The beautiful and the damned

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    Our shining days

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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Okt 28, 2022 4:23 pm

    Yaos Braue hob sich leicht, als er Mingjues ironischen Kommentar hörte und er schmunzelte leicht. „Ich bin mir sicher, die anderen Mütter interessieren sich nicht wirklich auf deine Karten. Deren Fokus liegt woanders. Trotzdem... die Karten würde ich dir gönnen.“ Zog Yao ihn ein bisschen mehr auf, denn er wusste nur zu gut, wie die anderen Mutter Mingjue musterten, wenn sie ihre Kinder an der Schule abholten und er an ihnen vorbei lief. Da wollte er sich nicht vorstellen, wie die ganzen Moms am Elternabend übertrieben über all seine Witze lachten und ihm schmeichelnd sagten, wie sehr sie bewunderten, was er alles für seinen kleinen Bruder tat. Und das lustigste an der Sache war, dass Mingjue scheinbar nie bemerkte, wie sehr die Damen ihm hinterher hechelten. Doch Yaos Aufmerksamkeit wurde sehr schnell auf etwas anderes gelenkt. Auch wenn Mingjue anfangs sehr unbeschwert an der Tasse nippte, konnte Yao sehen, wie er auf einmal für einen Moment erstarrte, nachdem er sich hingesetzt hatte. Es dauerte nicht lange, bis auch Yao realisierte, dass er Mingjue gerade etwas zu Trinken angeboten hatte und wie traumatisiert dieser noch von allem war, was zwischen ihnen passiert war. Es war wieder wie ein Stechen in Yaos Brust. Es fühlte sich schrecklich an und er fühlte sich sehr schuldig, dass er Mingjue in diese Lage brachte. Kurz überlegte er, ob er die Tasse nehmen sollte, um sie auszuschütten. Dann konnte Mingjue sich einen neuen Kaffee selbst holen. Doch er wollte auch nicht, dass die Stimmung seltsam wurde. Yao beschloss, sich erstmal wieder an den Tisch zu setzen und abzuwarten, wie sein Freund sich weiter verhielt. Wenn dieser ganz hin- und hergerissen wirken würde, würde Yao den Kaffee für ihn wegmachen. Allerdings war das Frühstück dann doch ganz schön und Yao konnte über diese Harmonie hinweg sogar etwas seinen Kummer vergessen. So leichtherzig fiel es ihm dann auch leicht, diese kleine Geste der Dankbarkeit zu zeigen. Yao stand dann von der Bank auf und schnappte sich die Krücken wieder, dabei sah er zu Zixuan auf, der nun zu ihnen kam. Es war schon merkwürdig. Sonst hatte Yao das Gefühl, dass sich ihm die Kehle zuschnürte, wenn Zixuan mit ihm sprach, doch gerade empfand er ganz anders. In dieser Umgebung hier, wo alles sicher war, wirkte Zixuan auch garnicht mehr so überheblich auf ihn.
    So lächelte er dankbar, als Zixuan wegen der Sachen fragte, gleichzeitig wurde ihm mulmig bei dem Gedanken, dass sein Bruder ins Anwesen zurück fahren würde. „Das wäre sehr nett von dir. Und...“ Begann er und schielte kurz fragend zu Mingjue, bevor er leicht die Schultern zuckte. „Ich... weis nicht... vielleicht kann ich noch ein paar Tage hier bleiben. Dann bräuchte ich... vielleicht auch noch ein paar Klamotten zum Wechseln und mein Handyladekabel.“ Er warf das mehr wie eine Frage in den Raum, schließlich wusste Yao nicht genau, wie es nun weitergehen würde. Gerade konnte er sich nicht vorstellen, wieder nach Hause zu gehen. In diesem Moment trat auch Huaisang zur Tür, der auch schon aufbruchbereit war. Er hatte mitbekommen, über was die drei sich unterhalten hatten und mischte sich nun ein. „Als würde Da-Ge dich heute gehen lassen.“ Er zwinkerte Yao kurz zu und wendete sich Zixuan zu. „Und... ähm... ich weiß, das ist alles etwas komisch, aber... naja,... wenn du magst, kannst du später auch nochmal mitkommen.“ Murmelte Huaisang nun etwas verlegen. Er wusste noch nicht viel darüber, was bei den Jins Zuhause passiert war, doch es reichte, damit er sich Sorgen machte, wenn er Zixuan dort wieder alleine hingehen lassen würde. „Und ich kann dich auch gleich begleiten, wenn du magst?“ Fragte Huaisang dann und man konnte die Sorge in seiner Stimme deutlich hören. Yao errötete nun auch leicht und senkte den Blick. Dass Huaisang auf einmal so nett zu ihm war, fühlte sich irgendwie falsch an.

    Wenn Xingchen bisher noch nicht genug in Sorge war, wäre er es jetzt, denn so unsicher und verletzlich hatte er Yang noch nie erlebt. Es brach ihm das Herz und gleichzeitig war er erleichtert, dass Yang sich ihm endlich öffnete und mit ihm redete. Das bedeutete, dass er ihm nun endlich helfen konnte. Je mehr Xue Yang dann aber sagte, desto bewusster wurde Xingchen das Ausmaß der Misshandlung, die sein Freund wohl schon so lange durchlebte. Sein Ausdruck wurde nur mehr von Sorge durchzogen, als Yang schilderte, was gestern passiert war. „Oh, Yang...“ Entfuhr es ihm leise und er spürte den Klos in seinem Hals größer werden. Tatsächlich hatte er ihm auch für eine Sekunde die Sprach verschlagen. In seinem Kopf formten sich alle möglichen Szenarien, was sich bei Yang zuhause abgespielt hatte. Er hatte nur etwas essen wollen und sein Vater hatte ihn so zugerichtet... „Komm her.“ Sagte er leise und öffnete seine Arme. Er wollte Yang nicht an sich heranziehen, denn er wusste nicht, wo dieser noch überall verletzt war. Trotzdem wollte er ihn nah bei sich haben und ihn festhalten. „Dass dir so viel schreckliches widerfahren ist...“ Sagte Xingchen dann und spürte die Tränen wieder auf seinen Wangen. Als Yang sich dann in seine Richtung bewegte, legte er schützend seine Arme um ihn, sehr zart und vorsichtig. „Wir werden etwas tun. Du wirst das nicht mehr aushalten müssen.“ Flüsterte Xingchen ihm leise ins Haar. „Ich lasse das nicht zu.“ Er wog Yang sanft in seinen Armen und hielt ihn für eine ganze Weile einfach nur fest. Xingchen musste selbst seine Gedanken erst einmal ordnen. Er überlegte, was nun die beste Vorgehensweise wäre, zumal seine Eltern sicher nicht zulassen würden, dass er Yang mit nach Hause brachte. Gleichzeitig streifte immer wieder ein Gedanke sein Bewusstsein: Wo war Yangs Mutter? Und gab es niemanden sonst, der bisher etwas mitbekommen hatte? „A-Yang.“ Sagte Xingchen nach einer Weile. „Ich bin mir sicher, dass wir noch heute initiieren können, dass du dort wegkommst. Aber ich befürchte, wir müssen dann noch jemanden mit ins Boot holen.“ Sagte Xingchen vorsichtig. „Wenn du heute dafür nicht bereit bist, finden wir eine andere Lösung.“ Fügte er noch an, denn er wusste nicht, ob Yang gerade in der Verfassung war, mit noch einer zweiten Person darüber zu reden, es war ihm schließlich bei Xingchen schon schwer genug gefallen....
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Okt 29, 2022 8:57 pm

    Mingjue nickte zustimmend, als Yao so vorsichtig davon sprach, dass er vielleicht noch länger dableiben konnte. Als würde er ihn vor die Tür setzen, nach allem, was passiert war. Anscheinend hatte Huaisang genau das durchschaut, wenn man die Aussage bedachte, mit der er sich an der Konversation beteiligte. Mingjue schüttelte leicht den Kopf, konnte aber auch nicht umhin zu schmunzeln. “Du kannst so lange hier bleiben, wie du willst und es nötig ist, A-Yao. Du musst nicht wieder dahin zurück.” Er hatte ihm das gestern Abend schon versprochen und er hatte keine Absichten, das wieder zurückzunehmen. Vorsichtig legte er ihm eine Hand auf die Schulter. Er würde Yao helfen, soweit es in seiner Macht stand. Und auch Zixuan, falls das nötig sein sollte. Dieser blickte unsicher zwischen ihnen allen hin und her. “Okay, dann werde ich ein paar Sachen zusammensuchen und dir mitbringen”, nickte Zixuan leicht, “Und wenn du irgendwas zusätzliches brauchst, dann sag mir das, bitte. Ich hab genug Geld angespart, dass ich dir zusätzlich etwas geben könnte, falls das nötig ist.” Dann wandte sich Zixuan an Mingjue und Huaisang nach dem Angebot, er könnte auch länger dort bleiben. “Ich…ich möchte mich euch nicht aufdrängen. Es passiert, glaube ich, schon genug. Da möchte ich nicht noch im Weg sein und Umstände bereiten.” Mingjue schüttelte leicht den Kopf. “Das würdest du nicht. Noch eine Person mehr hier zu haben, macht mir nichts aus. Und den anderen wahrscheinlich auch nicht.” Zixuan wirkte immer noch sehr unentschlossen. “Das kannst du auch später noch entscheiden”, räumte Mingjue ein. Er würde niemanden zwingen, egal wie viele Sorgen er sich machte. Daraufhin nickte Zixuan leicht. Mingjue war auch etwas stolz aus Huaisang, als dieser anbot mitzufahren. Gleichzeitig machte er sich aber auch Sorgen. Immerhin wusste er nicht, was genau die Beiden in dem Anwesen der Jins erwarten würde. Wenn sie Glück hatten, würde nichts weiter passieren, aber wer konnte schon sagen, wie Jin Guangshan gerade drauf war. “Wenn ihr fahrt, seid vorsichtig und haltet eure Handys bereit. Ihr könnt jederzeit anrufen. Wenn etwas schiefgeht oder ihr euch unwohl fühlt, okay? Dann komm ich vorbei”, meinte Mingjue. Daraufhin schüttelte Zixuan nur leicht den Kopf. “Ich…ich weiß nicht, was genau passiert ist, aber ich glaube, ihr müsst euch um mich nicht solche Sorgen machen. Es wird wahrscheinlich niemand bemerken, dass ich überhaupt kurz Zuhause bin.” Ein trauriges Lächeln huschte über Zixuans Gesicht, was definitiv nicht dafür sorgte, dass sich Mingjue weniger Sorgen machte. “Und Huaisang”, setzte Zixuan fort, “du kannst gerne mitkommen, wenn du willst. Aber du musst auch nicht. Das wäre nur ein Umweg für dich.”

    Yang gefiel es überhaupt nicht, dass Xingchen ihn so besorgt ansah. Er fühlte sich dadurch nur noch kleiner und schwächer. Trotzdem kletterte er mehr oder weniger in Xingchens Schoß und ließ sich von ihm halten. Es half ihm ungemein dabei, sich zu beruhigen und ließ seine Gedanken ein wenig geordneter laufen. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass er gerade am Ende seiner Kräfte angekommen war. Dementsprechend kuschelte er sich einfach noch weiter an Xingchen heran, als dieser erneut meinte, er würde ihm helfen. Ein großer Teil von ihm glaubte immer noch, dass das ein unmögliches Versprechen war. Er sah keinen einfachen Weg aus dieser Situation heraus. Das wollte er allerdings nicht schon wieder sagen. Stattdessen klammerte er sich an die Tatsache, dass Xingchen bei ihm geblieben war und ihn festhielt. Xingchen schien ihm sogar zu glauben, was eine vollkommen neue Erfahrung war.
    Sobald Xingchen dann allerdings begann, davon zu reden, dass sie all das noch jemand anderem erzählen sollten, kam erneut Panik in Yang hoch. Er dachte, Xingchen würde die Polizei oder sonstige Autoritäten informieren wollen. Seine Gedanken überschlagen sich sofort wieder, als er sich ausmalte, wie diese reagieren würden und die Konsequenzen für ihn und Qing. Yang klammerte sich mehr an Xingchen fest und schüttelte den Kopf. “Das kannst du nicht machen! Ich kann das nicht. Sie… wenn sie sich einmischen…Das wird alles schlimmer machen. Sie werden Qing wegnehmen. Sie in irgendein Heim stecken oder eine Familie. Ich weiß nicht, was mit ihr passieren wird. Das kann ich nicht zulassen. Ich kann…ich will das nicht, Xingchen.” Inzwischen hatte Yang sein Gesicht vollständig in Xingchens Schulter vergraben. Dass er diesem vorher von nie von seiner Schwester erzählt hatte, fiel ihm in diesem Moment nicht auf. Durch alles, was passiert war und bei seinem mentalen Zustand, kam ihm das überhaupt nicht in den Sinn. Stattdessen lachte er noch einmal trocken auf. “Falls sie mir überhaupt glauben. Sie haben einem kleinen Kind mit einer zerstörten Hand nicht geglaubt. Sie werden einem Teenager mit einer Vorstrafe und einem schlechten Ruf nicht glauben. Vor allem nicht, wenn sie Nachforschungen über mich anstellen und alles andere herausfinden.” Er sagte Xingchen gerade mehr, als er jemals vorhatte, über sich zu erzählen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Nov 01, 2022 5:20 pm

    Es tat gut, die Unterstützung beider Nie-Brüder zu haben, auch wenn es befremdlich war, dass Huaisang ihm so freundlich gesinnt war. Zumindest im Moment. So nickte Yao und warf Mingjue einen dankbaren Blick zu, als er dessen Hand auf seiner Schulter spürte. Tatsächlich glaubte er ihm. Er glaubte Mingjue, dass dieser ihn vor seinem Vater beschützen konnte. Bei Zixuans Angebot hatte Yao dagegen wieder sehr gemischte Gefühle. Zum einen, wollte er verstehen, dass dieser es gut meinte, zum anderen löste das wieder das Gefühl in Yao aus, dass sein Bruder all die Jahre immer so viel besser behandelt worden war. Gut, dass dieser genug Geld hatte, dass er sogar hatte sparen können. Yao hatte so viel Glück nicht gehabt. Trotzdem bewahrte er gute Miene zu seinen negativen Gedanken und sagte leise: „Danke, A-Xuan. Das ist sehr nett.“ Er lächelte etwas gequält und stützte sich dann auf seine Krücken auf. Er würde nicht mit zurück fahren. Yao war definitiv noch zu traumatisiert, als dass er einen Fuß auf das Gelände des Anwesens setzen würde.
    Huaisang schien dagegen sehr begeistert von der Idee, dass Zixuan noch länger bleiben würde. Aber natürlich wollte er diesen auch nicht dazu drängen. Auf die besorgten Worte seines Bruders hin, wedelte er kurz mit seinem Handy. „Da-Ge.“ Sagte er etwas tadelnd und schüttelte den Kopf. „Du weißt doch, ich hab mein Handy immer parat.“ Er schmunzelte, trat an Mingjue heran und zog ihn kurz zu sich runter, um ihm einen Kuss aufs Haar zu geben. Er wendete sich dann Zixuan zu und dessen trauriges Lächeln machte sein Herz schon wieder unglaublich schwer. Am liebsten hätte er Zixuan in den Arm genommen und ihm alle Liebe gegeben, die ihm Zuhause wohl verwehrt blieb. Würde Zixuans Eltern mal nicht schaden, sich Sorgen wegen dem Verbleib ihres Sohnes zu machen, vielleicht würden sie ihn dann mal etwas mehr wertschätzen... „Hey, den Umweg mache ich gerne. Außerdem wollte ich schon immer mal einen glamorösen Auftritt vor der Schule hinlegen.“ Er zwinkerte Zixuan zu und grinste dann aber leicht, denn das war natürlich nicht der Grund, wieso er ihn begleitete. Huaisang verabschiedete sich von allen und verließ dann mit Zixuan schonmal das Haus.
    Cheng ging dann ebenalls schonmal vor, denn er wollte mit dem Fahrrad zur Schule, damit er im Anschluss zu seiner Arbeit fahren konnte. Das war in der Innenstadt besser, als mit dem Auto. So blieben nur noch Mingjue und Yao zurück. „Was für ein Trubel.“ Sagte Yao und lächelte zart. Sie gingen dann zusammen zum Auto und Yao hatte etwas Schwierigkeiten, die Krücken ordentlich zu verstauen, bevor er selbst einstieg. Doch dann waren sie auch schon auf dem Weg. Es waren mit dem Auto etwa 15 Minuten zur Schule. Die Zeit wollte Yao noch nutzen, denn ihm brannte noch etwas auf der Seele. „Entschuldige, wegen vorhin.“ Sagte Yao schließlich und senkte etwas den Kopf. „Ich hab nicht nachgedacht, als ich dir Kaffee gegeben hab. Es wurde mir erst bewusst, als ich deine Reaktion gesehen habe.“ Gab Yao leise zu. „Ich wollte dich nicht in eine unangenehme Situation bringen. Ich versuche in Zukunft daran zu denken.“ Sprach er weiter und sah nun von unten zu Mingjue hoch. „Ich weiß, dass du Zeit brauchst, ich... will dir nur nochmal sagen, dass ich ich...“ Yao brach kurz ab, denn er wusste gerade nicht die richtigen Worte. „Ich werde mir große Mühe geben. Damit du... mir vielleicht irgendwann wieder vertrauen kannst.“ Yao legte seine Hand vorsichtig auf die seines Freundes, welche er auf der Kupplung liegen hatte, dann lächelte er ihm sanft zu. „Du musst dazu jetzt auch nichts sagen. Du hast mir ja bereits alles gesagt. Aber ich wollte es dich nochmal wissen lassen.“

    Xingchen hatte zwar seine Hand nicht an Yangs Gesicht, doch er konnte trotzdem dessen Emotionen sehr deutlich spüren. Sowohl durch die Art und Weise, wie er redete, aber auch, wie er sich nun an ihn kuschelte und seine Nähe suchte. Er schloss seine Arme schützend um Yang, darauf bedacht, ihn nicht zu verletzen. Seine Nase streifte zart über die Seite von Yangs Haar und er konnte einen Hauch von Blut riechen. „A-Yang.“ Kam es leise und besorgt von Xingchen. Er konnte es fast nicht ertragen, Yang so zerbrochen zu erleben. Als Xingchen dann aber vorschlug, wie sie weiter vorgehen konnten, spürte er, wie Yang sich auf seinem Schoß sofort versteifte und panisch wurde. Xingchen versuchte ihn wieder etwas zu beruhigen, indem er Yangs Hand umfasste und sie liebevll streichelte. „A-Yang... ich werde...“ Begann er, doch dann brach er ab, als er einen Namen hörte, der ihm bisher noch nicht untergekommen war. Qing? Sofort überschlugen sich Xingchens Gedanken. Hatte Yang denn noch Geschwister? „Hey. Wir tun nichts, was du nicht willst.“ Sagte Xingchen nun sanft und hielt Yang etwas fester, der sich nun regelrecht bei ihm verkroch. „Qing.“ Wiederholte er dann aber den Namen. „A-Yang, hast du noch eine Schwester?“ fragte Xingchen nun vorsichtig nach, denn das würde nun einiges erklären. Zum Beispiel, wieso Yang sich bisher geweigert hatte, von zuhause wegzulaufen. Je nachdem, wie jung das Mädchen war, von dem er sprach, war das vielleicht nicht möglich. Doch Yang redete nur noch weiter und Xingchen hielt sogar für einen Moment erschrocken die Luft an, als er das mit der Hand hörte. Daher war also die Verletzung an Yangs Hand... Xingchen hatte sich schon oft gefragt, was seinem Freund zugestoßen war und jetzt erfuhr er so viele schreckliche Dinge auf einmal, dass er das Gefühl hatte, er würde gerade einen Sprint hinlegen, ohne dazwischen Pause zu machen. „Das ist schrecklich.“ Sagte er schließlich und schüttelte betroffen den Kopf. „Ich.... A-Yang... ich weiß garnicht, was ich dazu sagen soll... Ich...“ Xingchen wollte Yang am liebsten direkt aus diesem Umfeld holen und falls er wirklich noch eine Schwester hatte, sie auch gleich. „Ich werde mir etwas überlegen, ja? Wir könnten damit auch erstmal nur zu einer Vertrauensperson gehen. Vielleicht zu unserem Klassenlehrer? Du kannst auf jeden Fall nicht weiter da bleiben und Qing auch nicht.“ Beschloss Xingchen.

    Nach dem nervenaufreibenden Abend zuvor, war Cheng am nächsten Morgen etwas platt, als er sich auf den Weg zu den Nies machte. Er hatte sich nochmal in aller Form bei Lan Qiren bedankt, dass dieser ihn so spontan über Nacht in seinem Haus aufgenommen hatte. Bei all der Aufregung und den Gedanken, die ihm die ganze Nacht noch durch den Kopf gegangen waren, hatte Cheng es nicht mal genießen können, dass er genau neben Huan in einem Zimmer geschlafen hatte. Und auch nicht, das sehr harmonische Frühstück am nächsten Morgen. Es war für Cheng schon ungewöhnlich gewesen, dass alle zusammen schon am Tisch saßen, als er aufgestanden war und ihn warm und herzlich begrüßt hatten.
    Nun stand er gerade unter der Dusche, nachdem er am Morgen noch etwas mit Mingjue trainiert hatte und hatte nun auch wieder einen etwas klareren Kopf. Sein Handy hatte Cheng abgeschaltet. Er wollte nicht, dass seine Eltern ihn erreichen konnten. Das würde er im Moment nicht ertragen. Stattdessen versuchte er sich nun auf das zu konzentrieren, was heute noch vor ihm lag. Er würde später noch mit Huan ins Tierheim gehen. Cheng spürte jetzt, wo endlich etwas der Druck und das Unwohlsein von ihm abfiel, wie aufgeregt er eigentlich war. Huan und er hatten bisher noch kein richtiges Date gehabt und das wäre nun tatsächlich das erste Mal, dass sie alleine etwas zusammen unternehmen würden. Bei dem Gedanken daran, wo sie hingehen würden, wurde Cheng erneut ganz warm ums Herz. Er würde heute sehr viele Tiere und vor allem Hunde sehen! Er lächelte etwas vor sich hin, während er sein Haar trocknete und ein paar Mal seine Klamotten wechselte, während Huaisang bei ihm auf dem Bett lag und ihn damit aufzog, wie schick er sich für ins Tierheim machen wollte. Am Ende entschied sich Cheng dann doch einfach für ein Shirt und Jeans. Sehr schlicht, doch die Jeans betonte seinen Hintern – das behauptete zumindest Huaisang, der das genau inspiziert hatte. Cheng war dann etwas früher fertig, als eigentlich geplant und Huaisang überströmte ihn mit Dating Tipps. Bis Cheng irgendwann schnaubte und fragte, woher er all diese tollen Tipps hatte. Sie klangen nämlich, wie aus einer billigen Seifenoper.
    Huan war sehr pünktlich und Cheng verabschiedete sich direkt von Huaisang und eilte zur Tür. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er öffnete und Huan vor sich hatte. Sofort legte sich ein Lächeln auf Chengs Lippen. „Hey. Du bist ja echt super pünktlich.“ Sagte er beeindruckt. „Laufen wir oder fahren wir mit dem Fahrrad?“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Nov 03, 2022 12:42 am

    Yang versuchte, sich wirklich wieder zu beruhigen, als Xingchen seine Hand nahm und ihm versicherte, dass er nichts tun würde, das Yang selbst nicht wollte. Allerdings war das gerade alles andere als einfach. Er hatte das Gefühl, sein Verstand würde in Einzelteilen vor ihm liegen und er hatte keine Ahnung, wo er beginnen sollte, sie wieder aufzusammeln. Weshalb er für ein paar Sekunden auch keine Ahnung hatte, weshalb Xingchen so vorsichtig nach Qing fragte. “Ich…Qing…sie ist meine kleine Schwester”, brachte er schließlich hervor. Es hatte nun sowieso keinen Zweck mehr irgendwas zu verstecken. “Sie ist großartig. Ich…hab dir nie von ihr erzählt, oder?” Er lachte schwach. “Ich weiß, sie sollte nicht bei uns aufwachen. Sie hätte etwas besseres verdient. Aber ich…ich kann nicht. Das ist…ich weiß nicht wie. Ich kann nicht mit ihr weglaufen. Sie ist krank und braucht Medizin und ein Krankenhaus in der Nähe und ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll.” Seine Stimme brach ab. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit begannen Yang Tränen über die Wangen. Es überraschte ihn nicht, dass Xingchen von all dem sehr geschockt und fast sprachlos war. Aber dieser hielt ihn immer noch fest und das war mehr, als er sich jemals erhofft hatte. Yang wusste nicht, was er erwidern sollte, als Xingchen dann meinte, er würde sich etwas überlegen. Er verstand nicht, was dieser tun wollte. Oder wie sie von zu Hause weg sollten, “Wo sollen wir sonst hin?”, fragte Yang leise, “Mir ist es egal, wenn ich länger auf der Straße bin. Aber das kann ich Qing nicht antun.” Er schüttelte erneut den Kopf, soweit es ging, immerhin hatte er diesen immer noch in Xingchens Schulter vergraben. “Und was soll unser Lehrer tun? Er wird auch zur nächsten Polizei rennen und dann ändert sich auch nichts?” Nun sah er endlich wieder zu Xingchen auf. “Ich…Xingchen…was soll ich tun? Ich…kannst du mich einfach halten?”

    Vermutlich war Huan noch nie so nervös gewesen, vor der Haustür der Nies zu stehen, wie in diesem Moment. Normalerweise holte er aber auch kein Date ab. Auch wenn er schon sehr oft bei dem Tierheim gewesen war, fühlte sich das wie etwas ganz besonderes an. Er hatte lange überlegt, was er anziehen sollte - hätte es wahrscheinlich noch länger getan, wenn er mehr Zeit zwischen der Orchesterprobe und dem Treffen gehabt hätte. Auf der einen Seite wollte er Cheng ein wenig beeindrucken, auf der anderen Seite aber auch darauf achten, dass es nichts war, was bei dem Umgang mit den Tieren hinderlich war. Im Endeffekt hatte er sich also doch für praktischere und einfachere Sachen entschieden. Anstelle des filigranen silbernen Armbands, das er sonst immer trug, zierte nun ein einfaches blau-weißes Band sein Handgelenk. Am Morgen hatte er ein sehr langes Gespräch mit Zhan geführt, über alles, was in letzter Zeit passiert war. Ihr Leben war nicht so einfach, wie sie als Kinder gedacht hatten - vor allem nicht ihre Beziehungen. Also hatten sie beschlossen, die Versprechen von damals abzulegen, zusammen mit dem Armband. Stattdessen hatten sie sich Neue gegen, dieses Mal mit Freundschaftsbändern, die sie in der Kindheit angefertigt hatten. Dieses Mal hatten sie versprochen, dass sie ihrem Herz folgen würden und egal, wo es sie hinführte, sie füreinander da sein würden. Es war vor allem für Zhan, da Huan dieser Philosophie sowieso schon folgte. Aber es war trotzdem irgendwie befreiend. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass er sehr nervös war, als er nun bei den Nies klingelte. Es fühlte sich seltsam an zu klingeln. Er hatte schon vor einer gefühlten Ewigkeit einen Ersatzschlüssel von Mingjue bekommen. Doch für ein Date fühlte es sich falsch an, einfach reinzuplatzen.
    Huan lächelte breit, sobald Cheng die Tür öffnete. Die Nervosität, die er bis eben noch gespürt hatte, verschwand, als Cheng ihn ebenfalls anlächelte. “Ist das denn so ungewöhnlich pünktlich zu sein? Ich konnte dich doch schließlich nicht warten lassen.” Huan lächelte noch etwas breiter. “Oder vielleicht konnte auch ich einfach nicht warten”, zwinkerte er. Bei Chengs nächster Frage nickte er leicht. “Ich dachte, vielleicht könnten wir laufen? Dabei kann man sich besser unterhalten und es ist auch nicht allzu weit von hier. Abgesehen davon, hab ich uns etwas mitgebracht.” Er hob seine Hände hoch und streckte Cheng einen wiederverwendbaren Keramik To-Go-Becher hin. “Ich war mir nicht ganz sicher, welche Art von Kaffee du bevorzugst, also hab ich einfach auf gut Glück bestellt. Ich hoffe, er schmeckt dir trotzdem. Das ist aus einem kleinen Café in der Nähe, die darauf achten, dass alles was sie verkaufen fair trade und biologisch ist und vegane Alternativen anbieten.” Sein Lächeln wurde etwas nervöser. “Das ist vermutlich nicht gerade etwas, was man normalerweise zu einem Date mitbringt…aber, naja, ich dachte, vielleicht wäre das ganz praktisch für unterwegs.” Er wartete darauf, dass Cheng ihm den Becher abnahm. Dann hielt er ihm seine Hand hin, falls Cheng diese halten wollte. “Wollen wir dann? Sehr viele niedliche Hunde warten auf uns.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Fr Nov 04, 2022 10:21 am

    Als Yang anfing von seiner Schwester zu erzählen, machte sich ein beklemmendes Gefühl in Xingchens Brust breit.Er deutete ein leichtes Kopfschütteln an, als Yang fragte, ob er je von ihr erzählt hatte. Es machte Xingchen bewusst, wie wenig er eigentlich von Yangs Leben zuhause wusste. Er war nicht sauer oder enttäuscht deswegen, schließlich hatte Yang allen Grund gehabt, ihm nichts zu erzählen. Er war einfach nur zu tiefst berührt, was Sein Freund und dessen Schwester wohl durchlebt haben mussten. Xingchen liefen stumm ein paar Tränen über die Wangen, während er zuhörte, wie Yang von seiner Schwester erzählte und sein Herz zog sich erneut schmerzhaft zusammen, als er hörte, dass sie offenbar auch krank war. Wie viele Schicksalsschläge hatten die beiden wohl schon hinter sich? Xingchen hatte es für den Moment wirklich die Worte verschlagen. Er wollte Yang am liebsten sofort von all dem Leid wegholen. Ihn in Sicherheit bringen, wo er ein normales und ruhiges Leben zusammen mit seiner Schwester führen könnte. Als Yang dann auch noch weinte uns sich so bei ihm versteckte, schluchzte Xingchen ebenfalls leise und drückte Yang fester an sich. Er hatte gerade selbst noch keine Antwort auf all die Fragen, doch bei Yangs Bitte, nickte er sofort. „Natürlich halte ich dich. Ich weiß noch nicht wie, aber ich lasse dich und deine Schwester nicht mehr dahin zurück.“ Schluchzte er betroffen und wog Yang sanft in seinen Armen, seine Hand ging dabei in dessen Haar, dass er zart streichelte. „A-Yang, ich.... heute Nacht...“ Xingchen überlegte fieberhaft. „Für heute Nacht werde ich euch ein Zimmer in einem Hotel buchen. Es ist in der Nähe von einem Krankenhaus. Und...“ Er dachte weiter, denn das war schließlich keine dauerhafte Lösung. „Braucht deine Schwester etwas? Brauchst du Geld für Medizin? Yang... bitte scheu dich nicht, es mir zu sagen, du weißt, dass ich dir da helfen kann und ich will dir helfen.“ Xingchen spielte als nächstes mit dem Gedanken, seine Tante mit ins Boot zu holen. Er hatte bei ihr ein gutes Gefühl. Sie war ein guter Mensch und hatte mit Xingchen schon über Yang gesprochen. Ihm gesagt, dass sie sehr beeindruckt von ihm gewesen war und sich für Xingchen freut. Sie lebte allein in einem großen Haus und hätte genug Platz... Doch das wollte er Yang gerade noch nicht sagen, dieser war zu aufgewühlt. „Hab keine Angst mehr. Wir schaffen das, ja? Ich lasse dich und Qing nicht im Stich. Euer Vater hat nicht das Recht euch diese schlimmen Dinge anzutun. Wo ist Qing jetzt?“ Fragte Xingchen weiter, denn er ging zwar davon aus, dass sie gerade in Sicherheit sein musste, doch er wollte lieber nochmal nachfragen.

    Für einen kurzen Moment hatte Cheng den absurden Gedanken, dass Huans Lächeln ihn blenden könnte. Es war so herzlich und freudig, dass Cheng fast nicht glauben konnte, dass dieses Lächeln an ihn gerichtet war. Er fing sich aber wieder, denn er wollte ja nicht merkwürig auf Huan wirken, indem er ihn einfach anstarrte. Cheng errötete dann aber sofort wieder, als Huan meinte, er hätte es nicht erwarten können herzukommen. Er warf ihm einen amüsierten Blick zu und seine Braue hob sich skeptisch. „Jetzt übertreibst du aber.“ Sagte er, doch man merkte, dass Cheng sich darüber freute. Er strich sich leicht über den Nacken und spürte, dass er wirklich aufgeregt war. Aber im positiven Sinne. Er freute sich auf den Tag mit Huan. „Wenn du Freunde wie Huaisang hast, bist du es außerdem nicht gewöhnt, dass Menschen pünktlich sind.“ Er rollte leicht mit den Augen, kam dann aber aus der Tür und zog sie hinter sich zu. Huan trug sehr schlichte Kleidung und er sah sehr gut darin aus. Cheng hatte kurz den Gedanken, dass es egal war, was Lan Huan trug, er war immer wunderschön. Das war ja schon fast unfair. Dann nickte er aber zustimmend, bei dem Vorschlag, dass sie gehen könnten. Er war gerne zu Fuß unterwegs und das Wetter war wirklich gut heute. Seine Aufmerksamkeit fiel dann aber auf die Becher, die Huan in den Händen hielt. Einen Moment blinzelte er überrascht, dann schoss ihm erneut die Röte in die Wangen, als Huan nochmal so deutlich sagte, dass sie ein Date hatten. Sein Herz machte einen aufgeregten Hüpfer und er konnte nicht fassen, wie aufmerksam und süß Huan war. Diese Geste war unglaublich. Er nahm lächelnd den Becher und schüttelte leicht den Kopf. „Das ist... perfekt.“ Sagte Cheng dann ehrlich und kurz sah er Huan in die Augen. Er kam sich schon etwas albern vor, denn er fühlte sich nun wirklich wie ein total verknallter Teenager. Und die Tatsache, dass Huan auf all diese Kleinigkeiten achtete, machte Cheng regelrecht sprachlos. „Vielen Dank.“ Cheng sah glücklich zu dem Becher in seiner Hand und obwohl es nur ein Kaffee war, war es doch irgendwie etwas ganz besonderes. „Ich hab leider nichts mitgebracht...“ Stellte er dann aber verlegen fest, bevor er Huans nervöses Lächeln sah. Das überraschte ihn erneut. Wieso war Huan denn nervös? Er war so perfekt und musste sich doch keine Sorgen machen. Trotzdem fand Cheng das sehr charmant, auch die Art und Weiße, wie er ihm nun die Hand reichte. Cheng konnte nicht anders, als ihm ein schüchternes Lächeln zu schenken, bevor er dessen Hand griff. „Wenn du das so sagst, kann ich es noch weniger erwarten, dort anzukommen.“ Sagte er glücklich und setzte sich mit Huan in Bewegung. Dessen Hand zu halten, während sie einfach nur die Straße lang liefen, bereitete Cheng enorme Glücksgefühle. Ihm fiel jedoch etwas ein. Als Huan ihm eben die Hand entgegengehalten hatte, hatte Cheng festgestellt, dass er sein silbernes Armband garnicht trug. „Dein Armband.“ Sagte er dann und nippte kurz an seinem Kaffee, der wirklich sehr aromatisch schmeckte. „Du hast es ausgetauscht.“ Stieß er vorsichtig an und fragte sich, ob es einen Hintergrund gab. „Der Kaffee ist übrigens unglaublich gut. Das ist ne ganz andere Hausnummer, als das, was Mingjue morgens kocht. Da bleibt der Löffel drin stehen, so stark ist der.“ Lachte Cheng leicht, denn er hatte ja zuvor auch schön öfter Kaffee bei den Nies getrunken. Cheng fühlte sich gerade sehr ausgelassen und er hatte seit langem mal das Gefühl, dass heute nicht hinter jeder Ecke etwas schreckliches seine gute Laune zerstören könnte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Nov 09, 2022 12:47 am

    Langsam begann Yang sich wieder zu beruhigen, während Xingchen ihn an sich drückte und in den Armen wiegte. Es half auch, dass er ihm über die Haare strich, was unglaublich angenehm war. Auch wenn Yang sich für eine Sekunde angespannt hatte. Das letzte Mal, dass jemand eine Hand in seinen Haaren hatte, war schließlich alles andere, als angenehm oder liebevoll gewesen. Der Kontrast war wirklich zu stark. Während Xingchen redete, wischte sich Yang die Tränen aus dem Gesicht, bevor er vorsichtig die Hand hob und auch das Selbe bei Xingchen tat. „Du bist zu lieb zu mir, Xingchen. Ich weiß nicht...das ist zu viel.“ Er schüttelte leicht unschlüssig den Kopf. „Kann ich das...kann ich das wirklich von dir verlangen?“ Einen Tag oder besser gesagt, eine Nacht sich mal um nichts kümmern zu müssen und einfach in einem normalen Zimmer zu verbringen, klang verlockend. Aber Hotelzimmer konnten teuer werden. Er selbst hatte auch schon einmal mit dem Gedanken gespielt sich und Qing in einem einquartieren, aber das konnte er sich nicht leisten. Vor allem, da viele nicht an jemanden wie ihn vermieten wollte – oder jemandem, der keinen Ausweis hatte. Aber er und Qing konnten die Pause gut vertragen. Selbst wenn es nur für einen Tag war. Das würde ihnen zumindest eine wenig Zeit erkaufen. Wer wusste schon, wie es danach weiter gehen würde. „Würdest du das wirklich für mich tun?“, fragte er also noch einmal vorsichtig nach. Außerdem gab es noch so viele andere Faktoren, die er beachten mussten. „Du...müsstest das Zimmer für uns buchen. Ich bin da wahrscheinlich nicht willkommen. Ich könnte das Geld sicher wieder zurückzahlen. Ich hab etwas mehr Geld...oder es dauert eine Weile. Vielleicht. Ich weiß auch nicht. Und...ich muss definitiv kurz zurück in die Wohnung. Dort ist alles was wir haben. Geld und ähm, Wechselsachen, oder keine Ahnung. Ich...kann gerade nicht so denken.“ Er versuchte sich auf den Plan zu konzentrieren und alles, was hier passiert, doch das war gerade schwer. Sein Kopf schmerzte immer noch zu sehr und er war generell nicht auf der Höhe. Also versuchte er sich zumindest auf das zu konzentrieren, was Xingchen gesagt hatte. Richtig, Medizin. „Und ich müsste die Medizin von Qing auch dort abholen. Ich...das du sie kaufen willst, ist zwar lieb, aber das ist nichts, was man einfach so in der Apotheke kriegt. Dafür braust du schon ein Rezept und ich will Qing nicht schon wieder ins Krankenhaus schleppen – falls sie das dann einfach so rausgeben, was auch nicht immer so einfach ist. Ich hol sie lieber. Vielleicht hab ich Glück und mein Vater schläft.“ Ein gequältes Lächeln huschte über sein Gesicht. Trotzdem wurde ihm ein wenig warm ums Herz, als Xingchen meinte, er würde ihn unterstützen. Das erste Mal seit langem keimte so etwas wie Hoffnung in ihm auf, auch wenn er selbst noch nicht einordnen konnte, dass es dieses Gefühl war. Mit einem leichten Nicken antwortete er dann auf die letzte Frage. „Ja, Qing ist nichts weiter passiert. Sie ist im Augenblick in der Schule, also sollte alles in Ordnung sein. Ich glaube, du würdest sie mögen“ Den letzten Satz murmelte er mehr zu sich selbst, als alles andere.

    Es war schon sehr süß, wie Cheng leicht rot anlief. „Das macht nichts“, lächelte Huan, als dieser meinte, er hätte nichts mitgebracht, „Dafür bist du da und das reicht mir vollkommen. Damit bin ich schon sehr glücklich.“ Sein Herz machte einen kleinen freudigen Sprung, während Cheng seine Hand nahm. Er war sich nicht sicher, ob er noch breiter lächeln konnte. Dann musste er leicht lachen, als Cheng meinte, er könnte es kaum erwarten, die Hunde zu sehen. „Oh, ich bin mir sicher, sie werden sich auch alle darüber freuen, dich kennen zu lernen. Es sind alles ganz tolle Tiere. Aber ich will nicht zu viel verraten.“ Er war wirklich sehr gespannt darauf Cheng mit den Tieren interagieren zu sehen.
    Es fühlte sich richtig und gut an, so mit Cheng die Straße hinunter zu laufen und Hände zu halten. Es überraschte Huan dann doch ein wenig, als Cheng nach dem Armband fragte. Das war wirklich sehr aufmerksam von diesem. Er hatte nicht gedacht, dass es so schnell auffallen würde. Das rührte ihn irgendwie. Huan hob ihre ineinander verschränkten Hände, sodass das Armband für einen Moment auf ihrer Augenhöhe war. „Das hat Zhan für mich gemacht, als wir noch jünger waren. Er trägt ebenfalls eins, welches ich damals für ihn gebastelt habe. Es war nicht mehr richtig für uns die Armbänder unserer Eltern zu tragen. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, was ich dir darüber erzählt habe. Aber wir hatten uns in dem Zusammenhang einige versprechen gegeben. Doch nach allem was in letzter Zeit passiert ist, hatten wir das Gefühl, dass wir etwas neues brauchen. Und etwas, was persönlicher ist. Deshalb die Armbänder, die wir füreinander gemacht haben. Vielleicht erzähl ich dir die ganze Geschichte irgendwann einmal. Aber nicht jetzt. Ich will mich viel lieber auf uns Beide konzentrieren.“ Er zwinkerte Cheng zu.
    Es war anscheinend auch die richtige Entscheidung gewesen, Cheng den Kaffee mitzubringen. Huan freute sich darüber, dass Cheng sich freute. Erneut musste er etwas lachen, als Cheng den Kommentar mit Mingjue abgab. „Nah, lass Mingjue seinen starken Kaffee trinken. Er braucht das bei dem Stress, den er immer mal hat. Ich glaube, an den schlechten Kaffee kannst du dich gewöhnen oder du musst halt anfangen in dem Haushalt den Kaffee zu machen.“ Erneut lachte er auf. „Aber es freut mich, dass dieser hier dir schmeckt.“ Er nahm einen Schluck aus seinem eigenen Becker, der allerdings mit Tee gefüllt war. „Oh, wir müssen hier nach links“, meinte er plötzlich. Huan war so abgelenkt, dass er fast die Abzweigung verpasst hatte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Nov 12, 2022 7:22 pm

    Wie zärtlich Yang die Berührung spiegelte, zeigte Xingchen sehr deutlich, wie besonders es wohl immernoch für ihn war, dass sich jemand um ihn kümmerte. Es rührte Xingchen zu Herzen und er schmiegte sich leicht Yangs Hand an, nickte dabei leicht. „Ist schon okay. Du musstest so viel durchmachen. Ich werde alles tun, um dir zu helfen. Ich will, dass es dir gut geht und du keine Angst mehr haben musst.“ Flüsterte Xingchen ihm ins Haar und in seinem Kopf ging er schon durch, wie er Yang am besten aus dieser Situation helfen konnte. „Natürlich würde ich das für dich und deine Schwester tun und das Geld musst du mir nicht zurück zahlen. Mach dir darüber bitte garkeine Gedanken. Ihr bleibt erstmal im Hotel, bis wir uns überlegt haben, wie ihr von eurem Vater wegkommt. Und wenn du wirklich nochmal zurück musst, dann werde ich dich nicht alleine gehen lassen. Ich komme mit. Dein Vater wird ja hoffentlich bei Verstand genug sein, seine Hand nicht gegen dich zu erheben, wenn jemand dabei ist, der es sehen könnte, oder?“ Fragte Xingchen nun vorsichtig nach, spürte dabei aber, wie wütend ihn der Gedanke gleichzeitig machte. Er fragte sich, was Xue Yangs Vater wohl für ein Mensch war. Sicher hatte er in seinem Leben auch viel durchmachen müssen, sonst hätte er sicher nicht solche Verhaltensweisen entwickelt. Doch das rechtfertigte nicht die Art und Weise, wie er seine Kinder behandelte. Xingchen spürte aber, dass Yang scheinbar nicht mehr ganz so am Ende war. Das war ein gutes Zeichen. Er musste ihn einfach noch etwas weiter stärken, sodass er bald genug Mut hätte, sich auch anderen Menschen anzuvertrauen. „Okay.“ Flüsterte er dann leise, als Yang ihm sagte, dass Qing in Sicherheit war. Zwar waren Yangs Worte dann zwar sehr leise, doch Xingchen hörte sie trotzdem sehr deutlich. Er lächelte nun zart und spürte, wie ihm wieder etwas wärmer um die Brust wurde. „Da bin ich mir sicher. Und du bist ein wunderbarer Bruder für sie. Endlich verstehe ich auch, wieso du ständig arbeiten musst und alle möglichen Jobs annimmst. Und... dass du kaum schläfst.“ Xingchen wusste nicht, ob Yang sich darüber im Klaren war, was er schon die ganze Zeit alles mitbekam. Ihm waren viele Kleinigkeiten aufgefallen, die ihn immer wieder vor Rätsel gestellt hatten, in der letzten Zeit. Nun schien sich das Puzzle langsam zusammen zu fügen und ein sehr trauriges und erschütterndes Bild zu ergeben. „A-Yang.“ Sprach Xingchen ihn an und streichelte ihm zart über die Wange, senkte dabei seinen Kopf zu ihm und küsste ihn zart auf die Stirn. „Du bist nicht mehr alleine. Egal welche Hürden jetzt auf uns zukommen, wir machen das zusammen und ich werde dich nicht im Stich lassen, ja?“ Sagte Xingchen zuversichtlich und schenkte Yang ein Lächeln. „Ich werde jetzt gleich erstmal das Zimmer für euch buchen und dann überlegen wir uns, wie wir eure Sachen holen, ohne dass es gefährlich für dich wird.“ Entschied Xingchen und klang nun wieder etwas gefasster. Er wusste, dass er nun für Yang stark sein sollte und das wollte er auch.

    „Du willst mich echt auf die Folter spannen, mh?“ Neckte Cheng ihn, als er ihm weiter von den Hunden erzählte, aber keine Details rausrücken wollte. Trotzdem lächelte er nun und es machte ihn sehr froh, dass auch Huan wohl sehr gut gelaunt war. Dessen Art war einfach ansteckend.
    Auch Cheng genoss den Spaziergang sehr. Huans Hand lang warm in seiner und es gab ihnen Anlass, etwas näher nebeneinander zu gehen. Ob die Leute, die ihnen entgegen kamen, dachten, dass die beiden ein Paar wären? Cheng kam sich albern vor, so etwas zu denken, doch er war nun wirklich ganz aufgeregt und freute sich einfach, dass dieser Tag so gut war. Als er Huan dann aber auf das Armband ansprach, sah er zu dem Band, dass nun fast auf ihrer Augenhöhe war und er lauschte dabei der kleinen Erklärung von Huan. „Oh.“ Entfuhr es ihm und er blinzelte kurz, dann musste Cheng aber zart lächeln und er nickte. „Mh, okay, erklär es mir irgendwann genauer. Du hast mir über die Armbänder mal etwas erzählt und ich denke auch, dass das junge Menschen wie dich und deinen Bruder nur unter Druck gesetzt hat. Außerdem sind die hier sehr schön.“ Cheng drückte Huans Hand leicht und errötete wieder, als dieser sagte, dass er sich lieber auf sich und Cheng konzentrieren wollte. Kurz sag Cheng Huan etwas baff von der Seite an. Er war immer wieder erstaunt darüber, wie offen und unkompliziert Huan aussprechen konnte, was er fühlte. Er nahm dann schnell nochmal einen Schluck Kaffee, um seine roten Wangen etwas zu verstecken und nickte zustimmend, als Huan sagte, dass Mingjue seinen Kaffee brauchte. Und wie er den brauchte.
    Cheng wurde dann aber aus seinen Gedanken gerissen, als Huan plötzlich mit ihm abbog. Seine Braue ging leicht in die Höhe und ihm lag schon ein neckender Kommentar auf der Zunge, doch dann fiel Chengs Blick auf das Schild, das nicht sehr weit weg von ihnen an einem Haus hing. Das musste das Tierheim sein. „Oh, sind wir schon da?“ Kam es etwas verwundert von Cheng. Die Zeit war nun wirklich schnell vorbei gegangen. Es kam ihm vor, als wären sie nur 10 Minuten gelaufen. Irgendwie wollte er auch noch nicht Huans Hand loslassen. Ein Mitarbeiter des Tierheims kam gerade aus dem Tor, als die Beiden davor angekommen waren. Als er Huan sah, strahlte er. „Oh, hallo, Huan!“ Grüßte er ihn freundlich und nickte auch Cheng höflich zu. „Hast du uns etwa einen neuen freiwilligen Helfer mitgebracht?“ Lachte er leicht. „Ich muss leider schnell los, aber ich wünsche euch beiden viel Spaß. Die Hunde können etwas Beschäftigung gebrauchen.“ Sagte der Mann, während er sein Fahrrad aus dem Ständer löste und aufstieg. Er verabschiedete sich mit einem Winken und fuhr mit dem Rad weg. Cheng sah ihm kurz nach, dann fiel sein Blick zu dem Tor, hinter welchem er schon den ein oder anderen Hund hören konnte. Er freute sich gerade wie ein Kind im Süßigkeitenladen. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit er zu Letzt mit einem Hund gespielt hatte.

    Dieser Schultag war Yao wie eine Ewigkeit vorgekommen. Immer wieder waren seine Augen zur Uhr über der Tafel gewandert und er hatte dabei das Gefühl gehabt, dass der Zeiger immer wieder stehen blieb. Gleichzeitig versuchte er zumindest aufmerksam genug zu wirken, dass er kein Aufsehen bei den Lehrern erregte. Das war garnicht so einfach, denn in ruhigen Sekunden, in denen alle still etwas schrieben, schweiften Yaos Gedanken immer wieder zum letzten Abend ab und er zweifelte einen Moment an seinem Verstand. War das alles wirklich passiert? Yaos Blick war abgeschweift und der Ausdruck in seinen Augen für den Bruchteil einer Sekunde wohl so besorgniserregend, dass seine Lehrerin ihn fragte, ob alles in Ordnung wäre. Yao fühlte sich ertappt und änderte sofort seine Mine wieder, lächelte höflich und bedankte sich für die Sorge, sagte dann aber, dass er nur etwas geträumt hätte, woraufhin aus den hinteren Reihen einer seiner Mitschüler in die Klasse rief: „Von deinem kleinen Tauchgang?“ Das sorgte für Gelächter und das tat mehr weh, als der dumme Spruch, der darauf anspielen sollte, dass Yao bei dem Ausflug hatte von Jiang Cheng aus dem Wasser gerettet werden musste. Das war für diese hirnlosen Idioten wieder ein gefundenes Fressen.
    Heute hatte die Klasse einen etwas kürzeren Schultag und Yao wurde beim Verlassen der Schule erst bewusst, dass er ja noch garnicht wusste, wie er jetzt wieder zu den Nies zurück kam. Vermutlich würde er laufen müssen, denn Mingjue musste noch arbeiten und Jiang Cheng – selbst wenn dieser mit dem Auto da wäre – hätte Yao ihn ungern fragen wollen, ob er ihn mit nimmt. Also warf er sich den zweiten Rucksack über die Schulter, den Zixuan ihm heute Morgen mit ein paar Kleidern und anderen Dingen mitgebracht hatte und den mit seinen Schulsachen auf dem Rücken. So war es vollbeladen und er wusste jetzt schon, dass der Heimweg wirklich mühsam werden würde. Yao wollte sich gerade etwas unbeholfen die Stöpsel seiner Ohrhörer ins Ohr stecken, als er hinter sich schnelle Schritte hörte und im nächsten Moment fuhr Cheng auf dem Fahrrad vorbei. Jedoch war Yao zu abgelenkt, von der Person, die neben ihm herlief. Kurz sah er rüber und schaute zu Huaisang, der nun auf selber Höhe mit ihm lief. Etwas skeptisch hob Yao nochmal den Blick und sah, wie Cheng auf dem Fahrrad weit vor ihnen fuhr und bald um die Ecke bog. Nie Huaisang machte währenddessen keine Anstalten, etwas zu sagen. Er lief einfach eine Weile neben ihm her. Eine unangenehme Stille, die Yao irgendwie etwas nervös machte. Huaisang dagegen schien es ganz gut auszuhalten. Yao seufzte irgendwann leise. Ihm war schon bewusst, wieso Huaisang jetzt sein Begleiter auf dem Heimweg war und dieser Cheng vermutlich schon vorgeschickt hatte. „Danke. Für die Kleidung.“ Sagte Yao,um diese unangenehme Spannung zu brechen und sah kurz flüchtig zu Huaisang, bevor er den Blick wieder nach vorne auf den Gehweg richtete. Huaisang sah ihn prüfend von der Seite an, das konnte Yao spüren. Er seufzte daraufhin. „Ich meins ernst. Danke.“ Bestätigte er nochmal und kurz trafen sich ihre Blicke, doch beide wendeten diese auch genauso schnell wieder ab. „Ja, kein Ding.“ Sagte Huaisang dann, klang jedoch nicht so überzeugt. Wieder herrschte einen Moment Stille, doch dieses Mal war es Huaisang, der das Wort ergriff. „Ich toleriere es, dass du jetzt für eine Weile bei uns wohnst.“ Sagte er in einem Ton, den wohl keiner Huaisang zugetraut hatte. Er klang sehr ernst, sprach mit fester Stimme und war in seinem Auftreten gerade sehr selbstbewusst. Ein bisschen erinnerte er ihn gerade an Mingjue. „Ich würd auch nicht wollen, dass du wieder nach Hause zurück musst.“ Sprach er dann weiter, doch Yao wartete auf das aber. „Mein Bruder lässt dich näher an sich heran, als gut für ihn ist. Das ist sehr naiv von ihm und ich habe kein gutes Gefühl dabei. Aber A-Jue hat ein großes Herz und er will dich nicht leiden sehen.“ Huaisang machte keine Anstalten, Yao gerade dazu etwas sagen zu lassen. Er gab ihm zu verstehen, dass er jetzt redete und Yao ihm zuhören sollte. „Er lässt vielleicht gerade seine Deckung fallen und vertraut darauf, dass du damals nur einen schlimmen Fehler gemacht hast und nicht vorhast, ihm nochmal etwas anzutun.“ „Huaisang, ich-“ „Ich bin noch nicht fertig.“ Sagte dieser gleich, als Yao etwas einwerfen wollte. Yao wusste schon, was nun kommt, doch er sah ein, dass er es nicht anders verdient hatte. „Aber glaub mir. Ich passe dafür doppelt auf. Und Cheng auch. Wenn ich auch nur den kleinsten Verdacht hege, dass du etwas planst, werde ich reagieren und du wirst es nicht kommen sehen. Krümm meinem Bruder ein Haar und du wirst die Hölle losbrechen.“ Huaisang blieb stehen und hielt Yao ebenfalls dazu an stehen zu bleiben. Er sah ihn gerade wirklich durchdringend an. Yao hob den Blick und sah Huaisang in die Augen. Er war geschockt davon, wie erwachsen dieser gerade aussah. Das hier war eine ganz andere Person, als der verträumte, faule, lustige Huaisang, den alle kannten. „Meng Yao. Sieh mich an und sag mir, dass du meinem Bruder nicht wehtun wirst.“ Yao öffnete seine Lippen, um zu antworten, doch er war von Huaisangs Auftreten nun doch so überrumpelt, dass es ihm die Sprache verschlug. Oder vielleicht war es auch die Tatsache, dass ihn das alles hier gerade unglaublich verletzte, obwohl Yao wusste, dass Huaisang jedes Recht darauf hatte, ihm zu misstrauen. „Ich....“ Sagte Yao leise und mit erstickter Stimme. Er hatte garnicht bemerkt, wie er seine Krücken immer fester umklammerte „Huaisang.“ Brachte Yao dann aber fest flehend hervor. „Ich verstehe, dass du skeptisch bist. Aber ich verspreche hoch und heilig, dass ich Mingjue keinen Schaden zufügen will... ich...“ Yaos Augen waren schon wieder verdächtig feucht, doch er gab sich nicht mal Mühe, die Tränen wegzublinzeln. Es konnte ja nur zu seiner Glaubwürdigkeit beitragen. „... ich bin ihm unglaublich dankbar, dass er für mich da ist. Sogar, nach allem was passiert ist. Meinen Fehler werde ich nicht nochmal wiederholen. Huaisang...“ Yao musste einmal durchatmen. „Ich entschuldige mich dafür, was ich dir und Mingjue damals angetan habe. Ich war selbstsüchtig und mir ging es einfach nicht gut. Trotzdem entschuldigt das nicht, was passiert ist. Du sollst nur wissen, dass ich viel darüber nachgedacht habe und es zutiefst bereue.“ Yao deutete eine Verbeugung an, auch, wenn das mit dem vielen Gepäck und auf den Krücken nicht so elegant aussah. Huaisang schnalzte mit der Zunge und tippte Yao auf die Schulter. „Jetzt drück mal nicht auf die Tränendrüse. Das zieht nur bei meinem Bruder.“ Huaisang grinste nun sogar leicht. „Ein bisschen glaube ich dir gerade sogar, aber ich werd mir das trotzdem ne Weile genauer anschauen.“ Yao nickte verstehend und setzte sich dann auf Huaisangs Aufforderung hin, auf die Bank bei der Bushaltestelle an der Schule. „Danke, Huaisang.“ Sagte Yao dann nach einer kurzen Stille. Dieser nickte leicht. „Bedanke dich nicht zu früh. Wenn wir Zuhause sind, kannst du dich gleich mal nützlich machen und Wäsche zusammenlegen. Cheng und ich helfen heute auch etwas im Haushalt, weil Da-Ge einen langen Arbeitstag hat. Jeder macht etwas, dann sind wir schneller fertig.“ Huaisang schmunzelte nun etwas zufrieden und ignorierte erstmal Yaos verwirrten Blick. „Wir warten hier auf Cheng. Er fährt grad nach Hause und holt den Wagen.“
    Eine halbe Stunde später waren die Drei dann im Haus der Nies angekommen und während Huaisang sich um eine warme Mahlzeit für seinen Bruder kümmerte, hatte Cheng den Staubsauber in die Hand genommen und das Haus gestaubsaugt. Yao kümmerte sich um die Wäsche und so waren die drei schnell fertig. Normal blieb dieses Aufgabe Montags immer an Huaisang hängen, dem die Hilfe mehr als gelegen kam. Huaisang und Cheng zogen sich dann in ihre Zimmer zurück, um Hausaufgaben zu machen, während Yao das selbe versuchte. Er blieb jedoch im Wohnzimmer und spürte dabei, wie er schläfrig wurde. Kurz sah er auf die Uhr. Es war noch etwa eine halbe Stunde, bis Mingjue Feierabend hatte. Yao rollte sich auf der Couch etwas zusammen. Ein kurzes Mittagsschläfchen würde sicher nicht schaden.... Vielleicht schlief er dabei nun auch tatsächlich etwas ein.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Nov 15, 2022 1:42 pm

    Während Yang Xingchen zuhörte, weiteten sich seine Augen ein wenig. Für einen Augenblick war er sprachlos. Meinte Xingchen das wirklich ernst? Dieser wollte wirklich komplett das Hotel bezahlen? Und so wie es sich anhörte, auch nicht nur für die eine Nacht. Yang kämpfte innerlich mit sich, ob er das tatsächlich annehmen konnte. Ein Teil von ihm dachte immer noch, dass es nicht so einfach sein konnte und es sich irgendwann gegen ihn wenigen würde. Auch wenn er sich bewusst war, dass er sich bei Xingchen um so etwas eigentlich keine Gedanken machen musste. Bei Xingchens nächsten Worten, versteifte sich Yang jedoch wieder und schüttelte fast gewalttätig den Kopf. Dabei wurde ihm allerdings direkt schlecht und ein Schmerz zuckte durch seine Schläfe. Allerdings ignoriert er das alles. “Das kannst du nicht! Du darfst nicht mit zu mir kommen. Ich will nicht, dass dir irgendwas passiert. Ich…ich kann nicht sagen, wie mein Vater reagieren würde, wenn er dich sieht. Aber es kann nicht gut sein.” Yang hatte noch nie jemanden zu sich eingeladen, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Vater sich da zurückhalten würde. Auf keinen Fall würde er riskieren, dass Xingchen verletzt werden würde. Selbst wenn sein Vater sich zurückhalten würde und nicht gewalttätig Xingchen gegenüber sein würde, würde er ihm sicher einige sehr unschöne und unangenehme Sachen an den Kopf werfen. Das musste sich Xingchen nicht anhören. Vielleicht lag es auch daran, dass Yang nicht wollte, dass Xingchen herausfand, wo genau und wie genau er lebte. Das wäre sicher sonst der nächste Schock. “Ich krieg das hin. Es ist besser, wenn ich allein gehe. Nur schnell rein und wieder raus. Ende. Da wird nichts passieren.” Er versuchte selbstsicherer zu klingen, als er war.
    Dann wandte sich das Gespräch allerdings kurzzeitig Qing zu. Ein gequältes Lächeln huschte über Yangs Gesicht, als Xingchen meinte, er wäre ein guter Bruder. Er hatte sehr selten bis gar nicht das Gefühl, dass dem so war. Sie hatten nie den Luxus für so etwas. Seine Priorität war schon immer gewesen, dass sie überlebten. Da hatte er nie Dinge machen können, bei denen normale Leute sagen würden, er wäre ein guter Bruder. Manchmal versuchte er es, aber das war nie einfach. Darauf konnte Yang keine Antwort geben. Und auch nicht darauf, dass Xingchen anscheinend schon öfter Ungereimtheiten aufgefallen waren. In gewisser Weiser, hatte er sich das denken sollen. Immerhin war Xingchen aufmerksamer, als es gut für ihn war. Yang lehnte sich dann in die Berührung an seiner Wange hinein. Auch der Kuss auf seiner Stirn tat gut. Langsam hatte er das Gefühl, es könnte wirklich besser werden. “Okay”, murmelte er schließlich, “Dann…danke…für deine Hilfe. Und alles.” Yang legte seinen Kopf wieder gegen Xingchens Schulter und schloss die Augen für einen Moment. "Kommst du dann auch mit zum Hotel? Ich glaube, die händigen dir eher einen Schlüssel aus, als mir. Ich sehe im Moment vermutlich nicht so vertrauenswürdig aus.”

    Huan nickte leicht, als Cheng meinte, die Armbänder ihrer Eltern hätten ihn und Zhan unter Druck gesetzt. Das war wohl wahr. "In gewisser Weise schon. Ich glaube, Zhan hat das noch mehr betroffen, als mich", antwortete er nachdenklich. "Aber als Kind ist man naiv genug alles zu glauben, was man über das Leben und die Liebe erzählt bekommt." Er schüttelte leicht den Kopf und erwiderte den Druck auf seiner Hand leicht. Sofort breitete sich aber wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, als Cheng meinte, es wäre ein schönes Armband. "Ja, oder?" Auch wenn das Silberne sehr hochwertig war und filigran gearbeitet, hatte dieses hier in Huans Augen viel mehr Wert und war schöner. Nicht, dass er seinen Eltern gegenüber respektlos sein wollte oder sie nicht wertschätzte, aber auf eine eher abstrakte Weise. Das hatte dieses Band irgendwie auch sehr gut repräsentiert. Das war nichts im Vergleich mit seinem Bruder.
    Er war dann allerdings sehr glücklich über die Tatsache, dass sich ihr Gespräch in eine andere Richtung entwickelte. Es war schon faszinierend, wie einfach es war, Cheng dazu zu bringen, rot anzulaufen. Und zusätzlich noch unglaublich niedlich. Da konnte man es Huan doch nicht verübeln, dass er fast ihre Abbiegung verpasst hatte. Es war nicht zu übersehen, wie amüsant Cheng das fand. Er wartete nur förmlich noch darauf, dass ein Kommentar kam, doch anscheinend war es nun an Cheng abgelenkt zu sein. Das war aber auch verständlich, immerhin waren sie an dem Tierheim angekommen und wurden sofort begrüßt. Huan lächelte, machte aber ebenfalls keine Anstalten, Chengs Hand loszulassen. "Schön, dass ich dich trotzdem noch sehe", antwortete er, "Und wer weiß, vielleicht kriege ich Cheng hier am Ende wirklich noch überzeugt, öfter hierher zu kommen. Oder vielleicht tun es auch die Hunde." Er lehnte sich ein wenig mehr zu Cheng, sodass sich ihre Schultern kurz streiften und grinste ihn spielerisch an, bevor er sich wieder dem anderen Helfer aus dem Tierheim zuwandte. "Dann ist es wirklich sehr gut, wenn die Hunde motiviert sind. Und dir auch noch einen schönen Tag."
    Daraufhin richtet sich seine ganze Aufmerksamkeit dann auf Cheng. Diese positive Aufregung stand ihm wirklich unglaublich gut. Huan hatte das Gefühl, seine Augen glänzten jetzt schon unglaublich hell und das kleine Lächeln war wirklich zum Verlieben. Da wollte er ihn sicher nicht noch weitere auf die Folter spannen. "Na dann, los gehts", kündigte er an und zog Cheng mit sich ins Gebäude. Sie betraten erst einmal ein kleines Foyer. Es war gemütlich eingerichtet. An einer Wand standen ein paar Sessel und auf der anderen Seite war eine Theke, hinter welcher eine junge Frau stand. An den Wänden gab es viele Bilder von verschiedenen Tieren, die hier ein temporäres Zuhause gefunden hatten. Huan ging zur Theke und lächelte der Frau entgegen, die dieses sofort erwiderte. "Hey, gut, dass du da bist. Und dieses Mal sogar mit Unterstützung." Sie sah zu Cheng und musterte ihn genauer. Ihr Grinsen wurde dabei etwas schiefer. Bevor sie etwas sagen konnte, räusperte sich Huan. Er wusste sehr genau, wie sehr sie es liebte Klatschblätter zu lesen und wer wusste schon, was sie über Cheng geschrieben hatte. Das musste sie ihm sicher nicht unter die Nase halten. "Das ist Jiang Cheng. Er möchte unbedingt alle Hunde kennenlernen. Also werden wir wahrscheinlich einen Großteil der Zeit dort sein. Gibt es da irgendwelche Neuigkeiten, die ich wissen sollte?" Kurz überlegte sie, bevor sie antwortete. "Bruno ist krank geworden. Es ist nichts schlimmes, nur eine Erkältung, aber wir haben ihn trotzdem erst einmal in Einzelhaft geschickt." Huan nickte leicht besorgt. Er konnte nicht anders, als sich ein wenig Sorgen zu machen, auch wenn es eigentlich nichts Schlimmes war. Selbst Tiere bekamen ab und zu Erkältungen. "Und unser anderes Sorgenkind?“, fragte Huan nach, woraufhin die Frau den Kopf schüttelte. "Immer noch das Gleiche. Sie lässt niemanden an sich heran." "Nun, wir sollten nicht aufgeben. Irgendwann wird sie uns alle lieben und sich integrieren. Da bin ich mir sicher", meinte Huan zuversichtlich. Er sah zu Cheng. "Tut mir leid, wenn das gerade verwirrendes Gerede für dich ist. Es geht um eine Hündin - du wirst sie sicher auch noch kennenlernen - aber sie ist nicht der einfachste Umgang. Wir vermuten, dass ihr Vorbesitzer sie stark traumatisiert hat. Ich versuche immer noch ihr Vertrauen zu gewinnen." In diesem Moment unterbrach die Frau ihn noch einmal. "Oh, das Beste hätte ich fast vergessen! Huan, die Familie Wang hat Yu adoptiert!" Huans Augen weiteten sich und er drückt Chengs Hand und zog diesen unbewusst näher zu sich. "Wirklich?", fragte er aufgeregt. "Jup, anscheinend hast du sie am Ende überzeugt. Da hat sich das lange Gespräch doch gelohnt." Huan schüttelte den Kopf: "Das hat Yu selbst gemacht. Sie ist immerhin großartig. Yu ist taub, weshalb es unglaublich schwierig war, sie zu vermitteln. Die Familie jetzt hatte auch so ihre Bedenken, ob sie ihr gerecht werden können. Aber ich bin so froh, dass sie sich dazu entschieden haben. Ich glaube, Yu hat dort wirklich ein gutes Zuhause gefunden. Damit werden sicher alle glücklich.” Die Erklärung war an Cheng gerichtet. Huan strahlte dabei über beide Ohren. Es war immer schön zu sehen oder zu hören, wenn ein Tier und ein Mensch zusammenfanden und das Tier ein besseres Leben vor sich hatte. “Okay, wenn das alles ist, dann würden wir unsere Becher hier lassen und uns dann um die Tiere kümmern”, meinte Huan wieder zur Mitarbeiterin. “Jup, kein Problem. Sag bescheid, falls ihr noch irgendwas braucht.”
    Damit zog Huan Cheng mit durch die Tür, die zum Hauptteil der Anlage führt, wo all die verschiedenen Tiere gehalten wurden. “So, nachdem der organisatorische Teil jetzt weg ist, willst du direkt zu den Hunden oder soll ich dir erst einmal einen Rundgang durchs ganze Haus geben?”, fragte Huan, bevor er noch hinzu fügte, “Es ist nur wichtig, immer nachzufragen, was gerade los ist. Manchmal gibt es Neuzugänge, die man anders behandeln muss. Oder ein Tier ist krank, da muss man auch besonders acht geben. Aber jetzt können wir uns in Ruhe um alle Hunde kümmern, die du willst.”

    Für Mingjue war dieser Montag besonders anstrengend gewesen. Und die restliche Woche wird sicher nicht einfacher werden. Er hatte sich mit Shen Qingqiu und Huan zusammengesetzt und angefangen zu besprechen, wie sie den Vorfall vom Lehrausflug aufarbeiten wollten. Im Laufe der nächsten Woche waren dazu verschiedene Konferenzen angesetzt worden; mit dem Schulleiter, dem Lehrpersonal und den beteiligten Parteien. Mingjue hatte jetzt schon ein sehr schlechtes Gefühl, wenn er daran dachte, dass er sich mit Wei Yings Adoptiveltern auseinandersetzen musste. Das konnte nicht gut enden. Aber es musste sein. Darum konnte er sich dann Gedanken machen, wenn es soweit war. Jetzt war er erst einmal froh, wieder zu Hause anzukommen. Irgendwie war das Haus erstaunlich still, dafür, dass nun mehr Personen hier lebten als sonst. “Ich bin wieder da”, rief er in die Stille hinein. Er erwartete nicht wirklich eine Antwort, das war nur eine Information für alle. Als er durchs Wohnzimmer ging, bemerkte er Yao auf der Couch. So eingerollte, wie dieser gerade dalag, erinnerte er Mingjue ein wenig an eine Katze, die Zuflucht suchte. Das war schon wieder niedlicher, als es irgendein Recht hatte zu sein. Er nahm eine der Kuscheldecken und legte sie sanft über Yao.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Nov 17, 2022 12:00 am

    Als Xingchen Yangs heftige, körperliche Reaktion spürte, legten sich seine Hände direkt schützend an seinen Kopf und er wollte ihn nochmal etwas an sich drücken. Er verstand, wieso Yang das so aufwühlte, doch Xingchen hatte kein gutes Gefühl, ihn nochmal alleine in die Nähe seines Vaters zu lassen. Er war jetzt schon schwer verletzt... „A-Yang...“ Versuchte er ihn etwas zu beruhigen und schmiegte seine Lippen in dessen Haar. Er hörte sich an, was Yang dann sagte und ihm wurde nur mulmiger zumute. „Gibt es nicht einen anderen Weg? Ich will dich da wirklich nicht alleine gehen lassen. Was, wenn er dir nochmal etwas antut?“ Kam es besorgt von Xingchen, der seine Umarmung um Yang etwas verstärkte. Er wog ihn dann wieder sanft in seinen Armen und es war für einen Moment still. Xingchen spürte, dass Yang das brauchte und dass dieser sich auch wieder etwas beruhigte. Auch er hing jetzt kurz seinen Gedanken nach. Er musste eine Lösung finden. Eine, die dauerhaft war. „Ich werde dir immer helfen. Ich will einfach nur, dass du und deine Schwester in Frieden leben könnt. Ohne Angst haben zu müssen.“ Sagte er berührt und streichelte Yangs Haar etwas. Er nickte dann zart bei dessen Frage. „Und natürlich komme ich mit euch.“ Xingchens Herz zog sich allerdings wieder schmerzhaft zusammen, bei dem Gedanken, dass Yang sicher mit seiner Vermutung Recht behalten würde. Die Menschen waren so oberflächlich... Yang musste wirklich schlimm aussehen. Er war verletzt. Xingchen dachte sich, dass sein Umfeld doch irgendwie darauf reagieren sollte, indem sie ihm Hilfe anbieten würden – doch so war es leider nicht. Er blieb noch einen Moment mit Yang sitzen, bevor er sich langsam regte. Zur ersten Stunde hatte es bereits vor einigen Minuten schon geläutet. „Komm, lass uns dann erstmal zum Hotel gehen. Jetzt müsste der Schulflur auch leer sein.“ Xingchen erhob sich mit Yang und wartete, bis dieser bereit war, dann nahm er ihn sanft bei der Hand und verließ mit ihm die Bibliothek. Auf dem Flur war es nun tatsächlich sehr still, doch als sie um die erste Ecke bogen, hörte Xingchen schnelle Schritte auf sie zukommen und im nächsten Moment kam jemand vor ihnen zum Stehen. „Xue Yang, Xiao Xingchen, wieso seid ihr denn nicht-“ Es war ihr Klassenlehrer Herr Shen, der abrupt aufgehört hatte zu reden, als er Yang erblickte. Er sah diesen erschrocken an und auch, wenn Xingchen die Reaktion nicht sehen konnte, spürte er trotzdem, wie erschüttert ihr Klassenlehrer war. „Xue Yang, du meine Güte...“ Sagte Qingqiu. Er öffnete nochmal leicht den Mund, doch er fand wohl nicht die richtigen Worte. Qingqiu war ja auch nicht auf den Kopf gefallen. Er hatte Xue Yang schon eine Weile auf dem Schirm und auch wenn sein Schüler es gut versteckte, sah er bei ihm sehr deutlich Zeichen für Misshandlung, nur bisher hatte er keine eindeutigen Beweise dafür gehabt und auch im Kollegium hatten ihm alle gesagt, dass er da erstmal nichts machen konnte. Xingchen verstärkte den Griff um Yangs Hand etwas, aus Angst, dass dieser flüchten könnte. „Herr Shen, wir...“ Begann Xingchen, doch er konnte seine Sorge nicht verstecken und auch Xue Yang sah man an, dass er geweint hatte. Das war alarmierend.

    Bei Huans Berührung, war Cheng schon wieder errötet. Er hoffte, dass es nicht so schlimm jedes Mal in seinem Gesicht zu erkennen war, wie es sich anfühlte. Allerdings hatte Huan ihn deswegen auch noch nie aufgezogen, weshalb es ihm nicht mehr so peinlich war. Auch wenn das wohl ein ziemliches Indiz dafür war, wie verliebt er in Huan war. Sie betraten dann das kühle Gebäude und Cheng lies kurz seinen Blick über die Einrichtung schweifen, doch die Bilder an der Wand fielen ihm mehr ins Auge und er konnte flüchtig schonmal ein paar Blicke auf einige der Tiere erhaschen. Allerdings fiel seine Aufmerksamkeit dann aber erstmal auf die Frau, die Huan hinter der Theke begrüßte. Ihm fiel sofort auf, dass diese ihn musterte und Cheng irritierte das sehr. Dennoch grüßte er sie freundlich und versuchte ein leichtes Lächeln aufzulegen.Was die Frau dabei für Gedanken haben konnte, war Cheng nicht wirklich bewusst. Er fragte sich für einen Moment, ob Huan vielleicht schon etwas von ihm erzählt hatte, doch diesen Gedanken schüttelte er direkt wieder ab. Wenn dieser ihn erwähnt hatte, damm bestimmt nur in dem Kontext, dass er ihn mal mitbringen wollte. Trotzdem hielten sie noch immer gegenseitig ihre Hände fest und vielleicht glaubte die Frau auch, dass sie ein Paar waren. Jetzt wurde Cheng doch wieder etwas verlegen und schielte nochmal kurz hoch, zu der Frau, als Huan ihn vorstellte. Er nickte ihr zu und hörte sich dann die Unterhaltung zwischen den beiden an. Schon als er den Namen Bruno hörte, stellte er sich sofort einen kleinen Hund vor, der nun wohl ganz alleine in einem Zwinger saß und leise vor sich hinnieste. Cheng zog die Brauen etwas zusammen, denn das tat ihm irgendwie leid. Doch es war schon niedlich, wie liebevoll die Beiden über die Tiere sprachen. Ganz so, als wären sie gute Freunde oder Familienmitglieder. Cheng war dann aber doch etwas froh, als Huan ihn etwas aufklärte. „Oh.“ Sagte er dazu leise und verzog leicht den Mund. „Das klingt schrecklich. Der arme Hund...“ Seufzte er und es machte ihn schon wieder unglaublich wütend, zu wissen, dass es da draußen so viele Menschen gab, die sich ein Tier kauften und dieses dann quälten oder schlecht behandelten... Diesen Hund wollte Cheng aber auf jeden Fall auch gerne kennen lernen. Seine Aufmerksamkeit richtete sich dann aber erstmal wieder auf Huan und dessen strahlendes Lächeln, als er von der Adoption des Hundes hörte. Cheng wurde unweigerlich von der Freude angesteckt und so verließ er dann mit Huan das Foyer. „Mh.“ Machte er nachdenklich und blieb mit Huan einen Moment stehen. „Ich glaube, ich würde gerne erst einmal die Hunde kennen lernen.“ Überlegte Cheng dann und schmunzelte leicht. Er konnte es wirklich kaum abwarten. Und natürlich mochte er andere Tiere auch, doch er war nun doch schon sehr angefixt. „Ich finde es aber wichtig, dass ihr euch so über die Tiere austauscht. Man merkt, dass sie euch am Herzen liegen.“ Cheng folgte Huan durch einen Flur und er konnte hinter der nächsten Tür schon einige Hunde hören. „Einzelhaft klingt so furchtbar...“ Lies er dann doch nun mal in den Raum fallen. „Wir sollten Bruno besuchen.“ Schlug Cheng vor.

    Yao hatte nicht sehr tief geschlafen, entsprechend bekam er mit, als Mingjue heim kam und ins Haus rief, um sich anzukündigen. Trotzdem blieb er erstmal so liegen und döste noch einen Moment vor sich hin, bis er die Schritte im Wohnzimmer hörte. Yao war zwar nun schon wach, doch irgendwie war er neugierig, ob Mingjue ihn wecken würde. Dieser kam auch näher und im nächsten Moment spürte Yao eine warme Decke, die über ihm ausgebreitet wurde. Er musste sich ein Schmunzeln verkneifen, denn diese Geste fand er unglaublich süß. Yao rührte sich nun aber doch und schmiegte seinen Kopf etwas mehr in das kleine Kissen, auf dem er lag. Vielleicht räckelte er sich gerade etwas mehr, als er musste, bevor er mit kleinen Augen zu Mingjue aufblinzelte. „Oh.“ machte er dann etwas verschlafen und setzte sich auf. „Mingjue... du bist ja Zuhause.“ Yaos Stimmte klang etwas rau vom Mittagsschlaf. Er rieb sich leicht die Augen und musterte Mingjue nun etwas genauer. Dieser sah ebenfalls ganz schön platt auf. „Oh je... hat deine Mannschaft dich heute sehr geärgert?“ Fragte er und hielt die Decke hoch, um Mingjue zu signalisieren, dass er sich zu ihm setzen sollte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Di Nov 22, 2022 3:22 pm

    Kurz dachte Yang über Xingchens Einwände nach. “Ich…im Moment fällt mir keine andere Möglichkeit ein. Aber ich kann weiter darüber nachdenken. Ich muss nicht sofort zurück in die Wohnung. Das kann auch noch ein paar Stunden warten. Und selbst wenn. Ich kann schnell genug rein und wieder raus. Ich werde meinem Vater einfach keine Möglichkeit geben, mir erneut etwas anzutun.” Er zuckte leicht mit den Schultern. Irgendwie würde er das schon hinkriegen. Als Xingchen dann versprach, dass er ihm immer helfen würde, zog sich Yangs Herz zusammen. Gleichzeitig breitete sich eine Wärme in ihm aus, die er bis jetzt noch nicht kannte. Seine Augen begannen zu brennen und er musste Tränen wegblinzeln. All das waren zu viele unbekannte Emotionen für ihn. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte oder was er erwidern sollte. Dementsprechend kuschelte er sich einfach noch weiter an Xingchen heran.
    Eigentlich hatte Yang keine Lust aufzustehen. Er würde viel lieber in Xingchens Armen bleiben und hier weiter kuscheln. Aber dieser hatte Recht. Sie sollten den Moment nutzen und sich schon einmal um alles kümmern, bevor jemand bemerkte, dass sie fehlten. Was bei Yang wahrscheinlich nicht der Fall sein würde, aber Xingchens Abwesenheit würde sicherlich einigen auffallen und sie würden Fragen stellen. Also rappelte er sich ebenfalls auf und ließ sich von Xingchen mitziehen. Als sie um die Ecke kamen, sah Yang ihren Klassenlehrer schon am anderen Ende des Flures. Einen Augenblick überlegte er, ob es eine Möglichkeit gab, unauffällig wieder zu verschwinden. Doch anscheinend hatte Herr Shen sie auch schon gesehen und kam auf sie zu. Also gab es wohl kein Entkommen. Dann mussten sie sich wohl herausreden. Fast automatisch legten sich Ausreden in Yangs Kopf zurecht und er setzte ein Grinsen auf, das mehr einer Maske ähnelte, als alles andere. Er legte den Kopf etwas schief, als Shen sie dann ansprach. Auch tat er so, als würde er nicht verstehen, warum dieser ihn so entgeistert ansah. Seine Augen wurden etwas größer und er hob unschuldig eine Hand, als dieser den Satz so unvollständig ließ. Als wüsste er nicht genau, dass die eine Hälfte seines Gesichts angeschwollen war und aussah, als wäre er in verschiedene Farbtöpfe gefallen. Von der Platzwunde einmal ganz abgesehen. Yang bemerkte, dass Xingchen den Griff um seine Hand verstärkte, allerdings verstand er das falsch. Er dachte, Xingchen wäre nervös, weil das vermutlich das erste Mal war, dass er dabei erwischt wurde, den Unterricht zu schwänzen oder generell das erste Mal, dass er so etwas tat. Xingchen brachte keine Erklärung hervor, also war es wohl an Yang das zu klären. “Wirklich Herr Shen, nun sehen Sie mich nicht so vorwurfsvoll an. Sie können doch nicht einfach davon ausgehen, dass es meine Schuld ist und ich Xingchen überredet habe zu schwänzen. Ich meine, das ist komplett meine Schuld, aber es wäre schön, wenn Sie nicht gleich so voreingenommen anfangen würden. Vielleicht würde ich mich dann auch dafür entschuldigen, dass ich einen Ihrer guten Schüler zum Rummachen entführt habe. Aber so hab ich keine Lust dazu.”

    Huan nickte leicht mit einem Lächeln. Er hatte sich schon fast gedacht, dass Cheng sich erst einmal alle Hunde angucken wollte. Immerhin hatten sie schon einige Male über dessen Liebe zu diesen Tieren geredet. Auch überraschte es ihn wenig, dass er zuerst den kranken Bruno besuchen wollte. “Oh, ich glaube, sie hat es schlimmer klingen lassen, als es eigentlich ist. Wir versuchen dafür zu sorgen, dass es die Hunde trotzdem gemütlich haben, auch wenn sie gerade alleine gehalten werden müssen.” Er lächelte leicht und führte Cheng dann durch den Komplex, bis sie in einen Flur kamen, von dem sehr viele einzelne kleine Räume abgingen. Die Türen hatten große Fenster, sodass man sie schon einsehen konnte. Huan blieb vor einer stehen. Dahinter befand sich ein Raum, der etwa zwei mal zwei Meter groß war. Die hintere Wand war eine Glasfront, die nach draußen in einen Garten zeigte und durch das viel Sonnenlicht hereinfiel. Im Raum selbst lagen verschiedene Kissen, Decken und Hundespielzeuge. In der einen Ecke waren Futternäpfe angebracht. In der anderen lag eine kleine, braune Fellkugel. Huans Lächeln wurde breiter und er sah noch einmal zu Cheng. Dann öffnete er die Tür und gestikulierte, ihm einzutreten. Sofort machte er die Tür wieder hinter ihnen zu. In der Ecke begann sich die Fellkugel zu rühren. “Hallo Bruno”, sagte Huan sanft, während der Hund den Kopf hob. Vermutlich hatte er gerade noch geschlafen. Er schüttelte sich leicht und blinzelte. Dann schien er zu registrieren, dass er Besuch hatte. Bruno begann aufgeregt und freudig mit dem Schwanz zu wedeln und sprang fast auf. Huan kniete sich auf den Boden, während der Hund etwas langsamer als sonst angewackelt kam. Bruno bellte leicht, musste aber fast gleichzeitig niesen. Huans Herz zog sich etwas zusammen, auch wenn es gleichzeitig irgendwie sehr niedlich wirkte. “Oh nein, du Armer. Da hast du dir wirklich etwas eingefangen. Was machst du nur Bruno?”, fragte Huan, während ihm der Hund in den Schoß kletterte und Kuscheleinheiten bekam. Er strich ihm über das weiche, flauschige Fell. “Weiß du was, Bruno? Ich hab dir heute einen neuen Freund mitgebracht.” Erneut folgte ein Bellen, vermischt mit einem Niesen und der wedelnde Schwanz wurde noch aufgeregter. Huan drehte Bruno in seinem Schoß so, dass er Cheng genau im Blickfeld hatte. Sofort machte er sich mit freudigem Bellen auf den Weg zu diesem und begann ihn zu beschnuppern und auch von Cheng eine Streicheleinheit anzufordern. Huan beobachtete das mit einem breiten Grinsen.

    Als Yao begann, sich auf er Couch zu regen und zu strecken, erinnerte er Mingjue nur noch mehr an ein Kätzchen. “Mmm”, nickte er dann, als Yao so verschlafen feststellte, dass er nun auch zu Hause war. “Hab ich dich aufgeweckt? Dann tut es mir leid.” Nach der Aufforderung ließ sich Mingjue schließlich neben Yao auf die Couch fallen und lehnte den Kopf zurück auf die Lehne, bevor er ihn ein wenig in Richtung Yao drehte. “Nein, die Mannschaft war wie immer. Da kann ich mich nicht beschweren.” Dann seufzte er leise. “Seh ich wirklich so schlimm aus? Dann will ich nicht wissen, wie das am Ende der Woche wird.” Kurz überlegte er, wie viel er Yao erzählen sollte. Aber es war nicht so, als würden nicht sowieso schon Gerüchte durch die ganze Schule fliegen. Viele davon kamen nicht an die Wahrheit heran, aber Yao war sicher schlau genug, um das zu unterscheiden. Falls Huan ihm nicht sowieso schon alles erzählt hatte. “Wir sind gerade dabei alles vom Lehrausflug aufzurollen und aufzuarbeiten und zu entschieden, was jetzt zu tun ist. Und…es ist nicht so einfach. Das ist alles.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Di Nov 22, 2022 7:40 pm

    Qingqiu's Blick nahm einen irritierten Ausdruck an, bis er registrierte, was Xue Yang ihm da gerade sagte. Das war sicher nicht das, was er gemeint hatte. Tatsächlich hatte er über die Tatsache, dass sich die beiden bei Unterrichtsbeginn auf dem Flur befanden, garnicht wirklich nachgedacht. Viel zu sehr war er von dem Bild abgelenkt, das sich ihm nun bot und es wurde auch nicht besser, als Yang diesen verzerrten Gesichtsausdruck auflegte. Qingqiu war zwar noch ein recht junger Lehrer, doch er hatte auf seinem beruflichen Weg durchaus schon häusliche Gewalt und die Auswirkung auf Betroffene gesehen. Etwas, was er bei seinem Schüler schon länger befürchtete, doch im Kollegium hatte das kaum jemand ernst genommen. Er fing sich schnell wieder, lies sich von Xue Yangs Ausdruck nicht weiter irritieren. „Xue Yang.“ Sagte er, um ihn auszubremsen. Auch wenn er vielleicht etwas errötete, als dieser sagte, dass er vielleicht gerade mit Xingchen rumgemacht hätte. Das warf ihn doch für eine Sekunde aus der Bahn und auch Xingchen errötete zart. Qingqiu räusperte sich nach diesem Kommentar einmal kurz in die Hand und versuchte, sich davon nicht weiter aus der Bahn werfen zu lassen. „Du schätzt mich falsch ein.“ Begann er dann und sah auch noch einmal kurz zu Xingchen, der sehr besorgt aussah. Dessen Körperhaltung sprach davon, dass er um Hilfe rief. Qingqiu versuchte ruhig zu klingen, denn sicher wollte Xue Yang nicht freiwillig berichten, was ihm passiert war. „Xue Yang, ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich sehe, dass du verletzt bist.“ Bei diesen Worten, wurde Xingchens Griff um Yangs Arm nochmal etwas fester. „A-Yang.“ Flüsterte dieser ihm leise zu und streichelte ihm zart und ermutigend über die Hand. Es war eine stumme Bitte, vielleicht ihren Lehrer mit ins Boot zu holen. „Wie wäre es, wenn wir zurück in mein Büro gehen und ich euch einen Kaffee mache? Ich hab das Gefühl, du brauchst etwas Ruhe.“ Qingqiu machte eine einladende Geste in die Richtung, aus welcher er gekommen war. Er hatte nun zwar Unterricht, aber das hier war jetzt wichtiger.

    Cheng schmunzelte und nickte leicht. „Ach so und ich dachte nun wirklich, ihr hättet den armen Hund in eine dunkle, einsame Kammer gesteckt.“ Man hörte an seiner Stimmlage, dass er Huan auf den Arm nahm, gleichzeitig strich sein Daumen sanft über dessen Hand. Interessiert blickte Cheng sich auf dem Weg zu Burno um. Er versuchte es etwas zu verstecken, doch er war wirklich sehr aufgeregt. Wie ein kleines Kind, dem man eine Einkaufstour durch den Spielwarenladen versprochen hatte. Als sie dann vor einem der Räume stehen blieben, musste Cheng feststellen, dass es da drinnen wirklich sehr gemütlich aussah. Das entsprach nicht dem Bild von einem Tierheim, das ihm in den Kopf kam, wenn er an einen solchen Ort dachte. Sofort fiel dann aber sein Blick auf die Fellkugel, die sich in der Ecke zusammengerollt hatte. Kurz sah er nochmal zu Huan, der ihm andeutete einzutreten und Cheng tat dies auch direkt. Dennoch blieb er dann erstmal stehen, denn der Hund kannte ihn ja nicht und er wollte ihn nicht überfordern. Außerdem gab ihm das Zeit, Huan dabei zu beobachten, wie dieser mit dem Hund interagierte und Cheng glaubte in diesem Moment, dass er noch nie etwas niedlicheres gesehen hatte. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er zusah, wie schnell der kleine Hund bei Huan war und wie sehr er sich freute, diesen zu sehen. Ein leichtes Lachen entfuhr ihm dann auch, als der Hund niesen musste, das klang einfach zu süß. „Gesundheit.“ Sagte Cheng aus dem Hintergrund heraus und betrachtete Huan dabei, wie er Bruno streichelte, der ganz aufgeregt in seinem Schoß herum wuselte. Das sorgte schon wieder für einen erhöhten Herzschlag. Wenn Cheng bisher nicht gedachte hätte, dass Huan perfekt wäre, hätte er es spätestens jetzt gedacht. Die Tiere hier liebten ihn sicher abgöttisch, so liebevoll wie er hier gerade schon mit Bruno umging. Cheng war von dem Anblick so gefesselt, dass er etwas überrascht wirkte, als der Hund plötzlich wieder bellte und freudig wackelnd auf ihn zukam. „Oh.“ Machte Cheng und sein Lächeln wurde breiter. Er ging in die Hocke und hielt dem aufgeregten Tier seine Hand hin. Bruno beschnupperte diese sofort aufgeregt. „Hey, Kumpel. Ich freue mich auch, dich kennen zu lernen.“ Sagte er amüsiert, denn Bruno sprang ihm nun auch schon halb auf den Schoß und wedelte wild mit dem Schwanz. Cheng musste nun lachen und lies sich aus der Hocke heraus, auf den Po fallen, damit er Bruno auf seine Beine nehmen konnte. Dieser nahm das Angebot auch gleich an und kletterte auf seine Beine, leckte Chengs Arm ab. Dieser strahlte mittlerweile übers ganze Gesicht. „Du bist ja stürmisch.“ Cheng schüttelte amüsiert den Kopf und begann den kleinen Hund zu streicheln, der sich nun auch langsam wieder etwas beruhigte. Er sah mit glänzenden Augen zu Huan auf, man konnte sehen, dass Cheng das hier gerade wirklich genoss. „Er erinnert mich an Huaisang. So ähnlich reagiert er auch immer, wenn er sich auf etwas freut.“ Lachte Cheng und begann Bruno zu kraulen, welcher nun immer ruhiger wurde, dafür nun aber versuchte, Chengs Hand abzulecken. „Ich bin jetzt schon ganz verliebt. Am liebsten, würd ich dich sofort mitnehmen.“ Sprach Cheng nun dem kleinen Hund zu.

    „Dein liebliches Stimmchen und dein elfenhafter Gang würden mich doch niemals wecken.“ Zog er ihn mit einem Schmunzeln und einem Augenzwinkern auf. „Nein, schon gut, ich hab nur gedöst.“ Fügte er dann aber gleich an, schließlich gab es hier keinen Grund, wieso Mingjue sich entschuldigen musste. Yao spürte, wie das Sofa sich neben ihm senkte und er warf Mingjue etwas von der Decke über die Beine, als dieser sich zurücksinken lies. „Mh.“ Machte er nachdenklich und musterte ihn aufmerksam, auf die Frage hin, ob er schlimm aussah. Er stimmte dem nicht zu, doch er lies seine Augen kurz über Mingjues Gesicht schweifen, dann strich er ihm eine Strähne hinters Ohr und streichelte ihm, beim Zurückziehen seiner Hand, kurz und liebevoll über die Wange. „Nicht schlimm, aber müde. Erschöpft.“ Korrigierte er sich nochmal und hob nun fragend seine Braue, als Mingjue meinte, dass es die Woche wohl nur schlimmer werden würde. Natürlich hatte es aber etwas mit dem Ausflug zutun und Yao seufzte leise, nickte. Er hatte bisher noch nicht wirklich die Gelegenheit gehabt, mit Huan in Ruhe darüber zu reden, aber Yao hatte schon mehr oder weniger mitbekommen, was passiert war. Und es schockierte ihn noch immer zu tiefst, was Wei Ying Huan angetan hatte. Der Gedanke, Wei Ying dafür zahlen zu lassen, hatte immer wieder Yaos Bewusstsein gestreift, in der letzten Woche. „Herr Shen und du, ihr habt vor Ort richtig gehandelt und ihr werdet auch hier die richtige Entscheidung treffen. Auch wenn es nun erstmal noch etwas stressig wird.“ Yao drehte sich etwas mehr in Mingjues Richtung und zog seine Beine wieder aufs Sofa und unter die Decke. Seinen Arm stützte er auf der Lehne ab, so konnte er seine Finger bequem durch Mingjues Haar ziehen und ihm zart den Kopf kraulen. Yao wusste, dass Mingjue das mochte. „Ach, A-Jue.“ Seufzte Yao und legte ein besorgtes Lächeln auf. „Du legst dich so für alle ins Zeug. Das werden bestimmt noch ein paar anstrengende Tage, aber du musste diese Entscheidungen zum Glück ja nicht alleine treffen und deine Kollegen stärken dir den Rücken.“ Yao musterte ruhig Mingjues Gesichtszüge, sein Lächeln wurde dabei etwas wärmer. „Kann ich dir etwas Gutes tun?“ Fragte er dann und seine Fingerspitzen massierten Mingjues Kopfhaut nun leicht. Er hatte das Gefühl, er müsste sich bei Mingjue revanchieren. Wenn es auch nur eine Kleinigkeit war, die er für ihn tun konnte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Nov 23, 2022 1:57 am

    Für einen Moment dachte Yang, dass seine Plan abzulenken, Erfolg hätte, als ihr Klassenlehrer rot anlief. Auch bemerkte er mit, wie Xingchen leicht rot anlief, was irgendwie süß war. Doch seine Hoffnung wurde schnell zunichtegemacht, als Herr Shen zu reden begann. Yang versuchte weiterhin sein Grinsen beizubehalten, auch als er auf seine Verletzungen angesprochen wurde. Allerdings konnte er nicht ganz unterdrücken, dass seine Körpersprache sich änderte. Ein Teil von ihm nahm das Ganze als Gefahrensituation wahr und dagegen konnte er nicht ankämpfen. Automatisch spannte er sich an und machte minimal einen Schritt zurück. Gleichzeitig spürte er, wie Xingchen ihn weiterhin festhielt und seine Hand streichelte. Wollte er ihn beruhigen? Um ehrlich zu sein, wusste er nicht ganz genau, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Auch ahnte er noch nicht einmal ansatzweise, was genau Herr Shen vermutete und wie richtig dieser mit seiner Vermutung lag. “Ich…bin gestürzt. Mit meinem Motorrad. Das passiert schon mal. Ich hab eine Kurve einfach nicht richtig genommen. Und schon liegt man am Boden. Das sieht schlimmer aus als es ist.” Er versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen. Unter normalen Umständen, wäre das sicher auch kein Problem gewesen. Aber im Moment war er emotional immer noch etwas angeschlagen. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass er irgendwem sonst vertraute oder auch nur im Geringsten daran dachte, sich ihrem Klassenlehrer gegenüber zu öffnen. Dafür hatte er nicht genug Anhaltspunkte, die ihm sagen würden, dass dieser ihm tatsächlich helfen würde oder glauben konnte. Er war der festen Überzeugung, dass seine Probleme niemanden sonst interessierten. Dementsprechend konnte er sich auch nicht dazu bringen, das Angebot so einfach anzunehmen. Stattdessen beugte er sich ein wenig vor. “Es ist wirklich sehr süß, dass Sie sich solche Sorgen um mich machen Herr Shen. Und dann sogar noch einen Kaffee anbieten. Ganz privat in Ihrem Büro.” Sein Grinsen wurde ein wenig schiefer, bevor er abwinkte. “Aber wir wollen Sie doch nicht von wichtigeren Dingen abhalten.”

    Gespielt empört blies Huan seine Wangen auf, als Cheng ihn ein wenig aufzog. Doch all das war schnell vergessen, sobald sie bei Bruno angekommen waren. Normalerweise ließen sie nicht so schnell und einfach neue Leute zu den Tieren. Schließlich wusste man nie, wie Mensch und Tier aufeinander reagierten. Doch in diesem Fall machte sich Huan überhaupt keine Sorgen. Cheng sprühte schließlich schon fast vor Begeisterung. Also sah er nur dabei zu wie der aufgeregte Bruno Freundschaft mit Cheng schloss. Huan schmolz förmlich dahin, als er sah, wie Cheng mit dem kleinen Hund interagierte. Das war einfach zu niedlich. Cheng so Lächeln zu sehen und Lachen zu hören, war unglaublich. Huans Herz machte einen kleinen Sprung, bevor es schneller anfing zu schlagen. In seinen Augen hatte Cheng noch nie bessere ausgesehen, als in dem Moment, wo er so strahlend zu ihm aufblickte.
    Huan rutschte näher zu Cheng heran, sodass sie fast Schulter an Schulter saßen und streckte eine Hand aus, um Bruno ebenfalls über den Kopf zu streicheln. Ein leichtes Lachen verließ seine Lippen, als Cheng meinte, er hätte sich schon in das kleine Energiebündel in seinem Schoß verliebt. ‘Und ich bin ebenfalls verliebt’, dachte er, war dabei mit seinen Gedanken allerdings nicht bei dem Hund. Doch er hielt sich noch zurück und sprach es nicht aus. Dafür war es vielleicht doch noch zu früh. “Mmm”, meinte er stattdessen, “Vielleicht könntest du Mingjue fragen, ob es okay wäre, wenn du dir einen Hund zulegst? Und wenn es zu viel ist, ständig auf ein Tier aufzupassen oder du dafür nicht genug Zeit hast, dann sucht das Tierheim auch immer Leute, die einzelne Hunde mal für ein Wochenende zu sich nehmen und so als Hundesitter auf sie aufpassen. Das ist nur immer unglaublich traurig, wenn man sie wieder abgeben muss. Und natürlich keine ideale Lösung, weil wir für alle gerne ein schönes, permanentes Zuhause finden würden. Aber das ist leider nicht immer möglich. Oder du kannst auch immer wieder gerne hierher zurückkommen und mit Bruno und all den anderen Tieren spielen. Das würde sie auch freuen. Da bin ich mir sicher.” Wie zur Bestätigung, nutzte Bruno diesen Moment, um erneut zu bellen, nur um sofort wieder zu niesen. Huan musste leicht lachen. “Ja, du hast einen neuen Freund gefunden. Ganz schön aufregend, nicht? Da willst du ihn sicher nicht so schnell gehen lassen”, sprach er zu dem Hund und kraulte ihn unterm Kinn. “Wie wärs, wenn wir ein bisschen mit dir raus in den Garten gehen? Was sagst du dazu?” Es wäre wahrscheinlich nicht gut, weit mit Bruno spazieren zu gehen, wenn er eine Erkältung hatte - auch wenn diese nicht sonderlich schlimm wirkte - aber Auslauf brauchte er trotzdem.

    Mingjue hatte bei seiner Nachfrage nicht erwartet, dass Yao ihn so genau mustern würde. Noch weniger war er darauf vorbereitet, dass dieser plötzlich die Hand hob und ihm die Strähne aus dem Gesicht strich. Er wusste nicht ganz, wie er sich dabei fühlen sollte, als die Fingerspitzen so sanft über seine Wange glitten. Sie hinterließen eine warme Spur auf seiner Haut. Schließlich brummte er leicht, bei Yaos Einschätzung. Was sollte er auch groß dazu sagen? Auch Mingjue musste leicht seufzen. “Das hoffe ich wirklich sehr. Nicht nur für mich. Weißt du, es ist unglaublich schwer bei der ganzen Sache ruhig und professionell zu bleiben. Aber leider kann ich Wei Ying nicht einfach von der Schule werfen.” Er verzog das Gesicht etwas. Dann sah er Yao dabei zu, wie er erneut die Hand nach ihm ausstreckte und begann mit seinen Haaren zu spielen. Mingjue schloss die Augen und begann das Gefühl an seiner Kopfhaut. Es war wirklich noch sehr ungewohnt, dass Yao ihm versuchte, gut zuzureden. Wann war das letzte Mal gewesen, dass so etwas passiert war? Er öffnete die Augen wieder leicht, als Yao fragte, ob er ihm etwas Gutes tun könnte. Yao steckte heute wirklich voller Überraschungen. Auch dieses warme Lächeln hatte Mingjue schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen - zumindest nicht an ihn adressiert. Für ein paar Sekunden fragte er sich, ob das vielleicht gerade alles nicht real war und er gleich aufwachen würde. Doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. “Mmm, ich werde versuchen ein wenig zu entspannen. Wenn du willst, kannst du mir gerne Gesellschaft leisten. Mich vielleicht ein bisschen von all dem ablenken?”
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Nov 23, 2022 4:09 pm

    Yang war ein Schüler, der unglaublich schwer zu lesen war, doch gerade – oder zum ersten Mal – sah Qingqiu sehr bewusst, wie dieser sich anspannte. Es war, als könnte er für eine Sekunde hinter diese perfekte Maske sehen und das erschreckte ihn umso mehr. Er war sich sicher, dass es hier nicht um eine Kleinigkeit ging und dass er handeln musste. Dieser Eindruck verfestigte sich nur, als er Xingchens leise Stimme hörte und sah, wie verzweifelt dieser auf einmal aussah. Außerdem senkte er den Blick, als Yang anfing, die Geschichte von dem Motorradunfall zu erzählen. „Mh.“ Machte Qingqiu nachdenklich und nickte leicht, doch sein Blick war skeptisch. Es war offensichtlich, dass er Yangs Lüge nicht wirklich glaubte, doch er wollte ihn jetzt auch nicht entblößen, indem er ihm das sagte. „Herr Shen.“ Sagte Xingchen dann plötzlich leise und richtete seinen Kopf wieder etwas auf. „Xingchen.“ Kam es direkt aufmerksam von Qingqiu, der ihm signalisieren wollte, dass er ihm zuhörte. „Würden Sie uns kurz alleine lassen? Ihr Angebot ist wirklich sehr freundlich, aber vielleicht können wir gleich weiterreden?“ Xingchen legte seine andere Hand zart zwischen Yangs Schulterblätter, er wollte ihm zeigen, dass er da war und dass gerade keine Gefahr bestand, denn auch er hatte bemerkt, wie sich Yangs Körperhaltung geändert hatte. Qingqiu nickte auf die Bitte hin. „Natürlich. Und, Xue Yang, Ich denke es gibt nichts wichtigeres, als jungen Menschen zuzuhören. Ich warte in meinem Büro auf euch.“ Sagte er und versuchte Yang so etwas wie ein ermutigendes Lächeln zu schenken. Er hielt kurz den Blick, bevor er sich abwendete und nochmal zurück zum Büro ging. Die Zeit würde er nutzen, um Vertretung für seine Stunde zu organisieren.
    Xingchen hielt Yang weiter an der Hand, als Qingqiu um die Ecke gebogen war. „A-Yang.“ Sagte er nochmal leise. „Ich weiß, du kannst niemandem vertrauen und das wäre wie ein Sprung ins kalte Wasser für dich. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Herr Shen wirklich helfen will. Außerdem hält er dicht, wenn man das will.Ich denke, er kann uns helfen...“

    Als Huan näher zu ihm heranrückte, spürte Cheng die Wärme, die von ihm ausging und neben dem freudigen Kribbeln in seinem Bauch, hatte er das Gefühl, dass das Flattern bis in seine Brust vordrang. Gerade jetzt fiel ihm sehr intensiv auf, wie muskulös Huans Oberarme waren und der dezente Duft von Sandelholz streichelte Chengs Nase. Das musste eine Duftnote in Huans Shampoo sein. Cheng liebte diesen Duft sehr. Während sie den Hund zusammen streichelten, streiften sich auch ihre Hände immer wieder sehr zufällig. Oder vielleicht war es auch kein Zufall. Cheng hob dann allerdings überrascht den Blick zu Huan, als dieser den Vorschlag machte, einen Hund zu adoptieren. Chengs Gesicht sah dabei aus, als hätte sein Freund da gerade etwas vollkommen unmögliches gesagt. „Ich... nein, das... kann ich nicht machen.“ Kam es etwas resignierend von Cheng, doch er lächelte sofort wieder, als Bruno anfing, an Huans Hand zu lecken. „Mingjue hat schon genug für mich getan. Das wäre zu viel verlangt.“ Sagte Cheng und zuckte leicht mit den Schultern. Es war schon nett genug, dass er ihn aufgenommen hatte. Es kam Jiang Cheng etwas unverschämt vor, jetzt noch nach einem Haustier zu fragen. Zumal er ja nicht wusste, wie es weiterging. Huans nächster Vorschlag klang aber schon weitaus realistischer und er gab einen nachdenklichen Laut von sich. „Ich werde auf jeden Fall öfter herkommen. Und ihn ab und zu mal auf einen Spaziergang mitnehmen, wäre auch schön.“ Cheng klang etwas sehnsüchtig. Das hier zeigte ihm gerade wieder, wie sehr er es vermisste, einen Hund zu haben. Als Bruno dann bellte, musste Cheng etwas lachen. Die Art und Weise, wie Huan mit Bruno sprach, war unglaublich niedlich. Fast so, als würde der Hund ihn wirklich verstehen. „Das hört sich gut an. Etwas frische Luft ist gut bei einer Erkältung.“ Sagte Cheng an den Hund gewandt und erhob sich vorsichtig, wobei Bruno nur widerwillig von seinem Schoß runterging. Doch er schien schnell zu verstehen, was nun passieren würde und lief schon aufgeregt zur Tür, wedelte wild mit dem Schwanz. „Hunde sind so unglaublich begeisterungsfähig.“ Lachte Cheng und tätschelte Bruno den Kopf. Als sie dann nach draußen auf das Gelände kamen, flitzte dieser auch sofort los und drehte eine Runde. Aus der Wiese brachte er Huan auch gleich einen sehr zerfetzten Ball. „Er liebt dich, was?“ Sagte Cheng amüsiert.

    Yao wusste nicht recht, was ihn dazu bewegte, so viel Körperkontakt zu suchen. Vielleicht war es einfach nur die Tatsache, dass er sich in der letzten Zeit besonders alleine gefühlt hatte und den engen Kontakt zu seinen Freunden vermisst hatte. Dazu kam, dass dieses ständige Gefühl der Hilflosigkeit ihn verfolgte und es sich anfühlte, als wäre er bei Mingjue davor geschützt. Dieser hatte ihn gestern schließlich aus einer schlimmen Lage befreit und ihm bewiesen, dass er für ihn da war. Und was noch wichtiger war: Er konnte ihn beschützen. Auf eine Art und Weise, wie Yao sich selbst nicht schützen konnte. Verstehend nickte er, bei Mingjues Erklärung und er verstand genau, wie es diesem gehen musste. „Ich kann es gut nachvollziehen. Es braucht sehr viel mentale Stärke, das alles nicht auf eine persönliche Ebene zu ziehen.“ Sagte Yao anerkennend. „Aber wenn einer das schafft, dann du. Ich kenne niemanden, der so viel Selbstbeherrschung besitzt. Jeder andere, hätte Wei Ying wohl schon in die Wüste gejagt.“ Schmeichelte Yao Mingjue und beobachtete dabei, wie diesem die Augen zufielen. Es schien, als würde er diese kleinen Berührungen noch immer sehr mögen. Yao stoppte dies auch nicht, als Mingjue die Augen wieder öffnete. Er erwiderte dessen Blick und stellte fest, dass es mal schön war, mit seinem Freund auf einer Augenhöhe zu sein. Sein Lächeln wurde bei Mingjues Idee etwas breiter und er nickte. Ablenkung war im Moment auch für Yao gut. „Wollen wir etwas Musik zusammen hören? Ich hab ein paar neue Playlists.“ Schlug Yao vor. Es war schon eine Weile her, dass sie das zusammen gemacht hatten. Doch ziemlich am Anfang ihrer Freundschaft, hatten Yao und Mingjue oft im Sommer zusammen draußen auf einer Decke gelegen und einfach über Kopfhörer Musik gehört. Das war etwas, was Yao unglaublich gerne gemacht hatte. Yao löste seine Hand aus Mingjues Haar und beugte sich etwas vor, um seinen Rucksack näher zu ziehen, der am Couchtisch angelehnt stand. Er zog dort seine Kopfhörer hervor und steckte sie in sein Handy, dann lehnte er sich wieder bequem auf der Couch zurück und gab Mingjue einen Stöpsel. Etwas schüchtern fragte Yao dann aber: „Willst du dich anlehnen?“ Er öffnete leicht seine Arme und deutete Mingjue an, dass er kuscheln kommen konnte, wenn er wollte.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mi Nov 23, 2022 7:40 pm

    Die Art, wie Herr Shens Blick auf ihm ruhte, gefiel Yang ganz und gar nicht. Er war sich sicher, dass er eigentlich eine relativ glaubwürdige Lüge verpackt hatte. Motorradunfälle passieren nun einmal. Wieso nickte Herr Shen das also nicht einfach ab und ging weiter? So hätte es jeder andere doch auch getan. In seiner Erfahrung interessierte es die Leute nicht wirklich, was mit ihm passierte. Dann mischte sich Xingchen ebenfalls ein und fragte, ob sie kurz alleine sein könnten. Ein Teil von Yang konnte schon ahnen, was nun kommen würde. Immerhin hatte Xingchen vorhin schon vorgeschlagen, sich ihrem Lehrer anzuvertrauen. Aber er wollte es nicht noch einmal hören. Da half auch die zarte Hand zwischen den Schulterblättern nur minimal. Herr Shens vorübergehende Verabschiedung rang in seinen Ohren. Es hörte sich so falsch an. Wie eine Lüge. Selbst wenn er ihm zuhören würde - was Yang schon nicht glaubte - wer garantierte ihm, dass er ihm glauben würde? Yang sah zu Xingchen auf, als dieser ihm leise zusprach. Er begann den Kopf zu schütteln. Da war eine mentale Barriere, die ihn diese Worte nicht glauben lassen würde. “Ich hab dir doch schon gesagt, dass er mir nicht helfen kann. Was soll unser Lehrer denn tun? Selbst wenn er mir glaubt. Ich weiß nicht, wieso du dir da so sicher bist, dass er das tun würde.” Er versuchte, irgendwas aus Xingchens Gesicht zu lesen, aber gerade gelang es ihm nicht. “Ich kann das nicht, Xingchen, ich kann das nicht noch mal.” Schon bei dem Gedanken noch einmal erzählen zu müssen, was zu Hause passierte - vor allem einer Person, die er nicht so gut kannte, hatte er das Bedürfnis wegzulaufen.

    Es war unglaublich schön, einfach mit Cheng da zu sitzen und den kleinen Hund zu streicheln. Huan genoss es sehr, wie sich ihre Fingerspitzen immer wieder berührten. Als Huan dann ansprach, dass Cheng gerne einen Hund adoptieren könnte, veränderte sich jedoch dessen Gesichtsausdruck. Er sah Huan an, als hätte dieser vorgeschlagen, sie sollen Sterne aus dem Nachthimmel sammeln. Als er dann sprach, verstand Huan, warum. Es sollte ihn nicht überraschen, dass Cheng so dachte. Dabei wäre das sicher kein Problem für Mingjue, solange sich Cheng selbst um den Hund kümmern würde und das würde er sehr sicher tun. Aber wahrscheinlich war das nicht so einfach für Cheng zu sehen, nachdem wie seine Familie in der Vergangenheit mit seinen Hunden umgegangen war. Vielleicht würde Huan mal mit Mingjue darüber reden. Nicht sofort, aber in der Zukunft. Vielleicht wäre es einfach für Cheng, sich selbst ein wenig glücklicher zu machen und einen Hund zu adoptieren, wenn der Vorschlag von Mingjue selbst kommen würde. Doch vorerst nickte er nur leicht. Vor allem, weil Cheng fast sofort einwilligte, noch öfter vorbeizukommen. Huan lächelte breit: “Oh, das wäre toll. Es würde mich unglaublich freuen, dich öfter hier zu sehen. Und Bruno sicher auch. Nicht wahr, Bruno? Du willst auch, dass Cheng mit dir spazieren geht. Ganz viel, damit du mal deine ganze Energie los wirst." Er lachte leicht. Ihm war allerdings nicht entgangen, wie sehnsüchtig Cheng dabei klang. Das bestärkte ihn nur noch einmal, in dem Vorhaben, mit Mingjue zu reden. Er würde schon dafür sorgen, dass Cheng all die Hunde bekam, die er verdiente. Vor allem, weil er so glücklich wirkte, wenn er mit Bruno interagierte. Abgesehen davon, dass es unglaublich niedlich war. Bruno hatte anscheinend auch wirklich einen Narren an Cheng gefressen, so wie er sich sträubte, von dem Schoß aufzustehen. Doch der Auslauf war wirklich nötig, so schnell wie das Hündchen dann durch den Garten rannte. Huan lachte erneut leicht bei Chengs Feststellung. “Und das ist noch harmlos. Ich glaube, die Erkältung verlangt ihm doch ein wenig was ab. Normalerweise ist Bruno noch viel aktiver”, erklärte Huan. Er kniete sich dann hin, als besagter Hund mit dem Ball angerannt kam, um ihm diesen abzunehmen. Bei Chengs Kommentar, sah Huan aus der Hocke zu diesem auf. “Ein bisschen vielleicht. Aber keine sorge, er wird dich auch bald sehr lieben. Wenn er das nicht jetzt schon tut.” Damit wandte er sich Bruno wieder zu und streichelte ihm über den Kopf.“Na den Ball hast du aber schnell gefunden. Da muss ich ihn wohl noch einmal werfen.” Gesagt, getan und schon flitzte Bruno dem Ball weiter hinterher.

    “Irgendwie hab ich das Gefühl, dass es jetzt schon auf einer persönlichen Ebene ist. Ich glaube, ganz werde ich da nicht drumrum kommen. Und es kann immer noch passieren, dass ich Wei Ying in davon jage, je nachdem, wie er sich benimmt”, grummelte Mingjue. “Aber danke, dass du da an mich glaubst.” Es war wirklich eine Weile her, dass er das letzte Mal das Gefühl hatte, dass Yao auf seiner Seite stand und ihn unterstützte. So lange, dass es fast als ein völlig neues Erlebnis durchgehen könnte. Yao Vorschlag, dass sie zusammen Musik hören könnten, klang gut, weshalb er leicht nickte. “Das klingt gut.” Dann könnte er hoffentlich ein wenig abschalten. Als Yao dafür aber seine Hand aus seinen Haaren nehmen musste, brummte Mingjue leicht unzufrieden. Er hatte es wirklich genossen, ein wenig gekrault zu werden. Bereitwillig nahm er dann den Kopfhörer entgegen und steckte ihn sich ins Ohr. Es war ebenfalls eine Weile her, dass sie so etwas getan hatten. Mingjue fragte sich, ob sich Yaos Musikgeschmack groß geändert hatte. Gerade kam es ihm wirklich ein wenig so vor, als würde er Yao noch einmal neu kennenlernen. Als Yao dann so vorsichtig fragte, ob er sich anlehnen wollte und die Arme so vorsichtig öffnete, hielte Mingjue einen Augenblick inne. Kurz überlegte er, ob Yao so fragte, weil er befürchtete, dass Mingjue ablehnen würde und ihn das verletzen würde. Doch das war sicher nicht der Fall. Langsam lehnte sich Mingjue schließlich gegen Yao und ließ seinen Kopf ein wenig auf dessen Schulter fallen. Erneut schloss Mingjue die Augen und versuchte sich ein wenig zu entspannen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Nov 23, 2022 10:16 pm

    Für einen Moment hatte Xingchen Angst, dass er Yangs Vertrauen nun vielleicht verspielt haben könnte. Er wollte ihn zu nichts drängen, doch er war sich so sicher, dass Herr Shen ihnen helfen könnte. Außerdem schmerzte es Xingchen sehr, zu spüren, wie ängstlich Yang gerade war, auch wenn er es überspielte. Die Welt war grausam zu ihm. Da war es kein Wunder, dass er nicht daran glaubte, dass ihm jemand helfen könnte. „Ich verstehe, dass es dir schwer fällt, anderen zu vertrauen. Und ich werde dich auch nicht dazu drängen, das alles noch einmal erzählen zu müssen. Ich hab dir gesagt, dass ich an deiner Seite bin.“ Xingchen tastete nach Yangs Hand und nahm diese in seine, aus Angst, Yang könnte ihm davon laufen. „Herr Shen hat vielleicht einfach nochmal andere Ideen. Ihm fällt sicher etwas ein, was uns weiterhelfen könnte. Vielleicht auch, ohne dass du viel erzählen musst. Aber du musst das auch nicht jetzt tun. Wir können jetzt auch, wie geplant, erst einmal ins Hotel. Herr Shen wäre aber auf jeden Fall ein guter Ansprechpartner und er wird dir zuhören und dir glauben. Das verspreche ich dir.“ Sprach Xingchen ihm zu. „Komm her.“ Er zog Yang zart in seine Arme und legte seine Hand an dessen Hinterkopf, um ihn festzuhalten. „Ich dachte, dass es vielleicht eine gute Idee ist. Aber wir machen das in deinem Tempo. Du warst heute schon unglaublich tapfer und ich bin so froh, dass du mit mir darüber gesprochen hast. Ich danke dir, für dein Vertrauen und ich werde dich nicht im Stich lassen.“ Flüsterte er ihm leise ins Haar. Xingchen wusste, dass das alles nicht einfach werden würde, doch er würde alles tun, um Yang und seine Schwester aus ihrer Lage zu helfen.

    Die Vorstellung, Bruno als kleinen Pflegehund zu haben und ihn immer wieder hier zu besuchen und auszuführen, machte Cheng schon jetzt unglaublich glücklich und irgendwie legte er sich im Kopf schon einen Plan zurecht, wie er das in seinen Alltag integrieren könnte. Für einen Moment dachte er daran, dass er zwischen all dem Lernen und Trainieren garkeine Zeit haben würde; bis ihm einfiel, dass er nun, in seiner neuen Familie nicht mehr jeden Tag dazu angehalten war zu lernen, bis es fast dunkel draußen wurde. Diese Erkenntnis fühlte sich an, als würde ihm ein sehr großes Gewicht von den Schultern abfallen. „Ich würde mich auch freuen, Bruno.“ Sagte er etwas verträumt und sah dem Hund nach, wie er auf der Wiese verschwand.
    Bei Huans Kommentar zog er aber eine Braue hoch. „Vielleicht wäre er dann wirklich gut bei Mingjue und mir aufgehoben. Dann könnte er zweimal am Tag übertrieben lange mit Joggen gehen.“ Scherzte Cheng mit einem Grinsen, doch irgendwie klang das für ihn garnicht so abwegig. Trotzdem würde er Mingjue natürlich nicht fragen wollen. „Das würde ihm sicher gut tun.“ Cheng folgte Huan mit seinem Blick, als dieser in die Hocke ging und den Ball nahm. Ein verschmitztes Lächeln legte sich auf seine Lippen, bei Huans Bemerkung. „Meinst du?“ Fragte er amüsiert und schaute Bruno zu, wie dieser erneut dem Ball hinterher jagte. Irgendwie weckte das Erinnerungen an seine Kindheit. Cheng hatte es sehr geliebt, mit seinen Hunden im Garten zu spielen. Damals hatte es sich angefühlt, als wären mit seinen drei Hunden, auch seine Kindheit verschwunden.
    „Wenn ich irgendwann mal einen Job hab, kaufe ich mir eine einsame Hütte im Wald und adoptiere alle Hunde. Mein eigenes Rudel. Und dann werde ich Einsiedler.“ Lachte Cheng nun, der nach dem Ball griff, den Bruno ihm dieses Mal brachte. Er deutete an, ihn zu werfen, behielt ihn aber in der Hand. Bruno rannte los, bevor er sich irritiert umsah und zu Cheng zurück kam. Er bemerkte recht schnell, dass dieser ihn noch in der Hand hatte. Cheng warf ihn hoch in die Luft, woraufhin der kleine Hund in die Höhe sprang. Dabei fing er den Ball aus der Luft aus und Cheng ging zu ihm in die Hocke, kraulte ihn enthusiastisch und fing dabei an, spielerisch mit ihm zu kämpfen, worauf Bruno sich direkt verspielt auf ihn stürzte. „Her mit dem Ball. Los. Das ist meiner.“ Brummte er, grinste dabei aber breit. Bruno verteidigte den Ball, musste dann aber niesen, woraufhin Cheng lachen musste. Er hatte den Ball nun in der Hand und warf ihn dieses Mal richtig, woraufhin Bruno bellend nachlief. „Er ist großartig.“ Chengs Augen strahlten förmlich vor Begeisterung. „Vielleicht zieh ich einfach hier ein. Kommst du mich dann auch besuchen?“ Er sah vom Boden aus zu Huan hoch und schmunzelte.

    „Und du hättest jedes Recht dazu.“ Sagte Yao nun mit ernsterer Miene und vielleicht auch eher zu sich selbst. Wei Ying hatte den Bogen weit überspannt und er hatte Huan geschadet... Yao spürte ein Gefühl der Bitternis und gleichzeitig diese Wut. Er konnte sich gut vorstellen, wie es Huan damit gehen musste. Yao hatte große Empathie, außerdem war Huan ihm sehr wichtig, weshalb auch er einen großen Groll gegen Wei Ying hegte. „Na klar.“ Sagte er dann aber nochmal bestärkend, auf Mingjues Dank hin und wählte auf seinem Handy eine Playlist an. Einen Moment sah er Mingjue dann abwartend an und er spürte, dass es ihn etwas nervös machte, nicht zu wissen, wie sein Freund auf diese Einladung reagieren würde. Doch dann lehnte dieser sich langsam gegen ihn und Yao legte seinen Arm um Mingjues Schulter, sodass seine Hand wieder dessen Haar fand und er ihn weiter kraulen konnte. Er hatte nämlich eben sehr wohl das unzufriedene Brummen vernommen, als er sich von ihm gelöst hatte. Irgendwie freute es Yao, dass Mingjue diese kleinen Streicheleinheiten wohl immer noch genießen konnte. Yao lehnte seinen Kopf auf den von seinem Freund und blickte kurz zum Handydisplay, tippte auf Play und es erklangen ein paar sehr ruhige Gitarrenklänge. Sie hatten einen melanchonischen Unterton, doch an sich eher entspannend. Yaos Musikgeschmack hatte sich nicht wirklich viel verändert. Er mochte noch immer Pop-Musik, aber querbeet. Auch viel aus den 80ern. Auf dieser Playlist war jedoch hauptsächlich sehr ruhige Musik. Er hatte sie extra erstellt, für Situationen, in denen er abschalten wollte. So tönte nun leise 'Holocene' von Bon Iver aus den Kopfhörern, während Yao auf seine andere Hand auf Mingjues Brust legte und etwas mehr in die Couch sank. Er mochte es, Mingjues Gewicht auf sich zu spüren. Auch wenn dieser früher immer Ansgt gehabt hatte, ihn zu zerquetschen. So zerbrechlich war Yao nicht und er hatte das Gefühl, es würde ihn ein Stück weit erden. Außerdem war er damals schon der Meinung gewesen, dass selbst ein großer und imposanter Mann wie Mingjue sicher ab und zu auch mal gerne festgehalten wurde. Während Yao seinen Gedanken nachhing, spürte er garnicht, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Er grub sein Gesicht leicht in Mingjues Schopf und schloss die Augen. Yao wusste nicht, wieso ihn gerade so ein Schwall von Gefühlen überkam. Vielleicht lag es an der Musik oder auch einfach an der Tatsache, dass er hier mit jemandem saß, der sich wirklich um ihn kümmerte. Und vielleicht sorgte das gerade auch für das Ziehen in seiner Brust, denn in Yao kamen wieder Schuldgefühle auf und er konnte die kleinen Tränchen nicht zurückhalten, die nun Mingjues Haar benetzten. Allerdings wollte er nicht von ihm ablassen. Er hoffte einfach, dass sein Freund es nicht bemerkte.

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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Nov 24, 2022 2:03 am

    “Hör auf….hör auf das so zu sagen. Daran war nichts mutig oder tapfer oder sonst irgendein Scheiß. Das ist einfach nur…fuck…Du solltest mir nicht dafür danken, dass ich dir davon erzähle. Du solltest mich verfluchen und zum Teufel jagen, dafür, dass ich dich in meinen Bullshit mit reinziehe.” Er hatte Xingchen nicht anfahren wollen und ihm schon gar nicht all das an den Kopf werfen wollen. Aber seine Emotionen waren gerade zu viel für ihn selbst und dass Xingchen ihn trotzdem noch so sanft behandelte und ihn so unterstützen wollte, war im Moment etwas, mit dem er nicht so einfach klar kam. Gleichzeitig klammerte er sich unglaublich stark an Xingchen fest. Seine Gedanken überschlagen sich immer noch. Es war wirklich sehr verlockend, einfach ins Hotel zu gehen. Nach ein paar Sekunden, war er zu einer Entscheidung gekommen. “Fuck it”, er löste sich ein wenig von Xingchen und sah zu ihm auf. “Dann reden wir halt mit Shen.” Er kam sich so dumm vor, diese Entschieidung zu treffen. Vielleicht wollte ein Teil von ihm Xingchen glauben, dass dieser Herr Shen vertraute, so wie dieser es auch tat. Aber der eigentliche Grund war viel selbstzerstörerischer - auch wenn er das niemals zugeben würde, auch vor sich selbst nicht. Er fühlte sich schuldig, dass er Xingchen so angefahren hatte. Jedoch war er sich dem nicht wirklich bewusst. “Aber…aber wenn das schief geht…dann musst du mir versprechen mitzuspielen. Dann ist das alles nur ein Scherz und wir wollten ihn verarschen. Dann bin ich wirklich nur vom Motorrad gefallen und wir haben uns jetzt gerade besprochen, die Situation auszunutzen und ihm eine vollkommen erlogene Geschichte aufzudrücken. Meine Idee und ich hab dich überredet, damit wir keinen ärger bekommen, weil wir schwänzen, okay?” Er war sich nicht sicher, wie überzeugend er diese Ausrede rüber bringen konnte, aber bis jetzt hatte er sich aus ziemlich Vielem rausreden können, warum also nicht auch jetzt,

    Huan musste bei Chengs Kommentar schmunzeln: “Natürlich! Du hast ihn gekuschelt und gestreichelt und bist jetzt hier mit ihm draußen. Wie soll er dich da nicht lieb haben?” Wie zur Bestätigung, brachte Bruno den Ball dieses Mal Cheng. Bei dessen Vorstellung von der Zukunft, musste Huan noch ein wenig breiter Grinsen. Er konnte sich sehr gut vorstellen, wie Cheng einfach zwischen einem Haufen von Hunden saß und sie alle versuchte gleichzeitig zu streicheln und zu kuscheln, weil er sie alle sehr lieb hatte. Oder wie er nach Haus kam, die Tür öffnete und plötzlich aus dem ganzen Haus Fellkugeln angeschossen kamen, um ihn zu begrüßen. “Da hoffe ich aber mal, dass du dich dann nicht wirklich komplett von allen Leuten abschotten würdest. Hier gibt es einige, die dich sehr vermissen würden. Ich zum Beispiel. Ich will zumindest einen Schlüssel zu deinem Hundehäuschen.” Dann beobachtete er Cheng, wie er mit Bruno weiter spielte. Dabei grinste er wie ein Honigkuchenpferd verliebt vor sich hin. Was sollte er auch sonst tun. Der Anblick war einfach bezaubernd. Huan war sich ziemlich sicher, dass er gerade an einem Zuckerschock starb, so süß war es. Cheng so vollkommen unbeschwert, sorglos und glücklich zu sehen, war wirklich etwas anderes. Als Cheng dann auch noch so strahlend zu ihm aufsah, machte Huans Herz erneut einen aufgeregten Satz. Er ließ sich neben Cheng auf dem Rasen nieder. “Darf ich dich küssen?”, fragte er, ohne wirklich darüber nachzudenken. Huan war von seinen eigenen Worten überrascht. Er war sich bewusst, dass Cheng eigentlich etwas ganz anderes gefragt hatte und er hatte auch darauf antworten wollen. Aber irgendwie hatte sich der Gedanke, dass er Cheng in diesem Augenblick küssen wollte, gerade in seinem Gehirn eingenistet und anscheinend hatte er ihn auch nicht zurückhalten können. Vielleicht war das aber auch gut so. Immerhin war das wirklich etwas, was er gerade sehr gerne tun wollte. Cheng hatte ihn gerade wirklich verzaubert.

    Mingjue genoss es wirklich sehr, dass Yaos Hand ihren Weg zurück in seine Haare fand und begann ihn erneut zu kraulen. Und auch wenn es viele nicht vermuten würden, genoss er es doch sehr, ab und zu zu kuscheln. So war es auch ganz angenehm, als Yao den Kopf auf seinen legte und die andere Hand auf seine Brust. Es war wirklich einfacher, sich zu entspannen. Ein wenig konzentrierte er sich auf die Musik, doch vor allem ließ er seine Gedanken schweifen. Zumindest bis er plötzlich etwas Feuchtes auf seiner Kopfhaut spürte. Verwirrt blinzelte er. Dann drehte er leicht den Kopf, um zu Yao zu sehen. Sofort bemerkte er die Tränen, die diesem über dessen Wangen liefen. Sorge breitete sich in seinem Gesicht aus und er drehte sich ein wenig mehr zu Yao. Vorsichtig legte er eine Hand an Yaos Wange. “Hey, A-Yao, was ist los? Ist etwas passiert?” Mingjue konnte sich wirklich nicht vorstellen, warum Yao plötzlich angefangen hatte zu weinen. Bis eben war doch noch alles in Ordnung gewesen, oder etwa nicht? Hatte Mingjue irgendwas übersehen oder hatte Yao was auch immer es war bis jetzt nur gut versteckt? Es würde ihn nicht wundern. “Und bitte sag mir die Wahrheit, okay? Keine Ausreden. Ich glaube, das liegt hinter uns.”
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Nov 24, 2022 12:00 pm

    Xingchen verspannte sich tatsächlich für einen Moment und sein Atem stockte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Xue Yang ihn nun so angehen würde. Doch über den ersten Schrecken hinweg, war es auch nicht verwunderlich. Er wirkte gerade wie ein verzweifeltes Tier, dass man in die Ecke gedrängt hatte. Xingchens Herz wurde schwer und er spürte sehr deutlich, wie Yang sich an ihm festklammerte. Diese Worte zu hören, zeigte Xingchen nur, wie wenig Hilfe und Zuneigung Yang in seinem Leben erfahren hatte. Wenn er glaubte, dass er es nicht wert wäre, ihn auf diesem steinigen Weg zu begleiten. Xingchen sagte erst einmal nichts, lies Xue Yang aussprechen, bevor er ihn wieder sanft näher zog und festhielt. Xingchens Herz schlug gerade sehr schmerzhaft in seiner Brust. Nicht etwa, weil er sich beleidigt fühlte, sondern weil Yang so verzweifelt war. Xingchen glaubte auch, dass jede Berührung gerade mehr für Yang tat, als Worte. Er lies ihn spüren, dass er ihn nicht einfach fallen lassen würde. Überraschenderweiße kam dann aber ein Sinneswandel von Yang und Xingchens Gesicht nahm einen verblüfften Ausdruck an. Er hörte sich alles an, was Yang dazu sagte und es war, als würde ein kleiner Funke Hoffnung aufflackern. Dass Yang sich ihrem Lehrer anvertrauen wollte, war ein großer Schritt in die richtige Richtung, dass er sich gleichzeitig schon einen Ausweg überlegte, zeigte nur, dass er sein Leben lang schon versuchte, aus allen Situationen so wenig Schaden wie möglich davon zu tragen. „A-Yang.“ Sagte Xingchen und auf seinen Lippen zeichnete sich ein kaum erkennbares Lächeln ab. Er zog ihn nochmal näher und küsste ihn auf die Schläfe. „Du ziehst mich nirgendwo mit rein. Es ist meine freie Entscheidung, mit dir diesen Weg zu gehen und ich möchte dir wirklich, von ganzem Herzen, helfen. Du bist mir wichtig und wir stehen das zusammen durch.“ Flüsterte er ihm ins Haar, bevor er sich etwas löste. „Tipp mir gegen den Oberschenkel, wenns dir zuviel wird, dann spiele ich mit.“ Xingchen glaubte allerdings nicht, dass das nötig sein musste. Herr Shen mit ins Boot zu holen, war die richtige Entscheidung. „A-Yang. Dir wird nichts mehr passieren.“ Sagte er dann nochmal mit Nachdruck. „Das werde ich nicht zulassen.“ Er nahm Yang dann bei der Hand und ging mit ihm den Flur lang, zu Herr Shens Büro. „Bereit?“ Fragte er leise, als sie vor der Tür angekommen waren.

    Als Huan so explizit sagte, dass er ihn vermissen würde, wenn er sich abschotten würde, errötete er wieder leicht, musste aber lachen. „Du bist die einzige Person auf der ganzen Welt, der ich tatsächlich einen Schlüssel geben würde.“ Lachte Cheng und stellte dann fest, wie viel Wahrheit in diesem Satz lag. Huan war wohl der einzige Mensch, den er ständig um sich haben konnte, ohne sich gestört zu fühlen, oder das Gefühl haben musste, sich verstellen zu müssen. Was er ihm damit offenbarte, war Cheng in diesem Moment jedoch nicht bewusst. Er kam gerade so aus sich raus, wie schon lange nicht mehr. Oder vielleicht war das auch das erste Mal. Was Huan gerade im Kopf vorging, konnte Cheng ja nicht mal erahnen, zumal er es vermutlich nicht geglaubt hätte, welche Gefühle er bei Huan auslöste. Erst, als sich ihre Blicke trafen, sah Cheng, wie Huan ihn ansah. Hatte er ihn gerade etwas seltsames gefragt? Cheng blinzelte fragend, da kam Huan schon zu ihm runter und bei dessen Frage, rutschte Cheng fast das Herz in die Hose. Seine Augen weiteten sich etwas und er war sich für eine Sekunde nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. Eine Sekunde starrte er Huan deswegen nur überrumpelt an und im nächsten Moment spürte Cheng, wie ihm die Hitze erneut in die Wangen schoss. Oh nein... Er musste dagegen ankämpfen, sein Gesicht in seinen Händen zu verstecken. „Ich...“ Stammelte er, bevor er seine Brauen etwas zusammenzog. „Frag doch so etwas nicht.“ Kam es etwas grummelig von Cheng und er errötete vielleicht noch etwas mehr, weil er sich gerade verhielt, wie ein dummer Teenager. Oh... moment. Das war er ja! Oh nein! Das war doch keine gute Antwort! Cheng wollte Huan unbedingt küssen, doch er drehte gerade etwas durch vor Aufregung. Sofort wurde sein Blick wieder sanfter und er nickte zaghaft. „Entschuldige.“ Murmelte er dann leise und lächelte verlegen. „Ja, darfst du.“ Cheng stellte sich gerade ganz schrecklich dumm und ungeschickt an. Zumindest glaubte er, dass er so auf Huan wirkte. Er kam ihm etwas entgegen, stützte dabei eine Hand auf dem Rasen ab, um sich zu Huan zu lehnen. Cheng konnte sich nicht daran erinnern, wann er in seinem Leben schonmal so aufgeregt war.

    Yao war sich eigentlich ziemlich sicher, dass Mingjue von seinen Gefühlen gerade nichts mitbekam, schließlich sah dieser ihn nicht und Yao gab auch keinen Ton von sich, der das hätte verraten können. Doch scheinbar spürte er die Tränen auf seiner Haut und im nächsten Moment sah er schon zu ihm auf. Yao fühlte sich ertappt. Er zeigte sich schon wieder unglaublich verletzlich, obwohl er jetzt doch einfach nur mal für Mingjue da sein wollte. Yao verfluchte sich für seine Schwäche und er überlegte, was er nun sagen sollte. So schniefte er nur leise und deutete ein Kopfschütteln an, als Mingjue fragte, ob etwas passiert war, doch die zarte Berührung an seiner Wange und die Worte seines Freundes, lösten etwas in Yao. „Es... ist etwas passiert.“ Antwortete er dann doch auf die Frage und seine Augen füllten sich erneut mit Tränen. „So viel, dass ich garnicht weiß, wo ich anfangen oder aufhören soll.“ Yaos Stimme brach und er legte seine Hand auf die von Mingjue an seiner Wange, drehte seinen Kopf leicht, sodass er sein Gesicht für einen Moment darin verstecken konnte. „Ich hab euch nie etwas über die Zeit erzählt, bevor ich zu den Jins gekommen bin. Nicht, weil ich mich für meine Herkunft geschämt habe. Ich wollte nur einfach... meine Mom war großartig.“ Schluchzte Yao und lächelte bitter, was allerdings etwas verzerrt aussah. „Sie hat ihr Geld als Escord-Dame verdient. Sie wollte eigentlich Schauspielerin werden, aber naja... das war ihr Traum... ihr fehlte einfach das Geld dafür und viele reiche Männer hatten ihr Versprechungen gemacht.“ Das stieß Yao wieder sehr bitter auf. „Wie du dir denken kannst, auch-“ Yao brachte es nicht über sich, den Namen dieses Mannes auszusprechen. „-mein Vater. Meine Mutter war nicht naiv, aber sie wollte ein besseres Leben und Guangshan hat das ausgenutzt. Er versprach ihr alles mögliche... er kam immer wieder zu ihr. Sie war eine sehr schöne Frau.“ Lächelte Yao traurig. „Dann war sie irgendwann schwanger von ihm und sie hat es sehr spät erst bemerkt. Guangshan hat sie fallen lassen, als es rauskam, trotzdem war meine Mom die beste. Sie hat alles für mich aufgegeben, um mir ein gutes Leben zu ermöglichen. Sie ging, neben dem Escord, auch noch putzen und hat Geld für mich gespart. Sie hat mir einen Ring geschenkt, den sie von Guangshan bekommen hatte. Ich glaube, sie war damals in Schwierigkeiten... sie sagte, wenn ihr etwas passieren würde, könnte ich zu meinem Vater gehen. Er würde mich erkennen, wenn ich ihm den Ring zeige. Sie war sehr verzweifelt damals, weil sie niemanden hatte, der sonst auf mich achten konnte. Und dann kam an einem Abend dieser Mann zu uns nach Hause. Meine Mom brachte eigentlich nie Kunden mit nach Hause, aber dieser Irre hatte sie verfolgt und stand vor unserer Tür... Mom hatte sie verschlossen und kam in mein Zimmer. Sie hat gesagt, ich soll im Schrank bleiben und mich verstecken. Mama hatte einen Elektroschocker zuhause. Ich hab gehört, wie sie die Tür geöffnet hat und versucht hat, den Kerl abzuwimmeln. Er wollte sie überreden und meine Mutter hat erst versucht, freundlich zu bleiben. Ich weiß nicht, was dann passiert ist, aber es wurde laut und ich konnte durch den Schlitz im Schrank sehen, wie der Mann eine Waffe auf meine Mom richtete. Es hörte sich an, als wäre er betrunken... er hat sie gezwungen...“ Yao schüttelte nur den Kopf. Er musste es nicht aussprechen, damit Mingjue wusste, was er meinte. „Er hat sie erschossen, bevor er gegangen ist. Nachdem er mit ihr fertig war... Ich kann diesen Knall nicht vergessen. Es war so laut...“ Yao wurde überraschend ruhig, als er das erzählte. Es kam ihm noch immer vor, als hätte er das alles nur geträumt. „Ich bin nicht aus dem Schrank gekommen. Ich konnte mich nicht bewegen. Irgendwann kam die Polizei und ich hörte die Stimmen von den Nachbarn. Sie haben mir die Augen zugehalten, als sie mich rausgetragen haben und ich kann mich kaum noch erinnern, wie ich danach aufs Revier kam. Sie haben den Typen geschnappt. Ein paar Tage, nachdem er meine Mom erschossen hatte. Ich war danach 2 Jahre in einer psychiatrischen Klinik für Kinder und Jugendliche. Danach kam ich in ein Waisenhaus und ich hab Kontakt zu Guangshan aufgenommen. Es war nicht so einfach. Auf meine Briefe hat er nicht reagiert, also bin ich jeden Tag nach der Schule zu seiner Firma gefahren und habe gewartet, ob ich ihn mal irgendwann sehe und abfangen kann. Irgendwann ist er tatsächlich dann mal vor der Firma mit dem Wagen vorgefahren und ich konnte mit ihm reden. Ich hab ihm den Ring gezeigt und ihm den Namen meiner Mutter gesagt, aber er sagte, er kennt diese Frau nicht. Seine Bodyguards haben mich dann von ihm weggezerrt und mich jedes Mal verjagt, wenn ich wieder vor der Firma aufgetaucht bin. Zixuan muss das damals mitbekommen haben. Er hat einen Privatdetektiv beauftragt, alles über mich herauszufinden und dann hat die Presse Wind davon bekommen und Guangshan hat mich anerkannt und bei sich aufgenommen. Ich hab wirklich alles getan, um ein guter Sohn zu sein. Ich hab mich bemüht, alles richtig zu machen und ihm zu gefallen. Aber er hat mich immer schon verachtet. Und Madame Jin wollte mich auch nicht da haben. Schließlich war ich der öffentliche Beweis dafür, dass ihr Mann sie betrogen hatte. Ich lebte dann zwar bei den Jins, aber ich war mehr ein Bediensteter. Ich hab mit 11 Jahren schon in der Küche geholfen, Wäsche gemacht und Zixuans Zimmer zurecht gemacht, wenn er am Nachmittag noch Zusatzunterricht zuhause hatte.“ Yao machte eine Pause und sah zu Mingjue runter. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen und er lachte bitter. „Hört sich an, wie eine erfundene Geschichte, nicht wahr? Aber du wolltest die Wahrheit wissen.“ Yao fing sich langsam wieder, doch der Schmerz war deutlich in seinem Gesicht zu sehen. „Guangshan hat immer abgestritten, dass er meine Mutter besonders gut kannte. Er hat mir den Ring weggenommen und mir verboten, über sie zu reden. Er hat mir jeden Tag gezeigt, dass Zixuan und ich nicht gleichwertig für ihn waren. Er war ekelhaft zu mir und trotzdem hab ich alles getan, was er wollte. Ich war naiv genug zu glauben, dass er mich irgendwann doch noch als seinen Sohn anerkennen würde. Stattdessen...“ Wieder verzog sich Yaos Mund zu einem verbitterten Lächeln. „Als ich älter wurde, rief er mich immer wieder in sein Büro zuhause und sagte mir, dass ich ihm etwas helfen könnte. Ich dachte, dass er endlich meine Fähigkeiten anerkennen würde, doch stattdessen erzählte er mir, jedes Mal, wenn er sich ein paar Drinks genehmigt hatte, dass ich meiner Mutter so ähnlich sehen würde...“ Jetzt musste Yao doch kurz inne halten, doch er sprach weiter. „Ich wusste jedes Mal, wieso ich in sein Büro gerufen wurde und bin trotzdem gegangen. Am Anfang waren es nur Worte, aber irgendwann hat er mich angefasst. Er wollte, dass ich mich auf seinen Schoß setze...“ Yaos Magen verkrampfte sich nun leicht und ihm wurde übel. „Das geht schon fast drei Jahre so. Ich ab es ausgehalten, weil ich dachte, es wird besser. Aber gestern... da hat er... Mingjue... ich kann es nicht mehr aushalten. Es geht nicht mehr... Was soll ich denn noch tun, um ihm zu zeigen, dass ich genausoviel wert bin, wie Zixuan?“ Yao schlug sich verzweifelt die Hand vor die Augen. „Er hat den Namen meiner Mutter gestöhnt, als er mich gefickt hat.“ Der Ton in Yaos Stimme schwang nun rapide um und man hörte einen eisigen Unterton. „Ich hasse diesen Mistkerl so sehr, Mingjue.... Ich hasse ihn.“ Yao hob den Blick und von Außen hätte man meinen können, dass er gerade etwas den Verstand verlor. ,,Das ist passiert..." Lachte er nun und ein neuer Schwall Tränen lief ihm über die Wangen. ,,Und die Tatsache, dass es genau zwei Menschen gibt,die mir das Gefühl geben, dass ich nicht wertlos bin und einen dieser zwei Menschen habe ich versucht zu töten. Und genau diese Person ist jetzt da, um mir zu helfen und ich weiß nicht, ob ich das überhaupt verdient habe. Ich bin so froh, dass du da bist und gleichzeitig bin ich wütend, weil ich denke, dass du mich hassen solltest. Du solltest mich anschreien und mich wegschicken. Stattdessen lässt du alles stehen und liegen und kommst mich holen, wenn ich dich anrufe. Lässt mich in deinem Bett schlafen und kommst nach einem stressigen Tag nach Hause und fragst mich noch, wie es mir geht. Ich war schrecklich zu dir!"
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Sa Nov 26, 2022 2:44 pm

    Damit, dass Xingchen anfangs überhaupt nicht zu reagieren schien, konnte Yang überhaupt nicht umgehen. Er hatte das Gefühl, sein Verstand würde in Einzelteilen vor ihm liegen und er war sich nicht sicher, ob er sie überhaupt aufsammeln sollte und falls ja, wo er anfangen sollte. Doch dann schloss Xingchen seine Arme fester um ihm, anstelle davon, ihn wegzustoßen, was eine sehr verständliche Reaktion gewesen wäre. Es kam ihm ein wenig so vor, als wäre Xingchen derjenige, der für ihn alles wieder zusammen sammelte und an die richtige Stelle setzte. Vielleicht trug das auch so ein bisschen zu der Entscheidung bei, doch mit Herrn Shen zu reden. Aber wer wusste das schon, Yang selbst schon einmal nicht. Als Xingchen dann seinen Namen sagte, blickte Yang wieder zu ihm auf. Es hörte sich in seinen Ohren immer noch zu süß an. Allerdings fand sich vermutlich das erste Mal, seit heute Morgen ein kleines Lächeln auf Xingchens Lippen. Das war doch sehr verwirrend. Wieso machte ihn dieses kleine Zugeständnisse so glücklich? Die Wörter, die dann Xingchens Mund verließen, waren immer noch unglaublich schwer zu glauben. Aber irgendwie hatte Xingchen doch schon bewiesen, dass er meinte, was er sagte. Sonst wäre er sicher nicht noch hier und würde ihn so halten. Yang konnte sich allerdings nicht dazu durchringen, noch etwas dazu zu sagen. Er war dann allerdings sehr erleichtert, als Xingchen dann zusagte, mitzuspielen, falls irgendetwas schief gehen sollte. "Okay, dann machen wir das so", stimmte Yang dem Vorschlag mit dem Signal zu. Es fühlte sich nun wirklich etwas sicherer an, wenn er das nicht alleine durchstehen musste. Trotzdem musste er kurz traurig und trocken auflachen, als Xingchen ihm so sicher versprach, ihm würde nichts schlimmes mehr passieren. Warum klang das aus seinem Mund so, als könnte das wirklich wahr werden?
    Yang ließ sich dann zu dem Büro von Herr Shen führen. Bei Xingchens Frage, ob er bereit war, musste er erneut leise lachen. Als ob. Er ging auf Zehenspitzen und küsste Xingchen. "Eigentlich nein, aber was solls", antwortete er wahrheitsgemäßer, als er gewollt hatte. Damit öffnete er einfach die Tür zum Büro, ohne vorher anzuklopfen.

    Als Cheng ihn so verdattert ansah und erst einmal gar nichts sagte, wurde Huan ein wenig unsicherer. Er konnte sich gut vorstellen, dass Cheng ein wenig überfahren war. Immerhin hatte er die Frage ziemlich aus dem Nichts gestellt. Allerdings hoffte er trotzdem, dass es nicht zu schnell und überraschend war. Vielleicht war es ein gutes Zeichen, dass Cheng wieder die Röte ins Gesicht stieg? In jedem Fall wartete Huan geduldig auf eine Antwort. Dann antwortete Cheng allerdings sehr grummelig und eher abweisend. Wieso sollte Huan so etwas nicht fragen? War das seine Art abzulehnen? Huans Lächeln wurde etwas wackliger. Natürlich würde er diese Entscheidung akzeptieren, auch wenn ihn das unglaublich traurig machen würde. “Oh”, murmelte er leise. Bevor er jedoch weiter darüber nachdenken konnte, änderte sich Chengs Gesichtsausdruck wieder. “Du musst dich nicht entschuldigen”, setzte Huan an, registrierte jedoch dann, dass Cheng ihm doch die Erlaubnis gegeben hatte, ihn zu küssen. Oh, dann war er vielleicht doch nur nervös gewesen. Nicht, dass er es ihm verübeln konnte. Huan selbst war ebenfalls sehr nervös, doch das Lächeln stahl sich schon wieder auf sein Gesicht zurück. Irgendwie war es auch ein klein wenig süß. Vorsichtig legte er eine Hand an Chengs Wange. Langsam lehnte er sich näher zu diesem. Um ehrlich zu sein, hatte er nicht so wirklich eine Ahnung davon, was er gerade tat. Sanft legte er seine Lippen auf Chengs. Es fühlte sich an, als würde sein Herz nun aus hunderten kleiner Schmetterlinge bestehen, die alle aufgeregt mit ihren Flügeln flatterten. Das war ein sehr neues und angenehmes Gefühl. Wärme breitete sich langsam in ihm aus. Er genoss den Moment gerade wirklich sehr.

    Für einen Moment dachte Mingjue, Yao würde ihm nicht sagen, als er schon den Kopf schüttelte. Doch im nächsten Moment war es, als wäre ein Damm gebrochen und die Worte strömten nur so aus Yao heraus. Das war weitaus mehr, als Mingjue erwartet hatte, als er diese relativ einfache und harmlose Frage gestellt hatte. Er hörte ihm jedoch von Anfang bis Ende zu, ohne ihn zu unterbrechen, so schwer ihm das auch fiel. Vorher hatte Yao ihm nie etwas über seine Mutter erzählt, sondern war der Frage immer ausgewichen. Ein wenig hatte er sich denken können, dass es keine schöne Geschichte war, doch so etwas Grausames hatte er nicht erwartet. Sein Herz zog sich schmerzhaft für Yao zusammen. Je weiter dieser sprach, desto mehr brach Mingjues Herz. Als Yao schließlich bei dem Teil angelangt war, wie sein Vater ihn misshandelt hatte, ballten sich seine Hände zu Fäusten. Er musste seine Augen schließen. Ihm war richtig schlecht. Zwar hatte er Vermutungen gehabt, was genau Yao gestern Abend passiert sein musste, aber es so explizit zu hören, machte es noch einmal weitaus schlimmer. Er versuchte nicht sich nichts davon vorzustellen; wie Yao hilflos unter seinem Vater lag und…Mingjue konnte das nicht einmal zu Ende denken.
    Für einen Augenblick herrschte Stille, als Yao am Ende seiner Geschichte angekommen war. Mingjue war zu geschockt und außer sich, um zu reagieren. Dann zog er Yao auf seinen Schoß. Seine Arme schlangen sich um ihn und drückte ihn an sich. Er hielt ihn einfach nur fest. So stark es ging, ohne befürchten zu müssen, dass er Yao dabei wehtat. Eine Hand fand ihren Weg zu Yaos Hinterkopf und blieb dort schützend liegen. Als könnte Mingjue somit all das Unheil abhalten, dass Yao in seinem Leben schon hatte erfahren müssen. Eine Weile konnte Mingjue nichts sagen. Ersteinmal musste er sich selbst und seine Gedanken ein wenig sammeln. “A-Yao”, murmelte er leise, “Es tut mir so leid. Das ist…Das hätte dir alles nicht passieren dürfen.” Mingjue glaubte nicht, dass er wirklich die richtigen Worte finden würde. Darin wäre Huan weitaus besser. Aber er wollte Yao trotzdem wissen lassen, was er dachte. “Du hast nicht verdient, dass man dir all das angetan hat. Nichts davon hätte passieren dürfen. Nichts davon ist deine Schuld. Egal was du getan hättest, es hätte vermutlich nichts geändert. Man darf kein Kind so behandeln. Und kein Kind sollte sich die Liebe und Anerkennung seiner Eltern unter erschwerten Bedingungen erkämpfen müssen - Auch wenn ich die Jins nicht als Eltern bezeichnen würde. Diesen Titel haben sie nicht verdient. Dein Wert, hat nichts damit zu tun, was … ein einzelnes Monster von dir denkt.” Als etwas anderes konnte er Jin Guangshan nicht beschreiben. Wut kam erneut in ihm hoch. Es war lange her, dass er so sehr das Bedürfnis gehabt hatte, jemanden für seine Taten zahlen zu lassen und Jin Guangshan den Kopf abzureißen. Nicht, seit er und Huaisang nicht mehr bei ihren Adoptiveltern wohnten. Mingjue hielt Yao noch ein wenig fester an sich gedrückt. “Du bist so viel mehr wert, Meng Yao, und das musst du niemandem beweisen. Schon gar nicht jemandem, der all deine Fähigkeiten übersieht. Du hast jedes Recht und jeden Grund Jin Guangshan zu hassen.” Mingjue selbst schossen ebenfalls Tränen in die Augen. “Er wird nie wieder in deine Nähe kommen. Ich werde ihn nicht an dich ran lassen. Wenn er dich auch nur falsch ansieht, hau ich ihm eine rein. Das hätte ich schon vor langer Zeit tun sollen. Du musst nie wieder dorthin zurück. Du kannst so lange hier bleiben, wie du willst und wenn das für eine sehr lange Zeit ist. Du bist hier in Sicherheit. Niemand wird mehr irgendwas gegen deinen Willen tun. Nie wieder.” Er wollte eigentlich noch so viel mehr sagen, aber ihm fehlten dafür gerade die Worte. Zu viele Emotionen wirbelten in seiner Brust umher. Auch wusste er nicht, was er zum letzten Teil von Yaos Rede sagen sollte, die ihn betraf. Yao hatte recht, mit dem, was er sagte. Doch das bedeutete nicht, dass Mingjue auch nur daran dachte, irgendwas anders zu machen, als er gerade tat oder es auch nur ansatzweise bereute Yao zu helfen.
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Nov 26, 2022 7:43 pm

    Xingchen hatte das Gefühl, vor sich ein vollkommen schutzloses und unsicheres Rehkitz zu haben. Yang konnte ihm sowieso noch nie so viel vormachen, wie den anderen. Xingchen sah, wohl gerade durch seine Blindheit, direkt durch die Maske durch. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Xingchen etwas besser hinhörte, Regungen anders wahrnahm und zudem Xue Yang immer besser kennen lernte. Er hatte schon oft gehört, wie Leute über Yang gesagt hatten, dass er unheimlich wäre. Dieses Gefühl hatte Xingchen nicht eine Sekunde bei ihm. Und das lag sicher nicht an der Rosaroten Brille, die er gerade trug. Denn ganz am Anfang waren diese Gefühle für Yang ja noch nicht dagewesen. So blieben sie nun vor dem Büro noch einen Moment stehen und Xingchen spürte ein Ziehen in seiner Brust, als er dieses hilfloses Lachen hörte. Er kam Yang entgegen und erwiderte den Kuss, hielt ihn auch noch einen Moment länger und schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln. Jedes weitere Wort hatte sicher nicht die selbe Wirkung und Xingchen war froh, dass Yang so ehrlich zu ihm war. Xingchen nahm Yangs Hand, als sie ins Büro gingen. Ihm fiel natürlich auf, dass Yang nicht geklopft hatte, aber Herr Shen hatte ja eh mit ihnen gerechnet. Xingchen hätte darüber wohl geschmunzelt, wenn die Situation nicht so ernst wäre. „Ah, da seid ihr ja.“ Sagte Qingqiu und deutete Xingchen und Yang an, sich zu setzen. „Zwei Schritte vorwärs und dann einmal links drehen. Da stehen zwei sehr bequeme Stühle.“ Sagte er an Xingchen gewandt. Er kannte ihn mittlerweile lange genug, um zu wissen, dass dieser nur ein paar Angaben brauchte, um sich in einem Raum zurecht zu finden. „Danke, Herr Shen.“ Sagte Xingchen und zog einen der Stühle vor. Er konnte das dezente Parfume hier in diesem Raum sehr gut riechen, das ihr Klassenlehrer immer auf seiner Haut trug. „Kaffee? Tee?“ Fragte er mit einem eiligen Gang zur Maschine. Qingqiu goss sich einen grünen Tee auf. Er war selbst sehr nervös, wegen diesem Gespräch, doch glücklicherweise war Qingqiu Profi darin, dies gut zu verstecken. „Einen Tee, bitte.“ Sagte Xingchen und war froh, dass ihr Lehrer nicht direkt das Frontalgespräch suchte. Er war überzeugt, dass Qingqiu es schaffen konnte, Yang zum Reden zu ermutigen.

    Cheng spürte sofort, dass er mit seinen Worten ein sehr falsches Signal gesendet hatte und in dem Moment, in dem er Huan so angegrummelt hatte, bereute er es schon wieder. Doch er war einfach so überfahren – die Frage kam so plötzlich – dass sein Gehirn kurz abgeschaltet hatte. Bei Huans leisen murmeln, wurde Cheng nur noch röter und er war sich klar, dass er noch etwas ergänzen musste, damit der arme Huan nicht etwas falsches dachte. Cheng wollte schon seufzen, denn er hatte das Gefühl, dass er seine Chance vermasselt hatte, doch da erkannte er, dass das Lächeln zurück auf Huans Gesicht war und sofort spürte er, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. Zumindest für eine Sekunde, dann wurde ihm bewusst, was nun folgen würde. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er Huans Berührung an seiner Wange spürte und dieser näher kam. Es war, als würden alle Alarmsirenen in Chengs Kopf angehen. Er durfte sich jetzt bitte nicht blamieren! Das hier musste perfekt werden. Wenn er das hier vermasseln würde, dann- doch dann trafen ihn Huans Lippen schon und Chengs Augen weiteten sich einen Moment, bevor er seine Lider sinken lies. In diesem Moment schien auch sein Gedankenkarussell aufzuhören und vielleicht hielt er die Luft an, weil dieses Gefühl einfach zu gut war, um real zu sein. Das war Chengs erster Kuss und er hatte ebenfalls keine Ahnung, wie das hier funktionierte. Kurz hörte er Huaisangs Stimme im Kopf, der ihm vorgeschlagen hatte, dass sie ja mal zur Probe rumknutschen könnten. Huaisang war manchmal ein Idiot... Aber vielleicht wäre etwas Übung ja nun doch gut gewesen. Cheng wollte schließlich, dass es für Huan auch schön war. Es dauerte wirklich einen Moment, bis Cheng sich komplett entspannen konnte und Huan nun etwas entgegen kam. Er lehnte sich mehr in dessen Richtung und schmiegte seine Lippen sehr vorsichtig gegen die von Huan. Ihm wurde gerade ganz schwindelig vor Aufregung. Oder war es der Luftmangel? Als Cheng merkte, dass er den Atem angehalten hatte, atmete er auf einmal sehr geräuschvoll ein und sofort wurde er wieder knallrot, denn das hatte nun sicher den Moment zerstört. Cheng löste sich von Huans Lippen und sah ihn peinlich berührt an. Er versuchte hier schon wieder Leistung zu bringen, dabei wollte er das doch einfach nur genießen. Es war unglaublich schön, Huan zu küssen. Er sah ihn verlegen an. „Tut mir leid... oh man... ich hab vergessen...“ Stammelte er. „Zu atmen.“ Sagte er etwas bedröppelt, doch dann bemerkte er, was er gerade losgelassen hatte und musste verlegen lachen. Chengs Augen strahlten nun aber und er machte keine Anstalten, die Distanz zu Huan größer werden zu lassen. „Können wir... nochmal?“ Fragte er aufgeregt.

    Yao war zuaufgewühlt, um die Regungen auf Mingjues Gesicht einordnen zu können. Unter normalen Umständen, hätte er wohl alles genau analysiert und sich gemerkt, wie sein Freund auf bestimmte Dinge reagierte, doch gerade ging das nicht. Es fühlte sich wirklich an, als würden alle Geheimnisse, die Yao über die Jahre gehütet und vor allen verschwiegen hatte, aus ihm heraus sprudeln. Vielleicht war es sein Wunsch, endlich mal aufrichtig zu sein, sich jemandem anzuvertrauen, der ihn dann nicht verspottete oder fallen lies. Und selbst wenn, würde Yao danach ja sicher wissen, dass er das nie wieder tun würde. Mingjue hatte es geschafft, durch seine einfühlsame Art, Yaos Vertrauen zu gewinnen.
    Yaos verzerrtes Grinsen, verzog sich zu einem schmerzvollen Ausdruck und er begann leise zu schluchzen. Es tat einfach so weh und er hatte gerade das Gefühl, dass ihn all diese Dinge nun überfuhren. All die Jahre, hatte er sie sorgfältig in seinem Unterbewusstsein weggeschlossen. Nur wenig hatte ihn noch verletzen können, doch jetzt war alles wieder so deutlich da. All der Schmerz. Die Angst vor Verlsut, davor, verletzt und verlassen zu werden. Yao war im Augenblick noch nicht klar, dass diese Geschichte Mingjue vielleicht schocken konnte, geschweigedenn so überfahren würde. Es war schließlich sein Leben und er hatte sich damit arrangiert. Doch als Mingjue dann nichts sagte, hob Yao kurz den Blick und sah in Mingjues betroffenes Gesicht. Eine Sekunde fragte er sich, wieso dieser so mitgenommen aussah. Was natürlich absurd war. Es dauerte dann aber nicht lange, bis eine Reaktion kam und die war wohl gerade mehr wert, als jedes Wort. Yao lies sich einfach von Mingjue platzieren, rutschte auf seinen Schoß, als dieser ihn sanft zu sich zog. Sofort schmiegte er sich an seinen Freund, verschwand regelrecht in dessen Umarmung. Yao war körperlich sehr viel schamaler und kleiner als Mingjue, vielleicht sah er gerade auch aus wie ein Kind, als er sein Gesicht an Mingjues Brust schmiegte und versuchte, das Zittern etwas unter Kontrolle zu bekommen. Yao machte sich vielleicht gerade sogar noch kleiner, lies sich von Mingjue festhalten und schloss die Augen. Er war so liebesbedürftig, dass er für eine Sekunde den Gedanken hatte, dass sich so wohl eine väterliche Umarmung anfühlen musste. Und sein Herz tat einen schmerzhaften Schlag. Das war alles, was er sich von seinem Vater immer gewünscht hatte. Eine Umarmung, ein warmes Lächeln. Sicherheit. Yao hörte Mingjues Worte und als er hörte, wie wütend dieser wurde, bekam er eine zarte Gänsehaut. Er spürte, wie sich die Muskeln unter seinen Händen anspannten und kurz kam Yao die Vorstellung, wie Mingjue seinen Vater zu Boden stieß und immer wieder auf ihn einschlug. Yao wollte daneben stehen und zusehen. „Mingjue.“ Sagte er leise und seine Hand fuhr zart über dessen Brust, ganz so, als wollte er ihn jetzt beruhigen. Er hob nun doch den Blick, sah Mingjue aus großen Augen an. Ein faszinierter Schimmer lag auch darin, den man jedoch hinter der Hilflosigkeit kaum sehen konnte. Meng Yao. Ja, das war sein Name. Ihm stiegen wieder Tränen in die Augen und er vergrub sein Gesicht in in Mingjues Halsbeuge. Diese Worte zu hören, jagten ihm eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. Fühlte es sich so an, jemandem wichtig zu sein? All diese Emotionen, die er bei Mingjue gerade wahrnahm. Sie waren wegen ihm. Am meisten faszinierte Yao die Wut. Er nickte stumm, aber energisch. Erst, als Mingjue fertig war, hob Yao seinen Blick wieder. Die Stelle, wo er eben sein Gesicht vergraben hatte, war nun ganz feucht. Er sah Mingjue an, wie ein hilfloses, kleines Kätzchen, doch in seinen Augen lag so etwas wie ein Schimmer. „Mingjue. Du beschützt mich?“ Fragte er leise. „Und ich kann bei dir bleiben?“ Seine Stimme klang unsicher. Yao kuschelte sich wieder an Mingjue und genoß es, dass dieser ihn so festhielt. „Danke.“ Hauchte er leise und strich Mingjue über die Brust. „Aber bring dich bitte nicht für mich in Gefahr.“
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Mo Nov 28, 2022 9:41 pm

    Am liebsten hätte sich Yang weiter in dem Kuss mit Xingchen verloren; oder in dem Lächeln, welches dieser ihm dann schenkte. Doch das würde im Endeffekt auch nur herauszögern, dass er sich ihrem Lehrer stellen mussten. Also war es einfacher, direkt ins kalte Wasser zu springen und durch die Tür zu gehen. Inzwischen hatte er erneut ein Grinsen aufgesetzt, das ein wenig schief wirkte. Auch hatte er seine Körpersprache geändert, um selbstsicherer zu wirken, als er gerade war. Er ließ sich auf den angebotenen Stuhl fallen, was er im selben Moment bereute. Schmerz zuckte durch seinen Körper, verursacht durch die abrupte, schnelle Bewegung und den Aufprall. Gerade noch konnte er ein Wimmern zurückhalten, aber sein Gesicht verzog sich für einen Moment. Er hoffte, dass Herr Shen das nicht bemerkt hatte. Immerhin war dieser gerade mit den Getränken beschäftigt. Yang zog den Stuhl noch etwas näher zu Xingchen heran. Dann lehnte er sich vorsichtiger zurück und legte einen Knöchel auf dem Knie des anderen Beins ab. Bei der Frage nach dem Getränk zuckte er nur mit den Schultern. Es kam sehr selten vor, dass er überhaupt die Möglichkeit gehabt hatte, Tee oder Kaffee zu probieren. Allerdings war er sich ziemlich sicher, dass es sich bei den paar Mal nicht um sonderlich guten oder hochwertigen Kaffee oder Tee gehandelt hatte. Ihm war das alles eigentlich zu bitter, aber er würde sicher nichts ablehnen, was ihm umsonst angeboten wurde, auch wenn er ein bisschen skeptisch war und für einen Augenblick überlegte, ob Herr Shen etwas im Gegenzug verlangen würde. Schließlich folgte er Xingchens Beispiel. “Tee, mit so viel Zucker, wie Sie da haben." Dann schnappte Yang seinen Mund wieder zu. Er würde dieses Gespräch sicher nicht beginnen.

    Trotz seiner eigenen Aufregung merkte Huan, wie angespannt Cheng zu Beginn war. Kurz hatte er den Gedanken, dass es für diesen vielleicht nicht so angenehm war, wie für Huan selbst. Doch dann lehnte sich Cheng mehr in den Kuss hinein und dieser Gedanke flatterte davon. Er war sich nicht ganz sicher, wie lange sie so blieben. Erst als sie sich mit Chengs geräuschvollem Einatmen voneinander lösten, schien es als würde Huan ein wenig in die Realität zurückgeholt werden. Seine Augen öffneten sich langsam. Sie waren sich immer noch sehr nah, sodass er jedes Detail in Chengs hübschen Gesicht ausmachen konnte. Sein Herz begann noch schneller zu schlagen, als er bemerkte, mit welcher Intensität Cheng ihn ansah und wie sehr seine Augen leuchteten. Es war wirklich ein Wunder, dass Cheng noch nicht vergeben war. Wie konnte jemand sich nicht verlieben, wenn er so angesehen wurde. Huan Lächeln wurde etwas breiter und sanfter. Doch dann entschuldigte sich Cheng erneut und dieses Mal wusste Huan wirklich nicht warum. Zumindest bis er den Rest des Satzes hörte. Dann konnte er sich ein leichtes kichern nicht verkneifen. Das war schon unglaublich süß. Vor allem, wie er so verlegen zugab, dass er vergessen hatte zu atmen. Ein wenig konnte Huan es nachvollziehen, immerhin war er auch nervös. Huan streichelte leicht mit dem Daumen über Chengs Wange. “Natürlich, nichts lieber als das”, erweiterte er auf die Frage, ob die sich noch einmal küssen könnten. “Aber nur, wenn du dieses Mal daran denkst zu atmen.” Den Kommentar konnte er sich nicht ganz verkneifen, aber es war nicht schwer aus seiner Stimme herauszuhören, dass dieser sehr liebevoll gemeint war. Erneut überbrückte Huan den kleinen Abstand zwischen ihnen. Dieses Mal legte er seine Lippen mit etwas mehr Selbstsicherheit auf Chengs. Dasselbe euphorische Gefühl kehrte wieder zurück. Er begann seine Lippen langsam etwas mehr gegen Chengs. Kurz darauf, wurde neben ihnen ein Bellen laut und Bruno sprang mit voller Wucht gegen die Schulter, was effektiv dafür sorgte, dass der Kuss unterbrochen wurde. Huan wäre fast zur Seite gefallen. Er konnte nicht anders als zu lachen, während Bruno ihre Aufmerksamkeit anforderte.

    Gerade kam es Mingjue so vor, als wäre Yao noch verletzlicher und kleiner als sonst, wie er so in seinem Schoß saß. Das löste in Mingjue nur noch mehr das Bedürfnis aus, ihn zu beschützen. Hätte er gewusst, was gerade in Yaos Kopf vor sich ging, hätte er sich wahrscheinlich noch mehr Sorgen gemacht. Doch so ließ er seinen Emotionen freien lauf. Erstaunlicherweise half es ihm tatsächlich ein wenig, sich wieder zu beruhigen, als Yao ihm über die Brust stich und ihn dann mit so riesigen Augen ansah. Dabei realisierte er noch nicht einmal wirklich, dass Yao nun sein Shirt vollgeheult hatte. Bei Yaos Nachfragen nickte er bestätigend. “Ja, ich werde dich beschützen, solange es in meiner Macht steht”, bestätigte er noch einmal, “Und ja, du darfst bei mir bleiben, solange du möchtest.” Er wünschte, er könnte mehr tun, aber das war im Moment unrealistisch. Selbst wenn sie zur Polizei gehen würden, würden die Jin Guangshan nichts anhaben können. Der würde sich aus all dem wahrscheinlich einfach freikaufen und sie hätten nur noch mehr Probleme. Also hieß es erst einmal so von dem Typen wegbleiben. Er seufzte leise. Es war schon fast ironisch, dass Yao nun meinte, er solle sich nicht für ihn in Gefahr begeben, wenn man bedachte, dass Yao selbst für die größte Gefahr zuständig war, der Mingjue jemals ausgesetzt war. “Mach dir keine Sorgen um mich. Ich komm schon klar.” Er begann Yao langsam über das Haar zu streichen. Mingjue würde ihn so lange festhalten, wie es im Moment nötig war. Vielleicht, bis Yao ihm glaubte, dass er hier in Sicherheit war und ihm nichts mehr passieren würde. Auch wenn das wahrscheinlich noch ein sehr langer Prozess sein würde. Mingjue wusste sehr gut aus eigener Erfahrung, dass nicht sofort alles besser und vergessen war, nur weil man an einem anderen Ort war und es aus der Gefahrensituation geschafft hatte. Er ging davon aus, dass es noch sehr lange dauern würde, bis Yao all das auch nur ansatzweise verarbeiten könnte. In Zukunft würden sie vermutlich noch mehr solcher Gespräche und Situationen haben. Mingjue konnte nur hoffen, dass er dann ebenfalls für Yao dasein konnte.
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    Beitrag von Airplane-Bro Mi Nov 30, 2022 12:05 am

    Auch wenn Xue Yang vielleicht dachte, dass Qingqiu nicht mitbekommen hatte, wie er das Gesicht verzogen hatte – er hatte es sehr genau gesehen, denn er beobachtete Yang unauffällig aus dem Augenwinkel. Natürlich wäre es plausibel, dass er sich bei einem Motorradunfall auch an anderen Stellen verletzt hatte, doch Qingqiu wollte Yang das trotzdem nicht so recht glauben. Es reichte außerdem ein Blick zu Xingchen, um zu wissen, dass hier etwas gewaltig schief lief. Qingqiu setzte dann Wasser auf und brühte einen guten Kräutertee auf. Bei Yangs Aussage, hob er verwundert die Braue. „Die Dosierung werde ich dann wohl lieber dir überlassen.“ Sagte er und griff die Zuckerdose, stellte sie vor Yang ab, ebenso wie die zwei Tassen. „Die Tasse steht direkt vor dir auf dem Tisch.“ Sagte er in Xingchens Richtung, welcher dankbar nickte. „Vielen Dank, Herr Shen.“ Auch wenn Xingchen sich bemühte; Qingqiu sah ihm an, wie betroffen er wirkte. Er setzte sich über Eck neben Yang und rührte nun erstmal kurz in seinem Tee. „Bedien dich auch gerne an der Schokolade. Ich habe jede Menge davon.“ Er deutete mit einem Kopfnicken zu der Süßigkeitenschüssel auf seinem Schreibtisch. Binghe überhäufte ihn oft so sehr mit Süßsigkeiten, dass er garnicht alles essen konnte. Die Handgemachten Sachen von ihm verputzte er in der Regel direkt. Aber und an brachte Binghe aber auch gekaufte Sachen mit und die lagerte Qingqiu dann immer im Büro, für Tage, an denen er Nervennahrung brauchte. „Xue Yang.“ Sagte er dann aber, denn es lies sich ja nicht umgehen. „Erstmal will ich, dass du weißt, das alles, was wir hier besprechen, diesen Raum nicht verlässt. Es sei denn, du möchtest das.“ Qingqiu wusste nicht, ob es die richtige Vorgehensweiße bei Yang war, dafür konnte er ihn nicht gut genug einschätzen, doch er entschied sich, sehr direkt vorzugehen. „Deine Verletzungen sehen sehr schlimm aus und ich mache mir Sorgen. Und das sage ich jetzt nicht nur, weil es als dein Klassenlehrer meine Pflicht ist. Sondern weil ich mir schon lange Gedanken darüber mache, ob es dir gut geht.“ Begann er und wartete erstmal ab, welche Reaktion von Yang kommen würde.

    Irgendwie war Cheng erleichtert, als Huan darüber kicherte und dass er dabei unglaublich süß war, machte das alles umso charmanter. Alles an Huan war überaus charmant und Cheng vergaß vielleicht sogar für einen Moment, wo sie sich gerade befanden. Huan verdrehte ihm wirklich den Kopf. Die Härchen in Chengs Nacken stellten sich leicht auf, als er die zarte Berührung an seiner Wange spürte. Ein sehr leises, aber zufriedenes Seufzen verließ seine Lippen und er konnte nicht anders, als verliebt zu lächeln. Er wollte sich schon wieder in den Kuss hinein lehnen, als Huan noch etwas ergänzte und dieses Mal war es Cheng, der leicht lachen musste. Jetzt fand er es auch garnicht schlimm, dass er dabei schon wieder rot wurde. „Ich geb mein Bestes.“ Hauchte er noch, bevor sich ihre Lippen wieder trafen und Cheng förmlich unter Huans Lippen dahin floss. Auch er hob nun endlich seine Hand und schob sie zärtlich in Huans Nacken, während er sich von ihm etwas bei dem Kuss führen lies. Huan schien etwas selbstsicherer zu sein und so schmiegte Cheng ihm nun bereitwillig seine Lippen entgegen, öffnete sie leicht und lies seine Fingerspitzen über Huans Nacken gleiten. Das war so unglaublich schön, dass Cheng näher rückte und als er gerade etwas mutiger wurde und den Kuss noch intensivieren wollte, erinnerte ihn das Bellen plötzlich daran, dass sie ja garnicht alleine waren. Im nächsten Moment sprang Bruno auch schon an Huan los und Cheng hielt ihn instinktiv fest, denn er spürte, wie dieser etwas das Gleichgewicht verlor. Überrascht sah er zu Bruno, der wild mit dem Schwanz wedelte und regelrecht auf Huans Schoß kletterte, um dessen Aufmerksamkeit zurück zu bekommen. Cheng grinste breit und schüttelte leicht den Kopf. Allerdings sah er dann etwas verlegen zu Huan auf. Er konnte noch immer kaum glauben, dass er ihn gerade geküsst hatte. Seine Lippen kribbelten immernoch angenehm warm und es fühlte sich an, als könnte er Huans Lippen noch immer auf seinen spüren. Cheng streichelte Bruno und räusperte sich dann leicht. Was machte man denn, wenn man sich gerade geküsst hatte? Redete man danach einfach weiter? Cheng war sichtbar verlegen und etwas überfordert mit der Situation, doch seine Augen leuchteten regelrecht und er hatte seine Hand noch nicht von Huans Rücken weggenommen, wo er ihn eben festgehalten hatte. „Ganz schön unhöflich von uns, dich nicht zu beachten, nicht wahr?“ Sprach Cheng dann zu Bruno, der direkt dann auf seinen Schoß kletterte und versuchte Chengs Hand abzulecken, mit welcher er ihn nun streichelte.

    Als Mingjue nochmal so konkret sagte, dass er Yao beschützen würde, spürte dieser einen Anflug von Zuneigung, der sich in ihm ausbreitete. Er nickte nur noch zart, als Mingjue ihm noch versicherte, dass er sich um ihn keine Sorgen machen müsste. Das glaubte er zum Teil. Andererseits kannte er aber auch genau die Schwächen seines Freundes und wusste, dass dieser sehr wohl angreifbar war. Yao seufzte leise, aber genießend, als er spürte, wie Mingjue ihn streichelte. Er lehnte seinen Kopf wieder an dessen Brust und starrte an die Wand gegenüber. Es war gut, jetzt nicht alleine zu sein. Er hörte Mingjues Herzschlag, spürte dessen Wärme und fühlte sich in seinen starken Armen sehr beschützt. Langsam fielen Yao wieder die Augen zu. Das alles hier kostete ihn unglaublich viel Kraft. Und er wusste nicht, ob er eingedöst war, doch er schreckte kurz darauf wieder etwas auf, als es an der Tür läutete. Es dauerte einen Moment, bis Yao realisierte, dass er das nicht geträumt hatte und im nächsten Moment hörte er schon Schritte die Treppe runter kommen. „Ist die Post. Paket für mich!“ Rief Huaisang aufgeregt vom Flur und Yao entspannte sich wieder etwas. Er wollte gerade erleichtert aufatmen, als er sich wieder anspannte und seine Augen weiteten sich. Das war sicher nicht der Postbote an der Tür. Diese Stimme kannte er. „Ähm... Da-Ge?“ Rief Huaisang und klang dabei nun etwas nervös. Er sagte kurz etwas zu der Person vor der Tür, dann hörte man, wie er diese wieder schloss und ins Wohnzimmer kam. „Dage, da ist so ein Kerl vor der Tür... Er meinte, er sucht...“ Yao sah nun ängstlich zu Mingjue. „Das ist einer der Sicherheitsleute von meinem Vater... er weiß, dass ich hier bin.“ Kam es aufgeregt von Yao, doch er sagte dies sehr leise, aus lauter Angst, dass ihn der Typ hören konnte. Huaisang nickte. „Ja, er hat gesagt, er wollte dich abholen. Dage, was machen wir jetzt?“ Yao wurde kreidebleich, als er das hörte. „Ich hab ihm gesagt, dass du nach der Schule nicht mehr mitgekommen wärst.“ Flüsterte Huaisang nun. „Er wollte mit dir sprechen.“ Nun sah Huaisang seinen Bruder an. „Ich hab gesagt, ich weiß nicht, ob du schon zuhause bist und er meinte, ich soll mal nachsehen...“ Huaisang war ebenfalls nervös, das merkte man. „Sollen wir die Polizei rufen?“ Yao schüttelte sofort den Kopf. „Nein... nein.“ Sagte er und man konnte sehen, wie er versuchte, die Fassung zu behalten. „Ich... Ich sollte einfach mitgehen. Mein Vater wird sicher keine Ruhe geben.“ Yao stiegen die Tränen wieder in die Augen. „Ich will euch keinen Ärger machen....“ Schon allein der Gedanke, mit diesem Mann mitzugehen, löste in Yao den blanken Horror aus, doch er wollte auch Mingjue und Huaisang nun nicht in Gefahr bringen.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Do Dez 01, 2022 6:57 pm

    Yang beäugte die Zuckerdose und Teetasse sehr skeptisch, als Herr Shen diese vor ihm abstellte. Er war sich immer noch nicht ganz sicher, dass er das einfach so bekommen würde, ohne dafür groß etwas tun zu müssen. Aus dem Augenwinkel beobachtete er Xingchen. Falls dieser den Tee nehmen würde, wäre es vermutlich in Ordnung. So wirklich sicher, war er sich immer noch nicht, ob er ihrem Lehrer vertrauen konnte oder sollte. Gerade versuchte er nicht daran zu denken, was das letzte Mal passiert war, als er versucht hatte, sich einer Autoritätsperson anzuvertrauen. Seine Augen wanderten zu der angebotenen Schokolade. Diese war wirklich sehr verlockend. Fast schon hätte er die Hand ausgestreckt, wenn dort nicht eine kleine Stimme in seinem Kopf gewesen wäre, die ihm sagte, dass er sicher nichts umsonst bekommen würde. Wer wusste schon, was passieren würde, wenn er das jetzt annahm. Als Herr Shen ihn dann seinen Namen sagte, richtete er seine gesamte Aufmerksamkeit auf diesen. Yang starrte ihn ohne zu blinzeln an, während er redete. Erneut war er sich nicht sicher, was er mit all dem anfangen sollte. Konnte er Shen Qingqiu wirklich vertrauen, dass er nichts davon weiter erzählte. Das war doch sehr unwahrscheinlich, oder? Und was sollte das heißen, er machte sich Sorgen um ihn? Und nicht erst jetzt? Was hatte das zu bedeuten? Yang lehnte sich ein wenig nach vorne in Herr Shens Richtung. “Machen sie sich um all ihre Schüler solche Sorgen oder sollte ich mich geehrt fühlen? Wirklich Herr Shen, wieso sollte es mir nicht gut gehen? Abgesehen von den offensichtlichen Verletzungen, aber die werden auch wieder verheilen.” Ganz sicher war sich Yang immer noch nicht, was oder wie viel er Herr Shen erzählen sollte und wenn überhaupt, wo er anfangen sollte. Die paar zusammen gestammelten Erklärungen, die er Xingchen gegeben hatte, würden hier sicher nicht durchgehen. Auch wollte er sich nicht ganz so verwundbar zeigen.

    Als Cheng sich nun auch etwas aktiver an dem Kuss beteiligte, ging Huan förmlich darin auf. Die Hand in seinem Nacken sorgte dafür, dass ihm eine angenehme Gänsehaut den Rücken herunterlief. Auch Huan hätte den Kuss gerne noch vertieft, doch leider ließ Bruno das nicht zu. Es war ein klein wenig enttäuschend, doch Huan konnte dem Hund nicht böse sein. Auch war es irgendwie sehr aufmerksam und charmant, dass Cheng ihn direkt festhielt, damit er nicht fiel. Huan musste anfangen zu lachen. Die ganze Situation war irgendwie surreal. Aber er war immer noch unglaublich glücklich darüber, dass er Cheng überhaupt hatte küssen dürfen. Dieses euphorische Gefühl, würde er sicher nicht so schnell loswerden. “Du kannst froh sein, dass du so niedlich bist, Bruno”, tadelte Huan dann sehr liebevoll, als der Hund auf seinen Schoß geklettert kam. Trotzdem begann er, ihn mit beiden Händen hinter den Ohren zu kraulen, bis er Chengs verlegenes Räuspern hörte. Sofort blickte er zu ihm. Es war irgendwie niedlich, wie verlegen er plötzlich aus der Wäsche guckte. Er beugte sich wieder etwas näher zu ihm und flüsterte bedeutungsvoll: “Wir sollten das vielleicht fortsetzen, wenn wir uns nicht um eine hyperaktive Fluffkugel kümmern.” Er würde Cheng auf jeden Fall gerne noch öfter küssen. Soviel stand schon einmal fest und hoffentlich würde dieser das Gleiche wollen. Die Berührung an seinem Rücken war doch schon einmal ein gutes Zeichen. Sobald Bruno dann von seinem Schoß auf Chengs kletterte, änderte Huan dann seine Sitzposition. Er rutschte so, dass er nun Seite an Seite mit Cheng saß. Dann ließ er seinen Kopf auf dessen Schulter nieder. Auf Huans Gesicht zeichnete sich immer noch ein breites Grinsen ab. “Ja, das war es wohl”, stimmte Huan Cheng dann zu, als dieser mit dem Hund sprach. “Das wird so schnell sicher nicht wieder vorkommen”, hängte er noch an und streichelte Bruno ebenfalls über das Fell. “Wo hast du denn den Ball gelassen? Mmm? Oder willst du damit nicht mehr spielen?” Kurz sah Bruno ihn an, bevor er aufgeregt erneut anfing zu bellen. Er sprang förmlich aus dem Schoß, rannte los und kam direkt mit dem Ball zurück, den er mit einem aufgeregten Schwanzwedeln in Huans Hand fallen ließ. “Na das dachte ich mir doch fast”, lachte Huan, “Das hast du sehr gut gemacht.” Er warf den Ball erneut und Bruno flitzte kurz los, blieb stehen, um zu niesen und rannte dann weiter.

    Mingjue wurde aus seinen eigenen Gedanken gerissen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Er war schon drauf und dran aufzustehen und nachzusehen, wer da war. Immerhin erwartete er eigentlich keinen Besuch und soweit er wusste alle anderen auch nicht. Doch da kam Huaisang schon die Treppe herunter gerannt und Mingjue lehnte sich wieder zurück. Eigentlich war er schon fast wieder dabei, Yao weiter durch das Haar zu streichen, als dieser sich plötzlich so versteifte. Das konnte nichts Gutes heißen. Vor allem, wenn Huaisang dann noch so nach ihm rief. Fast schon wäre Mingjue aufgestanden, um zu ihm zu gehen, doch da kam Huaisang schon wieder ins Wohnzimmer. Mingjues Augenbrauen zogen sich zusammen, während er Huaisang und Yao zuhörte. Das war alles andere als gut. Er war eigentlich davon ausgegangen, dass sie noch etwas länger brauchen würden, um herauszufinden, wo Yao sich aufhielt. Aber damit mussten sie dann eben Leben. Das änderte nichts, an den Versprechen, die Mingjue Yao gerade gegeben hatte. “Die Polizei zu rufen, wäre gerade keine gute Idee.” Nicht solange Cheng und Yao hier waren. Das konnte man ihm ganz leicht falsch auslegen, wenn deren Familien das wollen würden. “Da gibt es sicher andere Wege”, überlegte Mingjue. Yaos Vorschlag schockierte ihn dann allerdings ein wenig. Würde Yao wirklich freiwillig zurückgehen, nur weil sie Probleme bekommen könnten? Seine Arme schlossen sich fester um Yao, als müsste er ihn festhalten, damit er nicht etwas Dummes machen würde und tatsächlich zur Tür gehen würde. “Kommt gar nicht in Frage!”, sagte Mingjue sehr bestimmt. “Ich meinte es, als ich sagte, du musst nie wieder zurück. Und wenn … dein Vater … meint an meine Tür klopfen zu müssen, kann er das gerne tun. Das heißt jedoch nicht, dass ich dich einfach so rausgebe.” Er sprach das Wort Vater aus, als wäre es eine Beleidigung. In Jin Guangshans Fall war das vermutlich auch so. “A-Yao, du bist hier nicht derjenige, der Ärger oder Probleme bereitet.” Kurz drückte er Yao noch einmal, bevor er ihn losließ, damit sie aufstehen konnten. Mingjue legte Huaisang und Yao jeweils eine Hand auf die Schulter. “Ihr geht nach oben und bleibt da, bis ich euch hohle. Ich will keinen von euch hier unten sehen. Sagt vielleicht auch Cheng bescheid.” Er drückte ihre Schultern noch einmal versicherend und schob sie dann in Richtung der Treppe. “Ich werde mich schon um den Sicherheitstypen kümmern. Macht euch keine Sorgen. Es wird nichts passieren.” Er wollte sie beide ein wenig beruhigen, immerhin war offensichtlich, wie nervös sie waren. Damit ließ er die Beiden los und drehte sich in Richtung der Haustür. Um ehrlich zu sein, wusste er nicht genau, was ihn erwarten würde, aber er war sich sicher, dass er den Typ vor seiner Tür schon irgendwie abwimmeln konnte. Mit einem leichten Seufzen öffnete er die Tür und musterte den Mann davor sehr genau. “Sie wollten mich sprechen?”, fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.
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    Beitrag von Airplane-Bro Do Dez 01, 2022 11:51 pm

    Zwar konnte Xingchen ja nicht sehen, was um ihn herum passierte, doch er spürte sehr deutlich, welche Spannung im Raum stand. Sowohl von ihrem Lehrer ausgehend, der scheinbar sehr bemüht war, alles richtig zu machen, als auch von Yang, dem das alles hier einfach zu fremd war. Xingchen versuchte die Spannung etwas zu durchbrechen, indem er nach seinem Tee griff und vorsichtig an der Tasse nippte. Er nickte dabei auch kaum erkennbar in Yangs Richtung, denn er spürte dessen unsicheren Blick auf sich und er wollte ihm nochmal versichern, dass alles okay war. Qingqiu wartete währenddessen auf eine Antwort und als Yang sich etwas vorbeugte, spürte Qingqiu deutlich, wie viel Unsicherheit in seinem Schüler steckte. Auch wenn er wahrscheinlich dachte, dass er es gut versteckte. Allerdings kannte Qingqiu Yang nun auch schon ein paar Jahre und auch wenn dieser schwer zu lesen war, wirkte er heute wie ein verlorenes Kind. Das erinnerte den Lehrer auch nochmal daran, dass er hier unbedingt helfen musste. So nickte er erstmal sachte, als Yang fertig war. ,,Ich mache mir um alle Personen in meiner Klasse Gedanken, aber tatsächlich habe ich auf dich ein besonderes Auge." Sagte er und hob direkt die Hand um Yang zu signalisieren, dass er gerne noch zu Ende reden wollte, denn er konnte sich schon denken, dass Yang das sicher falsch auffassen könnte. ,,Xue Yang. Nicht, weil du dich negativ verhälst. Viel eher, weil du oft abwesend wirkst und sehr müde. Und diese Verletzungen, wie du sie jetzt hast, habe ich schon häufiger an dir gesehen." Legte er nun einfach mal die Karten auf den Tisch und er konnte sehen, wie Xingchen etwas auf dem Stuhl kleiner wurde. Er sah unglaublich besorgt aus. ,,Natürlich verteilen sie, aber es kommen immer wieder neue dazu. Nicht wahr?" Sagte Qingqiu nun behutsam. ,,Ich will eine Lösung finden. Eine, mit der es dir dauerhaft besser geht und die dazu führt, dass du dein Leben mal wie ein normaler Teenager führen kannst. Und zwar so unbeschwert, wie es nur geht." Qingqiu ließ seinen Blick ruhig auf Yang ruhen, während Xingchen nun nach Yangs Hand tastete und diese sanft umschloss.

    Huan wollte offenbar nicht, dass die Röte irgendwann mal Chengs Gesicht verließ, denn als er dessen Worte hörte, malte sein pubertäres Gehirn sich direkt Szenarien aus, in denen sie das hier fortsetzen. Ohne es zu wollen, musste Cheng nun an all die Fantasien denken, die er mit Huan schon gehabt hatte und er schämte sich etwas dafür. Er räusperte sich also nochmal und nickte leicht, während er krampfhaft seine Gedanken auf etwas anderes lenken wollte. Zum Glück sorgte Bruno für genug Ablenkung und so dauerte es nicht lange, bis Huan wieder näher rückte und im nächsten Moment streichelte ein Hauch von Sandelholz wieder Chengs Nase, als er Huans Kopf an seiner Schultwr spürte. Das sorgte auch bei ihm dafür, dass er lächelte und er sah leicht zu Huan runter, während auch er Bruno kraulte. Cheng war sich sicher, dass das hier gerade nicht perfekter sein könnte. Er stützte seinen Arm etwas mehr hinter Huan ab und drehte den Kopf etwas, sodass er sein Gesicht etwas in Huans Haar schmiegen konnte. Er lachte dann auch, als Bruno so schnell wegrannte, um den Ball zu holen. ,,Unglaublich." Sagte er in Huans Haar, Als Bruno niesend dem Ball nachjagte. ,,So eine kleine Erkältung kann ihn wirklich nicht aufhalten, was?" Merkte Cheng an und streifte mit seinen Lippen Huans Haarsträhnen, was wieder für ein Kribbeln sorgte. Chengs Hand, die hinter Huans Rücken auf den Boden gestützt war, legte sich vorsichtig an Huans Rücken und er konnte nicht anders, als ihm einen Kuss auf den Schopf zu hauchen. Dieser Austausch von Zärtlichkeiten war so neu für Cheng, doch er genoss das wirklich.

    Als Yao spürte, wie Mingjue ihn fester an sich drückte und ihm versicherte, dass er ihn nicht gehen lassen würde, egal welche Konsequenz es haben würde, senkte Yao den Kopf und schluchzte leise. So etwas hatte nie jemand für ihn gemacht. ,,Danke, Mingjue." Sagte er leise, denn er wollte auf keinen Fall wieder zurück. Er konnte die Verachtung für seinen Vater sehr deutlich aus Mingjues Ton raushören und das imponierte ihm nur noch mehr. So stand er etwas unbeholfen auf, als Mingjue sich erhob und angelte nach seiner Krücke, um sich aufzustützen. Yao warf Mingjue trotzdem nochmal einen besorgten Blick zu und auch Huaisang schien nervös. ,,Dage,..." Sagte er besorgt, doch er nickte dann und half Yao die Treppe hoch. Jedoch hielten beide oben hinter der Ecke an. So konnte man sie von unten nicht sehen. Es war sehr einvernehmlich, dass beide sich da nicht wegbewegen wollten. Huaisang wollte eingreifen können, wenn es hart auf hart käme und auch Yao war bereit, sich im schlimmsten Fall zu zeigen. Auch wenn er Angst vor der Konsequenz hatte.
    Als Mingjue die Tür öffnete, stand ein Mann vor ihm, der recht unauffällig gekleidet war. Von der Statur war er etwas kleiner als Mingjue, dennoch gut trainiert. Er sah sehr ernst zu diesem auf, als er öffnete und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er sichtlich beeindruckt von dessen Erscheinung war. Es war auf den ersten Blick klar, dass es hier nicht zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommen würde. ,,Sie sind Herr Nie? Ja, dann würde ich Sie gerne etwas fragen." Begann er auch direkt. ,,Gestern Abend ist der junge Herr Jin Guangyao verschwunden. Er ist ausgebüchst und heute nach der Schule nicht wieder heim gekommen. Herr Jin macht sich große Sorgen um seinen Sohn und mir kam zu Ohren, dass er sich hier in Ihrem Haus befindet. Ich soll ihn mit nach Hause bringen." Sagte er nun sehr klar und lies schon vermuten, dass er sich nicht so einfach abwimmeln lassen würde.
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    Beitrag von Edgy Demon Lord Fr Dez 02, 2022 12:55 pm

    Nachdem Xingchen sich die Tasse mit dem Tee nahm und ihm leicht zunickte, fühlte sich Yang zumindest so weit ermutigt, ein paar Löffel von dem Zucker in seine eigene Tasse zu schaufeln und ein kleinen Schluck davon zu nippen. Dann fokussierte er sich allerdings erst einmal auf ihren Lehrer und dessen Reaktion. Als dieser meinte, er machte sich doch besonders Sorgen um ihn, wurde Yangs Lächeln noch etwas schiefer und unheimlicher. Er öffnete schon seinen Mund, um einen Kommentar abzugeben, denn er verstand das definitiv sehr negativ und nahm es nicht so auf, wie Qingqiu vielleicht intendiert hatte. Doch dann hob dieser schon die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Für einen Moment war Yang trotzdem versucht, ihn zu unterbrechen. Doch dann hörte er erst einmal weiter zu. Seine Augen weiteten sich ein wenig. Irgendwie war er nicht davon ausgegangen, dass Herr Shen ihn so genau beobachtet hatte. Vor allem wusste er nicht, was er mit den letzten Aussagen anfangen sollte. Er schüttelte den Kopf. Ein Teil von ihm wehrte sich dagegen, zu glauben, dass Herr Shen ihm wirklich helfen wollte und dass es überhaupt möglich war, dass er eine normales Leben führen könnte - was auch immer das heißen sollte. Doch ein anderer Teil, wollte seinem Lehrer ein wenig glauben. Vielleicht auch nur, weil Xingchen in dem Moment seine Hand so sanft nahm. Er konnte sich jedoch noch nicht dazu durchdringen, die Wahrheit zu sagen. “Herr Shen”, setzte er an, “Haben Sie nicht gehört, was die anderen über mich sagen? Das mich die Schule einfach nicht interessiert und ich deshalb nicht mitmache. Stattdessen gehe ich nachts auf Partys; trinken und Drogen und alles was dazu gehört. Dann schlafe ich meinen Rausch eben in der Schule aus, weil ich sonst…mit besseren Dingen beschäftigt bin. Hänge mit gefährlichen Leuten ab und gerate in Schlägereien. Letztens gehörte ich auch noch irgendeiner Gang an oder war es sogar direkt die Mafia. Das ist dann doch ein bisschen übertrieben, nicht?” Er kicherte. Während er Herr Shen all das an den Kopf warf, beobachtete er dessen Reaktion sehr genau. Im gewissen Sinne, war das gerade ein Test. Je nachdem, wie Shen darauf reagieren würde und damit umgehen würde, würde Yang entscheiden, ob er einfach wieder gehen sollte oder vielleicht ganz vorsichtig doch etwas preisgeben würde.

    “Nein, offensichtlich nicht”, lachte Huan bei Chengs Kommentar zu Brunos Erkältung, “Aber das ist gut, dann geht es ihm bald bestimmt schon wieder so gut, dass er wieder zu all den anderen Hunden zurück kann. Dann kann er zusammen mit diesen Spielen und sich austoben. Das ist besser für ihn.” Dann spürte er jedoch, wie Chengs Lippen so zart seine Haare berührten. Ein ganz leichter Rotschimmer legte sich auch auf seine Wangen. Die ganzen aufgeregten Schmetterlinge in seinem Herzen waren wieder zurück. Das war so ein unglaublich schöner Moment. Er lehnte sich, soweit das überhaupt möglich war, weiter in Cheng hinein. Seine Hand fand ihren Weg auf Chengs Oberschenkel, wo sie leicht liegen blieb. Huan genoss es wirklich sehr einfach so Zeit mit Cheng zu verbringen. Kurz darauf sprang Bruno schon wieder freudig um sie herum. Doch langsam sah man ihm an, dass er sich ausgepowert hatte und langsamer wurde. “Na, sollen wir dich langsam wieder reinbringen? Dann kannst du dich noch weiter erholen, bis du wieder vollkommen gesund bist.” Bruno rannte fast sofort wieder davon, worüber Huan lachen musste. “Natürlich”, grinste er. Er drehte seinen Kopf ein wenig, sodass er Cheng besser sehen konnte. “Was denkst du? Hast du Lust Bruno wieder einzufangen?” Nicht, dass es wirklich nötig wäre. Bruno würde sofort wieder zurück gerannt kommen, wenn sie seinen Namen rufen würden. “Danach hat er dann sicher mehr als genug Bewegung. Ich befürchte fast, wir müssen ihn so oder so den gesamten Weg zurücktragen””, überlegte Huan laut, “Und dann kann ich dich auch noch all den anderen kleinen Hunden vorstellen.” Huan hob seinen Kopf wieder ein wenig von Chengs Schulter und presste ganz sanft einen Kuss gegen dessen Mundwinkel.

    Es fiel Mingjue gerade erstaunlich schwer, ruhig zu bleiben und ein unbeteiligtes Gesicht zu zeigen, während der Sicherheitsmitarbeiter von Jin Guangshan redete. Am liebsten hätte er ihm direkt an den Kopf geworfen, was er von seinem Arbeitgeber und dessen Sorge um seinen Sohn hielt. Nur leider würde das überhaupt nichts bringen. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. “Ich habe keine Ahnung, wer Ihnen gesagt hat, dass Meng…Jin Guangyao hier sein sollte.” Der neue Name fühlte sich so falsch in seinem Mund an. Mingjue wollte ihn eigentlich nie wieder verwenden. “Aber die Person hat Ihnen falsche Informationen gegeben. Er ist nicht in diesem Haus.” Miingjue verschränkte die Arme vor der Brust. “Ich verstehe Jin Guangshans Sorge nur zu gut und diese ist sehr lobenswert, dass sich ein Vater so um seinen Sohn kümmert.” Dieses Mal gelang es Mingjue nicht, die Verachtung aus seiner Stimme herauszuhalten. Es brauchte kein Genie, um herauszufinden, dass er kein Wort von dem meinte. “Aber wir reden hier von einem Teenager. Die sind eben rebellisch. Manchmal bedeutet das eben, dass sie mal etwas länger wegbleiben, ohne bescheid zu sagen.” Er sah auf seine Uhr. “So lange ist die Schule noch nicht aus. Vielleicht ist er einfach mit zu seinem Freund gefahren und sie machen noch etwas zusammen. Oder es gibt noch ein Gruppenprojekt, was sie zusammen erledigen müssen. Es kann einfach sein, dass Jin Guangyao vergessen hat anzurufen. Wer weiß. Wenn er nur ein paar Stunden weg ist, würde ich mir noch nicht solche Gedanken machen. Vermutlich taucht er heute Abend einfach wieder auf. so sind Teenager nun ein Mal. Sie versuchen selbständig zu sein und vergessen dabei, dass die Eltern einfach wissen wollen, dass es ihnen gut geht. Wissen Sie wie oft mein kleiner Bruder vergisst bescheid zu sagen, wenn er mit Freunden ausgeht? Jedes Mal kriege ich einen halben Herzinfarkt, aber am Ende taucht er immer wieder auf.” Er hoffte, dass der Mann vor ihm diese Lüge kaufen würde. Er hatte nämlich nicht groß Lust, sich weiter mit diesem auseinanderzusetzen. Vor allem, wollte er nicht, dass sein Haus unter Beobachtung gestellt wurde und sich alle Bewohner deshalb Sorgen machen mussten. Immerhin wollte er, dass diese nun ein relativ normales Leben führen konnten und nicht ständig Angst haben mussten. Vor allem wollte er nicht, dass Yao mit dem Gedanken leben musste, jederzeit doch wieder zurückgeholt zu werden. Das Problem war, dass Mingjue noch nie sonderlich gut im Lügen war (nicht so schlecht wie Huan, aber definitiv nicht so überzeugend, wie Yao), aber er hoffte, dass hatte gereicht.
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    Beitrag von Airplane-Bro Sa Dez 03, 2022 9:47 pm

    Für einen Moment glaubte Qingqiu, dass Xue Yang ihm nun etwas erzählen würde, doch er bemerkte schon nach den ersten paar Sekunden, dass in diesen Worten nicht viel Wahrheit lag. Während er so erzählte, sah Qingqiu ihn ruhig an, doch in seinem Ausdruck war weder Verachtung, noch sonst eine negative Emotion zu erkennen, die darauf schließen lassen würde, dass er Yang verurteilte. Ganz im Gegenteil. Es tat ihm im Herzen weh, dass vor ihm eine so junge Person saß, die es scheinbar so sehr gewohnt war, Erwachsenen ein Theater vorzuspielen und das war vermutlich reiner Überlebenstrieb. Yangs Mimik passte nicht zu dem, was er sagte und Qingqiu seufzte leise. Aber nicht enttäuscht, es war eher weil er sich nicht sicher war, wie er am besten vorgehen sollte, um Yang zu beweisen, dass er ihm vertrauen konnte. ,,Das sind wirklich wilde Gerüchte, die hier über dich kursieren und natürlich ist mir auch schon einiges zu Ohren gekommen." Sagte Qingqiu und nahm nun selbst einen kleinen Schluck Tee, vllt auch, um etwas Zeit zu gewinnen. ,,Teenager haben eine blühende Fantasie und stecken ihre Nase gerne in Dinge, die sie nichts angehen. Außerdem..." Sagte er und schielte kurz zu Xingchen. ,,Damit meine ich nun nicht dich, Xingchen, aber viele der Kinder hier sind sehr gelangweilt und für sie ist ein Leben außerhalb ihrer Welt so fremd, dass sie wild darüber fantasieren, wie wohl alle Menschen leben, die nicht in eine reiche Familie geboren wurden." Qingqiu hob leicht eine Braue und ein zartes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er wollte Xue Yang damit sagen, dass er den Gerüchten nicht glaubte. Xingchen schien nun ebenfalls zu merken, dass sein Lehrer etwas lockerer wurde und er entspannte sich allmählich ebenfalls. ,,Was ich sagen will ist, dass es immer zwei Seiten einer Münze gibt. In meiner Schulzeit gab es Gerüchte darüber, dass ich meine guten Zensuren nur bekam, weil ich angeblich ein Verhältnis mit meinem Lehrer hätte. Dabei war ich im Unterricht einfach immer nur sehr still und habe in meinen Teenager Jahren den ganzen Tag gelesen, weshalb mein Allgemeinwissen groß war, doch ich hatte von vielen Dingen trotzdem keine Ahnung." Gab Qingqiu nun etwas peinlich berührt zu. Er wusste nicht recht, wieso er Xue Yang diese peinliche Geschichte erzählte, doch Xingchen Kicherte nun leise. ,,Tut mir leid, Herr Shen, ich lache sie nicht aus. Ich kann mir nur gut vorstellen, dass sie lieber Zeit Büchern als auf Partys verbracht haben." Sagte Xingchen, der noch immer Yangs Hand hielt. Qingqiu seufzte theatralisch und nickte, dabei erröteten seine Wangen etwas. ,,Das ist natürlich nicht mal ansatzweise mit den Gerüchten zu vergleichen, die sich deine Mitschüler über dich ausdenken. Aber weißt du,... So habe ich gelernt, dass Teenager eine blühende Fantasie haben und sich gerne Geschichten ausdenken. Wer weiß, vielleicht bist du in der nächsten Story schon der Mafia Boss?" Nahm Qingqiu das etwas auf die Schippe, jedoch ließ er durchscheinen, dass er damit Yangs Mitschüler auf die Schippe nahm. ,,Ich interessiere mich eher für die Wahrheit. Das würde mir sehr viel bringen, auf dem Weg, dir zu helfen." Sagte er nochmal etwas ernster, jedoch mit Wärme in seiner Stimme. Es war ihm wirklich ein Anliegen, hier zu helfen.

    ,,Hast du das gehört, Bruno?" Sagte Cheng und wuschelte ihm übers Fell. ,,Dann kannst du bald wieder deine Freunde auf Trab halten." Grinste er und schielte zu Huan. Gerade rechtzeitig, um diese bezaubernde Röte auf seinen Wangen zu sehen. Wieder einmal dachte Cheng, wie wunderschön dieser doch war und das löste auch bei ihm wieder einen neuen Schwall Flattern in der Brust aus. Sie kuschelten sich nun noch etwas enger aneinander und Cheng spürte die Wärme, die von Huans Hand ausging, als dieser sie auf seinen Schenkel legte. Cheng musste sich ein genussvolles Seufzen unterdrücken, denn eine sanfte Gänsehaut legte sich über seinen Körper. So genoss er es noch ein paar Minuten hier so mit Huan zu sitzen und Bruno zu beobachten, bis dieser dann wieder wegflitzte, als Huan davon sprach, dass er wieder mit reinkommen sollte. ,,Sieht aus, als hätte er andere Pläne." Grinste Cheng und drehte den Kopf leicht, als er merkte, wie Huan zu ihm aufblickte. Sofort begannen seine Augen dann aber wieder zu leuchten. Er wollte unbedingt noch die anderen Hunde kennen lernen. Auch wenn er Bruno gerne mitnehmen wollte. Als er dann aber wieder Huans Lippen auf seiner Haut spürte, errötete er wieder und nickte sofort. Wenn Huan ihn so fragte, würde er ihm wohl nie etwas abschlagen können. Das wusste Cheng jetzt schon. ,,Mal sehen, ob er sich von mir einfangen lässt." Cheng drehte ebenfalls leicht den Kopf und war dann selbst erstaunt darüber, dass er so mutig war und Huan auf die Schläfe küsste. Dann stand er aber schnell auf, damit man ihm seine Verlegenheit nicht ansehen konnte. An dieses zärtliche Miteinander wollte er sich gerne gewöhnen. Er fühlte sich, als würde er auf Wolken laufen, als er auf Bruno zuging. Dieser ging sofort in Spielstellung, beobachtete, wie Cheng näher kam. Dieser lachte nun leicht und hockte sich einen Meter entfernt auf den Boden. ,,Komm, Kumpel. Ab ins Bettchen, dann bist du morgen wieder topfit, wenn ich dich besuchen komme." Sagte er bestimmt und klopfte auf sein Bein, woraufhin Bruno auf ihn zusprang, aber eher, um spielerisch mit ihm zu kämpfen. Cheng ließ ihn einen Moment noch mit seiner Hand zerschen, bevor er Hund sich erschöpft vor seinen Füßen zusammen rollte. ,,Na siehst du. Jetzt bist du müde." Sagte er liebevoll und nahm den kleinen Hund auf seinen Arm, der sich sofort vertrauensvoll an ihn kuschelte. Mit einem Lächeln kam er zu Huan zurück. ,,Schau ihn dir an. Er ist total fertig."

    Während Mingjue an der Tür mit dem Kerl redete, standen Yao und Huaisang eine Etage weiter oben so um die Ecke, dass man sie von unten nicht sehen konnte, sie aber jedes Wort hören konnten. Yao wurde schon schlecht, wenn er nur hörte, was der Kerl für Lügen erzählte. Als ob sein Vater sich wirklich Sorgen machen würde! Er hätte höchstens Sorge, dass Yao vielleicht doch mal etwas ausplauderte und er wieder in einen Skandal verwickelt wäre. Nicht, dass dieser ihm dauerhaft schaden würde. Er wusste, wie er sich aus solchen Dingen gut rauskaufen konnte. Huaisang schien den frustrierten Laut gehört zu haben , den Yao leise von sich gegeben hatte, denn er legte zart eine Hand an dessen Schulter. Yao bemerkte jetzt erst, dass er Huaisangs andere Hand hielt. Es schien so, als wollten sie sich beide gegenseitig davon abhalten, sich schützend vor Mingjue zu stellen. Dieser war im Lügen nämlich nicht der Beste. Und das war noch nett ausgedrückt.
    Währenddessen hörte der Handlanger von Guangshan sich das alles an, schien Mingjue aber tatsächlich nicht wirklich tz glauben. Trotzdem hatte er hier ja keine Handreiche. ,,Mh." Machte er nachdenklich, ließ sich aber anmerken, dass er kein Wort glaubte. ,,Das wäre sehr untypisch, für den jungen Herren. Er ist normalerweise sehr wohl erzogen und meldet sich ab. Sie dürften ihn ja gut genug kennen." Damit ließ der Mann durchscheinen, dass er schon sehr genau wusste, dass die beiden mal ein freundschaftliches Verhältnis gehabt hatten. Dass sich normal keiner wirklich darum scherte, wo Yao sich aufhielt, ließ er dabei mal schön unter den Teppich fallen. Er zog eine Visitenkarte und reichte sie Mingjue. ,,Dennoch, vielen Dank für Ihre Mithilfe. Wenn Sie etwas wissen, melden Sie sich doch. Master Jin wäre es ein großes Anliegen seinen Sohn wohlbehalten wieder zu finden." Kurz ließ er seinen Blick an Mingjue vorbei ins Haus schweifen, doch natürlich konnte er ihn dort nicht sehen. ,,Guten Tag." Sagte er zum Abschied und ging zum Wagen zurück. Für ihn war klar, dass Yao sich hier aufhalten musste, doch weitere Schritte würde er mit seinem Boss besprechen.
    ,,Er glaubt ihm nicht..." hauchte Yao nun etwas im Schock, woraufhin Huaisangs Griff an seiner Schulter fester wurde. ,,Das kann sein. Du weißt ja, dass Da-Ge nicht lügen kann." Gestand Huaisang ihm zu. ,,Aber genauso wenig wird er zulassen, dass dich jemand holen kommt." Sagte er, woraufhin Yao ängstlich seinen Blick hob und Huaisang ansah. ,,Und ich werd das auch nicht zulassen. Wir passen auf dich auf." Es war überraschend, diese Worte zusammen mit so viel Ehrlichkeit von Huaisang zu hören. So überraschend, dass Yao das Gefühl hatte, sein Herz würde kurz aussetzen. Seine Augen wurden wieder feucht, als er den Blick senkte und nickte. Er musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht wieder zu schluchzen. Huaisang hätte vor ein paar Tagen noch seine Hand dafür ins Feuer gelegt, Yao bei der nächsten Gelegenheit in den Schlund der Hölle zu schubsen, doch nach allem, was er seit gestern mitbekommen hatte; Yaos Körpersprache, die Art und Weise, wie schützend und tröstend Mingjue ihn im Arm gehalten hatte und vielleicht hatte Huaisang auch das ein oder andere gehört... eventuell - hatte ihn all den Groll für den Moment vergessen lassen. Das alles fühlte sich für ihn einfach zu nah an. Er sah gerade sich selbst und Mingjue, wie sie sich damals ebenfalls vor ihrem Stiefvater versteckt hatten und Huaisang erinnerte sich noch daran, wie viel Angst er jedes Mal gehabt hatte. Und wie sein großer Bruder ihn festgehalten hatte. Niemand sollte sich so fühlen müssen. Nicht mal Yao. Der Groll gegen ihn war erschreckend geschrumpft und gerade hatte sogar Huaisang das Bedürfnis, ihn schützen zu wollen. So hielt Huaisang ihn einfach fest und lauschte, bis die Tür ins Schloss fiel. Erst dann traten die beiden wieder um die Ecke und sahen zu ihm runter. ,,Wir brauchen einen Plan, oder?" Sagte Huaisang dann ganz klar und sah seinen Bruder an, während er Yao noch immer an der Hand festhielt.

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