weniger Arbeit bedeutete nämlich, er konnte den Rest der Pause mit angenehmen Gesprächen verbringen. Die erste Hofpause war allerdings auch die kürzeste. Dementsprechend wurde ein Großteil der Schüler auch bald wieder von dem Klingeln in das Schulgebäude zurückgerufen. Da der Tag allerdings schön war und sie eine Freistunde hatten, beschloss Lan Huan noch ein wenig Zeit draußen zu verbringen. Als er sich umsah, bemerkte er einige seiner Klassenkameraden, die sich ebenfalls auf dem Hof versammelt hatten. Nun, Lan Huan war schon immer jemand, der lieber in Gesellschaft war. Also ging er dorthin hinüber, wo Jiang Cheng, Nie Huaisang und Wen Ning saßen. Eigentlich nicht die Leute, mit den er normalerweise viel Zeit verbrachte. Allerdings schien heute ein guter Tag zu sein, um seine Klassenkameraden besser kennenzulernen.
    “Hey, macht es euch etwas aus, wenn ich mich für eine Weile zu euch setze?”, fragte Lan Huan mit einem Lächeln.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mo Mai 17, 2021 10:40 pm

    Xingchen lachte leicht und ging dann los, als Xue Yang seine Hand griff. Das fühlte sich gut an. In diesem Moment fühlte er sich noch weniger hilflos, als sonst – wenn alle anderen dachten, er wäre es. Xue Yang hielt seine Hand nicht, um ihn zu führen, sondern einfach nur, weil er ihm nahe sein wollte. Das hatte Xingchen schon zuvor gespürt, doch nun wusste er es sicher. „Du sagst das so einfach. Ich werde von diesem Angebot wohl noch sehr häufig Gebrauch machen.“ Sagte er gut gelaunt und zog Xue Yang regelrecht über den Flur. Er spürte genau, wenn Leute ihm entgegen kamen, hörte ihre Schritte, ihre Stimmen. Er konnte auch sehr genau abschätzen, wo die Wände des Flures sie eingrenzten. Xingchen sah einfach mit seinen anderen Sinnen, dafür brauchte er seine Augen nicht, doch es war natürlich in so einem vollen Gang auch sehr hilfreich, dass Xue Yang Zusammenstöße vermied. Dass er sich dabei immer näher an ihn ranlehnte, als es vielleicht nötig war, war eine Kleinigkeit, die Xingchen sich jetzt mal gönnte. Während sie weiter so dicht nebeneinander liefen, umgriff Xingchen mit seiner anderen Hand Xue Yangs Arm, um ihm noch näher zu sein. Er spürte einige Blicke auf sich. Die Leute schienen über diese ungleiche Paar sehr verwundert. „Ein Tipp? Mhhh... Okay.“ Xingchen schmunzelte und dachte nach. „Ein Ort, an dem man Antworten auf alle Fragen findet. Und ich rede nicht vom Computer-Raum.“ Sagte er und streichelte mit seinem Daumen über Xue Yangs Hand, dann zog er ihn leicht um die Ecke und schlug den Weg zur Bibliotheke eine. Tatsächlich hielten sich hier in der Pause kaum Schüler auf. „Wir sind fast da.“ Erklärte Xingchen und bog in einen sehr verwinkelten Gang ein. Er blieb dort kurz an der Ecke stehen und legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen. „Shh.“ Machte er dann und lauschte. Er konnte niemanden hören, also zog er Xue Yang weiter in den Gang hinein, bis sie am Ende ankamen. Man hätte denken können, dass dieser Weg nirgendwo mehr hinführte, doch da tastete Xingchen sich an der Wand lang und schlüpfte einfach seitlich an dem letzten Regal vorbei. Er lies Xue Yangs Hand dabei nicht los. Der Spalt war gerade breit genug, damit jemand, der schlank war, seitlich hindurch passte. Er wartete, bis Xue Yang ihm gefolgt war und präsentierte ihm dann seinen eigene, kleine Ruheoase. Es war lediglich eine Ecke hinter den Regalen, doch wenn man es nicht wusste, sah man es von Außen nicht. Auf dem Boden lagen ein paar Kissen rum, die Xingchen immer mal einzeln hier reingeschmuggelt hatte. Es sah alles in allem sehr gemütlich aus. „Mir ist es in der Schule manchmal viel zu laut. Ich halte das nicht so gut aus, deswegen hab ich mir einen Ort gesucht, an dem ich ganz alleine sein kann und an dem es still ist. Welcher Raum wäre dafür besser geeignet, als die Bibliotheke?“ Er lächelte leicht. „Ich hab diesen Ort noch nie jemandem gezeigt. Aber du darfst gerne immer herkommen, wenn du Ruhe willst. Ich teile ihn mit dir.“ Xingchen war gespannt, was Xue Yang zu seinem kleinen Reich sagte. „Wahrscheinlich ist es hier sehr dunkel... ich hoffe, das stört dich nicht.“

    Nur ein paar Schritte! Dann bist du bei der Tür und aus der Situation draußen! Ermutigte Qingqiu sich selbst, doch er war für eine Sekunde wie versteinert und die hatte gereicht, um aus Binghe einen wimmernden Hunde-Welpen zu machen. Oh nein! Bitte nicht!!!! Innerlich machte sich in Shen Qingqiu Panik breit. Er konnte damit absolut nicht umgehen! Die Hand an seinem Ärmel tat den Rest und der Literatur-Lehrer war mal wieder vollkommen überfordert. „Binghe.“ Seufzte er. Äußerlich sah er aus, als wäre er die Ruhe selbst. Er hatte gelernt, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten, auch wenn in seinem Inneren ein ganz anderer Zustand herrschte. „Du hast nichts falsch gemacht. Es ist alles gut. Ich dachte nur, dass die Tasche nicht so schwer ist und -“ Er drehte sich nun zu Binghe um. Eigentlich wollte er das vermeiden, denn auf eine schräge Art und Weiße konnte Qingqiu seinem Schüler nichts ausschlagen, wenn dieser ihn aus diesen großen, feuchten Augen ansah. Oh Gott!!!!! Hör auf zu weinen!!! Wie konnte man nur so emotional sein? „- und ich will dir nicht zumuten, deine kostbare Pause damit zu verbringen, meine Sachen zu schleppen.“ Qingqiu war schon wieder sehr peinlich berührt und versteckte seinen Mund hinter dem Gedichtband. Er hoffte, dass Binghe das einsah, doch dessen Blick sprach Bände. Es fühlte sich an, als hätte Qingqiu ihm gerade das Schlimmste auf der Welt angetan. Seine Stimme klang so herzzereißend und sein Blick bohrte sich geradewegs in das Herz des Lehrers. Oh Binghe... wieso tust du mir das an?!!!! Hatte Qingqiu ihm gerade gesagt, dass er seine Tasche alleine tragen konnte, oder ihn vielleicht in einen ewigen Höllenschlund hineingestoßen? Das konnte man gerade nicht mehr so richtig unterscheiden. Er seufzte nun leicht und nickte, während er eine Sekunde resignierend die Augen zuschlug und seinen Schüler dann wieder ansah. „Schon gut, Binghe Du darfst meine Tasche tragen. Vielen Dank, für deine Hilfe.“ Sagte er und seufzte innerlich noch schwerer. Was sollte er mit diesem Schüler nur machen???
    Er tippte Binghe das Gedichtbuch leicht auf den Kopf. „Hör auf zu weinen, Binghe. Mit diesem Meer in den Augen, siehst du ja sonst auf dem Flur garnichts mehr.“ Dummer Junge! Er lies seine Tasche von der Schulter gleiten und hielt sie seinem Schüler hin. Das würde wieder ein peinlicher Auftritt auf dem Flur werden und bei mindestens einem Kollegen wieder für Diskussionen sorgen. Er freute sich jetzt schon wieder auf Liu Qingges Gesicht...

    Wei Ying lächelte breit, als Lan Zhan zu dem Automaten ging und er zückte nun kurz sein Handy, um eine Nachricht zu beantworten, während sein Freund ihm ein Getränk zog. Er sah ihn im Augenwinkel wieder neben sich, tippte aber noch kurz fertig. „Lan Zhan. Danke.“ Sagte er und sah dann auf. Sofort legte sich seine Stirn in Falten und sein Grinsen wich einem empörten Gesichtsausdruck. „Ah, Lan Zhan!“ Beklagte er sich nun und griff entgeistert die Dose. „Das ist langweiliger Apfelsaft!“ Er schmollte jetzt sichtbar. „Wie soll das denn besser für mich sein? Ich werde die letzten zwei Stunde einschlafen.“ Jammerte er dramatisch und sah Lan Zhan schmollend mit großen Augen an. „Wieso bist du so gemein zu mir? Lan Zhaaaaaan!“

    Nie Huaisang hatte am Rande mitbekommen, wie Jiang Cheng Lan Huan beobachtete. Er konnte dabei förmlich seine Gedanken lesen, doch er wollte ihn auf keinen Fall wieder auf das Thema ansprechen, schließlich wusste er, wie empfindlich sein Freund darauf reagierte. So grinste er nur leicht, als Lan Huan direkt auf sie zukam, denn er sah auch, wie Jiang Chengs Körperhaltung sich direkt änderte. Er war so einfach zu lesen, wie ein offenes Buch.
    „Macht es uns etwas aus?“ Fragte Huaisang neckend in die Richtung seiner Freunde. An seinem Gesichtsausdruck war aber zu erkennen, dass es ihn sicher nicht störte. „Nein, macht nichts aus.“ Sagte Wen Ning sofort. „Lan Huan ist immer sehr nett.“ Fügte er noch an und stand von der Mauer auf, um ihm seinen Platz anzubieten. Jiang Chengs Wangen erröteten sofort wieder, als er Nie Huaisangs Ton hörte. Wieso mussten alle Leute, mit denen er sich umgab, Idioten sein? „Du kannst die Runde theoretisch mit deiner Anwesenheit nur aufwerten.“ Sagte er ironisch und verschränkte die Arme vor der Brust, warf Huaisang dabei einen vielsagenden Blick zu, woraufhin dieser ihm einen Arm um die Schultern legte. „Oh, A-Cheng! Wieso schon wieder so fies?“ Jammerte er gespielt und kassierte von angesprochener Person einen leichten Schlag mit dem Ellbogen in die Seite, woraufhin er schnell von ihm ablies. „Idiot.“ Zischte Jiang Cheng. Klang dabei aber nicht so bedrohlich wie sonst. Vielleicht konnte man sogar den Anflug eines Grinsens auf seinem Mundwinkel zucken sehen. Doch dann sah er zu Lan Huan. „Wenn du es mit dem Haufen hier aushälst. Ansonsten können wir aber auch schonmal schauen, ob wir dein Fahrrad in meinen Kofferraum bekommen.“ Überlegte er und warf Huaisang nun wirklich einen mörderischen Blick zu, als dieser ein Lachen unterdrückte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Mai 18, 2021 3:18 am

    Xue Yang interessierte sich kein bisschen für die Blicke seiner Mitschüler, sondern vielmehr dafür, dass Xiao Xingchen sich näher an ihn heran schmiegte. In dem Moment schien es gar nicht so schwierig, glücklich zu sein. Er musste leise über Xiao Xingchens Tipp lachen. Oh, war das nicht ein bisschen zu offensichtlich? Nicht, dass er vorhatte, Xiao Xingchen den Spaß zu verderben. Aber er war nicht sonderlich überrascht, als sie vor der Bibliothek standen. Allerdings war er sich auch ziemlich sicher, dass es nicht alles sein konnte. Die Bibliothek an sich war immerhin ein öffentlich zugänglicher Ort. Das passte nicht ganz zu Xiao Xingchens Beschreibung. Xue Yangs Interesse war tatsächlich geweckt, als Xiao Xingchen hinter einem der Regale verschwand. Dahinter war nicht viel Platz, aber dieser war durch Kissen gemütlich eingerichtet. Ja, die kleine Nische passte zu Xiao Xingchen. Als Xiao Xingchen erzählte, dass Geräusche ihn einschränkten, verzog Xue Yang das Gesicht. Ein wenig konnte er es nachvollziehen. Sowohl laute Geräusche als auch Stille konnten gefährlich sein. Allerdings war es für Xiao Xingchen sicher ganz anders. Das war alles nicht zu vergleichen. Xiao Xingchen sollte sich damit nicht herumschlagen müssten. Xue Yang war beruhigt, dass er diesen kleinen Ort für sich gefunden hatte, an dem er sich wohlfühlen konnte. Das bedeutete aber auch, Xue Yang musste vorsichtig sein, das für ihn nicht zu zerstören. Kein negatives Verhalten an diesem Ort.
    “Das nächste Mal, wenn jemand zu laut ist, kleb der Person einfach den Mund mit Klebeband zu. Alternativ soll auch zu nähen helfen”, schlug er halb im Witz vor. Er wusste nicht genau, was er denken oder fühlen sollte, dass Xiao Xingchen nur ihm den Ort zeigte. Vielleicht geehrt? Geschmeichelt? Extrem glücklich? Leicht verwirrt, warum er davon erfahren durfte? Nein, das passte alles nicht. Eine Kombination aus allem? Naja, war auch nicht so wichtig, das genau zu benennen.
    “Okay, ich werd das Geheimnis für mich behalten. Und vielen Dank, vielleicht werde ich öfter hierher kommen. Wenn du auch hier bist.” Es fühlte sich an wie ein Geschenk, dass Xue Yang nicht verdient hatte.
    “Es ist fast so süß wie du, aber nur fast. Nun, um ehrlich zu sein, ist das auch ein unfairer Vergleich. In dieser Kategorie würde alles gegen dich verlieren.” Xue Yang grinste zu Xiao Xingchen hoch, bevor er seine Sachen in einer Ecke ablegte. Er versuchte sie nicht ganz so fallen zu lassen wie sonst immer. Es war nur halb erfolgreich. Aber zumindest knallte es nicht so wie sonst. Besser als nichts. Vor allem nachdem Xiao Xingchen gerade erwähnt hatte, dass er laute Geräusche nicht mochte. Das war in wenigen Sekunden erledigt. Schnell drehte er sich wieder so, dass er direkt vor Xiao Xingchen stand. Xue Yang lehnte sich ein wenig nach vorne. Er ließ zwei Finger Xiao Xingchens linken Arm herauflaufen, bevor er seinen Unterarm locker auf Xiao Xingchens Schulter liegen ließ.
    “Nun, da wir an deinem geheimen Ort sind...da gibt es ein Angebot, auf das wir noch einmal zurückkommen sollten. Wenn dies noch steht, würde ich es gerne einlösen. Xiao Xingchen”, flüsterte er. Xue Yang hob langsam seinen Kopf, um Xiao Xingchen ins Gesicht zu sehen. Ein Grinsen auf seinen Lippen, nur wenige Zentimeter entfernt von Xiao Xingchens.

    Er hatte nichts falsch gemacht? Hoffnungsvoll sah Luo Binghe zu seinem Shizun auf. Dann bestand ja noch eine Chance!
    “Meine Pause mit Ihnen zu verbringen ist keine Zumutung, Shizun! Ganz das Gegenteil, es wäre mir eine Ehre.” Wie konnte sein Shizun nur so ruhig bleiben. Das war beeindruckend. Und endlich stimmte sein Shizun auch zu. Glücklicher konnte Luo Binghe gar nicht sein. Er lächelte durch die Tränen hindurch und zog die Schultern ein wenig hoch, als das Gesichtsbuch seinen Kopf berührte. Nicht, dass ihm das wehgetan hätte.
    “Shizun. Ihr solltet mir nicht danken. Ich habe Ihnen zu danken. Es ist eine Ehre!” Er wischte sich die Tränen mit dem Ärmel weg und man sah ihm schon nicht mehr an, dass er gerade geweint hatte. Mit freudiger Energie vibrierend griff er nach der Tasche. Dabei achtete er darauf, dass er sie so entgegennahm, dass seine Hand für einen Moment die seines Shizuns berührte. Ein leichter Rotschimmer machte sich auf Luo Binghes Wangen breit. Er presste die Tasche mit beiden Händen gegen seine Brust. Oh sein Shizun war einfach der Beste. Das Drama von eben war schon wieder vergessen, als er seinem Shizun hinterherlief. Fast konnte man kleine Hüpfer in seinem Schritt erkennen.
    “Shizun, wieso erzählen Sie mir nicht schon einmal mehr über den Lehrausflug? Noch haben wir ja keine Informationen erhalten, außer das er stattfindet. Bitte, nur eine Kleinigkeit, zum Beispiel, wo genau es hingeht. Sie werden doch mitkommen, oder? Mich nicht alleine lassen?” Hoffnungsvoll sah Luo Binghe auf. Eigentlich war es ihm recht egal, wo sie hinfahren würden. Hautsache sein Shizun war dabei. Ihm würde er bis ans Ende der Welt folgen und noch ein gutes Stück weiter.

    Lan Zhan war nicht auf Wei Yings Reaktion vorbereitet gewesen. War das nicht ein wenig überdramatisch? “Schreien innerhalb von Gebäuden ist unhöflich”, wiederholte Lan Zhan eine von den Regeln, die sein Onkel ihm beigebracht hatte. Er konnte nicht ganz verstehen, warum Wei Ying sich so aufregte. Es war doch immer noch ein sehr süßes Getränk. Oh, Wei Ying, bitte hab etwas Mitleid mit seinem Herzen. Dieser Schmollmund und die großen Augen. Lan Zhan war hilflos, wenn dieser Blick ihn traf. Nein, er hatte nicht gemein sein wollen. Er hatte doch nur an Wei Yings Gesundheit gedacht. Langsam ließ Lan Zhan die Apfelschorle sinken und starrte ein wenig vor sich hin. Er versuchte herauszufinden, was am besten zu tun war. Wieso konnte es keinen klar vorgeschriebenen, einfachen Weg geben, um Konflikte zu lösen? Angesichts von Wei Yings flehendem Blick gab er schließlich auf. Erneut trat Lan Zhan an den Automaten heran und fütterte diesen mit Kleingeld. Einen Augenblick schwebte sein Finger über dem Nummernpad. Diesmal spuckte der Automat die von Wei Ying gewünschte Cola heraus. Wie in einer Wiederholung hielt Lan Zhan die Dose erneut vor sich, damit Wei Ying sie haben konnte. Hoffentlich war dies genug, um das Schmollen aus Wei Yings Gesicht zu wischen und mit einem Lächeln zu ersetzen.

    Lan Huan war froh darüber, dass seine Gesellschaft willkommen war. Er fasste Wen Ning am Arm, um ihn davon abzuhalten aufzustehen. “Bitte, das ist nicht nötig. Mach dir keine Umstände. Hier ist doch mehr als genug Platz.” Er ließ sich einfach neben der Gruppe nieder. Bei Jiang Chengs Kommentar musste er ein Lachen hinter seiner Hand verstecken. Es war vielleicht nicht sonderlich höflich, aber er konnte nicht anders. Dafür fand er Jiang Chengs Sarkasmus zu witzig.
    “Ich wollte euer Gespräch nicht unterbrechen. Ihr saht aus, als würdet ihr etwas Wichtiges besprechen. Davon will ich dich nicht abhalten. Wir haben jetzt immerhin zwei Stunden zeit. Da können wir uns mit dem Fahrrad-Problem auch noch später befassen. Aber du hast recht. Wir sollten das vorher ausprobieren. Sonst könnte es nachher echt ein Problem werden, wenn alle über den Parkplatz laufen und wir versuchen ein Fahrrad in den Kofferraum zu heben. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich einfach noch ein paar Minuten hier sitzen und entspannen. Danach können wir das gerne angehen.” Er lächelte noch einmal in die Runde. Ab und zu war es angenehm, einfach mal nur dazusitzen und zuzuhören, ohne sich große Gedanken über etwas machen zu müssen. Eine kurze Pause, nachdem er seinen Pflichten als Schulsprecher nachgekommen war. Es würde vermutlich nicht allzu schwierig sein, ein Fahrrad in einen Kofferraum zu heben, solange dieser groß genug war, aber sich vorher fünf Minuten auszuruhen würde nicht schaden “Also, bitte, lasst euch von mir nicht stören. Worüber habt ihr gerade geredet, wenn ich das erfahren darf?”


    Zuletzt von Edgy Demon Lord am Di Mai 18, 2021 2:59 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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